Das neue Zuhause

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Lilian
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Das neue Zuhause

Beitrag von Lilian »

Aber der Adelige erklärte sich nicht, sagte nur, dass Lilian sich ausruhen sollte. Wie sollte er das denn schaffen? Ja, er war erschöpft, aber vor allem unglaublich aufgewühlt und nervlich regelrecht zerrieben. Da sagte Aerys, dass er ihn noch lieb hätte. Das war gut... dann hatte Lilian nichts falsch gemacht. Bevor er darauf reagieren konnte, fielen ihm die Augen ganz zu und er wurde ohnmächtig, glitt in einen längeren Schlaf.

Er spürte erstes, helles Licht auf seinem Gesicht, hörte schwach Vogelgezwitscher. Lilian regte sich nur matt in dem großen Bett. Schwarze, glänzende Locken fielen ihm über die Wangen, kringelten sich an seinem Hals. Seine sanften Lippen waren halb geöffnet. Der Jüngling keuchte leise, als er fühlte, dass ihm etwas weh tat. Er wusste nicht woher. Als er sich auf die Seite drehte, schmerzte es noch mehr. Sein ganzer Unterleib tat weh. Was war das?
Der junge Krieger verzog besorgt das Gesicht, blinzelte mehrmals. Erstes Morgenlicht fiel durch ein bogenförmiges Fenster mit weißen Streben dazwischen. Lilian blickte nach oben. Da war eine weiße Decke... hing an vier schlanken Holzstreben. Ein Himmelbett... wo war er? Müde versuchte der Jugendliche seine Gedanken zu sortieren, aber die Schmerzen lenkten ihn ab. Wieso tat sein Hintern so weh? Wieso war er nackt wie er bald feststellte.
Lilian hob schwach den Kopf, sah in den fremden Raum. Er war hell eingerichtet, groß und mit vielen verspielten Details. Aber das alles verschwamm in den Hintergrund sobald er den Prinzen sah, der in einem Sessel saß und ihn anblickte. Aerys. Der Mann, der ihn entjungfert hatte. Der ihn besaß. Lilian konnte sich den frischen Erinnerungen nicht mehr länger verwehren. Der Prinz hatte etwas mit ihm gemacht, bei ihm irgendetwas eingerissen... all das Blut und der Schmerz.. deswegen tat es ihm weh. Weil er Sex gehabt hatte. Hätte er länger darüber nachgedacht, so hätte er sicherlich wieder mit dem Weinen begonnen, doch so war er noch zu geschockt Aerys so schnell wiederzusehen. Lilian wollte den Mann nicht sehen. Dann konnte er nicht verdrängen was passiert war... wie es sich angefühlt hatte... das Glied von dem Prinzen tief in ihm, wie es stieß und riss...
Lilian biss sich auf die Unterlippe, sah den Prinzen ängstlich an und presste hastig die Decke fester an sich.

Dem Adeligen dagegen schien es prächtig zu gehen - oder er schien sich nicht an Lilians Schmerz zu stören. Der ältere Mann wünschte ihm einen guten Morgen. Der junge Krieger war noch zu verstört, um darauf antworten zu können. Er starrte Aerys bloß an, fühlte wie sein Körper langsam wieder zu zittern begann.
Als Lilian auch noch nach einer Weile nichts sagte, fragte ihn der Prinz wie es ihm ginge. Lilian presste die Lippen fester zusammen. Sie hatten Sex gehabt... der Mann war in ihm drin gewesen. Ganz und gar. Und er hatte irgendetwas gemacht.. dieses Gefühl wollte nicht weggehen. Er hatte sich wie ein Mädchen gefühlt... und all das Blut.. und das Gefühl wie es ihn zerrissen hatte...
Der nackte Jüngling begann noch stärker zu zittern, bekam erst beim zweiten Mal mit wie ihn der Prinz erneut fragte. Lilian schüttelte schwach den Kopf. Nein, es ging ihm nicht gut. Was dachte der Prinz denn? Als er glaubte, dass der Hayllier sich bewegte, rückte der Junge hastig im Bett zurück, wie um zu flüchten. Furchtsam und aus großen Augen starrte er den Adeligen an.
Lilian hatte gedacht, es wäre vorbei, aber er wusste nicht wo er war und dass der Prinz hier war, ließ ihn glauben, dass es überhaupt nicht vorbei war.
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Aerys
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Re: Das neue Zuhause

Beitrag von Aerys »

Es dauerte bis zum nächsten Morgen, bis sich Lilian wieder regte. Nach der Ohnmacht war er in tiefen Schlaf verfallen. Aerys wartete geduldig. Er mochte es, Lilian beim Schlafen zuzusehen. Er sah dann besonders hübsch aus. So friedlich und doch verlockend, wie seine sinnlichen Lippen halb geöffnet waren. Aerys wartete auch weiterhin geduldig, während Lilian sich langsam regte und aufwachte. Noch mit geschlossenen Augen keuchte er leise, merkte als erstes, dass ihn etwas schmerzte. Aerys erkannte es daran, wie er sin hübsches Gesicht verzog. Kurz darauf drehte Lilian sich auf die Seite und krümmte sich zusammen, weil das noch mehr schmerzte. Er sollte sich besser auf den Rücken legen.

"Guten Morgen, Lilian", grüsste er ihn freundlich, nachdem Lilian ihn wahrgenommen hatte und Zeit gehabt hatte, seine Anwesenheit zu verkraften. So wirklich schaffte er es nicht, denn er presste die Decke fest an sich, biss sich auf seine Unterlippe und starrte ihn grossen, zartrosé Augen an. Diese Augenfarbe stand ihm wirklich gut.
"Wie geht es dir, Lilian?" fragte er behutsam, nachdem er nach einer ganzen Weile noch immer keine Antwort bekommen hatte. Lilian starrte ihn bloss an, fing wieder an zu zittern. Auch jetzt antwortete er nicht, presste seine Lippen nur noch fester aufeinander.
"Lilian, geht es dir gut?", fragte er nach einer weiteren Weile eindringlicher. Endlich kam eine weitere Reaktion von Lilian. Er zitterte noch heftiger und schüttelte schwach seinen Kopf. Aerys nickte verstehend. Natürlich ging es Lilian nicht gut. Doch der Adlige hoffte auf eine Antwort, damit sie reden konnten. Aber wenn es Lilian lieber war, konnten sie das auch überspringen. Zuerst wollte Aerys jedoch herausfinden, was der Fall war.

Er richtete sich etwas in seinem Sessel auf, da es langsam unbequem wurde, weil er so lange in der selben Stellung gesessen hatte. Augenblicklich rückte Lilian hastig in dem grossen Bett zurück. Wie als wolle er flüchten, blickte ihn weiterhin aus schreckgeweiteten Augen an. So hübsch. Aerys war sehr versucht dies sofort zu zeichnen.
"Wenn du ruhig auf dem Rücken liegst, sollte es dir weniger weh tun, Lilian", riet er ihm freundlich. "Du hast doch Schmerzen, nicht wahr?" Natürlich hatte er die. Aerys wollte nur ein Gespräch in Gang kriegen. "Möchtest du ein Schmerzmittel haben? Und einen heilenden Tee?"
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Lilian
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Re: Das neue Zuhause

Beitrag von Lilian »

Der Adelige riet ihm, dass er sich auf den Rücken legen sollte, damit es ihm weniger weh tat. Der junge Krieger nickte scheu auf die Nachfrage, ob er Schmerzen hatte. Er wollte sich aber partout nicht auf den Rücken legen. In dieser Position kam er sich so wehrlos vor und es erinnerte ihn viel zu sehr wie er auf dem Altar hatte liegen müssen. Wann war das gewesen? Hatte er lange geschlafen? Er konnte die Empfindungen und die Bilder nicht aus dem Kopf bekommen... er wollte wieder ohnmächtig sein. Das war doch passiert oder? Er hatte auf dem Altar gelegen... das Blut.. und dann hatte Aerys gesagt, er sollte schlafen.
"Möchtest du ein Schmerzmittel haben? Und einen heilenden Tee?", riss ihn der Prinz wieder aus den verstörenden Gedanken. Lilian blickte ihn ängstlich an, nickte schwach. Unter der Decke hielt er die Beine zusammengepresst, hatte sich ein bißchen aufgesetzt. Dass er nackt war und dass der Adelige so nah bei dem Bett saß, machte ihn sehr nervös. Lilian wollte den Mann nicht sehen. Alles in ihm krampfte sich zusammen, wie eine kalte Hand um sein Herz, wenn er den Hayllier nur sah.
"Darf.. darf ich was zu Anziehen haben?", fragte er leise. Der Prinz schien nichts dagegen einzuwenden zu haben und erhob sich gleich, um eine weiße Holztüre aufzuschieben. Lilian sah vom Bett nur halb hinein, aber es wirkte wie ein Ort wo Kleidungsstücke aufbewahrt wurden. Nur hatte er noch nie so einen großen Bereich dafür gesehen. Für einen Moment hatte er kurz Zeit sich in dem Raum umzusehen wo er sich befand. Da war ein Sofa mit gebogenen Lehnen, cremefarben und mit floralen Motiven besteckt, ein niedriges Tischchen mit Marmorplatte davor. Es sah alles sehr edel aus, aber nicht unbedingt nach einem Ort, wo der Adelige leben würde.
Leider tauchte Aerys viel zu schnell wieder auf und trat mit einem weißen, dünnen Stoff an das Bett.

Lilian kam trotzdem nicht näher, sah allein wie der Prinz den Stoff dann hielt, dass es ein langes Kleid war, fast durchscheinend. Es erinnerte den Jungen sehr an das Kleid, das er bis vor kurzem noch hatte anziehen müssen. Dieses grässliche Brautkleid...
Das da sah fast genauso schlimm aus.
"Kann ich ein Höschen haben?", fragte Lilian zaghaft, da er nicht wusste wie er auf das neue Kleid reagieren sollte. Es sah so ähnlich aus, signalisierte, dass überhaupt nichts vorbei war und es nahtlos weitergehen würde. Lilian wollte das nicht. Dann sagte der Prinz auch noch, dass Lilian nun dazu gehören würde und dies wäre das Kleid, das er tragen sollte, wenn er keine andere Anweisung bekäme. Und Kunstwerke trügen keine Höschen unter der Kleidung. Kunstwerke... ein weißes Kleid. Das bedeutete, dass er jetzt einer dieser Weißgekleideten war? Nein, nein... er wollte nicht dazu gehören. Das war grauenhaft. Es wurde alles noch schlimmer. Dabei hatte er doch alles gemacht was der Prinz wollte bei der Zeremonie. Eben damit es nicht schlimmer wurde.
Der junge Krieger erblasste, er schüttelte entsetzt den Kopf und rückte noch weiter auf die andere Betthälfte.
"Nein, ich bin kein Kunstwerk! Ich bin das nicht!", fand er endlich seine Stimme wieder. "Ich zieh das nicht an, ich will das nicht!" Er wollte bestimmt nicht dazu gehören. Lilian konnte nicht länger. Tränen standen ihm in den Augen.
"Lasst mich in Ruhe! Ich will euch nicht sehen! Ihr tut mir nur weh." Allein dadurch, dass der Prinz anwesend war. Aerys hatte ihm alles weggenommen und es tat so furchtbar weh.
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Aerys
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Re: Das neue Zuhause

Beitrag von Aerys »

Ganz allmählich bekam Aerys scheue Antworten von seinem süssen Mädchen. So nickte Lilian sachte auf seine Vermutung, dass er Schmerzen hätte und dann noch einmal, dass er gerne ein Schmerzmittel haben wollte und einen heilenden Tee. Aerys bestellte beides auf mentalem Weg bei Tuana, blieb aber bei Lilian, um ihm jetzt bei zu stehen. Um ihn auf sich zu fixieren und auch weil er dessen Reaktionen spannend fand. Lilian fand auch allmählich seine Sprache wieder. Allerdings wünschte er ihm nicht ebenfalls einen guten Morgen, sondern fragte nach Kleidung.

"Das darfst du, Lilian", antwortete Aerys geduldig. "Ich geh dir gleich etwas holen." Etwas steif erhob er sich und ging in Lilians Ankleidezimmer. Noch war es ziemlich leer. Es hingen erst die drei Kleider darin, die er bis jetzt getragen hatte, die weiche Hose und das dazu passende Hemdchen, der Badeanzug und drei Exemplare seiner neuen, weissen Gewandung. In den Fächern lag etwas Unterwäsche, die Kleidung, die Lilian von der Versteigerung her mitgebracht hatte und in der Schuhablage befanden sich drei paar süsse Schüchen. Die Schmuck und Accessoiresfächer waren noch allesamt leer.
Aerys nahm eines der weissen langen Leinenkleider vom Bügel und ging damit zurück zu Lilians Schlafzimmer. Es war vom Schnitt her sehr ähnlich wie das Kleid, welches er in seiner ersten Nacht getragen hatte. Nur besass es keine Schleppe, war dafür aber zu lang, so dass Lilian beim Gehen immer würde den Saum heben müssen. Zudem war es aus weicher, hauchdünner Leine gewoben und nicht aus Seide. Feierlich legte er es auf Lilians Bett. Statt einem höflichen Dankeschön fragte Lilian jedoch nur, ob er ein Höschen haben konnte. Diese Fixiertheit auf Hosen. also wirklich. Lilian hätte ganz anderes zu klären.
"Du gehörst nun auch dazu, Lilian", antwortete Aerys dennoch ruhig. "Keines meiner Kunstwerke trägt ein Höschen unter seiner weissen Kleidung. Du brauchst das nicht. Dies wird nun das sein, was du anziehen darfst, wenn ich dir keine anderen Anweisungen diesbezüglich gebe."

Lilian wurde prompt wieder blass, schüttelte entsetzt seinen Kopf und rückte auf dem Bett zurück. Wenn er das noch öfters machte, würde selbst diese grosse Matratze zu ende sein und Lilian würde schmerzhaft zu Boden plumpsen. Heftig entgegnete der Jüngling, dass er kein Kunstwerk sei. Das wäre nicht er. Er würde das Kleid nicht anziehen. Mit Tränen in den Augen forderte er frech von ihm, dass er ihn in Ruhe lassen solle. Er wolle ihn nicht sehen und er würde ihm nur weh tun. Prompt war Aerys auch gerade sehr versucht, ihm weh zu tun. Und zwar in Form einer harten Ohrfeige, um ihn wieder zur Ruhe zu bringen.
"Nun, offensichtlich bist du noch kein Kunstwerk, nein", meinte er stattdessen abschätzig und nahm das Kleid wieder vom Bett. "Du musst das Kleid auch erstmal nicht tragen, wenn du nicht willst." Aerys nahm das Kleid wieder vom Bett und brachte es zurück ins Ankleidezimmer, hängte es ordentlich auf. Wieder zurück im Schlafzimmer erhielt er einen Speerfaden von Tuana.
"Ah, dein Tee ist fertig", lächelte er Lilian zu und ging zu dem kleinen Tischchen vor dem Kamin und liess da Tuanas Tablett erscheinen. Es war weiss und kunstvoll geschnitzt. Aus einer bauchigen Porzellankanne schenkte er Lilian etwas von dem dampfenden Getränk in eine zierliche Tasse mit zartrosa Blümchen darauf. "Und das hier muss das Schmerzmittel sein." Er deutete auf eine kleine Pillendose, die eine filigrane, weisse Lilie aufgemalt hatte. "Nur zu, bedien dich, Lilian", bot er dem Jüngling freundlich an und setzte sich erwartungsvoll in einen Sessel neben dem Tischchen. "Es wird dir gut tun und dir die Schmerzen nehmen." Aerys machte jedoch keinerlei Anstalten, Lilian den Tee oder die Tablette zu bringen.
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Re: Das neue Zuhause

Beitrag von Lilian »

Leider schien der Prinz alles andere als vorzuhaben zu gehen. Er wurde aber auch nicht wütend über Lilians Worte, meinte bloß, dass Lilian natürlich noch kein Kunstwerk sei. Es klang abschätzig, aber der junge Krieger war sehr froh, dass er kein Kunstwerk war und wollte auch sicher keines werden. Allein das Wort fand er dumm und so minderwertig für einen Menschen. Er wollte nicht erzogen und verformt werden. Diese Nacht... es war so... Lilian hatte keine Worte dafür, was das gewesen war. Er konnte nicht aufhören daran zu denken, musste sich von den verstörenden Bildern losreißen, als der Adelige weitersprach und ihm erlaubte, dass Lilian das Kleid erstmal nicht tragen müsste, wenn er nicht wollte.
Das erleichterte den Jugendlichen doch, denn er hatte bestimmt nicht vor nochmal so ein Kleid zu tragen wie bei der Zeremonie und dann auch noch so durchscheinend und ohne Unterwäsche. Er hatte jetzt erst recht zu viel Angst, dass man dies ausnutzen würde. Momentan hatte Lilian das starke Bedürfnis so viele Kleidungsschichten wie möglich zwischen sich und den anderen in der Villa aufzubauen, besonders natürlich den Prinzen.
Warum ging er denn nicht? Warum musste er ihn weiter quälen? Lilian hielt die Decke schutzsuchend an sich gepresst, während der Adelige das Leinenkleid zurückhing. Verzweifelt kämpfte er mit den Tränen. Sein Unterleib tat so weh, aber es war nicht der einzige Schmerz mit dem er zu kämpfen hatte. Der Mann hatte ihn mißbraucht... er hatte ihn sich genommen. Lilian hatte das jetzt hinter sich, doch wieso fühlte es sich nicht so an? Er hatte es doch überstanden. Wieso ging es ihm so schlecht? Er wischte sich über die Wange, zog aber sofort hastig die Decke wieder hoch, als Aerys zurückkam.

Dieser ging aber nicht zum Bett, sondern zu einem kleinen Tischchen vor einem Kamin, wo ein Tablett mit einer Teekanne und einer einzelnen weißrosa Tasse erschienen war. Offensichtlich der Tee. Der Prinz zeigte auf ein Döschen und sagte, dass sich darin das Schmerzmittel befand. Lilian sollte sich bedienen, es würde ihm helfen. Dann setzte Aerys sich in einen Sessel direkt neben dem Tischchen. Beides befand sich viel zu weit weg vom Bett. Lilian würde schon aufstehen müssen, um es sich zu holen.
Doch der Jüngling dachte nicht im Traum daran. Ja, sein Unterleib tat furchtbar weh - und das in jeder Position, es war ein schmerzhaftes Pochen und ab und zu sogar ein heftiges, scharfes Ziehen, wenn er sich falsch bewegte, aber er nahm lieber das in Kauf, als dass er sich nackt dem Adeligen auslieferte indem er das scheinbar schützende Bett verließ. Der Prinz schien ja nur darauf zu warten, denn er hatte ihm nichts anderes zum Anziehen gebraucht und Lilian wollte nicht mehr fragen.
Er legte sich auf die Seite, barg das Gesicht in der Armbeuge und weinte leise. Überfordert von der neuen, einschüchternden Situation und was er jetzt tun sollte. Er hatte ja nichtmal das letzte Erlebnis verdauen können.
Er war keine Jungfrau mehr, aber es war überhaupt nicht so passiert wie er es sich erhofft hatte. Er hatte nicht gewollt, dass ein Mann.. dass Aerys sich in ihn schob...
Lilian zitterte, schluchzte erstickt.
Er blickte erst auf, als der Prinz sich wieder erhob und mit dem Tablett durch eine Türe ging. Lilian wusste nicht wohin die Türe führte, wagte aber zu hoffen, dass der Adelige gegangen war. Leider hörte der Jugendliche wie der Tee weggeschüttet wurde und kurze Zeit später kam Aerys wieder, setzte sich wieder auf den Sessel in Bettnähe. Lilian blieb liegen wo er war, weinte in das weiß bestickte Kissen. Er wollte nichts mit dem Adeligen zu tun haben, er wollte bloß, dass dieser endlich ging.
Der junge Krieger fühlte sich viel zu erschöpft und ausgelaugt, um sich irgendwie wehren zu können, und so kam er sich besonders schutzlos vor.
Eine Weile ließ ihn der Prinz in Ruhe, doch dann stand er plötzlich auf und setzte sich auf die Bettkante. Lilian sah ihn aus großen verheulten Augen an, das Gesicht sehr blass. Der Mann streckte den Arm aus. Entsetzt rückte der Jüngling hastig zurück, keuchte schmerzerfüllt.
"Nicht... bitte, lasst mich in Ruhe. Ich will nicht", brachte er panisch hervor und raffte die Decke um sich.
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Re: Das neue Zuhause

Beitrag von Aerys »

Lilian kam wie vermutet nicht zum tisch. Das hatte Aerys auch gar nicht erwartet. Doch es überraschte ihn etwas, dass Lilian auch nicht bettelte. Weder darum, dass ihm Tee und Schmerzmittel gebracht wurde, noch darum, dass Aerys ihm doch etwas zum Anziehen brachte. Stattdessen rollte er sich nur klein ein, verbarg sein Gesicht in der Armbeuge und weinte leise. So lange, bis der Tee irgendwann kalt wurde. Noch immer geduldig erhob Aerys sich, nahm Tasse und Kanne mit ins Bad, um dort das kalt gewordene Getränk wegzuschütten.

Danach stellte er das Geschirr wieder auf das Tablett und ging wieder zurück zu Lilian und setzte sich in den Sessel neben dem Bett. Er wollte Lilian noch etwas Zeit geben, alles zu verarbeiten und vielleicht von sich aus auf ihn zuzukommen. Womöglich hatte er ja noch Fragen. Vergangene Nacht hatte er zumindest viele Fragen gehabt. Doch jetzt weinte und zitterte er nur, bis sein erschöpfter Körper nicht mehr konnte. Ausgelaugt blieb er in den Kissen vergraben liegen.
Da erhob sich Aerys wieder, diesmal jedoch um sich zu Lilian aufs Bett zu setzen. Grosse, roséfarbene, verheulte Augen blickten ängstlich zu ihm hoch. Beruhigend wollte Aerys Lilian über die Schulter streicheln. Da kam ganz hektisch Leben in den Jungen. Panisch krabbelte er auf dem Bett zurück, keuchte schmerzerfüllt und presste ängstlich hervor, dass er ihn bitte in Ruhe lassen solle. Er wolle nicht. Aerys zog seinen Arm zurück.
"Es wird nicht besser werden mit deinem Bauch, Lilian, wenn du ihn nicht schonst", erklärte er dem zarten Jüngling. "Verkrampfe dich nicht und zapple nicht auf dem Bett herum. Sonst reisst deine Wunde möglicherweise wieder auf und du fängst wieder an zu bluten. Das wäre nicht gut. Du hast letzte Nacht schon viel zu viel Blut verloren."
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Re: Das neue Zuhause

Beitrag von Lilian »

Zum Glück folgte der Prinz ihm nicht aufs Bett, zog sogar seinen Arm zurück. Stattdessen belehrte er ihn, dass Lilian sich schonen musste und nicht auf dem Bett herumzappeln sollte, sonst würde die Wunde wieder aufreißen und er wieder bluten. Der Adelige bemerkte, dass dies nicht gut wäre, denn Lilian hätte schon letzte Nacht viel zu viel Blut verloren.
Der Jüngling schob trotzig die blasse Unterlippe vor. "Daran seid ihr schuld. Ihr habt das mit mir gemacht", warf er ihm vor, aber mehr Widerstand schaffte er nicht hervorzubringen. Aerys hatte ihn so aufgerissen, hatte ihn bluten lassen. Es war wirklich viel Blut gewesen... wieso hatte er so viel geblutet?
Lilian zitterte wieder, wenn er nur daran dachte. Erneut strömten die Erinnerungen auf ihn ein. Wie der Prinz nicht aufgehört hatte in ihn einzudringen, sein Geist überall um ihn herum, wie Lilian von ihm ausgefüllt wurde, der schmerzende Druck in seinem Leib... und dann dieser entsetzliche Schmerz.. er hatte einfach alle Barrieren eingerissen.
Der junge Krieger wimmerte leise, schlang die Arme unter der Decke um sich. Sein Unterleib pochte heftig, scharfe Schmerzblitze zogen durch seinen Kanal. Lilian verzog das Gesicht, rollte sich klein zusammen, um eine bequemere Position zu finden. Er fühlte sich sehr schwach. Gestern war er viel zu aufgeregt gewesen, um viel zu essen und auch jetzt hatte er keinen Appetit und er würde bestimmt nicht den Adeligen danach fragen.

"Ich bin müde... ich will schlafen", murmelte er. Vor allem wollte der junge Krieger, dass sein Peiniger endlich verschwand. Lilian wollte nicht mit ihm reden. Bereits seine Anwesenheit war zu viel. Der zierliche Jüngling wollte nicht darüber nachdenken was passiert war, anderseits schien er nicht aufhören zu können genau das zu tun. Die Bilder quälten ihn, ließen ihn zusammenzucken und weinen. Er fühlte sich mehr wie ein verstörtes, verwundetes Tier als eine richtige Person. Er war ja auch keine Person mehr, er war jetzt ein Sklave. Ob der Erkenntnis schluchzte Lilian wieder auf, war aber schon bald zu erschöpft, um überhaupt noch richtig weinen zu können. Die Schmerzen in seinem Unterlieb ließen ihn aber auch nicht zu Ruhe kommen.
"Kann ich das Schmerzmittel haben?", fragte Lilian schließlich doch. Es kostete Überwindung. Dabei wollte er ihn gar nicht fragen. Ausgerechnet den Mann, der ihm das alles angetan hatte und der dafür verantwortlich war, dass der Jugendliche überhaupt erst ein Schmerzmittel benötigte.
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Re: Das neue Zuhause

Beitrag von Aerys »

"Nun, das will ich doch hoffen, dass ich daran schuld bin und nicht irgend ein anderer, Lilian", schmunzelte Aerys ob des trotzig hervorgebrachtem Vorwurf, dass er Schuld daran sei, dass er letzte Nacht soviel Blut verloren hatte. Von so ein bisschen Trotz liess er sich nicht aus der Ruhe bringen. Dazu hatte Aerys schon viel zu viele Kunstwerke erzogen. Er wusste, dass sie am Anfang versuchten auszubrechen und zu rebellieren. Mit der Zeit würde sich das dann schon wieder geben.

"Ich muss allerdings sagen, dass ich schon etwas überrascht war, wie viel und wie heftig du geblutet hast", gab er offen zu. Freundlich und doch quälend. "Damit habe ich wirklich nicht gerechnet und mir für einen Moment lang doch etwas Sorgen um dich gemacht."
Lilian begann bei der Erinnerung daran wieder zu zittern. Schutzsuchend rollte er sich fester in die Bettdecke, wobei es ihn prompt wieder schmerzte und er sich gequält verkrampfte. Aerys betrachtete es in aller Ruhe und recht fasziniert. An Lilian konnte man sich aber auch nicht sattsehen.

"Verständlich", nickte Aerys mitfühlend, als Lilian schliesslich meinte, er wäre müde und wolle schlafen. Sachte erhob er sich vom Bett, allerdings nur, um sich wieder in den Sessel zu setzen und nicht, um Lilian alleine zu lassen. "Schlaf dich ruhig aus." Schliesslich hatte er Lilian versprochen, ihn nicht alleine zu lassen. Aber vor allem wollte er dabei sein, wenn der Jüngling die Zimmer erkundete. Aerys hatte sich viel Mühe gegeben, deren Inneneinrichtung für Lilian auszuzusuchen und zu entwerfen. Da wollte er natürlich dessen Reaktion darauf sehen.

Erst einmal blieb Lilian weiter verkrampft in die Bettdecke gerollt liegen, zuckte ab und zu heftig zusammen, weinte leise oder schluchzte verzweifelt. Es wirkte zusehends erschöpfter. Bald schon würde seine Kraft nur noch zum Atmen reichen. Dennoch kam er nicht zur Ruhe, bis er es schliesslich doch noch nach dem Schmerzmittel fragen musste. Sein Bauch tat offensichtlich zu sehr weh. Dabei hob er jedoch nicht mehr seinen Kopf, um ihn mit seinen grossen Augen süss anzusehen.
"Ich sollte dir sagen, dass du genau weisst, wo sich das Schmerzmittel befindet", antwortete Aerys nach einem Moment streng. Er rang tatsächlich mit sich, wie streng er schon zu Lilian sein wollte und seufzte schliesslich weichherzig. "Eigentlich." Doch er wollte Lilian die Bitte nicht wirklich abschlagen. So erhob er sich aus dem Sessel, nahm die zarte Porzellantasse mit den rosa Blümchen darauf und füllte sie im Bad mit frischem Wasser auf. Anschliessend öffnete er die Pillendose, nahm eine Tablette heraus und brachte sie zusammen mit der Tasse voll Wasser zu Lilians Bett, wo er sich wieder auf die Kante setzte.
"Hier, bitteschön Lilian", streckte er ihm das Schmerzmittel entgegen. "Und das obwohl du einfach den guten Tee verschmäht hast, um den du selber gebeten hast. Das hätte eigentlich Tadel verdient und keine verwöhnende Sonderbehandlung."
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Re: Das neue Zuhause

Beitrag von Lilian »

Selbst als der Adelige ihm zustimmte, dass Lilian sich ausschlafen sollte, ging er einfach nicht. Er setzte sich bloß zurück auf den Sessel und schien ihn nicht in Ruhe lassen zu wollen. Es war unerträglich für den gepeinigten Jüngling. Wie sollte er schlafen, wenn dieser.. Mann neben ihm saß? Wenn er immer befürchten musste, dass ihm Aerys wieder weh tat. Die Situation überforderte ihn maßlos.
Aber auch so konnte Lilian nicht schlafen, egal wie erschöpft er war. Sein Unterleib schmerzte durch die Bewegungen wieder stärker, heftiges Ziehen, fast so als würde es wieder reißen. Lilian hätte geweint, wäre er nicht mittlerweile zu ausgelaugt, um dies zu tun. So überwand er sich irgendwann nur, um leise nach dem Schmerzmittel zu bitten.
Zunächst blieb der Adelige hart, meinte, dass Lilian ja genau wüsste wo sich das Schmerzmittel befand. Der Jugendliche rührte sich nicht, fragte auch nicht nochmal nach. Er würde bestimmt nicht aus dem Bett kommen solange der Prinz hier war und ihn ständig beobachtete. Auch wollte er nicht betteln für das Schmerzmittel. Nicht ausgerechnet den Prinzen, der ihm das erst angetan hatte und sich scheinbar weiterhin an ihm ergötzen wollte.
Glücklicherweise hatte Aerys Erbarmen und stand auf, um das Schmerzmittel zu holen und die Porzellantasse mit Wasser zu fühlen. Lilian vermutete, dass dort ein Badezimmer war. Der Prinz kam wieder, reichte ihm die filigrane Tasse, die, wie Lilian jetzt bemerkte, rosa Blümchen hatte. Vorsichtig nahm der Jüngling die Tasse und die Tablette entgegen.

"Danke", nuschelte er leise, da der Adelige sagte, dass er ihn gerade verwöhnte. Lilian fühlte sich alles andere, als bekäme er gerade eine verwöhnende Sonderbehandlung, doch er war zu schwach, um etwas rebellisches darauf zu sagen. Zittrig hielt er die Tasse, nahm die Tablette in den Mund und trank durstig das Wasser. Er hatte ganz vergessen wie ausgetrocknet seine Kehle war.
Danach reichte er die Tasse zurück und legte sich wieder hin. Hoffentlich wirkte das Mittel schnell. Er wollte bloß schlafen und das furchtbare Erlebnis vergessen.
Lilian hielt sich den Bauch, zuckte wieder zusammen.
"Wieso.. tut es so weh?", fragte er leise und sah den Prinzen scheu an. "Ihr habt gesagt, bei Männern blutet es nur selten... ihr.. ihr habt irgendwas kaputt gemacht in mir..." Das hatte Lilian gespürt und das Gefühl ging nicht weg. Er hielt sich den Kopf, der leicht schmerzhaft pochte.
"Bei dir war es irgendwie anders. Normalerweise bluten Männer tatsächlich nur selten und wenn dann nicht so heftig. Bei dir, da war ein Widerstand, wo gar keiner hätte sein sollen. Fast so, als wärst du doch ein Mädchen", erwiderte der Prinz. Verwirrt blickte Lilian ihn an.
Er wollte ihm nicht so recht glauben, was er da sagte. "Ich bin kein Mädchen...", setzte er leise an. Und da wo der Adelige in ihn eingedrungen war, das war überhaupt nicht richtig, dass man dort eindrang... wie sollte da ein Widerstand gewesen sein? Aber der junge Krieger wusste zu wenig über die Anatomie des Körpers, um es zu widerlegen.
"Aber... ich hab mich wie eines gefühlt... als ihr... für einen Moment", gab Lilian zu, senkte den Kopf. Er hätte das nicht sagen sollen Aerys würde es nur ausnutzen, doch der Jugendliche war noch zu gefangen in dem Schock über das Erlebte, um dieses verstörende Erlebnis alleine zu verarbeiten.
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Re: Das neue Zuhause

Beitrag von Aerys »

"Gern geschehen, Lilian", antwortete er freundlich auf Lilians genuscheltes Danke. Die Höflichkeit des Jungen, und sei sie noch so knapp, wollte er belohnen, damit er lernte, wie er es bei ihm gut haben konnte und für was er bestraft wurde. Bis jetzt hatte Aerys nur Andeutungen gemacht, was Lilian alles noch zu lernen hatte. Der Unterricht bisher war nur Spielerei gewesen. Jetzt würde Aerys sich noch eine Weile mit dem Jüngling vergnügen, bevor er ihn zu erziehen begann.

Nachdem Lilian das Medikament und das Wasser geschluckt hatte, reichte er die Tasse wieder zurück. Ihre Finger hatten sich dabei ganz sachte berührt und Lilian war deswegen nicht zusammen gezuckt. Vielleicht lag es daran, dass er zu erschöpft war, um darauf zu reagieren. Doch Aerys wollte es lieber als gutes Zeichen werten. Zufrieden bestellte er in der Küche Wasser und ein Glas dazu. Zwar bräuchte Lilian den heilenden Tee, aber grundsätzlich brauchte er offensichtlich einfach Flüssigkeit.

Vorsichtig kuschelte der Jüngling sich wieder ins Bett, hielt sich den Bauch und zuckte zusammen. Wohl wegen des kühlen Nass, was in seinen Magen rann. Scheu blickte er ihn wieder an, nun, nachdem er nicht mehr weinen konnte. Leise wollte Lilian wissen, warum es so weh täte. Aerys hätte gesagt, dass es bei Männern nur selten blutete. Er hätte etwas kaputt gemacht. Oh ja, und wie er das hatte und es war heiss gewesen. Äusserlich nickte er jedoch nur nachdenklich.
"Bei dir war es irgendwie anders", bestätigte er ruhig. "Normalerweise bluten Männer tatsächlich nur selten und wenn, dann nicht so heftig. Bei dir, da war ein Widserstand, wo gar keiner hätte sein sollen. Fast so, als wärst du doch ein Mädchen." Lilian bekam grosse Augen, schaute ziemlich verwirrt und erklärte dann leise, dass er kein Mädchen sei.
"Ja, ich weiss", nickte Aerys verstehend. "Ich sage ja, bei dir war es anders. Da war etwas, was nicht hätte da sein sollen." Wenn man es nicht extra generierte. Doch das würde er dem Jüngling bestimmt nicht unter die Nase binden und sonst würde das auch niemand tun. So etwas gab es nämlich gar nicht. Dass Tuana das geschafft hatte, war eine grosse Besonderheit und Aerys genoss es ausgiebig.

Da gestand Lilian ihm unvermittelt, dass er sich wie ein Mädchen gefühlt hätte. Für einen Moment lang, wohl da als Aerys sich in ihn geschoben hatte. Überrascht über die Offenheit blickte er zu dem Jüngling, der aber beschämt seinen Kopf gesenkt hielt. "Da war tatsächlich so einen Moment, wo deine Signatur geflackert hat, Lilian", offenbarte er seinem Spielzeug. "Nicht lange. Aber für einen Moment lang fühlte sich deine Signatur wie die einer Hexe an. Du bist wahrlich etwas besonderes, meine schöne Lilie. Ein bezauberndes Mysterium." Liebevoll wollte er ihm über sein Haar streicheln. Doch Lilian nahm die Bewegung war, schluchzte jämmerlich auf und rutschte etwas zurück. Wobei es mehr der Gedanke war, als dass er tatsächlich noch die Kraft hatte, zurück zu rutschen. Dennoch liess Aerys diese Abwehr gelten und zog seine Hand zurück.
"Wovor hast du Angst, Lilian?" wollte er stattdessen sanft wissen und war nicht gewillt, den jungen Krieger in Ruhe zu lassen. "Ich werde dich nicht schlagen und dir weh tun. Du hast mich nicht verärgert, auch wenn es wirklich nicht höflich gewesen ist, dass den Heiltee verschmäht hast, obwohl du selbst danach gebeten hast."
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Re: Das neue Zuhause

Beitrag von Lilian »

Lilian wusste nicht was das gewesen war, was der Prinz bei ihm zerstört hatte, aber er stimmte überein, dass das bestimmt nicht normal gewesen war. Nur wollte er nicht akzeptieren, dass er deswegen ein Mädchen sei. Er befürchtete, der Adelige würde diesen Widerstand in ihm als Argument nutzen, dass er ein Mädchen sei. Doch für den Moment beharrte der Hayllier nicht darauf, meinte nur, dass es anders gewesen wäre.
Den zierlichen Jüngling verwirrte es sehr und er wusste nicht, ob er darüber reden wollte oder nicht. Wieder und wieder musste er daran denken, als es passiert war. Die ganzen Eindrücke waren weiterhin sehr präsent und dass ausgerechnet der Mann, der ihn mißbraucht hatte, weiter bei ihm war und mit ihm reden wollte, machte es nur noch schlimmer. Lilian war aber zu schwach, um lauter aufzubegehren, dass der Adelige ihn in Ruhe ließ und endlich ging.
Verstört und beschämt gestand Lilian ihm trotzdem, dass er sich wie ein Mädchen gefühlt hatte, als der Mann in ihm drin gewesen war. Er schaffte es nur nicht richtig auszusprechen, sah Aerys dabei nicht an und sank tiefer in die schützenden Decken. Der Adelige bestätigte, dass Lilians Signatur für einen Moment geflackert und sich wie eine Hexe angefühlt hätte.
Da musste der junge Krieger doch verwirrt aufblicken. "Ich bin keine Hexe... was macht ihr mit mir?", fragte er hilflos, denn er konnte sich nicht vorstellen, dass er selbst daran schuld war. Aerys hatte ihn kaputt gemacht. Es tat weh, dass sich der Prinz stattdessen an Lilians Identitätskrise erfreute. Er nannte ihn ein bezauberndes Mysterium.
"Ich.. ich bin kein Spielzeug", beharrte Lilian etwas kräftiger.

Der schwach aufkommende Widerstand verschwand im Nu, als der Adelige die Hand nach ihm ausstreckte. Lilian schluchzte ängstlich, versuchte wegzurücken. Sofort ging sein Herzschlag schneller und er zitterte wieder. Wenigstens berührte ihn der Prinz doch nicht, fragte aber wovor Lilian Angst hätte. Er würde ihn nicht schlagen, egal wie unhöflich Lilian vorhin gewesen wäre wegen dem Tee.
"Ich will eure Berührungen nicht", erklärte der Junge und war verletzt, dass der Adelige das immer noch nicht begriff. "Bitte, ich will, dass ihr mich in Ruhe lasst. Ich will das nicht. Bitte, ich will einfach nur schlafen. Bitte", bat er erschöpft.
Er konnte einfach nicht mehr. Lilian hatte geglaubt, dass der Mann erstmal genug von ihm hatte, wenn er ihn endlich hatte entjungfern können. Der junge Krieger ertrug es kaum, dass Aerys ihn nicht alleine ließ, ihn dazu zwang ständig an die schreckliche Zeremonie zu denken und ihn offenbar auch immer wieder berühren wollte.
Aber Aerys ging nicht. Er setzte sich bloß wieder in den Sessel neben dem Bett und sagte ihm, dass er versuchen sollte zu schlafen. Wie denn, wenn der Prinz dabei war? Wollte der ihn etwa beobachten, während er schlief?
Der Jugendliche blieb zitternd im Bett liegen, doch er war so entkräftet, dass selbst die Anwesenheit des Adeligen ihn nicht lange davon abhielt, dass ihm die Augen zufielen und er in einen erschöpften Schlaf abdriftete.
Es musste Mittags sein, als er wieder aufwachte, denn die Sonne flutete noch heller durch die vielen Fenster. Als Lilian die Augen öffnete, sah er als erstes Aerys und wie er immer noch in dem Sessel saß. Eine Tatsache, die dem Jungen sofort wieder die Tränen in die Augen trieb. Er weinte erschöpft. Er wollte den Mann nicht um sich haben. Es war eine regelrechte Qual, denn gleich dachte Lilian wieder daran was ihm auf dem Altar angetan worden war. Wie der Prinz gegen ihn gestoßen hatte, in ihn... der Schmerz wenn sich seine Öffnung um den harten Schaft schließen musste.
Lilian schluchzte und sank zurück auf die Kissen, hielt sich daran fest. Das Schlafen hatte nicht im geringsten geholfen. Im Gegenteil, er fühlte sich noch ausgelaugter. Er war mittlerweile richtig hungrig. So hungrig, das ihm schwindelte und das Bett zu schwanken schien. Aber Lilian traute sich nicht den Adeligen zu fragen, da er befürchtete, dass der Mann das Essen bloß außer Reichweite herbeirufen würde so wie den Tee. Er schien nur darauf zu warten, dass Lilian nackt aus dem Bett kam.
Dem Jungen fielen wieder benommen die Augen zu.
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Re: Das neue Zuhause

Beitrag von Aerys »

Schmollend erklärte Lilian, dass er seine Berührungen nicht wollte. Wie unhöflich ehrlich. Aerys war schon klar, dass Lilian das nicht wollte, doch es ging ja auch nicht darum, was Lilian wollte, sondern darum, was Aerys wollte. Lilian hatte sich zu fügen und ganz bestimmt nicht so frech zu fordern. Leider brauchte es immer eine Weile, bis seine Kunstwerke dies begriffen und Lilian war nun wirklich nicht lange hier.
"Nun denn, dann versuch noch etwas zu schlafen und dich zu erholen", bot er ihm geduldig an, erhob sich wieder von der Bettkante und setzte sich erneut in den Sessel. "Es wird dir gut tun und deinem Körper die Ruhe geben, zu heilen." Lilian starrte ihn nur entsetzt an, dass er ihn nicht alleine liess, bevor er sich tief in die Kissen kuschelte, wo er zitternd liegen blieb, bis er irgendwann in einen erschöpften Schlaf fiel.

Aerys nutzte die Zeit, um einige Skizzen zu zeichnen. Von vergangener Nacht, aber auch von jetzt, wie Lilian im Bett schlief oder wie er ihn vorher mit grossen Augen scheu angesehen hatte. Der Prinz bekam genügend Zeit dazu. Mittag war bereits vorbei, als Lilian erneut die Augen aufschlug. Nur um gleich darauf wieder anzufangen zu weinen, als er ihn sah. Aerys schmunzelte verstohlen und liess sein Zeichenblock verschwinden. Schluchzend drehte Lilian sich weg, liess die Augen wieder zufallen, als könne er den Rest seines Leben verschlafen. Der Adlige sah dies jedoch anders. Gelassen erhob er sich, ging in Lilians Ankleidezimmer und holte ihm da seinen seidenen Morgenmantel, den er gebraucht hatte, als er im Badeanzug mit Darion zum See gegangen war.

"Lilian, mach die Augen wieder auf", forderte er weiterhin geduldig von dem Jüngling, als er wieder neben ihm am Bett stand. "Ich weiss, dass du wach bist. Du hast schon so viel geschlafen. Dein Körper braucht eine Pause davon. Es ist an der Zeit, dass du aufstehst und dich ein wenig bewegst." Lilian wollte jedoch nicht, zitterte nur leicht und stellte sich ansonsten schlafend.
Aerys seufzte und liess kurzerhand die Decke verschwinden. Prompt kam Leben in den Jüngling. Erschrocken riss er seine purpurnen Augen auf, quitschte entsetzt und krabbelte panisch von ihm weg, wohl in der Hoffnung doch noch irgendwo die Decke und damit Schutz zu finden. Er kam jedoch nicht weit, da das grosse Bett dann doch irgendwann einmal zuende war. Unsanft plumpste der zarte Krieger zu Boden. Ein klägliches Wimmern war zu hören. Langsam ging Aerys um das Bett herum, um zu sehen, wie es Lilian ging. Der hatte sich ganz klein zusammen gerollt und halb unters Bett geschoben, um sich zu verstecken.
"Hier hast du deinen Bademantel", reichte er Lilian das feine, helle Stück Stoff. "Zieh ihn an und komm aus deinem Versteck heraus. Du kannst nicht für immer in dem Bett bleiben. Es ist an der Zeit, dass du vom Weinen eine Pause machst, dich wäschst und etwas isst."
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Re: Das neue Zuhause

Beitrag von Lilian »

War das ein Schreibblock gewesen? Lilian wusste es nicht, nur dass der Prinz irgendetwas hatte verschwinden lassen. Der Jüngling war aber zu beschäftigt mit der Tatsache, dass der Adelige überhaupt anwesend war. Er wollte ihn nicht sehen. Es tat zu weh. Er wurde die Bilder in seinem Kopf nicht los. Wie auch, wenn sein Schoß von der Behandlung des Prinzen immer noch schmerzte. Er konnte es regelrecht spüren... den Ort dort wo Aerys in ihm drin gewesen war... ihn aufgerissen hatte.
Lilian weinte erschöpft, während das Bett unter ihm zu schwanken schien. Aerys erhob sich wieder, aber er kam leider nach kurzer Zeit aus einem Nebenraum wieder und hatte erneut irgendein Kleidungsstück in der Hand. Lilian sah nur kurz dahin, dann kniff er hastig wieder die Augen zusammen, versuchte sich schlafend zu stellen. Irgendwann musste der Mann doch genug davon haben ihn anzuschauen. Er sollte ihn in Ruhe lassen. Es war einfach alles zu viel. Er schaffte es nicht die Zeremonie zu vergessen.
Aerys forderte ihn auf, aufzustehen und dass er sich etwas bewegte.
Der Jüngling fühlte sich nicht so, als ob er überhaupt einen Schritt vor den anderen setzen konnte. Er war viel zu entkräftet dafür. Aber vor allem wollte er sich nicht nackt vor dem älteren Mann zeigen, befürchtete, dass dieser es ausnutzen würde und ihn wieder anfasste.
Vollkommen abrupt fühlte Lilian auf einmal Kälte und es dauerte einen kurzen Moment bis er realisierte, dass seine Decke weg war. Entsetzt quietschte der zierliche Jüngling auf, versuchte trotz des Schwindels vor dem Adeligen zu flüchten.
"Nein, nicht... ich will nicht", wehrte er sich und rückte auf dem großen Himmelbett fort, sah den Prinzen entsetzt an. Bis er plötzlich das andere Ende des Bettes erreicht hatte und hinausfiel.

Lilian wimmerte schmerzerfüllt. Das Bett war hoch, aber sein Laut lag mehr daran, dass sein Unterleib trotz des Schmerzmittels sofort heftig protestiert hatte. Er spürte den Riss in sich jetzt überdeutlich. Verzweifelt versuchte er sich zu schützen, rollte sich zusammen und wollte unter dem Bett verschwinden, um dem Adeligen zu entgehen, der langsam auf die andere Seite trat. Ängstlich sah Lilian zu ihm auf, versuchte sich vergeblich zu bedecken.
Der Prinz hielt ihm aber nur seinen Bademantel hin, verlangte, dass Lilian ihn anzog. Er könnte nicht für immer im Bett bleiben und weinen. Kurz sah der Jugendliche den Prinzen zornig an.
"Ihr seid daran schuld", warf er ihm wieder vor, nahm aber doch hastig den Bademantel entgegen. Lilian wollte auch nicht weinen, aber er konnte auch nicht aufhören und fühlte sich körperlich wie emotional vollkommen zerstört. Aerys hatte nicht nur seinen Körper eingerissen. Lilian wollte endlich einmal durchatmen können, aber er wusste nicht wie, wenn der Adelige ihm keinen Moment Ruhe gönnte. Egal wie scheinbar freundlich es gemeint war, jede Interaktion mit dem Prinzen war im Augenblick anstrengend und schmerzhaft.
Hastig zog sich Lilian den Bademantel an, machte ihn vorne besonders sorgfältig zu. Geschwächt versuchte er aufzustehen, zog sich an dem Bett hoch.
Aerys wollte, dass er sich wusch und etwas aß.
"Mir gehts nich gut...", murmelte Lilian, "Fühl mich so schwach.." Er musste sich aufs Bett setzen. Aerys kam zu ihm, fasste ihm am Arm. Der Jüngling wimmerte gequält, rückte aber nicht zurück und ließ sich aufhelfen. Mit wackligen Schritten und schmerzerfülltem Gesicht wurde er zu einem kleinen, runden Tisch gebracht, wo er sich auf einen der vier Lehnstühle mit creme- und goldfarbener Polsterung setzte. Das Gehen hatte sehr weh getan. Lilian nagte an seiner Unterlippe, blickte unglücklich zu Boden. Seine Füße berührten einen dichten, zartrosa Teppich unter dem Tisch.
Der Prinz reichte ihm ein Glas, sagte es wäre ein Stärkungstrank, der ihn besser lassen fühlen würde. Lilian wusste nicht, ob er sich jemals wieder besser fühlen würde, aber er trank das Glas aus, weil er sehr durstig war. Er hatte auch starken Hunger, bloß keinen Appetit, so dass er erst einmal tatenlos vor dem Teller mit dem Mittagessen saß, das zusammen mit einem Fruchtsaft erschienen war.
"Ich mag nichts essen...", sagte er mit blassen Wangen. Es half auch nicht, dass es aussah wie Leber, Hirse und Pilzen. Lilian wusste nicht, dass es wegen seines hohen Blutverlustes zubereitet worden war.
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Re: Das neue Zuhause

Beitrag von Aerys »

Den seidenen Bademantel nahm Lilian nun doch gerne entgegen, obwohl er eigentlich weniger bedeckte, als es das Kleid getan hätte. Aber es war wohl noch immer besser als die Alternative. Selbst Lilian schien nun zu verstehen, dass er es nicht mehr weiter treiben konnte und sich nicht wieder in seinem Bett verstecken durfte. Ganz sorgfältig verschloss er den Bademantel und zog sich dann mühsam und recht geschwächt, am Bett hoch.
"Ja, das denke ich mir", nickte Aerys verstehend auf Lilians gemurmelte Worte, dass er sich so schwach fühlen würde. "Du hast viel Blut verloren und schon lange nichts mehr gegessen. Da kann es dir nicht gut gehen." Lilians erschrockene Proteste ignorierend fasste er den Jüngling behutsam am Arm und half ihm behutsam auf die Beine. Langsam und mit wackeligen, kleinen Schritten schaffte es der gequälte Krieger so zu dem hübschen, runden Tisch, wo er sich auf einen der edel gepolsterten Lehnstühle setzen durfte.

Sobald er sich sicher war, dass Lilian sitzen konnte und nicht vom Stuhl fiel, gab er in der Küche Bescheid, dass sie das Essen hochschicken konnten. Es erschien auch prompt heiss dampfend auf weissem Porzellan. Hübsch drappiert erschienen auch Besteck, Servietten und Gläser. Bevor Aerys ihnen vom Wasser und vom Rotwein einschenkte, rief er jedoch noch einen Stärkungstrank, den er Lilian reichte. Der Krieger sollte das Essen doch überstehen können.
"Das ist ein Stärkunstrank", erklärte er ihm. "Damit wirst du dich besser fühlen." Ohne zu zögern trank Lilian das Glas leer. Dieser Gehorsam kam nun doch etwas überraschend. Aber Aerys hinterfragte es nicht und schenkte ihnen stattdessen von den anderen Getränken ein. Respektive ihm. Lilian bekam keinen Alkohol, sondern einen Fruchtsaft. Prompt hatte sich Aerys ebenfalls gesetzt, als doch schon wieder Rebellion von Lilian zu hören war. Er mochte nichts essen.
"Das kann ich mir denken, Lilian", zeigte sich der Adlige scheinbar verständnisvoll. "Doch dein Körper braucht die Nahrung, damit er sich heilen kann. Es wurde bei der Zubereitung des Mahls extra darauf geachtet, dass du Essen bekommst, welches gut für die Blutproduktion ist. Also, auch wenn du nicht magst, du wirst dich zwingen, zu essen." Lilian verzog unwillig sein Gesicht. "Oder wenn dir eine andere Motivation lieber ist, dann werde ich es so halten, dass du für jeden übriggelassenen Pilz, für jedes nicht gegessene Stückchen Leber und für jeden Bissen Hirse einen Schlag auf deinen blanken Hintern erhälst", informierte er ihn gelassen. Diese Drohung wirkte Wunder. Bleich, aber beharrlich machte sich Lilian gehorsam ans Essen und nachdem er sich eine Weile hatte zwingen müssen, schien es ganz von selbst zu gehen und sein Körper verlangte nach Stillung seines Hungers.
"Das hast du gut gemacht", lobte er Lilian dafür wieder sanft, nachdem dieser seinen Teller blitzblank leer gegessen und sich erschöpft, aber mit leicht rosigen Wangen, auf dem Stuhl zurück gelehnt hatte. "Wenn du magst, darfst du dir zur Belohnung ein dhemlanisches Dessert auswählen." Etwas Zucker täte dem Jungen bestimmt gut.
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Re: Das neue Zuhause

Beitrag von Lilian »

Der Prinz setzte sich zu ihm an den Tisch und da er auch einen Teller vor sich hatte, sah es so aus, als würde Lilian unfreiwillig mit ihm speisen müssen. Der junge Krieger hatte sowieso keinen Appetit. Der Mann tat so, als wäre nichts zwischen ihnen passiert. Als hätte er ihm vor ein paar Stunden nicht noch unglaublich weh getan und ihn gegen Lilians Willen genommen. Einfach nur weil er es gewollt hatte. Der Junge glaubte nicht, dass das irgendetwas mit einem Opfer an die Dunkelheit zu tun gehabt hatte. Auch wenn der Moment, wo es so still geworden war in der Pagode, schon seltsam gewesen war. Aber Lilian war da zu fertig gewesen, um lange darüber nachzudenken, was das zu bedeuten hatte.
Er schaffte es weiterhin nicht überhaupt zu beschreiben und zu erfassen was ihm passiert war. Dafür war es einfach zu frisch. Nur schien das der Adelige nicht zu verstehen, bedrängte ihn fortwährend mit seiner Anwesenheit. Seelenruhig schenkte der Prinz sich Rotwein ein, schob Lilian stattdessen einen Fruchtsaft hin. Der Jugendliche starrte auf das Glas Rotwein. Er wäre gerne betrunken, um nicht mehr daran denken zu müssen was ihm widerfahren war.
Dafür wollte er nichts essen. Aerys ließ sich davon nicht beirren. Lilian bräuchte diese Nahrung, es wäre gut für seine Blutproduktion. Der Junge presste die Lippen aufeinander, starrte den Prinzen bockig an. So wie der Adelige davon sprach, klang es so, als wollte er seine Ware wieder aufpäppeln. Der Blutverlust kam nur, weil Aerys etwas mit ihm gemacht hatte... Lilian wollte nichts essen. In Gegenwart seines Peinigers hatte er keinen Appetit.

Der Prinz ließ ihm allerdings keine andere Wahl und drohte ihm, dass er ihm den Hintern schlagen würde für jeden Bissen den der junge Krieger nicht verspeist hätte. Lilian sah ihn erschrocken an. Nein, keinesfalls wollte er geschlagen werden. Besonders nicht jetzt, wo ihm sein Hintern sowieso schon weh tat. Hatte Aerys nicht gesagt, Lilian müsse sich schonen? Wenn er ihn dort schlug, würde er ihm wieder alles aufreißen.
Zittrig griff Lilian nach Gabel und Messer. "Ich mag keine Leber..", sagte er dem Prinzen. Es half natürlich nicht, er musste trotzdem essen. Neue Tränen kullerten über die Wangen des zarten Jugendlichen, während er sich zwang seine Mahlzeit restlos aufzuessen. Er kaute auf dem Essen rum ohne es wirklich zu schmecken. Vielleicht war er im Krieg gestorben, vielleicht war er in irgendeinem Winkel der Hölle. Es fühlte sich so an.
Lilian schniefte leise, würgte das Essen runter. Sein Körper war froh um das Essen und er vertilgte alles so schnell er konnte, vermied Blickkontakt mit dem Adeligen und schwieg einfach. Aerys schien zufrieden, als der Teller endlich leer war. Lilian lehnte sich zurück.
"Ich habe keinen Appetit", wiederholte er, als der Mann ihm anbot, dass er zur Belohnung ein dhemlanisches Dessert bekommen dürfte. Lilian wollte keine Belohnung dafür, dass er seinen Teller aufgegessen hatte. Er war kein kleines Kind - und gerade kam ihm das dhemlanische Dessert nur wie Spott vor. Er wollte nicht auch noch Heimweh bekommen an ein Zuhause zu das er wohl nicht mehr so schnell zurückkam. Vielleicht nie mehr...
Lilian weinte leise.
"Ich will wieder schlafen", sagte er kläglich. "Bitte, könnt ihr mich nicht einmal alleine lassen?" Er sah den Prinzen aus geröteten Augen an.
Dieser erklärte, dass er nicht eher gehen würde bevor er nicht sicher sein konnte, Lilian alleine lassen zu können. Der Jüngling sah ihn skeptisch an. "Was soll das heißen? Bitte, ich will jetzt alleine sein." Er wollte nicht aussprechen, dass er es momentan nicht ertrug in der Gegenwart des Prinzen zu sein, doch man konnte es an seiner Haltung und dem Blick seiner Augen ablesen.
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Re: Das neue Zuhause

Beitrag von Aerys »

Trotzig wiederholte Lilian, dass er keinen Appetit hätte. Kein Dankeschön für Aerys Geduld oder das freundliche Angebot einer vertrauten Nachspeise. Aerys erwiderte den unwilligen Blick streng und war versucht Lilian eine erste Standpauke zu halten. Doch dann sackte der Jüngling etwas in sich zusammen und weinte wieder leise, wie er es vorhin beim Essen schon getan hatte. Unwillkürlich hielt der Adlige sich da zurück. Besonders als Lilian kläglich forderte, weiter schlafen zu dürfen und flehte, ob er ihn nicht einmal alleine lassen könnte.

"Noch nicht", schüttelte Aerys seinen Kopf und nahm noch einen Schluck Rotwein. "Ich werde nicht gehen, bevor ich mir sicher bin, dich alleine lassen zu können." Prompt blickte der junge Krieger ihn skeptisch an. Es war niedlich zu beobachten, wie Lilian immer zwischen Trotz und Angst hin und her schwankte. Jetzt hatte er für den Moment seine Angst vergessen und wollte dafür unhöflich wissen, was das hiess. Erneut bat er darum, alleine zu sein.
"Lilian, du hast einen Schock erlitten", erklärte Aerys ausführlicher. "Dein Geist hat sich in den Abgrund gestürzt und dein Kristallkelch hat wie verrückt gebebt. Ich will sichergehen, dass du stabil bleibst. Zudem ist dein Körper sehr geschwächt und die trägst ihm nicht gerade Sorge. Schon nur wenn du nacher ins Bad musst, wirst du Hilfe brauchen, um dahin zu gelangen. Du konntest ja schon kaum bis hier her an den Tisch gehen. Ausserdem wirst du es nicht wegschlafen können Lilian. Du wirst auch morgen noch mir gehören und von mir berührt werden", sprach er das an, was Lilian wohl am meisten beschäftigte.
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Re: Das neue Zuhause

Beitrag von Lilian »

Aerys antwortete ihm, dass Lilian einen Schock erlitten hatte. Selbst sein Kristallkelch hätte stark gebebt, als sein Geist sich in den Abgrund gestürzt hätte. Der Jugendliche strich sich über den anderen Arm, zitterte. Er erinnerte sich nur verschwommen an diesen Moment... das Beben seines Kristallkelches. Der Geist des Prinzen so nah an seinem.
Aber er wusste auch selbst, dass er einen Schock erlitten hatte. Er war dabei gewesen.
"Mir wirds nicht besser gehen solange ihr hier seid...", entgegnete der Jugendliche störrisch, weil der Adelige ihn partout nicht alleine lassen wollte. Zur Not würde er sich lieber zum Bad schleppen und kriechen, als dass der Prinz ihn stützte und weiter berührte. "Ich schaff das schon alleine. Ich brauch eure Hilfe nicht", wehrte Lilian ab. "Ich will alleine sein... ich ertrag nicht... bitte, lasst mich in Ruhe."
Nur schien der Adelige eindeutig keine Rücksicht nehmen zu wollen, sagte ihm knallhart, dass es durchs schlafen nicht besser würde. Er könnte es nicht wegschlafen.
"Du wirst auch morgen noch mir gehören und von mir berührt werden", hielt Aerys ihm vor. Lilian blickte ihn verstört an, die Augen groß und feucht von mühsam zurückgehaltenen Tränen. Er schüttelte schwach den Kopf.
"Ich will das nicht... nein, bitte, ich will das nicht nochmal erleben. Ich kann nicht... mir.. mir tut noch alles weh", wehrte er verzweifelt ab. Alles in ihm verkrampfte sich, wenn er nur daran dachte, dass der Prinz sich wieder in ihn schieben wollte. "Bitte.. ich will nur allein sein. Ich kann mich nicht erholen, wenn ihr hier seid. Oder.. kann ich in mein altes Zimmer?", fragte er. Lilian hatte sich bisher nicht groß darum gekümmert wo er war. Es interessierte ihn auch jetzt nicht, dafür lenkte ihn der Prinz viel zu sehr ab. Der Jugendliche war nur interessiert so viel Abstand wie möglich zwischen sich und seinem Peiniger zu bringen.

Es war so schwer nicht zusammmenzubrechen, allein wenn er an die Zeremonie dachte, aber dann bedrängte ihn der Mann mit dem Leinenkleid und nun, dass er ihm deutlich machte, dass er ihn weiter berühren würde und Lilian ihm gehörte.
Der junge Krieger schaffte einfach nicht all dies auf einmal zu verarbeiten. Er hatte das Gefühl es würde ihn innerlich gleich nochmal zerreißen.
Der Adelige sagte gelassen, dass die Schmerzen vergehen würden und beim nächsten Mal würde es nicht so weh tun. Lilians Unterlippe zitterte, er sah Aerys hilflos an. Beim nächsten Mal? Der Prinz sollte aufhören so etwas zu sagen. Lilian schaffte das jetzt alles nicht. Aerys fuhr fort, dass Lilian sich daran gewöhnen musste sich zu erholen, wenn der Prinz dabei war.
Der junge Krieger versuchte vom Stuhl aufzustehen, erhob sich wacklig und hielt sich dabei an der Lehne fest.
"Hört auf... bitte", presste er hervor. "Ich will doch nur... bitte, etwas allein sein..." Ohne dass der Prinz ihm so zusetzte. Erschrocken sah Lilian auf, als er hörte, dass dies ab sofort seine Zimmer wären. Was? Zum ersten Mal sah er sich um. Es war alles so... zart, filigran, weiche Farben. Ein Zimmer für ein adeliges Mädchen vielleicht.
Lilian wusste nicht was er darauf sagen sollte. Das Zimmer bedeutete ihm erst einmal nichts und er wusste nicht, ob es etwas gutes oder schlechtes war. Es war definitiv größer als sein altes. Lilian warf aber nur einen kurzen Blick hinein, sah gleich wieder zu dem Adeligen.
"Ich will allein sein", wiederholte er mit so fester Stimme wie er konnte.
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Re: Das neue Zuhause

Beitrag von Aerys »

Lilian blieb stur und warf ihm ziemlich frech an den Kopf, dass es ihm nicht besser gehen würde, solange Aerys hier bliebe. Gerade noch so knapp konnte er verhindern, ihm direkt ins Gesicht zu sagen, dass er seine Anwesenheit nicht ertragen würde. Aber auch Aerys dachte nicht daran, sich aus dem Zimmer vertreiben zu lassen und stellte Lilian vor die Tatsache, dass es durch schlafen nicht besser werden würde. Dass er auch noch am nächsten Tag sein Sklave sein und von ihm berührt werden würde.

Ängstlich schüttelte Lilian seinen Kopf und erklärte verzweifelt, dass er das nicht noch einmal erleben wollte, da ihm immer noch alles weh täte. Er wollte nur alleine sein. Er könne sich nicht erholen, wenn Aerys hier sei. Ob er in sein altes Zimmer zurück durfte. Aerys schüttelte streng seinen Kopf.
"Die Schmerzen werden vergehen, Lilian", beruhigte er den Jüngling eher wenig mitfühlend. "Beim nächsten Mal wird es weniger weh tun." Das war das, was Lilian noch immer zu verdrängen versuchte, er sich aber langsam klar machen musste. Es würde sonst nur noch schlimmer werden. Doch Lilian wollte das nicht hören. Gepresst stiess er hervor, dass Aerys aufhören sollte. Er wolle allein sein. Mühsam richtete er sich auf, schafte es sogar aufzustehen, indem er sich am Stuhl festhielt.

"Das bringt doch nichts, Lilian", tadelte Aerys den Jüngling und erhob sich ebenfalls, um ihn im Notfall auffangen zu können. "Ausserdem sind das jetzt deine Zimmer. Das andere war nur eine Übergangslösung." Dies riss Lilian doch etwas aus seinem Kreislauf aus Angst und Trotz. Verwundert schaute er sich um. Allerdings währte es nicht lange. Fest blickte er ihn an und versuchte stark zu sagen, dass er alleine sein wollte.
"Ich weiss, Lilian", nickte Aerys gleichgültig und setzte sich wieder. "Und ich habe dir gesagt, dass ich erst gehen werde, wenn ich mich vergewissert habe, dass es dir gut genug geht, um alleine zu bleiben." Er setzte sich wieder. "Aber von mir aus, darfst du so tun, als wäre ich nicht hier. Du musst nicht den Gastgeber für mich spielen. Geh ruhig wieder ins Bett und erhole dich von dem Mittagessen. Wenn du dich etwas erholt hast, zeige ich dir am Nachmittag alles und am Abend werden wir wieder gemeinsam speisen. Je nach dem, wie es dir dann geht, werde ich wieder hier schlafen, um auf dich achtgeben zu können."
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Re: Das neue Zuhause

Beitrag von Lilian »

Lilian hätte beinahe laut aufgeheult, als sich der Prinz wieder setzte und immer noch nicht ging. Aerys beharrte, dass er hier bleiben wollte bis es Lilian gut genug ginge alleine zu bleiben.
"Das geht nicht wenn ihr hier seid. Mit euch gehts mir nicht gut", wiederholte der Jugendliche energisch. Er konnte auch nicht so tun, als wäre der Prinz nicht hier. Das war völlig unmöglich. Selbst wenn Lilian gewollt hätte - und er wollte sehr - er hätte Aerys nicht ignorieren können.
Aerys gab ihm weitere Ratschläge. Lilian könnte sich wieder ins Bett legen und vom Mittagessen ausruhen. Nachmittags würde der Prinz ihm alles in den Zimmern zeigen und abends würden sie wieder miteinander speisen. Lilian wurde blass. Das bedeutete, dass der Mann vorhatte, den ganzen Tag hier zu bleiben. Das Herz des Jünglings sank, ihm wurde schlecht, wenn er bloß daran dachte gemeinsam mit dem Prinzen eingesperrt zu sein. Denn Lilian vermutete, dass er sich auch nicht von ihm entfernen konnte. Momentan glaubte er sowieso nicht, dass er viel gehen konnte.
"Je nach dem, wie es dir dann geht, werde ich wieder hier schlafen, um auf dich achtgeben zu können", sagte der Mann. Lilian wusste nicht, ob es eine Drohung sein sollte, aber es wirkte auf ihn sehr danach. Nein, er wollte nicht, dass Aerys hier schlief, sich vielleicht sogar zu ihm ins Bett legte. Schwach schüttelte der Jugendliche den Kopf.
"Ich will das nicht", beharrte er. "Ich kann mich nicht erholen.. mit euch." Der Prinz hatte gesagt, Lilian müsste sich daran gewöhnen, aber der Jugendliche glaubte nicht, dass er das Stunden nach seinem furchtbaren Mißbrauch zustande brächte.

Er wollte sich auch nicht hinlegen. Wenn es ihm am Ende des Tages nicht gut genug ginge, würde Aerys hier bleiben. Lilian musste sich zusammenreißen. Sich an den Stühlen festhaltend, ging er um den Tisch herum. Daneben war eine Türe, die halb offen stand. Wacklig hielt der junge Krieger darauf zu, keuchte schmerzerfüllt. Jeder Schritt schmerzte furchtbar. Er schien nicht mehr zu wissen wie man richtig ging. Als er gegen den Türrahmen stolperte, war der Prinz gleich da und stützte ihn.
"Lasst mich", wehrte Lilian sich sofort, versuchte sich loszureißen und wankte dadurch erst recht ins Bad. Das erste was er dort sah, war das lange, weiße Brautkleid, das von einer Stange oberhalb einer großen Badewanne hing. Ein riesiger Blutfleck prangte in der Mitte, hatte sich nach unten hin verlaufen.
Der Jüngling keuchte erschrocken auf, den Mund aufgerissen. Verstört stolperte er nach hinten, wäre gefallen, hätte ihn der Adelige nicht aufgefangen.
"Ahh.. nein... nein, nein", schrie er und wandt sich. Er wollte das nicht sehen. Da war so viel Blut. Erinnerungsblitze flackerten auf. Der halb eregierte blutverschmierte Speer des Prinzen, wie er noch über Lilian gebeugt war, ein zufriedener Ausdruck auf dem Gesicht.
"Was habt ihr mit mir gemacht? Ihr seid ekelhaft! Lasst mich los!", schrie der Junge, bäumte sich in dem Griff auf und versuchte sich zu Boden fallen zu lassen.
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Re: Das neue Zuhause

Beitrag von Aerys »

Auch mit diesem Kompromis war Lilian nicht einverstanden. Er wollte ihn partout nicht, dass Aerys bei ihm blieb, bestand schon hysterisch darauf, dass er ging. Der Adlige wollte dem jedoch nicht nachgeben. Er wollte Lilian erleben. Ihn sehen und hören. Für etwas war ein Spielzeug ja da und sicher nicht dafür, dass man es alleine in einem Zimmer rumliegen liess. So beobachtete er in aller Ruhe, wie Lilian sich mühsam von Stuhl zu Stuhl kämpfte, damit er auch ja nichts von dem machte, was Aerys ihm geraten hatte. Nun, das musste der Junge selber wissen, was er sich antun wollte. Der Prinz schickte derweil die Teller zurück in die Küche und bestellte sich ein Dessert, genoss noch etwas von dem Wein.

Erst als der Adelige sah, dass Lilian ins Bad gehen wollte, erhob er sich ebenfalls. Er war doch neugierig, wie Lilian auf sein neues Bad reagierte. Erst einmal stolperte der Jüngling jedoch gegen den Türrahmen. Aerys war sofort bei ihm, stütze ihn am Arm. Mit erstaunlich viel Kraft riss Lilian sich von ihm los, nur um so erst recht ins Bad zu taumeln und da zu erstarren. Ziemlich dominant hing da noch Lilians Kleid aus seiner Jungfernnacht, das Aerys da hingehängt hatte, damit das Blut trocknen konnte. Das hatte er vorhin ganz vergessen. Er hätte es besser vorhin weghängen sollen.

Entsetzt stolperte Lilian zurück, fiel ihm förmlich in die Arme und schrie panisch. Quälende Erinnerungen schienen ihn zu überfluten. Schreiend wollte er von ihm wissen, was er mit ihm gemacht hätte. Er wäre ekelhaft und er solle ihn loslassen. Aerys dachte nicht daran, hielt Lilian weiterhin um den Bauch fest. Egal wie heftig Lilian sich aufbäumte oder sich zu Boden fallen lassen wollte. Ein kleines Gerangel entstand, doch Lilian hatte ihm nicht wirklich etwas entgegen zu setzen, auch wenn er sehr wenig und agil war. Schliesslich hatte Aerys jedoch seine Arme fest um Lilians Oberkörper und dessen Arme geschlungen. So konnte er ihn gut hochheben und ihn aus dem Bad tragen.
Lilian schrie und zappelte. Aerys liess ihn nicht los. Bestimmend trug er ihn durch das Schlafzimmer hindurch auf den einen Balkon, damit Lilian frische Luft bekam. Ihn noch immer fest in den Armen haltend, setzte er sich mit ihm auf einen der Sessel auf dem Balkon. Versuchte ihn zu beruhigen.
"Lilian, komm wieder zu dir", rief er ihn an. "Es ist vorbei Lilian. Beruhige dich. Es ist vorbei. Ich tu dir nichts. Es ist vorbei. Hast denn vergessen, was passiert ist?"
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