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Re: Annäherungsversuche
Verfasst: Do 21. Jan 2021, 19:09
von Lilian
Aerys wusste auch nicht was im Theaterstück passieren würde? Der Prinz versicherte ihm nur, dass es ruhig und schön werden würde, lächelte ihn dabei an. Der Jüngling war nicht vollends überzeugt. Das würde doch seltsam sein, zwei anderen Männern zuzugucken. Lilian wollte so etwas intimes nicht beobachten. Es war zwar aufregend gewesen darüber zu lesen, aber es war nur eine ferne, vage Vorstellung gewesen. Nun so plötzlich mit der Realität konfrontiert zu werden, war nochmal etwas ganz anderes. Lilian konnte Männern nichts abgewinnen. In seiner Vorstellung war das nur so prickelnd gewesen, weil... oh, er wusste es nicht. Vermutlich hauptsächlich wegen Aerys und den ersten, kleinen positiven Erfahrungen, die Lilian in dieser Hinsicht gemacht hatte. Trotzdem... zwei Männern hautnah zugucken? Uahh..
Um sich dem höflich zu entziehen, schob Lilian vor, dass er dafür bestimmt noch zu jung sei. Dies entlockte dem Adeligen ein raues Lachen, das überhaupt nicht dazu beitrug, dass der Jugendliche weniger aufgeregt wurde. Aerys schmunzelte, gab zu, dass es wohl etwas erwachsener wäre, doch Jungs in Lilians Alter würden doch gern mal neue Sachen ausprobieren, die sie noch nicht durften. Damit spielte er eindeutig auf das verbotene Lesen an. Lilian wäre am liebsten im Stuhl versunken. Verlegen starrte er auf seinen unangerührten Teller. Er war doch nur ein bißchen neugierig gewesen. Er hatte keinesfalls richtigen Männern zusehen wollen. Er traute sich ja nichtmal so recht Aerys länger anzuschauen und nun sollte er zwei Männer beobachten? Würden sie nackt sein? Ohhh...
Der junge Krieger wünschte sich immer mehr, dass er nicht im Buch gelesen hätte. Dieses Theaterstück kam ihm nun wie die eigentliche Quittung und Strafe vor.
"Ja.. aber nicht solche Sachen...", murmelte er, "So direkt zuschauen... ganz nah...", wurde er noch leiser.
Der Prinz versuchte ihn zu beruhigen. Priam und Theon würden keinen Sex haben, es würde nur ein Vorspiel geben. Und was bedeutete das? Wie würde solch ein Vorspiel aussehen? Aerys erklärte ihm, dass Erotik auch bloß in einzelnen Blicken oder Bewegungen stecken könnte. Es müsse sich nicht um Sex drehen.
"Sind.. die denn nackt?", wagte er zu fragen. "Ich weiß nicht..."
Aber er würde um das Theaterstück wohl nicht drumherum kommen. Aerys schien überzeugt, dass es Lilian helfen würde. Es gäbe keinerlei Grund Angst zu haben und wenn Lilian etwas nicht gefiel, könnten sie einfach gehen. Zaghaft nickte der Junge. Er musste an Licus denken, den er auch vor den Kopf gestoßen hatte. Das wollte Lilian nicht unbedingt so schnell wiederholen. Und auch der Adelige wäre gewiss unzufrieden, wenn sie sofort wieder gingen. Aerys erklärte ihm, dass Priam und Theon Weißgewandte wären. Kein Blutiger würde da sein. Es sollte nichts geben, was Lilian unwohl machen würde.
Ohje.. der Jugendliche fühlte sich schon jetzt unwohl und dieser Aufführung eindeutig nicht gewachsen. Aerys schien es aber nett gemeint zu haben, so oft wie er beteuerte, dass es schön und ruhig sein würde, und nichts was Lilian ängstigen sollte.
Der Prinz sagte, dass er nicht wisse, ob die beiden nackt sein würden. Ehe er hinzufügte, es würde nicht so sein, dass Lilian sofort zwei pralle Stäbe zu Gesicht bekommen würde.
Dem Jugendlichen entglitt alle Farbe. Entsetzt starrte er Aerys an. "W-was? Ich.. weiß nicht...", stammelte er erneut. Der Adelige schmunzelte und meinte, dass so etwas schließlich nicht erotisch sei, sondern einfach nur nackt. Doch nun bekam Lilian wirklich Angst. Er wollte keine nackten prallen Speere zu Gesicht bekommen.. das war... nein, das ging nicht. Wenn er daran dachte, versteifte sich alles in ihm.
Lilian traute sich jedoch nicht laut auszusprechen, dass er dies nicht sehen wollte. Aerys gab sich so viel Mühe und Lilian hatte Angst die schöne Zeit zwischen ihnen zu ruinieren. Das wollte er auf keinen Fall.
Re: Annäherungsversuche
Verfasst: Do 21. Jan 2021, 19:11
von Aerys
Es war wohl schon als Erfolg zu verbuchen, dass sie überhaupt über das sinnliche Theaterstück sprachen und Lilian sich nicht gleich vor ihm verschloss. Sie stritten nicht und beschuldigten sich nicht. Aerys genoss es sehr, dass sie ganz normal darüber sprechen konnten. Dass Lilian ihm leise beichten konnte, dass er nicht solche Sachen machen würde. So direkt zuschauen.
"Ach, jetzt sag nicht, ihr Jungs seid nie in einen Nachtclub geschlichen, um einen Blick auf nackte Haut herhaschen zu können", fragte er Lilian aufmunternd. Das machte doch jeder Junge, der in einer grösseren Stadt aufgewachsen war und Lilian stammte immerhin aus Amdarh. Wobei, andererseits war Lilian ein wirklich, wirklich braver Junge und er wurde so schnell rot. Vielleicht war er tatsächlich diese Art von Junge, der noch nicht einmal seine Mutter je nackt gesehen hatte. Prompt fragte Lilian nach, ob Priam und Theon nackt sein würden. Er wisse wirklich nicht, ob er das sehen wolle.
"Ich weiss nicht, ob sie nackt sein werden", gab Aerys zu. "Wie gesagt, ich weiss nicht genau, was sie aufführen werden. Aber ich bin mir sicher, dass du nicht als erstes zwei pralle Stäbe zu Gesicht bekommen wirst", scherzte er aufmunternd. Lilian fand das jedoch gar nicht witzig. Jegliche Farbe wich ihm aus dem Gesicht und er starrte ihn entsetzt an. Oje, da war er wol etwas zu weit gegangen. "Nun, das wäre doch nicht erotisch, sondern einfach nur nackt", schmunzelte Aerys. Doch leider war es zu spät. Er konnte förmlich sehen, wie Lilian in Panik verfiel.
"Ist schon gut, Lilian", seufzte er ergeben. "Wir müssen nicht dahin. Ich will dir keine Angst machen. Ich dachte nur, es wäre ein schöner, sicherer Rahmen, indem du sehen kannst, wie es ist, wenn zwei Männer sich einfach nur gern haben. Wie Priam Theon lieb in den Arm nimmt und ihm ein Küsschen auf den Hals gibt. Ganz harmlos. Viel, viel harmloser, als das, was du in dem Buch gelesen hast. Ohne Schläge und Gewalt. Einfach zwei Menschen, die sich lieb haben und das einander zeigen. Aber wenn es dich zu sehr einschüchtert, dann werden wir da nicht hingehen."
Re: Annäherungsversuche
Verfasst: Do 21. Jan 2021, 19:12
von Lilian
Der Adelige seufzte und lenkte ein, dass sie nicht hingehen müssten, wenn es Lilian so viel Angst machte. Der Jüngling ließ die Schultern hängen. Er hatte schon befürchtet, dass der Prinz bald enttäuscht sein würde. Aerys versuchte zu erklären wieso er sich das Theaterstück überlegt hatte. Dabei hatte er ihm heute morgen erst die erotischen Bücher verboten und mit ihm geschimpft. Doch die Strafe war auch... anregend gewesen und vielleicht keine richtige Strafe. Also war Aerys vielleicht nie so sauer gewesen, dass Lilian dies etwas erkundet hatte. Selbst die Geschichte hatte ihn schon erschreckt, doch die war wenigstens sicher auf dem Papier geblieben. Und jetzt sollte er sich gleich zwei womöglich nackte Männer ansehen, die ein erotisches Vorspiel hatten? Das war nochmal etwas total anderes und ein so großer Sprung nach vorne, dass der Junge entsprechend ablehnend war.
Ja, natürlich hatte er mal mit Freunden versucht Blicke auf echte, nackte Haut zu erhaschen, aber dabei war es stets nur um Frauen gegangen. Wenn nun zwei Frauen so erotisch getanzt hätten... da wäre Lilian sofort dabei gewesen. Er fühlte sich jedoch nicht bereit dieses Interesse auch auf Männer zu erstrecken. Bestimmt nicht.
Aerys wurde nicht müde zu beteuern, dass es sicher und schön werden würde. Er beschrieb ein paar Beispiele. Es würde nur darum gehen zu sehen wie es wäre, wenn zwei Männer sich gern hätten. Küsschen auf den Hals, eine Umarmung. Es würde wesentlich harmloser sein, als das Geschehen in dem Buch.
"Einfach zwei Menschen, die sich lieb haben und das einander zeigen", versicherte Aerys. Das klang schon etwas beruhigender. Der Gedanke, dass er die Männer nackt und erregt sehen würde, hatte Lilian sehr erschrocken. Das wollte er nicht. Ein paar Küsse klangen da wesentlich harmloser. Nur war es immer noch nichts, was der Jüngling anschauen wollte. Liebend gerne wollte er auf das seltsame Theaterstück verzichten, wo Aerys ihm diese Möglichkeit nun anbot.
Und doch schüttelte er den Kopf. "Nein, ist schon gut... ich schaus mir mal an", sagte er leise. Es lag nicht daran, dass Aerys ihn überzeugt hatte oder Lilian doch neugierig war. Er wollte erfahren wie es zwischen ihnen sein konnte... nicht das Körperliche, sondern auch all das andere. Und er hatte nichtmal Aerys bisher so entblößt gesehen und nun sollte er zwei Männer beim Vorspiel beobachten? Oh, es sträubte Lilian und er fühlte sich etwas gedrängt.
Trotzdem würde er mitgehen. Denn vor allem hörte er, dass Aerys sich unglaublich viel Mühe gab. Er war so lieb. Er schien einfach zu wollen, dass Lilian behütet seine Neugier stillen konnte. Der Prinz wollte ihm offensichtlich etwas zeigen und ihm war dieses Theaterstück eingefallen. Lilian wollte da nicht ablehnen. Seltsam und beängstigend war es trotzdem. Bekam er nun gezeigt wie schön es zwischen zwei Männern war? War das ein weiterer Schritt auf dem Weg, zu einem Kunstwerk erzogen zu werden? Irgendwann würde er wie alle anderen hier auch auf Männer stehen... es gab keine andere Wahl. Lilian starrte hilflos auf seinen Teller. Er hatte mehr und mehr das Gefühl, er würde sich verlieren. Für einen Moment drohte das Gefühl ihn zu überwältigen. Der Jugendliche versuchte es zu verdrängen und sich stattdessen auf das Essen zu konzentrieren von dem er endlich einen Bissen nahm.
"Macht ihr das öfter? Ich meine, solche Theaterstücke in der Villa aufführen", wagte er zu fragen, nachdem er sich etwas gefangen hatte. "Ist... ist die Aufführung jetzt dafür da, dass ich mich langsam für Männer interessiere?", musste er doch fragen und sprach damit auch seine unbewusste Angst aus.
Re: Annäherungsversuche
Verfasst: Do 21. Jan 2021, 19:27
von Aerys
"Wirklich?" Zu seiner Überraschung stimmte Lilian nun doch zu, sich das Theaterstück anzusehen, obwohl Aerys ihm angeboten hatte, dass er nicht müsse. Lilians jungendliche Neugierde von heute Morgen schien leider wieder verschwunden zu sein. Auch jetzt, als er sich durchgerungen hatte, dem Theaterbesuch zuzustimmen, wirkte er weiterhin nicht sonderlich neugierig, geschweige denn begeistert. Mehr so, als wolle er ihn nicht enttäuschen. Das war auch sehr süss. Aerys freute sich darüber und so war er auch nicht enttäuscht, dass Lilian nicht wollte.
Vorsichtig fing Lilian an, den Salat zu essen. Aerys wünschte ihm nun doch einen guten Apetitt, liess ihn dann jedoch seinen Gedanken nachhängen. Die Warnung hatte ihn recht erschreckt. Vielleicht hätte er doch besser nichts sagen sollen. Aber dann wäre Lilian womöglich so überrumpelt gewesen, dass er das Theaterstück erst recht nicht hätte geniessen können. Das Lilian sich noch viele Gedanken zu dem Theaterstück machte, wurde dann bestätigt, als der Jüngling fragte, ob öfters solche Theaterstücke in der Villa aufgeführt wurden und ob diese Aufführung jetzt dafür da sei, dass er sich langsam für Männer interessierte. Letzteres war ja eine interessante Frage. Neugierig blickte er Lilian lächelnd an. Ob der junge Krieger sich allmählich wirklich von Männern angezogen fühlte, dass er diese Frage stellte? Respektive sah er dahingehend eine Möglichkeit, weswegen er nun Angst hatte, dazu überredet zu werden? Das war so prickelnd.
"Ja, solche Theaterstücke werden noch ab und an aufgeführt", nickte Aerys freundlich. "Manchmal nur für eine einzige Person, manchmal für alle. Sie sind meist sehr unterschiedlich. Die Darstellungen können aus Tanz oder Akrobatik oder auch Gesang bestehen. Es gibt viele Wege, eine Geschichte auszudrücken. Manchmal ist es aber auch ein ganz normales Theater, wo auch gesprochen wird. Meistens wird das jedoch während der kühleren Jahreszeit gemacht, wo man nicht mehr so oft nach draussen gehen kann und es keine Arbeit mehr im Garten zu tun gibt." Sie sassen nicht nur herum und hatten Sex. Auch wenn die allgegenwärtige Sinnlichkeit einem hier überallhin begleitete.
"Aber nein, diese Aufführung ist nicht da, um dich zu manipulieren, Lilian", stellte der Prinz klar. "Heute morgen wolltest du wissen, wie es zwischen zwei Männern sein kann, die sich sehr gern haben. Diese Frage möchte ich dir so gerne beantworten. Nicht mit Worten, die dir nicht viel sagen werden oder durch Fantasiegeschichten, die dir womöglich ein falsches Bild liefern. Es soll echt sein, damit nichts verfälscht wir. Es soll dir deine Angst nehmen und dir zeigen, dass nichts schlimmes dabei ist, wenn zwei Männer sich küssen. Vielleicht kannst du dann auch endlich erkennen, dass es nicht auf den Körper ankommt, wenn zwei Seelen sich gern haben." Er legte sich die Hand auf die Brust. "Denn auf das kommt es an, Lilian. Auf das, was hier in dir drin ist. Nicht wie dein Körper geformt ist. Das ist nur ein netter Zusatz." Wobei Aerys es natürlich ausserodentlich genoss, in der Position zu sein, sich schöne Seelen mit schönen Körpern auszusuchen.
"Komm, Lilian, vergiss das Theaterstück erst einmal", lächelte er dem Jugendlichen aufmunternd zu. "Damit du in Ruhe das Abendessen geniessen kannst. Du hast gestern und vorgestern ja auch sehr unregelmässig gegessen. Heute sollst du dich erholen können. Nach dem Abendessen können wir noch einmal in Ruhe darüber sprechen, ob wir das Stück sehen wollen oder nicht. Lass uns jetzt über etwas anderes sprechen. Da kommt mir in den Sinn, dass ich dir sagen kann, dass es Marlin und Terim gut geht. Sie sind noch etwas erschöpft, aber wohlauf. Lucero kümmert sich um die Beiden wie eine Glucke um ihre Kücken." Aerys lachte leicht.
"Das ist ein überaus seltener Anblick", erklärte er sein Schmunzelnd. "Oh und Javier beklagt sich über das Verschwinden seiner Keksdose. Respektive vorallem über das Verschwinden des Inhaltes seiner Keksdose. Ich fürchte Lilian, du wirst nicht darum herum kommen zu lernen, wie man Kekse bäckt. Vorzugsweise eine ganz grosse Menge Kekse." Verschmitzt zwinkerte er dem Jüngling zu.
Re: Annäherungsversuche
Verfasst: Do 21. Jan 2021, 19:32
von Lilian
Aerys schien erstmal überrascht, dass Lilian nun doch zustimmte zu dem Theaterstück zu gehen. Er war nicht sehr begeistert, doch um die viele Mühe des Prinzen zu würdigen, würde er es tun.
Dennoch ließen den Jüngling die Gedanken um das Theaterstück nicht los, vor allem der genaue Sinn und Zweck dahinter. Er fühlte sich erneut in diese Richtung gedrängt, eines von Aerys' Kunstwerken zu werden. Er fing ja bereits an den Adeligen zu mögen, obwohl dieser ihm bei der Entjungferung so furchtbar weh getan hatte... das konnte nicht normal sein. Lilian erkannte sich selbst nicht wieder und das war es, was ihm so große Angst machte. Eine schreckliche, lähmende Angst, von der er nicht wusste wie er sie Aerys erklären sollte. Lilian wollte kein Mädchen spielen und er wollte auch kein Kunstwerk werden... aber ach, irgendwie musste er sich mit dem Leben auf dem Anwesen anfreunden und er merkte, dass er sich längst viel zu sehr mit dem Prinzen angefreundet hatte. In den letzten Tagen war er so freundlich und liebevoll gewesen, dass Lilian all dies aufsog wie ein Schwamm.
Auch als der Jüngling Nachfragen zum Theater stellte, blieb Aerys geduldig. Es gäbe in der Villa öfter verschiedene Theaterstücke, auch mit Tanz, Sprechrollen und Gesang. Besonders in der kühlen Jahreszeit würde viel aufgeführt werden. Das klang eigentlich sehr schön, aber Lilian musste nur an nackte, sich herumwühlende Männer denken. Es war in seiner Vorstellung gewiss schlimmer als es eigentlich sein würde, machte er sich Mut.
Aerys versicherte, dass das Theaterstück keinesfalls dazu gedacht war, Lilian zu manipulieren. Er hätte doch selbst erfahren wollen, wie es zwischen zwei Männern sein könnte, die sich gern hätten. Worte würden da nicht viel helfen und Fantasiegeschichten wären auch nicht gut. Lilian sollte etwas unverfälschtes sehen und erkennen, dass nichts schlimmes dabei wäre, wenn zwei Männer sich küssten. Nervös nickte der Junge. Hieß unverfälscht nackt?
"Vielleicht kannst du dann auch endlich erkennen, dass es nicht auf den Körper ankommt, wenn zwei Seelen sich gern haben", sagte Aerys seltsamerweise. Verwirrt blickte Lilian ihn an. Mit einem Male betonte der Prinz, dass es auf das Innere ankäme, legte seine Hand dabei auf die Brust.
Das war sehr anders als das was Lilian zu Beginn von dem Adeligen wahrgenommen hatte. Das klang nun doch wieder nach einer Liebesbeziehung. Zwischen ihnen beiden? Er war sich nicht sicher, ob Aerys dies so meinte, wagte nicht zu fragen. Lilian war teilweise bewusst gewesen, dass Aerys mehr an ihm mochte als sein Aussehen, doch dass er nun so viel Gewicht darauf legte und es so sehr betonte, war neu.
"Das klingt schön", befand der zarte Krieger und lächelte, "Ich weiß, dass der Charakter des anderen wichtig ist. Wenn man jemanden mag, dann doch wie derjenige zu einem ist und was ihn ausmacht... und nicht wegen dem Aussehen." Lilian hatte ja auch angefangen, Aerys ein bißchen lieb zu haben und das war bestimmt nicht wegen dessen Äußeren. Er war gutaussehend, doch daran hatte der Junge noch kein Interesse entwickelt. Was prickelnd war, das war die raue Stimme, eine Berührung, ein intensiver Blick oder dieses leise Lachen, das ihn jedesmal erschaudern ließ. Und was ihn hatte Vertrauen schöpfen lassen, war die Geduld, die Fürsorglichkeit und die Freundlichkeit. Lilian hatte gar nicht gewusst, dass Aerys so einfühlsam sein konnte.
Der Prinz schob das Theaterstück erst einmal beiseite, damit Lilian in Ruhe essen könnte wie er sagte. Gestern und vorgestern hätte er so unregelmäßig gegessen. Der Junge nickte. Die letzten zwei Tage waren so aufregend gewesen, es hatte selten Zeit gegeben das Essen ausführlich zu genießen. Höchstens vielleicht das Dessert... oh, lieber nicht daran denken. Hastig aß Lilian weiter.
"Es waren auch schöne Essen dabei...", wagte er trotzdem zu sagen. Sie hatten ein tolles Picknick gehabt. Es war so schön gewesen wieder draußen zu sein.
Der Adelige informierte ihn auch darüber, dass es Marlin und Terim gut ginge. Sie wären bloß erschöpft und Lucero würde sich rührend um sie kümmern. Lilian war erleichtert dies zu hören und musste auch leicht grinsen, als Aerys Lucero mit einer Glucke verglich, die sich um ihre Küken kümmerte. Dabei lachte der Adelige und Lilian fühlte den Schauder wieder.
"Ich hoffe, die beiden haben es... hmm, genossen. Lucero und Javier waren sich nicht sicher, ob Marlin es genossen hat. Wisst ihr das?", fragte er. Hoffentlich ging es Marlin und Terim auch wirklich gut. Lilian hätte sich gerne mit ihnen getroffen.
Aerys bemerkte, dass Javier sich über seine verschwundene Keksdose beklagt hätte. Lilian machte ein ertapptes Gesicht.
"Oh.. oh, die ist noch im Krankenzimmer. Ich hatte sie nicht klauen wollen", beteuerte der Jüngling. Nur schien sich der Blutige vor allem über den verschwundenen Inhalt zu mokieren.
"Ich fürchte Lilian, du wirst nicht darum herum kommen zu lernen, wie man Kekse bäckt", klärte ihn Aerys schmunzelnd auf.
"Selber backen? Oh.. ja, das kann ich nicht, aber ich möchte natürlich die Kekse ersetzen. Heißt das, ich darf dafür in die Küche?", fragte Lilian und sah es vor allem als Gelegenheit öfter das Zimmer verlassen zu können. "Ich habe übrigens versucht zu stricken, aber es ist gar nicht gut geworden. Ich glaube, ich brauche einen Lehrer. Meint ihr, Marlin könnte es mir beibringen?" So könnte er etwas mehr Zeit mit seinem Freund verbringen.
Re: Annäherungsversuche
Verfasst: Do 21. Jan 2021, 19:37
von Aerys
"Ja, es waren auch schöne Essen dabei", lächelte Aerys versonnen, als er an die letzten beiden Tage dachte. Lilian hatte recht. Auch wenn vieles regelrecht dramatisch gewesen war und sie nicht wirklich zur Ruhe gekommen waren, waren ihre gemeinsamen Essen, dann wenn sie sie gehabt hatten, sehr schön gewesen. Lilian freute sich jetzt jedenfalls, dass er von seinen Freunden hörte und dass es ihnen gut ging. Das unheimlilche Theaterstück schien erst einmal vergessen zu sein.
"Genossen?" Wie kam denn Lilian auf diese Formulierung. Anscheinend hatten Lucero und Javier etwas in die Richtung gesagt. Lilian hatte offensichtlich gestern viel erlebt. "Nun, das habe ich sie nicht so direkt gefragt. Marlin würde vor Scham wohl im Boden versinken und kein Wort mehr heraus bringen, wenn ich das täte. Das ist ein eher sensibles Thema bei ihm, wenn es um die Blutigen geht. Aber er wirkte ganz glücklich. Ich denke also schon, dass er 'genossen' hat."
Ein ganz anderes Drama war hingegen das Verschwinden der Keksdose. Wobei Javier nicht ernsthaft böse zu sein schien, sondern einfach seine Rolle als Blutiger spielte. Es war indirekt auch darum gegangen, Aerys zu informieren, dass er bei ihm gewesen war und um ihm zu versichern, dass nichts passiert war, ausser eben, dass Lilian Kekse gegessen hatte. Scherzhaft drohte Aerys Lilian nun, dass er würde ganz viele Kekse für Javier backen müssen, um es wieder gut zu machen.
"Ich weiss nicht, ob du in die Küche darfst", schmunzelte Aerys, als lilian sich dem Abenteuer stellen wollte. "Die Küchenmannschaft ist da sehr eigen, was ihr Reich anbelangt und sie werden wohl in heller Aufruhr sein, wenn du es betreten wirst. Aber ich bin mir sicher, dass du sie alle um den Finger wickeln wirst mit deinen grossen, unschuldigen Rehaugen und deinem süssen Lächeln. Sie werden dir sicher mit Freuden all ihre Lieblings-Keksrezepte beibringen." Aerys musste sehen, dass er auch etwas von diesen Keksen abbekam.
"Ja, das glaube ich gerne, dass man zum Stricken lernen, einen Lehrer braucht", nickte Aerys verständnisvoll. "Das sieht so unheimlich kompliziert aus. Ich habe keine Ahnung, wie Marlin das schafft. Er ist wirklich ganz gut darin. Letztes Jahr zu Winsol hat er mir einen Pullover gestrickt. Wirklich sehr schön. Ich kann ihn mal fragen, ob er Zeit und Lust hat, dir das beizubringen", stimmte er grosszügig zu. Er würde einfach sehen müssen, dass Lilian ihm nicht weggenommen wurde, bei all den Aktivitäten. Zur Not würde er einfach bei diesem Strickunterricht mitmachen.
"Was hast du denn ausprobiert?" wollte er neugierig wissen. Lilian deutete verlegen auf die unsanft beiseiten geschobene Strickarbeit. Mit Hilfe der Kunst seines Geburtjuweles liess Aerys sie herbei schweben und betrachtete fasziniert das luftige Gebilde. Immerhin, die Wolle war nicht mehr einfach nur eine gerade Schnur. Im Gegenteil, sie war nun zu einem kunstvollen Geflecht aus Knoten und Löchern gebildet worden. "Lass mich raten", grinste Aerys frech. "Das ist eine linke Socke."
Re: Annäherungsversuche
Verfasst: Do 21. Jan 2021, 19:38
von Lilian
Zunächst schien der Prinz nicht genau zu wissen, was Lilian mit der Formulierung meinte, ob Marlin es auch genossen hätte. Der Adelige hätte Marlin nicht danach gefragt, da es dem Jugendlichen sicher peinlich wäre, doch Aerys versicherte, dass Marlin sehr glücklich gewirkt hätte. Lilian war wenigstens etwas beruhigt. Es hatte ihn sehr entsetzt mitzubekommen, dass die Blutigen Anspruch auf Marlin und Terim erhoben hatten - und Lilian war indirekt schuld daran gewesen. Hoffentlich hatte Alazier Terim nicht zu sehr wehgetan. Der Jugendliche hoffte, dass Aerys ihn nun öfter aus dem Zimmer lassen würde, so dass er seine Freunde sehen konnte. Nochmal wollte Lilian nicht solange eingesperrt sein.
Dass er lernen sollte Kekse zu backen, kam dem Jugendlichen wie ein weiterer Hinweis vor, dass er wieder hinausdurfte. Zum backen musste er schließlich in die Küche. Der Prinz wollte sich da noch nicht festlegen und überlegte, ob man Lilian überhaupt in die Küche lassen würde. Die Küchenmannschaft wäre sehr eigen.
"Oh.. aber sie waren alle sehr nett zu mir, als ich die Suppe abgeholt habe", sagte Lilian kleinlaut, während er weiteraß. Aerys gab schmunzelnd zu, dass Lilian sie mit seinen großen Rehaugen und seinem süßen Lächeln bestimmt alle um den Finger wickeln würde und er ganz viele Keksrezepte beigebracht bekäme.
"Rehe haben keine purpurfarbenen Augen", hielt Lilian dagegen und schob kurz die Lippe schmollend vor, musste dann aber wieder grinsen. Er wollte niemanden um den Finger wickeln, er wüsste auch gar nicht wie, doch Kekse backen klang lustig. "Ich würde gerne lernen Kekse zu backen. Und zu Winsol könnte ich dann auch Kekse backen, ja?", überlegte er sich. Lilian mochte gar nicht so genau an Winsol denken, doch mittlerweile glaubte er, dass er dann immer noch hier sein würde.
Als er von seinen mickrigen Versuchen erzählte zu stricken, stimmte Aerys zu, dass Lilian dafür einen Lehrer benötigte. Er schien auch nichts dagegen zu haben, dass Marlin dies übernahm. Anscheinend hatte der blonde Krieger Aerys bereits auch einen Pullover gestrickt.
"Das wäre toll, danke", freute sich Lilian. Nicht, dass er darauf abfuhr nun stricken zu lernen, doch die Gelegenheit sich öfter mit Marlin zu treffen, war zu kostbar, um sich dies entgehen zu lassen. Außerdem hatte Aerys sowieso gewollt, dass Lilian diese Handarbeiten erlernte. So wie es sich für ein Mädchen gehörte...
Wenigstens entging Lilian so, dass er von Horatio unterrichtet wurde.
Aerys wurde neugierig, was Lilian heute schon gestrickt hätte. "Oh... ehm... naja, nicht viel. Es war nur zum Üben", sagte der Jüngling verlegen. Der Prinz sollte jetzt bloß nichts großartiges erwarten. Nur ließ Aerys nicht locker und wollte es auch noch sehen. Das war genauso wie mit den simplen Bleistiftzeichungen. Der Prinz schien einfach sehr interessiert an allem zu sein, das Lilian machte. Dabei war er wirklich gut als Notar und Bürogehilfe, aber Aerys bekam immer nur seine kümmerlichen Versuche zu sehen, kreativ zu sein. Darin war Lilian nunmal nicht gut.
Überrascht zuckte er etwas zusammen, als er das Aufwallen der Kunst in sich spürte. Ohh... oh, er hatte dieses Gefühl schon fast wieder vergessen und nun wollte ihm nicht in den Sinn kommen wie er dieses innere Anspannen und Ausbreiten von Kunst jemals hätte vergessen können.
Aber es war nicht Lilians Juwel, sondern Aerys, der nun die Strickarbeit herbeischweben ließ, um es genauer zu betrachten.
"Oh, eure Juwelen sind wieder fast aufgeladen", freute sich der Junge und rückte auf dem Stuhl unruhig hin und her. Aerys hielt das löchrige Wollnetz empor und scherzte dann, dass dies wohl eine linke Socke sein müsste. Lilian hatte gerade einen Schluck vom Rosé genommen und musste lachen.
"Neeein", wehrte er glucksend ab, "Ich weiß nicht was es sein soll... ich dachte, ein Schal wäre einfach, aber ich fürcht, es taugt nichtmal als Platzdeckchen..." Dass Lilian mit den Gedanken auch ganz woanders gewesen war, sagte er nicht. Er hatte wirklich versucht, sich abzulenken, doch es war überhaupt nicht geglückt und nun hielt ausgerechnet Aerys den Beweis dafür in den Händen. Ein bißchen peinlich war das schon.
"Wenigstens hab ich schon angefangen. Wo sind eure Stricksocken?", wagte er frech zu fragen und streckte dem Prinzen kurz klein die Zunge raus, kicherte.
Re: Annäherungsversuche
Verfasst: Do 21. Jan 2021, 19:45
von Aerys
"Mein Geburtsjuwel ja, das ist schon fast wieder ganz aufgeladen", nickte Aerys, während er Lilians ersten Strickversuch begutachtete. Sein Aufstiegsjuwel würde noch etwas mehr Zeit und vorallem mehr Essen und Ruhe beanspruchen. Deswegen trug er es auch nicht, sondern hatte nur sein Geburtsjuwel um den Hals gelegt, welches nun, verborgen unter seinem Hemd auf seiner Brust ruhte, damit es sich ganz aufladen konnte.
Seine Überlegung, dass Lilian sich an einer linken Socke versucht hatte, brachte den Jüngling zum Lachen. Es war ein sehr schöner Laut. Ehrlich, hell und rein. Fast wie ein silbernes Glöcklein. Aerys musste gleich mitlachen. Schliesslich geschah es selten genug, dass Lilian so fröhlich war. Obwohl ihm sein Werk gar nicht gefiel und er meinte, dass sein sogenannter Schal noch nicht einmal als Platzdeckchen taugen würde.
"Du musst einfach frech genug sein, es besonders drappieren und es dann moderne Kunst nennen", schlug Aerys vor, was Lilian mit der Wolle anstellen konnte.Lilian hatte jedoch eine ganz andere Vorstellung davon, was er mit seinem frechen Mut anstellen wollte. So fragte er doch prompt Aerys wo denn seine Stricksocken wären. Denn im Gegensatz zu ihm hätte Lilian wenigstens schon angefangen. Und dann wagte er es auch noch, ihm die Zunge heraus zu strecken.
"Meeine...?" Aerys blieb empört die Sprache weg. Doch in seinen Augen konnte man sehen, wie es amüsiert funkelte. "Also wirklich, du kannst doch nicht ernsthaft erwarten, dass ich schon mit dem Stricken angefangen habe. Immerhin bin ich eben erst noch von den Toten auferstanden", dramatisierte er grinsend. "Ich musste mich zuerst von diesem schokierenden Erlebnis erholen und dann gab es noch so einiges zu organisieren und zu richten in der Villa. Da konnte ich doch unmöglich schon damit anfangen." Also wirklich.
Es war richtig schön, so mit lilian scherzen zu können. So verbrachten sie ein gemütliches Abendessen und hatten wirklich ihren Spass. Nach der Vorspeise gab es einen leichten Hauptgang. Dessert gab es noch keinen. Den konnten sie nach dem Theaterstück geniessen. Aber Aerys war es lieber, wenn sie jetzt nicht zu schwere, volle Bäuche hatten, wenn sie nun vielleicht ein prickelndes Abenteuer erleben würden. Wenn überhaupt. Aerys lehnte sich zurück und lächelte Lilian liebvoll an.
"Wie geht es dir Lilian?" fragte er ihn freundlich. "Fühlst du dich mutig genug, doch zu versuchen, dir das Stück anzuschauen. Wenigstens so ein bisschen?"
Re: Annäherungsversuche
Verfasst: Do 21. Jan 2021, 19:48
von Lilian
Lilian musste noch mehr lachen, als Aerys den witzigen Vorschlag hatte seinen missgeglückten Strickversuch als moderne Kunst zu verkaufen. Das war so albern. Aber es tat gut zusammen mit dem Adeligen zu scherzen. So traute Lilian sich auch, den Prinzen aufzuziehen, dass dieser noch überhaupt nicht angefangen hätte, seine Socken zu stricken. Das hatte Aerys mal eingewilligt zu tun, damit Lilian ja auch weiter dünne Kleidchen trug. Der Jugendliche wusste, dass das alles nicht so ernst gemeint war, aber es war lustig ein bißchen herumzualbern. Aerys empörte sich amüsiert, dass er heute erst noch von den Toten auferstanden war und da wirklich keine Zeit zum Stricken gewesen wäre. Er hätte sich von dem schockierenden Erlebnis erholen müssen.
Der Jüngling trank noch etwas Rosé, grinste bei Aerys gespielter Dramatik.
Sie scherzten noch ein bißchen weiter über Aerys' Heldentat und sein großes Leiden, doch Lilian beteuerte auch lächelnd, dass es wirklich heldenhaft gewesen war. Es war schön sich weiter locker unterhalten zu können. Allmählich hatten sie ein paar gemeinsame, schöne Erlebnisse über die sie sprechen konnten. Es verband. Das war nur für sie beide. Irgendwann war auch der Hauptgang fertig verspeist und Aerys sprach ihn nochmal auf das Theaterstück an. Ob Lilian mutig genug wäre es sich ein bißchen anzuschauen. Mutig genug? Das forderte den Jugendlichen auch etwas heraus. Er wollte nicht als feig gelten.
"Ja.. schon", gab er dennoch nicht ganz ohne Nervosität zu. Das lockere Essen hatte ihn soweit wieder beruhigt, vielleicht hatte auch das Glas Rosé sein übriges dazu getan. "Ein bißchen können wir es uns anschauen", stimmte der Jüngling zu. Er hoffte jedoch, es wäre auch wirklich so harmlos wie Aerys es betont hatte. Lilian wollte eigentlich keinen Männern zuschauen wie sie sich anfassten, und dabei vielleicht auch noch nackt waren. Der junge Krieger wurde wieder sehr nervös, als es nun daran ging sich diesem unbekannten Erlebnis zu stellen.
Aerys kam um den Tisch herum, um ihm aufzuhelfen. Lilian nahm seine Hand entgegen. Bei der Bewegung merkte er wieder deutlich die Unterwäsche spannen und ziehen. Das zog dann gleich nochmal so durch seinen Körper hindurch. Wieso hatte er das bloß angezogen? Es war so freizügig und gewagt... und damit sollte er nun durchs Anwesen gehen? Zum Glück sah man nichts durch das weiße Kleid, die vielen Lagen verbargen alles. Außer die schwarzen Strümpfe.
"Oh, ich brauch noch Schuhe." Lilian tippelte ins Ankleidezimmer, um in die schwarzen Halbschuhe zu schlüpfen, während Aerys bei der Schiebetüre zur Ankleide wartete und ihn beobachtete. "Sind Priam und Theon denn ein Paar?", fragte Lilian, "Stört es sie nicht, wenn man ihnen zuguckt?" Er kam wieder auf Aerys zu und fasste nach seiner Hand. "Ist das Wetter draußen schön genug zum Spazieren?", fragte der zierliche Junge. Das hatte der Prinz auch noch angekündigt. Vielleicht würden sie das erst nach dem Theaterstück machen. Ob Aerys danach nochmal zurück in Lilians Zimmer kam? Oh, daran sollte er lieber nicht denken.
Re: Annäherungsversuche
Verfasst: Do 21. Jan 2021, 20:15
von Aerys
Aerys nickte ermutigend, nachdem Lilian nervös und doch neugierig zustimmte, dass sie sich das Theaterstück doch ansehen konnten. Wenigstens so ein bisschen. Geschmeidig erhob sich der Prinz, trat um den Tisch herum und half Lilian elegant, sich zu erheben. Ein Ritual, an das sich auch Lilian inzwischen gewöhnt hatte und dabei allmählich eine natürliche Anmut entwickelte. Danach tippelte er adrett in sein Ankleidezimmer, weil er ja noch Schuhe brauchte. Sein Kleidchen schwang dabei neckisch über seine Oberschenkel, die so reizvoll in Strümpfe und Bänder verpackt waren, wie Aerys dank Lilians süssem Plappermaul wusste. Wie gebannt folgte er dem Jüngling und blieb gerade noch rechtzeitig vor dem Ankleidezimmer stehen. Das wäre definitiv zuviel des Guten gewesen, wenn er Lilian wie ein hechelnder, liebestoller Idiot da hinein nachgestolpert wäre. Stattdessen blieb er lässig an den Türrahmen gelehnt stehen und schaute Lilian zu, wie er in seine hübschen, schwarzen Halbschuhe schlüpfte.
"Priam und Theon haben sich sehr gerne, ja", antwortete Aerys auf Lilians neugierige Fragen. "Aber sie sind kein Paar. Zumindest nicht so, wie du dir ein Liebespaar wohl vorstellst. Sie machen jedoch viel gemeinsam und suchen die Nähe zueinander. Und nein, es stört sie nicht, wenn wir ihnen zugucken." Aerys schmunzelte. "Schon vergessen, es ist ein Theaterstück. Es ist also nicht so, als würden wir heimlich in ihr Zimmer schleichen und sie ungefragt beobachten. Sie führen das für uns auf, weil sie wollen, dass wir ihnen zuschauen. Es wird ihnen gefallen, dass wir zuschauen." Genauer wollte Aerys das nicht ausführen, denn er fürchtete, dass Lilian sich darüber nur erschrecken würde, wenn er andeutete, dass es Priam und Theon anmachte, wenn sie ihnen zusahen.
"Es ist zwar trocken draussen, aber sicher schon wieder frisch, nachdem die Sonne untergegangen ist. Besser du ziehst dir noch deinen Mantel über", schlug Aerys vor und drückte Lilians Hand. Es war so schön, dass der Jüngling wieder von alleine zu ihm gekommen war und ihn auch noch so an der Hand fasste. Aerys genoss diesen Abend ausserordentlich. Leider musste er Lilian jedoch noch einmal loslassen, damit dieser seinen schönen, neuen Herbstmantel holen gehen konnte. Danach bot er ihm jedoch galant den Arm und führte ihn aus dem Zimmer hinaus. In seinen eigenen Gemächern griff Aerys ebenfalls nach einem Mantel. Mit seinem Anzug war er zwar wärmer angezogen als Lilian, doch wer wusste schon für was er das Kleidungsstück heute Abend noch würde brauchen können.
Auf dem Weg hinunter in den Garten begegnete ihnen niemand. Alle hatten sich dezent zurück gezogen. Leise Musik war von irgendwo zu hören. Bevor sie nach draussen gingen, half Aerys Lilian rücksichtsvoll in den Mantel, bevor er sich seinen eigenen anzog. Danach öffnete er ihm galant eine der Glastüren, so dass sie hinaus auf den überdachten Holzsteg treten konnten. Sofort bot er Lilian wieder seinen Arm an. Er wollte den Jüngling gerne sehr dicht bei sich behalten. Weil es doch ein bisschen kühl war. Wobei, nein, eigentlich weil er Lilian einfach dicht bei sich haben wollte. Sanft führte er ihn auf den verschlungenen Wegen durch den Innengarten. Es war dunkel, doch niedrige in Stein gehauene Laternen spendeten genügend Licht, dass sie nicht in eines der Bächlein oder Teiche traten, dass sie die Brücken erwischten und keine Beete zertrampelten. Vorallem tauchten sie den verzauberten Garten in magisches Licht.
Re: Annäherungsversuche
Verfasst: Do 21. Jan 2021, 20:17
von Lilian
Aerys erklärte ihm, dass die zwei Weißgekleideten sich sehr gerne hätten, doch sie wären kein Liebespaar. Oh, wieso denn nicht? Der Prinz fügte hinzu, dass Priam und Theon sehr viel gemeinsam machen würden. Es würde sie auch nicht stören, dass sie Zuschauer hätten. Schließlich wäre es ein Theaterstück und sie entsprechend darauf vorbereitet. Es wäre ja nicht so, dass Aerys und Lilian sie heimlich beobachteten. Der Jugendliche nickte unruhig. Natürlich war es besser, wenn die Weißgekleideten wussten, dass sie beobachtet wurden, aber es kam Lilian auch sehr komisch vor. Ebenfalls Aerys' Bemerkung, dass Priam und Theon es gefallen würde, Zuschauer zu haben. Was sollte das heißen? Dass sie gerne Schauspieler waren und solche intimen Dinge aufführten? Lilian konnte sich nicht vorstellen, dass man so etwas freiwillig zur Schau stellen wollte.
Er hatte seinen eigenen Auftritt bei der Versteigerung gehabt, wo ihn jeder gierig oder gar feindselig angestarrt hatte. So hatte der Jugendliche große Probleme dies bei sich selbst auch zuzulassen. Er wollte nicht von allen angestarrt werden. Leider verstand das im Anwesen kaum jemand.
Bevor sie losgehen konnten, empfahl Aerys ihm seinen Mantel mitzunehmen. Es wäre kühl draußen. Das bedeutete wohl, dass sie noch einen Spaziergang machen würden. Lilian lächelte erfreut, ließ den Prinzen nochmal los, um seinen neuen Mantel zu holen. Anschließend konnte er sich bei Aerys unterhaken. Dabei waren es nur wenige Schritte ehe Aerys in seinen eigenen Gemächern stehen blieb, um sich seinen Mantel zu holen. Nervös blieb Lilian inmitten des ersten Raumes stehen, wagte aber nicht sich zu rühren. Neugierig blickte er sich etwas mehr um. Viel Zeit blieb nicht ehe sie die Räumlichkeiten schon wieder verließen und durch die Villa wanderten bis sie beim Garten angekommen waren.
Es schien eine frische, aber sehr schöne Nacht. Aerys half ihm den Mantel anzulegen und dann gingen sie über die bedachten Stege durch den Innengarten.
"Danke, dass wir noch etwas spazieren. Es ist so schön hier", fand Lilian. Wieder hatte er seine Hand auf den Arm des Prinzen gelegt. So hatte es ihm der Adelige schließlich oft genug beigebracht und mittlerweile merkte Lilian diese feminine Geste kaum noch. Als er die leuchtenden Steinlaternen sah, ging er etwas rascher daran vorbei, wollte sie nicht so lange anschauen. Lilian erinnerten sie an einen der ersten Tage, als Aerys ihn darüber gelegt und mit der Rute geschlagen hatte. Harte, schmerzvolle Schläge und dann hatte Lilian auch noch die ganze Nacht hier ausharren müssen. Alles nur weil Lilian den Adeligen bei ihrem ersten Kuss gebissen hatte... gut, dass war sicherlich nicht nett gewesen, doch der junge Krieger hatte eben keinen Kuss gewollt.
Mittlerweile reagierte er nicht mehr so extrem auf Kussversuche. Er glaubte jedoch auch, dass Aerys ebenfalls nicht mehr so extrem auf eine solche Ablehnung reagieren würde...
Lilian blickte ihn von der Seite her an. Der Prinz war nicht mehr so streng und gemein wie zu Beginn. Das bildete sich Lilian doch nicht nur ein. Wieder musste er sich fragen, ob Aerys ihn vielleicht so... richtig mochte. Vermutlich war das bloß die dumme Hoffnung, er würde hier in Zukunft ein nettes Leben haben. Bloß weil Aerys ihn nicht mehr so schlecht behandelte, hieß das ja nicht gleich, dass er in ihn verliebt war. Oder? Oh, das war alles so verwirrend.
Und wie sehr mochte er Aerys? In der Försterhütte hatten sie ganz viel geküsst... ah, er sollte aufhören an Küsse zu denken. Er war so nervös. Sie gingen an einem Teich vorbei. Im Schein einer nahen Laterne sah man einige rot- und weißglänzende Fischrücken unter der Wasseroberfläche glänzen.
"Oh, die würd ich so gerne füttern", entfuhr dem Jungen. Er vergaß seine Hand sittsam auf den Unterarm des Prinzen ruhen zu lassen. Stattdessen fasste er Aerys vertraut an der Hand und zog ihn zum Teich mit, um dort neugierig die Fische im Laternenschein zu beobachten. "In der Kanzlei hatten wir ein großes Aquarium. Das war im Büro der Chefin und ich war dafür zuständig, die Fische zu füttern", erzählte er. "Manchmal hat sie mich mitten während einer Besprechung gerufen, weil die Fische so hungrig gewesen sind."
Re: Annäherungsversuche
Verfasst: Do 21. Jan 2021, 20:20
von Aerys
"Woran erkennt man denn, ob die Fische hungrig sind?" fragte Aerys verwundert. Für ihn waren das nur hübsche Tiere. Schön anzuschauen, doch einen Ausdruck hatte er in ihren Gesichtern noch nie gesehen. Vielmehr nahm er an, dass Lilians frühere Vorgesetzte sich nur an seinem Anblick ergötzt hatte, während der zarte Jüngling sich liebevoll um die Tierchen gekümmert hatte. Oder sie hatte ihn zur Ablenkung genutzt, damit ihre Verhandlungspartner sich auf den schönen Jungen konzentrierten, anstatt auf die Sache, die sie verteten sollten.
"Nun, ich hoffe, meine Fische sind heute Abend nicht zu hungrig", lächelte der Prinz über Lilians Begeisterungsfähigkeit über die schönen Tiere. Willig liess er sich mit zu dem Teich führen, damit Lilian die Fische betrachten konnte. Für Aerys selbst waren es halt eben einfach nur Fische. Ein hübsches Zierelement, doch er hatte keine Bindung dazu. Nicht so wie Lilian. "Weil, ich habe gar nichts dabei, womit wir sie füttern können. Wir können ein andermal etwas für sie mitnehmen." Wobei Aerys eigentlich viel lieber Lilian füttern und von ihm gefüttert werden wollte.
Nach einer Weile liess Lilian sich dazu bewegen, weiter zu schlendern. Denn obwohl er sich darüber gefreut hatte, hier spazieren gehen zu können, wurde ihm doch langsam kalt. Auch Aerys Mantel hielt ihm die nächtliche Herbstkälte nicht ewig vom Leib. So spazierten sie schliesslich zu einem anderen Flügel der Villa und verschafften sich einlass. Galant halt Aerys Lilian aus dem Mantel, legte ihn mit seinem eigenen über den Arm und führte ihn wieder hoch in den ersten Stock des Hauses, zu dem Raum, in dem ihr sogenanntes Theaterstück stattfinden sollte. Die Mäntel legte er draussen im Gang auf einen gepolsterten Stuhl. Danach öffnete er für sie Beide die Tür.
Das Zimmer erstrahlte ihn warmem, goldenen Kerzenlicht. Man sah allerdings nicht weit. Die Fenster waren mit roten Samtvorhängen mit goldener Bordüre daran verdunkelt worden. Ein dazu passendes, gemütlich aussehendes Sofa stand einladend in dem weichen Kerzenschein vor ihnen. Der Bezug war ebenfalls aus rotem Samt, das Holz war golden lackiert worden und es lagen mehrere, mit goldener Stickerei versehene Zierkissen auf dem Möbel, in die man sich gemütlich einmümmeln konnte.
Mehr sah man jedoch nicht von dem Raum, der eindeutig noch grösser sein musste, als das, was es zu sehen gab. Doch der andere Teil lag momentan noch in der Dunkelheit. Abgegrenzt wurde dies durch mehrere Schleier, die zart von der Decke bis zum Boden hingen. Sie wiesen unterschiedliche, ineinander harmonierende Blau- und Grüntöne auf und soweit Aerys erkennen konnte, waren sie nicht nur gestaffelt aufgehängt, sondern es befanden sich tiefer in der Dunkelheit auch noch mehrere Lagen.
Aerys führte Lilian behutsam in den Raum zum Sofa, bot ihm freundlich einen Sitzplatz an, nachdem er die tür hinter ihnen Beiden geschlossen hatte. Vorsichtig setzte er sich zu ihm und schaute ihm prüfend in die Augen.
"Bist du bereit?" fragte er ihn sanft. "Wir müssen das nicht tun. Wir können auch einfach wieder gehen. Wir können auch die Fische füttern gehen." Lilian musste sich nicht zwingen. "Oder, wenn du magst, kannst du auch meine Hand halten." Offen hielt er sie einladend hin. "Dann kannst du sie ganz fest drücken, wenn du aus dem Raum möchtest. Du musst nichts sagen. Dann weiss ich Bescheid und rette dich hier heraus."
Re: Annäherungsversuche
Verfasst: Do 21. Jan 2021, 20:23
von Lilian
"Ich weiß auch nicht, aber Lady Zeiren hatte immer ein Auge dafür", sagte Lilian arglos, während er den Fischen zuschaute. Durch ihr Gespräch huschten ein paar unter schützende Steinvorsprunge, um sich dort zu tummeln. Leider hatte Aerys nichts dabei, um ihnen etwas Futter zu geben, doch er schlug vor es ein andermal mitzunehmen.
"Ja, gerne", nickte der Jüngling.
Allzu lange schien Aerys nicht hier herumstehen zu wollen, um ein paar Fischen zuzusehen und so schlenderten sie irgendwann weiter. Schließlich war es doch etwas frisch und schon sehr dunkel draußen. Der Adelige führte ihn durch den Garten und zurück in die Villa, wo sie wieder aus ihren Mänteln schlüpften und erneut in den ersten Stock gingen. Mit jedem Schritt wurde Lilian wieder aufgeregter. Der Spaziergang war viel zu kurz gewesen. Er wusste nicht, ob er sich tatsächlich vor dem Theaterstück fürchtete, doch es wurde ihm unwohl, wenn er daran dachte. Aerys hatte versichert, dass es nicht dazu da wäre ihn zu manipulieren. Es sollte ihm die Angst nehmen. Der Jugendliche konnte dennoch nicht den Eindruck abschütteln, dass er nun weiter an diese fremde Welt hier gewöhnt werden sollte. Ein weiterer Schritt. Lilian wollte damit nicht konfrontiert werden. Er wollte nicht zu diesem Mädchen verändert werden.
Doch wieso wühlte es ihn überhaupt so auf? Er würde nicht plötzlich Männer interessant finden nur weil er ihnen zusah. Aber wieso hatte er dann die Geschichte gleichzeitig so spannend und abstoßend gefunden? Er hatte sich sogar über ein strenges Verbot hinweggesetzt.
Sein Herz schlug ganz schnell, als Aerys ihn in einen abgedunkelten, langen Saal führte. Lilian sah sich mit mulmigen Gefühl um. Die Fenster waren mit schweren, roten Vorhängen verdeckt und inmitten des Zimmers stand ein mit rotem Samt bezogenes Sofa. Weitere Sitzgelegenheiten schien es nicht zu geben. Es war klar, dass diese Aufführung nur für zwei Leute gedacht war. Doch wieso kam es Lilian so vor, als wäre das Sofa die Bühne und nicht umgekehrt? Als wären sie diejenigen, die beobachtet werden würden.
Vor dem Sofa begann Dunkelheit, die sich tiefer in den Raum erstreckte. Von der hohen Decke hingen überall mehrere blaue und grüne Schleier. Wie halb durchsichtige Vorhänge. Sie hingen in verschiedenen Abständen und Dichte. Was hatte das zu bedeuten? Es sah sowohl mysteriös als auch ein bißchen gruselig aus. Was würde jetzt passieren?
Aerys schloss die Türe hinter ihnen und brachte Lilian zum Sofa. Vorsichtig setzte sich der Jüngling zwischen all die bestickten Kissen, hielt die Hände nervös zusammen. Jetzt sollte er gleich zwei Männern bei irgendwelchen erotischen Sachen zusehen. Das war sooo seltsam und fremd.
Aerys setzte sich zu ihm und schien die Unruhe des Jünglings wohl zu bemerken. Noch einmal sagte er, dass sie wieder gehen könnten, wenn Lilian nicht mochte. Sie könnten die Fische füttern gehen. Lilian schüttelte den Kopf.
"Nein, ist schon okay...", wehrte er ab. Er war ja auch kein kleiner Junge mehr. Er würde ein Theaterstück schon aushalten. Aerys bot ihm seine Hand an. Lilian könnte sie ganz fest drücken und dann würde er ihn aus dem Raum retten. Dabei hatte der Adelige sich erst dieses Theaterstück überlegt und nun war er trotzdem bereit, Lilian sofort davor zu bewahren.
Etwas verlegen griff der junge Krieger nach der Hand. "Danke..."
Ob die zwei Weißgekleideten sie auch anschauen würden? Lilian hielt nervös die Schenkel zusammengedrückt. Er musste wieder an das Höschen denken, das er trug. Das war viel zu frivol. Der Jüngling hatte das Gefühl, es stünde ihm ins Gesicht geschrieben, das er so etwas unter seinem Kleid hatte. Wieso hatte er es überhaupt an, wo er nun doch kein Kammerdiener sein sollte.
"Wieso sind hier so viele Vorhänge?", fragte Lilian leise und deutete auf die Schleier. Er hatte das Gefühl, er sollte nun lieber wispern. So wie man das im Theater eben machte. Wann würde es überhaupt losgehen? Hoffentlich waren die Männer nicht nackt.. er wollte keine prallen Stäbe sehen. Genausowenig konnte er sich wie ein ängstliches Mädchen die Hände vor die Augen halten. Was hatte er auch in diesem Buch lesen müssen. Dieser Andiël Sastre wusste bestimmt nicht in was für eine Bedrängnis er neugierige Jugendliche brachte.
Re: Annäherungsversuche
Verfasst: Do 21. Jan 2021, 20:34
von Aerys
Tapfer schüttelte Lilian seinen hübschen Kopf und wehrte ab, dass sie rausgehen und Fische füttern sollten. Er wollte diese kleine Mutprobe offensichtlich überstehen. Allerdings war er dann doch ganz froh, dass er Aerys Hand halten durfte. Wenn auch sehr verlegen. Leise bedankte er sich dafür. Warmherzig drückte Aerys sie kurz und lächelte den Jüngling versonnen an.
"Immer wieder gern, Lilian", beteuerte er zufrieden. "Ich geniesse diesen Abend sehr mit dir. Den möchte ich auf keinen Fall verderben." Noch einml drückte er Lilians Hand aufmunternd, bevor er sich bequemer auf das Sofa setzte und sich entspannt zurück lehnte. Lilian sass leider viel zu nervös neben ihm, war ganz angespannt und schien noch nicht in der Stimmung zu sein, sich gemütlich an ihn zu kuscheln. Aerys drängte ihn nicht dazu. Er wollte den schönen Abend wirklich nicht verderben.
"Ich glaube, die gehören zum Bühnenbild", flüsterte er genau so leise, wie Lilian, um die Frage zu beantworten. "Oh, sieh nur, es scheint zu beginnen." Das Kerzenlicht dimmte sich ganz langsam, bis es für einen Moment lang ganz dunkel im Raum wurde. Nur ein paar Herzschläge lang. Nur so lange, wie man sich fragen konnte, ob es wirklich ganz dunkel war. Dann erschien ein schwacher, silberner Lichtkegel weiter hinten irgenwo zwischen dem Schleierwald. Als würde der Mond genau da hinscheinen. Ein kaum spürbarer Lufthauch bewegte zart die Schleier. Es waren so sanfte Bewegungen, dass man sich unwillkürlich fragte, wie sie sich auf der nackten Haut anfühlen würden. Ein leichter, sinnlicher Duft nach Rosen stieg ihm in die Nase. Leise Musik setzte ein, klang wie das perlende Plätschern von Wasser.
Wieder geschah für einige Herzschläge lang nichts. Dann erhob sich langsam und anmutig eine schlanke Hand von unten nach oben in das sogenannte Mondlicht. Weiter hoch, so das etwas von dem schlanken Unterarm zu sehen war. Man sah den Ansatz eines weiten, weichen Ärmels. Signaturen waren keine zu spüren.
Die Hand streckte sich, drehte sich, schien nach etwas zu suchen. Aber sie war alleine und traurig deswegen. Sie machte sich kleiner und schien sich wieder zurück ziehen zu wollen. Da erschien von oben eine weitere Hand in dem Silberlicht hinter den Schleiern. Sie war etwas grösser, kräftiger als die erste Hand. Auch sie streckte sich, drehte sich, tänzelte nach unten. Die kleinere Hand tänzelte vorsichtig nach oben. Scheu begegneten sich die Finger. Vorsichtig berührten sie sich, ertasteten sich neugierig. Und während sie sich so begegneten verloren sie allmählich ihre Scheu. Sehnsucht war zu erkennen, wenn sie sich nicht berührten, wahres Glück, als sie sich wieder aneinander schmiegen konnten. Die Bewegungen, die von Anfang an eine natürliche, anmutige Sinnlichkeit ausgestrahlt hatten, wurden erotischer, liebkosender und verwöhnender. Aber immer nur waren die beiden Hände zu sehen.
Re: Annäherungsversuche
Verfasst: Do 21. Jan 2021, 20:45
von Lilian
Aerys drückte Lilians Hand und lächelte ihn an, doch der Jugendliche fühlte sich noch nicht wohl genug, um mehr als ein nervöses Lächeln zustande zu bringen. Der Prinz schien sehr entspannt, lehnte sich behaglich zurück. Lilian wünschte, er hätte dessen Ruhe gehabt. Aerys war eben umso vieles erfahrener. Natürlich war er nicht aufgeregt wegen zwei eng umschlungenen Männern.
Der Adelige sagte ihm wie sehr er den Abend genoss und dass er diesen auf keinen Fall verderben wollte.
"Das will ich auch nicht", flüsterte Lilian. Und das war einer der Gründe wieso er tapfer sitzen blieb und dem harrte, was da nun aufwühlendes aufgeführt werden würde. Hoffentlich stellte er sich nun nicht zu ängstlich an. Genauso sehr hoffte er, dass die unbekannten Männer bedeckt blieben. Lilians Vorstellungskraft ging einfach mit ihm durch. Stocksteif und angespannt saß er da, starrte zu den grünblauen Schleiern.
Der Adelige schien auch keine Details über das Theaterstück zu wissen und vermutete, dass diese zum Bühnenbild gehören würden. Lilian zuckte zusammen und sah sich um, als das Licht der Kerzen noch kleiner wurde und es so richtig dunkel im Raum wurde. Ohje...
Er klammerte sich an Aerys' Hand.
Plötzlich tauchte hinten im Raum ein kühler Lichtkegel auf und beschien eine kleine Stelle. Die Schleier begannen sich kaum merklich zu bewegen. Lilian drückte sich nervös tiefer in die Kissen hinein. Mit der freien Hand tastete er zu einem der Zipfel eines Kissens, um es ein wenig hilfesuchend zu drücken. Aerys' Hand durfte er ja nur drücken, wenn er hinauswollte und das wollte Lilian wirklich noch nicht. Das Stück begann ja gerade mal. Würde jetzt ein nackter Mann auftauchen? Wie Priam und Theon wohl aussahen?
Leise Musik begann und auf einmal roch es in der Luft auch süß und blumig. Was war das? Lilian schnupperte, konnte es aber noch nicht recht zuordnen. Nervös rutschte er hin und her. Als sich dann plötzlich eine Hand in den Lichtkegel schob, zuckte der Junge kurz zusammen und drückte sich instinktiv näher an Aerys, das Kissen auf der anderen Seite inzwischen in seiner Armbeuge wie ein kleines tröstendes Stofftier.
Erst als Lilian merkte, dass dem Arm erstmal nichts folgte und sich die Hand nur grazil hin und herbewegte, entspannte er sich allmählich. Zunehmend fasziniert beobachtete er die anmutigen Bewegungen. Über all die Aufregung, sobald Aerys das Wort Erotik nur erwähnt hatte, hatte der Jugendliche ganz vergessen, dass ebenfalls das Wort Ästhetik gefallen war und dies bekam er nun hier zu sehen. Die erste Hand blieb nur eine Weile alleine, machte sich kleiner und ließ sich nach unten sinken, als dann ein zweiter, muskulöserer Arm auftauchte, der nach der anderen Hand tastete. Wie machten die beiden das? Es sah aus, als würden die Hände tanzen. Jetzt berührten sich die ersten Finger und verhakten sich irgendwann ineinander. Es sah alles sehr kunstvoll aus. Lilian verlor etwas von seiner Scheu und sein Körper entspannte sich ein wenig. Es war doch nicht so schlimm wie gedacht und so wie die Hände sich umkreisten, sah es sehr hübsch und spielerisch aus.
Re: Annäherungsversuche
Verfasst: Fr 22. Jan 2021, 06:27
von Aerys
Der Prinz genoss die Aufführung sehr. Mit Schönheit, Anmut und Ästhetik konnte man ihn immer locken und verführen und Priam und Theon machten ihre Sache wirklich gut. Alleine an ihren Händen sah man ihnen an, wie schön sie waren, wie sehr sie sich einander liebten und sich nach einander verzehrten. Und doch hatte es etwas so friedvolles und inniges an sich, dass sogar Lilian sich allmählich beruhigte. Aerys spürte, wie der Körper des Jünglings nicht mehr ganz so verkrampft neben ihm sass. Das war schön.
Nachdem die Hände sich gefunden hatten, wurde der Lichtkreis langsam etwas grösser. Man begann den ganzen Arm zu den Händen zu sehen. Sie schienen in weite, weiche Seide gehüllt zu sein. Erneut begann der Tanz des sich gegenseitig Erkundens. Neckisch zupften sie sich an den Ärmeln, zogen sie etwas hoch und während man das noch gebannt verfolgte, wurde der Lichtkreis noch etwas grösser, was Aerys jedoch erst bemerkte, als ihm auffiel, dass man die Silhouetten ihrer Köpfe und einen Teil ihrer Oberkörper zu sehen war. Nach wie vor sah man alles nur schemenhaft durch die Schleier hindurch. Auch die Gesichter der beiden Krieger sah man nicht wirklich. Sie waren stets im Schatten. Entweder abgewandt, so dass man ihre schönen Hälse gut betrachten konnte, oder verdeckt durch das eigene Haar. Theon hatte ganz feines, glattes, etwas längeres Haar und Priam hatte lustige Locken, die seine Wangen liebkosten.
Als hätten sie seine Gedanken gelesen, streichelten nun zarte Finger über den Hals, erkundeten die Wangenknochen, spielten liebkosend mit den Haaren. Die Fingerkuppen glitten über den Nasenrücken erkundeten sacht die Lippen. Dabei schienen Priam und Theon zu tanzen. Nicht fest. Sie näherten sich einander, gingen wieder auf Abstand, drehten sich. Mal war Theon links, dan wieder Priam. Sie trugen Beide Kimonos.
Die Finger wanderten nun den Hals hinunter, ertasteten den Kragen, glitten ihm liebkosend entlang. Zärtlich wurde er langsam über die Schulter geschoben. Darunter kam ein ganz heller Kimono zum Vorschein, hauchdünn, so dass man Haut erahnen und Konturen des Körpers sehen konnte, ohne dass man wirklich etwas sehen konnte. In fast unerträglichen Langsamkeit fielen die dunklen Kimonos. Dabei wurde fortwährend gestreichelt und liebkost. Liebevoll legten die beiden Krieger ihre Stirn gegeneinander. Fast sah es so aus, als würden sie sich küssen. Aber dann lösten sie sich wieder voneinander.
Priam trat nun hinter Theon, streichelte ihm über die Arme hoch, an der Seite entlang wieder hinunter. Theon lehnte sich vertrauensvoll mit dem Rücken an Priam, legte seinen Kopf in den Nacken und somit auf Priams Schulter. Sanft hob er seinen Arm, um mit seinen Fingern zärtlich durch Priams Locken zu fahren. Die andere Hand schob er hinter Priams Rücken, legte sie wahrscheinlich auf dessen Hintern, um ihn zärtlich zu kneten. Aerys machte es ganz kribbelig, dass er das nicht sehen konnte.
Ein leises Seufzen war zu hören. Voller wohliger Zufriedenheit. Priam schob liebkosend eine Hand über Theons Bauch, zupfte mit der anderen den Kragen des hellen Kimonos etwas beiseite, so dass Theons zarter Hals schön frei lag. Er lud förmlich dazu ein, ihn zärtlich zu küssen. Theon bebte regelrecht danach. Aerys fieberte mit ihm. Doch Priam liess sich grausam viel Zeit damit. Er beugte sich langsam vor, zögerte beinahe schüchtern, bis er seine Lippen schliesslich hauchzart auf den Hals legte. Genau da, wo er zur Schulter überging. Theon erschauderte unter der brennenden Berührung sichtbar und erneut war ein glückliches Seufzen zu hören.
Re: Annäherungsversuche
Verfasst: Fr 22. Jan 2021, 08:59
von Lilian
Als der Lichtkreis sich vergrößerte, tauchten nun auch die ganzen Arme auf und wurden von den tanzenden Bewegungen erfasst. Zu Lilians Beruhigung konnte er erkennen, dass die Männer Kleidung anhatten. Weite, dunkle Seide. Während sich die Arme noch einander schmiegten oder zu haschen versuchten, tauchte das Licht die Schleier rechts und links in schummrigen Schein. Dahinter erkannte man die Umrisse der beiden Männer. Ab und zu kamen sie nun hinter den wehenden Schleiern hervor, doch viel ließ sich vom Sofa aus nicht erkennen. Ihre Gesichter waren abgewandt oder von ihren Haaren verdeckt. Einer hatte glattes Haar, der andere Locken. Lilian hätte Aerys zu gerne gefragt wer wer war, doch er wagte nichtmal zu flüstern. Er wollte die Aufführung nicht stören. Die beiden Weißgekleideten schienen sich große Mühe gemacht zu haben. Ob sie öfter solche Tänze übten? Denn es wirkte alles sehr geübt und fließend, so als ob sie dies schon länger taten.
Dann kamen die ersten Berührungen an anderen Stellen außer den Armen. Sie streichelten sich gegenseitig über den Hals, dann auch das Gesicht. Ihre Körper bewegten sich dabei anmutig, drehten sich jeweils um den anderen. Lilian betrachtete die seltsamen, weiten Kleidungsstücke. So etwas hatte er noch nie gesehen. Der Jugendliche wurde wieder etwas nervöser, als er sah wie die Männer sich gegenseitig die Kleidung abstreiften. Lilian presste sich etwas stärker an Aerys, befürchtete schon, die Weißgekleideten würden nun ziemlich unbekleidet sein, doch unter dem dunklen Stoff war weitere Kleidung, dieses Mal heller und noch dünner. Fast durchsichtig. Lilian wagte kaum hinzusehen. Es kam ihm mehr und mehr so vor, als würde er etwas sehr privates beobachten, wo er eigentlich nicht stören wollte. Aerys hatte gesagt, Priam und Theon würde es gefallen, wenn jemand zusah, doch der Junge konnte sich wirklich nicht vorstellen wieso.
Er hielt den Atem an, als es einmal so schien, als würden sie sich küssen, doch dann flossen die beiden engen Körper wieder regelrecht auseinander. Es dauerte nicht lange, da umtanzten sie sich von neuen. War es ein Tanz? Lilian war sich nicht sicher, denn solch einen Tanz hatte er noch nie gesehen, doch die grazilen Bewegungen erinnerten ihn daran. Der Mann mit dem Lockenkopf trat nun hinter den anderen und begann ihm die Arme zu streicheln. Der andere legte den Kopf in den Nacken und lehnte sich an den Lockigen. Lilian rückte leicht hin und her. Es kam ihm soo komisch vor das mitanzusehen. Es war doch so intim und vertraut.
Der Mann vorne ließ seine Finger durch die Locken des anderen gleiten, der andere Arm glitt nach hinten. Es war eine seltsame Umarmung, die dann auch immer intensiver wurde. Oh.. was machten sie nun? War das die Erotik und das Vorspiel?
Der lockige Weißgewandte streichelte dem anderen über den Bauch, zog mit der Hand an dem Stoff oben am Kragen. Lilian hörte wie die Männer beide ab und zu leise Seufzer von sich gaben, doch der Jüngling wusste nicht wieso. Er konnte mit der Szene nicht viel anfangen. Es sah so privat aus und er fühlte sich wie ein Voyeur. Nervös sah er zu wie der Mann hinten einen Kuss auf den Hals seines Partners gab, der daraufhin sichtbar erschauderte und seufzte. Es gefiel ihm offensichtlich.
Lilians Gedanken glitten zur Försterhütte und wie Aerys ihn dort ganz oft auf den Hals geküsst hatte. Er hatte sogar so fest daran gesaugt, dass kleine rosa Flecken zurückgeblieben waren. Ob man sie noch sah? Lilian strich sich über den Hals. Ob Aerys ihn nochmal am Hals küssen würde? Das hatte ganz komische, ziehende Empfindungen verursacht. Wenn er nur daran dachte, wurde er aufgeregt. Der zarte Jüngling sah kurz hinüber zum Prinzen, doch der schien sehr gebannt von der Aufführung. Rasch konzentrierte sich Lilian ebenfalls wieder darauf.
Re: Annäherungsversuche
Verfasst: Fr 22. Jan 2021, 12:30
von Aerys
Aerys liess sich von der Sinnlichkeit der Aufführung davon tragen, genoss die Schönheit der beiden Krieger und folgte ihren Bewegungen gebannt. Allerdings sorgte Lilian dann ziemlich plötzlich für grosse Ablenkung, indem er sich auf einmal dicht an ihn schmiegte. Sofort drehten Aerys Gedanken Kreise. Ob Lilian sich an ihn kuschelte, weil es ihn doch etwas erregte und er sich davor verstecken wollte? Oder weil er Angst hatte, dass die Schauspieler plötzlich doch ihre prallen Stäbe auspacken würden? Aerys seufzte innerlich. Ziemlich sicher war es zweiteres. Er hätte das nicht erwähnen sollen. Na, wenigstens kuschelte Lilian sich an ihn. Sanft legte er ihm tröstend einen Arm um die Schultern und drückte ihn kurz sachte an sich, um ihm zu zeigen, dass er in Sicherheit war.
Das Theaterstück ging sinnlich weiter. Priam und Theon tanzten verführerisch umeinander herum, warben verliebt umeinander, lockten und liebkosten sich. Es war so schön, wie sie sich berührten. So friedlich und glücklich. Zärtliche Küsse wurden verteilt auf den Hals, in die Armbeuge, auf das Handgelenk, auf die Wangen, auf die Augenlider. Es wurde enger. Vertrauter. Es gab mehr Küsse, sinnlicheres Streicheln, während der Lichtkreis ganz langsam wieder verkleinerte. Es war auch nicht mehr nötig, dass man mehr sah. Es war genau richtig, wie man sah, dass Theon und Priam sich gegenseitig auch noch den dünnen Kimono von den Schultern runter schoben und diese dann in der Dunkelheit verschwanden.
Der Lichtkreis wurde zusehends kleiner, fokusierte sich auf die sinnlichen Lippen der beiden Krieger. Man konnte ihnen ansehen, dass sie sich gerne küssen wollten, sich aber nicht so recht trauten. Doch die Anziehungskraft war zu gross. Sie näherten sich trotzdem ganz allmählich, bebten vor Aufregung und Anspannung, bis sich ihre Lippen in aller Zärtlichkeit endlich erlösend berührten. Man sah es einen Herzschlag lang, konnte die Erfüllung spüren und dann war es wieder dunkel. Komplett dunkel, bis die Kerzen wieder aufflammten. Aerys musste etwas blinzeln, um sich an die plötzliche Helligkeit gewöhnen zu können. Lächelnd blickte er zu Lilian, um zu sehen, wie ihm die Aufführung gefallen hatte.
Re: Annäherungsversuche
Verfasst: Fr 22. Jan 2021, 13:10
von Lilian
Als der Prinz auch noch seinen Arm um Lilians Schultern legte, wurde der Junge weiter aufgeregt. Es war sehr ungewohnt, dass sie so offen nah beinander waren und solche, wenn auch unschuldige, Berührungen hatten. Nur in Lilians Kopf waren gerade überhaupt keine unschuldigen Gedanken. Er war unruhig und aufgeregt, doch es hatte nicht viel mit dem Theaterstück zu tun, sondern Aerys. Lilian bekam die Klatscher auf den Hintern wieder nicht aus dem Kopf... und all die vielen Dinge, die der Prinz mit ihm in der Försterhütte gemacht hatte. Nein, das waren doch zwei total unterschiedliche Sachen. Das eine war eine schlimme Strafe gewesen und das andere... nervös machende Annäherungen.
Jedenfalls führte das Theaterstück dazu, dass der Jüngling sehr oft daran denken musste, egal wie wenig er selbst mit den zwei attraktiven Männern zwischen den Schleiern anfangen konnte. Priam und Theon schienen auch ganz vertieft in sich selbst, so dass sie vermutlich nichtmal mitbekamen, dass ihre Zuschauer so nahe beisammen saßen. Die beiden Weißgekleideten tanzten weiter, streichelten sich dabei zärtlich und schenkten einander Küsse auf verschiedene Stellen des Körpers. Auch sehr seltsame Stellen von denen Lilian nicht geglaubt hätte, dass man dort jemanden küsste. Wie die Augenlider oder die Armbeuge. Merkwürdig. Doch den beiden Männern schien es zu gefallen. Sie blickten sich ganz intensiv an. Der Lockige gab wieder einen Kuss auf den Hals des anderen, dieses Mal länger. Die Körper schoben sich dichter aneinander. Man konnte sehen, dass sie einander gern hatten.. oder vermutlich noch viel mehr. Man sah es daran wie sie sich berührten. Lilian fühlte sich davon dennoch nicht angezogen, eher befremdet.
Allmählich wurde es noch dunkler im Raum, als sich der silberne Schein verkleinerte und man beinahe nur noch die Gesichter der zwei Weißgekleideten sah. Zwischen den Schleiern hindurch konnte man erkennen wie sie sich die dünne Kleidung öffneten und von ihren Körpern schoben. Lilian bekam große Augen, drückte sich tiefer ins Sofa hinein. Nein, jetzt waren sie tatsächlich nackt...
Er konnte trotzdem nicht den Blick abwenden. Unwillkürlich versuchte er in der Dunkelheit die Formen der zwei Körper erahnen. Ah, nicht hingucken. Priam und Theon standen sich dicht gegenüber, ihre Lippen näherten sich einander. Oh, würden sie sich jetzt küssen? Lilian wusste nicht, ob er schauen wollte oder nicht, presste sich in die Armbeuge des Prinzen neben sich. Vorsichtig lugte er hervor, als die Männer sich küssten. Sie drückten die Lippen sanft gegeneinander. Es war schön, dass sie sich mochten. Zwei Männer konnten sich sicherlich wie alle anderen auch gern haben. Nur noch deutlicher wollte Lilian daran eigentlich nicht teilhaben. Es erinnerte ihn daran, was von ihm selbst erwartet wurde. Dass er irgendwann auch noch mehr mit Männern.. machen sollte.
Doch Aerys hatte gesagt, dass es erstmal nur sie beide gäbe und er nie weiter gehen würde als das was Lilian gefiel. Sie würden es gemeinsam entdecken. Erstmal... kamen wieder Zweifel auf. Nein, nein, es würde immer nur sie beide geben und sonst niemanden, dachte der Junge energisch ehe er über seine eigenen Gedanken erschrak.
Im Raum wurde es dunkel. Nichtmal die Kerzen brannten. Ob Priam und Theon sich gerade weiter küssten?
Da entzündeten sich die Kerzen wieder. Die zwei Männer waren hinter den Schleiern verschwunden und es wurde wieder heller im Raum. Verwirrt blickte Lilian in den Raum hinein.
"Oh.. es ist schon vorbei?", fragte er, was Aerys dann schmunzelnd bestätigte. Lilian klatschte hastig Beifall. Er wollte nicht, dass Priam und Theon dächten, es hätte ihm nicht gefallen. Es war zwar teilweise etwas verwirrend gewesen, doch schön anzusehen. Aerys fragte ihn dann auch wie es ihm gefallen hätte.
"Sie haben sehr schön getanzt. So anmutig", sagte Lilian leise, "Es war anders als ich es mir zuerst vorgestellt hatte..." Der Prinz hatte ihm viel zu viel Angst eingejagt mit seinen Vorwarnungen. Ach, er hatte es nur gut gemeint. "Etwas seltsam ihnen dabei zuzuschauen, wo es doch so privat war... Wie hat es euch gefallen?", fragte er. Sie erhoben sich, Lilian immer noch mit dem Kissen im Arm.
"Ist es schlimm, wenn es mich nicht.. ehm.. erregt hat?", flüsterte er mit leicht roten Wangen. Es war anders gewesen als es im Buch zu lesen. Da waren seine Gedanken ganz oft zu Aerys und ihm geglitten, er hatte sie beide unbewusst in diesen Rollen gesehen. Oder vielleicht war auch das verbotene so prickelnd gewesen. Lilian wusste es nicht. Er folgte Aerys nach draußen, als ihm einfiel, dass er noch das kleine Kissen hielt. Schon wieder hatte er etwas mitgehen lassen.
"Oh, ich bring es schnell zurück", sagte er und wollte schon eifrig wieder in den Raum hinein, als der Prinz ihn rasch zurückhielt und ihn vorwarnte, dass Priam und Theon nun alleine gewiss ihre Küsse fortsetzen würden. Hastig wich Lilian vom Eingang fort.
"Ohh.. ja, stimmt. Da will ich nicht stören", sagte er und legte das Kissen auf den Stuhl, wo sich ihre Mäntel befunden hatten. Nein, keinesfalls wollte er den zweiten Akt dieses verführerischen Tanzes sehen. "Danke." Lilian lächelte Aerys an. Dieses Mal hatte die Warnung geklappt. Er hakte sich wieder bei dem Adeligen unter, blickte ihn fragend an.
"Und jetzt?" Der Jüngling war durch das Theaterstück und den vielen Sinneseindrücken viel zu aufgewühlt, um den Abend schon zu beenden. Da hatte Aerys die glänzende Idee, ein Dessert in Lilians Zimmer einzunehmen. "Ja, das klingt toll", stimmte der Jugendliche sofort zu. Erst danach musste er an ihre letzten Desserts denken. In der Försterhütte... er hatte Dessert von Aerys' Lippen und Fingern, und dann von der Brust genascht. Von der Brust!
Lilian wurde rot und ging unruhig neben dem Prinzen her. Was es wohl heute für Desserts gab?
"Aerys, was waren das für Kleidungsstücke, die Priam und Theon getragen haben? So etwas habe ich noch nie gesehen. Und wer war Priam und wer Theon?", fragte er den Adeligen aus, um sich abzulenken, während sie zu seinen Gemächern gingen.
Re: Annäherungsversuche
Verfasst: Fr 22. Jan 2021, 13:15
von Aerys
"Ja, leider ist es schon vorbei", schmunzelte Aerys. Lilian schien fast schon etwas traurig darüber zu sein. Dabei war er zum Schluss richtig aufgeregt und angespannt geworden. Da als auch die letzte Kleidung gefallen war, hatte er sich noch fester an ihn gedrückt. Aerys hatte es natürlich sehr genossen und Lilian liebevoll tröstend gehalten. Dabei hatte man nur kurz das Abstreifen des hellen Kimonos gesehen und danach nichts mehr. Und auch beim Kuss war Lilian ganz nervös geworen, diesmal aber nicht ganz so ängstlich, hatte Aerys das Gefühl. Mehr als würde er den Beiden den lang ersehnten Kuss gönnen.
*Vielen Dank*, sandte er Priam und Theon voller Zuneigung und auch einer gewissen Portion Erregung, während Lilian hastig klatschte. Darin stimmte Aerys auch ein, aber mehr, damit Lilian es nicht komisch fand. Seinen eigentlichen Applaus sandte er den beiden Kriegern. *Es war wunderschön. Ihr seid wunderschön und begehrenswert. Vielen Dank, dass ihr uns daran habt teilhaben lassen. Geniesst euren Abend.*
"Hat es dir gefallen?" fragte er Lilian sanft, nachdem sie fertig geklatscht hatten. Noch leicht gefangen im Stück antwortete der Jüngling leise, dass sie sehr schön getanzt hätten. So anmutig. Es sei ganz anders gewesen, als er sich es zuerst vorgestellt hatte. Aerys musste lächeln und erhob sich zusammen mit Lilian vom Sofa, löste vorsichtig seinen Arm von dessen Schulter. Dabei gab Lilian zu, dass es seltsam gewesen sei, ihnen dabei zuzuschauen, wo es doch so privat war.
"Du darfst es als ganz besonderes Geschenk von ihnen betrachten, Lilian", lächelte der Prinz und wollte dem Jüngling die Unruhe nehmen, weil er bei etwas so intimem zugeschaut hatte. "Sie haben dich eingeladen, ihnen zuzuschauen und dich damit indirekt in ihre Privatsphäre mit eingebunden." Galant öffnete Aerys die Tür, damit sie auf den Gang treten konnten. Dort nahm er sich ihre Mäntel wieder auf einen Arm, den anderen bot er Lilian.
"Mir hat es sehr gefallen, Lilian", gab er mit samtener Stimme zu. "Besonders, dass es so ruhig und heiter war. Das Spiel mit Licht und Schatten fand ich sehr faszinierend. Und diese neckischen Schleier. So gemein, uns weitere, nähere Sicht zu verbergen. Ich habe mir oft vorgestellt, einer dieser Schleier zu sein, leicht im Wind zu wehen und dabei sachte über ihre wunderschönen Körper zu streicheln. Oder wie es sich anfühlt, wenn diese kühle Seide über deine nackte Haut gleitet." Er hatte sich noch ganz anderes vorgestellt, aber das war nichts, was der feinfühlige Junge hören mochte.
"Nein, es ist nicht schlimm, wenn es dich nicht erregt hat", lachte Aerys. Lilian war ganz süss rot geworden bei der Frage. "Es sollte dir nur zeigen, dass es nichts beängstigendes haben muss, wenn zwei Männer sich nähern. Und ich hoffe, es ist auch nicht schlimm, wenn es mich doch etwas erregt hat." Es war nicht so, dass er hart war. Es hatte nur angenehm geprickelt in seiner Lendengegend und er wäre bereit gewesen, mehr zu sehen, selber mitzumachen. Aber das war es auch schon. Lilian machte das alles sehr nervös, weswegen er vor lauter Aufregung eines der Zierkissen mitgenommen hatte. Pflichtbewusst wollte er es wieder zurück bringen, doch Aerys hielt ihn sanft an der Schulter zurück.
"Besser nicht", riet er ihm schmunzelnd. "Ich könnte mir denken, dass Priam und Theon, nun wo sie wieder alleine sind, ihre Küsse bestimmt fortsetzen." Und noch vieles, sinnliches mehr. Jedenfalls so oder so nichts, was Lilian sehen wollte. Das sah der Jüngling auch so. Rasch wich er vom Eingang zurück und legte das Kissen stattdessen auf den Stuhl im Gang, während er beteuerte, dass er da nicht stören wolle. Mit einem süssen Lächeln bedankte er sich bei ihm. Gütig nickte Aerys ihm lächelnd zu.
"Und jetzt würde ich vorschlagen, dass wir uns wieder in dein Zimmer zurück ziehen, um da ein leckeres Dessert zu uns zu nehmen", antwortete er Lilian schmunzelnd, der offensichtlich voller Tatendrang war, noch mehr zu erleben. Dabei war er doch schon ganz aufgewühlt. Von dem Dessert liess er sich jedenfalls wie so oft begeistern. Mit Süssem konnte man Lilian ganz gut ködern. Lilian schien das auch aufzufallen, denn er wurde plötzlich rot, ganz ohne, dass Aerys irgend etwas prekäres gesagt hätte.
"Das sind so eine Art Morgenmäntel", antwortete er ihm freundlich auf die Fragen. "Einfach mit sehr viel mehr Stoff. Sie stammen ursprünglich aus einer Kultur aus dem Schattenreich. Dharo, Nharkhava oder Scelt oder so. Ich bin mir nicht sicher. Noch nicht einmal, ob diese Kultur überhaupt noch existiert." Es verging alles so schnell bei den Kurzlebigen. "Soweit ich weiss, haben die Adligen diese Kimonos in mehreren Lagen getragen. Je reicher und angesehener desto mehr Lagen. So bis zu vier oder fünf Stück. Mir gefallen sie vorallem, weil sie aus so weicher Seide bestehen und weil sie den Hals auf ganz besondere Weise in Szene setzen." Lilian jetztiges Kleid war auch sehr reizvoll, aber das verdeckte den Hals des Jünglings gerade sehr. Was schade war. Da konnte man ihn nicht küssen. Lilian hingegen war wahrscheinlich froh darum, dass man die Knutschflecke am Hals deswegen nicht so sah.
"Priam war der etwas grössere und kräftigere der beiden", offenbarte Aerys bereitwillig. "Der mit den Locken. Theon hat glattes und ganz feines Haar. So, jetzt musst du mir aber auch einmal eine Frage beantworten", bohrte Aerys neugierig nach. "Du hast gesagt, das Stück wäre ganz anders gewesen, als du es dir vorgestellt hast. Also erzähl, was hast du dir denn vorgestellt?"