Das neue Zuhause

Benutzeravatar
Lilian
Krieger/Hexe
Krieger/Hexe
Beiträge: 1164
Registriert: So 3. Nov 2019, 18:15
Wohnort: Krieger/Hexe

Re: Das neue Zuhause

Beitrag von Lilian »

Er wusste nicht, ob ihn das beruhigte oder gefiel, dass Aerys ihn niemals verkaufen würde. Lilian wusste nicht, ob er nicht woanders besser dran wäre, doch anderseits hatte ihm das schreckliche Erlebnis bei Lady Uleste gereicht. Wenn er dort geblieben wäre, würde er längst nicht mehr leben. Für die adelige Hayllierin war er bloß ein Stück Vieh gewesen. Sie hatte seine Jungfräulichkeit versteigern wollen und es war ihr egal gewesen was dabei aus Lilian wurde. Nein, das war furchtbar gewesen und Lilian wollte das nicht noch einmal durchmachen müssen. Für Aerys war er wenigstens etwas besonderes. Selbst jetzt noch. Doch der Jugendliche wusste nicht wieso.
Langsam hob er sein Kinn an, als der Adelige näher gerückt war und ihm am Kinn fasste. Lilian blickte ihn verwirrt und scheu an. Er verstand den Mann weiterhin nicht, aber er hatte das Gefühl, es wäre wichtig ihn zu verstehen. Damit er es hier besser ertragen konnte, vielleicht sogar einen Ausweg fand.
Der Adelige sagte, dass er seine Kunstwerke meistens verkaufen würde. Marlin würde er bald verkaufen. Lilian betrübte das sehr. Er hatte Marlin sehr gerne, er wollte nicht, dass dieser ging. Und wohin würde Marlin kommen? Würde es ihm dort gutgehen? Wie konnte Aerys überhaupt so mit Menschen handeln und sie wie Objekte ansehen? Der Prinz sagte, dass er mit Gemälden und Kunstwerken sein Geld verdienen würde. Manchmal würde er sie bloß vermieten, wie mit Alazier und Lucero.
"Und mich nicht?", vergewisserte sich Lilian, "Ich will nie wieder zu so jemanden wie Lady Uleste... aber wieso glaubt ihr, ich wäre für euch allein bestimmt?" Das erwähnte Aerys oft, doch wieso empfand er so? War es bloß etwas, was er sagte, damit Lilian sich fügte?
"Müsst ihr denn Marlin verkaufen? Kann er nicht noch etwas bleiben?", fragte Lilian, "Ich würde ihn gern wiedersehen...", wagte er hinzu zufügen.

Als der junge Krieger dem Adeligen anvertraute, dass er ständig an das Erlebte dachte.. an die Zeremonie und was Aerys letzte Nacht mit ihm gemacht hatte, umarmte ihn der Prinz und begann ihn zu streicheln. Lilian versteifte sich leicht, hielt jedoch still. Aerys beteuerte, er hätte nicht gewollt, dass es Lilian so weh tat. Es hätte auch für ihn schön werden sollen. Der Jugendliche konnte das nicht recht glauben. Wenn es so wäre, wieso hatte Aerys ihn überhaupt gegen seinen Willen angefasst und diese Dinge gemacht? Er hatte sich über Lilians Wünsche hinweggesetzt, um seine eigenen mit Gewalt durchzusetzen. Er konnte das nicht wieder gutmachen. Er hatte ihn für immer verändert. Er hatte...
"Ich hab euch gesagt, dass ich nicht will... ich stehe nicht auf Männer und ich habe eine Freundin", wandte Lilian ein, wagte aber nicht zu riskieren Aimées Namen zu sagen, da er wusste wie empfindlich Aerys darauf reagierte. Der Prinz beteuerte, dass er es das nächste Mal schön für Lilian machen würde. "Ihr wart in mir drin... ihr habt mich aufgerissen." Lilians Stimme zitterte, er versuchte sich aus der Umarmung zu lösen. "Ihr könnt es gar nicht schön für mich machen", beharrte der zierliche Jüngling, schluckte schwer. "Ich.. ich will das nicht." Da halfen auch keine Kerzen oder eine gemütliche Umgebung. Lilian wollte nicht von dem Adeligen bedrängt werden. Er hatte ihm so weh getan.
"Weisst du, ich muss auch dauernd daran denken und dein Körper hat mir gestern Abend gezeigt, wie sehr er sich danach sehnt." Bei den Worten wurde der junge Dhemlaner blass und zog sich hastig zurück, nachdem Aerys ihn auf den Kopf geküsst hatte.
"N-nein, nein, mein Körper sehnt sich überhaupt nicht danach", stammelte der Jüngling energisch. "Das war nur... das war neu, ich hab das nicht gekannt und ich konnte.. ich hab meinen Körper nicht so unter Kontrolle", versuchte er seine Reaktion zu rechtfertigen, doch er konnte es sich ja nichtmal selbst erklären. "Ich steh nicht auf Männer", wiederholte er. "Ihr.. ihr habt mich dazu gezwungen. Und- und ihr wisst ja gar nicht was 'langsam' ist. Dauernd fasst ihr mich an. Das ist doch nicht langsam." Lilian rückte so weit es ging auf seinem Stuhl zurück, drückte den Rock nach unten, wo der bauschige Unterrock schon wieder verräterisch die Schenkel entblößte. Inzwischen war der Junge leicht errötet und eindeutig verlegen.
"Ihr sollt euch gar nichts darauf einbilden, wozu ihr meinen Körper.. gebracht habt. Ihr habt gemacht, dass ich mich.. ich weiß nicht, ganz unwohl innerlich fühle. So als wäre ich nicht mehr ich selbst. Ihr seid schuld daran", warf er ihm hilflos vor. "Ich will mich nicht so fühlen."
Benutzeravatar
Aerys
Prinz
Prinz
Beiträge: 838
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 08:55

Re: Das neue Zuhause

Beitrag von Aerys »

"Nein, dich werde ich niemals verkaufen", beteuerte er Lilian innig, der ihm erklärte, dass er nie wieder zu so jemandem wie Lady Uleste kommen wollte. Das konnte Aerys nur zu gut verstehen. Leider konnte Aerys Lilian nicht versprechen, dass er nie wieder zu Lady Uleste musste, da er den Anwesenden der Gartenfeier angeboten hatte, Lilian probieren zu dürfen, wenn er ausgebildet war. Bis dahin würde Lilian jedoch freiwillig für eine Nacht zu den Gästen gehen. Deswegen wollte Aerys nichts in der Richtung erwähnen, um den Jüngling nicht unnötig zu beunruhigen.
"Weil ich es weiss", erklärte er seinem Spielzeug lächelnd. "So viele Zufälle kann es gar nicht geben, wie es gebraucht hat, damit ich dich finde. Das war vor der Dunkelheit so vorherbesimmt. Du hast es doch auch gespürt. Bei der Zeremonie. Da wo auf einmal alles ganz still und dunkel war. Der Segen der Dunkelheit", schwärmte der Adlige. Ihm hatte Lilians Entjungferung sehr gut gefallen und er konnte kaum ihr zweites Mal abwarten. Nur dem Jüngling zuliebe hielt er sich zurück, weil dieser so viel Angst davor hatte und Schmerzen erleiden musste. Aerys wollte wenigstens seinen Körper vorher dazu bringen, dass er das Streicheln genoss, wenn er schon seinen Geist nicht dazu überreden konnte, sich zu entspannen.
"Natürlich wirst du Marlin wieder sehen", beruhigte er seine Lilie lieb, streichelte ihn sacht. "So schnell wird er nicht verkauft. Es braucht noch eine Weile, bis er fertig ausgebildet ist. Bis dahin kannst du ihn noch ganz oft sehen." Aber nicht gleich sofort. Erst musste Lilian sich an ihn gewöhnen und verstehen, dass er ab jetzt das Zentrum seines Lebens sein würde.

Dass sie über Lilians erste Nacht sprachen, brachte den Jüngling jedoch nur auf. Auch wenn Aerys sich Mühe gab, behutsam zu sein und die Ängste und Sorgen des Jungen aufmerksam lauschte. Unwillig wandte er ein, dass er gesagt hätte, dass er nicht wolle. Dass er nicht auf Männer stünde und eine Freundin hätte. Das mochte in Dhemlan so gewesen sein, doch hier war er sein Sklave. Trotzdem blieb Aerys geduldig und versprach Lilian, es beim nächsten Mal schöner für Lilian zu machen.
Aufgebracht warf Lilian ihm vor, dass er in ihm drin gewesen sei. Ihn aufgerissen hätte. Seine Stimme zitterte und er versuchte sich aus der Umarmung zu lösen. Aerys liess Lilian gehen. Zumindest soweit, dass er noch seine zarte Hand halten konnte. Er wollte ihn doch noch weiter streicheln und trösten, denn Lilian klagte ihm weiter, dass Aerys es gar nicht schön für ihn machen könne. Er wolle das nicht. Sanft erinnerte er Lilian an den gestrigen Abend. Dass sein Körper es da durchaus gewollt hatte und küsste ihn sanft auf den Scheitel.

"Du musst deinen Körper noch nicht auf diese Weise kontrollieren können", versicherte er Lilian sanft und streichelte ihm über den Arm. "Du darfst einfach geniessen Lilian. Ja, ich habe dich gezwungen. Doch nur, damit du endlich etwas zur Ruhe kommst und merkst, dass es deinem Körper eigentlich ganz egal ist, ob er von einer Frau oder einem Mann berührt wird. Er sehnt sich danach. Es wurde ihm schon viel zu lange versagt, in dem Feuer zu baden, in dem er gestern hatte baden dürfen. Sonst wärst du nicht so schnell gekommen. Das ist nicht meine Schuld. Ich hätte dich nie dazu bringen können, wenn du es nicht insgeheim auch gewollt hättest", sprach er auf Lilian ein und verdrehte die Tatsachen etwas, damit der Jüngling aufhörte, sich gegen ihn zu sperren. Er war sogar auf dem Stuhl zurück gerutscht, wie um möglichst weit von ihm fort zu kommen. Dabei entblösste er auch wieder kurz seine Schenkel und die neckische Unterwäsche. Aerys Hand glitt dabei wie von selbst auf Lilians Knie, streichelte zärtlich darüber. Auch wenn Lilian rasch wieder seinen Unterrock glatt zu streichen versuchte.
"Du brauchst dich dessen nicht zu schämen, Lilian", beruhigte er ihn liebevoll. "Das ist vollkommen natürlich. Dein junger Körper sehnt sich danach. Du bist nur zu erschrocken über die Veränderungen, um das zu erkennen. Deswegen streichle ich dich doch auch so oft. Nicht um schnell zu sein und vorwärts zu drängen." Im Gegenteil. Aerys konnte sich nicht daran erinnern, wann er das letzte Mal so lange gewartet hatte, bis er wieder mit einem seiner Kunstwerke geschlafen hatte, das er so sehr begehrt hatte, wie Lilian. "Viel eher will ich dich beruhigen. Dich trösten und dir zeigen, dass es eigentlich schön ist. In der Hoffnung, dass du es auch geniessen kannst und wieder glücklicher wirst." Seine Hand war Lilians Schenkel immer weiter nach oben gewandert, so dass Aerys Fingerspitzen nun sinnlich die oberen Enden des Strumpfes erkunden konnten. Hmmm, das fühlte sich so gut an.
Benutzeravatar
Lilian
Krieger/Hexe
Krieger/Hexe
Beiträge: 1164
Registriert: So 3. Nov 2019, 18:15
Wohnort: Krieger/Hexe

Re: Das neue Zuhause

Beitrag von Lilian »

Der Prinz begann von der Zeremonie zu schwärmen und dass die Dunkelheit es vorherbestimmt hätte. Lilian hätte es doch auch gespürt, der Moment wo alles still und dunkel geworden wäre. Der Jugendliche sagte zunächst nichts dazu. Er wusste nicht was er gespürt hatte, dafür hatte alles viel zu geschmerzt und ihn auseinander gerissen. Der Mann hatte ihm seine Unschuld geraubt; in jeglicher Hinsicht. Ja, da war irgendetwas seltsames während der Zeremonie gewesen, aber Lilian wusste es nicht zu benennen und ob nicht jeder dies so erlebte, der entjungfert wurde. Er hatte sich kurzzeitig wie ein Mädchen gefühlt. So richtig. Der junge Krieger wusste nicht was dies zu bedeuten hatte, doch bestimmt nicht, dass er für Aerys bestimmt war. Das wollte er nicht glauben. Die Dunkelheit konnte nicht so grausam sein, ihm einfach diesem Adeligen auszuliefern, damit dieser über ihn verfügte wie es ihm beliebte. Das konnte nicht stimmen.
Aerys tröstete ihn auch, dass Marlin noch eine Weile bleiben würde bis er fertig ausgebildet würde. Lilian könnte ihn da noch ganz oft sehen. Es stimmte den Jugendlichen nicht gerade fröhlich. Marlin war für ihn keine Ware, die man dann abfertigte und weiterverkaufte. Das klang so grausam. Und wann konnte er Marlin und die anderen überhaupt wiedersehen? Seit einer Woche, kam es Lilian vor, hielt ihn der Prinz in diesen Zimmern gefangen. Selbst jetzt sah er niemanden im Garten. Er fühlte sich allein und das Gefühl verstärkte sich bloß, wenn der Mann ihn weiter streichelte und bedrängte. Lilian fühlte sich alleingelassen mit diesem Fremden und niemand half ihm gegen den Adeligen anzukommen. Der unerfahrene Junge wusste nicht, ob er das alleine schaffen konnte.

Er versuchte es so gut es ging, erklärte sich energisch und mit roten Wangen, dass er diesen erzwungenen Höhepunkt nicht gewollt hatte. Es war nur neu gewesen. Es hatte nichts mit dem Adeligen zu tun. Dieser strich ihm hoch über den Arm. Er schien sich nicht daran zu stören, dass er Lilian gezwungen hatte, rechtfertigte sich damit, dass er ihm hatte Gutes tun wollen. Er sollte endlich merken, dass es ihm gefiel und sich sein Körper danach sehnte.
"Nein, tut er nicht.. das stimmt alles nicht", wehrte der Jüngling sich verhalten dagegen.
"Das ist nicht meine Schuld. Ich hätte dich nie dazu bringen können, wenn du es nicht insgeheim auch gewollt hättest", behauptete der ältere Mann. Lilian schüttelte den Kopf. Er fand sehr wohl, dass es die Schuld des Adeligen war. Lilian hatte nichts davon gewollt.
"Nein.. ihr habt mich nur überwältigt. Ich begehre euch nicht, ich will nichts von euch", beharrte Lilian. Ja, die Berührungen hatten Lust in ihm ausgelöst, doch das war bestimmt nicht wegen Aerys gewesen. Wenn Lilian den Mann sah, waren seine Gefühle sehr weit von Begehren und Interesse entfernt. Vielmehr war da Angst und Unwohlsein, wenn er Aerys sah.
Um das zu verdeutlichen, rückte Lilian weit auf dem Stuhl zurück, wollte den Berührungen des Prinzen entkommen. Aerys streichelte ihm über das Knie und ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Er sagte, er würde ihn so oft streicheln, weil sich Lilians junger Körper danach sehnte. Der Junge blickte ihn ungläubig an.
"Ich dachte, ihr streichelt mich weil ihr das so wollt", wehrte er ab. "Und ich sehne mich nicht nach euren Berührungen. Sie.. sie sind furchtbar, sie lassen mich überhaupt nicht zu Ruhe kommen. Jedesmal muss ich denken, dass ihr mir wieder weh tun werdet.." Lilian wusste nicht, ob Aerys ihm weh tun wollte oder ob der Mann es einfach in Kauf nahm, um an das zu kommen was er selbst wollte.
Der Adelige behauptete, er täte es um Lilian zu trösten und ihm zu zeigen, dass es schön sein könnte. "In der Hoffnung, dass du es auch geniessen kannst und wieder glücklicher wirst", sagte er, doch seine Hand sagte etwas anderes und schob sich fast unter Lilians Rock. Der Jugendliche presste seine Beine zusammen und drückte Aerys' Hand von seinem Schenkel.
"Bitte, ich möchte zuende essen", sagte der Junge. Genaugenommen hatte er kaum anfangen können. In Aerys' Gegenwart konnte man sich schlecht auf zwei Sachen gleichzeitig konzentrieren. "Und ihr könnt mich nicht glücklich machen. Ich will euch nicht. Ich habe eine Gefährtin. Ich kann meine Gefühle nicht ändern für euch." Selbst wenn Lilian gewollt hätte. Konnte der Mann das nicht akzeptieren? "Hattet ihr nie eine Gefährtin? Wieso streichelt ihr nicht jemanden, der das von euch will?", fragte er
Benutzeravatar
Aerys
Prinz
Prinz
Beiträge: 838
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 08:55

Re: Das neue Zuhause

Beitrag von Aerys »

Lilian wollte ihm nicht glauben, dass sein Körper durchaus auf die sanften, stimmulierenden Berührungen ansprang. Er behauptete, dass Aerys ihn nur überwältigt hätte. Er würde ihn nicht begehren und er wolle auch nichts von ihm. Das mochte stimmen, doch Aerys wusste, dass sich das noch ändern würde. Auch wenn es bis jetzt nur Lilians Körper war, der auf die Stimmulation reagierte. Später würde ihm auch sein Geist verfallen.

"Natürlich streichle ich dich auch, weil ich das will", gab Aerys offen zu. "Aber auch, damit du dich daran gewöhnen kannst. Damit du dich beruhigst und es auch allmählich geniessen kannst." Sonst wäre Aerys schon viel früher viel weiter gegangen, wenn er das Streicheln nicht auch für Lilians Wohlbefinden machen würde. Sehr viel weiter. Oh, er war schon so hungrig danach.

Leider wollte Lilian sich nicht davon überzeugen lassen. Abwehrend versicherte er, dass er sich nicht nach Aerys Berührungen sehnen würde. Sie wären furchtbar und würden ihn überhaupt nicht zur Ruhe kommen lassen. Jedesmal müsse er daran denken, dass Aerys ihm wieder wehtun würde. Dabei wollte der Adelige dem Jungen nicht weh tun. Nicht umsonst hielt Aerys sich zurück, streichelte Lilian ganz viel und nahm sich nicht einfach, wonach ihn begehrte.

Sanft und mitfühlend versuchte der Adelige das seinem Spielzeug verständlich zu machen. Gleichzeitig konnte er es jedoch auch nicht sein lassen, ihn dabei etwas zu streicheln. Nur um ihn etwas anzuheizen. Aber vorallem weil Lilians Schenkel sich einfach nur wunderbar anfühlte. Sein angehendes Kunstwerk sah dies jedoch alles ganz anders und undankbar. Unwillig presste er seine Beine zusammen und schob seine Hand beiseite. Er wollte zuende essen.

"Ja, natürlich", seufzte Aerys und zog sich wieder zurück. Widerwillig, aber rücksichtsvoll. Lilian war sicherlich noch lange nicht satt, nachdem er so lange hatte hungern müssen. Er sollte sich ruhig den Bauch vollschlagen. Doch Lilian wusste dies nicht zu würdigen. Aerys hatte sich noch nicht wieder ganz zurück in seinen Stuhl gesetzt, als dieser undankbare Junge ihm vorhielt, dass Aerys ihn nicht glücklich machen könne. Er wollte ihn nicht. Er hätte eine Gefährtign und könne seine Gefühle für ihn nicht ändern. Aber damit war nicht genug. Lilian besass tatsächlich die Frechheit ihn zu fragen, ob er nie eine Gefährtin gehabt hätte. Warum er nicht jemanden streichle, der das auch von ihm wolle. Unverschämter Bengel. Das ging Lilian gar nichts an.

"Verstehe", nickte Aerys langsam, gedehnt und eisig. ""Ich kann dich also so oder so nicht glücklich machen?" hakte er dunkel nach. "Dann muss ich mir also keine Mühe mit einer schönen Unterkunft für dich machen? Ein dunkles Kerkerloch hätte die gleiche Wirkung auf dich? Oder was du zu essen bekommst? Ob du überhaupt etwas bekommst. Es macht keinen Unterschied, was ich für Darion entscheide? Oder was du anziehen darfst? Dann machst es also auch keinen Unterschied, ob ich dich erst lange streichle und verwöhne oder dich gleich nehme", stellte er gemein fest. Seine Hand schoss vor, schloss sich eisern um Lilians zartes Handgelenk. "Wenn es keinen Unterschied macht, dann kann ich dich endlich gleich nehmen und muss nicht weiter warten, bis du auch soweit bist." Abrupt erhob er sich und zerrte Lilian so grob mit sich, dass sein Stuhl hinter ihm umfiel. "Los, ins Bett mit dir." Zielstrebig wollte Aerys den Balkon verlassen und zerrte Lilian am Handgelenk barsch mit sich, um ihn aufs Bett zu werfen. Dann wären Lilians Vorwürfe wenigstens gerechtfertigt.
Benutzeravatar
Lilian
Krieger/Hexe
Krieger/Hexe
Beiträge: 1164
Registriert: So 3. Nov 2019, 18:15
Wohnort: Krieger/Hexe

Re: Das neue Zuhause

Beitrag von Lilian »

Er glaubte es schon nicht mehr, doch Aerys zog sich tatsächlich zurück, als Lilian darum bat weiter sein Frühstück essen dürfen. Er hätte es dabei belassen sollen. Die Hand des Prinzen wegzuschieben, war ohnehin schon riskant gewesen, doch der unerfahrene Jugendliche konnte sich nicht helfen und versuchte dem Adeligen ein für allemal klarzumachen, dass Lilian sich nie für ihn erwärmen würde und er sich lieber jemanden suchen sollte, der die Berührungen willkommen hieß.
Leider hatte es alles andere als die gewünschte Wirkung. Lilian hörte es bereits an der dunklen, kalten Stimme, dass er einen großen Fehler gemacht hatte. Oft hatte er diese eisige Tonlage noch nicht gehört, doch er wusste mittlerweile was es zu bedeuten hatte und dass es nichts gutes verhieß.
Oh nein, oh nein, er hätte seinen Mund halten sollen. Er musste mit seinen Worten eine sehr empfindliche Stelle getroffen haben.
"Ich kann dich also so oder so nicht glücklich machen? Dann muss ich mir also keine Mühe mit einer schönen Unterkunft für dich machen? Ein dunkles Kerkerloch hätte die gleiche Wirkung auf dich?", bestürmte Aerys ihn mit harten Fragen. Lilian blickte ihn erschrocken und verunsichert an, schüttelte schwach den Kopf. Nein, so hatte er es nicht gemeint. Bestimmt nicht. Er wollte nicht in den Kerker.
"Doch.. doch, es macht einen Unterschied", erkannte der Jüngling überfordert, "Bitte, ich hab es nicht so gemeint. Es macht einen Unterschied", gab er mit heller, aufgeregter Stimme zu, aber der Adelige war bereits dran ihm zu zeigen, dass seine Lage immer nochmal schlimmer werden konnte. Aerys packte ihn hart am Arm. Lilian versuchte sich erschrocken zu wehren.
"Nicht, bitte nicht!", flehte er panisch, als der Prinz ihm androhte, dass er nicht mehr warten würde bis Lilian soweit wäre und ihn jetzt gleich nehmen würde. Er hatte warten wollen bis Lilian soweit war?

Der junge Krieger keuchte schmerzerfüllt, stemmte sich gegen den Griff, als Aerys ihn rücksichtslos vom Stuhl zerrte und fest entschlossen schien ihn sofort ins Bett zu zerren.
"Nein, bitte, ich bin nicht soweit, ich will nicht!", schrie Lilian und versuchte sich gegen die Kraft des Adeligen zu stemmen, um ihn auf dem Balkon zu halten. Er wollte nicht zum Bett. "Es tut mir leid, es tut mir leid!", entschuldigte er sich hastig, doch durchaus ehrlich. Es machte sehr wohl ein Unterschied wie Aerys ihn behandelte, erkannte Lilian. Der Mann hätte ihn schon ganz oft vergewaltigen können. Aber er hatte es nicht getan. Er hatte ihn nur einmal vergewaltigt...
Der Jugendliche wusste nicht, ob der Unterschied ausreichte. Ob er damit leben konnte. Nur musste er sich jetzt blitzschnell entscheiden, merkte er.
"Bitte nicht! Es tut mir leid, es macht einen Unterschied. Ich bin lieber bei euch als bei anderen Adeligen. Ich bin lieber etwas besonderes für euch", sagte er ehrlich und mit sich überschlagender Stimme, während Aerys einfach nicht seinen harten Griff lockerte. Lilian war den Tränen nah. Er wollte nicht jetzt genommen werden. Er wollte doch lieber, dass der Prinz wieder sanft mit ihm war. Nur wie?
"Bitte lasst es uns nochmal versuchen! Bitte", flehte er. Lilian versuchte den Prinzen anzuschauen, mit seiner freien Hand griff er nach dem Arm des Mannes. "Ich.. ich kann euch einen Kuss geben", bot er hilflos an. Nur war zweifelhaft, ob Aerys lieber einen freiwilligen Kuss als erzwungenen Sex wollte. "Ich kann dabei auf eurem Schoß sitzen..", versuchte Lilian es zu versüßen. Der zierliche Jüngling wusste gar nicht warum er das überhaupt vorgeschlagen hatte. Aber er musste irgendwie netter zu dem Adeligen sein, damit dieser ihn auch gut behandelte, begriff er allmählich. Selbst wenn Lilian eigentlich am liebsten von hier geflohen wäre.
Benutzeravatar
Aerys
Prinz
Prinz
Beiträge: 838
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 08:55

Re: Das neue Zuhause

Beitrag von Aerys »

Überrumpelt bemerkte Lilian, dass es doch einen Unterschied ausmachen würde, ob er hier oben schlafen durfte, oder in den Kerker geworfen wurde. Seine Stimme wurde zusehends heller und aufgeregter, während er beteuerte, dass er es nicht so gemeint hätte. Es würde sehr wohl einen Unterschied machen. Aerys gefiel die Angst des Jugendlichen. Es tat gut, dass dieser endlich begriff. Und doch wirkte es, als wäre Lilian zu spät zu dieser Erkenntnis gekommen. Der Prinz war wütend auf den jungen Krieger und wollte es ihn büssen lassen, dass er wieder eine friedliche Situation mit seinem Trotz hatte zerstören müssen. Dass er wieder so quengelig war und sich gar nicht über sein neues Kleid freute, wo er seine weisse Kleidung doch so ungern anzog.

Grob zerrte er Lilian mit sich, kam aber nicht weit, da Lilian sich mit aller Kraft gegen den Griff stemmte. Der Jüngling keuchte erst noch schmerzerfüllt, dann überwältigte ihn die Panik und er schrie, das er nicht soweit wäre, flehte inniglich darum, dass Aerys es nicht täte. Finster starrte der Adlige sein Spielzeug an, rupfte hart an dem Handgelenk, um es etwas weiter zu sich zu bekommen. Noch immer standen sie jedoch auf dem Balkon. Lilian entschuldigte sich hastig und versicherte ihm mit sich überschlagender Stimme, dass es einen Unterschied machte. Er wäre lieber bei ihm und etwas besonderes bei ihm, als bei anderen Adligen.
Das gefiel Aerys natürlich. Dennoch liess er sich davon nicht so leicht besänftigen. Es war kein wirkliches Kompliment, das Lilian ihm gegeben hatte. Einfach die Erkenntnis, dass Aerys das kleinere der beiden Übel war. Wobei das natürlich schon der erste Schritt in die richtige Richtung war. Aber sobald er Lilian wieder nachgab und ihm etwas gutes tat, wurde dieser wieder unverschämt und gemein. Der Jüngling war nur brav, wenn man ihn mit harter, strenger Hand führte. Es war besser, wenn Aerys diesmal nicht nachgab. Lilian sah ohnehin viel zu verführerisch in seiner neckischen Dienstmädchenuniform aus, wie er sich darin so gegen ihn sperrte und an dem harten Griff am Handgelenk zerrte, als dass Aerys dem hätte wiederstehen können.

Er wollte den Jüngling schon weiter mit sich zerren, als dieser unversehens freiwillig näher zu ihm kam und mit seiner freien Hand nach seinem Arm langte. Innig flehte er ihn an, dass sie es noch einmal versuchen sollten. Aerys Blick verfinsterte sich. Er hatte es schon viel zu oft versucht, Lilian schon zu sehr verwöhnt. Der Junge wusste gar nicht, was er an ihm hatte. Konnte es allerhöchstens ein wenig erahnen. Wenn er wüsste, was Sklaven sonst jeweils zu erleiden hatten. Vielleicht sollte er es erfahren.
Aerys war gar nicht geneigt, sich von den Worten des Jünglings einwickeln zu lassen. Dass dieser aber körperlich auf ihn zu kam, liess ihn einen Moment zögern. Da bot Lilian ihm an, ihm einen Kuss zu geben. Er könne dabei auf seinem Schoss sitzen. Das war wirklich sehr verlockend. Andererseits war Sex noch viel verlockender. Was war schon ein verklemmtes Küsschen dagegen, dass er Lilian von nun an immer in Besitz nehmen konnte, wann ihn danach gelüstete? Und es gelüstete ihn oft und heftig nach dem Jungen.

"Du willst etwas besonderes für mich sein?" fragte er trotzdem angespannt nach. Man konnte die Wut noch deutlich in der Stimme hören. Auch wenn sie nicht mehr so eisig war. Aber es war auch klar, dass er Lilian bei dem kleinsten Verfehlen weiter ins Zimmer aufs Bett zerren würde, um ihn sich da endlich zu nehmen. "So benimmst du dich jedoch nicht, als wüsstest du es zu schätzen, etwas besonderes für mich sein zu dürfen", warf er ihm knurrend vor. "Und jetzt? Ein Kuss? Nur um dir etwas Zeit zu erhandeln?" Aerys schnaubte abfällig, gar leicht angewidert. "Das ist nicht das was du sein sollst. Verkaufst dich wie eine billige... Hure." Das letzte Wort flüsterte er nur. Doch so abschätzig und mit so viel Intensität, dass es mehr Eindruck machte, als hätte er es geschrien. Auf diese Weise wollte Aerys Lilians Küsse nicht. Einmal davon abgesehen, dass er von einer Hure viel mehr Leistung erwarten würde.
Benutzeravatar
Lilian
Krieger/Hexe
Krieger/Hexe
Beiträge: 1164
Registriert: So 3. Nov 2019, 18:15
Wohnort: Krieger/Hexe

Re: Das neue Zuhause

Beitrag von Lilian »

Da hielt der Adelige doch inne und versuchte ihn nicht mehr länger nach drinnen zu ziehen. Trotzdem blickte er ihn ganz finster und drohend an. Lilian vermochte dem Blick kaum standzuhalten, tat es aber. Ängstlich und hilflos bot er an, Aerys einen Kuss zu geben, flehte darum, dass sie es noch einmal miteinander versuchen könnten. Lilian wusste einfach nicht, was er sonst noch tun konnte. Körperlich hatte er dem älteren Mann doch nichts entgegen zu setzen und er fürchtete sich entsetzlich davor, dass dieser ihn gleich zum Bett schliff, um sich dort an ihm zu vergehen. Dass er ab dann nur noch grausam und hässlich zu ihm sein würde.
Anstatt auch ab und zu freundlich und nett... zwar eine seltsame Freundlichkeit und Bestimmtheit, die der Jugendliche so nicht kannte, doch ihm wurde klar, dass dies weit besser war als dass was der Prinz jetzt mit ihm vorhatte. Wenigstens hatte Lilian es mit seinem Angebot geschafft, dass Aerys kurz stehenblieb.
"Du willst etwas besonderes für mich sein?", fragte der Mann mit Wut in der Stimme. Lilian nickte ängstlich.
"Ja..", gab er zu. Lieber war er etwas besonderes für Aerys, auch wenn dieser dann ständig um ihn sein und ihn berühren wollte, als die Alternative, die sich hier begann drohend abzuzeichen. Aerys warf ihm vor, dass Lilian es nicht zu schätzen wüsste, dass er etwas besonderes sein dürfte.
"Es tut mir leid... ich war doch noch nie in.. so einer Situation..", versuchte der Jüngling sich zu erklären. Er war längst nicht soweit, dass er sich damit arrangiert hatte, nun ein Sklave zu sein. Und noch weniger hatte er begonnen zu verstehen, was es bedeutete ein Sklave von Aerys Verden zu sein. Lilian begriff bloß, dass er etwas ändern musste. Dass es nicht gehen würde, wenn er sich nur auflehnte.

Aber das Angebot eines Kusses war anscheinend auch nicht richtig gewesen. Aerys schnaubte abschätzig darüber, vermutete, dass Lilian sich damit nur Zeit erhandeln wollte. "Das ist nicht das was du sein sollst. Verkaufst dich wie eine billige... Hure", stieß er leise und voller Verachtung aus. Der unerfahrene Jugendliche konnte den Adeligen nur verwirrt und hilflos anschauen darüber, sah ihn mit großen, roséfarbenen Augen an.
Das ist nicht das was du sein sollst. Was sollte das denn heißen? Sollte Lilian denn auf ewig etwas für den Prinzen sein, was er nicht war? Nie mehr er selbst sein? Nun rollten doch ein paar einzelne Tränen über seine Wangen.
"Ich.. ich weiß nicht was ihr von mir wollt... wie ich sein soll.. und so, dass ich manchmal.. auch noch ein bißchen ich selbst sein kann", sagte er hilflos. "Ich dachte, ihr wolltet einen Kuss.." Letzte Nacht jedenfalls hatte Aerys einen gefordert und das war das einzige, was Lilian eingefallen war.
"Ich werde mich mehr anstrengen", beteuerte er leise kleinlaut. Seine freie Hand strich zaghaft über den Unterarm des Adeligen. "Bitte...", wiederholte er. "Wenn die Dunkelheit uns füreinander bestimmt hat, sollten wir das nicht so schnell wegwerfen.. " Falls es überhaupt ein 'wir' gab, doch es war das erste Mal, dass Lilian von einem 'wir' sprach.
"Es tut mir leid, dass ich nicht gesehen habe, dass ihr euch bereits sehr anstrengt..", sagte er innig und hoffte, es würde irgendwie helfen. Lilian wusste nicht was Aerys von ihm hören wollte oder ob nicht alles was er sagte, bereits zu spät kam. Konnten sie nicht wieder frühstücken? Der Junge machte kleine zaghafte Schritte in die Richtung, während er ganz ganz vorsichtig an dem Arm des Mannes zupfte. Sollte er ihn jetzt doch nicht küssen? Lilian war ganz verwirrt, fürchtete sich immer noch davor, dass Aerys ihn zum Bett bringen würde, um dort seine grausame Tat zu begehen.
Benutzeravatar
Aerys
Prinz
Prinz
Beiträge: 838
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 08:55

Re: Das neue Zuhause

Beitrag von Aerys »

Aerys hatte Lilian abschätzig als Hure beschimpft, um ihn zu verletzen und ihn zu beschämen. Sein süsses, liebes und unschuldiges Mädchen begriff jedoch in seiner niedlichen Unschuld Aerys' Gemeinheiten nicht. Das war so herzig. Augenblicklich tat dem Adeligen seine Bosheit leid und er wollte Lilian in eine verzeihende Umarmung ziehen. Aber er tat es nicht. Aerys wusste nur zu genau, dass der Jüngling ihn nur besänftigen wollte, damit er wieder seinen Willen bekam. Diesmal würde er sich nicht um den Finger wickeln lassen.

Allerdings waren Lilians grosse, sanften, roséfarbenen Augen so anziehend und wunderschön. Es wäre Aerys ein leichtes, sich darin zu verlieren. Besonders wenn Lilian ihn so verwirrt und hilflos anschaute. Und dann füllten sie sich auch noch mit Tränen, die gross und glitzernd langsam über die Wangen rollten. Überfordert stammelte Lilian, dass er nicht wisse, was Aerys von ihm wolle und wie er sein solle. Das sagte Aerys ihm eigentlich oft genug. Lilians Dilemma war nur, dass er gleichzeitig auch noch sich selber bleiben wollte. Das war nichts, was Aerys erlaubt hatte. Streng schaute er auf ihn hinunter. Lilians Ausrede, dass er noch nie in so einer Situation gewesen wäre und sich deswegen falsch benehme, hatte er inzwischen etwas zu oft gehört. Wenn Lilian ihm einfach gehorchte, hätte er all die Probleme nicht. Selbst wenn ihm die Situation fremd war.

Kleinlaut beteuerte Lilian ihm, dass er sich mehr anstrengen würde. Das hatte Aerys auch schon öfters gehört und er gab nicht mehr viel darauf. Dann aber streichelte Lilian ihm mit seiner freien Hand zaghaft über den Unterarm und bat ihn leise, dass sie das nicht so schnell wegwerfen sollten, wenn die Dunkelheit sie füreinander bestimmt hätte. Überrascht blickte er Lilian zutiefst skeptisch an. Der Junge veralberte ihn doch. Bis jetzt hatte er immer wehement abgestritten, dass sie zusammen gehörten, geschweige denn, dass die Dunkelheit etwas damit zu tun hätte.

Innig beteuerte er ihm, dass es ihm leid täte, dass er nicht gesehen hätte, dass Aerys sich schon sehr angestrengt hätte. Aerys konnte kaum glauben, was er da hörte. Lilian sagte das nur, weil er nicht ins Bett gezerrt werden wollte. Andererseits waren die Worte so süss und verlockend. Aerys wollte sie gerne hören. So geschah es wie von selbst, dass er nicht weiter an Lilians Handgelenk zerrte, als dieser sanft an seinem Arm zupfte, kleine, scheue Schritte machte, wie als wolle er ihn wieder zum Frühstückstisch locken. Aerys folgte ihm langsam, zögerlich und ungläubig. Sein harter Griff um Lilians Handgelenk löste sich etwas. Genug, damit Lilian ihn an der Hand fassen konnte, wenn er es tatsächlich ernst meinte. Trotzdem blieb er bereit, jederzeit wieder hart zuzupacken, sollte Lilian nur wieder versuchen, ihn auszutricksen. Der Jüngling sollte jetzt besser keine Dummheiten machen. Sonst würde Aerys noch viel wütender werden, als er es ohnehin schon war.
Benutzeravatar
Lilian
Krieger/Hexe
Krieger/Hexe
Beiträge: 1164
Registriert: So 3. Nov 2019, 18:15
Wohnort: Krieger/Hexe

Re: Das neue Zuhause

Beitrag von Lilian »

Lilian war weiterhin unglaublich nervös und angespannt, doch er wagte einen kleinen Moment zu hoffen, als Aerys ihm tatsächlich langsam folgte. Der Jugendliche hatte befürchtet, dass der Prinz zu wütend und verletzt war, um dies zuzulassen. Dass er ihn trotz allem vom Balkon zerren und aufs Bett zwingen würde. Aber Aerys zog nicht mehr an ihm, nun war es Lilian, der ganz vorsichtig versuchte den Adeligen zurück zum Frühstückstisch zu bringen. Nur wieso sagte er nichts? Er starrte ihn bloß ungläubig an. Lilian wusste nicht, ob er das richtige gesagt hatte. Der junge Krieger war weiterhin skeptisch, dass die Dunkelheit ihn für Aerys bestimmt hatte. Er hatte das nicht glauben können, doch er konnte auch nicht länger leugnen, dass sie wohl etwas besonders füreinander waren. Ob Lilian wollte oder nicht. Und vielleicht hatte er es nicht gesehen in seiner Angst und in seinem Schmerz, aber er begriff allmählich, dass der Prinz sich bemühte. Eben nur auf eine Weise, die Lilian nicht erkannt hatte. Das Verhalten des Mannes, all das Bedrängen, war dem Jungen so fremd.
Er spürte wie sich der harte, quetschende Griff um sein Handgelock lockerte. Mit pochendem Herzen zog Lilian seine Hand etwas zurück, um Aerys bei der Hand zu fassen. Seine zarten Finger schoben sich zwischen die Finger des Mannes. Sachte versuchte der Jugendliche weiter zurück zum Tisch zu gehen, was der Adelige auch mit sich geschehen ließ.
Nur dort angekommen wusste Lilian nicht wie es nun weitergehen sollte. Was sollte er machen? Der Adelige wirkte ebenso angespannt und bereit ihn sofort wieder mit Härte zu strafen. Ratlos blickte Lilian ihn an, während sie beide vor seinem Stuhl standen wie als wäre es ein fremdes Objekt.

"Soll ich doch nicht auf eurem Schoß sitzen?", fragte Lilian leise. "Soll ich meinen Stuhl neben euren schieben?" Dann könnten sie zusammen sitzen. Er wusste nicht, ob das besser war. Er wüsste gerade überhaupt nicht was er tun sollte. Nur hatte er es eindeutig lieber, wenn Aerys nett zu ihm war, selbst wenn er ihn dabei streichelte, als wenn er so eiskalt war und lauter Grausamkeiten androhte. Der zierliche Jüngling wollte die nicht erleben.
Lilian war nun aber auch verunsichert, ob er nochmal den Kuss anbieten sollte. Das hatte Aerys vorhin nicht gefallen und er hatte ihn eine Hure genannt. Lilian verstand nicht ganz wieso. Er hatte immer geglaubt, dass der Prinz wollte, dass Lilian.. mitmachte.
"Es tut mir leid, ich weiß gar nicht was ich machen soll", gab der Junge hilflos zu. "Bitte seid nicht mehr böse mit mir." Er musste irgendwie versuchen, besser mit Aerys auszukommen.. sich auf ihn einlassen. Sonst würde es ihm hier ganz schlecht ergehen. Er hatte all die Zeit bloß daran denken müssen, was er alles verloren hatte. Seine Freiheit, sein Zuhause, seine Unschuld..
Er hatte nicht gesehen, was ihm der Mann geben wollte. Dass er nicht nur nehmen wollte. Der Jugendliche glaubte zwar nicht, dass er wollte, was Aerys anbot, doch er musste sich irgendwie dazu bringen... nur wollte er auch sich selbst nicht verlieren. Wenn der Prinz es doch nur zulassen würde.. wenigstens ein bißchen.
Lilian wusste überhaupt nicht wie er das bewerkstelligen sollte. Verwirrt blickte er den Prinzen an, versuchte etwas in seinem ebenen, verschlossenem Gesicht zu erkennen. Irgendetwas was ihn dazu brachte, dass er Aerys wollte. Unsicher tasteten dabei seine Fingerspitzen über die Handfläche des Prinzen.
Benutzeravatar
Aerys
Prinz
Prinz
Beiträge: 838
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 08:55

Re: Das neue Zuhause

Beitrag von Aerys »

Angespannt spürte er, wie Lilian sich vorsichtig und langsam aus seinem Griff wand. Der Adelige war sich sicher, dass der Jüngling seine Hand zuletzt ganz zurück ziehen und schnell auf Abstand gehen würde, um sich in vermeintliche Sicherheit zu bringen. Auch wenn er gerade noch vorhin gesagt hatte, dass sie gemeinsam nicht fortwerfen sollten, was die Dunkelheit ihnen bestimmt hatte. Das hatte Lilian doch nur gesagt, um ihn zu besänftigen. Um so überraschter war Aerys dann auch, als Lilian ihn stattdessen an der Hand fasste und ihn sanft zum Tisch zog. Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Aber es war so schön. Am liebsten hätte er Lilian umarmt. Auch wenn er befürchten musste, dass dies alles nur ein weiterer Trick war, mit dem der Junge ihn nur verletzen würde.

Etwas hilflos standen sie Beide vor dem Tisch und wussten nicht wie weiter. Respektive wollte Aerys, dass von Lilian noch etwas mehr Eigeninitiative kam. Es war gerade so schön, was er ihm bot. Aerys wollte mehr davon. Wenn er jetzt schon wieder entschied, war es vorbei damit und dann hätte er Lilian auch seine Unverschämtheit verziehen. Aerys merkte zwar, wie er das eigentlich schon längst hatte, doch er war noch nicht gewillt, Lilian dies auch wissen zu lassen. Sonst würde dieser viel zu früh wieder frech werden. Wo dieser ihn gerade so niedlich und leise fragte, ob er nicht doch auf seinen Schoss sitzen solle. Oder seinen Stuhl neben den von Aerys schieben. Das klang doch beides ganz gut.

So standen sie einen Moment beieinander vor dem Frühstückstisch. Bis Lilian hilflos zugab, dass er nicht wisse, was er machen solle. Mit roséfarbenen Augen blickte er unsicher zu ihm hoch und bat ihn, nicht mehr böse mit ihm zu sein. Spätestens da schmolz jeglicher Groll in Aerys dahin. Seine Gesichtzüge wurden weicher, während er sich in Lilians unschuldigen Augen verlor. Zurück blieb nur die Verletzung, die Lilian ihm zugefügt hatte. Aber das hatte der Junge nicht wirklich absichtlich getan. Dazu war er viel zu freundlich und gutherzig. Auch wenn Aerys wusste, dass der Jüngling ihn bald wieder ärgern und verletzen würde, konnte er jetzt nicht mehr gemein zu ihm sein.
Stattdessen hob er seine Hand und wollte ihm wehmütig eine Haarsträhne aus dem Gesicht streicheln, hielt dann aber inne und liess die Hand wieder sinken. Lilian mochte ja noch nicht einmal die Berührungen von ihm, wie er sagte. Weil er dann befürchten müsse, dass Aerys mit ihm schlafen wolle. Um Lilian nicht weiter zu erschrecken, hielt Aerys sich zurück, drückte ihm nur melancholisch die Hand, die er ohnehin schon hielt. da wo Lilian ihn sanft mit den Fingerspitzen über die Handfläche streichelte.
"Ich will nie böse mit dir sein, Lilian", versicherte er dem Jüngling sanft und eindringlich. Langsam hob er dessen Hand, um sie an seine Lippen zu führen. Zart hauchte er ihm einen Kuss auf den Handrücken, während er ihm tief in die Augen schaute. "Ich bin lieber freundlich und gut zu dir. Ich bin nicht gerne wütend." Lilian hatte nur etwas an sich, dass ihn aufs äusserste reizte. In mehrerlei Hinsicht.
"Also gut, stell deinen Stuhl wieder auf, damit wir weiter frühstücken können", entliess er den Jüngling schliesslich mit einem Seufzen aus seinem Griff. Dabei hätte er ihn viel lieber in eine enge Umarmung gezogen. "Dabei kannst du mir ja erzählen, was du gerne zu abend essen würdest, wenn dein Bauch das Frühstück verträgt. Wir könnten etwas dhemlanisches essen, wenn du magst."
Benutzeravatar
Lilian
Krieger/Hexe
Krieger/Hexe
Beiträge: 1164
Registriert: So 3. Nov 2019, 18:15
Wohnort: Krieger/Hexe

Re: Das neue Zuhause

Beitrag von Lilian »

Lilian konnte sehen wie sich etwas in der Miene des Prinzen änderte. Die Gesichtszüge wurden freundlicher und sanfter. Er schien nicht mehr wütend auf ihn zu sein, stellte der Jüngling mit Erleichterung fest und war sehr froh, dass er Aerys noch einmal hatte umstimmen können. Es gab Lilian ein wenig Hoffnung für die Zukunft, selbst wenn der Adelige sich schonmal beklagt hatte, er wäre viel zu weich mit Lilian. Der Junge sah darin nichts Schlechtes, ganz im Gegenteil. Es bedeutete, dass der Prinz nicht ganz so herrisch und rücksichtslos war wie der junge Krieger zu Anfang geglaubt hatte. Dass er womöglich doch etwas von sich bewahren könnte..
Aerys hob die Hand, schien sie nach Lilians Gesicht auszustrecken. Um ihn zu streicheln? Der Junge wollte gerne stillhalten, um seinen guten Willen zu zeigen, da stockte der Adelige und berührte ihn doch nicht. Stattdessen bekam Lilian bloß kurz die Hand gedrückt, während sie sich gegenüberstanden. Aerys beteuerte, er wollte nie böse mit ihm sein. Für einen Moment erschien ein scheues Lächeln in Lilians Gesicht ehe er verwundert zuschaute, als ihm Aerys einen kaum spürbaren Kuss auf den Handrücken gab. Dabei sah ihn der Prinz so seltsam lange an. Lilian wurde ein bißchen komisch zumute und er trat leicht von einem Fuß auf den anderen, wie er es manchmal machte, wenn er eine Situation noch nicht richtig einordnen konnte.
"Mir würde das auch lieber gefallen...", sagte der zierliche Jugendliche. Er hatte Angst vor der Wut des Prinzen; besonders wenn sie so plötzlich kam. Er wollte sich mehr anstrengen, doch manche Dinge, die der Adelige von ihm verlangte, waren sehr schwer... und taten weh. Und manche waren zwar unangenehm, wie das Tragen der Kleider, doch er würde sich dazu überwinden können.

Der Mann seufzte. Auf Lilian wirkte er nicht so, als wäre er wirklich zufrieden. Er trug ihm nur auf, dass er seinen Stuhl aufstellen sollte. Dann ließ er ihn los, sprach davon, dass sie ja schon über das nächste Essen reden könnten. Dabei hatte Lilian immer noch kaum einen Bissen von dem Frühstück geschafft.
Obwohl er sehr gerne weiter essen wollte, haderte er noch ein bißchen, stand unschlüssig vor dem Prinzen. War der nun wirklich nicht mehr wütend? Lilian wandte sich ab und machte einen halben Schritt in Richtung seines Stuhls, doch er fühlte sich sehr komisch und beklommen nach der Situation. Wieder zögerte er, blickte wieder zu Aerys. Der Jüngling hatte das Gefühl, er sollte irgendetwas machen, mehr als nur den Stuhl aufheben. Sollte er ihm einfach einen Kuss geben? Aber so richtig traute sich Lilian nicht. Oder ein Küsschen auf die Wange? Nein, er wollte das eigentlich gar nicht alles, geschweige denn darüber nachdenken, wo er nun Aerys küssen könnte.. sollte.
Lilian wandte sich wieder verwirrt ab und ging zu seinem Stuhl, bückte sich, um ihn aufzustellen. Er merkte wie der Unterrock hinten über seine Schenkel strich. Oh, vielleicht zu sehr? Hastig richtete er sich wieder auf, schob den Stuhl zum Tisch und setzte sich mit leicht roten Wangen. Unwohl rückte er hin und her. Er wusste nicht, ob er Aerys nicht doch von dem gerissenen Höschen erzählen sollte. Wenn es später herauskam, würde der Prinz bestimmt nur wieder schrecklich wütend...
Es dauerte eine Weile bis er Aerys wieder anschauen konnte. "Ich mag lieber nichts dhemlanisches Essen", gab er leise zu. "Dann wird das Heimweh bloß schlimmer..." Und er hatte viel Heimweh. Er wollte nach Hause, er wollte frei sein. Doch es ging nicht.. für den Moment musste er wohl anfangen was er hier stattdessen machen konnte. Außer Heimweh zu haben und Fluchtpläne zu schmieden.
"Vielleicht können wir etwas hayllisches essen?", fragte Lilian. "So raffinierte und hübsche Speisen wie ihr sie mögt.." Das hatte ihm der Prinz bei ihrem allerersten Abendessen erzählt. "Ich kann ja ganz kleine Portionen essen." Er nahm währenddessen von dem Haferbrei und stille seinen Hunger allmählich. Es schien so, als würde sein Bauch den Brei gut vertragen.
Lilian zögerte länger, ehe er seinen Mut zusammennahm. "Vorhin beim Anziehen.. ich glaub, ich hab etwas kaputt gemacht", gab er betreten zu, konnte Aerys kaum anschauen. "Nicht mit Absicht", versicherte er. "Die Stoffe sind nur so fein, ich habe es gar nicht gemerkt.. aber das Höschen... ich glaub, das ist hinten gerissen... es tut mir leid."
Benutzeravatar
Aerys
Prinz
Prinz
Beiträge: 838
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 08:55

Re: Das neue Zuhause

Beitrag von Aerys »

Lilian war so hübsch, wenn er lächelte. Aerys hatte dies schon früh erkannt und tat vieles, damit er ihn zum Lächlen bringen konnte. Leider gelang es viel zu selten, da Lilian sich noch in der Phase befand, wo er oft und heftig gegen ihn rebellierte. Dann musste Aerys ihn leider eher bestrafen, als dass er ihn verwöhnen konnte und brachte den zarten Jüngling dadurch zum Weinen, anstatt zum Lächeln. Entsprechend genoss es der Adelige um so intensiver, wenn Lilian doch lächelte und sei es noch so kurz und schüchtern.

Aerys wusste, dass Lilian später noch ganz oft für ihn lächeln würde. Bis dahin musste er sich einfach nur gedulden und sein neuestes Spielzeug weiter erziehen. Also schickte er den Jungen, den Stuhl wieder aufzuheben, damit sie weiter frühstücken konnten. Lilian gestand, dass ihm das auch lieber gefallen würde, wenn Aerys nett zu ihm war und schickte sich dann brav an, zu gehorchen, stutzte dann allerdings. Unschlüssig blieb er vor ihm stehen, wie als wisse er nicht, ob gehorchen alles wäre, was er tun sollte, oder vielleicht doch noch etwas mehr. Als wolle er ihm noch etwas sagen.
Angespannt und angenehm überrascht hoffte Aerys auf mehr, wissend, dass es eigentlich noch viel zu früh war. Dennoch weckte Lilian heftig pochende Hoffnung, als er zwar einen halben Schritt machte, dann jedoch schon wieder inne hielt und ihn nachdenklich anblickte. Geduldig hielt Aerys dem Blick stand. Es kam dann aber doch so, wie er es vermutet hatte. Lilian gehorchte einfach nur brav und bückte sich nach seinem Stuhl, um ihn artig wieder aufzustellen.
Dabei war auf einmal ganz viel von seinen schlanken, von zarten Strümpfen umhüllten Schenkeln zu sehen. Und auch viel nackte Haut blitzte hervor. Aerys war sich sicher, dass man sogar den verführerischen Ansatz von Lilians Hintern gesehen hätte, hätte sich dieser noch weiter vorgebeugt. Sogar die Bänder um die Strümpfe zu halten, waren zu sehen. Leider merkte Lilian viel zu schnell, was für ein aufreizendes Bild er ihm da bot und richtete sich hastig wieder auf. Trotzdem reichte es aus, dass es Aerys ganz unbehaglich in seiner Lendengegend zumute wurde, als er sich wieder zu dem Jüngling an den Frühstückstisch setzte.

"Dann essen wir nichts dhemlanisches mehr, bis du wieder bereit dazu bist", tröstete er Lilian freundlich, als dieser sein Angebot bezüglich des Abendessens ablehnte. "Ich möchte nicht, dass du traurig wegen des Essens bist." Sein Heimweh konnte er ihm nicht wirklich nehmen. Das würde mit der Zeit von alleine vergehen. "Etwas hayllisches?" hakte er überrascht nach. " Ja, ich würde dir gerne zeigen, was ich gerne esse", stimmte Aerys erfreut lächelnd zu. Einfach nur deswegen, weil Lilian sich die Mühe gab, ihn nicht mehr zu beleidigen oder zu brüskieren. Dabei ging es nicht wirklich um den Inhalt, sondern um das Bemühen. "Ich werde uns für das Abendessen etwas ganz besonders leckeres zusammen stellen. Leichte und kleine Portionen, damit du sie auch verträgst. Das wird bestimmt schön. Vielleicht können wir auch wieder einmal etwas miteinander tanzen." Es wäre schön, Lilian wieder so dicht bei sich zu spüren, wo er ihn jetzt ja noch nicht einmal über den Arm oder die Wange streicheln durfte.

Für eine Weile hatten sie Waffenstillstand geschlossen und stritten sich nicht weiter, damit sie Beide das Frühstück geniessen konnten. Besonders Lilian schien, trotz des langweiligen Haferbreis, besonders froh darum zu sein. Aerys selber hatte keinen grossen Hunger mehr. Zu sehr war er von dem hübschen, zierlichen Jüngling mit seinen schlanken Beinen abgelenkt. Bis heute Abend, nahm er sich vor, würde er ihm noch etwas Zeit geben. Aber länger würde er es nicht ertragen können, den Jungen unberührt zu lassen. Es war jetzt schon schwer genug. Die Hose eng genug.
Zu seiner Überraschung begann Lilian das nächste Gespräch. Hörbar unwohl und zögerlich. Nervös beichtete er ihm, dass er vorhin beim Anziehen etwas kaputt gemacht hätte. Dabei konnte Lilian ihm vor Verlegenheit kaum in die Augen schauen, so dass Aerys ihm sofort glaubte, dass er es nicht absichtlich gemacht hatte. Und als er dann hörte, um was es ging, musste er kräftig an sich halten, um nicht zu lachen. Er spannte seine Gesichtsmuskeln so sehr an, dass er unbewusst ganz streng dreinschaute, fest presste er die Lippen aufeinander.
"Du hast deine Kleidung kaputt gemacht?" fragte er rau nach, bemüht, sich nicht zu verraten. "Dabei bettelst du mich immer an Höschen tragen zu dürfen und jetzt zerreisst du es auch noch?" fragte er streng. Innerlich kugelte er sich vor Lachen, weil er sich vorstellte, wie Lilian unerfahren mit der feinen Wäsche hantierte, hängen blieb und schliesslich ein Riss verursachte. Allerding hatte Aerys das eher bei den zarten Strümpfen erwartet, denn beim Höschen. Dort machte man eher weniger Risse rein. Höstens wenn Aerys zu ungestüm daran zerrte. Oh, oder wenn der Riss absichtlich und eigentlich eine Öffnung war. Gut möglich, dass der unerfahrene Krieger das nicht kannte und nun fürchtete, er hätte die Wäsche kaputt gemacht. Süss, wie er ihm das gleich tapfer beichtete.
"Ist es ein schlimmer Riss?" fragte Aerys scheinbar ungehalten. In Wahrheit war er eher erregt bei der Vorstellung, dass Horatio Lilian ein Höschen mit einer Öffnung hinten gegeben hatte. "Wo befindet er sich denn? Magst du ihn mir zeigen? Vielleicht lässt sich ja noch etwas retten."
Benutzeravatar
Lilian
Krieger/Hexe
Krieger/Hexe
Beiträge: 1164
Registriert: So 3. Nov 2019, 18:15
Wohnort: Krieger/Hexe

Re: Das neue Zuhause

Beitrag von Lilian »

Er konnte nur eine Weile darüber nachdenken, was bedeuten würde, wenn sie wieder zusammen tanzten. Lilian hatte dazu nur genickt. Er wollte zwar nicht, doch was blieb ihm für eine Wahl, wenn er Aerys nicht wieder wütend machen wollte? Tanzen wäre nicht so schlimm wie das andere..
Aber erst einmal musste er sein Malheur mit dem Höschen beichten. Er fürchtete sich vor der Reaktion des hayllischen Prinzen.
Der junge Krieger wurde noch kleiner auf seinem Stuhl, als der Adelige streng zu ihm hinübersah und wissen wollte, wo genau und was Lilian kaputt gemacht hatte. Ungehalten erinnerte ihn Aerys daran, dass er ihn doch erst um die Höschen gebeten hätte und nun würde er so zerreißen.
"Es tut mir leid, es war keine Absicht", beteuerte der Jüngling zerknirscht. Keinesfalls wollte er, dass ihm der Prinz nun die wenigen Höschen, die er manchmal tragen durfte, auch noch wegnahm, weil er nicht pfleglich damit umgehen würde. "Ich werde vorsichtiger sein. Ich bin so feine Wäsche nicht gewohnt", versuchte er sich zu erklären. Hoffentlich nahm Aerys ihm dies nicht weg. Leider ließ sich der Adelige nicht so schnell beschwichtigen, wo er doch vorhin schon so wütend geworden war und Lilian schlimme Dinge angedroht hatte.
Unzufrieden wollte Aerys mehr über den Riss wissen. Wo er sich denn befände und wie schlimm er wäre. Der zierliche Jüngling wurde prompt knallrot, denn er wusste genau, dass der Riss sich an einer sehr prekären Lage befand.

"Ich weiß nicht, ob es schlimm ist... ich hab nur kurz geschaut", sagte Lilian leise. Er stockte. "Ich weiß nicht, ob ich das zeigen will... das.." Der Junge strich unbehaglich über seinen Arm, den Kopf gesenkt. Anschauen konnte er Aerys gewiss nicht.
"Ich könnte das Höschen ausziehen und euch zeigen... ich könnte ein neues anziehen solange", bot er an. Er wollte dem Adeligen ganz bestimmt nicht zeigen, wo das Höschen kaputt war. Lilian war das alles sehr peinlich. Fest hielt er den bauschigen Unterrock nach unten gedrückt, die Beine eng zusammengeschoben.
Nur ließ der Prinz auch nicht locker und wollte mehr Details.
Bevor Lilian sein Kleid hochschob, wollte er es lieber so gestehen. Vielleicht reichte das ja. Nur das allein war schon schwer genug. "Es.. also.. der Riss ist hinten", nuschelte er verlegen. "Da... bei..." Seine Wangen glühten. "Bei der Öffnung", fügte er schließlich schnell hinzu. Das wollte Lilian nicht zeigen, da er befürchtete, dass der Mann ihn dann dort auch gleich streicheln würde. Der Jugendliche wollte diese intime Stelle unbedingt vor Aerys schützen. Zu eindrücklich waren noch die Erinnerungen an die erste Nacht.
"Es tut mir leid.. vielleicht kann man es wieder zunähen?", fragte er. "Ich kann leider nicht nähen.." Sonst hätte er es gerne selbst wieder repariert.
Benutzeravatar
Aerys
Prinz
Prinz
Beiträge: 838
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 08:55

Re: Das neue Zuhause

Beitrag von Aerys »

Es kostete Aerys jegliche Selbstbeherrschung, Lilian nicht in eine tröstende Umarmung zu ziehen. Ihn nicht zu streicheln, an sich zu drücken und ihn innig zu küssen. Der Junge war so unglaublich niedlich. Er wurde ganz klein und zierlich auf seinem Stuhl, als Aerys streng fragte, warum er denn das Höschen zerrissen hätte. Ehrlich zerknirscht entschuldigte er sich, dass es keine Absicht gewesen wäre und versprach, dass er vorsichtiger sein würde. Er sei so feine Wäsche nicht gewohnt. Aerys nickte verhalten, nahm die Entschuldigung scheinbar so halb an. Dabei musste er sich eigentlich einfach nur beherrschen, nicht zu lachen und nicht gierig danach zu tasten, wo sich der Riss denn nun befand.

Fragen konnte er jedoch danach. Prompt wurde Lilian knallrot und hielt krampfhaft den Kopf gesenkt. Leise erklärte er, dass er nicht wisse, ob es schlimm wäre. Er hätte nur kurz geschaut. Aerys wurde dabei ganz heiss, während er sich vorstellte, wie Lilian seinen Hintern vor dem Spiegel präsentierte und begutachtete, um sich das Loch anzusehen. Dem Jüngling hingegen war jedoch sehr unwohl. Ausweichend strich er sich über den Arm und stammelte, dass er das nicht wirklich zeigen wolle. Er könnte höchstens das Höschen ausziehen, um es ihm zu zeigen. Derweil könne er ja ein anderes anziehen.
Streng liess Aerys skeptisch fragend eine Braue nach oben wandern. "Du hast doch nur ein Höschen bekommen, welches zu dieser Kleidung passt", stellte er unwillig weg. Lilian sollte sicherlich nicht die Wäsche wechseln. "Soweit ich weiss, hast du kein anderes Höschen, welches dir die Strümpfe hält. Du wirst dieses hier also anbehalten. So wie es ist." Wenn er es schon kaputt gemacht hatte, dann sollte Lilian auch damit Leben und es Aerys zeigen, indem er sich vor ihm vorbeugte und den Rock hochschob. So richtig anbietend, als könne er es nicht erwarten. Oh, das war heiss. Aerys dachte schon lange nicht mehr an das Frühstück. Seine Männlichkeit pochte gierig, wollte sich zu gern zwischen Lilians nackte Schenkel schieben.

Leider hatte Lilian dahingehend ganz andere Wünsche und vorstellungen. Fest presste er die Beine eng zusammen und drückte den bauschigen Unterrock auf seinen Schoss, um auch ja nichts zu zeigen. Zutiefst verlegen und mit glühenden Wangen gestand er ihm endlich nuschelnd und stockend, dass der Riss da hinten sei. Da wo die Öffnung wäre. Hastig entschuldigte er sich noch einmal, hoffte, dass man es wieder zunähen könne. Selber könne er leider nicht nähen.
"Das ist schade", überlegte Aerys. "Dann hättest du es selber zunähen können. So werde ich Horatio erklären müssen, wie unsanft du seine Kreationen behandelst. Es wird ihn tödlich beleidigen, wo er sich bei deiner Kleidung so viel Mühe gibt und alles Herzblut hinein steckt." Ach, das war so gemein. Früher oder später würde er Lilian ohnehin erklären müssen, dass das mit dem Schlitz im Höschen absichtlich war. Aerys entschied sich für später. Lilian war viel zu süss, wie er da mit brennend roten Wangen verschämt auf seinem Stuhl sass.
"Nun, ich werde sehen, was sich machen lässt", versprach er dem Jungen. "Wobei es natürlich schwierig ist, Horatio von dem Riss zu erzählen und wo er ist, wenn ich nicht gesehen habe, wie er aussieht und mich nur auf deine magere Beschreibung verlassen muss", tadelte er streng, beharrte aber nicht darauf, dass Lilian ihm seinen Hintern zeigte. Dann könnte er sich wohl ohnehin nicht mehr beherrschen. "Ich werde es jedoch versuchen. Und danach sollte ich wohl einen neuen Stundenplan für deinen Unterricht zusammen stellen. Wenn du nicht nähen kannst, will ich, dass du das auch lernst. Genau wie die Stickerei. Heute wirst du jedoch noch damit beschäftigt sein, dein Zimmer zu reinigen. Es hat es dringend nötig."
Benutzeravatar
Lilian
Krieger/Hexe
Krieger/Hexe
Beiträge: 1164
Registriert: So 3. Nov 2019, 18:15
Wohnort: Krieger/Hexe

Re: Das neue Zuhause

Beitrag von Lilian »

Aerys bedauerte es ebenfalls, dass Lilian nicht nähen könnte und warf dem jungen Krieger vor, dass er wegen ihm nun dem Schneider von dem Riss erzählen müsste. Horatio würde sehr beleidigt sein. Lilian wurde noch kleiner auf dem Stuhl, befürchtete eine weitere Bestrafung. Wenn der Prinz ihm nun nie wieder ein Höschen erlauben würde? Lilian fand es schlimm genug, wenn er zu dem weißen Brautkleid darunter nichts tragen durfte, weil der Adelige jedes Mal wieder darauf bestand, da all seine Kunstwerke das so tun würden. Lilian wollte aber kein Kunstwerk sein, weder ein Weißgekleideter noch ein Blutiger. Er wollte da nicht mitmachen, aber es blieb ihm, wohl oder übel, keine andere Wahl.
Auch wollte Lilian es vermeiden, dass der alte Schneider wütend auf ihn würde. Wobei ihn das weniger beschäftigte als Aerys selbst. Der Prinz hielt ihn sowieso hier gefangen, so dass er schon seit Tagen keinen anderen mehr zu Gesicht bekommen hatte. Lilian hätte gerne danach gefragt, ob er bald wieder hinaus dürfte, doch nun mit dem beschädigten Höschen war es kaum der richtige Augenblick.
"Es tut mir leid", beteuerte Lilian ehrlich zerknirscht. Er wollte nicht das.. Privileg verlieren manchmal Unterwäsche tragen zu dürfen. Der Prinz beschwerte sich auch darüber, dass er Horatio kaum das Problem beschreiben könnte, wo er selbst nur eine magere Beschreibung bekommen hätte. Der Jüngling presste die Lippen zusammen, hielt die Hände verkrampft auf dem Schoß. Ihm war schon klar, dass Aerys gerne einen Blick unter die Röcke geworfen hätte, doch von selbst wollte Lilian dies gewiss nicht anbieten. Nicht so kurz nachdem der Prinz ihm noch angedroht hatte, sich zu holen was er wollte. Lilian wollte das nicht herausfordern und doch noch Opfer der Gier des Adeligen werden.

Der junge Krieger befürchtete schon, dass Aerys darauf bestand den Riss gezeigt zu bekommen, doch zum Glück wechselte er das Thema. Lilian entkrampfte sich erleichtert. Er konnte kaum fassen, dass er so glimpflich davon gekommen war.
"Danke..", murmelte der Jugendliche, da Aerys für ihn mit dem Schneider reden wollte.
Leider erwähnte Aerys als nächstes den Unterricht. Nähen und Sticken sollte Lilian lernen. Es klang so, als ob am nächsten Tag sein Unterricht beginnen sollte. Dem Jungen sank das Herz. Nähen und Sticken wäre gewiss nicht so schlimm, doch der Prinz hatte auch einmal andere Fächer erwähnt... und im Grunde war es Unterricht, um darin ausgebildet zu werden dem Adeligen zu gefallen. Der Unterricht war dazu da ihn zu einem braven, sittsamen Mädchen zu formen, fürchtete Lilian.
Dennoch nickte er schwach, während er sich einem kleinen Brot mit Marmelade widmete. Er hatte immer noch viel Hunger.
"Wann beginnt denn dieser.. Unterricht? Ist Marlin auch dabei oder hat er seinen eigenen Unterricht?", fragte er zaghaft, denn es hatte immer geheißen, dass Marlin ebenfalls "ausgebildet" wurde. Ob er nach dem Unterricht in Bettkünsten fragen sollte? Lilian wollte das unbedingt soweit wie möglich nach hinten schieben. Vielleicht würde Aerys es erst einmal weglassen.. er hatte gesagt, er würde warten.
"Darf ich dann auch wieder aus dem Zimmer?" Er blickte den Prinzen mit großen Augen an. "Bitte, nur ab und zu... ich muss mich doch bewegen können." Lilian glaubte nicht, dass der Adelige wollte, dass er dick wurde. Nur nach den Tagen des Hungers würde momentan eher das Gegenteil eintreffen. "Und ich würde gerne nach Darion sehen... wisst ihr wie es ihm geht?", erkundigte sich Lilian. Er wollte gerne alle anderen wiedertreffen mit denen er Bekanntschaft geschlossen hatte. Leider sah er von hier auf dem Balkon keinen von ihnen. Andere Weißgekleidete huschten aber im Innengarten herum. Oh, ob sie den Streit mitangehört hatten?
Benutzeravatar
Aerys
Prinz
Prinz
Beiträge: 838
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 08:55

Re: Das neue Zuhause

Beitrag von Aerys »

Leider wollte Lilian ihm den sogenannten Riss im Höschen nicht zeigen, liess sich auch nach etwas Drängen nicht dazu überreden. Das war schade. Dennoch beliess es Aerys dabei, denn er war sich nicht sicher, ob er sich noch hätte zurück halten können, wenn Lilian sich ihm so präsentiert hätte. Anfassen hätte er ihn ganz bestimmt wollen und eigentlich noch ganz viel mehr. Seine Männlichkeit zuckte schon hungrig in seiner Hose. Aber da er Lilian wirklich nicht wieder zum Weinen bringen wollte, hielt er sich zurück.
Vielleicht konnte ja mehr geschehen, wenn er am Nachmittag Lilian erklärte, dass das Höschen genau so war, wie es sein sollte. Jetzt war es schon fast Mittag, weswegen Aerys nicht mit Lilian auch gleich noch zu Mittag essen würde. Das wäre zuviel. Eine kleine Zwischenmahlzeit am Nachmittag wäre jedoch genau richtig, bevor sie dann gemeinsam zu Abend assen. Aerys hoffte, dass sie wenigstens dann einmal in Ruhe essen konnten. Ohne Streit und Tränen.

"Wo denkst du denn hin?" musste Aerys schmunzeln, als Lilian fragte, ob er mit Marlin zusammen Unterricht haben würde. Der Adelige hatte ihr Gesprächsthema lieber dahin verschoben. In der Hoffnung, dass seine Lendengegend sich wieder beruhigen konnte. "Marlin ist dir um Jahre vorraus. Er kriegt seinen eigenen Unterricht. Aber wer weiss. Eines Tages, werdet ihr womöglich doch gemeinsamen Unterricht haben, wenn du dich fleissig anstrengst Lilian." Auch wenn Momentan eher das Gegenteil der Fall war. Dann würde Aerys sicher einmal die beiden Jünglinge gemeinsam zu sich ins Bett holen. Ah! Nein, das war absolut der falsche Gedanke, um sich wieder zu beruhigen.
"Wir werden sehen, wann welcher Teil deines Unterrichts beginnt", erklärte Aerys offen und versuchte tapfer nicht mehr daran zu denken, wie Marlin und Lilian gemeinsam im Bett aussehen würden. "Nähen und Sticken wirst du bei Horatio lernen, also wird sich das noch etwas verzögern. Solange deine Manieren noch so zum Himmel schreiend erbärmlich sind, will ich ihm das nicht zumuten. Oder dir. Er würde dich grün und blau schlagen mit seiner Rute. Besser, du beginnst diesen Unterricht also erst, wenn du besser gelernt hast, dich zu beherrschen. Wie weit bist du denn mit dem Studium deiner Bücher hier? Deren Inhalt zu beherrschen wäre schon einmal ein guter Anfang." Zumal sich darunter auch ein dickes Buch über Ettikette befand.

"Du willst aus diesem Zimmer, nachdem du dein Höschen zerrissen hast?" fragte Aerys streng nach, als Lilian schon wieder einfach nicht genug bekommen konnte und noch viel mehr wollte. "Du kannst dich hier drin gut genug bewegen. Deine Gemächer sind gross. Das hast du dir noch nicht verdient. Erst einmal sollst du lernen zu gehorchen." Da brauchte Lilian gar nicht so herzerweichende, bettelnde, grosse Augen zu machen. "Dann sehen wir weiter", stellte Aerys unumstösslich klar.
"Ausserdem bist du noch nicht soweit, dich unter den anderen Kunstwerken zu bewegen", milderte Aerys seinen Befehl nach einem Schluck Kaffee doch etwas ab. "Du weisst noch nicht, wie du dich ihnen gegenüber verhalten sollst. Besonders den Blutigen gegenüber. Denk daran, die Regeln haben sich nach der ersten Nacht für dich geändert. Besser also, du bleibst noch in der Sicherheit deiner Gemächer. Du bist ja noch nicht einmal bereit, dein weisses Gewand zu tragen. Da kannst du deine Zimmer sicherlich noch nicht verlassen." Hier war es sicherer, friedlicher.
"Darion geht es ausgezeichnet. Etwas anderes will ich gar nicht wissen, Lilian", kanzelte er den Jüngling unwillig über dessen Undankbarkeit ab. "Das weisst du genau. Wenn Darion mir unter die Augen tritt, hat er perfekt zu sein oder er muss gehen. Aber was denkst du, wie gut es ihm wohl gehen wird, wie gut sein Training vorangeschritten ist, nachdem du so oft so rebellisch und unhöflich warst. Viel Trainingsmöglichkeiten hast du ihm nicht wirklich erkauft." Das sollte Lilian nicht vergessen. Wenn er sich gehorsam verhielt, überlebte Darion. Das war ihre Abmachung gewesen. Und wenn Aerys sich daran gehalten hätte, wäre Darion längstens tot, so ungehorsam wie Lilian regelmässig war.
"Du kannst von Glück reden, dass ich zur Zeit viel zu sehr mit dir beschäftigt bin, als dass ich Darion prüfen könnte", gab Aerys preis, dass der Krieger noch in Sicherheit war. "Du gibst auch viel Arbeit ab. Das wird jetzt dein letztes Brötchen sein, Lilian", mahnte er den Jüngling, der an einem Marmeladebrot knabberte. "Nach dem Brei hattest du mehr als genug. Du magst zwar noch Hunger verspüren, aber dein Bauch erträgt noch nicht so viel Nahrung auf einmal. Du musst es langsam angehen, sonst musst du dich nur wieder übergeben und aus dem Abendessen wird nichts. Das wäre schade." Aerys hatte nämlich schon begonnen, sich darauf zu freuen. Besonders auf den Teil danach.
Benutzeravatar
Lilian
Krieger/Hexe
Krieger/Hexe
Beiträge: 1164
Registriert: So 3. Nov 2019, 18:15
Wohnort: Krieger/Hexe

Re: Das neue Zuhause

Beitrag von Lilian »

Schmunzelnd wies der Adelige von sich, dass Lilian gemeinsam mit Marlin Unterricht haben würde. Marlin bekäme seinen eigenen Unterricht, da er schon viel weiter wäre. Lilian wusste kaum was das hieß, stellte es sich aber im ersten Moment schön vor, wenn er gemeinsam mit seinem Freund Unterricht haben könnte. Dann würde er wenigstens einmal jemand anderen sehen und der Unterricht wäre vielleicht nicht so schlimm. Aerys räumte auch die Möglichkeit ein, dass sie einmal gemeinsam unterrichtet würden, wenn Lilian fleißig wäre. Der junge Krieger nickte brav, wobei er weiterhin Angst vor einigen der Fächer hatte, die der Prinz mit ihm vorhatte. Das wollte Lilian nicht erleben. Wie sollte man denn jemanden darin unterrichten? Der junge Krieger kannte nur die normale Schule und die Ausbildung als Notarsgehilfe, weswegen es ihm völlig fremd vorkam, dass der Prinz ihn unterrichten wollte... darin... nein, dem Jungen gruselte es davor. Er klammerte sich daran, dass Aerys gesagt hatte, er wollte lieber freundlich zu ihm sein und warten bis Lilian auch soweit wäre. Dann würde er ihn doch nicht zu diesen Bettstunden zwingen oder?
Aerys legte sich nicht fest, wie sich Lilians Unterricht gestalten würde. Bevor er bei Horatio nähen und sticken lernen würde, sollten Lilians Manieren besser werden. Sie wären zum Himmel schreiend erbärmlich. Der zarte Jüngling blickte Aerys zaghaft an, der ihm drohend ausmalte wie ihn der Schneider mit der Rute verprügeln würde. Das klang furchtbar. Lilian wollte da erst recht nicht zu dem Schneider, den er sowieso schon gruselig fand. Und an Manieren hatte Lilian nicht viel gedacht, wenn er versucht hatte um seine Würde und etwas Selbstbestimmung zu kämpfen. Der junge Krieger war längst nicht soweit sich davon zu trennen.
Aerys fragte ihn nach dem Studium der Bücher. Lilian blickte ihn verdutzt an. Er hätte die alle lesen sollen? Der Jugendliche hatte andere Sorgen gehabt. Er hatte zwar ein paar Mal in ihnen geblättert und gelesen, doch längst nicht intensiv.
"Nicht sehr weit", antwortete er leise. "Welche soll ich denn zuerst lesen?", versuchte er guten Willen zu zeigen.

Er hätte auch besser nicht nach etwas Bewegung gefragt, denn der Adelige wurde gleich streng, machte Lilian klar, dass er sich das Verlassen der Zimmer nicht verdient hätte. Besonders nicht, wo er das Höschen zerrissen hätte und nicht gehorchen würde. Der zierliche Jüngling fühlte sich nach den Worten entmutigt. Er wollte zwar auch nicht in einem dunklen Kerker landen, doch es wäre schön gewesen einmal rausgehen zu können.. er fühlte sich wie ein Vogel im Käfig.
Würde er nie nach draußen kommen, wenn er nicht fügsam war?
Der Prinz trank ungerührt Kaffee, während Lilian betrübt auf seinen Teller starrte. Aerys fuhr fort, dass Lilian sowieso nicht wüsste wie er sich den anderen Kunstwerken verhalten sollte, insbesondere die Blutigen.
"Denk daran, die Regeln haben sich nach der ersten Nacht für dich geändert", sagte der Mann. Der Jugendliche blickte ihn fragend an. Er verstand das nicht recht, wo Aerys doch derjenige war, der die Regeln machte.
"Wieso haben sie sich geändert?", fragte er. "Die Blutigen.. die würden mir doch nicht weh tun oder?" Denn es klang ganz danach, aber das würde Aerys nicht zulassen oder?
Der Adelige mokierte wieder, dass Lilian ja auch sein weißes Gewand nicht tragen wollte. Der Jugendliche wusste kaum was er darauf sagen sollte. Natürlich hörte er den lauten Vorwurf, wagte deswegen nicht zu sagen, dass er kein Weißgekleideter sein mochte. "Das Gewand macht mich traurig..", wisperte er stattdessen, blieb lieber leise, weil es vielleicht besser war wenn der Prinz es überhörte.
Als Lilian das Thema auf Darion lenkte und nach ihm fragte, wurde die Stimmung des Adeligen noch schlechter. Ungehalten erinnerte er Lilian daran, dass er nichts von Darion wissen wolle außer dass er perfekt zu sein hatte. Bissig warf Aerys ihm vor, dass es Lilians Schuld sei, dass Darions Training kaum vorangeschritten sei.
"Viel Trainingsmöglichkeiten hast du ihm nicht wirklich erkauft", sagte er. Der Jüngling schluckte. In seinem Hals sammelte sich ein Kloß. Er hatte das nicht gewollt. Er hatte Darion helfen wollen, doch die Erpressungsversuche des Adeligen waren so grausam, dass was er verlangte so schwer für Lilians Wesen. Er hatte es nicht geschafft.
"Es tut mir leid...", setzte Lilian leise an. Er hatte feuchte Augen bekommen, doch der Mann war bereits weiter und meinte, dass er zu beschäftigt mit Lilian sei, um Darion zu überprüfen. Der junge Dhemlaner war sich sicher, dass Darion bereits längst perfekt war, doch er befürchtete, dass der Adelige das anders sehen würde. Wie konnte er einen Menschen einfach so ausrangieren, nur wegen eines Humpelns? Nein, das würde Aerys gewiss nicht tun. Lilian konnte sich das immer noch nicht vorstellen.
Der Adelige beschwerte sich über die Arbeit, die Lilian ihm machte ehe er ihn anwies kein Brötchen mehr zu essen. Er würde nicht so viel vertragen und dann würde er das Abendessen nicht mehr schaffen.
Lilian ließ das Marmeladenbrot gleich los, traute sich nicht mehr es weiterzuessen. Er blinzelte angestrengt, hielt versteckt unter dem Tisch die Finger in die Handballen gedrückt. Er wollte jetzt nicht weinen. Nicht wieder weinen. Er wünschte sich bloß noch, dass der Mann wieder ging und ihn alleine ließ. Er ertrug ihn nicht mehr und wie er ihn ständig heruntermachte. Dabei wollte Lilian dem Mann gar nicht gefallen, doch die viele Kritik und die schlechten Worte gingen auch an ihm nicht spurlos vorbei. Er wusste nicht was er dem entgegen setzen sollte, denn wenn er es tat, würde er wieder unhöflich und ungehorsam sein...
"Es tut mir leid..", wiederholte er mit leicht belegter Stimme. Vielleicht war es besser, wenn er sich einfach die ganze Zeit über entschuldigte. "Ich brauche nichts mehr zu essen." Dann würde das Frühstück ebenfalls schneller vorbei sein und Aerys hoffentlich gehen. Dass Lilian sich einmal auf das Putzen freuen würde.
Benutzeravatar
Aerys
Prinz
Prinz
Beiträge: 838
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 08:55

Re: Das neue Zuhause

Beitrag von Aerys »

Lilian schien überrascht zu sein, dass er die Bücher in seinem Regal hätte studieren sollen. Er blickte ihn ganz verblüfft an und gestand dann schliesslich, dass er noch nicht sehr weit damit gekommen wäre. Wenigstens war er ehrlich. Aerys hatte ja beobachten können, dass Lilian nicht oft gelesen hatte, seit er hier war. Einmal hatte Aerys ein Buch auf den Sekretär gelegt, damit er ihm eine entsprechende Einladung aussprechen konnte. Lilian hatte dies ignoriert. Jetzt jedoch versuchte er sich artig zu zeigen und fragte, welche Bücher er denn zuerst lesen sollte.
"Hilfreich wäre sicherlich, wenn du das Buch über die Ettikette möglichst bald verinnerlichst", schlug Aerys zurfrieden vor, dass Lilian guten Willen zeigte. "Dann werden wir uns sicherlich besser verstehen und weniger streiten." Aufmunternd lächelte er dem Jüngling zu, da er wirklich daran glaubte, dass wenigstens ihre Kommunikation leichter werden würde.

Mit dem leichten Anflug von guter Laune war es dann aber leider ziemlich schnell wieder vorbei, da Lilian wieder allerlei Dinge wollte und zu allem überfluss auch noch nach Darion fragte. Aerys wollte nicht mit Lilian über den schönen Krieger sprechen. Denn wenn er streng geblieben wäre, so hätte er Darion laut der Abmachung, die er mit Lilian getroffen hatte, schon längst verstossen müssen. Doch seitdem Lilian ihm die leise Hoffnung geweckt hatte, dass er Darion behalten konnte, gab er bei Lilian immer wieder nach. Das gefiel Aerys nicht. Andererseits wollte er Darion auch nicht verlieren. Deswegen reagierte er immer etwas empfindlich, wenn Lilian Darion ansprach. Entsprechend kurzangebunden schmetterte Aerys Lilians Bitten ab.

"Manche von ihnen bestimmt", antwortete Aerys ungerührt, als Lilian ängstlich fragte, ob die Blutigen ihm wehtun würden. "Ich weiss zumindest von einigen, die ganz begierig darauf sind, dich auszuprobieren." Das würde sowohl absichtlich wie unabsichtlich Schmerzen für Lilian bedeuten. "Das Kleid macht dich nur traurig, weil du keine schönen Erlebnisse darin zulässt", wiess er den Jüngling zurecht. Ohne das Leinenkleid würde Aerys Lilian erstmal nicht aus seinen Gemächern lassen. Er wollte ihn gar nicht aus seinem süssen Zimmer lassen. Lilian musste eben lernen damit klar zu kommen. Aerys würde ihm ja helfen, wenn er sich nicht mehr dagegen wehrte.

Nachdem er Lilian so heftig zusammen gestaucht hatte, sass der Jüngling ganz klein auf dem Stuhl und schien den Tränen nahe zu sein. für den Moment machte das Aerys nur noch wütender. Klar, er wollte den Jungen trösten, bis er wieder lächelte. Gleichzeitig war er auch wütend auf ihn, dass Lilian jeden schönen Moment mit seinen unzähligen Forderungen verderben musste. Und er war wütend auf sich selbst, dass er sich so leicht hatte provozieren lassen. Barsch befahl er ihm nicht mehr zuviel zu essen, damit es ihm nicht noch elender gehen würde. Prompt wurde Lilian noch kleiner und entschuldigte sich noch einmal mit belegter Stimme.
"Iss dein Marmeladebrötchen zuende", befahl Aerys ungeduldig und heftiger als nötig, nachdem Lilian es rasch weggelegt hatte und gemeint hatte, dass er nichts mehr zu essen brauchte. So hatte Aerys das doch nicht gemeint. "Danach räume deine Zimmer auf und reinige sie. Ich komme am Nachmittag nach dir schauen." Damit erhob der Adelige sich abrupt und sandte der Küche, dass sie den Frühstückstisch abräumen könnten. Knapp nickte er Lilian zu und verliess dann verärgert den Balkon und das helle Zimmer. Erst in seinem eigenen Zimmer hielt er inne. Unzufrieden mit sich selber und gleichzeitig doch neugierig, was Lilian nun tun würde.
Benutzeravatar
Lilian
Krieger/Hexe
Krieger/Hexe
Beiträge: 1164
Registriert: So 3. Nov 2019, 18:15
Wohnort: Krieger/Hexe

Re: Das neue Zuhause

Beitrag von Lilian »

Der junge Krieger zuckte zusammen unter der barschen Stimme, als ihn der Adelige wieder zurechtwies und ihm befahl, dass er das Brötchen aufessen sollte. Lilian wagte nicht zu widersprechen, kämpfte mühsam gegen die Tränen und biss wieder in das Brötchen, das er kaum schmeckte. Er verstand den Adeligen nicht und seine bösartigen Worte machten dem Jungen sehr zu schaffen. Wieso würden ihn die Blutigen... ausprobieren wollen? Was bedeutete das? Lilian spürte bloß, dass es nichts gutes war und grausame, beängstigende Vorstellungen bildeten sich in seinem Geist. Würden die Blutigen ihn auch mißbrauchen wollen? Aber wieso würde Aerys ihn nicht vor ihnen schützen? War Lilian doch nichts besonderes, wenn er ihn weitergeben würde? Der Jugendliche wollte nicht, dass noch mehr Männer gierig auf ihn waren... er war kein Ding zum Ausprobieren... das klang furchtbar.
Plötzlich hatte Lilian es nicht mehr so eilig damit die Zimmer zu verlassen, wenn Aerys den anderen Männern befohlen hatte ihn sich zu nehmen und ihm weh zu tun. Er wusste auch nicht wie er jemals schöne Erlebnisse in dem weißen Kleid haben sollte, wenn so etwas auf ihn wartete. Lilian wurde immer verzweifelter und mutloser. Der Junge blinzelte heftig, versuchte gegen diese bittere Aussichten anzukämpfen. Er wusste kaum wie. Er sah nirgendwo einen Lichtblick. Er hatte gedacht, dass ihre kurze Aussprache vorhin etwas gebessert hätte, aber der Adelige war eher noch unfreundlicher und grober geworden. Mechanisch aß er an dem Brot weiter.
Aerys schien es ebenso nun kaum noch hier auszuhalten und stand auf ehe Lilian das Brötchen geschafft hatte. Der Jugendliche hielt den Kopf krampfhaft gesenkt, während der Prinz ihn informierte, dass er ihn am Nachmittag wieder heimsuchen würde. Dann verließ er ohne einen Abschied oder einen Kuss auf den Scheitel, wie er es sonst oft tat, den Balkon. Lilian saß wie erstarrt da, während vor ihm das Frühstück spurlos verschwand. Er hatte nicht damit gerechnet, dass der Prinz so schnell gehen würde, doch Lilian war sehr froh darum. Er konnte nicht mehr. Er hatte das Gefühl, er würde gleich wieder zusammenbrechen. Wie sollte er hier nur überleben? Geschweige denn Leben... der Adelige war furchtbar.. was hatte Lilian sich dabei gedacht, zuzustimmen, die Dunkelheit hätte sie füreinander bestimmt. Das konnte nicht sein. Lilian war todunglücklich und Aerys war zumindest unzufrieden. Das hatte der junge Krieger mitbekommen. Wie sollte es je funktionieren? Würde der Prinz irgendwann einsehen, dass niemand von ihnen glücklich wurde und ihn gehen lassen? Lilian wollte gern daran glauben, aber er konnte sich nichtmal selbst so sehr anlügen.

Unglücklich bettete er seinen Kopf in einer Armbeuge auf den Tisch, schluchzte gedämpft. Nicht lange. Ungefähr solange bis ihm einfiel, dass er noch mitten auf dem Balkon saß und er eiligst hinein stolperte, damit ihn niemand so sah. Vor allem keine der Blutigen. Lilian wischte sich über die Wangen. Er konnte nichts gegen sein Schicksal machen, er konnte bloß die Zimmer aufräumen und in dem Etikettenbuch lesen, damit Aerys hoffentlich nachmittags milder mit ihm sein möge..
Nur glaubte Lilian nicht, dass sie sich wegen einem Buch über Etikette weniger streiten würden. Nicht solange diese Etikette nur für Lilian galt und nicht für den hayllischen Adeligen...
Er wollte nicht von den Blutigen ausprobiert werden. Der Gedanke machte ihm große Angst. Aufgewühlt ging Lilian hin und her, zupfte an dem unbequemen Halsband. Da Aerys nicht mehr hier war und erst nachmittags zurückkehren würde, zog der Jüngling es kurzerhand aus, genauso wie die Armbänder und das Häubchen. Das brauchte er doch alles nicht für das Putzen und es erinnerte ihn zu sehr an Fesseln. An die Seidenbänder um seine Handgelenke..
Um sich abzulenken, suchte Lilian die Putzutensilien. Keinesfalls wollte er Aerys fragen. Glücklicherweise fand der Jüngling alles gesuchte im Badezimmer. Er tränkte einen Lappen mit Wasser, begann im Badezimmer das Waschbecken zu säubern und die Toilette zu reinigen. Noch etwas ungeübt hantierte der Jugendliche mit den diversen Lappen, Bürsten und Seifenmitteln. Innerhalb kürzester Zeit hatte er Seifenspritzer auf der Kleidung und beim Bücken und Herumrutschen auf den Fliesen war unbemerkt vorne am Knie einer der hauchfeinen Strümpfe etwas eingerissen. Lilian stürzte sich ganz auf die Arbeit. Wenigstens etwas Ablenkung. Er konnte sich einfach auf die Aufgabe konzentrieren.
Nur wurde ihm bald schwindlig von der Anstrengung. Leicht erschöpft und blass plumpste er auf den Badezimmerboden, lehnte sich gegen die Badewanne, die er soeben geputzt hatte. Er wäre beinahe hineingefallen. Er war wohl immer noch etwas geschwächt. Lilian spürte wie es ihm leicht flau war. Er wusste nicht wie spät es war, doch jetzt konnte er sicher nicht aufhören. Er hatte ja gerade erst einmal das Bad geschafft. Der Adelige würde vielleicht wütend wenn Lilian bis nachmittags nicht fertig war. Da fiel sein Blick auf den Riss im linken Strumpf. Lilian sah die Beschädigung entsetzt an. Oh nein, oh nein. Er hatte noch mehr kaputt gemacht! Verzweifelt versuchte der unerfahrene Jugendliche das feine Gewebe etwas zusammenzudrücken, doch natürlich wuchs es nicht auf magische Weise wieder zusammen und durch sein Herumprobieren es irgendwie zu verdecken, wurde der Riss noch größer. Oh nein, Aerys würde sehr wütend werden. Er war schon wegen dem Höschen böse gewesen. Lilian entfloh ein verzweifeltes Wimmern. Das Frühstück war so schlimm gewesen, wie würde da erst der Abend? Er musste das irgendwie nähen, doch wie? Was brauchte man dafür? Lilian rappelte sich schwankend auf, begann im Ankleidezimmer alle Schubladen zu durchwühlen, warf die gefundene Kleidung und Utensilien erst einmal hinter sich auf den Boden, ganz konzentriert darauf, dass er unbedingt den Strumpf flicken musste. Er wusste, er brauchte dazu eine Nadel und Stoff oder? Und Faden? Er sah nichts geeignetes. Er konnte ja schlecht dafür andere Kleidung kaputt machen. So dehnte Lilian seine Suche auf das Schlafzimmer aus, durchsuchte den Sekretär und räumte darin herum. Prüfend hielt er den Brieföffner in der Hand, doch der war ja viel zu groß, vermutete er. Lilian atmete mittlerweile schwer vor Anstrengung, er fand einen kleinen Schlüssel im Sekretär, ganz versteckt. Wofür war der? Der Jüngling erinnerte sich an das verschlossene Buch und tatsächlich der Schlüssel passte. Die Buchseiten waren leer, aber innen im Klappdeckel stand 'Tagebuch'. War das für ihn? Lilian wusste, dass seine Schwester Tagebuch führte, doch er hatte nie verstanden wieso.
Außerdem würde ihm das jetzt gewiss nicht weiterhelfen bei seinem Strumpfproblem. Er musste schnell eine Lösung finden bevor er bestraft wurde. Lilian durchsuchte hastig den gesamten Raum, wobei er die gefundenen, aber gerade nicht nützlichen Sachen einfach beiseite stellte. Im Bad in einer Schublade wurde er fündig. Da war eine kleine Erste Hilfe Box, die Verbände besaß und Pflaster und auch eine Nadel und ein paar Fäden. Lilian hockte sich auf den Badezimmerboden und friemelte mit der Nadel und dem Faden herum, versuchte diesen irgendwie durch dieses Loch in der Nadel zu kriegen. Wie sollte das gehen? Der Junge fluchte leise. Einmal hatte er es geschafft, doch dann war der Faden sofort wieder draußen. Mehrmals stach er sich in die Finger, saugte an der schmerzenden Stelle. Als der Faden irgendwie in der Nadel war, versuchte er den Riss zu flicken. Lilian hatte keine Ahnung wie, stach sich prompt in den Oberschenkel und einmal hätte er beinahe den Strumpf an seine Haut genäht. In Zickzack führte er den dunklen Faden durch das feine Gewebe, zerrte daran in der Hoffnung, es würde sich zusammenziehen. Das tat es auch, doch irgendwie sah es komisch aus. Machte er das richtig?
Am Ende war der Junge trotzdem ein bißchen stolz darauf, als der Riss unter dem wirren Zickzack aus Linien verschwunden war. Er saugte wieder an seinem Finger. Lilian besah sich den Strumpf kritisch im Spiegel. Man sah beim Riss nun einen schwarzen Strich. Hoffentlich war das nicht so schlimm. Im Schlafzimmer sah er auf die Standuhr. Oh, es war schon nach Mittag. Er musste sich beeilen. Aerys hatte gesagt, er sollte das Bett neu beziehen. Lilian entdeckte auf dem Bett auch einen Stapel neuer Wäsche. Der Jugendliche legte sie beiseite auf die flache Truhe vor dem Fußende und machte sich daran, die Decken von ihrem Überzug zu befreien, ebenso die Kissen und dann den Matratzenbezug. Alles landete an der Seite des Bettes. Es war so riesig, dass Lilian auf der Matratze herumkrabbelte und mehrere Anläufe brauchte, um den neuen Bezug aufzuziehen. Überall waren Falten darin, die Lilian mühsam glattzog. In der Armee hatte er ein bißchen gelernt wie man sein Bett bezog, aber das war niemals so riesig gewesen. Kaum hatte der Jugendliche an einem Ende des Bettes das Tuch gerade bekommen, passte es am anderen Ende nicht mehr. Erschöpft schnaufte er durch. Er konnte nicht mehr, er brauchte eine Pause, sonst würde er umkippen. Lilian fühlte sich ganz zittrig und komisch. Der Jugendliche sackte bäuchlings auf dem frischen Bezug zusammen. Nur kurz ausruhen..
Wenig später war er eingeschlafen, die Füße in den schwarzen Schühchen schräg über der Bettkante hängend.
Benutzeravatar
Aerys
Prinz
Prinz
Beiträge: 838
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 08:55

Re: Das neue Zuhause

Beitrag von Aerys »

Er hätte nicht durch den Spiegel schauen sollen. Nicht wo er so wütend und unzufrieden mit Lilian war. Nicht, nachdem sie sich wieder so etwas ähnliches wie gestritten. So war Aerys viel zu ungeduldig und wurde gleich noch wütender, weil Lilian noch auf dem Balkon blieb und nicht gleich ins Zimmer ging, um es gehorsam zu putzen. Bestimmt würde er den ganzen Nachmittag draussen verbringen, vielleicht sogar vom Balkon zu fliehen versuchen oder zumindest nach seinen Freunden rufen. In seinem Zorn stellte Aerys sich alles Üble vor und wurde deswegen nur noch wütender.
Dabei konnte er es Lilian nicht wirklich verdenken, wenn er zu fliehen versuchte. Schliesslich war der Jüngling noch nicht lange genug hier, um sich mit seinem Schicksal schon abgefunden zu haben. Ausserdem war Aerys gerade sehr streng mit dem zarten Jugendlichen gewesen. Gewiss würde er nun nach etwas suchen, was ihm Trost. Zornig mit sich selbst wollte Aerys sich schon abwenden, als Lilian in das Zimmer gehuscht kam. Rasch sah er sich suchend um und fand im Badezimmer die Putzutensilien, mit denen er gleich zu hantieren begann. Damit hatte Aerys nicht gerechnet. Sofort kühlte seine Wut ab und er beobachtete sein Dienstmädchen hingerissen.

Irgendwann taten ihm die Füsse weh vom vor dem Spiegel stehen, seine Augen brannten vom gebannten Starren und seine Hose war ihm bald wieder schon viel zu eng. Trotzdem viel es ihm schwer, sich von dem neckischen Anblick, den Lilian ihm bot, zu lösen. Es war nur so unbequem hier so lange zu stehen und er hatte ja noch einiges zu tun. Wie zum Beispiel, sich die Füsse massieren zu lassen. Während er steifbeinig in seinen Salon neben seinem Atelier stakte, sandte einem seiner Kunstwerke, was in der Wäscherei arbeitete, dass er Lilian frische Bettwäsche hochsenden sollte. Wo der Junge doch so brav aufräumte, brauchte er auch die Utensilien, um seine Arbeit vollenden zu können.

Nach einer erholsamen Massage bestellte er in der Küche ein paar belegte Brote für Lilian, bevor er Horatio aufsuchte, um ein klärendes Gespräch mit ihm zu führen. Wie vermutet war der sogenannte Riss im Höschchen Absicht. Horatio wollte auch gleich begeistert wissen, wie Aerys die Uniform gefallen hatte und war ganz entsetzt bei der Anfrage, noch ein zweites Höschen ohne Schlitz zu fertigen. Er verstand es erst so halbwegs, als Aerys ihm erklärte, dass Lilian auch tatsächlich sein Zimmer aufräumen sollte und nicht nur hübsch für Aerys aussehen sollte. In dem Fall wollte er auch noch weitere Strümpfe für Lilian organisieren, sowie noch weitere Manschetten anfertigen, da die sicherlich schnell schmutzig werden würden.

Als Aerys mit einem Tablett voll belegter Brote und heiss dampfenden, gut duftenenden Tee zurück in seine Gemächer kam, zeigte ein Blick durch das Badezimmerfenster ein wirklich sauberes Bad. Der Adelige war angenehm überrascht. Damit hatte er nicht gerechnet, nachdem das Frühstück wieder so unglücklich verlaufen war. Neugierig ging er in sein Schlafzimmer, um in das von Lilian spionieren zu können. Hier war der junge Krieger nicht ganz so fleissig gewesen. Sein Schreibtisch war ein heilloses Chaos. Dafür hatte Aerys jedoch nicht wirklich einen Blick. Dafür war Lilian viel zu süss. Der Jüngling schien in vollkommener Erschöpfung auf dem Bett eingeschlafen zu sein. Noch während er versucht hatte, das Bett frisch zu beziehen. Och, wie niedlich.

Ganz verzaubert schlich Aerys sich in Lilians Schlafzimmer. Auf Zehenspitzen ging er zum Sofatisch, um da sein Tablett mit den belegten Broten und dem Tee leise abzustellen. Danach ging er sofort weiter zu Lilian ans Bett, um ihn versonnen zu betrachten. Der Junge wirkte so sanft und friedlich, wenn er schlief. So unglaublich hübsch. Aerys wünschte sich, ihn so noch viel öfter sehen zu können. Behutsam setzte er sich vorsichtig zu ihm auf das Bett, streichelte ihm sanft über die Schulter.
"Lilian", lächelte er zärtlich. "Lilian, meine schlafende Schönheit. Aufwachen. Ich habe dir etwas zu essen mitgebracht. Du hast bestimmt sehr hungrig, nachdem du so gewütet hast. Na komm, wach auf. Fertig geschlafen für heute Nachmittag."
Antworten