Annäherungsversuche

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Lilian
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Re: Annäherungsversuche

Beitrag von Lilian »

Lilian nickte bekräftigend, als Aerys erstaunt darüber war, dass der Jüngling von Javier Kekse erhalten hatte. Dass hatte Lilian zunächst auch nicht für möglich gehalten und er würde dem Blutigen bestimmt nicht trauen, doch am Ende war der Aufenthalt im Kerker weniger schlimm geworden als der Jugendliche befürchtet hatte.
"Er hat gesagt, er hat mich in den Kerker gebracht, damit ich Alazier nicht weiter erzürne. Ich wäre trotzdem lieber in meinem Zimmer gewesen", gestand der junge Krieger, "Aber es war nicht so schlimm dann..." Nachdem er sich etwas beruhigt hatte. "Und Lucero war ja auch dabei."
Als der Junge leichte Sorge zeigte, dass er auf dem Ausflug überhaupt keine Mittel gehabt hatte, um Aerys zu schützen oder besser zu helfen, zerstreute der Adelige sogleich seine Sorgen. Es wäre ja nicht Lilians Aufgabe und er hätte keine entsprechende Ausbildung. Obendrein würde Aerys sowieso nicht auf ihn hören. Als Lilian da einwandte, dass der Prinz viel öfter auf ihn hören sollte, lachte der Prinz mehrmals.
Er hielt die Meinung wohl für absurd, doch er lachte wie immer so schön, dass Lilian es nicht recht schaffte, übermäßig verletzt zu sein. Er schaute nur etwas empört drein und da musste der Prinz noch mehr lachen. "Ich hab aber gute Ideen", wandte Lilian ein. Er hatte zuerst einen Ausflug vorgeschlagen. "Ihr habt zu Anfang noch geglaubt, ein Ausflug so früh würde uns nicht helfen..." Jedenfalls hatten sie nicht gestritten. Dafür hatten sie ganz viele andere Dinge gemacht. Oh.. lieber nicht daran denken. Das war zu schwer und kompliziert.

Lilian erzählte dann erstmal von dem schrecklichen Erlebnis direkt auf den Treppenstufen zur Villa und wie Alazier ihn wütend gedroht hatte. Aber dass seine Freunde ebenfalls davon betroffen worden waren, beschäftigte Lilian fast noch mehr. Er sorgte sich um sie und wusste nun gar nicht wie es ihnen ging.
Abwartend blickte Lilian den Prinzen an, wie er auf die gehörte Situation reagieren würde. Ob Alazier bestraft werden würde? Beim letzten Mal war er in den Kerker gekommen, nur dieses Mal hatte ihm der Kriegerprinz bloß den Tod angedroht und nicht selbst versucht, ihn herbeizuführen. Nur hatte Lilian trotzdem große Angst gehabt.
Aerys schwieg nachdenklich, musterte ihn ehe er nach einem Moment lächelte und sagte, dass er froh wäre, dass Lilian nicht gegangen wäre. Der Jüngling wusste nicht was er darauf sagen sollte. Er glaubte nicht, dass eine Flucht geklappt hätte. Es war ja nicht so, dass er einfach aus dem Tor herausspazieren konnte nur weil Alazier ihn nicht hier haben wollte.
"Alazier wollte mich nirgendwohin fliegen", sagte er dennoch ehrlich und ein bißchen kleinlaut. Lilian wusste nichtmal, ob er das angenommen hätte, wenn der Halbeyrier es tatsächlich angeboten hätte.
"Und ich wollte doch Marlin und Terim nicht alleine bei den Blutigen lassen... aber dann hat Javier mich weggezerrt", fuhr er betreten fort.
"Lucero und ihn hat es überhaupt nicht gekümmert, dass Marlin und Terim weiter in Schwierigkeiten waren... oder... halt..." Er stockte und wurde leicht rot, da er nun inzwischen wusste, dass die beiden Weißgekleideten es vielleicht genossen hatten. Sicher konnte er jedoch nicht sein.
"Und sie wussten auch nicht, ob Marlin das mag, was Kastor mit ihm macht... ich hoffe, es geht ihm gut. Und Terim auch. Sie haben ganz viel darüber gestritten, ob Terim genauso stark ist wie Darion oder nicht und ob er Alazier... hmm, aushalten kann", rief er sich die Worte in Erinnerung, die er bei den Blutigen aufgeschnappt hatte.
"Alazier hat gesagt, den Leuten in meiner Umgebung stößt Unglück zu. Was, wenn er und die anderen Blutigen dies bewahrheiten wollen und dem nachhelfen? Und dann will niemand mehr etwas mit mir zu tun haben", sprudelte eine weitere Sorge aus ihm heraus. Es war eindeutig, dass das Erlebnis den unerfahrenen Jugendlichen ziemlich aufgewühlt hatte.
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Aerys
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Re: Annäherungsversuche

Beitrag von Aerys »

Während Aerys hier auf der Krankenstation gelegen hatte und geheilt worden war, hatte Lilian derweil offensichtlich ein richtiges Abenteuer erlebt. Alazier hatte ihn in seiner Sorge wütend angefaucht und hatte ihm vom Anwesen vertreiben wollen. Javier und Lucero schienen die Situation damit entschärft zu haben, dass sie Lilian in den Kerker gebracht hatten. Damit Lilian den Kriegerprinzen nicht weiter wütend machen konnte. Das konnte Aerys gut nachvollziehen. Lilian hatte manchmal so eine Art an sich, die einem so sehr provozierte, dass man die Beherrschung verlor. Kein Wunder also, dass der Kriegerprinz aggressiv auf Lilian reagiert hatte und gar gewollt hatte, dass er von hier verschwand.

Lilian war jedoch nicht gegangen und das blieb Aerys am Meisten von dem Gesagten hängen. Dass der Jüngling sich Alazier entgegen gestellt hatte und hier geblieben war. Lächelnd sagte er Lilian das auch, deutete an, wie sehr ihn das freute. Die Ernüchterung folgte dem wie ein Faustschlag in den Magen. Lilian meinte prompt, dass Alazier ihn nirgendwohin hätte fliegen wollen.
"Oh!" meinte Aerys enttäuscht und wandte zum ersten Mal den Blick von Lilian ab, seitdem dieser das Zimmer betreten hatte. Unstet liess er sein Blick durch das Zimmer gleiten, ohne wirklich etwas wahrzunehmen. Lilian war also nicht geblieben, weil er sich so entschieden hatte. Aerys war es ohnehin etwas frühzeitig vorgekommen. Trotzdem hatte er es irgendwie gedacht, gehofft, nachdem sie doch so einen schönen Ausflug gemacht hatten. Zumindest hatten sie nie gestritten. Ausserdem, warum hätte Lilian es dann so erwähnen sollen, dass er die Möglichkeit zur Flucht gehabt hatte, wenn er sie nicht absichtlich nicht genutzt hatte? Deswegen hatte er für einen Moment wirklich gehofft, Lilian freiwillig bei ihm bleiben. Aber das war offensichtlich ein grosser Irrtum gewesen.

Lilian erzählte ihm noch mehr davon, was passiert war. Doch Aerys hörte gar nicht mehr richtig zu. Seine Gedanken waren bei der Fluchtmöglichkeit hängen geblieben. Lilian hätte sie genutzt, wenn er geglaubt hätte, dass es funktionieren würde. Ausserdem hatte er Marlin und Terim helfen wollen. Dabei brauchten die doch gar keine Hilfe. Es war ihre Pflicht, sich von den Blutigen quälen zu lassen, wenn diese nach ihnen verlangten, dachte Aerys böse. Sie sollten es gefälligst geniessen. Alazier schien ganz recht zu haben. Den Leuten in Lilians Umgebung stiess Unglück zu. Aerys spürte es gerade besonders deutlich. Er fühlte sich erschlagen und sehnte sich nach Schlaf.
"Ich bin müde Lilian", meinte er deswegen auch erschöpft und achtete gar nicht darauf, was der Jüngling gerade am Sagen gewesen war. "Ich möchte schlafen und mich erholen. Lass dir etwas zu Essen geben, wenn du Hunger hast. Horatio soll dir frische Kleidung geben, wenn du kalt hast. Und nun lass mich mich ausruhen." Demonstrativ wande er den Kopf ab und schloss die Augen. Er war wirklich müde. Lilian wollte ohnehin nicht hier sein. Das liess ihn sich gleich noch viel erschöpfter fühlen.
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Lilian
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Re: Annäherungsversuche

Beitrag von Lilian »

Der Prinz machte nur ein kleines Oh, als Lilian ihm offen sagte, dass Alazier ihn nirgendwo hatte hinfliegen wollen. Klang der Adelige enttäuscht? Aber... er wusste doch, dass Lilian nicht hier sein wollte. Darüber hatten sie erst bei ihrem nächtlichen Picknick im Park geredet. Lilian begannen die Versuche zu gefallen, die der Prinz unternahm, damit er glücklich war, doch das hieß längst nicht, dass der Jüngling deswegen hier bleiben wollte. Und Aerys hatte das eingesehen.
Nur jetzt wandte er sogar den Kopf ab, blickte in die andere Richtung. Womöglich war er einfach müde... trotzdem wurde der Jugendliche unruhig und er wusste nicht wieso. Das war irgendwie nicht gut, wenn der Prinz sich so verhielt. Dabei sollte es Lilian egal sein. Natürlich wollte er fliehen. Bei der besten Gelegenheit, die sich ihm bieten würde, genau. Doch Aerys sollte darüber trotzdem nicht traurig sein. Das war Blödsinn. Was kümmerte ihn, was der Prinz fühlte? Lilian erzählte ihm weiter, was im Kerker geschehen war und vor allem über das seltsame Gespräch zwischen Javier und Lucero, das der unerfahrene Jugendliche jetzt noch nicht so richtig verstand. Und dass Alazier seine Drohungen wahr machte, dass einem in Lilians Nähe Schlimmes widerfuhr, wühlte den zarten Jungen sehr auf. Konnte Aerys da nicht etwas machen? Alazier in die Schranken weisen? Oder.. Lilian wenigstens ein bißchen trösten und ihm sagen, dass es wieder besser würde. Selbst wenn es eine Lüge war. Gerade hätte Lilian nichts gegen eine Lüge, die ihm Hoffnung und Kraft gab, durchzuhalten.

Aerys sah immer noch in die andere Richtung. Er schien nichtmal zugehört zu haben. Betreten nagte Lilian an seiner Unterlippe und strich sich sachte über den Arm. Das war irgendwie ein doofes Gefühl. Das wollte er nicht fühlen. Plötzlich war es nicht mehr so sehr egal, was Aerys fühlte. Wann hatte sich das geändert? Er wollte nicht in ein Kunstwerk geformt werden!
Der Adelige sagte leise, dass er müde wäre und schlafen wollte. Er ging überhaupt nicht auf das ein, was Lilian ihm erzählt hatte. Es schien ihn nicht zu interessieren. Vielleicht lag es daran, dass er wirklich erschöpft war.
Aerys sagte, dass Lilian sich zu Essen und Kleidung geben lassen sollte. Der Prinz sah ihn dabei nicht an, hielt den Kopf in die andere Richtung gedreht und schloss die Augen.
"Okay...", sagte Lilian leise kleinlaut, "Erholt euch gut." Er überlegte, ob er Aerys kurz am Arm berühren sollte, so tröstend, doch dann ließ es der Jugendliche bleiben. Nein, er würde sich davon nicht beeinflussen lassen. Der Prinz war sowieso immer so empfindlich. Betreten blickte er zur Türe. Er hatte Angst, sich jetzt alleine im Anwesen zu bewegen, nur war die Situation im Krankenzimmer gerade so komisch, dass er sich mit schlechtem Gefühl entfernte. Wieso war das jetzt so blöd? Er war durcheinander, kämpfte gegen widersprüchliche Gefühle an.
Draußen versuchte er eine bekannte Person zu erspähen. Irgendjemand, der ihm vielleicht helfen konnte. Lilian hätte sich gerne gewaschen und ja, neue Kleidung wäre bestimmt nicht schlecht. Dass ihm einmal Aerys' Pants hinab gerutscht waren, war peinlich genug gewesen. Ob Javier oder Lucero es weitererzählen würden? Hoffentlich nicht. Und dann hatte er ja noch die Knutschflecken am Hals. Hastig schob Lilian die Bärchenkapuze hoch, damit man es nicht so sehr sah.
Ratlos sah er den Gang hinunter. Bei diesem Sprudelbecken hatte es Duschen gegeben. Wo war das nochmal? Es war seltsam, dass er sich gerade scheinbar frei bewegen konnte. Nur hatte Lilian jetzt Angst wieder in die Hände der Blutigen zu geraten. Am liebsten wäre er gleich zurück in sein Zimmer, da kannte er sich aus.
Nein, er dachte schon wie ein Schaf! Er würde sich nicht unterkriegen lassen. Er hatte genug von seinem Gefängnis. Lilian schob sich rasch an einem Grüppchen Weißgekleideter vorbei und eilte dann zu einem bestimmten Ort. Es war nicht der Bereich mit dem Sprudelbecken, auch nicht die Küche oder Horatios Atelier.
Atemlos stand Lilian schließlich vor Darions Zimmertüre, klopfte aufgeregt an. Keine Antwort. Vielleicht schlief Darion ja gar nicht mehr hier. Entmutigt ließ sich der zierliche Junge vor der Zimmertüre nieder, doch als auch nach einer Weile keiner vorbeikam, wanderte Lilian den Gang entlang. Zurück zu seinem alten Zimmer. Drinnen sah es genauso aus, wie er es verlassen hatte. War es schon immer so klein und schlicht gewesen? Trotzdem hatte er hier drin ein paar schöne Erinnerungen gehabt. Marlin hatte ihm Frühstück gebracht. Vor seiner Jungfernnacht hatte Darion hier mit ihm übernachtet und ihn getröstet. Das war schön gewesen... weniger schön war Lucero gewesen, der ihn am Tag der Entjungferung aus dem Bett gezerrt hatte. Der Prinz hatte es sicher nur gut gemeint..
Lilian erinnerte sich an das Badezimmer, zwei Türen weiter den Gang hinunter, und suchte es auf, um zu duschen und seine Morgentoilette nachzuholen. Danach fühlte er sich ein klein bißchen besser. Mit noch etwas feuchtem Haar verließ er barfuß das Bad, ohne die dreckigen Socken und Schuhe, die er beide in der Hand hielt. Am besten suchte er jetzt Horatio auf. Unschlüssig landete Lilian aber erneut vor Darions Zimmer. Er wollte nicht alleine zu Horatio, der war gruselig. Und das mit Aerys war so komisch gewesen...
Licus
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Re: Annäherungsversuche

Beitrag von Licus »

Es war ein ganz schöner Schock gewesen, den Meister so verletzt zu sehen. Irgendwie so richtig dramatisch wie bei einem Romanhelden. Die Hose hatte elegant und verrucht zugleich auf seiner Hüfte gelegen, der muskulöse Oberkörper verführerisch nackt, bis auf den weissen Verband, der um seine Brust geschlungen worden war, Zeugnis seines Heldenmutes. Licus Herz hatte sofort heftiger in seiner Brust geschlagen. Einerseits aus Sorge und Unfassbarkeit, dass der Meister verletzt worden war. Andererseits, weil der Meister so unglaublich verwegen aussah.

Licus hatte natürlich ein ganz schlechtes Gewissen ob seiner unzüchtigen Gedanken bekommen. Aber er hatte sich nicht helfen können. Erst recht nicht mehr, als dann Entwarnung aus der Krankenstation gekommen war, dass dem Meister hatte geholfen werden können. Die Verletzungen seien gut versorgt worden und es hätte nicht mehr viel zum Heilen gegeben. Es war die Blutvergiftung, die den Meister so geschwächt hätte, aber das hätte man nun gut behandeln können.
Lange hatte Licus sich jedoch nicht in der freudigen Erleichterung ausruhen können. Sobald die Nachricht mit Windeseile verbreitet worden war, hatte er hinunter in den Kerker gemusst, weil sich Lilian da merkwürdigerweise aufgehalten hatte. Dabei war es da doch so gruselig. Licus hatte es geschaudert und als Lucero auch noch neben Javier gestanden hatte, als die schwere Kerkertür aufgemacht worden war, wäre er beinahe davon gerannt. Der Krieger hatte es jedoch geschafft, noch erst seine Nachricht zu übermitteln, dass der Meister Lilian zu sehen wünschte, bevor er hastig voraus gegangen war.

Danach hatte er sich erst einmal um Horatio kümmern müssen. Sein Ausbildner war selbst für einen Langlebigen schon richtig alt und war es sich gewöhnt, über Mittag ein kleines Schläfchen zu halten. Das war nun erstmal ausgefallen und dann war da noch der Schrecken gewesen, den Meister so schlimm verletzt zu sehen. Das hatte Horatio ganz schön durcheinander gebracht. Also hatte Licus ihn in sein Zimmer gebracht und ihn beruhigt, damit er sein Mittagsschläfchen nun etwas später nachholen konnte.
Jetzt war er auf dem Weg in die Schneiderwerkstatt. Da gab es einiges aufzuräumen und fertig zu stellen. Sie hatten alles stehen und liegen gelassen, als sie von der Ankunft des Meisters erfahren hatten. Dabei traf er Lilian, die in einem hübschen Strickkleid im Gang stand und so wirkte, als wisse sie nicht so recht wohin. In den Händen hielt sie ihre Schuhe und Socken, die ziemlich schmutzig waren, wie Licus auffielen.
"Lilian, was machst du denn hier?" grüsste er sie erfreut, sie auch mal alleine zu sehen und nicht nur immer in Begleitung von Marlin, Terim, Lucero oder Darion. Vielleicht gab sich so ja die Möglichkeit, den neusten Schatz des Meisters etwas näher kennen zu lernen. "Weisst du nicht wohin mit den schmutzigen Sachen?" fragte er freundlich nach und deutete auf die Socken und die Schuhe. "Wenn du magst, kann ich dir gerne zeigen, wo die Waschküche ist."
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Lilian
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Re: Annäherungsversuche

Beitrag von Lilian »

Die Hoffnung, dass er Darion vielleicht doch noch über den Weg laufen konnte, erfüllte sich nicht. Dafür kam ihm Licus entgegen. Der Weißgewandte hatte vorhin schon die Botschaft in den Kerker gebracht, dass es Aerys besser ging. Jetzt grinste der braungebrannte, schlanke Hayllier und kam näher, während er Lilian fragte, was er hier machte.
"Ich weiß nicht... ich wollte eigentlich zu Darion, aber ich bin mir nicht sicher, ob er noch in diesem Zimmer wohnt", erklärte Lilian. "Und dann war ich erstmal duschen..." Womöglich wollte Licus das alles gar nicht so genau wissen. Der Schneiderlehrling entdeckte die Socken und Schuhe in Lilians Hand und erkannte gleich das Problem. Lilian nickte erleichtert, froh, dass Licus ihm helfen wollte.
"Ja, das wäre sehr nett, danke", erwiderte er und folgte dann Licus wieder zurück ins Erdgeschoss. "Ich hatte nicht viele Gelegenheiten mich in der Villa umzusehen", erklärte Lilian. Er kannte nur ein paar Bereiche und auch dort hatte ihn immer jemand begleitet, so dass der Junge sich schwer getan hätte, es von selbst wiederzufinden. So wie der Salon in dem er zum ersten Mal Lucero getroffen hatte. Lilian wusste, dass es auf der Seite zum Tor hinaus lag, doch wo genau... es war schwierig zu sagen in dem großen Gebäude, das ihm immer noch so fremd vorkam.
"Licus, gehst du nachher zufällig in das Schneideratelier?", erkundigte sich Lilian. Vielleicht konnte er den Weißgewandten begleiten. Dann wäre er wenigstens nicht alleine bei Horatio, wobei dem jungen Krieger schon klar war, dass Licus ihm wahrscheinlich nicht helfen würde gegenüber den Zustellungen des alten Blutigen. Vermutlich war Licus diesen selbst oft genug ausgesetzt... Lilian versuchte nicht zu lange daran zu denken. Dennoch wäre ihm wohler, wenn jemand mit im Raum gewesen wäre.

"Aerys hat gesagt, ich soll mir bei Horatio neue Kleidung abholen", erklärte der Junge, wobei er lieber nicht erwähnte, dass er die zu weiten Pants des Prinzen wechseln wollte. Verstohlen versuchte Lilian sie ab und zu hochzuziehen indem er an seinem Pullover zupfte. Jetzt wäre ihm passende Unterwäsche, egal ob sie mädchenhaft wäre, lieber. In der Försterhütte war es noch lustig gewesen, doch hier fühlte der Jüngling sich etwas ungeschützt damit.
"Horatio ist gerade nicht da, aber vielleicht kann ich dir ja helfen. Was hat der Meister denn gesagt, was es für Kleidung sein soll?", erwiderte Licus, während sie die Treppe hinuntergingen. Lilian fiel ein Stein vom Herzen, als er diese Nachricht hörte. Er würde sich viel lieber von Licus helfen lassen und entsprechend erleichtert lächelte er den Hayllier an.
"Das wäre toll. Ich weiß nicht, was für Kleidung... ist denn irgendetwas neues fertig?", fragte der Jugendliche neugierig. "In letzter Zeit ist es kälter geworden und dann friere ich öfter an den Armen und Beinen... eine Strickjacke wäre praktisch. Meinst du, Horatio wird so etwas für mich nähen? Nähst du eigentlich auch?" Bisher wusste Lilian nicht, ob Licus nur in der Schneiderwerkstatt war, um den Blutigen zu unterstützen oder ob er auch eigenständige Kleidung kreierte. Marlin konnte ja auch stricken.
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Re: Annäherungsversuche

Beitrag von Licus »

"Darion?" Licus zuckte etwas überrumpelt zusammen, als Lilian den verwundeten Krieger so offen erwähnte. Das kam ihm sehr verboten vor. Als würden sie gleich ein Unglück beschwören. Dabei hoffte er natürlich insgeheim sehr, dass Darion bald wieder gesund wurde und bis dahin dem Meister nicht über den Weg lief. Vielleicht wagte Licus auch deswegen nicht, darüber zu sprechen. "Ja, er wohnt noch hier", antwortete er trotzdem nervös. "Aber ich kann ihn gerade nicht spüren." Das war eigentlich schon länger so, wie ihm gerade auffiel.

Rasch lenkte er vom Thema ab und fragte Lilian, ob sie wissen wollte, wo die Waschküche wäre. Damit lag er richtig und so führte er Lilian hinunter ins Erdgeschoss, an der Küche vorbei dahin, wo die Waschküche war. Begegnen tat ihnen derweil niemand. Es hatten sich wohl alle irgendwohin zurück gezogen, um aufgeregt darüber zu schwatzen, was mit dem Meister wohl passiert war. Licus war da ja glücklicherweise an der Quelle. Er wollte Lilian nachher unbedingt danach ausfragen. Ersteinmal hatte sie jedoch fragen an ihn.

"Ja, ich war eigentlich gerade auf dem Weg dahin", nickte er dazu, ob er nachher zufälligerweise ins Schneideratelier gehen würe. "Warum fragst du?" Lilian erklärte ihm, dass der Meister gewollt hatte, dass er sich neue Kleidung bei Horatio habholen sollte. Licus nickte verstehend. Natürlich wollte er Lilian da gerne behilflich sein. "Horatio ist gerade nicht da", antwortete er lächelnd. "Aber vielleicht kann ich dir ja helfen. Was hat der Meister denn gesagt, was es für Kleidung sein soll?"
Es schien die richtige Antwort gewesen zu sein, denn plötzlich lächelte Lilian ihn richtig süss an. Licus spürte, wie er ganz verlegen darob wurde. Etwas nervös fuhr er sich durchs Haar. Lilian fragte ihn derweil neugierig, ob was neues fertig sei. Sie wisse nicht, was der Meister an ihr sehen wollte. Aber ihr wäre in letzter Zeit öfters kalt an Armen und Beinen geworden. Da wäre eine Strickjacke praktisch.
"Oh, eine Strickjacke strickt man aber, Lilian", schmunzelte Licus. "Die näht man nicht. Aber keine Sorge, wir haben dir einige Sachen für den Herbst genäht und fangen nun mit den Wintersachen an. Da muss man immer frühzeitig damit anfangen, besonders wenn es einen ganzen Kleiderschrank zu füllen gibt und nicht nur ein einzelnes Kleidungsstück für einen besonderen Anlass. Horatio ist ganz aus dem Häuschen wegen dir. So viele verschiedene Sachen durfte er schon lange nicht mehr nähen und dann auch noch Mädchensachen. Er ist richtig begeistert davon." Licus lächelte bei dem Gedanken an den alten Mann und wie er in seiner Leidenschaft völlig aufging.
"Aber ich muss sagen, es ist auch für mich sehr interessant", gab er freimütig zu. "Es ist etwas vollkommen anderes. Und ja, ich nähe auch. Horatio bildet mich ja aus in er Schneiderkunst. Gerade beschäftige ich mich mit dem Thema Unterwäsche. Das braucht eine ruhige Hand und viel Geduld. Ah, schau mal Lilian, da kannst du deine Schuhe hinstellen und in diesen Korb dort kannst du deine Socken tun." Sie waren inzwischen in der Waschküche angelangt und Licus zeigte Lilian, wo sie ihre schmutzigen Sachen hintun konnte.
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Lilian
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Re: Annäherungsversuche

Beitrag von Lilian »

Licus klärte ihn schmunzelnd auf, dass man eine Strickjacke eben stricken und nicht nähen würde. Das klang sehr danach, als hätte der ältere Krieger Ahnung davon.
"Oh, ich versteh nicht viel davon", gab Lilian zu. Aerys hatte ihm zwar gesagt, dass er dies erlernen würde, aber bisher war nichts dergleichen passiert. Ob Lilian ihn fragen konnte, dass Marlin ihm das Stricken beibrachte? Dann könnte er sich wenigstens ab und zu mit dem blonden Krieger treffen. Denn Lilian bezweifelte ernsthaft, dass der Adelige ihm das Stricken zeigen würde. Obwohl er ihm ja dicke Socken hatte stricken wollen... naja, das war nur ein Scherz gewesen. Lustig war die Vorstellung aber schon. Sie könnten gemeinsam vor dem Kamin sitzen und Socken stricken. Nein, das war albern. Ob Aerys immer noch enttäuscht war?
Der zierliche Jüngling vertrieb die Gedanken und hörte lieber wieder zu, was Licus ihm über seine zukünftige Herbst- und Wintergarderobe erzählte. Lilian wusste nicht, ob er sich darüber freuen sollte. Das klang so sehr danach, dass er hier eine lange Zeit leben würde. Als Mädchen.
Er ließ sich von seinen Gedanken nichts anmerken, während Licus lächelnd fortfuhr, wie begeistert Horatio von all der Arbeit wäre und dass er so viele Mädchensachen herstellen durfte. "Ich hätte nichts gegen ein paar Jungssachen", wagte Lilian leise einzuwenden. Der Weißgekleidete würde deswegen ja hoffentlich nicht so beleidigt werden wie Aerys.

Auch Licus selbst schien Interesse daran zu haben, Mädchenkleidung zu nähen. Horatio würde ihn in der Schneiderkunst ausbilden und momentan würde sich Licus der Unterwäsche widmen. Unterwäsche? Etwa Lilians Unterwäsche?! Der Jüngling sah den älteren Mann erschrocken an, doch da waren sie gerade bei der Waschküche angelegangt und Licus erklärte ihm vollkommen gelassen, wo Lilian seine Socken und Schuhe abgeben könnte.
Etwas verlegen gab der junge Krieger seine Sachen ab. "Normalerweise mache ich die nicht so sehr schmutzig", wollte er sich vor dem Schneiderlehrling lieber rechtfertigen, falls dieser verletzt war, dass Lilian so fleglich mit der Kleidung umging. "Es war so matschig draußen nach dem Gewitter", erklärte er.
Lilian schaute nur kurz in die Waschküche, die auch jetzt in warmen Dunst eingehüllt war. Zwei Weißgekleidete huschten umher, um nasse Kleidung durch eine Mangel zu pressen. Als sie Lilian beim Eingang sahen, winkten sie ihm erfreut zu. Schüchtern winkte der zierliche Junge zurück.
"Also du... uhhm.. nähst die Unterwäsche?", traute er sich Licus zu fragen, nachdem sie die Waschküche wieder verlassen hatten. "M-meine auch?", kam er auf die eigentliche Frage, die ihn beschäftigte. Dann würde Licus jedes einzelne Höschen von ihm kennen. Das war irgendwie komisch. Nein, die Unterwäsche, die Lilian jetzt trug, kannte er nicht. Es kam ihm nochmal so verboten vor.
Lächelnd bestätigte Licus die Frage und erklärte, dass es ihm viel Spaß machen würde. Nein, sehr viel Spaß. Was sollte das denn heißen? Licus sollte dabei lieber nicht so viel Spaß haben... Auf den Wangen des Jünglings blühte zarte Röte auf.
Dann erkundigte sich der hayllische Weißgekleidete auch noch ausgerechnet danach, ob Lilian seine Arbeiten gefallen würden.
"Oh... hmmm..." Der junge Krieger wusste nicht was er antworten sollte. "Eigentlich würde ich viel lieber Kleidung für Jungs tragen", gab er zu, "Aber ein paar von den Sachen sind wirklich schön. So viele Details und so viel.. uhm, Spitze. Und die langen Strümpfe sind... interessant", beeilte er sich rasch Licus ein Kompliment zu machen.
"Du, Licus, meinst du, du kannst mir irgendwann ein Höschen mit mehr Bein nähen?", fragte er und sah den Schneiderlehrling mit bittenden Augen an. "Und in einer dunklen Farbe. Und vielleicht mit so nem Streifen oder Blitz drauf. So frech." Er machte ein entsprechendes Zeichen mit dem Finger durch die Luft. Vielleicht konnte Lilian so an Jungspants kommen. Er würde sie halt nicht so nennen.
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Re: Annäherungsversuche

Beitrag von Licus »

"Ja, vorwiegend deine Wäsche", bestätigte Licus erfreut, dass er ein Thema hatte, was er mit Lilian besprechen konnte. Nachdem dieser seine Schuhe und Strümpfe in der Waschküche abgegeben hatte, führte er ihn wieder zurück nach oben in Richtung des Ateliers. "Der Rest von uns trägt ja kaum Unterwäsche. Das ist zwar sehr praktisch, doch vom Schneiderstandpunkt aus auch sehr langweilig. Deswegen macht es so sehr viel Spass, deine Wäsche zu nähen. Sie ist raffiniert, verspielt und fordern das Kunsthandwerk heraus." Ausserdem waren gewisse Dinge bestimmt auch sehr spannend zu tragen. Dinge, die gewisse Stellen ausliessen oder besonders betonten. Das war sicher heiss. Lilian schien das ganz auch so zu sehen, denn sie wurde auf absolut niedliche Weise ganz rot auf den Wangen. Licus hätte sie gerne dahin geküsst.

"Jungenwäsche?" fragte er überrascht nach. "Nein, die ist doch so langweilig. Da kann man fast nicht spielen. Das ist irgendwie alles gleich. Mädchenwäsche ist doch viel interessanter. Auch die Stoffe sind variabler und fühlen sich so verführerisch weich auf der Haut an. Man kann neckisch mit Mädchenunterwäsche spielen und sie so kreieren, damit sie sich prickelnd anfühlen. Gefällt dir denn gar nichts, was wir genäht haben? Oh, ist es zu klein oder zu eng? Dann fühlt es sich wirklich nicht gut an." Sie hatten Lilian damals zwar genau vermessen, dennoch kamen Licus Lilians Höschen wirklich sehr klein und zart an. Womöglich war es zu klein und kniff sie nur.
Lilian wiedersprach jedoch gleich, dass einige der Sachen wirklich schön seien. Ihr gefielen die Details und die Spitze auch. Licus strahlte sie glücklich an. Schliesslich hatte er sich wirklich Mühe gegeben, besondere Wäsche für Lilian zu machen. Ihr gefielen auch die langen Strümpfe. Licus lächelte versonnen und nickte wissend. "Ja, die langen Strümpfe", seufzte er versonnen. "Die fühlen sich bestimmt umwerfend an." Dann wurde er jedoch gebeten, ihr doch einmal etwas zu nähen, was mehr Bein am Höschen hätte. Etwas in dunkler Farbe und mit einem Streifen oder einem Blitz. So etwas freches.

"Dunkle Farben?" hakte Licus eher zweifelnd nach. "Ich weiss nicht Lilian, ich glaube, die wirken viel zu hart auf deiner hellen Haut. Aber mal sehen." Er dachte darüber nach, was das werden könnte. "Etwas verruchtes also. Hmmm, das würde ich mich nicht getrauen zu tragen, aber ich würde gerne einmal so etwas nähen. So aus einem ganz dünnen Leder, das sich wie eine zweite Haut an einem anschmiegt. Mit Schnürungen an den Seiten, damit man es da aufmachen kann. Oder auch enger schnüren, wenn man den knackigen, heissen Hintern betonen möchte." Das würde sich sicher ganz heiss anfühlen. Besonders wenn man dann den Hintern auch noch versohlt bekam. Ah, der Gedanke daran machte ihn ganz hibbelig. Zum Glück kamen sie gerae beim Atelier an und Licus öffnete ihnen geschwind die Glastür und liess sie Beide ein.

"Bitte entschuldige das Durcheinander", bat er Lilian und räumte rasch einige Stoffe beiseite. "Wir haben alles einfach stehen und liegen gelassen, als wir von der Ankunft des Meisters gehört haben." Er griff nach eine Kleiderstange auf Rädern und zog sie zu Lilian heran. Mehrer Kleider und Röcke hingen daran und waren bereit, von Lilian getragen zu werden. "Was... was ist eigentlich mit dem Meister passiert, Lilian?" fragte er endlich, was ihm schon lange auf dem Herzen lag.
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Re: Annäherungsversuche

Beitrag von Lilian »

Licus fand, dass die Mädchenwäsche viel interessanter wäre. Der Rest würde ja auch kaum Unterwäsche tragen, was für die Schneider langweilig wäre. Nun hatten die beiden wohl Spaß daran, sich bei Lilians Kleidung auszutoben. Der Jugendliche wurde etwas mulmig zumute, was ihm da noch alles bevorstand. Jedenfalls schien Licus ganz darin aufzugehen, seine Unterwäsche zu schneidern. Sie wäre so raffiniert und fordernd. Kleidung für Mädchen wäre viel neckischer und variabler.
Damit hatte Licus gewiss recht, doch Lilian hätte trotzdem lieber normale, schlichte Kleidung für Männer getragen. Darin fühlte er sich weiterhin bedeutend wohler und damit wäre er bestimmt nicht so häufig aufgefallen. Dadurch, dass er wie ein Mädchen aussah, schien er bei Blutigen und Weißgekleideten gleichermaßen Interesse und Neugier zu wecken. Lilian war das gar nicht so recht. Anderseits sollte er vielleicht darum froh sein, denn so hatte auch Aerys weiterhin Interesse an ihm und überließ ihn nicht den Blutigen zum Ausprobieren. Davor hatte der Junge noch viel mehr Angst als das nächste Mal.. Sex mit dem Prinzen.
Nur diese Kleider und zarte Wäsche... sie stellten irgendetwas mit Lilian an. Er kam sich verändert vor. Wenn er sich durch die Kleider automatisch mehr wie ein Mädchen verhielt? Aerys hatte ihm auch ganz oft beigebracht, wie Lilian sich mädchenhaft zu bewegen hatte. Jetzt fiel es ihm kaum noch auf, wenn er in kleinen Schritten ging. Er musste sich dagegen wehren! Er durfte sich davon nicht gefangenehmen.

Während Lilian mit seinen eigenen Sorgen beschäftigt war, fragte Licus, ob die Wäsche etwa zu klein und eng wäre. Der Jüngling schüttelte seinen roten Kopf. "N-nein... es sitzt alles gut. Nicht zu eng", versicherte er. Nur manchmal, wenn die Kleidung so prickelnd war. Etwas, was er anscheinend auch Licus zu verdanken hatte, der betonte, dass er die Unterwäsche extra so schneiderte, damit sie sich prickelnd anfühlten. Das war gemein. Er sollte das lassen. Aber Lilian brachte es nicht über sich, das so peinliche Thema anzuschneiden.
Lieber versuchte er den Weißgekleideten dazu zu bekommen, dass er ihm männliche Pants schneiderte. Licus ließ sich leider nicht so schnell überzeugen und dann verstand er auch noch alles furchtbar falsch. Der Krieger beschrieb etwas komplett anderes. Aus dünnem Leder mit Schnürungen an der Seite und so eng, dass es den knackigen Hintern betonte. Licus meinte, er würde sich nicht trauen, so etwas anzuziehen.
"Ich auch nicht", piepste Lilian bei der einschüchternden Beschreibung. "Ich dachte an etwas ohne Schnürungen.. normaler Stoff." Aber das fand Licus wohl zu langweilig. Dunkle Farben würde Lilian auch nicht so gut stehen.
"Ich habe die Dienstmädchenuniform. Die ist schwarz", wandte der Jugendliche ein.

Sie gelangten zum Schneideratelier und Lilian trat neugierig hinter dem älteren Krieger ein, der sich für die Unordnung entschuldigte. Sie hätten alles liegen gelassen, als sie von der Verletzung des Meisters gehört hätten. Licus zog einen Kleiderständer auf Rollen hervor.
"Oh, das sind aber viele Kleider", bemerkte Lilian überrascht. War das etwa alles schon fertig? Er war froh, einige gedämpftere Herbstfarben zu sehen, die nicht ganz so schlimm bunt waren. Er erspähte jedoch auch pink dazwischen. Während der Jugendliche seinen Blick neugierig wandern ließ, fragte Licus besorgt, was mit dem Adeligen geschehen sei. Hatte sich das noch nicht herumgesprochen?
"Wir sind beim Picknick an einem See von einem Gewitter überrascht worden. Plötzlich war es über uns, ganz schlimm. Wir sind durch den Regen in ein Wäldchen geflüchtet. Aerys hatte ein Schild, aber es war nicht genug. Auf einmal ist direkt neben uns ein Blitz eingeschlagen, krach in den nächsten Baum!" Er breitete seine Arme aus. "Es ging alles so schnell. Aerys hat sich in Richtung des Einschlages gedreht und mich geschützt bevor ich überhaupt wusste was los ist. Dann sind wir in einer Försterhütte untergekommen und erst da haben wir bemerkt, dass Aerys' Verletzungen am Rücken davongetragen hatte. Kleine Holzsplitter vom Einschlag und Verbrennungen von der Hitze", erzählte der Junge. "Ich habe die Splitter alle entfernt und Salbe draufgegeben und es verbunden." Jetzt wusste er ja endlich, dass er keine Splitter übersehen hatte. "Trotzdem hatte es sich am nächsten Morgen entzündet. Aerys hat eine Blutvergiftung bekommen. Plötzlich hatte er Fieber und es ging ihm ganz schlecht. Wir sind so schnell wie möglich hierher. Ich war vorhin bei ihm. Es geht ihm wieder besser", beruhigte Lilian rasch Licus, der bei der aufregenden Geschichte mitgebangt hatte. "Lady Ildris hat alles geheilt und jetzt ruht er sich in einem Zimmer neben der Krankenstation aus." Der Jugendliche musste wieder an das merkwürdige Ende ihres Gespräches denken. Das gefiel ihm immer noch nicht. Er konnte das nicht so belassen.
"Vielleicht kann ich nachher nochmal zu ihm und ihm etwas zu essen bringen", überlegte er leise. "Aber ich weiß nicht was ich anziehen soll." Er hatte noch keines der Kleidungsstücke vom Kleiderständer genommen. Wer weiß, was für komische Kleider sich darin verbargen.
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Re: Annäherungsversuche

Beitrag von Licus »

"Ah, da bin ich aber froh", atmete er erleichtert aus, als Lilian ihm versicherte, dass alles gut sitzen würde und nichts zu eng wäre. Das hätte ihm sehr leid getan, wenn Lilian in unbequemer Wäsche hätte herumlaufen müssen. Das wäre sicherlich sehr unangenehm gewesen. Das mochte Licus sich gar nicht vorstellen. Dafür überlegte er gleich, was für ein Höschen mit längeren Beinen er wohl für Lilian schneidern könnte. Lilian sah, dass dann aber ganz gleich wie er und war ebenfalls zu schüchtern, um so ein verboten aufreizendes Lederhöschen zu tragen. Licus nickte verstehend. Besser sie beliessen es bei der Vorstellung. Allerdings fand er es auch zu langweilig, so ein Höschen ohne Schnürung und in normalem Stoff zu machen. Nicht jetzt, wo er so viele kreative Wäsche ersinnen konnte.

Lilian war nicht empört über das Chaos in der Werkstatt. Stattdessen freute sie sich über die vielen Kleider, die Licus für sie herbei zog. Der Schneiderlehrling lächelte erfreut, dass es Lilian gefiel. Bis jetzt hatte er noch nie eine Reaktion von Lilian auf die schönen Kleider, die sie für ihn fertigten, mitbekommen. Jetzt wsar es schön, Lilians Staunen zu sehen. Es schmeichelte ihm. Vielleicht konnte er sie nachher noch fragen, was ihr besonders gut gefallen hatte. Aber erstmal wollte er wissen, was mit dem Meister passiert war.
Auf aufregende Art und Weise erzählte Lilian ihm, wie sie beim Picknick von einem ganz heftigen Gewitter überrascht worden seien. Das klang so aufregend. Wie sie gemeinsam durch den Regen geflüchtet waren. Aber das mit Blitzeinschlag klang ganz furchtbar. Erschrocken zuckte Licus zusammen, als Lilian 'krach' sagte und ihre Arme ausbreitete. Mit grossen Augen hörte er bewundernd zu, wie der Meister Lilian beschützt hatte. Im Gegenzug hatte Lilian nachher den Meister verarztet.

"Du bist so tapfer", hauchte Licus aufgeregt, nachdem Lilian geendet hatte. "Ich wäre bestimmt ohnmächtig beim Anblick dieser schrecklichen Verletzungen geworden. Splitter und Verbrennungen. Das klingt furchtbar." Licus schüttelte sich. "Oh und der Meister war so ein Held. Wie er dich geschützt hat vor dem Blitzeinschlag. So romantisch. Und dann habt ihr gemeinsam die Nacht in der einsamen Försterhütte verbracht? Vor dem prasselnden Kamin, während es draussen wie verrückt gestürmt hat? Das war bestimmt wunderschön. Ich beneide dich fast ein wenig, Lilian." Das wäre sicher sehr heiss gewesen. Zwar hätte Licus sich nicht so gut um die Verletzungen kümmern, aber dafür hätte er sich danach hingebungsvoll um die anderen Bedürfnisse des Meisters gekümmert.

"Ooooh, ich weiss genau, was du anziehen sollst", strahlte Licus Lilian an und begann zwischen den Kleidern zu suchen. "Wenn du nachher noch einmal zum Meister gehst und ihm was zu essen bringst, dann kann es natürlich nichts anderes sein, als ein hübsches Krankenschwesternkostüm." Verschmitzt zwinkerte er Lilian zu. "So eines haben wir zwar nicht gemacht. Noch nicht", fügte er grinsend hinzu. "Aber ich hab da etwas, was einem Schwesternkostüm ganz nahe kommt. Wenn du dem Meister damit etwas zu essen bringst, ist er bestimmt ruck zuck wieder gesund. Wär nur fair, nachdem du ihn schon in der Försterhütte umsorgt hast. Ah, ja, hier ist es." Lächelnd reichte er Lilian den Kleiderbügel, an dem ein so zartrosanes Kleidchen hing, dass es schon fast weiss wirkte. Der Stoff war mit kleinen hellen Kirschblüten und grösseren, roten Doppelkirschen bedruckt. Oben war es in er Form einer hautengen Bluse mit Bauscheärmel geschnitten und wurde ab der Taille schön weit. Das Röckchen des Kleides war ebenfalls sehr bauschig und hatte drei unterschiedlich lange Lagen. Dazu gehörte ein niedliches Schürzchen, ein fluffiges Unterröckchen und sehr neckische Unterwäsche.
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Re: Annäherungsversuche

Beitrag von Lilian »

Nachdem Lilian von dem Gewitter erzählt hatte, bewunderte ihn Licus sofort wie tapfer er gewesen wäre. Der Weißgekleidete befürchtete, dass er angesichts der Verletzungen ohnmächtig geworden wäre.
"Ich war auch sehr aufgeregt", gestand der Junge ehrlich, wobei es schmeichelhaft war, dass ihn jemand für tapfer hielt. Licus schwärmte weiter, dass der Meister ein Held gewesen wäre dafür, dass er Lilian vor dem Blitzeinschlag beschützt hätte. Der Jugendliche nickte zustimmend. Er hätte Aerys zwar nicht 'Held' genannt, aber es hatte auch Lilian schwer beeindruckt, dass Aerys so ein Opfer für ihn gebracht hatte. Ganz ohne nachzudenken. Das beschäftigte ihn immer noch. Ob es etwas zu bedeuten hatte? War Aerys auch sonst so aufopferungsvoll? Nur bisher hatte Lilian diesen Wesenszug bei dem Adeligen nicht festgestellt.
"Was? Romantisch?", musste Lilian nur den folgenden Kommentar entsetzt und heftig abwehren. Das war bestimmt nicht romantisch gewesen! Licus sah es jedenfalls so. Eine einsame Hütte in der Nacht, prasselndes Kaminfeuer, der Sturm draußen. Wie wunderschön. Der Schneiderlehrling seufzte, dass er ihn beneiden würde.
"Es war schön, dass ich wieder aus meinem Zimmer konnte", sagte Lilian zurückhaltend. Er wusste nicht, ob es da etwas zu beneiden gab und wäre viel lieber zurück in Dhemlan bei seiner Familie gewesen, wenn jemand anderer seinen Platz einnehmen mochte. Jeder Weißgekleidete schien sich darum zu reißen.
Aber romantisch? Nein, gewiss nicht!
Ein bißchen aufregend und prickelnd war es aber gewesen... Lilian wurde nervös, wenn er nur daran dachte. Er hatte freiwillig mitgemacht... sich streicheln lassen und den Prinzen geküsst. Der Jüngling wusste nicht wie er damit umgehen sollte. Was war er für eine Person, dass er die schreckliche Entjungferung einfach für den Moment vergessen hatte? Er konnte das nicht vergeben. Trotzdem mochte er es auch nicht, dass Aerys enttäuscht von ihm war. Dieses Gefühl war plötzlich doof. Wieso? Konnte ihm ja egal sein, wenn der Adelige, der ihn gekauft hatte, unzufrieden mit ihm war.

Wieso ihm dann doch herausrutschte, dass er den Prinzen nochmal aufsuchen und ihm etwas zu essen bringen wollte, wusste der Jüngling selbst nicht. Er war durcheinander genug. Aerys stellte irgendetwas mit ihm an, obwohl er nichtmal hier war. Oh nein, Lilian wollte kein Kunstwerk werden. Licus war zwar nett, doch die Vorstellung, dass Lilian einmal so enden würde wie er, erfüllte ihn mit Grauen. Bloß kein Schäfchen werden.
Währenddessen war der Weißgekleidete ganz begeistert von Lilians Idee und hatte seine eigene Idee, was Lilian für den zweiten Besuch anziehen sollte. Ein Krankenschwesterkostüm. Lilian wurde blass. Nein, genau das hatte er befürchtet, als Aerys ihn seine Krankenschwester genannt hatte.
"Ich weiß nicht, Licus... ich glaube nicht-", setzte der zarte Jugendliche an. Erleichtert hörte er, dass es kein Krankenschwesterkostüm gäbe. Puh, das war knapp gewesen. Einen Atemzug später plauderte Licus, dass sie ein Kleid hätten, das solch einem Kostüm nahe käme.
"Wenn du dem Meister damit etwas zu essen bringst, ist er bestimmt ruck zuck wieder gesund", sagte der ältere Krieger grinsend. Was sollte das denn heißen? Lilian blickte den Schneiderlehrling skeptisch unter seiner Bärchenkapuze an. Und dann zog Licus ausgerechnet das Kleid vom Kleiderständer, das weder dezent noch warm oder gemütlich schien. Es schien das pure Gegenteil von all dem. Brennend kurz in zartesten Mädchenfarben mit bestickten Kirschen und einem dreilagigen Röckchen mit weißer Schürze, die einen pinken Zickzacksaum besaß sowie zwei Kirschenpaare auf jeder Hälfte. Oben hatte die enge Bluse ein pinkrotes Schleifchen.
"Das?!" Lilian starrte das Kleid an, als könnte es ihn gleich anspringen. So etwas hatte er sich nicht unter seiner Herbstgarderobe vorgestellt. Wenn der Jüngling auch noch daran dachte, dass Horatio dies mit Lilian im Gedanken geschneidert hatte, schauderte es ihm.
"Ich weiß nicht... das ist so... so..." Ihm fiel kein Wort dafür ein. "Auffällig", schloss er. Lilian wusste nicht, ob er so zu Aerys wollte. Ob ihm das gefallen würde? Dann wollte er ihn aber vielleicht wieder berühren...
Der Jugendliche wurde ganz unruhig. Wieder dachte er an Aerys' enttäuschten Blick, nachdem Lilian ihm gesagt hatte, er hatte fliehen wollen. Was hatte der Prinz erwartet? Dann wanderten Lilians Gedanken weiter zum nächtlichen Picknick, wo Aerys ihm gesagt hatte, dass er wollte, dass Lilian glücklich war. Es wäre so frustrierend, wenn ihm dies nicht gelang.
"Ich weiß nicht", sagte Lilian wieder, streckte die Hand nach dem Kleid aus, um darüber zu streichen.
Licus winkte ab, dass alles, was nicht weiß und rot wäre, auffällig wäre. Und Lilian würde gewiss zauberhaft darin aussehen. Doch der Jüngling zögerte immer noch.
"Ich kanns ja mal anprobieren...", begann er zaghaft. Er hatte auch versprochen, dass er versuchen würde, Aerys entgegen zu kommen. "Hast du auch Unterwäsche fertig?"
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Re: Annäherungsversuche

Beitrag von Licus »

Lilian blickte das Kleid so entsetzt an, dass Licus grosse Augen bekam. Verwundert blickte er es an, um heraus zu finden, was damit nicht stimmte. Ob es ein Loch oder einen Flecken hatte. Doch er konnte nichts entdecken. Fragend blickte er Lilian an, die unwohl stammelte, dass dieses Kleid auffällig wäre. Sie wisse nicht, ob sie es anziehen wolle. Gleichzeitig streichelte sie jedoch über den weichen Stoff des Kleides. Da wusste Licus, dass Lilian das Kleid doch haben wollte. Auch wenn er sich nicht getraute. Menschen fassten die Dinge an, die sie haben wollten.

"Ach was", winkte Licus deswegen beruhigend ab. "Hier ist doch alles auffällig, wenn es nicht rot oder weiss ist. Aber das macht nichts. Manchmal darf es gerne etwas auffällig sein und du wirst darin bestimmt zauberhaft darin aussehen." So ganz beruhigte Lilian das nicht. Licus wartete geduldig und mit einem aufforderdem Lächeln. So konnte Lilian sich schliesslich doch noch dazu durchringen und meinte schüchtern, dass er es ja mal anprobieren könne. Licus nickte erfreut.
"Ja, dazu gibt es extra passende Wäsche", versicherte er freundlich. Behutsam nahm er ein Stoffbeutelchen vom Haken des Kleiderbügels. Danach hängte er das Kleid erst einmal wieder zurück an die Stange, damit er die Hände frei hatte. Vorsichtig nestelte er den Stoffbeutel auf. "Hier, lange, etwas wärmere Strümpfe, damit du nicht wieder an den Beinen frierst", erklärte er erfreut. Behutsam zog er weisse, blickdichte Strümpfe heraus. Behutsam reichte er sie Lilian. Danach zog er einen hellrosanen Hüftgürtel heraus, der aus zarter, verspielter Spitze besass. Vorne und hinten hatte er je links und rechts ein Schleifen aus einem Seidenband, von wo aus je drei Bänder herunter hingen und sich nach unten ausfächerten.
"Den hier ziehst du am Besten als erstes an", riet Licus dienstbeflissen. "Und nachdem du die Strümpfe daran befestigt hast, ziehst du das Höschen darüber. Aber das weisst du ja bestimmt schon längst." Licus zog einen Hauch von Seide und Spitze heraus. "Hmm, es hat leider kein Bein, dafür ein Röckchen. Zählt das auch?" Herzlich lächelte er Lilian an. "Und? gefällt es dir? Ich habe nur die edelsten Materialien dafür verwendet. Willst du es anprobieren. Ich kann dir dabei helfen, wenn du möchtest. Diese Bänder sind manchmal arg lebendig."
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Re: Annäherungsversuche

Beitrag von Lilian »

Licus hatte für das Kleid anscheinend auch spezielle Wäsche angefertigt wie er stolz erzählte. Ohje, wie sollte Lilian das nun ablehnen? Hoffentlich war es keinerlei prickelnde Wäsche. Davon hatte der Jüngling erst einmal genug. Er sehnte sich nach etwas normalen. Er sollte das auffällige, kurze Kleid lieber überhaupt nicht anprobieren. Das sah so... hmmm, Lilian suchte nach einem geeigneten Wort, doch der unerfahrene Jüngling kannte nicht viele, die ihn Frage kämen. Lockend. Ja, als ob Lilian wollte, dass man ihm Avancen machte. Und als sei er wirklich ein zierliches Mädchen.
Der Weißgekleidete hatte einen Stoffbeutel vom Kleiderständer abgehangen und begann verschiedene kleine Kleidungsstücke herauszuholen. Zunächst blickdichte, weiße Strümpfe. Nun, das war eher harmlos oder? Das nächste Stück war dagegen alles andere als harmlos. In zartem Rosa hielt Licus ihm einen Miedergürtel aus Spitze entgegen. An den Seiten waren kleine Seidenschleifchen und von dort hingen je drei rosa Bänder herab, die sich weiter aufspalteten. Was sollte das denn sein?
Aus Licus Worten entnahm Lilian, dass er dort die Strümpfe befestigen sollte. Damit wäre er bestimmt schon vertraut. Etwas überfordert starrte der Jüngling die Halterung aus Spitze an. Nein, damit war er nicht vertraut und wollte es auch nicht werden. Es sah kompliziert und einschüchternd aus. Und schon wieder Strumpfbänder. Gleich so viele. Aerys würde ganz lange brauchen bis er die alle überprüft hatte.
Nein, was dachte er da? Aerys sollte die nicht zu Gesicht bekommen. Und schon gar nicht anfassen. Dieses Mal würde Lilian sich nicht dazu hinreißen lassen. Er würde ein anderes Kleid wählen. Bloß präsentierte ihm Licus so stolz und begeistert seine Kreation, das Lilian nicht wusste wie er ablehnen sollte ohne den Schneiderlehrling vor den Kopf zu stoßen.
"Das war bestimmt schwierig zu nähen", überlegte er, während Licus ihm das Höschen hinhielt. Es war aus glatter hellrosa Seide. Beziehungsweise das Röckchen war es. Leich gerafft und allerhöchstens seine Lendengegend und den kleinsten Ansatz seiner Schenkel bedeckend. Oben hatte es einen spitzenbesetzten breiten Bund, der Blüten zeigte. In der Mitte war eine Schleife. Lilian wäre am liebsten weggelaufen. Er wollte Pants! Er musste mit Aerys darüber reden. Wenn Lilian solch eine übertriebene Kreation tragen sollte, dann brauchte er irgendwie... eine Pause. Sonst würde ihm das schon bald zu viel. Der Jüngling hatte zwar akzeptiert, dass er Mädchenkleidung tragen musste, aber so etwas lockendes und auffälliges war bisher noch nicht dabei gewesen.

Licus sah ihn erwartungsvoll an, fragte ihn mehrmals, ob es ihm gefiel. Es wären nur die edelsten Materialen.
"Ja, es sieht sehr edel aus. Und es ist wunderbar gearbeitet", versuchte Lilian etwas nettes zu sagen. Er befühlte das Höschen und inspizierte es ein bißchen. Nein, Fehler waren nicht zu sehen. Lilian nickte lobend, kam sich dabei aber arg komisch vor. Nur wollte er Licus nicht enttäuschen.
"Ich.. ich glaub, daran muss ich mich erst gewöhnen. Es ist so.. rosa und zart."
Er mochte das nicht. Das war zu viel. Licus bot ihm an, ihm bei den Strumpfbändern zu helfen. Was? Überrascht sah der Jüngling ihn an ehe er eilig den Kopf schüttelte.
"Nein nein, ich mach das selbst", lehnte er hastig und errötend ab. Niemand sollte ihm dabei helfen. Dass Aerys es getan hatte, war eine Ausnahme gewesen. Der Weißgekleidete drängte zum Glück nicht und brachte ihm die Kleidung nur hinter den Paravent. Rasch begann Lilian das Pulloverkleid und Aerys' Pants auszuziehen ehe er vorsichtig den Hüftgürtel anzog. Dann kamen die Strümpfe an der Reihe. Oh, die waren viel kürzer als die anderen. Erst jetzt bemerkte er, dass die Bänder am Miederband auch viel länger waren. Lilian friemelte mit den Bändern herum, versuchte sie an den Strümpfen zu befestigen. Uff, war das kompliziert. Nur fragen wollte er nicht.
"I-ich komm klar!", rief er mit heller, aufgeregter Stimme, als Licus nochmal fragte, ob er helfen konnte. Es dauerte lang, aber schließlich hatte Lilian die Strümpfe befestigt. Er schaute unruhig hinab. So viele Bänder. Und sie zogen alle. Es war kaum Spielraum. Unter der rosa Spitze zuckte sein Stab ein wenig. Oh nein.
Hastig zog Lilian das Höschen an. Unter dem Röckchen verpackte rosa Spitze seine Männlichkeit ein. Die Seide schwang über seine Lendengegend. Oh nein. Lilian atmete rascher. Er mochte die Unterwäsche nicht. Er wollte nicht in diese Rolle gedrängt werden.
"Ich weiß nicht.. ich glaube, normale Unterwäsche wäre besser", traute sich Lilian zu sagen. Licus war sofort besorgt, ob es zu unbequem wäre.
"Ich weiß nicht..", konnte Lilian nur wieder sagen. "Es fühlt sich komisch an... nicht unbequem." Er wollte nicht prickelnd sagen.
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Re: Annäherungsversuche

Beitrag von Licus »

Er freute sich wie verrückt, als Lilian seine Arbeit prüfte und schliesslich lobend nickte. Das liess seinen Bauch ganz fest kribbeln. Es war schön, wenn die Arbeit so wertgeschätzt und genauer betrachtet wurde und nicht einfach nur angezogen wurde. Natürlich gefiel es den anderen auch, wenn sie etwas schönes anhatten und sie freuten sich darüber. Aber Lilian war eine der wenigen, die auch die exakten Nähte und die Feinarbeit zu schätzen wusste.
"Du bist doch aus so schön zart und ein bisschen rosa", rutschte es ihm herzlich heraus. Gleich darauf klappte er seinen Mund wieder zu. Ohweh, das war vielleicht ein wenig zu direkt und zu nah gewesen. Hoffentlich nahm der Meister ih das nicht übel. Oder Lilian. Er hatte es doch nur lieb gemeint. Nun errötete er selber sogar ein wenig und bot Lilian hastig an, ihr beim Anziehen zu helfen. Diese Bänder konnten recht tückisch sein.

Leider schien er Lilian jedoch etwas mit seinen frechen Worten etwas verscheucht zu haben. Denn sie lehnte hastig ab und versicherte, dass sie das schon selber machen wollte. Verlegen nickte Licus verstehend. Hilfsbereit zog er für Lilian den hölzernen Paravent mit der bemalten Seidenbespannung aus, damit sie sich dahinter umziehen konnte. Nachdem Lilian dahinter verschwunden war, räumte Licus weiter auf. Das hatte er ja ohnehin vorgehabt.
"Lilian? Ist alles in Ordnung?" hakte er nur einmal nach, als er meinte, ein leises Keuchen von Lilian gehört zu haben. "Brauchst du Hilfe?" Die brauchte sie nicht, wie sie mit heller Stimme beinahe augenblicklich beteuerte. Licus blinzelte etwas verblüfft, glaubte ihr aber. Bis Lilian auf einmal meinte, dass normale Unterwäsche besser wäre.
"Oh, ist es unbequem?" fragte Licus besorgt. "Stimmt der Schnitt etwa nicht. Habe ich etwas falsch gemacht?" Das sollte ihm eigentlich nicht mehr passieren. Horatio würde ihm dafür ganz schön die Leviten lesen. Lilian zögerte und wiederholte erstmal nur, dass sie es nicht wisse. Oh, das liess ihn ganz nervös werden. Aufgeregt knetete er das Stückchen Stoff, welches er gerade hatte verräumen wollen.
"Nicht unbequem, aber komisch?" Licus verstand nicht ganz. "Aber es tut nicht weh?" vergewisserte er sich nervös. Erleichtert atmete er auf, als Lilian beteuerte, dass es nicht weh täte. "Oh, ist es vielleicht wegen der Seide?" kam es ihm in den Sinn zu fragen. "Die ist so kühl und glatt, so dass man das Gefühl hat, wie würde andauernd über den Hintern gleiten. Aber das muss so sein. Keine Sorge, sie wird nicht runter rutschen und dich dafür schön warm halten. Doch du hast recht, wenn man sich nicht daran gewöhnt ist, so etwas zu tragen, dann ist es ganz schön komisch. Ich war beim ersten Mal auch ganz verwirrt. Und dann bin ich ganz scharf deswegen geworden." Licus lachte bei der Erinnerung daran. "Das hat mich natürlich gleich doppelt verwirrt gemacht."
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Re: Annäherungsversuche

Beitrag von Lilian »

Nein, weh tat es nicht. Es beschäftigte seinen Körper bloß auf ganz andere Weise. Eine, die den Jüngling weiterhin arg überforderte. Da wollte er lieber normale Unterwäsche, da konnte er sich wieder beruhigen. So wollte er lieber nicht zu Aerys gehen. Lilian traute sich selbst nicht mehr. Diese Strumpfbänder waren sooo tückisch. Und das Seidenröckchen an dem Höschen, das er vorhin noch so albern gefunden hatte, übte plötzlich seinen ganz eigenen Reiz aus. Hilflos starrte Lilian nach unten und fühlte seinen Stab zucken. Nein, nein. Er hielt die Hand davor.
Licus spekulierte derweil, wieso Lilian sich komisch fühlen würde. Wahrscheinlich läge es an der kühlen Seide, die man so deutlich am Hintern spüren würde. Das müsste aber so sein. Lilian fand überhaupt nicht, dass dies so sein musste. Er wollte wieder er selbst sein und nicht dieses... Mädchen. Mädchen zu sein war schwierig und anstrengend. Er fühlte sich so ungeschützt. In letzter Zeit hatte Aerys ihn jedoch nie unter Druck gesetzt. Er war immer geduldig gewesen und nichtmal wütend geworden, als Lilian sich nach ihrem Kuscheln abgewendet hatten. Dann hatten sie ganz viel von den Picknickleckereien gegessen. Das war schön gewesen.
Der Weißgekleidete plauderte unbefangen, dass er sich das erste Mal beim Tragen von Seide auch komisch gefühlt hätte. Es wäre verwirrend gewesen und schließlich sei er sehr scharf geworden. Lilian erstarrte.
"I-ich bin nicht scharf", verteidigte er sich etwas zu panisch und sehr unsicher, weil er nicht wusste, ob das überhaupt stimmte. "Aber verwirrt bin ich...", gab der Jugendliche leiser zu. Vielleicht auch doppelt verwirrt. "Ich wusste nicht, dass das anderen auch so geht." Der Gedanke war tröstlich.
Lilian griff nach dem Kleid, um hineinzuschlüpfen. Einfach war es nicht, da er bei jeder Bewegung wieder... verwirrt durch die Unterwäsche wurde. Er strich über den mehrlagigen Rock. Der war sooo kurz. Und... oh.. oh nein.
"Licus, man sieht ja die Strumpfbänder. Die Strümpfe sind zu kurz", entdeckte Lilian panisch. So konnte er doch nicht rumlaufen. Der Schneiderlehrling erklärte ihm jedoch, dass dies Absicht war. Deswegen wäre das Kleid ja so neckisch. Da man offen die Strumpfbänder sah. Lilian wusste längst nicht, ob er sich dazu bereit fühlte.

"Ich weiß nicht, ob er mich so auf die Gänge traue", gab er verunsichert zu. Er bückte sich, um den flauschigen Unterrock hochzuziehen. Er war auch ganz kühl, streichelte über seine Schenkel. Lilian keuchte ganz leise, presste hastig die Lippen zusammen. Oh nein. Wieso reagierte er so sehr darauf? Gerade mochte er seinen Körper überhaupt nicht. Klar, wäre es reizvoll und seeehr interessant gewesen, so ein Kleid an einem Mädchen zu sehen. Aber es selbst zu tragen? Nie im Leben. Und nun stand er hier und bebte halb vor... Verwirrtheit.
Der Jüngling verrenkte sich halb, um zu versuchen das Kleid hinten zu schließen, aber es wollte ihm einfach nicht gelingen.
"Kannst du mir doch helfen?", rief er nach Licus. "Ich bekomme das Kleid nicht zu." Es schien oben einen kleinen Verschluss zu haben. Als der Weißgekleidete um den Paravent kam, stand Lilian sehr nervös dahinter, die Hände schützend vor dem Schoß. Da sollte Licus gar nicht hingucken. Die schlanken Beine hatte Lilian zart zusammengeschoben. Er war fast fertig angezogen, nur die kleine Schürze mit den Kirschen fehlte noch. Auch hing die rotpinke Schleife etwas schief.
"Ich möchte nicht, dass mich alle anstarren", sagte Lilian. Er wusste nichtmal, ob er es schaffen würde, sich so Aerys zu zeigen. Aber bestimmt viel eher als all den anderen da draußen. "Ich seh sicher albern aus." Er fühlte sich verkleidet und nicht er selbst.
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Re: Annäherungsversuche

Beitrag von Licus »

"Oh, da verpasst du aber etwas", meinte der Schneiderlehrling auf Lilians hastige Antwort, dass er nicht scharf wäre. "Ich finde es so schön, wenn der Stoff mich gern hat und mich liebkost. Das macht alles so viel prickelnder." Lilian war jedoch nur verwirrt. Es dauerte einen Moment, bis Licus in den Sinn kam, dass dies bedeuten könnte, dass sie vielleicht doch erregt war, es nur so neu für sie war. Dann war ja gut. Es wäre schon ein wenig enttäuschend gewesen, wenn sie die Wäsche völlig kalt gelassen hätte. "Mach dir keine Sorgen wegen der Verwirrtheit", tröstete er sie aufmunternd. "Geniesse sie einfach. Und natürlich geht das allen so. Schöne Kleidung und exquisite Stoffe sind schliesslich dazu da, damit man sich prickelnd fühlt. Das soll so sein, damit man es geniessen kann."

Licus hoffte, Lilian dazu genügend Mut zugesprochen zu haben, damit sie sich nicht unwohl fühlte und es wagte, das hübsche Kleidchen anzuziehen, mitsamt der prickelnden Unterwäsche. Sie sollte es doch geniessen können. Tatsächlich kamen erstmal auch keine Einwände mehr, bis Lilian auf einmal ganz panisch erklärte, dass man die Strumpfbänder sehen könne. Die Strümpfe seien so kurz. Och, das war ja so niedlich. Licus musste ein Lachen unterdrücken.
"Keine Sorge, Lilian, das muss doch so sein", versicherte er ihm geduldig. "Deswegen ist das Kleid ja auch so neckisch. Gerade weil man die Strumpfbänder sieht. Und trotzdem verdeckt es genügend Haut, um nicht unanständig zu wirken. du wirst sehen, du wirst hinreissend darin aussehen." Lilian schien sich dessen nicht so ganz sicher zu sein und wusste nicht, ob sie sich so auf die Gänge traute. Licus hatte da weniger Zweifel. Lilian musste nur erst im Spiegel sehen, wie hinreissend sie aussah, dann würden diese Sorgen schon verschwinden.

"Aber natürlich, ich komme gleich", stimmte er hilfbereit zu, dass er Lilian doch helfen wollte, mit dem Kleid. Sie schien es nicht zu zu bekommen. Lächelnd trat er um den Paravent herum, wo sich seine Augen erstaunt weiteten. Er hatte gewusst, dass Lilian das Kleidchen gut stehen würde, aber das hier übertraf jegliche Vorstellungskraft. Lilian stand so zart und zerbrechlich in dem Kirschtraum vor ihm. So neckisch und unschuldig zugleich. Licus merkte, wie er selbst ganz aufgeregt darob wurde.
"Warum denn nicht?" riss er sich zusammen, als Lilian unwohl meinte, dass sie nicht wolle, dass sie alle anstarrten. "Es ist doch toll, sich wunderschön und begehrenswert zu fühlen." Lilian befürchtete jedoch, dass sie albern aussehen. "So ein Unsinn!", schüttelte Licus wehement seinen Kopf. "Du siehst bezaubernd aus. Zum Anbeissen. Du bist so schön, Lilian und in dem Kleid siehst du so zart und zerbrechlich aus. Man möchte dich einfach nur in den Arm nehmen und dich ganz fest gern haben." Aufmunternd lächelte er ihr zu und richtete behutsam die Schleife vorne am Kragen. "Ich wette mit dir, dass du mit dieser Aufmachung sogar Kastor dazu bringen könntest, ganz lieb und sanft zu dir zu sein." Lilian würde allen hier den Kopf verdrehen. Auch ihm selber, wie Licus gerade merkte.
"Komm, ich mache dir dein Kleid zu und binde dir die Schürze um", schlug er freundlich vor. "Wenn ich darf, kämme ich dir anschliessend die Haare und schminke dich noch ein wenig. Die passenden Schuhe habe ich auch schon gefunden. Warte bis alles gemacht ist und dann sieh dich im Spiegel an, wenn alles sitzt. Dann wirst du schon sehen, was ich meine. Hab nur noch ein klein wenig Geduld, ja?"
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Re: Annäherungsversuche

Beitrag von Lilian »

Licus hatte ihn zu beruhigen versucht, dass man die Verwirrtheit einfach genießen sollte. Es wäre schön, wenn einen der Stoff liebkoste und es sich prickelnd anfühlte. Dafür wäre es ja da. Lilian hatte noch nie Kleidung getragen, die ihn so sehr verwirrte und er hätte liebend gerne wieder "normale" Kleidung. Jetzt fühlte er sich viel zu... ausgeliefert. Er wollte wieder mehr Kontrolle über seinen eigenen Körper haben. Wenn er diese Strumpfbänder trug, wurde ihm ganz kribblig zumute und dann ließ er sich zu dummen Sachen hinreißen. Wenn ihm das erneut passieren würde, wenn er zu Aerys ging?
Noch größere Sorge hatte Lilian sich in der Aufmachung überhaupt auf die Gänge zu trauen. Licus beteuerte, dass es nicht unanständig sei, sondern schlicht neckisch. Er würde hinreißend darin aussehen.
"Ich weiß nicht... es ist so ungewohnt... ich mag nicht, dass man mich darin anstarrt", wandte Lilian zweifelnd an. Dennoch versuchte er das Kleid wenigstens einmal anzuprobieren, scheiterte dann jedoch am Verschluss. Zumindest Licus würde ihn in dieser Aufmachung sehen. Der Schneiderlehrling kam dann auch gleich um die Trennwand herum.
"Du starrst", bemerkte der Jugendliche unwohl und hatte das Bedürfnis sich zu bedecken. Licus verstand nicht wieso Lilian dies unwohl machte. Es wäre toll, sich schön und begehrenswert zu fühlen.
"Ich will nicht begehrenswert sein", sagte Lilian scheu. Nicht hier. Auf gar keinen Fall hier. So wollte er nicht von Blutigen gesehen werden, wenn der Weißgekleidete bereits so aufgeregt reagierte. Er fand ihn bezaubernd und "zum Anbeißen". Lilian machte einen Schritt zurück, hielt dann jedoch nervös still, als Licus ihm vorne die Schleife richtete.
"Ich will nicht zart und zerbrechlich sein. Es ist doof, zerbrechlich zu sein", wandte der Jüngling ein. Er wollte nicht noch einmal so auseinandergerissen wie bei seiner Entjungferung. Vor allem seelisch hatte es einiges auseinander gebracht und immer noch hatte Lilian es nicht ganz verarbeiten können. Er wusste nicht wie.

"Ich wette mit dir, dass du mit dieser Aufmachung sogar Kastor dazu bringen könntest, ganz lieb und sanft zu dir zu sein", befand Licus lächelnd. Lilian erstarrte erschrocken.
"Ich will überhaupt nicht, dass er irgendwas zu mir ist. Er soll mir nicht zu nahe kommen", wehrte er entsetzt ab. Licus wollte ihm das Kleid hinten zumachen und auch die Schürze umlegen. Lilian trat unruhig von einem Fuß auf den anderen.
"Ich weiß nicht...", sagte er zögerlich. Der ältere Krieger ging sogar noch etwas weiter und wollte ihm die Haare kämmen und ihn schminken. Wenn Lilian sich erstmal im Spiegel sehen könnte.
Der Junge schüttelte den Kopf. "Nein, Licus... ich fühl mich so unwohl. Keine Schminke. Ich glaub, ich will etwas anderes anziehen. Etwas, worin ich mich mutiger fühle und wo nicht so viele starren." Er sah den Weißgewandten mit großen rosafarbenen Augen an. Verunsichert und verloren. Lilian fühlte sich von mal zu mal unwohler in dem Kleid, das ihn schon jetzt bedrängte und nervös machte. Er brauchte Abstand davon und er wollte nicht als zerbrechlich gelten.
"Bitte, ich mag mich mutiger fühlen... hier drin komm ich mir wie ein kleines Ding vor. Vorhin, als Alazier mich bedroht hat, hatte ich ein niedliches Bärchenkleid an... wie soll das erst werden, wenn ich dieses... dieses Kirschbonbon trage", befürchtete Lilian. Die Situation mit den Blutigen hatte ihn eingeschüchtert und er fühlte sich nicht bereit, in dieser Aufmachung von anderen gesehen zu werden. Wenn es nur Aerys gewesen wäre... dann vielleicht, dachte er, aber auch da war er sich nicht sicher. Aerys würde ihn darin bestimmt streicheln wollen, an den Schenkeln berühren und sein Becken an ihm reiben... Lilian saugte an seiner Unterlippe. Nein, das konnte er jetzt nicht. Egal wie prickelnd ihm durch die Unterwäsche zumute war. Er fühlte sich dem gerade nicht gewachsen.
"Die Kleidung, die du geschneidert hast, ist wirklich sehr schön", beteuerte er Licus, "Aber ich bin noch nicht soweit so etwas auffälliges zu tragen.. nicht jetzt. Vielleicht kann ich es einmal in meinem Zimmer anziehen...", fügte er hinzu.
Licus
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Re: Annäherungsversuche

Beitrag von Licus »

"Oh, bitte entschuldige, ich wollte dir nicht unterstellen, dass du zart und zerbrechlich bist", korrigierte er sich gleich, als Lilian erklärte, dass es doof sei, zerbrechlich zu sein. "Ich meinte nur, dass du so aussiehst. Wie jemanden, den man sehr gerne haben und beschützen möchte." Licus wusste zwar nicht, was so schlimm daran war, zart und zerbrechlich zu sein, doch er wollte bei Lilian sicher kein schlechtes Gefühl auslösen. Vorsichtig trat er hinter ihn und machte oben im Nacken das Kleid zu. Anschliessend griff er nach der Schürze und band sie enganliegend um Lilians Taille. Liebevoll drappierte er die Schleife hübsch in Lilians Rücken.

Weiter kam Licus jedoch nicht. Lilian schüttelte den Kopf und meinte, dass sie sich unwohl fühlen würde. Etwa wegen der Kleidung? Betroffen blickte Licus sie an. Lilian wollte nicht, dass Kastor ihr irgendwie auch nur zu nahe kam. Sie wollte etwas anderes anziehen. Etwas, worin sie sich mutiger fühlte und sie nicht so viele anstarrten. Mit diesem Kirschbonbon käme sie sich wie ein kleines Ding vor. Verletzt trat Licus von ihr zurück. Dass Lilian so schlecht über das süsse Kleid dachte, tat ganz schön weh. Warum hatte sie denn überhaupt versucht, es anzuziehen, wenn sie es so schrecklich fand?

"Du... du willst Alazier herausfordern und dich mit ihm anlegen?" fragte Licus ungläubig und verwirrt. "Aber... aber das ist doch gefährlich." Der Schneiderlehrling interpretierte Lilians Worte zumindest so. Wenn sie für den Kriegerprinzen stark und gefährlich aussah, dann würde ihn dieser auch als Konkurrenz sehen, mit der er kämpfen würde, um die Rangfolge klarzustellen.
"Nun... natürlich... wie du willst", lächelte Licus schwach und trat von Lilian zurück. Dass dieser sein Kleid nur in seinem eigenen Zimmer anziehen wollte, so in aller Heimllichkeit, wenn überhaupt, das hatte ihm einen ordentlichen Dämpfer versetzt. Er hatte sich so gefreut, dass Lilian damit allen den Kopf verdrehen würde, wenn sie damit zum Meister ging, um ihn wieder gesund zu pflegen. "Such dir einfach aus, was du anziehen magst. Ich... ich räume derweil das Atelier weiter auf." Licus wandte sich betrübt ab, um Lilian sich in Ruhe umziehen zu lassen und ihr noch den letzten Rest des Chaos zu beseitigen und alles für den nächten Tag vorzubereiten.
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Re: Annäherungsversuche

Beitrag von Lilian »

Licus verstand leider nicht, was Lilian ihm zu sagen versuchte. Der Weißgekleidete wirkte zunächst verwirrt und dann auch noch verletzt. Das hatte Lilian nicht gewollt. Der Schneiderlehrling schien es gleich persönlich zu nehmen, dass der Jugendliche sich nicht traute das Kleid draußen zu tragen.
"Nein, ich will mich bestimmt nicht mit ihm anlegen", wehrte Lilian hastig ab, als Licus wieder etwas falsch verstand, "Ich will bloß... mich etwas mutiger fühlen, wenn ich wieder einen der Blutigen sehe... ich hab Angst, sie kreisen mich wieder ein und wollen irgendetwas von mir, wenn ich mich in diesem Kleid zeige..." Die Situation war so schlimm gewesen und dieses hellpinke Kleid.. man kam sich darin wirklich zerbrechlich vor. Ganz ungeschützt. Dass Lilian durch die prickelnde Unterwäsche zusätzlich abgelenkt wurde, machte es nicht besser. Er wollte durch Mädchenkleidung am eigenen Leib nicht erregt werden. Das war furchtbar.
Als der junge Krieger Licus darum bat, ein anderes Kleid anzuziehen, wurde der Weißgekleidete sehr zurückhaltend. Leise sagte er, Lilian sollte sich einfach etwas aussuchen. Er würde inzwischen, das Atelier aufräumen. Dann wandte er sich betrübt ab. Lilian blickte ihm betroffen nach. Heute konnte er echt nichts richtig machen. Entmutigt und ratlos blieb der Jüngling hinter dem Paravent. Und jetzt? Das hatte er irgendwie vermasselt. Lilian sah an dem Kleid herab. Es war so kurz und... aufreizend und kribblig. Nein, damit traute er sich einfach nirgendwo hin. Zudem fühlte es sich in diesem Kleid noch stärker so an, als wäre er jemand anderer. Er wollte sich endlich wieder wie er selbst fühlen. Dieses Bonbonkleid, das war nicht er. So wollte er nicht zu Aerys. Der würde glatt denken, Lilian wollte so etwas Zartes tragen. Gerade wusste der verwirrte Jüngling nichtmal mehr, ob er den Prinzen erneut aufsuchen sollte. Das war sicher blöd. Er wollte sich nicht weiter von dem Adeligen beeinflussen und verändern lassen. Wieso hatte er so verwirrende Gefühle?

Niedergeschlagen kam er hinter dem Paravent hervor, schaute scheu zu Licus hinüber. Der machte weiterhin einen traurigen Eindruck. Lilian wusste nicht wie er die Situation handhaben sollte. Verlegen ging er am Kleiderständer entlang, zog ratlos mal dieses oder jenes Kleidungsstück hervor. Lilian fand einen schwarzen, kurzen Wollrock. Darüber hing ein zartvioletter Pullover aus dünnem Stoff und mit kleinen weißen Punkten darauf. Das sah bedeutend harmloser aus, gedämpfte Töne, kuschlige Stoffe. Nur weiterhin furchtbar feminin. Der Jugendliche nahm es trotzdem an sich, legte sich den dazugehörigen Stoffbeutel um den Arm.
Damit kam er wieder zu Licus, der vor einem großen Arbeitstisch stand und Stoffe faltete.
"Du... ich wollte dich nicht vor den Kopf stoßen...", fing Lilian vorsichtig an, "Ich bin halt ein Feigling... ich trau mich nicht, deine tollen Sachen zu präsentieren..." Er legte die neu ausgesuchten Sachen erst einmal auf den Tisch. Lilian strich über den dreilagigen, knappen Rock, den er trug. "Ich habe früher nie Kleider getragen. Das hier ist neu und es macht mich durcheinander", versuchte er Licus zu sagen wieso das für Lilian nicht so einfach war.
"So wie du gesagt hast, dann ist man verwirrt. Ich.. uhm.. trag die Unterwäsche bestimmt nochmal", beteuerte er Licus, "Aber vielleicht, wenn ich mich ein bißchen besser fühle. Der Ausflug war so dramatisch und jetzt brauch ich etwas gemütliches, schlichtes. Verstehst du?"
Lilian deutete auf den Stoffbeutel. "Ist da auch Unterwäsche drin, die du gemacht hast?", fragte er. Der Jugendliche hoffte bloß, es wäre nichts zu gefährliches.
Licus
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Re: Annäherungsversuche

Beitrag von Licus »

Es brauchte einen Moment, bis er begriff, dass er nicht wirklich vorwärts kam, mit aufräumen. Er stellte die Sachen einfach nur an einen anderen Ort und dann wieder zurück. Dass Lilian ihr Kleid nicht gefiel, machte ihn ganz durcheinander. Normalerweise freuten sich die Kunstwerke, wenn sie hübsch in den Sachen aussahen, die er ihnen nähte. Und Lilian sah ausnehmend hübsch in dem Kleid aus. Nur schien sie das eher zu erschrecken, denn zu erfreuen. Licus verstand das einfach nicht und es bedrückte ihn, dass er Lilian keine Freude hatte machen können.

Erschrocken zuckte er zusammen, als Lilian unvermittelt neben ihm stand und ihn ansprach. Er war so in Gedanken versunken gewesen, dass er gar nicht mitbekommen hatte, wie sie näher gekommen war. Nun entschuldigte sie sich bei ihm, dass sie ihn nicht vor den Kopf hätte stossen wollen. Sie wäre eben ein Feigling und würde sich nicht trauen, seine tollen Sachen zu präsentieren. Scheu sah er zu ihr.
"Warum denn nicht?" fragte er leicht schmollend. "Niemand will dir weh tun, wenn du so süss aussiehst." Lilian erklärte, dass sie früher nie Kleider getragen hätte. Das sei neu für sie und mache sie eben durcheinander. "Gefällt es dir denn kein bisschen?" fragte Licus kleinlaut. Unsicher strich er den Stoff vor sich glatt. "Hast du wenigstens schon einmal in den Spiegel geschaut?" Vielleicht war Lilian dann nicht mehr so unsicher, wenn sie sah, wie bezaubernd sie darin aussah.

Erst versuchte sie ihm jedoch zu erklären, warum sie so gegen das Kleid war. Sie sie verwirrt, weil sie so durcheinander war. So wie Licus es beschrieben hatte. Lieb versicherte sie ihm, dass sie die Unterwäsche bestimmt nochmal tragen würde. Nur lieber an einem Tag, wo sie sich besser fühlte. Oh, seine Unterwäsche liess sie sich schlecht fühlen? Ernsthaft? Er hatte nur gedacht, dass es sie vielleicht etwas kribbelig fühlen lassen würde. Aber schlecht? Das wollte er schon nicht. Ach, er fühlte sich selber gerade ganz elend. Dass seine Kleidung dazu führte, dass es anderen schlecht ging, das war gerade sehr erschreckend und überwältigend.
"Ähm... nein... ja... vielleicht", stammelte er überrumpelt. "Nein... nein, bei der Kleidung habe ich nicht mitgeholfen. In dem Beutel da sind nur ein grosser Schal, Strümpfe und Stulpen. Passende Höschen hast du ja schon. Wir machen nicht zu jeder Kleidung extra Unterwäsche."
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