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Re: Der Handel

Verfasst: Mo 4. Mai 2020, 20:05
von Marlin
Seit Lilian bei ihnen eingezogen war, war das Leben in der Villa bedeutend aufregender geworden. Nicht, dass es sonst langweilig war. Gütige Dunkelheit, ganz gewiss nicht. Aber mit Lilian war es ganz schön abwechlungsreich geworden. Der süsse Junge, nein, das niedliche Mädchen, wie sie jetzt von Lilian sprechen und denken sollten, hatte jede Menge merkwürdiger Ansichten und Fragen. Sie war so lieb und hilfsbereit und selbst der Meister liess sich von ihr um den Finger wickeln. Danach war er immer ganz wuschig und haschte oft nach ihnen. Marlin genoss es und freute sich sowohl für den Meister als auch für Lilian. Die ganzen hübschen Kleider, die sie anziehen durfte. Marlin konnte sich gar nicht an ihrem süssen Anblick satt sehen.

Auch heute Abend trug Lilian wieder so etwas neckisches. Eine kurzärmlige, weisse Bluse mit einer zartrose Schleife, passend zu der kleineren Schleife in ihrem Haar. Uh, die hätte Marlin ja zu gerne mal rausgenommen und frisch ins Haar geklemmt. Und dieses Röckchen erst. Es war ganz bauschig, zartrosa mit sanften weissen Blumen darin und es ging ihr nur knapp bis zur Mitte der Oberschenkel. Was sie wohl darunter trug. Oh, was für ein unanständiger Gedanke. Das würde Lilian bestimmt gar nicht gefallen. Sie war bezüglich Sex immer etwas schüchtern und... zurückhaltend. Trotzdem setzte sich Marlin anhänglich zu Lilian auf das Sofa und war schliesslich ganz kribbelig. Ob er vielleicht nicht doch leicht Händchen mit ihr halten durfte? Nur so ganz zart. Das hatte doch nichts mit Sex oder Entjungferung zu tun. Das wäre ganz unschuldig. Marlin traute sich trotzdem nicht.

Terim schenkte ihnen allen süsse Limonade ein und setzte sich in einen gepolsterten Sessel. Wie so oft hatte er die Beine angezogen und seine Arme darum geschlungen. In dieser Position sah man ihn oft, wenn er in einem Sessel oder auf einem Fensterbrett sass. Fast so, als ob er sich selbst fesseln wollte. Marlin machte gefiel sowas nicht so gut. Doch er wusste, dass Terim das ganz rasend machte.
"Oh, das ist schön", freute sich Marlin über die Nachricht, dass Darion Fortschritte machen würde. Allmählich begann er trotzdem die Hoffnung zu hegen, dass Darion wieder einer von ihnen werden könnte. Das wäre so wundervoll. Tatsächlich schien der Meister wirklich nichts dagegen zu haben, dass Darion Zeit zum Heilen bekam. Er hatte sogar Alazier bestraft, der Darion an seiner Stelle hatte töten wollen. Dieser Tag war besonders aufregend gewesen. Besonders für die arme Lilian, die ganz laut mit ihnen allen geschumpfen und sie weggestossen hatte. Das hatte Marlin sehr bedrückt. Dafür war er jetzt um so froher, dass sie wieder Freunde waren und der unheimliche Alazier im Kerker eingesperrt blieb. Wobei es ihm schon auch Leid für den Kriegerprinzen tat. Dieses dunkle, feuchte, kleine Loch war einfach nur furchtbar.

"Ich habe genau wie du noch Unterricht beim Meister", erklärte Marlin mitteilsam, was sie den Tag über so machten. "Nicht so oft wie du, aber schon auch noch. Und dann trainieren wir natürlich auch unsere vorhandenen Fähigkeiten, damit wir sie nicht wieder verlieren, sondern besser werden darin. Abgesehen davon gibt es hier immer viel zu tun. Im Garten arbeiten, Böden schrubben, Kochen, Silber polieren. Die Villa ist ein grosses Haus und es gibt viel darin zu tun." Das Verstand Lilian durchaus und sie fragte gleich neugierig, was sie denn für arbeiten hätten.
"Gerade bin ich dabei, ein neues Blumenbeet im Park anzulegen und Terim ist mit Fenster putzen an der Reihe", plapperte Marlin fröhlich und bekam nicht mit, wie der erwähnte Krieger sich etwas kleiner in seinem Sessel etwas kleiner wurde. Gleich darauf sprang er auch vom Sofa auf, weil von draussen eine Kutsche zu hören war. Neugierig eilte er ans Fenster, weil er wissen wollte, wer denn zu so später Stunde käme.
"Lucero ist wieder da", hauchte er ängstlich, als er die zierliche Person aus der Kutsche aussteigen sah. Der Prinz machte adrette kleine Schritte, die perfekt zu seiner Kleidung eines braven Schuljungen passten. Dann hielt er jedoch inne, als hätte er etwas gehört. Einen Herzschlag später blickte er Marlin tief in die Augen, der zur Statue erstarrte. Ein zuckersüsses Lächeln wurde ihm geschenkt. Marlin fand es diabolisch. Mit einem erschreckten Fiepen versteckte er sich hinter dem Vorhang. "Oh, ich glaube, er hat mich gesehen", wimmerte er durcheinander. "Was wenn er hochkommt?"

Re: Der Handel

Verfasst: Mo 4. Mai 2020, 20:10
von Lilian
Marlin saß dicht neben ihm, was Lilian nichts ausmachte. Er hatte den anderen Jugendlichen sehr gern und Marlin war immer freundlich aufgelegt. Bereitwillig erzählte der blonde Krieger ihm von seinem Tagesablauf und was es alles in der Villa zu tun gäbe. Der Garten, Böden schrubben, kochen und das Silberbesteck polieren. Irgendeine Arbeit stünde immer an.
Lilian fragte neugierig nach, was seine beiden Freunde momentan arbeiteten.
"Oh, ein Blumenbeet klingt schön. Zeigst du es mir mal? Der Garten ist wirklich wunderschön", sagte Lilian. Allgemein hatte er bisher noch keinen hässlichen Ort im Anwesen entdeckt. Gut, vielleicht der leichte Hügel mit den roten Lilien. Den hätte Lilian sehr gerne dem Erdboden gleichgemacht. Er dachte lieber nicht mehr daran.
"Gibt es auch Sklaven.. ähh Kunstwerke, die sich um Prinz Verdens Unterlagen und Finanzen kümmern? Das kann ich gut, naja, ich habs in Amdarh begonnen zu lernen."
Bevor ihm einer der beiden antwortete, sprang Marlin plötzlich vom Sofa auf. Von draußen hörte man Kutschräder über den Kies knirschen. Marlin presste sich neugierig ans Fenster und so erhob sich auch Lilian, ging in kleinen, zierlichen Schritten zu ihm.
"Lucero? Er ist einer der Blutigen oder?", fragte der Jüngling, als Marlin den Namen erwähnte. "Wo war er so lange?"
Zunächst konnte er durch das Fenster nichts erkennen, das Licht im Raum spiegelte sich. Lilian beugte sich vor, schirmte mit den Händen seine Augen vor dem Licht ab. Unbewusst hatte er sich leicht auf Zehenspitzen gestellt und seinen Hintern etwas herausgestreckt, da er sich ja vorbeugte. Das bauschige Röckchen lüftete sich dadurch leicht. Nicht genug, dass man etwas von dem Höschen sah, aber genug, dass es mehr von den schlanken Schenkeln offenbarte.

Verwirrt blickte Lilian nach unten, als er einen zierlichen, jungen Prinzen sah. "Der ist ein Blutiger?", fragte er zweifelnd. Der Prinz sah aus wie ein Schuljunge. Marlin fiepte auf und schob sich hastig hinter einem Vorhang, befürchtete, dass Lucero ihn gesehen hatte. Marlin schien also auch vor diesem Blutigen Angst zu haben. Lilian hatte nur kurz gesehen wie der Prinz nach oben geschaut und gelächelt hatte.
"Ist er so schlimm?", fragte Lilian, während Marlin sich davor fürchtete, dass Lucero zu ihnen nach oben kam.
"Er ist hinein gegangen", informierte der Jugendliche und löste sich dann auch vom Fenster. "Wenn er eine lange Reise hinter sich hatte, geht er vielleicht schlafen", versuchte er Marlin zu beruhigen.
Leider war das vergebens. Die Ungewissheit dauerte nur äußerst kurz, dann betrat der Prinz den Salon. Sie hatten es nichtmal geschafft sich wieder aufs Sofa zu setzen. War er nach oben gerannt? Aber er wirkte vollkommen ausgeruht. Lilian fand, er sah sehr gut aus, war adrett gekleidet. Er konnte nicht viel älter als Marlin und er selbst sein. Marlin war dicht an Lilian gerückt, tastete nach dessen Hand. Lilian erwiderte den Druck. Gerade konnte er auch etwas zum Festhalten gebrauchen, da er schon nervös war einem neuen Blutigen zu begegnen. Obwohl er immer noch nicht glauben konnte, dass der schlanke Prinz dazu gehörte.

Re: Der Handel

Verfasst: Mo 4. Mai 2020, 20:21
von Terim
"Ja, Lucero gehört auch zu den Blutigen", bestätigte der schlanke Krieger mit den melancholischen, grauen Augen. Ein scheues Lächeln stahl sich in sein Gesicht. "Er war zu Gast bei einem Freund des Meisters. Dieser wünschte, ihn eine Weile bei sich zu haben." Das wünschte Terim sich auch. Lucero konnte so wahnsinnig heisse Dinge mit einem anstellen. Das brachte ihn bereits zum Beben, wenn er nur daran dachte. Trotzdem stand er nicht auf, um ans Fenster schauen zu gehen. Er wollte sich nicht aufdrängen. Marlin und Lilian drückten sich ja schon die Nase am Fenster platt. Marlin aus anfänglicher Neugierde, bevor er sich dann versteckte, Lilian aus Neugierde und anschliessendem Unglauben, dass Lucero wirklich ein Blutiger war. Dabei gaben die zwei einen wirklich süssen Anblick am. Lilian fiel es auch immer leichter, sich wie ein Mädchen zu bewegen. Wie er sich da so auf die Zehenspitzen stellte und den Hintern leicht rausstreckte, dabei viel von seinen zarten Schenkeln zeigte, das täte dem Meister bestimmt gefallen.

"Ja, er gehört auch zu den Blutigen", bestätigte Terim noch einmal, während Marlin eindringlich nickte. "Er ist der jüngste von ihnen und hat nur kurz bevor Marlin hier ankam, seine Ausbildung abgeschlossen." Schlimm fand Terim ihn nicht. Viel eher raffiniert und herrlich dominant, auch wenn es hinter seiner zarten Erscheinung gut versteckt war. Lilian wand sich derweil und konnte auch nicht so recht beantworten, wie er Lucero fand. Zumal der Prinz Marlin gerne quälte, ihn aber gleichzeitig auch dazu brachte, es zu mögen, was den jüngeren Krieger ganz schön durcheinander brachte.

"Oder er muss noch zuerst zum Meister", gab Terim zu bedenken, da er genau wie Lilian Marlin auch etwas beruhigen wollte. Dabei hätte er selbst gar nichts dagegen gehabt, Lucero in die Finger zu geraten. Entsprechend erfreut sprang er auch aus seinem Sessel auf, als es kurz darauf höflich klopfte und Lucero eintrag. Mit einem scheuen Lächeln trat er einen Schritt auf ihn zu. "Lucero, schön dass du wieder da bist", begrüsste er ihn herzlich. Leider hatte der Prinz nur ein höfliches Nicken und ein kurzes Lächeln für ihn übrig, bei dem man sah, dass seine Gedanken ihn gar nicht wirklich wahrnahmen.
"Guten Abend Terim", sagte Lucero brav, weil das zu der Erziehung eines artigen Schuljungen dazu gehörte. "Danke für das herzliche Willkommen. Marlin!" wandte er sich dann gleich an sein auusgesuchtes Opfer. "Hast du mich vermisst?" strahlte er ihn in aller Unschuld an. "Ich habe dich ganz furchtbar vermisst und mich so auf dich gefreut." Rasch trat er zu ihm, schien ihn innig umarmen zu wollen. Da Marlin jedoch so dicht gepresst an Lilian stand und gar noch ihre Hand hielt, wagte er es dann doch nicht. Stattdessen blieb er scheu vor den Beiden stehen, blickte Marlin fast ein wenig wie ein geprügeltes Welpen an, weil dieser sich nicht von ihm umarmen liess.
"Wir haben Besuch bekommen?" fragte er dann aber sich rasch wieder seiner guten Manieren besinnend. "Marlin, willst du uns nicht vorstellen?"

"Ich.. ähm... ja... bitte enschuldige", stammelte Marlin etwas überrumpelt. "Lilian, das ist Lucero. Lucero, das ist Lilian", stellte er die beiden einander vor. "Sie ist kein Besuch, sondern gehört zu uns. Der Meister hat bereits begonnen, sie ebenfalls auszubilden."
"Es freut mich, dich kennen zu lernen, Lilian", grüsste Lucero das Mädchen artig, lächelte süss und verneigte sich so vor ihr, wie es sich für einen Prinzen gegenüber einer Hexe gebührte. "Du bist wunderhübsch und wirst bestimmt eine grosse Bereicherung für unsere Familie sein. Bitte, magst du dich nicht setzen? Ich wollte nicht unhöflich sein und euch alle mit meiner Ankunft aufscheuchen." Damit bot er Lilian höflich seinen Arm, um sie wieder zurück zum Sofa zu geleiten, wo er sich sicher gleich neben sie setzten wollte, so wie Terim Lucero kannte. Ihm fiel auf, dass die Zwei zueinander passende Kleider trugen. Die von Lucero waren zwar alle in den Rottönen, die den Blutigen zustanden, doch vom Stil er wirkten die zwei wie Bruder und Schwester aus gutem Hause.

Re: Der Handel

Verfasst: Mo 4. Mai 2020, 20:35
von Lilian
Terim erzählte ihm mehr über Lucero und dass er der jüngste bei den Blutigen wäre. Er hätte erst vor kurzem seine Ausbildung abgeschlossen. Mehr konnte Terim ihm nicht über Lucero sagen, da tauchte der Prinz auch bereits bei ihnen auf. Terim wirkte alles andere als furchtsam, sprang ungewohnt lebhaft für den sonst so stillen Krieger aus dem Sessel und kam auf Lucero zu. Stimmt, hatte Darion nicht erwähnt, dass Terim den Blutigen mochte? Dieser erwiderte die Begrüßung Terims aber nur höflich und knapp ehe er Marlin entdeckte und gleich begeistert wirkte. Anscheinend interessierte er sich für den jungen Krieger viel mehr und fragte ihn strahlend, ob Marlin ihn vermisst hätte und er selbst hätte sich so auf ihn gefreut.
Lucero kam auf sie zu. Er klang und wirkte freundlich. Lilian wunderte sich immer noch wie das ein Blutiger sein sollte, doch Darion hatte gesagt, jeder Blutige wäre unterschiedlich und etwas besonderes. Der Prinz schien Marlin umarmen zu wollen, aber Marlin hatte sich nur umso dichter an Lilian gepresst. Lucero hielt inne, fragte dann nach dem Besuch. Damit war wohl Lilian gemeint. Der Jugendliche hatte keine Ahnung wie er auf den Blutigen reagieren sollte und war entsprechend nervös. Vielleicht lag es ebenfalls daran, dass er diesen Rock und die Bluse trug und vor dem Fremden wie ein Mädchen aussah. Lucero machte dazu keinen Kommentar und Marlin stellte Lilian als eine 'sie' vor und dass der Meister begonnen hätte, sie auszubilden.
Lucero war weiterhin ausnehmend höflich, verneigte sich vor Lilian und begrüßte ihn. Dem Jüngling kam das trotzdem alles etwas befremdlich vor.
"Es freut mich auch", erwiderte er höflich.

Der Prinz machte ihm gleich ein Kompliment über sein Aussehen, lächelte ihn an und lud ihn sich wieder zu setzen. Lucero hielt ihm den Arm hin. Lilian wollte ihn nicht beleidigen und legte seine Hand sachte darauf. So wie Prinz Verden es ihm beigebracht hatte. Der Prinz führte ihn zurück zum Sofa und setzte sich gleich neben ihn. Es machte den jungen Dhemlaner etwas unbehaglich, da er nicht wusste was er zu erwarten hatte. Bisher hatte es geheißen, dass Blutige grob und dominant sein würden, doch der schlanke Prinz wirkte nicht so. Lilian strich seinen Rock glatt, hielt die Beine geschlossen.
Der Jüngling wusste nicht was er sagen sollte. "Du hast uns nicht aufgescheucht", sagte er, "Wir haben uns nur ein wenig unterhalten und dann hat Marlin die Kutsche gehört. War deine Reise schön?", fragte Lilian freundlich und beschloss fürs erste den Blutigen so zu behandeln wie die anderen beiden. Er wirkte nett.

Re: Der Handel

Verfasst: Mo 4. Mai 2020, 20:57
von Terim
Etwas verloren blieb Terim alleine bei der Sitzgruppe stehen. Lucero interessierte sich viel mehr für Marlin, der sich wand und fast ein wenig hinter Lilian vesteckte. Terim wusste, dass es dem Prinzen Spass machte, Marlin damit zu quälen, ihn sinnlich zu bedrängen und ihn schliesslich dazu zu bringen, es doch irgendwie zu geniessen. Manchmal gar nach mehr zu betteln. Terim seuzfte innerlich und wünschte sich, sich ebenfalls so zieren zu können. Doch schlussendlich konnte er nie verbergen, wie unglaublich es ihn anmachte, wenn Lucero ihn fesselte und seine Spielchen mit ihm trieb. Der Prinz war darin sehr raffiniert und so geduldig. Solche Spiele konnten sich bei ihm mehrere Tage lang hinziehen.

Schlussendlich blieb jedoch auch Marlin unsicher im Raum stehen, da Lilian seine schlanke Hand, sachte auf die dargebotene gelegt hatte und sich von Lucero zum Sofa führen liess. Dass Lilian sich immer damenhafter bewegte, überraschte Terim nicht, noch fand er es lächerlich. Im Gegenteil, er fand es recht süss und freute sich für den jüngsten Krieger, dass er darin immer besser wurde. Der Meister würde sicherlich zufrieden mit ihm sein.

"Ah, da bin ich aber froh", seufzte Lucero erleichtert, dass er die Gruppe nicht aufgescheucht hatte. "Nichts lag mir ferner, als euer geselliges Zusammensein, zu unterbrechen." Lilian hatte sich wieder auf das Sofa gesetzt, hielt dabei adrett die Beine zusammen und strich sich den süssen Rock glatt. Lucero setzte sich gleich so dicht zu ihr, wie es die Höflichkeit gerade noch so zuliess, wirkte dabei aber genau so adrett und süss wie Lilian.
"Marlin, Terim, wollt ihr euch nicht auch wieder setzen?" Ein scheinbar freundlich gemeinter Vorschlag, doch die beiden Krieger kannten den gewissen Unterton in Luceros sanfter Stimme gut genug, um zu wissen, dass es ein unumstösslicher Befehl gewesen war. Terim setzte sich augenblicklich wieder auf seinen Sessel, schob sich seine Hände unter die Schenkel. Auch Marlin nickte brav und ging zu dem anderen Sessel, um sich darin nieder zu lassen.
"Danke der Nachfrage Lilian, die Reise war wirklich sehr schön", lächelte Lucero seine neue Eroberung an, hatte dabei ihre Hand noch immer nicht losgelassen, die sie ihm gereicht hatte. Ihrer beider Hände ruhten nun auf ihren Knien, die sich sachte berührten. "Sie war ruhig und angenehm. Ganz im Gegensatz zu meinem Aufenthalt bei dem Bekannten des Meisters. Da war es ganz schön aufregend und gab viel zu tun. Jetzt freue ich mich darauf, hier eine ruhigere Zeit zu geniessen. Über was habt ihr euch denn so unterhalten, bevor ich euch so rüde unterbrochen habe? Darüber, welche Seite du wählen wirst, Lilian?" Terim schaute den Prinzen überrascht an. Daran hatte er noch gar nicht gedacht, dass Lilian auch eine der Blutigen werden könnte. Lilian schien selbst nicht viel mit Luceros Frage anfangen zu können. "Gehorsam und unschuldig weiss", erklärte dieser hilfsbereit und neugierig und zupfte an Lilians weisser Bluse, um zu verdeutlichen, was er meinte. "Oder stark und selbstbewusst blutig." Jetzt zupfte er neckisch an Lilians rosafarbenen, bauschigen Röckchen.

Re: Der Handel

Verfasst: Mo 4. Mai 2020, 20:59
von Lilian
Lucero sagte, dass er sie nicht hatte unterbrechen wollen. Offensichtlich gedachte er aber auch nicht sie in Ruhe zu lassen, so wie er sich gleich zu ihnen setzte. Beziehungsweise dicht zu Lilian. Der Jugendliche war sich unbehaglich zumute, immerhin war das ein Blutiger und ihm so nah. Natürlich wollte er aber auch nicht unfreundlich sein und den jungen Prinzen vertreiben.
Er schlug vor, dass Marlin und sich Terim auch wieder setzten, die noch ein wenig verloren neben der Sofagruppe standen und vielleicht nicht wussten wie sie sich gegenüber dem Blutigen verhalten sollten. Terim saß sehr schneller wieder in seinem Sessel und auch Marlin suchte dann den anderen Sessel schräg neben dem Sofa auf.
Lilian versuchte die Stille zu überbrücken indem er Lucero nach seiner Reise fragte. Marlin hatte ja erzählt, dass der Prinz länger weggewesen wäre, um einen Freund von Prinz Verden zu besuchen. Wenn Lucero nur seine Hand loslassen würde. Der zarte Jugendliche wagte aber auch nicht sie fortzuziehen. Lucero erzählte, dass er eine angenehme Reise verbracht hätte. Eine gute Abwechslung zu seinem aufregenden Aufenthalt bei dem Bekannten des Meisters. Lilian fragte sich was Lucero da so vieles zu tun gehabt hätte, aber es war vielleicht besser wenn er es nicht wusste.
Der Prinz fragte nach worüber sie gesprochen hätten, doch bevor Lilian antworten konnte, fügte Lucero einen komischen Satz hinzu. Ob es darum gegangen wäre, welche Seite Lilian wählen würde. Verwirrt blickte er den Blutigen an.
"Welche Seiten meinst du?", fragte er.
"Gehorsam und unschuldig weiss", meinte Lucero und zupfte an Lilians Bluse. Der Jüngling zuckte zusammen, blickte den Blutigen irritiert an und zog nun doch seine Hand fort. Er sollte nicht an seiner Kleidung zupfen.
"Oder stark und selbstbewusst blutig", fuhr der Prinz fort und zog dann plötzlich auch an Lilians Röckchen. Erschrocken schob der junge Krieger die Hand weg.
"Hey, lass das!", wehrte er sich der Zustellung, befürchtete, dass Lucero ihm den Rock sonst ganz hochschieben würde und der war ohnehin so kurz. Der Jugendliche versuchte weiter weg von dem Prinzen zu rücken und sein Röckchen unten zu halten. Dummerweise war das Sofa recht klein.

Erst nach der ersten Aufregung begriff er was Lucero eigentlich gesagt hatte. Weiß oder blutig. "Du.. du meinst ein Weißgewandeter werden oder ein Blutiger?", fragte er verwirrt und überrascht. "Ich kann mir das aussuchen?", fragte er dann völlig verblüfft. Daran hatte er nie gedacht. Er hatte immer geglaubt, Prinz Verden würde das für einen bestimmen. Darion hatte gesagt, er sah etwas besonderes in einem und förderte und formte das dann. Lilian konnte sich nicht recht vorstellen, dass manche freiwillig zu den Weißgekleideten wurden und dann dem Adeligen und den Blutigen zu Diensten sein mussten. Anderseits wollte Lilian auch bestimmt nicht anderen weh tun. Er war ganz durcheinander.
"Ich dachte, Prinz Verden wählt für einen", sprach er seine Gedanken laut aus. Erlaubte sich Lucero einen Spaß mit ihm? "Ich kann ein Blutiger werden?", vergewisserte er sich immer noch erstaunt. Lilian dachte nur kurz darüber nach, schüttelte den Kopf. "Müssen die nicht anderen weh tun und mit den anderen... also.." Der zierliche Junge errötete leicht. "Ich will niemanden schaden oder etwas tun was der andere nicht will." Dann würde er eher selber leiden, als dass er dafür verantwortlich war.
"Ich will gar nichts davon sein. Weder weiß noch blutig", wehrte er schließlich ab. "Hattest du etwa die Wahl?", fragte er Lucero doch ein bißchen neugierig.

Re: Der Handel

Verfasst: Di 5. Mai 2020, 09:29
von Terim
"Oh, entschuldige bitte", sagte Lucero sofort, als Lilian ihn anfuhr, es sein zu lassen, an seinem Rock herum zu fummeln. Mit grossen Augen blickte er zu ihr und wirkte wie ein begossener Pudel. Unschuldig gescholten, nicht wissend, womit er solch einen harschen Tonfall verdient hatte. Getroffen nagte er an seiner Unterlippe. Besonders als Lilian auch noch von ihm wegzurücken versuchte und adrett ihr Röckchen glattstrich. Da wirkte er ganz verlassen.
"Ich wollte dir nicht zu nahe treten", beteuerte er gleich innig. "Ich wollte dir nur verdeutlichen, was ich meinte, da du beide Farben trägst." Lucero wirkte aufrichtig und Terim glaubte ihm sogar, dass er ganz unbedacht an Lilians Kleidung gezupft hatte. Doch er erkannte inzwischen auch das schalkhafte Glitzern in den reumütigen Augen. Jetzt für den Moment würde Lucero es lassen an dem Rocksaum zu zupfen. Aber bestimmt nicht für immer und das nächste Mal würde es nicht sein, um über Kleidung zu sprechen, sondern um Lilian zu ärgern und ihr wirklich den Saum zu lüfpen, um ihn hochzuschieben oder drunter zu schielen.

"Lilian hat noch keine Gewandung, Lucero", erklärte Marlin hilfsbereit, der das spitzbübische Funkeln nicht mitbekommen hat. "Dazu ist sie noch zu kurz da. Ausserdem scheint es bei ihr ohnehin anders zu sein. Sie hat ein eigenes Zimmer und bekommt immer ganz hübsche Sachen zum Anziehen. Du siehst so süss aus, Lilian", munterte Marlin ihre Freundin herzensgut auf und auch Lucero nickte innig. Auch Terim kam nicht umhin, scheu zu lächeln. Auch wenn Lilian sich in den Sachen nicht wohl fühlte. Mit seiner zierlichen Statur passte er hervorragend in diese Kleider.

Lilian war jedoch mit etwas anderem beschäftigt, als mit ihrem Aussehen. Überrascht fragte sie, ob sie sich das aussuchen könne, eine Blutige oder eine Weissgewandete zu sein. An diese Möglichkeit schien sie noch gar nicht gedacht zu haben. Sie hatte angenommen, dass der Meister das für einen wählen würde. Terim wand sich etwas unruhig auf seinem Stuhl. Er auch nicht an diese Möglichkeit gedacht. Lilian hatte für ihn von Anfang an so gewirkt, als gehöre sie zu den Weissgewandeten. Sie sich als Blutige vorzustellen war unheimlich.
"Das kommt auf deine Veranlagungen und Sehnsüchte an", nickte Lucero aufmunternd, als Lilian wissen wollte, ob sie tatsächlich eine Blutige werden könne. "Es kommt darauf an, wie ausgeprägt sie sind. Wenn es noch nicht so stark ist, dann kannst du wählen ja. Dann kannst du die entsprechende Seite in dir fördern und kultivieren." Lilian wirkte erstaunt, schüttelte dann aber ihren Kopf. Ihre federleichten, glänzenden Haare streichelten dabei ihr Kinn. Lilian wollte keine Blutige sein. Die müssten doch den anderen weh tun und noch etwas, was Lilian aber nicht aussprach, sondern dafür rosa Wangen bekam. So niedlich. Nur, was hatte sie wohl gemeint, was die Blutigen noch machen müssten?

"Du bist ja genau so verkampft und prüde, wie Marlin", lachte Lucero belustigt. "Was ist nur mit dem Meister los, dass er sich in letzter Zeit nur verschlossene Früchtchen anlacht." Jetzt wurde auch Marlin rot.
"Du scheinst ohnehin eine Ausnahme zu sein, Lilian", warf er tapfer ein, um sie aufzubauen, nachdem sie klargestellt hatte, dass sie gar nichts davon sein wollte. Weder weiss noch blutig. Ob er glaubte, dass der Meister bei ihr etwas anders machen würde, als bei den anderen Kunstwerken?
"Ich brauchte keine Wahl", erklärte Lucero stolz und zufrieden wie eine Katze, die am Sahnetopf genascht hatte. "Bei mir war es von Anfang an klar, was ich sein wollte. Wie ich werden sollte. Der Meister hat mir gezeigt, wie ich es ausleben kann, was mir besonders gut gefällt. Ich war ein sehr gelehriger Schüler und habe rasche Fortschritte gemacht. Nicht so wie Marlin. Dessen Ausbildung dauert im Vergleich zu meiner nun schon ewig an." Nun war Marlin knallrot geworden. "Aber vielleicht wollte der Meister ja auch wieder einmal eine Herausforderung nach Terim und mir. Oder er hat nicht damit gerechnet, dass der süsse Junge so umständlich und so verklemmt ist." Lucero zuckte mit den Schultern und langte dann ganz unverwandt nach Lilians Rocksaum. Diesmal schob er ihn gezielt höher und lüpfte ihn, um darunter schauen zu können. "So und jetzt zeig mal, was du darunter so kostbares zu verbergen hast, dass du so verschlossen reagierst?" wollte er dabei gut gelaunt wissen. Er hatte es offensichtlich vermisst, wieder hier in der Villa zu sein.

Re: Der Handel

Verfasst: Di 5. Mai 2020, 11:32
von Lilian
Der Prinz entschuldigte sich hastig, nachdem Lilian ihn zurechtgewiesen hatte seinen Rock loszulassen. Lucero sah ihn mit großen Augen an, nagte an seiner Unterlippe und wirkte nun doch sehr zerknirscht und betroffen. Lilian überlegte, ob er nicht zu scharf reagiert hatte und der Prinz wirklich nur an seiner Kleidung hatte zupfen wollen, um die Farben zu verdeutlichen. So beteuerte es Lucero zumindest und der Jugendliche begann ihm zu glauben.
"Oh.. ich hatte mich nur erschrocken", verteidigte sich Lilian, dass er so heftig reagiert hatte. Vielleicht war dieser Blutige anders. Wenn es solche rohen, rüpelhaften Blutigen wie Kastor gab und solche grausamen wie Alazier, dann womöglich auch einen, der höflich war und auf die Erlaubnis der Weißgekleideten achtgab. Lilian entspannte sich wieder ein wenig und rückte, quasi als Friedensangebot, wieder ein bißchen näher. Wenn auch nicht so nah wie sie vorhin gesessen hatten.
Marlin erklärte derweil, dass Lilian noch keine Gewandung besäße, da sie noch nicht lange da wäre. Es wäre bei ihr sowieso anders, da sie ein eigenes Zimmer hätte und hübsche Kleider bekäme. Es war so seltsam, von sich selbst zu hören als wäre er ein Mädchen. Lilian wusste nicht, ob er sich je daran gewöhnen würde, doch er hatte es in den letzten Tagen aufgegeben die anderen zu korrigieren und zu beharren, er sei kein Mädchen. Die Weißgekleideten wirkten dann nur erstaunt und etwas verwirrt, aber wenig später machten sie ungehindert weiter ihn als Mädchen zu bezeichnen. Und ihm unglaublich viele Komplimente zu machen wie süß und niedlich er aussähe. So wie jetzt. Alle drei sahen ihn lächelnd an. Selbst wenn Lilian die Komplimente unsinnig fand und sie ihn verlegen machten, so blieben sie doch in seinem Unterbewußtsein hängen, machten es leichter sich an die Kleider zu gewöhnen.

Dann hatten sie noch ein viel spannenderes Thema. Lilian hatte nie daran gedacht, dass er sich aussuchen könnte, entweder zu den Blutigen oder zu den Weißgekleideten zu gehören. Lucero sagte ihm, dass es von seiner Veranlagung und seinen Sehnsüchten abhinge. Sehnsüchte? Lilian wollte nichts davon mitmachen, was die Männer hier in der villa taten. Er hatte nur eine Sehnsucht und die war wieder nach Hause zu gelangen.
Scheu versuchte er deutlich zu machen, dass er sicherlich kein Blutiger werden wollte. Oder ein Weißgekleideter. Er wollte auch bestimmt nicht mit anderen Männern schlafen. Der Jüngling konnte nicht verhindern, dass er dabei leicht rot wurde. Der Prinz lachte leicht, meinte, dass Lilian so verkrampft und prüde wäre wie Marlin.
"Was ist nur mit dem Meister los, dass er sich in letzter Zeit nur verschlossene Früchtchen anlacht", amüsierte er sich.
"Ich bin noch Jungfrau", versuchte Lilian sich zu verteidigen, doch es kam mehr als verlegenes Piepsen heraus. Natürlich wurde er da unsicher und nervös, wenn es um dieses Thema ging. Er konnte dort nicht gut mitreden und vieles was er hier in der Villa hörte, verwirrte oder schüchterte ihn ein. Lucero hatte gesagt, Lilian wäre womöglich eine Ausnahme, doch der zierliche Jugendliche wusste nicht wie das genau gemeint war. Prinz Verden wollte ja trotzem mit ihm schlafen. Vielleicht würde er ihn aber nicht zu einem Kunstwerk machen? Vielleicht würde er ihn gehen lassen nach der Entjungferung? Lilian wollte sich gerne an diese Hoffnung klammern, denn sie klang tröstlicher als die Alternative.
Lucero fuhr fort, dass es bei ihm keine Wahl gegeben hätte, es wäre sofort eindeutig gewesen, dass er ein Blutiger würde.
"Wirklich?", fragte Lilian und konnte sein Erstaunen nicht ganz verbergen. Dem Jüngling kam der Prinz immer noch nicht so richtig wie ein Blutiger vor, so höflich und freundlich wie er war. Lucero erzählte aber stolz, dass er ein gelehriger Schüler gewesen wäre und ausleben konnte was ihm Spaß machte. Dann machte er wieder Witze über Marlin. Nicht zum ersten Mal wie Lilian allmählich auffiel.
Während Lilian sich noch auf Marlin konzentrierte und gerade etwas dazu sagen wollte, fasste Lucero ihm abrupt an das Röckchen und schob es höher. Der Junge quietschte erschrocken auf, aber es war zu schnell gegangen und er hatte sich zu sehr in Sicherheit gewiegt, als er es hatte verhindern können, dass Lucero das Röckchen hochlüpfte und das Höschen darunter freilegte. Es war züchtig weiß wie die Bluse, aus dünnem seidigen Stoff und eng anliegend. Vorne hatte es auch ein breites, weißes Schleifchen mit dem man das Bündchen und damit quasi das Höschen etwas mehr schloss. Die Bänder der Schleife baumelten neckisch über das Höschen. Auch deshalb hatte Lilian die heutige Kleidung sehr unangenehm gefunden. Bei Bewegungen streichelten die Schleifenenden über seinen Schritt.
"Lass das!", rief Lilian entsetzt und peinlich berührt. Wieso musste das Röckchen auch so kurz sein? Er wollte nicht, dass der Blutige das sah - und ein Blutiger war er eindeutig. Das hatte Lilian spätestens jetzt begriffen. Auch wollte der Jugendliche nicht, dass der Prinz dies alles vor den Augen seiner Freunde tat. Hastig versuchte er vom Sofa aufzuspringen, um Luceros Händen zu entkommen.

Re: Der Handel

Verfasst: Di 5. Mai 2020, 12:07
von Terim
Lilian verteidigte sich piepsig, dass er noch Jungfrau wäre, erklärte so seine angebliche Verklemmtheit. Terim verspannte sich leicht, beobachtete Lucero dabei genau. Doch der junge Prinz schien es glücklicherweise nicht gehört zu haben. Er reagierte zumindest nicht darauf. Dabei war sich Terim sicher, dass Lucero besonders neugierig auf Lilian sein würde, wenn er es wusste. Dass er sich ihm dann erst recht nähern würde und wenn der Meister nicht aufpasste, vielleicht gar eine Dummheit begehen.

"Wirklich", bestätigte Lucero stolz, dass bei ihm von Anfang an klar gewesen war, wie er werden wollte und dass der Meister damit einverstanden gewesen war. Dabei ging es natürlich nicht ohne Spitzen gegen Marlin, der prompt ganz rot anlief vor Verlegenheit. Luceros Sprüche waren auch gemein. Terim wusste, dass es den Prinzen anmachte, Marlin so zu quälen. Oder auch andere. Am allerliebsten Darion, bei dem er sich jedoch oft die Zähne ausbiss, weil der ältere Krieger so unendlich duldsam war. Nur bei Terim wandte der Prinz diese Art von Vorspiel kaum an, wie der junge Dhemlaner fand. Definitiv viel zu selten. Von dem süssen Prinzen wollte er gerne mehr gepiesakt werden. Und gefesselt.

Erschrocken zuckte er in seinem Sessel zusammen, presste seine Beine fester an sich, als Lilian auf einmal erschrocken aufquitschte. Lucero hatte ihr ganz frech das Röckchen gelüftet und man sah das weisse Höschen mit dem niedlichen Schleifchen in der Mitte. Nur kurz, aber so niedlich. Sowohl Terim, als auch Marlin bekamen grosse Augen. Was für ein heisser Anblick. Lilian rief entsetzt, dass Lucero das lassen sollte, versuchte rasch vom Sofa aufzuspringen. Doch Lucero war schneller. Sanft aber bestimmend packte er ihn am Handgelenk und zog ihn zu sich zurück aufs Sofa. Geschmeidig setzte er sich mit einer geschwinden Bewegung rittlings auf seinen Schoss, so dass Lilian nicht mehr fliehen konnte. "Noch Jungfrau also?" fragte er interessiert und in seinen Augen blitzte es schalkhaft. "Dieser Zustand sollte dringend geändert werden.

Nervös blickte Terim zu den beiden, hatte sich in der Aufregung auf die Sitzfläche seines Sessels gekniet. Das war nicht gut, was Lucero da tat. Viel zu gefährlich. Terim wollte ihn gerne davon abhalten. Doch er wusste nicht, was er sagen sollte. Lucero hörte ohnehin nie auf ihn, wenn er ihn überhaupt hörte. Manchmal kam es ihm so vor, als würde er für den Prinzen gar nicht existieren.
Marlin war derweil aufgesprungen und zu den Beiden auf dem Sofa hingetreten. "Lucero!" versuchte er den Prinzen von dem ab zu halten, was er womöglich vor hatte. Ihm war jedoch anzusehen, wie nervös er war. Sich von sich aus einem Blutigen zu nähern, fiel keinem von ihnen leicht. Dennoch packte Marlin Lucero trotzdem unter den Schultern, um ihn von Lilian weg zu ziehen. "Lucero, sie ist noch Jungfrau", erinnerte Marlin den Prinzen aufgeregt. "Du darfst dich ihr nicht so nähern. Der Meister ist unglaublich streng bei ihr. Er hat sogar Darion geopfert, damit sie unberührt bleibt."

"Darion?" fragte Lucero aufgeschreckt und liess sich von Marlin wegziehen. Rasch, ruckartig und so geschickt, dass Marlin zurück in seinen Sessel stolperte und Lucero dabei irgendwie wie ein süsser, braver Schuljunge auf dessen Schoss landete. "Was ist mit Darion?" fragte er besorgt. "Was soll... was soll das bedeuten, dass... dass der Meister ihn geopfert hat?" Seine Stimme war ganz hell geworden. Man hörte ihm seine Besorgnis an, auch wenn man nicht wusste, dass Lucero ganz vernarrt in Darion war. Ob Terim ihn trösten könnte? Allerdings sass Lucero schon dicht bei Marlin. Er würde nur stören. Terim rollte sich wieder klein auf seinem Sessel zusammen ein.

Re: Der Handel

Verfasst: Di 5. Mai 2020, 12:49
von Lilian
Lilian schaffte es nur ein wenig sich vom Sofa zu erheben, da spürte er sofort eine feste Hand an seinem Arm und er wurde zurückgerissen. Nun bekam der Jugendliche echte Panik.
"Lass das sein! Lass mich los!", rief er und versuchte sich loszureißen, als der Prinz sich bereits auf seinen Schoß schob. Lilian versuchte ihn abzuschütteln und zu treten, damit der Blutige von ihm abließ. Zwar war Lucero schlank und klein, doch es war durchaus beängstigend wie flink sich der andere auf ihn gesetzt hatte und nicht gedachte aufzuhören.
"Geh von mir runter!", rief Lilian energisch und alles andere wie ein Mädchen. Er wollte nichts von Lucero, der es leider ganz spannend fand, dass der junge Dhemlaner noch keinen Sex gehabt hatte. Sie sollten das ändern. Entsetzt sah Lilian ihn an. "Bestimmt nicht durch dich", wehrte der Jüngling ab und versuchte hektisch den Prinzen von sich zu schieben. Seine Stimme klang trotzdem hell durch die Aufregung und Angst, die er eigentlich nicht zeigen wollte. Lilian war es immer noch nicht gewohnt, dass ihn ein Mann bedrängte, weil er etwas von ihm wollte. Er wusste nicht wie er damit umgehen sollte.
Endlich kam ihm einer der anderen beiden zur Hilfe, die bisher einfach nur mit großen Augen zugesehen hatten. Marlin war hinter Lucero getreten, packte ihn an den Schultern und zog ihn von Lilians Schoß. Der junge Krieger half mit einem kräftigen Tritt nach, schob sich zur Seite weg, damit der Kerl ihn endlich nicht mehr bedrängte. Sein Herz klopfte wie wild und die kleine Schleife in seinem Haar war verrutscht.

Marlin hatte auf den adrett gekleideten Prinzen eingeredet, dass sich dieser Lilian nicht nähern dürfte. Sie wäre Jungfrau und der Meister wäre sehr streng bei ihr, hätte sogar Darion für ihre Unberührtheit geopfert. Lilian schluckte bei der Erwähnung. Den Weißgekleideten war wohl auch sehr bewusst, dass der Neuzugang Schuld an Darions Verletzungen war.
Jedenfalls half es, dass Lucero abgelenkt wurde. Als Marlin von dem Schwung nach hinten auf seinen Sessel stolperte, setzte sich der Blutige nun zu ihm auf den Schoß. Lilian war aufgesprungen, wollte nun seinerseits Marlin helfen, als er die echte Besorgnis in Luceros Stimme hörte und wie er sich nach Darion erkundigte.
"Darion geht es gut", sagte Lilian. "Er erholt sich von den schweren Verletzungen, die ihm Adelige auf Lady Ulestes Gartenfeier angetan haben..." Er atmete tief durch. "Dort wurde ich versteigert, aber bevor.. bevor die mich angefasst haben, hat Prinz Verden ihnen Darion gegeben... er hat mir erlaubt, dass ich Darion helfen darf. Er braucht nur Zeit zur Erholung und Aufbautraining. Erste kleine Fortschritte sind bereits da. Aber es wird ihm nicht besser gehen, wenn ihn dauernd Blutige bedrängen. Oder mich, der ich ihm helfen soll", warf er Lucero vor. "Es sei denn, du willst mit Alazier teilen eingesperrt zu sein."
Er zögerte nur kurz diese Drohung auszusprechen. Lilian wollte auch unberührt bleiben. Er wusste, dass Prinz Verden dies bald selbst ändern wollte, doch wenigstens konnte sich Lilian so hoffentlich die Blutigen vom Leib halten. Dass Lucero ihn einfach so angefasst und sich auf seinen Schoß gesetzt hatte, hatte ihn schon sehr erschrocken.
"Und geh von Marlin runter. Er hat nicht darum gebeten", fügte Lilian hinzu und hoffte seine Stimme klang einigermaßen fest. Er traute sich nicht mehr sich wieder hinzusetzen. Wieder hatte etwas in dieser Villa die trügerische Schönheit und Ruhe zerstört. Dieses Mal dieser seltsame Prinz.

Re: Der Handel

Verfasst: Di 5. Mai 2020, 12:58
von Terim
Auch Terim erhob sich nun, nachdem Lilian aufgesprungen war. Nervös und nicht so recht wissend, was er machen sollte. Die heftige Art, wie Lilian sich gegen Lucero wehrte, überforderte den stillen Krieger. Aufgeregt stand er nun so neben Lilian, die selber ganz aufgewühlt war, weil Lucero sich einfach auf ihren Schoss gesetzt hatte. Da hatte sie ganz heftig protestiert und gefordert, dass Lucero aufstünde und sie in Ruhe liesse. Jetzt hing ihr die Schleife schief im leicht zerzausten Haar, was es um so eindrucksvoller machte, wie Lilian streng mit Lucero sprach.

Lilian war mitfühlend dabei, während er erzählte, wie es Darion ging und Lucero somit zu beruhigen versuchte. Gleichzeitig stellte er auch unumstösslich klar, dass Lucero Darion und sie in Ruhe lassen sollte. Sonst würde die Heilung nicht funktionieren. Zum Schluss drohte er Lucero gar damit, dass er eingesperrt würde wie Alazier, wenn Lucero sich nicht daran halten würde. Marlin und Terim schauten mit grossen Augen ob des Mutes der Jüngsten unter ihnen. Auch Lucero schien ganz baff zu sein, dass so mit ihm gesprochen wurde. Fast schon schutzsuchend presste er sich an Marlin und schien die ganzen Informationen erst einmal verdauen zu müssen.

Doch Lilian war noch nicht fertig mit ihm. Streng forderte sie, dass Lucero von Marlin runter gehen sollte. Er hätte nicht darum gebeten, dass Lucero sich auf seinen Schoss setzte. "Aber... Marlin hat es gern, wenn ich mich auf seinen Schoss setzte", wehrte der junge Prinz zu verdattert um zu schmollen ab, erhob sich dann aber brav. Wohl weil er wusste, dass Marlin es eher nervös denn etwas anderes machte, wenn er sich auf seine Schenkel setzte.
"Alazier ist eingesperrt?" fragte Lucero ziemlich überfordert mit der Situation. Alleine stand er Lilian und Terim gegenüber und schien sich nach Berührung zu sehnen. "Was haben die mit Darion gemacht? Warum braucht er Zeit zur Erholung und Aufbautraining? Hat der Meister ihn verstossen? Wie hast das alles hin bekommen Lilian? Ich dachte, du willst keine Blutige sein."

Re: Der Handel

Verfasst: Di 5. Mai 2020, 13:07
von Lilian
Er war erleichtert, dass Lucero sich tatsächlich etwas zur Ordnung riefen ließ, wobei Lilian nicht wusste, ob seine Drohgebärde zweimal funktionieren würde. Momentan waren alle anderen einfach nur überrascht und überrumpelt, dass Lilian sich wehrte und sich nicht alles gefallen ließ. Waren denn die Blutigen gewohnt, dass alle Weißgekleideten einfach nur still hielten und sich fügten? Wieso wehrten sie sich überhaupt nicht?
Der junge Krieger verstand das alles nicht, wollte aber für seine Freunde einspringen, wenn die sich selbst nicht verteidigen konnten. Der Prinz wollte zwar erst nicht von Marlins Schoß, verzog seine Lippen schmollend, doch dann erhob er sich trotzdem und fragte stattdessen nach Alazier und Darion. Das schien ihn auch sehr getroffen zu haben. Ob Lucero Darion auch mochte so wie es Alazier irgendwie tat?
"Ja... er hat mich gewürgt und unter Wasser gedrückt... und Darion verletzt", erklärte Lilian wieso Alazier eingesperrt war. "Darion und ich haben am See trainiert. Prinz Verden hat es verboten, dass dann jemand dort ist." Der Kriegerprinz hatte viel mehr getan als sie bloß zu beobachten. Lilian hatte jetzt noch Albträume von der schrecklichen Attacke. Er hätte sterben können.
"Ich.. ich weiß nicht genau was die Adeligen mit Darion gemacht haben. Schlimme Sachen", antwortete der junge Dhemlaner hilflos und strich sich über den Arm. "Er humpelt noch und ist nicht ganz bei Kräften. Nein, Prinz Verden hat ihn bestimmt nicht verstoßen. Er hat mir erlaubt, dass Darion die Zeit bekommt, die er braucht, um wieder ganz gesund zu werden." Lilian wollte nicht sagen, dass er dafür Gehorsam geschworen hatte.

"Wie hast das alles hin bekommen Lilian? Ich dachte, du willst keine Blutige sein", fragte Lucero trotzdem.
"Will ich auch nicht", beharrte Lilian. Was hatte das denn damit zu tun? "Aber wenn Darion nicht meinen Platz eingenommen hätte bei dieser Versteigerung... das hätte ich bestimmt nicht überlebt. Ich schulde ihm. Und er ist mein Freund. Da möchte ich ihm helfen", bekräftigte er. War das nicht selbstverständlich?
"Darion ist sehr einsam", fügte Lilian hinzu. "Er vermisst es im Schlafsaal zu schlafen. Ich denke... es würde ihm schneller besser gehen, wenn ihn ab und zu jemand von seinen Freunden besuchen würden. Oder Blutige.." Der Jüngling blickte zu Lucero. "Falls sie nett zu ihm sind und ihm nicht weh tun." Lilian wusste nicht, ob Darion den Prinzen mochte, doch er mochte ja Alazier, also vielleicht auch diesen komischen Blutigen.

Re: Der Handel

Verfasst: Di 5. Mai 2020, 19:26
von Terim
Lilian beteuerte, dass sie wirklich keine Blutige sein wolle. Lucero blickte sie skeptisch an. Wie als wäre es ihre Schuld, dass Darion den Adligen geopfert worden war, oder dass Alazier nun eingesperrt war. Nun, indirekt war es schon Lilians Schuld, doch Terim wusste, dass sie das nicht absichtlich gemacht hatte. Das war keine Intrige und kein Plan gewesen, wie sich Lucero sas zu überlegen schien.
"Aber es hat dir nicht gefallen, wie Alazier dich gewürgt und unter Wasser gedrückt hat", stellte er nachdenklich fest. Seiner Ansicht nach, sollte das wohl jedem Weissgewandeten gefallen. Terim schauderte leicht. Ihm täte es gefallen. Da hatte Lucero recht. Allerdings hätte er bei Alazier trotzdem eine höllische Angst gehabt. Doch wenn Lucero ihn würgte... Leider schien ihn dieser vollkommen zu übersehen. All seine Gedanken waren bei Darion.
"Schlimme Sachen?" regte er sich auf und trat leicht drohend, aber auch sichtbar hilflos auf Lilian zu, die genau so hilflos dastand und sich über den Arm strich. "Du hast ja keine Ahnung", warf Lucero Lilian aufgebracht vor, bedrängte sie diesmal körperlich nicht weiter. Vorsichtig und scheu erhob sich nun auch Marlin aus seinem Sessel. "Schlimme Sachen. Das klingt so lachhaft", ereiferte sich Lucero. "Es braucht viel, bis man eine Verletzung hat, die nicht sofort wieder geheilt werden kann. Erst recht bei jemanden wie Darion. Da braucht es noch viel mehr. Und du nennst es einfach schlimme Dinge. Soll ich dir zeigen, was schlimme Dinge sind?", wollte er wütend wissen. "Oder was einem dazu bringt, noch tagelang zu humpeln. Mal sehen, ob du es dann noch schlimme Dinge nennst."

"Lucero", wagte Terim sanft zu sagen, um den Blutigen zu beruhigen. Marlin war wieder ganz klein geworden und hätte sich wohl am liebsten wieder zurück in seinen Sessel gesetzt. "Lilian kennt keine anderen Worte dafür. Sie meint es nicht böse. Im Gegenteil, sie versucht alles, damit Darion nicht verstossen wird und er bald wieder unter uns sein kann. Wir..." Terim verstummte unter dem bösen Blick, den er zugeworfen bekam. Lucero war alles andere als besänftigt. Vorallem schien er sich aber grosse Sorgen um Darion zu machen und konnte es nicht so recht glauben, dass noch eine Chance bestand, dass sie ihn nicht für immer verloren.
"Möchtest... du dich auf meinen Schoss setzten?" fragte noch leiser aus einem Impuls heraus. Fürchtete jedoch von Lucero nur abschätzig für seine Bettelei ausgelacht zu werden. "Du hast es wohl besonders nötig", meinte dieser prompt ganz gemein. Der blasse Terim errötete tief, senkte seinen Kopf, nur um überrascht zu keuchen, als Lucero ihn hart am Oberarm packte, um ihn zum Sessel zurück zu zerren. Bestimmend drückte er ihn hinein und kuschelte sich dann trotzdem recht trostsuchend auf seinen Schoss. Terim hatte also doch recht gelegen damit, dass der junge Prinz Trost brauchte. Scheu aber innig lächelte er still.

"Setzt euch!" befahlt Lucero den anderen schmollend, liess seine Fingerspitzen dabei sanft über Terims nackte Brust gleiten, der dies heimlich genoss. Auch wenn er vermutete, dass Lucero es nicht tat, um ihn zu verwöhnen, sondern einfach, weil er die Leute immer befummelte, wenn er auf deren Schoss sass. Marlin trat derweil zu Lilian, fasste sie tröstend an der Hand und zog sie dicht zu sich, damit sie sich gemeinsam aufs Sofa setzten.
"Niemand hier, will Darion etwas böses", versicherte er Lilian innig. "Wir alle haben ihn ganz fest lieb. Darion ist etwas ganz besonders. Meinst du... meinst du wirklich, wir können ihn besuchen gehen? Der Meister hat nichts dagegen? Bedrängen wir ihn auch nicht mit unserer Anwesenheit? Vielleicht mag er lieber alleine sein, nun wo er nicht so ist, wie er sein sollte."
"Ich werde ihn besuchen gehen", entgegnete Lucero da gleich jungenhaft trotzig. Wie als wolle er sich Darion aufdrängen. "Und ich werde ihm so wehtun, wie er es am liebsten hat. Das hat er sich verdient, nachdem er sich hat kaputt machen lassen."

Re: Der Handel

Verfasst: Di 5. Mai 2020, 19:48
von Lilian
Lilian riss überrascht die Augen auf, als Lucero es tatsächlich möglich hielt, dass es irgendjemanden gefiel von diesem dämonischen schwarzen Eyrier beinahe umgebracht zu werden.
"Was? Nein, ich habe bestimmt nicht gewollt, dass er versucht mich zu ersäufen!", wehrte der Junge energisch ab. Er würde es vorziehen, Alazier nie mehr über den Weg zu laufen. Der Kriegerprinz war sehr furchteinflößend. Lucero wurde dann plötzlich wegen etwas anderem wütend, kam näher und warf Lilian vor, dass es lachhaft wäre, das was Darion zugestoßen wäre einfach nur 'schlimme Sachen' zu nennen.
"Soll ich dir zeigen, was schlimme Dinge sind?", fuhr er ihn an. Lilian wich unsicher zurück. Der Prinz hatte recht. Es war nicht damit getan, es bloß schlimme Sachen zu nennen, doch er hatte nicht gewusst wie er es beschreiben sollte und Prinz Verden hatte ihn sofort aus dem Amphitheater hinausgeführt. Da hatte Lilian nichtmal von dem grausamen Handel gewusst.
"Es tut mir leid... ich weiß nicht wie...", setzte Lilian kleinlaut an, als der sonst so stille Terim für ihn einsprang und ihn verteidigte, dass Lilian keine Worte dafür kannte. Sie - wieder dieses dumme sie - würde es nicht böse meinen. Lilian nickte. Er wollte den Blutigen lieber nicht wütend machen. Auch dafür hatte Terim eine Lösung und bat freiwillig an, dass Lucero sich auf seinen Schoß setzen könnte. Der Prinz spottete darüber, kam dann aber dennoch auf Terims Schoß und schmiegte sich an ihn. Es war ein sehr seltsames Bild. Für Lilian war das alles weiterhin neu, diese Zuneigung und Nähe unter Männern. Natürlich kannte er Umarmungen oder ein Schulterklopfen unter Männern, aber er hätte sich niemals bei seinen Freunden auf den Schoß gesetzt. So war es für den jungen Dhemlaner befremdlich dies anzusehen und er spürte leichte Verlegenheit in sich, dass ihn der Anblick so zusetzte und beschäftigte.

Verwirrt ließ er sich deshalb von Marlin an der Hand fassen und zum Sofa ziehen, als Lucero verlangte, dass sie sich alle wieder setzten. Der Prinz hatte begonnen Terim über die nackte Brust zu streicheln, aber der Weißgekleidete wirkte nicht so, als würde er das eklig finden.
Lilian fand sich neben Marlin sitzend wieder, der beteuerte, dass sie Darion weiterhin mochten.
"Meinst du... meinst du wirklich, wir können ihn besuchen gehen? Der Meister hat nichts dagegen?", fragte Marlin fast zögerlich. Für Lilians Geschmack kam diese Frage viel zu spät, aber wenigstens kam sie überhaupt. Er hatte schon befürchtet die Weißgekleideten würden Darion ganz im Stich lassen und schlicht ausblenden, dass es ihn gab.
Lucero war es, der plötzlich einwarf, dass er Darion besuchen würde. Er würde ihm so wehtun wie Darion es gefiel. Lilian sah ihn entsetzt an ehe ihm wieder einfiel, dass Darion es ja auch mochte, wenn Alazier ihn anfasste. Selbst wenn es weh tat. Ob Lucero mit Darion schlafen wollte? Der zarte Jüngling verstand dies kaum, aber wenn Darion es gefiel... er hatte ebenfalls gesagt, dass Blutige manchmal mitfühlend und hilfsbereit sein konnten.
"Du.. willst ihm weh tun? Äh.. wenn Darion das will. Aber du darfst ihm nicht so weh tun, dass es seine Heilung zurückwirft... du.. du musst auf Darion hören was.. äh ihm gut tut und was nicht", stammelte Lilian ein wenig überfordert, fühlte zarte Röte auf seinen Wangen knospen. Lieber wandte er sich an Marlin, um dessen Fragen zu beantworten, bevor er noch gänzlich errötete.
"Ich habe Prinz Verden gefragt und er hat mir persönlich gesagt, dass er den Umgang niemanden verbietet. Ja, ihr solltet ihn besuchen gehen. Darion ist ja nicht ansteckend", versuchte der Jugendliche die anderen zu überzeugen. "Prinz Verden wird euch nicht verstoßen nur weil ihr Kontakt mit Darion hattet."
Marlin vermutete, dass Darion lieber alleine sein mochte. Lilian blickte ihn fest an. "Er möchte euch nicht belasten, aber er ist fast den ganzen Tag alleine in seinem Zimmer es sei denn wir trainieren." Wahrscheinlich wollte er es unter allen Umständen vermeiden auch nur annähernd Gefahr zu laufen, dass Prinz Verden ihm begegnete, wo dieser ihn partout nicht sehen wollte.
"Denk doch daran wie es dir gehen würde, wenn du Tag über Tag alleine in einem Zimmer wärest. Alleine essen, alleine schlafen", versuchte Lilian in Marlin genug Empathie zu wecken, dass diese seine Angst überwand. "Ich besuche ihn oft, aber ich habe jeden Tag auch den Unterricht mit Prinz Verden und kann nicht immer.." Dann ging er ja auch zu Lady Ildris, damit sie ihm zeigte wie man sich feminin bewegte. Lilian wollte den Adeligen nicht verärgern solange Darion nicht vollkommen gesund war.

Re: Der Handel

Verfasst: Di 5. Mai 2020, 20:42
von Marlin
Der junge Krieger war sehr froh, dass Lilian es hinbekam, dass Lucero sich wieder von deinem Schoss erhob. Denn der jungenhafte Prinz hatte durchaus recht. Lucero bekam es jedes mal irgendwie hin, dass es Marlin doch gefiel, was er mit ihm anstellte. Auch wenn es ihm sonst eigentlich nicht gefiel, wenn man ihn fesselte, schlug oder demütigte. Marlin mochte am liebsten liebevollen, zärtlichen Sex. Doch Lucero brachte ihn stets dazu, dass er alles andere auch mochte und nach mehr bettelte. Marlin war das sehr unheimlich. Auch wenn er wusste, dass es zu seiner Ausbildung gehörte, auch am anderen gefallen zu finden.

Viel besser war es jedenfalls, sich mit Lilian auf ein Sofa zu setzen. Bei ihr fühlte er sich sehr wohl und er freute sich darauf, wenn sie sich vielleicht auch einmal näher kommen durften. Wenn Lilian es natürlich wollte. Selber schien Lilian gar nicht in diese Richtung zu denken. Sie drängte sie dazu, Darion besuchen zu gehen. Marlin war sich nicht sicher, ob dies eine gute Idee war. "Niemand hier, will Darion etwas böses. Meinst du... meinst du wirklich, wir können ihn besuchen gehen?" fragte er unsicher. "Der Meister hat nichts dagegen? Bedrängen wir ihn auch nicht mit unserer Anwesenheit? Vielleicht mag er lieber alleine sein, nun wo er nicht so ist, wie er sein sollte."
Prompt beschloss Lucero Darion besuchen zu gehen. Wie um Lilian zu ärgern stellte er klar, dass er Darion so wehtun würde, wie es ihm gefiel. Marlin bezweifelte, dass Lucero das konnte. Zumindest nicht so wie Alazier und sie alle wussten, dass Darion sich dem unheimlichen Kriegerprinzen nur zu gerne hingab. Lucero, der in dem Halbeyrier sein grosses Vorbild sah, fühlte sich entsprechend dazu heraus gefordert, Darion ebenso zu unterwerfen, damit sich dieser ihm ebenfalls so gerne hingab. Sehr zum Bedauern von Terim, der, wenn auch leise und in sich gekehrt, eigentlich sehr für Lucero schwärmte. Bestimmt war er jetzt sehr glücklich, dass er den Prinzen auf seinen Schoss hatte locken können und nun auch noch leicht von ihm gestreichelt wurde.

Lilian blieb weiterhin streng mit Lucero, stellte klar, dass er Darion nur soweit weh tun dürfe, wie er das wolle und so, dass es ihn nicht in seiner Heilung zurück warf. Lucero müsse auf Darion hören. Der Prinz öffnete trotzig seinen Mund, um etwas zu sagen, schloss ihn dann aber wieder und kuschelte sich schmollend enger an Terim. Er schien gar nicht erfreut über Lilians Vortrag, fügte sich dann aber. Marlin bewunderte Lilians Stärke und hätte sich seinerseits gern an sie geschmiegt. Allerdings bekam nun er einen Vortrag verpasst, dass Darion nicht ansteckend wäre. Der Meister würde niemanden verstossen, nur weil sie bei Darion gewesen wären. Er hätte Lilian gab persönlich gesagt, dass es in Ordnung wäre. Verlegen und ungläubig zugleich wandt sich Marlin unter dem strengen Blick. Zu Darion zu gehen fühlte sich irgendwie falsch an. Gefährlich.
Lilian erklärte ihm, dass Darion sie nicht belasten wolle. Doch er sei fast den ganzen Tag alleine in seinem Zimmer, ausser er trainierte mit Lilian. Sie forderte Marlin auf, daran zu denken, wie es ihm gehen würde, wenn er Tag für Tag alleine wäre. Alleine essen müsste und auch alleine zu schlafen. Stimmt Darion schlief nicht mehr bei ihnen im Schlafsaal, konnte sich nicht an jemanden kuscheln, wenn es ihn danach sehnte. Ein Bedürfnis, das Marlin oft hatte. Das war furchtbar. Darion machte wirklich schlimmes durch. Marlin wollte, dass er wieder glücklich und bei ihnen war. Dennoch sträubte sich in ihm noch alles dagegen, Darion besuchen zu gehen. Bisher hatte er dieses Gefühl nicht hinterfragt und es einfach als richtig wahrgenommen.

"Es tut weh, Darion besuchen zu gehen", meldete sich Terim leise zu Wort. "Als wir gemeinsam bei ihm waren Lilian, da nach dem Bad und mir klar wurde, wie schlimm es um ihn steht, da wollte ich am liebsten gleich wieder gehen." Die grauen Augen des stillen Kriegers schimmerten intensiv. Marlin war ganz still, weil er spürte, dass es Terim nicht leicht fiel, darüber zu sprechen. Selbst Lucero betrachtete ihn ganz aufmerksam. "Es ist schwierig seinen Anblick zu ertragen. Es fühlt sich an, als wäre man selbst ganz schlimm verletzt worden. Als wäre einem der Finger abgeschnitten worden. Auf so eine Wunde könnte ich auch nicht schauen. Mir wurde ganz flau im Magen und ich fühlte mich so schwach. Selbst an Darion zu denken tut weh."

Re: Der Handel

Verfasst: Di 5. Mai 2020, 20:45
von Lilian
Leider konnte er die anderen nicht so ganz überzeugen, dass sie Darion besuchen wollten. Marlin konnte ihn kaum noch ansehen, wich aus. Lilian hatte gehofft, wenn er ihnen vor Augen führte, dass Darion beinahe den gesamten Tag alleine in seinem Zimmer verbrachte, würden sie Mitleid bekommen und ihn besuchen wollen. Erstaunlicherweise war es ausgerechnet der Blutige, der nicht zögerte und gleich bekräftigte, er würde Darion aufsuchen. Um ihm so weh zu tun wie Darion es wollte. Lilian wusste nicht genau was Lucero damit meinte, doch ein Besuch war ein Besuch. Solange es Darion auch gefiel.
Aber wieso wollte keiner der Weißgekleideten Darion besuchen? Selbst Alazier hatte mehr Interesse gezeigt wie es Darion ging und sich mit ihm auseinander gezeigt. Lilian befürchtete schon, dass er sich allmählich unbeliebt bei Marlin und Terim machte, dass er immer wieder Darion erwähnte wo sie anscheinend nichts davon hören wollten.
Plötzlich sagte Terim leise, dass es schmerzen würde, Darion zu besuchen. Er gestand langsam, dass er am liebsten gegangen wäre, als er gesehen hätte wie schlecht es Darion ging. Lilian sah ihn verwirrt und auch erschrocken an. Er hatte gespürt, dass die anderen fast Angst vor Darions Zustand hatten, aber dass sie es so offen zugaben?
"Es ist schwierig seinen Anblick zu ertragen. Es fühlt sich an, als wäre man selbst ganz schlimm verletzt worden", fuhr Terim fort und erklärte, dass er das nicht könnte. Es täte zu weh.

"Ich weiß, dass es schmerzt", erwiderte Lilian mit sanfter Stimme. "Ich will auch nicht, dass es ihm so schlecht geht. Aber ihr seid seine Freunde. Wollt ihr ihm nicht beistehen? Für Freunde macht man auch die Dinge, die schwer sind, die hart sind. Da darf man nicht weggucken."
Prinz Verden schien seine Kunstwerke damit angesteckt zu haben, dass sie alles 'Unperfekte' scheuten und zu schwer fanden sich damit auseinander zu setzen. Und so mieden sie es lieber. Das war natürlich leichter. Ach, sie hatten einfach nur Angst um Darion und was passierte, wenn die Heilung nicht erfolgreich war.
Lilian hatte auch oft den Drang sich in dem Zimmer, wo er schlief, zu verstecken. Zu hoffen, dass alles nur ein böser Traum gewesen war. Und dort lief er weniger Gefahr, dass er einem der Blutigen über den Weg lief oder Prinz Verden begegnete. Trotzdem verließ er jeden Tag dieses Zimmer und sah jeden Tag Darion. Der Hayllier hatte das ertragen und durchgemacht was eigentlich für Lilian vorgesehen gewesen war. Jeden Tag sah er seinen Retter und seine Schuld zugleich. Es war schwer, aber in der kurzen Zeit war Darion ein Freund geworden und Lilian würde ihm helfen.
"Darion hat bereits erste kleine Fortschritte gemacht. Er kämpft sich jeden Tag durch ein sehr hartes Training. Könnt ihr da nicht für eine Weile seinen Anblick ertragen? Oder wenigstens ein einziges Mal?", versuchte er die beiden zu überzeugen. "Damit ihr ihm sagen könnt, dass ihr euch fühlt wie als wäret ihr selbst verletzt und ihr mit ihm mitfühlt? Es würde ihm bestimmt helfen." Lilian lächelte Marlin an und drückte seine Hand aufmunternd. "Ich kann auch mitkommen", bot er an.

Re: Der Handel

Verfasst: Di 5. Mai 2020, 20:57
von Marlin
Terim sprach ihm aus der Seele, als er zu formulieren versuchte, was in ihm vorging, wenn er an Darion dachte oder daran, ihn zu besuchen. Das war alles etwas neues für sie. Sie waren ohnehin die Jüngsten in dem Anwesen, wie Marlin gerade feststellte. Dass jemand so sehr verletzt wurde und lange Zeit brauchte, um wieder zu heilen, kannten sie nicht. Sie wussten nicht, wie sie damit umgehen sollten. Es fühlte sich wirklich so an, als ob man selbst verletzt worden sei. Und dass Lilian ihnen so eindringlich erzählte, wie einsam Darion sich fühlte, machte es nur noch schlimmer. Marlin hatte ein richtig schlechtes Gewissen und er fühlte sich elend.

Lilian war so lieb und hatte Verständnis für sie. Schimpfte nicht weiter. Dankbar lächelte Marlin sie an, während sie sanft zugab, dass sie wisse, dass es schmerzte. Sie wolle auch nicht, dass es ihm so schlecht ginge. Aber sie seien seine Freunde. Ob sie ihm da nicht beistehen wollten. Seine Freunde. So hatte Marlin das noch gar nicht gesehen. Sie waren eine Familie. Gehörten zusammen und hatten einander gern. Aber an Freundschaft hatte Marlin schon lange nicht mehr gedacht. Wass nicht hies, dass er Darion weniger gern hatte.

"Wir sind furchtbar, oder?" erkannte Marlin bedrückt, nachdem Lilian erzählt hatte, wie hart Darion sich jeden Tag durchs Training kämpfte und sie ihn einfach nicht sehen, ihm nicht beistehen wollten. Zusammengesunken sass er auf dem Sofa, wagte sich gar nicht, sich an Lilian zu kuscheln, obwohl er doch so sehr Nähe brauchte. Für den Moment beneidete er sogar Terim, der sich an Lucero schmiegen konnte. "Und der Meister hat auch wirklich nichts dagegen, wenn wir Darion besuchen gehen?" vergewisserte er sich unsicher. "Weil ich mag Darion schon helfen."
"Ja, wir auch", beteuerte Lucero.
"Du begleitest uns, Lilian?" fragte Terim leise.

Re: Der Handel

Verfasst: Di 5. Mai 2020, 21:46
von Lilian
Es dauerte noch ein wenig, doch dann schaffte es Lilian tatsächlich, dass Marlin und Terim ihren Freund besuchen wollten. Es kostete sie Überwindung, doch sie sahen ein, dass man manchmal auch schwere Dinge tun musste, wenn man für jemanden da sein wollte. Lilian bekräftigte, dass er sie begleiten würde, was er dann am Abend machte.
Das Treffen lief für Lilian etwas seltsam ab. Darion wollte offensichtlich niemanden belasten mit seinem "Zustand" und Marlin und Terim fühlten sich immer noch etwas unwohl und wirkten sehr scheu. Der dhemlanische Jüngling tat sein bestes, dass alle Beteiligten irgendwann für einen Moment vergaßen, was Darion passiert war und was Prinz Verden tun würde, wenn das Training keinen Erfolg zeigen würden. Karten zu spielen half dabei.
Lucero kam später dazu und er blieb auch bei Darion, als Lilian bereits mit den anderen gegangen war. Er hoffte, dass der Prinz sich wirklich daran hielt und nett zu Darion war. Ob die beiden jetzt... Sex haben würden? Der Jugendliche dachte lieber nicht zu genau darüber nach und vermied es auch Darion am nächsten Tag danach zu fragen. Er wirkte aber irgendwie... glücklicher?

Auch die nächsten Tagen trainierten sie jeden Tag, mal im Wasser des Sees oder in einem Übungsraum in der Villa. Lilian hatte weiterhin den Unterricht bei Prinz Verden, der sich über die Fortschritte freute, die der zierliche Junge in den mädchenhaften Bewegungen hatte. Wobei Lilian dies eher der Heilerin zu verdanken hatte. Es war ihm peinlich sich so geziert und verstellt zu bewegen, aber wenn er sich nicht anstrengte, bedrängte ihn der Adelige sofort wieder. Etwas was Lilian vermeiden wollte. Er konnte knicksen, doch er wollte nicht die ekligen Küsse oder die Berührungen, die Prinz Verden ihm manchmal gab. Nicht immer, doch der unerfahrene Jugendliche wusste nicht was er machte, dass der Hayllier sich ihm manchmal näherte.
Mit jedem Tag, der verstrich, wurde der Mond draußen immer voller und der Jugendliche mal zu mal unkonzentrierter und schreckhafter. Angstvoll blickte Lilian aus dem Fenster bevor er schlafen ging und zitterte gelähmt unter der Decke. Er konnte nicht aufhalten, dass der Mond runder wurde. Bald würde es Vollmond sein, bald würde es passieren und Lilian fürchtete sich davor. Er konnte nicht weglaufen, er konnte nicht aufbegehren. Es würde Darions Schicksal besiegeln. Er konnte nur warten.

An einem der Tage musste er wieder zum Schneider, um ein weiteres neues Kleid anzuprobieren. Es war zartrosa, hatte oben einen weißen umgeschlagenen Kragen und kurze Puffärmel. Ein weißes Band wurde streng und fest um die Taille geschnürt, das Röckchen dagegen war ausladend und ging ihm bis zur Mitte der Oberschenkel. Es verlieh ihm durch die Schnürung mehr weibliche Formen als Lilian eigentlich besaß.
Der Blutige war hinter ihm getreten, kämmte ihm die schwarzen, glänzenden Haaren und schien es zu mögen ihm mit der knöchernen Hand darüber zu streicheln. Lilian erschaudert, saß stocksteif in dem Stuhl, den der Mann vor einen beleuchtenden Spiegel geschoben hatte. Horatio zeigte ihm wie er die schulterlangen Haare zu zwei Zöpfe flechtete, sie am Ende mit einer kleinen Schleife versah und vorne über die Schultern legte.
Der Jugendliche bekam das Flechtwerk kaum hin. Es war vollkommen ungewohnt für ihn, doch der Blutige ließ ihn nicht eher gehen bis Lilian es schaffte sich selbst einen Zopf zu flechten. Der junge Krieger wollte bloß noch fliehen. Er fand den alten Mann so unheimlich. Er war kurz davor vom Stuhl aufzuspringen, als Horatio endlich mit den Zöpfen zufrieden war, aber der Blutige packte ihn hart am Handgelenk und zog ihn kraftvoll zurück. Dann hielt er ihm einen Lippenstift hin und erklärte, dass das Mädchen langsam lernen sollte wie es sich schminkte.
Lilian riss entsetzt die Augen auf. "Hat Prinz Verden das befohlen?", fragte er. Er wollte nicht, dass der Schneider ihn weiter zurechtmachte. Leider bejahte Horatio, fragte ihn mit schmalen Lächeln, ob er Prinz Verden heute ohne Zöpfe und Lippenstift gegenüber treten wollte.
Nein, der Jugendliche wollte nicht riskieren ungehorsam zu sein. Horatio begann ihm die Lippen zu schminken. Es war nur dezenter Lippenstift, ließ seine Lippen leicht rose glänzen und voller wirken. Der Blutige wischte es wieder ab und Lilian musste selbst üben. Er hatte nicht gewusst wie schwer das war. Er mochte auch kaum in den Spiegel schauen, was teilweise das Problem war wieso er es immer wieder ruinierte.

Am Ende dauerte es Stunden bis der Jüngling das Zöpfe flechten und die Benutzung des Lippenstiftes einigermaßen konnte und entlassen wurde. Und so musste er jetzt zum Tanzunterricht mit Prinz Verden...
Lilian mochte nicht, ging so langsam wie möglich durch die Villa. Als er in einem abzweigenden Gang aber jemanden mit roter Robe sah, beschleunigten sich seine Schritte sehr rasch und er eilte fast zu dem Adeligen. Mit bereits roten Wangen betrat er beschämt den Salon. Er mochte die Zöpfe und den Lippenstift nicht. Der Junge knickste tief.
Zögerlich kam er näher. "Guten Abend, Prinz Verden", sagte Lilian leise. Er sah den Mann aber nicht an und wandte den Blick unwillkürlich zum Fenster, wo er draußen den Mond sah. Bald voll, es fehlte nur noch ein kleiner Streifen. Lilians Herz wurde schwer. Das Warten war so qualvoll. Er wusste wie es war, wenn man Tage oder Wochen auf etwas schönes wartete. Wie unerträglich lang ihm die Zeit vorkam. Aber auf etwas furchtbares zu warten... die Zeit war lang und entsetzlich kurz zugleich. Und je näher es kam desto bewusster wurde es Lilian. Er konnte sich kaum noch richtig auf den Unterricht konzentrieren mit dem drohenden Vollmond, der über ihm hing.

Re: Der Handel

Verfasst: Di 5. Mai 2020, 22:03
von Aerys
Lilians Ausbildung machte für eine Weile gute Fortschritte. Aerys war sich bewusst, dass dies daran lag, dass der Junge ihn besänftigen wollte, damit er Darion nicht verstiess und nicht weil er ihm gefallen wollte. Dem Prinzen war das vorläufig noch egal und er nutzte es gnadenlos aus, um die Ausbildung strenger und schneller vorwärts zu machen, als er es sonst eigentlich tat. Lilian würde noch früh genug anfangen gegen ihn zu rebellieren, wenn Darion wieder gesund war. Selbst jetzt gab Lilian schon wieder nicht mehr sein Bestes. Aerys wusste, dass das allerdings nicht am guten Willen des Jünglings lag, sondern an seiner Angst vor dem Vollmond, der unerbittlich immer näher rückte. Aerys störte es nicht sonderlich. Lilians Ausbildung hing nicht damit zusammen. Er musste bei Vollmond nichts von dem gelernten können. Es war der Moment, das Fest seiner ersten Nacht. Danach würde die Ausbildung weiter gehen.

Wenn Aerys nicht mit Lilians Unterricht beschäftigt war, freute er sich daran, Lilians Zimmer einzurichten. Normalerweise kamen seine Kunstwerke in den Schlafsaal zu den anderen, wenn sie soweit waren. Doch wenn Lilian ein Mädchen darstellen sollte, konnte er ihn wohl kaum in einem Zimmer mit neugierigen, hungrigen Männern schlafen lassen. Lilian sollte sein eigenes Zimmer bekommen, war ihm die Idee gekommen. Ein Mädchenzimmer.
Es war eine ganz andere Art von Kunstwerk, welches er errichten liess und er hatte seine wahre Freude daran, es einzurichten. Es war eines der Eckzimmer der Villa, gar nicht so unweit von seinen eigenen Gemächern. Es bot einen weiten Ausblick sowohl auf den inneren Garten, als auch auf den Park und es besass ein Erkertürmchen, in welches man sogar hochsteigen konnte. Aerys liess es neu streichen und auch all die Möbel, die hinein kamen, wurden extra neu für Lilian in hellem, weissen Holz angefertigt. Das Himmelbett mit dem Baldachin, der Schminktisch, die Kommoden und Schränkchen, als auch die gepolsterten Stühle, ein kleines Sofa mit passendem Schemel und Sesseln. Es war ein grosszügiges Zimmer, welches viel Platz bot und zudem einen grossen, begehbaren Schrank und ein ebenso grosszügiges, eigenes Bad besass. Aerys liess es neu fliesen und neue Kräne monitieren. Für die Fenster gab es neue Tag- und Nachtvorhänge und selbst die Bettwäsche wurde für Lilian neu organisiert. Es würde der süssteste, hellste Traum eines Mädchenzimmers werden. Alles in zarten Weiss- und Rosatönen, mit vielen, verträumten, zarten Spitzen und Rüschen. Filigran, anmutig und mit immer wiederkehrenden Lilienmotiven. Eine Sitzbank unter einem der vielen, hohen Fenster voller Plüschtiere durfte natürlich auch nicht fehlen. Aerys machte sich sogar die Mühe, Lilian als ganz persönliches Geschenk, einen weissen Stoffhasen selbst zu nähen. Einen, mit einem besonders flauschigen, weichen Stoff.

Heute Abend war wieder Tanzunterricht. Wie so oft kam Lilian sehr knapp. Er hatte wohl etwas zuviel Zeit gebraucht, um sich zurecht zu machen. Zumindest wirkte er so, wie er rasch in den Saal schlüpfte. Seine Wangen glühten dabei schon, als wäre er durch die Villa gerannt. Tief knickste er vor ihm. Allmählich konnte Lilian das schon richtig gut. Bald konnte Aerys ihm die verschiedenen Arten vom Knicksen beibringen. Ehrerbietig oder stolz, niedlich oder adrett, kokett oder rebellisch. Man konnte viel Ausdruck in ein Knicksen hinein legen. Heute war es wie so oft korrekt und nervös. Aerys genoss es trotzdem und betrachtete den Jugendlichen dabei ungeniert. Das zartrose Kleidchen mit den Puffärmeln sah zu niedlich an dem Jüngling aus. Es machte ihm eine schlanke Taille und deutete wohlgerundete Hüften an, so wie ein Mädchen sie besass. Die Lippen glänzten einladend und diese kurzen, niedlichen Zöpfe luden förmlich dazu ein, an ihnen zu zupfen.

"Guten Abend, Lilian", grüsste er den jungen Krieger höflich und deutete eine leichte Verneigung an. Etwas, was er nur bei speziellen Momenten tat. Bei einem gemeinsamen Abendessen oder eben wie jetzt, kurz vor einem gemeinsamen Tanz. "Du siehst heute wieder einmal bezaubernd aus. Diese Farbe steht dir sehr gut. Sie passt zum Teint deiner Haut und zu dem zarten Gold deiner wunderschönen Augen." Augen die ängstlich aus dem Fenster in die Nacht blickten. Zum Mond hinauf, der schon beinahe voll war.
"Bald ist es soweit", stimmte er Lilians stummer Erkenntnis zu und bot dem Jüngling seinen Arm an, damit er sich daran unterhaken und auf die Tanzfläche führen lassen konnte. "Du bist deswegen aufgeregt", stellte er sanft fest. "Das musst du nicht sein. Du wirst nichts falsch machen können in deiner besonderen Nacht. Lass dich einfach führen und geniesse es."

Re: Der Handel

Verfasst: Di 5. Mai 2020, 22:08
von Lilian
Prinz Verden verneigte sich leicht. Lilian wusste nichtmal weswegen. Diese falsche Höflichkeit bevor der Adelige sowieso einfach tun würde was er wollte. Der Jugendliche wollte trotzig an seiner Unterlippe nagen ehe er sofort den Lippenstift schmeckte und es hastig unterließ. Der Hayllier machte ihm ein Kompliment, dass er bezaubernd aussähe. Anscheinend gefiel ihm das zartrosa Kleid, die Zöpfe und den leichten Lippenstift. Lilian fühlte sich nach dem Kompliment nur noch unwohler in der Aufmachung. Das war nicht er, doch seit Wochen nun schon trug er nur noch Kleider und alle taten so, als sei er ein Mädchen. Lilian wusste nicht was er dagegen machen sollte. Wieder blickte er zu dem Mond, der drohend im Himmel aufragte.
Prinz Verden bemerkte wo sein Blick hinging, hielt ihm den Arm hin. Der Jüngling zögerte, wollte sich noch nicht unterhaken. Er wollte nicht tanzen, er wollte sich in seinem Bett verkriechen und nicht mehr hervorkommen.
"Du bist deswegen aufgeregt", meinte Prinz Verden. Aufgeregt? Lilian konnte kaum noch richtig schlafen vor lauter Angst. Der Adelige vermutete, dass der Jugendliche einfach besorgt wäre, er könnte etwas falsch machen. Er sollte sich führen lassen und genießen.

Lilian machte ein paar Schritte zum Fenster; mädchenhaft und artig wie eingetrichtert. "Müssen wir das machen?", fragte er ängstlich. "Ich will das nicht. Deswegen bin ich... aufgeregt. Ich.. schlafe ganz schlecht und kann mich nicht konzentrieren."
Daran, ob er etwas falsch machen könnte, dachte er überhaupt nicht. Aber was, wenn Prinz Verden ihm währenddessen Befehle gab und er gehorsam sein musste? Lilian würde keine Ahnung haben was er tun musste. Er sollte es einfach genießen, hatte der Adelige gesagt. Genießen... wie ihn der Prinz vergewaltigte?
"Und.. das Warten ist furchtbar." Vor dem Fenster stehend drehte er sich zu dem älteren Mann herum. "Können wir nicht etwas anderes machen? Ich.. glaube nicht, dass mir gefallen wird was ihr machen wollt. Ich finde keine Männer attraktiv." Das hatte sich auch nicht in der Zeit hier in der Villa geändert.
Prinz Verden schien sich nur kaum umstimmen zu lassen und der Junge war zu ungeübt, um zu wissen wie er das hätte bewerkstelligen können.
"Könnt ihr mir wenigstens sagen was genau ihr mit mir machen wollt", versuchte es Lilian anders.