Geraubt

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Lucero
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Re: Geraubt

Beitrag von Lucero »

Während er Lilian eiligst mit sich die Treppen hinunter und die Gänge entlang zog, dachte Lucero erleichtert darüber nach, was Lilian ihm unter der Dusche erzählt hatte. Dass der Meister ganz bewusst und aktiv mitgeholfen hatte, Informationen von Lilian zu bekommen. Er hatte sie anscheinend sogar zappeln lassen, ehe er sie mit Liebkosungen belohnt hatte. Es hatte ganz danach geklungen, als ob er ihr erst einen Höhepunkt geschenkt hatte, nachdem sie ihm gesagt hatte, was er hatte wissen wollen. Der Meister war so klug. Lucero war so erleichtert, dass das mit der Verbindung wirklich geklappt hatte und es war überwältigend, dass er nun sogar wusste, dass sie in den Bergen im Osten Haylls waren. Es liess Lucero sofort darüber nachdenken, wie sie dem Meister noch genauer sagen konnten, wo sie sich befanden, damit er sie schneller retten kommen konnte. Und wenn der Meister Lilian sogar von seiner Juwelenkraft geben konnte, wäre das genial. Damit könnten sie sicherlich Menge bewirken.

"Ist die Katze aus dem Haus, tanzen die Mäuse", murmelte Lucero nach ihrem beinahe Zusammenstoss mit einem betrunkenen Räuber. "Voxia und noch nicht einmal Gordon sind hier und anscheinend gibt es niemanden sonst, der in ihrer Abwesenheit für Ordnung sorgt. Die Räuber nutzen das wohl aus, um sich ordentlich zu besaufen." Und wahrscheinlich auch, um sich hemmungslos an den Sklaven zu vergehen. Lucero vermutete, dass die anderen sich gerade in einer wilden, primitiven Orgie befanden. Der Prinz konnte nur hoffen, dass die Räuber bald betrunken genug waren, damit die anderen Kunstwerke sich fortstehlen konnten. Noch wollte er Lilian nichts von seiner Beführchtung erzählen. Wenn es ging, war es besser, wenn sie nicht wusste, was im Keller genau passierte.

"Ich hoffe es nicht", flüsterte er zurück zu Lilians Bedenken, ob Nedan von jemanden vermisst werden würde. "Wir können nur hoffen, dass niemand ihn entdeckt, bevor wir ihn entsorgen konnten. Danach wissen wir von nichts. Er könnte ja auch betrunken irgend in einem Winkel dieser riesigen Festung liegen." Bis dahin war es wichtig, dass sie möglichst schnell waren und dass sie auch wenn möglich niemand sah. Nicht, dass auch noch andere Räuber auf dumme Ideen kamen, was man mit ihnen anstellen könnte. So schlichen sie leise und vorsichtig die Gänge entlang, um zur Küche zu gelangen, in der Hoffnung, Marlin da anzutreffen.
Tatsächlich hatten sie Glück und Marlin wurde gerade angewiesen ein grosses Fass ins Gewölbe zu rollen. Lucero konnte sich schon denken wozu. Kritisch betrachtete er den blonden Krieger, um zu ermessen, wie es ihm unter dem Koch ging. Soweit anscheinend ganz gut, denn er konnte sie glücklich anstrahlen, als er sie sah.
"Sie veranstalten eine Feier unten", erklärte Marlin, warum er das Fass ins Gewölbe rollen sollte. "Sie geniessen, dass die Lady nicht da ist." Lucero nickte verstehend. Das hatte er schon befürchtet.
"Was ist mit euch?" fragte Marlin fürsorglich zurück. "Was macht ihr hier unten? Oh, es ist so schön, euch zu sehen. Geht es euch gut? Habt ihr wieder Arbeiten bekommen."
"Nein, wir haben heute frei", behauptete Lucero frech, ehe er seine Stimme senkte. "Es gibt Neuigkeiten, Marlin", raunte er verschwörerisch. "Wir müssen Kriegsrat halten. Wo sind die anderen? Unten im Gewölbe?" Marlin nickte. Das hatte Lucero befürchtet. Da konnte er mit Lilian nicht rein. Selbst er alleine war gefährlich genug.
"Wenn du das Bier ablieferst, dann versuch die anderen raus zu holen", drängte er Marlin. "Oder gib ihnen zumindest ein Zeichen, dass ich sie sprechen will. Sobald wie möglich. Lilian und ich werden solange im Gang draussen warten."
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Lilian
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Re: Geraubt

Beitrag von Lilian »

Marlin erklärte, dass die Räuber unten eine Feier veranstalten würden. Sie würden genießen, dass Voxia nicht da war. Das war gut oder? Wenn die Räuber feierten und sich betranken, dann würden sie sich hoffentlich nicht wundern, wo Nedan war. Oder ein paar ihrer Gefangenen. Marlin fragte dann leider wie es ihnen ging und ob sie heute neue Arbeiten bekommen hätten.
Lilian wusste nicht wie er darauf reagieren sollte. Er befürchtete, dass wenn er anfing dem anderen Jugendlichen alles zu erzählen, würde er wieder anfangen zu weinen und das konnte er jetzt nicht. Er würde nicht mehr damit aufhören können. Außerdem hatte Lilian Angst dem sanften Marlin zu beichten, was er hatte mitmachen müssen und dass er dabei sogar ganz oft gekommen war. Es war peinlich und verstörend.
Zum Glück antwortete Lucero für sie beide und bemerkte, dass sie heute frei hätten. Dann eröffnete er Marlin leise, dass sie Neuigkeiten hätten und sie sich beratschlagen müssten. Leider waren ihre anderen Freunde bei den Räubern im Gewölbe. Vielleicht mussten sie Bier ausschenken, vermutete Lilian. Lucero verriet noch nicht was mit Nedan war und sagte Marlin, dass er beim Abliefern des Fasses versuchen sollte die anderen aus dem Gewölbe zu holen oder ihnen wenigstens ein Zeichen zu geben, dass sie zu ihm kommen sollten.
Marlin nickte eifrig und begann dann das Fass durch den Gang zu rollen, während sie ihm langsam folgten. Lilian konnte dann hören wie sie dem unterirdischen Gewölbe näher kamen, wo sich die meisten Räuber aufhalten mussten. Er hörte Musik, Gelächter und komische, gedämpfte Geräusche, die der Jüngling noch nicht zuordnen konnte. Lucero blieb jedoch sofort stehen und entschied, dass sie versteckt in einem Nebengang warten würden. Sie sollten nicht auffallen. Der Prinz schärfte Marlin nochmal ein, dass sie sich schnell treffen mussten ehe er Lilian an der Hand wieder mitzog und sie in einem kleineren Gang warteten, wo die Geräusche aus dem Gewölbe nur noch schwach zu hören waren.
Sie hielten sich hinter einem Regal mit dicken Winterdecken auf, wo man sie noch weniger sah, falls jemand zufällig einen Blick in den Gang werfen würde. Doch selbst dann ließ Lilian die Hand seines Kampfgefährten nicht los. Manchmal hörten sie schwere Schritte vom Hauptgang oder mal zwei Räuber, die sich laut unterhielten. Sie beschwerten sich über die einsetzende Kälte und ausgehendes Feuerholz. Sie hatten recht. Es war kühler und zugiger in den unterirdischen Gängen geworden. Lilian spürte es durch sein dünnes Kleidchen. Ob es in den Bergen schneite?

Es dauerte etwas, dann kam Marlin zusammen mit Terim wieder. Lilian sah erschrocken zu ihm, als er sah, dass der andere Krieger keinerlei Kleidung trug. Nur eine kleine abgewetzte Decke, die er um sich geschlungen hatte. Terims Gesicht war leicht gerötet, die Haare zerzaust und er hatte einen seltsamen Gesichtsausdruck auf. Seine Lippen glänzten feucht.
"Terim, geht es dir gut?", fragte Lilian besorgt. Terim roch auch irgendwie merkwürdig, aber Lilian konnte es nicht genau bestimmen. Der sanfte Weißgewandte versicherte, dass es ihm gut ginge. Die Räuber glaubten, er würde zu Eneida gehen, um sich heilen zu lassen und dann zu erholen.
"Aber wieso brauchst du Heilung?", fragte Lilian. Die anderen drei Männer sahen sich kurz an, schwiegen aber ehe es Lilian von selbst dämmerte. Die Räuber im Gewölbe... die wollten mehr als nur Bier zu trinken. Sie taten das was sie schon auf der Reise zur Festung getan hatten.
"Oh...", entfuhr dem Jüngling leise. "Sollen wir zur Heilerin gehen?"
Terim erklärte scheu, dass es schon gehen würde.
"Wo sind Priam und Theon?", fragte Lilian besorgt und Marlin erwiderte, dass sie sich noch nicht entfernen konnten. Lilian wollte sich gar nicht vorstellen was das bedeuten mochte. Sollten sie dann auf sie warten? Aber Lucero entschied, dass es besser war wenn sie schon einmal den Wäschewagen organisierten. Der Prinz nahm zwei der schweren Decken aus dem Regal und dann gingen sie los. Terim wusste einen Weg zur Wäscherei, wo sie möglichst wenig auf den Hauptwegen waren, doch auch so begegneten sie zum Glück niemanden. Auch die Wäscherei war leer, obwohl hier sonst oft mehrere der anderen Gefangenen arbeiteten. Ob die auch im Gewölbe waren? Lilian schluckte. Er hätte so gerne allen geholfen, aber sie durften nicht erwischt werden. Wenn auch nur einer der Räuber nüchtern war und anfing Fragen zu stellen, was sie hier machten, wären sie verloren.
Die Wäscherei war eine weitere in den Berg geschlagene Halle mit vielen mit Wasser gefüllten Bottichen unter denen alte Kohlefeuer glimmten, Bergen von alter Wäsche und Leinen an denen frische Kleidung hing. Es war immer warm und feucht hier. Zum Glück standen mehrere der Wäschewagen bereit und sie fanden auch frische Kleidung für Terim. Lucero erklärte ihm, dass er nachher Gelegenheit hätte sich zu duschen und danach könne er sich anziehen. Terim akzeptierte es einfach. Auch Marlin hatte bisher keine weiteren Fragen gestellt was los war und was Lucero vor hatte. Sie vertrauten dem Blutigen einfach, dass er schon wusste was er tat.
Lilian hätte schon längst tausend Fragen gehabt.
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Lucero
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Re: Geraubt

Beitrag von Lucero »

Mit Lilian an der Hand folgte Lucero Marlin durch die Gänge, bis sie zu dem unterirdischen Gewölbe kamen, wo die gefangenen Sklaven untergebracht waren. Die Musik war weit zu hören. Bald schon folgte ihr auch Gelächter und hemmungslose Sexgeräusche. Das war der Moment, wo Lucero inne hielt und Marlin mit der Mahnung losschickte, dass sie sich alle schnell treffen müssten. Lilian selbst zog er wieder etwas zurück, in einen schmaleren Gang, wo er sich mit ihr hinter einem Regal mit dicken Winterdecken verstecken konnte. Ungeduldig und Lilian fest an der Hand haltend, wartete Lucero darauf, dass Marlin das Bier ablieferte und mit den anderen zurück kam. Wobei dem Prinzen schon klar war, dass es so seine Zeit brauchen würde. Doch solange Nedan noch oben im Turmzimmer lag, hatten sie keine Zeit.

Als Marlin mit Terim um die Ecke kam, musste Lucero sich ein knurren unterdrücken. Terim sah aus, als wäre er direkt unter einem Räuber hervor gezerrt worden. Sein Blick war glasig vor Lust, die Haare zerzaust und die Wangen ganz rot. Lucero wollte den scheuen Krieger besitzergreifend auf seine feuchten Lippen küssen, ihn beissen und richtig harten, wilden Sex mit ihm haben, um ihm zu zeigen, dass er ihm gehörte und ganz bestimmt nicht den Räubern. Finster blickte er Terim an, weil er gerade so unpraktisch verführerisch heiss aussah.
"Mir geht es gut, Lilian", versichterte der scheue Krieger leise. "Die Räuber glauben, dass Marlin mich zu Eneida bringt, damit ich mich heilen lassen und ausruhen kann." Lucero schnaubte. Als ob Terim wegen ein bisschen Sex gleich zur Heilerin musste. Der Krieger war dazu viel zu zäh. Da sah man wieder deutlich, dass die Räuber nicht wirklich wussten, was sie da geraubt hatten. Zum Glück. Es gab ihnen den Spielraum, ihre Flucht zu planen. Mahnend blickte Lucero Marlin und Terim an, als Lilian verwirrt fragte, warum Terim eine Heilung bräuchte. Das sollten sie besser nicht zu genau erkären. Lilian kam dann prompt auch von selbst darauf und wollte Terim dann auch sofort zur Heilerin bringen.
"Mit mir ist alles in Ordnung, Lilian", beruhigte der grauäugige Krieger sie sanft. "Das ist nur das, was die Räuber glauben sollen." Das konnte Lilian akzeptierten und so fragte sie dafür nach Priam und Theon.
"Sei können sich grad noch nicht entfernen", erklärte Marlin. "Doch sie werden nachkommen, sobald es geht."

"Gut, dann gehen wir schon einmal vor", entschied Lucero streng und zog Lilian auch gleich mit sich, nachdem er zwei der schweren Winterdecken aus dem Regal genommen hatte. "Wir brauchen einen Wäschewagen. Los, schnell. Wir haben nicht viel Zeit." Er drückte die Decken, Marlin in die Hände und drängte Terim, ihnen einen Weg zur Wäscherei zu zeigen. Glücklicherweise wusste der Krieger einen Weg abseits der Hauptwege und so begegneten sie unterwegs niemandem. Auch in der Wäscherei, war niemand zu sehen. Weder Sklaven noch Räuber. Sie waren wohl alle bei der Orgie.
"Marlin, pack sicherheitshalber auch für Priam und Theon frische Kleidung ein", organisierte Lucero alles, was sie nun brauchten. "Terim, du kannst dich nachher duschen und dir frisches Zeug anziehen. Jetzt muss erstmal noch die Decke reichen. Los, packt alles in den Wäschewagen. Wir müssen weiter." Ungeduldig trieb er die Krieger an, zog Lilian zügig mit sich mit, damit sie hoch zum Turmzimmer konnten, wo Nedans Leiche nur so darauf wartete, entdeckt zu werden.

Die Orgie im Gewölbe hatte die Festung jedoch beinahe leergefegt. So begegneten sie auch niemandem au dem Weg nach oben und das obwohl der Wäschwagen so furchtbar laute und verräterische Geräusche machte. Er wollte sich gar nicht vorstellen, wie es klingen würde, wenn sie ihn wieder die Treppe hinunter ziehen mussten. Mit Nedan drin.
"Augen zu, Lilian", wies er seine Kampfgefährtin an, als der die Turmtür wieder aufschloss. Wissend, dass Lilian das in dieser Situation gehorsam tun würde, kontrollierte er es nicht. Behutsam führte er sie in den Raum und drehte sie zur Wand. Sobald alle drin waren, schloss er wieder ab.
"Wartet hier und schaut euch nicht um", befahl er weiter, ehe er die Treppe hochrannte. Oben angelangt packte er alle Fesseln zusammen, mit denen Lilian gequält worden war. Lucero dachte sich, dass Lilian sicher nicht wollte, dass die anderen das sahen. Unwohl rannte er die Treppe wieder hinunter, nachdem er alles beisammen hatte. Achtlos warf er es in den Wäschekorb, um frische Bettwäsche heraus zu holen und sie Lilian in die Hand zu drücken.
"Marlin, Lilian, geht nach oben und bezieht das Bett frisch", verteilte er weitere Befehle. "Bleibt dort oben, bis ich etwas anderes sage. Terim wird mir hier unten helfen. Wir gehen nachher nochmals los und schauen, ob wir Priam und Theon einsammeln können. Sollte euch irgendwer hier finden in Zwischenzeit, dann sagt, dass Lady Verden etwas Privatzeit mit ihrem Lieblingssklaven hat verbringen wollen. Verstanden? Gut. Und nun hoch mit euch. Terim und ich müssen hier unten arbeiten."
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Lilian
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Re: Geraubt

Beitrag von Lilian »

Lucero wies Marlin noch an frische Kleidung für Priam und Theon zu organisieren, dann drängte der Blutige sie bereits wieder zum Aufbruch. Lilian wusste wieso. Nedan lag tot in der Turmküche und sie waren bestimmt nicht die einzigen, die einen Schlüssel zum Turm besaßen. Hatte Nedan vielleicht gar anderen erzählt was er mit den zwei Adeligen vorgehabt hatte? Hätte er damit geprahlt oder es geheim gehalten? Lilian wusste es nicht. Er hatte keine Ahnung wie diese fiesen Räuber so dachten und warum sie taten was sie taten. Lilian hätte auch geglaubt, dass man extra vorsichtig und wachsam war, wenn die Anführerin abwesend war. Stattdessen war das Gegenteil der Fall und die Räuber feierten ein schlimmes Fest mit Alkohol und Sex...
Der Jugendliche hielt sich weiterhin bei Lucero fest, der ihn energisch mit sich zog, während Marlin den Wäschewagen vor ihnen herschob. Er machte fürchterlichen Lärm, rumpelte und quietschte, aber niemand kam zu ihnen und fragte sie was sie da taten. Hoffentlich waren alle Räuber bald betrunken und schliefen ihren Rausch aus. Sie sollten Priam und Theon in Ruhe lassen.
Je näher sie dem Turm kamen desto nervöser wurde Lilian. Gleich würden sie erzählen müssen was passiert war. Wozu Nedan sie gezwungen hatte...
Lilian fühlte sich deswegen immer noch eklig. Wozu er sich hatte bringen lassen und dass er dadurch wirklich gekommen war. So heftig und viel...
Aber Lucero hatte sein Versprechen so gut es ging erfüllt. Er hatte gemacht, dass es sich schön anfühlte. Trotzdem war es manchmal schwierig gewesen es zu genießen. Lilian hatte gekämpft so gut es ging. Ob Aerys das auch so sehen würde? Ob er ihn wirklich in den Fesseln und in diesem Kleid gesehen hatte? Mit diesen Saugglocken...

Der Jüngling verdrängte die Gedanken daran hastig, als sie beim Turm angelangt waren. Zum Glück waren sie dieses Mal niemanden begegnet. Lucero wies ihn an die Augen zuzumachen und Lilian gehorchte artig. Er hätte vielleicht den Anblick von Nedan verkraften können, aber es war lieb, dass Lucero ihn davor beschützen wollte und eigentlich war der Junge froh, dass er nicht hinschauen musste. Vekras war schlimm genug gewesen. All das Blut und wie heftig Lucero zugetreten hatte...
Jetzt machte sich der Jüngling mehr Sorgen darüber was Lucero den anderen erzählen würde. Lilian spannte sich nervös an, doch dann schob ihn der Prinz nur an die Wand und wies alle an sich nicht umzuschauen und nicht zu rühren. Lilian hielt die Augen weiterhin zu. Er hörte wie Lucero die Treppe raufrannte. Aber.. wollte er Terim und Marlin nicht sagen was sie hier machten? Seine Freunde fragten auch nicht danach. Vermutlich waren sie zu überrascht.
„Es.. wir...“, suchte Lilian nach Worten, um seinen Freunden die Situation zu erklären. „Lucero hat mich vor Nedan beschützt“, sagte er stattdessen leise und schaffte es nicht den Rest in Worte zu fassen.
„Jetzt müssen wir dafür sorgen, dass es niemand herausfindet. Sonst könnte es schlimm enden..“ Lilian schluckte. Der Blutige kam bereits wieder die Treppen hinunter geeilt. Lilian wusste nicht, ob Lucero die Worte gehört hatte. Sein tapferer Kampfgefährte war statt Erklärungen damit beschäftigt neue Befehle zu verteilen. Lilian bekam einen Stapel Bettwäsche in die Arme gedrückt. Er war froh, dass Lucero das Kommando übernahm und genau zu wissen schien was zu tun war. Marlin und Lilian sollten oben das Bett frisch beziehen. Lilian wunderte sich ein wenig deswegen, aber vielleicht wollte Lucero alles entfernen an dem Nedans Signatur haftete. Der Räuber war länger auf dem Bett gewesen, als er Lucero und ihn umgezogen hatte und später als er Lilian ans Bett gefesselt hatte. Der Jugendliche presste die sanften Lippen zusammen. Nicht daran denken.
„Ja, Lucero“, versprach er brav, als der Blutige anordnete, dass sie keinesfalls nach unten dürften. Lucero wollte, dass Terim ihm half. Ob die beiden Nedan wegbringen würden?
„Bitte seid vorsichtig“, flehte Lilian besorgt. Der Weg zur Quelle führte sie wieder nach unten in den Berg und nahe am Gewölbe vorbei.
Lucero scheuchte sie nach oben und erklärte ihnen auch die Lügengeschichte, die sie vorbringen sollten wenn sie jemand hier erwischte. Lilian hoffte, dass dies nicht nötig sein würde. Er wusste nicht, ob er sagen konnte, dass Marlin sein... Liebhaber war.
Lilian drückte nochmal Luceros Hand und ging dann mit der Bettwäsche nach oben. Marlin folgte ihm. Erst als sie dem Turmzimmer nahe kamen, erinnerte sich Lilian daran was noch oben auf dem Bett liegen musste. Gut sichtbar. All die widerlichen Fesseln und Ringe und Saugglocken, die Lilian hatte tragen müssen. Er errötete beschämt.
„Erschrick nicht“, bat er Marlin. „Nedan.. er hat... uns hierher gebracht und er wollte.. wollte dass wir bestimmte Sachen für ihn tragen.“
Doch als sie oben ankamen, lag nichts mehr auf dem Bett. Das also hatte Lucero von oben besorgt. Lilian atmete erleichtert durch. Der Prinz hatte sogar die Ketten vom Eisengestell abgenommen.
„Vielleicht sollten wir lüften“, schlug Lilian vor, während er das erste Kissen nahm und rasch abzog. Das Kissen auf dem sein Kopf geruht hatte, während Lucero auf der Treppe...
Nein, nicht dran denken, rief er sich wieder in Erinnerung. Marlin hatte eines der Fenster geöffnet und kalte Bergluft kam hinein. Trotzdem tat die frische Brise gut. Rasch entfernten sie alle alte Bettwäsche. Lilian konnte Nedan genau daran wahrnehmen und er wollte die Signatur des Räubers nie wieder an sich spüren. Sie warfen die Bettwäsche von der Treppe aus nach unten.
Dann begannen sie das Bett neu zu beziehen. Lilian schluckte, musste daran denken wie Aerys und er dies manchmal gemeinsam machten... bitte, er wollte unbedingt wieder zu dem Adeligen. Er wollte nicht mehr woanders hin. In Aerys‘ Umarmung wäre genug.
Lilian kämpfte ein paar aufkommende Tränen nieder.
„Marlin, wir konnten Briefe an Aerys schreiben“, fiel ihm da ein. Es war besser an das positive zu denken und Hoffnung zu haben, obwohl heute vormittag so ewig weit weg schien. In der Zeit dazwischen waren so viele verstörende Dinge passiert, die sein junger Geist kaum bewältigen konnte. Aber vielleicht hatte ihn die Zeremonie mit Aerys auch stark genug gemacht und er würde es aushalten können. Er musste.
„Ich glaube deswegen ist Voxia abgereist. Wegen der Lösegeldübergabe und damit Aerys die Briefe erhält.“
Lilian versuchte aufmunternd zu lächeln, während er das Bettlaken glatt strich. „Er wird uns bald finden. Bestimmt.“
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Marlin
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Re: Geraubt

Beitrag von Marlin »

Marlin verstand nicht, warum sie sich die Mühe machten, mit dem unhandlichen Wäschewagen hoch zu dem Turm zu gelangen. Warum ausgerechnet dahin und warum sie so wenig Zeit hatten. Doch er vertraute darauf, dass Lucero wusste, was er tat und gehorchte ihm blind. Es lag in der Natur der weissgewandeten Kunstwerke den Blutigen zu gehorchen. Immer und überall. Es sei denn natürlich, man wollte bestraft werden. Doch so eine Situation war das hier ganz bestimmt nicht. So stellte er sich mit Terim brav neben Lilian an die Wand und schaute sie geduldig an, während Lucero noch mehr Treppen hochstieg und irgend etwas über ihnen machte.

Lilian erzählte ihnen derweil, dass Lucero sie vor Nedan beschützt hätte. Marlin nickte verstehend. Natürlich, das würden sie alle tun so gut es ging. Was es jedoch bedeuten sollte, dass sie dafür sorgen müssten, dass niemand es heraus fand, weil es sonst schlimm enden würde, begriff er nicht ganz. Immerhin durfte Nedan den beiden Adeligen nichts tun. Oder? Voxia war weg und das liess die Räuber vollkommen hemmungslos werden. War das mit Nedan auch so?
Ehe Marlin genauer darüber nachdenken konnte, was Nedan womöglich gewollt oder getan hatte, kam Lucero auch schon wieder zurück und wies Lilian und Marlin an, nach oben zu gehen und das Bett frisch zu beziehen. Verwirrt gehorchte Marlin auch da und wunderte sich nur noch mehr, als Lilian ihn beim Hochgehen der Treppe bat, nicht zu erschrecken. Nedan hatte sie beide hierher gebracht und hatte gewollt, dass sie bestimmte Sachen für ihn trugen. Der Räuber schien ein ganz merkwürdiger Fetisch zu haben.
Doch als Marlin das Turmzimmer betrat und sich umsehen konnte, verstand er allmählich, was Lilian gemeint hatte. Dieses Turmzimmer war ja fast so schlimm wie Javiers Kerker. Nur nicht so qualitativ hochwertig und stimmungsvoll eingerichtet. Es war ein schauderhafter Ort. Marlin wäre viel lieber in Javiers Kerker, als hier. Seine Wangen färbten sich ähnlich wie die von Lilian ganz rot. Rasch liess er sich zu den Fenstern schicken, um zu lüften. Sie liessen sich nur ganz weit oben öffnen. Eine kleine Klappe, die mit einem langen Hebel nach vorne gekippt wurde.

Nur scheu und noch immer sehr verlegen schob Marlin sich an all den Sexmöbel zurück zum Bett, das Lilian bereits frisch zu beziehen begann. Er bewunderte sie dafür, dass sie sich so selbstbewusst hier bewegte und gelassen die Bettwäsche wechselte. Marlin wollte sich an ihr ein Beispiel nehmen, riss sich zusammen und kam zum Bett zurück, um Lilian zu helfen. Wobei er etwas entsetzt dabei zusah, wie Lilian die Bettwäsche einfach die Treppe runter warf. So schlecht ging man doch nicht mit Bettwäsche um. Andererseits war es auch nicht die Bettwäsche des Meisters, sondern von fiesen Räubern, die absolut kein Recht darauf hatten, sie einfach zu beanspruchen.

"Wirklich? Oh, das muss sich wunderschön angefühlt haben", strahlte Marlin erfreut, als Lilian im unvermittelt davon erzählte, dass sie dem Meister Briefe hätten schreiben können. "Ich vermisse ihn so." Lilian und den anderen ging es bestimmt ebenso. Marlin wollte nicht jammern. Aufgeregt hörte er stattdessen zu, wie Lilian ihm ihre Überlegungen mitteilte, dass Voxia wegen der Briefe abgereist war. Wegen der Lösegeldübergabe. Der Meister würde sie sicherlich bald finden.
"Bestimmt", nickte Marlin zuversichtlich während er mit Lilian das Bett fertig zurecht machte. "Ich bin so froh, dass Lucero einen Weg gefunden hat, dich und sich selbst möglichst rasch wieder zum Meister zu bringen. Wenn du wieder beim Meister bist, wird dieser sicher auch einen Weg finden, bald Priam, Theon, Terim und mich zu befreien. Keine Sorge, Lilian, wir werden so lange ausharren, wie es nötig ist." Sie würden nicht vorher zerbrechen. Marlin hatte sich das ganz fest vorgenommen. Selbst wenn er Schmerzen erleiden musste, was er gar nicht gut konnte. Selbst wenn er noch kein fertiges Kunstwerk war. Er würde durchhalten.
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Lilian
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Re: Geraubt

Beitrag von Lilian »

Lilian war erleichtert, dass Marlin keine Fragen stellte. Weder über Nedan noch warum sie hier im Turmzimmer waren. Nervös bezog Lilian mit dem anderen Jugendlichen das Bett neu. Ob man nicht überall sah und wahrnahm, was hier vorhin noch passiert war? Es war so peinlich und seltsam... er war... war wie diese Schwester gewesen. Wie Lilian Verden und es war so verwirrend gewesen.
Lilian versuchte sich verzweifelt auf etwas positives zu konzentrieren und erzählte Marlin die gute Nachricht, dass sie Briefe an Aerys hatten schreiben können. Der blonde Krieger strahlte gleich froh und freute sich für Lilian und Luceros Gelegenheit.
"Ich vermisse ihn auch", pflichtete Lilian innig bei. "Wir haben versucht ihm in den Briefen geheime Botschaften zukommen zu lassen, aber es war schwierig weil Voxia so sehr aufgepasst hat. Ich habs geschafft dich zu erwähnen und dass du in der Küche arbeitest." Er lächelte aufmunternd. Von unten hörten sie das Wasser rauschen der Dusche. Vielleicht konnte Terim sich gerade waschen.
Lilian bezog eines der Kissen neu, während Marlin sich freute, dass Lucero und Lilian rascher zum Meister kämen. Danach würde der Meister bestimmt einen Weg finden Marlin und den Rest zu befreien. Er würde so lange aushalten wie es nötig sei, fügte der Krieger tapfer hinzu. Lilian bewunderte wie selbstlos der andere Krieger sein konnte. Er wollte seinem Freund am liebsten sofort alles sagen und dass Aerys ihnen schon dicht auf der Spur war, doch dann hätte er auch davon erzählen müssen wie er den Adeligen erreichen konnte und das bekam Lilian noch nicht über die Lippen. Auch wenn er sich als Kampfgefährte nicht schämen sollte.
"Lucero glaubt, dass Aerys die Hilfe einer Schwarzen Witwe hat", sagte Lilian stattdessen etwas anderes. "Er wird uns sicher bald alle finden und befreien. Nicht nur Lucero und mich." Er versuchte wieder zu lächeln, doch er kam sich dabei ganz schlecht vor. So als ob er Marlin anlog.
Gemeinsam schüttelten sie die Decke aus und bezogen sie neu. Als sie fertig waren, hatte auch das Wasser rauschen unten geendet und Lilian hörte schwach Luceros Stimme. Dann bald das Rumpeln des Wäschewagens und wie er sich entfernte.
Lilian atmete tief aus. Nedan war fort. Hätte er Lucero dabei helfen sollen? Aber der Prinz hatte nicht danach gefragt und vielleicht half es ihm ihn, wenn Marlin und Lilian in Sicherheit im Turm war. Jetzt wo der Turm nicht mehr von einem Monster heimgesucht wurde.
Lilian ging in kleinen Schritten zur Treppe, lauschte. Lucero und Terim waren wirklich fort. Trotzdem traute sich Lilian nicht die Treppe runter, wo es passiert war. Außerdem fand man sie hier oben nicht so schnell.
Nervös ging Lilian hin und her. Wenn man Lucero und Terim erwischte... wenn man Nedan im Wäschewagen fand... oh Mutter der Nacht, es durfte nichts schief gehen. Bitte, liebe Dunkelheit, betete er unbeholfen.
"Ich bin so nervös", gestand Lilian. "Hoffentlich kommen sie schnell wieder."
Doch im Turmzimmer zu warten, war sehr schwierig. Er konnte nicht zum Sessel neben dem Kamin schauen. Oder zum Bett. Oder zu... zu diesem Balken. Jedes Mal hatte er die Bilder vor Augen, die Bewegungen, die Geräusche, all die Empfindungen noch einmal...
Lilians Atem beschleunigte sich. Hastig ging er hinüber zum Fenster, um nach draußen zu schauen.

"Marlin, wie geht es dir in der Küche?", fragte er. "Die Räuber... sind sie noch gemein zu dir?"
Der blonde Jugendliche schüttelte den Kopf und wiegelte ab, dass es schon gehen würde. Es wären nur Perakis und Raissa. Da aber in der Küche immer viel Arbeit anfiele, könnten die beiden es nicht zu oft und heftig machen.
Lilian schluckte. Er verstand das nicht alles, doch er glaubte es zu erahnen.
"Ein einziger Räuber ist schlimm genug...", murmelte er. Marlin war neben ihm ans Fenster getreten und Lilian drückte ihn tröstend. Es musste furchtbar für Marlin sein, dass er dies in der Küche ertragen musste, wo er doch eigentlich gerne arbeitete.
"Nedan... er hatte vor bei mir.. mit mir..", gestand Lilian mit leicht brechender Stimme. "Aber Lucero hat ihn davon abgehalten und es nichts passiert." Es war genug passiert, dass Lilian bestimmt nie wieder vergessen würde, doch wenigstens nicht das und.. und mit Lucero war es nicht schlimm gewesen. Es war anders gewesen. Lilian wünschte trotzdem es wäre nie passiert.
"Wir müssen alle gerettet werden. Die Lösegeldübergabe reicht nicht", sagte der Junge in die Stille hinein. Ob Lucero und Terim schon in den Höhlengängen waren? Ob auch kein Räuber Fragen stellte? Oh, er mochte gar nicht daran denken. Nervös trommelte Lilian mit den Fingern auf die große, breite gemauerte Fensterbank. Es hätte ein schöner Platz sein können, wo man mit einem guten Buch hätte sitzen und die Aussicht auf die vielen Berge genießen können.
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Marlin
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Re: Geraubt

Beitrag von Marlin »

Voller Bewunderung hörte er Lilian staunend zu, wie sie erzählte, dass sie dem Meister versucht hätte, eine geheime Botschaft zukommen zu lassen. Lucero und sie waren so mutig. Marlin wusste nicht, was er ohne die zwei täte. Dankbar lächelte er seine Freundin an, als sie ihm davon erzählte, dass sie es geschafft hätte, ihn in ihrem Brief zu erwähnen. Nämlich das er in der Küche arbeitete. Marlin war ihr so dankbar dafür. Es fühlte sich für ihn an, als hätte er dem Meister selbst einen Gruss ausrichten können. Lilian munterte ihn noch weiter auf, und erzählte ihm von Luceros Überlegungen, dass der Meister die Hilfe einer Schwarzen Witwe hätte. Dass er sie sicher bald alle finden und befreien würde. Nicht nur Lucero und Lilian.
"Ja, ich bin ganz fest davon überzeugt, dass der Meister alles tun wird, um uns alle zu retten", plfichtete Marlin Lilian treuherzig bei. "Vielleicht gelingt es ihm nicht bei allen gleichzeitig, doch ich weiss, dass der Meister uns nicht aufgeben wird. Hauptsache er kann Lucero und dich bald freikaufen, damit ihr in Sicherheit seid." Sie andere konnten noch etwas länger durchhalten. Irgendwie. Sie würden es schon schaffen. Lucero war viel gefährdeter als Marlin und Lilian sowieso. Es würde jedoch schwer werden, ohne Lucero und Lilian hier auszuharren. Schon nur hier im Turmzimmer auf Lucero, Terim und die anderen zu warten, war nervenaufreibend genug. Gerade weil sie etwas verbotenes machten.

"Bestimmt", versuchte er Lilian aufzumuntern und drückte ihr tröstend die Hand, als sie hoffte, dass Lucero und Terim bald wieder kämen. Hastig zog sie sich ans Fenster zurück. Scheu kam Marlin nach und blickte nach draussen in ein wildes Gebirge. Es war ein atemberaubender Anblick. Schon nur, weil er schon lange keine Gelegenheit mehr gehabt hatte, in Ruhe aus einem Fenster zu sehen. Nervös fragte Lilian ihn da, wie es ihm in der Küche ginge. Ob die Räuber noch gemein zu ihm wären. Damit meinte sie wohl ob die Räuber Sex mit ihm haben wollten. Marlin wusste inzwischen, dass Lilian nicht so deutlich darüber sprechen konnte.
"Es geht schon", schüttelte er seinen Kopf. Wirklich gemein waren die Räuber nicht zu ihm. Aber ja, einige wollten Sex mit ihm haben. "Es sind nur Perakis der Koch und Raissa. Aber da in der Küche immer viel Arbeit anfällt, können sie es nicht zu oft und heftig machen." Das konnte er ertragen. Aufmunternd lächelte er Lilian an, die jedoch befand, dass ein einziger Räuber schlimm genug wäre.
"Es geht schon, Lilian", beruhigte Marlin sie liebevoll und legte einen Arm um sie, um sie tröstend zu drücken. Sie sollte sich nicht auch noch seinetwegen Sorgen machen. Bestimmt hatte sie selber schon viel zu viel zu erleiden. Prompt gestand Lilian mit brechender Stimme, dass Nedan versucht hätte sie zu vergewaltigen. Marlin nahm zumindest an, dass sie das sagen wollte. Sie konnte den Satz nicht zuende sprechen. Lucero hatte Lilian davor bewahrt. Marlin nickte verstehend.
"Lucero wird dich beschützen mit allem, was er hat, Lilian" versprach er ihr innig. "Wir alle werden das tun. Und bald ist die Lösegeldübergabe und du kannst wieder nach Hause zum Meister." Auch er würde alles geben, damit Lilian keine Vergewaltigung erleiden musste. Für Lilian würde Marlin bestimmt auch viel Schmerzen ertragen können. Prompt stellte Lilian stark klar, dass sie alle gerettet werden müssten. Die Lösegeldübergabe allein würde nicht reichen. Marlin lächelte und kuschelte sich trostsuchend und spendend gleichermassen an sie. Lilian war so liebevoll. Marlin hoffte, dass sie sich das trotz der Grausamkeit der Entführer bewahren konnte.
"Wir werden alle wieder nach Hause kommen", bedeuerte Marlin erneut. Es war ein Mantra, das sie sich alle immer wieder sagten, um an ihrer Situation nicht zu verzweifeln. Wenn es in der Küche viel zu arbeiten gab, dann war es nicht so schwer. Doch jetzt, wo sie auf Lucero und die anderen warteten, jetzt wo sie Zeit hatten, ihre Gedanken schweifen zu lassen, war die Angst schnell wieder da und drückte schwer auf ihre Schultern nieder. Entsprechend erschrocken klammerten Marlin und Lilian sich aneinander, als sie hörten, wie sich unten die Tür öffnete. Nur um gleich darauf synchron erleichtert auszuatmen, als Lucero nach oben rief, dass er es wäre und er alle eingesammelt hätte.
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Re: Geraubt

Beitrag von Lilian »

Marlin hatte tröstend einen Arm um ihn gelegt und drückte ihn leicht an sich. Das gab Lilian den Mut zu erzählen was Nedan beinahe geschafft hatte. Der Schreck steckte ihm immer noch in den Knochen. Er konnte es kaum in Worte fassen. Zu frisch waren die entsetzlichen Eindrücke. Lilian musste daran denken wie manchmal Soldaten in Raej an Schock gelitten hatten über das was sie erlebt hatten. Der Jüngling hatte es damals nie verstanden. Es war zu befremdlich gewesen. Aber langsam begann er es zu erahnen. Es fühlte sich alles an wie ein schlechter Traum. Für Marlin und die anderen versuchte sich Lilian tapfer zusammenzureißen, doch er spürte selbst, dass er das nicht lange würde durchhalten können. Sein Hintern pochte immer noch von dem was Lucero und er miteinander hatten machen müssen und dort wo die Fesseln in die Haut eingeschnitten hatten, schmerzte es. Es war alles zu viel. Er konnte das nicht länger. Die frischen Erinnerungen sorgten für verstörende Bilder in seinem Kopf, ließen den zierlichen Jungen zusammenzucken wann immer sie sich ungewollt aufdrängten. Bitte, sie mussten ganz schnell gerettet werden. Sie alle.
Aber hatte es gereicht was er Aerys mitgeteilt hatte? Hatte Lilian es überhaupt richtig gemacht? Er war sich nicht mehr sicher. Es war so überwältigend gewesen. Und während es passiert war, hatte er nur Aerys gesehen, doch jetzt kam ihm auch Nedans gierige Fratze in den Sinn und die widerlichen Geräusche, die er gemacht hatte, während er sich gerieben hatte...
Lilian schauderte und versuchte nicht zu weinen, presste sich schutzsuchend an Marlin. Dieser beteuerte, dass Lucero ihn mit allem was er hatte beschützen würde. Ja, das wusste er inzwischen. Lucero hatte sich Nedan geopfert nur um den Räuber aufzuhalten und Lilian eine längere Pause zu gönnen. Und als selbst das nicht gereicht hatte, war er große Gefahr eingegangen und hatte Nedan getötet. Es hätte auch schief gehen können, es hätte Luceros Leben kosten können...
Lilian erschauderte erneut. Marlin fuhr derweil fort, dass bald die Lösegeldübergabe wäre und Lilian zurück nach Hause könne. Nach Hause.... Lilian nickte. Die Villa war nun sein Zuhause, obwohl es ihm immer noch schwer fiel dies zu verarbeiten. Aber er war tausendmal lieber bei Aerys und in der Villa als hier. Er wollte hier weg. Es war so furchtbar. Lilians Unterlippe bebte, hastig drängte er die Tränen zurück. Nicht zusammenbrechen. Tapfer sein. Sie mussten weiter durchhalten. Lilian schmiegte sich ganz dicht in die tröstende Umarmung. Marlins blondes Haar kitzelte ihn dabei leicht.
Auch der andere Jugendliche wiederholte, dass sie alle wieder nach Hause kommen würden. Lilian nickte. Ein Schluchzer steckte in seiner Kehle und er hätte beinahe angefangen zu weinen, als sie die Türe hörten. Lilian zuckte zusammen. Oh nein, einer der Räuber hatte sie entdeckt! Was sollten sie nochmal machen? So tun als wären sie Liebhaber? Lilian wusste nicht ob er das konnte. Er war kein guter Lügner.

Dann hörten sie die erlösende Stimme Luceros, der rief, dass sie es wären und alle eingesammelt hätten. Lilian entspannte sich wieder. Er wischte sich über die Wangen und löste sich etwas von Marlin. Lucero schien unten noch mit den anderen zu reden und kurz darauf hörte Lilian schwach das Prasseln der Dusche. Lucero und Terim kamen nach oben. Lilian blickte sie erleichtert an ehe er nervös zu Lucero trat.
"Ist... Nedan.. weg?", wisperte er besorgt. Der Prinz bestätigte grimmig, dass Nedan den gleichen Weg wie Vekras genommen hätte. Lilian nickte. Das heißt, sie hatten ihn bei dem unterirdischen Fluss abgeladen. Er war so froh, dass Nedan tot war. Man sollte niemanden den Tod wünschen, aber Nedan hatte es verdient. Lilian blinzelte. Er hätte heulen mögen, dass dieses Monster sie nicht mehr länger quälen würde. Er war nicht so tapfer wie Lucero. Er hätte das nicht durchgestanden.
"Hat euch jemand gesehen?", fragte der Jüngling, doch Lucero erklärte, dass die Räuber mit ihrem Saufgelage beschäftigt wären und bereits alle ziemlich angetrunken. Sie hätten es deswegen geschafft Priam und Theon von dort wegzukriegen. Lilian war froh, dass die beiden anderen Männer nun auch erstmal in Sicherheit waren. Die beiden duschten vielleicht gerade unten.
"Und jetzt?", fragte Lilian hilflos, "Sollen wir einfach zurück in unsere Zelle gehen?"
Nur weil Nedan fort war, war leider nicht alles vorbei. Sie waren nicht gerettet.
"Was machen wir denn, wenn Voxia wiederkommt und ihr Neffe nicht mehr hier ist?", bekam er weitere Angst. Wenn herauskam, dass sie etwas damit zu tun hatten, würde Voxia sie vielleicht schlimm bestrafen. Oder gleich töten lassen. Lilian schluckte.
"Können wir nicht fliehen, während die Räuber betrunken sind?", fragte er. Er wollte unbedingt hier weg. Aber nur Lilian trug keinen Halsreif mehr und alle anderen schon. Er konnte nicht alleine wegrennen. So schlimm es hier auch war, er wollte seine Freunde nicht im Stich lassen.
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Re: Geraubt

Beitrag von Lucero »

Lucero war froh darum, dass Terim so ein stiller Mensch war. Gerade jetzt schätzte er es extrem, dass der Krieger ihm einfach nur gehorchte und half Nedan in den Wäschewagen zu verfrachten. Dass er keine Fragen stellte und ihn nicht besorgt anschaute, sondern einfach nur tat, was Lucero ihm befahl. Schweigend transportierten sie so den schweren Wäschewagen keuchend die Treppen hinunter. Luceros Arme zitterten vor Anstrengung, als sie endlich auf der Höhe waren, wo der Gang tief in den Berg zu der Quelle führte. Terim ging es ganz ähnlich. Sein Atem ging ebenfalls schwer und sie Beide hingen mehr auf dem Wagen, während sie gingen, als dass sie ihn anständig vor sich hin schoben.
Es brauchte viel Geduld und eiserne Nerven, den Toten durch die ganze Burg zu karren. Lucero dankte der Dunkelheit regelmässig innig, dass die Räuber grösstenteils mit ihrem Saufgelage beschäftigt waren. Sie mussten kaum einen Umweg machen und sich nur einmal in einem kleinen Seitengang verstecken. Dann war es geschafft. Bei dem Unterirdischen Fluss kippten sie die Leiche samt der Decke, in die sie eingehüllt war, kurzerhand ins Wasser. Nach kurzem Zögern stiess auch noch den Wäschewagen hinein. Schweigend beobachteten sie, wie beides zügig sank und von der starken Strömung davon getragen wurde, bis es unter dem Felsen nicht mehr zu sehen war.
Kurz war Lucero versucht, Terim zu sagen, dass er hier Vekras getötet hätte. Für ihn. Damit sich dieser nicht mehr an ihm vergehen konnte, wenn er ohnmächtig war. Damit er ihn nicht tötete. Schlussendlich entschied er sich jedoch dagegen und drehte sich nur abrupt ab, um zügig den langen Gang zurück zu gehen. Er wollte Terim nicht beunruhigen, indem er ihm das Wissen auflastete, dass er seinetwegen getötet hatte. Der stille Krieger folgte ihm rasch. Nur als sie bei den Sklavenquartieren ankamen und Lucero ihm barsch befahl, Priam und Theon raus zu holen, zögerte er kurz und blickte ihn nachdenklich an.

"Was ist?" schnauzte Lucero in ungeduldig an. "Traust du dir nicht zu, da reinzugehen und die anderen zu holen. Befürchtest du, nicht wieder loszukommen, wenn dir ein weiterer, fetter Schwanz angeboten wird, Hure? Musstest ja auch schon lange einen entbehren. Bestimmt willst du da rein und dich vergessen. Sehnst dich wohl wieder zurück auf den Strich in Amdarh." Terim sollte nicht glauben, dass es ihm seinen Biss raubte, einen Toten durch eine Burg zu kutschieren. Selbst dann nicht, wenn er selber für den Tod des Kriegers gesorgt hatte.
Prompt riss sich Terim auch zusammen, lächelte leicht, ehe er hinter der Tür verschwand, hinter der Theon und Priam waren. Es dauerte nicht lange, bis er die Beiden heraus führte. Anscheinend machten die Räuber bereits schlapp. Lucero hoffte, dass sie die ganze Nacht komatös durchschliefen. Sobald die drei nach draussen kamen, löste er Theon dabei ab, Priam zu stützen. Der Krieger konnte kaum gehen, auch wenn er nicht ernsthaft verletzt zu sein schien. Auch Theon war ganz wackelig auf den Beinen und Beide hatten ganz glasige, entrückte Augen. Sie waren sichtbar noch heftig erregt. Auf dem Weg nach oben legte sich das jedoch wieder.

"Wir bringen euch in ein Turmzimmer, das einen ausgebauten Dachstock besitzt", erklärte er den Beiden. "Im Zimmer hat es ein Bad. Duscht euch und zieht die sauberen Sachen an, die dort bereit liegen. Sorgt dafür, dass ihr nicht mehr erregt seid, wenn ihr nach oben in den Dachstock kommt. Lilian und Marlin warten da auf uns." Sie alle wussten, dass Lilian es nicht gut verkraftete, nackte erregte Männer zu sehen. Jetzt weniger denn je.
"Wir sinds", rief er gleich nach oben, nachdem sie das Turmzimmer betreten hatte. Lucero konnte sich schon vorstellen, dass Lilian und Marlin allein vom Geräusch der sich öffnenden Tür einen grossen Schreck bekommen hatten.
"Da ist das Bad", deutete er auf die andere Tür, damit Theon und Priam wussten, wo sie sich duschen gehen konnten. Selber schloss er die Turmtür wieder sorgsam ab, ehe er Terim die Treppe hochscheuchte. Dabei konzentrierte er sich intensiv auf das andere Kunstwerk, damit er sich nicht daran erinnern musste, wie Nedan die Treppe hinunter gefallen war. Dennoch wäre er lieber hochgerannt, als nur zu gehen.

"Er hat den gleichen Weg genommen wie Vekras", bestätigte er grimmig, als Lilian gleich besorgt fragte, ob Nedan weg wäre. Den würde niemand mehr so schnell entdecken. Rasch ging er zu Lilian und stellte sich dicht neben sie ans Fenster. Es war ihm so zur Gewohnheit geworden, beschützend dicht bei Lilian zu stehen, dass er es auch jetzt instinktiv tat, obwohl sie gerade nicht in Gefahr war. Terim kuschelte sich derweil tröstend an Marlin.
"Nein, keine Sorge, uns hat niemand gesehen", beruhigte Lucero Lilian sanft. "Die Räuber sind mit ihrem Saufgelage beschäftigt und bereits ziemlich hinüber. Sie sind so angetrunken, dass wir es auch geschafft haben, Priam und Theon mitzubringen. Sie kommen gleich hoch." So leicht war Lilian jedoch nicht zu beruhigen. Der Mittag steckte ihr verständlicherweise noch tief in den Knochen und die Zeit hier allein im Turmzimmer hatte ausgereicht, weiter ihre Angst zu schüren.

"Wir gehen nciht gleich zurück in unsere Zellen", widersprach er ihr. "Später dann. Erst halten wir Kriegsrat. Wir müssen einander erzählen, was wir wissen. Was wir über die Burg und die Räuber erfahren haben. Was wir über die Lösegeldübergabe wissen und die Briefe, die wir schreiben durften. Ausserdem haben wir gute Nachrichten. Es wird allen gut tun, davon zu hören." Vertraut legte er seinen Arm um Lilian und drückte sie tröstend an sich.
"Mach dir keine Sorgen, wegen Voxia", beruhgte er sie weiter. "Niemand konnte Nedan leiden. Noch nicht einmal sie. Voxia macht einen grossen Bogen um ihn, wann immer es geht. Es wird eine Weile dauern, bis sie herausfindet, dass er nicht mehr da ist. Die Burg ist gross. Und selbst wenn sie herausfindet, dass er nicht mehr da ist, muss sie erstmal noch herausfinden, warum das so ist. Und wenn sie das getan hat, sind wir längst wieder zuhause in der Villa beim Meister." Lilian wollte dennoch fliehen. Am Besten, jetzt, wo die Räuber betrunken wären. Sachte tippte Lucero sich an seinen Halsreif.
"Du bist die Einzige, die davonrennen kann", erinnerte er sie sanft. "Wenn du dir das zutraust, dann werden wir dir dabei helfen." Marlin und Terim nickten sofort eifrig. Sie würden die schlimmen Strafen in Kauf nehmen, um Lilian zu helfen, davon zu rennen. Lucero sah jedoch mehr Chancen gerettet zu werden, wenn sie alle beisammen blieben.
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Re: Geraubt

Beitrag von Lilian »

Lilian war erleichtert als Lucero zu ihm kam zum Fenster kam und seine Fragen geduldig beantwortete. Hauptsächlich war er aber beruhigt, dass Lucero wieder zurück war. Es war so gefährlich gewesen Nedan zu entsorgen. Lucero nahm so viel auf sich, um sie alle beschützen zu können. Um Lilian zu beschützen.
Und doch musste er gleichzeitig daran denken was sie vorhin hatten machen müssen und wie es sich angefühlt hatte. Sie hatten Sex gehabt. Ganz oft. Es war so... intim gewesen, so erwachsen und wild und was bedeutete das jetzt? Sie waren Kampfgefährten, aber waren sie auch noch Freunde? Lilian versuchte nicht daran zu denken. Er wollte diese Erinnerungen nicht haben. Er hatte dabei nicht mitmachen wollen. Er erkannte sich selbst nicht wieder und wie er in diese Situation geraten war. Es hatte den Jüngling komplett überfordert. Es war so furchtbar gewesen und doch hatte Lucero geschafft es schön zu machen und nun war alles in Lilian durcheinander.
So kam die hilflose Frage wie es jetzt weitergehen würde automatisch aus Lilian heraus. Seine Gedanken wanderten zur Flucht. Er wollte hier weg. Er musste von diesem schrecklichen Ort weg und vor allem aus diesem Turm, wo Nedan sie so gequält hatte. Er wollte zurück zu Aerys, obwohl er wusste, dass dieser ihn ebenfalls aufwühlte und durcheinander machte. Er sollte nicht zu dem Adeligen zurückwollen, er sollte einfach wegrennen und versuchen sich nach Dhemlan durchzuschlagen. Dabei wusste Lilian nichtmal was dort noch auf ihn wartete. Lügen.
Genausowenig konnte er den tiefen Drang ignorieren wieder bei Aerys sein zu wollen. Er brauchte dazu kein Netz einer Schwarzen Witwe, das ihn rief...
Es war tief in ihm drin. Er fühlte sich, als wäre er nicht vollständig. Als fehle ein Teil von ihm.
Der zierliche Junge versuchte die komplizierten Gedanken fortzuschieben. Er konnte jetzt nicht daran denken. Er musste für seine Freunde tapfer sein. Aber er wollte diesen schrecklichen Turm verlassen. Wieso mussten sie ausgerechnet hier Kriegsrat halten? Hier war... alles passiert...
Lilian unterdrückte ein Wimmern.
Lucero beharrte, dass sie erstmal hier bleiben würden, um sich auszutauschen. Sie sollten einander erzählen was sie wussten. Dann verkündete Lucero den anderen beiden, dass sie gute Nachrichten hätten und es würde allen gut tun davon zu hören. Lilian schluckte. Ihm war klar gewesen, dass sie dies nicht vor den anderen verheimlichen konnten und er wollte sie auch nicht anlügen, doch er verstand ja selbst kaum was mit ihm passierte und er wollte nicht über den Sex reden. Es auszusprechen würde alles nur noch schlimmer machen.
Lucero schien seine Bedenken zu spüren und legte einen Arm um ihn, drückte ihn.

Der Prinz versuchte auch Lilians weitere Sorgen zu zerstreuen. Niemand hätte Nedan leiden können und Voxia würde nicht sofort bemerken, dass ihr Neffe fort war. Danach würde sie lange brauchen, um überhaupt herauszufinden, dass Nedan tot war und wieso. Bis dahin wären sie längst zuhause in der Villa. Lilian blickte Lucero hoffnungsvoll an.
"Meinst du? Ich möchte ganz schnell zurück sein. Können wir nicht fliehen?", fragte er. Lucero tippte gegen seinen metallenen Halsreif und bemerkte, dass Lilian die einzige wäre, die davonrennen könnte. Wenn Lilian sich das zutrauen würde, würden sie ihm dabei helfen. Der Jüngling schluckte, schüttelte betreten den Kopf.
"Ich will... aber ich glaub, das wär sehr gefährlich. Wenn sie Wachen aufgestellt haben, die nicht getrunken haben... und ich kenn mich hier nicht aus und es wird bald dunkel und ich hab keine Juwelen... außerdem würden sie euch dafür vielleicht bestrafen. Ich will euch nicht im Stich lassen", bekräftigte Lilian. Selbst wenn es bedeutete weiterhin an diesem schrecklichen Ort ausharren zu müssen.
"Können wir nicht woanders Kriegsrat halten, Lucero? Ich mag nicht hier bleiben.." Verstört blickte er sich um, seine Blicke huschten hin und her. Der Prinz erklärte ihm leider, dass keiner der Räuber hierher kommen würde und sie den Turm abschließen konnten. Lilian nickte niedergeschlagen. Lucero hatte Recht. Lilian wandte sich ab und sah aus dem Fenster. Man sah ganz viel von den Bergen, der Himmel war kalt weiß.
Wenig später kamen Theon und Priam frisch geduscht und in neuer Kleidung nach oben. Sie hielten Hände und wirkten seltsamerweise ganz glücklich.
"Geht es euch gut?", fragte Lilian trotzdem besorgt. "Haben euch die Räuber weh getan?"
Die beiden Krieger erklärten, dass sie alles verkraftet hätten und es nicht so schlimm wäre. Das hatte auch Marlin schon gesagt. Lilian wusste nicht, ob er ihnen glauben sollte oder ob sie nur nicht mehr sagten, um ihm keine Angst zu machen. Wahrscheinlich war es besser so. Der Jüngling war froh, dass er von den Räubern nicht missbraucht worden war. Nur Nedan.. der hatte... er hatte so schlimme Sachen gesagt und gewollt und...
Der Junge begann hektischer zu atmen.
Hastig riss er sich zusammen, als Lucero den Kriegsrat für eröffnet erklärte.
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Re: Geraubt

Beitrag von Lucero »

"Ja, es ist sehr gefährlich und ich denke auch, dass sie Wachen aufgestellt haben, die nicht an diesem Saufgelage haben teilnehmen dürfen", bestätigte er Lilian ernst und war froh darum, dass Lilian von alleine der Gedanke kam, dass es nicht so gut war, zu fliehen. Er wollte sie nicht davon abhalten. Er gönnte es ihr, von hier zu entkommen. Nur wirkte Lilian auf ihn nicht so, als könne sie sich in diesem felsigen, unwegsamen Terrain ganz allein und ohne Juwelen zurecht finden. Er wollte es ihr aber auch nicht verbieten, weswegen er froh war, dass sie nicht gehen wollte. Dass sie auch sie andere nicht im Stich lassen wollte. Denn Lucero war sich ziemlich sicher, dass Voxia sie alle hart dafür bestrafen würde. Allen voran würde er seinen Stand als Adelssohn verlieren, da sie ja wusste, dass das ohnehin eine Lüge war. Er durfte diese Rolle nur weiter spielen, weil er dafür sorgen konnte, dass Lilian die Entführung überstand und somit viel Lösegeld einbrachte.

"Ich würde auch lieber woanders hin, Lilian", gab er zu. "Doch du weisst auch, dass hier keiner der Räuber herkommen wird, weil sie denken, der Turm ist abgeschlossen. Ist er ja auch." Er hob kurz den Schlüssel, den er Nedan abgenommen hatte. "So widerlich es hier auch ist. Hier sind wir für den Moment sicher. Und ich denke es tut uns allen gut, etwas aus dem Fenster schauen zu können." Verstohlen deutete er auf Terim und Marlin, die den Blick nach draussen kaum abwenden konnten. Gerade bei Terim war es lange her, seit er freien Himmel hatte sehen können. Theon und Priam würde es ganz ähnlich gehen. Sie waren nicht so privilegiert untergebracht, wie Lilian und er. Das konnte auch Lilian einsehen und sie wehrte sich nicht weiter gegen den Raum, indem sie gerade noch eben schreckliches hatte durchleben müssen. Lucero hätte auch nichts dagegen, wenn sie stattdessen in einem Salon des Meisters sitzen könnten. Einen, den man ohne steile Treppe erreichen konnte.

"Uns geht es gut", versicherte Priam Lilian lieb, als Theon und er frisch geduscht zu ihnen nach oben kamen und Lilian sich gleich besorgt nach ihnen erkundeten.
"Es ist nicht so schlimm", stimmte auch Theon sanft zu. "Wir können das verkraften."
"Es ist vorallem schön, euch wieder zu sehen", stiess Priam inbrünstig aus. Selbst Lucero konnte dazu nur nicken. Kurz darauf lagen sie sich alle für einen Moment in den Armen und drückten sich tröstend aneinander. Priam und Theon wurden jedoch bald von den hohen Fenstern und der Aussicht abgelenkt. Lucero liess sie schauen und drängte Priam dazu, sich auf die breite Fensterbank zu setzen, damit er sich ausruhen konnte. Terim setzte sich zu ihm, während Theon sich stehend an ihn kuschelte.

Lucero liess ihnen einen Moment, ehe er sie alle antrieb, weiter zu machen. Sie konnten sich nicht einfach in diesem Turmzimmer verbarrikadieren, bis der Meister sie retten kam. Selbst wenn die Hoffnung danach sehr verlockend war. Streng zu ihnen allen zwang er sie, sich auf das zu konzentrieren, was sie wirklich tun konnten. So tauschten sie als erstes ihr Wissen über die Burg aus. Wie zu erwarten gewesen war, wusste er selbst am Meisten darüber. Doch auch Marlin konnte Details aus der Region der Küche und die anderen aus der Waschküche liefern. Dabei erkannten sie, dass es durchaus noch einige Verstecke in der Burg gab, wenn es nötig sein sollte.
Danach erzählten sie sich gegenseitig über die Personen im Schloss. Hier konnten vorallem Priam, Theon, Terim und Marlin viel erzählen. Marlin schien durch die Küche ungefähr zu wissen, wieviele Personen hier lebten und die anderen drei konnten mehr über ihr Temprament und das Verhältnis zueinander sagen. Taktvoll sparten sie ihre sexuellen Vorlieben aus, deuteten aber an, wie man die Beziehungen der Räuber zueinander ausnutzen konnte, um sie gegeneinander aufzuhetzen. Den einen oder anderen Erfolg hatten sie dabei bereits gehabt. Lucero nickte. Lilian und er hatten das Ergebnis selbst auf der Krankenstation gesehen. Und dann waren da noch die anderen, entführten Sklaven, die hauptsächlich einfach froh waren, dass die neuen ihnen so viel abnahmen. Die Stärksten unter ihnen konnten sich dadurch etwas erhohlen und begannen sich allmählich für sie zu interessieren.

"Lilian und ich durften dem Meister heute Morgen Briefe schreiben", erzählte Lucero schliesslich, nachdem sie alles andere besprochen hatten. "Es ging dabei darum, dass der Meister weiss, dass wir noch leben. Wir durften in den Briefen keinerlei hinweis hinterlassen, wo wir uns befinden oder euch erwähnen." Er grinste kurz. "Lilian hat Voxia dabei fast in den Wahnsinn getrieben, weswegen sie es erlaubt hat, dass Marlin kurz erwähnt wird. Sie ist heute los, um mit dem Meister eine Lösegeldübergabe auszuhandeln." Darüber waren alle in dem Turmzimmer froh und freuten sich für Lilian und ihn. Aber es war ihnen anzusehen, dass sie genau wussten, dass diese Freiheit nur für Lilian und Lucero galt und nicht für sie alle.

"Sollte es zu einem Freikauf kommen, werden Lilian und ich natürlich versuchen, soviel wie möglich von hier dem Meister zu beschreiben, damit er euch auf andere Weise befreien kann", versicherte Lucero. Wobei das mehr für Lilian war. Er selber war noch nicht so überzeugt, dass Voxia den Handel auch einhalten würde. Zumindest nicht für sie beide. Er konnte sich gut vorstellen, dass sie nur Lilian an den Meister zurück verkaufte, weil Lilian so fragil und schwer verkäuflich war. Bei Lucero sah das schon anders aus. Zumal die Hexe wusste, dass er kein Adelssohn sondern auch ein Kunstwerk war. Und dann war da natürlich noch die Befürchtung, dass eine Schwarze Witwe in ihrem Geist rumpfuschen würde, damit sie sich nicht mehr an die Burg erinnerten.

"Ich bin mir sicher, dass der Meister sich nicht auf das Freikaufen verlassen wird", stellte er ermutigend klar. "Wahrscheinlich, wenn es ihm gelingt, wird er uns alle sogar vorher noch befreien. Lilian und ich, wir haben einen Weg gefunden, dass Lilian dem Meister einfache, kurze Nachrichten hinterlassen kann. Fragt mich nicht wie", wehrte er die Fragen dazu gleich ab. Lilians rote Wangen verrieten schon genug und er war sich ziemlich sicher, dass Lilian nicht wollte, dass die anderen erfuhren, wie genau, das von statten ging.
"Auf jeden Fall weiss der Meister, dass wir uns im Osten von Hayll in den Bergen befinden", teilte er allen die frohe Botschaft mit. "Damit wird er viel anfangen können. Er wird uns finden."
"Das ist wunderbar", strahlte Theon. Alle strahlten und man sah ihnen an, dass es ihnen schwer fiel, Lilian nicht mit Fragen zu bestürmen. Sie alle wollten so gerne wieder zurück zum Meister.
"Kannst du dem Meister denn noch genauere Nachrichten zukommen lassen, Lilian?" wollte Priam tatkräftig wissen. Doch Lucero schüttelte rasch den Kopf.
"Nein", wehrte er den Druck sofort von Lilian ab, wissend, was eine solche Nachricht sie kostete. "Ich denke, das wird in nächster Zeit nicht mehr möglich sein. Es muss genügen, dass der Meister weiss, dass er im Osten Haylls in den Bergen suchen muss."
"Das ist ein riesiges Gebiet", erkannte Terim leise.
"Ja", stimmte Lucero zu. "Doch noch immer kleiner, als ganz Hayll absuchen zu müssen."
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Re: Geraubt

Beitrag von Lilian »

Lilian war froh, dass sie sich alle umarmen konnten und er kuschelte sich ganz fest in den Knubbel aus Armen und warmen Leibern. Beinahe hätte er angefangen zu heulen und er konnte einen leisen Schluchzer nicht verhindern. Er wollte nicht, dass die anderen gefangen waren und gequält wurden und gleichzeitig war er froh, dass sie hier bei ihm waren. Alleine hätte er das niemals überlebt. Er wusste jetzt, dass er es bei Aerys sehr viel besser hatte.
Nach der Umarmung sammelten sich die meisten vor dem Fenster, um hinauszuschauen. Priam und Theon waren davon besonders fasziniert. Erst da ging Lilian auf, dass die Männer vielleicht nicht mehr aus der Höhle herausgekommen waren. Nicht so wie Lucero und er. Dank Luceros Lüge, dass sie adelige Verwandte von Aerys waren, waren sie von den Höhlen verschont gewesen. Und trotzdem hatte Nedan etwas ganz hässliches aus dieser Lüge gemacht und es missbraucht. Aber wenn sie die Wahrheit gesagt hätten, wäre es bestimmt noch schlimmer geworden.
Nach einem kurzen Moment der Pause, währenddessen sie die Aussicht bestaunten, erinnerte Lucero sie daran, dass sie sich austauschen wollten und fragte dann die anderen, was sie von der Burg und ihren Bewohnern erfahren hätten.
Lilian blieb größtenteils still, während die anderen Informationen teilten. Lucero konnte viel besser erklären was sie beide herausgefunden hatten und vor allem fürchtete sich der Jüngling wenn es zu dem Punkt kam, wo er erzählen musste was sie gemeinsam gemacht hatten. Er fühlte sich ganz schlecht. Nervös stand er neben seinem Kampfgefährten und hielt es kaum noch aus dieses schreckliche Geheimnis in sich zu behalten. Dabei wollte er nicht darüber reden. Es war so verwirrend und intim und er wusste überhaupt nicht wie es ihm möglich war Aerys zu erreichen. Mit Lust...
Als ob er jemand war, der dauernd.. so Sex wollte oder zu Aerys... das war er nicht. Er wusste nicht wer das war, der Aerys auf diese Weise besuchen konnte. Außerdem würden die anderen dann sicher wissen wollen wie sie dies herausgefunden hätten und dann müssten sie sagen, dass sie sich einfach gegenseitig Erleichterung hatten verschaffen wollen, weil die Fesseln so schlimm gewesen waren und Lucero von diesen ekligen Ringen gequält worden war. Lilian bebte vor Nervosität. Gleich würden sie darüber reden und alle würden ihn dabei anstarren. Er begann es zu hassen, wenn man ihn anstarrte und beobachtete. Die Erwachsenen bei der Versteigerung hatten das gemacht und die Sklavenhändler auf dem Sklavenmarkt, die Kunstwerke auf seinem Weg zu Aerys und dann Nedan... Nedan war am schlimmsten gewesen.
Lilian wollte nicht dafür da sein, dass man ihn anstarrte und erregend fand. Der Jüngling blickte zu Boden und strich sich unwohl über den Arm.

Erst als Lucero von den Briefen begann, die sie hatten schreiben dürfen, blickte er wieder auf. Es war sehr schwierig gewesen den Brief zu schreiben, wo er doch als Lilian Verden hatte lügen müssen und auch dabei hatte Lucero ihm geholfen und ihm alles erklärt. Der Prinz bemerkte grinsend, dass Lilian Voxia mit den vielen Versuchen in den Wahnsinn getrieben hätten und so hätten sie es geschafft Marlin zu erwähnen.
"Ob wir eine Antwort von Aerys zurückbekommen?", hoffte Lilian. Und wann würde diese Lösegeldübergabe sein? Würden sie vielleicht schon bald freikommen? Aber was wäre dann mit den anderen?
Lucero erklärte, dass er bei einer Übergabe versuchen würde dem Meister so viel möglich von der Festung zu beschreiben, damit die anderen auch befreit werden konnten. Lilian hatte vor ein paar Tagen auch noch darauf gehofft. Bis Lucero diese Hoffnung gedämpft hatte, weil er vermutete, dass eine Schwarze Witwe ihnen die Erinnerung an den Ort und die Entführer nehmen würde. Dann konnten sie nicht mehr helfen. Nun kam es Lilian aber sehr verlockend vor alles über Nedan zu vergessen und alles wozu dieser sie gezwungen hatte. Bitte, er wollte nicht mehr daran denken. Es machte ihn so durcheinander und seine Brust zog sich dabei so schmerzhaft zusammen.
"Ich bin mir sicher, dass der Meister sich nicht auf das Freikaufen verlassen wird", beruhigte Lucero die anderen und eröffnete, dass Aerys sie vorher noch alle befreien würden. Dann kam das auf das Lilian schon unruhig gewartet hatte. Lucero erklärte, dass sie einen Weg gefunden hätten wie Lilian dem Meister kurze Nachrichten zukommen lassen könnte. Lilian errötete sofort ungewollt. Nein, er würde alles verraten. Es war so peinlich und verstörend. Doch dann schob Lucero vor, dass die anderen nicht fragen sollten wie sie das geschafft hätten.
Der Blutige lenkte die andren damit ab, dass er ihnen sagte was sie Aerys bereits hatten mitteilen können. Er wüsste, dass sie sich in den Bergen, östlich in Hayll befänden. So würde er sie alle finden.
Die Erleichterung unter den anderen Männern war groß. Theon strahlte und sprach das aus was alle dachten.
Leider fragte Priam kurz darauf, ob Lilian dem Meister noch weitere Nachrichten zukommen lassen könnte. Lilian biss sich auf die Lippen. Er wusste nicht was er sagen sollte. Er wollte helfen, aber er fühlte sich innerlich so wund und aufgebraucht. Er wollte sich einrollen und in einer stillen Ecke weinen. Das andere war zu schwer.
Wieder schritt Lucero ein und beschützte ihn. Er erklärte, dass es in nächster Zeit nicht mehr möglich wäre. Lilian sah ihn erleichtert an. Sie mussten nicht wieder Sex haben? Die Last auf seinen Schultern wurde etwas leichter.
"Es muss genügen, dass der Meister weiss, dass er im Osten Haylls in den Bergen suchen muss."
Lilian kam bei den Worten ins Grübeln. Würde das wirklich genügen? Terim bemerkte besorgt, dass dies ein riesiges Gebiet zum Absuchen sei. Lucero sagte zwar, dass es kleiner als ganz Hayll wäre, doch würde das reichen? Hatte Lucero es nur abgewehrt, um Lilian zu schonen?
Er hatte die Möglichkeit Aerys zu erreichen und vielleicht wartete der Prinz mit neuen Kärtchen auf ihn. Lilian sollte nicht egoistisch sein. Die anderen waren auf ihn angewiesen. Wenn sie vorher ausgelöst wurden und Lucero und er vielleicht ihre Erinnerungen verloren, war niemand mehr da, der dem Rest helfen konnte.
Aber bitte, er wollte nicht. Er war müde. Er wollte keinen Sex mehr.
Doch er wusste auch, dass er es nochmal tun musste. Lucero wusste das auch. Er wollte ihn bloß nicht dazu zwingen.
Je mehr Informationen Lilian Aerys geben konnte, desto schneller würden sie gefunden werden. Desto weniger würden die anderen noch weiter vergewaltigt werden. Lilians rosa Augen wurden feucht.
"Wir müssen das Gebiet noch weiter eingrenzen...", brachte er leise hervor. Lilian schluchzte leise auf. Er war so gar nicht in der Stimmung. Er wollte nicht. Es war so doof tapfer sein zu müssen.
Aber wenigstens konnte er dann bei Aerys sein. Wenigstens für einen kleinen Moment.
"Wir müssen Aerys noch einmal erreichen", sagte er und wischte sich über die Augen. Lucero schien ihm das immer noch nicht zumuten zu wollen. Er war so lieb.
"Doch, wir müssen und das weißt du auch", beharrte Lilian. "Die Berge alleine sind zu groß und Aerys weiß nicht wo er da nach uns suchen muss."
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Re: Geraubt

Beitrag von Lucero »

Die anderen Kunstwerke nickten artig, als er ihnen erklärte, dass es genügen musste, was der Meister wusste. Terim hatte natürlich recht, dass das noch immer ein riesiges Gebiet war. Vorallem war es ein unübersichtliches Gebiet. Dennoch wollte Lucero Lilian nicht zu weiterem Sex drängen. Auch wenn er es tun würde, wenn es sein musste. Stattdessen hoffte er, dass Lilian von sich aus, mit dem Meister in Kontakt treten wollte, damit sie alle gerettet werden konnten. So wie Lilian nicht alleine hatte fliehen wollen, um sie vor Strafen zu retten. So wollte sie auch, dass sie alle gerettet wurden. Denn Lilian war stahlhart in ihrem Innern. Stark und anständig.

Lucero konnte ihr förmlich ansehen, wie ihre Gedanken rotierten und schliesslich zu dem einen Schluss kamen, dass es nur einen Weg gab, sie alle in Sicherheit zu bringen. Nun wo er den Druck von ihr genommen hatte, Sex haben zu müssen, konnte sie in diese Richtung denken. Ihre hübschen, rosafarbenen Augen wurden ganz feucht. In dem Moment wusste Lucero, dass er sie dazu gebracht hatte, von sich aus das zu tun, was sie überhaupt nicht wollte. Ihm wurde schlecht. Dennoch spielte er das Spiel weiter und stimmte nicht sofort zu, als Lilian leise hervor brachte, dass sie das Gebiet noch weiter eingrenzen müssten. Dass sie den Meister noch einmal erreichen müssten.
"Lilian, bist du dir sicher?" fragte er sanft. "Wir müssen das nicht tun." Doch mussten sie. Und nun wo er Lilian scheinbar die Wahl gelassen hatte, sagte sie ihm genau das. Dass sie es müssten und er es auch wisse. Die Berge allein seien zu gross und der Meister wisse nicht, wo er da nach ihnen suchen müsse. Oh ja, und wie er das wusste. Er hätte Lilian so oder so dazu zu überreden versucht. Er hatte nur gehofft, Lilian dazu bringen zu können, es von sich aus zu wollen. Es würde ihr so viel leichter fallen. Dennoch war es eine gemeine Lüge von ihm, auch wenn er sich wirklich wünschte, es Lilian ersparen zu können.

"Du bist so tapfer, Lilian", lächelte er bewundert und streichelte drückte ihr lobend die Hand, während er sich gleichzeitig wie der schlimmste Heuchler vorkam. Er wollte sich am Liebsten übergeben ob seines intriganten Verhalten. Rasch, wandte er sich an die Anderen, ehe er sich vor lauter Selbstekel verriet.
"Der Meister und Lilian hatten schon immer eine ganz besondere Verbindungen", erklärte er den anderen Kunstwerken, die sie verwirrt und neugierig musterten. "Wir haben herausgefunden, dass Lilian den Meister erreichen kann, wenn sie ganz fest an ihn denkt. Wenn sie sich vorstellt, wie es wäre, in seinen Armen zu liegen. Wie es sich anfühlt, wenn er sie umarmt und sie an sich drückt. Wenn sie sich daran erinnert, wie schön das ist und wie sicher sie da war. Wenn Lilian sich ganz fest darauf konzentriert, dann ist es so, als wäre sie beim Meister."
"So wie mit unseren Erinnerungsstücken?" erkannte Priam neugierig und zuversichtlich.
"Ja, ganz ähnlich", bestätigte Lucero. "Aber noch viel, viel intensiver. Sie kann nicht nur die Signatur des Meisters wahrnehmen, sondern auch seinen Körper spüren. Sie kann nicht mit ihm sprechen oder ihn hören. Doch sie kann ihm Zeichen auf die Brust malen. Oder Zettel lesen, die er geschrieben hat und diese antippen. Auf irgend eine Weise, die ich nicht verstehe, ist Lilian wirklich beim Meister und der Meister nimmt sie auch wahr, wenn sie bei ihm ist. Er stellt ihr mit Zetteln Fragen, wo sie ist und Lilian kann die richtige Antwort auswählen."
"Das ist ja unglaublich", staunte Marlin ergriffen. Alle strahlten Lilian bewundernd an.
"Ja, das ist es", bestätigte Lucero. "Doch Lilian muss für diese Besuche einen hohen Preis zahlen. Um den Meister erreichen zu können, muss sie etwas tun, dass sie so auf diese Weise nicht tun möchte. Sie muss sich vollkommen öffnen und frei von allem sein, was sie umgibt. Sie muss sich jedem Teil ihres Wesens stellen und es ungeschützt zeigen. Das ist für niemanden von uns leicht. Wir alle, die fertig ausgebildet sind, wissen das. Wir wissen, wie verstörend und schmerzhaft das sein kann. Und Lilian hat nicht einmal ansatzweise die Ausbildung eines Kunstwerkes bekommen. Für sie ist es ungleich schwerer. Besonders in dieser schrecklichen Situation, in der wir uns befinden. Weit weg vom Meister, der sie auffangen könnte und bei dem sie eigentlich sein will."
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Re: Geraubt

Beitrag von Lilian »

Er blickte unglücklich zurück, als Lucero ihn für seine Tapferkeit lobte und ihn drückte. Lilian wollte nicht tapfer sein, aber er sah auch keinen anderen Ausweg. So konnte er seinen Freunden helfen und vielleicht wurden sie dann schnell gerettet und es hätte alles ein Ende. Er musste sich noch einmal zusammenreißen und sich dann fallen lassen. Irgendwie.
"Ich versuchs..", murmelte der zarte Junge und blickte entmutigt zu Boden. Die anderen außer Lucero verstanden natürlich nicht was los war und nun begann es ihnen Lucero doch ausführlicher zu erklären. Lilian und der Meister hätten eine besondere Verbindung und sie hätten herausgefunden, dass Lilian den Meister erreichen könne, wenn sie ganz fest an ihn dachte. Der Jüngling schluckte bei den Worten. Wenn es doch nur so einfach wäre. Wieso hatte es ausgerechnet etwas mit Lust und Sex zu tun? Würde er nie mehr damit in Ruhe gelassen werden?
Lucero erklärte es harmloser und meinte, dass Lilian sich vorstellen würde in den Armen des Meisters zu liegen und wie schön sich das anfühlen würde. Dabei beschrieb es das nichtmal ansatzweise. Lilian konnte es kaum in Worte fassen. Anfangs hatte er auch gedacht, er würde sich das einbilden. Als wären es dumme Sehnsüchte. Aber Lucero und er hatten geprüft, dass es echt war. Ansonsten hätte Lilian diese fremden Räume nicht beschreiben können.
"Wenn Lilian sich ganz fest darauf konzentriert, dann ist es so, als wäre sie beim Meister", fuhr Lucero fort. Nur wusste der Prinz nicht wirklich wie sich das für Lilian anfühlte. Vielleicht wollte er die anderen auch langsam darauf vorbereiten. Es klang wirklich zu verrückt. Wenn er kurz vor... vor seinem Höhepunkt stand und dabei an Aerys dachte, dann war er plötzlich bei dem Adeligen und bedrängte ihn mit seiner überwältigenden Lust und Sehnsucht. Lilian hatte nicht das Gefühl, als könne er etwas dabei kontrollieren und es machte ihm Angst. Er war doch normalerweise nicht so gierig...
Priam fragte, ob es so ähnlich wie mit ihren Erinnerungsstücken wäre.
"Voxia hat mir mein Erinnerungsstück weggenommen", seufzte Lilian. Er wusste nicht, ob es wirklich ein Erinnerungsstück gewesen war und wo der Unterschied war, doch es war von Aerys gewesen und er hatte es selbst geschmiedet. Besonders diese Kunstfertigkeit hatte den Jugendlichen beeindruckt.
Lucero fuhr fort, dass es intensiver wäre als das und erklärte dann, dass Lilian den Körper des Meisters spüren könnte. Schließlich zählte er auf wie Lilian alles mit Aerys interagieren konnte und dass Aerys ihr mittlerweile mithilfe von Zetteln Fragen stellte und Lilian ihm dadurch etwas mitteilen konnte.
Der Jüngling errötete wieder verlegen, als Marlin über diesen Kontakt staunte.
"Die meiste Zeit weiß ich gar nicht was ich da tue. Es passiert einfach", sagte Lilian zurückhaltend.

Schließlich bemerkte der Blutige, dass Lilian für die Besuche einen hohen Preis zahlen musste. Lilian blickte ihn fragend an. Lucero bemerkte feinfühlig, dass Lilian dies eigentlich nicht wollte und dass sie sich für die Besuche vollkommen öffnen müsste. Nach und nach fasste Lucero das in Worte, das Lilian bisher nur ungewiss hatte erahnen können. Er war überrascht, dass der Prinz dies so gut vermochte. Aber er war auch stets dabei gewesen. Er hatte mitbekommen wie.. ungezügelt Lilian dabei gewesen war.
"Sie muss sich jedem Teil ihres Wesens stellen und es ungeschützt zeigen."
Lilian nickte und blinzelte ein paar Tränen weg. Lucero hatte recht. So fühlte es sich an. Als wäre er total ungeschützt. Und er hatte das nicht nur mit Aerys teilen müssen, sondern auch mit Lucero, Nedan und Vekras. Besonders letztere waren so widerlich und Lilian fühlte sich ganz eklig innen drin. Anscheinend hatten die anderen sich in manchen Situationen auch mal so geöffnet und gezeigt. Lucero sagte, dass sie wussten wie verstörend und schmerzhaft es wäre.
"Und Lilian hat nicht einmal ansatzweise die Ausbildung eines Kunstwerkes bekommen. Für sie ist es ungleich schwerer", fuhr Lucero fort.
"Ich werde kein Kunstwerk", beharrte Lilian trotzig. Er wollte sein Wesen nicht mehr so bloß legen. Er wollte nicht erzogen werden bis er sich selbst nicht mehr wiedererkannte. Es passierte ja bereits mit ihm. Er merkte es und er war dennoch unfähig es aufzuhalten oder rückgängig zu machen.
Aber mit den letzten Worten hatte Lucero wieder den schmerzhaften Kern getroffen. Lilian wollte trotzdem bei Aerys sein. Er wusste sich nicht zu helfen.
Der zarte Junge schniefte.
"Ich vermiss ihn", gestand er. "Ihn zu sehen und zu spüren und dann können wir nur.. das eine machen und ich kann ihm nichts sagen oder nur normal bei ihm sein.. es macht das alles nur schlimmer. Ich wollte das alles nicht. Ich war nicht bereit dazu. Diese Verbindung... dieses Leben... ich weiß nicht wie ihr das alles schafft."
Er schluchzte erneut, atmete rascher. Mühsam versuchte er sich unter Kontrolle zu bringen. Lilian wandte sich hastig von den anderen ab und blickte aus dem Fenster zu den vielen Bergkuppen. Auf manchen lag bereits Schnee und kühle Luft drang durch die Ritzen des Mauerwerkes.
"Kann ich Aerys nicht anders erreichen?", fragte er.
Lucero wusste es auch nicht, vielleicht war es möglich, aber sie hatten keine Zeit dafür es zu erlernen. Lilian nickte bitter. Vom anderen Weg wussten sie, dass er funktionierte. Der Jüngling wandte sich vom Ausblick ab, als er sich ein bißchen gefangen hatte.
"Ich wünschte, er könnte hierher kommen und selbst sehen wo wir sind", seufzte er niedergeschlagen.
"Wenn ich mein Erinnerungsstück verwende, fühlt es sich so an als wäre er bei mir", sagte Priam, "Können wir dir helfen ihn zu erreichen?"
Lilian erblasste und schüttelte heftig den Kopf. Er wollte bestimmt keine weitere Hilfe.
"Vielleicht kann ich es alleine versuchen.. irgendwie..." Auch wenn Lilian noch keine Ahnung hatte wie. Er wusste nicht wie er jetzt Lust haben konnte.
"Aber vorher brauchen wir einen Plan was wir Aerys mitteilen wollen", schob er vor. Wenn sie einen Plan hätten, würde er sich sicherer fühlen.
"Unsere Erinnerungsstücke haben sehr viel der Signatur des Meisters an sich. Sie ist extra mit einem Bewahrungszauber mit dem Erinnerungsstück versehen", erzählte Theon, "Würde das nicht helfen? Seine Signatur?"
Die anderen nickten aufmunternd und schienen alle bereit ihre Erinnerungsstücke an Lilian auszuleihen. So viel Vertrauen machte ihn verlegen, aber es rührte ihn auch. Bis ihm die Halsreife einfielen.
"Aber ihr könnt nicht auf eure Juwelengepäck zugreifen. Die Räuber haben gesagt, die Metallreife würden einem dann schlimme Schmerzen bereiten."
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Re: Geraubt

Beitrag von Lucero »

Lucero gab sich Mühe so vage und zu sanft zu beschreiben, was Lilian tun musste. Nicht, um die Kunstwerke behutsam darauf vorzubereiten. Für sie war Sex in der Öffentlichkeit zu haben nichts schlimmes. Auch nicht, wenn sie den Sex mit jemanden hatten, den sie nicht liebten oder gar mit einem vollkommen Fremden. Solange sie es für den Meister tun konnten, war es wundervoll. Entsprechend erklärte Lucero ihnen mehr, was Lilian zu schaffen machte. Vorallem wollte Lucero jedoch Lilian darauf vorbereiten zu offenbaren, wie sie den Meister erreichte. Denn obwohl sie selbst vorgeschlagen hatte, es noch einmal zu versuchen, machte es ihr sehr zu schaffen und brachte sie unglücklich zum Schniefen. Verzweifelt gestand sie, dass sie den Meister vermissen würde und sie hasste es, dass sie beim Meister nur das eine tun könne. Sachte trat Lucero hinter sie und umarmte sie tröstend, als sie sich abwandte, um aus dem Fenster zu schauen.
"Wir alle vermissen ihn schmerzlich", versicherte er Lilian. "Wir alle wollen bei ihm sein und wir alle wünschten unsere Verbindung zu ihm wäre intensiv genug, um ihn so erreichen zu können, wie du es kannst. Selbst wenn wir nur etwas mit ihm machen könnten. Hauptsache, wir dürften ihn noch einmal bei uns spüren." Es war gemein, dass er Lilian so ein schlechtes Gewissen machte.
"Es ist nicht leicht, jemanden so intensiv zu lieben, dass man das Gefühl hat, sich darin zu verlieren", meinte Theon mitfühlend, streichelte Lilian kurz scheu über den Arm.
"Doch es ist wunderschön, wenn man den Schrecken überwunden hat", munterte Priam Lilian innig auf.
"Die Belohnung ist um so schöner", stimmte auch Marlin zu, dass das alles half, so intensive Gefühle zu ertragen.
"Bei ihm sind wir sicher und geborgen", offenbarte Terim leise, wie er es empfand. Auch er war näher gekommen und Lucero wusste, dass sich alle zurück halten mussten, um Lilian nicht ebenfalls tröstend zu umarmen.

Natürlich hatte Lilian auch intensive Sehnsucht nach dem Meister und allmählich konnte sie sich wieder etwas beruhigen. Der Blick auf die vielen Bergkuppen, die Freiheit, die dahinter lag, schien zu helfen, Hoffnung aufzubauen. Leider auch etwas unmögliche Hoffnung, denn Lilian wollte wissen, ob sie den Meister auch anders erreichen könnte.
"Ich weiss es nicht Lilian", antwortete er zögerlich. "Vielleicht. Doch wir verstehen kaum diese Verbindung, ich weiss nicht, wie wir andere Wege finden sollen. Ganz abgesehen davon, dass uns die Zeit dazu fehlt." Die Übergabe würde bald sein. Dann waren sie für immer von den anderen getrennt. Das Schlimmste war jedoch, dass es gut möglich sein konnte, dass die anderen früher verkauft wurden, als dass Lilian und er ausgelöst wurden. Dann blieb ihnen noch weniger Zeit. Noch wollte Lucero das Lilian nicht so deutlich klar machen. Nicht, wenn es nicht sein musste. Er war froh, dass Lilian auch jetzt von sich aus nickte. Selbst wenn es bitter war.
"Vielleicht kannst du ihn ja mitnehmen", versuchte er Lilian Mut zu machen. "Eure Verbindung scheint jedes Mal stärker und intensiver zu werden. Wir konnten noch gar nicht genau, über die letzten Male sprechen. Doch schon bei den Besuchen davor hast du mir von seinem Bett erzählt oder von der Kutsche in der der Meister war. Du hast etwas von seiner Umgebung mitbekommen. Vielleicht bekommt er auch etwas von deiner Umgebung mit. Du hast da eine gute Idee. Versuch ihn hier her zu dir zu ziehen. Vielleicht kann der Meister dann die Berge sehen, so wie wir sie sehen können. Das hilft ihm bestimmt uns zu finden." Hilfsbereit erzählte Priam, wie sein Erinnerungsstück an den Meister sich für ihn anfühlen würde. Er hoffte, dass sie damit Lilian helfen könnten. Wobei er natürlich nicht wusste, was genau er da vorschlug. Lilian hingegen schon, was sie prompt erblassen und den Kopf schütteln liess.

"Ein Plan wäre sicher ganz gut, Lilian", stimmte er ihrer Idee einen Plan zu machen zu und gab ihr noch etwas Zeit, alles heraus zu schieben. Noch ein bisschen, bevor er er sie dann zu mehr drängen musste. Allerdings wusste er auch, dass Lilian sich viel sicherer fühlte, wenn sie zuvor alles genau besprechen konnte. Das raubte zwar viel Zeit, doch schlussendlich stärkte es Lilian dafür.
"Wichtig für den Meister ist es sicher, dass er weiss, dass wir uns in einer mittelgrossen Burg befinden", überlegte er, was der Meister zu ihrem Standpunkt wissen sollte. "Auf dem Berg und nicht in einer Schlucht versteckt. Ausserdem muss es hier in der Nähe einen Fluss geben. Und natürlich wäre es für die Befreiung sicherlich gut zu wissen, wie viele Räuber sich in etwa in der Burg aufhalten. Das konnten wir ja schon ungefähr in Erfahrung bringen. Ein Blick aus diesem Fenster wäre sicherlich auch hilfreich."

Theon erzählte mehr von ihren Erinnerungsstücken und dass sie sehr viel der Signatur des meisters an sich hätten. Er überlegte sich, ob das Lilian nicht helfen würde, zum Meister zu gelangen. Hoffnungsvoll nickten auch die anderen Kunstwerke und waren bereit, ihren kostbarsten Besitz Lilian zu geben, um ihr zu helfen. Vor lauter Rührung konnte Lilian prompt einen Moment lang ihren Schrecken über den bevorstehenden Sex vergessen.
"Die Erinnerungsstücke sind uns so vertraut, es wird ganz schnell gehen, sie herbei zu rufen", wiegelte Priam Lilians Sorge wegen der Schmerzen ab. Er war bereit, sie in Kauf zu nehmen. Sie alle waren das. Lucero hoffte nur, dass es niemanden von ihnen tötete. Auch wenn Voxia gesagt hatte, dass das nur geschehen würde, wenn sie versuchten, die Abschrankung zu überqueren.
"Wir werden die Schmerzen ertragen können, wenn wir dir dafür helfen können, Lilian", beteuerte Terim leise, aber dafür um so eindringlicher.
"Du lässt uns hier nicht alleine zurück und wir lassen dich auch nicht im Stich", bestätigte Lucero innig. Oh, er würde die Schmerzen sogar willkommen heissen, wenn das bedeutete, dass Lilian sich wirklich noch einmal dazu bewegen liess, noch einmal zu versuchen, den Meister zu erreichen.
"Ich wünschte, ich könnte auch ein Erinnerungsstück herbei rufen und euch helfen", schniefte da Marlin auf einmal ganz kläglich.
"Marlin ist noch nicht fertig ausgebildet und wird nicht ausgeliehen. Deswegen hat er kein Erinnerungsstück für sein Juwelengepäck bekommen", erklärte Terim leise, während Priam Marlin tröstend über die Schulter streichelte. Dezent löste Lucero seine Umarmung um Lilian, so dass sie Marlin trösten gehen konnte, wenn sie das wollte.
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Re: Geraubt

Beitrag von Lilian »

Lilian erschauderte leicht, als Lucero ihn von hinten umarmte. Tröstend erklärte er ihm, dass alle Aerys vermissen würden und sie alle bei ihm sein würden. Jeder von ihnen würde sich wünschen, dass sie solch eine Verbindung zu ihm hätten. Egal wie, hauptsache sie könnten ihn spüren. Lilian nickte schwach. Nun kam er sich schlecht vor, dass er dies nicht wollte und es ihn überforderte. Wenigstens hatte er Aerys sehen und ihm nahe sein können. Die anderen hatten diese Möglichkeit nicht. Aber Lilian hatte nie darum gebeten. Er hatte das alles nicht gewollt. Er wollte nicht an einen Mann gebunden sein, der so viel älter war als er und oft immer noch sehr einschüchternd und fremd. Er wusste, dass Aerys ihn lieb hatte. Dass er vielleicht sogar in ihn verliebt war, obwohl Aerys ihm das nicht sagen konnte. Und Lilian hatte ihn auch furchtbar lieb und da waren so viele verwirrende Gefühle im Spiel. Er hatte Lucero gestanden, dass er glaubte, dass er sich in Aerys verliebt hatte, doch sicher war er sich nicht. Er wusste nicht mehr was davon echt war. Oder ob es alles nur war, weil die Dunkelheit sie zusammen geführt hatte und diese Verbindung existierte. Lilian wollte nicht in dieses Leben und in diese Gefühle gezwungen werden. Er wusste aber auch nicht was er dagegen ausrichten konnte.
Es war alles so viel...
Theon streichelte ihm leicht über den Arm und bemerkte, dass es nicht leicht wäre jemanden so intensiv zu lieben. Der zarte Jüngling nickte.
"Ich weiß gar nicht mehr wer ich bin", flüsterte er verloren.
Doch die anderen fanden auch, dass das Ergebnis dafür wunderschön wäre. Beim Meister wären sie sicher und geborgen. Lilian war sich da nicht so sicher. Er wollte zurück. Er wollte gerettet werden. Aber er war auch sehr durcheinander und sehr erschöpft. Es trug dazu bei, dass er nervlich vollkommen angespannt und bedrückt war. Wenn er doch seine Gedanken irgendwie hätte sortieren können, aber sie hatten keine Zeit dazu. Weder dazu noch zu versuchen Aerys auf anderem Wege zu erreichen.
Lucero schlug vor, dass Lilian den Meister beim nächsten Mal vielleicht hierhin bringen könnte. Ihre Besuche schienen immer intensiver zu werden und sie hätten noch gar nicht über die letzten Male geredet. Lilian nickte verschämt. Er wusste nicht, ob er vor den anderen darüber reden wollte.
"Es ist nicht viel von seiner Umgebung, aber ja, ein bißchen", sagte Lilian, "Ich hatte aber nie das Gefühl, als könnte er etwas hier sehen. Nur mich." Er dachte kurz darüber nach. "Wobei... beim letzten Mal hat er versucht meine Fesseln zu lösen. Also muss er sie gesehen haben."
Das war so lieb gewesen. Dabei musste Lilian furchtbar ausgesehen haben. Aerys musste doch mittlerweile mitbekommen haben, dass Lilian während der Besuche.. Sex mit jemand anderem hatte. Trotzdem hatte sich der Adelige nie abgewandt. Er hatte immer nur versucht zu helfen und ihm beizustehen. Lilian war sehr dankbar darüber.
"Ich weiß nicht wie ich ihn hierher bringen kann. Ich kann doch nichts steuern. Ich.. kann mich ja kaum konzentrieren", sagte er verlegen. Lucero schlug vor, dass sie dem Meister die Berge zeigen könnten. Lilian blickte wieder zum Fenster. Wenn Aerys sie sehen könnte... dann würde er sie bestimmt bald finden.

Die anderen wollten ebenfalls helfen, doch Lilian wehrte hastig ab. Die Vorstellung war zu peinlich. Am liebsten hätte er niemanden dabei gehabt. Er wollte keine Zuschauer. Doch er wusste nicht, ob er es alleine konnte. Lucero stimmte jedoch zu, dass sie gemeinsam planen konnten was Lilian dem Meister übermitteln sollte.
Zum Beispiel, dass sie in einer Burg waren und auf einem Berg. Außerdem müsste es einen Fluss in der Nähe geben. Stimmt, sonst könnte es den unterirdischen Fluss nicht geben. Leider hatten sie keine Ahnung wo dieser an die Oberfläche treten würde. Außerdem wäre die Anzahl der Räuber wichtig und der Blick aus dem Fenster. Lilian nickte überfordert.
"Ich schaff meist nur eine Sache. Wenn überhaupt", gab er kleinlaut zu. "Beim letzten Mal zwei Informationen." Aber gleich vier verschiedene Sachen? So lange würde er doch nicht durchhalten. "Wir müssen uns darauf konzentrieren was am allerwichtigsten ist und das ist das." Lilian deutete auf das Fenster. "Und wenn er das nicht sehen kann, dann die Burg."
Aber er wusste auch nicht ob Aerys wieder Karten für ihn vorbereitet hatte.
"Ich kann nicht so lange bei ihm bleiben..."
Theon bot an sein Erinnerungsstück herbeizurufen. Es hätte die Signatur des Meisters und vielleicht würde das helfen. Lilian wusste es nicht, er wollte aber auch nicht, dass seine Freunde so ein hohes Risiko eingingen und wegen ihm Schmerzen litten. Priam erwiderte, dass es schnell gehen würde und auch Terim erklärte, dass sie die Schmerzen ertragen könnten. Lucero stimmte zu, dass sie ihn nicht im Stich lassen würden.
Lilian lächelte leicht. Trotzdem hatte er Angst, dass die Halsreifen zu weh tun würden.
"Ich wünschte, ich könnte auch ein Erinnerungsstück herbei rufen und euch helfen", schniefte Marlin plötzlich. Er hatte noch kein Erinnerungsstück, da er noch nicht fertig ausgebildet oder ausgeliehen würde. Lilian konnte verstehen, dass Marlin helfen wollte. Sie alle wollten irgendwie Aerys erreichen und sei es nur indirekt.
Lilian trat zu dem blonden Jugendlichen und drückte ihn. "Marlin, du bist wunderbar so wie du bist." Wenn es nach Lilian ging, musste Marlin überhaupt nicht ausgebildet werden. "Und ich hab auch kein Erinnerungsstück oder meine Juwelen bei mir. Du.. mmhhh.. kannst vielleicht anders helfen. Du kannst uns eine schöne Erinnerung mit Aerys erzählen und ihn ganz ausführlich beschreiben und wir denken alle gemeinsam an ihn. Vielleicht hilft das auch."
Lilian wusste es nicht, aber er verstand, dass seine Freunde helfen wollten. Er löste sich wieder von Marlin.
"Ich weiß auch nicht, ob die Erinnerungsstücke helfen werden. Vielleicht spürt er seine eigene Signatur und kann dann besser hierher kommen. Wie mmhhh ein Anker", überlegte der Jüngling.
"Was sind denn das für Erinnerungsstücke?", fragte er arglos.
Terim erklärte leise, dass er ein enges Halsband vom Meister erhalten hätte. Lilian fand, dass das ein komisches Erinnerungsstück war, aber dann wurde es nicht besser als Theon hinzufügte, dass der Meister ihm Fesseln geschenkt hätte.
"Fesseln?", fragte der Jüngling mit heller Stimme.
"Mehrere weiße Seile aus bester Qualität, schön biegsam und anschmiegsam", erklärte Theon und lächelte dabei versonnen. "Die Signatur des Meisters ist überall daran und wenn du damit gefesselt wirst, fühlt es sich an als würde er dich ganz heiß und fest umarmen.
Lilian bekam große Augen. Das klang alles sehr intim. Fesseln, wo man überall Aerys um sich herum spürte...
Nervös trat er von einem Fuß auf den anderen.
"Und was hast du bekommen, Priam?", fragte Lilian.
"Einen hübschen Ring", erklärte Priam. Lilians Gesicht hellte sich auf.
"Oh, wie schön", entfuhr ihm. Ein Schmuckstück als Geschenk konnte er verstehen.
"Wenn du ihn an deine Öffnung platzierst und eine kleine Vertiefung am Ring drückst, aktiviert sich das darin eingebaute Netz. Zwei Finger lebensgetreu geformt aus der Signatur des Meisters. Wie eine Phantomgestalt. Sie schieben sich tief in dich und fingern dich ganz heiß und leidenschaftlich. So als würde es der Meister selbst tun." Priams Augen leuchteten. Lilian blickte ihn eher entsetzt an.
"Was.. ist das denn für ein Erinnerungsstück?!", entfuhr ihm.
"Der Meister weiß eben, dass ich es am liebsten mag von ihm gefingert zu werden. Er kann das so gut", schwärmte Priam. Lilian wurde knallrot. Er wusste nicht, ob Aerys das wirklich gut konnte oder nicht, aber davon hatte er nicht hören wollen.
"Oh... ähm... also..." Hilflos suchte er nach Worten und seine Wangen glühten. "Wir müssen den Ring ja nicht aktivieren. Es reicht vielleicht, wenn er irgendwo liegt."
"Der Ring selbst hat aber keine Signatur", gab Priam zu Bedenken, "Nur wenn man ihn aktiviert und der Ring eingesetzt wird. Du kannst ihn gerne benutzen, wenn du möchtest", bot Priam an. Lilian schüttelte hastig den Kopf. Das klang viel zu gruselig.
"Lucero, was hast du denn?", fragte er. Ob das auch so etwas schlimmes war? Und wieso hatte das alles mit Sex zu tun? Lilian hatte die Erinnerungsstücke bloß irgendwo in seiner Nähe platzieren wollen.
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Re: Geraubt

Beitrag von Lucero »

Marlin freute sich sichtlich, dass er von Lilian gedrückt wurde. Für einen Moment konnte sein strahlendes Lächeln wieder zum Vorschein kommen, das in den letzten Tagen doch sehr selten geworden war. Eifrig nickte er dazu, dass er eine schöne Erinnerung an den Meister erzählen könnte. Man sah ihm an, wie er sich sofort überlegte, welche Erinnerung er wohl erzählen wollte. Lucero konnte beobachten, wie Marlins Wangen sich röteten und sein Blick scheu zu Lilian glitt. Der blonde Krieger hatte eindeutig eine sinnliche Geschichte im Kopf, wusste aber nicht, ob Lilian so etwas hören wollte. Wohl kaum. Doch Lucero wusste, dass es nötig war.

Während Terim nur leise und scheu von seinem engen Halsband erzählte, schwärmte Theon begeistert von seinen Fesseln, die er bekommen hatte. Ein gefährliches Thema. Gerade weil Lilian neckischen Seilen überhaupt nicht abgeneigt war, Nedan das jedoch gerade eben noch schrecklich missbraucht hatte. Zum Glück schien er erstmal gar nicht so erschreckt zu sein. Wahrscheinlich weil Theon so schwärmte, wie schön es wäre, den Meister überall um sich herum zu spüren. Auch wenn es ihn etwas überwältigte.
So glaubte Lilian dann auch gleich erleichtert, dass Priams Ring das viel harmlosere Geschenk bekommen hätte. Allerdings nur so lange, bis Priam erzählte, was der Ring bewirkte. Da wurde er sofort knallrot. Lucero musste ein Grinsen verbergen. Es war unglaublich, wie unschuldig Lilian nach alledem noch immer sein konnte. Der Prinz gönnte es ihr von ganzem Herzen.

"Ich? Ich habe nur so ein paar schmale, rote, weiche Lederbänder bekommen, die an einem länglichen, in rotes Leder gewickelten Griff befestigt sind", antwortete Lucero in seine besten unschuldiger Junge Manier. Inzwischen kannte Lilian diese Stimmlage und diesen Gesichtsausdruck jedoch gut genug, um ihn prompt skeptisch anzuschauen. Die Erklärungen der anderen Erinnerungsstücke taten wohl ihr übriges dazu. So gab Lucero sein braves Lächeln schliesslich auf und grinste verschmitzt.
"In Ordnung, du hast mich ertappt", gab er ohne Scham zu und hoffte, Lilian mit seiner Frechheit die Angst vor seinem Erinnerungsstück zu nehmen. "Es ist eigentlich so eine weiche, mehrschwänzige Peitsche. Nicht um jemandem weh zu tun. Mehr, um jemanden mit den Bändern zu streicheln und leichte Schläge zu verpassen. So schön prickelnd und da die Signatur des Meister um die vielen Bänder herum ist, wird die Person, die ich damit streichle ganz benebelt von ihm. Und für mich fühlt es sich auch so an, als wäre der Meister ganz nah bei mir und würde mir zuschauen, wie ihr mein Spielgefährte ganz verrückt vor Lust wird. Du solltest Terim sehen, was für glasige Augen er immer bekommt, wenn ich mein Peitschchen an ihm anwende. Ganz besonders, wenn er dabei noch sein Halsband anhat. Soll ich es dir zeigen?"
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Re: Geraubt

Beitrag von Lilian »

Lucero antwortete, dass er schmale, weiche Bänder in roter Farbe bekommen hätte, die gemeinsam an einem in Leder gewickelten Griff befestigt wären. Dabei lächelte er unschuldig, als wäre das ein vollkommen normales Erinnerungsstück. Mehrere Lederbänder, die in einem länglichen Griff gebunden waren? Und dann lächelte Lucero auch noch so komisch? Lilian blickte ihn skeptisch an. Das Erinnerungsstück war bestimmt auch alles andere als unschuldig.
Der Prinz grinste irgendwann übermütig ehe er zugab, dass es eine mehrschwänzige Peitsche sei.
"Was??", fragte Lilian erschrocken. War das ein anzüglicher Scherz? Nein, Lucero wirkte so, als meinte er es ernst und erklärte dann, dass er mit der Peitsche andere streicheln und ihnen leichte Schläge verpassen könnte. Es würde nicht weh tun, sondern eher prickelnd sein. Außerdem würde die Signatur des Meisters an den Bändern haften und wen immer Lucero damit streichle, würde von der Signatur ganz benebelt werden. Außerdem würde er sich so anfühlen, als würde ihm der Meister zuschauen.
Lilian blickte den Prinzen mit großen Augen an. Natürlich bekam Lucero eine kleine Peitsche. Er war ein Blutiger. Aber die Beschreibung machte den Jungen sehr nervös. Er musste daran denken wie Aerys ihm den Hintern versohlt hatte und das hatte auch nicht wirklich schlimm weh getan. Es war... anders gewesen. Aber das war nicht mit einer Peitsche gewesen. Aerys hatte eine Rute eingesetzt, wenn er sehr wütend auf Lilian gewesen war. Der Jugendliche schluckte. Und vorhin am Balken... da hatte Lucero ihn auch geschlagen. Nicht mit einer Peitsche, aber so etwas ähnliches. Es hatte weh getan und Nedan hatte gierig zugeschaut, während er sich selbst angefasst hatte. Es war so verstörend gewesen und dann hatte sich die Kugel in ihm bei den Schlägen bewegt und es war noch etwas anderes geworden..
Lilian hatte Angst davor nochmal so zu werden. Nein, was dachte er da? Lucero würde ihn nicht mehr schlagen.
"Du solltest Terim sehen, was für glasige Augen er immer bekommt, wenn ich mein Peitschchen an ihm anwende. Ganz besonders, wenn er dabei noch sein Halsband anhat. Soll ich es dir zeigen?", fragte Lucero.
Lilian zuckte zusammen. "Was? Nein, nein, ich will das nicht mehr spüren", lehnte er schnell ab. Er hatte auch nicht hören wollen wie Terim damit bearbeitet wurde.

"Ich glaube das mit den Erinnerungsstücken ist keine gute Idee", wehrte der Jüngling ab. Er traute sich nicht. Allein dass er nochmal Lust empfinden sollte, machte ihm Angst.
"Ich schaff das alles nicht!" Er stampfte kurz frustriert mit dem kleinen Fuß auf den Boden auf.
"Brauchen wir die Signatur des Meisters doch nicht?", fragte Priam vorsichtig. Die anderen Männer näherten sich wieder, um Lilian zu trösten. Das war lieb, doch Lilian rang noch mit sich was er gleich tun musste. Er würde es tun. Er wusste nur noch nicht wie.
"Ja.. ich glaube.. ich bin mir nicht sicher, ob es hilft. Er muss hierher kommen, aber ich weiß nicht wie... wir sind keine Schwarzen Witwen oder Priesterinnen."
"Mein Ring hat ein Netz, das mit der Signatur des Meisters verbunden ist. Es ist von einer Schwarzen Witwe", sagte Priam. Er wollte vermutlich nur aushelfen und Lilian aufmuntern, doch den Jüngling verschreckte es nur weiter.
"Nein, ich will das nicht benutzen! Aerys und ich waren nie so weit.. mit.. fingern.. und fesseln..." Lilian blickte die älteren Männer hilflos an.
"Lilian, wie kannst du denn den Meister erreichen? Was können wir tun, damit du dich wohler fühlst?", fragte Theon mitfühlend und drückte Lilians Arm sachte. Der Jüngling wusste nicht wie er es sagen sollte. Unruhig zupfte er an seinem Kleid. Er schämte sich so. Er fühlte sich so eklig. Er wusste nicht wie er in der Lage gewesen war je so.. wilden Sex zu haben. Er hatte das nicht gewollt.
"Ich.. es geht nur, wenn ich mich fallen lasse und es kribbelt bei mir... wenn ich kurz davor bin die Blitze zu bekommen... ganz oft", nuschelte Lilian verschämt und starrte zu Boden.
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Re: Geraubt

Beitrag von Lucero »

Wenigstens dnahm Lilian nicht gleich reissaus, als er ihr von seinem Erinnerungsstück erzählte. Lucero hatte sich schon gedacht, dass eine Peitsche, und sei sie noch so klein und harmlos, Lilian erschrecken würde. Wenn er Lilians Gesicht nun so studierte schien sie jedoch nicht nur wegen der Schmerzen Angst davor zu haben, sondern auch weil sie genau wusste, was eine Peitsche sonst noch so anstellen konnte. Durch Nedan waren sie gezwungen gewesen, das zu erfahren. Lucero versuchte es zu etwas harmlosem zu machen, indem er erzählte, was für eine Wirkunf es auf den sanften Terim hatte. Lilian verstand ihn jedoch falsch und lehnte rasch ab, dass er das nicht mehr spüren wolle.
"Oh, ich meinte eigentlich, dass ich es dir an Terim zeigen wollte", liess Lucero nicht gleich locker. Wenn Lilian den Meister treffen sollte, dann durfte sie sich der Lust nicht verschliessen. Auch wenn es ausgerechnet das war, wovor sie am meisten Angst hatte. So schüttelte sie auch schnell ihren Kopf und erklärte, dass sie keine Vorführung haben wollte. Prompt meinte sie gar, dass das mit den Erinnerungsstücken keine gute Idee gewesen wäre, ehe sie frustriert mit dem Fuss aufstampfte, dass sie das alles nicht schaffen würde. Lucero sagte erstmal nichts dazu. Er begann zu fürchten, dass er Lilian noch weiter manipulieren musste. Dazu, dass sie die Lust doch empfangen wollte. Dass er sie zu weiterem Sex verführen musste, damit sie den Meister erreichen konnte. Dabei hatte er gehofft, die Manipulation von vorhin hätte gereicht. Er wollte ihr das nicht noch weiter antun.

Gemeinsam mit Priam überlegte Lilian, wie sie den Meister herbekommen sollten und was nötig war, dass Lilian den Meister überhaupt erst erreichen konnte. Wieder wurde das Erinnerungsstück angeboten, vor dem Lilian sofort wieder zurück schreckte, weil sie und der Meister noch nie so weit gewesen wären. Es liess die anderen Kunstwerke ganz ratlos zurück. Schliesslich fragte Theon danach, was Lucero Lilian zuliebe verheimlichen hatte wollen. Wie sie den Meister erreichen konnte. Er wollte es wissen, damit sie auch etwas fanden, was sie tun konnten, um Lilian sich wohler fühlen zu lassen. Leider hatte Lilians deutliche Ablehnung, noch einmal Lust zu empfinden, dazu geführt, dass sie nun beichten musste, wie sie den Meister erreichen konnte. Lucero fühlte sich ganz gemein, dass er nicht einsprang und Lilian dabei half. Nur wusste er leider auch keinen anderen Weg, als dass Lilian sich überwand und sich dem noch einmal stellte.

"Kurz vor einem Höhepunkt?" fragte Terim erfürchtig staunend, nach Lilians verschämt genuschelter Erklärung. Unwohl starrte sie zu Boden und schien sich alles mögliche vorzustellen, wie ihre Freunde darauf reagierten. Wobei Lucero sich nicht sicher war, ob sie eher Ablehnung oder Begeisterung dafür fürchtete. Er nickte sacht, als er die fragenden Blicke der anderen auf sich spürte.
"Wirklich?" hakte Theon begeistert nach.
"Ooooh, ich liebe diesen Moment", begann er gleich zu schwärmen. "Da wo man seinen ganzen Körper ganz genau spürt und kurz davor ist, dass alles aufhört zu existieren, bis auf ein überwältigendes, weisses Licht. Ich könnte Stunden in diesem Zustand verbringen. Der Meister versteht es wunderbar mich mit den Fesseln für ganz lang in diesem Moment zu halten und am Schluss darf ich mich mit ihm vereinen und auflösen. Das ist das Beste überhaupt."
"Wenn es daran liegt, dann helfen wir dir gerne, dich soweit zu bringen, Lilian", bot auch Priam voller hilfsbereiter Unschuld an.

"Aber Lilian will das nicht", schritt da Marlin überraschend energisch ein. Halb schob er sich vor Lilian und versteckte sie hinter den anderen. "Lilian ist nicht bereit dafür. Und wenn sie es machen möchte, dann nur mit dem Meister und nicht mit uns. Sie möchte es mit ihm machen, wenn sie sich sicher fühlt und ihm vertraut und ihn liebt. Nicht mit irgendwem und einfach nur um der Lust willen. Lilian empfindet da anders als wir. Nicht wahr, Lilian? Deswegen hat Lucero vorhin auch gesagt, dass es nicht mehr möglich ist, den Meister zu erreichen." Tapfer verteidigte der blonde Krieger seine Freundin. Erklärte Theon und Priam, was sie nicht wissen konnten.
"Oh, wir wollten dich nicht bedrängen", entschuldigte Priam sich gleich etwas überrascht und auch Theon nickte lieb.
"Dann gehen wir nach unten oder nach draussen, wenn du den Meister lieber alleine erreichen versuchen willst", bot er sanf an. "Also wenn du es wirklich versuchen willst. Sonst lassen wir es sein."
"Das Problem ist", schaltete nun auch Lucero sich wieder ein. "Dass Lilian Hilfe dabei braucht, möglichst lang in dem Zustand kurz vor ihrem Höhepunkt zu bleiben. Ihr wisst alle, was für eine Hemmungslosikeit einem dann überkommt und wie schwer es ist, sich dann zurück zu halten und nicht in die Erlösung zu fallen. Damit man das kann, braucht es viel Übung." Übung, die Lilian definitiv nicht hatte.
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Re: Geraubt

Beitrag von Lilian »

Lilian wusste nicht wie er noch verlegener hätte werden können, als Terim ganz recht erkannte, dass er den Moment vor dem Höhepunkt meinte. Bewusst starrte Lilian zu Boden, damit er nicht mitbekam wie ihn alle anstarrten. Es machte ihn so unwohl. Dabei hatte ihm das früher nie so viel ausgemacht. Er war nicht schüchtern gewesen.
Der Jüngling nickte rasch, als Theon mit Begeisterung in der Stimme meinte, ob er die Lust vor einem Höhepunkt meinte. Theon schwärmte gleich wie sehr er dieses Gefühl liebte. Man würde seinen Körper genau spüren und alles um einen herum würde aufhören zu existieren. Es wäre wie ein überwältigendes, weißes Licht. Er könne Stunden so verbringen.
Da hob Lilian nun doch erschrocken den Kopf. Stunden? Das war doch gar nicht möglich. Oder? Und wer würde das wollen? Lilian war froh, wenn es vorbei war und wieder Kontrolle über sich selbst hatte. Ohnehin bekam er nicht mit wie lange er bei Aerys war oder was da genau mit ihm passierte. Theon verriet, dass ihn der Meister mit den Fesseln ganz lange in diesen Moment halten könne ehe sie sich miteinander vereinten. Lilian rieb sich unwohl über den Arm. Er wollte nicht hören wie die anderen Sex mit Aerys hatten...
Er wusste, dass es passierte und er war froh darum, da es auch bedeutete, dass der Adelige nicht nur ihn bedrängte, aber Lilian wollte es sich nicht vorstellen oder beschrieben bekommen. Das war doch so... privat. Nur schien es bei den Kunstwerken nichts privates mehr zu geben. Sie teilten alles miteinander. Eigentlich war dies auch schön, aber Lilian fühlte sich nicht bereit dazu. Er wollte seine eigene Person bleiben.
Und vor allem wollte er gerade eigentlich nicht darüber reden wie es war, wenn er Lust empfand. Er schämte sich und es machte ihn zu unwohl.
Priam bat dann sogar an, dass sie ihm helfen würden ihn zu diesem Moment zu bringen.

Bevor Lilian noch entsetzt abwehren konnte, mischte sich plötzlich Marlin ein und schob sich etwas vor ihn, erklärte selbstbewusst, dass Lilian das nicht wolle. Der Jüngling atmete erleichtert durch, als er nicht mehr das Gefühl hatte, dass ihn alle anstarrten. Doch am meisten war er von Marlin überrascht und dass dieser sich für ihn einsetzte.
"Lilian ist nicht bereit dafür. Und wenn sie es machen möchte, dann nur mit dem Meister und nicht mit uns", erklärte er den anderen. Lilian sah ihn bewundernd an. Er hätte nicht gedacht, dass Marlin ihn verstehen würde. Vor allem, wo Marlin in der Villa oft nicht verstanden hatte warum Lilian so unglücklich bei Aerys war oder warum er noch nicht bereit war. Aber jetzt schien Marlin endlich zu verstehen und Lilian fühlte sich in dem Moment sehr verbunden mit dem blonden Jugendlichen.
Resolut stellte Marlin klar, dass Lilian anders empfinden würde als der Rest und dass sie es nicht tun wolle nur um der Lust willen. Lilian nickte.
"Ja. Ja, genau so", bestätigte er. "Danke, Marlin..." Sanft drückte er die Hand des Kriegers. Lilian hätte beinahe wieder angefangen zu weinen. So oft hatte er sich in der Villa unverstanden gefühlt und damit auch sehr einsam. Dass nun Marlin verstand was mit ihm los war, ließ den Jüngling sich sehr viel besser fühlen.
Priam entschuldigte sich zusammen mit Theon, dass sie Lilian nicht hätten bedrängen wollen.
"Ich weiß. Ihr wollt nur helfen", erwiderte Lilian. Das hatte er trotzdem mitbekommen. Schon in der Villa. Selbst wenn ihn seine Freunde nicht verstanden hatten, sie hatten immer helfen wollen. So gut sie es eben konnten.
Theon bot an, dass sie nach unten oder draußen gehen könnten, falls Lilian den Meister alleine erreichen wollte. Aber sie könnten es auch sein lassen.
"Danke.." Wobei sich Lilian gar nicht wohl dabei war, die anderen rauszuschicken. Lucero hatte gesagt, dass sie im Turm vorerst einigermaßen sicher waren. Er wollte das den anderen nicht wegnehmen.
Da meldete sich Lucero zu Wort und verriet dass Lilian nicht alleine schaffen würde lange im Zustand kurz vor ihrem Höhepunkt zu bleiben. Dazu bräuchte es viel Übung. Der Prinz sprach es nicht aus, aber eindeutig hielt er Lilian nicht dafür fähig es alleine zu erreichen. Er hatte ja auch recht damit und sie hatten keine Zeit, dass Lilian es lernte. Er war sich nichtmal sicher, ob er es lernen wollte. Er wollte das alles nur schnell hinter sich bekommen.
"Lucero hat mir bisher geholfen...", gestand Lilian mit roten Wangen. Er schämte sich dafür, aber trotzdem konnte er es nicht verheimlichen. Es war besser darüber zu reden und vielleicht fanden sie dann gemeinsam eine Lösung.
"Wir haben nur... es fing an, weil Nedan uns so gemein gefesselt hat... so stimulierend... und uns beide gezwungen hat und dabei haben wir herausgefunden, dass ich Aerys erreichen kann." Die anderen sollten nicht denken, dass Lucero und er sich in ihrem Zimmer amüsiert hatten, während die anderen unter den Räubern gelitten hatten.
"Wir wollten nicht.. aber es war besser miteinander, als dass Nedan uns..." Lilian brach ab. Er merkte, dass er in Tränen ausbrechen würde, wenn er weiter darüber reden würde. Der zierliche Jüngling schniefte. "Ich werde nochmal versuchen Aerys zu erreichen. Es ist wichtig." Wichtiger als seine Wünsche und dass er - wie Marlin schon erkannt hatte - es mit Aerys tun wollte und wenn sie beide dazu bereit waren. Aber jetzt war alles anders gekommen.
"Ihr müsst den Turm nicht verlassen. Bitte bleibt hier. Ihr braucht doch auch eine Pause", bat Lilian und kam wieder langsam hinter Marlin vor.
"Aber... ich mag nicht, dass jemand zuschaut. Nedan hat ganz viel zugeschaut..." Er zitterte. Lilian rieb sich verlegen über die nassen Wangen.
"Ich weiß nicht wie ich jetzt Lust bekommen soll", sagte er kläglich.
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