Annäherungsversuche

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Lilian
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Re: Annäherungsversuche

Beitrag von Lilian »

Licus wollte nicht einsehen wieso Lilian sich nicht traute, das Kleid zu tragen. Es würde ihm ja niemand weh tun, wenn Lilian so süß aussähe.
"Da bin ich mir nicht so sicher... vor der Treppe waren die Blutigen sehr gemein zu mir und meinen Freunden", wandte der dhemlanische Jüngling ein. Das steckte ihm noch in den Knochen. Er hatte versucht, darüber weiter mit Aerys zu reden, aber da hatte der Adelige bereits nicht mehr zugehört und war enttäuscht von ihm gewesen. Heute war so ein doofer Tag.
Der Schneiderlehrling wollte wissen, ob Lilian denn die Kleidung überhaupt nicht gefallen würde.
"Doch, doch", beeilte sich der Junge sofort zu sagen, "Ich find sie schon interessant... aber bisher hatte ich keine solch.. äh auffälligen Kleider. Oder sie nur in meinem Zimmer getragen." Wie die Dienstmädchenuniform. Damit würde er sich gewiss auch nicht durch die Gänge der Villa trauen.
Licus wollte, dass Lilian sich mal im Spiegel anschaute. Der Jüngling versprach, dies gleich nachzuholen. Er würde das Kleid später einmal tragen, wenn er sich etwas besser fühlte und Alazier nicht stinkwütend durch die Villa tigerte. Lilian wusste immer noch nicht, wie es Marlin und Terim ging. Wenn der Kriegerprinz nun Terim verletzt hatte?
Nein, gerade wollte der Jugendliche nichts knalliges, auffälliges tragen. Er wollte sich lieber verstecken.

Und er hatte es weiterhin nicht geschafft, Licus wieder fröhlich zu stimmen. Leider hatte er bei der neuen Kleidung nicht mitgeholfen. Im Beutel wären auch nur Schal und Socken. Es gäbe nicht zu jeder Kleidung extra Unterwäsche.
"Oh... ja, natürlich", sagte Lilian betreten. Und jetzt? Er wollte diese reizvolle Wäsche nicht tragen. Nicht jetzt. Er war dazu zu durcheinander und überfordert. Zudem traute er sich damit nicht. Sie ließ seinen Körper kribbeln, er würde sich wieder von Aerys zu etwas verführen lassen... er wollte das nicht. Er musste erstmal damit klarkommen, was er in der Försterhütte mitgemacht hatte. Und wieso.
Aber das Wieso war eine sehr schwere Frage.
"Du, hast du denn noch andere Unterwäsche für mich hier?", fragte er Licus lieber, "Ich kann im Moment nicht in mein Zimmer. Ich darf nicht durch Aerys' Gemächer gehen und mein Zimmer liegt ja dahinter."
Der Schneiderlehrling zögerte weiterhin. Da kam Lilian eine Idee. "Ich will mir diese tolle hellrosa Unterwäsche mit dem Röckchen und den gewagten Strümpfen lieber für eine besondere Gelegenheit aufheben", erklärte er Licus, "Weißt du, für was wirklich besonderes. M-mit Aerys", fügte er stockend hinzu. "Weil.. die Unterwäsche ist wirklich aufregend, aber nicht so sehr für den Alltag, verstehst du?", versuchte er Licus aufzumuntern, "Und heute fühle ich mich ein bißchen erschöpft von der langen Fahrt und der Aufregung. Und Aerys erholt sich ja auch von seiner Verletzung. Hast du ein Höschen genäht, das hierzu passt?" Er hob den schwarzen Rock und den pinken Pullover etwas an.
"Du kannst mir danach auch etwas von der Schminke zeigen", machte Lilian ein weiteres Friedensangebot.
Licus
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Re: Annäherungsversuche

Beitrag von Licus »

Lilian versprach ihm zwar, dass er das noch nachholen würde, mit dem in den Spiegel schauen, aber erstmal schien er noch nicht einmal die Unterwäsche tragen zu wollen, fragte nach anderer Wäsche. Sie könne im Moment nicht in ihr Zimmer, da sie nicht durch die des Meisters gehen könne und ihre ja dahinter lägen. Licus begriff erst einmal nicht ganz und zögerte. Was sollte er Lilian denn nun geben? Und warum liess der Meister Lilian nicht in ihr Zimmer gehen? Oh, vielleicht lag das noch an den schlimmen Verletzungen, weswegen er noch gar nicht dazu gekommen war, es ihr zu erlauben.

Plötzlich erklärte Lilian ihm, dass er die tolle, hellrosa Unterwäsche mit Röckchen und allem drum und dran für eine besondere Gelegenheit aufheben wollte. Licus blinzelte verblüfft. Lilian bekräftigte, dass es für einen wirklich besonderen Moment mit dem Meister sein sollte, weil die Unterwäsche wirklich aufregend sei. Ein schüchternes Lächeln schlich sich vorsichtig in Licus Gesicht.
"Eine besondere Gelegenheit?" fragte er etwas aufgemuntert nach. Das klang gut. Lilian beteuerte es, erklärte aber, dass heute mehr Alltag wäre. Licus sah das zwar nicht so. Immerhin war der Meister ganz fest verletzt und Lilian wollte ihn am Krankenbett besuchen. Das war schon etwas besonderes. Aber Lilian hatte vielleicht recht, dass der Meister nun zu erschöpft war, um die Unterwäsche auch richtig geniessen zu können. Und auch Lilian war zu erschöpft von der langen Fahrt und der Aufregung, als dass sie die Wäsche richtig hätte geniessen können.

"Ja, ja, ich denke, ich habe da noch etwas für dich", liess Licus sich schliesslich erweichen. "Warte kurz." Licus ging zum Kleiderständer und suchte zwischen den Kleidern nach einem bestimmten Beutel. Als er ihn gefunden hatte, zupfte er ihn behutsam auf und nahm vorsichtig ein schwarzes Höschen heraus. "Es ist zwar auch aus Seide, aber sonst relativ schlicht." In der Hoffnung diesmal Lilians Geschmack getroffen zu haben, hielt er es ihm hin. Es besass hinten ein neckisches Schleifchen, aber das war dann auch schon alles.
"Aber Schminke würde ich zu dieser Gelegenheit nun doch nicht auftragen, Lilian", überlegte er. "Wenn du müde bist, dann würde ich höchstens etwas Lippgloss auftragen. Nicht mehr."
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Lilian
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Re: Annäherungsversuche

Beitrag von Lilian »

Licus zeigte ein kleines, scheues Lächeln, als Lilian ihm zu erklären versuchte, dass er sich Kleid und Unterwäsche für eine besondere Gelegenheit aufheben wollte. Der Jugendliche wusste nicht, ob er das wirklich machen wollte, doch er vermutete, dass er irgendwann nicht drumherum kommen würde, dieses kirschige Kleid zu tragen. Aber dann vielleicht nur für Aerys und so dass es erst einmal niemand anderer sah. Damit konnte sich Lilian eventuell anfreunden. Licus schien es nicht gewohnt zu sein, dass jemand so viel Skrupel hatte und nicht gleich von allen bewundert werden wollte.
"Ja, besonders.. uhm.. ich hab noch nicht so viel mit Aerys... ge-gemacht", stammelte er und bekam rote Wangen, als Licus genauer wissen wollte, was für eine Gelegenheit er sich vorgestellt hatte. "So gemeinsam... wir sind noch dabei uns kennenzulernen. Wir wollen es langsam angehen, damit uhm... man es intensiv genießt", suchte er nach Worten von denen er glaubte, Licus würde sie verstehen. Es schien für die Kunstwerke völlig unmöglich, dass auch nur irgendjemand warten wollte sich ihrem geliebten Meister hinzugeben. Oder dass jemand gar nicht wollen würde. So ließ Lilian lieber weg, dass er nicht wollte. Er war sich gerade auch nicht sicher, wieviel davon stimmte. Er konnte seine verzwickten Gefühle selbst nicht richtig in Worte fassen.
Endlich schien der Schneiderlehrling zu verstehen und ließ sich auch überreden, ihm neue Unterwäsche zu bringen. Schlicht wie Licus es nannte. Lilian fand die Schleife hinten am Höschen alles andere als schlicht, doch es stimmte schon, dass sie dezenter war und ihm gefiel, dass das Höschen schwarz war.
"Die ist genau richtig. Toll! Danke, Licus", bedankte er sich überschwenglich im Versuch den Weißgekleideten weiter zu ermuntern. "Es ist beeindruckend, was für feine Sachen du nähen kannst. Das ist bestimmt nicht einfach."
Der ältere Krieger wirkte immer noch nicht so aufgeregt wie zu Beginn, aber wenigstens war er nicht mehr betrübt. Bei der Schminke war er weiterhin zurückhaltend.
"Lipgloss?", fragte Lilian verwirrt, "Wenn ich mich umgezogen habe, zeigst du mir das?", bat er. Licus willigte ein und Lilian lächelte ihn dankbar an. Dann ging er vorsichtig zu einem bodenlangen Spiegel, um sich in dem hellrosa Kleid anzuschauen. Dem Jugendlichen schoss die Röte ins Gesicht. Er erkannte sich nicht wieder. Ein fremdes, zartes Mädchen starrte ihn an. Es kam Lilian so künstlich vor, fast wirklich wie eine Puppe. Ein Kunstwerk. Nein, schnell raus aus dem Kleid.

Er huschte mit den neuen Sachen hinter den Paravent und zog sich eilig um. Sein Magen begann erneut zu grummeln. Die Kekse waren zwar lecker gewesen, aber nicht sehr sättigend. Hoffentlich konnte ihm die Küche etwas zubereiten. Und hoffentlich enttäuschte er dort nicht auch noch jemanden.
Lilian zog sich das neue Höschen an und danach die halbdurchsichtigen, schwarzen Strümpfe, die ihm bis übers Knie gingen. Den Schal ließ er weg, doch im Beutel fand er auch gestrickte, graumelierte Wadenwärmer, die er einfach überstülpen konnte. Es war richtig bequem und Lilian fühlte sich gleich viel wohler. Schnell waren auch Rock und Pullover angezogen.
Sorgsam legte er das andere Kleid und Unterwäsche beiseite. Vermutlich würde es bald in seinem Kleiderschrank auftauchen.
Scheu kam er hinter der Trennwand hervor und besah sich erneut im Spiegel. Er sah weiterhin wie ein Mädchen aus, doch Lilian hatte gelernt, dass es Abstufungen in der Aufmachung gab und das hier war ihm gerade eindeutig lieber.
Licus ließ sich dann überreden, ihm den Lipgloss zu zeigen und Lilian lernte, wie er den kleinen Stift mit dem Knubbel Farbe vorne drauf sachte auf seinen Lippen verteilte. Nur kleine Tupfbewegungen. Beim ersten Mal erwischte der Junge viel zu viel, doch der Weißgekleidete zeigte es ihm nochmal und dann hatte Lilian ein klein bißchen Glanz auf den Lippen. Jetzt wirkten sie voller und frischer irgendwie.
"Danke fürs Erklären, Licus." Lilians Magen meldete sich ein weiteres Mal. "Ich würde gerne noch bleiben, aber ich sollte zur Küche." Vorhin, als Licus ihn herumgeführt hatte, hatte der Jugendliche die Küche im gleichen Bereich gesehen. Oder vielmehr gerochen. Er würde sich auch jetzt von seiner Nase leiten lassen.
Lilian verabschiedete sich von Licus, nahm das Pulloverkleid und Aerys' Pants mit und brachte beides zunächst zur Waschküche. Die Pants stopfte er in einem unbeobachteten Moment hastig in den Korb. Der Jüngling befürchtete, dass die Unterhose leider zurück in den Schrank des Adeligen wandern würde. Lilian hätte sie gerne behalten. Also nur, damit er wenigstens eine Unterwäsche für Jungs hatte..

Bei der Küche wurde er von drei Weißgekleideten neugierig und bewundernd umringt und nach dem Ausflug ausgefragt, ehe der Koch, auch ein weißgekleideter, kam und sie wieder davonscheuchte. Lilian erbat sich etwas kräftige Suppe in zwei Schalen, er wollte sie Aerys vorbeibringen. Sofort war auch der großgewachsene Weißgekleidete gerührt. Der zierliche Jüngling erinnerte sich rechtzeitig, das Essen vom Picknick zu loben und wie gut ihnen das Dessert geschmeckt hatte.
Der Koch wollte die Suppe schon im Krankenzimmer erscheinen lassen, als Lilian darum bat, ob er die zwei Schalen nicht selber tragen könnte. Es sollte eine Überraschung sein. Sofort waren wieder die drei Küchengehilfen da und arrangierten ein Tablett für ihn, wo sich nicht nur Besteck und Suppenschalen befanden, sondern auch ein kleines Väschen mit drei, vier Blumen drin. Wo hatten sie die so schnell her? Lilian bedankte sich höflich, obwohl er das Väschen etwas übertrieben fand. Aber liebevoll angerichtet war es durchaus. Erst als einer der Gehilfen übereifrig mit angerösteten Kürbiskernen noch ein Herzchen auf die Suppen streuen wollte, wollte Lilian schon abwehren. Zum Glück sah das auch der Koch ein und schickte den unverbesserlichen Romantiker, wie er ihn nannte, zurück an die Arbeit.
Danach konnte Lilian das Tablett vorsichtig zurück zur Krankenstation tragen. Jetzt war er sehr froh, dass er nicht das kirschrosa Kleid trug, denn immer wieder kamen Weißgekleidete und wollten ihm helfen. Schließlich hatte es Lilian bis zur Türe geschafft, schob sie vorsichtig auf und kam leise hinein, falls Aerys noch schlief. Fast hoffte Lilian, der Adelige würde weiterhin schlafen. Dann hätte er einen Moment gehabt, sich zu überlegen, was er bloß sagen sollte. Doch Aerys war wach.
Lilian lächelte nervös und kam näher mit dem Tablett.
"Ich dachte, ihr habt vielleicht Hunger", sagte der zierliche Jüngling. "Und.. hm, ich hab auch Hunger", gab er zu. "Ich wollte bei euch essen."
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Aerys
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Re: Annäherungsversuche

Beitrag von Aerys »

Er merkte erst, dass Lilian wieder gegangen war, nachdem er aufgewacht war und merkte, dass er alleine im Schlafzimmer war. Gerade eben war er doch noch noch enttäuscht von Lilian gewesen, weil dieser nach dem schönen Ausflug nicht hatte bei ihm bleiben wollen und nur deshalb nicht geflohen war, weil Alazier ihn nirgends hingeflogen hatte. Er hatte den Kopf weggedreht und gesagt, dass er müde wäre. Langsam erinnerte er sich wieder. Er hatte Lilian geschickt, sich frische Kleider und etwas essen geben zu lassen. Und wenn er sich richtig erinnerte, hatte Lilian ihm noch gewünscht, dass er sich gut erholen möge. Danach musste Aerys ziemlich augenblicklich eingeschlafen sein.

Auch jetzt war er noch müde und hätte sich gut und gerne umdrehen und weiter schlafen können. Allerdings musste er auch ins Bad, weswegen er sich mühsam aufrappelte und sich aus seiner Decke schälte. Sofort war ihm wieder kalt. Er musste wohl noch etwas Fieber haben. Kaum hatte er es aus dem Bett geschafft, als sich die Verbindungstür zur Krankenstation öffnete und eines seiner weissgekleideten Kunstwerke herein gehuscht kam, um ihm zu helfen. Dabei hätte er es auch alleine ins Bad geschafft. Doch Aerys genoss diese Fürsorge und die sanften Berührungen. Gerade kam es ihm ohnehin so vor, als hätte er Jahre darauf verzichten müsschen, dabei war er schon rührend umsorgt worden, nachdem sie wieder zurück in die Villa gekommen waren.

Nach dem er sich im Bad erleichtert und etwas frisch gemacht hatte, liess er sich wieder zurück in sein Bett bringen. Trotz seiner Müdigkeit wollte er jedoch nicht gleich weiter schlafen. So liess er sich seine Kissen aufschütteln, damit er im Bett angenehm an die Kissen gelehnt sitzen konnte. Denn er wollte noch etwas essen, bevor er für die Nacht einschlief. Ein Blick aus dem Fenster zeigte ihm, dass es bald Abend werden würde. Zumindest verdunkelte der Regen die Aussenwelt ziemlich. Ausserdem spürte er wieder Hunger in seinem Bauch. Jetzt wo sein Rücken nicht mehr schmerzte und seine Juwelen sich weiter aufladen mochten.

Sein süsses Kunstwerk versprach ihm eifrig und hilfsbereit, dass er ihm etwas zu essen organisieren würde und huschte wieder aus dem Zimmer hinaus, nachdem er sich vergewissert hatte, dass Aerys es auch schön bequem hatte. Zu seiner Überraschung betrat kurz darauf Lilian das Schlafzimmer. In den Händen trug sie ein grosses Tablett mit zwei dampfenden Suppentellern und eine kleine Vase mit drei Blumen darin. Er hatte inzwischen auch etwas anderes angezogen. Wieder einen kuscheligen, weichen Pullover, diesmal jedoch mit Rock, Strümpfen und Stulpen, damit er nicht an den Beinen fror. Es sah sehr hübsch aus.
"Ja, ich habe auch Hunger", lächelte Aerys. "Sehr sogar. Schön, dass du zu mir gekommen bist." Lilian hatte gesagt, er hätte bei ihm essen wollen. Das freute den Adeligen natürlich und für den Moment war die Enttäuschung von vorhin vergessen. "Was bringst du denn leckeres mit? Warte, komm ein bisschen näher, dann kann ich die Beine am Tablett aufklappen, damit wir im Bett essen können." Freundlich winkte er Lilian näher zu sich.
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Re: Annäherungsversuche

Beitrag von Lilian »

Aerys saß aufrecht im Bett und lächelte ihn an. Er schien nicht mehr verärgert oder enttäuscht und freute sich, dass Lilian zu ihm gekommen war. Das Tablett vorsichtig balancierend kam der Junge langsam näher.
"Ich glaube, es ist eine Kartoffelkürbissuppe", erklärte er, "Die in der Küche waren so aufgeregt, dass ich nicht alles mitbekommen habe. Ingwer haben sie, denk ich, noch gesagt, und geröstete Schwarzbrotcroutons." Aerys wollte, dass Lilian ihm das Tablett hinhielt, damit er die Stützen darunter aufklappen konnte. Er wollte im Bett essen. Der Jugendliche tat wie geheißen und schon hatten sie ein weiteres Picknick. Dieses Mal im Bett. Lilian zögerte noch kurz, doch dann krabbelte er vertrauensvoll auf das Bett. Er setzte sich Aerys' gegenüber.
"Eure Beine sind im Weg", beschwerte er sich kurz und versuchte einen Platz dazwischen oder daneben zu ergattern, notfalls indem er sie ein bißchen fortdeute. Lilian strich den kurzen Wollrock wieder etwas hinunter, der seine Schenkel hinaufgerutscht war. "Geht es euch inzwischen besser?", fragte er den Adeligen. Der Jüngling blickte kurz zum Fenster. Es regnete wieder. Trist schlugen die Tropfen gegen die Scheiben. Heute war es aber längst nicht so aufregend und dramatisch wie gestern. Lilian war es nur recht. Er hatte für den Moment genug Aufregung gehabt.

"Ich war duschen", erklärte Lilian und strich sich durch die noch etwas quirligen Haare. Vielleicht wollte Aerys sie ja später kämmen... "In dem Badezimmer neben meinem alten Zimmer. Und danach ist mir Licus über den Weg gelaufen und er war so nett mir die Waschküche zu zeigen, damit ich meine dreckigen Schuhe und Socken abgeben konnte." Der schlanke Junge pustete über seine Suppenschale. "Braucht ihr Hilfe?", erkundigte sich Lilian. Vielleicht fühlte sich Aerys noch zu erschöpft, um selbst zu essen. Der Junge deutete etwas verlegen auf das Väschen. "Das uhm, haben die Küchengehilfen gemacht", erklärte er, "Ich war nicht draußen." Er wusste nicht, ob Aerys das recht war und der Prinz sollte auch nicht denken, dass Lilian ihm Blumen schenkte. Aber vielleicht wollte er ja Blumen geschenkt bekommen? Wenn er nun wieder enttäuscht würde? Es war immer noch seltsam. Wieso beschäftigte es ihn, ob Aerys enttäuscht war? Der Adelige hatte ihm so oft weh getan...
Lilian saugte gedankenverloren an der Fingerspitze seines Zeigefingers.
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Re: Annäherungsversuche

Beitrag von Aerys »

"Ja, die in der Küche sind immer aufgeregt, wenn sich jemand in ihr Hoheitsgebiet begiebt", schmunzelte Aerys, als Lilian ihm süss erzählte, was er da mitgebracht hatte. Kartoffelkürbissuppe klang auf jedenfall sehr gut. Einfach zu essen, aber lecker im Geschmack und schön warm. Genau das, was er jetzt brauchte. Lilian kam dann auch auf süsse Weise schüchtern näher und sie wandelten das Tablett in ein kleines Tischchen um, das sie auf das Bett stellen konnten. Erfreut sah er zu, wie Lilian nach kurzem Zögern doch zu ihm aufs Bett krabbelte. Zwar waren Aerys Beine noch etwas im Weg, doch der Jüngling war so schlank, dass Aerys seine Beine einfach etwas weiter auseinander schieben konnte und Lilian dabei ganz leicht Platz dazwischen fand. Dabei hatten sie noch etwas Körperkontakt durch die Decke hindurch. Es war fast ein wenig so, als hätte sich eine Katze auf seinen Beinen zum Schlafen eingerollt.

"Ich bin noch sehr müde und ich glaube, ich habe noch etwas Fieber", antwortete er Lilian auf seine Frage, wie es ihm ging. "Aber nach dieser leckeren Suppe und einer Nacht voller Schlaf geht es mir bestimmt bald wieder ganz gut. Und du Lilian? Konntest du dich auch ein wenig erholen? Wie ich sehe hast du dir was frisches zum Anziehen geholt. Das ist bestimmt wärmer, als das Pulloverkleid so ganz ohne Strümpfe."
Lilian erzählte ihm, was er so inzwischenzeit getan hatte. Er war duschen und mit Licus Hilfe hatte er die schmutzigen Sachen in die Waschküche bringen können und hatte was neues zum Anziehen bekommen. Aerys nickte wohlwollend. Das war gut so.
"Danke, nein, ich brauche keine Hilfe mit der Suppe. Das geht schon", lächelte er sanft. Zum Beweis füllte er seinen Löffel und hob ihn an, um darüber zu pusten. Er hatte sich ja nicht die Arme gebrochen. Zum Glück. Lilian deutete derweil auf die Blumen und erklärte, dass die von den Küchengehilfen kämen. Überrascht blickte Aerys darauf. Ja, das machten sie meistens, dass sie ihm Blumen auf den Tisch stellten. Lilian fügte jedoch hinzu, dass er nicht draussen gewesen wäre. Verwundert blickte Aerys ihn an. Was wollte Lilian damit sagen? Dass die Blumen nicht von ihm waren oder dass er nicht nach weggegangen war? Der Adlige stockte für einen Moment, blickte dann aber aus dem Fenster hinaus und zog es vor, den Ahnungslosen zu mimen.
"Ja, bei dem Wetter würde ich auch nicht freiwillig nach draussen gehen", stimmte er zu. "Wenn es draussen so regnet, gibt es nichts gemütlicheres, als ein warmes, kuscheliges Bett." Lieb lächelte er Lilian zu. Der war gerade dabei, ausgerechnet an seiner Fingerspitze zu saugen. Aerys spürte augenblicklich, wie es in seiner Lendengegend zu ziehen begann.
"Du hast vorher erzählt, dass Alazier dir Angst eingejagt hatte", versuchte er sich hastig abzulenken, merkte jedoch gleich, dass dies das denkbar schlechteste Thema dafür war. "Ist es schlimm, wenn wir erst morgen darüber sprechen, Lilian?" fragte er freundlich in dem Versuch, das Thema rasch wieder unter den Tisch fallen zu lassen. "Ich bin noch immer nicht ganz auf der Höhe und kann mich nicht richtig darauf konzentrieren. Vorhin bin ich sogar schon eingeschlafen, noch bevor du aus der Tür hinaus warst."
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Re: Annäherungsversuche

Beitrag von Lilian »

Lilian machte ein betrübtes Gesicht, als er hörte, dass Aerys weiterhin Fieber hatte. "Dann bleibt ihr länger in der Krankenstation?", erkundigte er sich. Und was würde Lilian solange machen? Die anderen hatten gesagt, er dürfte nicht ohne Aerys' Zustimmung in sein Zimmer zurück, weil er dann durch Aerys' Gemächer würde gehen müssen. Und da durfte scheinbar niemand alleine rein. Es war sehr unpraktisch, dass Lilians Zimmer keinen eigenen Eingang hatte, dachte er. Oder dass Aerys so penibel bei seinen eigenen Zimmern war. Wobei Lilian dies durchaus verstehen konnte. Er hätte gerne mal dort drin herumgestöbert, einfach, um mehr über den Adeligen herauszufinden.
Aerys glaubte jedoch, dass es ihm nach einer leckeren Suppe und einer weiteren Nacht hier wieder besser gehen würde. Der Prinz bemerkte Lilians neue Kleidung und vermutete, dass dies wesentlich wärmer sei. Der Jugendliche schaute an sich herab und nickte zaghaft. "Ja, es ist sehr bequem und warm. Besonders die Wadenwärmer." Er deutete auf seine schlanken Waden, die in gestrickten Stulpen steckten. "Licus hat mich zum Schneideratelier gebracht. Horatio war nicht dort, weswegen Licus mir geholfen hatte. Es gab ganz viele Kleider zur Auswahl", erzählte Lilian, "Zuerst hatte ich ein ganz komisches an...", brachte er nervös hervor, sagte jedoch erstmal nicht mehr darüber. Hinterher würde Aerys ihn noch losschicken, lieber das andere Kleid anzuziehen. Das, was Lilian nun trug, schien ihn nicht sonderlich zu interessieren. Das war ja eigentlich gut, dachte sich der Jugendliche. Nicht, dass er dauernd Komplimente und Bewunderungen von dem Prinzen wollte.
Außerdem schienen sie beide so hungrig, dass die Suppe gerade interessanter war. Aerys benötigte auch keine Hilfe und füllte seinen Löffel mit Suppe.
"Bon Appetit", wünschte Lilian ihm und nahm selbst vorsichtig einen Löffel Suppe. Oh, es schmeckte sehr lecker. Kräftig würzig und es wärmte so richtig schön den Bauch.

Der Jugendliche registrierte, dass sich der Adelige über Lilians Kommentar mit der Vase wunderte, aber er wusste nicht wieso. Der Prinz bemerkte, dass er bei dem regnerischen Wetter auch nicht nach draußen gehen würde. "Davon hatten wir ja gestern genug abbekommen", bemerkte Lilian leicht grinsend.
Aerys sprach ihn noch einmal auf Alazier an. Sofort wurde der Jugendliche wieder angespannter und unruhiger. Der Prinz wollte aber auch jetzt nicht mit ihm darüber reden. Ob sie dies morgen tun könnten, gerade könnte er sich nicht gut konzentrieren und vorhin wäre er so schnell darüber eingeschlafen.
Lilian nickte. Es überraschte ihn, dass Aerys überhaupt noch einmal darüber reden wollte. Normalerweise ignorierte er schlicht jedes Thema, das ihm nicht passte. Jetzt verschob er ein Thema das erste Mal. "Ja, ich dachte schon, es interessiert euch nicht...", wandte er kleinlaut ein und nahm noch einen Löffel Suppe. Wo Aerys so demonstrativ den Kopf abgewandt hatte. "Ihr wart wohl sehr müde. Ich hab das auch nicht richtig erzählt." Vielleicht konnte er das morgen nochmal versuchen, wenn er deswegen nicht mehr aufgewühlt war.
"Es war nett, dass ich heute im Anwesen herumgehen konnte..", begann Lilian zögerlich. "Was mache ich denn, während ihr euch erholt und hier schlaft?", stellte der Junge seine Frage. "Die anderen haben gesagt, ich darf nicht alleine durch eure Gemächer."
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Re: Annäherungsversuche

Beitrag von Aerys »

"Doch, doch, mich interessiert es schon", beteuerte Aerys fest, nachdem Lilian kleinlaut eingewandt hatte, dass er gedacht hätte, Aerys würde sich gar nicht dafür interessieren, wie es ihm ginge. "Sehr sogar." Alles um Lilian herum hinteressierte ihn. "Ich war nur etwas abgelenkt." Von dem Gedanken, dass Lilian nicht freiwillig bei ihm geblieben war. Zumindest jetzt gerade, wo sie auf dem Ausflug gemeinsam so viel erlebt hatten. Aber andererseits war Lilian extra zu ihm gekommen um mit ihm zu Abend zu essen. Das war süss und Aerys genoss es. Lilian war jetzt auch so lieb und verstand, dass er vorher nicht genügend Energie gehabt hatte, sich um seine Sorgen zu kümmen.

"Ja, das wäre mir wirklich nicht recht, wenn du alleine in meine Gemächer gingtest", bestätigte Aerys, nach einem weiteren Löffel Suppe. "Danke, dass du das respektiert hast. Morgen bringe ich dich wieder in dein Zimmer", versprach er freundlich. "Hat dir die Villa gefallen? Was willst du denn bis morgen machen? Bist du schon ausgeruht von unserem Abenteuer und nicht mehr müde?" fragte er zurück auf Lilians Frage, was er denn machen sollte, während sich Aerys hier ausruhte und schlief. "Also zum Schlafen könntest du dir einfach eines der freien Zimmer aussuchen, wenn du nicht hier schlafen möchtest." Das wollte er bestimmt nicht. Aerys machte sich diesbezüglich keine Hoffnungen.

"Hmmm, was könntest du tun?" überlegte Aerys. "Im Garten Blumen pflücken gehen fällt aus, wie wir schon festgestellt haben." Lilian hatte ganz recht. Regen hatten sie definitiv schon genügend abbekommen. Frech zwinkerte er ihm zu. "Und die Schneiderei konntest du diesmal in Ruhe betrachten. Du hast schon wieder ganz viele Kleider bekommen? Du wirst ja richtig verwöhnt. Gefallen sie dir? Bis auf das Komische, was du erwähnt hast. Was war denn so komisch daran?"
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Re: Annäherungsversuche

Beitrag von Lilian »

Aerys versicherte, dass es ihn durchaus interessierte, was Lilian mit Alazier widerfahren sei, doch er wäre eben abgelenkt und erschöpft gewesen. Der Jugendliche nickte verständig, bohrte aber nicht mehr weiter nach. Es war vermutlich besser, erst morgen früh über die erschreckende Szene zu reden. Jetzt war Lilian zufrieden damit von der leckeren Suppe zu kosten. Währenddessen erzählte er dem Prinzen, was er so gemacht hatte und dass es schön gewesen war, wieder frei in der Villa herumzulaufen. Aerys bekräftigte nochmals, dass er wirklich nicht wollte, dass Lilian alleine durch seine Zimmer ging. Morgen würde er wieder ins Zimmer bringen. Oh, das bedeutete, dass Lilian heute woanders schlafen würde. Aber wo? Etwa hier bei Aerys? Der Jugendliche schöpfte etwas Suppe, pustete und blickte sich in dem schlichten Raum um. Es gab nur ein Bett und groß war es auch nicht. Hmmm....
Und wie würde es sein, wenn Lilian morgen wieder in seinem Zimmer war? Durfte er dann nicht mehr hinaus? Er wagte nicht, jetzt danach zu fragen. Vielleicht wollte ihn Aerys mit neuen Freiheiten überraschen, erträumte sich der Jüngling.
"Ich mochte es herumzulaufen", sagte Lilian, "Leider konnte ich Terim oder Marlin nicht mehr treffen. Oder Darion", fügte er hinzu. Den letzten Namen etwas leiser, da dies ja ein wundes Thema bei dem Adeligen war.
"Aber ich habe das Gefühl, ich kenne mich im Anwesen immer noch nicht richtig aus. Vielleicht könnt ihr mir mal eure Lieblingsräume zeigen?", fragte er Aerys lächelnd, nahm einen weiteren Löffel Suppe. Er leckte den Löffel zufrieden ab.

Der Prinz wollte wissen, was Lilian denn bis morgen machen wollte und ob er nicht mehr müde sei. "Eigentlich fühl ich mich ein bißchen erschöpft und müde", gab der Junge zu, "So etwas leer..." Er tätschelte seinen Bauch. "Kennt ihr das Gefühl? Wie wenn einem die Juwelen leer sind. Aber grad gehts langsam wieder besser." Er lächelte und aß ausgehungert weiter. Lilian musste heute nicht mehr viel unternehmen, bald würde es ja auch Abend werden.
Aerys bot an, dass Lilian in einem freien Zimmer schlafen könnte, falls er nicht hier schlafen könnte. Überrascht blickte Lilian ihn an. Sollte er nicht hier schlafen? Er dachte kurz darüber nach.
"Ich weiß nicht... das mit den Blutigen war doch unheimlich... ich mag lieber nicht alleine in irgendeinem fremden Zimmer sein", gab er kleinlaut zu. Der zarte Junge blickte sich um. "Also hier ist es auch fremd, aber ihr seid ja hier." Er schob sich einen Löffel Suppe in den Mund.
Aerys überlegte inzwischen, eine mögliche Aktivität, die Lilian heute abend noch machen könnte. Das war lieb. "Etwas ruhiges", sagte Lilian, "Darf ich etwas lesen? Ein Abenteuerbuch oder ein paar Finanzbücher?" Er grinste. So etwas interessierte Lilian eben. Er fand es spannend, Daten zu ordnen und zu studieren. Leider war er in der Hinsicht etwas unterfordert, nur hatte ihn Aerys leider nicht wegen seiner Notarsfähigkeiten gekauft...
Der Adelige fragte ihn nach seinem Besuch der Schneiderwerkstatt aus und bemerkte, dass Lilian mit den vielen Kleidern sehr verwöhnt wurde. Dem Jugendlichen war das nicht sehr wichtig. Wenn wenigstens einmal Kleidung für einen Jungen dabei gewesen wäre. Etwas für ihn selbst und nicht für das Mädchen, das er darstellen sollte.
"Ich habe mir nur ein paar angesehen", wich Lilian aus, ob ihm die Sachen gefallen würden. "Das hier mag ich." Er deutete auf seine Kleidung. Schließlich hatte er es sich ausgesucht. Nur interessierte Aerys auch das komische Kleid.
"Mmmmh, es war so hellrosa und sehr kurz. Ganz kurz", begann Lilian, "Es hatte Kirschen drauf und so ein dreilagiges Röckchen.. und eine pinke Schleife auf der Bluse vorne." Der Jugendliche hatte Mühe, die Kleider detailliert zu beschreiben. Es war halt rosa gewesen. "Licus hat dazu ganz komische Unterwäsche genäht. Weiße Strümpfe und ähm, ein Höschen, das hatte ein winzig kleines Röckchen, und ein Miedergürtel, wo die Strümpfe dran befestigt wurden. Aber mit ganz vielen Strumpfbändern, lauter Bänder", beschrieb Lilian, während er aß. "Nur waren die Strümpfe zu kurz und der Rock auch und dann hat man die Strumpfbänder gesehen. Ich.. ich hab mich damit nicht raus getraut. Es hat sich komisch angefühlt.. unwohl, nicht richtig", versuchte er seine verwirrenden Gefühle in Worte zu fassen. "Licus meinte, damit sähe ich zerbrechlich aus, aber wo Alazier doch so wütend auf mich ist, wollte ich so etwas zartes nicht anziehen, und dass alle mich anstarren... aber dann war Licus deswegen beleidigt..." Betrübt senkte der Junge den Kopf.
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Re: Annäherungsversuche

Beitrag von Aerys »

Eine Antwort bezüglich Marlin, Terim oder Darion ersparte Aerys sich, indem er sich noch einen Löffel der wärmenden Suppe gönnte. Darüber wollte er jetzt wirklich nicht mit lilian sprechen. Dafür nickte er dazu, dass er Lilian einmal seine Lieblingsräume zeigen würde. "Einen Teil davon kennst du ja schon ziemlich gut", antwortete er zwinkernd und spielte damit auf Lilians eigene Zimmer an. Die gefielen ihm nämlich wirklich sehr gut und er war stolz darauf, dass er alles so harmonisch und sanft eingerichtet hatte.

"Hmm, ja ich kenne das Gefühl, wenn die eigenen Juwelen leer sind", schmunzelte Aerys über Lilians unbeholfenen Versuch zu erklären, wie es ihm ging. "Sie sind es nämlich gerade", erinnert er ihn. Deswegen hatte er ja auch so heftig auf die Verletzungen reagiert. Deswegen war der Schild nicht so stark gewesen und sie hatten überhaupt erst von der Wiese in den Wald flüchten müssen. Also ja, er wusste genau, wie Lilian sich fühlte. Und genau wie dem Jüngling ging es ihm allmählich besser.
"Es wäre schön, wenn du hier schlafen würdest", ermutigte Aerys ihn erfreut, als Lilian doch nicht so abgeneigt war, hier zu schlafen. Das kam überraschend und gefiel dem Prinzen natürlich sehr. "Dann bin ich auch nicht alleine in dem fremden Zimmer. Ausserdem war es sehr schön gestern, mit dir im Arm einzuschlafen. So sicher und gemütlich." Vielleicht konnten sie das heute Abend wieder tun.

"Nein, du kriegst meine Finanzbücher sicher nicht zum Lesen", lachte Aerys und war sich nicht so ganz sicher, ob Lilian einen Scherz gemacht hatte. "Dafür kennen wir uns noch nicht genug", schob er sicherheitshalber hinterher. "Aber wenn du magst, darfst du gerne in die Bibliothek gehen und dir ein Buch ausleihen. Nur... hmmmm..." Aerys nachm sich noch einen Löffel voll Suppe. "Es ist nur so, dass unser Biblothekar zu den Blutigen gehört." Lilian würde sich vielleicht nicht dahin trauen. "Wenn du nicht dahin willst, müsstest du einfach eines der anderen Kunstwerke fragen, ob es dir ein Buch holt." Aerys würde heute Abend sicher nicht mehr lesen. Er spürte schon, dass ihn das plaudern und das Abendessen schon wieder langsam erschöpfte.

Trotzdem wollte er noch wissen, was das denn für ein besonderes Kleid war, dass Lilian es als merkwürdig bezeichnete. Lilian war so lieb und beschrieb es ihm sehr genau. Dennoch war es schwer, sich das vorzustellen. Besonders die Geschichte mit der Unterwäsche. Aber das machte nichts. Heiss war es auf jeden Fall. Aerys erinnerte sich natürlich sofort daran, wie er in der Kutsche Lilians Strümpfe gerichtet hatte, oder wie er sie ihm in der Hütte ausgezogen hatte. Wie sensibel der Jüngling deswegen reagiert hatte. Ob er das meinte, dass es sich komisch angefühlt hatte. Nicht richtig und unwohl. Aerys hatte es als sehr richtig emfpunden, an Lilians Strumpfbändern zu zupfen und Lilian hatte wirklich süss und erregt darauf reagiert.

"Aber es ist doch der beste Schutz vor einem Kriegerprinzen möglichst zart und zerbrechlich auszusehen", entgegnete Aerys irritiert, was das alles nun mit Alazier zu tun hatte. War er doch gerade süssen Gedanken nachgehangen, wie Lilians neueste Unterwäsche wohl aussehen mochte und wie man ihm damit am Besten Lust bereiten konnte.
"Licus ist beleidigt, weil du das Kleid nicht hast anziehen wollen?" Oh, das kam ja immer besser. "Nein, das glaube ich nicht. Dazu ist er viel zu liebenswürdig. Er war höchstens vielleicht enttäuscht. Genau wie Horatio legt er sehr viel Herzblut in seine Arbeit. Nun, spätestens morgen werden wir genaueres darüber erfahren. Horatio wird mir bestimmt ausführlich berichten, sollte sein Schützling verletzt sein." Dessen war er sich sicher. Aerys legte seinen Löffel beiseite, obwohl noch etwas Suppe im Teller war. Müde lehnte er sich zurück. Das Abendessen hatte ihn erschöpft.
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Re: Annäherungsversuche

Beitrag von Lilian »

"Oh, meint ihr meine Zimmer?", erriet der junge Krieger, als der Prinz ihm zuzwinkerte, dass Lilian bereits einen Lieblingsraum sehr gut kennen würde. Ja, da hielt sich Aerys gerne auf. Anfangs hatte dies Lilian große Angst und Unbehagen bereitet, aber mittlerweile hatte er sich immer mehr daran gewöhnt. Es war seltsam, doch der Prinz war ihm von allen Personen im Anwesen der Vertrauteste geworden. Und wenn genau das seine perfide Absicht gewesen war? Ihn so lange einsperren bis Lilian so empfand? Er wusste es nicht.
Aerys freute sich, dass Lilian auch hier schlafen wollte. Dann wäre der Adelige ebenfalls nicht alleine in einem fremden Zimmer. Nun, der Jüngling glaubte nicht so recht, dass Aerys dieses Zimmer fremd war, aber womöglich war er nicht so oft verletzt. Der Prinz sagte, dass es schön gewesen wäre mit Lilian im Arm einzuschlafen. Sicher und gemütlich.
Nervös nickte der Jugendliche. "Ich dachte nicht, dass ihr das noch mitbekommen habt. Ihr habt schon geschlummert, während ich noch geredet habe..", erinnerte er sich. Sehr schwere, komplizierte Sachen. Die konnte er Aerys am besten sagen, wenn der Prinz schlief. Bevor Lilian jedoch schlafen ging, wollte er gerne etwas lesen. Wenn Aerys bereits überlegte wie Lilian sich die Zeit vertreiben könnte. Lachend wehrte der Adelige die Frage nach den Finanzbüchern ab. So gut würden sie sich nicht kennen.
"Wir lernen uns doch gerade kennen", wandte Lilian verschmitzt ein. "Oh, es gibt eine Bibliothek?", fragte er gleich neugierig, als er davon erfuhr. Seine Erkundungsfreude wurde sofort wieder gedämpft, als Aerys hinterherschob, dass der Bibliothekar ein Blutiger sei. Lilian musste sich unwillkürlich einen Zwilling zu Horatio vorstellen. Gruselig. Nein, dem fühlte er sich jetzt nicht gewachsen. Aerys schien das vorauszuahnen und schlug vor, dass Lilian eines der Kunstwerke losschickte.
"Ja, vielleicht", sagte der Junge zurückhaltend und aß lieber erst einmal weiter.

Nur als er von dem anderen Kleid erzählen sollte, wurde der Junge wieder redseliger und versuchte das Kleid zu beschreiben. Und die prekäre Unterwäsche. Nur hatte sich Lilian damit wirklich nicht getraut in der Villa herumzulaufen, erwähnte dabei erneut Alazier. Aerys war verwirrt. Der beste Schutz vor einem Kriegerprinzen wäre es zart und zerbrechlich auszusehen.
"Möglich... Alazier ist der erste Kriegerprinz, den ich kenne", erklärte der Jüngling, "Der erste richtige", verbesserte er sich, "In der Armee waren Kriegerprinzen, doch die waren nicht bei uns in der Kompanie und sie waren sehr komisch, so leblos und desinteressiert." Der Junge hatte sie niemals im Kampf gesehen.
"Trotzdem wollte ich mich lieber mutig fühlen. Und nicht zerbrechlich", bekräftigte Lilian. Vor der Treppe war er nicht mutig gewesen. Er war regelrecht erstarrt und hatte seine Freunde nicht beschützen können. Obwohl nun Javier und Lucero sagten, sie hätten es genossen. Lilian war verwirrt. "Ich wollte nicht angestarrt werden..."
Aerys wunderte sich, dass Licus beleidigt geworden war und vermutete eher, dass der Weißgekleidete enttäuscht gewesen wäre. Lilian machte ein besorgtes Gesicht, als er erfuhr, dass Aerys morgen darüber in allen Einzelheiten hören würde. Ohje.
"Ich habe versucht ihn aufzumuntern und gesagt, dass ich die Kleidung für eine besondere Gelegenheit aufheben will", entschlüpfte dem Jungen in seinen Beteuerungen, "Licus hat mir gezeigt, wie man Lipgloss aufträgt." Er deutete auf seinen Mund. "Ist durch die Suppe vielleicht schon wieder weg..." Er aß hungrig weiter. Der Prinz schien bereits genug zu haben. Lilian deutete auf die Schüssel. "Darf ich eures auch noch essen?"
Durfte er und Lilian machte sich gleich darüber her. Vorsichtig sah er zu Aerys. Er wirkte wieder müde. Lilian krabbelte über die Beine des Adeligen hinweg und räumte das Tablett beiseite, als er fertig war.
"Ich guck mal wegen dem Buch, ja?" Er tippelte zur Türe und öffnete sie einen Spaltbreit, um hinauszugucken. Gleich entdeckte er einen Weißgekleideten, der vor der Türe ausharrte und jetzt näherkam, um eifrig zu fragen, ob der Meister noch etwas bräuchte.
"Er nicht, aber ich würde mir gerne ein Buch ausleihen", erklärte Lilian, "Magst du mir eines bringen? Eines mit einer spannenden Geschichte."
Der Weißgekleidete schien froh etwas tun zu können und flitzte auch gleich los. Lilian kam zurück zum Bett, kletterte wieder hinauf.
"Schlaf ihr schon?", fragte er leise. Der Jugendliche musste klein gähnen.
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Re: Annäherungsversuche

Beitrag von Aerys »

Lilian erklärte ihm, dass Alazier der erste Kriegerprinz sei, den er kenne. Der erste Richtige. Fragend blickte Aerys ihn an, weil er wissen wollte, was diese komische Bezeichnung bedeuten sollte. Lilian erklärte ihm, dass es in der Arme einige Kriegerprinzen gegeben hätte. Doch die wären sehr komisch gewesen. So leblos und desorientiert. Das klang merkwürdig und überhaupt nicht nach Kriegerprinzen. Lilian hatte sich jedenfalls vorallem gegenüber Alazier lieber mutig fühlen wollen und nicht zerbrechlich. Ausserdem hatte er nicht angestarrt werden wollen.
"Oh, Lilian", schmunzelte Aerys. "Daran wirst du dich gewöhnen müssen, fürchte ich. Du bist so wunderschön. Selbst wenn du einen Kartoffelsack als Kleid tragen würdest. Dein bezauberndes Aussehen verführt die Leute dazu, dich anschauen zu wollen. Das war ganz bestimmt auch in Dhemlan so. Selbst wenn du es da nicht bemerkt hast." Wobei es natürlich besonders reizvoll war, dass Lilian sich seiner Schönheit nicht bewusst war und verlegen errötete, wenn man ihn genauer anschaute.

Licus hingegen war gar nicht glücklich darüber gewesen, dass Lilian seine Kreation nicht hatte anziehen wollen. Lilian beteuerte ihm, dass er versucht hatte, es ihm zu erklären und ihn zu trösten. Das glaubte Aerys ihr sofort, dennoch war er sich sicher, dass Horatio sich morgen bei ihm deswegen beschweren kommen würde, weil Licus heute Abend vielleicht nicht ganz so glücklich war wie sonst. Da hatte Lilian noch eine ganz interessante Erzählung, wie er Licus zu trösten versucht hat.
"Für eine besondere Gelegenheit?" hakte Aerys neugierig nach. "Das klingt nach einer tollen Idee. Wann ist denn diese besondere Gelegenheit?" Wobei er nicht annahm, dass Lilian bei seiner Erklärung an einen bestimmten Termin gedacht hatte. Aerys wollte ihn nur etwas necken.

Allmählich wurde er jedoch langsam müde. So ganz gesund war er eben doch noch nicht. So schaffte er es noch nicht einmal, seine Suppe vollständig auzulöffeln. Lilian half ihm heisshungrig dabei. Lächelnd sah Aerys ihm dabei zu. Lilian war wirklich hübsch. Andererseits war er dann aber ganz froh, als Lilian das Tablett vom Bett räumte und Aerys sich etwas gemütlicher hinlegen konnte. Er rutschte tiefer ins Bett, während Lilian seinen Kopf zur Zimmertür rausstreckte, um jemandem nach einem Buch mit einer spannenden Geschichte zu bitten.

"Fast", schmunzelte Aerys auf die Frage, ob er schon am Schlafen sei. Tatsächlich hatte er wirklich kurz die Augen geschlossen. Wohlig rutschte er etwas zur Seite, um Lilian etwas mehr Platz auf dem Bett zu machen, als dieser wieder hinein gekrabbelt kam. Einladend streckte er seinen Arm zu Seite aus, so dass Lilian sich an seine Seite kuscheln und seinen Kopf auf Aerys Schulter betten konnte, wenn er es mochte.
"Was hast du mir denn gesagt in der Waldhütte?" fragte er mit geschlossenen Augen nach und spielte auf das an, was Lilian vorher nervös gesagt hatte, als es um das gemeinsame Einschlafen am vergangen Abend gegangen war. "Es tut mir leid. Ich habe es tatsächlich nicht mehr mitbekommen. Nur noch, dass du dich gut in meinem Arm angefühlt hast."
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Re: Annäherungsversuche

Beitrag von Lilian »

Oh, er hätte nicht erzählen sollen, dass er Licus gesagt hatte, er würde sich das Kleid und die Unterwäsche für eine besondere Gelegenheit aufheben. Das war doch nur daher gesagt gewesen. Wobei es stimmte, dass Lilian sich diese gewagte Kleidung lieber für das Zimmer - und damit nur für Aerys - aufheben wollte, wo er sich etwas sicherer fühlte. Der Prinz hatte zwar gesagt, dass Lilian sich daran gewöhnen müsste, dass man ihn anstarrte, selbst wenn er einen Kartoffelsack tragen würde, heute hatte der Jugendliche sich nicht mehr an die Blicke gewöhnen wollen, weswegen er das simplere und gemütlichere Enseble aus Pullover und Rock gewählt hatte.
Nun fragte Aerys aber neugierig was für eine besondere Gelegenheit es denn werden sollte und dass dies eine ausnehmend tolle Idee wäre.
"Ich.. ich weiß nicht so recht...", stammelte der Jüngling nervös, "Etwas, wo wir beide etwas wacher sind? Jetzt seid ihr doch zu müde, um... ehm... was zu machen." Er redete sich um Kopf und Kragen, errötete erneut, weil er angesichts der prickelnden Unterwäsche natürlich auch an die intensiven Berührungen dachte, die er in der Försterhütte erlebt hatte. Aber Lilian war sich nichtmal sicher, ob er das nochmals wollte. Nicht von einen Mann oder von Aerys. Er hatte ihn entjungfert. Lilian konnte das nicht beiseite schieben. Wobei.. in der Försterhütte hatte er es gekonnt. Er vermisste schöne Erlebnisse und Erfahrungen einfach so sehr. Hatte er sich selbst eingeredet, dass der Adelige ihn mittlerweile besser behandelte und dass alles nicht so schlimm sei? Wenn Lilian sich selbst manipulierte, um es ertragen zu können? Er war so durcheinander.
Der Junge floh vom Bett, um einen Weißgekleideten zu finden, der ihm ein spannendes Buch besorgen konnte.

Danach kam er scheu wieder und glitt nochmals auf das Bett. Aerys gab schmunzelnd zu, dass er wirklich schon beinahe eingeschlafen wäre. Dann rückte er ein wenig zur Seite und streckte den Arm aus. Der Jüngling zögerte noch, rutschte ein bißchen näher, Röckchen locker um die Schenkel schwingend. Aerys schloss die Augen wieder und fragte, was Lilian ihm in der Waldhütte kurz vorm Einschlafen gesagt hätte. Nervös biss sich Lilian auf die Lippen. Er war sich nicht sicher, ob er dem Prinzen dies sagen sollte. Er würde es vermutlich nicht hören wollen. Der Adelige sprach nur davon, dass sich Lilian gut in seinem Arm angefühlt hätte, mehr hätte er nicht mitbekommen.
Betreten schwieg der Jugendliche. Aerys interessierte wie gut sich sein Mädchen in seinem Arm anfühlte, und er wollte vermutlich nicht wieder davon hören, dass Lilian die Zeremonie weiterhin belastete. Aber mit wem sollte er darüber reden? Er konnte Darion nicht erreichen und alle anderen schienen sich nicht vorstellen zu können wieso Lilian das nicht genossen hatte. Und wieso konnte er jetzt einige von Aerys' Berührungen... genießen? Es war so schwer und überstieg die Fähigkeiten des unerfahrenen Jungen.
"Ach... nur so Sachen... ich glaube, ich hatte zu viel vom Sekt", wiegelte Lilian leise ab. Aerys wollte aber trotzdem wissen, ob Lilian etwas gesagt hätte, was ihn beschäftigte oder ob es etwas schönes gewesen war. Auch mit Alkohol könnte man ja wichtiges sagen.
Lilian strich über die Bettdecke. "Ich weiß nicht... ich mag euch nicht wütend machen", sagte er leise. "Ich wusste, dass ihr schon geschlafen habt... ich hab nur... so gefragt, ob ihr mich lieb habt", gestand Lilian dann doch. "Und ob ich nicht.. etwas anderes als ein Kunstwerk werden kann... solche Sachen hab ich gesagt." Das mit der Zeremonie und die anderen Worte über Aerys ließ er weg. Er traute sich nicht.
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Re: Annäherungsversuche

Beitrag von Aerys »

Lilian gab ihm eine überaus interessante Antwort auf seine Frage, wann denn diese besondere Gelegenheit wäre, wo er dieses ganz spezielle Kleid von Licus tragen würde. Natürlich stammelte er erst einmal nervös und meinte, dass er es nicht so recht wisse. Rasch fügte er hinzu, dass es dann sein sollte, wenn sie beide etwas wacher seien. Jetzt wären sie doch zu müde, um etwas zu machen. Aerys musste sich beherrschen, um keine grossen Augen zu bekommen. Um was zu machen? Warum bekam Lilian so rote Wangen? Dachte er etwa auch an daran, dass Aerys wieder neckisch an den Bändern zupfen konnte? Nun, dann hatte Lilian vollkommen recht damit, dass er das Kleid zu einem Zeitpunkt anziehen sollte, wo sie beide wacher waren.

Nachdem Lilian sich sein Buch bestellt hatte, kam er wieder zu ihm aufs Bett gekrabbelt. Aber obwohl Aerys ihm einladend Platz gemacht hatte, kuschelte er sich leider nicht an ihn. Er rutschte zwar etwas näher, blieb jedoch sitzen. Selbst mit geschlossenen Augen konnte Aerys Lilians Nervosität spüren. Dass er ihn danach gefragt hatte, was er ihm gestern Abend in der Försterhütte gesagt hatte, brachte Lilian ganz durcheinander. Nun wurde Aerys richtig neugierig. Was hatte der Jüngling denn so besonderes gesagt, dass er nun mit der Sprach nicht heraus rückte und nun vorschob, dass er zuviel Sekt gehabt hätte.
"Ja, das hattest du", schmunzelte Aerys und liess sich scheinbar ablenken. "Ich war von meinem Rücken zu abgelenkt, als dass ich besser hätte aufpassen können, dass du nicht zuviel trinkst. Du warst so geschickt und hast dann sogar einfach mein Glas leer getrunken." Gestört hatte Aerys es nicht sonderlich. Schliesslich hatte er selber besser nichts trinken sollen, mit seinen leeren Juwelen. Ausserdem war Lilian dadurch so schön angeheitert gewesen, dass sie heiss miteinander hatten fummeln können.
"Aber auch unter Alkohol einfluss kann man wichtiges sagen", bohrte er nun doch weiter nach. "War es das? Etwas wichtiges? Etwas, das dich beschäftigt? Oder einfach etwas schönes? Magst du es mir nun nicht doch sagen? Siehst du, ich bin schon fast wieder am Schlafen." Zum Beweis hielt er weiterhin seine Augen geschlossen Er war müde und wirklich kurz davor, wieder einzuschlafen.

Leise gestand ihm Lilian, dass er ihn nicht wütend machen wollte. Gestern, da hätte er gewusst, dass Aerys schon geschlafen hatte, als Lilian mit ihm gesprochen hatte. Das klang wirklich nicht gut. Das, was Lilian auf dem Herzen lag, würde ihn wohl wirklich wütend machen. Dabei hatte er gar keine Energie, um jetzt wütend zu werden. Doch nun war es zu spät. Lilian sammelte seinen Mut und gestand ihm, dass er ihn gefragt hätte, ob er ihn lieb habe. Überrascht schlug Aerys seine Augen auf. Oh, das war ja süss von Lilian. Die scheue Frage berührte sein Herz. Lächelnd rollte der Adelige sich auf die Seite und richtete sich etwas auf, damit er sich auf seinem Ellbogen abstützen konnte.
"Du raubst mir regelmässig den letzten Nerv, Lilian", erklärte dem Jüngling. "Aber ja, ich habe dich lieb." Sachte legte er ihm eine Hand aufs Knie, um das gesagte zu unterstreichen. "Sehr sogar." Innig blickte er Lilian in die Augen und musste unwillkürlich an das verstörende Bild denken, welches er von ihm gemalt hatte. "Was möchtest du dann werden, wenn kein Kunstwerk?" fragte er impulsiv nach, ohne nachzudenken. Das Bild von Lilian war nur so eindrücklich geworden, dass es ihm im Moment nicht seltsam vorkam, wenn Lilian etwas anderes als ein Kunstwerk werden würde. Etwas, was alles andere übertraf.
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Re: Annäherungsversuche

Beitrag von Lilian »

Erst als Aerys ihn weiter überredete und gar beteuerte, dass er schon fast wieder schlafen würde, hatte sich Lilian getraut etwas von dem zu beichten, dass er dem Prinzen gestern des nachts in der Försterhütte gesagt hatte. Es war bestimmt eine dumme Idee, dies nun zu sagen, wo es der Adelige hören konnte. Lilian befürchtete, dass Aerys damit unzufrieden würde.
Der Junge rückte ein klein bißchen zurück auf der Decke, als der Prinz überrascht die Augen öffnete. Wütend schien er jedoch nicht, stattdessen lächelte er und legte sich auf die Seite, den Kopf mit seinem Ellbogen abgestützt. Die Decke war etwas herabgesunken und zeigte sein tief geschnittenes, weites Hemd.
Aerys bemerkte, dass Lilian ihm regelmäßig den letzten Nerv rauben würde. Nun, der Jüngling empfand den Adeligen auch als sehr anstrengend und überwältigend. Scheu blickte er auf und wagte zu lächeln, als Aerys trotzdem bestätigte, dass er ihn lieb hätte. Sehr sogar. Das... das klang schön und fühlte sich irgendwie ganz komisch in ihm drin an. Sehr aufgewühlt. Aerys berührte ihn am Knie. Sie sahen sich in die Augen. Wenn... wenn Aerys ihn lieb hatte, dann würde er ihm nicht mehr so sehr weh tun? Dann würde es nur noch schöne Erlebnisse zwischen ihnen geben? So wie der Ausflug. Das war schön gewesen. Obwohl Aerys ihn intim gestreichelt hatte. Denn Lilian konnte nicht behaupten, dass er es nicht gewollt hatte. Es war vielleicht manchmal überwältigend und verwirrend gewesen, aber auch schön...

"Was möchtest du dann werden, wenn kein Kunstwerk?", fragte ihn Aerys da abrupt. Überrascht blickte Lilian ihn an. Bisher hatte er nichts auf die lieben Worte des Prinzen erwidert, war noch dabei darüber nachzudenken. Aber Lilian hatte absolut nicht mit dieser Frage gerechnet. Eher hatte er befürchtet, der Adelige würde es ignorieren so wie in der Försterhütte oder, schlimmer noch, wütend werden. Dass er jetzt gar Lilian fragte, was er sonst werden könnte, kam dem Jugendlichen wie eine einmalige, seltene Gelegenheit vor. Und er hatte sich keine Antwort überlegt. Oh nein. Er hätte sich vorbereiten müssen für diesen Fall, um dem Prinzen eine gute Alternative anbieten zu können.
"Ich... dachte..., wir, hmmmm... wir könnten Freunde werden", sagte er leise und sah Aerys nervös an. "Ich glaube, wenn ihr die.. Entjungferung nicht so gemacht hättet, dann wären wir vielleicht jetzt schon Freunde... das hab ich auch gesagt, als ihr geschlafen habt." Er zog die Beine verletzlich an. "Aber manchmal fällt es mir schwer, sie zu vergeben und... euch gern zu haben. Aber nicht mehr so schwer wie zu Beginn. Ich.. ich hab euch immer öfter gern", gestand er und holte zittrig Luft. "Nur kann ich es nicht vergessen... u-und ich wünschte, ihr würdet mir dabei helfen... aber ich weiß auch nicht wie. Ich glaube... ich glaube, ich hab euch auch l-lieb", nuschelte er aufgewühlt, "Aber ich weiß nicht wieso, obwohl ihr doch so furchtbare Dinge mit mir gemacht habt... es macht mich so durcheinander. Und ihr seid so anders als alles was ich kenne, und das macht mir Angst. Ihr macht mir Angst", redete er es sich von der Seele, stockend bemüht seine verwirrenden, widersprüchlichen Gefühle in Worte zu fassen. Lilian legte sich nun auch hin, leicht zusammengerollt und dem Adeligen zugewandt.
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Re: Annäherungsversuche

Beitrag von Aerys »

Es war schön zu beobachten, wie Lilian auf seine Worte reagierte. Wie er ihn scheu anlächelte, als er ihm beteuerte, dass er ihn sehr lieb hätte. Wunderschöne, roséfarbene Augen blickten ihn an. Aerys schaute versonnen zurück und hatte für den Moment das Gefühl, dass er sein Geburtsjuwel anschauen würde. Instinktiv fragte er Lilian, was er denn anstelle eines Kunstwerkes sein wolle. Es war bestimmt eine dumme Frage. Besonders wo Lilian nun so überrascht schaute. Aerys war sich sicher, dass Lilian ihn nun gleich verletzen und zurück stossen würde. Trotzdem hatte sein Instinkt ihm geraten, diese Frage zu stellen.

Zu seiner freudigen Überraschung meinte Lilian stockend, dass er dachte, sie könnten Freunde werden. Er sagte es so leise, dass Aerys den Atem anhalten musste, um ihn zu verstehen. Gleichzeitig fürchtete er, dass er Lilian verscheuchen würde, wenn er weiter atmete. So nervös wirkte der hübsche Jüngling gerade. Doch nun, wo Lilian sich dazu hatte überwinden können zu sprechen, sprudelte es förmlich heraus. Stockend und unsicher zwar, doch er erzählte ihm, was ihm auf dem Herzen lag. Dass sie bestimmt schon Freunde wären, wenn Aerys das mit der Entjungferung nicht gemacht hätte. Der Prinz glaubte dies nicht so ganz, denn damals war für Lilian das schlimmste gewesen, gefangen zu sein, da er sich nicht hatte vorstellen können, dass es noch schlimmeres gab. Nun, nach der Entjungferung schien das allerdings vergessen zu sein und Aerys sprach es lieber nicht an, um nicht alte Wunden zu öffnen.

Sehr verletztlich wirkend erzählte Lilian ihm, dass er ihm das auch gestern Abend gesagt hätte. Nun führte er es weiter aus. Dass es ihm manchmal schwer fallen würde, die erzwungene Jungfernnacht zu geniessen und ihn gern zu haben. Aber es wäre nicht mehr so schwer, wie zu beginn. Er hätte ihn immer öfters gern. Das klang schön. Lächelnd blickte er Lilian an und wagte vorsichtig zu atmen. Doch noch sagte er nichts dazu, liess Lilian aussprechen.
Verwirrt klagte er, dass er es einfach nicht vergessen könne und dass er sich wünschte, Aerys würde ihm dabei helfen. Nur wisse er auch nicht wie. Ausserdem glaubte er, dass er ihn auch lieb hatte. Nicht einfach nur gern. Aerys spürte, wie sein Herz sich plötzlich wie ein Kolibri anfühlte. Ganz leicht und vibrierend. Gleichzeitig fühlte er auch mit Lilian mit, der meinte, dass er doch so furchtbare Dinge mit ihm gemacht hätte, dass es ihn durcheinander brachte. Aerys sei so anders als alles was er kenne. Das würde ihm Angst machen. Aerys machte ihm Angst. Klein rollte er sich zusammen und legte sich nun ebenfalls hin, schaute mit grossen, verwirrten Augen zu ihm auf. Aerys erwiderte den Blick nachdenklich.

"Lilian, du musst mir nicht vergeben, dass ich dich zu deiner Jungfernnacht gedrängt habe", antwortete er ihm schliesslich nach einer Weile liebevoll. Zärtlich streichelte er ihm etwas das Haar zurück, berührte ihn dann aber nicht mehr. "Du musst es auch nicht vergessen. Dass ist das, was ich diese Nacht geopfert habe", lächelte er wehmütig. "Dein Vertrauen und die mögliche Freundschaft zwischen uns Beiden. Du magst recht haben. Wahrscheinlich wären wir inzwischen Freunde geworden, wenn das nicht geschehen wäre. Aber um ehrlich zu sein, Lilian." Aerys schaute ihm verzehrend tief in die Augen. "Das reicht mir nicht. Bei weitem nicht. Ich will so viel mehr von dir, als nur deine Freundschaft. Damit alleine könnte ich mich niemals zufrieden geben. Ich will mehr." Er wollte alles. "Aber ich möchte dir keine Angst einjagen. Wirklich nicht."
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Re: Annäherungsversuche

Beitrag von Lilian »

Zunächst blickte ihn der Prinz nur an ehe er nach einem Moment des Schweigens meinte, dass Lilian ihm die Jungfernnacht nicht vergeben oder vergessen musste. Aerys streichelte ihm sachte durchs Haar ehe er wehmütig sagte, er hätte diese eine Nacht Lilians Vertrauen und eine mögliche Freundschaft zwischen ihnen beiden geopfert. Andernfalls wären sie vermutlich inzwischen schon Freunde geworden. Lilian nickte sacht. Doch wieso hatte Aerys dies geopfert? Der Jüngling verstand es nicht. Und was war mit dem, was er selbst hatte opfern müssen? Was ihm weggenommen worden war ohne dass er es gewollt hatte? Lilian wusste nicht wie er es vergeben sollte und scheinbar hielt Aerys es auch nicht für nötig, dass ihm vergeben wurde. Nur wie sollte sich der Jugendliche ihm annähern, wenn das immer zwischen ihnen sein würde?
Aerys bot dazu auch erst einmal keine Antworten und sah ihm stattdessen tief in die Augen. Verwirrt und unsicher blickte der zierliche Jüngling zurück. Der Prinz sagte leidenschaftlich, dass er sich niemals mit einer Freundschaft zufriedengeben könnte. Er wollte viel mehr. Das klang gewaltig. Nur um im gleichen Atemzug zu sagen, dass er Lilian keine Angst einjagen wollte. Tat er aber gerade sehr mit dieser Forderung.
"Wieso habt ihr das geopfert?", stellte der Junge die Frage, die ihn beschäftigte, "War euch das nicht wichtig?" War es ihm jetzt wichtig? Schließlich hatte er Lilian noch nicht sehr gut gekannt, als sie die Jungfernnacht stattgefunden hatte. "Nur damit ihr... mich einmal haben konntet..." Lilian bluten zu lassen und ihn zutiefst zu verstören, das hatte der Adelige in Kauf genommen für seine seltsame Zeremonie. Und vielleicht vor allem für seinen Lustgewinn. Würden sie deswegen nie Freunde werden? Aber Aerys wollte trotzdem mehr. Nur was meinte er damit? ... Sex? Oder noch noch etwas anderes? Wenn jemand mehr als Freundschaft sagte, ging es doch meist um Romantik und.. ein Paar zu werden. Nur hatte Aerys dies bisher immer verlacht. Schnulzige Liebesromane hatte er es genannt, als Lilian gesagt hatte, dass er Aerys lieber zuerst kennenlernen wollte bevor sie mehr machten. Nicht, dass Lilian eine Liebesbeziehung wollte, bestimmt nicht, doch es funktionierte besser zwischen ihnen, wenn sie einander mochten. Trotzdem wusste Lilian nicht wie er Aerys gern haben konnte, wo dieser ihm so viele Schmerzen zugefügt hatte. Terim hatte mal gesagt, dass Menschen, die sich gern hatten, besonders weh tun würden, aber Lilian hatte das nicht verstanden.
Der Jugendliche war weiterhin durcheinander. Er wusste bloß, dass er kein Kunstwerk werden wollte. Bloß nicht. Dieses grausame Schicksal musste er irgendwie von sich abwenden.

Lilian bettete seine Wange auf seine Handfläche, sah unsicher hinüber zu dem Prinzen. "Ich glaube... dass ich gestern.. dass es nicht schlimm war, die.. B-Berührungen", begann er stockend und fühlte wie er rot wurde. Das war weiterhin ein heikles, peinliches Thema für den unerfahrenen Jüngling. "Weil ich.. angefangen hab, euch zu mögen... ich glaub, deswegen war es nicht schlimm." Er war noch nicht bereit, zu sagen, dass es gut gewesen war. Er hatte es jedenfalls nicht gehasst oder sich geekelt. Es wurde Lilian allmählich klar, dass die Annäherungsversuche nur funktionierten, wenn er Aerys gern hatte. Wenn... Gefühle im Spiel waren. Nur war es sooo schwer, das auszusprechen. Ausgerechnet dem Mann zu sagen, der ihm solche Angst machte. Es war nicht mehr so sehr eine körperliche Bedrohung, als dass Lilian sich vor dem fürchtete, was Aerys noch alles von ihm wollte und mit ihm vorhatte.
"Ich weiß nicht, ob ich jemals die Blutigen so mögen werde wie euch... und dann würden sie mir immer weh tun und es wäre jedesmal furchtbar... ich will das nicht. Bitte, Aerys, ich mag kein Kunstwerk werden. Ich will nicht erzogen werden. Mögt ihr mich nicht so wie ich jetzt bin?", flehte er innig. Lilian wollte nicht verbogen werden. Durch all die Veränderungen wusste er schon gar nicht mehr wer er wirklich war. Als Jugendlicher war das ohnehin schwer zu wissen, doch hier schienen all diese Verwirrungen verhundertfacht.
"Ich will nicht zu den anderen und von denen... ausprobiert werden." Das ließ ihn nicht los. Diese Drohung. "Ich will nicht deren Mädchen werden. Wollt ihr mich wirklich denen irgendwann überlassen?"
Lilian sah ihn aus schimmernden Augen an, purpur glänzend.
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Re: Annäherungsversuche

Beitrag von Aerys »

"Weil diese Zermonie wichtig war", antwortete Aerys ernst. Lilian mochte ihm das nicht glauben, dass sie nicht mehr als Tarnung war, um mit ihm schlafen zu können. Er hatte gar nicht so unrecht. Zu Anfang war es das teilweise gewesen. Doch inzwischen war Aerys sich absolut sicher, dass da noch mehr war. Die Dunkelheit war wirklich anwesend gewesen und hatte eine Verbindung zwischen ihnen Beiden hergestellt.
"Die Freundschaft zu dir ist mir sehr wichtig, Lilian", antwortete Aerys erstaunlich offen und fragte sich gleichzeitig, warum zur Hölle er sich das antat. "Aber das Band, welches während der Zeremonie zwischen uns geschmiedet wurde, ist mir bedeutend wichtiger. Es geht viel tiefer, als nur reine Freundschaft. Und wenn es nur darum gegangen wäre, dass ich deinen Körper in Besitz nehmen konnte, dann glaube mir Lilian, hätten wir inzwischen sehr viel öfters Sex gehabt. Dann hätte es die Zeremonie nicht gebraucht. Ich hätte dich auch einfach so ganz oft nehmen können. Ich hätte dir Safframatte verabreichen können, damit du glaubst, dass es dir auch gefällt." Oft genug hatte er sich verflucht, dass er das nicht getan hatte. Dass er sich so oft von Lilian verletzen liess, anstatt ihn sich genau wie die anderen Kunstwerke zu nehmen und zu formen.

Wahrscheinlich machte er Lilian mit diesen Worten weiter Angst. Etwas, was er eigentlich nicht wollte. Lilian hingegen wollte über dieses Thema sprechen und aus irgendeinem sehr merkwürdigen Grund heraus, antwortete Aerys ihm ehrlich, ging auf Lilians Bedürfnis ein, darüber zu sprechen, was ihn so beschäftigte. Der Jüngling schien das auch zu begreifen. Denn obwohl er Angst hatte, floh er nicht, sondern hörte seinen Antworten zu. Er legte gar scheu seine Wange in Aerys Handfläche. Liebevoll streichelte Aerys mit dem Daumen sachte über die weiche Haut.
Stockend beichtete er, dass die Berührungen gestern nicht schlimm gewesen wären. Dabei wurden seine Wangen ganz rot und Aerys verstand ihn. Der Jüngling meinte es nicht beleidigend. Er meinte eigentlich, dass es schön gewesen war, traute sich jedoch nur nicht, dies zuzugeben. Aerys lächelte und blickte Lilian aufmunternd zu, damit er weiter sprach. Lilian überlegte, dass dies daran läge, weil er angefangen hatte, ihn zu mögen. Im Gegenzug glaubte er nicht, dass er die Blutigen jemals so mögen würde, wie er ihn mochte. Also würden sie ihm jedes Mal weh tun und es immer schrecklich mit ihnen sein würde.

Aerys blinzelte etwas verblüfft, weil Lilian so plötzlich über Sex mit den Blutigen nachdachte. Bisher hatten sie ja noch nicht einmal darüber sprechen können, dass sie zwei miteinander Sex haben würden, geschweige denn mit jemand anderem. Der Prinz war noch dabei, das zu verstehen, während Lilian ihn schon wieder anflehte nicht zu einem Kunstwerk erzogen zu werden. Er wollte das nicht. Aerys brauchte einen Moment, um darüber nachzudenken. Behutsam legte er seinen Kopf auf seinen Oberarm und legte sich somit flacher hin, dass er in etwa auf der selben Augenhöhe wie Lilian lag.

"Ich mag dich sehr, so wie du jetzt bist, Lilian" versicherte er ihm innig und streichelte ihm weiterhin über die Wange, um ihn zu beruhigen. "Ich will dein Wesen nicht verändern. Das mache ich bei keinem meiner Kunstwerke. Im Gegenteil, ich gebe ihnen die Möglichkeit, sich zu entfalten und entwickeln. Ich erziehe dich höchstens darin, dass du anständigere Umgangsformen lernst. Und ja, ich verändere dein Erscheinungsbild, aber das hat nichts mit deinem ureigenen Wesen zu tun. Lilian, du musst dich deswegen nicht so unter Druck setzen. Ich weiss nicht, was später sein wird. Gerade will ich nur, dass du mein Lilian bist. Alles andere wird sich ergeben. Vielleicht willst du sie ja später ausprobieren", gab er einen neckischen Denkanstoss. "Immerhin hast du dich schon mit Lucero angefreundent und wenn ich das richtig mitbekommen habe, bahnt sich inzwischen auch etwas zwischen Javier und dir an. Weisst du, Lilian, Sex kann man auch geniessen, ohne seinen Partner dabei zu mögen. Aber hab deswegen keine Angst. Du bist noch ganz am Anfang dies alles zu entdecken. Mach dir keine Sorgen über das, was am Schluss kommen könnte. Geniesse das, was du jetzt gerade lernst. Nur wir beide. Schön langsam und nur das was du auch willst." So wie Lilian es sich oft von ihm erbeten hatte.
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Re: Annäherungsversuche

Beitrag von Lilian »

Der Prinz beharrte, dass die Zeremonie wichtig gewesen wäre, doch Lilian glaubte ihm das weiterhin nicht so ganz. Es war ein grausames Schauspiel gewesen, das den Jüngling schwer traumatisiert hatte. Aerys hatte es offensichtlich anders erlebt. Er beteuerte, dass ihm die Freundschaft sehr wichtig sei, doch sie hätten ein starkes Band während der Zeremonie geschmiedet und das würde viel tiefer gehen.
"Vielleicht wäre das Band auch so dagewesen... auch ohne Zeremonie", sagte Lilian traurig. Das würden sie nie mehr herausfinden können. Der Junge wusste, dass da etwas zwischen ihnen war, doch er konnte es noch nicht recht begreifen und was es für die Zukunft bedeuten würde. Aerys meinte, dass er mit Lilian schon oft Sex gehabt hätte, wenn es ihm nur um den Körper des Jungen gegangen wäre. Er hätte ihm Safframatte geben können, damit Lilian glauben würde, es würde ihm auch gefallen. Erschrocken blickte dieser den Adeligen daraufhin an. Das klang abscheulich. Und was genau war Safframatte?
"Safframatte?", fragte er eingeschüchtert. Das war ohne Droge für Männer oder? Lilian hatte gehört, dass Frauen diese Droge benutzten, um Männer zu unterwerfen, doch was genau sie machte, war ihm nicht klar. Er war jedenfalls heilfroh, dass Aerys nicht zu diesen Mitteln gegriffen hatte und ihn auch nicht weiter missbraucht hatte. Wobei die Schläge und das Entziehen des Essens nicht weniger schlimm gewesen waren.
Vielleicht lag es daran, dass Aerys noch etwas Fieber hatte oder erschöpft war, doch er ging auf alle von Lilians Sorgen und Fragen offen ein, ignorierte nicht, was den Jüngling beschäftigte und blieb geduldig. Weder wies er ihn zurecht noch ignorierte er es wie es sonst manchmal der Fall gewesen war. Keine Belehrungen darüber, dass Lilian zu viel forderte und undankbar war. Nein, stattdessen schien ihn der Adelige endlich zu verstehen und auf ihn einzugehen.
Es war wunderschön und momentan fühlte sich Lilian dem Prinzen sehr nahe. So traute er sich auch, sich in Aerys' Hand zu kuscheln, der ihm dabei über die Wange streichelte.

Aerys versprach, dass er ihn so mochte wie Lilian jetzt sei. Er wollte sein Wesen nicht verändern, sondern er wollte ihm die Gelegenheit geben sich zu entfalten. Der Junge blickte ihn hoffnungsvoll an. Wirklich? Bisher hatte der junge Krieger davon noch nicht viel mitbekommen, doch sich zu entfalten klang viel besser als umerzogen zu werden.
"Ich lerne gerne die richtige Etikette, wenn ich dafür das andere nicht machen muss", beteuerte der Jugendliche. Und eigentlich wollte er auch nicht sein Erscheinungsbild verändert bekommen wollen, aber es schien das geringste Übel. Aerys glaubte, dass dies nichts mit Lilians ureigenem Wesen zu tun hätte.
"Aber es ist nicht nur mein Aussehen... ich muss mich auch verhalten wie ein Mädchen und.. ich hab das Gefühl, das alles macht mich mädchenhafter als ich eigentlich vorher war." Sein Verhalten hatte doch mit seinem Wesen zu tun. Er durfte nicht so sein wie er eigentlich war. "Es ist anstrengend", klagte Lilian, "Immer so zu tun als sei ich ein Mädchen..."
Aerys beruhigte ihn, dass er sich nicht unter Druck setzen sollte. Er wüsste auch noch nicht, was in der Zukunft passieren würde. Es würde sich ergeben. Nur war das Lilian, der eigentlich gerne alles plante und berechnete, zu ungenau. Er würde sich niemals sicher fühlen können.
Gerade will ich nur, dass du mein Lilian bist, hatte Aerys gesagt. Ja, gerade. Und was würde morgen sein? Oder in ein paar Monaten? Der Prinz schien nicht bereit, ihm solch eine Zusicherung zu geben. Er vermutete gar, dass Lilian später selbst einmal die Blutigen ausprobieren wollte. Entsetzt sah der Junge ihn an und richtete sich wieder auf.
"Will ich nicht", wehrte er sofort ab. "Was?! Da bahnt sich gar nichts an zwischen Javier und mir! Oder Lucero", schob er das sofort energisch von sich. "Ich hab mich nur unterhalten."
Aerys fand, dass man Sex auch genießen könnte ohne seinen Partner zu mögen. Der Junge schüttelte den Kopf. "Ja, aber da sollt ich wenigstens Männer mögen." Und das tat er nicht. Wenn er Aerys berührte, so selten es vorkam, dann weil er sich von diesem Nähe und Wärme erhoffte, nicht weil er dessen Körper anziehend fand. Bestimmt nicht.
Lilian musste sich innerlich schütteln, wenn er nur daran dachte, mit Javier Sex zu haben. Uargh.
"Ich will das nicht erleben, gewiss nicht", sagte er nochmal, weil Aerys glaubte, dass Lilian sich dahingehend noch entwickeln würde. Er sollte sich keine Sorgen machen, was am Schluss kommen könnte. Nur machte sich Lilian große Sorgen. Er hatte die gierigen Männer bei der Versteigerung gesehen. Dieser Mann, der ihn hatte vergewaltigen wollen, hatte ihm bereits die Beine auseinander gerissen. Das wollte er nie wieder spüren.
"Geniesse das, was du jetzt gerade lernst. Nur wir beide. Schön langsam und nur das was du auch willst", ermunterte Aerys ihn. Lilian nickte ganz zaghaft und legte sich vorsichtig wieder hin. Leider hatte Aerys nicht gesagt, dass aus Lilian kein Kunstwerk werden würde. Er schien es bloß auf später zu verschieben. Wenigstens hatte er die Bitte nicht ignoriert. Das war ein Fortschritt oder? Lilian musste sich genau überlegen, was er anderes sein könnte für Aerys, um ihn zu überzeugen.
"Ich bin ganz durcheinander, das ist so schwierig", murmelte er überfordert. Lilian griff nach Aerys Hand, um sie zu halten. "Danke, dass ihr darüber mit mir redet..." Er lächelte ihn schüchtern an.
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Re: Annäherungsversuche

Beitrag von Aerys »

"Du solltest froh sein, dass du dich wie ein Mädchen geben darfst", befand Aerys. "Ein Junge zu sein ist viel anstrengender und viel weniger behüteter. Du müsstest mehr erdulden und dürftest weniger Komfort geniessen." Mit seinen männlichen Kunstwerken war Aerys selten so mitfühlend umgegangen, wie mit Lilian. "Ausserdem bist du so etwas ganz besonderes." Lieb lächelte er ihm zu. Das wollte er doch eigentlich. Aerys wollte jetzt jedoch nicht weiter darüber sprechen. Er ahnte, dass es nur in einem weiteren Streit enden würde, wo Aerys enttäuscht von Lilian war. Besser sie gingen nicht mehr zu tief in die Materie ein und schliefen erst einmal eine Nacht darüber.

Ausserdem hatte Lilian noch einige andere Themen angesprochen, auf die Aerys ihm möglichst behutsam Antworten geben wollte. Lilian hatte grosse Angst, an die Blutigen ausgeliehen zu werden. Aerys konnte ihm jedoch nicht versichern, dass dies niemals der Fall sein würde. Schliesslich waren die Blutigen auch ein gutes Erziehungs- und Einschüchterungsmittel. Vielleicht musste Aerys Lilian ihnen doch einmal zur Strafe überlassen. Obwohl er ihn momentan wirklich nur für sich alleine haben wollte.
Das alles konnte und wollte er Lilian natürlich nicht zu genau erzählen und schob vorsichtig und verspielt den Ball zu ihm hinüber, dass Lilian später einmal vielleicht sogar einen der Blutigen ausprobieren wollte. Der Jüngling wies dies gleich entsetzt von sich. Aerys grinste, auf die Erklärung, dass Lilian sich nur mit Lucero und Javier unterhalten hätte und machte ihn darauf aufmerksam, dass man seinen Partner nicht mögen musste, um mit ihm Spass beim Sex zu haben. Lustigerweise konnte Lilian sich das sogar vorstellen. Hingegen war er noch immer sehr davon überzeugt, dass er Männer nicht attraktiv fand. Es sei denn, sie fummelten neckisch an seiner Unterwäsche herum.

Aerys drängte Lilian jedoch nicht weiter, sondern versuchte ihn zu beruhigen. Freundlich riet er ihm, es langsam anzugehen und einfach zu geniessen, was er schön fand. Sie beide würden es langsam machen, so wie Lilian ihn darum gebeten hatte. Natürlich würde Aerys zwischendurch einen kleinen Vorstoss wagen. Doch er wollte versuchen, dabei auf Lilians Wohlergehen zu achten. Lilian gestand überfordernd, dass er ganz durcheinander wäre. Dass alles so schwierig sei. Sie waren also gleichweit wie zu Anfang ihres Gespräches. Wobei, Lilian griff nun seine Hand und legte sich vorsichtig wieder hin. Das war doch ein kleiner Schritt nach vorne. Schüchtern lächelte er Aerys an und bedankte sich, dass er mit ihm darüber gesprochen hatte.
"Es war schön", antwortete Aerys mit einem liebevollen lächeln. "Aber schwierig, da hast du recht, Lilian. Du hast wirklich keine einfachen Gedanken. Das fühlt sich für dich bestimmt anstrengend an. Wenn es dir recht ist, würde ich jetzt gerne schlafen. Ich glaube, zu einem weiteren ernsten Gespräch bin ich momentan wirklich nicht mehr in der Lage."
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