Das neue Zuhause

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Lilian
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Re: Das neue Zuhause

Beitrag von Lilian »

Lilian überlegte noch, ob er es denn wagen sollte über die Türschwelle zu gehen, um sich ein bißchen umzusehen. Er war nicht so dumm, zu denken, er könnte fliehen, aber wenigstens einmal sein Zimmer verlassen, reizte ihn durchaus. Außerdem war er neugierig auf die Räume des Adeligen und wie diese eingerichtet waren. Von der Türe aus entdeckte er einige interessante Sachen im Raum, die er sich gerne näher angeschaut hätte. Von hier sah er nicht so viel. Lilian reckte den Kopf und beugte sich halb aus der Türe. Technisch gesehen war er immer noch in seinem Zimmer.
Da öffnete sich eine Türe und Aerys kam heraus. Hastig machte der Jüngling einen kleinen Schritt zurück, blickte ihn ertappt an und scharrte unruhig mit dem Schuh über den Teppich. Aerys schien wirklich gerade aus der Dusche oder der Badewanne gekommen zu sein. Seine dunklen, kurzen Haare glänzten feucht und er war noch dabei, sich die Knöpfe des hellen Leinenhemdes zu schließen. Überhaupt war er ganz hell angezogen. So hatte Lilian ihn noch nie gesehen.
Der Adelige bemerkte ihn nicht sofort, was dem Jugendlichen Gelegenheit gab ihn ungeniert betrachten zu können. Das hatte er bisher nur einmal tun können und da hatte Aerys in dem Sessel vor seinem Bett geschlafen. Da hatte Lilian das mit großer Angst und Unwohlsein erfüllt. Jetzt war es eher heimliche Neugierde. Neugierde auf die Person, die momentan sein ganzes Leben bestimmte. Der Prinz bemerkte ihn dann doch und kam gemächlich auf ihn zu.

Er fragte ihn, ob er ihn so sehr vermisst hätte oder dabei wäre ein große Dummheit zu begehen.
Lilian zog einen kleinen Schmollmund und deutete auf seine Füße.
"Ich bin doch in meinem Zimmer", verteidigte er sich. "Ich wollte die Türe nicht schließen, als mein Besuch gegangen ist", erklärte er sich dann doch danach. Auf die Frage, ob er Aerys vermisst hätte, antwortete er lieber nicht, um den Mann nicht zu verärgern. Zwar hatte Lilian sehr, sehr viel über Aerys geredet, aber er hatte ihn gewiss nicht vermisst.
"Ich war neugierig wie es hinter der Türe aussieht. Wie eure eigenen Gemächer ausschauen. Darf ich sie mir einmal ansehen?", fragte Lilian arglos. Auch jetzt wagte er nicht über die Türschwelle zu gehen. Er wollte den Zorn des Prinzen nicht herausfordern. Es war seltsam gewesen wie rasch Aerys heute morgen gegangen war und auch recht unzufrieden. Ob er immer noch unzufrieden mit Lilian war?
"Wie war euer Tag?", erkundigte sich der Jüngling. Er erinnerte sich, dass er Aerys bei der Begrüßung ja über den Arm hatte streicheln wollen, doch der Prinz stand viel zu weit weg.
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Aerys
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Re: Das neue Zuhause

Beitrag von Aerys »

Lilian hatte eindeutig vorgehabt eine Dummheit zu begehen, denn er zog sofort einen kleinen Schmollmund und deutete auf seine Füsse, um zu beweisen, dass er nichts dummes getan hätte. Er wäre noch immer in seinem Zimmer und hätte nur die türe nicht schliessen wollen, als seine Besucher gegangen seien.
"Natürlich" schmunzelte Aerys und ihm war anzuhören, dass er nicht wirklich davon überzeugt war, dass Lilian nicht vorgehabt hatte, Dummheiten zu begehen. Doch er war dem Jüngling nicht böse, für seine Neugierde. Gerade diese Neugierde fand er reizvoll an Lilian. Ausserdem rechnete er schon lange damit, dass Lilian einen Fluchtversuch starten würde. Allerdings hatte er da mehr an ein Fenster gedacht, denn an seine eigenen Gemächer.

"Das Betreten meiner Zimmer erlaube ich nur selten", antwortete der Prinz, nachdem Lilian ihm doch zugegeben hatte, dass er neugierig gewesen sei, wie es hinter der Türe aussähe. Arglos und mit grossen, roséfarbenen Augen blickte er ihn in aller unschuld an und fragte, ob er sie sich einmal ansehen dürfte. Aerys lachte leise. Lilian war so unglaublich unschuldig.
"Nun, ich täte dir gerne einmal meine Gemächer zeigen", gab er offen zu, während er langsam auf ihn zuschlenderte und sich die letzten Knöpfe schloss. "Aber so weit bist du noch nicht, denn in meinen Zimmern herrschen strengere Regeln für Kunstwerke, als in deinen." Dicht vor der Tür blieb er stehen. Genau dann, als er merkte, dass Lilian sich anspannte, um zurück zu weichen.

"Mein Tag war noch sehr angenehm", erwiderte er entspannt. Die Begegnung an der Tür begann ihm zu gefallen. Sein Nachmittag war schön entspannend gewesen und hatte viel der Unmut vertrieben. "Danke der Nachfrage. Wie war dein Tag? Konntest du dich gut von deinem Schrecken erholen? Hattest du einen schöne Zeit mit deinen Freunden?"
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Lilian
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Re: Das neue Zuhause

Beitrag von Lilian »

Aerys schien ihm nicht zu glauben, dass Lilian keine Dummheit hatte begehen wollen. Der Jüngling selbst wusste nicht einmal, was er vorgehabt hatte. Aber es wäre wohl ziemlich dumm gewesen, so nahe wie der Adelige gewesen war.
Zum Glück schien er nicht sehr wütend deswegen und räumte auch ein, dass er ihm gerne mal seine Gemächer zeigen würde. "Ja? Jetzt?", fragte Lilian neugierig und wollte schon voreilig über die Schwelle treten, als der Prinz sofort wieder revidierte und sagte, dass in seinen Zimmern strengere Regeln herrschen würde.
Der junge Krieger hielt inne. Was hieß das? Strengere Regeln? Anscheinend auf jeden Fall, dass Lilian jetzt nicht die Gemächer zu sehen bekam. Schade, er war durchaus neugierig gewesen, aber er befürchtete, dass diese Regeln diverse Bettkünste beinhaltete oder dass er nackt sein müsste oder irgendsolche komischen, bizarren Regeln.
"Ihr könntet doch die Regeln kurz aufheben?", schlug Lilian vor. Sollte er den Adeligen denn nicht kennenlernen? Das schien dem Prinzen nicht sehr wichtig zu sein, ob Lilian ihn kannte oder nicht.
Aerys ging auf ihn zu, kam näher und näher und schien nicht innehalten zu wollen. Wollte er ihn wieder zurück ins Zimmer treiben? Lilian wurde etwas nervös und war kurz davor zurückzuweichen, als der Prinz endlich stehen blieb. Ganz dicht vor ihm. Der Jüngling blickte ihn fragend an.

Der Prinz sagte freundlich, dass sein Tag schön gewesen wäre. Er klang auch nicht mehr so ungehalten wie heute morgen.
"Ja? Was habt ihr gemacht?", fragte Lilian.
Aerys wiederum fragte sogar, ob Lilian sich von seinem Schrecken erholt hätte. Was meinte er denn damit? Aerys war sein Schrecken. Auch jetzt wirkte das forsche Auftreten des Adeligen etwas einschüchternd. Der junge Krieger bräuchte weit mehr als ein Tag, um sich von Aerys zu erholen.
"Ja..", sagte der zarte Jugendliche trotzdem, "Es war eine tolle Zeit", antwortete er gleich begeistert, "Es war so schön sie wiederzusehen. Danke, dass ich sie einladen durfte." Vorsichtig berührte er Aerys am Unterarm und strich unbeholfen darüber. Er hatte keine Ahnung, ob das so richtig war. "Lucero hat mir gesagt, dass ihr den Blutigen verboten habt, mich anzufassen... danke, das war sehr lieb." Er lächelte Aerys an. Vielleicht bestand dann Hoffnung, dass der Adelige ihm erlauben würde wieder nach draußen zu gehen.
Oder wenigstens auf den Balkon. Wenn die Balkontüren immer offen wären... Lilian war noch nicht soweit jeglichen Gedanken an Flucht zu vergessen. Egal wie nett seine neuen Freunde wären oder dass ihn der Adelige besser behandelte als er eigentlich musste. Dennoch war es eine fremde, erschreckende Welt mit einer düsteren Zukunft für Lilian. Da war die Vorstellung irgendwann über die Mauer zu klettern und zu entkommen, eine sehr tröstende.
Fürs erste schob der Jugendliche die Gedanken beiseite. "Ich hab ihnen die Zimmer gezeigt und ein paar der Kleider." Lilian wusste nicht, was er von dem Nachmittag erzählen sollte. Besser nicht zu viel, wo sie so viel über Aerys gesprochen hatten und Lilian sehr viel ausgeplaudert hatte. Vielleicht war dies dem Adeligen überhaupt nicht recht. Darüber hatte Lilian nicht nachgedacht. Er hatte sich nur Rat und Trost holen wollen.
Er zog seine Hand von dem Unterarm weg.
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Re: Das neue Zuhause

Beitrag von Aerys »

"Ich hatte atemberaubenden, leidenschaftlichen und genussvollen Sex", schnurrte Aerys zufrieden auf die Frage, was er denn gemacht hätte. Lachte dann noch einmal leise. "Ich nehme jedoch nicht an, dass du mehr Details darüber wissen willst." Lilian wirkte jetzt schon ganz eingeschüchter und nervös wegen dem Scherz, den Aerys gemacht hatte, dass Lilian wohl eine Dummheit begehen wollte. Selbst wenn er Lilian tatsächlich dabei ertappt hatte, war es nicht böse gemeint gewesen.

Zaghaft und doch begeistert strahlte Lilian an, dass es toll gewesen sei, seine Freunde wieder zu sehen. Er bedankte sich noch einmal dafür, dass er sie hatte einladen dürfen. Aerys lächelte Lilian wohlwollend an. Die Freude des Jugendlichen war ansteckend. Als dieser ihm aber sachte und etwas unbeholfen über seinen Arm strich, wurde Aerys Blick fragend. Er verstand nicht ganz, was das sollte. Es fühlte sich natürlich toll an, doch Lilian berührte ihn nie gerne freiwillig. Vielleicht wollte er noch etwas von ihm. Oder es war eine Art, seinen Dank auszudrücken, weil Lilian wusste, dass Aerys dessen Berührungen sehr mochte. Sicherheitshalber reagierte Aerys jedoch nicht weiter darauf. Schliesslich wollte er Lilian nicht verschrecken und ihn verscheuchen, indem er ihn darauf ansprach.

"Lucero hat dir das erzählt?" fragte er doch etwas überrascht, dass der Prinz sich so hatte erweichen lassen. "Dieses Plappermaul." Dennoch lächelte er den Jüngling verzaubert an, da dieser ihn eben auch angelächelt hatte. So wunderschön. "Aber ja, das habe ich ihnen erstmal verboten. Schliesslich war es sehr schwer, nicht mitzubekommen, dass du grosse Angst vor ihnen hast. Ausser vielleicht vor Lucero, überraschenderweise." Was Aerys aber für den jungen Prinzen freute, den er hier im Anwesen noch nie so lange mit anderen Kunstwerken zusammen gesehen hatte.

"Und? Hat ihnen gefallen, was du ihnen gezeigt hast?" wollte er noch immer vor der Tür stehend wissen. "Apropos Kleidung. willst du dich noch erst fürs Abendessen zurecht machen, oder willst du micht so empfangen? Ich dachte mir, dass du heute Nachmittag bestimmt genügend Süsskram gegessen und deswegen nicht mehr wirklich Hunger hast. Wie wäre es also, mit einem leichten Salat zum Abendessen? Wir könnten ihn auf dem Balkon zu uns nehmen."
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Re: Das neue Zuhause

Beitrag von Lilian »

Oh nein, er hätte lieber nicht fragen sollen. Der Adelige sagte frei heraus, dass er atemberaubenden Sex gehabt hätte. Lilian wurde sehr nervös und befangen bei dem Thema, errötete heftig und blickte zur Seite. Hastig schüttelte er den Kopf dazu, ob er Details hören wollte. Bestimmt nicht! Er brachte nicht einmal mehr ein Wort heraus.
Lilian hoffte nur, dass wenn der Prinz seine Bedürfnisse schon woanders gestillt hatte, er Lilian nicht bedrängen würde. Vielleicht würden sie nur ein kurzes Abendessen haben und Aerys ihn danach gleich in Ruhe lassen, hoffte der Jugendliche insgeheim.
Zunächst einmal unterhielten sie sich weiter über die Türschwelle hinweg und der Jüngling nutzte die Gelegenheit, um sich sofort dafür zu bedanken, dass Aerys mit den Blutigen geredet hatte. Das war wirklich sehr nett und zeigte Lilian, dass der Adelige doch ab und zu gewillt war seine eigenen Regeln auch wieder etwas abzuändern. Das gab dem Jüngling Hoffnung, dass er vielleicht doch nicht als Weißgekleideter enden würde.
Der Prinz lächelte, aber als Lilian ihn am Arm berührte, wurde der Blick etwas fragend. Nun, der Jüngling wusste genausowenig was er hier gerade machte. Es war sicherlich doof gewesen. Er wusste nicht wie er sich dem Adeligen nähern sollte, so dass dieser für eine Weile mit den Bemühungen zufrieden war und von ihm abließ. Lilian wollte bloß vermeiden, dass der Mann ihn erneut ungeduldig bedrängte. Nur wie?

Aerys bemerkte amüsiert, dass Lucero ein Plappermaul wäre, und gab dann zu, dass er es den Blutigen erstmal verboten hätte. Erstmal? Das kleine Wort dazwischen beunruhigte den Jüngling. Er fürchtete sich davor, dass der Adelige das Verbot jederzeit wieder aufheben konnte, wenn ihm danach war. Hoffentlich nicht allzu bald. Lilian wollte endlich wieder nach draußen. Und das ohne dass ihm dort die Rotgewandeten zusetzen. Davor fürchtete er sich sehr.
Der Prinz erklärte, er hätte das Verbot eingesetzt, da er mitbekommen hätte wieviel Angst Lilian vor ihnen hätte. Der Jugendliche nickte zaghaft.
"Alazier hätte mich beinahe ertränkt im See..." Das hatte er nicht vergessen, nur war danach noch so viel anderes schreckliches passiert, dass er nicht oft daran dachte. "Ich will nicht erleben, wie er..." Er brach ab. "Ich will nicht... ausprobiert werden...", sagte er leise. Es klang schrecklich. Allein das Wort. Vielleicht hatten Marlin und Terim Spaß daran, doch Lilian machte der Gedanke bloß Angst. Der Adelige wunderte sich, dass Lilian sich nicht vor Lucero fürchtete. "Naja.. manchmal ist er frech und er hat so mit Terim herumgealbert... so zweideutig... aber er hilft mir, wenn ich Rat brauche, und muntert mich auf. Auf seine komische Weise", erklärte Lilian. Das konnte er nicht so recht beschreiben. "Er hat gemeint, ich wäre zu frech und zu fordernd, um ein Weißgewandeter zu sein."
Vielleicht würde Aerys das auch so sehen.
"Marlin hat alles gefallen", antwortete Lilian auf die nächste Frage, "Er kann sich an allem erfreuen." Er lächelte. "Aber die anderen fanden es auch schön. Lucero mochte die Dienstmädchenuniform. Ich hab sie nicht angezogen", sagte er gleich, "Nur hochgehalten. Und Terim war ganz lieb und hat mich getröstet..." Seine Stimme verklang. Oh, das hätte er vielleicht nicht sagen sollen. Dann wusste Aerys, dass es Lilian nicht gut gegangen war. Aber er wusste nicht, ob den Prinzen das überhaupt kümmerte. "Also mir Ratschläge gegeben. Für das Leben hier", verbesserte er sich.
Der Adelige fragte ihn danach, ob Lilian ihn in dieser Kleidung empfangen wollte. Empfangen? Der Jüngling war sich nicht sicher wie er darauf antworten sollte. Ließ ihm der Prinz tatsächlich eine Wahl? Lilian befürchtete, sonst in einem der weißen Kleider zu enden.
"Wenn ich das hier anbehalten darf, bleibe ich lieber so", sagte er leise. Der Mann vor ihm musterte ihn länger. Lilian kam sich ganz ausgezogen unter diesen eindringlichen Blicken vor ehe Aerys sein Urteil fällte und ihm erlaubte, so zu bleiben.
Zu Lilians Erleichterung wollte der Prinz heute nur einen Salat essen. Im Gegensatz zu den drei Gängen gestern klang dies nach einem schnellen Abendessen, weswegen der junge Krieger bereitwillig nickte. "Ja, das klingt gut", stimmte er zu, "Ist es auf dem Balkon noch warm genug?" Lilian wollte dennoch gerne auf den Balkon.
Er wollte schon in sein Zimmer, als Aerys ihn zurückhielt und sich Schuhe herbeirief. Es sah nach bequemen, hellen Schuhen fürs Haus aus. Vielleicht wollte er die für den Balkon anziehen. Lilian wartete, doch der Prinz rief nur die Schuhe herbei, zog sie aber nicht an. Verständnislos blickte der Jugendliche auf die Szenerie, als er gefragt wurde, dem Adeligen beim Schuhe anziehen zu helfen. Perplex sah Lilian ihn an.
"Könnt ihr es nicht alleine?", fragte er unschuldig. Es war keine Ablehnung im Tonfall, sondern eine ernste Frage nach Aerys' Verfassung. Vielleicht hatte er sich den Tag über zu überanstrengt oder etwas gerissen. Nein, das war ein ganz dummer Gedanke, denn Aerys hatte ihm ja gesagt, was er heute gemacht hatte.
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Re: Das neue Zuhause

Beitrag von Aerys »

Die Einschränkung, dass Lilian nicht immer vor den Blutigen geschützt sein würde, schücherte den Jüngling sofort wieder ein, nickte zaghaft dazu, dass er Angst vor den Rotgewandeten hätte. Leise erinnerte er Aerys daran, dass Alazier ihn beinahe ertränkt hätte im See. Aerys nickte bedächtig.
"Und dafür wurde er stark bestraft", erinnerte er seinerseits Lilian. Er fand, dass Lilian durchaus Angst vor den Blutigen und vor dem von ihnen ausprobiert werden haben durfte. Es liess den Jugendlichen nicht ganz so widerspänstig und aufmüpfig sein, wie er es wohl eigentlich sein wollte. Neugierig wunderte sich Aerys jedoch, warum Lilian keine Angst vor Lucero hatte. Offensichtlich war da schon ein gewisser Respekt da, doch schlussendlich schien er ihm zu vertrauen. Vielleicht lag das einfach daran, dass er sich nicht vorstellen konnte, zu was Lucero fähig war. Schliesslich war der Prinz ja nur ein niedlicher, etwas frecher Schuljunge.
"Ja, damit hat er absolut recht", entschlüpfte es Aerys impulsiv, als Lilian erklärte er wäre als zu frech und fordernd für die Weissen bezeichnet worden. Das würde noch viel Arbeit geben, dies Lilian auszutreiben, damit er nur noch ein zartes, anmutiges Mädchen war.

"Nun, das ist gut, dass du für die Anderen nicht deine Kleidung gewechselt hast", nickte Aerys mit leichter eifersucht in der Stimme. "Das was du anziehst, sollst du für mich anziehen. Nicht für andere Leute." Zumindest noch nicht. Jetzt war Lilian sein Mädchen. Seine Gedanken sollten bei ihm sein. Am Liebsten gleich immer. Da man sich normalerweise für das Abendessen umzog wollte Aerys von Lilian wissen, ob er so gekleidet bleiben oder sich noch umziehen wollte. Lilian schien ob der Frage überrascht, wollte dann aber mit Aerys Erlaubnis so bleiben. Nachdenklich musterte dieser ihn daraufhin. Lilian sah wie immer bezaubernd aus. Doch eigentlich war das Kleidung für den Tag, nicht für den Abend. Andererseits würden sie nur einen leichten Salat einnehmen und dann würde Aerys sich wieder auf die Spielwiese zurück ziehen. Was seine Kunstwerke wohl so lange ohne ihn machten? Er würde sie genau aushorchen deswegen und die Sinnlichkeit dabei geniessen.
"In Ordnung", erlaubte er schliesslich. Lilian würde nur eine Ewigkeit brauchen, um sich umzuziehen. So ginge es sicherlich schneller. "Ich kann einen wärmenden Schutzschild um uns aufbauen", beruhigte er Lilians Bedenken, bezügllich der Temperatur. Aerys Gedanke war, dass Lilian gerne draussen war und wollte ihm das deswegen für den Moment ermöglichen.

"Warte noch", hielt er den Jüngling zurück, als dieser den Weg in sein Zimmer freigeben wollte. "Ich bin noch nicht ganz angezogen." Aerys rief, passend zu seiner Kleidung, ein paar weiche, helle Lederschuhe herbei. Auffordernd blickte er Lilian an, der jedoch überhaupt nicht verstand. "Willst du mir nicht dabei helfen, sie anzuziehen", half Aerys mit sanftem Druck etwas nach. Lilian fiel aus allen Wolken und fragte ihn perplex, ob er das nicht alleine könne.
Aerys' erster Impuls war es, dem jungen Krieger dafür eine harte Ohrfeige zu verpassen, damit er zu seinen Füssen landete, wo er hingehörte. Es kostete ihn einiges an Selbstbeherrschung es nicht zu tun und der Prinz war sich noch nicht einmal sicher, warum er es nicht tat. Seine Hand zuckte jedoch nur etwas, anstatt dass sie vorschnellte, um Lilian zu massregeln. Bis ihm schliesslich aufging, was ihn zurück gehalten hatte.
"Du meinst das ernst, nicht wahr?" fragte er verblüfft nach, als er realisierte, dass kein Trotz in Lilians Stimme zu hören gewesen war. Auch sein Blick war klar und voller ehrlicher Unschuld. "Du fragst wirklich danach. Ich hätte mir ja heute Nachmittag den Rücken verrenken können." Das hätte er wirklich gekonnt. "Mir geht es gut, Lilian. Danke für deine Sorge. Aber darum geht es nicht", fügte er erklärend hinzu. "Es geht darum, dass du mir hilfst. Einfach so. Um mir etwas gutes zu tun. Um freundlich zu sein. Und heute vielleicht auch deswegen, um dich mir erkenntlich zu erweisen, dass ich dich nicht zwinge, dich für das Abendessen umzuziehen, so wie es sich eigentlich gehört. Weil ich dir erlaubt habe, Zeit mit deinen Freunden zu verbringen und weil ich dir erlaube, das Abendessen auf dem Balkon an der frischen Luft zu verbringen." Es gab so einiges, wofür Lilian ihm seine Dankbarkeit zeigen sollte.
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Re: Das neue Zuhause

Beitrag von Lilian »

Aerys fand auch, dass Lilian zu frech und fordernd sei für die Weißgekleideten, doch er klang dabei nicht ratlos wie der junge Krieger gehofft hatte. Eher so, als wollte er Lilian diese Charaktereigenschaften austreiben. Dem Jugendlichen wurde ganz klamm zumute. Er wollte nicht umgeformt und erzogen werden. Wieso konnte der Adelige ihn nicht so akzeptieren wie er war?
"Marlin hat gesagt, ich wäre zu lieb, um ein Blutiger zu sein. Vielleicht passe ich zu keinem von beiden...", ließ Lilian dies so im Raum stehen. Hoffentlich würde Aerys noch einmal darüber nachdenken.
Der Prinz stellte auch klar, dass Lilian nicht für andere Kleider anziehen und präsentieren sollte. Das wäre nur für ihn. Lilian nickte brav. Es kam ihm auch nicht in den Sinn sich extra für seine Freunde etwas spezielles anzuziehen. Er hätte viel lieber Hosen getragen und wollte gewiss keine Kleider präsentieren. Eigentlich nicht einmal für den Prinzen.
Jener musterte ihn länger ehe er zum Schluss kam, dass Lilian sich nicht extra für das Abendessen umziehen müsste. Der Jüngling war erleichtert. Es klang mehr und mehr danach, dass es nur ein kurzes Abendessen würde und der Adelige ihn nicht lange bedrängen würde. Das war gut.
Aerys bot auch an, dass er sie mit einem Wärmeschild auf dem Balkon schützen könnte. "Danke, ich würde gerne auf dem Balkon sein", stimmte Lilian zu. Gerne noch viel öfter, aber er wagte nicht zu fragen, wo ihm der Adelige heute schon den Besuch gewährt hatte. Lilian wollte vermeiden wieder als undankbar beschimpft zu werden.

Bevor sie aber losgehen konnten, war der Adelige noch nicht fertig angezogen. Sonst war es immer Lilian, der nie rechtzeitig fertig war und noch etwas brauchte, doch jetzt hatte Aerys Probleme mit den Schuhen und fragte Lilian nach Hilfe. Der Jüngling fragte arglos zurück, wieso er Hilfe brauchte, woraufhin der Prinz zunächst mit Schweigen reagierte ehe er fast überrascht nachfragte, ob Lilian seine Frage ernst gemeint hatte.
"Was habt ihr denn gedacht?", fragte Lilian verwirrt. Der Prinz sah gar nicht verletzt aus, obwohl er einräumte, dass er sich den Rücken hätte verrenken können. Lilian wollte überhaupt nicht wissen bei was und wie. Er sah rasch auf seine eigenen Fußspitzen. Wieso wollte ihn der Adelige überhaupt, wenn er doch so viele andere... Partner hatte? Oder vielmehr Spielzeuge. War er das auch? Einfach ein interessantes Spielzeug in einem Käfig?
Aerys stellte klar, dass es ihm gut ginge. Er wollte trotzdem, dass Lilian ihm half. Er sollte ihm etwas gutes tun und freundlich sein. Außerdem sollte er sich sowieso erkenntlich zeigen. Dann begann der Prinz aufzuzählen, weswegen Lilian alles dankbar sein musste. Für den Nachmittagstee, dass er sich nicht für das Abendessen umziehen musste und dass er an die frische Luft dürfte.
Für das alles sollte er dem Mann die Schuhe anziehen.
Nun, das war nicht so schlimm, fand Lilian. Er fand es zwar seltsam, dass Aerys sich nicht selbst die Schuhe anzog, doch der Jüngling hatte sowieso nach einem Weg gesucht, um seine Dankbarkeit und sein Bemühen zu zeigen. Das kam ihm wie eine gute Gelegenheit vor.
"Wenn ihr das möchtet, gerne", sagte er und kniete sich vor dem Adeligen hin, sich nichts dabei denkend. Lilian griff nach dem ersten Schuh. Die waren wirklich weich und hübsch. "Ihr müsst euren Fuß anheben", sagte er, weil sich nichts tat und der Mann einfach vor ihm stand. Lilian wartete, doch als nichts passierte, blickte er dochmal nach oben. Zunächst fragend und dann sehr unsicher.
Es war komisch nach oben zu gucken. Rauf zu dem Adeligen. Ihm war bis davor gar nicht klar gewesen in was für einer Position er sich befand. Der junge Krieger senkte hastig wieder den Blick und strich sich seinen Rock glatt. Beim Tee hatte er da nicht gut genug aufgepasst.
Der Adelige machte einen kleinen Schritt zurück, so dass sich Lilian etwas weiter vorbeugen musste, um noch an den Fuß zu kommen, den der Prinz dann endlich hob. Vorsichtig stülpte der junge Krieger den Lederschuh über den Fuß. Wieso fühlte sich das jetzt alles so seltsam an? Vor dem Knien hatte er die Aufgabe noch einfach gefunden. Lilian hielt den Kopf gesenkt, denn er wollte nicht wieder nach oben gucken.
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Re: Das neue Zuhause

Beitrag von Aerys »

"Nicht so wichtig", schüttelte Aerys murmelnd seinen Kopf. Lilian musste nicht wissen, dass Aerys gedacht hätte, Lilian wolle frech rebellieren. Sonst würde der junge Krieger nur auf die Idee gebracht werden, so etwas dummes zu tun. Marlin hatte auch recht. Lilian war auch zu lieb und freundlich, um ein Blutiger zu werden. Es würde leichter werden, ihm die Unverschämtheiten auszutreiben, als ihm Sadismus anzugewöhnen.
So wollte Lilian ihm auch tatsächlich seine Dankbarkeit dafür zeigen, was er alles von ihm bekommen hatte. Mit natürlicher Anmut ging Lilian vor ihm auf die Knie und sagte, dass er das gerne tun würde, wenn Aerys das wolle. Oh und wie er das wollte. Lilian sah so süss und niedlich aus, wie er da vor ihm kniete. So schön nah mit seinem Mund an dessen Lendengegend. Das löste ein wunderbares Kribbeln in Aerys aus und er konnte sich gar nicht an dem zauberhaften Jüngling zu seinen Füssen sattsehen.
Der Adelige war so sehr in den Anblick versunken, dass Lilian ihn daran erinnern musste, dass er seinen Fuss anheben sollte. Gleich. Lilian war nur so reizvoll, wie er da vor ihm kniete und dann blickte er auch noch zu ihm hoch. Mit grossen, unschuldigen Augen. So zart und süss, fragend und unsicher. Aerys begehrte ihn in dem Moment besonders heftig.
Erst als Lilian hastig seinen Blick senkte , wurde Aerys aus dem Bann entlassen. Wissend, dass er jetzt etwas tun musste, da Lilian sich sonst erheben würde, trat er einen kleinen Schritt zurück und hob seinen Fuss etwas an, damit Lilian ihm den Schuh überstreifen konnte. Dabei musste der Jüngling sich noch etwas weiter vorbeugen. Niedlich wie dabei das bauschige Röckchen dabei knapp über seinen knackigen Hintern fiel.
Schliesslich hatte Lilian ihm einen Schuh angezogen. Danach entstand eine kleine Pause. Eine bebende Schwebe. Aerys konnte nicht widerstehen, seine Hand auszustrecken, um Lilian sachte über sein federweiches, seidenes Haar zu streicheln. Nur kurz und ganz zart und bevor Lilian die Möglichkeit hatte, zurück zu weichen, hatte Aerys seine Hand auch schon wieder zurück gezogen und hielt dem Jugendlichen stattdessen seinen Fuss hin, der noch einen Schuh benötigte. Lilian zog ihm diesen ganz schnell an. Fast ein wenig hektisch und entsprechend auch etwas ungeschickt. Danach schien er sich rasch erheben zu wollen. Knapp bevor er dazu in Bewegung kam, hielt Aerys ihm seine Hand entgegen. Damit er ihm aufhelfen und ihn dicht zu sich ziehen konnte.
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Re: Das neue Zuhause

Beitrag von Lilian »

Er hatte gerade den ersten Schuh angezogen, doch statt Aerys nun seinen rechten Fuß hob, machte er wieder nichts. Was sollte das? Wollte der Adelige ihn ärgern oder gar demütigen? Lilian hätte längst fertig sein können. Plötzlich strich ihm der Prinz durch das Haar. Der Jüngling erstarrte erschrocken. Wieso streichelte ihn Aerys ausgerechnet jetzt? Das war ganz komisch. Lilian war kurz davor aufzustehen, als der Adelige doch noch seinen Fuß ausstreckte. Hastig nahm der junge Krieger den anderen Schuh und versuchte ihn so schnell wie möglich überzustreifen, um möglichst rasch aus dieser seltsamen Situation rauszukommen. Das war ganz anders abgelaufen, als Lilian gedacht hatte.
Seine Hände zitterten und beim zweiten Schuh stellte er sich viel ungeschickter an. Lilian wollte schnell aufstehen, als sich ihm eine Hand entgegen streckte. Vorsichtig nahm der Jugendliche die Hilfe entgegen, doch der Adelige half ihm nicht nur auf, sondern zog ihn auch ganz dicht an sich, so dass Lilian ganz viel von Aerys' Körper gegen seinen spüren konnte. Sofort wandt sich der Jugendliche flink aus dem Griff und machte ein paar Schritte Abstand. Verwirrt sah er Aerys an. Was war das denn gewesen? Lilian strich sich den Rock glatt, der ihm momentan viel zu kurz vorkam. Beim nächsten Mal konnte sich der Adelige selbst die Schuhe anziehen. Der Jugendliche hatte das komische Gefühl, als wäre er gerade ausgenutzt worden.

"Wollt ihr jetzt essen?", fragte er, um das schnell hinter sich zu bekommen. Er machte noch einen Schritt in sein Zimmer, angespannt dastehend, wie ein Rehkitz, das kurz davor war wieder fortzuspringen.
Der Blick des Adeligen verdunkelte sich ehe er lächelte. Lilian hatte noch niemanden bedrohlich lächeln gesehen, doch hier spürte er sofort, dass es nicht gut gemeint war.
"Ja, auf der Spielwiese, wo ich schon den ganzen Nachmittag verbracht habe. Zwischen den nackten, aufgeheizten Körpern meiner Kunstwerke", sagte er.
Lilian blickte ihn verwirrt an. Wollte der Prinz überhaupt nicht mit ihm essen? Es klang so, als wollte er viel lieber wieder weg. Das war seltsam, denn bisher war es stets umgekehrt gewesen. Was bedeutete das, wenn der Adelige das Interesse an ihm verlor? Würde er ihn in Ruhe lassen?
"Wir müssen nicht miteinander essen...", sagte Lilian, "Wenn ihr nicht hier sein wollt." Er strich sich unbeholfen über den Arm und strich mit dem Fuß über den Boden. Er wusste nicht wie er das Verhalten des Adeligen deuten sollte.
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Re: Das neue Zuhause

Beitrag von Aerys »

Lilian war so brav und legte seine zarte Hand in die seinige, als Aerys sie ihm entgegen hielt. Sanft half der Prinz ihm hoch, zog ihn dann jedoch gleich noch etwas weiter, schön dicht an sich heran, legte ihm seine Hand ins Kreuz. Der schlanke Körper fühlte sich so wundervoll und zart in seinem Arm an. Leider viel zu kurz. Lilian gönnte ihm noch nicht einmal einen Dankeschönkuss auf die Stirn, geschweige denn auf die Lippen. Viel zu schnell und zu geschickt wandt er sich aus der Umarmung, um wieder auf Abstand zu gehen. Nervös und aufgeregt stand er wie ein Rehkitz vor ihm, bereit gleich weiter zu springen, sollte Aerys auch nur einen Schritt in das Zimmer hinein wagen.

Unwillig über diese frühe Ablenung verdüsterte sich Aerys Blick. Er hatte Lilian nicht weiter bedrängen wollen. Nur ein kleines Küsschen. Mit heller Stimme fragte der Jüngling ablenkend, ob er jetzt etwas essen wollte. Aerys nickte samten und meinte: "Ja, auf der Spielwiese, wo ich schon den ganzen Nachmittag verbracht habe", antwortete er in verführerischem Tonfall. Der Prinz wusste, dass Lilian das nicht hören wollte und ihn sehr verlegen machen würde. "Zwischen den nackten, aufgeheizten Körpern meiner Kunstwerke."
Prompt wurde Lilian noch nervöser. Ziemlich verwirrt blickte er ihn an und meinte langsam, dass sie nicht miteinander essen müssten, wenn Aerys nicht hier sein wollte. wieder scharrte er mit dem Fuss niedlich über den Bodden. Ein deutliches Zeichen dafür, dass er sich in der Situation sehr unbeholfen fühlte. Aerys lächelte breiter, wölfisch. "Wer sagt denn, dass du bei diesem Abendessen nicht dabei sein sollst?" wollte er gedehnt wissen. Etwas Strafe musste sein.
Lilian reagierte auch augenblicklich. Sofort tänzelte er einige Schritte zurück, riss entsetzt die Augen auf und schüttelte seinen Kopf. Hell stiess er aus, dass er lieber hier bleiben mochte. Aerys grinste zufrieden. "Nun, wenn du nicht mit mir woanders essen möchtest, dann solltest du besser dafür sorgen, dass ich mich bei dir wohlfühle und mit dir hier essen möchte, anstatt mit dir woanders hin zu gehen", schlug er viel zu sanft vor.
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Re: Das neue Zuhause

Beitrag von Lilian »

Der Prinz lächelte breit und fast wie ein Raubtier. Es kam Lilian ganz unheimlich vor und er verstand nicht ganz wieso der Adelige so seltsam reagierte. Lilian hatte ihm die Schuhe angezogen, aber Aerys hatte es gleich wieder genutzt, um sich ihm zu nähern. Lilian hatte befürchtet, dass gleich wieder mehr von ihm gefordert wurde. Er kam überhaupt nicht dazu in seinem eigenen Tempo Bemühungen zu zeigen, wenn es doch immer der Adelige war, der die Initiative ergriff und ihn bedrängte. Vielleicht kam es Lilian auch nur so vor, da er auf jede Berührung des Mannes allergisch reagierte. Er konnte nicht vergessen was passiert war. Auch wenn Lucero gesagt hatte, dass Aerys noch viel schlimmer mit ihm umspringen könnte. Aber der junge Krieger konnte das nicht als Grund mit sich vereinbaren, dass er deswegen plötzlich den Adeligen mochte und willkommen ließ. Seine Gefühle konnte der Jugendliche nicht so gut kontrollieren.
So war er auch jetzt sehr unsicher und durcheinander. Ja, er wollte, dass Aerys ihn schnell wieder in Ruhe ließ, aber als dieser ihm dann Anzeichen machte sofort zu gehen und er viel lieber bei seinen Kunstwerken Sex haben mochte, war Lilian darüber auch durcheinander, fühlte sich leicht zurückgewiesen. Dabei wäre es gut, wenn er etwas Ruhe bekam. Nur sahen seine verwirrenden Gefühle das ganz anders.
Lilian konnte dies nicht länger entwirren, da Aerys ihn bereits mit einer weiteren Frage zusetzte. Dass Lilian mit zu dieser Spielwiese sollte, um dort zu essen...
Der Jüngling riss die Augen auf und wich weiter zurück, dabei heftig den Kopf schüttelnd. Er war überhaupt nicht bereit für Sex und dann sicher noch weniger für... so Gruppensex oder wie das hieß. Das musste Aerys doch wissen. Wieso sagte er dann so etwas gemeines und setzte ihn unter Druck?
"Ich möchte lieber hier bleiben", wehrte Lilian ab für den Fall, dass Aerys die Frage ernstgemeint hatte. Der Prinz grinste. Dem jungen Krieger kam es so vor, als treibe er schon die ganze Zeit seinen Spaß mit Lilian. Schön war es nicht und es weckte nicht gerade das Bedürfnis in ihm, sich dem Mann zu nähern.

Dieser begann ihn dann auch noch zu erpressen. Lilian sollte dafür sorgen, dass Aerys sich bei ihm wohlfühlte und hier bleiben wollte anstatt ihn mit zur Spielwiese zu nehmen. Der Jugendliche wusste nicht was er tun sollte. Wie so oft, wenn Aerys ihn erpresste. Es lähmte den zarten Jungen regelrecht.
"Ich.. ich möchte lieber mit euch alleine essen", brachte er schließlich hervor. Lilian blickte ihn vorsichtig an. "Aber ich weiß nicht, ob das so spannend ist wie euer.. Sex, den ihr den ganzen Tag habt." Seine Wangen wurden leicht rot. Lilian pausierte kurz. "Aber ich versuchs", fügte er hinzu und lächelte dann Aerys an, versuchte der Gemeinheit des Adeligen mit Freundlichkeit zu entgegnen. Der Jugendliche kam vorsichtig wieder näher, seinen Mut sammelnd. Zittrig streckte er seine Hand nach dem Prinzen aus, um vielleicht den Mann an der Hand zu fassen und ins Zimmer zu ziehen. Damit er nicht doch ging - oder gar auf die Idee kam, Lilian mit sich zu dieser Spielwiese zu ziehen. Der Jugendliche wollte nicht an diesen - wahrscheinlich erwachsenen - Spielen teilnehmen.
Er wusste nicht, ob der Adelige verdutzt war oder es begrüßte, jedenfalls konnte Lilian seine Hand in die des Prinzen schieben und ihn an der Hand in das Zimmer ziehen. Lilians Herz klopfte wie verrückt, er befürchtete, dass der Prinz bald wieder zu Sinnen kommen und ihn schlagen würde für diese Vermessenheit - oder er weiter seine gemeinen Scherze treiben würde. Lilian ließ sich nicht beirren und begann den Prinzen auf den Balkon zu führen. Die Türe war nicht versperrt. Heiß und warm fühlte Lilian die Hand des Haylliers. Der Jüngling ließ die Hand rasch los, als sie auf dem Balkon waren und kühle Luft sie umfing.
Er rieb sich über die Arme. "Schneit es hier in der Gegend?", fragte er, "Mögt ihr es, wenn es kalt ist? Oder lieber wenn es warm ist?" Neugierig sah er den Adeligen an, sah derweil über den abendlichen Innengarten.
"Ich weiß, ich bin noch nicht soweit, dass ich nach draußen kann... aber... können wir nicht gemeinsam einmal nach draußen?", fragte Lilian. "Bevor es richtig kalt wird und das Wetter schlechter.. Wir könnten spazieren gehen.. oder eine Kutschfahrt machen, und ein Picknick abhalten", schlug er vor. Nicht, dass Lilian besonders erpicht darauf war mehr Zeit mit Aerys zu verbringen, aber er wollte nach draußen und das erschien ihm wie eine gute Gelegenheit. Außerdem könnten sie vielleicht etwas machen, was nicht mit dem Anwesen und seinen komischen Regeln zu tun hatte.
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Re: Das neue Zuhause

Beitrag von Aerys »

Lilian erstarrte erst einmal ob der Erpressung, die Aerys ihm antat. Doch dann kam stockend Bewegung in ihn und er brachte nervös hervor, dass er lieber mit ihm alleine essen mochte. Nun, das hatte Aerys sich schon gedacht. Doch davon liess er sich nicht so leicht besänftigen. Lilian sollte sich wirklich etwas mehr Mühe geben, wenn Aerys auf ihn warten sollte. Scheu und mit niedlich rot werdenden Wangen fügte Lilian hinzu, dass er nicht wisse, ob das so spannend sei wie der Sex, den er den ganzen Tag hätte. Oh, das war niedlich. Besonders da Lilian hinzufügte, dass er es versuchen würde und ihm ein bezauberndes Lächeln schenkte.

"Ich bin mir sicher, du kannst ein ganz reizender Gastgeber sein, wenn du es möchtest", kam Aerys Lilian entgegen und liess sich zufrieden in das Zimmer führen. So aufbrausend er auch sein konnte, wenn er etwas nicht bekam, was er haben wollte, so schnell beruhigte er sich auch wieder, wenn Lilian ihn mit so süssen, kleinen Gesten um den Finger wickelte. "Der Sex war wirklich sehr spannend", plauderte er offen, während er Lilian zum Balkon folgte. Die zarte Hand geniessend, die seine eigene hielt. Mit Hilfe der Kunst schloss er die Zimmertüre und nahm den Schild von den Balkontüren weg. "Doch wenn du nett zu mir bist und mich nicht immer so grob zurück weisst, bin ich eigentlich lieber bei dir. Aber wenn du magst, kann ich dir von dem Sex erzählen, den ich hatte." Neckisch zwinkerte er Lilian zu, wissend, dass der Jüngling nichts dergleichen wollte.

Prompt floh der jüngling auch etwas von ihm, als sie den Balkon erreichten. Er schien beide Hände zu brauchen, um ihn zu öffnen. Danach huschte er rasch nach draussen. Herbstliche Abendluft umfing sie. Aerys legte gleich einen Schild um den Balkon herum und begann die Luft darin zu erwärmen. Trotzdem rief er noch eines seine Jackets herbei, um es Lilian um die Schulter zu legen, der sich fröstelnd über die Arme rieb.
"Ja, manchmal schneit es hier", antwortete Aerys etwas überrascht über die Frage. "Jedoch nicht sehr oft. Manchmal jahrelang nicht. Doch es ist auch schon vorgekommen, dass alles unter einer dicken Schicht Schnee lag. Selber mag ich es lieber, wenn es so richtig schön heiss ist. Dann wenn man am liebsten nichts mehr tragen mag und nur noch faul am Wasser liegen will, damit man sich zwischendurch hinein rollen kann, um sich abzukühlen. Was ist mit dir? Was hast du am liebsten?"

Lilian wollte am liebsten einfach nach draussen. Er zeigte sich zwar verständig, dass er noch nicht alleine nach draussen gehen durfte, doch er versuchte ihn zu überreden, dass sie ja einmal gemeinsam nach draussen gehen könnten. Bevor es richtig kalt und das Wetter schlecht werden würde. Sie könnten gemeinsam Spazieren gehen, eine Kutschfahrt machen oder ein Picknick abhalten.
"Das klingt schön", nickte Aerys ehrlich. Das wollte er tatsächlich gerne mit Lilian machen. Allerdings wusste er, dass es auch dafür noch viel zu früh war. "Doch vorher sollten wir es erst einmal schaffen, zumindest vierundzwanzig Stunden am Stück miteinander auszukommen, ohne dass es wieder Streit gibt", schränkte er deswegen ein. "Sonst laufen wir nur Gefahr, dass unser Ausflug verdorben wird." Indem Moment erschien das Abendessen auf dem Balkontisch. Gemischter Salat mit geräuchertem Forellenfilet und Brot. Dazu erschien eine Karaffe mit weissem Wein. Aerys schenkte ihnen beiden ein und rückte Lilian einladend seinen Stuhl zurecht.
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Re: Das neue Zuhause

Beitrag von Lilian »

Nein, er wollte nichts von dem spannenden Sex hören von dem Aerys ihn schon wieder erzählen wollte. Er zwinkerte ihm zu, doch dieses Mal wirkte es nicht so gemein wie zuvor. "Bitte nicht", wehrte der Jugendliche ab, "Ich glaube, es ist nicht gut, wenn ich die ganze Zeit rot im Gesicht bin", versuchte er einen eigenen Scherz.
Der Prinz sagte, dass solange Lilian nett zu ihm sei und ihn nicht so grob zurückweise, wäre er lieber bei ihm. Ja, solange Lilian ein liebes Mädchen war und alles tat was Aerys wollte, dachte er niedergeschlagen. Aber so war er nicht. Er war kein Spielzeug und er wollte sich nicht zwingen lassen. Lilian war dennoch froh, dass der Adelige nicht wütend darüber geworden war, dass Lilian ihn praktisch durch den Raum und auf den Balkon gezogen hatte. Vielleicht bekam er noch öfter Gelegenheit Eigeninitiative zu zeigen. Das würde ihm gefallen. Auf dem Balkon war es bereits kälter und der Prinz errichtete ein Wärmeschild, der die Temperatur allmählich ansteigen ließ. Lilian konnte das Anwenden der Kunst spüren, doch es löste nicht diesen Taumel aus, den er beim gestrigen Abendessen gehabt hatte. Vielleicht hatte er sich das alles nur eingebildet.
Überrascht blickte er auf, als Aerys zu ihm trat und ihm ein Jacket über die Schultern legte. "Oh.. danke", sagte Lilian überrumpelt. Dann hörte er den Erklärungen des Adeligen zu. Anscheinend schneite es nur selten. "In Amdarh liegt eigentlich fast jedes Jahr Schnee zu Winsol", sagte Lilian. Würde er gar keinen Schnee mehr sehen? Den Prinzen schien es nicht zu stören, da er große Hitze bevorzugte. Wenn es so warm war, dass man sich am liebsten nur noch ins Wasser rollte.
"Den Frühling", antwortete der Jüngling, "Wenn alles erblüht und die Temperaturen noch ganz mild sind." Er fand, dies war die schönste Jahreszeit und auch wenn er als Notarslehrling sehr viel drinnen sein musste, um staubige Akten und Bücher zu wälzen, so war der junge Krieger genauso gerne draußen unterwegs. Wenn man ihn denn ließe.

Er versuchte auf anderen Wege den Adeligen dazu zu bringen, dass Lilian Zeit draußen verbringen konnte. Vielleicht gemeinsam und mit einem Picknick. Der Adelige stimmte dem zu, nur dann tat er das, was er so oft tat. Im gleichen Atemzug schränkte er seine Zustimmung wieder ein. Lilian war nicht so weit. Vorher sollten sie einen Tag lang ohne Streit auskommen. Das würde sonst nur den Ausflug verderben.
"Ich würde ihn nicht verderben, bestimmt nicht", versprach der Jüngling eifrig. Bevor sie weiter darüber sprechen konnten, erschien der Salat und Lilian bekam den Stuhl zurecht gerückt. Der junge Krieger bedankte sich ehe er vorsichtig Platz nahm, bemüht, dass der Rock nicht hochrutschte. Oder das Jacket von seinen schmalen Schultern glitt. Mittlerweile war es auch warm genug, dass es ihm nicht mehr so fröstelte.
"Ich mag auch nicht streiten, aber ich kenne euch noch nicht so gut", pflichtete er bei und suchte nach Worten wie er das am besten formulieren sollte, "Wenn ihr mir ein bißchen Zeit lasst, meine Bemühungen von selbst zu zeigen... vielleicht wird euch das besser gefallen." Und der Adelige würde nicht immer so beleidigt sein, wenn er zurückgewiesen wurde. Nur bisher hatte Lilian nicht mitbekommen, dass der Prinz sonderlich geduldig war oder zufrieden damit, einfach abzuwarten. Das würde noch etwas werden.
"Ist das Alkohol?", fragte Lilian, als er auf sein Glas blickte. "Beim letzten Mal habe ich viel zu viel getrunken..", bemerkte er und schob das Glas etwas beiseite. "Kann ich stattdessen ein Glas mit Wasser haben?", fragte er. Er wollte sich nicht wieder so gehen lassen. Das war nicht wirklich er.
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Re: Das neue Zuhause

Beitrag von Aerys »

"Gern geschehen", lächelte er höflich, nachdem Lilian sich für die Jacke bedankt hatte. Dem zarten Mädchen war es bereits zu kühl draussen. Aerys selbst war noch ziemlich aufgeheizt von der Dusche. Oder vom Sex, den er gehabt hatte. Gerne hätte er Lilian etwas davon erzählt, doch der Jüngling hatte auch da hastig abgewehrt und gemeint, dass er ja nicht die ganze Zeit rot sein könne. Schelmisch hatte Aerys erwidert, dass ihm das jedoch sehr gut stehen würde.

"Das weiss ich doch", schmunzelte Aerys, nachdem Lilian ihm erzählt hatte, dass in Amdarh jedes Winsol weiss vor Schnee wäre. Das gehörte zu der Erziehung eines Adelssohn, dass man wusste, was die Hauptstädte der Territorien und ihrer Provinzen waren und was für Klimas in den jeweiligen Territorien herrschten. Das und noch viel mehr gehörten zu der Allgemeinbildung. Eine Allgemeinbildung, die man als Notarslehrling entweder nicht bekam oder Lilian einfach noch nicht so weit gekommen war. Aerys würde dafür sorgen, dass dies nachgeholt werden würde.

"Natürlich", lächelte Aerys vresonnen, als Lilian meinte, dass er den Frühling am liebsten hätte. Es hätte auch gar nicht anders sein können. "Dann, wenn die ersten Lilien knospen und erblühen." Ein weiteres Zeichen, dass sein Name nicht von ungefähr kam. Lilian war ein, von der Dunkelheit gesegnetes und vorherbestimmtes Kind. Auch wenn er erst einmal gar nichts davon hielt. Er würde es schon noch lernen, es schätzen zu wissen. So wie er jetzt lernte, seine Worte vorsichtig zu wählen. Und sei es nur, um ihn von einer Sache zu überzeugen. So beteuerte er auch gleich eifrig, dass er den Ausflug sicherlich nicht verderben würde. Aerys musste lachen. Spätestens wenn es ihn dabei überkam, Lilian wieder etwas küssen und streicheln zu wollen, würde es wieder in einer Katastrophe enden.

So leicht gab sich Lilian jedoch nicht geschlagen und beteuerte auch, dass er sich nicht streiten mochte, nachdem er sich vorsichtig auf seinen Stuhl gesetzt hatte, den Aerys ihm zurecht gerückt hatte. Sehr adrett und feminin mit einem höflichen Dankeschön. Er kenne Aerys nur noch nicht so gut. Der Adlige setzte sich zu dem Jüngling an den Tisch und blickte ihn fragend an, was er damit meinte. Er liess ihm jedenfalls die Ruhe, auszuformulieren, was er dachte. Lilian bat, ihm ein bisschen Zeit zu lassen, seine Bemühungen von selbst zu zeigen. Das würde Aerys vielleicht besser gefallen.
"Ich lasse dir doch schon unglaublich viel Zeit", entgegnete der Adlige mit wenig Verständnis. "Noch nie habe ich mit einem Neuankömmling so wenig angestellt und so viel geredet. Ja, das ist ein süsser Weisswein. Er sollte dir schmecken." Doch Lilian wollte natürlich lieber Wasser. Schon wieder musste er sich sperren. "Ich wollte dir gestern nur ein Glas von dem Fruchtwein einschenken", wehrte er ab. "Nur zur Vorspeise. Du wolltest mehr davon haben." Dennoch wies er die Küche an, für Lilian ein Glas und einen Krug mit Wasser auf dem Tisch erscheinen zu lassen. "Das eine Glas Wein, wirst du heute trinken", forderte er trotzdem. Schliesslich hatte er Lilian schon eingeschenkt.
"Wie lange willst du mich denn noch warten lassen?" kam er auf Lilians Vorschlag zurück, von dem er nicht glaubte, dass er funktionieren würde. "Wie lange soll ich mich noch nach dir verzehren, bis du mir endlich etwas Nähe gewährst? Egal wie sehr ich mich zurück halte, du kommst mir keinen Schritt entgegen. Wie soll ich dir da glauben können, dass es sich lohnte, wenn ich weiter auf dich warte?"
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Re: Das neue Zuhause

Beitrag von Lilian »

Das hatte überhaupt nichts mit Lilien zu tun, dass er den Frühling mochte. Das war eben eine schöne Jahreszeit, aber der Adelige sah gleich in allem irgendein von der Dunkelheit vorherbestimmtes Schicksal. Dieses Mal korrigierte der Jugendliche ihn lieber nicht und dachte sich bloß seinen Teil. Er wollte den Prinzen wirklich nicht wieder ungehalten erleben. Das war nicht schön und dann würde ein Ausflug in noch weitere Ferne rücken, befürchtete der junge Krieger. Es war schwierig den Prinzen zufrieden zu stellen. Jedenfalls so, dass Lilian sich dabei nicht selbst aufgab. Er war eben nicht bereit, die Jungfernnacht zu vergessen - oder die Schläge - oder das tagelange Hungern. Und letzteres nur, weil Lilian sich erneut verweigert hatte. Er wollte keine Bettkünste erlernen und gewiss nicht von dem Mann darin unterrichtet werden, der ihn mißbraucht hatte.
Lilian versuchte dem Prinzen klarzumachen, dass er selbst endlich Gelegenheiten bekommen wollte, seine eigenen Bemühungen zu zeigen, doch Aerys schien das kaum zu verstehen oder akzeptieren zu wollen. Der Prinz mokierte, dass er Lilian bereits unglaublich viel Zeit lassen würde. Er hätte noch nie mit einem Neuankömmling so viel geredet.
"Ist denn Reden schlecht?", fragte Lilian arglos, denn aus dem Mund des Prinzen klang es erst einmal negativ. Dass er unzufrieden war, dass sie "nur" redeten. "So ist das doch normalerweise... dass man sich erst unterhält und kennenlernt, und später... stellt man was an", sagte er mit leicht roten Wangen. "Aber wir haben umgekehrt angefangen." Der Adelige hatte erst einmal sehr viel mit Lilian angestellt und kaum Bedürfnis gehabt, ihn kennenzulernen. Der Jugendliche wäre froh, wenn sie lange bei Gesprächen bleiben würden, nur befürchtete er, dass der Adelige ihm diese Zeit nicht lassen würde. Er war so furchtbar ungeduldig. Vielleicht war er es nicht gewohnt, dass er nicht sofort bekam, was er wollte. Lilian hoffte, dass Aerys momentan wollte, dass Lilian sich ihm freiwillig hingab. Wenn nicht, so hätte er ihn vielleicht längst wieder vergewaltigt? Er musste es doch da wollen, dass es Lilian auch gefiel. Der junge Krieger durfte das nicht vergessen.

Sie begannen dann prompt fast wieder zu streiten. Dieses Mal über den Wein. Aerys warf ihm vor, dass es gestern Lilian gewesen wäre, der mehr von dem Fruchtwein verlangt hätte. "Ja..", gab der Jüngling zu, "Aber ich glaube, das ist nicht gut." Er konnte ja nicht immer betrunken sein, wenn er mit dem Adeligen aß. Auch jetzt war er, wie so oft, nervös und hätte gerne dem Wein zugesprochen, um seine Nerven zu betäuben und etwas mutiger zu werden.
Aerys wirkte verschnupft und wollte, dass Lilian wenigstens das eine Glas Weißwein trank. "Ja, wenn ihr möchtet", gab Lilian sich kleinlaut geschlagen. Als dann eine Karaffe mit Wasser auftauchte, lächelte er kurz. "Danke..." Der Junge goss sich auch ein Glas Wasser ein. Vielleicht war das ein guter Kompromiss. Ein Glas Wein und dann nur Wasser. So lange dürfte das Abendessen ja nicht dauern bei etwas Salat und Fisch.
Es roch jedenfalls sehr lecker. Lilian wollte dem Adeligen schon einen guten Appetit wünschen, als dieser ihn prompt fragte, wie lange Lilian ihn noch warten lassen wollte. "Wie lange soll ich mich noch nach dir verzehren, bis du mir endlich etwas Nähe gewährst? Egal wie sehr ich mich zurück halte, du kommst mir keinen Schritt entgegen", beschwerte sich der Prinz.
Der Jugendliche blickte ihn perplex an. "Zurückhalten? Ich konnte kaum wach werden heute morgen, da habt ihr mich bereits bedrängt", entgegnete Lilian. Er fand, Zurückhaltung sah ganz anders aus. Sie schienen sehr unterschiedliche Vorstellungen von Zurückhaltung zu haben. "Ich bin euch entgegen gekommen... bei der Jungfernnacht. Ich wollte nicht, ich hab es euch gesagt.. aber... ich habe trotzdem stillgehalten und euch machen lassen und versucht, dass es euch.. euch gefällt. Obwohl es so furchtbar für mich selbst war." Lilian bekam feuchte Augen bei dem Thema, blickte den Prinzen eindringlich an. "Ich hab versucht, dass es euch gefällt mich.. zu missbrauchen." Er schüttelte den Kopf über sich selbst. Er glaubte immer noch, es war das dümmste was er je in seinem Leben getan hatte. "Hat das nicht gezählt? Es.. ist doch noch gar nicht solange her... und ich habe euch geküsst.. und eingeladen zu übernachten. Zählt das auch nicht?" Lilian fand, er war schon sehr viel entgegen gekommen. Jedes Mal wenn er nicht schreiend vor seinem Peiniger wegrannte.
Der Jugendliche griff nach dem Weißweinglas. Jetzt kam es ihm sehr dumm vor, dass er auf Wasser bestanden hatte. Es wäre besser sich zu betrinken, dann müsste er über das alles nicht genauer nachdenken.
"Ich weiß nicht, ob es sich lohnt auf mich zu warten... aber ich will kein Preis am Ende einer Rennstrecke sein." Denn so klang es ein bißchen. Dass Aerys die Zeit jetzt so schnell wie möglich hinter sich lassen wollte, um monatelang Sex mit ihm zu haben so wie mit Marlin und Terim nach deren erstem Mal. Lilian graute davor.
"Bitte, können wir nicht den Ausflug bald machen? Vielleicht.. würde das helfen, dass wir nicht mehr so viel streiten", argumentierte der junge Krieger. "Ich würde euch gerne kennenlernen. Womöglich hilft mir das..." Da musste es doch irgendetwas geben was sie verband. Außer das alberne Gerede darüber, dass die Dunkelheit sie füreinander bestimmt hatte. Lilian hatte dafür noch keine Beweise gesehen.
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Re: Das neue Zuhause

Beitrag von Aerys »

"Hmm, das kenne ich nur aus schnulzigen Liebesromanen", schüttelte Aerys verblüfft den Kopf ob Lilians naiver Vermutung, dass man sich erst einmal kennen lernte und miteinander sprach, bevor man Sex hatte. "In der Regel ist es umgekehrt. Man findet sich heiss, ist scharf aufeinander und schläft miteinander. Danach, wenn die Hitze abgekühlt ist, kann man noch immer miteinander Reden." Wenn man dazu dann überhaupt Lust hatte. "Das wovon du sprichst, das klingt irgendwie eher nach einer Liebesbeziehung." So etwas wollte er mit Lilian ja nicht haben. Natürlich sollte Lilian mental von ihm abhängig werden. Sollte ihn lieben, verehren und begehren. Doch so eine Liebesbeziehung wie in einem der Romane sollte es nun wirklich nicht werden.

Für Lilian schien dieses Reden jedenfalls sehr wichtig zu sein. Aerys verstand nicht so ganz, was Lilian sich davon erhoffte, ihn näher kennen zu lernen. Er würde nichts von ihm erfahren, was ihm eine Offenbarung gäbe. Höchstens noch Sachen, die ihn weiter einschüchterten. Lilian wollte jedenfalls unbedingt mehr sprechen und sich nicht mehr betrinken, da er dann dumme Dinge täte. Aerys fand eher, dass er dann einfach etwas lockerer und natürlicher wurde. Trotzdem liess er ihm Wasser senden. Auch wenn er ihm ein Glas Weisswein aufzwang. Das würde Lilian noch nicht wirklich betrunken machen. Still freute er sich darüber, dass Lilian sich dafür bedankte. Sie machten schon kleine Fortschritte. Wenn auch nicht beim Sex. Ungeduldig fragte Aerys deswegen nach.

"Aber du warst wach, bevor ich angefangen habe", entgegnete er Lilian, der sich beschwerte, dass er ihn heute morgen schon so früh bedrängt hatte. "Und ich habe dich erst nur sachte gestreichelt und geküsst." Andere Kunstwerke wachten auf, weil er sie leidenschaftlich durchnahm. Er war zurückhaltend. So sehr, dass er es kaum aushielt und es schon regelrecht schmerzhaft wurde.
"Ich wollte nicht, dass die Zeremonie furchtbar für dich wird", verteidigte Aerys sich weiter. "Ja, es hat mir gefallen und es zählt sehr viel, dass du dich für mich zurück genommen hast. Deswegen haben wir in all den Wochen kein weiteres Mal miteinander geschlafen. Damit du es das nächste Mal auch geniessen kannst. Aber mich geküsst hast du nur, weil ich dich immer dazu gezwungen habe und mich dazu eingeladen, bei dir zu übernachten hast du nur, weil du betrunken warst. Nicht weil du mir entgegen kommen wolltest." Nein, Lilian kam ihm wirklich kaum entgegen, wollte stattdessen nur Zeit schinden.

"Du bist kein Preis am Ende einer Rennstrecke", schüttelte Aerys den Kopf. "Ich habe dich bereits. "Das mit dem Ausflug ist doch nur eine Ausrede. Um Zeit zu gewinnen. Für was auch immer. Was, wenn es dir nicht hilft, mich besser kennen zu lernen? Wahrscheinlich hast du dann nur noch mehr Angst. Was willst du denn noch von mir kennen lernen. Du kennst meinen Namen, meine Leidenschaften und du kennst gar meine Juwelen. Intimer als sonst jemand sie kennt. Doch selbst das reicht dir nicht. Ich sag ja, es sind alles nur Ausreden."
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Re: Das neue Zuhause

Beitrag von Lilian »

Schnulzige Liebesromane? Das hatte er nicht gemeint und Aerys begann sich wieder über ihn lustig zu machen, hatte Lilian das Gefühl. Der ältere Mann klärte ihn auf, dass man sich normalerweise zuerst heiß finden und miteinander schlafen würde. Erst danach käme das Reden. Lilian würde von einer Liebesbeziehung reden.
"Nein, so meinte ich das nicht...", sagte der junge Krieger verunsichert. Er wollte gewiss keine Liebesbeziehung mit dem Adeligen haben. Lilian konnte sich nicht vorstellen, den Mann je lieben zu können. Er kämpfte ja damit, ihn überhaupt sympathisch zu finden. Er fragte sich, ob Aerys mal in einer Liebesbeziehung gewesen war. Kam für ihn der.. Sex immer an erster Stelle? Was würde mit Lilian passieren, wenn der Prinz dies mit ihm gehabt hatte? Terim hatte befürchtet, dass der Adelige ihn nach dem Sex töten würde. Und da ihm Aerys bereits sein zukünftiges Grab gezeigt hatte, war dies auch keine unbegründete Sorge des Jünglings. Er wollte nicht.. entsorgt werden, wenn der verwöhnte Adelige ein neues Spielzeug gefunden hatte.
"Ich dachte, es ist schöner, wenn man den anderen kennt und mag..", wandte er kleinlaut ein. Lilian hatte nur zwei richtige Freundinnen gehabt und er wusste, dass er nicht sehr viele Erfahrungen hatte sammeln können. Nun wurde er hier gezwungen, plötzlich ganz viele Erfahrungen zu erleben und das ohne, dass er dort hätte mitreden dürfen. Das wollte der junge Krieger nicht einsehen. Er wollte mitbestimmen, was mit ihm passierte. Der Adelige schien in der Theorie auch geneigt, dies teilweise zu gewähren, aber in der Praxis stellte er sich als sehr ungeduldiger und impulsiver Mensch heraus.
Lilian versuchte ihm zu sagen wie sehr ihn Aerys bedrängte, denn der Prinz schien es einfach nicht zu sehen. Der Adelige verteidigte sich, dass er ja gewartet hätte bis Lilian wach gewesen wäre. Er hätte ihn auch nur sachte gestreichelt. Sachte? Das war für Aerys sachte?
"Für mich hat es sich nicht sachte angefühlt... ich hatte gar keine Gelegenheit über die Nacht und das Abendessen nachzudenken. Ihr lasst mir kaum Zeit über irgendetwas nachzudenken." So konnte er nichts verarbeiten und hatte das Gefühl unter dem konstanten Druck zu zerbrechen. Jeden Tag stürmte neues auf ihn ein. Aerys war so anstrengend.

Als sie über die Zeremonie sprachen, wurde Lilian besonders aufgewühlt. Der Adelige beteuerte erneut, dass er nicht gewollt hätte, dass die Jungfernnacht furchtbar für Lilian würde. "Aber es hat so sehr geschmerzt und geblutet und ihr.. ihr habt nicht aufgehört", sagte der Jüngling mit bebender Stimme. Es war da wohl wichtiger für Aerys gewesen weiterzumachen.
Lilian starrte auf seinen unangerührten Teller. "Ich weiß, es hätte auch schlimmer sein können..", gab er zu. "Ihr habt versucht mich zu beruhigen." Aber Aerys hätte noch mehr machen können, fand der Jugendliche. Es hätte schlimmer sein können. Das war das einzige, was er tröstendes hatte. Dass sein Leben hier noch weit grausamer werden könnte. Aber das reichte doch nicht, dass er plötzlich Gefallen an den Sachen fand unter denen er zu leiden hatte. Nur weil nicht weit entfernt noch schrecklicheres auf ihn wartete.
Der Adelige betonte nochmal, dass Lilian das nächste Mal auch genießen sollte. Deswegen würde er warten, aber Lilian käme ihm nicht entgegen. Die Küsse wären erzwungen gewesen und die Einladung zur Übernachtung nur gekommen, weil Lilian betrunken gewesen wäre.
Der Jugendliche blickte ihn aufgewühlt an, presste die Lippen aufeinander.
"Ich kann nicht machen, dass ich euch plötzlich will und mag", brachte er hervor, "Ich brauch dafür irgendwas.. ich weiß nicht was. Ich versuchs. Ich.. ich hab doch nicht viel Erfahrung", sagte er hilflos. Also griff er in seiner Not auf das wenige zurück was er kannte. Die andere Person kennenlernen und sich zu unterhalten. Wollte Aerys das denn überhaupt nicht?
Knallhart sagte der Adelige, dass er Lilian bereits längst besitzen würde. Da wäre er schlecht ein Preis. Der Jüngling erstarrte verletzt. Er fand, wenn Aerys wollte, dass Lilian es auch genoss, hatte er noch rein gar nichts gewonnen.
Und was, wenn der Prinz dieser Idee bald überdrüssig wurde? Gestern beim Frühstück hatte er es bereits angedroht. Das steckte Lilian immer noch in den Knochen.
Der Adelige hielt den Ausflug für eine Ausrede. Lilian wolle nur Zeit schinden.
"Ja, das will ich", bekräftigte der Jüngling, "Ich brauche Zeit." Das hatte er doch schon ganz oft gesagt. Er war nicht soweit, er brauchte Zeit. Aerys glaubte nicht daran, dass es Lilian helfen würde, ihn kennenzulernen. Er würde bereits viel kennen und es würde ihm immer noch nicht reichen.
"Ich weiß es nicht, ob es hilft", gab der junge Krieger hilflos zu, "Ich hoffe es. Wenn wir etwas außerhalb vom Anwesen machen könnten... ohne Druck. Gemeinsam. Bitte, ich glaube schon, dass es helfen könnte." Sah Aerys denn nicht, dass dies Lilians Versuche waren ihm entgegen zu kommen? Der Jugendliche war nicht erpicht darauf, ganz viel Zeit mit dem Adeligen zu verbringen, wo er befürchten musste, dass dieser sich irgendwann nicht zurückhalten konnte. Trotzdem brachte sich Lilian dazu. In der Hoffnung, dass sich ihr Verhältnis durch einen Ausflug bessern würde.
"Es gibt bestimmt noch mehr, dass wir voneinander kennenlernen können..", sagte er leise. "Es war schön, dass ich eure Juwelen sehen konnte", bedankte er sich, da Aerys gesagt hatte, dass sie so intim keiner kannte. "Aber ich muss da schon zu angetrunken gewesen sein", gab er verlegen zu, "Ich erinnere mich nur, dass es sich komisch angefühlt hat."
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Re: Das neue Zuhause

Beitrag von Aerys »

Lilian beteuerte gleich, dass keine Liebesbeziehung mit ihm haben wolle. Sonderlich sicher klang er dabei jedoch nicht, obwohl Aerys schon nicht glaubte, dass der Jüngling sich in ihn verliebt hatte. Trotzdem klang alles danach, als wolle Lilian so eine besondere Beziehung mit ihm eingehen. Wo man miteinander sprach, einander kennenlernte und mochte, bevor man Sex hatte. Weil er dachte, dass es dann noch schöner sei. Aerys fand den Sex auch so schon schön genug. Das auf der Gefühlsebene würde schon noch kommen. Allerdings eine gefühlte Ewigkeit später. Viel später, als Aerys darauf warten wollte, bis Lilian dann mit ihm Sex haben wollte.
Für Lilian ging jede noch so kleine Berührung zu weit. Egal, dass Aerys sich bei ihm die ganze Nacht lang zurück gehalten hatte. Das bisschen Streicheln am Morgen hatte ihn schon wieder aus der Bahn geworfen, da er nicht über den Abend zuvor hätte Nachdenken können. Lilian war furchtbar langsam und Aerys überlegte, wie er es anders angehen wollte. Er könnte ihm eine Droge geben, wo sein Körper sich nach Berührungen sehnte. Dann würde Lilian aufhören, sich dagegen zu sperren. Dann würde er ihn wenigstens wollen. Etwas was Lilian ihm verzweifelt klarzumachen versuchte, dass er das nicht würde plötztlich tun können. Lieber schien er sich, wie eine prüde Jungfrau, umwerben lassen zu wollen. Das war doch langweilig.

Offen warf Aerys vor, dass Lilian ihm gar nicht entgegen kam. Ihm nicht entgegen kommen wollte, sondern es nur tat, um Zeit zu schinden. Aerys meinte damit, dass Lilian Zeit schinden wollte, um einen Fluchtweg von hier zu finden. Genau so offen gab Lilian zu, dass er Zeit schinden wolle. Allerdings klang es bei ihm eher so, als brauche er Zeit, um auf ihn zuzukommen. Weniger als wolle er fliehen. Wahrscheinlich war, dass Lilian sich selbst nicht so bewusst war, was er da sagte und wollte. So wie er auf ausserhalb vom Anwesen pochte, klang es sehr stark nach einem Fluchtversuch. Besonders da der Jüngling sogar zugab, dass er nicht wisse, ob es helfen täte, doch er glaube daran. Aerys glaubte eher, dass Lilian sich etwas vormachte.
"Du wirst auch ausserhalb des Anwesens ein Mädchen darstellen müssen", erwiderte er skeptisch. "Und da erst recht überzeugend, wenn wir auf andere Menschen treffen. Es wird auch da Druck geben. Und auch die Regeln des Anwesens werden noch gelten." Er hatte ihm zu gehorchen. Hatte hübsch und adrett zu sein. "Du bist noch nicht einmal soweit dein Zimmer zu verlassen, um im Garten zu spazieren. Wie kommst du darauf, dass du dann gar das Anwesen verlassen dürftest? Das wäre eine mehr als nur unverdiente Belohnung. Du hattest doch erst gerade das Geschenk, deine Freunde hier her einladen zu dürfen. Jetzt willst du schon wieder mehr." Ohne selbst etwas dafür zu geben. Unausgesprochen hing der Vorwurf spürbar über ihnen.

Lilian wollte trotzdem mehr von ihm wissen, versicherte er leise. Artig bedankte er sich dafür, dass er seine Juwelen hätte sehen können. Es sei schön gewesen. Ja, das war wirklich schön gewesen. Sehr intim zwar, aber auch überaus erregend.
"Du hast gemeint, es würde prickeln", schmunzelte Aerys als Lilian verlegen erkannte, wie angetrunken er da schon gewesen sei. "Du warst ganz hingerissen von meinem purpurnen Juwel. Du hast es überall berührt und gestreichelt. Ich konnte es spüren." Es war fast so gewesen, als hätte Lilian ihn körperlich direkt berührt. So richtig heiss. Aerys spürte es jetzt noch kribbeln, wo er sich so heftig daran erinnerte. Aus einem Impuls heraus nutzte er seine purpurne Juwelenkraft, um Wasser aus dem Krug in Lilians Glas zu schenken. Vielleicht prickelte es jetzt ja wieder bei Lilian. Auch wenn er nicht angetrunken war.
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Re: Das neue Zuhause

Beitrag von Lilian »

Leider ließ sich der Adelige einfach nicht überzeugen. Er wirkte auch nicht so, als hätte er verstanden wie sich Lilian fühlte und dass er wirklich Zeit brauchte. Aber Aerys schien ihm diese nicht geben zu wollen. Er würde ihn immer wieder und wieder bedrängen, fürchtete der Jugendliche. Sollte er sich nachher ins Bett legen und den Prinzen einfach machen lassen? Der Gedanke erfüllte Lilian mit Grauen und Widerwillen. Aber irgendetwas musste er tun. Aerys schien eindeutig ein Zeichen zu brauchen, dass Lilian sich langsam für ihn erwärmte. Oder vielleicht war es ihm auch egal und es reichte ihm, wenn er sich einbilden konnte, dass der Junge unter ihm ganz begeistert war. So wie bei der Zeremonie... Solange Lilian nur still hielt und artig war. Er schluckte und fühlte sich noch unbehaglicher. Er wollte nicht, aber er musste etwas tun. Vielleicht würde es reichen, wenn sie sich küssten und streichelten. Aber was, wenn Aerys das immer noch nicht reichte? Wenn er dann erst recht weitermachen würde? Der unerfahrene Jüngling wusste nicht wie er die einschüchternde Situation handhaben sollte.
Der Prinz verpasste ihm auch einen Dämpfer, was den Ausflug betraf. Lilian sollte nicht vergessen, dass er auch außerhalb der Villa das Mädchen geben müsste. Leicht erschrocken blickte der zarte Jüngling zu Aerys. Er sollte auch außerhalb des Anwesens ein Mädchen darstellen? Andere Menschen würden ihn so sehen?
"Aber ich habe doch die Signatur eines Kriegers... jeder wird sofort wissen, dass ich kein Mädchen bin", wisperte er erschrocken. Man würde ihn auslachen, das war doch zu peinlich. Lilian wollte keinesfalls so gesehen werden. Hier im Anwesen ging es einigermaßen, da seine Freunde ihn immer bewunderten und lobten, aber wenn er sich an die Versteigerung und die dortigen hämischen Blicke erinnerte, bekam es Lilian mit der Angst zu tun.
Aerys stellte ihm klar, dass Lilian nicht soweit wäre, um im Garten spazieren zu können. Er hätte es da nicht verdient auch noch mit einem Ausflug belohnt zu werden. Schon wieder würde er mehr fordern, obwohl er heute erst hatte Besuch bekommen dürfen. Lilian nagte an seiner Lippe. Verdammt, er hatte sich doch vorgenommen, heute nichts mehr zu fordern und dankbar zu sein. Aber er hatte nach einem Weg gesucht wie er den Adeligen besser kennenlernen konnte. "Es stimmt wohl, was Lucero über mich gesagt hat..", sagte er leise. Er war frech und fordernd. Lilian ließ es lieber bleiben, weiter nach dem Ausflug zu fragen, spürte, dass der Adelige nicht nachgeben würde. Nicht ohne dass Lilian etwas für ihn tat.

Aerys wunderte sich, was Lilian überhaupt noch von ihm kennenlernen wollte, wo er schon so etwas intimes wie seine Juwelen kannte. Der schlanke Jüngling erinnerte sich nur sehr ungenau daran wie er die Juwelen berührt hatte. Die Juwelen... seine Freunde hatten gedacht, er meinte etwas ganz anderes. Lilian sollte lieber nicht daran denken, sonst würde er noch rot.
Er war an dem Abend zu betrunken gewesen, deswegen hatte er gedacht, Aerys' Juwelen würden in ihm kribbeln. Bei der Bemerkung konnte der Prinz wieder schmunzeln und erinnerte ihn daran, dass Lilian geglaubt hätte, sie würden prickeln. Besonders das Purpurjuwel hätte er sehr gerne überall gestreichelt.
"Oh..", sagte Lilian perplex. "Ich weiß nicht mehr wieso ich das gemacht habe..." Er musste sich total bescheuert aufgeführt haben. Und trotzdem hatte Aerys ihm gar erlaubt die Juwelen anzufassen. Die eigenen Juwelen waren etwas sehr intimes. Wo wohl sein eigenes Roséjuwel war? Lilian hatte nicht mehr daran gefragt, was vielleicht auch daran lag, dass er den Verlust nicht so deutlich spürte. Er sagte sich, er hätte momentan andere Dinge, um die er sich sorgen musste.
In dem Moment spürte er ein abruptes Aufwallen der Kunst. Nicht um sich herum, sondern es fühlte sich an, als käme es aus ihm selbst. Der Junge keuchte auf, starrte auf den Krug Wasser, der schwebte und Wasser in das Glas des Jugendlichen kippte. Lilian blickte den Adeligen aufgewühlt an.
"Ich spüre es wieder", entfuhr ihm, "Es.. es fühlt sich fast so an, als würde ich die Kunst anwenden. Nur anders.." Es war schon anders, aber beinahe konnte er glauben, er trüge auch Purpur. Es fühlte sich sooo nahe an. Was war das? Es war ein inneres Kribbeln und Aufwallen, das er nicht kontrollieren konnte. War er wieder betrunken? Aber er hatte von dem Wein noch gar nichts angerührt. Lilian war ganz durcheinander und er atmete tief durch, als der Wasserkrug wieder abgesetzt wurde und es wieder vorbei war. Was war das denn gewesen?
"Das war komisch..", murmelte er. Lilian sah Aerys vorsichtig an. "Darf ich.. das Purpurjuwel nochmal sehen? Bitte", bat er. Das konnte alles nicht stimmen. Nur weil Aerys ihm gerade so nah saß, hatte Lilian eben das Anwenden der Kunst so intensiv gespürt. Das war alles.
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Aerys
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Re: Das neue Zuhause

Beitrag von Aerys »

Um Lilian davon abzubringen, ihn weiter wegen des Ausfluges oder Spezialunternehmungen zu bedrängen, stellte Aerys klar, dass die Regeln auch ausserhalb der Villa für Lilian gelten würden. Auch da müsste er ein Mädchen darstellen. Müsste hübsch und adrett neben ihm sein und ihm gehorchen. Prompt blickte der Jüngling ihn erschrocken an und wisperte mit heller Stimme, dass jeder sofort wissen würde, dass er kein Mädchen sei, weil er doch die Signatur eines Kriegers hätte.
Aerys nickte bestätigend. "Das ist so, es sei denn, du unterdrückst deine Signatur." Doch so etwas war auf längere Zeit unangenehm und brauchte einiges an Konzentration. Das traute er Lilian jedoch noch nicht zu. "Ich sagte dir doch, dass du noch nicht soweit bist." Unwillkürlich fragte Aerys sich dabei jedoch, ob es nicht doch eine Lösung für Lilians Signatur gäbe. Während der Entjungferung hatte sich Lilians Signatur für einen Moment lang sehr feminin angefühlt. Ob man das längerfristig hervorrufen könnte? Vielleicht, wenn Aerys ganz oft mit Lilian schlief. Leider wollte der Jüngling sich darauf überhaupt nicht einlassen. Doch vielleicht gab es eine andere Lösung. Das sollte er demnächst mit Tuana besprechen.

Um Lilian zurecht zu weisen, damit er ihn nicht weiter mit Extrawünschen belästigte, erinnerte Aerys den jungen Krieger, dass er doch heute schon etwas aussergewöhnliches bekommen hatte. Nun sollte er nicht schon wieder na so etwas fragen. Das wäre zuviel der Belohnung. Überraschenderweise sackte Lilian tatsächlich kleinlaut zusammen und nagte schuldbewusst an seiner Lippe. Leise überlegte er, dass es wohl stimmen täte, was Lucero über ihn gesagt hätte. Dass er frech und fordernd sei. Das schien ihn zu verletzen. Augenblicklich tat Aerys seine harte Zurechtweisung leid. Natürlich machte es ihm nichts aus, ein Kunstwerk zurecht zu weisen, wenn es sein musste. Doch er hatte Lilian nicht so sehr verletzen wollen. Nur etwas zurecht stutzen. Vielleicht konnten sie ja doch einen kleinen Ausflug machen. Wenigstens in den Park des Anwesens. Dann würde Lilian etwas von seinem Zimmer wegkommen, doch niemand würde ihn so in Mädchensachen sehen. Aber damit Lilian glücklich war, konnte es nicht einfach nur ein kleiner Spaziergang sein. Es müsste etwas besonderes werden. Das war gar nicht so leicht. Zudem wurde es allmählich nicht mehr so warm. Da konnte man auch nicht alles machen. Apropos schlechtes Wetter. Lilian hatte noch gar keine warmen Sachen für draussen. Oder passende Schuhe. Hmm, so hübsche, kleine Stifeletten würden ihm sicher stehen. Die müsste Aerys jedoch beim Schuhmacher in der Stadt bestellen. Vielleicht so zierliche Stiefelchen aus hellgrauem, fast liliafarbenen Wildleder mit hübscher Stickerei darauf. Zusammen mit passendem Mantel. Er müsste jedenfalls Horatio mitnehmen, damit dieser seine Ideen dazu geben könnte.

Sie kamen auf den vergangenen Abend zu sprechen und was Lilian so alles mit Aerys Geburtsjuwel angestellt hatte. Dieser schaute ihn daraufhin ganz perplex an und wusste gar nicht mehr, warum er das gemacht hätte. Das war schon seltsam gewesen. Aus reiner Neugierde, wie Lilian reagieren würde, setzte er sein purpurnes Juwel ein. Prompt bekam er einen ganz aufgewühlten Blick von Lilian zugeworfen. Er spüre es wieder. Dabei war Lilian jetzt gar nicht betrunken. Es schien wirklich etwas mit dem purpurnen Juwel zu sein, denn beim Saphir hatte der Jüngling nicht reagiert.
"Anders? Gut anders oder schlecht anders?" fragte Aerys neugierig. Er war versucht, sein Geburtsjuwel noch einmal einzusetzen. Doch Lilian wirkte schon so ganz geschafft und musste tief durchatmen. So ganz nüchtern, schien ihn das noch viel mehr mitzunehmen. Scheu fragte er, ob er noch einmal das Purpurjuwel sehen dürfte.
"Sehen oder streicheln?" neckte der Adlige freundlich, rief dann aber sein Geburtsjuwel herbei und hielt es Lilian auf der flachen Hand entgegen.
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