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Re: Annäherungsversuche
Verfasst: Sa 11. Jul 2020, 16:37
von Lilian
Der Prinz wollte auch eine Leckerei. "Ja? Welche denn?", fragte Lilian. Er sah noch in den Korn, als er die Hand des Adeligen an seiner Wange spürte. Fragend blickte der Jüngling auf, da raunte ihm Aerys bereits zu, dass er ihn wollte. Lilian wurde sehr nervös, denn der Tonfall des Prinzen war so seltsam rau und dann streichelte er ihm über den Hals. Die Hand glitt hinten in Lilians Nacken, hielten ihn fest. Aerys zog ihn zu sich hin, beugte sich vor und bevor Lilian überlegen konnte, ob er das wollte oder nicht und ob er etwas dagegen unternehmen sollte, wurde er geküsst. Anders als zuvor. Viel stärker und fordernder.
Lilian wusste nicht was er tun sollte. Er spannte sich an, keuchte leise. Das war zu viel. Würde Aerys jetzt mehr wollen? Er presste seine Lippen ganz stark gegen Lilians, hatte ihn dabei weiter gepackt. Das machte nervös... ganz komisch nervös. Lilian wollte das nicht. Mit einem Aufkeuchen schaffte es der Junge sich endlich zu lösen. Erleichtert stellte er fest, dass Aerys ihn auch wirklich ließ. Sein Mund fühlte sich ganz komisch an und sein Herz klopfte wie verrückt.
Erschrocken blickte er den Prinzen an. Wieso hatte er das denn jetzt gemacht? "So... so hatte ich das nicht gemeint", nuschelte der Jugendliche verlegen. Wollte Aerys jetzt noch mehr Küsse?
Der Adelige lächelte ihn an und beruhigte ihn, dass er ohne Lilians Erlaubnis nicht weitergehen würde. Er hätte nur den schönsten Stern zum Strahlen bringen wollen. Der zarte Jüngling bekam rote Wangen. Er wusste gar nicht was er darauf bloß sagen sollte und dass Aerys ihm immer wieder diese Komplimente machte. Der Kuss war sehr seltsam gewesen... Lilian strich sich über die Lippen.
Aerys fragte, ob er ihn zeichnen dürfte. Es würde ein wunderschönes Bild ergeben. Der Jugendliche konnte dazu schon viel eher Ja sagen und Aerys hatte ihn ja schon den ganzen Spaziergang über zeichnen wollen, sich aber zurückgehalten. Lilian würde ihm gerne diese Bitte erfüllen.
"Ja, gerne", stimmte er scheu lächelnd zu. "Wie denn?", fragte er. Aerys wollte, dass Lilian sich den Mantel und die Stiefel auszog ehe er sich wieder entspannt hinlegen sollte. Der Prinz beruhigte ihn, dass er dafür sorgen würde, dass Lilian nicht fror. Der junge Krieger nickte vertrauensvoll und wollte sich schon vorne langsam den Mantel öffnen, als er Aerys' Finger spürte. Lilian hielt inne, blickte ihn aus großen in der Dunkelheit purpurfarbenen Augen an.
Der Prinz wollte ihm helfen und begann nun selbst den Mantel zu öffnen. Stück für Stück. Lilian blieb sitzen und spürte wie er nervös würde. So als würde Aerys mehr als nur den Mantel ausziehen.
"Ist es nicht zu schwierig im Dunklen zu zeichnen?", fragte er leise. Man sah zwar die Sterne, aber sonst nicht viel. Der Prinz war auch gerade in dunklem, geheimnisvollen Dämmerlicht getaucht und Lilian konnte ihn nur gut erkennen, weil er so nah vor ihm saß. Sehr nah...
Er hatte ihn einfach so geküsst... ganz forsch... Lilian musste immer noch an den Kuss denken, versuchte sich aber nichts anmerken zu lassen.
Re: Annäherungsversuche
Verfasst: Sa 11. Jul 2020, 16:40
von Aerys
Seine Bitte, ihn zeichnen zu dürfen, lenkte den überraschten Jüngling von dem wohl etwas überwältigenden Kuss ab. Er war sehr schön gewesen. Auch für Lilian, dessen war Aerys sich sicher. Nur wollte der Junge nicht, dass ihm die Küsse gefielen und deswegen brauchte es mehr Zeit, bis er sich eingestehen konnte, dass er sie mochte. Diesbezüglich hatte Aerys jedoch Geduld. Er würde sich langsam vorarbeiten, bis Lilian gar nicht mehr genug von seinen Küssen bekommen konnte. Jetzt jedoch lenkte sich der Junge mit Freuden davon ab, indem er eifrig zustimmte, gezeichnet zu werden. Schüchtern, aber lächelnd.
"Als erstes so, dass ich dein wunderschönes Kleid sehen kann", erklärte Aerys sanft und streckte behutsam seine Fingerspitzen nach Lilian aus. "Ich werde dir deinen Mantel öffnen und über deine Schultern abstreifen. Du kannst dich danach auf ihn legen." Sanft fasste er den obersten Knopf, um ihn zu öffnen. Natürlich könnte Lilian das selber auch tun, doch Aerys mochte ihm nahe sein. Ausserdem konnte er den Stoff besser selber so legen, wie er es wollte, als Lilian selbst, der sich mehr auf seine eigene Haltung konzentrieren musste. Vorsichtig öffnete Aerys ihm Knopf für Knopf, während Lilian ihn derweil aus grossen, purpurfarbenen Augen anblickte. Scheu, unschuldig und voller Hoffnung auf Vertrauenswürdigkeit. Und so verlockend, dass es schwer für Aerys wurde, den Erwartungen gerecht zu werden. Doch das Bild zu malen war verlockender.
"Keine Sorge, ich werde mich darum kümmern, dass du warm genug hast", versicherte er dem Jüngling, nachdem er seine Finger Stück für Stück nach unten hatte wandern lassen, damit sie die Knöpfe hatten öffnen können. Nun strich er mit den Fingerspitzen den Mantelaufschlägen entlang wieder nach oben zum Hals, wo er begann, das Wildleder sachte über Lilians Schultern zu streicheln. "Keine Angst", raunte er ihm nochmals zu. "Ich werde dir nichts tun." Obwohl sie sich gerade so berauschend nahe waren. "Leg dich zurück auf den Rücken. Entspann dich einfach. Schau dir die schönen Sterne an."
Re: Annäherungsversuche
Verfasst: Sa 11. Jul 2020, 16:42
von Lilian
Lilian versuchte still zu sitzen, während er zusah wie der Prinz ihm den Mantel auszog. Sehr langsam und sorgfältig. Seine Hände strichen über das Leder, glitten wieder hinauf. Der Jugendliche erwartete halb einen weiteren Kuss, als die Hand des Adeligen ihn kurz am Hals berührte. Sie waren sich doch so nahe..
Es war sehr verwirrend. Und nur weil Aerys sagte, er müsse keine Angst haben, war Lilian nicht weniger nervös. Der Prinz riet ihm, sich zu entspannen. Er sollte sich auf den Rücken legen. Der Junge zögerte länger.
"Und dann zeichnet ihr mich?", fragte er vorsichtig. Und nichts sonst? Denn die Worte erinnerten ihn auch an die Zeremonie. Es drängte sich ungewollt immer wieder in seine Gedanken. Hinlegen, entspannen und Aerys einfach machen lassen. Versuch es zu genießen. Er kannte diese Worte und es waren alles Lügen gewesen.
"Darf ich noch etwas Champagner haben?", fragte Lilian, um sich zu beruhigen. Der Adelige erlaubte es und der Jüngling trank ein paar Schlucke ehe er sich entspannt genug fühlte, um sich zurückzulehnen. Rasch atmend und unruhig sah er nach oben zu den Sternen. Er zuckte trotzdem zusammen, als er das Gefühl hatte Aerys würde sich über ihn beugen. Oh, er öffnete nur Lilians Stiefel. Der junge Krieger entspannte sich wieder. Er konnte aber unmöglich die Sterne anschauen, wenn Aerys gerade dabei war, ihm die Stiefelchen auszuziehen. Lilian wackelte ein bißchen mit den Zehen und stupste mit dem Fuß gegen den Oberschenkel des Prinzen.
"Das kitzelt", sagte er lächelnd, als Aerys ihm sanft über die Füße streichelte. Es kitzelte nicht so dolle, aber es war weiterhin ungewohnt. So wie bei seiner Rückkehr wo sie auf dem Sofa gesessen hatten und Aerys ihm die Füße massiert hatte. Bevor er ihn in den Kerker geworfen hatte...
Bevor Lilian länger darüber nachdenken konnte, sagte der Prinz, dass er nun Hexenlichter herbeirufen würde.
"Eure eigenen kleinen Sterne?", bemerkte der Jüngling lächelnd. "Mit eurem Purpur?", fragte er nervös. Er nickte nach einigem Zögern, ob Aerys wirklich sein Geburtsjuwel benutzen sollte. Es war zwar oft sehr überwältigend, aber es reizte Lilian auch.
Der junge Krieger sah zu wie Aerys Mantel und Stiefel beiseite gelegt hatte. Er blickte den Prinzen fragend an. Hoffentlich wollte er Lilian nicht noch mehr ausziehen. "Und jetzt?", fragte er. "Soll ich etwas bestimmtes machen?", fragte der Junge. "Aber... nicht so, dass man wieder mein Höschen sieht oder?", vergewisserte er sich mit zartroten Wangen. Lilian vergaß seine Nervosität prompt, als Aerys das erste Hexenlicht herbeirief. Eine leuchtende, kleine Kugel, die um ihn herumschwebte. Der Junge keuchte und bekam glänzende Augen. Selbst wenn er die Augen schloss, konnte er genau spüren wo das Licht war.
Er presste die Schenkel leicht zusammen, legte die Hand auf den Bauch.
"Das prickelt wieder...", sagte er leise. Lilian öffnete die Augen erneut, als er sich an das Licht gewöhnt hatte. Der Prinz riet ihm, einfach weiter den Sternenhimmel anzuschauen. Dann rückte er ihn ganz behutsam etwas zurecht, drapierte das Kleid um ihn herum. Es war sicherlich hilfreich gemeint, aber Lilian versteifte sich sofort und zog die Schultern verkrampft zusammen. Es erinnerte ihn an die Zeremonie und er wollte nicht daran denken. Wie Aerys das Kleid zurechtgeschoben hatte eher er selbst auf den Altar gestiegen war.
"Nicht", entfloh ihm. "Ich meine.. ich mach es selber, wenn ihr mir sagt was ich machen soll. Das ist besser..."
Re: Annäherungsversuche
Verfasst: Sa 11. Jul 2020, 18:44
von Aerys
"Und dann zeichne ich dich", bestätigte Aerys sachte. Lilian hatte wohl ganz andere Gedanken im Kopf. Verlockende Gedanken. Doch Aerys brannte darauf, Lilian endlich zu zeichnen. Der Jüngling brauchte jedoch erstmal noch einen Mutmacher und fragte nach noch etwas Champagner. Aerys reichte ihm das Glas und wartete mehr oder weniger geduldig, bis Lilian sich soweit beruhigt hatte, damit er sich wieder hinlegen konnte. Sein Atem ging dabei verlockend rasch, während er nervös in den Himmel starrte.
"Ich ziehe dir noch deine Stiefel aus", informierte er den Jugendlichen, damit dieser nicht erschreckt zurück zuckte und alles zunichte machte, wenn Aerys ihn an den Fussknöcheln berührte. Lilian schrack trotzdem zusammen. Allerdings nicht so sehr, dass es etwas ausgemacht hätte. Brav hielt er still, während Aerys ihm die zarten Stiefelchen öffnete und auszog. Dabei standen sie Lilian so gut. Machten ihm so niedliche, zierliche Füsse. Freche, kleine Füsse, die mit den Zehen neckisch gegen seinen Oberschenkel stubsten. Aerys lächelte und streichelte sanft darüber.
"Ich bin gleich fertig", beruhigte er den Jüngling, dass er es nicht mehr lange aushalten musste, dass es an seinen Füssen kitzelte. "Und ich werde nicht im Dunkeln zeichnen", beantwortete er Lilians Frage von vorhin. "Das ginge wirklich nicht. Ich werde ein paar Hexenlichter herbeirufen, damit ich sehen kann, was ich auf dem Papier mache." Lächelnd fragte Lilian, ob er seine eigenen kleinen Sterne erschaffen würde. Aerys stutzte, musste dann aber schmunzeln. "Ja genau", bestätigte er liebevoll, staunte dann aber, als Lilian mit einer Mischung aus Nervosität und Hoffnung fragte, ob Aerys die Lichter mit seinem purpurnen Juwel machen mochte. "Willst du das denn?" fragte der Adlige vorsichtig, da es ein etwas zweischneidiges Schwert war. Lilian nickte schliesslich zögerlich.
"Nein, nein, du musst nichts machen. Du kannst einfach da liegen und die Sterne beobachten", versicherte Aerys zum wiederholten Mal, nachdem Lilian sich endlich hingelegt hatte und prompt wieder nervös wurde. "Und nein, du musst diesmal auch nicht dein Höschen zeigen. Alles bleibt brav und anständig", schmunzelte er gutmütig, lächelte über Lilians zartrosa Wangen. Der Prinz rief ein Hexenlicht herbei, um es besser sehen zu können. Aber auch um zu kontrollieren, ob sein Model richtig für das Bild lag. Lilian keuchte und zu seinen rosa Wangen bekam er nun auch noch ganz leuchtende Augen. Er wirkte aufgeregt, presste seine Schenkel leicht zusammen und legte eine Hand auf den Bauch.
"Sag, wenn es unangenehm wird", foderte er den Jungen auf, der erklärte, dass es wieder prickeln würde. "Dann nehm ich das andere Juwel, um die Lichter zu machen." Er wollte nicht riskieren, dass er das Bild nun nicht zuende Malen konnte. Vorsichtig schob er noch Lilians Beine etwas zurecht, zupfte etwas an seinem Kleid und wollte schon Lilians Haare drapieren, als dieser ihn erschrocken bat, es nicht zu tun. Verwundert blickte Aerys auf den zarten Jüngling herunter. Dieser erklärte nervös, dass er es selber machen würde, wenn Aerys ihm sagte, was er machen soll.
"Hmm, das ist schwierig, Lilian", runzelte Aerys die Stirn, zog sich aber wieder zurück. "Wenn du dich gross bewegst, werden die Falten deines Kleides nicht so liegen, wie sie sollen. Aber versuchen wir es mal. Nimm mit der linken Hand etwas Stoff von deinem Kleid. Noch etwas weiter unten. Stopp. Ja genau so. Und nun beweg die Hand nach links oben, bis... ja, stopp. Genau so. Und nun deine Haare... wobei, das muss ich selber machen, Lilian. Sonst ist alles andere kaputt. Weisst du was? Ich werde es mit der Kunst machen. Mit meinem purpurnen Juwel. Dann wird es nur etwas prickeln und ich berühre dich nicht." Aufmunternd lächelte er Lilian an. Nervös stimmte der Jüngling zu und zuckte prompt zusammen, als Aerys den ersten Versuch startete, Lilians Haar hübsch zu drappieren.
"Sch, sch, schön still lieben, Lilian", erinnerte er den Jugendlichen. "Ganz entspannte. Versuch... versuch dich auf deine Atmung zu konzentrieren. Langsam und regelmässig. Ein- und ausatmen." Aerys atmete etwas mit Lilian zusammen, damit dieser sich beruhigen konnte, bevor er einen zweiten Versuch wagte, Lilians Haar schön um seinen Kopf herum auszubreiten. Gleichzeitig rief er einen Zeichenblock und Stifte herbei und erschuff zwei weitere Hexenlichter, was Lilian hoffentlich davon ablenkte, dass er zurecht gezupft wurde.
Re: Annäherungsversuche
Verfasst: Sa 11. Jul 2020, 19:33
von Lilian
Der Jugendliche fühlte sich nicht unbedingt brav und anständig, obwohl Aerys versichert hatte, es bliebe brav. So in einem kurzen, dünnen Kleidchen zu posieren war nicht anständig. Oder? Es fiel Lilian zunehmend schwerer das in Frage zu stellen, wo es gleichzeitig furchtbar aufregend war.
Entsprechend unsicher war er bei vielen Sachen. Vielleicht hätte er doch nicht nach dem Einsatz des purpurnen Juwels fragen sollen, denn das verstärkte seine Unruhe immens und ließ seine Konzentration weiter schwinden. Doch das seltsame Gefühl in ihm drin, diese unbekannte rohe Kraft, lockte ihn viel zu sehr. Er konnte nicht widerstehen. Dabei war es dumm mehr von etwas zu wollen, dass ihm vielleicht schaden konnte. Es war eine mächtige Kraft, die er nicht kontrollieren konnte. Er sollte sich dem besser nicht ausliefern.
Als Aerys aber vorschlug, er könnte sein anderes Juwel für die Hexenlichter nutzen, schüttelte Lilian trotzdem den Kopf. "Nein... es ist aufregend...", gab er leise zu.
Es wurde ihm erst so richtig unwohl, als Aerys begann an ihm herumzuzupfen und ihn für sich herzurichten. Das löste unangenehme Erinnerungen aus. Hastig versuchte der Jüngling es zu unterbrechen. Der Prinz zögerte. Zunächst befürchtete Lilian, dass Aerys nicht aufhören wollte, aber er erklärte, dass Lilian bei jeder Bewegung die drapierten Falten wieder zunichte machen würde.
"Ist es denn schlimm, wenn ein paar Falten nicht ganz perfekt sind?", fragte der Junge vorsichtig. Der Prinz wollte Lilian zum Glück versuchen lassen, selbst das Kleid zu drapieren. Nervös folgte er den Anweisungen des Adeligen.
Er sollte das Kleidchen auf einer Seite halten, nur ein bißchen, so dass es gerade über die Knie rutschte. Nervös kam der Jüngling dem nach und zupfte auch an der anderen Seite am Saum herum bis es schön lag. "So?", fragte Lilian unsicher. Er hatte keine Ahnung, ob das gut aussah.
Aerys war anscheinend zufrieden mit dem Kleid, aber Lilian konnte seine eigene Frisur nicht selbst herrichten. Doch auch dafür hatte der überraschend rücksichtsvolle Prinz eine Lösung. Er würde seine Juwelenkunst dafür einsetzen. Die purpurne. Unsicher lächelte Lilian zurück, aber er war sehr angespannt. Das änderte sich prompt, als er die Kunst spürte. Kleine Finger, die an seinen Haaren zupfte. Der Junge ließ locker, konnte jedoch nicht verhindern, dass er sich hörbar atmend regte. Am liebsten hätte sich Lilian diesem unbekannten Sog in sich entgegen gereckt.
Aerys hieß ihn an still zu halten. Lilian sollte sich auf seine Atmung konzentrieren und machte es sogar vor. Der Junge nickte leicht berauscht, starrte dabei auf Aerys' schönen Mund. Damit hatte er ihn vorhin geküsst... so richtig fest. Anders, als es Lilian kannte. Er saugte leicht versonnen an seiner Unterlippe ehe ihn der Prinz wieder an die Atmung erinnerte. Ach ja, die Atmung...
Der Jugendliche schaffte es endlich sich halbwegs zu konzentrieren. Irgendwann fiel es ihm leichter und er konzentrierte sich tapfer darauf, während Aerys' Juwelenkunst ihn innerlich schweben ließ. Er wünschte, der Prinz würde dies auch spüren können... wenigstens so, dass er mitbekam was sich direkt vor seinen Augen abspielte.
Aerys hatte seinen großen Zeichenblock herbeigerufen und saß neben ihm, nachdem er zufrieden mit Lilians Pose war. Die Blicke des Prinzen waren so intensiv...
Wieso hatte Lilian nochmal geglaubt, das wäre weniger schlimm als so ein Kuss? Er fühlte sich unter den Blicken ganz entblößt.
Aerys rief ein zweites Hexenlicht herbei, was den jungen Krieger erneut zum Keuchen brachte. Er blickte mit großen Augen dorthin, erschauderte und wagte doch nicht sich zu rühren. Lilian konnte die Kraft spüren wie sie durch ihn hindurchfloss. Ganz ungehindert. Sie schien im Takt mit den Geräuschen von Aerys' Zeichenstiften zu klingen.
"Ohh..", machte der Junge bei einer dritten Kugel. Sein schlanker Körper drückte sich gegen den kühlen, dünnen Seidenstoff des Kleides. "Ich würd so gern noch einmal euer Juwel berühren", gestand er leise bebend.
Re: Annäherungsversuche
Verfasst: Sa 11. Jul 2020, 20:33
von Aerys
Sein Modell war noch immer nervös. Doch als Aerys den Zeichenblock endlich herbeigerufen hatte, hatte er keine Ruhe mehr zu warten. Fahrig griffen seine Finger nach einem geeigneten Stift und fanden erst Ruhe, als sie ihn über das Papier gleiten lassen konnten. Aerys spürte, wie sich in ihm drinn eine Spannung löste, als er endlich loslegen konnte, Lilian zu zeichnen. Erst nur ganz rudimentär, das Grundgerüst, damit der Körper richtig zu liegen kommen würde. Bald schon baute er jedoch darauf auf. Sein Stift flog förmlich über das Papier. Aerys hatte keinen Sinn mehr für etwas anderes, ausser dem Zeichnen und seinem wunderschönen, verführerischen Model. Er fixierte es förmlich mit seinen Blicken, schaute sich jedes Detail genau an.
Es war nur so schrecklich dunkel. Es dauerte nicht lange, bis Aerys merkte, dass seine Augen brannten und er nicht genug sah. Also erschuff er ein weiteres Hexenlicht, welches behutsam sein Papier beleuchten sollte, ohne dass es ihn blendete. Darin war Aerys recht geübt. Das hatte er schon als Kind gelernt, weil er nachts heimlich hatte malen wollen. Der Prinz wollte gleich eifrig weiter zeichnen, als Lilian ihn etwas aus dem Konzept riss. Der Jüngling erschauderte und drückte leise, aber dafür um so sehnsüchtiger seinen Wunsch aus, sein Juwel noch einmal berühren zu dürfen.
Aerys taxierte den zarten Krieger, der wie ein Mädchen wirkte, genau. Er wollte sich nicht ablenken lassen. Andererseits lag Lilian noch immer etwas verspannt da und er war immer so glücklich, wenn er sein Juwel berühren durfte. So losgelöst. Der Adlige zögerte noch etwas, überlegte, wo sein Geburtsjuwel hinpasste. Kurz darauf hob er die silberne Kette mit Hilfe der Kunst von seinem Hals über seinen Kopf und liess das Juwel zu Lilian hinüber schweben. Dicht genug, dass Lilian es greifen konnte, wenn er seine Hand etwas danach ausstreckte. Genau in der Position, in der Aerys ihn haben wollte. Sofort tauchte er auch gleich wieder in seine Welt des Zeichnens ab. Der innere Drang, der ihn immer mal wieder packte, hielt ihn so fest wie selten im Griff. Überdeutlich spürte er Lilians Finger auf seinem Juwel und gleichzeitig auch so, als würde der Junge direkt seinen nackten Körper berühren. Nein, noch weiter. Als würde er in ihn hinein langen.
Re: Annäherungsversuche
Verfasst: Sa 11. Jul 2020, 22:10
von Lilian
Der Prinz schien so vertieft in seine Zeichnung, dass er zunächst kaum Lilians Frage zu hören schien. Ob er sie wieder ignorieren wollte? Dann blickte Aerys doch noch von seinem Zeichenblock auf und ließ wortlos eine silberne Kette von seinem Hals hochschweben bis der Jugendliche erkannte, dass dort das purpurne Juwel daran hing. Die Kette schwebte zu ihm hinüber, genau über seiner Hand. Das Purpur funkelte im Licht der Leuchtkugeln und der Sterne. Fast sehnsüchtig blickte Lilian zu dem rauen Juwel hoch ehe er vorsichtig danach griff.
Lilian gab einen kleinen Seufzer der Erleichterung von sich, als er den kühlen Stein wieder unter den Fingerspitzen fühlte. Da er sich nicht groß regen durfte, konnte er das Juwel nur locker in seiner ausgestreckten Handfläche halten. Die silberne Kette ruhte halb auf seinem Unterarm. Zaghaft strich er mit den Fingern über das Purpur. Es war beruhigend. Wie als wäre das Juwel ein Teil von ihm. Und damit auch Aerys... aber daran wollte Lilian lieber nicht denken. Viel lieber ergab er sich dem schönen Gefühl, was das Purpur in seiner Hand auslöste. Er drückte es für einen Moment fester. Mit leuchtenden Augen blickte er kurz zu Aerys, der hörbar eingeatmend hatte.
Direkt danach war er wieder ganz damit beschäftigt ihn zu zeichnen. Die leuchtenden Hexenlichter schwebten tatsächlich wie Sterne um Lilian herum. In den amethystfarbenen Augen des Jünglings spiegelte sich ihr Licht, und dahinter auch schwach das der Sterne. Miraden an leuchtenden Punkten, eingefangen in den großen Augen Lilians.
Er lauschte den Kratzen des Zeichenstiftes. Der junge Krieger entspannte sich mehr und mehr. Er stellte sich vor wie der Stift über seinen Körper fuhr und ihn überall mit Nachdruck zeichnete und berührte. Erschaudernd hielt er das Juwel fester. Es war nicht mehr so kalt wie zu Beginn, jetzt war es warm und auch die rauen, scharfen Kanten fühlten sich nun anschmiegsam an. Lilian fuhr sie verstohlen mit dem Finger nach. Die verborgene Kraft darin pulsierte und war so nah... er hatte das Gefühl, dass wenn er sich nur ein bißchen mehr konzentrierte, er sie freisetzen konnte. Als wäre es sein eigenes Juwel. Es war seins. Es fühlte sich so an. Aber es war das von Aerys. Es war so verwirrend und überwältigend.
Er fühlte sich dem Prinzen ganz nahe und verbunden, wenn er das Juwel berührte. Lilian wollte das nicht fühlen. Nicht mit Aerys. Er würde ihm weiter weh tun. Es war nur ein Vorwand von dem Adeligen gewesen, zu sagen, dass die Dunkelheit sie füreinander bestimmt hatte. Nur eine gemeine Rechtfertigung für seine schändliche Tat. Aber eine, die sich irgendwie bewahrheitet hatte...
Stille und Dunkelheit umgab sie gleichermaßen. Lilian hatte bald das Gefühl, als würde er längst nicht mehr auf der Decke liegen, sondern inmitten des riesigen Sternenhimmels treiben, umhüllt von Aerys' Kraft. Tausende von Hexenlichtern, und alle von seinem Purpur. Vibrierend und leuchtend. Sein Blick wurde zunehmend öfter von dem Prinzen angezogen als von den Sternen. Lilian mochte es zu ihm zu schauen wie er ganz versunken in seiner Tätigkeit war. Er hatte den Prinzen noch nie so erlebt. Es war als würde Lilian ihn beobachten, wenn er schlief. Es war so privat und intim und Aerys ließ ihn daran teilhaben.
"Aerys?", setzte Lilian leise an. Es fiel ihm nicht mehr allzu schwer, reglos dazuliegen. "Gerade möchte ich nichts anderes.. als hier zu liegen", hauchte er. Er brauchte nicht immer mehr und mehr. Das hier war seltsamerweise gerade genug. Ihm fiel nicht ein, was er hätte fordern können. Er lauschte weiter dem Stift und Aerys' Herzschlag.
Irgendwann wurden darüber Lilians Augen schwer. Er fragte sich noch, ob Aerys seine Augen bereits gezeichnet hatte, aber er vergaß danach zu fragen. Immer öfter fielen dem zierlichen Jugendlichen die Augen zu. Seine Atemzüge wurden ruhiger und ganz entspannt. Das Juwel ließ er trotzdem nicht los.
Re: Annäherungsversuche
Verfasst: Sa 11. Jul 2020, 22:29
von Aerys
Der Druck stieg stetig weiter, bis Aerys unwillkürlich scharf einatmete. Augenblicklich löste sich der Druck wieder und er spürte nur noch sachte Lilians Finger um sich herum. Brennend erwiderte er den Blick des Jünglings. Dieser hatte vorhin beinahe schon erleichtert geseufzt, als er ihm das Juwel in die Hand hatte schweben lassen. Nun wo er es berührte, schien Aerys auch dieses merkwürdige Prickeln zu spüren, von dem Lilian andauernd sprach. Wobei, für ihn war es weniger ein Prickeln. Es fühlte sich vielmehr wie ein Streicheln an. So wie Lilian sein Juwel streichelte. Aerys war verrückt, dem Jungen sein Juwel zu geben, ihn es berühren zu lassen. Das war dermassen intim. Das liessen noch nicht einmal verheiratete untereinander zu. Doch bei Lilian fühlte es sich einfach nur schön an.
Sobald er sich von dem Schock erholt hatte, riss ihn der Ruf des Zeichenpapiers wieder zurück. Er tauchte in seine Welt ein, wo es keine Zeit gab. Keine Müdigkeit und keinen Hunger. Es gab einfach nur Schönheit und den unbändigen Drang, diese Schönheit für immer fest zu halten. Hätte sein Körper es nicht von selbst getan, Aerys hätte wahrscheinlich noch nicht einmal geatmet, so fasziniert war er davon, Lilian unter dem Sternenhimmel zu zeichnen.
"Hmmm?" fragte er abwesend, als Lilian ihn irgend einmal ansprach, wobei er sich allerdings nicht sicher war, ob er direkt geantwortet hatte, oder eine Stunde später. Auch Lilians Antwort hörte er nicht recht. Der Jüngling war so leise oder so weit weg, obwohl er ihn so klar vor Augen hatte wie sonst kaum. Aber er sagte wohl so etwas, wie dass er gerade zufrieden war. Ein Lächeln huschte über Aerys Gesicht, auch wenn er nicht wirklich aufblickte. "Das ist schön", meinte er sanft. Er war auch zufrieden. Aerys ging völlig darin auf, zu zeichnen und gleichzeitig von Lilian gehalten zu werden.
Irgendwann später, viel später, erwachte Aerys etwas aus seiner Trance. Seine Beine schmerzten höllisch und seine Augen brannten. Es war ihm nicht fremd. Er kannte das von anderen Situationen, wo er so vertieft ins Zeichnen gewesen war. Begierig blickte er auf sein Bild. Es war noch nicht fertig. Es musste noch in Farbe gemalt werden. Doch das ging nicht hier draussen. Er musste zurück in sein Atelier. Hastig liess er seine Malutensilien verschwinden und wollte sich schon mühsam aufrappeln, als sein Blick auf Lilian fiel. Seine wunderschöne Lilie, sein Stern war inzwischen eingeschlafen und strahlte dadurch nur noch mehr Reinheit und Anmut aus. Liebevoll streichelte Aerys ihm über den Kopf.
Ganz vorsichtig, um Lilian nicht zu wecken, erhob er sich ungelenk, unterdrückte ein Ächzen. Seine Beine fühlten sich ganz steif an. Trotzdem bückte er sich danach wieder und hob Lilian samt seinem Mantel behutsam auf beide Arme, um die schlafende Schönheit zurück in die Villa tragen zu können. Den Rest der Sachen inklusive Lilians Stiefel liess er in seinem Juwelengepäck verschwinden.
Zurück bei der Villa kam ihm eines seiner Kunstwerke vorsichtig entgegen, fragend, ob er Hilfe bräuchte oder es Lilian nicht gut ginge. Aerys schickte es weg. Er würde sich alleine um Liian kümmern. Wobei er ihn eigentlich nur sorgsam in sein Bett legte. Wenn er ihn auszöge würde Lilian am nächsten Morgen nur wieder in Panik verfallen. Ausserdem wollte, nein musste, Aerys weiter malen. Vorsichtig entwand er Lilian sein Juwel. Er hatte es ihm bis in sein Zimmer gelassen. Doch hier lassen wollte er es dann doch nicht. Der Jüngling wimmerte daraufhin sehnsüchtig. Aerys versuchte ihn mit einem zärtlichen Kuss auf den Mund zu trösten. Es schien zu wirken. Lilian beruhigte sich wieder und schlief tief und fest weiter, so dass Aerys hinunter in sein Atelier stürmen konnte.
Angezogen wie er war, stellte er sich hinter seine Staffelei, mischte Farbe an und gab den unbändigen, inneren Drang nach, ohne Rücksicht auf sich selbst oder seine Juwelenkunst, die er einerseits brauchte, um das Atelier bei Nacht richtig zu erleuchten und die er andererseits unbewusst mit in sein Gemälde fliessen liess. Er hatte nur den atemberaubenden Lilian vor seinen Augen, wie er zwischen all den Sternen lag und sein Juwel locker zwischen seinen Fingern hielt.
Erst als er ganz fertig war, wurde Aerys ruhiger, konnte einen Schritt zurück treten und das Bild atemlos betrachten. Lilian war wunderschön geworden. Genau so einzigartig und strahlend, wie Aerys ihn immer sah. Trotzdem erschreckte, ja verstörte Aerys das Bild zutiefst. Mit brennenden Augen starrte er auf Lilians Hand, die sein Juwel hielt. Aber da war nicht einfach nur schlicht sein ungeschliffenes Geburtsjuwel. Es war mehr. Es sah auch so aus, als würde Lilian einen strahlenden Stern in seiner Hand halten. Und als würde Aerys blutpochendes Herz in Lilians schlanken Fingern liegen. Als hätte er in seinen Körper gegriffen und es gerade eben aus ihm heraus genommen.
Dem Prinzen verschlug es den Atem. Er hatte schon öfters unbewusst Sachen gezeichnet, doch niemals so... so... Ihm fehlten die Worte. Hastig stolperte er aus dem Atelier und verschloss die Tür hinter sich, damit auch ja niemand zufällig hier herein kam und das Bild sah. Aufgewühlt und ausgelaugt taumelte er fahrig in sein Zimmer zurück und war eingeschlafen, noch bevor er ganz auf der Matratze gelandet war. Dass draussen inzwischen schon längst die Sonne aufgegangen war, hatte er gar nicht mitbekommen.
Re: Annäherungsversuche
Verfasst: Sa 11. Jul 2020, 23:17
von Lilian
Aerys war weg. Gerade eben hatte Lilian ihn noch gehalten und nun war er weg. Der Jüngling regte sich wimmernd, öffnete und schloss seine Hand. Dann bekam er einen zarten Kuss. Lilian erwiderte es schlaftrunken ehe er wieder in einen tieferen Schlaf verfiel. Er schlief entspannt bis in die frühen Morgenstunden, wo erstes fahles Licht ihn wachkitzelte.
Lilian streckte sich lächelnd. Er fühlte sich richtig gut ausgeruht. In seinem Kopf schwirrten noch die letzten, seltsamen Traumfetzen. Aerys hatte ihn gehalten. Ganz lange und dann geküsst. So komisch geküsst...
Der Junge schüttelte leicht den Kopf und strampelte sich aus der Decke. Verwirrt blickte er an sich herab. Oh... wieso trug er denn noch das Kleid? Er blickte sich um. Sein Zimmer... moment, aber sie waren draußen gewesen. Lilian sprang auf und eilte auf nackten Füßen zur Balkontüre, um hinauszusehen. Er rüttelte an der Türe, erwartend, dass sie versperrt war. Der junge Krieger fiel beinahe hin, als sie sich unerwartet öffnen ließ und ihm kühle Luft entgegen strömte.
Verblüfft ging er nach draußen auf den Balkon. Es war wirklich passiert. Gestern war er draußen gewesen! Aerys und er. Sie waren hier über den Balkon geklettert und dann in den Park und da hatten sie auf einer Decke gelegen bis... ja, bis die Sterne herausgekommen waren und Aerys ihn hatte zeichnen wollen. Oh, Lilian musste dabei eingeschlafen sein. Er wusste nicht mehr wie lange der Prinz ihn gezeichnet hatte. Hoffentlich war er nicht wütend darüber. Ob Aerys ihn zurück ins Bett gebracht hatte?
Lilian blickte über das Geländer, genoss es für eine Weile draußen auf dem Balkon zu sein, aber heute wollten sie auch einen Ausflug machen. Er sollte sich lieber beeilen und sich dafür vorbereiten. Der Jüngling eilte zurück nach drinnen, ließ die Balkontüre aber offen. Das war so schön. Ein Stück neue Freiheit.
Im Badezimmer zog er sich aus, machte seine Morgentoilette und ging rasch duschen. Dauernd musste er an gestern denken. Das Auf und Ab des Tages. Für einen Moment hatte es so ausgesehen, als ob Aerys zu beleidigt gewesen war, um weiterzumachen, aber dann hatte Lilian ihn doch noch irgendwie besänftigen können. Zum Glück, denn danach war es richtig schön geworden. Seltsam, aber auch schön.
Lilian spazierte in seiner Ankleide umher ehe er das Kleid in zartrosa wählte. Der junge Krieger mochte nun wirklich kein rosa, aber er wollte Aerys eine Freude machen. Umständlich band sich Lilian das weiße Band um die Taille und zupfte die kleinen Puffärmel zurecht. Vor dem Spiegel kämmte er sich die Haare und bemühte sich diese in zwei Zöpfe zu flechten. Es sah seeeehr mädchenhaft aus. Lilian starrte in den Spiegel, wo ihn nun ein recht junges Mädchen zurückschaute. Egal. Es würde Aerys hoffentlich gefallen und der Adelige entsprechend gut gelaunt sein. Der junge Krieger zog sich noch dünne weiße Strümpfe an, die ihm bis zu den Oberschenkeln gingen. Mit zwei rosa Bändern verband er die Strümpfe an sein pinkes Miederhöschen. Er kannte das schon von dem schwarzen Höschen für die Dienstmädchenuniform, aber das rote hatte zum Glück keine Öffnung hinten. Lilian wurde rot wenn er nur daran dachte. Den Kopf mit lauter Vorstellungen über den heutigen Ausflug, ging Lilian im Zimmer hin und her. Wann ihn Aerys wohl abholen würde? Der Junge wartete mehr oder weniger geduldig und als ein kleines Frühstück auf dem Tisch erschien, setzte er sich und aß hungrig. Nur Aerys tauchte nicht auf. Lilian rutschte auf dem Stuhl hin und her. Die langen Strümpfe zupften an seinem Höschen und das fühlte sich seltsam an. Kribblig. Er presste die Schenkel zusammen.
Nach dem Frühstück putzte er sich Zähne und kontrollierte nochmal die Zöpfe, da sich einer von ihnen wieder gelockert hatte. Horatio hatte ihm das Zöpfe binden nur einmal gezeigt und entsprechend wenig Übung hatte Lilian da drin. Er versuchte es erneut und dieses Mal glückte es ihm besser.
Ungeduldig blickte Lilian zum Balkon. Sie verpassten den ganzen schönen Morgen. Ob Aerys den Ausflug vergessen hatte? Vielleicht schlief er ja noch. Es brauchte noch ein bißchen bis Lilian sich überwand, dem Prinzen zu senden. Wenn Aerys schlief, würde er davon ja vermutlich nicht aufwachen.
*Aerys? Ich bin fertig vorbereitet.. ich mein, für den Ausflug. Aerys? Seid ihr wach?*, sandte er zart. Nichts passierte. Lilian ging zur Türe und hatte dort gerade anklopfen wollen, als diese regelrecht aufgestoßen wurde und der Prinz ins Zimmer gestürmt kam. Der Jugendliche gab einen kleinen entsetzten Schrei von sich und taumelte erschrocken zurück. Aerys sah ganz wild aus. Seine Kleidung war total verknautscht, sein dunkles sonst glatt zurückgestrichenes Haar etwas verstrubbelt und er hatte ganz rote Augen.
Aerys bedrängte ihn sofort energisch, ob es ihm gut ginge und was los sei. Lilian blickte ihn besorgt an, nachdem er sich vom ersten Schrecken erholt hatte.
"Ich wollte nur fragen, wann... ehm, wir den Ausflug machen. Heute", sagte der Jugendliche kleinlaut. "Mir geht es gut. Aber.. geht es euch gut? Hab ich euch aufgeweckt?", fragte er. Moment.. hatte Aerys etwa auch in seiner Kleidung geschlafen? Aber wer hatte dann Aerys ins Bett gebracht?
Re: Annäherungsversuche
Verfasst: Sa 11. Jul 2020, 23:23
von Aerys
Kaum hatte er sich hingelegt, da spürte er überdeutlich Lilians Speerfaden. Brennend, so als würde er ihm direkt in den Kopf schreien. Aufkeuchend ruckte Aerys in seinem Bett hoch. Er hatte nicht verstanden, was Lilian ihm gesandt hatte. Er hatte nur eine gewisse Dringlichkeit gespürt. Augenblicklich übermannten ihn Sorgen um den Jüngling. Vielleicht hatte er sich weh getan. Oder es war etwas merkwürdiges passiert, weil er so lange sein Herz, nein, sein Juwel gehalten hatte. Aerys strauchelte aus dem Bett, verhedderte sich etwas in der Bettdecke. Taumelnd eilte er zur Verbindungstür, stiess sie auf und fiel fast in Lilians Zimmer.
Es musste Lilian ganz schlecht gehen, denn er schrie laut und entsetzt. Besorgt packte Aerys ihn an den Oberarmen und sah ihn aus rot geränderten Augen an, musterte ihn eindringlich, um herauszufinden, was Lilian so schreien liess.
"Was ist los Lilian", fragte er besorgt. "Geht es dir gut? Was ist passiert? Tut dir etwas weh?" In seinem Schlafmangel stellte er sich das Schlimmste vor. Lilian hatte nicht umsonst so weit aufgerissene Augen. Scheu erklärte Lilian, dass er nur hätte fragen wollen, wann sie den Ausflug heute machen würden. Ihm ginge es jedoch gut. Merkwürdigerweise blickte er ihn nun seinerseits besorgt an. Perplex starrte der Prinz den Jugendlichen einen Moment lang an.
"Ausflug?" hakte er irritiert nach. Was für ein Ausflug? Heute? Warum? Er war doch noch eben mit malen beschäftigt gewesen. Lilian in den Sternen. Lilian draussen. Allmählich dämmerte es dem Adeligen. "Oh, der Ausflug!" erinnerte er sich und liess den zarten Krieger wieder los. "Natürlich. Den habe ich komplett vergessen. Nein, nein, du hast mich nicht geweckt, Lilian. Ich habe noch gar nicht geschlafen. Es tut mir Leid, Lilian. Ich war so in Gedanken versunken." Fahrig strich er sich durch sein Haar. "Gib mir etwas Zeit, ja? Dann bin ich gleich wieder bei dir. Du bist schon aufbruchbereit? Alles gepackt? Badezeug und Sonnenhut?" Nachdenklich runzelte Aerys seine Stirn. "Hast du überhaupt schon einen Sonnenhut? Und eine Tasche, damit du dein Zeugs reintun kannst?" Sonst mussten sie noch etwas bei Horatio besorgen. Die Sonne kam Aerys heute nämlich besonders grell und brennend vor, wenn er da so aus dem Fenster blickte. Sein Blick huschte wieder zu Lilian zurück und sein Gesicht hellte sich auf.
"Du siehst heute wieder besonders hübsch aus", fiel ihm auf. "Wenn das so weiter geht, bringst du mich noch ganz um den Verstand."
Re: Annäherungsversuche
Verfasst: Sa 11. Jul 2020, 23:32
von Lilian
Der Prinz schien im ersten Moment überhaupt nicht zu wissen, welchen Ausflug Lilian meinte. Das konnte doch nicht wahr sein. Er konnte doch nicht den Ausflug vergessen haben. Lilian hatte sich so darauf gefreut. Anderseits sah Aerys gar nicht gut aus. Sehr verschlafen und durchnächtigt. Hatte ihm wieder die Nacht auf einer Decke nicht gut getan? Das hatte Lilian nicht gewollt.
Aerys starrte ihn intensiv an und ließ ihn dann los, als ihm endlich wieder der Ausflug einfiel, den er tatsächlich vergessen hätte. "Oh... Wollt ihr ihn verschieben?", fragte der Junge kleinlaut. Verwirrt sah er zu dem Adeligen, als dieser meinte, dass Lilian ihn nicht geweckt hätte, weil er noch gar nicht geschlafen hätte.
"Ihr habt nicht geschlafen?", fragte er erstaunt, "Ihr wart die ganze Zeit auf?" Aber wieso denn? Lilian wusste auch nicht, wann er eingeschlafen war, aber er fühlte sich ausgeruht und munter. Aerys war das komplette Gegenteil. Sehr fahrig und verwirrt wollte er nun doch den Ausflug machen. "Seid ihr sicher? Ihr seht.. hmm, müde aus. Wenn ihr lieber schlafen wollt...", begann er, aber Aerys schien ihn kaum zu hören und fragte den Jugendlichen nach seinen Badesachen und Sonnenhut.
"Wir gehen baden?", fragte Lilian überrumpelt. "Ist es dazu warm genug?" Aerys sprach sogar von einem Sonnenhut. Der junge Krieger blickte zum Balkon. Es schien ein schöner Herbsttag zu werden, noch besser als gestern. Aber bestimmt nicht so intensiv, dass er einen Sonnenhut bräuchte. Er hatte auch überhaupt keinen. Das fiel dann auch Aerys ein.
Lilian schüttelte den Kopf. "Nein, und eine Tasche habe ich auch nicht. Aber ich kann meinen Badeanzug holen", bot er an. Vielleicht ergab sich ja eine Gelegenheit zu schwimmen. Nur wirkte Aerys immer noch nicht so, als wäre er fit genug für einen Ausflug. Er blinzelte ins Morgenlicht.
Der Jugendliche wurde dabei etwas nervös. Die Balkontüre stand nämlich noch auf und er befürchtete, Aerys würde dies vielleicht doch nicht gutheißen, aber der Adelige schien es nicht einmal richtig zu bemerken. Stattdessen sah er zu Lilian und lächelte ihn an. Zaghaft lächelte Lilian zurück. Aerys war komisch, wenn er verschlafen war. Wieso war er so doll ins Zimmer gestürmt? Etwa, weil er sich Sorgen um Lilian gemacht hatte? Das war nett...
Aerys fand, dass Lilian heute besonders hübsch aussähe. Der Junge vollführte einen kleinen Knicks. "Danke", sagte er und war nur ein klein bißchen verlegen. Er hatte sich ja extra so herausgeputzt. Wenigstens war der Prinz nicht zu müde, um dies nicht zu bemerken.
"Wenn das so weiter geht, bringst du mich noch ganz um den Verstand", sagte Aerys. Fragend blickte Lilian ihn an. Er brachte den Prinzen um den Verstand? Bisher war der ältere Mann stets erfahren und souverän gewesen. Heute wirkte er tatsächlich etwas überfordert. So wie er sich fahrig durchs Haar strich, war das aber auch faszinierend.
"Ich hab gar nichts gemacht", verteidigte sich Lilian unschuldig, "Seid ihr sicher, dass ihr nicht schlafen wollt?", fragte er.
"Nein, nein, ich habe dir den Ausflug doch versprochen und ich will dich nicht schon wieder alleine lassen. Wenn ich jetzt einschlafe, werde ich bis übermorgen durchschlafen", wehrte Aerys sofort ab. Lilian berührte ihn an der Hand.
"Danke, das ist lieb", sagte er dazu, dass Aerys ihn nicht alleine lassen wollte, "Wir können es auch verschieben, wenn ihr zu müde seid..."
Der Prinz befand, dass er nicht zu müde sei. Lilian sollte seine Badesachen zusammensammeln. Aerys selbst wollte nur einen Moment brauchen. Dann war der Prinz wieder in sein Zimmer geeilt und hatte sogar in seiner Verwirrtheit die Türe offen gelassen. Lilian brauchte nicht lange bis er seinen Badeanzug, Sandalen und Bademantel zusammen hatte. Da Aerys so wirkte, als würde er die Hälfte vergessen, rollte der Junge seine Sachen in ein Handtuch und steckte eine kleine Schatulle mit seinem Toilettenzeugs hinein. Zu guter Letzt noch ein Hemdchen und ein Höschen, vielleicht für nach dem Baden. Den Bademantel in einem Arm und das Handtuchbündel im anderen, stand der Jugendliche an der Türschwelle und sah neugierig hinein. Er hörte das Plätschern einer Dusche. Lilian war sehr versucht, sich in den fremden Gemächern umzuschauen, aber er blieb auf seiner Seite. Er wollte keinen Ärger, wo Aerys momentan so bemüht war ihm jeden Wunsch zu erfüllen. Es war seltsam.
Re: Annäherungsversuche
Verfasst: Sa 11. Jul 2020, 23:40
von Aerys
Lilian war ganz lieb zu ihm, bot ihm an, den Ausflug zu verschieben und fragte verwundert, ob er wirklich nicht geschlafen hatte. Aerys nickte. Das passierte eben manchmal, wenn er so ein dringendes Bedürfnis zu malen hatte. Lilian schlug vor, Aerys solle doch jetzt schlafen. Der Adlige winkte ab. Lilian hatte sich so sehr auf den Ausflug gefreut. Das wollte er ihm nicht wegnehmen. Fahrig fragte er den Jüngling, ob er alles gepackt hätte, machte einige Beispiele, woraufhin Lilian ihn ganz verblüfft anschaute und wissen wollte, ob sie baden gingen. Ob es dazu warm genug sei.
"Es gibt Dinge Lilian, die man grundsätzlich immer einpacken sollte, wenn man einen spontanen Ausflug macht", erklärte Aerys erfahren. "Oder grundsätzlich wenn man aus dem Haus geht. Dazu gehören Badesachen, Kleidung zum Wechseln, idealerweise etwas für die Nacht, Zahnbürste und Zahnpaste, ein Parfum, einen Kamm, etwas Geld und natürlich Verhütungstränke. Dann ist man so ziemlich für alle Eventualitäten gerüstet." Hatte er noch was vergessen? Ihm kam nichts in den Sinn. Oh, aber einige der Dinge hatte Lilian womöglich gar nicht. Der Jugendliche bestätigte ihm das auch gleich darauf. Trotzdem wollte er seinen Badeanzug holen. Aerys nickte zustimmend lächelnd.
Da fiel ihm auf, wie bezaubernd Lilian wieder aussah. So frisch ausgeruht und unheimlich süss und adrett in dem zartrosa Kleidchen. Perfekt für so einen spätsommerlichen Ausfahrt. Um Lilians Bemühungen zu honorieren, sagte er ihm, wie hübsch er aussah, sagte ihm, dass er ihn noch ganz um den Verstand bringen würde. Arglos blickte der Jüngling ihn an und meinte grossen, unschuldigen Augen, dass er doch gar nichts gemacht hätte. Aerys lachte. "Ja genau, das ist ja das Problem", grinste er, verzog das Gesicht gleich darauf zur Grimasse. Sein Kopf schmerzte. Prompt fragte Lilian noch einmal, ob er nicht erst etwas schlafen wollte
"Nein nein, ich habe dir den Ausflug doch versprochen und ich will dich nicht schon wieder alleine lassen", winkte Aerys ab. "Wenn ich jetzt einschlafe, werde ich bis übermorgen durchschlafen." Lilian würde ziemlich lange auf seinen Ausflug warten müssen, wenn er ihn jetzt schlafen schickte. Das wollte der Jüngling wohl kaum. Trotzdem bot er ihm nocheinmal an, den Ausflug zu verschieben. Das war so lieb von ihm. "Ist schon gut, Lilian", beschwichtigte er den Jungen. "Ich bin nicht zu müde. Das wird gleich wieder. Ich nehm nur rasch eine Dusche. Sammle du nur in Ruhe deine Badesachen zusammen. Ich brauche nur noch einen Moment."
Lilian war einverstanden und Aerys hastete in sein Bad, um rasch durch eine Dusche halbwegs wach zu werden. Während er sich aus seinem zerknitterten Anzug schälte, rief er einige Kunstwerke zu sich und sie sollten auch grad einen starken Kaffee mitbringen. Noch während er unter der Dusche stand, kamen sie zu ihm ins Badezimmer, wo er ihnen unterschiedliche Aufträge erteilte. Ein Picknickkorb musste gemacht werden, eine Tasche für ihn gepackt und eine für Lilian bereit gelegt, die Kutsche vorbereitet und jemand sollte zu Horatio gehen und fragen, ob er einen Sonnenhut für Lilian hatte. Oder sonst noch etwas, was er für ihn genäht hatte. Aerys beauftragte sie damit, an alles zu denken, was man für einen netten Ausflug so brauchte. Oh ja, das Croquetspiel durften sie auch nicht vergessen. Wenn sein Kopf sich nur nicht so anfühlen würde, als wäre er in Watte gepackt.
Nach einer erfrischenden Dusche, einer Tasse starken Kaffees und der Morgentoilette, ging es Aerys schon wieder etwas besser. Gut genug, dass er es wenigstens bis zur Kutsche hinunter schaffen würde. Da konnte er sich wieder etwas ausruhen. In einem sandfarbenen Leinenanzug, frisch gekämmt und zurecht gemacht, ging er Lilian abholen, der artig an der Tür zu Aerys Gemächern wartete. Erfreut lächelte der Adlige ihn an. Er wusste zu schätzen, dass der Jugendliche sein Zimmer nicht betreten hatte, obwohl Aerys vergessen hatte, die Tür zu schliessen.
"Lilian", begrüsste er ihn mit einem charmanten Lächeln, verneigte sich vor ihm. "Danke für deine Geduld. Bereit für das nächste Abenteuer?" galant hielt er ihm den Arm hin und zwinkerte ihm verschmitzt zu.
Re: Annäherungsversuche
Verfasst: Sa 11. Jul 2020, 23:41
von Lilian
Es dauerte bis sich etwas in Aerys' Zimmern tat, jedenfalls soweit wie Lilian hineinschauen konnte. Er hatte inzwischen die Balkontüre geschlossen und seinen Mantel geholt, doch er konnte beim besten Willen nicht die Stiefel finden. Hatte er sie im Park vergessen? Der Jugendliche zog seine weißen Halbschuhe an. Er dachte noch über Aerys' Worte nach, welche Dinge man immer für einen Ausflug dabei haben sollte. Idealerweise etwas für die Nacht und Verhütungstränke. Dieser Kommentar machte ihn doch etwas stutzig. Würden sie wieder ganz lange aufbleiben? Und hatte Aerys immer einen Verhütungstrank dabei? Wenn er mit Frauen schlief?
Bis Lilian einfiel, dass er in seinem Juwelengepäck auch einen hatte. Nur für den Fall, dass Aimeé plötzlich wollte... es war sooo peinlich gewesen, den Verhütungstrank bei einer Heilerin zu kaufen. Aber Lilians Vater hatte ihm erklärt, dass er als heranwachsender Mann Verantwortung zeigen musste. Er sollte abgesichert sein.
Würde er diesen Verhütungstrank je benutzen? Ob Aimeé noch traurig war? Oder jemand neues kennengelernt hatte? Lilian wusste nicht wie er darüber denken sollte. Es waren schwere Gedanken. Der junge Krieger vertrieb sie und wartete erneut an der Türschwelle. Nach einer Weile tauchte Aerys wieder auf. Jetzt sah er schon viel wacher aus, frisch geduscht in einem hellen Anzug und mit gekämmten Haaren. Der Prinz lächelte ihn erfreut an. Lilian lächelte aufgeregt zurück und machte einen Knicks, als Aerys sich vor ihm verneigte.
"Jaaa, unbedingt", stimmte er freudig zu, als er gefragt wurde, ob er bereit für den Ausflug sei. "Seid ihr wieder wach?", fragte er schalkhaft. Lilian hakte sich bei dem Adeligen unter. Bevor sie losgingen, zögerte er.
"Darf ich in euren Gemächern schauen oder.. soll ich die Augen zumachen?", fragte er. Der junge Krieger wollte nichts falsch machen, so kurz vor dem Aufbruch. Aerys erlaubte ihm zu schauen, aber viel hatte Lilian nicht Gelegenheit dazu, so zielstrebig wie der Prinz ihn nach draußen führte. Der Jugendliche entdeckte eine schlichte, elegante Einrichtung. So wie Aerys' Anzüge waren auch die Zimmer hell. Und ordentlich. Es lag nicht viel Schnickschnack herum, nicht so viele verspielte Details wie in Lilians Zimmer.
Und dann standen sie auch schon auf dem Flur. Der Junge sog all die Eindrücke in sich auf. Er hatte diesen Bereich der Villa noch nie gesehen. Er war tatsächlich wieder draußen.
"Oh, Aerys, ich konnte meine Stiefel nicht finden", fiel Lilian ein, als der Prinz ihn bereits weiterzog. "Ich hab überall gesucht. Sind sie noch im Park?"
Der Adelige musste auch einen Moment überlegen ehe ihm einfiel, dass die Stiefel in seinem Juwelengepäck sein. Lilian gluckste. "Was machen sie denn da?", fragte er. Heute war Aerys wirklich sehr durcheinander. Als sie die Treppe hinunterkamen, begegneten sie mehreren Weißgekleideten und auch Blutigen. Nach so viel Einsamkeit war der Jugendliche zunächst etwas überwältigt, plötzlich so viele Gesichter zu sehen. Er drückte sich etwas an Aerys, als sie an ein paar Blutigen vorbeigingen. Die Scheu war vorbei sobald Lilian Marlin und Terim sah. Erfreut winkte er ihnen zu. Gerne hätte er sich mit ihnen unterhalten, aber der Ausflug wartete und Aerys blieb nirgendwo stehen.
So viele Kunstwerke waren auf den Gängen anzutreffen. Sie alle schienen entweder ihn oder Aerys nochmal sehen zu wollen. Lilian lächelte etwas unsicher zurück. Er fühlte sich an den Gang zum Tempel der Dunkelheit erinnert und wie viele dort gestanden hatten, um ihn zu sehen. Nur jetzt war es ein freudiger Anlass. Er entdeckte auch Lucero, der ihm zuzwinkerte, fast verschwörerisch anzüglich. Der Jüngling wurde leicht rot. Was dachte Lucero denn, was auf dem Ausflug passieren würde? Das würden sie doch nicht machen. Oder? Und wenn so viele Kunstwerke nur zusammentrafen, weil es wieder etwas besonderes war? Wie die Zeremonie?
Aber Aerys hatte versprochen, dass er ohne Lilians Erlaubnis nicht mehr weiter gehen würde. Er hatte es erst gestern noch einmal gesagt. Die Aufregung blieb trotzdem. So viele neue Eindrücke strömten auf Lilian ein. Er war ganz aufgekratzt. Endlich war er wieder unter Leuten, endlich wieder draußen!
So hüpfte er auch freudig die Treppenstufen hinunter, als sie die Villa verlassen hatten. Dort wartete eine offene Kutsche, sie hatte nur hinten ein kleines, welliges Verdeck, das man hochziehen konnte, um etwas vom Fahrtwind geschützt zu sein. Hinten an der Kutsche war ein Gestell für Gepäck und Lilian staunte nicht schlecht, als er ganz viele Körbe und Taschen sah. Es wirkte so, als würden sie für Wochen verreisen!
Oh, da waren die Croquetschläger!
"Oh, ihr habt es nicht vergessen", freute sich Lilian und zog Aerys in Richtung der Kutsche. "Spielen wir nachher Croquet, ja?", fragte er eifrig. Der Prinz wollte überhaupt erstmal in die Kutsche gelangen und Lilian ließ sich hineinhelfen. Auf der gepolsterten Bank fand er einen weißen Sonnenhut vor. "Ist der für mich?", fragte er und setzte ihn sich bereitwillig auf. "Wie seh ich aus?", fragte er lächelnd. Er bemerkte wie ein Wächter, der sich gerade noch um die vier Pferde gekümmert hatte, nun auf den Kutschbock vorne kletterte.
"Guten Morgen, Lysander", begrüßte Lilian ihn, als er den Mann wiedererkannte. Er hatte ihn zu Beginn immer bewacht. Lilian war ihm nicht böse. Lysander hatte ihm sehr viele Freiräume gelassen.
Der Jugendliche lehnte sich gegen die gemütlichen Kissen. Die Lehne war hoch und besaß sogar gepolsterte Nackenrollen. Es war eine ungemein edle Kutsche. Lilian hatte noch nie in etwas so feinem gesessen. Es gab viel Fußraum, der Boden war mit Teppich ausgelegt und es gab vorne einen schmalen ausziehbaren Tisch und auch an den Seiten Halterungen für Getränke und Flaschen.
Er war noch so beschäftigt damit sich in der Kutsche umzusehen, dass es ihn überraschte, als diese sich bereits in Bewegung setzte. Sie fuhren ja bereits! Hastig winkte Lilian noch den Männern, die vorne auf dem Hof standen.
Der junge Krieger sog den Anblick in sich auf wie die Kutsche sich ganz langsam von der Villa entfernte und auf das große Eisentor zuhielt, das heute einmal weit offenstand. Es fühlte sich wie Freiheit an. Lilian konnte nicht still sitzen, so aufgeregt war er den Moment mitzubekommen, wenn sie durch das geöffnete Tor fuhren. In, für Lilian, unbekannte Gefilde.
"Wohin fahren wir denn?", fragte er Aerys, nachdem er sich wieder richtig hinsetzte und versuchte sich zu beruhigen. Na gut, nachdem er ganz schnell noch den zwei Wachen gewunken hatte, die das Tor geöffnet hatten.
Re: Annäherungsversuche
Verfasst: Sa 11. Jul 2020, 23:46
von Aerys
"Ja, ich bin wieder wach", grinste Aerys. Dabei war er überhaupt nicht wach. Es war eines, eine Nacht lang durchzufeiern und Sex zu haben, aber etwas ganz anderes, eine ganze Nacht lang unter zwang zu Malen und dann auch noch so ein aufwühlendes Bild zu sehen. Doch was hätte er auch anderes sagen sollen? Lilian freute sich so sehr auf den Ausflug, war so aufgeregt und so hübsch. Um nichts in der Welt hätte Aerys das verderben wollen. Ausserdem musste er ees ja nur in die Kutsche schaffen. Da konnte er sitzen und es würde nicht mehr ganz so anstrengend sein.
"Ist in Ordnung, du darfst schauen", erlaubte Aerys gerührt, dass Lilian ihn daran erinnerte, dass er seine Gemächer nicht so gerne zeigte. Der Prinz hatte es ganz vergessen in seiner Müdigkeit. Auch jetzt wollte er Lilian nicht die Zeit geben, sich lange umzuschauen. Zuvorkommend nahm er ihm sein Bündel ab, wartete bis Lilian sich bei ihm eingehakt hatte und führte den Jüngling dann zielstrebig aus seinem Zimmer hinaus. Sie wollten jetzt ja los. Vor seinen Gemächern wartete schon eines der Kunstwerke mit einer leeren Stofftasche auf sie. Mit einer Verbeugung nahm er Aerys Lilians Bündel ab und tat die Sachen in die hell gemusterte Tragtasche, bevor er sie nach unten trug.
"Deine Stiefel?" fragte Aerys derweil überrascht bei Lilian nach. Wie konnte Lilian seine Stiefel verlieren? So riesig gross war sein Zimmer doch auch wieder nicht. Der Jüngling beteuerte, dass er überall gesucht hätte und wollte wissen, ob sie noch im Park seien. "Im Park?" Wieso im Park? "Ooooh, nein, sie sind nicht im Park. Sie sind in einem Juwelengepäck. Ich gebe sie dir nacher wieder", kam ihm in den Sinn. Lilian fand das sehr lustig, wollte wissen, was sie da denn machten. "Na, ich konnte doch nicht alles in meinen Händen zurück tragen", erklärte Aerys gespielt schmollend. "Also habe ich dich auf die Arme genommen und den Rest in meinem Juwelengepäck verschwinden lassen. Ich werde es morgen oder so aussortieren."
Für den Adeligen war es normal, dass seine Kunstwerke kamen, um ihn zu verabschieden, wenn er verreiste. Da sie ihn nicht aufhalten sollten, standen sie meist nur lächelnd da, wo er entlang ging oder kamen selber einfach kurz vorbei. Diejenigen, die einen Auftrag von ihm erhalten hatten, durften nochmals näher kommen, um zu sagen, dass alles bereit lag. Für Lilian hingegen schien es etwas einschüchternd zu wirken, dass plötzlich so viele Leute um ihn herum waren. Nervös drückte er sich schutzsuchend an ihn. Aerys Herz schlug augenblicklich heftiger in seiner Brust. So sollte es sein. Beschützend legte er einen Arm um Lilian, damit er wusste, dass er bei ihm in Sicherheit war.
Sobald sie aus der Villa heraus waren, war dies leider nicht mehr nötig. Aufgedreht hüpfte Lilian begeistert die Treppenstufen hinunter und schien es kaum mehr aushalten zu können. Bewundernd betrachtete er die Kutsche und auch das Gepäck, was hinten drauf geschnallt war. Begeistert stellte er fest, dass das Croquetspiel auch dabei war.
"Natürlich nicht", gab Aerys sich selbstischer, dass er es nicht vergessen hatte. Lilian brauchte ja nicht zu wissen, dass es ihm erst im letzten Moment in den Sinn gekommen war. Hauptsache es war dabei. Bei vielen anderen Dingen war er sich jedoch sicher, dass er sie selber vergessen hätte, hätten seine Kunstwerke sich nicht liebevoll darum gekümmert. "Selbstverständlich spielen wir nacher Croquet", versprach er dem Jugendlichen, trat dann aber erstmal an die Kutschtür, um sie zu öffnen und Lilian seine Hand anzubieten, damit er einstieg. "Zuerst fahren wir jedoch ein Stück."
Lilian kam der Aufforderung die Kutsche zu betreten bereitwillig nach. Freudig entdeckte er den weissen Sommerhut und setzte ihn sich auf. "Der ist für dich", bestätigte Aerys müde lächelnd und legte Lilians Tasche in die Kutsche, bevor er sie selber betrat. Aaaah, endlich sitzen. Auf schönem, weichen Polstern. "Du siehst zum anbeissen aus", lächelte er Lilian zurück. Wäre er nicht so müde gewesen, hätte er vielleicht gar versucht, etwas zu knabbern.
"Guten Morgen, Lilian", grüsste der angesprochene Wärter, während er die niedrige Kutschtür wieder schloss und das Tritteisen nach oben faltete. "Guten Morgen Prinz Verden."
"Lysander", grüsste Aerys abwesend zurück. Seine halboffenen Augen hatten nur Interesse für Lilian, der neugierig die Kutsche erkundete. Er war so hübsch und so niedlich in seiner Freude. Langsam setzte sich die Kutsche in Bewegung und natürlich musste Lilian dann gleich den anderen Kunstwerken zum Abschied winken. Lächelnd winkten sie zurück. Zufrieden seufzend lehnte Aerys sich in der gemütlichen Kutsche zurück und schreckte ruckartig hoch, als Lilian ihn fragte, wohin sie denn fahren würden. Was? Hatte er etwas verpasst? Nein, sie waren eben erst aus dem Anwesen heraus, wie er an der Umgebung erkannte.
"Ich hatte kein bestimmtes Ziel geplant", gab er zu. "Ich dachte wir fahren im Zick-Zack um das Anwesen herum. Viel Natur und nur wir beide." Also nicht in Dörfer geschweige denn eine Stadt. "Und wenn wir ein Plätzchen sehen, das uns gefällt, halten wir an und bleiben da eine Weile um zu picknicken oder Croquet zu spielen."
Re: Annäherungsversuche
Verfasst: Sa 11. Jul 2020, 23:49
von Lilian
Aerys fand, dass er zum Anbeißen in dem Sommerhut aussähe. Lilian rückte sich den Hut etwas zurecht und grinste verschmitzt. Er hatte nicht mehr so viel Angst, wenn der Prinz solche Kommentare machte. Der Jugendliche vertraute darauf, dass Aerys ihn nicht bedrängen würde. Jedenfalls nicht zu sehr.
Während Lilian sich aufgeregt umschaute, hatte sich Aerys gleich zurückgelehnt und schien sich entspannen zu wollen. Der junge Krieger war dazu viel zu aufgekratzt. Er winkte eifrig bis sie das Tor weiter hinter sich gelassen hatten. Aerys meinte, dass es kein bestimmtes Ziel gäbe. Sie würden einfach eine Kutschfahrt um das Anwesen herum machen bis sie ein schönes Plätzchen gefunden hätten. Lilian hatte nichts dagegen einzuwenden. Natürlich wollte er viel mehr sehen und erleben, aber sie würden hoffentlich noch mehrere Ausflüge machen und einfach in der offenen Kutsche zu sitzen und die Umgebung zu genießen, war wundervoll. Endlich war er wieder draußen! Er hatte sogar das Anwesen verlassen, nach Monaten wieder.
"Anhalten wo wir wollen... das klingt gut", fand Lilian. Er sah nach hinten, um die Villa mal in ihrer gesamten Größe sehen zu können. Weiß und schillernd lag sie zwischen den vielen Bäumen. Als sie von Lady Ulestes Feier gekommen waren, hatte Lilian geschlafen. Er hatte überhaupt nicht gesehen was um das Anwesen lag. "Es ist wunderschön hier." Der Jüngling strahlte und konnte nicht so richtig still sitzen bleiben. Er streckte die Arme nach oben, um den Wind zwischen den Fingerspitzen zu fühlen. Es war so befreiend!
Sie fuhren über sanfte, geschwungene Hügel. Zypressen standen am Weg, dann gab es ganze Felder an knorrigen Olivenbäumen. Leichter Dunst sammelte sich noch in den Tälern und knallroter Mohn wiegte sich im hohen Gras.
Es war überwältigend. Lilian starrte nach oben, um einen Falken zu beobachten, der seine Runden über einer Wiese drehte. Die Kutsche fuhr durch ein kleines Wäldchen aus Pinien und Zypressen. Flirrender Schatten glitt über die Kutsche.
"Es ist so schön hier", wiederholte er, weil er nichts anderes dazu zu sagen wusste. Lilian war ganz ergriffen. Er wurde etwas ruhiger, beobachtete die vorbeiziehende Landschaft, während er endlich verarbeitet hatte, dass er tatsächlich wieder draußen war. Raus aus den Zimmern, raus aus der Einsamkeit. Alles schien plötzlich wieder greifbar und möglich. Wenigstens ein bißchen.
Seine Augen wurden feucht und er blinzelte angestrengt. Er konnte doch jetzt nicht deswegen weinen. Hastig wandte er das Gesicht ab und wischte sich über die Wangen.
Aerys schien es zu bemerkten. Lilian schüttelte hastig den Kopf.
"Nichts.. ich... freu mich nur so", sagte er leise, "Dass ich nicht mehr.. allein in dem Zimmer bin..." Ach, verdammt. Er biss sich auf die Lippen und schluckte, wollte die Tränen weiter wegwischen. Rasch versuchte er sich abzulenken. Der Weg schien an einem Hügel vorbeizukommen, der bestanden mit saftigen Weinreiben war. Die Sonne tanzte leuchtend rot und violett über die Trauben. Lilian deutete dorthin.
"Können wir dort anhalten?", fragte er, "Für Weintrauben?" Aerys hatte gesagt, sie könnten anhalten wo sie wollten. Es klang so befreiend und Lilian wollte es nur zu gerne ausprobieren.
Re: Annäherungsversuche
Verfasst: Sa 11. Jul 2020, 23:51
von Aerys
Lilian war mit dem Plan einverstanden und sah sich gleich wieder aufgeregt um, schien alles in sich einsaugen zu wollen. Aerys betrachtete ihn zufrieden lächelnd und lehnte sich wieder gemütlich zurück. Beinahe augenblicklich war er wieder eingedöst. Dabei hatte er sich Mühe geben wollen, wach zu bleiben, um für Lilian dazu zu sein. Auf gewisse Weise blieb ein Teil seines Unterbewusstseins tatsächlich wach und konzentrierte sich auf den Jüngling. Denn immer, wenn er etwas sagte oder sich aus der Kutsche lehnte, wachte Aerys so halb wieder auf und lächelte ihm liebevoll zu.
Bis sich etwas veränderte. Lilian schien es plötztlich nicht mehr gut zu gehen. Aerys, noch im Halbschlaf, hatte das Gefühl, Lilian müsste weinen. Behutsam streckte er seine Hand nach ihm aus, um ihm zärtlich über den Arm zu streicheln. Der Krieger schüttelte auf seine unausgesprochene Frage hastig seinen Kopf. Aerys gab sich Mühe, wach zu werden und zu verstehen, was gerade los war. Glücklicherweise war Lilian so lieb und erklärte es ihm von sich aus. Leise gestand er, dass er sich einfach nur so freuen würde. Dass er nicht mehr alleine im Zimmer sei. Bedrückt wollte Aerys sich nochmals bei Lilian entschuldigen, dass er ihn so lange alleine gelassen hatte, wollte ihn tröstend in den Arm nehmen. Doch da hatte der Junge schon wieder etwas anderes gesehen, was ihn begeisterte.
"Natürlich", schmunzelte Aerys allmählich wieder etwas wacher. "Lysander", gab er dem Wächter den Befehl bei dem Rebberg anzuhalten. "Wenn du dich nur nicht von dem Weinbauernd davon erwischen lässt, wie du seine Trauben stiehlst. Die können da ganz schön rabiat darauf reagieren." Doch wie es aussah, schien weit und breit niemand in der Nähe zu sein. Lysander brachte die Pferde zum Stehen und Aerys erhob sich, um aus der Kutsche zu steigen. Verspielt verneigte er sich vor Lilian und reichte ihm theatralisch seine Hand, um ihm aus der Kutsche zu helfen. Lilians gute Laune war so ansteckend, dass Aerys trotz seiner Müdigkeit selber ganz aufgedreht wurde.
Re: Annäherungsversuche
Verfasst: Sa 11. Jul 2020, 23:56
von Lilian
Der Prinz streichelte ihm sanft über den Arm. Vielleicht wollte er ihn sogar umarmen, doch Lilian versuchte sich lieber abzulenken. Er war nur kurz etwas überwältigt gewewsen. Keinesfalls wollte er den Ausflug damit verbringen zu weinen. Das wäre wirklich das dümmste überhaupt. Der Jugendliche wollte am liebsten jeden Moment im Vollen auskosten. Er wusste nicht, ob Aerys nun öfter Ausflüge mit ihm machen würde oder ob Lilian gar alleine sein Zimmer verlassen dürfte in Zukunft. Er hoffte es sehr, aber wenn nicht... dann musste er das meiste aus dem machen, was er gerade hatte. Hier draußen zu sein in der offenen Kutsche und mit dem Wind, der über einen strich, um einen herum die offene Landschaft... es fühlte sich wie Freiheit an. Lilian hatte es so sehr vermisst.
Er schluckte und kämpfte noch einmal mit den Tränen ehe er die vielen Weinreben sah mit ihren saftig verlockenden Trauben. Aerys stimmte schmunzelnd zu anzuhalten. Lilian dürfte sich nur nicht von den Bauern beim Stehlen erwischen lassen.
"Ich hab ja euch dabei", erwiderte der Jugendliche, "Der Bauer würde sich bestimmt geehrt fühlen, wenn ein so edler Adeliger bei ihm stiehlt und nicht bei einem anderen Bauern", scherzte er und kicherte. Der Prinz war aus der Kutsche gestiegen und verneigte sich übertrieben, hielt ihm die Hand entgegen.
Lilian hätte wohl nun grazil und damenhaft aus der Kutsche steigen sollen, aber er war so aufgedreht, dass er übermütig hinaussprang und mitten in Aerys' Arme, der ihn überrascht und noch im letzten Moment auffing. Der Junge lächelte ihn an, löste sich bald von dem Prinzen und eilte zu den ersten Weinstöcken.
"Wollt ihr auch Trauben? Ich pflück euch ein paar, ja?", bot Lilian eifrig an. Er bückte sich unter einem Holzzaun hinweg, bemüht, dass das Kleid nirgendwo hängen blieb und ging dann zwischen den Weinstöcken entlang, nachdem er den Rock wieder etwas geordnet hatte. Der Wein stand so dicht und dutzende schwere, volle Reben hingen an ihnen. Es würde bestimmt nicht auffallen, wenn sie zwei oder drei Reben mitnahmen. Der Jüngling stellte sich in seinem zartrosa Kleid auf die Zehenspitzen, reckte sich, um eine besonders schöne Rebe abzumachen. Damit eilte er zurück zu Aerys, lehnte sich über den Zaun, um ihm die Rebe zu geben.
"Ihr bräuchtet einen Korb. Und einen flachen Strohhut, Hosenträger und eine Weste", überlegte er, "Dann sähet ihr aus wie ein hübscher Winzer." Er grinste schalkhaft. "Also ich mein... mit solcher Kleidung hab ich schon ein paar Bauern gesehen. In Dhemlan gibt es auch ein paar Bezirke, die ganz viel Wein anbauen. Aber meistens weißen und nicht so schön rot wie hier. Habt ihr eine Lieblingssorte?", fragte er neugierig. Lilian lehnte sich an den Zaun. Von weitem sähe es wahrscheinlich so aus, als würde eine Maid einen Schwatz mit einem vorbeifahrenden Edelmann halten.
Der junge Krieger pflückte ein paar Trauben von der Rebe und aß sie genüßlich. Sie waren richtig fruchtig und erfrischend.
Re: Annäherungsversuche
Verfasst: Sa 11. Jul 2020, 23:57
von Aerys
"Bestimmt", lachte Aerys, als Lilian zuversichtlich meinte, dass der Bauer es sicherlich als Ehre ansehen würde, wenn der Adlige bei ihm stehlen täte und nicht bei einem anderen Bauer. Merkwürdige Sichtweise. Aerys glaubte nicht, dass irgend jemand gerne bestohlen wurde. Egal von wem. Deswegen nahm er sich vor, nach dem Ausflug eines seiner Kunstwerke bei dem Winzer vorbei zu schicken, damit er ihm eetwas Geld für die gestohlenen Trauben gab. Aerys kannte die Landbesitzer und Bauern um sein Anwesen herum. Die meisten von ihnen waren schliesslich schon lange genug hier, oder deren Eltern. Der Prinz wollte, dass das nachbarschaftliche, gute Verhältnis weiter so bestehen blieb. Ein paar Trauben alleine wären wohl wirklich nicht so schlimm, doch mit der Zeit konnten sich solche Sachen ansammeln und Hayllier hatten viel Zeit.
Anstatt, dass Lilian nun jedoch seine Hand ergriff, um grazil aus der Kutsche zu steigen, sprang er ihm stattdessen begeistert entgegen. Im vollsten Vertrauen, dass Aerys ihn schon auffangen würde. Der Adlige reagierte blitzschnell und schaffte es gerade noch so, den zartrosanen Wirbelwind aufzufangen und sanft abzustellen. Er bekam ein süsses Lächeln geschenkt und dann war Lilian auch schon wieder weiter. Aerys Herz klopfte heftig, ob dieser abrupten Überraschung. Wach war er jetzt definitiv.
"Wie könnte ich da nein sagen, wenn es ja angeblich eine Ehre ist, wenn ich jemand anderem was wegnehme", schmunzelte er auf die Frage, ob er auch ein paar Trauben haben mochte. Gemütlich spazierte er Lilian hinterher, beobachtete fasziniert, wie sie sich anmutig unter dem Zaun durchwand und anschliessend adrett ihr Kleid zurück strich, um begeistert durch die schwer beladenen Weinstöcke zu gehen. Am Zaun selbst blieb Aerys jedoch stehen. Sich so beweglich zu verdrehen traute er sich gerade nicht zu. Ausserdem hatte er ja Lilian, der für ihn die Trauben stahl.
Der Jüngling kam dann auch bald mit einer besonders schönen Traube von Weinbeeren zurück und überlegte, dass Aerys einen Korb bräuchte. Um die Trauben rein zu tun? Nein, Lilian hatte anderes mit ihm vor. Er wollte ihn als Winzer verkleiden und grinste dabei schalkhaft. Aerys musste lachen.
"Ich fürchte, ich würde ein ganz furchtbar schlechten Weinbauern abgeben", meinte er nur gespielt bedauernd. "Ich würde den ganzen Tag nur auf der faulen Haut herum liegen und mich von den hübschen Erntehelfern ablenken lassen." Der Prinz stützte sich mit den Unterarmen auf dem Zaun ab und blickte Lilian tief ihn die Augen. Wenn Lilian die Erntehelferin wäre, würde Aerys ganz bestimmt nicht zum Arbeiten kommen. "Die süssen, sind meine Liebsten", antwortete er samften und zupfte neckisch an einem von Lilians kurzen, niedlichen Zöpfen. Bevor es dem Jüngling jedoch zu unwohl werden mochte, bot Aerys ihm einen Ausweg, wie er sich ablenken konnte.
"Was ist mit dir?", lockte er ihn neckisch. "Würdest du dich nicht auch ablenken lassen? Zum Beispiel damit, mit mich zu füttern." Aerys öffnete leicht seinen sinnlichen Mund, damit Lilian ihn mit Trauben füttern konnte, wenn er mochte.
Re: Annäherungsversuche
Verfasst: Sa 11. Jul 2020, 23:57
von Lilian
Aerys lachte über Lilians Idee einer Winzerkleidung und lehnte ab. Er würde einen sehr schlechten Weinbauern abgeben, da er nur faul herumliegen und sich von hübschen Erntehelfern ablenken lassen würde. Lässig hatte sich der Prinz am Zaun abgestützt und blickte dabei Lilian an. Ob er ihn mit den Erntehelfern meinte? Aerys bestätigte dies indem er sagte, dass er die Süßesten am liebsten hätte. Dabei zog er an einem von Lilians Zöpfen. Der Jüngling scharrte verlegen mit dem Fuß auf der Erde.
"Ich bin nicht süß", beschwerte er sich und machte sein Zöpfchen wieder gerade, aber Aerys sah das natürlich anders. Beziehungsweise wollte Lilian nicht unbedingt von einem Mann süß genannt werden.
Der Adelige wechselte das Thema und fragte, ob Lilian ihn füttern wollte. Danach öffnete er leicht seinen Mund. "Ich würd mich nie so ablenken lassen", behauptete Lilian, wobei er ja erst derjenige war, der begeistert zu den Weinstöcken gerannt war. Und nun pflückte er auch ein paar Trauben von der Rebe und begann damit vorsichtig Aerys zu füttern. Der Prinz berührte Lilians Fingerspitzen mit den Lippen, blickte ihn dabei an. Unwillkürlich musste er daran denken wie er an diesem einem Abend an Aerys' Fingern gesaugt hatte. Er war so betrunken gewesen...
Lilian zog seine Finger wieder zurück bevor Aerys noch an ihnen saugte. "Ich hol noch zwei Reben, ja?", bot er an und prompt war der Jüngling wieder zwischen den Weinstöcken verschwunden, um nach zwei weiteren schönen Reben zu suchen. Er prüfte einige ehe er in der nächsten Reihe ein paar schöne entdeckte. Der Jüngling schob sich zwischen zwei Pflanzen hindurch so zierlich wie er war und war in der Nachbarreihe, wo er die ersehnten Trauben pflückte. Ob Lysander auch welche wollte? Lilian pflückte noch eine Rebe.
Stolz kam er zurück zum Zaun, ein kleines Weinblatt im Haar.
"Fertig", verkündete er, "Jetzt haben wir unsere Wegzehrung." Er besah sich die Reben, als ihm eine Idee kam. Vielleicht würde Aerys mitmachen. "Kann ich euch nochmal füttern?", fragte er. "Aber ihr müsst einen Schritt zurückgehen. Ich werfe die Traube und ihr müsst sie mit dem Mund auffangen. Und dann werft ihr mir eine Traube zu", erklärte der junge Krieger das Spiel.
Er hoffte, der Adelige würde mitmachen. Je mehr sie solche spielerischen und alltäglichen Dinge taten, desto mehr verlor Lilian seine Scheu vor dem Prinzen. Trotz den Dingen, die Aerys ihm angetan hatte. Es war verrückt. Hätte er jemand außenstehenden davon erzählt, hätten sie ihn für dumm gehalten, dass er nicht nun sofort umdrehte und durch das Weinfeld rannte, um so weit weg wie möglich von seinem Peiniger zu gelangen. Und auf keinen Fall hätte er ihn mit Trauben füttern sollen.
Aber kein Außenstehender könnte wissen wie schwer es war. Lilian wollte nicht immer unglücklich sein. Er wollte diese Zeit genießen und Spaß haben und für einen Moment so tun, als wäre es alles normal. Wenn er sich wehrte, würde ihm Aerys all diese schönen Dinge wieder wegnehmen. Er hatte es oft genug bewiesen.
Und Aerys konnte auch gut zu ihm sein. Sanft und verständnisvoll, beschützerisch sogar. Er war nicht nur schlecht. Vielleicht würde er nicht mehr grob zu ihm sein. Womöglich war der Kerker das letzte Mal gewesen und jetzt würde alles wieder besser werden, hoffte Lilian verzweifelt.
Lilian blickte den Adeligen erwartungsvoll an, eine Traube erhoben.
Re: Annäherungsversuche
Verfasst: Sa 11. Jul 2020, 23:58
von Aerys
Aerys lachte herzlich, als Lilian sich schmollend beschwerte, dass er nicht süss sei. Das machte ihn nur noch niedlicher, wie er mit dem Fuss auf der Erde scharrte und sich sein Zöpfchen wieder gerade rückte. Am Liebsten hätte der Adlige ihn nun ganz dicht an sich gedrückt. Leider war da der dumme Zaun im Weg, weswegen er sich damit begnügen musste, Lilian dazu zu überreden, ihn zu füttern.
"Nein, würdest du nicht", bestätigte Aerys schmunzelnd, als Lilian behauptete, dass er sich nicht ablenken lassen würde. "Dazu bist du viel zu gewissenhaft und zuverlässig." Scheinbar. Aber Lilian konnte auch sehr flatterhaft sein, wenn ihn die Begeisterung packte. Jetzt liess er sich glücklicherweise dazu verführen, ihn mit einer Traube zu füttern. Sie war prall und süss. Das Beste dabei war jedoch, Lilians Fingerspitzen dabei küssen zu können. Schade nur, dass dieser sie so schnell wieder zurück zog und Aerys sie gar nicht weiter liebkosen konnte, indem er zum Beispiel daran saugte.
Grazil wie ein Reh wich Lilian wieder zwischen die Rebstöcke zurück und erklärte, dass er noch zwei Trauben holen würde. Diesmal ging er tiefer zwischen die Weinstöcke hinein und schob sich, anhand des Blätterraschelns zwischen zwei Pflanzen hindurch. Von ihm sehen konnte Aerys jedoch nichts mehr. Dafür hörte er, wie Lysander sich erhob. Als er sich zu ihm umdrehte, schaute der Wächter besorgt ins Feld, schien zu überlegen, Lilian nach zu eilen.
"Ist schon gut", beruhigte Aerys ihn. "Er wird von sich aus zurück kommen." Lysander nickte und setzte sich wieder auf den Kutschbock. Kurz darauf kam Lilian auch tatsächlich mit ihnen zurück, schwer beladen mit zwei vollen Trauben von Weinbeeren.
"Wegzehrung für eine ganze Woche, wie mir scheint", grinste Aerys und trat dichter an den Zaun heran, um Lilian seine süsse, schwere Last abzunehmen. Lilian war jedenfalls zufrieden und fragte ihn sogar von sich aus, ob er ihn noch einmal füttern könne. Diesmal jedoch so, dass Aerys einen Schrit zurück machen sollte und dann eine Traube mit dem Mund auffangen. Skeptisch blickte der Adlige den Jugendlichen an.
"Bist du sicher?" wollte er wissen. "Das scheint mir aber ganz schön viel Aufwand, um an die süsse Frucht zu kommen. Was, wenn du nicht triffst? Oder die Traube in den falschen Hals gerät? Daran kann man ganz leicht ersticken. So etwas habe ich schon einmal gesehen. Das sah ganz fürchterlich aus. Ich bin kein Akrobat Lilian, der sich so verrenken kann. Lieber lass ich mich so wie vorher füttern. Dazu kann man sich gemütlich in die Wiese oder wieder in die Kutsche setzten." Das war schon eher nach dem Geschmack des übernächtigten Prinzen.