Schwere Erkenntnisse

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Lilian
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Re: Schwere Erkenntnisse

Beitrag von Lilian »

Aerys erklärte es damit, dass er sich voll und ganz auf ihn konzentriert hätte und deswegen hätte er ihn auffangen können. Er hätte zwar nicht geahnt wie besonders Lilian war, doch dass sie besonders war, hätte er schon dort gewusst. Während Lilian sich an der Brust des Prinzen ausweinte, streichelte Aerys ihr über den Rücken und tröstete sie sanft. Er vermutete, dass es noch viel schlimmer hätte kommen können, wenn Lilian gewusst hätte was auf ihn zugekommen wäre. Er hätte sich vor Angst und Aufregung noch mehr angespannt.
Lilian bezweifelte das. Sie war aufgeregt und ängstlich gewesen. Wie hätte das schlimmer werden können? Aber es stimmte wohl, dass es immer viel geblutet und geschmerzt hätte. Aerys streichelte ihr übers Haar und meinte, dass es bei Mädchen immer so wäre. Das hätte er nicht ändern können. Lilian nicke geknickt. Es wäre trotzdem besser gewesen, hätte sie es gewusst und wäre vorbereitet gewesen. Aerys hatte ihr keine Gelegenheit gegeben, jedoch hatte er auch nicht gewusst was mit ihr losgewesen war und was sie beide erwartet hatte.
Lilian ließ sich aufgewühlt trösten. Die purpurne Juwelenkraft umhüllte sie, zog an ihr sich fallen zu lassen und sich darin zu vereinen. Es war ein seltsames, heftiges Gefühl und nur weil Lilian nun schon so oft damit konfrontiert worden war, konnte sie dem Ruf widerstehen. Sie wollte ganz bestimmt nicht fallen. Es war furchtbar während der Zeremonie gewesen. Für einen entsetzlich langen Moment hatte sie nicht gewusst, dass Aerys sie auffangen würde.
Das Mädchen beteuerte wie froh sie war, dass der Adelige sie da durch geführt hatte, denn sie ahnte, dass es bei jemand anderem nicht so glimpflich ausgegangen wäre. Nochmals versicherte Aerys, dass sich sein ganzes Sein auf sie konzentriert hätte. Er hätte sich ihr hingegeben und niemals zugelassen, dass sie zerbrach. Lilian blickte hilfesuchend und sehnsüchtig auf. Sie wollte nur zu gerne an diese schönen Worte glauben. Dass den Prinzen keinerlei Schuld traf und jetzt alles wieder in Ordnung zwischen ihnen war. Vielleicht konnte sie ihm verzeihen...
Aber es war nicht so einfach. Die zwiespaltigen Gefühle wollten sich nicht gänzlich auflösen. Lilian blickte Aerys weiterhin an, seine schönen goldenen Augen, während der Prinz ihr zärtlich über die Wange streichelte. Für einen Moment befürchtete Lilian, dass Aerys sie küssen wollte, doch es blieb bei einem langen, innigen Blick. Es fühlte sich komisch an. So tief...
Lilian hielt unwillkürlich den Atem an bis Aerys den Blick wieder löste.

Bevor sie sich fangen konnte, bemerkte Aerys im lockeren Tonfall, dass er bei einem zweiten Mal dafür sorgen würde, dass es sowohl für den Jungen als auch den Mädchen Teil wunderschön würde. So gut, dass Lilian nicht mehr genug davon bekommen könne. Der Adelige zwinkerte ihm zu.
"Ich weiß nicht... vielleicht", murmelte er beklommen und löste sich aus der Umarmung. Darüber Scherze zu machen war seltsam, denn Lilians Gedanken drehten sich gerade alle über die entsetzlichr Entjungferung. Aerys hatte ihn dazu gebracht sich diese nochmal genau in Erinnerung zu rufen. Es war anstrengend und tat weh. Vielleicht hatte es aber auch geholfen. Er wusste nun besser was damals passiert war. Es gab endlich Antworten.
"Es wird nie wieder.. so schlimm wie beim ersten Mal?", fragte der Jüngling. Furchtsam blickte er hinüber zum Altar und wandte sich rasch wieder ab. "Ich dachte immer es lag an euch, dass es so grausam für mich war... aber ihr konntet nichts davon wissen, dass ich ein.. also auch Mädchen bin und dass ich dieses Häutchen in mir hatte... und das wäre gerissen und hätte so viel geblutet, egal wie.. sanft ihr gewesen wäret oder?", versuchte er die Vorgänge zu erklären. Lilian wollte Aerys im Grunde nicht mehr die Schuld geben. Es stand zwischen ihnen und verhinderte, dass er den Prinzen so richtig gern hatte. Aber er sollte ihn gern haben, wenn er hier ein einigermaßen schönes Leben haben wollte. Der Junge hatte sich dazu gebracht, sich auf den Adeligen einzulassen. Es war einfacher und schöner als zu kämpfen und zu rebellieren. Er war sich nur nicht sicher, ob es... echt war. Manchmal fühlte es sich so an, doch Lilian wusste nicht, ob er sich selbst noch trauen konnte. Er hatte nichtmal gemerkt, dass er selbst ein Mädchen war. Wo hatte er noch falsch gelegen?
"Beim nächsten Mal wird es nicht mehr bluten und schmerzen?", fragte er leise. Javier hatte gemeint, dass es nochmal weh tun könne und Lilians Gedanken waren gleich zu den verstörenden Erlebnissen bei der Jungfernnacht gegangen. Das wollte Lilian nie wieder erleben.
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Aerys
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Re: Schwere Erkenntnisse

Beitrag von Aerys »

Aerys lachte leise, als Lilian sich ganz verlegen aus seiner Umarmung löste und gar nicht bereit war, über ein nächstes Mal nachzudenken. Er hatte nicht angenommen, dass der Jüngling schon wieder bereit dazu war. Deswegen hatte er es auch im Scherz gesagt. Trotzdem war er der Meinung, dass es Lilian leichter fallen würde, über ihre erste Nacht hinweg zu kommen, wenn sie darüber scherzen konnte und sich nicht immer so in diese gedankliche Abwärtsspirale stürzte.

"Es wird nie wieder so, wie beim ersten Mal", bestätigte Aerys dem Jüngling ruhig und liess ihn auf Abstand gehen. "Nein, ich konnte nicht wissen, dass du auch ein Mädchen bist. Und hättest du dieses Häutchen nicht gehabt, hättest du auch nie eine Jungfernnacht wie ein Mädchen haben können. Dein Kelch hätte sich nie auf die selbe Weise festigen können, wie er es jetzt getan hat." So gesehen, war es sogar auch für Lilian etwas gutes gewesen, dass er ihm dieses Häutchen hatte einpflanzen lassen. Allerdings fürchtete Aerys, dass Lilian noch nicht bereit war, um auch diese Wahrheit akzeptieren zu können. Ausserdem war das Häutchen wirklich nur ganz fein gewesen. Es hätte niemals so schmerzen und so viel bluten sollen. Das war nicht geplant gewesen. Das hatte daran gelegen, dass Lilian auch eine Hexe war.

"Lilian, auch als hundertprozentiger Junge, hätte etwas unglücklich laufen und einreissen können", erklärte Aerys geduldig. "Auch so hätte es schmerzen und etwas bluten können. Das erste Mal ist immer schwierig. Aber dass es so fest geschmerzt und so heftig geblutet hat, das lag daran, dass du auch ein Mädchen bist. An deiner Juwelenstärke. Ich wollte ganz bestimmt nicht, dass du so heftige Schmerzen leidest und so viel Blut verlierst. Es sollte etwas schönes und besonderes für uns Beide sein." Es war ihm so wichtig vorgekommen, diese Zeremonie durchzuführen. Es kam ihm noch immer richtig vor. Mehr denn je, jetzt wo er wusste, dass die Dunkelheit ein ganz besonderes Wesen zu ihm geschickt hatte, das sonst nie eine richtige Jungfernnacht hätte erleben können.

"Das nächste Mal bin ich auf jeden Fall vorbereitet, auf was ich mich da einlasse, Lilian", beteuerte er dem Jugendlichen. "Manchmal, wenn ein Mädchen besonders fest mit dem Häutchen verschlossen ist, dann kann es auch noch beim zweiten Mal etwas weh tun oder bluten. Aber lange nicht mehr so heftig, wie beim ersten Mal. Danach ist es meistens geschafft und es ist einfach nur noch wunderschön. Bei einem Jungen, da kann es immer mal wieder weh tun, wenn er lange Zeit keinen Sex hatte. Da muss man jedes Mal wieder vorsichtig sein, bis er sich daran gewöhnt hat. Doch wenn er regelmässig Sex hat, ist es auch absolut kein Problem und sehr heiss. Für beide gilt aber, egal ob Mädchen oder Junge, dass es schmerzen und bluten kann, wenn man ungewollt mit gewalt genommen wird. Dann tut es auch noch nach der ersten Nacht sehr weh und kann bluten. Nur die Gefahr, dass man daran zerbricht ist sehr viel kleiner geworden."
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Re: Schwere Erkenntnisse

Beitrag von Lilian »

Wie konnte Aerys über dieses Thema lachen? Es war unangenehm und peinlich und furchteinflößend daran zu denken, geschweige denn darüber zu reden. Lilian wollte eigentlich nicht genauer darüber reden, doch anderseits hatte er viele Fragen dazu. Er hatte einmal.. Sex gehabt und doch wusste er im Grunde gar nichts darüber. Anscheinend konnte er die nächsten Male auch nicht mit der Jungfernnacht vergleichen, da die so viel anders für ein Mädchen war.
Der Prinz beteuerte auch, dass es nie wieder so würde wie beim ersten Mal. Aber ohne das Häutchen hätte Lilian nie eine Jungfernnacht wie ein Mädchen haben können und sein Kelch hätte sich nicht festigen können. Lilian blickte Aerys erschrocken an. Was hätte das bedeutet, wenn sich sein Kelch nicht gefestigt hätte? Dass er ganz schnell hätte zerbrochen werden können? Die Vorstellung bereitete ihm Angst. Anscheinend war es auch nicht selbstverständlich gewesen, dass Lilian dort ein Häutchen gehabt hatte. Es war eben doch nicht wie bei einem normalen Mädchen. Wer konnte da schon sagen wie die nächsten Male werden würden? Würde es die überhaupt geben? Wollte er das? Lilian war sich nicht sicher.
Aerys erklärte, dass es auch als Junge schmerzen und hätte bluten können, wenn irgendwo etwas einriss. Der Jüngling wurde blass. Das klang immer weniger nach etwas wunderschönem. Wieso machten Männer das überhaupt? Lilian war gezwungen worden, doch soweit er mitbekommen hatte, gab es im Anwesen auch viele, die da freiwillig mitmachten und es genossen. Der Adelige versicherte, dass es an Lilians Juwelenstärke gelegen hätte wieso es bei ihm so heftig geblutet und geschmerzt hätte. Aerys hätte nicht gewollt, dass Lilian dies passierte. Es hätte schön und besonders werden sollen.
"Aber ich war nicht bereit...", wandte der zierliche Jüngling betrübt ein. Er hatte es mehrfach gesagt und niemand hatte ihm geglaubt oder es schlicht ignoriert. Aerys ebenso. Lilian wusste nicht wie es da je für ihn hätte schön werden können. Allmählich sah er jedoch ein, dass Aerys sich das anders vorgestellt hatte und dass das viele Blut und die Schmerzen nicht seine Schuld gewesen waren.

Der Prinz beteuerte, dass er das nächste Mal vorbereitet wäre. Dann warnte er Lilian, dass es auch beim zweiten Mal für ein Mädchen noch schmerzen und bluten könne. Nur nicht so schlimm wie beim ersten Mal.
"Das hat Javier auch gesagt...", bemerkte Lilian. "Das klingt überhaupt nicht nach was schönem.." Eher etwas wo sehr viel schief gehen konnte und wo er derjenige sein würde, der litt. Er hatte keinen Einfluss darauf, so wie bei vielem in der Villa. Es war frustrierend. Lilian wollte sein Leben selbst ordnen und gestalten. Er wollte nicht ständig zu etwas getrieben werden was er nicht verstand oder wollte.
Aerys versprach, dass es nach diesem zweiten Mal aber dann meistens geschafft sei und danach wäre es wunderschön. Meistens? Lilian blickte ihn skeptisch an. Auch wenn man nur ein Junge wäre, könnte es weh tun. Besonders dann wenn man lange keinen Sex mehr gehabt hätte. Der Jüngling verzog das Gesicht.
"Aber auf mich trifft beides zu...", erwiderte er und schob die Unterlippe schmollend vor. Toll, das konnte ja was werden. Er hatte vielleicht noch Reste von diesem Häutchen und die Zeremonie war bereits wieder lange her. Lilian wollte immer weniger Sex haben. Er sah noch nicht wie das schön sein konnte.
Der Adelige erklärte, dass ein Junge regelmäßig Sex haben müsse, um sich daran zu gewöhnen und dann wäre es kein Problem mehr. Regelmäßig? Was sollte das heißen? Das klang verdächtig nach diesem Bettenunterricht und dass man dies ganz oft machen müsse. Hieß das, selbst wenn Lilian ein weiteres Mal erlebte, müsse er es ab sofort immer wieder tun ansonsten würde es wieder schmerzen? Was war, wenn er erstmal darüber nachdenken und es verarbeiten wollte? Lilian verschränkte die schlanken Arme.
Leider war Aerys' Erklärung noch nicht beendet. Wenn man ungewollt mit Gewalt genommen würde, könnte es sehr weh tun und schmerzen. Unabhängig davon ob es das erste Mal sei oder ob man Junge oder Mädchen sei. Lilian schluckte. Deswegen hatte er solche Angst vor den Blutigen und dass Aerys angedroht hatte, diese würden ihn später ausprobieren. Das klang furchtbar. Durch all diese Warnungen und Erklärungen war dem Jüngling das kleine Interesse an Sex gründlich vergangen.
"Ich glaub, ich will das alles nicht", wehrte er ab. Lilian scharrte mit dem Fuß über den Steinboden, blickte sich wieder scheu um. "Können wir zurückgehen? Ich mag hier nicht länger bleiben."
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Re: Schwere Erkenntnisse

Beitrag von Aerys »

Lilian blickte ihn sehr skeptisch an und verzog unwillig sein Gesicht. Aerys musste schmunzeln deswegen. Nomalerweise mochte er es zwar nicht, wenn der Jüngling so widerstrebend und rebellisch war, doch jetzt wertete er es als ein gutes Zeichen, dass Lilian sich mit seiner Jungfernnacht auseinander setzte und ihm nicht mehr so böse wie auch schon deswegen war. War der Krieger doch zuerst tatsächlich davon ausgegangen, dass Aerys ihm das alles aus reiner Bosheit angetan. Dabei war das der Ruf der Dunkelheit gewesen. Aeys war sich dessen sicherer denn je.

"Ja, auf dich trifft beides zu, was es nicht leichter macht", stimmte Aerys zu. "Doch ich bin sicher, wir werden einen guten Weg für dich finden." Deswegen schwindelte er Lilian auch nicht an, dass es beim zweiten Mal gar keine Schmerzen mehr geben würde. Der Prinz konnte es nicht mit Gewissheit sagen. Er war sich jedoch absolut sicher, dass Lilian es ihm niemals verzeihen würde, wenn er ihn nun deswegen anlog. Der Junge konnte unglaublich nachtragend und pedantisch sein. Lieber er erzählte ihm nun, dass Schlimmere und es war dann harmloser als angenommen, als umgekehrt.

"In Ordnung", stimmte er zu, als Lilian darum bat, wieder gehen zu dürfen. Fast schon quengelig stellte er klar, dass er hier nicht mehr sein wollte. Aerys hingegen war froh, dass sie hier her gekommen waren. "Ich komme gleich." Damit löste er sich kurz von Lilian und trat zu dem Altar selbst hin. Dort rief er ein kleines Messer herbei und schnitt sich in den linken Handballen. Nur ganz leicht. Anschliessend presste er die blutige Handfläche auf den Altar und schickte im stillen ein Gebet an die Dunkelheit. Danach war er bereit zu gehen. Inzwischen regnete es etwas heftiger. Eigentlich wäre es gemütlicher gewesen, mit Lilian hier zu warten, bis der Regen wieder etwas nachgelassen hatte. Andererseits war es auch nicht gemütlich hier, wenn Lilian sich unwohl fühlte. Also legte er ihm wieder einen Arm um die Schulter und erschuff mit Hilfe der Kunst wieder einen Purpurnen Weg für den Jüngling. Allmählich bekam er doch Hunger.
"Na, wenigstens haben wir schon einen Weg gefunden, Sex zu haben, bei dem es dir auch gefällt und du keine Schmerzen hast", überlegte er, als sie wieder aus dem Wald traten und die Villa vor ihnen zu sehen war. Aerys wollte Lilian etwas aus seinen dunklen Gedanken reissen und ihm Mut machen, sich dem Sex gegenüber nicht vollkommen zu verschliessen.
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Re: Schwere Erkenntnisse

Beitrag von Lilian »

Aerys gab auch zu, dass bei Lilian gleich zwei Dinge das nächste Mal erschweren würden. Der Jüngling wurde davon weiter entmutigt. Es klang so, als würde er auf jeden Fall Schmerzen haben. Bisher schien die Tatsache, dass er beide Geschlechter hatte, nur Nachteil zu haben. Alles war noch komplizierter geworden. Noch zwiespältiger. Und dabei hatte Lilian das Gefühl, er befände sich weiterhin in Schock über diese neue Enthüllung. Er hatte noch nichtmal ansatzweise begriffen, was es für ihn in Zukunft bedeuten würde. Nun hatte er Antworten und war immer noch durcheinander. Lilian wollte nicht länger in der Pagode bleiben. Es hatte zwar geholfen, mehr über diese eine Nacht zu erfahren, doch es war auch sehr schwierig und aufwühlend. Lilian belasteten die Erinnerungen an die Zeremonie sehr. Es war als hätte er es alles noch einmal durchleben müssen und so fühlte er sich entsprechend mental erschöpft und wund. Er war als Mädchen durch die Jungfernnacht geführt worden. Wie konnte das überhaupt sein? Die neuen Antworten gaben ihm wenigstens etwas Halt und machten es leichter, dass er Aerys wegen der Zeremonie nicht mehr so stark grollte. Durch die genauen Erklärungen was dieses oder jenes Erlebnis in der Jungfernnacht ausgelöst hatte und was es zu bedeuten hatte, verloren die Erinnerungen ein wenig von ihrem Schrecken. Aber alles war noch zu frisch, als dass sich die Eindrücke hätten festigen können.
Lilian war mit Gedanken weiterhin bei der Zeremonie und so hatte er gerade überhaupt keine Lust jemals neuen Sex zu erfahren, wo dieser potentiell schmerzhaft und unangenehm sein würde. Der Jüngling konnte sich nicht vorstellen, dass es wunderschön würde. Da half kein Scherz des Prinzen. Lilian wollte am liebsten hier weg, um wieder durchatmen zu können. Zu seiner Erleichterung hatte der Adelige nichts dagegen.
Lilian wollte bereits die Stufen hinunter als Aerys zurück zum Altar ging. Was wollte er denn da? Erschrocken keuchte Lilian auf, als er das Messer aufblitzen sah.
"Aerys?", fragte er besorgt und nervös. Im langen geblümten Nachthemdchen stand der Junge da und beobachtete mit schreckgeweiteten Augen wie der Prinz sich in die eigene Hand schnitt. Lilian verzog das Gesicht. Das tat sicher weh. Wieso machte er das?
"Ihr blutet ja", erkannte Lilian erschrocken. Der Prinz drückte seine blutige Hand auf den Altar. Wollte er auch dort bluten wo Lilian geblutet hatte? Es war ungefähr die gleiche Stelle. Dem Jüngling lief ein Schaudern über den Rücken. Aufgewühlt trat er von einem nackten Fuß auf den anderen. "Was macht ihr da?"
Dennoch traute er sich nicht näher zu kommen und eine Weile später kam Aerys zurück.

"Was war das? Tut eure Hand sehr weh? Muss die verbunden werden?", sprudelten weitere besorgte Fragen aus dem Jungen und versuchte einen Blick auf die Wunde zu erhaschen. Er konnte das Blut beinahe lockend wahrnehmen. Wie seinen eigenen Herzschlag. Lilians Augenfarbe flackerte kurz. Er wurde erst davon herausgerissen, als er das purpurne Juwel spürte. Der Junge keuchte und drückte sich fester an Aerys. Vor ihnen tauchte wieder ein violett flimmernder Weg auf. Er schimmerte magisch, schien regelrecht zu pulsieren und zu zerfließen. Jedes Mal wenn Lilian es mit den Füßen berührte, zog es in ihm drin.
Aerys erklärte ihm endlich was er beim Altar gemacht hätte. Er hätte der Dunkelheit für Lilian gedankt. Der zarte Jüngling machte ein kleines O mit dem Mund, wusste zunächst nichts zu sagen.
"Ohh..." Der Prinz hatte stets behauptet, die Dunkelheit hätte Lilian für ihn bestimmt. Sie hätte es so gewollt. Die Dunkelheit wolle es, dass Lilian zu einem Kunstwerk würde. Glaubte Aerys das immer noch?
"Glaubt ihr dann immer noch, dass ich von der Dunkelheit für euch bestimmt bin?", fragte er. Lilian konnte das Gebet nicht recht einordnen. Hatte es etwas neues zu bedeuten oder fühlte sich der Adelige bloß darin bestätigt, dass Lilian allein für ihn war?
"Für mich hat es so ausgesehen, als wolltet ihr euer Blut auch dort lassen wo ich geblutet habe..." Quasi als Ausgleich oder als Zeichen der Verbundenheit.
Sie gingen durch den Wald und sobald sie die großen Eichenbäume hinter sich gelassen hatten, konnte Lilian wieder freier atmen. Seine gesamte Haltung wurde ein wenig leichter und entspannter. Es regnete immer noch kräftig. Die Villa sah dadurch ganz düster aus, wobei die vielen hell erleuchteten Lichter auch etwas heimliges hatten. Es war momentan Lilians Zuhause.
"Na, wenigstens haben wir schon einen Weg gefunden, Sex zu haben, bei dem es dir auch gefällt und du keine Schmerzen hast", sagte der Prinz plötzlich. Lilian wäre beinahe gestolpert. Verwirrt blickte er Aerys an.
"Was? Aber..." Zarte Röte blühte sofort auf den hellen Wangen auf. "Wir haben doch keinen... Sex", wisperte er. Der Jüngling bekam das Gefühl, er hätte etwas verpasst.
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Re: Schwere Erkenntnisse

Beitrag von Aerys »

Sein kleines Opfer an die Dunkelheit schien Lilian in helle Aufregung zu versetzen. Nervös rief er nach ihm und blickte ihn dann erschrocken an. Besorgt meinte er, dass er ja bluten würde und trippelte von einem Fuss auf den anderen. Es liess Aerys nicht viel Zeit für sein Gebet, doch die brauchte es auch nicht. Das tief empfundene Danke würde der Dunkelheit reichen, damit sie wusste, was er meinte.
"Es ist nicht so schlimm", beruhigte er den aufgewühlten Jüngling, der ganz durcheinander wegen des Blutes war. "Ja, zu Hause werde ich die Wunde desinfizieren und verbinden lassen. Bis dahin halte ich es schon aus. Es war nur ein Gebet an die Dunkelheit, Lilian. Habt Ihr das in Dhemlan nicht auch so gemacht, wenn euch etwas wirklich wichtig war?" Tröstend legte er einen Arm um Lilians Schulter. Zu seiner Verwunderung flackerte dessen Augenfarbe wieder ganz hektisch. Jedoch nur, bis Aerys die Kunst einsetzte um den Weg für Lilian zurück zu bereiten. Dann schimmerten sie wieder in einem satten rosa. Das war schon sehr seltsam.

"Ich habe der Dunkelheit für dich gedankt, Lilian", erklärte er leise, während sie die Lichtung verliessen und in den dunklen Eichenwald traten. "Dass sie dich zu mir gebracht hat." Obwohl Lilian nicht das gewesen war, was er erwartet hatte. Daran musste er sich auch erst noch gewöhnen. Doch er hatte vom ersten Moment an gewusst, dass er Lilian dafür nicht töten würde. Er hatte nur etwas Zeit gebraucht, sich das einzugestehen. Mit Lilian darüber zu sprechen, hatte ihm sehr geholfen.
"Aber natürlich. Jetzt mehr denn je", beteuerte Aerys etwas erstaunt auf Lilians Frage, ob er noch immer daran glaubte, dass die Dunkelheit Lilian zu ihm geführt hatte. "Warum sollte ich das jetzt nicht mehr glauben? Weil du anders bist als erwartet? Nein, das bestätigt es mir nur noch mehr. Die Dunkelheit tut selten etwas so, wie man sich es wünscht. Oder das, von dem man denkt, dass man es sich wünscht. Die Dunkelheit kennt die wahren Herzenswünsche, die wir noch nicht einmal selber kennen."
Lilian hingegen meinte, dass es für ihn so ausgesehen hätte, als wolle Aerys sein Blut auch da lassen, wo er geblutet hatte. Aerys lächelte verstehend. "Siehst du?" fragte er, sich bestätigt fühlend. "Genau das habe ich gemeint." Es hatte Aerys gedrängt zum Altar zu gehen und Lilian hatte ihn begleitet, obwohl er grosse Angst hatte. Dafür hatte er das bekommen, was er sich gewünscht hatte. Dass auch Aerys sein Blut auf dem Altar verloren hatte.

Es waren jedoch schwere, teils auch düstere Gedanken, wenn man darüber nachdachte, was die Dunkelheit so für einem geplant hatte. Zu sehr wollte Aerys nicht darüber nachdenken. Lieber wollte er seine Gedanken etwas widmen, dass Spass machte und lustig war. Auch Lilian schien eine Aufmunterung gebrauchen zu können. Seine Haltung war zwar leichter, beschwingter geworden, nachdem sie den uralten Eichenwald verlassen hatten, doch zu einem Lächeln hatte es noch nicht gereicht. Deswegen munterte Aerys ihn damit auf, dass sie zum Glück schon einen Weg gefunden hatten, wo Lilian auch Lust am Sex verspüren konnte.
"Nicht?" hakte Aerys etwas verblüfft und belustigt nach, als Lilian ganz verlegen wisperte, dass sie doch gar keinen Sex hätten. Vor Aufregung war er beinahe gestolpert, so dass Aerys ihn hatte festhalten müssen. Seine Wangen nahmen schon wieder den süssen, zartroten Farbton an, den Aerys so sehr darauf liebte. "Als was würdest du es dann bezeichnen, wenn ich dich so ganz besonders streichle, massiere und verwöhne. So sehr, bis du sogar kommst?" Es war zwar kein Sex im klassischen Sinne, doch schon einmal ein guter Anfang, wie Aerys fand. Das heute Morgen in der Krankenstation war besonders heiss gewesen. Er hätte gerne mehr davon. Ah, aber erst einmal wollte er wieder zurück in Lilians warmes, trockenes Zimmer und vorallem aus seinen nassen Sachen heraus. Inzwischen klebten sie schon wie eine zweite Haut an ihm. Und dann brauchte er etwas zu essen. Sein Geburtsjuwel so intensiv zu nutzen war kräftezehrend.
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Re: Schwere Erkenntnisse

Beitrag von Lilian »

Der Prinz war überrascht wie Lilian überhaupt fragen könne. Er würde mehr denn je daran glauben, dass die Dunkelheit Lilian zu ihm gebracht hätte. Auch wenn Lilian anders wäre als erwartet, so fühlte sich der Adelige in seinem Glauben bestätigt. Die Dunkelheit würde selten etwas so tun wie man glaube und wolle. Die Dunkelheit würde die wahren Herzenswünsche von einem kennen und sie erfüllen. Lilian blickte Aerys skeptisch an. Das klang alles sehr abwegig und merkwürdig.
Außerdem wollte der Junge nicht daran glauben, dass er allein für den Adeligen da war. Vielleicht hatte ihn die Dunkelheit wirklich hierher gebracht, aber nicht damit er ein Kunstwerk wurde. Gewiss nicht. Aerys hatte auch nur dafür gedankt, dass Lilian hierher gekommen war. Nicht dass Lilian nun sein eigen war mit dem er tun und lassen konnte was er wollte. Wieso sollte die Dunkelheit dem Prinzen ein weiteres Spielzeug schenken? Aber diese Gedanken behielt Lilian lieber für sich. Aerys sah das wahrscheinlich anders.
"Ich hab nie so viel gebetet zuhause", gab Lilian zu. "Ich hab immer geglaubt, ich schaff es auch so." Er wusste zwar, dass man Blut einsetzte, um ein wichtiges Gebet loszuschicken, doch irgendwie war Lilian nie etwas so wichtig vorgekommen. Beziehungsweise hatte er eher darauf vertraut, dass er es aus eigenen Stücken schaffen würde wie zum Beispiel die letzten Prüfungen in der Schule oder einen Ausbildungsplatz beim Notar bekommen. Er war nicht so gläubig wie der Adelige für den anscheinend viele Ereignisse Beweise für das Steuern der Dunkelheit waren. Dem Jugendlichen bereitete das eher Angst. Er wollte kein Spielball der Mutter der Nacht sein. Er wollte selbst über sein Leben bestimmen und nun konnte er das so gar nicht mehr.
Als er erzählte, dass es für ihn so ausgesehen hätte, als würde Aerys extra dort bluten wo Lilian bei der Entjungferung geblutet hatte, lächelte der Prinz und erwiderte, dass er genau das gemeint hätte. Lilian verstand das nicht ganz. Er hatte kein Gebet an die Dunkelheit geschickt. Wollte Aerys damit sagen, dass die Dunkelheit Lilians wahren Wunsch erkannt hatte? Dass Aerys dort auch Blut verlor?
"Vielleicht war das ja auch euer geheimer Wunsch", überlegte der Junge leise. Es war der Prinz, der sich dort aufgeschnitten hatte. Damit hatte die Dunkelheit nichts zu tun, fand Lilian. Möglicherweise wollte Aerys es auch ein wenig wieder gutmachen. Oder Lilian wünschte sich das nur zu sehr und deswegen hatte er es in Aerys' Handlung gesehen. Oh, das wurde kompliziert. Für Aerys schien alles so sicher zu sein.

Als sie aus dem Wald kamen, lenkte ihn der Adelige dann mit etwas ganz anderem ab. Dass sie schon längst Sex hätten, der Lilian gefallen würde. Augenblicklich wurde der Jüngling bei dem Thema leicht rot und verlegen. Er konnte sich nicht daran erinnern, dass sie schon miteinander schliefen. Was meinte Aerys? Lilian wollte jetzt nicht über das nächste Mal nachdenken.
"Als was würdest du es dann bezeichnen, wenn ich dich so ganz besonders streichle, massiere und verwöhne. So sehr, bis du sogar kommst?", fragte der Prinz amüsiert zurück. Lilian wurde noch röter.
"Ich... ehm... ich dachte, wir kuscheln?", erklärte Lilian leise. Nervös spielte er mit seinen Fingern. "So... intensiv.." So hatte er es stets angesehen. "Intensives Kuscheln", wiederholte er nochmal und nun klang das auch in seinen eigenen Ohren sehr dumm.
"Nicht?", fragte er unsicher. Das war Sex was sie hatten? Aber Aerys war nicht... in ihm drin. Er hatte selbst nichtmal einen Höhepunkt. Anderseits hatte Lilian bei der furchtbaren Zeremonie ganz bestimmt auch keinen Höhepunkt gehabt. Es war also nicht erforderlich, dass beide kamen. Oder? Es war nichtmal erforderlich, dass es beiden gefiel...
"Aerys? Was genau ist denn dann... Sex?", fragte der zierliche Jüngling und ging neben dem Prinzen her. "Ich hab gedacht, dazu muss man.. vereint sein." Noch so eine dumme Annahme. Lilian schielte unsicher zu Aerys hinüber.
"Ihr seid ja ganz nass...", fiel Lilian dabei auf. Er war von der magisch prickelnden Kunst umhüllt, die ihn schützte. Es fühlte sich weiterhin so an als wäre er in einem wohligen Kokon. Das Juwel umgab ihn vibrierend. "Euer Juwel fühlt sich ganz toll an, aber ich kann ein bißchen Regen abbekommen", bot der Junge an. Aerys musste sich für ihn nicht verausgaben. Lilian konnte fühlen wie es leerer wurde. Was? Moment... nein, das hatte er sich nur eingebildet. Er schaute wieder zu Aerys. Dessen weißes Hemd klebte an seiner Brust, nasse Flecken waren zu sehen und ließen das Hemd beinahe durchsichtig erscheinen. Nur nicht ganz. Die Haut war wie von einem Schleier überzogen. Es bot ein faszinierendes Bild, doch Lilian war hauptsächlich besorgt, dass der Prinz sich erkältete. Er stand nicht auf Männer. Aber nun war er auch ein Mädchen. Sollte er dann nicht auf Männer stehen?
"Mir ist noch was eingefallen. Wenn ich jetzt selbst ein Mädchen bin und trotzdem mmhh... weiter andere Mädchen mag, ist das in Ordnung?", fragte Lilian.
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Re: Schwere Erkenntnisse

Beitrag von Aerys »

Aerys musste sich alle Mühe geben, nicht zu lachen, als Lilian mit knallrotem Kopf stammelte, dass er gedacht hätte, sie würden kuscheln. Er war so niedlich. Intensives Kuscheln nannte er es. Womit er eigentlich schon recht hatte. Nur war das intensive Kuscheln schon so intensiv, dass man es eigentlich Sex nennen konnte. Eben eine der vielen Spielarten da. Unsicher wollte Lilian von ihm wissen, ob er unrecht hätte. Nur um gleich darauf verlegen zu Fragen, was denn Sex nun genau wäre. Er hätte gedacht, dazu müsste man vereint sein. Bevor Aerys jedoch schmunzelnd antworten konnte, realisierte Lilian, dass er ja ganz nass wäre. Seltsamerweise bat der Jüngling jedoch nicht darum, dass Aerys sich selber auch vor dem Regen schützte, sondern bot an, dass Aerys seine Juwelenkunst reduzierte. Gleich darauf waren seine Gedanken jedoch wieder beim Sex und der Vorstellung, dass er als Mädchen doch eigentlich Jungs mögen sollte, es aber nicht tat.

"Ah, Lilian, du und deine starren Vorstellungen von Ordnung und gesellschaftlichen Vorgaben", seuftze Aerys. "Es gibt jede Menge Frauen, die nur Frauen mögen und es gibt jede Menge Männer, die nur Männer mögen und noch vielmehr, die beides mögen. Leider müssen das viele aufgrund der gesellschaftlichen Strukturen unterdrücken, aber nicht hier. Es ist also in Ordnung Lilian, dass du weiter andere Mädchen magst. Auch wenn zu auch eins bist. Wobei es mir natürlich am besten gefallen würde, wenn du mich magst." Verschmitzt zwinkerte er ihm zu. Mittlerweile waren sie wieder bei der Villa angelangt, wo Aerys erneut eine Treppe zu Lilians Zimmer erschuff. Galant hielt er Lilian den Arm hin, um ihm nach oben zu helfen.

"Und nein, ich lasse dich den Regen nicht spüren", wehrte er resolut ab. "Ich habe dir versprochen, dich bei dem Spaziergang zu schützen und dich in Juwelenkunst zu hüllen. Dieses Versprechen halte ich, auch wenn ich schon das bekommen habe, was ich wollte und wir beim Altar gewesen sind." Er hatte den Rückweg durchaus mit in sein Versprechen einbezogen. Allerdings war er schon froh, dass sie nun wieder auf dem Balkon standen und er Lilian die Tür in sein warmes, trockenes Zimmer aufhalten konnte. Sobald der Jüngling drinnen war, hörte Aerys auf die Kunst zu benutzen. Er sandte nur noch rasch in die Küche, dass sie etwas zu essen bräuchten. Oh, er hatte solch einen Hunger. Wo er doch schon nichts gefrühstückt hatte. Ausserdem war es anstrengend einen beweglichen Schutzschild aufrecht zu erhalten. Ganz zu schweigen von der imaginären Treppe.

"Sex kann vieles sein, Lilian", erklärte er auch noch die andere Frage, die Lilian so süss gestellt hatte. Selber blieb er dabei auf dem Balkon und begann seine nassen Sachen auszuziehen. "Und für jeden ist es etwas anderes. Du hast recht, wir haben intensiv gekuschelt. Sehr intensiv. Wir waren dabei sehr intim und auch innig miteinander verbunden. Das kann man schon auch Sex nennen. Schliesslich waren wir sehr intensiv, intim, leidenschaftlich und lustvoll." Langsam schälte er sich aus seinem nassen Hemd und auch aus seiner Hose. Selbst die Socken waren nass geworden, von den Schuhen ganz abgesehen. Nur seine engen, schwarzen Pants waren einigermassen trocken geblieben. Schade eigentlich.
"Eine genaue definition von Sex gibt es nicht", musste er den Jüngling enttäuschen. "Wie gesagt, für jeden ist das was anderes. Aber das ist auch gut so. So können wir gemeinsam herausfinden, was für uns zwei Sex bedeutet." Aufmunternd lächelte er ihm zu, bevor er erschauderte. "Was ist? Lässt du mich rein? Hier draussen ist es kalt. Und nass. Nicht, dass meine Pants nass werden und ich die auch noch ausziehen muss."
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Re: Schwere Erkenntnisse

Beitrag von Lilian »

Aerys seufzte, dass Lilian viel zu starre Vorstellung von Ordnung und der Gesellschaft hätte. So gäbe es viele Frauen, die nur Frauen mochten und ebenso Männer, die nur Männer mochten oder gar beides. Viele müssten ihre Vorlieben aufgrund der Gesellschaft unterdrücken, doch hier wäre das nicht nötig. Es wäre deswegen in Ordnung, wenn Lilian andere Mädchen mochte. Andere... das klang so seltsam. Lilian hatte noch nicht ganz begriffen, dass er anders war. Er hatte zwar alles gehört was Aerys ihm neues über sich gesagt hatte, doch in vollem Umfang war es nicht angekommen. Er konnte es noch nicht komplett wahrhaben. Also hielt Lilian sich an logische Nachfragen, suchte irgendwo eine neue Ordnung für sich.
"Ich möchte wissen, was es für mich zu bedeuten hat, dass ich nun so anders bin...", versuchte er seine Fragen zu erklären. Hatte er wirklich starre Vorstellungen? Er hatte im Anwesen selbst mitbekommen, dass hier viele andere Männer mochten. Im Prinzip alle, wenn Lilian es richtig verstanden hatte. Es war zwar seltsam für ihn, doch er hatte kein Problem damit. Es machte ihm nur aus dem Grund unwohl, weil er befürchtete, dass manche der Männer in der Villa etwas von ihm wollten und es sich, wenn nötig, auch mit Gewalt holten sobald sie die Erlaubnis des Adeligen hatten. Bisher hatte Aerys das leider nie ausgeschlossen. Die Drohung lauerte unausgesprochen im Hintergrund und Lilian wusste nicht was er deswegen unternehmen konnte.
Und was war, wenn Aerys auch nur Männer mochte? Wenn er gar keine echten Mädchen anziehend fand? Allerdings sah Lilian sich nicht als echtes Mädchen. Er war irgendetwas dazwischen... wenn irgendjemand das zuhause in Dhemlan wüsste, wie würden sie reagieren? Er gehörte jetzt nirgendwo mehr dazu. Weder zu den Jungs noch zu den Mädchen...
Der Prinz bekam von den düsteren Gedanken zum Glück nichts mit und drückte stattdessen zwinkernd seine Hoffnung aus, dass Lilian ihn mochte. Der Jüngling errötete wieder leicht. Er mochte Aerys, aber vielleicht nicht auf die Art, die sich der Adelige erhoffte. Nicht so... körperlich. Seine Freunde rieten ihm es auszuprobieren, zu erkunden oder sich einfach daran zu gewöhnen bis er es mochte, doch Lilian war sich da nicht sicher. Wenn er sich einfach dazu brachte Aerys' Körper zu mögen, war das überhaupt echt?
Bevor er sich überlegt hatte wie er darauf reagieren konnte, waren sie zurück bei der Villa und standen unter dem Balkon.
Lilian sah beeindruckt zu wie Aerys eine neue Treppe erschuf. Es sah so schön aus, glitzernd und magisch. Es sträubte Lilian auch längst nicht mehr so sehr zurück in sein Zimmer zu gehen, nun wo er es immer öfter verlassen konnte. Momentan vor allem wegen der Schule und wenn Aerys ihn irgendwohin mitnahm, aber vielleicht konnte Lilian später aus freien Stücken aus dem Zimmer gehen wann immer er wollte.
Er legte seine Hand auf den angebotenen Arm des Adeligen und ließ sich die Treppenstufen hochhelfen. Sie waren ganz schön weit oben und durch die purpurnen Stufen konnte man immer noch verschwommen den Boden sehen. Lilian war froh als sie wieder oben angekommen waren.

Auf dem Balkon öffnete Aerys die Türe ins Innere, während er beteuerte, dass er Lilian versprochen hatte ihn den gesamten Spaziergang mit der Kunst einzuhüllen und ihn vor allem zu schützen. Das Versprechen würde er bis zur Türe hier halten, obwohl sie schon beim Altar gewesen wäre und er bekommen hatte was er wollte.
Lilian nickte. Versprechen waren dem Prinzen sehr wichtig und er hielt sich daran; das hatte der Jüngling mitbekommen. Leider war es deswegen nicht so einfach Aerys ein Versprechen abzuringen.
"Danke.. Eure Juwelenkunst zu spüren ist toll... so magisch und als ob ich in einem Kokon stecke", versuchte Lilian zu erklären. Dementsprechend enttäuscht war er, als er nach drinnen huschte und die Kunst um ihn herum wieder verschwand. Es war als ob ihm plötzlich etwas fehlte. Doch natürlich sah er ein, dass Aerys seine Kräfte schonen musste. Sie waren ja eigentlich nicht dafür da, um Lilian prickelnde schöne Gefühle zu verschaffen.
"Ich bin wirklich nicht nass geworden. Danke." Selbst seine nackten Füße waren sauber und trocken. Nun wo er wieder drinnen war und der aufregende Besuch beim Altar hinter ihm lag, bemerkte der Junge, dass er wieder Appetit hatte. So richtig viel Hunger. Hatte er heute überhaupt schon etwas gegessen? Vielleicht konnte Aerys etwas in der Küche bestellen. Ein langes, ausgedehntes Abendessen.
Lilian blieb bei der geöffneten Balkontüre stehen, da Aerys draußen blieb. Wollte er nicht rein? Ihm musste ganz kalt sein.
Plötzlich sprach der Prinz wieder den Sex an. Während er gleichzeitig vorne sein Hemd öffnete! Der Jüngling bekam große Augen und wusste nicht genau was das werden sollte. Wieso zog Aerys sich aus? Was hatte er gerade gesagt? Lilian wusste nicht worauf er sich konzentrieren sollte. Der Prinz erklärte, dass sie sehr intim gekuschelt hätten. Dabei wären sie innig miteinander verbunden gewesen und ja, das könne man bereits Sex nennen. Echt? Aber... er hatte davon nichts mitbekommen.
Der zierliche Jüngling bekam erst recht rote Wangen. Er wollte wegschauen konnte es aber nicht. Aerys zog das weiße Oberteil, was regelrecht an ihm klebte, von seiner Haut. Wassertropfen rannen über die nackte Brust. Lilian blickte auf den flachen Bauch. Er traute sich nichts zu sagen, während der Adelige die Hose aufmachte und langsam runterschob.
Aerys redete etwas davon wie intensiv, leidenschaftlich und lustvoll sie gewesen wären. Lilian hielt sich an dem Türrahmen fest. Wieso zog sich Aerys denn direkt vor ihm aus? Lilian fand das nicht spannend oder anziehend. Er versuchte nicht zu den engen Pants zu schauen. Der Prinz hatte sich fast der gesamten Kleidung entledigt. Im Hintergrund waren dunkle Wolken, es regnete immer noch und das trübe Licht beschien den halbnackten Körper, die leicht gebräunte nasse Haut.
Aerys sprach immer noch über Sex. Sie könnten gemeinsam herausfinden was für sie beide Sex bedeutete. Lilian fühlte sich irgendwie komisch, dass sie jetzt so viel darüber redeten. Ob er Aerys sagen sollte, dass er ihn... erkunden wollte?
Der Prinz lächelte ihn an, aber Lilian war viel zu überrumpelt, um reagieren zu können. Der Prinz wollte dann hineingelassen werden, da es draußen kalt und nass wäre.
"Nicht, dass meine Pants nass werden und ich die auch noch ausziehen muss", bemerkte er. Lilian schüttelte entsetzt den Kopf und öffnete die Türe weiter. Nein, das wäre nicht gut. Es war für Lilian schon fast zu viel ihn so halb nackt zu sehen.
Kurz bevor Aerys hineinkam, hielt Lilian nochmal inne.
"Im Etikettenbuch steht gar nichts davon, ob ein wohl erzogenes Mädchen einen halbnackten Mann auf dem Balkon hereinlassen darf. Ich glaube, solche Situationen haben die Autorinnen nicht vorhergesehen", bemerkte der zierliche Jüngling in seinem Nachthemd und obwohl er weiterhin rote Wangen hatte, schaffte er es leicht zu zwinkern. So wie der Prinz das manchmal machte. Das sah immer so verwegen und locker aus.
"Soll ich ein Handtuch aus dem Bad holen?", fragte Lilian hilfsbereit, als Aerys dann im Zimmer stand.
"Aerys? Seid ihr eigentlich einer dieser Männer, die.. mmhh.. nur Männer mögen?", hatte er noch eine Frage auf dem Herzen.
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Re: Schwere Erkenntnisse

Beitrag von Aerys »

Oh ja, das wollte Aerys auch herausfinden, was das für ihn selbst zu bedeuten hatte, das Lilian nun anders war. Gleichzeitig wollte er aber auch nicht zuviel darüber nachdenken, da ihm dies noch zu unheimlich war. Er war schon froh, dass er einigermassen seinen Frieden damit geschlossen hatte, dass Lilian nicht so war, wie er erwartet hatte. Wie er genau damit umgehen würde, war noch einmal ein ganz anderes Thema. Jetzt ging es erst einmal darum, Lilian wohlbehalten zurück in sein Zimmer zu bringen. Wobei Aerys sich natürlich darüber freute, dass es Lilian so gefiel, in seine Juwelenkunst eingehüllt zu sein und sich dann auch noch so süss dafür bedankte, dass er wirklich nicht nass geworden sei. Mit einem freundlichen Lächeln nickte Aerys Lilian zu, dass er das gern gemacht hatte. Auch wenn es anstrengend gewesen war.

Ehe er begann, sich auf dem Balkon, so ziemlich direkt vor Lilians Nase, langsam auszuziehen, während er Lilians Fragen nach dem Sex beantwortete. Ihm entging natürlich nicht, dass Lilian vor Schreck förmlich erstarrte, dass sein Blick, den er jedoch nicht abwenden konnte, auch durchaus etwas interessiertes hatte. Kein Begehren. Aber Neugierde war da schon. Aerys spürte, wie Lilian ihn mit roten Wangen genauestens betrachtete. Ob der Jüngling noch so genau mitbekam, was der er ihm über ihren Sex erzählte, war sich der Prinz nicht so sicher. Erst als er Lilian darum bat, hereingelassen zu werden, konnte dieser sich wieder etwas zusammen reissen. Wobei Lilian es sogar schaffte, einen kleinen Scherz zu machen und ihm dann kokett zuzuwinkern. Aerys war so verblüfft über Lilians Mut, dass er einen Herzschlag lang nur verblüfft blinzelte, ehe er herzlich lachen musste.
"Mein Glück, dass du nicht immer ganz so wohl erzogen bist, Lilian, wie es der Anschein haben mag", schmunzelte Aerys und trat dann doch in Lilians Zimmer ein. Ganz dicht an dem Jüngling vorbei. Nein, Lilian war alles andere als wohlerzogen. Oft genug rebellierte er noch gegen Aerys oder erbettelte sich mehr Freiheiten und Ausnahmen. In dem Fall war Aerys aber nicht traurig. Nicht, dass er sonst noch auf dem Balkon hätte bleiben müssen.
"Was sagt denn das Etikettenbuch über ganz nackte Männer auf dem Balkon?" fragte er neugierig nach. "Dürfen die hereingelassen werden?" Vielleicht sollte er seine Pants doch ganz ausziehen. Allerdings war Lilian schon so rot genug auf seinen hübschen Wangen. Prompt fragte er auch gleich, ob er ihm ein Handtuch aus dem Bad holen sollte.

"Ja, gerne", stimmte Aerys aus einer Idee heraus zu, obwohl er sich mit der Kunst hätte trocknen können. "Trocknest du mich dann ab?" Jetzt konnte Lilian sich mal etwas um ihn kümmern. Allerdings war ihm nun schon recht kalt, weswegen er rasch mit Hilfe der Kunst ein Feuer im Kamin zum Brennen brachte. Ausserdem sandte er einem seiner Kunstwerke, dass es ihm etwas warmes, gemütliches zum Anziehen in Lilians Zimmer erscheinen lassen sollte. So etwa in fünf Minuten. So lange wollte er sich noch vor dem Kamin wärmen. Wobei Lilian allerding eine andere Frage hatte. Ganz unvermittelt, überraschend drängend und so unendlich süss.
"Ich... hmmmm, ich habe ganz spezielle Vorlieben", gestand er Lilian, ohne ihn gleich sofort zu erlösen und ihm zu sagen, was er eigentlich wissen wollte. "Meine Sexualpartner müssen etwas besonderes an sich haben. Sie müssen mich reizen, mich faszinieren oder es muss eine spezielle Bindung zwischen uns geben. Wenn nichts davon zutrifft, ist es eher schwer, mich zum Sex zu bewegen. Das Geschlecht ist mir dabei grundsätzlich eigentlich egal. Allerdinga verführen Männer mich schon mehr als Frauen." Aber nicht nur. Definitiv nicht in Lilians Fall. Der Jüngling, der auch ein Mädchen war, war schon sehr reizvoll für ihn.
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Re: Schwere Erkenntnisse

Beitrag von Lilian »

Der Adelige war zunächst etwas verdutzt über den Scherz ehe er, zu Lilians Erleichterung, zu lachen begann. Der Jüngling lächelte leicht scheu. Er hätte nicht für möglich gehalten, dass sie heute nochmal lachen würden. Genausowenig wie er glauben konnte, dass er so andersartig war... Lilian konnte das noch nicht recht begreifen. Plötzlich war er kein Junge mehr. Nicht mehr richtig. Es war da leichter sich etwas von diesen schweren Gedanken abzulenken bevor er sich diesen früher oder später stellen musste. Denn im Grunde wollte Lilian alles genau über sich erfahren und wissen was mit ihm los war. Deswegen hatte er auch wegen der Untersuchung nicht locker gelassen.
Aber heute auch noch über die Entjungferung zu sprechen und nochmal darüber nachzudenken, war ebenso schwer. Es hatte zwar geholfen zu erfahren, wieso es für ihn so schmerzhaft und verstörend gewesen war, doch es änderte immer noch nichts daran, dass Aerys ihn dazu gezwungen hatte. Inzwischen glaubte Lilian ihm, dass der Prinz es für ihn auch hatte schön haben wollen, doch das war eindeutig nicht der Fall gewesen und Aerys hatte schlicht übergangen was Lilian tatsächlich gewollt hatte. Für ihn war die Zeremonie und der... Sex wichtiger gewesen als Lilian selbst. Wie sollte er das überwinden oder gar verzeihen?
Er konnte bloß versuchen es zu vergessen und zu hoffen, dass der Adelige ihm das nicht mehr antun würde nun wo er ihn besser kannte und lieb gewonnen hatte. Sie hatten etwas besonderes und einzigartiges. So sagte es Aerys jedenfalls öfter und allmählich glaubte der unerfahrene Jüngling ihm. Es war besonders. Er hatte so etwas noch nie erlebt. Und da waren Gefühle. Komische, widersprüchliche Gefühle, aber.. auch positive. Lilian mochte den Adeligen und er wollte ihm nahe sein. War das echt?
Die nervösen Gefühle und das Herzpochen fühlten sich jedenfalls echt an, als der Prinz sicht dicht an ihm vorbei nach drinnen schob. Er war fast nackt und so nass... Lilian versuchte nicht hinzuschauen. Aerys scherzte, dass er froh sein könne, dass Lilian nicht so wohl erzogen wäre wie es wirkte.
"Ich glaube, es wäre genauso unschicklich wenn halbnackte Männer auf den Balkonen von Mädchen zu sehen wären", bemerkte der zierliche Jüngling. Das wäre wirklich ein Dilemma.
Lilian glaubte aber nicht, dass der Adelige wirklich wollte, dass er die Etiketteregeln exakt befolgte. Denn dann hätte er nämlich Abstand zu Aerys halten müssen und schon gar keinen halbnackten Mann in sein Zimmer lassen sollen. Aerys wollte die Etikette nur manchmal, wenn er sich daran irgendwie.. erfreuen wollte? So ganz hatte Lilian das nicht verstanden.
"Was sagt denn das Etikettenbuch über ganz nackte Männer auf dem Balkon?", fragte Aerys.
"Die.. die dürfen bestimmt nicht herein gebeten werden", wehrte Lilian hastig ab. Auf keinen Fall wollte er, dass der Prinz sich ganz auszog. Lieber wollte Lilian ins Bad flüchten bevor noch mehr Kleidungsstücke von der nassen Haut abgestreift wurden...

Aerys stimmte dem Angebot zu ehe er fragte, ob Lilian ihn denn dann abtrocknen würde. Der Jüngling stockte kurz.
"Mmh-mhh", stimmte er dann zaghaft zu und nickte. Aerys entzündete ein Feuer im Kamin und stellte sich davor. Bevor Lilian ins Bad ging, stellte er nervös eine weitere Frage. Wenn Aerys nur Männer mochte, würde er dann weiterhin ihn mögen?
Der Prinz erklärte, er hätte gewisse Vorlieben. Seine... Sexualpartner müssten besonders sein, ihn reizen und faszinieren oder es müsse eine spezielle Bindung sein. Ansonsten wolle er eher weniger Sex. Er hätte keine Vorliebe beim Geschlecht, obwohl ihm Männer lieber waren.
Lilian nickte knallrot. Dazu schaffte er es definitiv nichts mehr zu sagen und so eilte er lieber ins Badezimmer, um ein Handtuch zu besorgen. Ah, er hätte lieber nicht gefragt. Das war sicher voll komisch rübergekommen. Lilian wollte doch kein Sexualpartner des Prinzen sein. Er hatte sich nur gefragt, ob Aerys ihn weiter mögen würde. Aber doch nicht.. sexuell. Also nicht nur...
Sie hatten jedoch gewiss diese spezielle Bindung von der Aerys gesprochen hatte. Vielleicht war ihm dann das Geschlecht egal. Lilian fiel ja sowieso nicht mehr in eine der Kategorien. Verloren blickte er in den Spiegel. Was war er jetzt? Musste er jetzt erst recht dauernd ein Mädchen sein? Durfte er nie mehr Junge sein oder nur dann, wenn Aerys mit ihm intim werden wollte?
Nachdenklich kam Lilian mit einem Handtuch wieder und trat zum Kamin. Aerys' halbnackter Körper wurde vom Feuerschein beschienen. Mehrere rotleuchtende Schatten flackerten über die Brust, spiegelten sich in den vielen Wassertröpfchen.
Lilian hob das Handtuch etwas an.
"Soll ich euch jetzt abtrocknen?", fragte er nervös. Am liebsten hätte er sich hinter dem Handtuch versteckt, um nicht so viel von Aerys' nacktem Körper zu sehen. Dabei würde der Prinz ihm sicherlich nichts antun nur weil er weniger an hatte.
"Muss ich denn nun immer mehr wie ein Mädchen sein?", fragte Lilian, als er das Tuch viel zu behutsam gegen Aerys' Brust druckte und mit einem der Handtuchzipfel vorsichtig herumwischte. Seine Blicke huschten über die Brust und die leicht muskulösen Oberarme. Er schien vergessen zu haben wie man richtig abtrocknete. "Ich hab Angst, dass die andere Seite von mir zu sehr unterdrückt wird.. und dann vielleicht ganz verschwindet", teilte er seine Sorgen mit.
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Re: Schwere Erkenntnisse

Beitrag von Aerys »

"Oh ja, ganz bestimmt", bestätigte Aerys eifrig, dass halbnackte Männer auf den Balkonen von Mädchen ebenfalls ganz unschicklich wären. Soe etwas konnte man nicht sehen lassen. Da liess man den halbnackten Mann lieber gleich ein, bevor die Nachbarn noch etwas sahen. Wobei Lilian sich hüten sollte, einen anderen halbnackten Mann auf seinem Balkon zu haben und den dann auch noch einzulassen. Dieses Privileg stand nur Aerys zu. Neugierig fragte er noch nach, wie Lilian das denn bei einem ganz nackten Mann handhaben würden. Da wehrte der Jüngling hastig ab, dass die ganz sicher nicht eingelassen werden durften. Das war ihm dann doch zuviel.
Selbst ihn so in Unterwäsche zu sehen, schien Lilian schon zuviel zu sein. Egal wie locker Aerys sich gab und einfach zum Kamin ging, um sich da zu wärmen. Lilian schien wie so oft ins Bad fliehen zu wollen. Dabei hätte er ihn nur schnell abzutrocknen brauchen und Aerys würde sich wieder was anziehen. Lustigerweise war es dann ausgerechnet Lilian, der dies weiter hinauszögerte. Unvermittelt wollte er von ihm wissen, ob er nur Männer mochte. Das war so süss. Natürlich fragte Aerys sich sofort, ob Lilian nun Angst hatte, dass er ihn nicht mehr haben wollte, wo er nun auch ein Mädchen war. Dem war jedoch nicht so. Aerys war mehr denn je von Lilian fasziniert. Er wusste zwar noch nicht so genau, was er nun mit ihm anfangen sollte, doch er war sich sicher, dass ihm etwas sehr gutes einfallen würde. Besonderheiten waren seine Spezialität.

Seine Antwort liess Lilian knallrot werden und nach einem kurzen Nicken floh er nun doch noch ins Bad. Aerys lachte innerlich und war gerade sehr neugierig, was in Lilians hübschem Kopf vorging. Zum Glück kam der Junge auch bald wieder und liess ihn nicht lange vor dem Kamin frieren. Wobei, ihn wirklich abtrockenen und wärmen tat er nicht. Er fragte erstmal danach, ob er es tun sollte.
"Ja, bitte", bibberte Aerys etwas dramatisierend, um Lilian näher heran zu locken. Es wirkte etwas. Doch schlussendlich versteckte Lilian sich trotzdem eher hinter dem Handtuch, während er mit einem Zipfel ganz bedächtig und langsam seine Brust abzutupfen begann. So würden sie ja ewig brauchen, bis Lilian ihn abgetrocknet hatte. Aerys musste innerlich grinsen. Wenn Lilian ihn so lange fast nackt haben wollte, würde er ihm das gerne bieten. Allerdings war Lilian nicht genug abgelenkt von seinem Körper. Ihn plagten schon die nächsten Sorgen.

"Diese Angst musst du nicht haben, Lilian", versicherte Aerys sanft und trat ein ganz klein wenig näher an den Jünling heran, um ihm eine Haarsträhne aus der Stirn zu streicheln. "Du hast jetzt 170 Jahre als Junge gelebt. Deine weibliche Seite wurde nicht nur unterdrückt, sondern regelrecht vergessen, verbannt und aberkannt. Sie wurde grausam misshandelt und trotzdem ist sie nicht verschwunden. Ich bin mir sicher, dass auch der Krieger in dir nicht verschwinden wird, selbst wenn du die nächsten 170 Jahre als Hexe leben würdest." Aerys liess das seidenweiche Haar durch seine Finger gleiten, spielte zärtlich damit. Kaum wahrnehmbar kam er langsam noch etwas näher. Er wollte Lilian küssen und umarmen. Vorallem umarmen, wo er quasi nackt war und Lilian nur das Nachtkleid trug.
"Was die Kleider und die Ausbildung betrifft, ja, ich möchte, dass du die weiter machst", fuhr er fort zu antworten. Das war vielleicht ohnehin das, was Lilian mehr interessierte. "Ich möchte dass du zuende lernst, wie man sich als Mädchen in der Gesellschaft bewegt und ich möchte, dass du weiterhin so süsse Mädchensachen trägst. Auch als Junge." Das gefiel ihm bei Lilian nunmal. "Das heisst aber nicht, dass ich ignorieren werde, dass du ein Junge bist. Das habe ich ja schon vorher nicht. Jetzt ist es nur so, dass der Teil von dir, der so lange unterdrückt wurde, nun endlich auch bekommt, was ihm zusteht. Wenn das geschehen ist, können wir noch immer darüber nachdenken, dir auch noch eine anständige Ausbildung eines Adelsohns zu verpassen."
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Re: Schwere Erkenntnisse

Beitrag von Lilian »

Aerys schauderte und schlotterte etwas, um zu verdeutlichen, dass ihm besonders kalt war, doch Lilian schaffte es nicht Aerys zügig abzutrocknen. Dafür war er viel zu nervös und er wollte das Handtuch auch nicht hergeben. Es war wie eine kleine Schutzbarriere zwischen ihnen beiden. Der Jüngling tupfte die nackte Brust ab und bemühte sich jeden einzelnen Wassertropfen verschwinden zu lassen.
Währenddessen fragte er den Adeligen, ob er immer ein Mädchen sein musste. Er hatte Angst, dass er nun erst recht außer Balance geriet. Lilian hatte das Gefühl, dass seine weibliche Seite unter der mondelangen Behandlung allmählich erwachte. Aerys hatte erklärt, dass es alles mit der Jungfernnacht begonnen hätte. Aber wie und wann würde es enden? Bis Lilian ein komplettes Mädchen war? Er wollte das auf keinen Fall. Aerys kam etwas näher und strich ihm eine Strähne zurück. Ihre Körper berührten sich beinahe, was Lilian alles andere als beruhigte. Aerys versicherte ihm, dass Lilian deswegen keine Angst haben müsse. Schließlich hätte er ohne Probleme lange als Junge gelebt. Das Mädchen in ihm wäre nicht nur unterdrückt, sondern grausam misshandelt worden. Trotzdem wäre es nicht ganz verschwunden.
Verbannt? Misshandelt?
"Ich hab es nicht vergessen", wehrte Lilian sich gegen diese Behauptungen, "Ich habe ja nicht gewusst, dass es überhaupt da ist." Wie konnte er etwas vergessen von dem er nie gewusst hatte? "Ich will diese Seite nicht... misshandeln", versprach er verwirrt. "Aber es ist schwer zu verstehen, dass ich jetzt so anders bin. Kein richtiger Junge mehr. Ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll." Sein Tonfall war leicht hilflos. Was machte ihn dann überhaupt aus? Sein ganzes Leben lang hatte er gedacht, er sei ein Krieger. Welche Annahmen über ihn stimmten noch nicht? Lilian wusste immer weniger wer er war.
"Ich will nicht nur als Hexe leben", entgegnete er gleich, als Aerys meinte, dass der Krieger nicht verschwinden würde wenn er die nächsten 170 Jahre als Hexe leben würde. Was für eine schreckliche Vorstellung. Der Adelige strich ihm weiterhin durchs Haar und schien sich fast gegen ihn zu pressen.
Lilian machte einen kleinen Schritt zurück. Wenn Aerys ihm so nah war, konnte er sich nicht auf das Gespräch konzentrieren und das war wichtiger.

Leider beharrte der Prinz, dass Lilian sich weiterhin wie ein Mädchen verhalten und kleiden sollte. Es wären doch so süße Mädchensachen. Die sollte er auch als Junge tragen. Lilian nagte an seiner Unterlippe. Die Worte gefielen ihm nicht. Er wollte nicht dazu da sein, um dem Adeligen zu gefallen, aber genau deswegen war er hier... deswegen hatte Aerys ihn gekauft. Gekauft. Richtig mit Geld. Lilian durfte es nicht vergessen. Der Prinz glaubte sicher, er hätte Anspruch darauf wie Lilian zu sein hatte.
Aerys fuhr fort, dass er nie ignoriert hätte, dass Lilian ein Junge sei. Jetzt würde eben der Mädchenteil in Lilian endlich bekommen was ihm zustünde. Lilian blickte den Prinzen unüberzeugt an. Aber er hatte keine Wahl. Er hatte mal wieder keine Kontrolle wie er sich dieser neuen Identität nähern wollte. Er musste ein Mädchen sein. Immer.
"Wenn das geschehen ist, können wir noch immer darüber nachdenken, dir auch noch eine anständige Ausbildung eines Adelsohns zu verpassen", gewährte Aerys dann.
"Ein Adelssohn?", fragte Lilian verwirrt. Was sollte das heißen? Aerys hatte öfter gedroht, dass die Ausbildung eines Jungen hier wesentlich brutaler wäre. Dementsprechend zögerlich war der Jüngling, konnte nicht einschätzen ob es ein Geschenk war oder nicht.
"Ich möchte nur, dass ich beides sein kann. Ab und zu..." Er drückte das Handtuch schutzsuchend gegen seine Brust. "Momentan darf ich nur ein Junge sein, wenn... wir intim sind. Wenn ihr mich zwischen den Beinen streichelt", brachte er verlegen kann. "Und das fühlt sich komisch an, dass ich nur dann ein Junge sein soll..." Er sammelte sich, um um etwas zu bitten, obgleich er wusste dass dies potentiell schmerzhaft werden konnte. Lilian versuchte die Bitte so gering wie möglich zu formulieren. "Wenn ich nur einmal im Mond auch äußerlich ein Junge sein kann... so ein bißchen... vielleicht einen halben Tag. Das würde mir bestimmt gut tun", brachte er vor.
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Re: Schwere Erkenntnisse

Beitrag von Aerys »

"Es würde dir überhaupt nicht gut tun", widersprach Aerys barsch und trat ebenfalls einen Schritt von Lilian zurück. Er fühlte sich verletzt. Er hatte sich so eine Mühe gegeben, dass Lilian trockenen Fusses sicher zum Altar und zurück hatte gehen können und nun nutzte Lilian seine Freundlichkeit einfach wieder aus, um sich wieder Jungenkleidung zu erbettelt. Dabei schob er seine neue Situation vor, dass ihm das gut tun würde. Dabei ging es gar nicht um diese verwirrende Geschichte seines Körpers. Er wollte einfach nur ein Junge sein, wollte die Hexe in sich einfach weiter unterdrücken. Auch wenn er behauptete, dass das nicht so war. Er kämpfte nur um die Jungensachen und nicht um das Mädchen in ihm. Dabei wusste Lilian genau, dass Aerys ihn als Junge hatte haben wollen. Er wusste genau, was mit Kunstwerken passierte, die seinen Ansprüchen nicht genügten. Und Lilian war weit mehr als das. Die Gesellschaft würde ihn als Missgeburt bezeichnen und ihn ausschliessen. Aerys bot ihm ein Zuhause. Doch wie immer war Lilian das nicht genug und forderte undankbar nach noch mehr.

"Du würdest die ganze Zeit nur auf diesen halben Tag warten und ihm entgegen fiebern und wenn er dann vorbei ist, würdest du ganz niedergeschlagen sein. Oh, nein, das würde dir gar nicht gut tun. Im Gegenteil, du würdest wie ein Drogenabhängiger werden", entgegnete Aerys hart und rief sich ein eigenes Handtuch herbei, um sich abzutrocknen, da Lilian das doch nicht hatte tun wollen. Er ging dabei rasch und ruppig vor und war froh, dass seine Kleidung inzwischen auf dem Sofa erschien. Den weichen Pullover schickte er allerdings gleich wieder zurück und verlangte nach förmlichem Hemd, Weste und Anzugsjacke. Er fühlte sich zurückgewiesen und ausgenutzt. Da wollte er nicht gemütlich mit Lilian vor dem Kamin kuscheln. Entsprechend bestellte er auch das Essen ab. Er würde nachher unten essen.

"Ausserdem bist du die ganze Zeit ein Junge", schimpfte Aerys weiter, während er sich anzog. "Deine Signatur ist unverwechselbar. Du bist durch und durch ein Krieger. Ein Krieger, der Mädchensachen trägt. Mehr nicht. Einzig wenn ich deine Wolllust reize, dann wirst du zu einem Mädchen, Lilian. Du verwechselst da etwas grundlegend. Es ist auch nicht so, als wärst du kein richtiger Junge mehr. Du bist ein richtiger Junge. Dein Körper ist äusserlich unverwechselbar der eines Jungen, von deiner Signatur ganz zu schweigen. Du bist einfach auch noch ein Mädchen. Du bist nicht zweimal halb. Sondern zweimal ganz."
Oh, er war wütend. Er wollte Lilian schütteln und ihn anbrüllen, ihm endlich einmal einfach zu gehorchen. Ihn nicht immer so zu verletzen. Zornig streifte er sich das Hemd über, knöpfte es sich rasch zu und zog sich die Hose an, um sich der Weste widmen zu können.
"Als Hexe lebst du erst, wenn du es schaffst, deine weibliche Signatur zu behalten", stellte Aerys streng klar. "Bisher funktioniert das nur während du deinen Höhepunkt erlebst. Ansonsten lebst du immer als Krieger. Also komm mir nicht damit, dass du deine weibliche Seite nicht misshandeln willst. Du kämpfst kein Stück für diese Seite. Du kämpfst nur für dein bisheriges, verlogenes Leben in Dhemlan. Du kämpfst nur für den Jungen, der in seiner Bequemlichkeit und Verwöhntheit noch nie auch nur einmal hat etwas zurück stecken müssen."
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Re: Schwere Erkenntnisse

Beitrag von Lilian »

Er hatte gewusst, dass es gefährlich wurde, doch Lilian hatte es einfach versuchen müssen. Aerys wurde sofort ungehalten und zurückweisend. Resolut stellte er klar, dass Lilian Jungenkleidung nicht helfen würde. Der Jüngling zog ängstlich die Schultern zusammen und machte noch einen Schritt zurück. Da er schon lange nach nichts mehr gebeten hatte, hatte er fälschlicherweise geglaubt, dass der Prinz mittlerweile offener dafür wäre. Besonders jetzt wo sich herausgestellt hatte, dass Lilian solch ein seltsames Mischwesen sei. Aerys wollte aber nichts davon hören. Lilian würde wie ein Drogenabhängiger auf den halben Tag warten und danach wieder niedergeschlagen sein. Das würde ihm nicht gut tun.
„Ihr wisst gar nicht, ob mir das gut tut oder nicht“, fand der Jüngling noch ein wenig Mut den barschen Worten etwas entgegen zu setzen. Er wollte nicht weinen oder sich einschüchtern lassen. Es ging um seinen Körper und um seine Identität. Aerys wusste nicht immer was am besten für ihn war. Wieso erlaubte er ihm nichtmal einen halben Tag? Er würde kein... Drogenabhängiger werden. Lilian verstand nicht was das damit zu tun hatte, wenn er sich ab und zu wie ein richtiger Junge verhalten und kleiden durfte.
Aerys hatte ein eigenes Handtuch herbeigerufen und trocknete sich fahrig ab. Seine Bewegungen waren zügig und kraftvoll. Die Stimmung war eindeutig umgeschlagen. Dabei hatte Aerys vorhin noch herzlich über Lilians Scherz gelacht. Lilian hatte es verdorben. Er hätte besser nichts sagen sollen. Konnten sie nicht schnell zu dem schönen Moment zurück? Lilian würde einfach den Mund halten und so tun als wäre nichts gewesen. Der Prinz war aber noch nicht fertig mit ihm. Während er frische Kleidung anzog, maßregelte er Lilian streng, dass er die ganze Zeit ein Junge wäre. Er hätte immer die Signatur eines Kriegers. Er wäre simpel ein Krieger, der Mädchensachen trüge.
Lilian schluckte. Aber es war nicht so einfach. Er fühlte sich nicht oft wie ein Krieger in den Kleidern. Er fühlte sich nicht wie ein Junge. Egal was seine Signatur besagte. Er durfte nicht er selbst sein.

Aerys klärte ihn trotzdem weiter auf wie es bei ihm aussähe. Wenn er Lilians Lust reize, würde er erst zu einem Mädchen. Ansonsten wäre Lilian ein richtiger Junge. Vom körperlichen sowie der Signatur. Er wäre eben auch ein Mädchen. Er wäre nicht zwei halbe Sachen sondern zwei Ganze.
„Aber so fühlt es sich nicht für mich an“, wandte Lilian leise ein, furchtsam den offenkundigen Zorn des Prinzen weiter zu schüren. Der Adelige hatte sich inzwischen eine Hose und ein Hemd angezogen. Dabei hatte vorhin noch ein Pullover auf dem Sofa gelegen. Stattdessen griff Aerys nach einer Weste. Anscheinend hatte er sich umentschieden. Lilian wusste nicht was das zu bedeuten hatte. Manchmal war der Adelige undurchschaubar.
Hartherzig erklärte Aerys, dass Lilian erst als Hexe leben würde, wenn er es schaffte die weibliche Signatur dauerhaft zu halten. Ansonsten wäre er ein Krieger.
„Das kann ich nicht so leicht trennen. In mir drin ist es anders und durcheinander“, versuchte Lilian zu erklären. Er wusste nicht, wann er exakt ein Junge war und wann ein Mädchen. Es hatte nicht allein mit der Signatur zu tun. Das war alles noch so unbegreiflich. Aber es konnte bestimmt nicht gut sein, wenn er jetzt weiterhin nur als Mädchen leben durfte. Aerys wollte davon nichts wissen und behauptete wieder, dass Lilian seine weibliche Seite misshandeln würde.
„Aber ich weiß doch erst seit ein paar Stunden davon!“, wehrte sich der Junge. Erwartete der Adelige, dass Lilian sich damit bereits arrangiert und seine neue Identität willkommen geheißen hatte? Wieso sollte Lilian für seine Hexenseite kämpfen? Es wurde ihm sowieso regelrecht aufgedrängt. Er wollte das nicht! Er war schon immer ein Krieger gewesen und jetzt sollte er sich umstellen?
„Ich will doch nur manchmal, ich selbst sein können. Ich weiß gar nicht mehr wie das ist“, rechtfertigte Lilian seinen Wunsch. Aber Aerys wollte ihm keinerlei Zeit gönnen, es herauszufinden.
Der Prinz warf ihm barsch vor, dass Lilian sein verlogenes Leben in Dhemlan zurückwollte. Die Worte waren gemein und taten weh. Lilian biss sich auf die Lippen, die amethystfarbenem Augen funkelten rebellisch.
„Da hat mich wenigstens keiner geschlagen und misshandelt!“, gab er aufgebracht zurück, „Und das war nicht verlogen! Ich hatte ein gutes Leben. Ihr sollt das nicht schlecht reden, ihr wart nicht dabei!“ Bloß weil er glücklich gewesen war, musste man das nicht verwöhnt und bequem nennen. Es klang so abschätzig und verächtlich. Lilian wusste nicht wie der Adelige darauf kam, es verlogen zu nennen. Er kannte sein früheres Leben nicht. Und das Leben in der Villa konnte da nicht mithalten. Nichtmal annähernd. Vielleicht wusste Aerys das auch und dann reagierte er wütend, wenn Lilian es ansatzweise andeutete. Er hatte nur einen halben Tag gewollt. Einen halben..
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Re: Schwere Erkenntnisse

Beitrag von Aerys »

Quengelnd behautete Lilian, dass Aerys gar nicht wissen würde, ob ihm Jungenkleider gut täten oder nicht. Aerys antwortete nicht darauf. Er wusste das genau genug. Er hatte viel Erfahrung darin, Kunstwerke auszubilden. Er kannte all die Symptome, die Ausflüchte und die Tricks und bei Lilian war es gleich alles drei zusammen. Er würde Lilian keine Jungenkleidung gewähren, solange der Jüngling sich nicht damit arrangiert hatte, ein Mädchen für ihn zu geben. Dass er gleichzeitig auch noch ein Mädchen war, war puurer Zufall und würde keinen Einfluss auf seine Erziehung haben. Gut vielleicht doch. Aber sicher so wie Lilian es wollte, sondern so, wie Aerys es gefiel.

"Na und?" liess Aerys Lilians Argumente nicht gelten, dass er erst seit ein paar Stunden davon wisse. "Trotzdem wehrst du dich wehement dagegen. Anstatt, dass du versuchst dich damit auseinander zu setzen, quengelst du nur, dass du nicht für immer als Hexe leben willst. Dabei hast du noch nicht einmal eine Stunde als richtige Hexe gelebt. Du willst noch nicht einmal zulassen, dass deine andere Seite sich entfalten kann." Genau wie Lilians Eltern. Dabei war doch sonst Aerys eher derjenige, der vieles unbequeme verdrängte und keine Lust mehr dazu hatte, sein Leben an Dinge zu verschwenden, die ihm keinen Spass machten. Der neuen Situation mit Lilian stellte er sich durchaus. Aber auf das hier hatte er bestimmt keine Lust. Wenn es Lilian nur um Jungenkleidung ging, dann brauchte Aerys nicht hier zu sein.

"Du wusstest noch nie, wie es ist, nur dich selbst sein zu können", entgegnete Aerys hart und knöpfte sich seine Weste ruckartig zu. Er war wütend und hungrig und hatte jetzt keinen Nerv für Lilians Extrawünsche. Entsprechend blickte er Lilian auch finster an, als dieser ihn anfuhr, dass er in Dhemlan wenigstens nicht geschlagen und misshandelt worden war. Aerys Hand zuckte und seine Wut loderte schmerzhaft brennend in ihm hoch. Für einen Moment erstarrte er verkrampft, ehe er es schaffte sich darauf zu konzentrieren, sich seine Anzugsjacke zu nehmen und anzuziehen.
"Ich muss nicht dabei gewesen zu sein, um zu erkennen, dass deine Familie dich durchaus misshandelt und eingesperrt hat", zischte er wütend. Hier war Lilian immerhin ein Sklave. In Dhemlan war er ein freier Junge gewesen. "Und Tuanas Untersuchung hat den letzten Beweis dafür geliefert." Selbst wenn nicht. Lilians Erziehung hatte so einiges bei dem Jüngling verkorkst. Das hatte Aerys auch so schon mitbekommen. Davon abgesehen war Lilian sein Sklave und er durfte mit ihm tun und lassen, was er wollte. Vielleicht sollte er das dem Krieger wieder einmal deutlich klar machen. Aber erst einmal brauchte er etwas zu essen, um seine Juwelenkraft aufzuladen, die er an dieses Balg verschwendet hatte. Abrupt wandte er sich von Lilian ab, um dessen Zimmer zu verlassen, bevor er ihm deutlich machte, was es bedeutete, ein Sklave zu sein.
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Re: Schwere Erkenntnisse

Beitrag von Lilian »

Der Adelige wollte kein Verständnis mehr zeigen. Es wäre egal, dass Lilian erst seit ein paar Stunden davon wisse. Er würde sich trotzdem dagegen wehren. Er sollte sich damit auseinandersetzen und nicht herumquengeln. Lilian schnappte frustriert nach Luft. Aerys erwartete viel zu viel von ihm. Dass Lilian sofort perfekt mit allem umgehen könne und er mit den Neuigkeiten nun zufrieden und ausgeglichen war? Es war nichtmal richtig angekommen, dass er weibliche Anteile in sich haben sollte. Er konnte sich nicht gleich darauf einstellen. Lilian wusste nicht, was diese neue Identität für ihn zu bedeuten hatte und Aerys ließ es ihn nicht auf seine Art und Tempo herausfinden. Der Adelige hatte seine eigene Vorstellung davon wie Lilian damit umzugehen hatte und was er nun sein sollte.
"Dauernd sagt ihr mir was ich sein soll. Ich will das nicht mehr!", machte der Jüngling sich aufgewühlt Luft. "Es ist mein Körper!" Und Aerys wusste nicht besser wie es darin aussah. Natürlich wollte Lilian die Hilfe des Adeligen und sie war bisher auch sehr wertvoll gewesen seitdem er die Neuigkeit bekommen hatte. Aerys hatte ihm viele schöne Dinge geagt und alles ruhig erklärt, viele aufmunternde positive Worte gehabt. Aber am Ende des Tages musste Lilian sich an seine Regeln halten. An den Weg den Aerys für ihn richtig hielt und da ließ der Adelige keinerlei Alternativen zu. Stattdessen warf Aerys ihm vor, dass Lilian die Seite der Hexe unterdrücken würde. Er wolle nicht zulassen, dass sich die andere Seite entfalten könne.
"Das ist nicht wahr! Ihr seid derjenige, der meine andere Seite unterdrückt! Ich darf mich nicht mehr wie ein Junge kleiden. Ich darf mich nicht mehr so verhalten. Was passiert denn mit mir, wenn ich andauernd wie ein Mädchen bin? Wenn ich mich deswegen verändere?" Angst war in seinem Tonfall zu hören. Zudem wollte er erst einmal verstehen was mit ihm genau war und über alles nachdenken ehe er sich überlegte welche Seite sich nun wie entfalten konnte. Aber wie so oft ließ Aerys ihm keine Zeit.
Der Prinz schloss seine Weste und bemerkte schneidend, dass Lilian noch nie gewüsst hätte wie es wäre sich selbst sein zu können. Bei den Worten wurden Lilians Augen wider Willen feucht.
"Ich war dabei es herauszufinden", entgegnete er mit bebender Stimme. So wie jeder Jugendliche in seinem Alter. "Aber dann kam der Krieg und alles hat sich verändert..." Er hatte keine Gelegenheit mehr gehabt herauszufinden wer er war. Jede neue traumatisierende Situation war gekommen und gegangen und bevor Lilian sie hatte verarbeiten können, war das nächste passiert. Er wollte nach Hause. Sein richtiges Zuhause, wo noch alles normal gewesen war. Dorthin wollte er zurück. Dort war er nicht geschlagen und misshandelt worden.

Sobald er es ausgestoßen hatte, merkte er wie Aerys' Hand zuckte. Der Adelige hatte ihm beigebracht darauf zu achten. Lilian wich furchtsam zurück, bekam Angst der Prinz könne die Hand gegen ihn erheben. Entsprechend wütend starrte ihn der Adelige an. Der Jüngling wollte bereits flehen, als Aerys stattdessen nach seiner Anzugjacke griff und sie anzog.
Dann behauptete der Prinz tatsächlich, dass Lilians Familie ihn misshandelt und eingesperrt hatte.
"Das ist nicht wahr! Ihr kennt meine Familie nicht!", rief Lilian empört und verwirrt aus. Aerys sagte zwar öfter absurde Sachen, aber das war bisher das verrückteste gewesen was Lilian von ihm gehört hatte. Das würde er bestimmt nicht glauben! Er kannte seine Eltern. "Ich hatte es gut bei ihnen. Sie haben mich nie geschlagen und auch nicht eingesperrt." Hausarrest vielleicht mal, doch selbst das war nie sehr viel gewesen. Seine Eltern waren immer gut zu ihm gewesen. Sie liebten ihn. Was Aerys sagte, stimmte nicht.
"Und Tuanas Untersuchung hat den letzten Beweis dafür geliefert."
Tuana? Was sollte das heißen?
Aerys erklärte es nicht weiter und ging plötzlich zur Türe. "Beweise? Was für Beweise?", fragte Lilian laut. "Was hat Tuana gefunden?" Seine Stimme wurde hell und zittrig. Aerys hatte ihm etwas noch nicht gesagt. So viel wurde nun klar.
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Re: Schwere Erkenntnisse

Beitrag von Aerys »

Lilian musste genau gesehen haben, dass Aerys ihn beinahe geschlagen hätte. Er hatte gesehen, wie Lilian erschrocken vor ihm zurück gezuckt war. Trotzdem konnte der verwöhnte Bengel es nicht sein lassen, ihn weiter zu provozieren. Frech behauptete er, Aerys würde lügen und seine Familie gar nicht kennen. Aber das brauchte er gar nicht. Lilians Verhalten allein reichte aus, um so einiges über seine Familie zu wissen. Ja, der Junge hatte es in gewisser Weise sehr gut bei seiner Familie gehabt. So gut, dass er noch nicht einmal merkte, dass er nach Strich und Faden verwöhnt worden war. So gut, dass er das Recht nun einforderte, dass er weiterhin verwöhnt wurde. Und nun wo er es als Sklave nicht bekam, reizte er Aerys weiter und warf ihm vor, was er ihm alles angetan hatte. Lilian musste genau gesehen haben, dass Aerys kurz davor gewesen war, ihn zu schlagen. Es war fast so, als wollte Lilian es provozieren, dass Aerys es doch noch tat. Damit er ihm erst recht vorwerfen konnte, was für ein gemeiner Mensch er war.
Dabei war Aerys durchaus bereit, Lilian zu verwöhnen. Er wollte ihm gutes tun und ihn behüten. Er wollte ihm helfen, sich selber kennen zu lernen und auch damit klar zu kommen, was er nun über sich selbst erfahren hatte. Deswegen hatte Aerys ihn diesmal auch nicht geschlagen. Weil er die Tränen in Lilians Augen gesehen hatte. Weil er ihn eigentlich in den Arm nehmen und ihn trösten wollte. Wenn er ihn nur nicht immer so zurück stossen und verletzen würde. Mit einem Knurren wandte er sich ab und wollte gehen. Weg von dem undankbaren Jüngling, der ihn gar nicht verdient hatte.
Lilian liess ihn jedoch nicht gehen. Als würde er nicht spüren, wie wütend und verletzt Aerys über sein Verhalten war. Als würde er wirklich von ihm geschlagen werden wollen, nur um ihm dann erneut vorwerfen zu können, dass er ihn misshandelte und einsperrte. Aerys sollte gehen. Er musste nur die Tür öffnen und gehen. Doch Lilians Stimme war so hell und zittrig, dass es ihn zurück zu dem Jüngling zog. Was ihn gleich noch viel wütender machte. Abrupt drehte er sich um und ging rasch auf Lilian zu. Erst ganz dicht vor ihm blieb er stehen und blickte aufgebracht in die hellrosa Augen.
"Beweise dafür, dass es nicht dein Körper ist", wies er ihn zurecht. "Dass er es niemals war." Damals bei seinen Eltern nicht und auch jetzt nicht, wo er ihm gehörte. Lilian musste das endlich begreifen. Dass er nur am Leben war, weil Aerys es ihm gestattete. Er sollte beim Feuer der Hölle endlich dankbar sein, dass er ihn trotzdem gern hatte. Auch wenn er ein Sklave war. Auch wenn er nicht nur ein Junge war. "Sie haben deine Eileiter durchtrennt", erklärte er ihm heftig. "Sie haben dich verstümmelt und dich dazu gezwungen, als Junge zu leben. Du hattest nie eine Wahl. Es war nie dein Körper. Das war die Lüge, mit der sie dich gefangen hielten. Deine Eltern waren gar nicht so anders als ich. Sie zwangen dich Jungenkleider zu tragen und ich zwinge dich dazu Mädchenkleidung zu tragen. Selbst wenn du dich deswegen verändern solltest, wäre es wahrscheinlich einfach höchste Zeit dazu. Sonst könnte so etwas harmloses nicht etwas so gewaltiges auslösen."
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Re: Schwere Erkenntnisse

Beitrag von Lilian »

Der Adelige drehte sich doch noch um und kam dafür energisch auf ihn zu. Lilian wollte ängstlich zurückweichen, doch Aerys war schneller, stand dicht vor ihm. Groß und bedrohlich. Die Aggression, die ihn umgab, war nahezu greifbar. Aerys starrte ihn intensiv und gereizt an.
Er warf ihm vor, dass er Beweise hätte, dass es nicht Lilians Körper sei. Dass er es niemals gewesen war.
"Das ist nicht wahr!", konnte der Jugendliche nicht anders als gegen diese Behauptung zu wehren. Es war sein Körper und er wollte endlich wieder Kontrolle darüber haben. Lilian wusste nicht wann er sie verloren hatte. Möglicherweise mit Beginn dieser furchtbaren Schlacht, wo er beinahe gestorben und dann gefangen genommen war. Er hatte getan was er konnte um beidem zu entgehen, doch er war nicht stark genug gewesen.
"Es ist mein Körper!", beharrte er. "Ich weiß wie es da drin aussieht und wie ich mich fühle und was mir gut tut." Nicht Aerys. Aber manchmal schien es dem Prinzen egal, ob es Lilian wirklich hundertprozentig gut ging solange er sich so verhielt und das machte was Aerys gefiel. Das war oft viel wichtiger. Oder er dachte, er wüsste was am besten sei. Egal ob es stimmte. Lilian begann es gerade jetzt zu frustrieren, wo so viel neues mit seinem Körper passierte und er nicht mitbestimmen konnte.
"Was für Beweise-", setzte er an zu sagen wie man Beweisen konnte, dass es nicht sein Körper sei, als Aerys es ihm bereits hart und gnadenlos klar machte. "Sie" hätten seine Eileiter durchtrennt und ihn verstümmelt. Ihn gezwungen als Junge zu leben. Lilian hätte niemals eine Wahl gehabt.
Der Jüngling sah ihn mit aufgerissenen Augen an, verstand nicht ganz was Aerys ihm da sagte. Durchtrennte Eileiter? Wer sollte das gemacht haben? Seine.. Eltern? Nein, unmöglich!
Aufgebracht warf ihm der Adelige noch weitere entsetzliche Dinge an den Kopf. Seine Eltern hätten ihn angelogen und ihn mit dieser Lüge angelogen. Es wäre nie Lilians Körper gewesen. Der Jugendliche schüttelte den Kopf, die schmalen Schultern bebten. Innerlich rumorte alles in ihm. Es konnte nicht sein. Wieder schüttelte er ungläubig den Kopf, die schwarzen Locken flogen hin und her.

"Nein, ihr lügt. Ihr lügt!", rief er aus. Erste Tränen quollen hervor.
"Deine Eltern waren gar nicht so anders als ich. Sie zwangen dich Jungenkleider zu tragen und ich zwinge dich dazu Mädchenkleidung zu tragen."
"Meine Eltern sind nicht so wie ihr!", schrie der Junge hell. Niemals. Seine Signatur vibrierte und flackerte unstet. "Sie haben mich nie zu etwas gezwungen! Sie würden mir das nicht antun, sie lieben mich!" Und was Aerys mit ihm machte... das war nicht Liebe. Nicht die Liebe, die Lilian kannte. Aerys' Liebe tat weh und erdrückte ihn beinahe.
Der Adelige kanzelte ihn ab, dass es einfach Zeit wäre, sollte Lilian sich deswegen veränderte. Ansonsten könnte etwas harmloses wie Kleidung nichts so gewaltiges auslösen.
"W-wie.. wie sollen sie denn meinen Eileiter durchtrennt haben? Und wieso? Das kann alles nicht stimmen. Meine Eltern wissen nichts von meinem Mädchenteil! Ich weiß es ja erst jetzt. Sie haben mir nie etwas gesagt. Sie hätten mich nicht angelogen!"
Die einzige logische Schlußfolgerung war da, dass Aerys ihn anlog, was Lilian ihm durchaus zutraute. Er hatte ihn zu Beginn auch angelogen und vielleicht wollte er ihm jetzt nicht mit Schlägen sondern Worten verletzen.
"Wieso sagt ihr so etwas garstiges?", schluchzte Lilian. Nur weil der Adelige nicht mochte, dass Lilian sein richtiges Zuhause weiterhin ersehnte und liebte, musste er es nicht kaputt machen.
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Re: Schwere Erkenntnisse

Beitrag von Aerys »

Lilian widersprach ihm immer wieder und wieder. Stachtelte ihn damit stetig an, ihm weiter klar zu machen, wo sein Platz war. Trieb ihn dazu, Dinge zu sagen, die er jetzt noch gar nicht hatte sagen wollen. Schon gar nicht so. Er wollte Lilian nicht weh tun. Aber beim Feuer der Hölle, der Bengel sollte endlich einmal einsehen, was Aerys alles für ihn tat. Er war nicht nur böse zu ihm. Er tat ihm auch viel gutes. Auch wenn er es nicht müsste.

"Ich soll lügen?" fragte er erbost und nahm sich fest vor, sich nicht von Lilians Tränen beieinflussen zu lassen. Das hatte der Junge sich selbst eingebrockt. Aerys hatte für ihn da sein wollen. Lilian hatte ihn von sich gestossen. "Denkst du ernsthaft, ich würde mir etwas derart Bescheuertes ausdenken? Was hätte ich davon? Dass du wieder zornig mit mir bist? Na toll. Genau das, wovon ich die ganze Zeit träume. Also wirklich." Aerys knurrte ungehalten.

"Jemand wusste jedenfalls definitiv davon, dass du auch ein Mädchen bist", stellte er resolut klar. "Denn da waren Spuren eines Eingriffs durch eine Heilerin in deinem Körper. Dein Eileiter wurde durchtrennt, damit du nicht durch dein Mondblut verseucht wirst und an einer Blutvergiftung stirbst. Und gesagt haben dir deine Eltern wahrscheinlich deswegen nichts, weil jemand wie du in der Gesellschaft nicht akzeptiert werden würde. Weil du für die anderen eine..." Aerys stockte. "Lass es gut sein. Lilian", schüttelte er seinen Kopf. "Ich lüge dich nicht an und ich habe es so satt, das du andauernd nur forderst. Lass das sein oder du wirst viel mehr verlieren, als du überhaupt geglaubt hast, dass du verlieren könntest."
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