Biologieunterricht

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Lilian
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Re: Biologieunterricht

Beitrag von Lilian »

Darion versicherte zwar, dass Lilian ruhig schauen dürfe, doch das Jüngling wollte dies gar nicht. Unwohl schüttelte er den Kopf und machte einen kleinen Schritt zurück. Allerdings klärte ihn der ältere Krieger auf, dass er ihn später noch oft und genau beobachten müsse, um zu lernen. Es wäre nicht viel anders als sie bei Darions Training ihre Badekleidung getragen hatten. Daran erinnerte sich Lilian noch gut. Ihm war der seltsame Badeanzug peinlich gewesen. Außerdem hatte das Wasser sie verborgen. Hier verbarg nichts die Blicke. Lilian war nun ganz froh über sein kleines Röckchen, wobei durch das gut geschnittene Höschen ohnehin nicht jedes Detail darunter zu erkennen war.
Der Jüngling hatte Hemmungen Darion genauer anzuschauen, obwohl er es natürlich für den Unterricht musste und es etwas ganz normales sei. Darion würde sich ja auch nicht plötzlich ausziehen und seine Männlichkeit entblößen. Doch Lilian hatte manchmal die Bilder von der Versteigerung und auch der Zeremonie im Kopf. Die Momente kurz davor. Männer, die sich ohne Vorwarnung entblößten und dann etwas furchtbares mit ihrem eregierten Glied bei ihm anstellen wollten. Der Jüngling konnte die unwirkliche Angst davor nicht recht abschütteln.
Aber Darion wollte nichts von ihm... alles war gut. Es war alles ganz normal. Der ältere Krieger erklärte, dass jeder Gymnastiker diese Kleidung tragen würden. Lose, herumfliegender Stoff könnte zu schlimmen Verletzungen führen und manche Akrobaten wollten auch, dass man so viel von ihren Bewegungen wie möglich sah. Das leuchtete Lilian ein. Er sollte sich besser zusammenreißen und auf die Übungen konzentrieren. Zurückhaltend erwiderte er das Lächeln, gab zögerlich seinen kleinen Pullover beiseite.
"Oh, wir üben zu Musik?", freute er sich, als Daron eine Musikkugel aktivierte. Lilian hatte gar nicht daran gedacht. Wenn es rhythmisch zugehen sollte, war Musik sicher hilfreich.

Der Hayllier wollte ihm zunächst eine Kostprobe dessen geben, was Lilian bei ihm lernen könne. Ob er denn wirklich kein Ballett möge?
"Ich war einmal bei einer Aufführung und fand es langweilig..", gab der Junge zu. "Aber ich habe nie daran gedacht, es selbst zu machen. Ich glaube, ich würde lieber bei Gymnastik bleiben." Ballett kam ihm einfach zu... mädchenhaft vor und gerade wollte er nicht noch stärker in diese Rolle gedrängt werden. Nicht jetzt, wo er manchmal Angst hatte er würde sein eigenes Geschlecht verlieren.
"Bei dir sieht Ballett sicher schön aus", sagte Lilian, da Darion meinte, er würde es sehr mögen. Der Krieger trat in die Mitte des Saales und begann dort mit einer ersten Figur. Lilian sah neugierig zu, wobei er versuchte seine Blicke nicht zur Körpermitte wandern zu lassen. Recht schnell war er jedoch so abgelenkt von den grazilen Bewegungen, dass er seine Angst verlor und einfach nur noch mit halboffenem Mund staunte.
Er wusste nicht wie Darion es schaffte, dass er sich gleichermaßen kraftvoll und anmutig bewegte. Nichts wirkte stockend. Stattdessen waren es fließende Bewegungen, die ineinander übergingen. Darion war soo gelenkig. Lilian hatte keine Ahnung wie sein Freund dies vollbrachte. Er würde sich selbst niemals so verrenken können. Und woher wusste Darion wie die Figur weiterging? Das bedurfte sicher großer Übung. Und.. oh, was hatte er jetzt gemacht? Es ging alles so schnell. Wie konnte er die Beine so weit spreizen? Und dann eine Rolle und ein Handstand und.. wie konnte er denn das Bein in diese Richtung drehen? Es kam Lilian sehr unwirklich vor. Als würde er etwas aus einem Traum beobachten.
Als Darion fertig war und mit federnden Schritten zu ihm kam, klatschte der Jüngling ein bißchen mit den Händen.
"Das sah sooo toll aus", stieß Lilian begeistert hervor. "Wie hast du das gemacht? Ich kann mich nicht so verbiegen. Ich werd das nicht können", wehrte er ab. Gegenüber Darion kam er sich nun wie die kleine Kröte vor wie Alazier ihn immer bezeichnete. Eine kleine, ungelenke Kröte.
Darion nannte die Vorführung einen "kleinen" Vorgeschmack und dass es noch weitere Figuren gäbe. Sie sollten sich vor jedem Training gut aufwärmen und damit wollte er nun anfangen. Darion erklärte ihm die erste Bewegung und Lilian war erleichtert, dass er dies sogar einigermaßen hinbekam. Probeweise ließ er seine Knie kreisen, während er sich vorgebeugt hatte. Es kam ihm zunächst etwas peinlich vor, doch bald war er eifrig bei der Sache.
Darions Bewegungen waren sehr beeindruckend gewesen und hatte den Jüngling sehr neugierig darauf gemacht, was er heute lernen würde.
"Ich hatte nicht gedacht, dass Gymnastik so komplex und geschmeidig sein kann", gab er zu, während er probierte diese Acht mit den Knien nachzuzeichnen und dabei nicht zu sehr zu schwanken.
"Wie lange machst du schon Gymnastik? Oder Ballett?", fragte Lilian neugierig.
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Darion
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Re: Biologieunterricht

Beitrag von Darion »

"Ich danke dir, Lilian", lächelte er erfreut über Lilians Komplimente und dass ihm seine kleine Darbietung gefallen hatte. Er bekam sogar einen kurzen Applaus. "Wie ich das gemacht habe? Nun, man muss eigentlich nur wissen, wozu man welchen Muskel aktivieren musst." Dann musste man natürlich noch genügend starke Muskeln dazu haben und um eben zu wissen, wie man welchen Muskel anspannte, brauchte man viel Training. Allerdings war es nicht ganz so unmöglich, wie Lilian sich das wohl gerade vorstellte.

"Meinst du?" schmunzelte Darion über Lilians Abwehrhaltung. "Hast du es denn schon einmal versucht?" Lieb zwinkerte er ihm zu. "Nun, jetzt kannst du es sicher noch nicht. Das braucht schon etwas Übung, bis man das kann. Aber in Zukunft, wer weiss." Es gab natürlich schon Menschen, die derart unglenk waren, dass ein Leben nicht dazu reichte, sie etwas geschmeidiger zu machen. So wirkte Lilian allerdeings nicht. "Du musst das ja auch nicht so ausgefeilt können. Bei diesen Gymnastikstunden geht es vorallem darum, dass du etwas Sport machen kannst und deinen Körper kennen und beherrschen lernst." Lilian hatte vorhin etwas angedeutet, dass er das sehr gut gebrauchen könne. Er war wohl noch immer sehr aufgewühlt, von nun an hier leben zu müssen. Obwohl Darion fand, dass Lilian schon ruhiger als auch schon geworden war.

"Bei Gymnastik dreht sich alles ums Geschmeidig sein", erklärte Darion freundlich, während sie ihre Knie aufwärmten. Lilian schwankte bei der Übung noch sehr. Doch das war erstmal egal. Hauptsache seine Gelenke wurden aufgewärmt. "Bei der Akrobatik und dem Ballett auch. Oder beim Tanzen. Meistens lernt man das jedoch eher später. Erst einmal wird das Grundkonstrukt der Figur gelernt. Danach geht es erst an den Feinschliff. So und jetzt machen wir die Bewegung, die wir mit den Knien gemacht haben mit dem Becken." Darion richtete sich anmutig gerade auf, stützte seine Hände in die Hüfte und liess geschmeidig sein Becken kreisen.

"Oh, ich habe keine Ahnung, wie lange ich das schon mache", staunte er über Lilians Frage. "Schon ewig. Ich habe schon immer gerne getanzt. Ich finde das etwas wunderschönes. Sowohl bei anderen zuzusehen, als auch selber zu tanzen. Man kann so viele Gefühle und Geschichten damit ausdrücken. Wir werden jedoch erstmal die Grundlagen lernen, Lilian. Damit du dich nicht verletzt. Deswegen zeige ich dir als erstes eine normale Rolle und dann bringe ich dir bei, wie man fällt." Darion musste lachen, als er Lilians grosse Augen sah.
"Ich sage dir, es gibt nichts besseres, als zu wissen, wie man richtig fällt", erklärte er gut gelaunt. "Ich kann dir gar nicht sagen, wie oft es mich davor bewahrt hat, mich an den Armen zu verletzen oder mir den Kopf zu stossen. Jeder guter Lehrer sollte das seinen Schülerinnen und Schüler beibringen. Sei es nun in der Gymnastik, beim Ballett oder im Nahkampf. Richtig fallen zu können ist das allerwichtigste. Aber keine Sorge. Wir machen nicht nur das. Wir machen auch ein paar Gleichgewichtsübungen."

Erst einmal wärmten sich jedoch gewissenhaft auf. Nach dem Becken liessen sie die Schultern kreisen, anschliessend die Ellbogen, die Handgelenke und natürlich auch noch den Nacken. Danach drückte Darion Lilian ein kurzes Seil mit Holzgriffen an den Enden in die Hände, nahm sich selber eines von der Bank, so dass sie gemeinsam etwas Seilspringen konnten, damit auch der Rest des Körpers so richtig schön warm werden konnte. Danach ermunterte er Lilian, etwas Wasser zu trinken, da es wichtig war, während des Sportes immer genügend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Dann setzten sie sich auf den Boden, um sich zu denen.
"Dabei ist es wichtig, dass du einen schön geraden Rücken behälst", erklärte Darion geduldig, als es darum ging, die Rückseite der Beine zu dehnen. "Lieber du beugst dich nicht so weit nach vorne, als dass dein Rücken sich beugt. Damit du das gut spüren kannst, werde ich mich nun hinter dich stellen, dich an den Schultern fassen und an mein Bein heran ziehen, so dass du einen stabilen, geraden Halt hast, an dem du dich orientieren kannst. Danach werde ich dir helfen, dich vorzubeugen. Nur soweit, dass du eine Dehnung spürst. Es soll auf keinen Fall schmerzen. In dem Fall sind wir zu weit gegangen. Das ist nicht gesund. Lieber wir dehnen noch etwas nach, wenn deine Sehnen sich an diese Position gewöhnt haben."
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Lilian
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Re: Biologieunterricht

Beitrag von Lilian »

Darion zwinkerte ihm zu und sagte, dass Lilian die Bewegungen ja noch nicht ausprobiert hatte. Mit der Zeit könne er es schon lernen. Es benötige nur viel Übung. Lilian bezweifelte dies trotzdem. Darion hatte einfach unmenschlich geschmeidig ausgesehen. Für so etwas würde man gewiss Jahre benötigen. Würde Lilian dann immer noch auf dem Anwesen leben? Er konnte sich dies nichtmal vorstellen.
Der andere Krieger lenkte ihn damit ab, dass Lilian dies nicht so extrem lernen müsse. Es ginge beim Unterricht vor allem darum, dass Lilian Sport mache und seinen Körper besser beherrschen könne. Der Jüngling freute sich darauf. Ob es ihm helfen konnte, dass er seinen eigenen Körper wieder besser kannte und mochte? Aber vielleicht war das zu viel erwartet.
Zunächst war er damit beschäftigt seine Knie auf seltsame Art zu bewegen. Es sah komisch aus, doch Lilian verstand, dass man für die Gymnastik besonders gut aufgewärmt und gedehnt sein müsse. Darion wollte dann auch noch das Becken kreisen lassen, was definitiv seltsam anmutete. Besonders in der hautengen Kleidung. Zurückhaltend machte der Jüngling es nach, wobei er vermied zu den Fenstern zu schauen, wo immer mal wieder vorbeigehende oder arbeitende Kunstwerke zu sehen waren.
Darion schien so lange schon zu tanzen, dass er nichtmal wusste wann er damit begonnen hatte. Als Langlebiger hätte der Krieger bereits viel Zeit seine Passion zu formen und zu entwickeln. Ob er es schon vor seinem Leben hier gemacht hatte? Darion meinte, er würde gerne tanzen und anderen dabei zusehen. Es wäre toll, um Gefühle auszudrücken. Unwillkürlich musste der Junge an das Tanzen mit Aerys denken. Es machte Lilian jedes Mal ganz nervös, wenn er die Hand des Adeligen unten an seinem Rücken spürte und sie so dicht beieinander standen.
„Tanzt du manchmal auch mit Alazier oder mag er das nicht?“, fragte Lilian neugierig. Er konnte sich den großen Kriegerprinz dabei kaum vorstellen. Aber vielleicht würde er es Darion zuliebe tun.

Lilian musste glücklicherweise nichts kompliziertes lernen. Darion wollte ihm eine Rolle und das richtige Fallen beibringen. Die richtige Art zu Fallen? Verwirrt blickte der Junge den älteren Krieger an und dieser erklärte schnell, dass es sehr wichtig sei, um sich nicht zu verletzen. Dafür würden sie auch Gleichgewichtsübungen machen.
„Eine Rolle habe ich bei der Rekrutenausbildung gelernt. Und mich auf Befehl rasch auf den Boden zu werfen. Ich weiß nicht ob das hilft“, bot Lilian unsicher an. Es war dazu gedacht gewesen Machtbällen und anderen Geschossen auszuweichen. Lilian hoffte, dass er dies nie mehr anwenden müsse. Er wollte zwar zurück zuhause, jedoch nicht zurück in den Krieg. Es war schrecklich gewesen und er war nur Botenjunge gewesen. Lilian versuchte, nicht zu genau darüber nachzudenken.
Bevor sie an diese Übungen gingen, sollten sie sich weiter aufwärmen. Es war richtig ausführlich. Es fühlte sich auch ein wenig entspannend an. Lilian konnte sich ganz auf seinen Körper konzentrieren. Er mochte auch das Seilchenspringen, wobei er merkte, dass ihm das lange Haar zunächst im Weg war. Rasch machte Lilian sich zwei Zöpfchen und dann konnte es weitergehen. Nach dem Springen, war er ein bißchen außer Atem. Die eingesperrten Wochen in dem Zimmer hatten die Ausdauer des Jugendlichen leicht geschwächt. Hoffentlich konnte er das durch den neuen Sport wieder aufholen. Zumindest war er froh, dass sie danach etwas trinken konnten.
Sie setzten sich auf den Holzboden, um die ersten Dehnungsübungen zu machen. Darion wollte ihm eine bestimmte Übung zeigen, wobei Lilian seine Beine dehnen aber einen geraden Rücken behalten sollte. Es war leichter gesagt als getan. Lilian schaffte es zunächst nur ungelenk. Sein Körper wollte einfach nicht so wie er wollte. Darion wollte ihm aushelfen indem er ihn an den Schultern fasste, um ihn an sich heranzuziehen ehe er ihn nach vorne drücken würde. Lilian nickte unsicher, weil er noch nicht wusste was Darion genau vorhatte. Er mochte Darion, doch dass dieser nun hinter ihm stand und an seine Schultern griff, ließ den Jungen gleich verspannen und zusammenzucken. Zu rasch wollte Lilian sich da gleich vorbeugen, um dem Händegriff zu entgehen. Natürlich war das nicht im Sinne der Übung, doch der Junge konnte den Fluchttrieb vor der Berührung nicht unterdrücken.
„Das fühlt sich komisch an“, gab er zu. Vor allem, wenn Darion ihn nach vorne drücken wollte. Lilian versteifte sich da noch mehr, obwohl er sich vorhin so schön gelockert hatte.
„Kann ich es nicht erstmal alleine probieren?“, fragte er leise.
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Darion
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Re: Biologieunterricht

Beitrag von Darion »

"Manchmal", antwortete Darion Lilian liebevoll mit einem versonnenen Lächeln. Manchmal tanzte Alazier mit ihm. Manchmal kämpfte er mit ihm. Das konnte bei dem Kriegerprinzen gut und gerne das Selbe sein und nicht selten waren die Übergänge fliessend. So fliessend, dass der Kriegerprinz es womöglich noch nicht einmal selber merkte. Deswegen fürchteten sich die anderen, mit Alazier zu tanzen. Doch Darion liebte es leidenschaftlich, mit ihm zu tanzen. Mit ihm zu kämpfen. Egal was es denn wurde. Davon wollte er Lilian jetzt jedoch lieber nichts sagen, da er wusste, dass er Angst vor Alazier hatte. Lilian wirkte gerade so schön unbeschwert. Fast schon glücklich. Das wollte Darion nicht zerstören.

"Nein, das ist nicht genug", musste er dann aber lachen, als Lilian ihm davon erzählte, was er bei der Rekrutenausbildung gelernt hatte. "Es ist sicherlich klug, sich rasch aus der Schussbahn zu werfen. Doch richtig Fallen zu lernen bedeutet, dass du so landest, dass du dir dabei nicht weh tust und die Kontrolle zurück erhälst. Denn wenn du fällst, bedeutet das, dass du die Kontrolle verloren hast. Fallen ist nichts, was du absichtlich machst. Ganz im Gegensatz dazu, wenn du dich absichtlich zu Boden wirfst." Was unter Umständen aber auch sehr hilfreich sein konnte.

Auch wenn sie sich erstmal nur aufwärmten, beobachtete Darion Lilian verhalten. Einfach damit er sah, wie er sich anstellte. Der Jüngling stellte sich nicht ungeschickt an. Ungeübt, aber nicht tolpatschig. Allerdings kam er beim Seilspringen recht rasch ausser Atem. Darion musste also darauf achten, dass er auch noch Lilians Kondition trainierte, nebst seiner Beweglichkeit. Ausserdem wollte er ihm nachher auch noch zeigen, wie er seine langen Haare zusammen binden, konnte, damit sie ihm nicht in die Quere kamen. Auch wenn die zwei Zöpfe sehr süss waren und wie sie mit ihm mithüpften. Darion fürchtete nur, dass sie sich lösen könnten oder bei den späteren Übungen doch noch im Weg waren. Aber jetzt beim Dehnen war das noch nicht so wichtig. Vielmehr schien es Lilian schwer zu beschäftigen, dass Darion ihn an den Schultern anfasste. Der Junge verspannte sich augenblicklich.

"Ich bitte um Verzeihung, Lilian", bat er sanft und trat behutsam von Lilian zurück, nachdem er sich nach dem ersten Schrecken noch immer nicht entspannt hatte. "Ich wollte dir nicht zu nahe treten." Er hatte Lilian mit der Berührung nicht zusetzen wollen. Darion wusste zwar, dass der Jüngling ungefragte Berührungen gar nicht gerne hatte. Allerdings hatten sie sich bei seinem Training so oft berührt, dass Darion angenommen hatte, dass das jetzt so weiter gehen würde, ohne dass Lilian deswegen Angst bekam. "Nur zu, probiere es alleine. Und ja, es soll sich etwas komisch anfühlen. Steif. "
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Lilian
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Re: Biologieunterricht

Beitrag von Lilian »

Lilian hatte sachte zurückgelächelt, als Darion erzählte, dass Alazier manchmal mit ihm tanzte. Das war schön. Lilian hatte schon geglaubt, dass der furchteinflößende Kriegerprinz zu solch sanften Bewegungen nicht zu überreden sei, aber vielleicht tanzte er auch wild und fordernd. So recht konnte es sich der unerfahrene Jugendliche nicht vorstellen.
Darion klärte ihn amüsiert darüber auf, dass ein sich zu Boden werfen zwar nützlich wäre, jedoch mit richtigen, kontrolliertem Fallen nicht zu vergleichen. Wenn man auf die richtige Weise zu Boden fiel, würde man sich nicht weh tun und man hätte schneller wieder die Kontrolle über seine Bewegungen. In der Theorie klang das sehr unwirklich, doch Lilian war gespannt es zu lernen. Als es dann jedoch zu den ersten Dehnübungen kam und ihm Darion dabei im Rücken stand, verkrampfe Lilian unwillkürlich. Es war ungewohnt und sie hatten sich seit der Zeremonie nicht mehr richtig sehen können. Entweder weil Lilian eingesperrt gewesen war oder weil Darion nicht auffindbar gewesen war. Und bei der Mittagspause stand er so oft bei Alazier und anderen Blutigen. Lilian traute sich da nicht so recht heran. Er merkte, dass er seit der Versteigerung und besonders nach der Jungfernnacht Hemmungen hatte, was den Kontakt mit anderen Männern betraf. Dabei hatte Lilian Darion furchtbar gern und bewunderte ihn.
Trotzdem bat er nun, die Übung erstmal alleine zu probieren. Darion ließ ihn ohne Probleme und entschuldigte sich, dass er ihm zu nahe getreten sei. Darüber wurde der Junge leicht verlegen, weil er so empfindlich geworden war und es auch noch jeder mitbekam.
„Es geht schon.. es hat sich ungewohnt angefühlt. Dass du mich so runterdrückst...“, wiegelte Lilian ab. Er versuchte sich langsam vorzubeugen und dabei nicht krumm zu werden, genau so wie Darion es gesagt hatte.
„Ist es so richtig?“, fragte er, denn selbst war es schwer festzustellen. „Kannst du mir jetzt helfen?“
Lilian wartete, darauf, dass Darion seine Haltung korrigierte. „Weißt du noch wie wir eine Weile fast nebeneinander gewohnt haben?“, fragte der Jüngling. „Das war schön... aber jetzt ist es sehr unterschiedlich wann ich Besuch haben darf. Aerys hat vorgestern ganz spontan erlaubt, dass ich Marlin einladen darf.“ Lilian versuchte trotz seiner Haltung zu dem anderen Krieger zu blicken. „Vielleicht sieht er es nun lockerer und ich darf dich auch einmal einladen. In letzter Zeit konnt ich dich nur so selten sehen“, sagte der Junge leicht wehmütig. Umso mehr freute er sich über den Unterricht.
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Darion
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Re: Biologieunterricht

Beitrag von Darion »

"Versuche die Schultern nicht so nach vorne zu ziehen", riet Darion Lilian sanft, als der Jüngling soweit war, sich seine Haltung korrigieren zu lassen. Behutsam trat er näher. "Darf ich dich jetzt anfassen? Nur etwas an den Schultern." Diesmal durfte er und so zog er Lilian sachte an den Schultern zurück. "Dein Rücken ist noch zu gekrümmt. Löse deine Haltung noch einmal und versuche es erneut. Geh mit dem Oberkörper dabei weniger rasch, weniger tief runter." Darion wollte Lilian das mehrmals üben lassen, bis er selber das Gefühl dafür bekam.

"Aber natürlich", lächelte er sacht auf Lilians Frage, ob er noch wüsste, wie sie eine Weile fast nebeneinander gewohnt hätten. Lilian hatte das sehr schön gefunden. Darion hatte sich während dieser Zeit jedoch so einsam und hoffnungslos gefühlt, wie noch nie in seinem Leben. Besonders, nachdem Tuana ihm gesagt hatte, dass sie nichts mehr weiter für ihn tun könne, er jedoch alles andere als wieder perfekt gewesen war.
"Es war schön, dass wir uns einander so oft haben sehen können", gab Darion jedoch offen zu. Er wusste ja, wie schwer die Zeit da auch für Lilian gewesen war. Der Schock der Versteigerung und seiner Gefangenschaft, den er erlitten hatte. Ausserdem das heftige Heimweh und die fremden Wünsche des Meisters, die ihn geplagt hatten. Zu gerne hätte Darion Lilian all den Kummer weggenommen. Der ruhige Krieger fürchtete jedoch, dass er darin kläglich versagt hatte.

"Es wäre mir eine Ehre und eine Freude, von dir in dein Reich eingeladen zu werden", lächelte er aufrichtig, während er erneut Lilians Haltung korrigierte. "Ich habe schon viel über deine Gemächer gehört. Sie müssen wunderschön sein. So, wie in einem Märchen." Darion hoffte, dass Lilian sich daran erfreuen konnte. Es war ein anderer Grund, weswegen er stockte und damit inne hielt, Lilians Haltung zu korrigieren."
"Doch bitte, Lilian, frag nich den Meister danach, ob ich dich besuchen kommen darf", bat er Lilian sanft, aber innig. "Wir haben jetzt ja den Unterricht jede Woche zusammen", versuchte er den hübschen Jungen mit den grossen, melancholischen Augen etwas aufzumuntern. Lilian schien nicht so recht zu verstehen, warum Darion ihn darum bat.
"Oder warte wenigstens noch damit, bis der Meister Geburtstag hatte", schwächte er seine Bitte etwas ab, um Lilian nicht unglücklich zu machen. "Ich fürchte nur, es würde ihn kränken, wenn du gleich mich einlädst, sobald er dir etwas mehr Freiraum gewährt. Lade ihn doch zuerst zu einem Abendessen oder einer Teestunde ein. Das wird ihn bestimmt sehr Freuen. Ich kann dann ja später einmal kommen. Vielleicht zusammen mit Marlin oder deinen andern Freunden. So verletzt du den Meister nicht." Darion hatte natürlich trotzdem mitbekommen, wie eifersüchtig der Meister Lilian hütete. Obwohl er für eine Weile ausgestossen gewesen war.
"So, ich habe noch eine weitere Dehnübung für dich", konzentrierte er sich wieder aufs Training. "Wieder ist es wichtig, dass du dich aufrecht hinsetzt. Ein gerader Rücken ist bei beinahe allem sehr wichtig. Dann schiebst du deine Füsse soweit auseinander, wie du kannst. Achte darauf, dass deine Beine dabei schön gestreckt bleiben. Danach verschränkst du die Finger deiner beider Hände hinter dem Rücken ineinander. Versuche nun die Arme zu strecken und wenn es geht, sogar die Hände etwas nach oben zu heben. Immer mit schön gestreckten Armen." Lilian war noch ungeübt, doch man sah ihm jetzt schon an, dass er sehr gelenkig war. Mit der Zeit würde Darion ganz schöne Figuren mit Lilian machen können.
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Re: Biologieunterricht

Beitrag von Lilian »

Darion trat näher und fragte ihn, ob er ihn anfassen dürfe und dieses Mal nickte Lilian rasch. Er hoffte, dass er sich in den nächsten Unterrichtsstunden nicht so verklemmt anstellen würde. Er wollte eigentlich nicht so sein. Ständig unsicher, ständig zwiegespalten, ständig verwirrt und hilfesuchend. Es sollte endlich aufhören. Gerade mochte es Lilian überhaupt nicht mit sich selbst aushalten. Hastig kämpfte er aufkommende Sehnsucht nach seinem richtigen Zuhause zurück. Es war besser sich auf den Moment zu konzentrieren. Darion zeigte ihm, wo er seine Haltung noch korrigieren sollte. Die Schultern waren zu weit vorne, der Rücken zu gekrümmt. Lilian versuchte locker zu bleiben und die Dehnübung mehrmals zu wiederholen. Der zierliche Jüngling bemühte sich, doch man merkte, dass er manchmal verkrampft war oder zögerlich wurde. Lilian hatte nicht geahnt, dass das richtige Dehnen so kompliziert sein konnte und die genau Haltung so wichtig war. Jetzt verstand er auch wieso man dafür enge Kleidung tragen musste. So konnte sein Lehrer seine Haltung auch genau beobachten und ihm bei der Korrektur helfen. Ob Darion so schon andere unterrichtet hatte?
Während Lilian die Übung wiederholte, erinnerte er den anderen Krieger an ihre frühere Zimmer. Darion lächelte leicht und bemerkte, dass es schön gewesen wäre, dass sie sich so oft hätten sehen können. Lilian erinnerte sich vor allem daran, dass sie sich gegenseitig hatten helfen können. Darion hatte Training für seine Regeneration benötigt, zudem hatten ihn die anderen Kunstwerke gemieden. Lilian hatte dagegen vor allem Trost gesucht und sich bei dem älteren Krieger auch getraut sich auszuweinen. Aber nach der Zeremonie war Lilian fürs erste auf sich allein gestellt gewesen. Es war furchtbar gewesen. Selbst jetzt noch fühlte er sich manchmal verloren und allein. Aber nun brauchte Darion seine Hilfe nicht mehr. Lilian überlegte trotzdem laut, ob er Darion nicht irgendwann zu sich einladen könne. Dieser meinte, er fühle sich geehrt und hätte schon viel über Lilians Gemächer gehört.
„Ich glaube, sie sehen aus wie für ein adeliges Mädchen... ich hab dort nichts selbst eingerichtet. Mein Zimmer zuhause sah ganz anders aus“, gab Lilian zurück. Es kam ihm seltsam vor wieso er dafür Bewunderung oder Lob erhalten sollte. Aerys hatte sich die Zimmerdekoration überlegt. Jedenfalls vermutete Lilian dies. Für eine lange Weile waren ihm die Zimmer sehr fremd vorgekommen, ein hübsches Gefängnis. Oft auch ein Schlachtfeld, wenn Aerys ihn aufgesucht hatte und Lilian noch nicht gewusst hatte wie sie sich beide füreinander erwärmen könnten.
Durch dem Kerker und die Zeit im Schlafsaal hatte Lilian die Zimmer aber auch als Rückzugsort und Schutz schätzen gelernt. Es war aber trotzdem nicht richtig seins. Ihm gehörte dort nichts. Es war für das Mädchen Lilian.

Darion strich ihm über die Schultern und lockerte noch einmal seine Haltung. Dann beschwor er Lilian, dass er den Meister nicht um eine Erlaubnis für Besuch bitten solle. Leicht enttäuscht blickte der Junge zu Darion. Wollte er doch nicht kommen? Der Krieger wiegelte ab, dass sie ja den gemeinsamen Unterricht hätten.
„Ja, das ist wunderschön“, bestätigte der Jüngling. Er wollte nicht undankbar erscheinen. Allerdings hatten sie auch nicht jeden Tag Unterricht. Lilian hatte nun einige Zeit darauf warten müssen. „Es ist toll wieder Sport machen zu können.“ Aber könnten sie sich nicht trotzdem mal treffen?
Stattdessen wollte Darion, dass Lilian bis nach Aerys‘ Geburtstag wartete. Es würde ihn ansonsten kränken, wenn Lilian die neuen Freiräume sofort ausnutzte. Der Jugendliche saugte verdrossen an seiner Lippe und sah niedergeschlagen drein. Was brachten neue Freiräume, wenn er sie nicht nutzen sollte? Aber er wusste selbst am besten wie empfindlich der Adelige war. Ob er irgendwann ganz schlimm verletzt worden war?
„Ich möchte ihn nicht wieder wütend machen. Sonst schlägt er mich vielleicht wieder...“, sagte der Junge leise. Aerys hatte diese Möglichkeit auch nicht ganz ausgeschlossen. „Vielleicht war das mit Marlin auch nur einmalig. Aerys war mit den Gedanken eher woanders. Ich glaub, er hat gar nicht richtig bemerkt, was er mir erlaubt hat.“ Bei dem letzten Besuch hatte Lilian sich vorher furchtbar anstrengen müssen und Aerys hatte es als großes Geschenk und Erlaubnis zelebriert. Dieses Mal war es einfach so nebenbei passiert.
Darion empfahl, dass Lilian lieber den Meister zum Abendessen oder Tee einladen solle.
„Oh, er ist sowieso sehr oft bei mir Abend essen“, pflichtete Lilian bei. Das war auch etwas, was mittlerweile einfach so passierte. „Als ich den ersten Besuch haben durfte und Marlin, Terim und Lucero vorbeikommen durften, habe ich Aerys auch eine Einladung zu einem Essen geschrieben. Ich könnte das nochmal machen“; überlegte er. „Ich wollt dich damals auch einladen, doch er reagierte jedes Mal empfindlich, wenn ich dich erwähnt habe. Da hab ich mich nicht getraut..“, gab der Jüngling kleinlaut zu.
Darion lenkte ihn dann mit einer neuen Übung ab. Lilian sollte sich hinsetzen und die Füße mit gestrecktem Bein auseinanderschieben. Der Jüngling tat wie ihm geheißen ehe er merkte, dass er dabei immer bloßgestellter saß und die Beine immer weiter gespreizt waren. Just in dem Augenblick ging Javier im Gang vorbei und sah sehr interessiert und dann mit großem Grinsen in die Halle. Lilian presste hastig sein halbdünnes Röckchen gegen den Schoß.
„M-muss das so sein?“, fragte er verlegen. Leider war die Übung noch nicht einmal vorbei und Lilian musste auch noch die Hände hinter dem Rücken verschränken. Nur ungern ließ Lilian sein schützendes Röckchen los ehe er Darions Anweisungen folgte. Hinter dem Rücken hob er langsam seine verschränkten Arme nach oben. Es war ein ungewohntes Gefühl. Lilian sah nervös zur Seite. Er fühlte sich wie auf dem Präsentierteller und momentan fühlte er sich alles andere als selbstbewusst in seinem Körper.
„Ich glaub, ich bin für Gymnastik nicht gut geeignet.. das fühlt sich so verkrampft an.“ Vielleicht war einfach er verkrampft. Lilians Blick wanderte immer wieder zu den Fenstern. Er fühlte sich beobachtet. Der Jüngling sagte sich, er solle sich davon nicht stören lassen, doch es war schwierig es auszublenden. Lilian mühte sich seine Arme schön zu strecken. Vielleicht fiel es dann nicht auf, dass seine Beine nicht mehr ganz so gespreizt waren.
„Mache ich das richtig? Es schaut doch niemand zu mir oder?“
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Darion
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Re: Biologieunterricht

Beitrag von Darion »

"Ich denke, der Meister würde sich sehr darüber freuen, wenn er extra eine Einladung von dir erhält", nickte Darion lächelnd. "Das ist nochmal etwas ganz anderes, etwas besonderes, als wenn er einfach nur so bei dir ist. So kannst du ihm zeigen, dass du ihn gern bei dir hast." Darion wusste nicht, ob Lilian inzwischen wirklich so empfand. Doch er wusste, dass der Meister sich das wünschte. Und er wusste, dass der adelige Prinz sehr emotional reagieren konnte, wenn er enttäuscht war. Wie zum Beispiel, dass er Lilian heftig schlug. Etwas, was keiner von ihnen wollte. Entsprechend war der schöne Krieger froh, dass Lilian einzusehen schien, dass es nicht klug war, ihn so rasch einzulagen und dass Lilian deswegen nicht meht so traurig schaute. Darion wollte ihn doch auch nicht traurig machen.

"Es war eine gute Entscheidung, dass du den Meister damals nicht gefragt hast, Lilian", tröstete er den Jüngling. "Ein Besuch von Marlin ist harmloser, als einer von mir. Ein Besuch von Terim oder Lucero erst recht. Doch wenn ich dich besuchen kommen, könnte der Meister sich bedroht fühlen, Lilian", versuchte Darion dem Jüngling liebevoll zu helfen. "Er mag dich doch so gern. Ich glaube, noch viel mehr, als es ihm selber bewusst ist. Deswegen könnte es ihm wehtun, wenn du zu oft nach mir fragst. Wenn er sich deiner sicherer ist, darf ich dich bestimmt auch besuchen kommen und dann machen wir uns einen richtig schönen Nachmittag. Du wirst sehen." Aufmunternd nickte Darion dem Jugendlichen zu, bevor er sich daran machte, ihm die neueste Übung beizubringen.

Diesmal wirkte Lilian jedoch durch etwas anderes abgelenkt. Es war gar nicht so leicht, den Jüngling zu unterrichten, der seine Gedanken überall hatte, nur nicht bei den Übungen, die er machen sollte. Jetzt sorgte er sich gerade darum, dass sein dünnes Röckchen nicht alles verbarg. Dabei war das doch ohnehin nur Zierde und nicht tatsächlich als Sichtschutz gedacht.
"Die gespreizten Beine? Ja, das muss so sein", nickte Darion geduldig. "So kannst du deine hinteren Oberschenkel nachher dehnen. Es ist besser, wenn du dich gleich jetzt schon daran gewöhnst. Du wirst es immer wieder gebrauchen können. Keine Sorge, mit der Zeit geht das wie von selbst." Lilian schien das gar nicht glauben zu können. Er fürchtete sogar, dass er für Gymnastik gar nicht gut geeignet sei.
"Wir haben doch noch gar nicht mit der Gymnastik angefangen", entgegnete Darion warmherzig, wenn auch etwas überrascht. "Wir sind doch erst noch beim Aufwärmen. Du machst das gut. Du bist sogar sehr beweglich. Höchstens vielleicht etwas nervös." Verspielt zwinkerte er Lilian zu, der meinte, dass sich alles so verkrampft anfühlte. Das würde vergehen.

"Ja, das mit den Armen machst du richtig, Lilian", lobte er ihn sanft, um ihm etwas Vertrauen zu vermitteln. "Darf man dir denn nicht zuschauen?" Verwundert blickte Darion sich um. Ein paar Kunstwerke, bie draussen im Garten arbeiteten blickten immer mal wieder in den Tanzsaal. Ausserdem war anscheinend der Gang vor dem Tanzsaal an der Reihe geputzt zu werden. Für Darion war es normal, dass die Arbeiter da eben ab und zu bei ihnen reinschauten.
"Mir schauen sie auch immer zu, wenn ich übe", beruhigte er Lilian. "Nur so nebenher neben der Arbeit. Das darfst du als Kompliment verstehen. Und jetzt schauen sie vielleicht noch etwas mehr, weil wir so ein hübsches Paar abgeben, wir zwei." Erneut zwinkerte er Lilian verschmitzt zu. "Ausserdem habe ich wirklich einen knackigen Hintern in meinen Trainingssachen. Findest du nicht?" Er lachte leise und erwartete auf die Frage keine Antwort von Lilian.
"Na, komm, konzentriere dich wieder auf die Übung", forderte er ihn stattdessen sanft auf. "Nimm die Arme wieder etwas runter. Du hast sie fast zu weit oben. Achte lieber darauf, dass deine Beine schön gestreckt sind. Und wenn es geht, dann versuche sie noch etwas weiter zu spreizen. Es soll dehnen, aber nicht schmerzen. Wenn du das Maximum erreicht hast, halte die Position für drei tiefe Atemzüge lang. Dann kannst du sie lösen und dann noch einmal für drei tiefe Atemzüge lang machen. Danach gehen wir zu den nächsten Dehnübungen. Und dann, wenn dein Körper schön aufgewärmt und vorbereitet ist, gehen wir daran, eine schöne Rolle zu üben."
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Re: Biologieunterricht

Beitrag von Lilian »

Darion schien es eine sehr gute Idee zu finden, dass Lilian dem Meister eine spezielle Einladung schickte. Lilian könne ihm dann zeigen, dass er den Meister gerne bei sich hätte. Inzwischen hatte Lilian den Adeligen tatsächlich gerne bei sich, doch es war weiterhin oft mit Druck behaftet. Der Jugendliche hatte die Schläge und die anderen Missbräuche gewiss nicht vergessen. Er schaffte es nur besser sie zu verdrängen. Wenn er ehrlich mit sich war, so wusste er nicht genau wieso es nicht mehr solch eine große Rolle spielte und wieso er Aerys lieb gewonnen hatte. Weil es einfacher war als sich ständig zu quälen? Aber das war schwach.. und wie aufgeben.. Es musste ein besserer Grund existieren.
Er wollte jedoch nicht, dass Aerys gekränkt war und wieder wütend wurde.
"Ja, ich überleg mir was..", murmelte der Junge. Er zögerte, denn solch eine Einladung würde so viele Erwartungen und Druck aufbauen. Das Abendessen müsste dann besonders gut laufen und eventuell erwartete Aerys dann auch anderswo etwas mehr... Lilian war sich unsicher, ob er dafür bereit war. Er mochte Aerys, doch er hatte auch manchmal Angst vor ihm. Lilian wollte nicht vollkommen abhängig von den Launen des Prinzen sein, aber er hatte keine andere Wahl. Es war beklemmend daran zu denken, dass er keinerlei Kontrolle mehr über sein eigenes Leben hatte. Als wäre es das eines anderen.
Der Junge versuchte auch dieses Gefühl zu verdrängen. Darion warnte ihn, dass sich der Meister durch einen Besuch Darions bedroht fühlen könne.
"Er mag dich doch so gern. Ich glaube, noch viel mehr, als es ihm selber bewusst ist. Deswegen könnte es ihm wehtun, wenn du zu oft nach mir fragst", riet der ältere Krieger.
"Ich weiß, aber wieso sollte er sich von dir bedroht fühlen?", wunderte sich der Jüngling. "Er denkt immer, ich will etwas von den anderen Männern, aber das stimmt nicht. Von keinem. Aerys glaubt es mir aber nicht so recht." Lilian wusste nicht wie er das ändern konnte. Was konnte er mehr machen außer 'Nein' zu sagen? War Aerys wirklich unsicher?

Lilian versuchte derweil die neue Dehnung auszuführen, doch das ganze Gespräch lenkte ihn ab und dann auch noch all die Männer, die ab und zu in die Halle schauten. Es war dem Jungen schnell unangenehm, dass man ihn anstarren könne. Insbesondere wo er mit gespreizten Beinen dasitzen musste. Darion sah darin kein Problem. Es würde helfen einen Teil der Oberschenkel zu dehnen und es wäre gut, wenn Lilian sich daran gewöhnte. Der Junge wusste nicht, ob er sich unbedingt daran gewöhnen wollte die Beine zu spreizen. Es weckte ungute Erinnerungen.
Darion hatte zwar gesagt, durch die Gymnastik würde Lilian seinen Körper besser beherrschen und kennen lernen, doch nun wo es soweit war bekam der Jugendliche auch etwas Angst davor was dies alles bedeuten könnte. Vielleicht war er nicht dafür geeignet. Darion beruhigte ihn, dass er sich gut halten würde und sehr beweglich sei. Er wäre nur etwas nervös.
"Oh, merkt man das?", fragte der Jüngling kleinlaut. Natürlich merkte man das. Verlegen schlug er die Augen wieder nieder, nachdem Darion ihn angezwinkert hatte. Der Krieger wollte wissen, ob man Lilian nicht zuschauen dürfe. Ihm selbst würde man auch oft anschauen und man könne es als Kompliment ansehen. Außerdem gäben sie gerade ein hübsches Paar ab. Paar? Hoffentlich nicht. Wenn Aerys das auch so sah, würde er den Unterricht vielleicht verbieten.
"Ausserdem habe ich wirklich einen knackigen Hintern in meinen Trainingssachen. Findest du nicht?", bemerkte Darion lachend. Lilian blickte ihn aus großen Augen erschrocken an.
"Ich.. eh.. ich hab da nicht hingeschaut", beteuerte er, doch Darion zwinkerte wieder und schien amüsiert. Vielleicht hatte er die Frage nur scherzhaft gemeint. Lilian lächelte ihn scheu an. Sein Lehrer sprach die Übung wieder an und begann erneut Lilians Haltung zu korrigieren. Hie und da stimmte noch etwas nicht und Lilian bemühte sich seine Arme in der richtigen Position zu halten. Bloß bei den Beinen war er zögerlicher.
"Wenn mich so viele anstarren, muss ich an die Versteigerung denken und wie viele da geschaut haben... da musste ich ganz verrenkt auf diesem runden Bett sein..", vertraute Lilian ihm an. Darion hatte es ja teilweise mitbekommen. Besonders schlimm war diese furchtbar grobe Adelige gewesen, der ihm die Beine auseinander gerissen hatte. Dann hatte ihn Aerys bereits gerettet. Jedenfalls hatte Lilian das damals gedacht. Er war so dumm gewesen..
"Es ist besser wenn ich mich freiwillig verrenken kann", versuchte der Junge das Positive zu sehen. Er versuchte in der gespannten Position zu verharren und richtig zu atmen. Drei tiefe Atemzüge. Diese waren besonders ungewohnt, denn Lilian konnte sich nicht entsinnen wann er zuletzt Zeit gehabt hatte sich auf seine eigene Atmung zu besinnen. Er schloss die Augen dabei und atmete tief durch. Es waren sicher mehr als drei Atemzüge, aber nach einer Weile erinnerte ihn Darion daran sich zu lockern ehe er sich wieder erneut dehnen sollte. Strebsam kam der Jüngling dem nach, genoss das ruhige Atmen und fühlte sich danach etwas ruhiger.
"Und jetzt?", fragte er nach den letzten Dehnübungern erwartungsvoll. "Eine Rolle kann ich schon, aber vielleicht meinst du eine spezielle", überlegte er.
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Re: Biologieunterricht

Beitrag von Darion »

"Oh, du willst aber durchaus etwas von mir", schmunzelte Darion liebevoll über Lilians Unschuld. "Nichts sexuelles, das weiss ich", beruhigte er ihn jedoch gleich darauf, um ihn nicht zu erschrecken. "Das glaube ich dir. Keine Sorge." Das würde erst später kommen. "Du möchtest andere Dinge von mir. Dinge, die den Meister durchaus eifersüchtig machen könnten." Dinge, von denen er wollte, dass Lilian sie bei ihm suchte. Deswegen war es um so verwunderlicher, dass der Meister Lilian aus seinem Zimmer liess, obwohl er die Sachen noch nicht beim Meister suchte.

"Nur ich." Sachte zupfte er an eines von Lilians Zöpfchen, als der Jungling verlegen seine Augen nieder geschlagen hatte. "Das macht doch nichts, Lilian. Viele sind nervös, wenn sie etwas neues lernen. Ich auch. Weisst du, das kann sogar etwas gutes sein. Nervosität kann auch die Aufmerksamkeit erhöhen. So lernt man schneller. Auch wenn es sich verkrampft anfühlt." Um Lilian etwas aufzumuntern und abzulenken, machte er einen Scherz darüber, dass die anderen Kunstwerke nur schauen würden, weil er so einen absolut knackigen Hintern in seiner Trainingskleidung hatte.
"Du darfst ruhig schauen, Lilian", musste er über Lilians grosse Augen lachen und freute sich über dessen scheues zurück Lächeln. Allerdings wurde er sofort wieder ernst, als der Jüngling von seiner Versteigerung erzählte und wie schlimm es da für ihn gewesen war. Darion wollte nicht, dass Lilian dachte, er würde ihn nicht ernst nehmen. Tapfer meinte Lilian, dass es besser wäre, wenn er sich freiwillig verrenken könne. Darion nickte sanft. Für ihn war das sicherlich besser.
"Sie starren nicht", beteuerte er dem Jüngling beruhigend. "Die anderen Kunstwerke. Sie starren nicht. Sie spienzen nur kurz rein. Weil sie neugierig sind. Weil sie gerne schöne Sachen sehen. Das geht jedem Mensch so. Auch uns beiden, Lilian. Du bist schön. Ich bin schön. Und wir machen schöne Bewegungen. Deswegen schauen sie ab und an rein, in der Hoffnung, etwas zu sehen, was ihnen gefällt und ihnen damit ein glückliches Gefühl gibt. Mir gefällt der Gedanke. Dir nicht?"

Vielleicht war es jedoch erstmal wirklich besser, wenn Lilian nicht darauf achtete, wer so alles in den Saal schaute. Einfach damit er sich besser auf seine Übungen konzentrieren konnte. Es ging auch prompt besser, als Lilian sich nur auf sich selber konzentrieren und tief atmen sollte. Da musste Darion ihn doch glatt daran erinnern, dass er seine Haltung lösen und nach einer kurzen Pause noch einmal machen sollte. Es schien, als wären die angeblich rein zufälligen Zuschauer für den Moment vergessen. Sie kamen flüssiger vorwärts und Darion zeigte Lilian noch mehrere Übungen, wie er lernen konnte, seinen Körper zu denen. Bis sie schliesslich soweit waren, dass sie mit den Turnübungen anfangen können."

"Und jetzt zeigst du mir am Besten einmal, welche Rolle du kennst", schlug Darion vor. Er erhob sich geschmeidig und ging in eine Ecke des Saals, wo sich ein Stapel mit Matten befand. Eine nach der anderen zog er hervor und legte sie in der Mitte des Saales aneinander reihte. So, dass er eine Bahn von etwa fünf Metern erhielt. Das sollte genügen.
"Von mir aus, kannst du alle Rollen lernen", meinte er offen. "Sicherlich den ganz normalen Purzelbaum. Den kann man langsam und schnell machen. Genau wie die Rolle aus dem Handstand heraus. Bedingt geht das sogar bei der Hechtrolle. Die Rollen, bei der man nur mit einem Arm arbeitet und über die Körperseite anstelle des Rückens rollt, geht nur schnell. Was allerdings auch Sinn macht, denn die braucht man vorwiegend im Nahkampf und da ist es wichtig, augenblicklich wieder auf die Beine zu kommen. Vorzugsweise so, dass man auch gleich wieder einen Stand hat. Diese Rolle möchte ich dir unbedingt auch zeigen. Die kommt in der Akrobatik zwar weniger vor, aber sie ist sehr hilfreich, wenn man nach vorne stolpert und das Gleichgewicht verliert. Aber zeig du erstmal, welche Rolle du kannst und dann bauen wir darauf auf."
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Re: Biologieunterricht

Beitrag von Lilian »

Lilian war erleichtert, dass Darion ihm glaubte, er habe kein Interesse an ihm, doch der Jüngling verstand nicht so ganz, was Darion damit meinte, dass Lilian Dinge von ihm wolle, die Aerys eifersüchtig machen könne. Was sollte das sein? Freundschaft? Aber er dürfte doch Freunde haben oder? Ihm war das alles ein Rätsel, doch er war froh, dass der Adelige ihn nicht mehr so rigoros versteckte wie zuvor. Wenigstens konnte Lilian sich durch den Unterricht auch anderswo in der Villa aufhalten. Es war nicht viel Freiheit, aber der Jugendliche war trotzdem dankbar für die Abwechslung und Ablenkung. Auch wenn der Unterricht selbst so seine Stolperfallen aufwies. Hoffentlich konnte Lilian Yukarin irgendwann wieder besänftigen.
Die neue Stolperfalle bestand darin, dass Lilian der Gymnastikunterricht auch ein bißchen peinlich und unangenehm war. Der neue Umgang mit Darion und die neugierigen Blicke in die Halle machten ihn nervös. Darion zupfte an einem der Zöpfchen und beruhigte ihn, dass es nicht schlimm sei. Etwas Nervosität sei normal und es würde Lilian aufmerksamer machen.
Hoffentlich stimmte das, denn Lilian hatte die Befürchtung, dass seine sorgenvollen Gedanken mal hier und mal dorthin huschten. Er versuchte sich besser zu bemühen, aber das klappte erst recht nicht, als Darion über seinen knackigen Hintern in seiner engen Trainingskleidung scherzte. Sie war wirklich sehr eng. Das hatte Lilian unfreiwillig bemerkt. Darion versicherte lachend, dass er schauen dürfe. Sobald Lilian jedoch die schreckliche Versteigerung erwähnte, wurde auch der ältere Krieger wieder ernst und erklärte ihm, dass die Kunstwerke ihn nicht anstarren würde. Sie wären bloß neugierig auf schöne Sachen. So wie sie beide es wären.
"Deswegen schauen sie ab und an rein, in der Hoffnung, etwas zu sehen, was ihnen gefällt und ihnen damit ein glückliches Gefühl gibt. Mir gefällt der Gedanke. Dir nicht?", fragte er. Lilian nickte nachdenklich. Wenn Darion es so beschrieb, klang es tatsächlich nicht mehr sehr furchteinflößend oder bedrohlich.
"Ja. Danke.. so hab ich das gar nicht sehen können", murmelte er.

Dennoch war es ihm lieber die Augen erstmal zu schließen, während er sich auf seine Atmung konzentrierte und die Dehnübungen machte. Danach fühlte sich Lilian bedeutend gelöster und er konnte den neuen Übungen besser folgen. Es war wirklich viel was man dehnen konnte. Würden sie da überhaupt zum eigentlichen Training bekommen? Wobei manche Dehnübungen sehr schwer nachzumachen waren. Lilian hatte das Gefühl, er wäre so ungelenkig wie noch nie. Wie bekam Darion das bloß hin? Es schien als hätte er zusätzliche Gelenke.
Nachdem der Jugendliche die Dehnungen endlich geschafft hatte, blieb er erst einmal leicht erschöpft sitzen, während Darion zu einigen Matten ging und sie in die Mitte der Halle zog. Oh, Lilian sollte besser helfen. Er rappelte sich von der kleinen Pause auf und folgte dem älteren Krieger, um auch Hand an die Matten zu legen. Wobei Darion es sicher ohne ihn geschafft hätte. Er war wirklich wieder richtig gesund und kräftig, dachte Lilian froh.
Sein neuer Lehrer wollte, dass Lilian ihm die Rolle zeigte, die er kannte. Der Jüngling wollte dem schon nachkommen, als Darion bereits verschiedene Arten der Rolle beschrieb. Viele klangen sehr kunstvoll oder kompliziert. Aus dem Handstand heraus, beim Hechtsprung, von der Seite und so fort.
"Oh... ehm.. ich glaub, ich kann nur den Purzelbaum", sagte Lilian danach und scharrte mit dem Fuß betreten über die Matte. Einen Purzelbaum erwartete Darion anscheinend nicht.
Der Krieger wollte ihn dann zum Glück doch sehen. Für eine Sekunde war der Jugendliche panisch weil er die Befürchtung hatte, er wüsste nun rein gar nichts mehr über den Purzelbaum, doch als er erst einmal anfing erinnerte sich sein Körper wie von selbst und er brachte einen kleinen Purzelbaum zustande. Wenn vielleicht auch etwas wacklig und mit Mühe am Ende rasch wieder aufzuspringen.
"War das ein Purzelbaum?", fragte er unsicher. Darion ließ ihn dies nach einigen Erklärungen noch weiter üben und es wurde von Mal zu Mal weniger wacklig. Der zarte Junge hatte allmählich seine Freude daran sich zu bewegen. Wenn jemand hineinschaute, sagte er sich einfach, dass diese nur neugierig waren und nichts böses vorhatten. Nur bei den Rotgewandten klappte dies nicht ganz so gut. Wieso musste es solch eine furchtbare Aufteilung geben?
"Du, Darion, hast du eine Idee was ich Aerys zum Geburtstag schenken kann?", fragte Lilian nachdem er von einer Rolle aufgestanden war. "Ich weiß, die anderen schenken nichts weil es kein runder Geburtstag ist, aber Marlin meinte, wo es mein erster Geburtstag mit ihm ist wäre das eine gute Idee." Vielleicht wusste Darion etwas, wo er scheinbar auch wollte, dass Lilian sich dem Adeligen weiter annäherte. Der Jugendliche fragte sich, ob er noch weitere Geburstage von Aerys erleben würde, aber daran wollte er lieber nichtmal denken. Anfangs hatte er geglaubt, er würde hier schnell wegkommen, doch dies rückte in immer weitere Ferne.
"Aber ich weiß nicht was.. ich könnte etwas basteln oder... etwas tun.." Bei den letzten Worten war er leiser geworden.
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Re: Biologieunterricht

Beitrag von Darion »

"Aber ja, das war ein Purzelbaum", lächelte Darion lobend. "Ein ganz hübscher sogar." Darion war etwas verwundert über Lilians Unsicherheit darin. Vielleicht hatte der Jugendliche befürchtet, in Dhemlan in der Schule etwas ganz anderes gelernt zu haben, als das, was Darion ihm beibringen wollte. Aber selbst wenn, wäre das doch nicht schlimm gewesen. Vielleicht hätte Darion so ja sogar noch etwas dazu lernen können. Das machte er gerne.
Aber vielleicht hatte Lilian schon so lange keinen Purzelbaum mehr gemacht, dass er sich gar nicht mehr so sicher war, ob er noch den richtigen Bewegungsablauf konnte. Das wäre natürlich auch möglich. Lilians Purzelbaum war jedoch sehr hübsch geworden. Genau wie er gesagt hatte. Er wirkte nur noch etwas ungeübt und zum Schluss etwas wackelig. Deswegen liess Darion Lilian den Purzelbaum noch etwas weiter üben und gab ihm einige Ratschläge, wie er seine Füsse halten sollte, damit er rasch wieder sicheren Stand fand. Das war eben die Kunst. Dass man im richtigen Moment Kraft auf die Beine gab, um sich schön aufzurichten. Und natürlich, dass man den Kopf zu Anfang schön einzog, damit man keinen Schlag darauf erhielt. Besonders, wenn es einmal etwas schneller ging.

"Das ist wirklich eine sehr liebe Idee", bestätigte Darion herzlich Lilians vorhaben, dem Meister etwas zu seinem Geburtstag zu schenken. Wo es doch der erste Geburtstag des Meisters mit Lilian war. "Du bist so ein liebevoller, guter Mensch, Lilian." Immer dachte er an andere, was ihnen gefallen könnte oder wie man ihnen helfen konnte. Darion konne es noch immer nich ganz fassen, was Lilian für ihn getan hatte und er genoss jede einzelne Sekunde davon. Ganz besonders die mit Alazier. Es war so schön, dass sie seit seiner Gesundung nun viel, viel mehr Zeit miteinander verbrachten, als jemals zuvor.

"Versuche nun einen Purzelbaum ganz langsam zu machen", bat er Lilian, da sie trotz der Plaudereien nicht aufhören sollten zu trainieren. "So langsam wie möglich. Dafür musst du zum Schluss auch nicht aufstehen. Stattdessen setzt du einfach den nächsten Purzelbaum heran. Ganz flüssig. Einer nach dem anderen, bis du das andere Ende der Mattenbahn erreicht hast." Bevor Lilian jedoch los kugelte erklärte er Lilian, dass er nicht wisse, was er dem Meister schenken solle. Er könnte etwas basteln oder etwas tun. Bei den letzten Worten war er leiser geworden. So als wolle er das etwas gar nicht tun.

"Es klingt so, als hast du eine genaue Vorstellung davon, was dieses etwas ist, das du tun könntest", überlegte Darion sanft, als er ihn am anderen Ende der Mattenbahn wieder in Empfang nahm. "Und es klingt so, als wolltest du dieses bestimmte etwas gar nicht wirklich tun. Das musst du auch nicht. Das mit dem Basteln ist eine gute Idee. Der Meister ist mit Leib und Seele Künstler und er freut sich immer, wenn andere sich auch darin versuchen. Besonders bei Menschen, die ihm nahe stehen."
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Re: Biologieunterricht

Beitrag von Lilian »

Lilian freute sich über das kleine Lob über den Purzelbaum, wobei er sich eigentlich sicher war, dass dieser nicht ganz so passabel ausgesehen hatte. Aber Darion hatte schnell viele Ratschläge wie er es besser machen könne und Lilian mühte sich dem nachzukommen. Es war befreiend sich für einen Moment auf etwas so simples wie einen Purzelbaum zu konzentrieren. Es war eine weit einfachere Aufgabe als das restliche Leben im Anwesen zu bewältigen.
Während der Jüngling trainierte, fragte er Darion nach dem Geburtstag Aerys' und wie er den Prinzen überraschen könne. Der andere Krieger hielt es ebenfalls für eine gute Idee und bemerkte, dass Lilian solch ein liebevoller und guter Mensch wäre.
"Oh.. ich weiß nicht...", wehrte Lilian ab und wäre über das große Kompliment beinahe rot geworden. Ihm fielen auf Anhieb einige Dinge ein, wo er nicht liebevoll oder gut gewesen war. Aber er hielt es immer noch für den besten Weg sich mit den Männern in der Villa anzufreunden, um hier überleben zu können. Deswegen hatte er versucht den zunächst verschlossenen Adeligen kennenzulernen. Aus purer Not, dass dieser ihn lieb gewann und ihm nicht mehr bösen Dingen aussetzen wollte. Lilian hatte jedoch nicht geahnt, dass er Aerys ebenfalls lieb gewonnen hatte und ihm nun wirklich eine Freude machen wollte. Menschen aus seinem alten Leben hätten ihn dafür verrückt erklärt.
"Ich hab begonnen ihn zu mögen", gab Lilian zu. Darion wies ihn an, dass er weiter Purzelbäume trainieren solle. Dieses Mal mit langsamen, flüssigen Bewegungen und mehreren Purzelbäumen hintereinander. Während Lilian noch überlegte wie er gleichzeitig langsam und fließend sein könne, hatte er eine weitere Frage zum anstehenden Geburtstag auf dem Herzen und was er Aerys schenken oder geben könne. Da war er selbst noch ratlos. Ihm kam etwas in den Sinn, was Aerys wirklich wirklich wollte, doch der Jüngling fühlte sich nicht wohl dabei. Er hatte sich selbst bei Aimeé nicht bereit gefühlt und erst recht nicht bei einem Mann und seit seinen schrecklichen unfreiwilligen Erlebnissen darüber.

Der Jugendliche begann lieber die Abfolge der Purzelbäume. Die ersten Übergänge waren noch stockend und Lilian wusste nicht gleich wie er weitermachen sollte, doch dann gelang es ihm besser und er konnte Purzelbäume bis zum Ende der Matten vollbringen. Darion erwartete ihn dort bereits.
Darion schien, auch ohne dass Lilian es hatte aussprechen müssen, zu wissen was er vorhin gemeint hatte. Es würde so klingen, als wolle Lilian dieses gewisse etwas überhaupt nicht tun wollen.
Der zierliche Junge nickte und erhob sich wieder. Darion beruhigte ihn, er müsse sich nicht zwingen und es würde reichen etwas zu basteln. Der Meister würde es stets schätzen, wenn man sich künstlerisch betätigte. "Besonders bei Menschen, die ihm nahe stehen."
"Meinst du, ich stehe ihm bereits nahe?", fragte Lilian. Er bekam nicht viel davon mit wie sich Aerys bei den anderen Männern alleine verhielt und ob er mit diesen auch so vertraut umging. "Ich fürchte, im Basteln bin ich nicht sonderlich gut, aber ich werde es versuchen. Aerys hat mir einen Kasten Wassermalfarben und Papier zum Malen gegeben. Vielleicht fällt mir dafür etwas ein", überlegte er. Dann sollte Lilian die Mattenreihe entlang wieder zurück rollen und er kam dem fleißig nach, wobei er hoffte, dass Darion nicht nur Ratschläge für die Gymnastikübungen für ihn hatte.
Zurück am Anfang hatte er genug Mut das heikle Problem genauer anzusprechen.
"Ich dachte nur, ich könnte... naja versuchen, dass er es mehr genießt wenn wir zusammen sind", schob er sehr viel leiser hinterher. "Weil.. momentan bin nur ich es, der genießt.. b-bis zum Ende. Aber ich weiß nicht was ich machen kann oder mag. Wenn ich daran denke, wird mir unwohl."
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Re: Biologieunterricht

Beitrag von Darion »

"Bestimmt", lächelte Darion zuversichtlich auf Lilians Frage, ob er dem Meister nahe stehen würde. "Ich habe mit dem Meister zwar nicht über die Gesprochen, aber ich sehe, wie er lächelt, wenn er dich sieht. Wie er aussieht, wenn er dich ansieht. Deswegen ja, du stehst ihm bestimmt nah genug, so dass er sich darüber freuen wird, wenn du ihm etwas bastelst." Deswegen musste Lilian nun wirklich keine Sorgen haben.
Der Jüngling hatte jedoch noch ein anderes Problem. Nämlich, dass er gar nicht gut Basteln konnte. Verdutzt blickte Darion ihn an. Wie kam er dann überhaupt auf die Idee, dem Meister was zu basteln, wenn er das gar nicht gut konnte? Darion konnte nur hoffen, dass er es wenigstens gerne machte. Sonst war diese Bastelei vielleicht doch eher eine unglückliche Geschenksidee.
"Du könntest auch ein Bild malen", schlug Darion deswegen vor, als Lilian den Kasten mit Wassermalfarben und Papier erwähnte. "Das würde ihn sicherlich auch freuen." Wobei Darion verstehen konnte, dass es sehr einschüchternd war, selber zu malen, wenn man vorher gesehen hatte, was für Kunstwerke der Meister auf die Leinwand bringen konnte.

Nachdem Lilian wieder zurück zum Anfang gerollt war, zeigte sich, dass es gar nicht die Sache mit dem Basteln war, die ihn beschäftigte. Sondern dieses bestimmte etwas, von dem Darion ihm geraten hatte, es sein zu lassen, wenn er es nicht tun wollte. Nur anscheinend wollte Lilian es schon. Auch wenn ihm unwohl dabei war, auch nur daran zu denken. Das war wirklich schwierig. Wenn man etwas wollte und gleichzeitig doch nicht. Nachdenklich setzte Darion sich zu Lilian auf die Matte. das war jetzt ein guter Zeitpunkt für eine Pause. Wenn Lilian weiter Turnübungen machte, konnten sie schwer über das Thema sprechen, welches dem Jüngling auf dem Herzen lag.

"Es ist sehr lieb und süss von dir, Lilian, dass du dem Meister das Schöne, was du von ihm erfährst, wieder zurück geben willst", begann Darion behutsam und lies mit Hilfe der Kunst eine Flasche mit Wasser herbeischweben, damit Lilian und er davon trinken konnten. "Und ich freue mich für dich, dass du den Meister gern haben kannst. Das ist wunderschön. Wirklich. Doch wenn wirklich versuchen willst aktiver zu werden, aber Angst davor hast, dann würde ich vorschlagen, dass du egoistischer wirst. Du willst dem Meister eine Freude machen, fühlst dich dabei aber unsicher, wenn ich dich richtig verstehe. Also sorge erstmal dafür, dass du nicht mehr unsicher bist." Das allein schien schon kaum zu lösen zu sein, so wie Lilian ihn gerade anstarrte.
"Trenne es als erstes von dem Geburtstagsgeschenk, Lilian", riet der ältere Krieger sanft. "Das setzt dich schon einmal nicht so unter Druck. Und dann finde heraus, was du überhaupt tun magst und was nicht. Wenn du nur darüber nachdenkst, wirst du es nie heraus finden. Dazu musst du nicht gleich... bis ans Ende stürmen." Aufmuntern lächelte er Lilian zu. "So wie ich das mitbekommen habe, lässt sich der Meister auch viel Zeit mit dir. Oder mit euch beiden. Sag ihm, dass gerne ausprobieren würdest, was dir gefällt. Was dir an seinem Körper gefällt. Bitte ihn darum, dass er selber nichts macht, damit du ihn in Ruhe erkunden kannst. So kannst du herausfinden, was du dem Meister schlussendlich geben magst und was nicht."
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Re: Biologieunterricht

Beitrag von Lilian »

Lilian wagte ebenfalls leicht zu lächeln, als Darion ihm davon erzählte, dass Aerys ihn eindeutig mögen würde. Da musste man ihm nur zusehen wie er aussah, wenn er Lilian sah. Ob der Prinz dann anders aussah? Ob er sich freute oder... so glücklich war? Das war gut oder? Aber Lilian wusste nicht wie es mit ihnen enden würde. Er hatte oft daran gezweifelt, ob seine Gefühle echt waren oder ob es alles nur passierte, weil der Adelige ihn manipulierte und er der einzige war, den der Jüngling über einen langen Zeitraum zu Gesicht bekommen hatte. Doch mittlerweile fühlte er stärker, dass etwas wahres und echtes dran sein musste. Nur was? Und reichte es, um die Misshandlungen zu vergessen oder zu vergeben? Der Jugendliche konnte das nicht beantworten. Bloß dass er automatisch auch lächeln musste, wenn er hörte, dass Aerys lächelte.
Darion gab ihm weitere Ratschläge und stimmte zu, dass es gut wäre etwas zu basteln, wo der Meister selbst so kreativ und künstlerisch sei. Lilian hatte noch keine gute Idee was das sein konnte. Er war sich nie sonderlich kreativ vorgekommen. Ob es Bücher mit Hilfestellungen zum Basteln gab? Doch momentan konnte er es sich abschminken Yukarin danach zu fragen...
Der zierliche Junge versuchte sich wieder auf das Training zu konzentrieren und probierte weitere Rollen bis Darion zu ihm kam und etwas zu Trinken herbeirief. Lilian war froh über die Pause, da ihn der viele Sport bereits erschöpfte. Er war wirklich aus der Übung. Hoffentlich konnte er in Zukunft öfter trainieren, wobei die Akrobatik und das Tanzen nicht ganz so häufig auf dem Stundenplan stand wie die anderen Dinge. Den meisten Unterricht hatte er bei Yukarin.
Während Lilian trank, griff Darion wieder das Gespräch um Aerys' Geburtstag auf und dass es sehr lieb wäre, wenn Lilian dem Meister zurückgeben wollte, was er von ihm erfahre. Lilian nickte nervös und leicht verlegen. Es war peinlich darüber zu reden, doch wenigstens hatte Darion auch ohne viel Worte und Details begriffen worum es ging. Der ältere Krieger freute sich für ihn, dass er sich Aerys angenähert hatte, doch dann schlug er vor, Lilian solle egoistischer werden, wenn er aktiver werden wollte.

Der Junge blickte Darion erschrocken an. Egoistischer? Aerys würde das nie zulassen. Er wurde sofort ungehalten, wenn er glaubte Lilian würde etwas fordern. Deswegen schenkte er ihm auch nichts mehr. Oder er nannte es nicht mehr Schenken, denn eigentlich hatte es wieder viele Geschenke gegeben in Form eines schönen Schulranzens, Schulmaterial, längere Aufenthalte außerhalb des Zimmers und eines Besuches durch Marlin. Aber es waren Geschenke, die der Prinz manchmal selbst nicht richtig bemerkt hatte, glaubte Lilian.
Wenn Lilian so darüber nachdachte, so war er doch bereits egoistisch. Er bestimmte wie sie miteinander kuschelten, wie Aerys ihn berühren durfte und wann sie wieder aufhörten. Zwar drängte der Prinz ihn manchmal oder versuchte mehr, aber am Ende hielt er sich daran was Lilian wollte. Allerdings war Aerys auch sehr gut darin ihn zu immer mehr zu verführen... es verwirrte den Jugendlichen und machte ihn auch sehr unsicher darüber was er nun wirklich wollte oder wozu er gerade mitgerissen worden war, weil er den Prinzen schon so gern hatte. Es gab nicht viele Gelegenheiten inne zu halten und nochmal in Ruhe über alles nachzudenken.
Darion riet ihm, dass er dafür sorgen sollte nicht mehr unsicher zu sein. Lilian sollte es nicht als Geburtstagsgeschenk tun, denn das würde zu viel Druck aufbauen. Hieß das, er sollte es noch vor dem Geburtstag ausprobieren? Aber so viel Zeit war da nicht mehr..
Dennoch hörte er wie gebannt zu und sog alles in sich auf, wo er gerade so viele Ratschläge bekam. Der Jüngling suchte instinktiv danach. Darion erklärte, dass Lilian herausfinden sollte was er machen wollte und was nicht. Durch Nachdenken alleine würde er es nicht herausfinden, doch er müsse auch nicht gleich bis zum Ende stürmen. Bis zum Ende stürmen? Ohhh... nein, bestimmt nicht. Lilian wurde leicht rot, aber seine Wangen waren durch die Anstrengung ohnehin leicht gerötet.
"So wie ich das mitbekommen habe, lässt sich der Meister auch viel Zeit mit dir. Oder mit euch beiden." Bei den Worten nickte Lilian kräftig. Er hatte großes Glück. Zu Beginn seiner Gefangenschaft hätte er nie so gedacht, doch seitdem hatte sich viel geändert. Die Ungeduld des Adeligen war etwas anderem, viel Schönerem gewichen. Lilian vertraute dem Prinzen allmählich. Trotzdem kam es ihm viel vor was Darion da vorschlug. Und auch ein bißchen unmöglich. Er sollte Aerys sagen, dass er still halten und nichts machen dürfte?
"Aber Aerys macht immer alles... und ich nichts... oder wenig", wandte Lilian leise ein. Unruhig strich er mit den schlanken Fingern über die Matte. "Ich würde ihm gerne das sagen, was du mir jetzt gesagt hast. Das klingt nach einer guten Möglichkeit." Obwohl sie Lilian auch seeeehr nervös machte. Er hatte Aerys selten bewusst berührt und erkundet. "Aber ich weiß nicht, ob ich das fordern kann. Ich dachte, ich könnte ihn mittlerweile besser einschätzen... seine Launen, aber manchmal ist er so unberechenbar und er tut mir weh..."
Lilian konnte es nur bedingt enträtseln, wann er sich etwas herausnehmen konnte und was nicht. Aber er glaubte, dass es alles damit zusammenhing, dass der Adelige sehr empfindlich und verletzlich war.
"Meinst du, er würde wütend wenn ich ihm sage, dass er nichts machen soll? Und bestimmt stelle ich mich doof an", sorgte der Jüngling sich, "Ich... wir.. ich hab ihn noch nicht viel b-berührt. Nur umgekehrt", stotterte er verlegen. "Und was ist wenn mir gar nichts gefällt? Er wäre furchtbar enttäuscht und verletzt." Das wollte Lilian nicht, aber er konnte es auch nicht erzwingen den Adeligen attraktiv zu finden.
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Re: Biologieunterricht

Beitrag von Darion »

Es schien, als würde er in einer vollkommen fremden Sprache mit Lilian reden. Der hübsche Jüngling blickte ihn aus grossen, erstaunten, roséfarbenen Augen an und schien nicht begreifen zu können, von was Darion sprach. Lilians Wangen waren vom Sport leicht gerötet. Doch Darion war sich sicher, dass dies nicht der einzige Grund war. Lilian war noch immer so unerfahren und naiv. Es schien ihm sehr peinlich zu sein, über Sex oder das dazugehörige Vorspiel zu reden. Er schaffte es erstmal nur dazu eifrig zu nicken, dass der Meister ihnen Beiden viel Zeit liess.
Unsicher gestand Lilian ihm, dass bis jetzt immer der Meister alles machen würde und er selber nichts. Oder nur wenig. Dabei strich er unwohl mit seinen Fingern über die Matte. Darion konnte sich vorstellen, dass der Meister gerne diese schlanken, zarten Finger über seine eigene Haut streicheln spüren wollte. Deswegen wollte er Lilian gerne helfen, einen Weg zu finden, dem Meister näher zu kommen. Zudem mochte er auch Lilian sehr und wünschte sich für ihn, dass er die Freuden des Sex erfahren und geniessen konnte.

"Ich würde vorschlagen, dass du ihm nicht befiehlst sich hinzusetzen und ihm verbietest, sich zu rühren", schmunzelte Darion liebevoll, als Lilian sich überlegte, dass er nicht wusste, ob er das vom Meister fordern könne. "Stattdessen würde ich ihn darum bitten." Aufmunternd lächelte er Lilian zu, der Angst hatte, kein richtiges Gespür für den Meister entwickeln zu können.
"Das kommt schon noch", machte er ihm Mut. "Es braucht Zeit, eine komplexe Person wie den Meister lesen zu können. Bei weniger vielschichtigen Leuten wäre es leichter. Aber auch langweiliger. Ich bin mir jedenfalls sicher Lilian, dass der Meister nicht wütend auf dich werden wird, wenn du ihm freundlich erklärst, dass du Angst hast, aber versuchen willst, deine Angst zu überwinden. Wenn du ihn darum bittest, dass er dir dabei hilft, wird er das bestimmt gerne tun wollen. Der Meister ist ein sehr hilfsbereiter Mensch. Und es gibt schwierigere Hilfestellungen, als einfach nur brav auf seinen eigenen Händen zu sitzen." Verschmitzt zwinkerte er Lilian zu. Wobei er sich ziemlich sicher war, dass er gerade gelogen hatte. Gut, es gab sicherlich schwierigere Hilfestellungen. Doch ruhig zu bleiben, während Lilian seine schlanken Finger über seinen Körper wandern liess, stellte er sich als unheimlich schwer vor.

Lilian hatte jedoch noch weitere Befürchtungen. Dass ihm womöglich gar nichts davon gefiel. Dass der Meister dann furchtbar enttäuscht und verletzt wäre. Damit hatte Lilian bestimmt recht. Das würde dem Meister tatsächlich nicht gefallen. Andererseits glaubte Darion nicht, dass es Lilian nicht gefallen würde. Sonst wäre der Jüngling doch gar nicht erst auf die Idee gekommen, sich dem Meister von sich aus nähern zu wollen. Was auch immer der Meister schon mit Lilian gemacht hatte, zumindest teilweise musste es ihm gefallen haben. Doch das wagte er Lilian nicht zu sagen, da er fürchtete, dass dies den Jüngling in seinem scheuen Mut doch zu sehr erschrecken würde.
"Das kann sein", antwortete er stattdessen behutsam. "Niemand hört es gerne, dass man nicht attraktiv und verlockend genug für sein Gegenüber ist." Sachte berührte er lilians Hand und drückte sie sanft. "Aber ich bin mir ganz sicher, dass der Meister es zu würdigen wissen weiss, dass du es ihm zuliebe wenigstens versucht hast. Das allein wird ihn sehr freuen. Ganz bestimmt." Anmutig erhob er sich und streckte sich leicht.
"Komm, lass diese schweren Gedanken erst einmal sacken, Lilian", forderte er den Jüngling freundlich auf und streckte ihm hilfsbereit seine Hand entgegen, um ihm aufzuhelfe. "Lass uns noch etwas Sport machen, bevor dein Körper von der Pause zu sehr abgekühlt ist. Wir haben ohnehin nicht mehr viel Zeit, bis dein Tanzunterricht beginnt."
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Re: Biologieunterricht

Beitrag von Lilian »

Darion gab ihm weitere Ratschläge wie er besser mit dem Adeligen umgehen könnte, der eine komplexe und vielschichtige Persönlichkeit hätte. Das hatte Lilian auch mitbekommen, als er versucht hatte Aerys besser kennenzulernen. Dieses Unterfangen war schwierig genug, denn der Prinz redete nicht gerne über sich beziehungsweise alle etwas schwereren Themen. Die ignorierte er oder lenkte lieber davon ab, wenn er nicht sogar wütend wurde. Für den unerfahrenen Jugendlichen war es oft nicht einfach zu navigieren. Er war weder geübt darin einer Person Geheimnisse zu entlocken noch sofort zu erkennen was in dem Gegenüber gerade vorging und wie er eine Situation am besten handhaben sollte. Darion tröstete ihn, dass man dies mit der Zeit lernen würde. Lilian befürchtete jedoch, dass er nicht so viel Zeit hatte. Wenn er verhindern wollte, dass er zu einem Kunstwerk gemacht wurde, dann musste er Aerys jetzt davon abbringen und nicht dann wenn es zu spät war. Wenn nichts mehr von dem alten Lilian übrig war. Bereits jetzt merkte der Jüngling wie er sich veränderte und es machte ihm große Angst.
Umso genauer hörte er Darions Ratschlägen zu. Er solle den Meister nichts befehlen oder verbieten. Er sollte ihn besser darum bitten. Lilian nickte und sorgte sich insgeheim, was passierte wenn Aerys dieser Bitte nicht folgen wollte. Darion hatte da weniger Bedenken. Der Meister würde nicht wütend auf ihn werden, wenn Lilian versuchte seine Angst zu überwinden. Im Gegenteil, der Prinz würde ihm dabei sicherlich helfen. Der Meister wäre ein sehr hilfsbereiter Mensch.
"Er ist in letzter Zeit fürsorglicher geworden", musste auch Lilian erkennen. Er glaubte nicht, dass Aerys ihn nochmals zwei Wochen alleine lassen und vergessen würde. Oder? Darion meinte, dass es nicht so schwer sein dürfte brav sitzen zu bleiben, um zu helfen. Etwas, was Lilian noch bezweifelte, denn Aerys konnte es eigentlich nicht lassen ihn zu berühren.
"Ich werd versuchen ihn darum zu bitten. Danke, Darion." Er lächelte den älteren Krieger verlegen an.
Der Jüngling hatte aber nicht nur Angst vor dem eigentlichen Akt des Berührens, sondern auch wie Aerys reagieren würde, wenn Lilian davon nicht begeistert war. Es wäre wie eine Zurückweisung und darüber konnte Aerys sehr verletzt werden. Und wenn er verletzt war, musste Lilian darunter leiden. Das hatte der Jugendliche brutal zu spüren bekommen... Aerys hatte auch nicht ausgeschlossen, dass dies nochmal passieren könnte. Weitere Schläge oder was furchtbares sich Aerys noch einfallen ließ... wie sollte Lilian da keine Angst haben? Egal ob er es an dem Geburtstag machte oder davor, der Druck würde trotzdem da sein.

Darion konnte seine Sorgen leider auch nicht komplett zerstreuen. Langsam sagte er, dass es passieren könnte, dass Aerys dann verletzt wäre. Niemand würde es gerne hören, wenn man nicht attraktiv genug wäre.
"Ich finde Männer nicht attraktiv", sagte Lilian. Allerdings glaubte ihm das niemand oder sie dachten, das würde sich schon bald ändern. "Ich... mag ihn... manche Dinge an ihm. Also seine Persönlichkeit... aber sein Körper, der macht mir meist nur Angst. Manchmal fühl ich mich dort geborgen.. wenn es grad ruhiger ist...", gab er zu. Er hatte trotzdem kein Bedürfnis den anzufassen oder gar nackt zu sehen. Dass er sich nun doch dazu überwand, war nur... weil er eben etwas zurückgeben wollte. So dass Aerys auch genießen konnte. Etwas mehr als sonst. Oh, das war sicherlich alles eine furchtbar dumme Idee. Wenn er damit bei Aerys nun neues Verlangen oder Erwartungen weckte bei was Lilian alles mitmachen sollte?
Und was war wenn Lilian es doch gefiel? Wäre das nicht für ihn selbst genauso schrecklich? Dann konnte er genausogut das weiße Kleid anziehen und sich bei den Kunstwerken einreihen...
Lilian bekam immer mehr Zweifel, ob er es überhaupt durchziehen sollte.
Darion schien seine Zwiespältigkeit zu merken und drückte ihm die Hand. Es würde ausreichen, wenn Lilian es einfach versuchte. Das alleine würde den Meister gewiss sehr freuen.
"Ja, mal sehen...", murmelte der Junge verwirrt. Darion erhob sich und streckte sich. Als er vorschlug die schweren Gedanken fürs erste beiseite zu schieben, ließ sich Lilian rasch aufhelfen. Ja, das klang nach einer viel besseren Idee. Er wollte sich nicht auch noch beim Sportunterricht mit Sorgen und Ängsten herumplagen. Es schien gar keinen anderen Zustand mehr zu geben. Lilian wollte so gerne wieder unbeschwert und glücklich sein. Aber hier hatte er keine Freiheiten mehr. Keine große Wahl. Er musste versuchen mit Aerys glücklich zu werden. Er musste versuchen dessen Körper attraktiv zu finden. Einen anderen Weg gab es nicht.
Darion erinnerte ihn daran, dass sie nicht mehr viel Zeit vor dem Tanzunterricht hätten.
"Oh.. ja, dann sollten wir unbedingt noch etwas machen." Lilian machte die Streckbewegungen seines Vorbildes nach. "Was möchtest du mir denn noch zeigen? Zeigst du mir eine der anderen Rollen?"
Er wollte sich gerne voll und ganz auf den Unterricht konzentrieren. Alles um sich nicht in dieser Gedankenspirale zu verlieren.
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Re: Biologieunterricht

Beitrag von Darion »

Lilian erklärte ihm, warum er befürchtete, dass es ihm nicht gefallen würde, wenn er den Meister berührte. Weil er männer nicht attraktiv fand. Er mochte den Meister zwar um seiner Persönlichkeit willen, doch sein Körper würde ihm nur Angst machen. Obwohl er sich da manchmal auch geborgen fühlte. Wenn es ruhiger wäre. Darion lächelte. Es war schön, wie Lilian sich wohl beim Meister fühlte. Zu sagen, dass er sich nicht zu Männern hingezogen fühlte, fand er aber verfrüht. Lilian hatte ja noch kaum Erfahrung. Ausserdem blieben sinnliche Berührungen am Körper nun einmal sinnliche Berührungen. Egal ob sie von einem Mann oder einer Frau ausgeführt wurden. Dem menschlichen Körper war das egal. Alles was zählte, waren die Impulse, die er bekam. Der Rest war eine schlichte Einstellung des Geistes und der Erziehung, die man bis dahin erlebt hatte.

Darion hoffte sehr, dass er mit seinen Antworten Lilian etwas hatte helfen können. Allerdings wirkte der Jüngling erstmal eher gar nicht zufrieden oder beruhigt. Darion erkannte rasch, dass Lilian erstmal noch in Ruhe darüber nachdenken musste. Respektive, dass es ihm gut tun würde, eine Weile lang nicht mehr darüber nachzudenken. Deshalb forderte er ihn auf, dass sie mit dem Sport weiter machten. Schliesslich würde es auch nicht mehr lange dauern, bis der Meister kam, weil er mit Lilian tanzen wollte. Nur zu gern liess Lilian sich ablenken und sich hoch helfen.
"Ja, den Purzelbaum üben wir ein andermal weiter", antwortete Darion freundlich. "Jetzt üben wir die Hechtrolle. Die funktionier im Prinzip wie der Purzelbaum, nur dass man seine Hände weiter vorne auf der Matte absetzt. Das hängt ganz davon ab, wieviel Anlauf man holt. So kann die Hechtrolle ganz unterschiedlich ausgeführt werden. Schau zu." Anmutig ging Darion ans Ende der Mattenbahn und dann noch etwas weiter. Da holte er Anlauf, rannte einige Schritte auf die Matten zu, bevor er dann kraftvoll absprang. Gestreckt, die Hände weit nach vorne gereckt flog er durch die Luft, ehe er mit den Händen die Matten berührte und seinen Schwung in einer geschmeidigen Rolle abfederte. Er behielt jedoch genügend Schwung bei, dass er noch eine zweitere, kürzere Hechtrolle ansetzen konnte, damit Lilian den Unterschied erkannte.

Natürlich verlangte er Lilian selbst nicht gleich so einen grossen Sprung ab, als der Jüngling anfangen sollte zu trainieren. Stattdessen sollte er erst noch einmal einen Purzelbaum machen, danach noch einen, die Hände weiter vorne auf der Matte und dann noch einen, die Hände noch weiter vorne auf der Matte. So ging es Schritt für Schritt weiter, bis Lilian schliesslich einen kleinen Sprung machen musste, damit er sich überhaupt noch abrollen konnte. Von da an wurde es immer leichter, Lilian zu erklären, wie eine Hechtrolle funktionierte und dass der richtige Schwung das entscheidende war.
Während sie so übten verging die Zeit wie im Flug. Lilian war noch ganz konzentriert dabei, seine Bewegungsabläufe richtig zu koordinieren, als der Meister langsam in die eine Saaltür trat. Locker an den Türrahmen gelehnt schaute er Lilian versonnen zu. Es schien ihm zu gefallen, was er sah. Darion lächelte sanft und freute sich für den Meister und Lilian. Der Tanzunterricht würde bestimmt schön für die Beiden werden. Der Meister hatte sich auch extra fein gemacht. Der Adelige war zwar immer elegant gekleidet, doch für den Tanzunterricht hatte er sich schön gemacht, wie für ein besonderes Abendessen. Zwar trug er noch keinen Frack, wie bei einem Ball, doch es schien kurz davor zu sein.
"Ich glaube, es ist Zeit für deinen nächsten Unterricht", raunte er Lilian lächelnd zu, nachdem dieser wieder am Mattenende bei ihm angelangt war. Mit einem leichten Nicken deutete er zu dem Meister. "Geh ruhig zu ihm und mache eine Pause. Ich räume hier noch rasch auf." Damit begann er die Matten sogar mit Hilfe der Kunst übereinander zu ziehen und sie in der Ecke des Saales zu stapeln. Die Tanzfläche sollte so schnell wie möglich für den Meister und Lilian frei sein.
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Re: Biologieunterricht

Beitrag von Lilian »

Darion wollte ihm jetzt die Hechtrolle beibringen, die eine Weiterführung der einfachen Rolle wäre. Man würde seine Hände weiter vorne auf der Matte ansetzen und Anlauf holen. Der ältere Krieger machte es gleich geschmeidig und perfekt vor wie als hätte er nie etwas anderes in seinem Leben gemacht außer Hechtrollen. Beeindruckend sah der Jüngling zu und kam sich wieder mal sehr wie ein kleines Entlein gegenüber eines Schwans vor.
"Das sieht echt toll aus...", nuschelte er schwärmerisch und scharrte mit dem Fuß über die Matte. "Und ähm.. wie geht das jetzt? Das ging alles so schnell." Er war viel zu sehr damit beschäftigt gewesen bewundernd zuzusehen als sich die Bewegungsabläufe zu merken. Darion war aber ein geduldiger Lehrer und erklärte ihm wie er sich von einem Purzelbaum zu einer Hechtrolle vorarbeiten könnte. Bei jedem Purzelbaum sollte er die Hände weiter vorne auf die Matte stützen bis es nicht mehr ohne einen kleinen Sprung ging. Das erste Mal stellte sich der Junge etwas unglücklich an und statt eines kraftvollen Sprungs wurde es eher ein kleiner Hoppser wie bei einem Häschen.
"Oh.. ehm... ich mach das gleich nochmal", versicherte der zierliche Jüngling eifrig, aber so weite Sprünge wie Darion bekam er nicht hin. Wenigstens bekam er etwas besseren Schwung, aber ab und zu wurde es leider wieder ein Hoppser ehe er in die Rolle überging. Die Abläufe schnell und fließend hintereinander durchzuführen, brauchte noch etwas mehr Übung. Lilian freute sich trotzdem, sich auf seinen Körper und die Übungen zu konzentrieren. Es war etwas einfaches und greifbares. Zudem wurde Darion nicht wütend, wenn Lilian mal etwas misslang. Er erklärte es auf verschiedene Weise, machte es nochmal vor oder korrigierte Lilians Haltung.
So merkte er es nicht wie schnell die Zeit verging. Irgendwann gingen seine Gedanken unwillkürlich zu Aerys. Er wusste zunächst nicht wieso, als Darion ihn darauf aufmerksam machte, dass jetzt sein Tanzunterricht beginnen würde. Der ältere Krieger nickte hinüber zur Saaltüre, wo Aerys stand und sie ihnen hinüber sah. Oh, Aerys war schon da? Er trug einen dunklen feinen Anzug, das konnte Lilian selbst aus der Ferne erkennen.

Darion ermunterte ihn, dass er ruhig zu Aerys gehen könne. "Der Unterricht war ganz toll. Danke, Darion", bedankte Lilian sich vorher. Er hätte Darion gerne gedrückt, traute sich aber vor Aerys nicht. Da Darion wirklich so aussah, als bräuchte er keine Hilfe beim Aufräumen, erhob sich der Jugendliche und ging nervös in leichten Schritten hinüber zu dem Adeligen. Je näher er dem Prinzen kam, desto bewusster wurde er sich wieder seiner eigenen überaus engen Kleidung. Während der Rollen hatte sich Lilian ein wenig an die Gymnastikkleidung gewöhnt, doch nun zupfte er verlegen am halbdurchsichtigen Röckchen und fühlte Aerys' Blicke überall sehr prickelnd auf seinem Körper.
Lilian machte einen kleinen Knicks vor dem Adeligen. "Seid ihr schon lange da?", fragte er. Seine Blicke huschten über Aerys' feine Aufmachung. Er sah so aus, als ob er zu einer ganz reichen Verantstaltung gehen würde.
"D-das ist nur fürs Tanzen?", fragte Lilian, "Das sieht so edel aus. Soll ich dafür ein Kleid anziehen?"
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Re: Biologieunterricht

Beitrag von Aerys »

Ungewollt nervös blickte er noch einmal in den Spiegel. Aerys wollte Lilian gefallen. Auch wenn der Junge womöglich noch nicht soweit war auch einen Mann attraktiv zu finden, sollte er doch inzwischen erkennen können, wenn man sich ein Mann besonders anzog. Aerys wollte sich schön für Lilian anziehen. Er wollte sinnlich mit ihm tanzen können. Es sollte schön werden für sie beide. Diesesmal. Vor der Zeremonie hatte Aerys Lilian einige Male dazu gezwungen mit ihm zu tanzen. Hatte ihn zu vielerlei Unterricht gezwungen. Es war ein Desaster geworden. Jetzt, nach der Zeremonie, Zwang er Lilian wieder dazu. Wieder war es zu einer Katastrophe geworden. Und trotzdem war es ganz anders. Lilian lernte nun gern. Vielleicht würde er nun auch mit ihm tanzen wollen.

Leise ging er die Gänge entlang zum Tanzsaal. Wie so oft, wenn Darion trainierte, waren die Türen weit offen und nicht wenige Kunstwerke hatten angeblich etwas in den Gängen zu tun, wobei sie mehr oder weniger auffällig beobachteten, was sich in dem Tanzssaal so abspielte. Weil durch die offenen Türen jedoch so wenig zu sehen war, hatte es nicht wenige Kunstwerke nach draussen gezogen, damit sie vom Garten aus in den Tanzsaal hinein spähen konnten. Heute gab es ja auch etwas besonderes zu sehen. Wobei Darion allein eigentlich schon ausreichte. Doch heute trainierte Lilian mit ihm, was bewirkte, dass alle Kunst sich in der Nähe des Saales befanden.

Auch Aerys bekam viele bewundernde Blicke zugeworfen. Doch der Prinz hatte nur Augen für Lilian, während er sich sachte an den Türrahmen lehnte. Lilian war derweil voller Konzentration dabei, Hechtrollen auf einer Mattenbahn so auszuführen, wie Darion es ihm sagte. Lilian sah bezaubernd aus in diesen engen Trainingssachen. Horatio hatte wieder einmal wahre Wunder vollbracht. Obwohl die Kleidung so eng anlag, sah Lilian nichts desto trotz sehr angezogen aus. Was Aerys jedoch vorallem in den Bann schlug, war die Eifrigkeit und Aufmerksamkeit, mit der Lilian bei der Sache war.
Leider dauerte es nicht lange, bis Darion seine Signatur spürte und wohl der Meinung war, dass sein Unterricht vorbei war. Anmutig beugte er sich zu Lilian und schickte ihn zu ihm. Süss blickte Lilian zu ihm, tänzelte vorsichtig und leichtfüssig zu ihm hinüber. Aerys spürte wie er prompt wieder aufgeregter wurde. Es sollte jetzt nur nicht wieder einen Streit zwischen ihnen geben. Lilian war viel zu niedlich in seiner Gymnastikkleidung und den zwei Zöpfchen. Aerys konnte sich gar nicht an ihm sattsehen und er freute sich über den hübschen, kleinen Knicks, mit dem Lilian ihn begrüsste.

"Nicht lange genug", erwiderte er bedauernd und löste sich anmutig von dem Türrahmen. "Das ist fürs Tanzen mit dir", erklärte er erfeut, dass er Lilian offenbar gefiel und dass dieser erkannte, dass er sich extra für ihn zurecht gemacht hatte. "Du siehst wunderbar aus Lilian. Behalte deine Hosen ruhig an", verspielt zwinkerte er ihm zu. Wobei er sich natürlich noch mehr freute, dass Lilian sich auch extra für ihn umziehen wollte. Sachte ergriff er ihn bei der Hand, verneigte sich galant vor ihm und hauchte ihm ein zärtliches Küsschen auf seinen Handrücken.
"Wie war der Unterricht bei Darion?" fragte er sanft, nachdem er sich wieder aufgerichtet hatte. "Bist du schon völlig fertig oder magst du noch etwas mehr Sport machen? Vielleicht willst du zuerst auch noch eine kleine Pause machen, bevor wir versuchen, gemeinsam zu tanzen?" Galant reichte er Lilian seinen Arm, um ihn so wieder in den Tanzsaal führen zu können. "Hast du dir schon einen Tanz vorgestellt, den wir üben könnten."
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