Es ist nur hilfreich, wenn der Adelige nackt ist, sagte sich Talli. Trotzdem änderte sich nichts daran, dass sich gerade ein ausnehmend schöner Mann vor ihr entblätterte. Die Schwarze Witwe bemühte sich nicht allzu offensichtlich zu starren und respektvoll den Blick abzuwenden. Prinz Verden war ein sehr charismatischer einnehmender Mann und sie konnte allmählich verstehen wieso ihn all seine Kunstwerke so verehrten.
Der Adelige legte sich gänzlich nackt aufs Bett, während er Darion Anweisungen gab die Kärtchen mit neuen Fragen zu erweitern und ihm auch erlaubte, dass er eigene hinzuschrieb, falls ihm noch etwas einfiel. Talli näherte sich dem Bett und setzte sich dann vorsichtig auf die Bettkante. Sie merkte nur bald, dass sie noch viel zu weit weg von dem Adeligen saß. So rückte sie etwas näher heran.
"Das ist sehr experimentell", warnte Tallike vor, "Ich kann nicht versprechen, dass es funktioniert. Ich.. muss einige Dinge ausprobieren. Und ich muss wieder in euren Geist eindringen."
Prinz Verden nickte ungeduldig und spannte sich weiter an. Talli saß für eine Weile da und begann das Grundgerüst des Netzes zu weben. Erst einmal war es nur eine Halterung für die kommenden Komponenten. Wie eine leere Leinwand. Dann entkorkte sie die Phiole mit Lilians Blut und träufelte es auf Stellen des kleinen Netzes. Die Fäden färbten sich langsam rot.
Tallike hob das Netz vorsichtig aus dem Rahmen und rückte mehr aufs Bett, beugte sich über den Adeligen. Einfach nicht nach unten schauen. Außerdem hatte sie seine Männlichkeit nun doch schon ein paar Mal gesehen...
"Ich werde jetzt in euren Geist eindringen und dort weiterweben.. das kann unangenehm werden. Wird unangenehm werden", verbesserte Talli sich. Sie legte das Netz mit Lilians Blut auf die Stirn des Prinzen. Die Schwarze Witwe fuhr langsam darüber, während sie gleichzeitig begann in den Geist des Adeligen einzudringen. Instinktiv wehrte sich dieser dagegen ehe sich die Barrieren lockerten. Das Netz auf seiner Stirn verblasste und glitt ebenfalls hinein. Auf der Stirn zurück blieben nur einige blutige Spuren.
"Wenn ich es sage, setzt euer Geburtsjuwel ein und denkt dabei intensiv an Lilian", sagte die Schwarze Witwe. "Ähm.. es wird helfen, wenn ihr momentan ohnehin eure Gedanken nur auf Lilian und die Verbindung legt."
Sie hatte die Augen geschlossen und webte im Geist des Prinzen weiter. Erinnerungen an Lilian blitzten immer wieder auf, verrieten ihr, dass der Adelige tatsächlich an den Jugendlichen dachte. Tallike sah verschiedene Erinnerungen an ihn in rascher Abfolge. Zunächst war da anscheinend der letzte Besuch und Lilian in purpurnen Umrissen auf diesem Bett, dann sah die Schwarze Witwe eine Kutschfahrt der beiden, ein Picknick, eine intensive Umarmung auf einem Holzboden vor den Kamin, dann Lilian wie er auf einer Decke unter dem Sternenhimmel lag. Der Blick des Prinzen fixiert auf die schöne Gestalt. Er musste Lilian wirklich sehr lieben.
Tallike webte flink weiter, versuchte dieses geistige Band zwischen den beiden zu verstärken, aber beim ersten Versuch merkte sie, dass sie bloß das Band zu den Erinnerungen verstärkte, denn die Bilder wurden immer genauer und deutlicher. Unter ihr begann sich der Adelige zu bewegen und schien mitten in diesen Erinnerungen zu stecken so als würde er sie nochmal durchleben.
Hastig löste Talli die Fäden auf und holte den verwirrten Mann zurück.
"Ich muss nochmal anfangen, entschuldigung", sagte sie. Dabei war der Ansatz nicht schlecht gewesen. Sie wollte, dass Prinz Verden zu Lilian transportiert wurde und dort alles greifbarer erlebte. Aber sie konnte dabei nicht auf Erinnerungen zurückgreifen.
"Setzt euer Purpur ein und denkt dabei intensiv an Lilian", sagte Tallike und wartete bis der Adelige es tat. "Und.. ähm... an Sex mit Lilian. Keine Erinnerungen aber. Eher... ähm Wünsche, die ihr dafür habt."
Das hatte den gewünschten Erfolg und sie spürte die aufkommende Erregung.
"Mehr.. denkt an Lilian und daran wie sehr ihr jetzt bei ihm sein wollt. Lasst euch wirklich auf diese Sehnsucht ein." Es würde vermutlich auch schmerzen, aber Prinz Verden schien alles tun zu wollen, um seine Kunstwerke wiederzubekommen.
Talli legte ihre flache Hand auf die nackte Brust des Prinzen und bewegte sich weiter durch seinen Geist. Konzentriert webte sie eine neue Verbindung, nährte sie mit dem Purpur des Adeligen und Lilians Blut.
Als sie merkte, dass es noch nicht reichte, griff sie wieder zur Phiole.
"Würdet ihr euren Mund öffnen, Prinz Verden?", bat Tallike und träufelte dann einige Blutstropfen von Lilian auf die Zunge des Mannes. Sofort erschauderte dieser, doch es hatte den gewünschten Erfolg. Dunkelheit, der Adelige würde vermutlich kaum noch an etwas anderes außer Lilian denken können. Die Schwarze Witwe merkte wie sich der Geist des Prinzen zu Lilian ausstreckte. Fast hatte sie das Gefühl als wäre Lilians Signatur anwesend. Nur ganz schwach in der Ferne. Ja, es funktionierte! Das war der richtige Weg. Sie wob die geistigen Fäden weiter, um dem Adeligen Kraft für die nächsten Treffen zu geben. Er würde nun jedes Mal, wenn Lilians Signatur in der Nähe war, alles so intensiv wie möglich erleben und die Fähigkeit - oder den Drang - haben Lilian ganz nahe zu sein.
Tallike begann zu schwindeln und sie keuchte erschöpft, als sie sich endlich zurückzog. Auch der Prinz war schweißgebadet. Seine wohl geformte Männlichkeit stand steinhart ab. Talli errötete. Ja, das war wohl eine Nebenwirkung der Prozedur. Hastig erhob sie sich.
"Es kann sein, dass euer Denken nun sehr von Lilian beherrscht sein wird", sagte sie, "Dies soll kein dauerhaftes Netz sein. Ich weiß nicht was es auslösen könnte, wenn ihr es noch in euch habt und Lilian tatsächlich trefft. Es wird besser sein ich entferne es vorher. Es wird vielleicht etwas dauern bis ihr euch daran gewöhnt." Es war alles andere als ein dezentes Netz wie ein Erinnerungsnetz. Prinz Verden würde die volle Wucht des verstärkenden Bundnetzes ständig spüren.
"Wenn ihr merkt, dass euch das Netz zu sehr beeinträchtigt, entferne ich es wieder. Wenn ich mehrere Tage Zeit dafür hätte, würde es sicherlich ein besseres Netz werden", wandte Talli ein, "Dieses hier ist sehr... grob. Es tut mir leid." Vermutlich benötigte es eigentlich mehrere Feinjustierungen und Lilians gleichzeitige Anwesenheit, aber all das hatten sie nicht.
"Sobald Lilian euch besucht, werden wir merken, ob das Netz tatsächlich hilft", sagte sie.
Beraubt
Re: Beraubt
Aerys nickte nur ungeduldig, als Lady Torres ihn warnte, dass es sehr experimentell wäre und sie nicht versprechen könne, dass es funktionierte. Das hatte er schon verstanden. Aber so taten sie wenigstens etwas. Im schlimmsten Fall funktionierte es nicht. Dann war er wenigstens schon nackt, sollte Lilian ihn doch schon diese Nacht besuchen kommen. Sie konnten ohnehin noch nicht abreisen, da noch einiges dafür vorbereitet wurde. Es war ein Versuch wert. Also versuchte er sich zu entspannen und ruhig zu atmen. Er wusste, wie unangenehm es werden würde, wenn die Schwarze Witwe in seinen Geist eindrang. Obwohl er sie eigentlich willkommen heissen wollte, verschloss er sich erst einmal instinktiv vor ihr, als er sie spürte. Es brauchte viel Willenskraft, seine inneren Barrieren zu senken. Auch wenn er wusste, dass sie ihm nur helfen wollte, so wusste er auch, dass es weh tun würde. Sich dem zu stellen war nicht leicht und er bebte bereits am ganzen Körper, als er es geschafft hatte, seinen Geist niederzuringen und Lady Torres einzulassen.
Er schloss die Augen und versuchte an Lilian zu denken. Voller Kummer musste er an ihren letzten Besuch denken, wo sie vollkommen wehrlos gefesselt worden war. So voller Lust und so hilflos. Rasch dachte Aerys an eine andere Begegnung mit Lilian. Er hatte das Gefühl, dass das Netz besser wirken würde, wenn er an schöne Momente mit Lilian dachte. Da wo er sich sicher gefühlt hatte. Aerys hoffte, diese Sicherheit würde ins Netz einfliessen und dann an Lilian weitergeleitet, wenn sie wieder bei ihm war. Es war seltsam abwechselnd von ihr und ihm zu denken. Doch in den Erinnerungen war es meistens der Krieger gewesen, besuchen kam ihn jedoch die Hexe. Hoffentlich konnte Lucero das den Entführern irgendwie erklären.
Aerys konzentrierte sich also auf die schönen Erlebnisse mit Lilian. Auf das Picknick oder da wo er Lilian auf einer Decke unter dem Sternenhimmel gemalt hatte. Je intensiver er daran dachte, desto leichter fiel es ihm. Fast so, wie bei dem Erinnerungsnetz, was Lady Torres bei ihm eingepflanzt hatte. Es war verlockend, sich darin zu verlieren, um Lilian wenigstens so bei sich zu haben. Entsprechend verwirrt und gequält keuchte er auf, als Lady Torres ihn aus diesen Erinnerungen riss. Zurück in das einsame Hotelzimmer, wo ihm grausam erneut bewusst wurde, dass er beraubt worden war. Er bekam kaum mit, wie Lady Torres sich entschuldigte und erklärte, dass sie nochmals anfangen müsse. Alles woran er denken konnte, war der entsetzliche Schmerz in seiner Brust, der sich voller Qual und Brutalität freibrechen wollte.
Gerade noch rechtzeitig wies Lady Torres ihn an, sein Geburtsjuwel einzusetzen und intensiv an Lilian zu denken. Das gelang ihm leicht. Sofort streckte sich sein Geburtsjuwel nach dem Netz aus, suchte verzweifelt nach Lilian. Er wollte ihn bei sich haben. wollte ihn in seine Arme schliessen und ihn in Sicherheit wissen. Doch Lady Torres wollte noch mehr von ihm. Er sollte an Sex mit Lilian denken. Keine Erinnerungen. Mehr Wünsche, die er dafür hatte. Aerys taumelte haltlos. Er hatte keine Wünsche für Sex mit Lilian. Nicht solange er nicht bereit dafür war. Zu lange hatte der Prinz sich deswegen zurück gehalten. So glaubte er auch zu wissen, dass Lilian auch keinen Sex mit ihm haben wollte, nachdem er ihn wieder in die Sicherheit seiner Villa gebracht hatte.
Dennoch versuchte Aerys dem nachzukommen und sich Sex mit Lilian vorzustellen. Wie er ihn sicher im Arm hielt, ihm tröstend über den Rücken streichelte und ihn vielleicht gar zärtlich küsste, wenn Lilian es wollte. Da es noch nicht im Entferntesten echter Sex war, drängte Lady Torres ihn, intensiver daran zu denken. An Lilian und wie sehr er jetzt bei ihm sein wollte. Er sollte sich auf diese Sehnsucht einlassen. Oh, das war etwas ganz anderes. Aerys hatte ganz viel Sehnsucht. So viel, dass es ihm das Herz zeriss und er schreien wollte. Voller Schmerz liess er das Gefühl zu, dass er gehabt hatte, als er Lyris gefoltert und ganz unverhofft an Lilian hatte denken müssen. Da, wo er beinahe in den Abgrund gestürzt war.
Sein ganzer Körper verkrampfte unter der Gewalt seiner Gefühle. Lilian, dessen ganze Welt zusammen gebrochen war. Der glaubte, dass seine Eltern ihn nicht liebten und ihn verstümmelt hatten. Lilian mit dem neckischen Geheimnis in seinem Bauch. Lilian, der schwanger werden könnte. Lilian, der kein Seepferdchen sein wollte. Lilian, der überhaupt nicht tanzen konnte und ihm dauernd auf die Füsse trat, in dem Versuch, alles perfekt zu machen. Lilians Perfektionismus. Lilians tief violette Augen, wenn er erregt war. Wenn sie erregt war. Augen, die ihn so voller Staunen, Erregung, Verwirrung, Vertrauen und auch Erwartung anblickten. In der verstohlenen Hoffnung, er würde erneut an den bösen Bändern zupfen. Oh, Aerys wollte ihm ganz viele sinnliche Freuden schenken. Er wollte ihn umarmen, ihn überall küssen und streicheln, bis seine Augen wieder leuchteten. Voller Ruhe und Sinnlichkeit. Ohne Angst. Einfach nur purer Genuss.
Je mehr er sich dem Hingab, desto mehr kam es ihm so vor, als wäre Lilian zum Greifen nah. Sie legte ihm gar eine Hand auf die Brust. Ah, nein, das war Lady Torres. Sie bat ihn, den Mund zu öffnen. Aerys kam dem mit geschlossenen Augen nah. Oh, wie gern würde er Lilians süssen Stab noch einmal in den Mund nehmen, ihn verwöhnen und ihn kosten. Dunkel stöhnte er erregt auf, als er Lilians Essenz auf seiner Zungs spürte. Sein ganzer Körper erschauderte. Lilian! Bald wäre er bei ihm. Bald konnte er ihn in seine Arme nehmen. Er war nicht weit weg. Aerys musste nur seine Hand nach ihm ausstrecken. Er stand doch gleich da vorne am Fenster.
Gleichzeitig bekam er mit, wie Lady Torres keuchte und sich von ihm zurück zog. Verwirrt blickte Aerys ihr nach. Warum hörte sie auf? Sie hatten Lilian doch beinahe erreicht. Er stand da beim Fenster. Nein, da war niemand, erkannte er, als er zum Fenster schaute. Da war noch nicht einmal ein Fenster, sondern eine Wand. Aerys blinzelte verwirrt und setzte sich stöhnend auf. Er fühlte sich, als wäre so betrunken wie in seinem Leben noch nicht. Er hatte das Gefühl, an zwei Orten gleichzeitig zu sein. Das war seltsam. Und irgendwie auch lustig. Dabei sollte er nicht Lachen, wo Lilian doch so in Gefahr war. Aber er war doch gar nicht in Gefahr. Er war gleich hier bei ihm.
Mit glasigem Blick schaute er zu Lady Torres und versuchte zu verstehen, was sie ihm sagte. Fahrig nickte er. Oh ja, er dachte ganz intensiv an Lilian. Gleich darauf schüttelte er seinen Kopf. Er dachte nicht nur an Lilian. Er konnte ihn spüren. Er war gleich hier. Gleich würden sie Sex haben. Aerys stöhnte erregt auf, als er merkte, wie prall und hart seine Männlichkeit war. Ausserdem war er ganz schweissgebadet, so als hätte er eben Sex gehabt. Sein Blick huschte über seine Kunstwerke. Sie sahen nicht so aus, als wäre er gerade über sie hergefallen. Lady Torres zum Glück auch nicht. Dann hatte er nur Sex in Gedanken gehabt? Oh, er brauchte richtigen Sex. Lady Torres sah umwerfend aus und sie stand seinem Bett so nah. Sie sollte wieder auf die Matratze rutschen. Rasch stellte Darion sich geschmeidig neben die Schwarze Witwe und lenkte so Aerys Blick auf sich. Verwirrt schüttelte Aerys seinen Kopf, versuchte klare Gedanken zu bekommen.
"Gütige Dunkelheit, das fühlt sich so an, als hättet Ihr mir ein Fässchen Whiskey gesättigt mit Safframatte intravenös verabreicht", brachte er schliesslich schwer atmend hervor. Ungelenk rutschte er auf dem Bett in Lady Torres und Darions Richtung. Er wollte sich vom Bett erheben und die Beiden zu sich in eine leidenschaftliche Umarmung ziehen. Zusammen mit Lilian.
"Ich kann Lilian spüren", stöhnte er erregt. "Überrall um mich herum." Als wäre er davon eingehüllt. "Gleich dort am Fenster." Da spürte er Lilian ganz deutlich. Wage deutete er auf eine Wand, vor der eine Kommode stand. Darüber hing so ein nichtsagendes Bild irgend einer Landschaft. Es war eigentlich eine Beleidigung, so etwas in Aerys Gemächer aufzuhängen.
Er schloss die Augen und versuchte an Lilian zu denken. Voller Kummer musste er an ihren letzten Besuch denken, wo sie vollkommen wehrlos gefesselt worden war. So voller Lust und so hilflos. Rasch dachte Aerys an eine andere Begegnung mit Lilian. Er hatte das Gefühl, dass das Netz besser wirken würde, wenn er an schöne Momente mit Lilian dachte. Da wo er sich sicher gefühlt hatte. Aerys hoffte, diese Sicherheit würde ins Netz einfliessen und dann an Lilian weitergeleitet, wenn sie wieder bei ihm war. Es war seltsam abwechselnd von ihr und ihm zu denken. Doch in den Erinnerungen war es meistens der Krieger gewesen, besuchen kam ihn jedoch die Hexe. Hoffentlich konnte Lucero das den Entführern irgendwie erklären.
Aerys konzentrierte sich also auf die schönen Erlebnisse mit Lilian. Auf das Picknick oder da wo er Lilian auf einer Decke unter dem Sternenhimmel gemalt hatte. Je intensiver er daran dachte, desto leichter fiel es ihm. Fast so, wie bei dem Erinnerungsnetz, was Lady Torres bei ihm eingepflanzt hatte. Es war verlockend, sich darin zu verlieren, um Lilian wenigstens so bei sich zu haben. Entsprechend verwirrt und gequält keuchte er auf, als Lady Torres ihn aus diesen Erinnerungen riss. Zurück in das einsame Hotelzimmer, wo ihm grausam erneut bewusst wurde, dass er beraubt worden war. Er bekam kaum mit, wie Lady Torres sich entschuldigte und erklärte, dass sie nochmals anfangen müsse. Alles woran er denken konnte, war der entsetzliche Schmerz in seiner Brust, der sich voller Qual und Brutalität freibrechen wollte.
Gerade noch rechtzeitig wies Lady Torres ihn an, sein Geburtsjuwel einzusetzen und intensiv an Lilian zu denken. Das gelang ihm leicht. Sofort streckte sich sein Geburtsjuwel nach dem Netz aus, suchte verzweifelt nach Lilian. Er wollte ihn bei sich haben. wollte ihn in seine Arme schliessen und ihn in Sicherheit wissen. Doch Lady Torres wollte noch mehr von ihm. Er sollte an Sex mit Lilian denken. Keine Erinnerungen. Mehr Wünsche, die er dafür hatte. Aerys taumelte haltlos. Er hatte keine Wünsche für Sex mit Lilian. Nicht solange er nicht bereit dafür war. Zu lange hatte der Prinz sich deswegen zurück gehalten. So glaubte er auch zu wissen, dass Lilian auch keinen Sex mit ihm haben wollte, nachdem er ihn wieder in die Sicherheit seiner Villa gebracht hatte.
Dennoch versuchte Aerys dem nachzukommen und sich Sex mit Lilian vorzustellen. Wie er ihn sicher im Arm hielt, ihm tröstend über den Rücken streichelte und ihn vielleicht gar zärtlich küsste, wenn Lilian es wollte. Da es noch nicht im Entferntesten echter Sex war, drängte Lady Torres ihn, intensiver daran zu denken. An Lilian und wie sehr er jetzt bei ihm sein wollte. Er sollte sich auf diese Sehnsucht einlassen. Oh, das war etwas ganz anderes. Aerys hatte ganz viel Sehnsucht. So viel, dass es ihm das Herz zeriss und er schreien wollte. Voller Schmerz liess er das Gefühl zu, dass er gehabt hatte, als er Lyris gefoltert und ganz unverhofft an Lilian hatte denken müssen. Da, wo er beinahe in den Abgrund gestürzt war.
Sein ganzer Körper verkrampfte unter der Gewalt seiner Gefühle. Lilian, dessen ganze Welt zusammen gebrochen war. Der glaubte, dass seine Eltern ihn nicht liebten und ihn verstümmelt hatten. Lilian mit dem neckischen Geheimnis in seinem Bauch. Lilian, der schwanger werden könnte. Lilian, der kein Seepferdchen sein wollte. Lilian, der überhaupt nicht tanzen konnte und ihm dauernd auf die Füsse trat, in dem Versuch, alles perfekt zu machen. Lilians Perfektionismus. Lilians tief violette Augen, wenn er erregt war. Wenn sie erregt war. Augen, die ihn so voller Staunen, Erregung, Verwirrung, Vertrauen und auch Erwartung anblickten. In der verstohlenen Hoffnung, er würde erneut an den bösen Bändern zupfen. Oh, Aerys wollte ihm ganz viele sinnliche Freuden schenken. Er wollte ihn umarmen, ihn überall küssen und streicheln, bis seine Augen wieder leuchteten. Voller Ruhe und Sinnlichkeit. Ohne Angst. Einfach nur purer Genuss.
Je mehr er sich dem Hingab, desto mehr kam es ihm so vor, als wäre Lilian zum Greifen nah. Sie legte ihm gar eine Hand auf die Brust. Ah, nein, das war Lady Torres. Sie bat ihn, den Mund zu öffnen. Aerys kam dem mit geschlossenen Augen nah. Oh, wie gern würde er Lilians süssen Stab noch einmal in den Mund nehmen, ihn verwöhnen und ihn kosten. Dunkel stöhnte er erregt auf, als er Lilians Essenz auf seiner Zungs spürte. Sein ganzer Körper erschauderte. Lilian! Bald wäre er bei ihm. Bald konnte er ihn in seine Arme nehmen. Er war nicht weit weg. Aerys musste nur seine Hand nach ihm ausstrecken. Er stand doch gleich da vorne am Fenster.
Gleichzeitig bekam er mit, wie Lady Torres keuchte und sich von ihm zurück zog. Verwirrt blickte Aerys ihr nach. Warum hörte sie auf? Sie hatten Lilian doch beinahe erreicht. Er stand da beim Fenster. Nein, da war niemand, erkannte er, als er zum Fenster schaute. Da war noch nicht einmal ein Fenster, sondern eine Wand. Aerys blinzelte verwirrt und setzte sich stöhnend auf. Er fühlte sich, als wäre so betrunken wie in seinem Leben noch nicht. Er hatte das Gefühl, an zwei Orten gleichzeitig zu sein. Das war seltsam. Und irgendwie auch lustig. Dabei sollte er nicht Lachen, wo Lilian doch so in Gefahr war. Aber er war doch gar nicht in Gefahr. Er war gleich hier bei ihm.
Mit glasigem Blick schaute er zu Lady Torres und versuchte zu verstehen, was sie ihm sagte. Fahrig nickte er. Oh ja, er dachte ganz intensiv an Lilian. Gleich darauf schüttelte er seinen Kopf. Er dachte nicht nur an Lilian. Er konnte ihn spüren. Er war gleich hier. Gleich würden sie Sex haben. Aerys stöhnte erregt auf, als er merkte, wie prall und hart seine Männlichkeit war. Ausserdem war er ganz schweissgebadet, so als hätte er eben Sex gehabt. Sein Blick huschte über seine Kunstwerke. Sie sahen nicht so aus, als wäre er gerade über sie hergefallen. Lady Torres zum Glück auch nicht. Dann hatte er nur Sex in Gedanken gehabt? Oh, er brauchte richtigen Sex. Lady Torres sah umwerfend aus und sie stand seinem Bett so nah. Sie sollte wieder auf die Matratze rutschen. Rasch stellte Darion sich geschmeidig neben die Schwarze Witwe und lenkte so Aerys Blick auf sich. Verwirrt schüttelte Aerys seinen Kopf, versuchte klare Gedanken zu bekommen.
"Gütige Dunkelheit, das fühlt sich so an, als hättet Ihr mir ein Fässchen Whiskey gesättigt mit Safframatte intravenös verabreicht", brachte er schliesslich schwer atmend hervor. Ungelenk rutschte er auf dem Bett in Lady Torres und Darions Richtung. Er wollte sich vom Bett erheben und die Beiden zu sich in eine leidenschaftliche Umarmung ziehen. Zusammen mit Lilian.
"Ich kann Lilian spüren", stöhnte er erregt. "Überrall um mich herum." Als wäre er davon eingehüllt. "Gleich dort am Fenster." Da spürte er Lilian ganz deutlich. Wage deutete er auf eine Wand, vor der eine Kommode stand. Darüber hing so ein nichtsagendes Bild irgend einer Landschaft. Es war eigentlich eine Beleidigung, so etwas in Aerys Gemächer aufzuhängen.
