Bittersüßes Wiedersehen II

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Ayden
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Re: Bittersüßes Wiedersehen II

Beitrag von Ayden »

Tania stimmte ihm zu und kurze Zeit später schritten sie den Weg noch einmal ab. Es war die Hexe, die dann doch noch eine Spur fand, selbst wenn Ayden kaum noch daran geglaubt hatte bei den vielen Schneeverwehungen und herabgefallenen Ästen. Es stellte sich heraus, dass sie die Abzweigung nicht gesehen hatten, weil ein Baum genau dort umgestürzt war. Der blonde Prinz stieg darüber und konzentrierte sich nach Tanias Speerfaden, um die Signatur auch zu spüren.
*Ja, sie ist schwach. Seltsam... vielleicht ein Zerbrochener?*, spekulierte er, *Oder jemand, der sich tarnt...* War der Blutmann am Ende etwa auch auf der Suche nach dem Kind? Das konnte er fast nicht glauben, es mußte eine andere Erklärung dafür geben. Es dauerte jedoch noch etwas bis sie diese fanden. Sie gelangten bis zur Hütte, die nur aus zusammengenagelten Brettern bestand und so aussah, als würde sie nicht mehr lange dem Wetter standhalten. Ayden schritt hinter Tania durch den hohen Schnee. Er mußte sich sehr zurückhalten, sie nicht zu ermahnen, dass sie vorsichtig sein sollte. Ihr Schild würde sie schützen, selbst wenn die Hütte einstürzen sollte. Trotzdem war da dieser nagende Gedanke was wäre wenn ihr etwas passierte.

Sie umrundeten die Hütte, riefen dabei nach Iwo, doch der Wind riss ihnen die Worte nur so davon. Neben Ayden schwebte eine Leuchtkugel, denn im Wald war es noch dunkler als außerhalb davon. Der Schnee und die dunklen Bäume bildeten einen scharfen Kontrast, für den Moment schien die Welt nur noch aus schwarz und weiß zu bestehen. Alles war simpel, sie diejenigen, die einem verirrten Kind in Not halfen und deswegen die edlen Helden.
Dass es nicht wirklich so einfach war, zeigte sich spätestens, als sie den Jungen gefunden und erkannt hatten, dass er diese schwache Signatur verströmte. Verängstigt und vermutlich sehr durchgefroren, kauerte er in einem Vorschlag. Er hob den Kopf und seine blauen Augen wirkten in dem schmalen bleichen Gesicht riesengroß.
*Vermutlich weiß niemand im Dorf, dass er ein Mischling ist. Hier leben nur lauter Landen. Irgendein reisender Blutmann wird seine Mutter geschwängert haben und die hat es niemandem gesagt*, vermutete Ayden und ging dann in die Hocke. Tania hatte bereits einen Schild um den Jungen gelegt und Ayden verstärkte es mit einem Wärmezauber, denn dass der junge Glacier eine kräftige Unterkühlung hatte, war offensichtlich.
"Iwo? Keine Angst", rief Ayden und streckte die Arme vorsichtig nach ihm aus. *Erschrick nicht, aber wir sind Menschen des Blutes und ich spreche in Gedanken zu dir. Ich bin Ayden. Deine Mutter hat uns geschickt, wir wollen dich zurückbringen. Es wird alles wieder gut. Ein Zauber macht, dass es dir wieder wärmer wird.* Er sandte so, dass auch Tania es wahrnehmen konnte. Aber als Ayden Iwo aus dem Verschlag holen wollte, drängte dieser zurück. Er rief etwas, doch der Prinz konnte nur sehen wie Iwos blasse Lippen sich bewegten. Stirnrunzelnd versuchte er die Worte abzulesen bis es ihm endlich klar wurde.
*Sein Hund, sein verdammter Hund.* Er blickte sich um, doch von dem Tier sah er auf den ersten Blick nichts.
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Tania
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Re: Bittersüßes Wiedersehen II

Beitrag von Tania »

*Er wird es vielleicht noch nicht einmal selbst wissen, bei seinem Zustand ist es schwer zu erfassen was für ein Potential in ihm steckt*, mutmaßte die Hexe und blieb neben Ayden als dieser versuchte Ivo aus seinem Verschlag zu holen, doch der Junge wollte nicht sondern sagte nur etwas das sie nicht verstehen konnten.
*Dunkelheit! Er ist nur noch eine Frostbeule und sorgt sich um sein Tier*, meinte die Hexe zu Aydens Kommentar, doch sie schte ebenfalls die Gegend ab in der Hoffnung den Hund zu sehen, wenn sie das Tier hatten konnten sie den Jungen nehmen und dann das ganze hier beenden. Tania wusste zwar, dass ihr noch Reserven ihrer Juwele zur Verfügung standen, doch wie es bei Ayden aussah konnte sie schlecht abschätzen. Und ihn danach fragen wollte sie den Prinzen auch nicht, schließlich war sie nicht seine Amme und so eine Frage würde ihn nur auf die Palme bringen.
*Ivo, Schatz. Hunde sind kluge Tier, er hat sich bestimmt ein sicheres Versteck gesucht und sobald der Schneesturm vorbei ist suchen wir ihn. Erst einmal musst du ins Warme*, erklärte sie dem Jungen liebevoll. Gut Tania konnte nicht gut mit Kindern, aber wenn sie sich sagte er sei auch nur ein Mann kam ihr das mit dem Besäuseln recht leicht vor.

Doch der Junge schüttelte wehement den Kopf und er spitzte die Lippen als würde er pfeifen. *Kannst du ihn nicht einfach hinaus ziehen, im schlimmsten Fall ist der Hund so und so tot und Iwo auch wenn er nicht richtig versorgt wird. Die Zeit drägt nun mal und wir sind stärker als dieser Bengel.* Von ihrem freundlichen Tonfall gegenüber Iwo war nicht mehr viel übrig, zu Ayden konnte sie ja offen sprechen.
*Ich glaub nämlich nicht wirklich, dass wir einen Hund in diesem Schneesturm auch noch finden, das mit Iwo war reines Glück und das weißt du.*
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Re: Bittersüßes Wiedersehen II

Beitrag von Ayden »

Im Stillen gab Ayden Tania Recht, dass der Junge nichts über sein eigenes Blut wußte, es war schwer abzuschätzen wie groß sein Potential war. Vermutlich nicht allzu groß, aber immer noch mehr als ein Lande, wenn man die Anlagen richtig förderte. Hier in dem Dorf würde das natürlich nur verkümmern. Es gab solche Leute, die das ihr Leben lang nicht bemerkten und wo es nur bei Grenzsituationen zutage trat. Aber wenn sie noch lange hier so rumstanden, würde der Junge niemals auch nur irgendein Potential entfalten. Ayden sah das Tier jedenfalls nicht in näherer Umgebung und auch als er seinen Geruchssinn verstärkte, war da nichts außer Schnee und die wilde Angst des Jungen. Bei ihrem Glück handelte es sich auch noch um einen schneeweißen Schlittenhund.
Auch Tania sprach nun weiter ermutigend auf Iwo ein, um ihn zu bewegen mit ihnen zu kommen, ihr Gedankenfaden hatte fast etwas lockendes. Ayden wurde das langsam ebenfalls zu bunt. Er würde Iwo so oder so mitnehmen, vielleicht war er auch schon zu sehr in einem Delirium.

Schließlich machte die Hexe den Vorschlag, den Jungen einfach aus dem Verschlag zu zerren. *Du hast Recht, es war Zufall. Aber wir wissen ja wie Zufälle so sind.* Er beugte sich nun vor und griff behutsam nach Iwo, um ihn dann in seine Arme hochzuheben. Der Junge war zu schwach um sich zu wehren, kauerte sich instinktiv schutzsuchend an Ayden, der ihm beruhigend und mit wärmender Hand über den Rücken strich.
*Wir bringen dich jetzt zurück. Es ist zu gefährlich hier draußen. Dein Leben ist wichtiger als das deines Hundes*, sandte ihm Ayden. Er ging neben Tania her durch den hohen Schnee, den Jungen weiterhin auf dem Arm. Der Boden war tückisch hier, da man durch den Schee kaum sagen konnte, wo Lücken waren. *Sagen wir es der Mutter?*, fragte er Tania um ihre Meinung. Am besten diskret, aber seine Vermutung war, dass die Mutter die Vaterschaft einem anderen untergejubelt hatte und es deswegen lieber verheimlicht wissen wollte.
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Re: Bittersüßes Wiedersehen II

Beitrag von Tania »

*Unbeständig?*, fragte die Hexe leicht amüsiert nach als Ayden meinte sie würden ja wissen wie Zufälle so waren. Ihrer Erfahrung nach kamen entweder ganz viele auf einem Haufen oder nur ein einziger, was das hier für eine Situation war ließ sich noch nicht sagen. Aber zumindest zog Ayden nun den Jungen aus seinem Versteck und kam war der Kleine in seinen Armen klammerte er sich an Ayden.
*So viel zu seiner Tierliebe*, meinte sie und blickte sich trotzdem noch einmal nach dem Tier um. Tania mochte Tiere, sie kam ziemlich gut mit ihnen zurecht und sie hoffte deshalb wirklich, dass der Hund ein sicheres Versteck gefunden hatte.

Sie stapften gemeinsam durch den Schnee zurück in Richtung Hütte als Ayden nachfragte ob sie es der Mutter sagen sollten. *Ich finde sie sollte es wissen und selbst entscheiden was für ihr Kind das beste ist.* Sie hielt inne und besah sich den Kleinen einen Moment.
*Er wird es schwer haben im Leben, irgendwann werden sie bemerken, dass er anders ist als sie, dunkler und mysterisch und dann wird irgendjemand einen Verdacht äußern...* Sie pausierte kurz. *Und auch bei den Angehörigen des Blutes wird er niemals akzeptiert werden, schließlich ist er - so hart es klingt - ein Mischling und die werden selten akzeptiert.* Sie strich dem Jungen leicht über die Stirn und lächelte ihn an als er zu ihr blickte.
*Es ist alles in Ordnung, wir bringen dich jetzt heim*, versprach sie ihm. Sie schaute dann zu Ayden. *Man fühlt sich richtiggehend gut wenn man etwas gutes tut*, meinte sie und lächelte. *Ist doch mal ne Ausnahme so etwas zu machen, sonst verbreite ich das Chaos und nun kann ich mal helfen es zu beseitigen.*
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Re: Bittersüßes Wiedersehen II

Beitrag von Ayden »

*Er ist am Ende seiner Kräfte*, erwiderte Ayden auf Tanias Kommentar mit der Tierliebe. Der Hund war ihm gelinde gesagt egal. *Vermutlich hat ihn die erst hierher getrieben, weil das Tier weggerannt ist oder etwas in der Art.* Warum auch immer, Hauptsache, sie hatten den Jungen gerettet. Zumindest sobald sie das Dorf erreicht hatten. Sie gingen zurück durch den Wald, während sie sich weiterhin nur per Senden unterhielten. Tania war der Meinung, die Mutter sollte selbst entscheiden. *Die Frage ist, ob Mütter immer wissen was das beste für ihr Kind ist*, gab er zurück. Das dies äußerst zweifelhaft war, wußte nicht nur er, sondern wahrscheinlich auch Tania. Die Glacierin betrachtete den durchgefrorenen Jungen, malte dann sein zukünftiges Schicksal aus und dass er immer Schwierigkeiten haben würde, von einer der beiden Seiten akzeptiert zu werden. Bei den Worten über die Mischlinge, schlich sich kurz ein bitterer Zug in Aydens Miene.
*Ich weiß wie das ist mit dem Gefühl aufzuwachsen keinen Platz im Leben zu haben und von keinem akzeptiert zu werden*, ließ er fallen, aber keinerlei Gefühle schwangen bei dem Faden mit, denn die hatte er gut unter Verschluss. *Aber dann muss man sich eben selbst einen Platz im Leben schaffen und wenn er schlau ist, wird er das tun.*

Es war ungewöhnlich zu sehen wie Tania dann Iwo über die Stirn strich und bei seinem Blick aus großen Augen, lächelte. Aydens Bitterkeit verschwand augenblicklich und er lächelte auch kurz flüchtig. *Ja, es ist auch eine Ausnahme für mich. Aber ich fürchte, wegen unserer guten Tat, könnten wir es mit unvorteilhaften Konsequenzen zu tun bekommen.* Schließlich hatten sie dafür ihre Tarnung sausen lassen und nur weil sie etwas Gutes getan hatten, war das noch lange kein Garant dafür, dass es auch mit Gutem vergolten wurde. So lief das Leben nunmal nicht. Ayden wußte das am besten.
*Ist dir eigentlich mal aufgefallen, dass wir jedesmal Kinder in Not helfen, wenn wir zusammen sind?*, warf er ein, *So viel zum unbeständigen Zufall..* Er zwinkerte und ließ eine Phantomhand sanft über Tanias Rücken streichen, da er ja seine eigenen Hände brauchte, um Iwo zu tragen. Mittlerweile hatten sie den Wald verlassen und konnten über die schneeumtoste wiese blicken. Auf dem offenen Feld wütete der Sturm noch heftiger.
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Re: Bittersüßes Wiedersehen II

Beitrag von Tania »

Die Hexe wusste mit ziemlicher Sicherheit, dass sie voll ins Fettnäpfchen getreten war mit ihren Worten über Mischlinge, hatte sie für einen Moment doch nicht daran gedacht das Ayden auch einer war. Aber sie hatte damit niemanden beleidigen oder alte Wunden aufreißen wollen, sie hatte schließlich kein Problem mit Leuten, die gelinde gesagt anders waren. Natürlich hätte sie sich auch bei Ayden entschuldigen können, doch durch seinen Ton hatte er klar gemacht, dass er nicht darüber reden wollte und zum anderen hatte sie es nicht so mit Entschuldigungen.
Aber Aydens Laune hob sich dann schnell wieder als sich die Hexe anfing mit dem Jungen zu beschäftigen, vielleicht weil sie dadurch eben zeigte, dass ihr die Art des Blutes ziemlich egal war.

Er sprach dann aber auf ein Thema an, dass sie so gut es ging verdrängt hatte.
*Ja unser Freund... hoffen wir einfach, dass uns heute auch noch das Glück besucht und nicht nur der Zufall.* Sie zwinkerte leicht und begann dann zu grinsen, als Ayden bemerkte sie würden immer Kinder retten wenn sie zusammen waren. *Hey so oft ist das nun gar nicht vorgekommen*, meinte sie belustigt. *Die zwei mal, trotzdem wir sollten das nicht unbedingt zur Gewohnheit werden lassen.* Sie grinste ihn an. Wenn man von Blut war konnte man fast vergessen, dass man inmitten eines Schneesturms lief, doch als sie die Wiese erreichten wurde ihnen die Heftigkeit des Blizzards bewusst.
*Wow... ich glaube auch wir sollten uns langsam beeilen und uns ein trockenes Plätzchen suchen*, schlug sie vor und blickte auf das Feld. Es sah wirklich monströs aus wie der Wind über den Boden fegte und dabei weiße Schneemassen hin und her warf.
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Re: Bittersüßes Wiedersehen II

Beitrag von Ayden »

Er grinste zurück, als Tania amüsiert meinte, sie sollten das Kinder retten nicht unbedingt zur Gewohnheit werden lassen. *Ja, meine neue Freizeitbeschäftigung wird es bestimmt nicht. Außerdem lässt mein Charme nach sobald ich ein Kind auf dem Arm halte. Oder es spricht die falsche Art von Frauen an*, sandte er scherzend zurück. Die Hexe hatte recht, die gute Tat besserte wirklich die Laune. Nicht, dass diese schlecht gewesen wäre nach dem vergnüglichen Treiben auf dem Apfelkarren. Sie standen noch einen Moment im zweifelhaften Schutze des Waldes wo die Bäume unter den Schneelasten wankten und ächzten. Der Blizzard schien an Stärke nicht nachgelassen haben und tobte auf der wiese noch heftiger. Ayden nickte auf Tanias Worte nur ernst und drückte Iwo fester an sich. Zwar waren sie alle durch die Schilde geschützt, doch ein Spaziergang würde es trotzdem nicht werden.

Sobald sie sich aufs offene Feld gewagt hatten, spürte der Prinz wie das Schild eine Menge des Unwetters schluckte und trotzdem war ihm kalt bis in die Knochen. Das Dorf verschwamm in der schneeumtosten Dunkelheit zu ein paar dunklen Schatten in der Ferne, kein Licht leuchtete ihnen von dort entgegen. Und die tanzende Leuchtkugel neben ihm, glimmte nur noch schwach. Obwohl der Weg ihm gar nicht so weit vorgekommen war bei der Beginn der Suche, hatte Ayden das Gefühl, sie ständen ihm nirgendwo. Vor ihnen die vagen Schatten der Häuserbarracken, hinter ihnen der Schatten des Waldrandes. Es war als würde die gesamte restliche Welt nicht mehr existieren. Er dachte an Ayana und vermisste sie, so war es immer wenn er sie länger nicht sah und nichtmal ihre Signatur spüren konnte, die ihm so vertraut wie seine eigene war. Doch dann blickte er hinüber zu Tania, die dicht neben ihm war und er fühlte sich nicht mehr verloren.
Der Moment verging als er den Zaun der Weide sah, zumindest vermutete er, dass unter all der Schneemauer ein Zaun verborgen war. Sie kletterten darüber und befanden sich im Dorf.
*Wir sollten Iwo gleich zur großen Scheune bringen, da war doch auch seine Mutter*, schlug Ayden vor. Und zudem das Wirtshaus. Ihm war gerade sehr nach Wärme. Aber dann spürte er die starke Signatur des Blutmannes, viel stärker als zuvor, mindestens saphir und darüber, auch über rot. Und es war ein Prinz, kein einfacher Blutmann.
Ayden knurrte leicht auf. *So viel zu unserem Glück.* Es hatte einen Grund, dass sie ihre Signaturen verborgen hatten und es hatte gewiss auch einen Grund, dass der unbekannte Prinz ebenso verfahren war. Und er war vermutlich nicht draußen im Schneesturm gewesen, hatte in dem warmen Schuppen auf sie gewartet.
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Re: Bittersüßes Wiedersehen II

Beitrag von Tania »

Ayden nickte noch ernst und dann machten sie sich auf den Weg durch den Schneesturm hindurch. Die Hexe spürte wie ihr Schild von dem Schnee regelrecht attackiert wurde und sie verstärkte ihren Schild und den Wärmezauber etwas; bis zum Dorf war es schließlich nicht mehr weit und ihre Reserven waren auch noch nicht erschöpft. Trotzdem war es mühsam voran zu kommen und sie brauchten bestimmt doppelt so lang wie auf dem Weg in den Wald. Irgendwann blickte Ayden zu ihr und die Hexe lächelte ihn aufmunternd und liebevoll an, doch sie sagten nicht, sondern gingen ihren Weg weiter.
Sie kämpften sich noch über eine Schneemauer und hatten es dann endlich ins Dorf geschafft und konnten den Jungen wohlbehalten bei seiner Mutter abliefern. Es war wirklich ein berauschendes Gefühl sich als Held fühlen zu können.
*Wird das beste sein, sie wird sich sicher freuen ihren Jungen wieder zu sehen...* Mit einmal hielt sie inne und schaute Ayden leicht erschrocken an. Der Prinz knurrte gefährlich auf, scheinbar hatte er es ebenfalls wahrgenommen. *Oh verdammt*, keuchte sie und fuhr langsam ihre Schilde weiter hinunter soweit es eben ging ohne sich zu gefährden. Sie hatte das Bedürfnis alles zu sparen was sie noch hatte in anbetracht der Situation, dass ihr Blutmann sich als Prinz mit grauem Juwel herausgestellt hatte.

*Er trägt Grau und ich habe einen großen Teil meiner Reserven im Schneesturm verraucht.* Sie fluchte kurz. *Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich mir ernsthafte Sorgen darüber machen, dass ein starker Angehöriger des Blutes mir in Glacia feindlich gestimmt ist? Oder besser wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass dieser dort ein Feind ist?*, fragte sie Ayden auch wenn es eher rhetorisch gemeint war, denn eigentlich dachte sie darüber nach wie sie das Dorf verlassen konnten. Ihr Schwarzes Juwel war zur Hälfte verbraucht, aber ihr rotes Juwwel war noch voll; sie brauchten mit den Pferden bei dem Schnee bestimmt 3 Stunden bis zum Landhaus... konnten sie es schaffen noch abzuhauen? Tania überlegte fieberhaft und kam zu keinem Schluss.
*Wir sollten abhauen, das ist bestimmt das beste. Er ist ausgeruht, seine Juwelen unverbraucht und wir wissen nicht ob er es auf mich abgesehen hat*, gab sie dem Prinzen zu verstehen und war schon dabei einen anderen Weg als zur Festscheune einzuschlagen.
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Re: Bittersüßes Wiedersehen II

Beitrag von Ayden »

Auch Tania hatte die veränderte Signatur bemerkt, blickte ihn erschrocken an und fluchte gleich darauf ungeniert, als sie wohl merkte mit was für einem Kaliber Blutmann sie es hier zu tun hatten. Im Prinzip hätte Ayden sich niemals darüber Gedanken gemacht, ob er nun einem stärkeren Prinzen über den Weg laufen könnte und er fürchtete sich auch nicht davor. Sein Status als Haushofmeister von Hayll verlieh ihm eine gewisse Immunität, aber eigentlich war er hier auf Urlaub und er wollte nicht wirklich, dass man erfuhr, dass er sich in Glacia mit einer entlaufenen Sklavin und Mörderin vergnügte. All dem vorausgesetzt, der Mann in der Scheune hätte überhaupt Interesse an ihnen beiden, was längst nicht gesichert war. Tania schien jedoch nur an die eine Möglichkeit zu denken, nämlich dass man sie aufgespürt hatte und hinter ihr her war. Und dadurch dass sie eine längere Zeit dem Schneesturm ausgesetzt waren, hatte auch sie ihre Juwelenkraft stark angezapft.
Sie überlegte nicht lange und meinte, sie sollten abhauen, da der fremde Prinz ausgeruht war und ihnen demnach überlegen. Schon bog sie in eine andere Richtung ab. Ayden hatte immer noch Iwo in den Armen, nichtsdestotrotz lehnte er sich gegen den heranstürmenden Wind, holte Tania rasch wieder ein.

*Nein, wir hauen nicht ab*, entschied er. *Wir wissen nicht ob er hinter dir her ist und selbst wenn, sollten wir mehr über unseren Gegner rausfinden und das können wir nur, wenn wir ihn kennenlernen.* Hatte er gerade 'uns' gesagt? Aber es war kalt und je länger sie hier draußen standen, desto mehr verschlechterte es ihre Lage. *Lass es uns auf meine Art machen. Wenn wir abhauen, macht uns das nur verdächtig. Noch dazu mit Iwo.* Und der Kerl würde ihnen früher oder später aufs Landhaus folgen. Außerdem war er Ayden Asar, Abhauen war nicht sein Stil. Er ging im Geiste die Möglichkeiten durch mit was für einem Prinzen sie es hier zu tun hatten. Einfach ein Reisender? Und wenn Tania Recht hatte mit ihrem Verdacht, war er dann ein Kopfgeldjäger? Oder schlimmer noch, ein Mann des Gesetzes?
*Ich werd dich schon da rausreden*, sandte er ihr vertrauensvoll und blickte sie abwartend an. Er sagte bewußt reden und nicht kämpfen, das erstere war schon immer seine Stärke gewesen und er sah es stets als Versagen seiner eloquenten Fähigkeiten an, wenn er zum zweiteren greifen mußte.
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Re: Bittersüßes Wiedersehen II

Beitrag von Tania »

Die Hexe blieb stehen als Ayden ihr sandte, dass sie nicht abhauen würden. Ach ja? Er brachte zwar ganz gute Argumente hervor von wegen sie wüssten ja nicht wer der Kerl sei und das es besser wäre seinen Gegner kennen zu lernen. Tania konnte das irgendwie nicht so sehen, schließlich hatte ihr das Abhauen schon öfter gute Dienste geleistet. Der Prinz meinte auch noch, dass sie es auf seine Art machen würden und sandte ihr zusätzlich noch, dass er sie da rausreden würde. War ja schön für ihn, dass er sie 'rausreden' wollte aber hatte er auch mal daran gedacht was sie erwartete wenn sie in Glacia von irgendeinem Gesetzeshüter aufgegriffen wurde? Es ging schließlich dabei nicht um seine Probleme, sein Leben warum sollte er sich als Haushofmeister überhaupt die Finger wegen so etwas schmutzig machen? Tania blickte ihn misstrauisch an und sah in diesem Moment einfach nur Rot und alles als Feind an. Vielleicht war das mit Ayden ja schon ein von langer Hand geplantes Komplott gegen sie! Ja natürlich Ayden bekam bestimmt eine fette Belohnung dafür, dass er sie nach Glacia geschafft hatte und dann waren auch noch ihre Juwelen teilweise erschöpft, das war alles perfekt eingefädelt und dieses Kram von wegen er wollte sie heraus reden war nichts anderes als ein Überredungsversuch ohne Terz mit ihm mitzukommen...

Jetzt aber mal ganz langsam, du wirst schon paranoid, zwang sich die Hexe innerlich zur Ruhe und atmete tief durch. Er würde weder auf mich verzichten wollen, noch können und von daher wird er mich auch nicht ausliefern. Ayden kann keinen Schneesturm verursacht haben und somit kann das hier auch nicht geplant sein. Wenn er mir also verspricht mich da heraus zu holen wird er es so meinen... verflucht ich vertraue ihm soweit, dass ich mich fesseln lass und all das Zeug aber nicht genug um ihm das in die Hand zu geben? Zeig ein bisschen guten Willen, es wird dich schon nicht umbringen... hoff ich doch mal. Die Hexe zögerte noch einen Moment und blickte sich in der näheren Umgebung flüchtig um, doch dann sah sie Ayden wieder in die Augen.
*Okay*, sie hatte ihren Inneren Kampf zu Ende gefochten. *Dann lass und in die Scheune gehen, Iwo abliefern und sehen ob und was der graue Prinz will*, entschied sie sich und wandte sich nun wieder in Richtung Scheune um. Aus dem Spaß von vorhin war nun irgendwie viel zu schnell Ernst geworden.
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Re: Bittersüßes Wiedersehen II

Beitrag von Ayden »

Auch er dachte daran, ob das wirklich alles Zufall war, allerdings in ganz anderen Bahnen als Tania. Das verschwundene Kind, das bewirkte, dass Tania und er ihre Juwelenkraft verbrauchten und der Prinz, der geduldig in der Scheune wartete, um sie dann nur noch wie Fallobst aufzusammeln. Aber niemand hatte vorausahnen können, dass sie wirklich nach dem Kind suchen würden oder dass wirklich um genau jene Zeit und jenem Ort ein so heftiger Schneesturm toben würde. Wenn doch... so wäre es ein verteufelt raffinierter Plan und er würde dem Mann darin Respekt zollen müssen.
Zuerst einmal wartete Ayden mit dem Jungen im Arm auf Tanias Entscheidung, die noch zögerte und mit sich rang ehe sie ihm zustimmte. Sei es nun, dass sie ihm vertraute oder dass seine Argumente gewichtig genug gewesen waren.
Natürlich hätte er sich aus all dem schön fein raushalten können, Tania gnadenlos ihrem Schicksal überlassen können. Er müßte nichtmal was machen, sich einfach nur zurücklehnen und das Problem Tania wäre aus der Welt geschafft. Aber hier und jetzt während sie auf die Scheune zuhielten, war nicht das erste Mal, dass er darüber nachdachte. Sobald er damals von ihr erfahren hatte, dass sie eine entflohene Sklavin war, hatte er Erkundigungen eingezogen und sich eine Kopie ihrer Akten besorgt. Er hatte hinter seinem großen Schreibtisch in Hayll gesessen, ihre Akte studiert und hatte sich an dem Gefühl der Macht berauscht, dass wenn er wollte, er sie sofort zu Fall bringen konnte. Er würde nur entsprechende Worte in das Ohr des nächsten Dieners sprechen müssen und alles würde seinen Gang nehmen. Das Gefühl hatte ihn in der Tat berauscht, denn es versprach verheißungsvolle Kontrolle. Es ging ihm überhaupt nicht um eine mögliche Belohnung, sondern allein um die Kontrolle.
Bis ihm kurz darauf die Angst überkommen hatte, was wäre wenn er sie verlöre. So weit war er schon gekommen und diese Verlustängste hatten ihm erst recht Angst gemacht, ein Teufelskreis.

Jedoch hatte er nach einer Weile eine Erklärung für alles gefunden, die ihn wieder beruhigte. Er war ein Genussmensch, er mochte die Bequemlichkeit des Luxus und Tania... nun, sie bot höllisch guten Sex, man konnte mit ihr Spaß haben, sie sah sagenhaft gut aus, war klug genug, dass sie ihn nicht langweilte, außerhalb des Bettes taff und stark und innerhalb devot und willig. Ayden wollte einfach nicht auf sie verzichten, so wie manch einer auf seine teure Zigarre am Abend nicht verzichten wollte. Sie war Luxus, den er sich gönnte. Einem Teil von ihm war bewußt, dass das längst nicht alles war, doch ohne diesen Teil lebte es sich leichter.
Welcher Teil ihn nun die Scheune betreten ließen, um eventuell Tania vor einem grauen Prinzen zu verteidigen, auch auf die Gefahr hin, dass er sich zu erkennen geben mußte.. er wußte es nicht. Warme rauchgeschwängerte Luft empfing sie und mit ihr der Atem von gut über zwei Dutzend Landen. Und einem Prinz des Blutes. Er stand bei einer Gruppe Landen auf dem Podest und wirkte in seiner Haltung doch eher wie ein Richter. Und als Ayden den schlohweißen Mantel sah, der nun offen über die eine Schulter des Mannes geworfen war, wußte er auch, dass es einer war. Einer der Weißen Garde, Kämpfer und Rechtsprecher in einem, sozusagen die Instanz in Glacia, die Helden, die wortwörtlichen Rechtsstreiter.
Das war übler als Ayden befürchtet hatte. Einen Kopfgeldjäger hätte er bestechen können. Er wußte genau welcher Preis für Tania ausgeschrieben war. Aber jemanden der Weißen Garde zu bestechen war schwer, genauso schwer wie die Landen gegen ihn aufzubringen. Sie hatten jedoch einen Vorteil, sie hatten das Kind.
Die ganze Aufmerksamkeit lag auch auf ihnen, als sich aus der Menge ein erstickter Schrei löste und die Mutter sich Platz verschaffte und auf sie zueilte. "Iwo! Ach, mein Iwo! Ihr habt ihn gefunden." Sie weinte aufgelöst und Ayden übergab ihr den Jungen, der auch gleich aufwimmerte und sich an seine Mutter drückte. Der angebliche Vater kam auch gleich an und umarmte dann Tania überschwenglich, gleich darauf auch Ayden. Von allen Seiten bekamen sie nun Schulterklopfer und lobende Worte. Das hätte eigentlich runtergehen sollen wie Öl, aber Ayden war viel zu angespannt wegen dem Prinz.
"Wir waren schon krank vor Sorge. Danke, dass ihr ihn gerettet habt. Tausend Dank", bedankte sich nun auch der "Vater". Ayden beteuerte gleich, dass das schließlich ihre Pflicht als Blutleute gewesen wäre, er wählte extra dieses Wort. Durch das Grüppchen hindurch, blickte er zu dem Prinzen, er war schon etwas älter, vielleicht in den Vierzigern, sein Gesicht mit Furchen gekennzeichnet, die jedoch ein rotblonder gestutzter Bart kaschierte. Jetzt wo er nicht mehr eingesunken im Dunstkreis der Tische saß, wirkte er viel größer mit breiten Schultern, Stiernacken und dicken Oberarmen. Wäre der weiße Mantel nicht, hätte er genausogut als Holzfäller durchgehen können.
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Re: Bittersüßes Wiedersehen II

Beitrag von Tania »

Sie betraten die Scheune und als sie die Wärme darin spüren konnte ließ Tania ihren Wärmezauber fallen behielt aber einen leichten Schild weiter. Sie waren dem anderen mittlerweile so nah, dass sie ihn sehen konnte und Tania war nur noch misstrauisch. Und dann sah sie auf der Schulter des Mannes auch noch einen weißen Mantel ruhen und sie musste sich zwingen nicht sofort aus dem Raum zu flüchten. Sie hatte schon einmal einer Reihe von Männern in weißen Mäntel gegenüber gestanden und damals war sie verbannt und in die Sklaverei gesteckt worden. Sie fühlte sich einen langen Augenblick an diesen Tag zurück versetzt. Die Sonne strahlte über ihr schadenfroh und verwandelte den Schnee in Linekas Gassen in braunen Schlamm. Einer der Männer hatte sie geschubst und sie war in eben diesem Matsch gelandet. So hatte sie ihre Verurteilung erleben müssen, dreckig, nass und gedemütigt. Man hatte sie gemustert und dann ihre Taten verlesen, in den Mienen der Männer stand Empörung sogar in einem der mal ihr Kunde gewesen war. Er sah sie da nur noch als Hure nicht als die Frau bei der er so viele Stunden verbracht hatte. Sie hatten schließlich über sie geurteilt und sie aus ihrer geliebt verhassten Heimat verbannt. Seitdem hatte sich so viel geändert, sie hatte sich verändert und nun war sie wieder in Glacia und wieder stand ihr ein Mann mit einem weißen Mantel gegenüber, der ihre Welt verändern könnte.

Doch erst einmal drängten sich einige Landen zwischen sie und den Prinzen, überschwänglich dankten sie Ayden und ihr und der Moment in dem sie sich eigentlich wie Helden hätten fühlen dürfen ging bei Tania unter weil sie so angespannt war. Der 'Vater' des Jungen umarmte Tania kräftig und doch mit einer großen Portion Dankbarkeit. Man merkte ihnen ihre Erleichterung an und auch Tania mühte sich ein Lächeln ab.
"Wir konnten ja nicht unbeteiligt daneben stehen oder im Wirtshaus sitzen wenn wir doch die Fähigkeiten besitzen hinaus in den Schneesturm zu gehen. Es war einfach unsere Pflicht", stimmte Tania Ayden zu und blickte dabei verstohlen zu dem anderen Prinzen, der ja seine Zeit im warmen und trockenen zugebracht hatte und nicht geholfen hatte den Jungen zu helfen. Ein paar Augenpaare folgten ihr und sie dachten sich wohl selbst ihren Teil, doch dann schauten alle ganz schnell wieder woanders hin. Dieser Augenblick sagte viel über das Verhältnis zu dem grauen Prinzen aus. Man durfte ihn also nicht kritisieren, ganz toll, er würde Tania schon nach 5 Minuten Gespräch tot sehen wollen. Somit war das einzige was die Hexe noch wollte wieder das Gasthaus verlassen, doch sie zwang sich dazu zu bleiben schon allein wegen Ayden.
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Re: Bittersüßes Wiedersehen II

Beitrag von Ayden »

Tania wählte ebenfalls ähnliche Worte wie Ayden. Er begann sich zu fragen was der Prinz getan hatte, als sie draußen gewesen waren und den Jungen gesucht hatte.
"Ich fürchte, Iwo ist ordentlich unterkühlt. Ihr solltet ihn an einen ruhigen Ort bringen und mit Decken und warmer Flüssigkeit wärmen", empfahl Ayden, "Sollte der Schneesturm morgen nachgelassen haben, schicke ich eine Heilerin vorbei." Jetzt konnte er sich ja großzügig geben und all die Landenfrauen und -männer blickten Tania und ihn auch voller Dankbarkeit an, jeden hier in der Scheune hatten sie schonmal auf ihrer Seite. Auch das hübsche Mädchen von vorhin, Margaery, und das weniger hübsche Mädchen, Gertie, waren bei ihm, ebenso Rolan, der wohl gleichfalls Tanias Mut bewunderte. Oder dass sie immer noch umwerfend aussah, obwohl sie gerade durch einen Schneessturm gelaufen waren.
Es war nichts mehr davon zu merken, dass Ayden versuchte als einfacher Lande durchzugehen, nein, er tat jetzt was er am besten konnte. Er spielte auf, er bewirkte ganz wie von selbst, dass der Mittelpunkt bei ihm war und mit Aufmerksamkeit war er schon immer gut klar kommen.
"Sag, Gertie, wer ist denn der Mann mit dem weißen Mantel?", erkundigte Ayden sich, als sie noch erzählen mußten wie genau die Suche abgelaufen war und wo sie Iwo gefunden hatten, wobei er beiläufig einstreute wie gefährlich es gewesen war und wie erschöpft es sie gemacht hatte. Sofort bekamen sie wärmende Getränke angeboten und das beste Zimmer des Gasthauses stand auch schon bereit für sie, natürlich umsonst.
"Das ist Prinz Eddard Vargo, ich weiß nicht warum er hier ist, aber als er weg war, hat er ganz komische Fragen über euch gestellt", antwortete sie bereitwillig. Ayden machte ein gespielt erstauntes Gesicht.
"Oh, na dann muss ich mich mit ihm doch mal unterhalten und ihn auch kennenlernen. Und ihr kümmert euch inzwischen gut um den Jungen, er ist von der Dunkelheit gesegnet", meinte er. Und in einer Hand einen Becher Tee mit Schuss, schlenderte er auf den Prinzen zu wie als würde ihm hier dieses Dorf gehören und er würde nun mit dem Fremden reden, der ungefragt hier rein geplatzt war.

Ayden hätte zu gerne, Tania seine Taktik erläutert, doch er wollte nicht mehr Senden, da es mitgehört werden konnte. Sie mußte ihm einfach vertrauen und mitspielen. Es blieb ihm jetzt gar keine andere Wahl, als das Heft in die Hand zu nehmen und zu agieren. Er wartete bis die Hexe zu ihm aufschloss und konnte gerade noch der Versuchung widerstehen ihre Hand zu drücken.
"Ah, ihr müßt Prinz Eddard Vargo sein, der Mann der Stunde!", begrüßte er ihn sofort und nickte ihm zu. Angriff war noch immer die beste Verteidigung, er hatte gar nicht warten wollen bis der Prinz mit seinen Anklagen zu ihnen kam. "Ich nehme an, ihr habt den Landen geholfen, als wir draußen waren, um den Jungen zu retten. Sehr löblich von euch, sehr löblich. Ich werde das in meinem Bericht erwähnen." Ayden winkte zu einem der Glacier. "He, eine heißen Tee für unseren Freund hier."
Der Prinz wirkte etwas perplex über diese fröhliche Begrüßung, doch man mußte ihm zugute halten, dass er sich nicht überrumpeln ließ und Tania mit einem Blick bedachte, der Entgültigkeit besagte.
"Ihr seid Tania Narray?", fragte er gerade heraus mit tiefem Bariton. "Und ihr seid, Prinz...?" Sein Blick wanderte hinüber zu Ayden, der reinste Gelassenheit ausströmte. Innerlich wußte er natürlich was alles auf dem Spiel stand und wie heikel es war, doch er hatte dieses Spiel schon oft gespielt, er würde nicht verlieren.
"Ayden Asar", sagte er und nahm ungerührt einen Schluck vom Tee, "Haushofmeister von Hayll." Sein Siegelring an der Hand mit dem er den Tee hielt, war bewußt gut zu sehen. Der Blick des stämmigen Glaciers sprach Bände, aber sonst gab er sich keine Blöße. Er war wie ein Bär, von denen konnte man auch schlecht sagen wann sie angreifen würden. Das machte das Spiel nur um so reizvoller, eine Herausforderung. Ayden hoffte nur, dass Tania ebenso mit offenen Karten spielte und nicht mehr verleugnete wer sie war. Sie mußte sich auf ihn einstimmen, allein anhand der Signale, die er sandte, und seine Worte. Es würde sich zeigen, ob sie das außerhalb des Bettes auch so gut konnten.
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Re: Bittersüßes Wiedersehen II

Beitrag von Tania »

Sie unterhielten sich noch eine Weile weiter mit den Landen und gerieten eindeutig in den Mittelpunkt des allgemeinen Interesses. Ayden spielte sich noch ein bisschen weiter auf, Tania tat dies nicht, sie machte sich viel zu viele Sorgen dafür. Doch als alle wissen wollten wie die Suche verlaufen war erzählte sie ebenfalls bereitwillig von den Geschehnissen und bekam dabei mit was Ayden Gertie fragte und natürlich auch ihre Antwort. Der andere Prinz hatte ja wirklich viel gutes getan als sie weg waren, das Ansehen der Rechtssprecher ging bei Tania in den Keller. Früher hatte sie sie einfach nicht gemocht, doch dieser hatte es geschafft, dass sie sie verachtete. Der Mann trug Grau, er hätte genauso viel tun können, doch nein er musste sich ja um eine Verbannte kümmern anstatt zu helfen.

Wie auch immer, Ayden machte nun klar, dass er zu dem anderen gehen wollte und von ihr wurde anscheinend erwartet, dass sie mitkam. Also ging die Hexe hinter Ayden her und widerstand der Versuchung zu flüchten und auch der sich hinter ihm in Schutz zu bringen. Es half ungemein, dass Ayden so gelassen wirkte, aber für ihn stand auch nicht so viel auf dem Spiel.
Fröhlich begrüßte Ayden dann Eddard, den Rechtssprecher und wollte für ihn gleich etwas zu trinken haben und es wirkte ganz so als würde Ayden seit Jahren in diesem Dorf ein und ausgehen und Eddard wäre gerade zum ersten Mal hier. Doch der Mann ließ sich davon nicht aus der Fassung bringen sondern fragte Tania ob sie sie sei. Im ersten Moment wollte sie das natürlich leugnen oder irgendetwas machen um den Mann zum schweigen zu bringen, doch der Prinz schien sich ohnehin sicher zu sein und fragte dann Ayden nach seinem Namen. Dieser erklärte auch frei heraus wer er sei und sprach besonders auf seine Position an. Die Hexe wusste noch nicht genau was er damit bezweckte, doch sie hatte zugestimmt mit Ayden mitzukommen und ihm bei der Sache zu vertrauen. Also konnte sie nur so handeln wie er es tat und gelassen tun und ganz offen sein.
"Das habt ihr richtig bemerkt, Prinz Vargo, ich bin Tania Narray", meinte sie höflich und senkte leicht den Kopf, immerhin war er ja von der Blutkaste über sie gestellt. Sie richtete sich wieder zur vollen Größe auf und zwang sich weiterhin zur Ruhe.
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Re: Bittersüßes Wiedersehen II

Beitrag von Ayden »

Tania spielte mit, bestätigte, dass sie Tania Narray war und so viel Schamlosigkeit schien den anderen Prinzen nun doch zu verblüffen, aber Ayden hätte Tania am liebsten küssen können. Tat er natürlich nicht, stattdessen nippte er wieder an seinem Tee.
"Ihr seid also der Haushofmeister von Hayll?", vergewisserte sich der Prinz. Ayden blickte ihn etwas verwirrt und abschätzig an.
"Ja, das sagte ich doch bereits. Ihr habt vielleicht davon gehört, dass ein Glacier diesen Posten inne hat", erwähnte er. Die wenigsten wußten von seiner dhemlanischen Herkunft und so konnte Ayden ruhig lügen und sich als Landsmann auszugeben konnte ihm möglicherweise Pluspunkte bringen. Prinz Vargo sah erneut zu Tania, er schien wohl immer noch nicht über so viel Dreistigkeit hinweg zu kommen. Wenn er klug war, war er mindestens beunruhigt über diesen Umstand.
"Ist euch bewußt mit welcher Begleitung ihr unterwegs seid, Prinz Asar?", fragte der Mann mit tiefer Stimme. Ayden runzelte die Stirn.
"Das sagte sie doch schon. Habt ihr ein Problem mit eurem Hörvermögen?", hakte er verwundert nach. Ihm waren nicht die geringsten Schuldgefühle anzumerken.
Prinz Vargo wehrte den Tee ab, der ihm gebracht wurde, verschränkte stattdessen die Hände vor der Brust. "Nein, habe ich nicht. Aber ein Problem mit Verbrechern." Und dann hob er die Stimme, so dass ihn alle hörten. Ein Fehler, denn es war genau das was Ayden sich erhofft hatte. "Diese Frau hier ist eine Verbannte! Eine Hure, eine Diebin, eine mehrfache Mörderin und eine entflohene Sklavin! Sie ist sehr gefährlich und es verlangt das Gesetz, dass sie hingerichtet wird!"

Die Landen wandten sich alle zu ihnen um, blickten die Dreiergruppe an. Vargo ließ eine Anklageschrift erscheinen mit den Verurteilungen von Tania, aber es ängstigte Ayden nicht. Im Gegenteil. Als er damals die Akte studiert hatte mit dem Ziel Tania dingfest zu machen, waren ihm so einige Sachen daran aufgefallen. Er kannte die Papiere, die der Prinz dort hochhielt, höchst wahrscheinlich besser als dieser. Und er hatte.. Vorkehrungen getroffen. Ayden Asar war immer vorbereitet. Selbst in einem verschneiten Dorf abseits von allen Höfen der Welt.
"Aha, dann seid ihr also ein Sympatisant Sions", stellte Ayden fest. Ein Raunen ging durch die Leute, Vargo blickte ihn wütend an.
"Was unterstellt ihr mir da? Was hat das mit der Verbrecherin zu tun? Es ist egal, ob ihr der Haushofmeister von irgendeinem Reich seid, hier gelten andere Gesetze und sie wird gerichtet!" Seine Stimme hart und unerbittlich wie ein Fallbeil. Ayden deutete auf Tanias schwarzes Juwel, dass sie ja seitdem sie von der Scheune aufgebrochen war, sichtbar trug.
"Einen Verbrecher kann es nur geben, wenn es einen Prozess gibt, eine Anklage, eine Verteidigung. Tania Narray hatte nichts von alledem! Ihr Urteil wurde von Männern gefällt, die sich von ihrer Stärke bedroht fühlten. Nur weil sie unbequem war, weil sie Mißstände in Glacia aufgedeckt hat und man sie zum Verstummen bringen wollte." Gut, er log, aber nicht bei allem, das war der Trick. Prinz Vargo war nicht bei ihrer Verhaftung dabei gewesen, er kannte Tania nicht, er kannte nur die Akte. Und Tania hatte nie einen richtigen Prozess gehabt. Vielleicht war ihre Schuld damals eindeutig gewesen, er wußte es nicht, doch Ayden spielte hier nur auf Zeit. Bis Prinz Vargo alles überprüft hatte, würden einige Tage vergehen und dann war Tania längst wieder aus Glacia verschwunden.
Er wandte sich an die Landen, er würde weiterhin dick und theatralisch auftragen, ein bißchen Augenwischerei. Es waren zwar nur Landen, aber sie waren auch Glacier und so viel wußte Ayden über die Weiße Garde. Sie würden nicht ein ganzes Dorf Unschuldiger zum Schweigen bringen, sie hatten so etwas wie Ehrgefühl und Prinzipien. Das konnte man herrlich ausnutzen.
"Ich frage euch, kann eine Frau wirklich eine mehrfache Mörderin sein, die ein Waisenhaus in Linaka besaß und die jetzt, trotz Gefahren und der Gewissheit des drohenden Todes durch diesen Mann, dennoch hinauszog und ein Landenkind rettete?" Ach ja, er hatte sich erlaubt ein Waisenhaus, das ihm in Linaka gehörte, auf ihren Namen zu setzen, vielleicht sollte er Tania auch einmal darüber informieren. Die Landenleute schüttelten jedenfalls den Kopf, einige zeigten sich empört. Es war besser als jede Jahrmarktsvorstellung und Ayden ganz in seinem Element.
Prinz Vargo fasste sich indes und wetterte dagegen. "Das ist doch alles aus der Luft gegriffen! Diese Frau ist eine gefährliche Verbrecherin!"

"Ihr könnt das gerne alles überprüfen, aber ich glaube, ihr seht nur das was ihr sehen wollt. Tania Narray trägt rote und schwarze Juwelen, das mächtigste was es überhaupt gibt und darum auch so selten. Ich sage, ihr einziges Verbrechen war, dass die Dunkelheit sie mit so viel Macht gesegnet hatte. Und dafür wurde sie aus ihrem Land verstoßen, die schlimmste Strafe für einen Glacier!" Zustimmendes Gemurmel in den Reihen. "Und jetzt in dieser gefährlichen Stunde mit der wachsenden Bedrohung aus Dhemlan, kommt sie trotz der Strafen, die hier auf sie warten, zurück in ihre Heimat von der sie so viel Verachtung empfangen hat, um Glacia beizustehen. Tania Narray kennt ihre Pflichten gegenüber ihrem Land, kennt ihr sie auch, Prinz Vargo? Ihr wollt eine Glacierin, eine Trägerin schwarzer Juwelen, hinrichten für Dinge, die sie nicht getan hat. Ja, wie kann ich denn anders denken, als dass ihr ein Sympathisant Sions seid?!" Nun zeigte der anklagende Finger auf den Prinzen. Tanias schwarze Juwelen bei ihrer Verteidigung zu verwenden, war ein Clou, den Ayden sich nur wegen Sion hatte erlauben können. Aber er wirkte. Prinz Vargo wurde unsicher.
*Ihr solltet Rücksprache mit eurer Königin halten*, empfahl ihm Ayden.
"Das Urteil ist vorläufig verschoben. Ihr könnt in Glacia bleiben bis eine entgültige Entscheidung von Königin Thorne gefällt worden ist, Lady Narray", presste der Prinz zähneknirschend hervor. Aydens Augen wurden gütig.
"Das ist die Entscheidung eines Mannes, dessen Herz für Glacia schlägt! Habt Dank, Prinz Vargo", erwiderte er und konnte gerade noch widerstehen dem Manne lobend auf die Schulter zu klopfen. Er sollte es nicht übertreiben.
*Was macht ihr überhaupt in Glacia, Prinz Asar?*, wollte Vargo wissen und gab sich noch nicht so recht zufrieden, vermutlich war ihm noch gar nicht so ganz bewußt was soeben geschehen war.
*Nun, Urlaub natürlich. Es hat selbstverständlich nichts mit dem geheimen Stützpunkt des Bündnisses gegen Sion zu tun*, gab Ayden zurück. Der andere Prinz war klug genug nicht nachzufragen, wandte sich stattdessen an Tania.
"Glaubt nicht, dass ihr mir entkommen könnt. Ihr habt die nächsten Tage hier zu verweilen bis ich wiederkomme", knurrte er.
"Ich bitte euch absolute Geheimhaltung zu bewahren, Prinz Vargo. Sonst muss ich doch noch davon ausgehen, dass ihr siongefällig seid." Das Wort hatte er gerade erfunden, aber es kam ihm sehr passend vor.
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Re: Bittersüßes Wiedersehen II

Beitrag von Tania »

Der Prinz schien reichlich verblüfft ob ihrer Offenheit und wollte Ayden darauf hinweisen mit wem er denn da unterwegs sei, doch dieser mimte weiter den Ruhigen und meinte nur er würde es tatsächlich wissen. Doch dann plärrte dieser verdammte Kerl mit einmal heraus was sie alles getan hatte und alle Landen schauten natürlich sofort zu ihr. Es war ihren Erfahrungen und ihrem Leben zu verdanken, dass sie nicht zusammen zuckte sondern fast gelassen in die Runde schauen konnte. Natürlich merkte man ihr ihre Anspannung an aber das war ja wohl kaum verwunderlich bei diesen Anschuldigungen.
Und dann kam Ayden mit einmal mit der Anschuldigung des Jahrhunderts, er bezeichnete Prinz Vargo als einen Sympathisanten Sions! Jetzt war es an Tania einen Moment verblüfft zu schauen, doch sie bekam sich recht schnell wieder unter Kontrolle. Auch Prinz Vargo schien verwirrt und gleichsam wütend ob dieser Unterstellung.

Nun legte Ayden richtig los und behauptete ihr Prozess damals sei nicht fair gewesen. Gut das stimmte, es gab wirklich nichts was an einen Prozess erinnerte außer das Urteil, aber immerhin war sie nur eine Straßenhure gewesen und zum anderen stand ihre Schuld zweifelsfrei fest. Aber Tania würde sich hüten zu widersprechen. Ayden trug dann noch weiter auf, stellte sie als Heldin hin und erwähnte ein Waisenhaus in Lineka... ein Waisenhaus? Seit wann hatte sie bitte schön ein Waisenhaus? Das musste Ayden ihr mal erklären.
Nun ging ihr auch seine Strategie eindeutig auf, er wollte so tun als seien alle Anschuldigungen aus der Luft gegriffen und somit Prinz Vargo seine Sicherheit nehmen. Doch es kam noch besser. Der Prinz behauptete einfach ganz dreist, dass sie nach Glacia gekommen sei um ihre Pflicht gegenüber ihrem Land zu erfüllen und für es einzustehen und er behauptete ebenfalls man hätte sie nur verbannt um so eine mächtige Hexe los zu werden. Dunkelheit ein bisschen weniger dick hätte es bestimmt auch getan, doch Tania war Ayden dankbar dafür, dass er so viel tat um sie zu beschützen. Aber sie hielt sich besser weiter zurück. Eddald war so schon zerknirscht genug da musste sie ihm jetzt nicht auch noch vor den Kopf stoßen.
Scheinbar hatte er es aber dann erkannt, dass er hier keine Chance hatte sie hinrichten zu lassen so stimmte er schließlich zu die Anschuldigen noch einmal zu überprüfen und wandte sich Schluss endlich wieder an die Hexe. Sie sollte in Glacia bleiben und auf sein endgültiges Urteil warten? Da konnte er lange drauf hoffen, doch sie nickte.
"Natürlich werde ich dem nachkommen, schließlich möchte ich die Sache endlich geklärt wissen." Nun trug sie auch auf, schließlich konnte sie es sich leisten, bei der Verteidigung.
*Danke*, sandte sie Ayden kurz, da sie es nicht wagte mehr zu senden, dass die beiden Männer sich nebenher unterhalten hatten hatte sie ja ebenfalls belauscht und Vargo konnte dies bei ihren Fäden mit Ayden auch. Doch sie wollte ihm eigentlich um de Hals fallen dafür, dass er die Situation gerettet hatte.
"Wir würden uns nun gern etwas ausruhen, es war doch sehr erschöpfend draußen im Schneesturm zu sein", erwähnte sie nun und wartete dann darauf, dass sich Ayden von dem anderen Prinzen verabschieden würde.
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Re: Bittersüßes Wiedersehen II

Beitrag von Ayden »

Tania, ganz die pflichtschuldige Glacierin, stimmte Prinz Vargos Forderung auch gleich zu und dass sie hier bleiben würde. Gleichzeitig sandte sie Ayden ein Danke, er begriff natürlich warum sie sich so knapp hielt. Später in ihrem Zimmer konnten sie immer noch in Ruhe darüber reden. Die Hexe sah das ähnlich und erklärte, dass sie sich ausruhen wollten.
"Ja, aber haltet euch bereit, falls ich noch Fragen habe", forderte der Glacier. Ayden machte eine abwinkende Geste.
"Das hat doch sicher noch Zeit. Und ihr müßt bestimmt erstmal mit eurer Königin Kontakt aufnehmen." Er lächelte versonnen. "Ich hoffe, ich habe mal Gelegenheit sie persönlich kennenzulernen." Ayden verabschiedete sich von dem Prinzen und wieder waren mehrere Landen da, die sie zu ihrem hergerichteten Zimmer bringen wollten, beiden auch noch leise zusprachen und dass Ayden ganz recht hatte. Weitere Dankeswünsche und kleine Geschenke, die sie zugesteckt bekamen. Der blonde Prinz verteilte sehr großzügig Trinkgeld, wenn er schon so dick aufgetragen hatte, konnte er diese Gangart nun auch weiter verfolgen. Sie wurden aus der Scheune geführt und gelangten zum Wirtshaus, das daran angrenzte. Auch hier im Schankraum war jetzt viel los und als sie eintraten, wurde ihnen applaudiert. Die Aufmerksamkeit hätten sie wohl auch weiterhin, Tania wäre dies vielleicht unangenehm, doch Ayden sah es als Schutzschild an. Der Wirt führte sie die Treppe hoch und öffnete eine Türe.

"Unser größtes Zimmer", sagte er. Es war rustikal eingerichtet und trotzdem weit unter dem was Ayden so gewöhnt war, aber für eine Nacht würde es schon gehen und er hatte ja Tania dabei. Da gefiel ihm so ziemlich jede Umgebung. Auf dem Tisch in der Essnische war ein deftiges Essen angerichtet, das noch dampfte und man hatte auch Feuer im Kamin gemacht, so dass es schön warm war. "Bitte lasst uns wissen, falls ihr noch irgendetwas benötigt."
"Danke, es ist alles bestens." Ayden gab dem Mann Trinkgeld und schloss dann aufatmend die Türe hinter ihm, lehnte sich gegen das Holz.
Mit einem gewinnenden Lächeln blickte er Tania an. "Denk bloß nicht, dass ich das nur wegen dir gemacht habe. Mein Ruf ist nicht ganz so sehr in Gefahr, wenn ich eine Affäre mit einer mildtätigen Waisenhausbesitzerin habe statt mit einer zu Tode verurteilten, entflohenen Mörderin." Sein Lächeln wurde zu einem gewitzten Grinsen. "Ich fürchte, ich war etwas zu theatralisch und pathetisch, aber die ländliche Atmosphäre hat mich so mitgerissen. Ich glaube, im hayllischen Rat hätten sie mich für so eine Rede gleich gesteinigt. Küsst du mich jetzt endlich?"
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Re: Bittersüßes Wiedersehen II

Beitrag von Tania »

Endlich konnten sie sich von dem Rechtsbringer verabschieden und wurden dann von mehreren Landen zum angrenzenden Wirtshaus geführt um dort weiter beglückwünscht zu werden. Genaugenommen störte es Tania ja nicht im Mittelpunkt zu stehen, doch sie wollte endlich mit Ayden allein sein und da waren die ganzen Leute nun mal hinderlich. Aber schließlich wurden sie in ihr Zimmer geführt und nachdem auch der Wirt abgespeist war lehnte sich Ayden gegen die Tür. Er erklärte, dass er das nicht nur für sie getan hatte und dass es ja auch um seinen Ruf ging und er redete und redete... Er hatte ja gerade eine wirklich tolle Rede für sie gehalten aber nun musste Ayden doch einfach mal zum Punkt kommen, sie wollte das gerade einfach nicht weiter ausdiskutieren...

"Küsst du mich jetzt endlich?"
Endlich hatte er das richtige gesagt! "Ich hab nur darauf gewartet, dass du die Klappe hältst", meinte sie grinsend und war einen Augenblick später bei ihm um ihn erst einmal ausgiebig zu küssen. Es wurde ein langer zunehmend leidenschaftlicher Kuss und als er schließlich beendet war blickte die Hexe ihn Atemlos an.
"Ich bin dir so dankbar, dass du mir da raus geholfen hast. Keine Ahnung wie ich mich dafür ausreichend bedanken kann. Jetzt können wir die letzten Tage des Urlaubs genießen ohne das ich mir Sorgen machen muss." Sie küsste ihn noch einmal stürmisch. "Nur das mit dem Waisenhaus musst du mir nochmal erklären. Wo hab ich denn das her?" Sie grinste ihn an und streichelte leicht über seine Brust. "Ich überlege gerade wie ich mich bei dir bedanken kann. Geld oder so was ist unangebracht und sinnlos und Sex weißt du eh dass du alles haben kannst." Sie blickte ihm tief in die Augen.
"Für das was du gerade getan hast darfst du alles fordern was du möchtest, egal was du bekommst es." Sie wusste nicht was sie sonst versprechen sollte, das war nun mal das einzige was sie hatte.
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Re: Bittersüßes Wiedersehen II

Beitrag von Ayden »

Er mußte auch grinsen, als Tania ihm so unverwandt sagte, sie hätte nur darauf gewartet, dass er die Klappe hielte. Ayden wollte noch etwas dazu sagen, aber da war sie schon bei ihm und sie küssten sich lange und leidenschaftlich. Dabei streichelte er über ihren Rücken, weiter hinab über ihren knackigen Hintern, genoss wie ihre Zungen sich berührten und liebkosten. Ihr letzter Kuss war ja auch schon viel zu lange her. Der Hexe schien es ähnlich zu gehen, weswegen sie für eine Weile nur miteinander knutschten bis sie sich von ihm löste. Ayden lächelte zufrieden, als Tania sich überschwenglich bei ihm bedankte und gar nicht wußte wie sie sich bei ihm alles bedanken sollten. Och, ihm würden da schon so einige Sachen einfallen...
"Weißt du, du hattest damals wirklich keinen Prozess und ich glaube, wegen deiner Juwelen hättest du wirklich eine gute Chance, dass man dich verschont und-", erwog er, aber die nächsten Worte wurden ihm in einem weiteren stürmischen Kuss abgeschnitten. Ayden mochte es sehr wenn sie so war und sie hatte recht, eine gute Tat fühlte sich wirklich gut an.

"Ach, das Waisenhaus... ich hoffte, ich käme darum herum dir davon zu erzählen", bemerkte er. Eigentlich hatte er auch gehofft, er würde im Urlaub seine Idenität nicht offenbaren müssen, aber zum Glück waren sie hier in Glacia, Kaeleer, und er hatte dem Mann suggeriert, es ginge um eine geheime Sache. Die Chancen standen also gut, dass in Hayll niemand etwas davon erfuhr. "Du weißt doch, dass ich mich für so etwas engagiere, aber ich bleibe lieber stiller Teilhaber. Das Waisenhaus ist in deinem Namen eingetragen." Entschuldigen würde er sich dafür jetzt nicht. Sanft streichelte er über ihre Hand, die wiederum über seine Brust streichelte. Ayden hielt nur inne, als Tania plötzlich überlegte wie sie ihm nur danken könnte und ihm dann das unglaubliche anbot, er könne alles fordern was er wollte und er würde es bekommen. Er erwiderte ihren Blick ernst, atmete tief durch, aber in seinem Inneren war direkt die Gier nach mehr, nach Macht und Kontrolle. Sie servierte sich gerade hier auf dem Silbertablett. Ayden leckte sich über die Lippen. "Du kannst nicht ermessen was du da sagst..." Er könnte sie zu seiner Sklavin machen, er könnte sie heiraten, er könnte ein Kind mit ihr zeugen. Die unsinnigsten Gedanken kamen ihm, einfach weil er alles fordern konnte und irgendwie war er gereizt, ihre Worte auf die Probe zu stellen. Er könnte sie zwingen zu sagen was sie für ihn fühlte. Aber eigentlich wußte er das schon.
Doch Ayden war auch niemand, der so ein Angebot großzügig verstreichen lassen würde. Wußte sie das mittlerweile nicht schon lange? Seine Finger strichen nachdenklich über ihren kostbaren Diamantring.
"Gut... ich habe dir aus der Patsche geholfen, irgendwann kannst du das vielleicht auch für mich tun. Es ist nicht wahr, dass du nichts zu bieten hast, dunkelheit, du trägst schwarze Juwelen, du bist so ziemlich die stärkste Frau, die ich kenne." Ayden lächelte. "Und ich habe viele Feinde... sei einfach für mich da, wenn ich dich brauche." Er blickte kurz nach oben wie als würde er noch über eine zweite Sache nachdenken, grinste schließlich als er eine Entscheidung getroffen hatte. "Oh, und ein Kuss wie vorhin wäre nicht schlecht." Der blonde Prinz schloss sie in die Arme, küsste sie hingebungsvoll und lange. Dann sah er hinüber zum Essen auf dem Tisch. "Wir sollten es nicht kalt werden lassen." Und der Marsch im Schneesturm war wirklich etwas erschöpfend gewesen.
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Re: Bittersüßes Wiedersehen II

Beitrag von Tania »

Sie bemerkte Aydens Reaktion und Tania wurde in diesem Augenblick klar, dass sie ihm vielleicht zu viel versprochen hatte. Sie sah Gier in seinen Augen aufflammen und machte sich für einen Augenblick Sorgen darüber was er denn fordern könnte. Du kannst nicht ermessen was du da sagst... doch sie war schon der Meinung, dass sie das könnte. Tania glaubte einfach nicht daran, dass er etwas von ihr verlangen würde was sie nicht bereit war zu geben.
Der Prinz blickte sie nachdenklich an und schien abzuwägen was er brauchte oder wollte. Die Hexe blieb weiter so wie sie vorhin vor ihm gestanden hatte und wartete. Schließlich traf Ayden eine Entscheidung was er wollte. Was Ayden wollte war durchaus sinnvoll und recht gut durchdacht und es schadete der Hexe momentan in keinster Weise.

"Segen und Fluch zugleich", meinte sie leise als Ayden sagte sie wäre die stärkste Frau, die er kennen würde. "Aber wenn du das willst ist es in Ordnung, es klingt fair", entschied sich Tania und blickte ihn fragend an als er noch weiter nachzudenken schien. Was denn nun noch? fragte sie sich und bekam gleich darauf die Antwort. Sie grinste als sie hörte was Ayden noch wollte und so fand sie sich schließlich in seinen Armen wieder während sie sich leidenschaftlich und doch sanft küssten und den anderen dabei leicht streichelten.
"Wir können es wieder aufwärmen", warf die Hexe ein als Ayden auf ihr Abendessen ansprach, doch nun wo er es erwähnt hatte wurde die Hexe hunrig. "Na gut dann lass uns erst essen." Sie grinste ihn an und zog Ayden in Richtung Tisch wo sie ihn dann auf einen Stuhl schob. Dreist setzte sie sich auf seinen Schoss, so dass sie sich ansehen konnten und nahm dann eine Gabel vom Tisch um damit Salat aufzupieksen. Sie bot erst Ayden etwas davon an, doch kurz bevor sie es ihm gab nahm sie selbst den Bissen und grinste Ayden frech an.
"Essenszoll", meinte sie und piekste noch etwas Salat auf. "Kuss gegen essen", scherzte sie und wartete bis sie ihren Kuss bekam nur um ihn dann zu füttern.
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