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Re: Erster Unterricht
Verfasst: Mo 25. Jan 2021, 17:27
von Aerys
So richtig wach bekam er Lilian nicht. Irritiert und noch im Halbschlaf blinzelte der Krieger ihn verwundert an, ehe er müde nickte, dass er in sein Bett wolle. Fast schon fordernd streckte er seine Arme nach ihm aus, damit Aerys ihn dahin trug. Trotzdem musste Aerys lächeln und war Lilian nicht böse deswegen. Nicht wo er sich doch schon richtiggehend vertrauensvoll an ihn kuschelte. Mit etwas Hilfe der Kunst hob Aerys den müden Krieger hoch und nahm ihn auf die Arme, wobei er achtete, dass die Decke den Jüngling weiterhin schön warm einhüllte. Dabei fiel ihm allerdings auch auf, dass Lilian sein weisses Kleid nicht mehr trug und er fragte sich unwillkürlich, wie es dann dazu gekommen war. Gleichzeitig fand er es auch recht schade, da er den müden Lilian sehr gerne daraus geschält hätte, bevor er ihn ins Bett gesteckt hatte.
"Wir gehen nicht zu den anderen", beruhigte er den Jungen, der murmelnd erklärte, dass er nicht dahin wollte. Aerys fragte sich wieso. Sonst hatte Lilian doch immer aus seinem Zimmer heraus gewollt und war gar nicht glücklich gewesen, wenn er alleine hatte warten müssen. "Die feiern bestimmt noch Darions Rückkehr. Aber ich bin müde und möchte nun schlafen", erklärte Aerys, warum er Lilian nicht in den Salon brachte. dieser schien schon halb wieder eingeschlafen zu sein. Aerys spürte seinen Kopf schwer an der Schulter. Trotzdem schien Lilian noch unbedingt loswerden zu müssen, was ihm auf dem Herzen lag. Dass er nicht hätte schlafen können. Er hätte es nicht gewollt bei den anderen. Oder nicht getraut. Aerys war sich nicht so ganz sicher, ob er alles richtig verstand, was Lilian vor sich hin murmelte. Es ging wieder um das verhasste Kleid, worin er sich ganz traurig und leer vorkommen würde. Ausserdem wäre Aerys gemein zu ihm gewesen. Allerdings wusste er nicht mehr wie.
"Jetzt bin ich nicht gemein zu dir", versprach der Prinz schmunzelnd. Lilian war so süss, wenn er ihm betrunken oder müde sein Herz ausschüttete. Dass er gemein zu Lilian gewesen sein sollte, nahm Aerys ihm nicht übel. Wahrscheinlich hatte er schlecht geträumt, oder es ging darum, dass Lilian das Kleid hatte anziehen und nicht hatte protestieren dürfen.
"Jetzt trage ich dich in dein Bett, wo du in Ruhe ausschlafen kannst", versprach er ihm lieb und drückte ihm ein Küsschen auf den Scheitel. Prompt wollte Lilian wissen, ob er ihn lieb hätte. Er wisse nicht warum. Oder vielleicht hatte das 'Warum' auch mit dem Gemein sein zu tun. Lilian schien ganz traurig zu sein. Müde murmelte, dass er ihn auch lieb hätte. Es täte jedoch weh, ihn lieb zu haben. Schniefend und zitternd kuschelte er sich dichter an ihn.
"Ja, ich habe dich lieb, Lilian", flüsterte Aerys ihm sanft ins Ohr und drückte den Jüngling beschützend an sich. "Und es tut auch weh, dich lieb zu haben, Lilian." Dadurch wurder er ganz unruhig. Lilian konnte ihn viel schneller verärgern und verletzen. Es war nicht angenehm und Aerys war schon einige Male versucht gewesen, Lilian auf die rabiate Art zu brechen. Andererseits war es so wunderschön, wenn Lilian sich an ihn schmiegte und ihm voller Vertrauen intime Geheimnisse verriet.
Aerys Arme wurden unter der Last des Jüngllings langsam schwer. Der Weg zurück in ihre Zimmer schien eine Ewigkeit zu dauern. Der Prinz nutzte zwar die Kunst, doch er war auch müde und wollte nur noch schlafen. Trotzdem trug er Lilian bis in sein Zimmer und weckte ihn nicht wiedere. Mit Hilfe der Kunst schlug er seine Bettdecke zurück, damit er Lilian behutsam in sein grosses, helles Himmelbett legen konnte. Es sah so gemütlich und weich aus. Aerys gähnte und als es darum ging, Lilian gemütlich hin zu legen und seinen Kopf auf dem Kissen zu drappieren, kam es irgendwie dazu, dass Aerys sich zu ihm ins Bett legte. Nicht absichtlich. Er hatte es Lilian nur bequem machen wollen. Aber nun, wo er hier schon einmal lag, fühlte sich das so gut an. Aerys hatte das Gefühl selber schon eingeschlafen zu sein. Fahrig schob er sich seine Schuhe von den Füssen und kuschelte sich wohlig an Lilian, so dass dessen Kopf auf seiner Schulter ruhen konnte. Als letztes legte er die warme Daunendecke noch dicht um sie, dann fiel auch er in tiefen Schlaf.
Re: Erster Unterricht
Verfasst: Mo 25. Jan 2021, 17:31
von Lilian
Die Antworten des Adeligen bekam Lilian nur halb mit. Vor allem hörte er den sanften Tonfall, was ihn beruhigte, dass alles gut war und er weiterschlafen konnte. Aerys, wollte ihn in sein Bett tragen und gab ihm ein Küsschen auf den Scheitel. Dann war wirklich alles gut. Dabei war es nicht lange her, dass Aerys gemein zu ihm gewesen war. Lilian hatte mit ihm schimpfen wollen, aber nun war er viel zu schlaftrunken und die richtigen Worte entfielen ihm. Der Prinz beteuerte, dass er jetzt nicht mehr gemein sein würde. Weitere Versprechungen. Lilian befürchtete, dass Aerys ihm früher oder später wieder weh tun würde und doch konnte der Junge gerade nicht anders, als sich an den Adeligen zu schmiegen, während dieser ihn durch dunkle Gänge trug und dann die Treppe hinauf zu seinen Gemächern.
Lilian war zu müde, um dagegen zu rebellieren und er wollte gerne glauben, dass keine Gemeinheiten mehr kamen und dass Aerys nur noch lieb zu ihm sein würde. Dem Jüngling fielen die Augen zu und er döste bereits auf dem Weg zu ihren Zimmern. Wohlige Kunst umhüllte ihn und ließ ihn sich nur verbundener mit dem Prinzen fühlen. Lilian hielt sich locker bei dem älteren Mann fest, leise murmelnd was ihm auf dem Herzen lag. Zwischendurch musste er eingeschlafen sein und dann fühlte er ein weiches Bett in das er gelegt wurde. Lilian blinzelte desorientiert, während jemand an ihm herumschob. Dann glitt ein warmer Körper an seinen. Der Junge fühlte AeryS' Signatur und entspannte sich instinktiv. Im Halbschlaf kuschelte er sich an den Adeligen, dann war er wieder tief und fest eingeschlafen.
Am anderen Morgen erwachte er mit einem furchtbar grummelnden Magen. Lilian rieb sich die Augen. Ein schwerer Arm lag um ihn herum und hielt ihn fest. Vorsichtig versuchte der Junge sich daraus zu schälen. Was war passiert? Verwirrt blickte er sich um und erkannte, dass er in seinem Bett lag. Mit Aerys neben sich.
Oh, der Adelige hatte ihn nach oben getragen oder? Lilian erinnerte sich verschwommen. Er rieb sich den schweren Kopf. Der halbnackte Jüngling saugte nachdenklich an seiner Unterlippe, während er zu dem schlafenden Prinzen sah. Dieser schien noch in seiner Kleidung eingeschlafen zu sein. Er hatte einen kleinen Farbfleck auf der Wange. Lilian wusste nicht wie er gegenüber Aerys fühlen sollte. Es waren so viele widersprüchliche Gefühle, die in ihm um Vorherrschaft balgten. Sollte er den Prinzen mögen? Ihn hassen? Gegen ihn kämpfen oder ihn lieben?
Aerys ruhte mit dem Kopf halb auf dem verbliebenen Kopfkissen im Bett. Das hatte er sich auch noch genommen. Er nahm sich einfach alles. Lilian schob sich aus der Decke hervor, um leise vom Bett zu rutschen und das Bad aufzusuchen. Nur für eine kurze Morgentoilette. Er beeilte sich mit dem Waschen, denn einmal war Aerys dazwischen aufgewacht und einfach gegangen. Was, wollte er etwa, dass der Adelige blieb? Anscheinend. Lilian fühlte sich hin- und hergerissen.
Fröstelnd huschte er ins Ankleidezimmer und zog sich ein rosa dünnes Nachthemd über, das kleine Ärmeln bis zu den Ellbogen hatte. Es lag eng an der Taille wie ein richtiges Kleid, ging ihm aber nur bis zu den Oberschenkeln und war aus weichem Stoff. Aber selbst darin war es natürlich sehr kalt. Lilian stand unschlüssig vor dem großen Himmelbett in dem leider keine süße Prinzessin lag, sondern ein bedrohlicher Prinz. Nach einem längeren Zögern, krabbelte der Junge wieder zu Aerys und unter die warme Decke. Nur an den Prinzen wollte er sich nicht ankuscheln. Lilian erinnerte sich jetzt wieder. Aerys hatte ihn dazu gezwungen, das furchtbare weiße Kleid anzuziehen. Sogar über nacht. Es war ihm ganz egal gewesen wie Lilian sich darin gefühlt hatte. Und dann hatte der Adelige ihm noch angedroht, dass es Lilians Schuld sein würde, wenn Darion starb. So etwas sagte man doch nicht. Besonders nicht, wenn man den anderen lieb hatte. Und wenn es nur Worte waren? Hatte er Aerys wirklich lieb? Und der ihn?
Ach, das waren alles so komplizierte Gedanken und niemand verstand ihn oder konnte ihm helfen. Er fühlte sich so verloren...
Lilian biss sich auf die Lippen. Sein Magen knurrte erneut. Draußen war es bereits hell, wenn auch eher fahl und grau. Aber es war definitiv schon länger morgens. Lilian hatte viel länger geschlafen als sonst. Und Aerys döste immer noch. Aber solange der Adelige schlief, würde kein Frühstück auftauchen. Ganz zaghaft stupste der Junge den schlafenden Prinzen. Eigentlich wäre es besser, den Mann schlafen zu lassen. So war er ganz friedlich. Doch Lilian hatte entsetzlichen Hunger.
Noch einmal stupste er in die Seite des Adeligen.
"Aerys?", fragte er leise. Nichts. Er drückte mit der Fingerspitze sanft gegen die Wange mit dem niedlichen Farbstrich. Der Adelige brummte und regte sich nur mäßig. Lilian drückte gegen die dicke Decke, zog an einer Ecke. Irgendwie musste der Adelige doch aufzuwecken sein - und am besten so, dass dieser Lilian nicht die Schuld daran gab.
Aerys tastete nach ihm, der Arm kam näher. Lilian rückte weiter zurück. Er wollte jetzt nicht schmusen. Er durfte nicht vergessen, was Aerys gemacht hatte. Wenn Lilian das so schnell vergab, würde der Adelige immer so weitermachen. Der Junge kniete neben dem Prinzen und versuchte nochmal sachte zu stupsen.
Endlich schlug der Prinz die Augen auf. Lilian sah ihn zaghaft an, den Kopf leicht schief gelegt. "Ich hab Hunger", sagte er und zupfte an der Decke. "Ganz viel." Aerys sollte etwas zu Essen bestellen, damit sie frühstücken konnten. "Eh.. guten Morgen", erinnerte sich Lilian rasch, weil ihn der Prinz so komisch ansah. "Ihr habt da so einen kleinen Farbfleck.." Der Junge stupste ganz sachte gegen die Wange des Adeligen. Hastig zog er seine Hand zurück, als ihm aufging was er da machte. Er sollte nicht vertraut mit dem Prinzen umgehen. Gestern.. nein vorgestern, war er so hartherzig zu ihm gewesen. Lilian rückte noch etwas weiter fort.
Re: Erster Unterricht
Verfasst: Mo 25. Jan 2021, 17:31
von Aerys
Er wusste, dass es Morgen war. Er wusste auch, dass Lilian früh aufstand und er das deswegen auch tun sollte. Aber es war viel zu gemütlich und kuschelig im Bett, als dass Aerys sich ernsthaft dazu überwinden konnte, richtig aufzuwachen. Gleich darauf war er wieder in tieferen Schlaf gefallen. Er merkte es daran, dass er fast etwas aufschreckte, als an ihm gezogen und gedrückt wurde. Das fühlte sich ungemütlich an. Und Lilian fehlte auch in seinen Armen. Aerys brummte unwillig, streckte sich etwas und tastete blind nach Lilian, um ihn in eine wohlige Umarmung zu ziehen. Leider kriegte er ihn nicht zu fassen und bevor er vor Müdigkeit erneut einschlafen konnte, wurde er nochmals gestupst. Ergeben öffnete er nun doch träge seine Lider.
Das erste was er sah, war Lilian, der in einem niedlichen, rosa Nachthemdchen vor ihm auf dem Bett kniete. Sein inzwischen gut schulterlanges Haar umrahmte mit weichen Locken sein hübsches Gesicht. Mit grossen, rosanen Augen blickte er ihn scheu an. Lilian sah schlichtweg zum Anbeissen aus. Allerdings wollte der Jüngling selber was zum Beissen haben, denn angeknabbert zu werden. Erneut zupfte er an der Decke und verkündete, dass er ganz viel Hunger hätte, bevor ihm in den Sinn kam, ihm einen guten Morgen zu wünschen. Aerys selbst brauchte noch einen Moment, bis er begriff, was Lilian von ihm wollte und warum er ihn so drängelnd geweckt hatte. Frühstück. Ja, das klang nach einer guten Idee. Müde bestellte er etwas in der Küche. Am Besten etwas, was man im Bett essen konnte. Aerys hatte gerade keine Lust, dieses weiche, flauschige, weisse etwas zu verlassen. Es war viel zu gemütlich hier.
"Farbfleck?" Allmählich begann er aufzuwachen. Verträumt streichelte er über die Wange, die gerade angtappst worden war. "Ja... das ist gut möglich", erinnerte er sich vage. "Ich wollte noch unbedingt malen." Er rappelte sich träge auf. "Darion." Jetzt war er hellwach und setzte sich gerade auf. "Darion! Oh Lilian!" Impulsiv zog er den verdutzten Krieger in eine innige Umarmung. "Darion ist wieder da. Deinetwegen. Oh Lilian, ich weiss, dass ich dir versprochen habe, dass du mit mir schimpfen darfst, sobald alles vorbei ist. Aber bitte, warte noch ein bisschen damit. Bis nach dem Frühstück oder so. Ich möchte dir erst noch danke sagen für das, was du getan hast. Geht das? Oh, du hättest Darion sehen müssen. Er ist so schön."
Re: Erster Unterricht
Verfasst: Mo 25. Jan 2021, 17:34
von Lilian
Aerys rieb sich noch etwas verschlafen über die Wange, nachdem Lilian die Farbe erwähnt hätte. Der Prinz wirkte noch nicht recht wach, doch der Jüngling hatte ein kurzes Kribbeln der Kunst gespürt. Vielleicht hatte er sich auch getäuscht. Hatte Aerys schon ein Frühstück bestellt? Lilian beherrschte sich, nicht weiter zu drängen. Aerys kam etwas unter der Decke hervor und erklärte, dass er unbedingt hatte malen wollen.
"Ich hab gar nicht gesehen was ihr gemalt habt..", fiel Lilian ein, "Ich war so müde gewesen." Er war nur bis zu Aerys' Sofa im Atelier gekommen und dort direkt eingeschlafen, nachdem ihn der Adelige nicht weiter bemerkt hatte. Er musste wirklich sehr vertieft ins Malen gewesen sein. Plötzlich setzte sich Aerys ganz auf und rief Darions Namen aus. Hatte er Darion gemalt? Bevor Lilian fragen konnte, streckte der Adelige unvermittelt die Arme nach ihm aus. Zu rasch, als dass Lilian ihnen hätten ausweichen können. Keuchend wurde er in eine feste Umarmung gezogen. Nein, er hatte nicht kuscheln wollen! Er wollte dem Adeligen seine letzten Gemeinheiten nicht so schnell vergeben. Gleichzeitig war Lilian aber auch sehr einsam und die Umarmung fühlte sich trotzallem schön an. Dabei sollte er eigentlich vor Angst erstarren, wenn Aerys ihn so griff. Nur mittlerweile konnte der Jüngling besser einschätzen, wenn der Prinz mehr wollte. Und wenn er da auch irrte? Lilian hatte geglaubt, er könnte Aerys' Launen erkennen, doch er hatte nicht kommen sehen wie harsch ihn der Adelige wegen Darions Prüfung angreifen würde.
Jetzt war davon nichts mehr zu spüren. Aerys wirkte über die Maßen erleichtert und erfreut. Vielleicht hatte er selbst noch gar nicht richtig darüber nachdenken können, dass er Darion wieder in seinen Kreis aufgenommen hatte. Der Adelige sagte Lilian, dass Darion seinetwegen wieder da wäre. Lilian dürfe später mit ihm schimpfen, aber er sollte damit bis nach dem Frühstück warten. Erst wollte Aerys sich bei ihm bedanken. Oh, er hatte nicht vergessen, dass er dies angeboten hatte? Lilian hatte nach all der Wut des Prinzen nicht gedacht, dass dieser es wirklich ernst damit meinte.
Der zarte Jüngling versuchte sich etwas aus der Umarmung zu lösen. Nur ein bißchen. Aerys erdrückte ihn ja fast. Jedenfalls fühlten sich die Hände um Lilians schlanke Taille so an.
"Ihr wollt euch bedanken?", fragte er leicht zweifelnd. Er hatte nicht gedacht, dass der Adelige dies so sah. "Ich hab nicht viel gemacht", wandte Lilian ein. Aerys schwärmte davon wie schön Darion wäre. Der Jüngling lächelte sachte und nickte.
"Ich hab auch gesehen wie schön er mit der Verletzung war", sagte er. Leider hatte Aerys, und lange Zeit auch keiner der Kunstwerke, dies sehen wollen. Lilian hatte versucht es ihnen zu zeigen, aber nur ein paar erreicht. Mehr sagte er dazu erst einmal nicht. Er sollte das Schimpfen schließlich verschieben.
"Es ist schön, dass ihr so lange Geduld mit Darion hattet", fügte Lilian hinzu und blickte den Prinzen an, der direkt neben ihm im Bett saß. Zu Beginn war der Adelige überhaupt nicht geduldig gewesen, aber er schien eingesehen zu haben, dass gute Dinge Zeit benötigten. Zum Glück war alles gut ausgegangen. Darion wollte ja eines von Aerys' Kunstwerken sein, wobei Lilian weiterhin nicht wusste wie man das nur wollen konnte. Dabei sollte Darion Aerys am meisten grämen, der ihn erst diesen schrecklichen Adeligen bei der Versteigerung überlassen hatte. Nur hatte Darion nie auch nur den Hauch von Bitterkeit und Zorn gezeigt. Wieso fiel es dem älteren Krieger so leicht zu vergeben und zu vergessen? Lilian schaffte es einfach nicht. Er widerstand der Versuchung fortzurücken und den Adeligen trotzig anzublicken. Es war gut, wenn dieser sich freute...
Re: Erster Unterricht
Verfasst: Mo 25. Jan 2021, 17:36
von Aerys
"Aber natürlich will ich mich bei dir bedanken, Lilian", antwortete Aerys verblüfft über Lilians zweifelnde Frage und löste die Umarmung etwas. Konnte es aber nicht sein lassen, seine Hände locker auf Lilians schlanker Taille ruhen zu lassen. "Ohne dich wäre das nicht gelungen." Herzlich lächelte er den Jüngling an, der sich ganz bescheiden gab und meinte, dass er nicht viel gemacht hätte. Er hätte allerdings auch gesehen, wie schön Darion mit der Verletzung sei. Aerys Augenbraue wanderte fragend nach oben. Lilian bezeichnete einen anderen Mann als schön? Das war ja eine interessante Wendung.
"Das meinte ich damit nicht, Lilian", erklärte er sich freundlich. "Natürlich sah Darion auch schön aus, nachdem er wieder geheilt worden war. Aber das Hinken war trotzdem ein Makel. Ein Makel, der nicht einfach so verschwinden konnte. Tuana hat mir erklärt, dass ein Nerv eingeklemmt und gequetscht war, den sie selbst mit Hilfe der Kunst nicht hat befreien können. Auch nicht durch das Training, was du dir für Darion erbeten hast. Und seien wir mal ehrlich, hätte es alleine daran gehangen, dass du unsere Abmachung einhälst, hätte ich Darion schon längst verloren gehabt. Mehrfach. Diesbezüglich hast du recht. Da hast du nicht viel gemacht. Respektive du hättest dich bedeutend besser an die Abmachung halten müssen, damit du Darion tatsächlich mehr Zeit hättest erkaufen können. Aber das meinte ich gar nicht." Aerys setzte sich etwas aufrechter hin und nahm Lilians Hände in die eigenen.
"Ich möchte mich bei dir bedanken, für die Hoffnung, die du mir gegeben hast, Lilian", führte er innig aus. "Für diese absurde Hoffnung, dass doch noch alles wieder gut werden würde, obwohl Tuana nichts mehr für Darion tun konnte. Für die Hoffnung, die du in mir und auch in Darion geweckt hast. Ohne diese Hoffnung hätte auch das stärkste Training nichts genutzt. Durch diese Hoffnung kam es zu der Begegnung von Alazier und Darion. Tuana hat mir erzählt, dass dabei der Nerv doch irgendwie gelöst worden war, der Darion ansonsten zu ewigem Hinken verurteilt hätte. Und ich möchte dir dafür danken, dass du mir geholfen hast, diese schmerzende, nervenzehrende Hoffnung zu ertragen. Die Angst zu ertragen, schlussendlich doch nur wieder enttäuscht zu werden." Das alles hatte Lilian irgendwie mit seiner ehrlichen, freundlichen und hilfsbereiten Art geschafft.
"Dafür möchte ich dir etwas zum Dank schenken, Lilian", versicherte Aerys ergriffen. Er liess nun die zarten Hände des Jünglings los und streichelte ihm zärtlich eine Haarsträhne aus der Stirn. "Ich möchte dir dieses Versprechen schenken." Eindringlich blickte er Lilian in seine sanften, roseschimmernden Augen. "Wenn es für uns Beide sicher ist, Lilian, wenn der Krieg vorbei ist, dann fahren wir nach Amdarh und besuchen deine Familie."
Re: Erster Unterricht
Verfasst: Mo 25. Jan 2021, 17:37
von Lilian
Aerys lächelte und schien weiter guter Dinge zu sein. Er wirkte komplett verwandelt im Gegensatz zum hartherzigen, einfühlosen Verhalten von gestern. Lilian wusste nicht, ob er dem trauen konnte? Wenigstens schien der Prinz zu anzuerkennen, dass Lilian geholfen hatte, Darion zu retten. Dabei hatte er ihn vor Aerys und seine verdrehten Ansichten gerettet. Wieso konnte der Adelige niemanden akzeptieren, der Makel hatte?
Das Hinken wäre ein Makel gewesen. Schön wäre Darion trotzdem gewesen.
„Aber ihr habt ihn nicht mehr gewollt..“, wandte der Junge zaghaft ein. So schön konnte Darion dann nicht für Aerys gewesen sein. Lilian dachte an die innere Schönheit, an den Mut und die Geduld Darions. Er war so stark und konnte so viel aushalten. Wenn Lilian nur einen Funken davon hätte..
Aerys schränkte ein, dass Lilian nicht viel zum Training beigetragen hatte. Darion wäre längst verloren gewesen, hätte Aerys darauf bestanden, dass Lilian sich an die Abmachung hielt.
Der Jüngling senkte den Kopf, doch nicht in Demut oder aus Scham, sondern nur damit der Adelige nicht sah wie wütend ihn die Aussage machte. Es war keine Abmachung gewesen, sondern Erpressung und eine garstige Methode ihn zu erziehen. Vor der Zeremonie hatte Lilian sich noch angestrengt, Darion die Trainingstage zu erkaufen, doch danach war der junge Krieger selbst zu zerstört gewesen, um alles zu tun, was Aerys gewollt hatte. Wie konnte der Prinz das bloß verlangen? Lilian presste die Lippen zusammen.
Als Aerys nach seinen Händen griff, hätte er sie dem Adeligen am liebsten sofort entrissen. Lilian fand nicht, dass alles wieder gut war, weil Darion es geschafft hatte. Und würde Aerys ihn nie wieder mit Darion erpressen? Er könnte einfach eine neue verdrehte Regel erfinden, die es zu befolgen galt, um seine Gunst zu erlangen...
Und Darion hatte selbst hart trainiert, um wieder gesund zu werden. Doch Aerys bemerkte, dass es nicht an dem Training gelegen hatte, sondern daran dass Alazier den eingeklemmten Nerv mit seiner Attacke befreit hätte. Lilian hätte fürs Training herzlich wenig beigetragen, doch dafür hätte er Aerys Hoffnung gegeben, dass alles wieder gut würde. Der zierliche Jüngling blickte langsam wieder auf. Aerys bedankte sich für die Hoffnung? Der Prinz erklärte, dass es so zum Training gekommen wäre und damit zur Begegnung mit Alazier und Darion. Also hatte alles nur an Alazier gelegen? Das mochte Lilian nicht so recht glauben.
„Ich glaube schon, dass das Training auch geholfen hat...“, wandte er Junge ein. „Das mit Alazier war nur ein Zufall. Er hätte auch alles verschlimmern können.“ Lilian wollte nicht, dass dieses Monster den ganzen Dank bekam. Aerys nannte die Hoffnung schmerzend, doch Lilian hätte ihm geholfen die Angst vor der Enttäuschung zu ertragen.
Der Jüngling sah zu dem älteren Mann, etwas verwirrt wie er auf den intensiven Dank reagieren sollte. „Oh.. naja, hoffen ist doch gut... sich auf was schönes freuen“, sagte er unbeholfen. Lilian hatte seine eigenen Hoffnungen. Dass Aerys ihn gut behandelte und kein Kunstwerk aus ihm machte, dass ihm hier nichts mehr passierte und allen voran natürlich, dass er es schaffte zu flüchten.
„Ihr habt das gut gemacht mit dem Hoffen“, lobte er den Adeligen und lächelte klein. Lilian fand, das könnte Aerys viel öfter tun. Wenn er nur nicht so extrem reagieren würde, um sich vor jeglicher Enttäuschung zu schützen. Ob er mal übel enttäuscht worden war? Lilian traute sich nicht zu fragen.
Aerys war aber noch nicht fertig mit seinem Dank und sagte, dass er ihm dafür etwas schenken wollte Lilian bekam eine Haarsträhne zurückgestrichen. Der Junge sah Aerys fragend an. Was wollte er ihm denn schenken? Hoffentlich nicht wieder etwas, was sie zerstritt oder wo Lilian so tun musste, als ob es ihm gefiel. Rätselnd was es sein könnte, schwieg der Jüngling.
Er hatte nichts erwartet und als es dann kam, glaubte Lilian er hätte sich verhört. Verwirrt blinzelte er, legte die Hände in den Schoß. Er konnte nicht fassen, was Aerys gesagt hatte.
„E-ein Versprechen meine Familie zu besuchen?“, fragte er atemlos und stockend. Genau das, was Lilian sich schon so lange ersehnte?
„Ihr bringt mich zurück??!“, stieß er hervor, riss die Augen auf. Aerys wollte ihn zurückbringen? Vielleicht hatte er endlich eingesehen, dass Lilian nicht hierher gehörte. Er war kein Kunstwerk und würde nie eines werden. Aber das Aerys ihn selbst zurück zu seiner Familie bringen würde... es war unfassbar. Tränen schimmerten in Lilians Augen. Voller Hoffnung sah er den Adeligen an. Der Jugendliche verkrampfte die Finger ineinander, um nicht zu weinen. Er konnte das alles nicht glauben. Er musste gar nicht fliehen. Aerys würde ihn selbst nach Hause bringen. Das Martyrium würde ein Ende haben. Es war nicht alles trostlos. Lilian musste nur bis nach dem Krieg aushalten. Zwei Tränen flossen ihm nun doch über die Wangen.
Oh, er musste sich bedanken! „Danke.. d-danke..“, begann er erstickt zu stammeln. Lilian schob sich nach vorne, die Arme um den Hals des Adeligen werfend und sich an ihn pressend. Es wirkte alles wie ein Traum. Vielleicht wäre er nach Winsol bereits zuhause und das alles hier würde schnell vergessen sein. Bestimmt...
Re: Erster Unterricht
Verfasst: Mo 25. Jan 2021, 17:41
von Aerys
Lilian war so süss, wie er ihn lobte, dass Aerys das mit dem Hoffen sehr gut gemacht hätte. Es gefiel dem Adeligen natürlich das zu hören und er stimmte mit Lilian überein, dass es doch gut sei, sich auf etwas schönes zu freuen. Das machte Aerys eigentlich auch ganz gerne. Nur tat es darauf um so mehr weh, wenn die Hoffnung nicht erfüllt wurde. Aerys wusste zu gut, wie weh es tat, wenn sie enttäuscht wurde. Ein Gefühl, welches er gar nicht gerne hatte. So ungern, dass er es möglichst vermied zu hoffen. Dann konnte er auch nicht enttäuscht werden. Nur wollte diese Haltung in Lilians Gegenwart nur sehr selten gelingen, was oft zu heftigen Ausbrüchen führte.
Diesmal war die Hoffnung jedoch auf wunderbarste Weise erfüllt worden und Aerys freute sich so sehr, dass er auch seinem wunderbaren Lilian eine solche Freude machen wollte. Also versprach er ihm, dass sie gemeinsam seine Familie besuchen gehen würden, sobald es sicher genug für sie Beide war. Solange Krieg herrschte war es ohnehin ein Ding der Unmöglichkeit und danach brauchte es etwas Zeit, bis Dhemlan befriedet war. Aber danach würde Aerys sein Versprechen nur zu gerne einlösen. Zu seiner Überraschung reagierte Lilian gar nicht darauf. Als ob er es nicht gehört hatte. Er kniete einfach nur da, die Hände adrett in den Schoss gelegt, und blinzelte verwirrt. Doch er hatte ihn schon gehört, denn er fragte ihn schliesslich atemlos ob er wirklich das Versprechen geschenkt bekäme, seine Familie besuchen zu dürfen.
"Ich dachte, das würde dir gefallen", bestätigte Aerys sanft. Für den Moment befürchtete er, dass er wieder etwas falsch gemacht hatte. Doch dann riss Lilian seine schönen Augen weit auf und blickte ihn voller Hoffnung und unter Tränenschimmer an. Noch einmal fragte er ihn, ob er ihn zurück bringen würde. Aerys nickte lächelnd und realisierte erstmal nicht, was Lilian damit eigentlich meinte.
"Du hast dir dieses Geschenk mehr als verdient, nachdem du mir Darion zurück gegeben hast, Lilian", antwortete er stattdessen nur liebevoll, nur um gleich darauf zu besorgt zu beobachten, wie zwei Tränen Lilians rosefarbene Augen verliessen und in sanften, schimmernden Perlen über seine Wangen rollten. Aber seine Sorge war unbegründet. Überglücklich fiel Lilian ihm um den Hals und bedankte sich erstickt stammelnd. Gerührt umarmte Aerys den glücklichen Jungen. Er fühlte sich so gut an, wie er sich so an ihn presste. So schlank und zart und die rosafarbene Seide, die sanft seinen jugendlichen Körper verhüllte, tat sein übriges dazu, dass es Aerys ganz kribbelig zumute wurde. Vorallem freute er sich jedoch, dass Lilian so glücklich war.
"Aber erst, wenn es wieder ganz sicher ist", musste er dann doch behutsam einschränken, weil es bei Lilian so wirkte, als würden sie gleich morgen losreisen. Doch solange noch Krieg war, brauchten sie gar nicht daran zu denken und danach mussten sie sehen, wie es sich entwickelte. Denn Aerys hatte keine Lust, auf der Reise von marodierenden Räubern überfallen zu werden. "Doch dann freue ich mich darauf, dass du mir zeigst, wo du aufgewachsen bist." Liebevoll lächelte er Lilian an, in der Hoffnung, dass seine Einschränkung nicht alles verdorben hatte.
Re: Erster Unterricht
Verfasst: Mo 25. Jan 2021, 17:42
von Lilian
Aerys dachte, das würde ihm gefallen? Natürlich tat es das! Es war die schönste Nachricht überhaupt. Lilian konnte es immer noch kaum fassen, das Aerys dazu bereit war. Er schien wirklich sehr froh, dass er Darion wieder hatte. Dabei hatte er ihn nie verloren. Der Jugendliche verstand das Verhalten des Adeligen weiterhin nicht, aber in ein paar Monden vielleicht schon konnte ihm das alles egal sein.
Aerys meinte, dass Lilian sich das Geschenk dafür verdient hätte, dass er ihm Darion wiedergegeben hätte. Also war es wirklich wie eine Art Tausch, dachte der Junge. Vielleicht hatte der Adelige nicht geahnt, was mit Darion passieren würde, und nun war er einfach so zufrieden, dass dieser wieder gesund war. Lilian konnte nicht aufhören, immer mal wieder überwältigt 'Danke' zu stammeln. Dabei presste er sich an den Prinzen, der ihn prompt umarmte. Jetzt wollte sich Lilian gerne in die haltenden Arme kuscheln. Selbst wenn Aerys mehr streicheln würde als gewollt, es war dem Jüngling gerade egal. Er konnte wieder zurück nach Hause. Hoffentlich schon bald. Die restliche Zeit hier würde er auch noch überstehen. Er musste bloß durchhalten und dann würde wieder alles gut. Das konnte er. Nach dem Krieg war er wieder bei seiner Familie und alles andere spielte keine Rolle mehr. Weder die ganzen furchtbaren Kämpfe in Raej, noch der Sklavenmarkt, die Versteigerung oder die Entjungferung. Er würde es alles vergessen und mit seinem richtigen Leben weitermachen. Es musste einfach so sein.
Lilian wurde ganz aufgekratzt und euphorisch, wenn er nur an die verlockende Zukunft dachte. Plötzlich war diese nicht mehr auswegslos und düster. Es war soo schön. Er würde Aerys auf ewig für seine Gnade dankbar sein und ihm alles verzeihen. Der schöne Jüngling strahlte den Prinzen an und nickte heftig, als dieser einschränkte, dass sie erst aufbrechen würden, wenn es ganz sicher sei.
"Ja, natürlich", stimmte er zu. "Ich hoffe, der Krieg ist bald vorbei!" Und was wäre, wenn Dhemlan verlor? Oder gewann? Lilian wusste nicht, ob entweder Aerys oder er frei durch Dhemlan reisen dürfte, doch es würde sich bestimmt alles irgendwie richten. Endlich konnte er zurück in seine Heimat. "Ich freue mich so sehr, danke!", brachte Lilian ein weiteres Mal hervor, die Augen glänzten überglücklich.
Auch als Aerys sagte, dass er sehen wollte, wo Lilian aufgewachsen war, dachte sich der Jüngling nichts dabei und nickte bloß. Er würde Aerys gerne herumführen bevor dieser wieder abreiste. Ob der Adelige seinen Eltern sagen würde, was er schreckliches mit ihm gemacht hatte? Aber das konnte vielleicht unter ihnen bleiben. Seine Eltern sollten davon besser nichts wissen. Sie konnten es eh nicht ändern. Das lag alles in der Vergangenheit.
"Ja, das kann ich machen. Es ist längst nicht so schön wie hier, aber es ist mein Zuhause. Oh, es ist so schön wieder zurückzukonnen", seufzte Lilian erlöst und wischte sich eine Träne fort. "Danke, danke." Er gab Aerys in seinem Überschwang ein Küsschen auf die Wange, strahlte ihn danach erneut erleichtert an. Vom gestrigen Kummer und der tiefen Einsamkeit war nichts mehr zu sehen.
"Ich hoffe, ihr vermisst mich nicht zu sehr. Aber ihr habt ja wieder Darion." Lilian zwinkerte. Es kam ihm wie ein guter Tausch vor. "Danke, dass ihr das für mich macht." Dann würde Aerys auch etwas opfern. Ihn loszulassen. "Aerys.. ich verzeihe euch", platzte der Jugendliche gerührt hervor. "Die Jungfernnacht... wenn ihr mich zurückbringt, ist das alles vergessen." Er wusste nicht, ob dem Adeligen dies wichtig war, doch es fühlte sich richtig an.
Re: Erster Unterricht
Verfasst: Mo 25. Jan 2021, 17:44
von Aerys
Lilian war es egal, dass er bis nach dem Krieg warten musste, bis er seine Familie wieder besuchen gehen konnte. Bis dahin, wo es wieder sicher war zu reisen. Hauptsache er konnte wieder zurück. Er wollte Aerys auch gerne zeigen, wo er aufgewachsen sei. Auch wenn es nicht so schön sei wie hier. Es sei doch sein Zuhause. Nun genau genommen, war es das nicht mehr, dachte sich Aerys dazu. Hier in der Villa war jetzt sein Zuhause. Ganz plötzlich realisierte Aerys, dass Lilian das nicht nur nicht akzeptiert hatte, sondern dass er auch dachte, freigelassen zu werden. Dem Prinzen war das erst gar nicht aufgefallen. Doch nun, wo er Lilian besser zuhörte, merkte er, dass man die aufgedrehten, glücklichen Worte des Jünglings auch anders interpretieren konnte. Wieder zurück zu können. Dass Aerys Lilian nicht zu sehr vermisste. Doch er hätte ja wieder Darion.
"Nichts und niemand könnte dich jemals ersetzen, meine süsse Lilymaus", entgegnete er inbrünstig, dass er Lilian sehr wohl ganz schlimm vermissen würde, wenn er nicht mehr bei ihm wäre. Fest zog er ihn in eine Umarmung und wollte ihn gar nicht mehr loslassen, um das zu verdeutlichen. Er hoffte, er durfte das, da er von Lilian gerade eben noch ein süsses Küsschen auf die Wange bekommen hatte. Er machte ja nicht mehr. Allerdings schaffte er es auch nicht, Lilian klar zu machen, dass er ihn nicht für immer gehen lassen würde. Dass er ihm nur einen Besuch bei seinen Eltern erlaubte. Allein die Vorstellung daran, Lilian gehen lassen zu müssen, liess ihn den Jungen instinktiv noch fester an sich pressen. Aber Lilian war gerade so glücklich. Aerys wollte das nicht zerstören. Jetzt noch nicht. Später wollte Lilian ohnehin noch mit ihm schimpfen.
Als der Jüngling unvermutet herausplatzte, dass er ihm verzeihen täte. Was? Aerys starrte Lilian perplex an, lockerte dabei seine enge Umarmung, und verstand nicht, was Lilian damit meinte. Aufgedreht erklärte dieser, dass die Jungfernnacht, dass das alles vergessen sei, wenn er ihn zurück brächte.
"Sag doch so etwas nicht", entgegnete Aerys betroffen. Er brachte Lilian doch nicht für immer zurück. Er sollte es ihm sagen. "Vielleicht wird gar nicht so, wie du es dir vorstellst. Und die Dunkelheit alleine weiss, wie lange der Krieg noch dauern wird. Ausserdem finde ich dich noch immer sehr begehrenswert." Er wollte noch immer mehr von Lilian, als ihn nur wie ein Mädchen anzuziehen. Sachte streichelte er über seine zarte Wange, liess den Finger unter das Kinn gleiten und hob es sachte an, damit er ihm in seine wunderschönen, zartrosafarbenen Augen schauen konnte. Sie strahlten und funkelten ihn an. Ob er Lilian nun auf den Mund küssen konnte? Aerys wollte ihn nicht loslassen und verlieren. Alleine der Gedanke daran, liess heftiges Begehren in ihm entflammen und er wollte Lilian zu gerne liebkosend in die Kissen drücken.
Re: Erster Unterricht
Verfasst: Mo 25. Jan 2021, 17:48
von Lilian
Aerys nannte ihn wieder Lilymaus, was ein ganz unmännlicher, alberner Spitzname war, doch das war Lilian gerade egal. Er war viel zu froh, über das gewaltige Versprechen, das ihm der Prinz gab. Da konnte dieser ihn gerade nennen wie er wollte. Es würde wieder alles gut werden und Lilian konnte doch nach Hause und zurück in sein altes Leben.
„Ich werd euch auch vermissen, glaub ich“, erwiderte der Jüngling aufgedreht. Wobei er nicht dachte, dass er Aerys je so sehr vermissen würde wie er seine Familie momentan vermisste. Aerys war... er hatte ihm weh getan und ihn verändert. Größtenteils hatte er Angst vor dem älteren Mann und was dieser mit ihm vorhatte. Das würde Lilian bestimmt nicht vermissen. Auch nicht die Blutigen oder all die gruseligen Regeln. Und die kleinen, schönen Momente, die er mit Aerys gehabt hatte, waren auch viel zu flüchtig und verwirrend gewesen. Genauso seine seltsame Reaktion auf die Juwelen des Adeligen. Zum Glück musste er darüber nicht weiter nachdenken, wo er hoffentlich bald zurück nach Dhemlan kam. Lilian war heilfroh, dass er sich den schwierigen Dingen nicht mehr stellen musste. Das konnte man von ihm in seinem Alter doch auch nicht erwarten.
Er fühlte sich bereits jetzt ganz gelöst und befreit.
Aerys fand, dass Lilian durch niemanden ersetzt werden könnte. „Ihr habt doch all eure Kunstwerke..“, tröstete Lilian ihn. Da brauchte Aerys ihn nicht wirklich. Ob er einen anderen Jungen kaufen und den zu einem Mädchen machen würde? Lilian dachte lieber nicht daran. Er wünschte niemandem, dieses Schicksal, doch er musste auch an sich selbst denken. Er wollte nicht als Kunstwerk enden. Er hatte nie recht wahrhaben können, dass die Dunkelheit dies für ihn ausersehen hatte. Es war ihm wie ein schrecklicher Fehler vorgekommen. Mit dem Versprechen, so schien es, würde das nun bereinigt werden.
Lilian war so überschwänglich über die tolle Nachricht, dass er sich mit Gedanken schon in Dhemlan wähnte. Egal wie oft Aerys einwandte, dass der Krieg noch etwas dauern könnte und sie erst losreisen würden, wenn es ganz sicher war. Aber der Adelige hatte es versprochen. Lilian glaubte ihm, dass er es ernst meinte. Vielmehr war er so begeistert, dass er keine Zweifel zulassen wollte. Er brauchte diese Aussicht auf eine bessere Zukunft so sehr. Die restlichen Monde konnte er durchhalten.
Lilian war so dankbar, dass er Aerys selbst verzieh was er ihm angetan hatte. Solange er ihn nur zurückbrächte.
Der Adelige hatte ihn erneut in eine Umarmung gezogen und meinte, dass er Lilian weiterhin begehrenswert fände und es vielleicht alles nicht so werden würde, wie Lilian sich das vorstellte. Der Krieg könnte länger dauern.
Der Jüngling ließ sich dadurch seine Freude nicht trüben.
„Aber er wird nicht ewig dauern“, hielt er glücklich dagegen, „Es wird sicher alles ganz toll. Ich kann wieder zurück. Ihr macht mich so glücklich damit. Danke, danke.“ Er strahlte Aerys mit feuchten Augen an.
Der Prinz streichelte ihm sanft über die Wangen ehe er ihm das Kinn anhob und sich mit seinem Gesicht näherte. Oh, wollte er ihn etwa küssen? Meinte er das mit Begehren? Wenn Aerys nun die Zeit noch nutzen wollte bevor er ihn freigab? Wenn er ihn auskosten wollte solange er ihn hatte? Lilian konnte ihm das schlecht verweigern, denn sonst würde der Adelige vielleicht wütend und zog sein Versprechen zurück. Nein, das würde er nicht tun oder? Er würde kein Versprechen brechen...
„Ihr bringt mich zu meinen Eltern sobald es sicher ist, versprochen, ja?“, vergewisserte der zierliche Junge sich flüsternd, als sich Aerys ihm weiter näherte und ihn dabei auch nach hinten drückte. Lilian ließ es mit sich geschehen. Er dachte gerade nur an die frohe Zukunft und war dem Adeligen sehr dankbar. Wenn dieser ihn streicheln wollte... Lilian könnte da mitmachen. Es war ja nicht mehr oft.
Re: Erster Unterricht
Verfasst: Mo 25. Jan 2021, 17:49
von Aerys
Der bezaubernde Jüngling vor ihm auf dem Bett strahlte vor Glück und wollte dabei gar nicht hören, dass Aerys ihn behutsam zu warnen versuchte. Mit feuchten Augen lächelnd hielt er voller inniger Überzeugung dagegen, dass der Krieg nicht ewig dauern würde. Nein, das wohl nicht. Aber es hatte schon öfters Kriege gegeben, die länger als Hundert Jahre gedauert hatten. Das musste Lilian doch wissen. Jetzt wollte er es jedoch nicht wissen. Er wollte sich glücklich bei ihm bedanken und davon träumen, wie toll es werden würde, wenn er wieder zurück könne. Aerys würde ihn so glücklich machen.
Das sah Aerys Lilian an. Er war so besonders schön, wenn er so von innerem Glück strahlte. So verlockend. Aerys wollte ihn küssen. Wollte ihn berühren und streicheln und in diesem Glück baden. Dabei war ihm klar, dass er Lilian sagen sollte, dass er nicht bereit war, ihn aufzugeben. Dass er ihm nur einen Besuch bei seiner Familie gewähren wollte, nicht seine Freiheit. Doch dann wäre das Glück vorbei. Lilian wäre wieder traurig. Er wäre wieder wütend auf ihn und würde mit ihm schimpfen. Das hatte er doch ohnehin noch vor, weil Aerys am vergangenen Abend so streng mit ihm gewesen war.
Dabei war Lilian jetzt doch so verführerisch und anschmiegsam. Beinahe wie von selbst liess er sich zurück in die Kissen legen. Aerys spürte seine Bereitschaft, einen Kuss von ihm anzunehmen. Er spürte, die imense Dankbarkeit des Jungen und seine Bereitschaft vielleicht sogar noch mehr als einen Kuss zu empfangen. Er würde auch etwas streicheln oder gar noch mehr erdulden. Aerys seufzte innerlich. Lilian würde es erdulden. Doch Aerys hatte ihm versprochen, nicht weiter zu gehen, als Lilian bereit dazu war und jetzt war der Jugendliche einfach nur berauscht von dem Versprechen, das Aerys ihm gegeben hatte. Seine Gedanken drehten sich nur darum und so fragte er noch einmal flüsternd, ob Aerys ihn zu seinen Eltern bringen würde, sobald es sicher sei.
Aerys lächelte sanft, aber auch etwas wehmütig. Lilian lag nun auf den Rücken in den weichen Kissen. Sein seidenweiches Haar viel in weichen Locken um sein Gesicht. Langsam beugte sich der Adlige vor, eine Hand noch immer an Lilians Kinn, und legte zart seine weichen Lippen auf die sinnlichen von Lilian. Einen sanften, innigen Kuss wollte er sich noch abholen, bevor es vorbei war. Das hatte er sich verdient, fand er. So küsste er Lilian heiss und inniglich, sich nach ihm verzehrend, aber dennoch mit Zurückhaltung und Zärtlichkeit, um nicht zuviel von Lilian zu rauben, was er nicht bereit zu geben war.
"Sobald es wieder sicher ist, fahren wir nach Amdarh, um deine Eltern besuchen zu gehen", versprach Aerys mit rauer Stimme, nachdem er den Kuss, seiner Meinung nach, viel zu früh und widerstrebend gelöst hatte. "Und du musst mir auch nicht deinen Körper verkaufen, Lilian, damit ich mein Versprechen einhalte", wies er den Jüngling darauf hin, was er gerade im Begriff war zu tun. "Das was du hier tust, ist viel zu verlockend für mich, als dass ich dem länger widerstehen könnte. Dabei wolltest du doch eigentlich mit mir schimpfen. Schon vergessen? Oder würde es dir vielleicht sogar heimlich gefallen, wenn ich deine Dankbarkeit jetzt einfach ausnutzte?" fragte er mit rauchiger Stimme und sinnlichem Tonfall dunkel lächelnd nach. Wenn Lilian jetzt nicht vom Bett floh. Dann würde Aerys sich womöglich doch mehr nehmen, als der junge Krieger zu geben bereit war.
Re: Erster Unterricht
Verfasst: Mo 25. Jan 2021, 17:51
von Lilian
Aerys drückte ihn sachte zurück aufs Bett und Lilian ließ es einfach mit sich geschehen. Was sollte er auch machen? Sich wehren und die großzügige Stimmung des Prinzen ruinieren? Der Jüngling sah wie Aerys sich vorbeugte und spürte die Hand am Kinn, die ihn dort leicht festhielt. Trotzdem wandte Lilian sich nicht ab und ließ sich mit klopfenden Herzen küssen. Es war weiterhin komisch, den fremden Mund auf seinem zu spüren. Zu selten waren die Küsse bisher vorgekommen, als dass der Jugendliche sich daran gewöhnt hätte. Er wusste nicht, ob er den Kuss wollte und danach fühlte er sich immer etwas beklommen. Lilian spannte sich leicht an. Bloß nicht den Frieden stören. So hielt er still und entzog sich dem viel zu langem Kuss nicht. Es verursachte seltsames Kribbeln. Der Jüngling presste die Beine aneinander. Der Kuss dauerte viel zu lange, aber irgendwann löste sich der Adelige wieder und versprach mit rauer Stimme noch einmal, dass er Lilian zu den Eltern bringen würde, sobald der Krieg vorbei war. Lilian lächelte und blickte glückselig nach oben zu seinem Gönner.
„Danke...“, hauchte er, „Ich freu mich so.“ Er konnte es kaum erwarten. Da er den Adeligen aber auch nicht vor den Kopf stoßen wollte, hielt er sich zurück, zu sagen, dass er so schnell wie möglich hier weg wollte.
Der Prinz bemerkte, dass Lilian nicht seinen Körper verkaufen müsste, damit Aerys sein Versprechen hielt. Verständnislos sah der Jüngling zu Aerys. Was meinte er denn damit? Lilian machte doch nichts mit seinem Körper. Oder meinte er den Kuss? Das klang irgendwie komisch.. nicht schön.
„Ich will nur nicht, dass ihr wieder so anders werdet..“, murmelte Lilian kleinlaut. Er kannte mittlerweile die launenhafte Natur des Prinzen. Das konnte sich ganz schnell ändern. Aerys wollte doch bestimmt auch nicht streiten. Er hatte ja gesagt, dass Lilian mit dem Schimpfen noch warten sollte, nur jetzt fiel dem Jugendlichen nicht im Traum ein mit dem Adeligen zu schimpfen. Nicht wo dieser ihm das größte Geschenk gemacht hatte, was er überhaupt geben konnte. Lilian fühlte sich ganz selig und gelöst, wenn er wieder daran dachte. Bald war er frei. Hoffentlich nicht mehr lange. Dann konnte jemand anderer versuchen Aerys zu enträtseln.
Der Prinz meinte, dass es zu verlockend wäre, was Lilian hier machte.
„Ich mach doch nichts..“, entgegnete der unerfahrene Jüngling und verstand den Mann weiterhin nicht gänzlich. Aerys erinnerte ihn daran, dass er mit ihm hatte schimpfen wollen. Lilian schüttelte schnell den Kopf.
„Ja.. aber das war bevor ihr mir dieses Geschenk gemacht habt. Ich möchte nicht mit euch schimpfen“, versicherte Lilian. „Danke, dass ihr so großzügig seid. Danke.“ Berührt von alledem tastete er nach Aerys‘ Hand, um sie zu halten. Vielleicht könnte er sogar ein Küsschen darauf geben.
Da lächelte der Prinz so geheimnisvoll und überlegte, ob es Lilian nicht versteckt gefallen würde, wenn seine Dankbarkeit nun ausgenutzt würde. Lilian ließ die Hand erschrocken los. Was?
„W-was habt ihr denn vor? Ich weiß nicht..“ Er wollte nicht ausgenutzt werden und Aerys sah ihn so seltsam an. Lilian versuchte sich wieder etwas aufzusetzen. „Ausnutzen klingt aber nicht gut..“, merkte er vorsichtig an. Den Rest hatte er nicht verstanden. Wollte Aerys nun mehr? Erwartete er im Gegenzug jetzt auch etwas für sein Versprechen? Aber vorhin hatte er gesagt, Lilian müsste es nicht erkaufen. Der Junge wurde unsicher.
„W-wollt ihr kuscheln?“, stotterte er und bekam ganz rote Wangen, da er genau wusste, dass bei Aerys das Kuscheln schon sehr intensiv sein konnte.
Re: Erster Unterricht
Verfasst: Mo 25. Jan 2021, 17:52
von Aerys
Seine süsse Lilymaus begriff nicht so ganz, als er ihm sagte, dass es so wirkte, als wolle er sich zur Absicherung, dass Aerys auch ja sein Versprechen hielt, seinen Körper an Aerys und dessen Gelüste zu verkaufen. Er murmelte nur kleinlaut, dass er nicht wollte, dass Aerys wieder so anders werden würde. Ausserdem mache er doch gar nichts. Der Prinz lachte leise. Nein, Lilian machte natürlich gar nichts. Er wollte noch nicht einmal mehr mit ihm schimpfen. Stattdessen bedankte er sich, dass Aerys so grosszügig wäre. Überwältigt tastete er sogar nach Aerys Hand und hielt sie sachte. So recht konnte Aerys das jedoch nicht geniessen, da er sich dummerweise an sein Versprechen erinnerte.
Seinen dummen und doch auch neugierigen Scherz, ob es Lilian gefallen würde, wenn Aers seine Dankbarkeit ausnutzte, verstand der Jüngling auch nicht so recht. Erschrocken liess er seine Hand los und wollte wissen, was Aerys denn vorhätte. Ausnutzen klänge jedoch nicht gut. Unsicher wurde Aerys, der eigentlich nichts konkretes vorhatte, aus grossen Augen angeblickt. Stotternd fragte Lilian ihn, ob er kuscheln wolle und bekam auf bezaubernde Art und Weise ganz rote Wangen. Der Prinz musste lachen. Vergnügt drückte er auf jede Wange in zärtliches Küsschen.
"Oh, mein süsser Lilian", schmunzelte er liebevoll. "Ich will so viel mehr als kuscheln. Oder küssen. Aber ich weiss, dass du das nicht willst", beruhigte er den Jungen gleich auf die Offenbarung hin, dass Aerys so viel gewaltiges von ihm wollte. Zärtlich streichelte er ihm über die hübsche, gerade Nase. "Na komm, wir sollten aufstehen und dieses gefährliche Bett verlassen. Hast du vorhin nicht gemeint, dass du Hunger hättest? Ich denke, ich habe auch schon Frühstück in der Küche bestellt. Hmm, ich weiss gar nicht mehr. Ich frage gleich einmal nach. Oh, aber vorher sollten wir noch duschen gehen? Was hälst du von einer gemeinsamen Dusche, süsse Lilymaus?" Neckisch zwinkerte er ihm zu. "Dann frühstücken wir und danach kannst du noch mit mir schimpfen. Du solltest dir die Gelegenheit nicht entgehen lassen. So wie ich mich kenne werde ich spätestens in ein paar Monaten wieder etwas tun, was dich verärgert und dann wirst du es bereuen, dass du jetzt nicht mit mir geschumpfen hast, nur weil du gerade glücklich mit mir warst."
Re: Erster Unterricht
Verfasst: Mo 25. Jan 2021, 17:56
von Lilian
Aerys lachte auf die verlegene Frage leise rau, was Lilians Nervosität bloß weiter ansteigen ließ. Das Lachen des Prinzen machte ihn nervös. Vielleicht, weil er den Adeligen dann besonders gern hatte. Erschrocken hielt Lilian still, als Aerys ihm auf beide Wangen küsste, aber danach passierte nichts weiter, obwohl der Prinz sagte, dass er mehr wollte als nur zu kuscheln. Auch die Küsse reichten ihm nicht. Lilian wusste nicht, ob er da mitmachen wollte, was Aerys vorhatte, wenn er noch mehr als Kuscheln und Küsse wollte. Der Jugendliche wusste nicht was er sagen sollte. Natürlich war er sehr dankbar und auch aufgedreht, dass die Freiheit fast in greifbarer Nähe war, aber das hieß nicht, dass Lilian so.. Sex wollte. Das meinte Aerys doch oder? Lilian traute sich nicht, etwas zu sagen. Glücklicherweise musste er das auch nicht, denn der Prinz erkannte von selbst, dass Lilian nicht zu mehr bereit war. Er streichelte ihm nur ein letztes Mal ehe er sagte, dass sie das gefährliche Bett verlassen sollten. Dabei war das gar nicht gefährlich. Aerys schaffte das ganz von selbst, gefährlich zu sein.
Lilian nickte überrumpelt. „Ja, ich hab viel Hunger. Gestern habe ich nicht viel gegessen.“ Mit dem schrecklichen Kleid hatte er keinen Appetit gehabt. Nun wo Aerys das Frühstück erwähnte, bemerkte auch der Jüngling wie flau und ausgehungert er sich fühlte. Bei all dem Glück und der Euphorie hatte er das kurz vergessen.
Der Adelige wollte sich bei der Küche nochmals nach dem Essen erkundigen ehe er verschmitzt meinte, dass sie vorher ja gemeinsam duschen könnten. Lilian war gerade dabei gewesen vom großen Bett zu rutschen. Erschrocken erstarrte er und blickte den Prinzen mit großen rosa Augen an.
Dass dieser ihn erneut süße Lilymaus nannte, bekam er da kaum mit. Dabei sollte er sich besser gegen diesen Kosenamen wehren.
„Duschen? Gemeinsam? So.. nackt?“, piepste de Jüngling und wurde noch röter. Das wollte er bestimmt nicht. Er wollte weder Aerys nackt sehen noch selbst nackt vor ihm sein. Hinterher vergaß der Prinz das Frühstück und wollte doch viel mehr als Kuscheln. Obwohl das in der Dusche natürlich nicht ging, aber bis zum Bett war es dann auch nicht mehr weit. Dieser gefährlichen Situation fühlte sich Lilian nicht gewachsen.
"I-ich weiß nicht.." Er wagte es aber auch nicht, eine direkte Absage zu erteilen. Dabei wirkte der Adelige so, als wäre er bereit jetzt ausgeschimpft zu werden. Sollte Lilian nachher wirklich mit Aerys schimpfen? Dabei wusste Lilian gar nicht mehr weswegen, wo der Prinz so großzügig gewesen war. Das wollte der Jugendliche sich nicht verderben.
„Ich soll jetzt schimpfen für das was ihr in der Zukunft gemeines tut?“, fragte Lilian perplex. So etwas konnte auch nur Aerys einfallen. Er war ja auch dafür gewesen, dass sie „anständig“ stritten. Nach den Benimmregeln. Das war alles zu seltsam, dass Aerys dieses Ausschimpfen nun quasi in seinen Terminkalender eingebaut hatte.
„Ich mag lieber alleine duschen“, schaffte es der Junge wenigstens endlich auf das andere verfängliche Angebot einzugehen.
Re: Erster Unterricht
Verfasst: Mo 25. Jan 2021, 18:01
von Aerys
Ach, er war wohl gemein, Lilian eine gemeinsame Dusche anzubieten. Der Jüngling erschrak darob natürlich gleich wieder und blickte ihn mit grossen Augen erstarrt an. Ganz offensichtlich hatte er nicht mitbekommen, dass Aerys nur einen Scherz gemacht hatte, um ihn etwas zu necken. Lilian sah dann immer so süss aus, wenn er leicht verschreckt und verlegen war. Seine Wangen wurden tiefrot, während er piepsig fragte, ob sie wirklich gemeinsam duschen sollten. So richtig nackt.
"Nun, so macht man das in der Regel, ja", konnte Aerys sich nicht verkneifen, Lilian noch etwas weiter zu necken. Er war einfach zu süss. Und viel zu verführerisch in seinem zartrosa Nachthemdchen. Zu gerne wollte Aerys wieder die Arme um ihn schlingen, ihn zurück ins Bett ziehen und ihn ausgiebig verwöhnen. Er würde sicherlich weiter kommen als sonst, wo Lilian gerade so glücklich darüber war, wieder nach Hause zu kommen. Wobei Lilian ihn da vollkommen falsch verstand. Aerys wusste jetzt schon, dass es deswegen wieder Streit geben würde. Was schade war, da er dem Jungen wirklich eine Freude hatte machen wollen, die er nun doch wieder verderben musste.
"Nein, du sollst nicht mit mir für etwas schimpfen, womit ich dich in Zukunft womöglich verärgern werde", lachte Aerys leise, als Lilian sein Angebot vollkommen falsch verstand und ihn perplex anschaute. "Du wolltest mit mir schimpfen, wegen dem, was ich gestern getan habe", erinnerte er ihn und schob sich nun auch allmählich aus dem Bett. Dabei war es so schön weich und warm und so verlockend, wenn Lilian auch darin war. "Das solltest du nach dem Frühstück nachholen. Tu so, als hätte ich dir keinen Besuch bei deinen Eltern versprochen. Du wirst es sonst nur bereuen, dass du es nicht getan hast, wenn du das nächste mal sauer auf mich bist. Denk daran Lilian, es kann noch sehr lange dauern, bis wir nach Amdarh fahren können und bis dahin wird es so weiter gehen wie bisher. Der nächste Streit kommt leider bestimmt früher als erhofft." Spätestens dann, wenn er Lilian klar machte, dass er ihn nicht freilassen würde. Er sollte es bald tun. Am Besten jetzt. Lilian schien nicht mehr ganz so überschwänglich zu sein.
"Ja, geh nur", nickte Aerys freundlich, als Lilian hervorbrachte, dass er lieber aleine duschen gehen mochte. Seinen Scherz hatte er schon wieder vergessen, wo ihn die Gedanken beschäftigten, wie er Lilian beibrachte, was er ihm eigentlich hatte schenken wollen. Dass er gar nicht so grosszügig und gnädig war, wie Lilian ihn gerade sah. Dabei gefiel es Aerys ganz gut, wenn Lilian ihn so glücklich anstrahlte und ihn toll fand. "Ich geh mich auch frisch machen. Wir sehen uns dann zum Frühstück." Apropos, da sollte er mal noch endlich in die Küche senden. Sie antworteten relativ verschlafen. Anscheinend hatten sie letzte Nacht noch lange mit Darion gefeiert. Aerys konnte das gut nachvollziehen. Und dich Küche konnte gut nachvollziehen, dass Lilian grossen Hunger hatte. Anscheinend hatte er gestern wirklich kaum etwas gegessen.
Re: Erster Unterricht
Verfasst: Mo 25. Jan 2021, 18:01
von Lilian
Aerys schien ihn mit der gemeinsamen Dusche nur necken zu wollen und dass man dort normalerweise nackt war. Lilian wurde darüber nur weiter verlegen. Er wollte es unbedingt vermeiden mit dem Adeligen nackt auf kleinem Raum zu sein. Egal, ob dieser ihm manchmal Küsse auf den Mund gab. Zu der Erleichterung des Jünglings bestand der Prinz nicht auf eine gemeinsame Dusche. Aber Schimpfen sollte Lilian nach dem Frühstück mit ihm. Nicht für zukünftiges Verhalten, sondern wegen dem was Aerys gestern getan hatte. Mehr sagte er dazu nicht. Keine Entschuldigung oder Erklärung. Doch wenn Aerys ihm nun zum wiederholten Male drängte, mit ihm zu schimpfen, dann musste er genau wissen, dass er sich falsch verhalten hatte. Dass es da etwa gab, weswegen man schimpfen konnte. Lilian wusste nicht genau was er dazu sagen sollte. Er blickte den Prinzen zurückhaltend an, während dieser nun auch das große Himmelbett verließ. Der Jüngling grübelte darüber wie er das mit dem Schimpfen am besten anstellen sollte. Er wollte es nicht riskieren, dass der Adelige zornig wurde und das große Versprechen ihn zurück zu seiner Familie zu bringen, zurückziehen würde. Anderseits wollte Lilian auch nicht wieder in das weiße Kleid gesteckt werden oder dass Aerys ihn nochmal so schlimm drohte. Der Jugendliche hatte keine Ahnung wie er das geschickt manövrieren sollte. Niemand hatte ihn je auf solch eine schwierige Situation vorbereitet. Oh, er wollte unbedingt bald wieder zuhause sein, wo niemand so etwas von ihm verlangen würde.
Aerys schränkte wieder ein, dass es noch sehr lange dauern könnte bis sie nach Amdarh reisen könnten. Monde lang.
„Monde sind nicht so lang“, ließ der Junge seine Freude trotzdem nicht dämpfen. Er dachte wieder an seine Familie und strahlte dabei. „Ich hoffe, der Krieg ist bald vorbei. Ein Waffenstillstand gilt aber auch, ja?“
Der Adelige vermutete, dass sie sich bis dahin nochmal streiten würden und dass Lilian deshalb lieber das Angebot mit dem Schimpfen sollte, sonst würde er es bereuen. Lilian legte den Kopf schief.
„Heißt das, ich darf in der Zukunft nie mit euch schimpfen, wenn ihr etwas falsch macht?“, fragte er. Es klang so, als dürfte Lilian nur jetzt einmal schimpfen und dann nie wieder.
Aerys fuhr fort, dass bis sie zu Lilians Eltern kämen, würde alles so weitergehen wie bisher. Der junge Krieger schüttelte den Kopf.
„Nein, jetzt ist alles ganz anders.“ Für Aerys war das vermutlich nicht gleich offensichtlich, doch Lilian fühlte sich ganz anders. Er schöpfte neue Hoffnung und Mut. Es gab ihm gleich mehr Stärke auch noch die nächste Zeit zu ertragen, die er hier verbringen musste. „Jetzt habt ihr mir auch neue Hoffnung gegeben.“ Er lächelte glücklich, stand bereits in der Badezimmertüre. Aerys wollte kurz zu sich gehen, um sich frisch zu machen.
„Und wir streiten uns einfach nicht mehr“, beschloss der Jugendliche arglos. „Dann wird alles gut.“ Es musste einfach so sein. Lilian war so verzweifelt, nur noch schönes zu erleben, dass er die Zweifel und das Schreckliche nicht sehen wollte. Er lächelte Aerys noch einmal dankbar an.
„Ich zieh was extra schönes für euch an“, versprach der zarte Junge ehe er ins Bad huschte, um dort zu duschen. Nachdem er sich ausgezogen hatte, sprang er unter der Dusche. Er flötete und sang vergnügt, während er sich wusch. Er dachte nur noch zuhause. Schon bald, ganz bald, war das schwere Leben hier vorbei. Dass Aerys dies für ihn tat... es war schon gewaltig. Wo dieser ihn ja auch gern hatte und ihn haben mochte. Aber Lilian gab es auf, die mysteriösen Handlungen des reichen Prinzen zu verstehen. Lieber wollte er an die schöne Zukunft denken.
Der Jüngling trocknete sich ab und ging ins Ankleidezimmer, um ein hübsches Kleid auszuwählen. Da Aerys die Dienstmädchenuniform so gut gefiel, zog Lilian diese an. Nur ließ er die weiße Schürze und das Häubchen weg. Ebenso die Unterwäsche mit Loch. Das war zu... gewagt. Stattdessen zog Lilian ein braves weißes Höschen an und weiße lange Strümpfe. Der Junge zupfte an den langen Haarspitzen, die feucht glänzten. Aber ohne Juwelen konnte er sie nicht schnell trocknen. So huschte er so zurück ins Zimmer und wartete auf die Rückkehr des Adeligen. Und das Frühstück. Lilians Magen grummelte klein.
Re: Erster Unterricht
Verfasst: Mo 25. Jan 2021, 18:02
von Aerys
"Ob du sonst nie mit mir schimpfen darfst?" fragte Aerys verblüfft und wusste nicht so recht, ob er mit Lilian verärgert sein soll oder ob er ihn einfach nur süss finden sollte, wie er da so seinen Kopf schief legte. Das war wirklich sehr süss. "Nein, ich bin nicht dafür, dass du mit mir schimpfst", entschied er sich fürs Schmunzeln. "Kein Erwachsener hat es gern von einem Dreikäsehoch, der noch grün hinter den Ohren ist, ausgeschumpfen zu werden. Was denkst du denn? Du bist ganz schön altklug und naseweis für deine hundertsiebzig Jahre. Du solltest also wissen, dass man nicht einfach zu Adligen hingehen kann, um ihnen angeblichen Fehler unter die Nase zu reiben. Oder hast du das in Amdarh etwa gemacht?" Wohl kaum. Sonst würde Lilian jetzt dort im Kerker schmoren.
Um seine strengen Worte etwas aufzulockern, zwinkterte er Lilian zu. So als ob er es nicht so ganz ernst gemeint hätte. Obwohl er es natürlich schon nicht toll fand, dass Lilian ständig an ihm herummäkelte. Das hatte er nun davon, dass er Lilian vergessen lassen wollte, dass er ein Sklave war, damit er sich hier wohl fühlte. Glücklicherweise schien Lilian nun ohnehin alles durch ein ganz verklärendes Licht zu sehen. Er fand, dass jetzt alles ganz anders sei. Aerys hätte ihm auch neue Hoffnung gegeben. Sie würden sich jetzt einfach nicht mehr streiten. Dann würde alles gut werden. Ausserdem wollte Lilian auch extra etwas schönes für ihn anziehen als Dank. Damit tänzelte er auch schon in sein Bad, bevor Aerys noch etwas dazu sagen konnte.
Geschafft schlurfte Aerys in sein eigenes Bad, wo er sich von einem seiner Kunstwerke ausziehen und unter der Dusche dann auch schön einseifen liess. Aber so richtig geniessen konnte er es nicht. Nie schaffte er es, Lilian eine Freude zu machen. Auch jetzt musste er ihn wieder traurig machen indem er ihm erklärte, dass er nicht vorhatte, ihn freizulassen. So ein Mist. Egal wieviel Mühe er sich gab. Es kam immer schief raus. Warum sollte er sich da überhaupt noch die Mühe machen? Es brachte ohnehin nur viel Anstrengung und sonst nichts.
Aerys Gedanken bewegten sich in einer unglücklichen Abwärtsspirale und so ging er schlussendlich auch ziemlich schlecht gelaunt zurück in Lilians Zimmer. Der Jüngling hatte sich das schwarze Kleidchen zusammen mit weissen, langen Strümpfen angezogen. Wohl weil er wusste, wie sehr Aerys die Dienstmädchenuniform gefallen hatte. So ohne Häubchen und Schürze verlor es jedoch viel von dem reizvollen Effekt und war einfach nur ein normales, kurzes Kleidchen. Es verärgerte Aerys mehr, als dass es ihm Freude bereitete.
Trotzdem blieb der Adelige höflich und rückte Lilian den Stuhl zurecht, während auf dem runten Tisch ein reichhaltiges Frühstück erschien. Anschliessend streichelte er einmal sachte über sein Haar, um ihm mit seinem Geburtsjuwel das feuchte Haar zu trocknen. Lilian sollte sich ja nicht erkälten. Höflich schenkte er Lilian Tee und sich selber Kaffee ein, bevor er sich setzte und sich schweigsam und missgelaunt seinem eigenen Frühstück widmete. Dabei sollte er sich doch eigentlich einfach nur über Darion freuen.
Re: Erster Unterricht
Verfasst: Mo 25. Jan 2021, 18:05
von Lilian
Während Lilian vor dem gedeckten Tisch saß, gingen ihm noch einmal die Worte des Adeligen durch den Kopf. Dass kein Erwachsener sich gerne von einem Jungspatz ausschimpfen ließ. Lilian wäre zu naseweis und man solle einem Adeligen doch nicht seine angeblichen Fehler vorhalten. Als Aerys dies gesagt hatte, war dem Jugendlichen wirklich keine passende Entgegnung eingefallen. Der Prinz war immer so wortgewandt und konnte sich alles schön zurechtlegen, es gleichzeitig auch mit einem gekonnten Zwinkern entkräften. Dem unerfahrenen Jüngling gingen da schnell die Argumente aus. Nur jetzt fielen ihm natürlich lauter Sachen ein. Zum Beispiel, dass es um keine angeblichen Fehler ging, sondern um richtige. Richtig große. Dass man niemanden, den man gern hatte, dazu zwang Kleider anzuziehen, die einen unglücklich machten. Oder dass man niemanden sagte, dass man ganz allein Schuld daran wäre, wenn nun jemand getötet würde.
So etwas machte man nicht mit jemanden, den man mochte. Falls Aerys ihn wirklich mochte... jetzt glaubte Lilian das durchaus, doch gestern schien es der Prinz vergessen zu haben. Er hatte ihn nicht gut behandelt. Es war ihm egal gewesen, wie es Lilian bei allem gegangen war. Dabei hatte er ihn sowieso die ganze Nacht über alleine gelassen.
Aber sollte Lilian dies wirklich alles sagen? Er konnte nicht so tun, als hätte Aerys nicht dieses aufopfernde Versprechen gegeben. Es änderte einfach alles. Lilian musste nicht sein ganzes Leben hier verbringen. Er würde nicht auf diesem furchtbaren Hügel verscharrt werden. Der Junge kämpfte plötzlich mit den Tränen. Hastig tupfte er sie mit einer Serviette ab, doch die verräterischen Tropfen blieben auf dem Tuch.
Mit grummelnden Magen wartete der Jüngling weiterhin auf Aerys, aber der ließ auf sich warten. Lilian war das schon bekannt, dass der Adelige lange für eine Vorbereitung brauchte und so dachte er sich nichts dabei.
Erfreut blickte er auf, als der Prinz dann endlich wiederkam. Lilian erinnerte sich rechtzeitig daran, aufzuspringen und einen kleinen Knicks zu vollführen. Er erwartete halb, dass Aerys ihn vielleicht lobte oder ihn bewundernd ansah, wegen dem Kleid, doch nichts dergleichen geschah. Leicht verwirrt setzte sich der Junge wieder, während der Prinz ihm schweigsam den Stuhl zurechtschob. Lilian hatte irgendwie das Gefühl, er hätte etwas falsch gemacht, wusste aber nicht was. Dann wurde er auch erst einmal von dem großen Frühstück abgelenkt, das vor seiner Nase erschien. Lilian lief das Wasser im Mund zusammen. Er lächelte Aerys an.
„Danke, ich hab so richtig Appetit.“ Jetzt, wo er wieder etwas hatte, worauf er sich freuen konnte. Die nächste Zeit kam ihm nicht mehr so lang und elend vor. Gerade als Aerys sich zurückzog, berührte er ihn am Haar und Lilian erschauderte prompt. Das war das Juwel. Er fühlte kurze Wärme. Nein, zuerst in sich drin, in sich aufsteigen, wie bei einem Wärmezauber. Und dann war sein Haar trocken. Es geschah alles so schnell, dass Lilian verwirrt zurückblieb und nicht wusste was er zuerst gespürt hatte. Jedes Mal, wenn Aerys sein Purpur benutzte, wurde der Jüngling ganz durcheinander.
„Danke.. aber könnt ihr lieber euer Saphir benutzen? Das andere macht nur so verwirrende Gefühle... es wäre vielleicht einfacher ohne..“ Lilian scheute davor, sich damit auseinanderzusetzen. Mit den Gedanken war er jetzt viel lieber bei seiner Rückkehr.
Aerys hatte sich wieder gesetzt und nichts weiter gesagt, seitdem er zurückgekommen war, doch jetzt blickte er auf, beinahe schon missmutig und knurrte ein knappes ‚Nein‘. Lilian würde ohnehin schon genügend Ausnahmen erhalten.
Erschrocken zuckte Lilian zusammen ehe er betreten den Blick senkte.
„Oh, tut mir leid...“, sagte er. Wieso war Aerys denn plötzlich so streng? Vorhin war er noch so glücklich und milde gestimmt gewesen. Der Jugendliche verstand nicht wieso das so umgeschwungen war. War etwas passiert, als Aerys weggewesen war? Schon wieder bot der Adelige ein Rätsel dar.
Lilian nahm sich vorsichtig etwas zu essen.
„Habt ihr Neuigkeiten von dem Krieg?“, fragte er neugierig zwischen zwei Bissen. „Wo kämpfen sie denn jetzt? Ist schon eine der Seiten einem Sieg nahe?“ Lilian hatte schon seit ewig keine Nachrichten mehr mitbekommen, aber nun war er natürlich sehr interessiert. Wie sollte er wissen, wann der Krieg zuende war, wenn es ihm niemand sagte? Ob dhemlanische Soldaten bis hierher kommen würden?
Re: Erster Unterricht
Verfasst: Mo 25. Jan 2021, 18:08
von Aerys
Lilian reichte es natürlich nicht, dass Aerys ihm sein Haar trocknete. Er bedankte sich zwar, wenn auch ziemlich knapp, nur um gleich darauf zu fordern, dass Aerys doch lieber seinen Saphir benutzen sollte. Zorn kochte in dem Adligen hoch, so dass er gar nicht hörte, was der Jüngling sonst noch sagte. Lilian war schon immer unverschämt gewesen, aber dass er ihm nun auch noch so etwas intimes wie das benutzen seiner Juwelen vorschreiben wollte, ging definitiv zu weit. Er war nur ein Sklave. Ein Spielzeug. Geschweige denn schon ein echtes Kunstwerk. Er sollte sich in Demut üben und dankbar dafür sein, was er bekam und nicht immer noch mehr und noch mehr fordern.
"Nein", knurrte Aerys also entsprechend ungehalten zur Antwort auf Lilians Frage. "Du kriegst ohnehin schon viel zu viele Ausnahmen und Sonderwünsche geschenkt. Da werde ich mich ganz bestimmt nicht auch noch in meiner Juwelenkunst einschränken." Was fiel ihm ein, überhaupt so etwas zu fordern? Das war nun wirklich absolut vermessen. Es geschah ihm nur recht, dass er wegen Aerys Tonfall erschrocken zusammen zuckte und betreten seinen Blick senkte. Er sollte froh sein, dass er nicht noch strenger bestraft wurde, als durch einen harschen Tonfall.
Ganz offensichtlich war Lilian auch froh darüber. Respektive er grämte sich nicht lange darüber, dass Aerys böse mit ihm war, denn es dauerte nicht lange, bis er zwischen zwei Bissen schon wieder neugierig darauf los plapperte. Ob Aerys Neuigkeiten vom Krieg hätte. Wo denn jetzt gekämpft würde und ob schon eine der Seiten einem Sieg nahe sei. Wütend blickte Aerys auf. Er hatte Lilian doch klar gemacht, dass es noch länger dauern konnte. Doch der Junge verdrängte auch das. Hauptsache er konnte fort von hier. Fort von ihm. Einzig darum dehten seine Gedanken.
"Ich war duschen, Lilian", wies er den Jüngling scharf zurecht. "Nicht das Weltgeschehen studieren. Ich war genau wie du einfach nur duschen. Das letzte was ich gehört habe ist, dass der Krieg erst gerade beginnt und du solltest besser hoffen, dass Hayll obsiegt, denn andernfalls ist es nicht sicher, um nach Amdarh zu fahren. Was deine andere Frage auch gleich beantwortet. Nein, ein Waffenstillstand zählt nicht. Das ist viel zu unsicher. Dann herrscht noch viel zu viel Hass auf beiden Seiten und kann viel zu rasch wieder in Krieg ausbrechen. Also, brauchst du gar nicht erst darauf zu hoffen, dass wir vor einem Jahr dazu kommen, deine Eltern besuchen zu gehen."
Re: Erster Unterricht
Verfasst: Mo 25. Jan 2021, 18:09
von Lilian
Der Prinz wirkte jetzt eindeutig wütend und Lilian spannte sich gleich an. Er war noch so voller Begeisterung für die Neuigkeit gewesen, das er alles andere in seinem Eifer vergessen hatte. Auch dass es Aerys vermutlich verärgerte, wenn Lilian es kaum erwarten konnte von hier wegzukommen. Aber was dachte sich der Adelige? Dass Lilian stattdessen freiwillig bei ihm bleiben wollte? Bei ihm? Ja, manchmal war Aerys lieb zu ihm, aber er hatte viele andere Sachen mit ihm gemacht, die den Jüngling auch jetzt noch zu schaffen machten. Und er wollte nicht als Kunstwerk enden. Er wollte nachhause! Fort von diesem fremdartigen, beängstigenden Mann, der so schwierig und fordernd war.
Lilian biss sich auf die Lippen, als der Adelige ihn harsch für seine Fragen zu tadeln begann. Er wäre duschen gewesen und hätte keine Zeit für Nachrichten gehabt. Der Krieg hätte erst begonnen und Lilian solle besser für einen Sieg Haylls sein. Der Junge hütete sich etwas dazu zu sagen. Eigentlich war Hayll der Feind und nachdem, was Lilian hier schon furchtbares erlebt hatte, war er geneigt dem weiterhin zu glauben. Gewiss würde er da nicht darauf hoffen, dass seine eigene Heimat verlor. Aber er sah ein, dass er dies nicht laut einem Hayllier sagen konnte.
Aerys zeigte ihm jedoch auch auf, dass es nur bei einem Sieg Haylls sicher wäre, nach Amdarh zu fahren. Lilian nickte kleinlaut. Insgeheim hoffte er, dass wenn Dhemlan siegte, man ihn hier befreien würde. Was dann wohl mit Aerys und den anderen geschah? Lilian wünschte ihnen trotzdem kein Leid. Er wusste nichtmal, ob er wollte, dass Aerys etwas zustieß. Das war nicht Lilians Art. Zwar hatte Aerys ihm schlimmes angetan, aber es in gleicher Art zurückzahlen? Nein...
Nur vergeben konnte er es auch nicht. Aber vielleicht jetzt... wo Aerys ihn freilassen würde. Der Jugendliche glaubte, wenn er erstmal in Dhemlan war, könnte er alles vergessen und vergeben. Einfach einen Schlussstrich ziehen und mit seinem alten Leben weitermachen. Die Haare wieder kurz, Hosen tragen. Es würde bestimmt herrlich.
Aerys war leider noch nicht fertig und wehrte gleich ab, dass ein Waffenstillstand zählen würde. Das wäre zu unsicher und da könnte sofort wieder ein Krieg ausbrechen. Lilian sollte auch nicht hoffen, er würde innerhalb eines Jahres seine Eltern wiedersehen.
Das versetzte der Freude des Jugendlichen nun doch einen Dämpfer. "So lange noch?", fragte er leise geknickt. "Aber in einem Jahr dann?", versuchte er sich trotzdem verzweifelt an das Positive zu klammern. "Dann glaubt ihr, ist der Krieg vorbei? Vielleicht kann man meinen Eltern schon vorher etwas schreiben. Ich vermisse sie so", gestand der Jugendliche, "Ich hab solches Heimweh", versuchte er Aerys seine Sorgen anzuvertrauen. In letzter Zeit hatte Lilian versucht eher weniger an zuhause zu denken, damit es nicht so weh tat, aber das Versprechen hatte die Gedanken des Jünglings zurück auf sein eigenes Ziel gelenkt. Hier weg zu kommen. Es war Unsinn, zu versuchen sich mit Aerys zu arrangieren. Gestern war der Prinz auch wieder so unbeherrscht und launisch gewesen. Wie sollte Lilian da je gegensteuern können? Auch hatte der Adelige nie versichert, er würde kein Kunstwerk aus ihm machen - oder ihn für immer vor den Attacken der Blutigen oder Adeligen bewahren. Das könnte alles immer noch passieren. Nein, da war es besser, so schnell wie möglich von hier zu verschwinden.