Abraham Varlyn
Verfasst: Sa 1. Feb 2025, 15:47

Name: Abraham Varlyn
Alter: 218
Klasse: Kriegerprinz
Geburtsjuwel: Purpur
Volk: Dhemlaner
Geburtsort: Dhemlan/Terreille

Varlyn ist vom Äußeren her ein durchtrainierter, süßer Jugendlicher. Er besitzt gebräunte, reine Haut, bernsteinfarbene goldene Augen, volle Lippen und dunkles, kurzes Haar, das an der Stirn in kleine Löckchen übergeht. Großgewachsen und mit muskulösen Oberarmen kann man erahnen, dass er in jeglichem Schlachtfeld keine Schwierigkeiten haben wird. Bei genauerer Betrachtung verflüchtigt sich eventuell der Eindruck eines kuschelweichen Schönlings. Eine Spur zu lange mag man hinter dem schalkhaften Aufblitzen der Augen auch eine gewisse Rücksichtslosigkeit und Aggressivität erkennen. Zu oft kräuseln sich die Lippen zu einem besserwisserischem, überheblichen Lächeln.

Varlyn ist nicht nett. Es lässt sich so simpel ausdrücken, ist natürlich noch etwas komplizierter. Meist besitzt der Kriegerprinz die Geduld einer Eintagsfliege. Klappt etwas nicht so wie er es sich vorstellt, fährt er schnell aus der Haut. Als kleines Kind hat er sich dann heulend und schreiend auf den Boden geworfen und war keinen Mikrometer wegzubewegen. Heute... lässt er die Aggressionen lieber an anderen aus. Schließlich sind "die Anderen" schuld, wenn etwas nicht klappt und nicht er selbst. Sein jugendlich aufbrausendes Blut kombiniert mit der Heißblütigkeit eines jeden Kriegerprinzen bringt oftmals eine explosive Mischung zusammmen.
Wenn Varlyn will, kann er sich seiner Manieren und Protokollkunde erinnern. Wenn er will. In den letzten Monaten hat er gelernt, dass er hart für seine Ziele kämpfen muss. Höflichkeit und Benimmregeln bringen einen nicht weiter, Unfreundlichkeit und eine Schwertspitze an der richtigen Kehle schon.
Der junge Adelige, der nie im Leben auch nur einen Handschlag hat tun müssen, ist gezwungen, körperliche Schwerstarbeit zu leisten und sich mit den Armen um ein Stück Brot zu balgen. Welch himmelschreiende Ungerechtigkeit, welch Schmach, welch Tragödie, welch... nun, sich beklagen und jammern kann Varlyn auch. Eigentlich ist er nicht der verschlossene Kerl, doch er mußte auf die harte Art lernen, dass manche Leute das Erzählen der eigenen Lebensgeschichte eiskalt ausnutzen und auch nicht davor zurückschrecken, den noblen Sproß einer Familie ans Leder zu wollen. Oder schlimmer noch, dass manche gar nicht interessiert daran sind, was man zu sagen hat. Varlyn hat immer noch Probleme sich in seinem neuen Leben zurecht zu finden. Er versucht als harter, kühner Rebell aufzutreten, doch darunter steckt immer noch ein verwöhnter, adeliger Bengel.
Ach ja, den Frauen ist er selbstverständlich auch zugetan. Und wenn mal so eine dumme Hexe das nicht zu schätzen weiß, kann Varlyn auch wieder seine Geduld verlieren...
Prinzipiell mag er Frauen wie jeder andere Kriegerprinz auch beschützen, doch sonderlich ausgeprägt ist die Ader bei ihm noch nicht und seit dem Verschwinden seiner Mutter hat er sowieso keine Königin mehr getroffen für die er da sein wollte.
Charaktereigenschaften:
+ Tapfer
+ Heißblütig
+ Loyal
+ Unerschrocken
- Eingebildet
- Wehleidig
- Aggressiv
- Übermütig
Stärken:
» guter Kämpfer
» irgendwo in ihm steck ein guter Beschützer
» unter Umständen lernfähig
Schwächen:
» ist schnell beleidigt
» stiehlt und kämpft fürs Überleben
» anstrengend wenn er nicht seinen Willen bekommt

Den jungen Kriegerprinzen hat ein hartes Los getroffen. Gebeutelt von all den Schicksalschlägen ist er ganz auf sich allein gestellt, um in einer grausamen Welt zu überleben. Zumindest würde er das so sehen. Aufgewachsen in einer waschechten, dhemlanischen Adelsfamilie bekam Varlyn als geliebtes Kind seiner Eltern alles was er haben wollte. Geld, Kleidung, Waffen, Spielzeuge jeder Art, Freunde. Alles außer einen vernünftigen Vornamen, den er mittlerweile am liebsten verschweigt. Früher besaßen die Varlyns Ländereien in ganz Dhemlan. Die Reichen und Schönen gingen bei ihnen ein und aus, man war die Elite. Auch Abraham Varlyn profitierte davon, denn schließlich passierte es nicht alle Tag, dass ein Kriegerprinz geboren wurde. Von Kindesbeinen an, wurde er im Kämpfen unterrichtet. Nur die besten Waffenmeister des Landes sprachen bei der Familie vor, um den vielversprechenden Jungen ausbilden zu dürfen. Varlyn liebte das Kämpfen, besonders aber die Aufmerksamkeit, die ihm von allen zuteil wurde. Er war etwas besonderes, das spürte er jeden Tag und kostete es voll und ganz aus. Wenn er seinen Willen nicht bekam, wurde er schnell quenglig und bockig. Seine Eltern gaben ihm was er wollte. Das bestand fast ausschließlich in materiellen Dingen. Selbst seine adeligen Freunde waren gekauft. Mitläufer, die sich in seiner Gunst suhlten. Tief in sich drin wußte Varlyn das, doch es war ihm egal. Er mochte es sogar und etwas anderes kannte er auch nicht.
Dies alles änderte sich als Sion an die Macht kam. Abrahams Vater, Coronel Varlyn war zugegen als nach dem Tod Balthasars eine Königin gekrönt werden sollte. Er sah ihren Kopf blutig über den Stein des Thronsaals rollen. Sion schwor von jedem der anwesenden Adeligen die Treue, die anderen ließ er durch seinen Henker Nergal töten. Die Adeligen, die lebten und sich fügten, bekamen ihren Geist durch den Herrscher durchwühlt und entzwei gepflückt. Ein Abdruck von Sions Hand brannte sich auf ewig in ihre Nacken ein.
Coronel Varlyn war einer von ihnen. Gebrandmarkt kam er nach Hause. Der Jugendliche hatte ihn noch nie so erlebt. Sein Vater wollte das sie aus Dhemlan flohen. Jetzt bevor es zu spät wurde. Natürlich sah Varlyn das überhaupt nicht ein. Vor diesem Sion hatte schon ein Kriegerprinz regiert. Was war daran so schlecht? Er war ja auch einer und er wollte bestimmt nicht hier weg. Sein Vater war bloß ein Feigling und Miesepeter. Ganz so alleine war Varlyn mit der Meinung nicht. Die Adelsfamilie besaß halb Dhemlan. Wieso sollten sie das aufgeben? Schlimme Regenten hatte es oft gegeben, doch bisher hatten sie noch jeden auf die ein oder andere Weise beeinflussen können. Mit Geld, Macht und Beziehungen. Selbst Varlyns Mutter, Königin Allende, sah das so. Varlyn glaubte ihr, denn für ihn war es die einzige Königin für die er etwas machte, die er versuchte zu beeindrucken und zu beschützen. Sion hätte doch die Treue der Varlyns akzeptiert, sagte seine Mutter. Alles wäre in Ordnung. Sie würden im Verborgenen einen Plan erarbeiten wie sie den Fremden wieder stürzen könnten. Das würde nicht lange halten. Alle waren sie davon überzeugt. Allende hatte das letzte Wort. Fürs erste.
Am anderen Morgen hatte sich Abrahams Vater erhängt. Das Bild seines Umrisses zwischen den beiden Türrahmen hat sich auf ewig in Varlyns Gedächtnis eingebrannt. Allende brach schreiend zusammen. So sollte Coronel doch noch seinen Willen erhalten. Ein Großteil des Adelsgeschlecht floh. Beziehungsweise hatten sie vor mittels einer Kutsche zu einem Landsitz einer befreundeten Familie in Askavi zu fahren. Es glich nicht wirklich einer Flucht, doch es wurde schnell eine, als Leute Sions sie verfolgten und aufzuhalten versuchten. Ein Kampf zwischen den Leibwächtern der Varlyns und den Häschern Sions entbrannte. Der junge Kriegerprinz stürzte sich tollkühn mit in die Schlacht, wollte seine Familie mit beschützen. Als er in dem Wald aber einen der Männer verfolgte, stürzte der Jugendliche über eine Wurzel, knallte mit der Stirn voran gegen einen herabhängenden Ast und rollte bereits bewußtlos einen Hang hinab. So im Blutrausch gebremst, verpasste Varlyn die gesamte Schlacht. Als er wieder zu sich kam und mühsam den Hang wieder empor kletterte, war alles Lebende fort. Die drei Kutschen waren leer, verwüstet und geplündert. Tot lag ein Großteil seiner Familie, Onkel, Kusinen auf dem Waldboden. Manche erkannte Varlyn kaum. Eine blutige Spur führte vom Geschehen zurück Richtung Dhemlan. Auf Rache sinnend und mit hoch lodernder Wut im Herzen folgte Varlyn der Spur. Er kam nicht weiter als bis zu einem der Grenzdörfer der äußeren Provinzen. Bauern, ja niedere Bauern, wagten es ihn anzugreifen, da eine Belohnung auf ihn ausgesetzt war und es hieß, die Varlyns wären Verräter. Aller Besitz wäre ihnen aberkannt worden. Was fiel denen ein? Er war ihr Herr!
Es nutzte nichts, der junge Kriegerprinz mußte fliehen. Sein Gesicht gerötet vor Demütigung, wortlos vor lauter Wut. In diesem Moment stahl Varlyn sein erstes Pferd. Er selbst sah es nicht als Stehlen an, denn eigentlich war er ja der Lehnsherr dieser Krüppel und deswegen das Pferd sowieso rechtens ihm. Allerdings war er der einzige, der das so sah.
Er verließ Dhemlan, das Pferd hielt nicht lange. In Askavi bei der befreundeten Familie hoffte Varlyn Hilfe und Rat zu finden. Vielleicht war ein Teil seiner eigenen Familie längst dort. Zwar wurde er herzlich und besorgt empfangen, aber des nachts wachte der Kriegerprinz auf. Er wußte nichtmal weswegen er aufgewacht war, doch als er beim Fenster frische Luft schnappen wollte, hörte er wispernde Gespräche draußen, das Knarzen von Kutschenrädern. Alles sehr leise, aber sein Gehör täuschte ihn selten. Schemenhaft sah Varlyn in der Nacht wie die Eyrier eine schwarze Kutsche empfingen. Ihre Fenster besaßen einen seltsamen Vorhang, in der Dunkelheit sah es fast aus wie Gitterspeere. Dann erkannte der Kriegerprinz einen der Männer wieder, die die Kutsche begleiteten.
In diesem Augenblick wußte selbst er, dass man ihn ausliefern wollte. Varlyn floh erneut. Zu Fuß kämpfte er sich durch die unwirtliche Berglandschaft und raue Ebenen. Jetzt war er ein Vertriebener, ein Gesuchter, ein Rebell.
In den folgenden Monaten begann Varlyn mühsam zu lernen wie man für sich selbst sorgte. Oft noch wurde er betrogen und selbst ausgeraubt, einfach weil er nicht erwartete, dass jemand das wagen würde. Er begann selbst zu stehlen, denn Geld hatte er keines mehr, aber er war ein lausiger Dieb. Varlyn mußte schnell lernen. Er überfiel Leute, er blieb in keiner Ansiedlung zu lange und er hielt sich von Dhemlan fern. Wenn es ganz mies lief, verdingte er sich irgendwo als Arbeiter und hasste es. Der junge Kriegerprinz wußte nicht wohin. Auch jetzt noch war er trotzig und wütend. Wütend auf seine Familie, die ihm so im Stich gelassen hatten. Wären sie nicht geflohen, wäre das alles nicht passiert und er wäre immer noch reich und beliebt. Vor allem hatte ihm niemand gesagt, was er jetzt alleine tun sollte. Er wollte Rache an Sion nehmen, ihn vom Thron vertreiben und alles zurückerobern, was ihm gehörte. Die Leute würden noch heilfroh sein, wenn er das erledigt hatte. Vor lauter Dankbarkeit würde Varlyn endlich alles zurückbekommen, Macht und Reichtum. Wie er das anstellen sollte, wußte er allerdings noch nicht.

Mutter: Allende Varlyn, Königin
Vater: Coronel Varlyn
Onkel: Adrej Varlyn
Person auf dem Avatar: Edward Speleers
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