Der Handel

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Beitrag von Aerys »

Am nächsten Morgen schlief er bis tief in die Morgenstunden herein. Es war schon fast Mittag, als er sich einen Liegestuhl draussen im Garten aufstellen und einen Sonnenschirm aufspannen liess. Genüsslich räckelte er sich schliesslich im Schatten, genoss einen gekühlten Tee und ein raffiniert belegtes Brot. So viel Sport diese Nacht hatte Hunger gemacht. Und auch Erschöpfung gebracht. Seine Lendengegend fühlte sich ganz wund an. Doch das war es wert gewesen. Licus hatte vor Wonne und Entzücken die süssesten Laute gemacht und Aerys damit um so mehr angestachelt.

Er hatte gerade die Hälfte seines belegten Brotes genossen, als Lilian zu ihm kam. Wieder trug er dieses weisse, durchscheinende Kleidchen mit den schwarzen Punkten. Durch das Sonnenlicht konnte man den schlanken Körper darunter gut betrachten. Aerys stöhnte innerlich, als er merkte, wie gut ihm das gefiel. Noch so eine Nacht vertrug er gerade nicht. Leider fehlten diesmal die Schwarzen Strümpfe und Strapse, doch Lilian sah auch so sehr verführerisch aus. Vielleicht etwas übernächtigt und blass. Er hatte eindeutig zuviel getrunken gestern. So wankte er noch immer, als er vor ihm süss und wackelig knickste. Das hatte er also nicht vergessen. Sehr gut. Aerys lächelte zufrieden.

"Obacht", warnte er ihn, als Lilian wankte, erschuff instinktiv eine Phantomhand, die den Jüngling stützte. "Du bist offensichtlich noch nicht dazu gekommen, zu üben, wie man knickst", lachte Aerys und winkte den Krieger zu sich heran. "Komm her und setz dich zu mir. Du siehst etwas blass aus. Hast du schon etwas gegessen? Magst du von meinem Brot etwas abhaben." Lilian verneinte, fragte leise danach, wie Aerys sich denn nun wegen Darion entschieden hätte.
"Oh, darüber habe ich gar nicht mehr nachgedacht", gab der Adlige überrascht zu. Bisher hatte er den Kopf ganz woanders gehabt. Der gestrige Abend war zu reizvoll gewesen. Doch jetzt erinnerte er sich, dass es vorallem wegen Lilians Bitte um Darion soweit gekommen war. So ausschweifend und frivol. Aerys legte das Brot beiseite und richtete sich etwas auf, während sein Mädchen sich zierte, aber schliesslich widerwillig gehorchte und sich zu ihm auf die Liege setzte. Angespannt und am äussersten Rand. Aerys ignorierte es. Besitzergreifend legte er Lilian eine Hand auf den Oberschenkel, streichelte leicht darüber und küsste Lilian zur Begrüssung sanft auf den Mund. Dieser liess es zwar geschehen, hatte aber ganz unwillig und gar nicht sinnlich seine hübschen Lippen fest aufeinander gepresst. Sobald Aerys ihn wieder frei gab, drehte er auch gleich beschämt wieder den Kopf beiseite.

"So sittsam und brav wieder heute Morgen?" lachte Aerys, strich Lilian eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Die Hand von seinem Oberschenkel nahm er jedoch nicht weg. "Wobei ich nun wirklich nicht vermutet hätte, dass du derart kokett und hemmungslos sein kannst. So gar nicht, wie ein süsses, anständiges Mädchen." Frech zwinkerte er dem Jüngling zu, genoss es, wie dieser sich vor Scham wand. "Aber mir hat der gestrige Abend sehr gefallen", gab er schliesslich zu. "Und dir auch. Du musst es gar nicht leugnen, Lilian. Du warst auch sehr brav und gehorsam. Ich anerkenne auch deinen Mut und deine Ehrenhaftigkeit. Deswegen werde ich dir erlauben, einen Tag nach dem anderen für Darion zu verdienen.
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Lilian
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Re: Der Handel

Beitrag von Lilian »

Bevor er beim Knicksen noch stolperte, wurde er plötzlich von einer Phantomhand aufgefangen, die ihn stützte. Nein, er war natürlich nicht dazu gekommen Knicksen zu üben. Lilian war gerade eben erst aufgewacht und ihm stand nicht der Sinn danach sich dem Prinzen besonders gut anzubieten. Er war geschockt über sein eigenes frivoles Verhalten, das er teilweise gestern abend gezeigt hatte. Er hatte sich von dem Adeligen immer wieder küssen lassen... hatte er es nicht sogar erwidert? Lilian wollte lieber nicht zu genau darüber nachdenken.
Langsam kam er näher, als Prinz Verden ihn näher winkte und ihm etwas von seinem Brot anbot. So dass sie sich wieder gegenseitig fütterten? Ugh, nein danke. Sowieso wollte Lilian gerade nichts essen. Er wollte nur wissen wie der Prinz bezüglich Darion entschieden hatte und dann schnell wieder gehen. Stattdessen forderte der Prinz, dass Lilian sich zu ihm auf die Liege setzte. Der Jugendliche zögerte und wandt sich noch ehe er widerwillig gehorchte und sich verkrampft so weit wie möglich weg von dem Prinzen hinsetzte. Seine Körperhaltung deutete Flucht und Unwillen an. Leider war die Liege zu klein, als dass er den Berührungen des Adeligen entkommen konnte, der dies sofort ausnutzte und ihm eine Hand auf den Oberschenkel legte. Lilian erschauderte, verkrampfte noch mehr. Er musste sich zwingen still zu halten, während Prinz Verden sich vorbeugte, um ihn zu küssen. Es war so ekelhaft. Lilian presste die Lippen zusammen. Und das hatte er gestern freiwillig gemacht? Wie hatte er sich nur so gehen lassen können...
Er wollte das nicht. Er schämte sich für sein gestriges Verhalten. Lilian wandte sich danach sofort ab, senkte beschämt den Kopf.

Es machte es nicht besser, dass Prinz Verden sich bestens an das Abendessen erinnerte und lachend feststellte, wie sittsam Lilian am morgen danach wäre. Seine Stimme klang schrill in Lilians geplagten Kopf. Er zuckte zusammen, als der Mann ihm eine Strähne zurückstrich und ihm weiter den Oberschenkel tätschelte.
"Ich war betrunken...", verteidigte sich der Jüngling schwach wieso er sich so verhalten hatte. Prinz Verden nannte es kokett und hemmungslos. Alles andere als ein anständiges Mädchen wie er eigentlich zu sein hatte.
Der Jugendliche schwieg aus Scham, obwohl er eigentlich sagen wollte, er wäre kein Mädchen. Gestern hatte er sich wohl wie eines aufgeführt. Er wusste nicht wieso. Prinz Verden schien es auszukosten und zu genießen, sagte, ihm hätte der Abend gefallen. Genauso wie Lilian.
Der Jüngling hob den Kopf. "Ich wollte mich nich so.. verhalten", wandte er schwach ein. Er bereute es jetzt sehr. Wieso hatte er den Prinzen geküsst? Lilian erinnerte sich verschwommen, dass es etwas mit kalten Lippen zu tun gehabt hatte. Oh, er war furchtbar gewesen. Er durfte nicht noch einmal in diese Situation kommen.
"Ihr habt das ausgenutzt...", sagte er leise. Das war auch nicht sehr anständig von dem Adeligen gewesen. Aber Lilian wusste genau, dass er sich mit dem Trinken hätte zurückhalten müssen. Seine Nervosität und Unsicherheit hatten ihn übermannt. Er hatte nur etwas lockerer werden wollen, um den Befehlen nachkommen zu können, aber es war sehr schnell etwas ganz anderes daraus geworden.
Erleichtert atmete er aus, als der Adelige schließlich erlaubte, dass Darion Zeit zum Heilen bekam. Lilian dürfte sich einen Tag nach dem anderen für Darion verdienen. Der Junge nickte.
"Danke, Prinz Verden", erwiderte er leise. Es wäre dumm jetzt aufzubegehren, obwohl er so gerne wollte. Hinterher nahm der Prinz sein Versprechen wieder zurück. "Darf ich jetzt wieder gehen und Darion davon berichten?", fragte er und hoffte, dass der Adelige für den Moment keine weiteren Befehle für ihn hatte.
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Re: Der Handel

Beitrag von Aerys »

Schwach und sichtlich gequält warf Lilian ein, dass er gestern betrunken gewesen wäre. Aerys lachte. "Oh ja, das bist du gewesen", bestätigte er. "Wie mir scheint, bist du es noch immer. Solange du dein Juwel nicht trägst, wirst du in Zukunft darauf achten müssen, wieviel du trinkst, denn verträgst nicht viel. Wobei, du hast dem Champagner und dem Weisswein ganz schön zugesprochen. Eigentlich auch bei dem Roten, doch da fiel es dir schon schwerer, zu trinken. Ja, ich weiss, es ist unfair. So viele neue Getränke, die du noch nie probiert hast und die dir so geschmeckt haben. Keine Sorge. Es gibt für meine Kunstwerke in der Regel ohnehin selten Alkohol."

Es war Lilian wohl kein wirklicher Trost. Er hob den Kopf, sah ihn an und beteuerte nicht sonderlich überzeugend, dass er sich nicht so hätte verhalten wollen. Er schien es selbst noch gar nicht recht fassen zu können, was er gestern alles getan hatte. Wobei es alles in allem gar nicht so schlimm gewesen war. Frivol und lustig, aber nicht wirklich schlimm.
"Ausgenutzt? Lilian, du warst überaus verführerisch und du gefällst mir sehr. Kein Mann hätte an meiner Stelle ruhig und gelassen bleiben können", empörte er sich nun doch etwas. Ja, er hatte sich mehr gehen lassen, als er eigentlich gewollt hatte, doch wirklich ausgenutzt hatte er Lilian nun auch nicht. Und das obwohl dies sein Recht war. Schliesslich war Lilian nichts desto Trotz sein Sklave.
"Ausserdem habe ich es längst nicht so sehr ausgenutzt, wie du es mir angeboten hast", stellte er sanfter klar. Lilian blickte kurz verwirrt, erbleichte dann jedoch, als er sich erinnerte und ihm klar wurde, wovon Aerys sprach. Rasch fragte er nach Darion, um endlich zu klären, weswegen er hier her gekommen war und als Aerys ihm den positiven Bescheid gab, nickte er verstehend. Leise bedankte er sich gar und fragte, ob er jetzt wieder gehen dürfte und Darion davon berichten.

"Ja, du darfst dich zurück ziehen", gewährte Aerys dem Jüngling grosszügig. "Du darfst auch Darion davon berichten. Klär vorher bei der Heilerin ab, was er tun soll und lass dir ein Mittel gegen die Kopfschmerzen geben. Du solltest viel Wasser trinken. Das hilft. Heute hast du noch frei. Ab morgen beginnt dein eigener Unterricht. Da kannst du dann beweisen, wieviel Darions Gesundheit dir wert ist."
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Re: Der Handel

Beitrag von Lilian »

Der Prinz verteidigte sich, dass Lilian zu verführerisch wäre und kein Mann dabei hätte gelassen bleiben können.
"Ausserdem habe ich es längst nicht so sehr ausgenutzt, wie du es mir angeboten hast", fügte er hinzu. Lilian sah verwirrt auf, wusste zuerst nicht genau was Prinz Verden meinte ehe es ihm dämmerte. Die Entjungferung... er hatte gewollt, dass der Adelige mit ihm schlief an diesem Abend. Lilian erbleichte, biss sich auf die Lippen. Er wollte nur noch weg von hier. Nicht nur fort von Prinz Verden sondern auch von seinem unziemlichen Angebot gestern. Jetzt wollte Lilian nichts mehr davon wissen und hoffte, dass der Mann nie dazu kommen würde diese schreckliche Zeremonie auszuführen.
Zum Glück durfte Lilian gehen. Er erhob sich sofort hastig. Prinz Verden sagte ihm, dass er zuerst zur Heilerin gehen sollte, um sich informieren zu lassen wie das Training ablaufen sollte. Außerdem sollte er sich etwas gegen die Kopfschmerzen geben lassen. Morgen würde Lilians Unterricht beginnen. Der Jugendliche hörte das nicht gerne. Er wollte nicht wissen was dieser Unterricht bedeutete und was er dort tun müsste.
Er wollte schon gehen, als ihn der Adelige fragte, ob er nicht etwas vergessen hätte. Mit roten Wangen machte Lilian einen kleinen Knicks ehe er hastig forteilte. Es war, als wäre eine Last von seinen Schultern gefallen. Er ertrug den Prinzen nicht - oder sich selbst wenn er bei ihm war.

Lilian ging gleich zu Lady Ildris, die ihm ohne Nachfragen etwas für die Kopfschmerzen gab. Während er noch trank, begann sie ihm zu erklären was er mit Darion üben müsste. Dieser wäre schon gestern hier gewesen und hätte ebenfalls mit ihm gesprochen. Die Heilerin beschrieb ihm Wasserübungen, Übungen auf dem Boden und ähnliches. Lilian versuchte es sich alles zu merken, doch er musste sicherlich öfter nachfragen. Lady Ildris empfahl, dass er gemeinsam mit Darion noch einmal herkam.
Der Jüngling versprach es und suchte Darions Zimmer. Viel lieber hätte er sich in sein eigenes zurückgezogen. Die Kopfschmerzen waren zu einem dumpfen Pochen verklungen, aber er fühlte sich immer noch nicht sehr gut. Vieles davon hatte nicht nur mit dem Kater zu tun. Eher damit was er getan hatte, als er betrunken gewesen war.
Lilian klopfte an die Zimmertüre und nach einer Weile öffnete Darion, begrüßte ihn freundlich. Der Jüngling lächelte ihn an.
"Hallo, ich hoffe, ich stör dich nicht... ich habe mit Prinz Verden gesprochen. Er.. erlaubt dir, dass du die Zeit bekommst dich vollständig zu erholen und zu heilen", überbrachte er die gute Neuigkeit. Darion musste ja nicht unbedingt davon wissen, was Lilian dafür alles tun musste. Er wusste es selbst noch nicht so recht. Aber es war gut, dass er Darion helfen konnte. Prinz Verden würde ihn nicht verstoßen oder ihn gar töten. Wenigstens hatte Lilian etwas bewirkt für den Mann, dem er sein Leben schuldete.
Für ein neues, schreckliches Leben, dachte er furchtsam, vertrieb den Gedanken hastig. Er wollte sich darauf konzentrieren, dass Darion schnell gesund wurde.
"Ich soll dir bei deinem Training helfen. Ich.. darf es nicht versäumen", fügte Lilian eine der Bedingungen hinzu.
Zuletzt geändert von Lilian am Mo 27. Apr 2020, 18:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Der Handel

Beitrag von Darion »

Geschafft blieb er nach dem Treffen mit Lilian und Terim zurück. Natürlich hatte er sich sehr über den Besuch der beiden jungen Männer gefreut. Es war schon etwas einsam in seinem schönen Zimmer. Er war es sich gewohnt, immer andere Kunstwerke um sich herum zu haben. Selbst nachts. Jetzt so alleine in diesem Zimmer zu sein und zu warten, bis der Meister ihn zu sich rief, um über ihn zu urteilen, war nicht leicht. Es machte ihn einsam und traurig.
Noch immer angeschlagen war er schnell erschöpft, während er die beiden jungen Krieger bei ihm waren. Zumal ihr Gespräch auch recht aufwühlend war. Terim war furchtbar traurig geworden, hatte ihn zurück gestossen und dann doch bei ihm Trost gesucht. Er schien gar nicht zu wissen, wie er damit umgehen sollte. Verständlich. Er war noch so jung und hatte noch nie mitbekommen, wie es war, wenn eines der Kunstwerke zerstört wurde.
Lilian hingegen war voller Trotz und Tatendrang gewesen. Er hatte nach einem Ausweg gesucht, so leidenschaftlich, dass Darion nur hatte staunen können. Dabei machte der hübsche Jüngling doch selber gerade einiges durch. Hatte Angst und musste sich in eine völlig fremden Welt zurecht finden. Trotzdem hatte er es zum Schluss geschafft, dass Darion zum Schluss wirklich Hoffnung geschöpft hatte, dass er nicht versagt hatte und er nicht zerstört werden würde.
Müde humpelte er nach dem Besuch zu Tuana in die Krankenstation, um sie zu fragen, ob es für ihn tatsächlich Übungen gab, mit denen er das Humpeln und die ziehenden Schmerzen in sich bekämpfen konnte. Überrascht hörte er, dass es sogar eine ganze Menge Übungen dafür. Allerdings brauchte er dafür Zeit. Es blieb nur die Frage, ob ihm die Zeit auch gewährt wurde.

Am nächsten Mittag kam wieder Lilian zu ihm. Wieder trug er sein schwarz gepunktetes Kleidchen, diesmal aber ohne schwarze Strümpfe. Er sah auch etwas krank und blass aus. Darion freute sich jedenfalls, ihn zu sehen. Höflich verneigte er sich vor dem hübschen Jungen, der ihn gleich anstrahlte und mit seiner Neuigkeit heraus platzte. Der Meister hätte zugestimmt, dass Darion genügend Zeit bekäme, um sich zu erholen und zu heilen. Vollständig. Darion staunte nicht schlecht.
"Hallo Lilian", grüsste er ihn freundlich, nachdem er sich wieder gefangen hatte. "Natürlich störst du nicht. Bitte, willst du nicht reinkommen?" Leise Musik kam aus Darions Zimmer. "Der Meister hat dem wirklich zugestimmt. Das ist kaum zu glauben. Diese Art von Geduld kenn ich bei ihm gar nicht. Ach, ich danke dir vielmals Lilian, dass du das für mich gewagt hast. Dabei kennen wir uns noch gar nicht wirklich. Und dass du mir beim Training auch noch helfen willst, ist wirklich grosszügig von dir. Ich war auch schon bei Tuana. Sie hat mir erklärt, dass es eine Menge Übungen gibt, die ich machen kann. Ich werde mir Mühe geben und den Meister und dich nicht enttäuschen. Versprochen."
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Re: Der Handel

Beitrag von Lilian »

Darion verneigte sich vor ihm und begrüßte ihn freundlich, auch wenn Lilian sofort mit der guten Neuigkeit hervorplatzte und ihm sagte, dass der Krieger Zeit bekam, um gänzlich zu heilen. Der Jugendliche wollte den anderen Mann nicht lange auf die Folter spannen. Der Hayllier schien erstaunt, lud ihn dann aber gleich in sein Zimmer ein. Es erklang leichte Musik. Lilian folgte Darion ins Zimmer.
Der ältere Krieger zeigte sich weiterhin erstaunt, fand es unglaublich, dass der Meister zugestimmt hatte. Normalerweise hätte er nicht so viel Geduld. Lilian schwieg beklommen, wusste er doch was der Preis für diese Geduld war. Er selbst musste jeden dieser Tage verdienen und dafür sorgen, dass Darion auch genügend Zeit bekam. Es lag an ihm.
"Ja, er hat versprochen, du darfst dich ganz erholen", bestätigte Lilian. "Er hat es mir gerade eben nochmal gesagt."
Darion bedankte sich ausgiebig, verstand nicht wieso Lilian sich so für ein eingesetzt hatte. Der Jüngling blickte ihn an, setzte sich locker auf die Bettkante. "Natürlich würde ich das für dich tun... Wenn du nicht...", er zögerte, "Wenn du nicht meinen Platz bei der Feier eingenommen hättest, wäre ich jetzt schon tot... auch wenn ich jetzt ein Sklave bin von Prinz Verden.." Er seufzte. "Wenigstens lebe ich." Er hatte einen starken Überlebenswillen, sagte er sich. Er würde schon irgendwie mit seinem neuen Leben klarkommen und darauf warten bis es eine Gelegenheit gab hier zu entkommen. Nachdem es Darion wieder gut ging. Vorher konnte er nicht hier weg.

"Ich helfe dir gerne beim Training", sagte Lilian lächelnd, er rieb sich den Kopf müde. "Das hätte ich auch getan, wenn Prinz Verden es mir nicht befohlen hätte. Es ist wichtig, dass ich dabei bin. Wenn ich es versäume, wird er deine Heilung beenden..."
Das war sehr viel Verantwortung und so hoffte Lilian, dass er Darion auch nicht enttäuschte, der beteuerte, dass er sich Mühe geben würde. Er wollte weder Lilian noch seinen Meister enttäuschen.
"Prinz Verden hat mir noch etwas gesagt. Solange du nicht gänzlich gesund bist, da darfst du ihm keinesfalls unter die Augen treten." Lilian fand das ein dummes Verbot, entsprechend rollte er die Augen. "Wenn du mich fragst, ist es feige und arrogant von ihm, aber er will dich erst wiedersehen, wenn du wieder so bist wie vorher." Der Jugendliche zuckte mit den Schultern.
"Wir können gleich nochmal zu Lady Ildris. Dann wird sie die Übungen einmal an dir vormachen. Damit ich weiß wie ich dir helfen kann. Und danach können wir loslegen", sagte Lilian und versuchte sich zusammenzureißen. Das Bett war so weich und er fühlte sich so unwohl. Er wollte sich bloß einrollen und das furchtbare Abendessen vergessen. Er fühlte sich so eklig. Lilian hielt den Kopf gesenkt, strich sich über den Arm.
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Re: Der Handel

Beitrag von Darion »

Lilian kam gerne herein und da Darion es versäumt hatte, ihm einen Stuhl anzubieten, setzte er sich auf die Bettkannte. Das Kunstwerk fand dies noch ein spezieller Ort für eine Jungfrau. Andererseits sah Lilian auch so erschlagen aus, dass er vielleicht instinktiv zum Bett gesteuert hatte, weil er sich da eigentlich gemütlich einkuscheln und schlafen wollte. Vorsichtig und in gebührendem Abstand setzte Darion sich zu ihm auf die Bettkante, dankte ihm innig dafür, was er für ihn getan hatte.
"Es ist nicht schlimm, Prinz Verdens Sklave zu sein", versuchte er Lilian zu trösten, dem dieser Umstand gar nicht zu gefallen schien. "Ich weiss, es ist etwas anderes, als du dir gewöhnt bist, doch es gibt bedeutend schlimmere Besitzer. Ich bin froh, dass ich dir in dieser Nacht habe helfen können. Froh, dass du noch lebst." Freundlich lächelte er den jüngeren Krieger an, versuchte ihn zu trösten und ihm Mut zu machen. Dabei bedankte er sich auch für seine Hilfe und versprach, sein bestes zu geben.

Müde lächelnd versicherte Lilian ihm, dass er ihm gerne beim Training helfen würde. Das hätte er auch getan, wenn der Meister es ihm nicht befohlen hätte. Aber es sei auch wichtig, dass Lilian dabei wäre, sonst würde der Meister das Training beenden. "Oh, es tut mir Leid, dass ich dadurch zu so einer Last für dich werde, Lilian", entschuldigte Darion sich betroffen. "Du musst das wirklich nicht machen. Du kannst wirklich ganz ohne schlechtes Gewissen sagen, wenn du es nicht machen willst. Wenn es dir zuviel wird." Lilian wirkte so erschöpft.
Der Jüngling hatte ihm jedoch noch mehr zu sagen. Dass Darion dem Meister nicht unter die Augen treten sollte. Darion nickte verständig. Das war immer so, venn man verletzt war. Nachdem man zu der Heilerin gebracht worden war, musste man erst gesund und schön sein, bevor man sich dem Meister stellen durfte. Für Darion kam das nicht überraschend, auch wenn er den Meister natürlich schmerzlich vermisste.
Lilian sah das ganz anders. Er fand das feige und arrogant. Darion verstand nicht so ganz wie Lilian das meinte. Doch der jüngere Krieger liess ihm keine Gelegenheit danach zu fragen. Rasch sprach er weiter, schlug ihm vor, gleich nochmal zu Lady Ildris zu gehen. Sie würde die Übungen an ihm vormachen, damit Lilian wusste, was er zu tun hatte. Danach könnten sich loslegen. Dabei sah Lilian überhaupt nicht so aus, als könne er überhaupt noch aufrecht seitzen. Fahrig strich er sich über den Arm, hiel den Kopf gesenkt.
"Heute schon?" fragte Darion vorsichtig. "Lass uns doch erst morgen damit anfangen. Lilian? Du wirkst so müde und blass. Was ist los Lilian? Dir geht es nicht gut. Was ist passiert?"
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Re: Der Handel

Beitrag von Lilian »

Lilian wollte zu gerne daran glauben, dass es nicht schlimm sei Prinz Verdens Sklave zu sein, doch der Jugendliche hatte sowieso Mühe zu verarbeiten, dass er überhaupt ein Sklave war. Erst gestern war das allmählich in ihn eingesunken und dann hatte er sich betrunken. Aus Nervosität und vielleicht auch weil er diese Wahrheit hatte vergessen wollen. Es hatte bloß alles schlimmer gemacht.
Darion setzte sich zu ihm auf die Bettkante und entschuldigte sich dafür, dass er mit der Bedingung des Adeligen zu einer Last für Lilian geworden wäre. Lilian müsste das nicht machen, wenn es ihm zu viel wurde. Der Junge schüttelte entschlossen den Kopf.
"Nein, ich will das für dich tun. Ich will mich... revanchieren für das Opfer was du gebracht hast", versuchte er unbeholfen zu erklären. "Ich schulde dir mein Leben." Es war nur recht, dass jetzt die Zeit für Lilian gekommen war auch Opfer zu bringen. Er wollte Darion helfen. Es wäre sehr feige von Lilian, wenn er die Heilung abbrach, weil er es nicht aushielt für Prinz Verden zu knicksen. Er würde wie ein Mädchen knicksen wenn das nötig war, damit Darion überlebte.
Als der Jugendliche dem älteren Krieger beichtete, dass er den Adeligen nicht sehen dürfte solange er nicht ganz genesen wäre, nickte Darion einfach. Er wirkte nicht überrascht über diese Bedingung. Dabei wusste Lilian, dass Darion seinen Meister gerne sehen wollte und ihn vermisste. Es war feige von Prinz Verden sich dem zu entziehen. Nur weil er nicht angucken wollte, dass es Darion nicht so gut ging. Es machte Lilian wütend auf den Prinzen. Am liebsten wäre er zu ihm, um ihn anzubrüllen.

Er zupfte an seinem Rocksaum, hatte sich weiterhin nicht recht an die Kleider gewöhnt. Lilian schlug vor, dass sie sofort zur Krankenstation gingen, damit sie die Übungen gezeigt bekamen. Dann könnten sie mit dem Training beginnen. Lilian musste bloß die Stärke finden sich von dem weichen Bett aufzuraffen. Darion schien das zu spüren, schlug vor, dass sie erst morgen mit dem Training begannen. Lilian schüttelte den Kopf.
"Ich weiß nicht, ob Prinz Verden das recht ist. Wir sollten die Möglichkeit lieber nicht versäumen", erwiderte er, erhob sich aber trotzdem nicht.
"Was ist los Lilian? Dir geht es nicht gut. Was ist passiert?", fragte ihn Darion. Der junge Dhemlaner rieb sich die Stirn.
"Nichts... ich bin verkatert", gab er zu. "Beim Abendessen mit Prinz Verden hab ich zu viel getrunken, das war nicht gut... es geht schon, ich reiß mich zusammen."
So schnell ließ der Hayllier nicht locker und fragte, ob noch etwas passiert wäre. Lilian blickte ihn beschämt an, nickte zögerlich.
"Wir haben geküsst... und.. ich hab mich doof aufgeführt... nicht so wie ich es wollte", erzählte er. "Ich war betrunken und... ach, ich hab viel zu schlimme Dinge gemacht und war so... kokett irgendwie... Es war furchtbar. So bin ich nicht und ich will doch eigentlich nix mit ihm... aber dann haben wir doch geküsst und... ich wollt ihm mein Höschen zeigen und dass er mich.. entjungfert", wisperte er zum Schluss krächzend und bekam ganz heiß rote Wangen. Beschämt legte Lilian seine Hände an die Wangen, schüttelte den Kopf über sein eigenes Verhalten. Es war sehr peinlich darüber zu reden, doch irgendwem musste er es anvertrauen.
"Ah, es war grauenhaft." Er fiel zurück auf das Bett und hielt sich die Hände vors Gesicht.
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Re: Der Handel

Beitrag von Darion »

Lilian schüttelte seinen Kopf und erwiderte unsicher, dass er nicht wisse, ob es dem Meister recht wäre, wenn sie es auf morgen verschöben. Sie sollten diese Möglichkeit nicht versäumen. Darion nickte verständig. Das stimmte schon. Es war etwas ganz besonderes, was Darion hier geschenkt wurde und es lag an Lilian, dessen war sich der schöne Krieger sicher. Lilian war etwas besonderes und Darion war ihm unendlich dankbar dafür, dass er sich für ihn einsetzte. Als dieser sich dann aber doch nicht aufsetzte, um zu Tuana zu gehen, fragte Darion vorsichtig, aber eindringlich nach, was mit ihm los sei.
Müde gestand dieser, dass er verkatert sei. Er hätte beim Abendessen zuviel getrunken. Das wäre nicht gut gewesen, doch es würde schon gehen. Er würde sich zusammen reissen. Darion nickte verständnisvoll. Ja, so ein Kater konnte einem wirklich schaffen. Er konnte sich gut vorstellen, dass Lilian dem leckeren Alkohol zu sehr zugesprochen hatte, den der Meister immer hatte. Darion selbst ging es doch auch so, zumal sie so selten Wein oder anderen Alkohol zu trinken bekamen. Dennoch schien es ihm, als wäre da noch etwas anderes gewesen. Lilian wirkte nicht nur geschafft, sondern auch sehr verletzlich.

Mit herzerweichenden, grossen Augen blickte der Jüngling zu ihm auf und nickte. Darion musste an sich halten, den Jungen nicht einfach gleich in eine tröstende Umarmung zu ziehen. Stockend erzählte er, was ihn beschäftigte. Der Meister und er hätten sich geküsst und Lilian hätte sich doof aufgeführt. Nicht so, wie er wollte. Wieder nickte Darion verständig. Das kannte er auch. Lilian schien es sehr zu beschäftigen. Er hätte schlimme Dinge gemacht, während er betrunken gewesen sei. Er hatte mit dem Meister kokettiert und mit ihm Küsse ausgetauscht, obwohl er eigentlich gar nicht so sei und gar nichts von dem Meister. Er hätte ihm sogar sein Höschen zeigen wollen und dem Meister angeboten, ihn zu entjungfern. Lilian sprach nun ganz leise vor Scham und bekam knallrote Wangen. Rasch hielt er sie, schüttelte seinen Kopf und liess sich schliesslich rücklings auf Darions Bett fallen, der dies alles mit grossen Augen beobachtete.

"Das ist doch nicht so schlimm, Lilian", versuchte er den Jüngling zu trösten. "Der Meister wird dich jetzt sicher nicht mit anderen Augen sehen oder dich weniger wertschätzen. Wir alle verändern uns, wenn wir zuviel Alkohol im Blut haben. Manche werden ganz traurig und weinerlich, andere finden dafür alles um so lustiger und müssen die ganze Zeit kichern. Es gibt solche, die werden sogar ganz wütend und aggressiv, hauen alles kurz und klein. Egal ob Mensch oder Möbel. Wenn ich betrunken bin, werde ich, genau wie du, ganz wuschig und bettle um unglaublich unanständige Dinge. Du musst dir deswegen keine Sorgen machen Lilian. Du hast doch niemanden verletzt dabei. Ruh dich doch einfach noch etwas aus. Schlaf ein bisschen und iss etwas salziges. Hast du heute überhaupt schon etwas gegessen? Und trink viel Wasser. Dann wird es dir bald wieder besser gehen. Du wirst sehen." Aufmunternd lächelte er den Jüngling auf seinem Bett an.
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Re: Der Handel

Beitrag von Lilian »

Darion beruhigte ihn, dass sein Verhalten nicht schlimm gewesen wäre und Prinz Verden ihn sicher nicht weniger wertschätzen würde. Ach, das war Lilian sowas von egal was der Adelige über ihn dachte. Er wollte nicht über Prinz Verden nachdenken im Moment.
"Er hat mich heut morgen wieder geküsst... wenn er das nun immer tut nur weil ich einmal mitgemacht hab.. aber so bin ich normalerweise nich. Ich steh nich auf Männer", sagte er leise und ließ seine Hände wieder sinken. Darion meinte, dass jeder sich anders verhalten würde, wenn man zu viel getrunken hätte. Er selbst würde dann auch unanständige Dinge wollen. Lilian sollte sich keine Sorgen machen, wo er doch niemanden verletzt hätte.
"Ich hab mich selbst verletzt damit", seufzte Lilian. Darion schlug vor, dass der junge Krieger sich ausruhte und etwas schlief. Er sollte außerdem etwas salziges essen und viel Wasser trinken. Der Hayllier lächelte ihn an.
"Nein, ich hab noch nichts gegessen... vielleicht können wir das tun? Nur eine Kleinigkeit. Ich will sowieso nicht so viel", wehrte er ab und richtete sich langsam wieder auf. Darion bestellte ihnen etwas zu essen und gab Lilian auch ein Glas mit Wasser. Er dürfte sich solange ausruhen bis das Essen käme.
"Ja.. aber nach dem Essen trainieren wir gleich...", murmelte Lilian und ließ sich wieder auf das Bett sinken. Matt strich er darüber. "Mmhh... dein Bett ist weich..." Er legte sich auf den Bauch und döste ein bißchen. Dass er ein Kleidchen trug, hatte der Jugendliche wieder vergessen. Er musste doch tiefer eingeschlafen sein, denn Darion weckte ihn behutsam und informierte ihn, dass das Essen hier wäre.

Lilian erhob sich wacklig und folgte Darion zu dem kleinen Tisch in seinem Zimmer.
"Dein Zimmer ist hübsch", bemerkte er und setzte sich. Er griff zum Wasserglas, trank viel und probierte dann ein wenig von den Speisen. Er wollte nur etwas im Magen haben, aber auch nicht zu viel essen.
"Lady Ildris hat gesagt, es gibt auch Übungen, die man im Wasser machen muss. Gibt es Wasserbecken dafür, die wir nutzen können?", fragte Lilian. Ihm fiel noch etwas ein. "Leider habe ich gar keine Badehose... ich hab nur zwei Kleider und das was Marlin mir ausgeliehen hat... das war eine sehr sehr kurze Hose." Lilian war sich nicht sicher, ob man das überhaupt Hose nennen konnte, es war so knapp wie Unterwäsche gewesen. Vielleicht konnte er das anziehen.
Er stocherte in dem Essen, seinen Kopf schwer auf dem anderen Handrücken aufgestützt. Gerade waren ihm Tischmanieren herzlich egal. Wenigstens waren seine Kopfschmerzen nach dem Ausruhen verklungen.
"Ich vermisse meine alte Kleidung... und mein Zuhause", fügte er hinzu. "Woher kommst du?", fragte er Darion. "Vermisst du es manchmal?"
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Re: Der Handel

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„Ich glaube, der Meister hat dich geküsst, weil er dich sehr gern hat und du sehr sinnliche Lippen hast“, versuchte er Lilian zu trösten, der befürchtete, dass der Meister ihn nun ganz oft küssen würde, weil er es einmal zugelassen hatte. Darion glaubte das nicht. Der Meister hatte Lilian geküsst weil er Lust dazu hatte und weil es ihm zustand. Nicht weil Lilian sich einmal dafür hergegeben hatte. Der Krieger gab sein Bestes, um den Jüngling zu trösten und aufzumuntern. Dieser seufzte jedoch, dass er sich selbst verletzt hätte. Darion verstand nicht ganz. War das wirklich so schlimm gewesen, was gestern Abend passiert war? Vielleicht hatte Lilian ihm aber auch einfach nicht alles gesagt.
Wenigstens liess er sich dazu überreden, etwas zu essen. Darion bestellte ihnen wie gewünscht etwas kleines. Danach wollte Lilian unbedingt trainieren gehen. Dabei ging es ihm doch so schlecht. Ganz uneingeladen legte er sich wieder auf Darions Bett, diesmal auf den Bauch. Sein Kleid verrutschte ihm dabei auf verführerische Weise. Darion gab sich Mühe, nicht dahin zu sehen, weil er wusste, dass es Lilian unangenehm war. Stattdessen schlug er ihm vor, dass er sich doch ausruhen solle, bis das Essen hier wäre. Es dauerte nicht lange, da waren ruhige, regelmässige und tiefe Atemzüge von dem Jugendlichen zu hören. Darion lächelte versonnen. Der Junge war etwas ganz besonderes. Das spürte er ganz genau. Es lag nicht nur daran, wie der Meister ihn behandelte. Es lag in Lilians Ausstrahlung.

Es gab Tortellini zu Mittag zusammen mit einem kleinen frischen Salat. Sanft legte er seine Hand auf Lilians Schulter, drückte sacht dagegen, um ihn zu wecken. Wackelig und noch etwas verschlafen, folgte er ihm und setzte sich an den Tisch. Darion schenkte ihnen beiden ein und setzte sich dann schräg zu Lilian an den runden Tisch. Aufrecht, mit geradem Rücken, die Beine anständig zusammen, die Ellbogen nicht auf dem Tisch abstützend. Mit kleinen Bissen begann er zu essen. Auch er hatte keinen grossen Hunger.
„Danke“, lächelte Darion etwas überrascht, ob des Komplimentes zu seinem Zimmer, in dem er jetzt leben musste. Etwas verloren blickte er sich darin um. „Es ist einsam hier“, gestand er. „Sehr ungewohnt. Den Schlafsaal mochte ich lieber.“ Da war er nie allein gewesen. Es hatte immer Trost, Freundschaft und Herzlichkeit um ihn herum gegeben.

„Im Garten gibt es einen See, indem wir baden gehen dürfen. Den können wir für die Übungen nutzen“, erklärte er Lilian zwischen zwei Bissen. „Badehose?“ musste er dann doch etwas verwirrt nachfragen. „Hier? Hier brauchst du keine Badehose.“ Lilian blickte ihn verunsichert an. „Ich meine, ich habe auch keine Badehose. Das hat hier niemand“, versuchte er rasch zu erklären, dass Lilian sich nicht unwohl fühlen musste. Es schien ihm trotzdem nicht zu gefallen. „Was ist mit dem, was du bei Lady Uleste getragen hast? Vielleicht kannst du ja das als Badekleidung verwenden.“ Dann hätte er ein wenig Stoff um sich herum.

Vielleicht wäre es aber wirklich besser, wenn sie erst am nächsten Tag mit den Übungen anfingen. Oder zumindest nach einem Mittagsschläfchen. Lilian war so müde. Schwer stützte er seinen Kopf auf und es sah bedrohlich danach aus, dass er ihm jetzt dann gleich in den Teller fallen würde. Darion wollte allerdings noch bis nach dem Essen warten, bis er Lilian das Mittagsschläfchen vorschlug. Zu sehr war der jüngere Krieger davon überzeugt, möglichst bald anzufangen. Gleichzeitig war er traurig, weil er seine alte Kleidung vermisste und sein Zuhause.
„Ich hoffe, du kannst dich an die neuen Sachen bald gewöhnen, damit du nicht mehr traurig sein musst“, wünschte Darion ihm freundlich. „Ich komme aus Hayll. Aus einem Vorort von Draega um genau zu sein.“ Er überlegte kurz, schüttelte dann aber sacht seinen Kopf. „Nein, ich vermisse es nicht. Das Leben hier ist so viel erfüllender und schöner, als früher. So voller Frieden und Lebenslust. Das möchte ich nicht missen.
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Re: Der Handel

Beitrag von Lilian »

Darion sagte nach einer Weile, dass es in dem Zimmer eher einsam wäre und er den Schlafsaal lieber mochte. Fragend blickte Lilian auf. "Ist ein eigenes Zimmer nicht gut? Ich muss mir meines mit meiner Schwester teilen... musste", fügte er etwas niedergeschlagen hinzu. Jetzt hatte sie es ja ganz alleine für sich. Lilian vermisste sie, egal wie oft sie gestritten hatten. "Was ist der Schlafsaal?", fragte er. Marlin hatte diesen einmal erwähnt. Anscheinend wäre Darion viel lieber dort als alleine hier. Hatte er sein Zimmer seit gestern nicht mehr verlassen? Womöglich hatte er Angst, dass er Prinz Verden begegnete.
Lilian piekste eine Tortellini mit der Gabel auf und aß langsam. Der Appetit wollte sich nicht einstellen. Wenigstens fühlte sich sein Magen nicht mehr ganz so flau an.
Als Lilian fragte, ob es ein Wasserbecken gäbe, wo sie üben konnten, schlug Darion den See im Garten zu. Anscheinend aber ganz ohne Badehose, die bräuchte man nicht. Lilian sah ihn verwirrt an. Darions Erklärung machte es nicht besser. Es war ähnlich wie das was Terim erzählt hatte. Niemand besaß hier Badehosen - oder Unterwäsche. Es machte den Jugendlichen sehr unwohl. In der Armee war ihm das egal gewesen - aber da gab es auch keine Blutigen und niemand hatte ihn für ein Mädchen gehalten. Er seufzte.
"Ja, vielleicht kann ich das anziehen...", murmelte er. "Ich versteh den Prinzen nicht. Er will mich verhüllen mit so einem langen, weißen Kleid und sittsam haben, aber anscheinend ist es okay, wenn ich nackt im See bin." Er zuckte mit den Schultern. Es sollte ihm auch egal sein. Er wollte ja Darion helfen und Lilian hatte herausbekommen, dass die Blutigen ihn nicht anfassen würden. Nicht solange Prinz Verden es nicht befahl. Lilian hoffte, dass es nie dazu kommen würde.

Lustlos aß er weiter, stützte seinen Kopf und baumelte ein bißchen mit den Beinen. Darion war glücklicherweise egal wie der Jüngling dasaß und ermahnte ihn nicht. Stattdessen versuchte er ihn aufzumuntern und hoffte, dass Lilian sich bald an die neue Kleidung gewöhnte. Er selbst würde sein altes Leben nicht vermissen. Hier wäre es viel schöner und erfüllender, mit Frieden und Lebenslust.
Lilian blickte ihn skeptisch an.
"Es sei denn, man ist nicht so wie Prinz Verden es will", wandte er ein, "Es sei denn, man ist nicht perfekt. Es sei denn, einer der Blutigen erwischt einen.." Lilian sah den Frieden und die Lebenslust nicht. Ja, das Anwesen war sehr schön und für einen Moment konnte man sich von der scheinbar friedlichen Atmosphäre einlullen lassen ehe abrupt etwas passierte, was all das wieder zerstörte.
"Vielleicht ist es für dich besser als das was du vorher hattest", räumte der Jugendliche ein, da er ja mitbekommen hatte wie sehr Darion den Adeligen mochte. "Aber mein Leben war schon erfüllend und schön. Ich habe eine Familie, die mich sehr liebt. Ich hab gleichaltrige Freunde, eine Gefährtin... eine Ausbildung, eine Zukunft..." Sein Leben in Dhemlan war so viel besser gewesen als hier. Er wollte zurück.
"Ich vermisse es... Prinz Verden hat gesagt, ich kann sowieso nicht zurück. Wegen dem Krieg. Meine Familie denkt sicher, ich sei gestorben in Raej.." Er schluckte. "Vielleicht kann ich später zurück..." Er wollte nicht für immer hier bleiben so wie Prinz Verden es glaubte. Es war nicht seine Bestimmung. Leider begriff Lilian allmählich, dass er nicht direkt fliehen konnte und gezwungen war länger hier gefangen zu bleiben. Lange genug, dass Prinz Verden sich an ihm vergreifen konnte...
"Was gefällt dir denn hier?", fragte Lilian, während er langsam weiteraß.
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Re: Der Handel

Beitrag von Darion »

"Der Schlafsaal ist ein grosser Raum direkt unter dem Dach", erklärte Darion mit einem leichten Schwärmen dem jüngeren Krieger, der nicht so recht verstehen konnte, dass er nicht sein eigenes Zimmer bevorzugte. "Da haben wir alle unsere Schlafstatt. Auf einmal alleine zu schlafen, ist seltsam. Es lässt einen einsam fühlen", versuchte Darion Lilian begreiflich zu machen. Im Schlafsaal war man niemals alleine. Es hatte etwas wohltuendes, die ruhigen Atemgeräusche der anderen zu hören. Dann fühlte er sich den anderen besonders nah. Vielleicht lag es auch daran, dass sie keine einzelnen Betten hatten, sondern der ganze Raum mit dicken Matrazen ausgelegt war. Viele Kissen und Decken sorgen für einen bequemen, warmen Schlaf.

"Der Meister möchte, dass du dich verhüllst und sittsam bist?" fragte Darion neugierig nach. Er war natürlich gespannt, zu was für einem Kunstwerk sein Meister Lilian formen würde. Schon bald war ihm klar geworden, dass Lilian sehr feminin werden sollte, vielleicht sogar wirklich ein Mädchen. Aber dass er sich auch verhüllen und sittsam sein sollte, war etwas neues. "Weiss der Meister überhaupt, dass du ins Wasser willst?" kam es dem älteren Krieger in den Sinn. "Vielleicht gibt er dir entsprechende Kleidung dafür. Oh, oder er hält es für nicht anständig, wenn wir gemeinsam in den See gehen. Du solltest ihn fragen. Darfst du überhaupt alleine bei mir sein?" Je nach Ansicht, konnte selbst das als unsitlich gelten. Darion wollte lieber nichts machen, was den Prinzen weiter erzürnte. Er war froh hier sein zu dürfen. Es war schön hier. Auch wenn Lilian das anders sah.

"Was ist nicht gut mit den Blutigen?" wollte Darion wissen, nachdem Lilian sich aufgeregt hatte, was hier nicht gut sei. Der jüngere Krieger relativierte seine harschen Worte. Für Darion mochte es hier schön sein, doch Lilian hätte schon in Dhemlan ein erfüllendes Leben gehabt. Familie Freunde, eine Gefährtin und eine Ausbildung. "Das kannst du hier auch haben", wandte Darion behutsam ein. Doch Lilian vermisste sein Leben in Dhemlan und fürchtete, dass seine Familie dachte, dass er in Raej gestorben sei. "Vielleicht ist das auch besser so", murmelte Darion mehr zu sich selbst. So konnte die Familie einen Schlussstrich ziehen. Lilian würde nie mehr zu ihnen zurück kehren. Zumindest nicht als der junge Mann, den sie gekannt hatte. Egal was der Jüngling sicht für Hoffnungen machte.

"Mir gefällt das Gefühl der Geborgenheit", beantwortete er Lilians Frage, was ihm hier gefielt. "Die Liebe meines Meisters, die innige Freundschaft zu den anderen Kunstwerken. Der Frieden und die Sicherheit. Das Gefühl etwas besonderes zu sein. So sein zu können, wie ich wirklich bin, ohne von anderen ausgelacht und ausgenutzt zu werden. Oh und der Sex ist natürlich auch grossartig." Verschmitzt zwinkerte er Lilian zu.
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Re: Der Handel

Beitrag von Lilian »

Darion erzählte ihm wie der Schlafsaal aussähe und so langsam verstand der Jugendliche dadurch wieso der andere Krieger es vermisste und sich einsam fühlte. "Schlafen dort nur die Weißgekleideten oder alle?", fragte Lilian zögerlich. Er konnte nicht so recht nachvollziehen wie das Leben in der seltsamen Villa ablief und bisher hatte fast jede neue Information ihn weiter verunsichert. Dieses Mal beruhigte Darion ihn, dass die Blutigen eigene Zimmer ganz am anderen Ende der Villa besäßen.
Lilian nickte auf die Frage hin, ob Prinz Verden wollte, dass der junge Dhemlaner sittsam sei.
"Außer wenn ich betrunken bin, da hat es ihn nicht mehr so gestört, dass ich es nich war...", murmelte er niedergeschlagen und beschämt zugleich. Er mochte gar nicht an gestern abend denken und wie er sich aufgeführt hatte. Sonst wurde der Drang zu groß sich unter dem Tisch zu verstecken. Verdrossen aß der Jüngling weiter.
Darion überlegte, ob Lilian überhaupt gemeinsam mit ihm in den See dürfte oder sich gar alleine mit ihm aufhalten dürfte. Lilian sollte besser nachfragen. Dann würde er vielleicht auch passende Kleidung zum Schwimmen erhalten. Er nickte, obwohl es ihm gar nicht gefiel nochmal Prinz Verden gegenüber zu treten.
"Er will, dass ich mit dir übe. Da muss ich doch bei dir sein", sagte Lilian. "Von einem Aufpasser hat er nichts gesagt." Wenn der Adelige ihn noch mehr überwachen wollte, sollte er das ruhig selbst in die Wege leiten. Lilian würde gewiss nicht deswegen nachfragen. Aber er würde wegen dem See fragen.

Der Hayllier fragte ihn, was mit den Blutigen wäre. Hier könnte es auch sehr schön und erfüllend sein.
"Marlin und ich haben uns vor einem Blutigen versteckt und mir gesagt was passiert, wenn man denen über den Weg läuft. Dass sie einen bestrafen und züchtigen." Terim schien nicht so viel dagegen zu haben, doch Marlin hatte eindeutig Angst gehabt. Außerdem erinnerte sich Lilian wie Kastor mit dem Adeligen über ihn geredet hatte.
"Prinz Verden hat diesem.. Kastor gesagt, dass ich das Mädchen für alle werden soll...", sagte er Darion. Der Junge wusste nicht was genau das bedeutete, aber Kastors Grinsen und sein Blick waren sehr einschüchternd gewesen. "Ich will lieber hier weg...", vertraute er dem älteren Krieger an. Seufzend stützte Lilian den Kopf in die Hände.
Er verstand daher nicht wieso Darion so unbedingt die Nähe des Prinzen wollte und es ihm hier gefiel. Der ältere Krieger erklärte, es wäre die Geborgenheit, die Liebe des Meisters und die Freundschaft der anderen. Er wäre etwas besonders und könnte so sein wie er wirklich sei. Außerdem wäre der Sex großartig.
Lilian blickte erschrocken auf, wurde leicht rot. "Das heißt... wenn du die Wahl hättest, würdest du trotzdem hier bleiben?", fragte er verständnislos. "Du kannst hier so sein wie du bist? Aber... hat dich Prinz Verden nicht dazu gemacht und dich.. geformt? Er will mich auch zu etwas anderes machen. Ich steh nicht auf Männer und ich will auch kein Mädchen sein, aber ihm ist das egal." Lilian konnte nicht glauben, dass es Darion hier gefiel. "Dein... Meister hat dich verstoßen. Er würde dich eher umbringen als dass du nicht so bist wie er will... das ist Liebe?"
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Re: Der Handel

Beitrag von Darion »

Lilian erzählte ihm, dass er sich mit Marlin vor einem der Blutigen versteckt gehabt hätte. Der bis anhin jüngste Krieger hatte ihm erzählt, was passierte, wenn man den Blutigen über den Weg laufe. Darion fragte sich, was Marlin genau gesagt hatte. Bestimmt so, dass Lilian es falsch verstanden hatte. Sie waren nicht nur da, um einen zu bestrafen und zu züchtigen und selbst das, konnte sehr anregend sein. Allerdings nicht für den gelbtragenden Krieger. Er mochte das nicht. Marlin bevorzugte sanften, liebevollen Sex. Entsprechend nickte Darion verstehend.
"Ich weiss, was du meinst. Marlin mag keine Schmerzen. Dahingehend verträgt er kaum etwas. Er ist sehr sanft und liebevoll und alles was etwas dominanter oder ruppiger ist, jagt ihm Angst ein." So waren eben sie alle unterschiedlich. Er selbst hingegen liebte es, wenn man ihm gegenüber herrisch auftrat und ihn erst einmal ohrfeigte, bevor man ihn animalisch bestieg.

Der jüngere Krieger schien jedoch auch Angst vor den Blutigen, insbesondere vor Kastor zu haben. Der Meister hätte dem bulligen Krieger gesagt, dass Lilian das Mädchen für alle werden sollte. Darion lächelte sanft. Ja, Lilian hatte wirklich sehr viel feminines an sich. Einmal abgesehen vom Namen. Ob er ihn nun wie ein Mädchen behandeln sollte? Der Meister hatte allerdings noch nichts dazu gesagt. Oder vielleicht zu den anderen, aber zu ihm nicht? Darion sollte besser vorsichtig mit Lilian umgehen. Nicht, dass er etwas sagte oder tat, was dem Meister missfiel.
"Du siehst sehr hübsch aus, in dem Kleid, welches du trägst", versuchterte er den traurigen Jungen etwas aufzumuntern. "Es wirkt sehr natürlich und anmutig an dir. Selbst wenn du so da sitzt wie gerade jetzt." Breitbeinig und so als ob er gleich vor Müdigkeit vom Stuhl fallen würde.

"Aber natürlich würde ich trotzdem hier bleiben", bestätigte Darion mindestens genau so verblüfft, wie Lilian die Frage überrascht gestellt hatte. Mit süssen, roten Wangen, weil Darion das Wort Sex gesagt hatte. "Ausserdem habe ich die Wahl. Man hat immer eine Wahl, Lilian." Es mochten einem nicht immer die Möglichkeiten gefallen, die zur Auswahl standen, doch eine Wahl hatte man immer.
"Ja, ich kann hier so sein, wie ich wirklich bin", versicherte er innig. "Der Meister hat verborgene Talente und Sehnsüchte in mir erkannt, von denen ich nur schwach etwas geahnt habe, ohne die ich mich jedoch immer unvollständig gefühlt habe. Er hat sie erkannt, sie mir bewusst gemacht und sie gefördert und unterstützt. Ich bin sehr froh darum."
Lilian fand jedoch, dass der Meister aus ihm etwas anderes machen wollte, als dass er wäre. Darion glaubte nicht so recht daran. Vermutlich wollte Lilian es sich nur nicht eingestehen. Es brauchte etwas Zeit, bis er soweit war. Jetzt war er noch zu aufgebracht, wütete gegen den Meister und warf ihm vor Darion verstossen zu haben. Wollte wissen, ob das Liebe sei.
"Ja, Lilian", antwortete Darion ruhig. "Das ist Liebe. Der Meister weiss genau, dass ich es nicht ertragen könnte, die Enttäuschung in seinem Blick zu sehen, wenn er begreift, dass ich nicht mehr perfekt bin. Und ich weiss, wie sehr es ihn schmerzen wird, wenn er mich verliert. Er würde mich sehr vermissen. Vielleicht bist du noch nicht lange genug hier, um das zu begreifen, Lilian. Doch ich sage die Wahrheit. Ich liebe es, hier zu leben und würde es gegen nichts in der Welt eintauschen wollen. Deswegen bin ich dir um so dankbarer dafür, dass du so für mich kämpfst und mit mir trainieren willst. Nur übertreib es nicht. Bitte. Du wirkst vollkommen übernächtigt. Willst du nicht lieber erst noch etwas schlafen?
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Re: Der Handel

Beitrag von Lilian »

Er fand es seltsam, dass Darion betonte, Marlin möge keine Schmerzen. Wer mochte denn Schmerzen? Der Jugendliche verstand nicht so recht wieso Marlin da etwas besonderes sein sollte. Lilian konnte gut verstehen, dass Marlin vor den Blutigen Angst hatte, wenn die jene waren, die einem weh taten. Es klang also nicht so, als wollte Marlin Bekanntschaft mit den Blutigen schließen. Darion dagegen schien es zu gefallen und Terim hatte auch nichts dagegen einzuwenden gehabt. Aber wo war dann die Geborgenheit für Marlin? Oder für ihn selbst?
Prinz Verden wollte sie verändern und formen bis sie so waren wie es ihm gefiel. Lilian sah dem nicht gerade begeistert entgegen. Er hielt sich nicht für ein Mädchen egal in wieviele Kleider der Adelige ihn steckte. Darion bemerkte, dass Lilian sehr hübsch in dem Kleid aussähe. Es wirke natürlich und anmutig.
"Ha Ha", erwiderte Lilian niedergeschlagen, weil er nicht so recht glaubte, er würde in dem Kleid eine natürliche Anmut ausstrahlen. Er fühlte sich verkatert und weit von Anmut entfernt. "Ich hätte viel lieber meine alte Kleidung. Hosen und ein Hemd. Aber das erlaubt Prinz Verden nicht. Wenn ich lange genug sitze, vergesse ich, dass ich ein Kleid trage." Leider verschwand das Gefühl sobald er herumgehen musste oder ihn jemand ansah.

Der Jüngling fragte Darion, ob er freiwillig hier bliebe und der ältere Krieger schien verblüfft über die Frage an sich, bekräftigte, er würde natürlich hier bleiben, da er bei Prinz Verden so sein konnte wie er wirklich sei. Der Meister hätte verborgene Talente und Sehnsüchte in ihm erkannt und freigelegt. Darion wäre erleichtert und froh darüber.
Zweifelnd blickte Lilian ihn an. "Was denn für Sehnsüchte?", fragte er verwirrt, stocherte dabei mit seiner Gabel in den letzten Resten seiner Tortellini herum. Über das Reden hatte er doch ein bißchen etwas gegessen.
Er fragte, ob es tatsächlich Liebe sei, wenn der Prinz lieber Darion verstieß als ihn jetzt verletzt zu sehen. Für Darion schien das selbstverständlich. Es wäre Liebe, da Darion es nicht ertragen könnte zu sehen wie enttäuscht der Adelige wäre. Genauso würde es Prinz Verden schmerzen, wenn er Darion verliert.
"Das klingt... seltsam.." Nicht so wie die Liebe, die Lilian kannte. "Nein... wenn man einen liebt, dann macht man auch die schweren Zeiten miteinander durch. Wenn man wegrennt sobald es mal schwer wird... und die Augen davor verschließt.. Er sollte dich lieben so wie du bist", bekräftigte der junge Krieger ernst. Wenn das Liebe zwischen Prinz Verden und Darion war, dann eine sehr verdrehte und merkwürdige, die der Jugendliche nicht verstand. "Niemand kann perfekt sein...", fügte er hinzu. Darion wollte aber wohl unbedingt perfekt sein für seinen Meister. Der Hayllier liebte es hier zu leben und wollte nirgendwo sonst hin.
Darion fragte ihn, ob Lilian sich nicht noch etwas ausruhen wollte bevor sie trainierten. Lilian schüttelte den Kopf.
"Es geht schon", wehrte er ab. Er schob den Teller von sich. "Wir sollten keinen Tag verschwenden und morgen fängt mein eigener Unterricht an. Auch wenn ich nicht weiß was Prinz Verden vorhat..." Vermutlich nichts gutes. Je schneller Darion gesund wurde desto schneller war Lilian dem Adeligen nicht mehr mit jedem Befehl ausgeliefert.
"Willst du zur Heilerin gehen, damit wir uns die Übungen anschauen können?", fragte er. "Ich kann mich ja danach nochmal hinlegen", bot er an, weil Darion immer noch Zweifel zu haben schien.
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Re: Der Handel

Beitrag von Darion »

Ich glaube, das ist noch kein Thema, über das wir sprechen sollten", verwehrte Darion die Antwort auf die Frage, welche Sehnsüchte der Meister bei Darion freigelegt und befriedigt hatte. "Dazu bist du noch nicht soweit." Freundlich und mit einer kleinen Portion Sinnlichkeit zwinkerte er Lilian zu, um anzudeuten, um was es ging. Zuvor, als Darion den Sex erwähnt hatte, war Lilian ganz rot und unruhig geworden. Er schien noch nicht einmal Erfahrung darin zu haben, darüber zu sprechen. Also liess es der ältere Krieger es lieber bleiben.

"Aber so bin ich nicht", versuchte er Lilian zu erklären, dass er die Reaktion des Meisters verstand. "Das bin nicht ich, so ungelenk, humpelnd und mit jeder Bewegung vorsichtig, damit ich mir nicht weiter weh tu. Ich will das selber nicht und ich will auch nicht, dass der Meister mich so sieht, auch wenn ich mich gleichzeitig in seine Arme schmiegen möchte. Ich vermisse ihn. Immer, wenn ich nicht bei ihm sein kann. Du täuschst dich. Wir können es. Wir Kunstwerke sind perfekt, so wie wir gemacht wurden. Ich will nicht anders sein." Aber natürlich nicht auf Kosten von Lilians Gesundheit. Deswegen bot er ihm an, noch ein wenig zu warten, bis sie mit den Übungen begannen.
Lilian wollte nicht. Er schob den halbvollen Teller von sich und wollte keinen Tag verschwenden. Fragend blickte Darion ihn an. Sie beide waren langlebig. Einen Tag zu verschwenden war ein Augenblinzeln in ihrem leben. Lilian schob vor, dass er ab morgen seinen eigenen Unterricht hatte. Auch wenn er nicht wisse, was für welchen. Schade, Darion hätte es gerne gewusst. Er war neugierig und natürlich hätte er Lilian gerne geholfen.

"Wenn du dich stark genug dafür fühlst", stimmte Darion schliesslich Lilians Drängen zu, zu der Heilerin zu gehen. Vorsichtig erhob er sich, zog dann aber trotzdem wie es sich gehörte Lilian den Stuhl zurück. Gleichzeitig gab er in der Küche Bescheid, damit sie das Geschirr wieder zu sich holen konnten. Höflich öffnete er Lilian die Tür und liess ihm den Vortritt in den Gang hinaus, folgte ihm langsam. Unwohl blickte er sich im Gang, ob da auch niemand zu sehen war. Er schämte sich, so kaputt zu sein. Ausserdem würde den anderen sein Anblick auch nicht leicht fallen. Den Meister durfte er ohnehin nicht sehen. Mühsam humpelte er neben Lilian zu der Krankenstation. Die paar Schritte in seinem Zimmer gingen schon. Aber diese lange Strecke zehrte an seinen Kräften und bald schon tat sein innerstes unglaublich weh. So verkrampft, als hätte er gerade das erste mal Sex überhaupt gehabt. Nichts desto trotz öffnete er Lilian erneut zuvorkommend die Tür, als ihnen auf ihr Klopfen hin, der Einlass gewährt wurde.
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Re: Der Handel

Beitrag von Lilian »

So ganz konnte Lilian den älteren Krieger nicht verstehen und dass er glaubte, die Kunstwerke wären perfekt und er wollte nicht anders sein als so wie der Meister ihn sich vorgestellt hatte. Wie konnte man so denken?
Lilian warf nur ein, dass niemand es mochte, wenn man verletzt und krank war und man sich natürlich dann nicht wie man selbst fühlte. Er hoffte aber, dass Darion wieder ganz gesund wurde, damit der Hayllier nicht länger Sehnsucht nach Prinz Verden hatte. Selbst wenn der Jugendliche es nicht recht verstand. Er fand es seltsam wie sich die Sklaven verhielten und so taten, als wäre das Leben hier normal. Lilian kam es sehr fremd und beängstigend vor. Am liebsten wäre er weit weg gerannt, aber zum einen wusste er nicht wie und zum anderen wollte er Darion nicht im Stich lassen. Erst würde er ihm helfen so gut es ging. Das schuldete er dem Krieger, der abgesehen von seinen verqueren Ansichten stets sehr nett zu Lilian war.
Gemeinsam gingen sie zur Heilerin, um sich von ihr nochmal die Übungen zeigen zu lassen. Schon auf dem Weg fiel Lilian auf, dass Darion große Probleme hatte längere Strecken zu gehen. Es würde ein längerer Prozess werden. Der Jüngling würde sich nicht entmutigen lassen. Lady Ildris begann mit Darion die ersten Übungen durchzuführen und ließ Lilian zugucken. Es waren hauptsächlich zunächst leichte Streck- und Dehnübungen sowie Massagen des betroffenen Beines und der unteren Rückengegend. Dann war es an Lilian die Übungen der Heilerin nachzuahmen. Lady Ildris leitete ihn immer wieder an, zeigte ihm die richtigen Handgriffe und der junge Krieger machte es gewissenhaft nach. Nur die Massage machte ihn etwas unwohl, vielleicht weil es hinten so nah an Darions Hintern war. Der ältere Krieger war sich außerdem nicht sicher, ob Lilian ihn dort berühren durfte und er sollte lieber noch einmal Prinz Verden fragen. Lilian nickte, wobei er noch weniger dieses sicher peinliches Gespräch mit dem Adeligen führen wollte.
Sie verbrachten zwei Stunden mit den Erklärungen und dem Training in der Krankenstation ehe Lady Ildris es beendete. Darion dürfte sich nicht überanstrengen, da dies auch seine Heilung zurückwerfen könnte und niemand wollte dies.

Nach dem Training war Lilian erst recht erschöpft und sein Kopf schmerzte wieder. So verabschiedete er sich von Darion für den nächsten Morgen und zog sich dann in sein eigenes Zimmer zurück, um schlafen zu können. Am Abend bekam er Essen auf das Zimmer gebracht. Es war Lilian ganz recht, denn ihm war nicht wirklich nach Gesellschaft. Es reichte, dass er Darion die peinliche Geschichte von seinem letzten Abendessen erzählt hatte. Lilian wollte nicht wissen was Merlin und Terim darüber dachten.
Am anderen Morgen wartete ein neues Kleid im Badezimmer auf ihn. Lilian seufzte und betrachtete es prüfend, während er sich von seiner Dusche noch abtrocknete. Das Kleid war kirschrot, hochgeschlossen und hatte kleine Puffärmel mit weißer Spitze am Saum. Der Kragen sah mehr aus wie ein weißes Halsband und war vorne mit einem kleinen goldenen Glöckchen in Form einer Kirsche verschlossen.
Unten ging es wieder bis knapp zu den Knien und war leicht geschwungen, mit bogenförmigen Enden. In diesen Bögen waren weiße Blumenapplikationen in zarter Spitze. Prinz Verden würde es sicherlich gefallen. Lillian schlüpfte in das passende rote Höschen und zog dann die weißen kleinen Socken an. Er streifte sich nach einiger Mühe das Kleid über, zog die schwarzen Halbschuhe mit kleinem Absatz an. Verwirrt betrachtete er sich danach im Spiegel. Oben schmiegte sich das rote Kleid eng an seinen Oberkörper bis hinunter zu seinen Oberschenkeln, wo es erst wieder lockerer wurde. Lilian zupfte an seinem schwarzen Haar. Er wünschte, er hätte es eine Schere, damit er es wieder kürzer schneiden konnte. So wie er jetzt aussah konnte er es dem Adeligen nicht verdenken, dass dieser ihn für ein Mädchen hielt.
Lilian schürzte die Lippen, drehte sich vor dem Spiegel hin und her. Es war so seltsam sich darin zu sehen und er wusste nicht was er darüber denken sollte. Das hier war sein drittes Kleid und mit jedem einzelnen schien er sich zu verwandeln.
Es half nichts, er konnte nicht ewig im Badezimmer bleiben und als es wieder klopfte, ergab sich der Jugendliche seinem Schicksal und folgte Lysander zu seinem ersten Unterricht. Recht nervös und unbehaglich wankte er auf den ungewohnten Schuhen dem Wärter hinterher, hielt den Blick gesenkt und erwiderte die Begrüßungen der Weißgekleideten nur leise und flüchtig. Zu sehr schämte er sich seiner Aufmachung. Es ging, wenn er sich alleine im Badezimmer betrachtete, doch so offen in den Gängen fühlte er sich wie auf einem Präsentierteller. Gleichzeitig wollte er es vermeiden Prinz Verden so unter die Augen zu treten.
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Re: Der Handel

Beitrag von Aerys »

Den Rest des Tages verbrachte er mit viel Nichtstun und dösen, nachdem Lilian gegangen war. Nur einmal als eines seiner Kunstwerke ihm erneut ein kühles Getränk brachte, zog er es auf den Schoss und trieb es träge dazu auf, sich auf seinem Stab zu Pfählen. Gemütlich liess er sich verwöhnen, spielte mit seinen Fingern mit der zarten Männlichkeit seines Gespielen, bis er kaum mehr atmen konnte vor Erregung. Das war der Moment, wo Aerys sich tief in ihm ergoss, weil er so heftig massiert worden war. Brav leckte sein Kunstwerk ihn sauber und schloss ihm seine Hose, als wäre nichts gewesen. Danach schickte er es zu einem der Blutigen, damit er ihn anbetteln konnte, es ihm so zu besorgen, wie er es brauchte. Grosszügig liess er seinen Sklaven selber wählen, zu welchem Blutigen er ging.

Am nächsten Morgen, wieder frisch erholt von der Nacht voller sexueller Sünden, die er nach dem Abendessen mit Lilian gehabt hatte, liess er den Jüngling von Lysander abholen und zu sich bringen. Er war gespannt, wie es ihm heute, am Tag nach des Katers ging. Und an Darion hatte er auch oft denken müssen. Ob Lilian das wirklich hinbekommen würde mit ihm? Diesmal empfing er ihn wieder in den Salon vor seinem Maleratelier. Wieder war die doppelflügelige Tür zum Garten offen. Eigentlich wie immer, wenn es nicht gerade eiskalt war. Scheu und mit gesenktem Kopf trat er ein. Lysander zog sich hinter ihm zurück und schloss die Tür, die in den Gang führte.
"Guten Morgen, Lilian", begrüsste er den Jungen und verschlang ihn mit Blicken. Er sah umwerfend aus, in diesem braven und doch so verruchten Kleidchen. So süss. Fast wie ein Püppchen. Nur die Haare dürften etwas länger sein. Darum sollte die Heilerin sich demnächst kümmern. Erst einmal schuldete Lilian ihm jedoch noch etwas und nach etwas zörgern knickste er tatsächlich brav. Wenn auch sehr wackelig. Offensichtlich hatte er nicht geübt. Rasch war Aerys bei ihm und hielt ihm stützend die Hände.
"Vorsicht", mahnte er ihn freundlich. "Komm nur herein." An einer Hand führte er ihn tiefer in den Raum. "Hast du schon gefrühstückt? Wie geht es dir? Bist du den Kater losgeworden? Ah, wie es aussieht, solltest du erst einmal üben, in diesen Schuhen zu gehen. Mach kleinere Schritte. Ein Fuss vor den anderen. Schmaler. Nicht so breitbeinig. Das sieht sonst so vulgär aus."
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Re: Der Handel

Beitrag von Lilian »

Lysander hatte ihn erneut zu dem Salon geführt, wo Lilian so demütig hatte posieren müssen. Er hatte keine guten Erinnerungen an den Raum und hoffte, dass ihm dieses Mal so etwas erspart blieb. Der Wächter ließ ihn alleine und Lilian ging vorsichtig in den Salon. Man konnte ihm ansehen, dass er eigentlich nicht wollte. Er fühlte sich besonders unwohl unter den Blicken mit denen Prinz Verden ihn bedachte sobald er ihn gesehen hatte. Lilian hielt den Kopf leicht gesenkt. Er konnte den Mann immer noch nicht wirklich anblicken seit dem er sich betrunken so kokett vor ihm aufgeführt hatte. Dennoch bekam er mit, dass der Prinz ihn abwartend ansah und auf etwas zu warten schien. Der Jugendliche zögerte, dann überwandt er sich dennoch und vollführte einen kleinen Knicks. Es war recht wacklig, da er die Schuhe mit den Absätzen nicht gewohnt war. Außerdem klingelte das Kirschglöckchen an seinem Hals hell, wenn er sich zu sehr vorbeugte. Was war er denn? Eine Katze mit Glöckchen? Lilian fand das albern.
Als er zu sehr schwankte beim Aufstehen, kam der Prinz zu ihm und hielt ihn fest. Lilian zuckte zusammen, widerstand der Versuchung sich loszureißen. Wenn er nachher mit Darion üben wollte, musste er sich jetzt leider zusammenreißen. So folgte der junge Krieger dem Adeligen zu einem Tisch in der Nähe der geöffneten Gartentüre.
"Nein, habe ich noch nicht", antwortete Lilian auf die Frage mit dem Frühstück. Und als ob es den Prinzen tatsächlich interessierte wie es Lilian ging. "Mir ginge es besser, wenn ich nicht hier wäre", erwiderte der Junge direkt. Der Adelige hatte ihm schließlich nicht befohlen ihn anzulügen. "Nein, ich bin nicht mehr verkatert..", murmelte er danach. Musste der Hayllier das ansprechen? Es war Lilian so peinlich.

Der Prinz war ganz und gar nicht zufrieden wie der junge Krieger ihm folgte, wies ihn an nur kleine, schmale Schritte auszuführen. Es wäre zu vulgär, wenn er breitbeinig ging. Lilian war nicht bewusst gewesen, dass etwas falsch an seiner Gangart war. So gehorchte er widerstrebend, ging langsamer und setzte einen Fuß klein vor den anderen. Sollte er etwa immer so gehen? Es kam ihm so unnatürlich vor.
Sie waren beim Tisch angelangt. Wenigstens nicht beim Sofa. Dort wo er von Prinz Verdens Schoß gegessen hatte. Der Jüngling versuchte nicht daran zu denken und setzte sich. Wieder kamen weitere Anweisungen, dass er sittsam sitzen sollte, die Knie geschlossen.
Ein Weißgekleideter brachte ein Tablett mit einem Gedeck Frühstück durch die Gartentüre, ein zweiter trug ein Tablett mit verschiedenen Getränken. Beide gingen sie kurz in die Knie noch während sie das Tablett hielten, um den Prinzen ehrerbietig zu begrüßen. Den zweiten Weißgekleideten kannte Lilian. Er lächelte kurz Marlin zu. "Guten Morgen, Marlin", begrüßte er ihn. Der blonde Krieger war sofort begeistert von Lilians Aussehen und kaum hatte er das Tablett abgestellt, kam er zu Lilian und stupste neugierig gegen das Glöckchen, das hell bimmelte.
"Äh, danke..", wehrte der junge Dhemlaner die Komplimente über das rote Kleid verlegen ab. Als er sah, dass ein Glas prickelnder Sekt zu den Getränken gehörte, schob er es hastig fort. Er wollte garantiert keinen Alkohol trinken. Lilian hätte sich viel lieber mit Marlin unterhalten als mit Prinz Verden, wollte den anderen Jugendlichen aber auch nicht in Schwierigkeiten bringen.
"Danke, dass ihr mir etwas zu essen bringt", bedankte er sich bei beiden Weißgekleideten. Der andere hatte sich nach einem Wink des Adeligen und einer tiefen Verbeugung wieder zurückgezogen, doch Marlin schien das noch nicht bemerkt zu haben.
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