Erste Vertrautheit

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Ayden
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Re: Erste Vertrautheit

Beitrag von Ayden »

Nein, keine Zufälle, keine spontanen Begebenheiten, sie waren es gewohnt über ihr Leben zu bestimmen und es zu lenken. Das Leben drehte sich um sie, sie waren die Fixpunkte und sie mußten auf niemanden Rücksicht nehmen. Bisher.
Wenn dann plötzlich jemand anderes in das Leben eintrat und einem die Zügel aus der Hand nahm, das war schwierig und ungewohnt. So versteifte sich Ayden auch im ersten Moment, als Timaris seine Hand ergriffen hatte und ihn so daran hinderte, sie weiter zu streicheln. Zurückweisung, auch das war ungewohnt. Keiner von beiden kam damit gut zurecht. Ayden erwiderte ihren ernsten Blick, nachdem sie ihm gesagt hatte, sie sollten nicht weitergehen. Nicht heute.

"Was ist an heute so besonders?", fragte er zurück, als sie sich weiter von ihm entfernte. "Ich würde es wirklich gerne wissen."
Obwohl Ayden weiterhin gerne Timaris berührt und geküsst hätte, hielt er inne und tat nichts mehr außer sie forschend anzusehen. Er bemühte sich nicht gekränkt zu sein, Timaris hatte sicher ihre Gründe, aber am liebsten hätte er sie vom Gegenteil überzeugt, doch sie hatte die Worte so bestimmt und ernst ausgesprochen, dass er sich erst einmal zurückhielt.
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Timaris
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Re: Erste Vertrautheit

Beitrag von Timaris »

Es gefiel ihm nicht, dass sie ihn zurück wies. Es gefiel ihm überhaupt nicht. Ihr gefiel es ja schliesslich auch nicht, wenn ihr dies wiederfuhr und derjenige, der es tat, hatte mit empfindlichen Strafen zu rechnen. Doch sie wies ihn ja nicht eigentlich zurück. Sie wollte ihn sich nur für später aufheben, wenn sie es wieder schätzen konnte. So kuschelte sie sich nur gemütlich an ihn.

"Was heute so besonders ist? Mal abgesehen, dass du noch immer nach einer anderen Frau riechst?", fragte sie mit gutmütigem Spott. Aber dann musste sie überlegen, wie sie fortfuhr. Ihm zu sagen, dass sie in letzter Zeit zuviel Sex hatte, war wohl nicht die geschickteste Idee. Deshalb fragte sie ihn schliesslich nach einigem Zögern: "Hast du schon einmal Safframatte geschluckt?"
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Ayden
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Re: Erste Vertrautheit

Beitrag von Ayden »

Wenigstens schmiegte sie sich wieder an ihn und Ayden genoss einfach nur ihre Nähe ohne dass seine Hände wieder auf Wanderschaft gingen. Er hielt sie einfach nur fest und blickte über den Garten, der sich vor ihnen erstreckte.
Ayden mußte grinsen, als Timaris dann meinte, er würde immer noch nach einer anderen Frau riechen. So ganz unrecht hatte sie damit sicher nicht, immerhin war er mit Tania lange zusammen gewesen und heute morgen hatten sie es gleich viermal miteinander getrieben, doch das war etwas, was er Timaris gewiss nicht sagen würde.
Er wollte trotzdem gerade etwas auf ihren Vorwurf erwidern, als sie fortfuhr und ihn fragte, ob er schon einmal Safframate genommen hatte. Ayden streichelte über ihre schwarzen Haare.

"Mußt du immer so viele Fragen stellen, die mich in einem schlechten Licht erscheinen lassen?", fragte er, klang aber nicht verärgert, sondern eher leicht amüsiert. "Ich hatte gehofft, ich hätte ihren ganzen Geruch abbekommen." Ayden streckte sich. Er hatte keinerlei Grund zu verheimlichen, dass er heute mit einer anderen Frau zusammen gewesen war. "Und Safframate.. ja, ich habe es mal freiwillig genommen. Um zu wissen, wie genau es wirkt. Ich hätte nicht so neugierig sein sollen, es war eine dumme Idee. Da war ich noch jünger und ich sag dir nur eines. Safframate und ich: keine gute Kombination."
Ayden zögerte kurz ehe er weitersprach. "Ich erinnere mich nicht mehr an alles in dieser Nacht, vielleicht habe ich damals auch zu viel von dem Zeug erwischt, aber als ich wieder zu mir kam, war das Schlafzimmer ein reinstes Blutbad und die zehn Frauen zerfetzt.. nicht einfach nur aufgerissen." Er schüttelte sich leicht, viel zu genau erinnerte er sich an sein Erwachen und das furchtbare Gefühl als ihm klar geworden war was er angerichtet hatte. Ayden blickte Timaris in die Augen.
"Ich sag es dir auch als Warnung. Wenn du jemals auf die Idee kommen solltest, mir Safframate zu geben, sei danach besser weit weit weg...." Sanft streichelte er über ihre Wange. "Aber warum fragst du überhaupt? Hast du es auch einmal ausprobiert?"
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Re: Erste Vertrautheit

Beitrag von Timaris »

Sie genoss es von ihm festgehalten und über die Haare gestreichelt zu werden. Abwesend streichelte sie selber seinen Arm. Bei der Frage, wieso sie immer so viele Fragen stellen musste, grinste sie frech, meinte dann aber freundlich: "Nicht ganz, ausserdem habe ich ein feines Gespür dafür. Und ich finde nicht, dass du in schlechtem Licht erscheinst." War lächelte sie ihn an.

Dann dachte sie darüber nach, was er über seine Erfahrungen mit Safframatte gesagt hatte, musste schmunzeln, als er meinte, er und die Droge seien keine gute Kompination. "Ja, da hast du wohl wirklich etwas zu viel erwischt, denn in der richtigen Dosis ist es ein harmloses Aphrotisiakum", erklärte sie sachlich und fügte bestimmt hinzu: "Nein, ich werde bestimmt nicht ganz weit weg sein, solltest du es in dir haben. Ich werde bei dir bleiben und dir helfen, damit um zu gehen." Ihr Tonfall liess keine Widerworte zu. Auch wenn es sie überraschte, dass sie sich für jemand anderen so einsetzte. Normalerweise zählte nur sie selber.

"Nein, ich habe noch nie diese Droge eingenommen", fuhr sie schliesslich leise fort. "Das brauche ich nicht und war auch nie neugierig danach. Aber ich habe schon viel Erfahrung mit Männern, die es in ihrem Blut hatten. Wie du dir ja denken kannst, wurde es ihnen auch von mir verabreicht. Doch das letzte mal war es anders. Als du fort warst, habe ich ja Minan zu mir geholt. Ich war lange mit ihm zusammen. Genauer gesagt vierundzwanzig Stunden. Er hatte so viel Safframatte in sich, dass es beinahe die ganze Zeit angehalten hatte. Das ist lange. Dazu kam noch ein Zauber, der ihn in mich verliebt gemacht hat. Das heisst, er hat sich mir vollkommen hingegeben und hätte seine brennende Lust an niemandem anderen gestillt, es sei denn ich hätte es ihm befohlen und das hätte ihm wohl das Herz gebrochen."

Unsicher und verwirrt sah sie Ayden an. "Ich habe ihm diese Droge nicht gegeben, genauso wenig wie der Zauber. Normalerweise hätte ich auch keine Skrupel gehabt, das gnadenlos auszunützen. Es wäre mir egal gewesen, dass er zerbrochen ist. Auch wie es mir egal gewesen wäre, wie jung er ist. Ach, ich weiss auch nicht. Es war anders, es war seltsam und ich wollte ihm helfen. Obwohl er kein Kind mehr ist. Aber..." fast noch.
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Re: Erste Vertrautheit

Beitrag von Ayden »

"Mittlerweile weiß ich die richtige Dosierung auch. Immerhin gebe ich es manchmal meinen Opfern", erklärte er sich, als Timaris ihm sagte, dass Safframate normalerweise harmlos war. Ayden wollte sich eigentlich nicht belehren lassen, dann aber machte sie klar, dass sie ihm beistehen würde, sollte er jemals die Droge wieder in seinem Körper haben, was er rührend und irgendwie schön fand. Er küsste sanft ihre Schläfe und hörte ihr dann weiter zu.
Also deswegen hatte sie nach Safframate gefragt, der befreite Sklave hatte zu viel davon in sich gehabt und keine Ruhe gegeben. Und dann auch noch ein Liebeszauber... nun war es an Ayden, Timaris verwirrt anzublicken. Warum gab sie ihm einen Liebeszauber? Zum Glück klärte sie ihn, was das betraf, doch noch auf. Also quasi ein Abschiedsgeschenk von Talian Darken...

Ayden fand es irgendwie niedlich, dass Timaris Gründe suchte, um zu rechtfertigen, dass sie Minan helfen wollte statt ihn zu quälen. Sie wollte ihre gute Seite rechtfertigen statt ihre dunkle...
"Manchmal trifft man auf Menschen, die bereits Opfer von jemanden geworden sind und sie halten einem den Spiegel vor, weil man sieht zu was man selbst fähig ist. Und man empfindet Mitleid und man möchte Dinge vielleicht wieder gut machen, wenigstens einmal. Wenn du Minan helfen willst, ist das dein gutes Recht."
Er streichelte sie behutsam weiter. "Sind die Drogen wieder aus seinem Körper heraus? Willst du ihm jetzt immer noch helfen?", fragte er interessiert. "Und wenn ich dir dabei irgendwie beistehen kann... sag es mir nur." Ayden verkniff sich den Kommentar, dass er Timaris gerade jetzt unheimlich niedlich fand. Er war vermutlich auch der einzige Mann, der es mit 'niedlich' bezeichnen würde, wenn Timaris jemanden half statt ihn zu quälen. Aber er kannte das Bedürfnis selbst... doch irgendwie war er nicht dazu geschaffen, anderen zu helfen und sich um sie zu kümmern. Am Ende hatte sich Jynx doch umgebracht... und füllte nun ein ziemlich dunkles Kapitel in einem seiner Bücher. Nein, denk nicht wieder dran.
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Re: Erste Vertrautheit

Beitrag von Timaris »

Sie nickte, als er meinte, er kenne mittlerweile die richtige Dosierung. Natürlich gab er sie seinen Opfern. Es war wunderschön, einfach in seinen Armen zu liegen, von ihm getröstet zu werden, in dem er sie küsste und streichelte. Sie fühlte sich beschützt und gewann langsam ihr Selbstvertrauen wieder. Aufmerksam lauschte sie seinen Worten. Er fand einen wunderbaren Weg, ihre verstrickten, widersprüchlichen Gefühle zu klären. Anscheinend hatte er das auch schon durchgemacht. Für sie war es das erste Mal und sie war ihm wirklich dankbar für seine Hilfe.

"Ja, die Drogen sind nun aus seinem Körper", sagte sie erleichtert bei der Erinnerung daran. "Und ja, ich möchte ihm helfen. Ich möchte ihm nicht dadurch helfen, dass er es hier einfach schön und gut hat, sondern ich möchte ihm so helfen, dass er wieder sein eigenes Leben leben kann."

Etwas verwundert sah sie ihn an. Zuvor war er noch eifersüchtig gewesen und nun bot er sowas an. "Du willst mir dabei helfen? Hast du vielleicht schon eine Idee wie? Und stört es dich gar nicht, dass ich mich so um Minan kümmern möchte?"
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Re: Erste Vertrautheit

Beitrag von Ayden »

Sie wollte ihm wirklich helfen. Ayden unterdrückte ein Seufzen und lächelte sie stattdessen an. Das würde weh tun, er wußte, dass es ihr am Ende weh tun würde. Denn egal wie sehr man versuchte, einem anderen zu helfen, es machte die vielen anderen Opfer nicht ungeschehen und die erhoffte Befriedigung blieb aus und man lebte mit noch mehr Schuld. Wir kommen da nicht mehr raus, Timaris... wir nicht. Er hoffte so sehr für sie, dass es mit diesem Minan anders lief, dass sie Erfolg hatte und sich vielleicht dadurch besser fühlte.
Du kannst mir nicht helfen. Niemand kann das. Jynx' blutiges Lächeln, kurz bevor sie starb. Und ihn damit wieder einmal hatte versagen lassen. Doch Ayden kannte Minan nicht, vielleicht war dem ja zu helfen. Und wenn nicht? Wie bereitete er Timaris schonend darauf vor?

Sie wollte sich anscheinend nicht damit begnügen, dass der Junge es einfach nur gut hatte, sie wollte tatsächlich, dass ein Zerbrochener wieder lebendig wurde. Zum Glück nahm sie Ayden ab etwas darauf zu sagen indem sie ihm stattdessen abermals viele unangenehme Fragen stellte. Irgendwie hatte sie ein ausgezeichnetes Talent dafür.
"Ich bemühe mich, nicht darüber nachzudenken, ob es mich stört oder nicht", erwiderte er und lächelte kurz, "Aber ich finde es schön, dass du jemanden helfen möchtest und wenn es dich glücklich macht..." Ayden atmete tief durch. "Dann helfe ich dir gerne dabei." Auch wenn es vergeblich ist, auch wenn es dir weh tun wird. Aber er konnte ihr nichts vorschreiben und ihr zu sagen wie vielleicht alles ausgehen würde, würde sie nur vor den Kopf stoßen.
"Nur eines noch... du mußt loslassen können, du mußt aufgeben können, wenn du merkst, dass es zu spät ist, ihm zu helfen..." Er streichelte Timaris weiter, hielt sie fest. "Ich selbst habe es nicht gekonnt..." Nein, hatte er nicht und es hatte alles nur noch schlimmer gemacht.
"Erzähl mir ein wenig von dem Jungen", bat er, um von seinen vorherigen Worten abzulenken. "Du hast gesagt, er ist zerbrochen... es wird schwer, ihn da wieder an ein normales Leben zu gewöhnen..."
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Re: Erste Vertrautheit

Beitrag von Timaris »

Ich soll aufgeben und loslassen? Wie kam er nur auf die seltsame Idee, sie würde so ihrem Wesen zuwider handeln. Doch dann erwähnte er nebenbei etwas, das wohl vieles erklären mochte. Aber sie würde ihn später danach fragen. Erst würde sie erst einmal seine beantworten.

"Ja, Minan ist zerbrochen", erklärte sie leiste. "Und ich weiss, dass es schwer werden wird. Doch irgendwie schein er nicht vollkommen zerbrochen zu sein. Seine Juwelen sind zwar ausgebrannt und zersplittert, aber ab und zu ist Leben in seinen Augen zu erkennen. Soweit ich das mitbekommen habe, hat er aber den Wunsch weiter zu leben und sein Leben selber zu bestimmen. Doch er würde sich wohl ohne zu Zögern selber umbringen, wenn er weiter benutzt werden würde. Er scheint einen sehr starken Willen zu haben, denn trotz allem, was Talian ihm über so lange Zeit hinweg angetan hatte, ist er nicht völlig im verzerrten Reich. Zudem weiss er nichts."

Sie hielt kurz inne und grinste etwas verlegen. Das stimmte nicht ganz und sie korrigierte sich sogleich. "Das heisst, er weiss nichts ausser wie man Frauen und Männer verwöhnt. Dies weiss er sogar ausgezeichnet. Aber ansonsten, hat er keine Ahnung. Er kann weder lesen noch schreiben. Er wusste noch nicht einmal, dass schwarz das mächtigste Juwel überhaupt ist und das männliche Schwarze Witwen überaus selten sind."
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Re: Erste Vertrautheit

Beitrag von Ayden »

Anscheinend war dieser Darken Sprössling nicht vollkommen zerbrochen, jedenfalls klang Timaris' Beschreibung danach, als hätte Minan einen äußerst starken Willen. Vielleicht war ja doch nicht alles verloren...
"Er weiß nichts?", fragte Ayden ein wenig verunsichert nach, als Timaris sich dann gleich darauf zu erklären begann. Auf eine Art und Weise, die schließlich doch ziemlich seine Eifersucht nach oben trieb. Und der Junge war auch noch vollgepumpt mit Safframate gewesen, kein Wunder, dass Timaris momentan kein Bedürfnis nach weiterem Sex hatte. Ayden mußte sich sehr bemühen, keinen patzigen Kommentar zu diesen Fähigkeiten Minans abzugeben.
Als dann aber Timaris fortfuhr zu erklären, was der Junge alles nicht wußte, blickte Ayden sie vollkommen überrascht an, versteifte sich leicht.

"Jetzt sag mir nicht, der Kerl hat schwarz getragen und ist auch noch eine Schwarze Witwe." Er fasste sich, überwältigt von der Nachricht, an den Kopf. "Hölle und Feuer... ist er wirklich?" Ayden konnte das kaum glauben. Natürlich, er hatte mal Gerüchte gehört, aber wirklich zu glauben, es gäbe männliche Schwarze Witwen.. das war absurd, das war nicht möglich.
"Kein Wunder, dass man ihn zerbrochen hat... Mutter der Nacht..."
Erst jetzt fiel ihm ein Wortlaut auf, den Timaris gebraucht hatte. Er wußte noch nicht einmal... Fragend sah Ayden ihr in die Augen.
"Hast du es ihm etwa gesagt? Weiß er überhaupt was er ist?", wollte er wissen.
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Re: Erste Vertrautheit

Beitrag von Timaris »

Timaris bemerkte nicht, dass Aydens Eifersucht wieder hochkroch. Doch um so mehr bekam sie seine Überraschung mit, als sie ihm enthüllte, was Minan war. Er schien es erst gar nicht wirklich glauben zu können und es war ja auch schwer.

"Ja, es ist wirklich kein Wunder", meinte sie düster. "Talian dieses dumme, dumme Miststück wusste nicht, was sie an ihrem Sohn gehabt hatte. Sie liess sich einfach von ihrer Angst leiten. Ein Prinz, der schwarz trägt und eine Schwarze Witwe ist und sie trennt ihm einfach seinen Arm und seine Flügel ab und zerbricht ihn. Was für eine Verschwendung! Ich wünschte, ich hätte vor zwei Jahren auf ihn beharrt und ihn ihr weggenommen."

Sie hatte sich schon beinahe in Rage geredet. Das war das Schöne bei Ayden. Bei ihm konnte sie ihren Gefühlen einfach freien Lauf lassen, meistens zumindest. Doch sie wollte ihm jetzt seine Frage beantworten und atmete tief durch. "Ja, ich habe es ihm gesagt. Er weiss, was er ist und was ihm genommen wurde. Wie gesagt, er ist sehr stark und ist daran nicht weiter zerbrochen. Allerdings weiss ich nicht, ob er es auch wirklich begriffen hat. Doch damit kann er sich ja Zeit lassen."
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Re: Erste Vertrautheit

Beitrag von Ayden »

Das war es also. Sie hatte Minan schon einmal gesehen als er noch in einem besseren Zustand gewesen war und nun bereute sie es, dass sie nicht früher eingegriffen hatte. Vielleicht wäre er dann noch ganz oder wenigstens nicht so arg verstümmelt.
"Verfluchtes Drecksstück." Ayden konnte nur den Kopf schütteln, über diese sinnlose Tat von Talian. Und er hatte gedacht, seine Eltern wären furchtbar gewesen, aber im Vergleich dazu, hatte er ja geradezu in paradiesischen Zuständen gelebt. "Wer verstümmelt denn sein eigenes Kind?"
Er küsste Timaris sanft und blickte nach oben in den Himmel, der viel zu schön aussah für ein solch düsteres Gespräch.

Sie berichtete ihm weiter, dass sie dem Jungen gesagt hatte, was er war beziehungsweise vielmehr gewesen war. Mit zerbrochenen Juwelen und ohne Arm... vermutlich war da weder viel vom Prinzen noch von der Schwarzen Witwe übrig geblieben. Allmählich konnte Ayden nachvollziehen, warum Minan es geschafft hatte, eine gute Seite in Timaris zu wecken. Da bekam ja selbst er beinahe Mitleid.
"Du hast gesagt, sein Vater wäre auch hier und er hätte Talian getötet... was wirst du jetzt mit den beiden tun? Wie bist du überhaupt an den Vater geraten? War er auch Sklave bei Talian?" Das war die nächstliegende Erklärung wie Timaris an beide Männer gekommen war. Und war es überhaupt hilfreich, dass der Vater hier war? War er genauso brutal wie die Mutter des Jungen? Und warum begann er sich schon darum Gedanken zu machen? Warum sollte er irgendeinem zerbrochenen Jungen helfen wollen, der Timaris letzte Nacht vermutlich einen Höhepunkt nach dem anderen verschafft hatte?
Ayden seufzte leise und streichelte zärtlich über die Finger von Timaris. Weil du willst, dass sie glücklich ist, verflucht noch eins. Er wünschte sich, er könnte wieder selbstsüchtig sein, das war eindeutig problemloser. Wärest du bei Tania geblieben, wüßtest du jetzt von all dem nichts. Und seltsamerweise war er sogar froh, dass er jetzt hier bei Timaris war und sie ihm von ihren Problemen erzählte.
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Re: Erste Vertrautheit

Beitrag von Timaris »

Zwischendurch ein Kuss, ein sanftes Streicheln, Timaris hatte einen Freund gefunden, der ihr wirklich viel bedeutete und zu dem sie stehen würde. Zärtlich und irgendwie dankbar, streichelte sie seinen Brustkorb. Dann versuchte sie seine vielen Fragen zu beantworten. Als ob sie die einzige wäre, die viele stellen würde. Unwillkürlich musste sie kurz lächeln, wurde aber gleich darauf wieder ernst.

"Talian hat es getan", antwortete sie leise. "Es gibt einfach gewisse Menschen, die nicht dafür geschaffen sind, Eltern zu werden. Deshalb sorge ich auch dafür, dass ich es nicht werde. Was den Vater betrifft, ja er war für eine gewisse Zeit auch ihr Lustsklave, soweit ich mitbekommen habe. Doch er konnte sich von ihr befreien, als sie schwanger wurde. Anscheinend hatte er dann vor einiger Zeit einen Hilferuf von seinem Sohn erhalten und angefangen ihn zu suchen. Er hatte wohl nicht gewusst, wie Talian mit dem Kind umsprang. Doch wer würde so etwas schon vermuten. Ich habe ihn dann aufgreifen lassen, als er in Draega herum irrte und nach Talian fragte. Ich bin neugierig geworden. Schliesslich mochte ich Talian ja nicht. Mit ihm konnte ich zum Anfang noch ganz hübsch spielen, doch inzwischen geht noch nicht einmal das. Was ich mit den Beiden tun werde? Ich biete ihnen meine Hilfe an. Der Krieger ist jetzt gerade nach Hause aufgebrochen, um seiner Frau von seinem ältesten Sohn zu berichten, damit Minan nicht in einen Ehestreit gerät, wenn er ihn mitnimmt. Danach kommt er wieder um seinen Sohn zu holen. Er liebt ihn und will ihn an einem sicheren Ort wissen. Doch ich befürchte, damit wird er ihn nur überfordern."
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Re: Erste Vertrautheit

Beitrag von Ayden »

"Nein, du wärest gewiss eine bessere Mutter als sie. Zwar nicht perfekt, aber wer ist das schon?" Er lächelte ehe ihm klar wurde was er da eigentlich gerade gesagt hatte. Vorhin hatten sie noch wie im Scherz darüber geredet und nun kam das Thema plötzlich wieder. Er beschloss es einfach zu begraben und hörte ihr stattdessen weiterhin aufmerksam zu.
Als er diese ganze Geschichte hörte, die immer komplexer und größere Dimensionen erhielt, mehr Figuren, wurde ihm klar, warum das Timaris noch mehr zu schaffen machte. Es war eine Geschichte, wo sie nicht im Mittelpunkt stand, wo sich vielleicht nicht alles nach ihrem Wunsch richten würde. Er wußte selbst wie schwer es war mit so etwas klarzukommen.
"Er kommt, um seinen Sohn abzuholen? Das heißt, du hast die Entscheidung aus deinen Händen gegeben?"

Sacht strich er ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht, während sie über seine Brust streichelte. Die Entscheidung war mutig von ihr gewesen. Es war sicher schwieriger für sie, andere entscheiden zu lassen. "Es klingt so, als käme der Vater nicht gerade aus vermögenden Verhältnissen, wenn er selbst einmal Sklave war... was kann er dem Jungen schon bieten außer seiner Liebe?" Die, nach Aydens Meinung, ohnehin viel zu überbewertet war. Sie raubte einem nur die Freiheit und legte einem Zwänge an. Dafür mußte er sich nur seine seltsame Beziehung zu Ayana ansehen.
"Und er will Minan zu seiner Ehefrau bringen? Vielleicht hast du recht und es überfordert seinen Sohn... aber er hat wenigstens anscheinend noch einen Vater, der sich um ihn kümmern will... vielleicht gefällt es ihm auch dort und er bleibt... würdest du dich trotzdem für ihn freuen oder ihn wieder zurückholen?", fragte er sie dann. Warum hatte er nur so den Drang sie zu beschützen? Weil er nicht wollte, dass sie den gleichen Mist durchmachte wie er? Wozu wäre diese Erfahrung sonst nütze, wenn er damit nicht wenigstens Timaris bewahren konnte?
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Re: Erste Vertrautheit

Beitrag von Timaris »

Sie sah ihn kurz etwas entsetzt an, als er sie wieder als Mutter darstellte. Doch sein Lächeln half ihr über seine Beleidigung hinweg. Es brauchte schliesslich wirklich nicht viel, eine bessere Mutter als Talian zu sein. Zufrieden schloss sie die Augen, als er ihr die Haarsträhne aus dem Gesicht strich, öffnete sie danach wieder.

"Liebe ist etwas, was der Junge jetzt ganz dringend braucht und sollte es dem Vater an Geld mangeln, so werde ich ihn dahingehend unterstützen. Doch nein, ich habe die Entscheidung nicht in seine Hände gelegt, sondern in die von Minan", berichtigte sie sachlich. "Das muss er selber entscheiden, denn sonst glaubt er uns nie, dass er kein Sklave mehr ist. Ich weiss, das wird nicht einfach für ihn werden, das habe ich ihm aber von Anfang an gesagt. Ich habe ihm deutlich klar gemacht, dass Freiheit nicht immer einfach ist. Auch habe ich ihm angeboten, mir in einem Kreis zu dienen, wenn er es möchte. Ihm gesagt, was die alles beinhaltet und ihm keine falsche Versprechungen gegeben. Wenn es ihm bei seinem Vater gefällt, dann lasse ich ihn dort." Sie wusste nicht, ob sie sich für ihn freuen konnte, wenn sie selber zurückgewiesen und vergessen wurde. "Doch sollte ich der Meinung sein, dass er bei mir glücklicher ist als dort, dann werde ich ihn zurück holen."

Sie drehte sich zu Ayden um, legte isch auf die Seite. Mit ihrer Stirn berührte sie die seine, hielt die Augen geschlossen. *Aber nun zu dir, mein Freund*, sandte sie ihm liebevoll. Es war das erste Mal überhaupt, dass sie ihn mit einem mentalen Faden kontaktierte. *Was hast du vorhin damit gemeint, dass du es nicht gekonnt hast? Von wem konntest du dich nicht lösen? Wer hat dir wehgetan?*
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Re: Erste Vertrautheit

Beitrag von Ayden »

Irgendwie störte es ihn unheimlich, dass Timaris einem zerbrochenen Jungen nach nur einem Tag anbot, ihr in einem der Kreise zu dienen. Hatte sie das je Ayden angeboten? Nein.. Nicht, dass er sich überhaupt klar war, ob er das wollte, doch sie schien es ja nicht einmal in Erwägung zu ziehen.
Wenn er sich selbst mal außer acht ließ, es war äußerst großzügig von Timaris einem zerbrochenen Prinzen überhaupt anzubieten ihr zu dienen anstatt ihn einfach weiterhin als Lustsklaven zu halten. Dass sie Minan die freie Wahl ließ... zwischen ihr und seinem Vater... Ayden konnte nicht sagen wie das ausgehen würde, aber wenn der Vater wirklich auch ein Fremder für Minan war, wer wußte schon wofür sich der Junge am Ende entschloss? Für ein Leben, das ihm halbwegs vertraut war oder für ein Sprung ins kalte Wasser bei seinem Vater?
Und es überraschte Ayden auch nicht sehr, dass Timaris den Jungen zurückholen würde, wenn sie glaubte, es wäre die bessere Wahl. Am Ende konnte eben niemand aus seiner Haut und Timaris würde das tun, was sie für richtig hielt.

Er wollte schon etwas dazu sagen, als sich Timaris zu ihm umdrehte, ihre Stirn an die seine legte. Nur kurz konnte Ayden diese Nähe genießen ehe er Timaris Gedankenfaden spürte, zwar liebevoll, jedoch mit Fragen, die ihn veranlassten sich aus einem ersten Impuls sofort innerlich zurück zu ziehen. Trotzdem blieb er liegen wo er war, hielt sie fest. Wie kam sie überhaupt auf die Idee, dass man ihm weh getan hatte? Und hatte sie ihn wirklich gerade als Freund bezeichnet?
Zunächst sperrte sich Ayden gegen die Fragen ehe er nach einer langen Zeit doch aufgab.
*Sie hieß Jynx. Einmal, einmal hatte ich Mitleid mit einer. Aber lass uns nicht darüber sprechen, das ist schon so lange her.* Dennoch konnte er nicht unterdrücken, dass er nicht nur abweisend, sondern auch verletzt klang. Er hatte nie wirklich damit abgeschlossen, es einfach nur niedergeschrieben und dann ad akta gelegt. Vor seinem geistigen Auge sah er das Bild von Jynx, einem Mädchen mit feuerroten kurzen strubbligen Haaren und zerbrochenen melancholischen rotbraunen Augen. Schwach drang dadurch auch das Bild zu Timaris durch ehe er es zurückzog.
Ayden setzte sich auf und sah zum Garten hin. "Sagen wir so, ich war nie wirklich gut darin, irgendjemandem zu helfen. Ich kann nur das Gegenteil." Er lächelte bitter.
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Re: Erste Vertrautheit

Beitrag von Timaris »

Sie hatte also mit ihrer Vermutung richtig gelegen. Ihm war in diese Richtung weh getan worden. Nur eine kleine Veränderung der Stimmlage, ein kaum wahrnehmbarer Schmerz in seinen Augen, hatten darauf hingedeutet. Bis eben war Timaris gar nicht bewusst gewesen, wie gut sie ihn kannte. Doch seine Art abweisend und verletzt sein, verriet es nur zu gut. Doch Timaris liess sich nur vorerst abweisen, bohrte noch nicht weiter. Erst einmal musste sie sowieso mit dem Bild fertig werden, dass er ihr wohl eher unabsichtlich gesandt hatte. Auch wenn die Farbe überhaupt nicht stimmte, so war der melancholische Ausdruck in ihren Augen dem von Minan sehr ähnlich.

Als er sich zurück zog und sich aufsetzte, liess sie ihn gehen. Aber dann setzte sie sich ebenfalls auf und schmiegte sich schon fast Schutz suchend an seinen Rücken. "Das stimmt nicht", widersprach sie heftig. "Ich weiss nicht, wie dies bei anderen ist. Doch mir hilfst du, wie mir noch kein anderer Mensch helfen konnte, egal ob Mann oder Frau. Und das ist für mich alles was zählt." Sie wusste nicht so genau, weshalb sie sich ihm nun so sehr geöffnet hatte. Sie wusste nur, dass es richtig war.
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Re: Erste Vertrautheit

Beitrag von Ayden »

Er genoss es wie sie sich an seinen Rücken schmiegte, doch es hatte nichts mit ihrer körperlichen Nähe zu tun, sondern mit ihrer Nähe überhaupt. Ihre Worte erstaunten ihn, vielleicht sagte sie es nur, damit er sich besser fühlte. Jedenfalls glaubte das seine berechnende Logik, der Rest von ihm wußte ganz genau, dass sie es ehrlich gemeint hatte.
Ayden berührte sacht ihre Hände, die sich um seine Brust geschlossen hatten, während sie sich von hinten an ihn schmiegte.
"Du hilfst mir auch...", sagte er nach einer Weile. Ja, das tat sie. Mehr als er vielleicht zu Anfang überhaupt gewollt hatte. Weswegen war er hergekommen? Damals hatte ihn die Neugier getrieben und die Hoffnung, vielleicht jemanden zu treffen, der ihm nicht nur das Wasser reichen konnte, sondern ihn auch noch verstand. Eine Spielgefährtin. Was hatte er in Wirklichkeit gefunden? Viel mehr als das. Sie wußten es beide, es war nicht nötig darüber zu sprechen.

"Wenn du wirklich willst... werde ich dir von Jynx erzählen. Nach der Sache mit Minan", beschloss er, "Nicht vorher." Ayden wollte nicht, dass sie jetzt schon erfuhr wie sehr man an jener Aufgabe anderen zu helfen, scheitern konnte und wie überraschend weh diese Erkenntnis werden konnte.
Und selbst, wenn er Jynx hätte helfen können.. was hätte das schon bewirkt? Eine Frau, die gegen die anderen hunderten stand, die er dafür gequält, zerbrochen und getötet hatte. Eine einzelne konnte das nicht aufwiegen, niemals. Er hatte sich nur besser fühlen wollen und am Ende hatte er erkannt, dass er selbst Jynx dafür nur benutzt hatte. Auf eine viel gräßlichere Weise als er es sich jemals hatte vorstellen können. Ein einziges Mal war es darauf angekommen, dass er gut war. Ein einziges Mal.
Doch er war nicht gut genug gewesen. Nicht selbstlos genug.

Ayden biss sich leicht auf die Lippen, straffte sich, damit Timaris nicht bemerkte wie er kurz zitterte. Nur kurz, dann hatte er sich wieder unter Kontrolle.
"Ich hoffe sehr für dich, dass Minan auch so zu helfen ist wie du dir das wünschst...", sagte er dann, um von sich selbst abzulenken. "Aber so wie du ihn beschrieben hast, klingt er sehr stark. Und wenn er leben will, wirklich leben will, wird er es sicher schaffen." Er drehte sich leicht zu ihr um und blickte sie an. Sanft strich er über ihre Wange und dann hinab ihren Hals. "Versuch dich nur ein bißchen zurückzunehmen... lass dir sein Schicksal nicht so zu Herzen gehen", riet er ihr. Es war seltsam ihr das zu sagen, er hoffte sie verstand. Ayden wurde klar, dass er Timaris nur beschützen wollte. Wie tief war er selbst schon in diese Sache verstrickt? Würde er Hayll jemals wieder verlassen können? Gleich morgen früh zumindest das Schloß... ein wenig Abstand gewinnen, einen klaren Kopf...
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Re: Erste Vertrautheit

Beitrag von Timaris »

Ihr Herz klopfte schneller, als er meinte, sie würde ihm auch helfen. So nickte sie nur leicht, nachdem er gesagt hatte, er werde es ihr erzählen, sobald die Sache mit Minan vorbei sei. Doch was meinte er eigentlich genau damit? Das konnte schliesslich Jahrzehnte, wenn nicht sogar Jahrhunderte dauern. Aber sie würde es nicht vergessen und ihn später danach fragen.

Und wieso wollte er nicht, dass sie es sich nicht zu sehr zu Herzen nahm? Als ob sie überhaupt etwas an ihr Herz ranlassen würde. Allerdings hatte er recht. In letzter Zeit liess sie viel zu viel, viel zu nahe an sich rankommen. War diese Jynx ihm auch zu nahe gekommen? Spannte er sich so an, weil sie ihm so weh getan hatte?

"Ich will nur, dass du mir von ihr erzählst, wenn du es selber auch willst Ayden", meinte sie sanft. Und da es ihm wirklich wichtig erschien fügte sie noch hinzu: "Ich werde es versuchen." Dann aber gähnte sie herzhaft. "Ich bin ganz schön müde. Würdest du mich in mein Bett bringen?"
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Re: Erste Vertrautheit

Beitrag von Ayden »

Ayden war erleichtert, dass sie nicht weiter danach fragte. Er wollte und er konnte nicht darüber reden. Vielleicht sollte er ihr einfach das Notizbuch über Jynx in die Hand drücken und sie es lesen lassen. Es wäre ihm lieber, als selbst noch einmal darüber reden. Ayden erhob sich und drehte sich zur Liege von Timaris um. Lächelnd beugte er sich vor und hob Timaris in seine Arme.
"Nun, das würde mein größtes Vergnügen sein." Er grinste sie leicht an, küsste sie dann aber zärtlich. "Und in welches deiner vielen Betten darf ich dich bringen?"

Ayden überlegte und sah sie dann forschend an, während er Timaris schon einmal nach drinnen in den Salon trug. "Gibt es da vielleicht doch ein richtiges Bett von dem ich wissen sollte? Oder wartet da einer deiner Sklaven auf dich? Geknebelt und gefesselt?" Er grinste wieder. Wenigstens jetzt wollte er sich bemühen, nicht eifersüchtig zu werden. "Ist es groß genug für uns beide?", fragte er dann leiser nach, während er Timaris an sich drückte. Es war schön sie so zu halten.
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Timaris
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Re: Erste Vertrautheit

Beitrag von Timaris »

Sie kam sich so wunderbar leicht und schlank vor, als er sie einfach hoch hob und in den Salon trug. Geniesserisch erwiderte sie seinen Kuss, überlegte dann aber ernsthaft, ob sie ihm wirklich von ihrem eigentlichen Schlafzimmer erzählen sollte. Von dem, in dessen Gefährtenzimmer Aaron lebte.

Bevor sie sich aber darüber bewusst wurde, hatte sie schon genickt und gemeint: "Ja, es gibt ein Schlafgemach, das du wohl als das richtige bezeichnen würdest. Nein, darin wartet keiner meiner Sklaven gefesselt auf mich. Das tut er meistens im Zimmer nebenan. Und geknebelt sowieso nicht, denn ich mag es, ihre schmerzerfüllten Schreie zu hören. Das Bett ist auf jeden Fall gross genug für uns beide." Und mindestens noch ein Paar. "Doch sonst können wir auch in das silberne Zimmer gehen, in dem wir nach diesem wundervollen Abendessen waren. Wenn dir das lieber ist. In dem war ich bis jetzt nur mit dir."
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