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Re: Erster Unterricht

Verfasst: So 24. Jan 2021, 09:08
von Aerys
Federleicht legte sich Lilians Hand auf seinen Arm. Dass Lilian nichts gesagt hatte, machte dem Adligen nichts aus. Er war gerade auch nicht gesprächig. Noch mehr Worte hätten womöglich nur wieder Streit verursacht. Langsam gingen sie aus Lilians Zimmer hinaus, durch Aerys Gemächer die Gänge entlang. Dass sie nur schlenderten, war Aerys mehr als recht. Dann musste er sich weniger früh Darion stellen. Ausserdem gefiel es ihm, wie Lilian anmutig neben ihm her trippelte, mit einer Hand anmutig sein Kleid haltend.
Noch langsamer ging es die Treppe hinunter. Lilian, weil er Mühe mit dem Kleid hatte und Aerys weil er es trotz seiner Worte von vorhin hinauszögern wollte. Bis er dann kurz vor ihrem Ziel ganz stehen blieb. Da überraschte Lilian ihn auf einmal damit, dass er doch noch mit ihm sprach und das auch noch ganz lieb. Im ersten Moment war Aerys sich gar nicht sicher, ob er recht gehört hatte. Verwundert blickte er zu dem hübschen, femininen Jüngling hinab. Dieser hob endlich den Blick, nachdem er leise gesagt hatte, dass Aerys sich freuen sollte. Darüber, dass er sich endlich wieder mit Darion treffen könne. Das sei ein freudiger Anlass. Ausserdem wäre alles in Ordnung mit Darion. Aerys sollte sich einfach auf den Abend freuen und dann würde alles gut werden.
Aerys wurde vollkommen überrollt von den liebevollen Worten und Gedanken, die Lilian für ihn hatte. Überrascht blinzelte er noch einmal, bevor sich sein Staunen in ein herzliches Lächeln wandelte. Es wurde ihm ganz warm ums Herz und er spürte, wie er sich, nach der Erkenntnis, die Lilian ihm mitgeteilt hatte, viel leichter fühlte.
"Du hast Recht", murmelte er erleichtert. "Du hast absolut Recht, Lilian. Vielen Dank." Aerys folgte dem Impuls, der ihn überkam, und drückte Lilian einen herzlichen Kuss auf seinen Scheitel. Danach strafte er sich und betrat den Gemeinschaftsaal.

Der Raum befand sich im Herzen der Villa. Er befand sich im Hauptteil ihm Hochparterre. Er hatte eine lange Fensterfront, die direkt auf den Innengarten hinaus. Der Raum war hell. Damit es jedoch trotz der vielen Fenster schön warm hier blieb im Winter, hatte der Raum an den beiden schmaleren, sich gegenüberliegenden Wänden je einen grossen Kamin. Der Boden war aus dunklem, glänzend poliertem Holz, genau wie die Fensterrahmen und die Holzsäulen, die so halb in die Wände eingelassen waren. An den freien, weissen Flächen an den Wänden hingen Bilder, die Aerys von seinen Kunstwerken gemalt hatte. Sinnliche und ästhetische Bilder, ohne jedoch Erotik aufzudrängen.
Neben den Feuern im Kamin spendeten viele Kerzen goldenes Licht, die überall im Zimmer aufgestellt worden waren. Mehrere niedrige Tische standen in einem scheinbar harmonischen Chaos in dem Salon. Kissen und Felle lagen darum herum. Auf den Tischen lagen mehrere Platten mit Häppchen und Getränken bereit, sollte jemand Hunger bekommen. Die Kunstwerke, die hier schon beinahe vollzählig versammelt waren, hatten keinen Gedanken dafür. Nervosität lag in der Luft. Alazier stand dunkel in einer Ecke, seine Flügelspitzen zuckten leicht unruhig. Javier hingegen sass in einer Traube hübscher Kunstwerke auf dem Boden auf den Fellen und Kissen und liess sich von ihnen Trost zusprechen. Auch alle anderen hatten sich ein Plätzchen gesucht, wo sie warten konnten.

Für Aerys stand ein Sessel an einem der Kamine bereit. Daneben stand ein etwas niedrigerer, aber dennoch gepolsterter, runder Hocker. Dahin führte Aerys Lilian, bedeutete ihm, sich auf dem Hocker niederzulassen, der ganz offensichtlich als Ehrenplatz für Lilian aufgestellt worden war. Die Kunstwerke, die bei ihrem Eintreten abrupt verstummt waren, beobachteten sie gespannt. Doch noch gab es nichts zu sagen. Also setzte sich Aerys sich in seinen Sessel, nachdem Lilian sich hingesetzt hatte.
*In Ordnung*, sandte er Marlin und Lucero. Dann wartete er. Jedoch nicht lange. Schon bald waren Lucero und Marlin zu sehen, wie sie Darion vom Park her durch den Innengarten zu dem überdachten Rundgang. Zwei Weissgewandtete sprangen anmutig auf und öffneten ihnen die mittlere Glastür, damit sie eintreten konnten. Von da an nahmen der schlanke Yukarin, dessen langes, glattes Haar bis weit über die Schultern zur Mitte des Rücken hing, und der bullige Kastor Darion entgegen. Lucero und Marlin huschten leise zu Terim und setzten sich zu ihm auf die Felle.
Darion trug einen silberblauen, seidenen Kimono, oder Morgenrock, wie Lilian wohl noch sagen würde, mit zartrosa Kirschblüten darauf. Anmutig kam er zwischen den zwei Blutigen, die ihn sachte an den Ellbogen berührten, auf ihn zugeglitten. Ehrerbietig, trotz erhobenen Hauptes und klarem, vorwärtsgerichteten Blick. Er lächelte zart, so dass einem die Knie ob des schönen Mannes, weich wurden. Vor ihm angelangt verneigte er sich elegant vor ihm und hatte anschliessend einen liebevollen, kurzen Blick für Lilian übrig.
Da traten Kastor und Yukarin nach einer eigenen Verneigung vor dem Adligen ebenfalls zurück und Alazier kam von hinten auf Darion zugetreten. Behutsam fächerte er seine schwarzen Flügel aus und formte sie zärtlich, fast einem Schutzschild gleich, um Darion herum aus, so dass vorne nur eine kleine Spanne offen blieb, gerade breit genug, damit Aerys Darion gerade noch gänzlich sehen konnte. Ergeben stand der Krieger in dem geschützten Ring, lächelte ihn zärtlich an, während Alazier ihm ohne wirklichen Körperkontakt den Kimono sachte über die Schultern abstreifte. Geräuschlos schwebte die weiche Seide wie ein Schleier zu Boden und Darion stand in seiner ganzen nackten Schönheit vor ihm. Inzwischen war es draussen dunkel geworden. So schimmerte Darions gesunde Haut besonders schön golden im warmen Kerzenlicht. Aerys begehrte ihn augenblicklich und leidenschaftlich schmerzhaft. Er erhob sich schnell und reichte Darion seine Hand. Dieser ergriff sie glücklich und liess sich erleichtert aus dem Salon in das vorbereitete Schlafzimmer führen.

Re: Erster Unterricht

Verfasst: So 24. Jan 2021, 09:11
von Lilian
Er hatte anscheinend endlich das richtige gesagt. Aerys lächelte ihn sehr herzlich an und wirkte plötzlich nicht mehr so angespannt. Erleichtert bedankte er sich bei Lilian, der sich davon anstecken ließ und sachte zurücklächelte. Dass Aerys ihn dann auf den Scheitel küsste, war ein untrügliches Zeichen, das alles wieder in Ordnung war und der Adelige nicht mehr wütend. Lilian ließ es geschehen, obwohl er eine letzte Anspannung durch das Tragen des Leinenkleides nicht los wurde. Er musste an die Küsse denken, die ihm Aerys während der Zeremonie gegeben hatte.
Wenigstens ging es dem Prinzen besser und damit hoffentlich auch Darion. Alles würde gut. Die große Angst war von dem Jugendlichen abgefallen und ebenso von dem Adeligen. Gemeinsam betraten sie den Gemeinschaftssaal. Vor Aerys hatte Lilian vielleicht keine Sorge mehr, doch er war sehr unsicher, was ihn nun erwarten würde. Der zierliche Jüngling hielt sich dicht beim Prinzen, während seine Blicke hin und herhuschten. Der Saal war sooo groß. Richtig groß. Und angefüllt war er mit lauter roten und weiß gekleideten Männern. Lilian war etwas erleichtert, als er feststellte, dass es weit mehr Weißgekleidete als Blutige waren.
Draußen dämmerte es und war dunkel geworden, doch der Raum war hell erleuchtet. An den langen Fenstern brannten Lampen und Kerzen und an beiden Seiten des Raumes befanden sich große Kamine in denen schon ein Feuer brannte. Lilian hatte eine höfische Festtafel erwartet, da es ja geheißen hatte, auch Etikette würde geprüft. Stattdessen gab es mehrere mit kleinen Gerichten und Getränken ausgestattete niedrige Tische und keinen einzigen Stuhl. Obwohl.. so ganz stimmte das nicht. Es gab einen Sessel am linken Kamin auf den der Adelige zusteuerte. Die vielen Gespräche im Saal waren bei ihrem Eintreten schnell verstummt. Alle starrten sie an! Lilian fühlte sich sehr unwohl in dem Kleid. Er machte extra kleine Schritte um ja nicht zu Stolpern. Die wartende Menge erinnerte ihn an die Zeremonie, nur dieses Mal war er nicht derjenige mit dem etwas angestellt wurde. Es war Darion. Lilian sah sich nach ihm um, konnte ihn allerdings nicht entdecken.

Neben dem Sessel befand sich ein gepolsterter Hocker. Lilian glaubte, dass es zum Ausstrecken der Füße war, doch Aerys deutete dorthin und nickte dem Jungen zu. Vorsichtig setzte sich Lilian, hielt den Blick gesenkt. Aus den Augenwinkeln hatte er Alazier entdeckt und das hatte überhaupt nicht dazu beigetragen, ihn zu beruhigen. Aerys nahm im Sessel Platz.
Und jetzt? Lilian blickte unsicher hinüber zu Terim. Er saß alleine. Wo waren denn Marlin und Lucero?
Wenig später wurden die Glastüren zum Innengarten geöffnet. Der Jüngling schaute vorsichtig auf. Darion! Er hatte ihn solange nicht mehr gesehen. Er sah richtig gut aus. Er trug einen dieser... wie hatten sie noch geheißen? Das was Priam und Theon getragen hatten. Das Kleidungsstück war silberblau mit zahlreichen rosa Blüten. Darion sah darin richtig elegant aus. Er ging ohne Stocken und wurde von zwei Blutigen direkt zu Aerys geführt, nachdem ihn Marlin und Lucero fast zeremionell weitergegeben hatten.
Darion verneigte sich tief vor dem Adeligen, aber dann sah er kurz lieb hinüber zu Lilian, der ergriffen zurücklächelte. Darion sollte sich lieber auf Aerys konzentrieren und das nicht gefährden. Der Jugendliche wurde weiter nervös, da er nicht wusste, was als nächstes passieren würde. Würde Aerys ihn jetzt testen? Und wie?
Alazier trat auf einmal hinter Darion und umhüllte ihn mit seinen schwarzen Flügeln. Darion hielt Blickkontakt mit Aerys, der ganz davon eingenommen war. Alazier griff kaum nach Darions Kleidung, da schwebte sie bereits an ihm herab. Lilian hätte beinahe aufgekeucht, beherrschte sich gerade noch rechtzeitig. Trotzdem formte sein Mund ein kleines Oh.
Darion stand jetzt vollkommen nackt vor ihnen. Röte kroch in Lilians Wangen.
Aerys bekam davon zum Glück nichts mit. Er stand auf, reichte dem nackten Krieger die Hand. Er sah wunderschön aus. Er war bestimmt wieder gesund. Keiner der beiden sagte etwas und kurz darauf führte der Adelige Darion aus dem Raum zu einer geschmückten Türe, die sich hinter den beiden schloss.
Lilian blinzelte perplex. Oh.. das war es schon? Was hatte das zu bedeuten? Würden sie jetzt...? Unsicher blickte er weiterhin zur Türe, aber man hörte nichts. Anscheinend hatte Aerys dann doch alles andere übersprungen, was Terim vermutet hatte, was er überprüfen würde. Nur das letzte nicht. Sex und Verführung. Das war seltsam, dass Lilian nun wusste, was Aerys gerade machte.. mit Darion. Aber vielleicht würden sie ja auch nur reden und kuscheln, überlegte er.
Leise Gespräche setzten nach einer Weile wieder ein. Lilian wurde sich wieder bewusst, dass er als einziger in leicht erhöhter Position saß. Starrte ihn jemand an? Unwohl strich er sich über den Arm. Er wollte hier weg. Wie lange musste er nun hier sitzen? In diesem Kleid?
Da nahm er wahr wie Marlin ihm zuwinkte, nein, herwinkte. Lilian zögerte noch ehe er sich vorsichtig von dem Hocker erhob und zu seinen Freunden hinüberging. In seiner Hand hielt er die Schleife verborgen, er war gar nicht dazu gekommen, sie Darion zu geben. Mittlerweile glaubte Lilian aber, dass Darion sie nicht brauchen würde. Erleichtert setzte er sich zu seinen Freunden inmitten von Kissen, die eines dieser Tischchen umgab.
"Ihr habt Darion sehr schön hergerichtet", sagte er, "Ich glaube, es wird alles wieder gut. Ich hab Aerys.. Prinz Verden gesagt, dass er sich auf den Abend freuen soll und mit Darion alles gut ist."
Aerys musste das einfach glauben und dann würde er auch nichts unperfektes sehen.
Lilian zupfte an seinem Kleid, atmete tief durch. Nervös blickte er sich um. So viele andere Männer. "Was machen wir denn jetzt?", fragte er leise.

Re: Erster Unterricht

Verfasst: So 24. Jan 2021, 09:21
von Marlin
Strahlend führte er zusammen mit Lucero Darion durch den herbstlich kalten Innengarten zu ihrem gemeinschaftlichen Speiseraum. Darion ging dabei wieder so anmutig wie eh und je und stellte sie andere schon wieder in den Schatten. Marlin war sich sicher, dass der Meister ihn nun unbedingt wieder haben wollte. Vor lauter freudiger Aufregung vergass er dabei ganz, vor Kastor und Yukarin Angst zu haben, als die Beiden beim Eingang des grossen Salons so dicht zu ihnen traten, um ihnen Darion abzugeben. Dabei war Kastor kürzlich noch ganz brutal mit ihm umgesprungen, was Marlin schon sehr eingeschüchtert hatte. Aber nun hatte er nur Augen für Darion und dann natürlich für den Meister und Lilian.

Sie Beide sahen so wunderschön aus. Der Meister in einem dunklen, eleganten Anzug, der ihn so geheimnisvoll und männlich erscheinen liess und Lilian in ihrem weissen Kleid, so zart und anmutig, als wäre sie eine Fee aus einem Märchen. Marlin kam nur aus dem versonnenen Starren heraus, weil Lucero kurzerhand einen Arm um seine Taille schlang und ihn mit sich zu Terim an einen der Tische zog. Dort setzten sie sich anmutig zu dem scheuen Krieger und beobachteten gebannt, was vorne an dem Kamin passierte. Leider sah man bald nicht mehr viel, da Alazier hinzu getreten war und seine schwarzen Flügel verbergend um Darion hielt. Marlin sah nur noch, wie der weiche Seidenstoff seines Kimonos auf dem Boden sammelte. Aber anhand von Lilians bewunderndem Gesichtsausdruck musste Darion einen wunderschönen Anblick abgeben. Auch das Gesicht des Meisters zeigte Freude. Dieser erhob sich ziemlich rasch und nahm Darion mit sich in das Schlafzimmer, welches vorbereitet war.

Das war schon ziemlich seltsam, dass sie jetzt nicht mehr zusehen durften. Marilin hätte zu gerne Darions glückliches Gesicht gesehen, wenn er sich sich dem Meister zum ersten Mal nach viel zu langer Zeit wieder hingeben durfte. Doch der Meister hatte gemeint, das würde Lilian nur über die Massen beunruhigen. Sie sei noch nicht soweit. Deswegen zog er sich mit Darion zurück. Bezüglich Lilian lief ohnehin alles etwas anders, als sonst. Inzwischen hatten sich die Kunstwerke daran gewöhnt und warteten geduldig darauf, dass sie die Gelegenheit bekamen, sie näher kennen zu lernen.
Marlin musste darauf glücklicherweise nicht mehr warten. Strahlend winkte er ihr zu, bis sie zu ihnen blickte, bat sie mit Winken zu ihnen an den Tisch. Zu seiner Freude erhob sie sich auch gleich, um zu ihnen zu kommen. Hilfsbereit steckte Marlin ihr noch ein Kissen zu, damit sie es auch ja bequem hatte.

"Das ist vorallem Darions Verdienst", gab sich Lucero ungewöhnlich bescheiden auf Lilians Lob, dass sie Darion sehr schön hergerichtet hätten. "Er ist von Natur aus einfach schon wunderschön."
"Und er hat so stark und fleissig trainiert", nickte Marlin. "Wir sollen dir liebe Grüsse von ihm ausrichten, Lilian. Er will dir nochmals danken, was du ihm ermöglicht hast und er sagt, dass du dir keine Sorgen machen sollst. Es würde alles gut werden. Er hat sich bestimmt auch sehr gefreut, dass du ebenfalls kommen konntest."
Dazu nickte auch Terim, bevor er leise murmelte, dass dies beinahe nicht geklappt hätte. Erschrocken blickte Marlin ihn an und wollte ihn besorgt fragen, was er damit meinte. Doch Terim deutete mit einer Kopfbewegung schon vorher zu Lilian und war Marlin einen bedeutungsschweren Blick zu, während Lilian nervös an ihrem Kleid herum zupfte und tief durchatmete. Es ging ein paar Herzschläge lang, doch dann begriff Marlin, dass Lilian noch immer sehr Mühe mit ihrem Kleid hatte und es wahrscheinlich gar nicht hatte anziehen wollen.
"Der Meister sah begeistert von Darion aus", beteuerte Marlin deswegen eifrig, um Lilians Worte an den Meister zu unterstützen. Sie hatte Recht damit. Sie war allerdings auch ganz schön mutig, dies einfach so frei heraus zu sagen. Es klang so verboten. Als hätte sie dem Meister gesagt, was er tun solle.
"So begeistert, dass wir bestimmt die ganze Nacht nichts mehr von den Beiden hören werden", bestätigte Lucero den Gesichtsausdruck des Meisters schmollend. Süss schob er die Unterlippe vor. Entweder schien er beleidigt zu sein, dass er so lange warten musste, oder dass er nicht zusehen durfte. Der Prinz fing sich jedoch rasch wieder, rückte etwas näher zu Lilian und blickte sie mit grossen, unschuldigen Augen, in denen dennoch der Schalk blitzte, süss an.
"Was möchtest du denn tun, Lilian?" fragte er in scheinbarer Arglosigkeit. Trotzdem hatte Marlin das Gefühl, dass Lucero Lilian gefragt hatte, ob sie nicht etwas kuscheln oder gar mehr machen wollten. Das war immer so gefährlich bei dem jungen Prinzen.

Re: Erster Unterricht

Verfasst: So 24. Jan 2021, 10:22
von Lilian
Als Lilian den beiden ein Kompliment machte wie schön sie Darion hergerichtet hatten, erwiderte Lucero, dass es Darions Verdienst sei. Er wäre von Natur aus wunderschön. Lilian nickte scheu.
"Er war auch mit der Verletzung schön..." Leider hatte das kaum jemand gesehen und es hatte etwas gedauert bis sich Marlin und Terim überhaupt zu ihm getraut hatten. Lilian war jedenfalls froh, dass es Darion nun wieder besser ging. Hoffentlich sah Aerys das auch so.
Marlin richtete dem Jüngling Grüße von Darion aus und dass alles gut werden würde. "Danke, ich hätte euch gerne geholfen, aber..." Er brach ab und senkte den Blick. Beinahe hätte er es verdorben, dass Darion trainieren konnte. Zum Glück hatte Aerys diese gemeine Erpressung irgendwann gelassen. Es sei denn, er war wütend gewesen. Oder er hatte schlichtweg jede Erwähnung Darions ignoriert. Lilian hoffte, dies würde sich nach diesem Abend ändern.
Terim murmelte leise zu Marlin, dass Lilian beinahe nicht gekommen wäre. Der zarte Junge presste die Hände gegen sein Kleid. Er wusste nicht was er darauf sagen sollte. Aus den Augenwinkeln bekam er mit wie Terim zu eben jenem Kleid blickte. Ob die anderen es doof fanden, dass Lilian so viel Aufstand wegen dem weißen Kleid machte? Javier hatte mal gesagt, dass andere denken würden, er würde sich wie eine Diva verhalten.
Aber deswegen würde Lilian das Kleid nicht wollen. Er hatte Marlin und Terim gern, doch so wie sie wollte der Junge trotzdem nicht enden. Er wollte kein Weißgekleideter werden. Deswegen hielt er sich nicht für etwas besseres, glaubte Lilian. Er hatte Angst vor dieser schrecklichen Zukunft. Er hatte ja erlebt, dass sich die Blutigen einfach Marlin und Terim.. so genommen hatten. Zwar war für den Jugendlichen unklar, ob den zwein dies nun gefallen hatte oder nicht, doch er wusste, was ihm selbst gefiel - und das bestimmt nicht! Nein, er musste verhindern, ein Weißgekleideter zu werden und dieses Kleid gehörte dazu. Außerdem ließ es ihn an die blutige Entjungferung denken. Da kaum einer verstand wieso Lilian die Zeremonie nicht gefallen hatte, hielt der Junge lieber den Mund. Er hatte dennoch ein bißchen Sorge, dass seine Freunde enttäuscht wären, wenn er nicht zu ihnen gehören wollte. Und dann müsste Lilian womöglich alleine sitzen. Das wollte er erst recht nicht.

Die anderen wechselten zum Glück das Thema und redeten darüber wie begeistert Aerys von Darion gewesen war. Lucero brachte gleich einen anzüglichen Spruch dazu. Bis Lilian erschrocken feststellte, dass der junge Prinz dies ernst meinte.
"Die ganze Nacht? Müssen wir solange hier bleiben?", fragte er. Wenn nun Aerys mit Darion übernachtete.. dann würden sie bis in den Morgen warten müssen. Nein bis zum Vormittag, so lange wie der Adelige immer ausschlief. Oder konnten sie einfach aufstehen und gehen? Lilian sah nervös in die Runde. Nein, alle saßen herum und sahen so aus, als würden sie sich auf eine längere Wartezeit einstellen. Lilians Unbehagen stieg. Er hatte erwartet, dass es ein paar Stunden dauern würde, für das Abendessen undsoweiter, aber die ganze Nacht? Er sollte die Nacht mit allen Blutigen und Weißgekleideten verbringen?
Terim hatte beteuert, niemand würde etwas miteiander machen, doch Lilian hatte trotzdem etwas Angst. Außerdem wollte er das Kleid nicht über Nacht tragen müssen.
Unsicher fragte er die anderen wie es nun weitergehen würde. Lucero rutschte näher zu ihm und fragte zurück, was Lilian denn machen wollte.
Fliehen und nach Hause rennen, schoss dem Jungen durch den Kopf, aber das konnte er nicht sagen. Das Kleid zerreißen, dachte er als nächstes, nur in Unterwäsche wollte er auch nicht sein. Lilian zupfte weiterhin unbewusst am Kleidsaum, zog an einem so entstandenen Faden.
"Ich weiß nicht..", sagte er stattdessen leise. "Ich wusste nicht, dass wir so lange hier sind.."
Wenn Aerys sowieso nicht hier war, weswegen musste Lilian das weiße Kleid tragen? Er starrte niedergeschlagen zu Boden, die schlanken Beine angezogen. Noch einmal zerrte er an dem Saum. Er fühlte sich in dem Kleid wie ein Gefangener. Es war so einschränkend und erdrückte ihn.
"Es ist so warm hier drin", sagte er. "Können wir an die frische Luft?"

Re: Erster Unterricht

Verfasst: So 24. Jan 2021, 10:37
von Marlin
"Wo sollten wir denn sonst hin?" fragte Marlin verwundert, als Lilian ganz erschrocken fragte, ob sie die ganze Nacht über hier bleiben müssten. "Es ist doch schön hier", wies er vorsichtiger darauf hin, weil er schon merkte, dass Lilian sich etwas unwohl hier fühlte. "Es ist bequem und wir haben ganz viele Leckereien und Getränke hier. Wir sind alle beisammen und können über Darion plaudern. Gefällt dir das nicht?"
"Oder hast du nicht warm genug?" fragte Terim fürsorglich nach. Marlins Blick huschte fragend zu dem älteren Krieger. Nicht warm genug. Es war doch schön angenehm hier drin. Aber vielleicht hatte Lilian etwas in die Richtung gesagt, als Terim ihr geholfen hatte, sich auf heute Abend vorzubereiten. Marlin hatte ganz schön grosse Augen bekommen, als er davon gehört hatte. Aber natürlich hatte er auch Darion gerne geholfen sich auf heute Abend vorzubereiten. Schliesslich hing sehr davon sehr viel für ihn ab.

Neckisch fragte Lucero bei Lilian nach, was sie denn gerne tun würde. Zum Glück schien sie den gefährlichen Unterton in der Stimme des Prinzen nicht wahrzunehmen und es machte ihr keine Angst, so wie es Marlin einen Schauer über den Rücken jagte. Stattdessen meinte sie nur leise, dass sie nicht wisse, was sie tun wolle. sie hätte nicht gewusst, dass sie so lange hier wären.
"Ist das schlimm?" fragte Marlin verwundert nach. "Hattest du noch etwas anderes vor? Oh, du wolltest bestimmt alles nochmals neu stricken." Er wandte sich an Terim. "Sie hat schon richtig gut rechte Maschen stricken gelernt", erklärte er lächelnd. "Aber es ist ihr nie perfekt genug. Sie will es immer noch besser machen." Aber Lilian hatte nichts anderes vorgehabt. Ihr war nur heiss und sie wollte an die frische Luft.
"Klar", nickte Marlin mit einem offenen Lächeln und erhob sich gleich, um Lilian hilfsbereit seine Hände zum Aufstehen hinzustrecken.
"Aber vielleicht nehmen wir besser ein paar Decken mit nach draussen, sonst verkühlen wir uns noch", riet Terim leise.
"Ja, das wäre besser", nickte Marlin.
"Ach was", wehrte Lucero ab. "Wir werden doch eh nicht lange draussen bleiben. Nicht dass wir verpassen, wenn Darion wieder kommt." Sehnsüchtig blickte der Prinz zu der Tür, hinter der der Meister und Darion verschwunden waren. Das liess auch Marlin inne halten. Es konnte jederzeit neue Nachrichten geben. Es war nicht sicher, dass sie wirklich die ganze Nacht über brauchen würden.

Re: Erster Unterricht

Verfasst: So 24. Jan 2021, 10:43
von Lilian
Marlin schien gar nicht hier wegzuwollen und fühlte sich wohl. Dabei waren sie umgeben von lauter Blutigen. Vor denen hatte Marlin sich sonst versteckt und nun wirkte er ganz gelassen. So ganz verstand Lilian das nicht. Dem anderen Krieger gefiel es wie bequem es war und was es alles leckeres zu essen und zu trinken gäbe. Lilian überzeugte das nicht. Nachdem er so lange Zeit alleine hatte verbringen müssen, war es ein ziemlicher Schock plötzlich von so vielen anderen Menschen umgeben zu sein. Alles Männer - und viele davon weiterhin Fremde. Der Jüngling fühlte sich da entsprechend unwohl.
Leider verstanden es seine Freunde nicht. Lilian hoffte, dass Aerys wirklich wieder Darion in seinen Kreis aufnahm. Wenigstens Darion würde ihn verstehen oder? Lilian hatte sich so gut bei ihm aussprechen können und er vermisste den älteren Mann. Jetzt war er zusammen mit dem Adeligen in einem Schlafzimmer. Nackt. Was sie wohl taten? Lilian vertrieb den Gedanken hastig, hielt die kleine Schleife in seiner Hand gepresst. Das Kleid hatte keine Taschen und auf sein Juwelengepäck konnte er nicht zugreifen. Es war ihm da ein bißchen peinlich, mit einer kleinen Schleife rumzurennen. Er brauchte ja nicht wirklich etwas was ihn tröstete und Mut machte... und wenn, wäre es bestimmt keine niedliche Mädchenschleife!
Als Lilian vor den anderen zugab, dass er nicht erwartet hätte, sie würden so lange warten, wunderte sich Marlin, ob dies so schlimm wäre. Wie so oft war der blonde Krieger ziemlich blauäugig. Ihm gefiel einfach alles. Manchmal war es nervig. Mehr noch, dass Marlin nicht sah oder sehen wollte, wenn es Lilian schlecht ging. Und dass er ihn stur weiterhin als Mädchen bezeichnete.
"Ich bin kein Mädchen..", protestierte Lilian leise, als der ältere Jugendliche davon schwärmte wie gut "sie" schon im Stricken sei. "Nenn mich nicht so. Und zum Stricken sind wir kaum gekommen. Prinz Verden hat dich dauernd abgelenkt", fügte Lilian hinzu. Oh, das war vielleicht was unfair gewesen, fiel ihm auf. Aerys hatte ihn später genauso abgelenkt. Der Junge ließ den Kopf hängen. In dem Kleid fühlte er sich nicht wie er selbst. Am liebsten hätte er es sich vom Leib gerissen. So gerne. Er zupfte am losen Faden, zog ihn weiter hinaus.
Konnten sie nicht raus gehen? Es war so stickig und klein hier drin.

Marlin zögerte keine Spur und stand auf, hielt ihm die Hände entgegen. Lilian nahm eine entgegen, ließ sie nach dem ungelenken Aufstehen rasch los. Schließlich musste er auch den Saum in einer Hand halten und in der anderen war die Schleife. Er hatte überhaupt keine Hand frei. Es war so unpraktisch.
Terim wollte ein paar Decken mitnehmen und sorgte sich wieder um eine Erkältung. "Danke", erwiderte Lilian, froh, dass sie überhaupt nach draußen konnten. Lucero kam ebenfalls mit, wollte aber nicht lange bleiben. Sie dürften nicht verpassen, wenn Darion wieder herauskäme.
"Du hast gesagt, die bleiben die ganze Nacht weg", erinnerte ihn Lilian. "Und Aerys schläft immer so lange aus."
Die anderen zögerten trotzdem kurz und blickten zu der Türe, wo die beiden hineingegangen waren. "Bitte, ich will nur etwas frische Luft", drängte Lilian. Er wollte hier raus. Wenn nicht aus dem Kleid, dann wenigstens aus dem Raum voller Männer. Dauernd wurde er angestarrt. Lilian bemühte sich schnell auf die Glastüre zuzuhalten, aber der lange Saum ließ ihn nicht. Wankend tat er einige Schritte vorwärts ehe Lucero an seiner Seite war, dicht gefolgt von Terim und Marlin.
"In dem dummen Kleid kann ich überhaupt nicht gehen", klagte der Junge unglücklich. Der Prinz hatte ihm den Arm hingehalten. Lilian blieb stehen, ergriff den stützenden Arm aber nicht. "Ich hab da noch was in der Hand..", erklärte er kleinlaut und öffnete sie, um Lucero die kleine Schleife zu zeigen. Lilians Wangen wurden leicht rot.

Re: Erster Unterricht

Verfasst: So 24. Jan 2021, 10:53
von Marlin
Der Krieger zuckte etwas zusammen, als Lilian ihm vorwarf, dass sie ja kaum zum Stricken gekommen seien, weil er sich dauernd vom Meister hatte ablenken lassen. Offenbar hatte ihr nicht gefallen, dass Marlin sie etwas wegen ihres Perfektionismus beim Stricken aufgezogen hatte. Dabei war es wirklich nicht böse gemeint gewesen. Etwas bedröppelt blickte er zu ihr und überlegte sich, wie er sich am Besten entschuldigen konnte. Es war schwierig bei Lilian und Marlin verstand sie auch nicht ganz. Was war schon dabei, wenn sie an diesem Nachmittag nicht mit Stricken vorwärts gekommen waren. Sie hatten noch viele weitere Nachmittage, an denen sie lernen konnten. Und dann war da noch die Sache, dass sie nicht als Mädchen angesprochen werden wollte. Aber hier war sie nun einmal für alle ein Mädchen. Egal wie ihr Körper gebaut war.

Aber ganz sicher wollte Marlin nicht mit Lilian streiten, weswegen er ihr auch gleich aufhelfen wollte, damit sie etwas nach draussen auf den überdachten Holzweg gehen konnten, um frische Luft zu schnappen. Ungelenk liess Lilian sich hochhelfen. Sie brauchte eindeutig noch etwas Übung, sich in dem Kleid zu bewegen. Insbesondere, da sie das Kleid noch immer nicht gerne trug. Leider durfte Marlin dann auch nicht weiter ihre Hand halten. Lilian schien ihm noch immer ein wenig böse zu sein und ging sofort auf Abstand zu ihm. Marlin versuchte sich davon abzulenken, indem er Terim mit den Decken half.

"Wenn alles gut läuft", bestätigte Lucero unheilsschwanger seine Aussage von vorhin, dass der Meister und Darion die ganze Nacht lang wegbleiben würden. "Es kann aber auch sein, dass der Meister jederzeit wütend und enttäuscht aus der Tür gestürmt kommt."
"Sag sowas nicht!" wisperte Marlin entsetzt. "Darion ist bestimmt wieder gesund. Du hast ihn doch gesehen!"
"Hmmm, stimmt", nickte der Prinz eifrig, bevor er breit grinste. "In dem Fall wird der Meister aber nicht zum Schlafen kommen, Lilian. Geschweige denn zum Ausschlafen." Marlin musste nun auch lächeln. Das würde Darion sicherlich geniessen. Die ganze Nacht lang für den Meister dasein zu dürfen. Das war atemberaubend. Verträumt half er Terim rasch einige Decken zusammen sammeln, damit sie draussen nicht froren. Lucero drängelte sich dergleich frech vor und bot Lilian galant seinen Arm zur Stütze an, weil sie so Mühe mit dem Kleid hatte. Ausserdem hatte sie anscheinend noch etwas in der Hand, was sie störte.
"Oh, die ist aber hübsch", freute sich Lucero, als er es sah. Marlin spienzte neugierig über Lilians Schulter, konnte jedoch nichts erkennen. "Hattest du keine Zeit mehr, sie dir ins Haar zu tun? Warte ich helfe dir. Du siehst bestimmt total niedlich damit aus." Erst als Lucero ein weisses Etwas aus Lilians Hand pflückte und in ihr Haar steckte, sah er, dass es sich um eine süsse, kleine Haarschleife handelte.
"Ja, die passt sehr gut", nickte auch Marlin gleich eifrig und Terim lächelte sanft. Gemeinsam erreichten sie die gläsernen Türen zum Garten hinaus. Marlin öffnete sie hilfsbereit einen Spalt breit, damit sie hinaus huschen konnten, ohne zuviel Kälte reinzulassen. Aber das allein reichte schon aus, um ihn schaudern zu lassen. Draussen war es wirklich kalt geworden. Marlin beeilte sich, eine wärmende Decke um Lilians Schulter zu legen, bevor er sich mit Terim unter eine andere Decke kuschelte. Da streckte plötzlich Javier seinen Kopf zur Tür heraus.
"Geht ihr etwa schon?" fragte der Kerkermeister neugierig. "Dabei bin ich doch noch gar nicht dazu gekommen, dir zu sagen Lilian, wie absolut bezaubernd du heute Abend aussiehst. Und das trotz des vielen Stoffes und ohne dass man deine tollen Beine sieht. Wirklich hübsch. Das solltest du öfters tragen."

Re: Erster Unterricht

Verfasst: So 24. Jan 2021, 10:55
von Lilian
Lucero wusste nun doch nicht, ob Aerys und Darion die ganze Nacht fortbleiben würden. Der Meister könnte auch jeden Moment wütend herausgestürmt kommen. Nicht nur Marlin sah da entsetzt drein. Lilian wollte sich das nichtmal vorstellen. Darion musste es schaffen.
Der Blutige grinste und stimmte Marlin zu, dass Darion sicher gesund sei. Dann würde der Meister nicht zum Schlafen kommen. Und auch nicht zum Ausschlafen. Lilian sagte lieber nichts dazu. Er wollte nicht daran denken. Natürlich wusste der Jüngling auf irgendeiner Ebene, dass Darion und Aerys.. dass die jetzt... aber Lilian scheute sich davor, genauer daran zu denken. Solange es beiden gefiel.
Jedenfalls waren die beiden beschäftigt und auch wenn keiner wusste, wann sie zurück in den Gemeinschaftsaal kamen, glaubte Lilian schon, dass er für eine Weile draußen sein konnte. Aerys hatte ihm schließlich nicht gesagt, dass er in dem Saal bleiben sollte. Genaugenommen hatte er keinerlei Anweisungen für seine Abwesenheit gegeben.
So schnell schaffte es der zierliche Jüngling in dem Kleid aber nicht hinaus. Beinahe wäre er hingefallen. Vor allen anderen. Das wollte Lilian eigentlich vermeiden. Dieses furchtbare Kleid. Wieso tat Aerys ihm das an? Der Junge blickte kurz trotzig zu der Schlafzimmertüre. Dann war Lucero schon bei ihm und wollte ihm helfen.
Der Prinz machte sich über die Schleife nicht lustig und vermutete, dass Lilian sie in seinem Haar haben wollte.
"Eigentlich...", setzte Lilian an, da hatte Lucero die kleine Schleife bereits genommen und schob sie Lilian ins Haar. Überrascht hielt der dhemlanische Junge still. Er wusste auch nicht wie er erklären sollte, was er mit dem Haarschmuck verband. Das würde erst recht keiner verstehen und Lilian wollte nicht riskieren, dass der Blutige sich doch noch lustig über ihn machte.
"Ich sehe damit nicht.. total niedlich aus", wiederholte Lilian Luceros Worte leicht protestierend, aber Marlin und Terim sahen das ähnlich wie Lucero und das es schön aussah. Solange sie das Kleid nicht schön fanden..

Terim und Marlin hatten ein paar Decken in ihren Armen und Lucero half Lilian zur Türe. Der Junge kam in dem Kleid einfach nicht zurecht, fluchte leise, als er erneut halb auf den Saum trat und strauchelte. Irgendwann erreichten sie trotzdem die Glastüre und konnten nach draußen. Es war kühl und dunkel. Lilian atmete tief ein und entfernte sich noch etwas von der Türe. Marlin holte ihn ein und legte ihm mit einem Lächeln eine Decke um. Lilian lächelte schwach zurück.
"Danke", sagte er leise. Eine schützende Decke war gerade sehr willkommen. Nicht unbedingt wegen der Kälte, sondern um seine Aufmachung zu verbergen.
Bevor er dazu kam, öffnete sich die Glastüre ein weiteres Mal und ausgerechnet Javier sah nach draußen. Lilian kannte ihn zwar nicht sehr gut, hatte aber schon mitbekommen, dass der Kerkermeister extrem neugierig war und sich gerne einmischte.
"Wir schnappen nur frische Luft", versuchte Lilian ihn loszuwerden. Javier hatte ihm bei Alazier geholfen, doch den ersten Aufenthalt im Kerker vergaß der zarte Jüngling nicht so schnell. Kekse hin oder her. Lilian wusste nicht, ob Javier einer der "Guten" war. Und er war ein Blutiger.
Dann machte ihm Javier ausgerechnet ein Kompliment über das Kleid. Lilian sähe bezaubernd aus, obwohl man seine tollen Beine nicht sähe. Er sollte das Kleid öfter tragen. Wütend starrte der junge Krieger zu dem Kerkermeister, schlang die Decke gleich enger um sich und versuchte das Kleid zu verbergen.
"Ich hasse dieses Kleid!", erwiderte er heftig, "Es hat keine Schleppe, aber abgesehen davon sieht es genauso aus wie das Kleid in dem ich vergewaltigt und aufgerissen worden bin. Bis.. bis das Kleid ganz blutig war. "
Vielleicht hatte sich der Blutige auch darüber gefreut, dass Lilian ein Leinenkleid der Weißgewandten trug. Als Zeichen, dass der Jüngling bald zum.. Ausprobieren da war oder was immer sich die Blutigen vorstellten. Es war so ekelhaft.
"Und ich bin auch kein Weißgekleideter. Ich will das nicht tragen. Ich will es am liebsten kaputt machen."

Re: Erster Unterricht

Verfasst: So 24. Jan 2021, 11:03
von Marlin
"Bist du wohl", grinste Lucero selbstzufrieden, auf Lilians süssen Protest, dass sie mit der Schleife total niedlich aussähe. "Und mit mir an deiner Seite sowieso. Zusammen sind wir die Niedlichkeit in Person." Lucero, der immer wie ein braver, süsser Junge aussah, obwohl er das überhaupt nicht war, schien sehr zufrieden mit der Wirkung zu sein, die Lilian und er zusammen austrahlten. Lilian hingegen schien einfach nur froh zu sein, dass sie endlich nach draussen durfte. Dabei kämpfte sie unglücklich mit ihrem langen Kleid. Fragend blickte Marlin zu Terim, ober er ihr nicht beigebracht hatte, wie man darin ging. Dieser zuckte nur hilflos mit den Schultern. Anscheinend hatte er es versucht, doch es hatte wohl nicht funktioniert. Zum Glück war der Weg nicht weit und sie standen draussen an der frischen und wirklich kühlen Luft. Hilfsbereit gab Marlin Lilian sofort eine der Decken, eine andere bekam Lucero und Terim und er kuschelten sich in die Dritte.

Da schaute auch schon Javier zu ihnen hinaus und fragte, ob sie schon gehen würden. Er hatte wohl noch mit Lilian plaudern wollen. Charmant machte er Lilian lauter komplimente, worauf er von Lilian aufs heftigste zusammengestaucht wurde. Marlin und Terim erschraken ziemlich, ob des Ausbruches, kuschelten sich gemeinsam tiefer in die Decke. Selbst Lucero trat einen Schritt zurück und blickte Lilian verwundert an, die beinahe schon schrie, dass sie dieses Kleid hassen würde. Denn es würde genau so aussehen wie das, in dem sie vergewaltigt und aufgerissen worden wäre, bis das ganze Kleid blutig gewesen wäre.
Marlin schossen unwillkürlich die Tränen in die Augen. Nein, so hatte der Meister das doch nicht gemeint. Er hatte Lilian ganz sicher nicht so wehtun wollen. Terim neben ihm war noch blasser als sonst geworden und Lucero schob trotzig schmollend eine Unterlippe vor. Nur Javier schienen die bösen Worte nichts auszumachen. Er kam allerdings ganz hinaus auf den überdachten Holzgang, anstatt nur den Kopf raus zu strecken.
"Ja, Jungfrauen bluten gerne einmal beim ersten Mal", nickte er verständnisvoll und trat etwas auf Lilian zu. "Manchmal sogar noch einige Male danach. Es kann dauern, bis es Spass macht. Aber immerhin war dein Erstes Mal der Dunkelheit geweiht und du hast dein Blut auf ihrem Altar vergossen. Das wird dir eine starke Verbindung schaffen. Was das Kleid anbelangt, hmmm, es steht dir wirklich sehr gut, aber wenn du es lieber ausziehen willst, nur zu, an mir soll es nicht scheitern. Ich habe absolut nichts dagegen, wieder mehr von deinen hübschen Beinen zu sehen." Frech zwinkerte er Lilian zu, bevor er Lucero verschwörerisch zuraunte: "Lilian sieht umwerfend aus nur so in Unterwäsche."
"Waaaas?" staunte der Prinz mit grossen Augen. "Du hast sie nur in Unterwäsche bekleidet gesehen? Und das sagst du erst jetzt? Wie hast du das geschaft? Lilian", beschwerte er sich bei ihr. "Ich will auch. Wenn du dich Javier nur in Unterwäsche gezeigt hast, kannst du das bei mir doch auch tun. Wir zwei sind schliesslich schon viel länger Freunde als du und Javier. Ja? Bitteee." Marlin wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Natürlich wollte er Lilian natürlich auch gerne in weniger Stoff sehen, doch er wollte sie nicht bedrängen und er hatte das Gefühl, dass Lilian sich gar nicht gerne mit weniger Stoff zeigen wollte. Die Art und Weise wie Javier und vorallem Lucero um ihre Aufmerksamkeit buhlten, hatte jedoch etwas recht komisches an sich.

Re: Erster Unterricht

Verfasst: So 24. Jan 2021, 11:26
von Lilian
Als aus Lilian herausbrach, was er über das Kleid dachte und wie es ihn fühlen ließ, erschraken die anderen und gingen kaum merkbar auf Abstand. Der Jüngling fühlte sich abermals einsam und unverstanden. Tränen schimmerten in Marlins Augen. Vielleicht hatte Lilian es zu heftig gesagt, doch er wollte so sehr, dass seine neuen Freunde ihn endlich verstanden. So tat es dem Jugendlichen zwar leid, dass Marlin erschrocken war, aber er hoffte viel mehr, dass der blonde Krieger nun einsah, dass die Zeremonie kein tolles Erlebnis gewesen war wie er oft noch glauben wollte. Marlin schien der Ansicht, dass es nichts schlechtes in der Villa gäbe. Vielleicht hatte er es sich irgendwann einmal eingeredet - oder es gehörte zu dieser Erziehung, die Lilian noch vor sich hatte. Nein, die bereits mit ihm passierte. Er hatte auch versucht, die Entjungferung zu vergessen. Begonnen, sich einzureden, dass es nicht so schlimm gewesen war. Aerys hatte ja auch beteuert, dass er so sanft wie möglich gewesen wäre. Auf das Blut hätte er keinen Einfluss gehabt. Lilian wäre zu verkrampft gewesen, oder die Dunkelheit hätte es so gefordert. Der Junge hatte begonnen ihm zu glauben.
Aber in dem Kleid konnte Lilian die Vergangenheit nicht ruhen lassen. Er wollte bekämpfen, was ihm aufgezwungen wurde.
Javier trat hinaus auf die überdachte Veranda. Im Gegensatz zu den Weißgekleideten war er nicht erschrocken und er brachte die gleichen Ausflüchte wie Aerys. Bei der Entjungferung blutete es nunmal.
"Ich hab aber nicht gewollt", versuchte Lililian verzweifelt dieses Detail nochmal vorzubringen, was alle anderen so gerne ignorierten. Es interessierte nicht. Der Kerkermeister bemerkte ebenfalls, dass Lilian das Blut der Dunkelheit geopfert hätte. Es würde eine starke Verbindung schaffen.
"Nein.. er hat diese Verbindung kaputt gemacht.. beschmutzt...", stammelte der Jüngling. Aerys hatte gesagt, er hätte in Kauf genommen, dass sie nie Freunde werden würden. Er wollte sowieso etwas anderes. Dass Lilian ein liebes Mädchen wurde, eine Weißgekleidete...
Allein wenn Lilian daran dachte, fühlte er sich vollkommen mutlos und leer.

Javier verdrehte auch noch sein Aufbegehren und machte einen Witz daraus. Wenn er das Kleid loswerden wolle, solle er es ruhig ausziehen. Er würde ihn gerne nochmal in Unterwäsche sehen. Der Blutige prahlte regelrecht damit vor Lucero. Erschrocken und blass verfolgte Lilian die Szene. Dass Javier sein Leid und seine Rebellion einfach für einen anzüglichen Witz nutzte, kam dem unerfahrenen Jugendlichen unvorstellbar vor. Dass sich jemand darüber lustig machte..
Ob Javier gar schon vor anderen Blutigen damit angegeben hatte? Lucero machte große Augen und wollte gleich wissen, wie Javier das geschafft hätte. Schon im nächsten Atemzug empörte er sich und beschwerte sich bei Lilian, dass er auch wollte und wieso er sich nur Javier halbnackt gezeigt hätte. Sie wären schon viel länger Freunde.
Dem Jüngling blieb die Sprache weg. Und dass Lucero ihn auch noch drängte, machte es nicht besser. Dabei hatte dieser ihn auch mal in Unterwäsche gesehen. Als er ihn für die Zeremonie vorbereitet hatte...
"D-das hab ich nicht freiwillig gemacht. Javier hat mich dazu gezwungen und mich dabei betatscht. Ohne dass ich wollte." Er sah den Kerkermeister wütend an. "Weil Prinz Verden mich bestraft hat, weil ich eine Vase kaputt gemacht habe. An dem Tag als er wiedergekommen ist. Nachdem ich fast zwei Wochen eingesperrt war und nicht eine Menschenseele gesehen hab. Und-" Er brach ab, klappte den Mund zu, als er wieder erschrockene, betrübte Gesichter bei Terim und Marlin sah. Es wollte sowieso niemand hören.
Die Decke schützend um sich geschlungen, stand Lilian abseits von den anderen. Er blickte zu Boden.
"Ihr solltet lieber wieder hineingehen und den Abend genießen. In dem Kleid bin ich keine gute Gesellschaft...", sagte er leise. "Ich mag noch etwas hier draußen bleiben." Wo man ihn nicht anstarrte und gemeine Witze machte. Er wollte das Kleid ja wirklich ausziehen, aber Aerys würde ihn dann sicherlich bestrafen.

Re: Erster Unterricht

Verfasst: So 24. Jan 2021, 11:36
von Marlin
Marlin konnte gut verstehen, dass es Lilian gar nicht gefiel, dass nun Javier und Lucero sie in Unterwäsche sehen wollten und sie mit grossen Augen musterten. Das war wirklich unheimlich. Schon für Marlin und der hatte ja schon einige Jahre Erfahrung damit, mit den blutigen und ihren speziellen Wünschen umzugehen. Für Lilian, die noch ganz neu hier war, musste es besonders erschreckend sein. Ausserdem wusste sie vielleicht gar nicht, dass sie heute Abend absolut in Sicherheit war. Es gab so einige Momente, wo sie sich versammelten und gemeinsam etwas machten, wo die Blutigen sie nicht einfach anfassen durften. Vielleicht sollte er ihr das sagen.

Lilian war noch dabei, Javier überraschend mutig wütend anzufahren. Marlin erfuhr dabei, dass Lilian zur Strafe, weil er eine Vase kaputt gemacht hatte, in den Kerker geschickt worden war. Und Javier hatte sie dabei nur betatscht? Aber das war natürlich auch schon beängstigend genug. Warum Lilian wohl überhaupt die Vase zerbrochen hatte. Sie war doch eigentlich gar nicht so ungeschickt. Vielleicht hatte sie sich über etwas erschrocken. Marlin war jetzt ja auch ganz erschrocken von all den heftigen Ausbrüchen und er war traurig, dass er es nicht lindern konnte. Terim selbst ging es noch schlimmer. Der stille Krieger verlitt aufgebrachte, wütende Gefühle seiner Mitmenschen noch weniger und Marlin vermutete, dass er nicht nur vor Kälte leicht zitterte.

Das bemerkte nun auch Lilian, denn sie klappte ziemlich abrupt ihren Mund zu und meinte, sie sollten lieber wieder hinein gehen und den Abend geniessen. Ganz ohne Lilian? Nein, das ging doch nicht, wenn sie wussten, dass Lilian traurig hier draussen stand. Scheu schüttelte er seinen Kopf und trat dichter an sie heran. Auch Terim kam näher und sie nahmen sie beschützend in ihre Mitte.
"Hört auf, Lilian so zu bedrängen", wagte Marlin nervös zu protestieren und sich den beiden Blutigen entgegen zu stellen. "Ihr wisst doch ganz genau, dass sie nicht gerne über so Sachen spricht. Übers nackt sein und so." So sehr er es auch versuchte, seine Stimme klang dabei alles andere als fest und bestimmend.
"Ich glaube, ich habe ein Löwenbaby fauchen gehört", schmunzelte Javier prompt und zerzauste ihm neckisch sein blondes Haar, bevor er sich zurück zog und einen Arm um Luceros Schultern legte. Der Prinz selbst starrte ihn einfach nur überrascht an. "Na komm, Lucero, wir sind hier unerwünscht und stören nur." Der Kerkermeister schickte sich an, zurück in den warmen Salon zu gehen und den Prinzen dabei mit sich zu ziehen. Dieser schien gar nicht glücklich über die Wendung zu sein, und sah aus wie ein trauriger, kleiner Junge, der nicht mehr draussen mit seinen Freunden spielen durfte.
"Ich meinte übrigens nur, Lilian, dass du das Kleid besser ausziehen, als zerstören solltest", riet Javier Lilian über seine Schulter hinweg beim Gehen. "Horatio ist schon ungehalten genug mit dir, weil du so gemein zu Licus gewesen bist und ihn unglücklich gemacht hast. Besser du verärgerst ihn nicht noch weiter, indem du auch noch deine Kleider kaputt machst." Fragend blickte Marlin von dem Kerkermeister zu Lilian, weil er das Gesagte nicht so recht verstand. Natürlich war es besser, seine Kleidung nicht kaputt zu machen. Schon gar nicht absichtlich. Was Marlin nicht verstand war, dass Lilian angeblich gemein zu Licus gewesen sein sollte. Lilian tat so etwas doch nicht.

Re: Erster Unterricht

Verfasst: So 24. Jan 2021, 12:33
von Lilian
Doch die anderen gingen nicht. Mehr noch, Terim und Marlin kamen ganz nah zu ihm und hielten ihn in ihrer Mitte. Lilian war umgeben von flauschigen Decken und seinen Freunden. Es war ein schönes Gefühl. Dabei brachte Lilian ganz viel Unglück und Kummer und zu Beginn waren Terim und Marlin dem lieber aus dem Weg gegangen anstatt sich dem zu stellen. So wie bei Darion.
Jetzt wagte Marlin sogar den Blutigen zu widersprechen. Lilian sah ihn dabei überrascht an. Das hätte er dem blonden Krieger nicht zugetraut. Dass er ihn so beschützte. Marlin sagte Javier und Lucero, dass sie doch wüssten, dass Lilian nicht gerne über das Nackt sein und ähnliches sprach. Leider nannte der Jugendliche ihn weiterhin 'sie', doch für den Moment war Lilian zu beeindruckt darüber, dass Marlin sich für ihn einsetzte. Dankbar lächelte er ihn an.
Javier war weniger beeindruckt. Er scherzte, dass Marlin ein fauchendes Löwenbaby sei und strich ihm durchs blonde Haar. Wenigstens begriff der Kerkermeister, dass er hier nicht erwünscht war. Allerdings legte er dabei einen Arm um Lucero und zog ihn mit sich. Etwas, was dem jungen Blutigen scheinbar gar nicht behagte. Er blickte die drei an und man sah, dass er eigentlich lieber draußen bleiben wollte. Wagte er nicht dies bei Javier aufzuklären? Vielleicht war es bei den Blutigen nicht so angesehen, wenn man Zeit mit Weißgekleideten verbringen wollte, die nichts mit.. Erotik zu tun hatten.
Lucero hatte doch nicht gestört... er ließ sich bloß dauernd von den anderen Blutigen mitreißen. Lilian überlegte noch wie er es anstellen konnte, dass Lucero hierblieb, als Javier ihm zurief, dass er gemeint hätte, Lilian solle das Kleid nicht zerstören, wo Horatio so ungehalten mit ihm wäre. Lilian wäre gemein zu Licus gewesen und da sollte er Horatio nicht zusätzlich verärgern indem er seine Arbeit ruinierte.

"Ich war nicht gemein", verteidigte sich der Jugendliche gegen die Anschuldigungen. Javier setzte scheinbar gerne Gerüchte in die Welt. Und er schien genau im Bilde zu sein, was man sich so im Anwesen erzählte. Wenn er das nun schon überall herumerzählt hatte? Dass Lilian Licus unglücklich gemacht hätte?
"Ich wollte bloß nicht ein bestimmtes.. ehm gewagtes Kleid draußen in den Gängen tragen. Ich hab das Licus alles erklärt. Ich bin ein Junge, ich bin nicht begeistert über jedes Kleid, das man mir aufzwingt." Licus hatte das auch ignoriert und gedacht, Lilian wäre entzückt von jeder Kreation. Der Lehrling war so empfindlich. "Außerdem gings Aerys da nicht gut und er hätte sowieso nichts von dem Kleid gehabt."
Der zierliche Junge trat vorsichtig einen Schritt auf Javier und Lucero zu, um den Prinzen an der Hand zu fassen.
"Lucero kann hier bleiben. Er ist nicht so eine Tratschtante wie du..", sagte der dhemlanische Jüngling und schob seine sanfte Unterlippe trotzig vor. Das war womöglich keine gute Idee, den Kerkermeister aufzuziehen, aber Aerys würde ihn doch nicht nochmal in den Kerker stecken oder? Außerdem hatte es Javier verdient mit seinen dummen Sprüchen und Witzen, fand Lilian. Und dass er vor allen preisgegeben hatte, dass er ihn in Unterwäsche gesehen hatte... Lilian hatte das doch nicht gewollt. Javier verdrehte alles.

Re: Erster Unterricht

Verfasst: So 24. Jan 2021, 12:51
von Marlin
Lilian beteuerte auch gleich, dass sie nicht gemein zu Licus gewesen sei. Marlin nickte bestädigend. Das war sie sicher nicht gewesen. Horatio bauschte das sicherlich nur auf, weil er um Licus herum rannte, wie eine überbesorgte Glucke. Lilian stellte klar, dass sie nur ein bestimmtes, gewagtes Kleid nicht draussen auf den Gängen hätte tragen wollen. Wieder nickte Marlin. Stimmt, Lilian hatte das gar nicht gerne, wenn es zu kurz war und man zuviel sehen konnte. Merkwürdigerweise mochte sie die Kleider allerdings auch nicht zu lang. Was das dann wohl für ein Kleid war, welches Licus für sie gedacht hatte? Kurz oder lang? Oder beides? Ging das? So oder so stand es Lilian bestimmt hervorragend. Es schien sehr sinnlich zu sein.

Marlin geriet unversehens ins Träumen, wie Lilian wohl in diesem bestimmten, gewagten Kleid aussehen mochte und wurde erst daraus heraus gerissen, als plötzlich die Körperwärme an seiner Seite fehlte. Lilian war nach vorne getreten, um Lucero an der Hand zu fassen und zu erklären, dass der Prinz hier bleiben könne. Schliesslich sei er nicht so eine Tratschtante wie Javier. Lucero quitschte erfreut, trat sofort zu Lilian heran und umarmte sie um den Bauch, samt warmer Decke und schmiegte seine Wange an ihre Schulter, um sie von unten mit grossen, leuchtenden Augen anzusehen.
"Du bist so lieb, Lilian", strahlte er jungenhaft. Javier schaute für den Moment verdutzt, bevor er leise lachen musste und seinen Kopf schüttelte.
"Klar, Lucero ist keine Tratschtante", grinste er breit. "Genau so wenig wie Marlin und Terim... nun, der spricht wirklich kaum. Puh, du bist aber heute streng mit mir, Lilian, und ich habe noch nicht einmal Tee und Kekse dabei, um dich zu bestechen."
"Drinnen auf den Tischen hat es Tee und Kekse", beeilte sich Marlin rasch zu versichern. Er war ganz verwirrt darüber, dass er angeblich eine Tratschtante war. Natürlich plauderten sie miteinander über Dinge, die hier in der Villa passierten. Sie kannten ja nicht viel anderes. Aber das war doch nichts schlimmes und schon gar nicht bös gemeint.

Re: Erster Unterricht

Verfasst: So 24. Jan 2021, 13:58
von Lilian
Anscheinend hatte Lucero nur einen kleinen Anstoß gebraucht, denn sobald Lilian erklärte, dass der Prinz hier bei ihnen bleiben könnte, quietschte er jungenhaft auf und kam gleich zu Lilian. Der Blutige schlang die Arme um Lilians Bauch, presste sich an die Decke des dhemlanischen Jünglings und schaffte es, obwohl er eigentlich gleich groß wie Lilian war, zu ihm hochzusehen, den Kopf an Lilians Schulter gelehnt. Lucero strahlte ihn an und meinte, dass Lilian so lieb wäre.
Der Jüngling war ein wenig überrumpelt von der heftigen Reaktion. Er hatte doch gar nicht viel gemacht. Die Nähe kam etwas abrupt und auch wenn es Lilian fast etwas zu viel war, so schob er Lucero nicht von sich, wo dieser sich gerade so freute. Wären sie alleine gewesen, hätte Lilian es vielleicht gewagt das Kuscheln zu erwidern, aber nicht vor den anderen. Außerdem befürchtete er, dass Lucero darüber ganz falsche Ideen bekäme.
Manchmal verhielt sich der Prinz schon sehr komisch. Lilian konnte sich nicht ganz einen Reim darauf machen, aber er war froh, dass Lucero lieber bei ihm als bei Javier bleiben wollte. Der Kerkermeister wurde glücklicherweise auch nicht wütend. Stattdessen lachte er leicht und schüttelte den Kopf. Seiner Meinung nach war Lucero ebenfalls eine Tratschtante, und Marlin auch. Nur Terim würde wirklich wenig reden.
Lilian fand trotzdem, dass Javier eine größere Tratschtante als die anderen beiden waren. Immerhin hatte der Kerkermeister ihn schon mehrfach mit Gerüchten verunsichert. Der Jugendliche wusste nicht was er glauben sollte. Dass Horatio sich bei Aerys beschwert hatte, stimmte leider. Dabei hatte Lilian Licus wirklich nicht vor den Kopf stoßen wollen. Lilian passte es jedoch auch nicht, dass scheinbar jeder Fehler und jedes peinliche Geschehen von ihm sofort im Anwesen herumerzählt wurde. Nur über die wichtigen, schmerzvollen Sachen wollte niemand mit ihm reden..
Javier hatte Lilians Ausbruch auch schnell mit einem Witz überspielt. Der Jüngling sollte vermutlich froh sein, dass der Blutiger lieber vorzog zu scherzen als ernsthaft gemein oder gar brutal zu werden. Auch jetzt beschwerte sich der Kerkermeister bloß, dass Lilian heute so streng mit ihm sei.
"Ich fühle mich in dem Kleid nicht wohl", erklärte Lilian. "Ich wollte keine Komplimente darüber hören." Er wollte es sich immer noch ausziehen. Er mochte hier nicht als Weißgekleideter rumstehen. Es war ein beklemmendes Gefühl.

Javier bemerkte, dass er keinen Tee und keine Kekse dabei hätte, um Lilian zu bestechen, woraufhin Marlin sie sofort alle an die Leckereien drinnen erinnerte.
"Du könntest ja welche herbringen", schlug Lilian Javier vor. Das war bestimmt auch sehr frech, doch um keinen Preis wollte der Jugendliche sich wie ein Weißgekleideter verhalten. Wie ein Schäfchen. Der Kerkermeister erwiderte, dass es einfacher wäre zu Tee und Keksen zu gehen als sie hierher zu tragen.
Auch die anderen wirkten so, als wollten sie lieber wieder reingehen, blickten sehnsüchtig zu den Glastüren aus denen warmes Licht fiel und man schwach Gespräche hörte. Lilian zögerte. Er wollte sich dem nicht stellen. Und hier draußen war wenigstens nicht nur ihm unwohl.
"Ihr könnt ja reingehen..", sagte er leise und versuchte den anhänglichen Lucero vorsichtig von sich zu schieben. Dabei rutschte dem Blutigen die eigene Decke von den Schultern und er kuschelte sich sofort wieder bibbernd an Lilian.
"Gut, dann gehen wir wieder rein", ergab der Jüngling sich schließlich. Zögerlich blieb er stehen und sah betreten zu Boden. "Ich kann in dem Kleid nicht gut gehen.. es ist viel zu lang."

Re: Erster Unterricht

Verfasst: So 24. Jan 2021, 14:01
von Marlin
Lilian erklärte Javier, dass sie sich in dem Kleid nicht wohlfühlen würde und sie keine Komplimente darüber hatte hören wollen. Deswegen wäre sie so streng mir Javier, wie sich der Kerkermeister beschwert hatte.
"Woher soll ich denn das wissen", brummelte der Kerkermeister lieb. "Das steht dir ja nicht auf der Stirn geschrieben. Ich wollte nur nett sein." Marlin bekam prompt Mitleid mit dem älteren Krieger, weil er so unverhofft in eine Art Streit geraten war, was er gar nicht gewollt hatte. Er überlegte sich sogar, ihn kurz zu drücken. Heute Abend bestand ja keine Gefahr, dass dann mehr passierte. Doch auch Lilian schien ihm zu verzeihen und erbarmte sich seiner, indem sie ihm vorschlug, dass er Javier ja Tee und Kekse von drinnen herausbringen könne. Für Marlin hörte es sich so an, als ob sie ihm erlaubte, sie nun wieder mit Tee und Keksen zu bestechen. Das war lustig und schon wieder lächelte er freundlich. Die lauten Worte waren vergessen.
"Könnte ich", nickte Javier schmunzelnd. Er schien es auch lustig zu finden, dass Lilian sich so bereitwillig bestechen liess. "Aber es wäre doch viel einfacher, wenn wir zum Tee und den Keksen reingingen, wo alles schon schön vorbereitet ist, anstatt alles nach hier draussen zu tragen. Und es wäre weniger kalt." Oh ja, das stimmte, dachte sich Marlin. Selbst mit den Decken, die sie warm hielten, war es um die Füsse herum ganz schön kalt. Lilian hatte ja ein langes Kleid, welches sie auch da wärmte. Doch Terim und Marlin froren ganz schön an den Beinen und der Salon sah so gemütlich warm aus. Selbst Lucero, der eine Decke für sich alleine hatte, die ihn wärmte, kuschelte sich bibbernd gleich wieder enger an Lilian, als diese ihn etwas von sich zu schieben versuchte, weil ihm da seine Decke über die Schulter rutschte. Lilian hatte schliesslich erbarmen mit ihnen und stimmte zu, gemeinsam wieder rein zu gehen.

"Ich helfe dir", bot Terim Lilian gleich hingebungsvoll an, als diese meinte, dass sie in dem Kleid nicht gut gehen könne, weil es viel zu lang sei. Er wirkte sehr erleichtert, dass die ganze Streiterei und wütende Stimmung vorbei war. Anmutig schlüpfte er unter der Decke hervor, die er sich bisher mit Marlin geteilt hatte und trat zu Lilian heran, wo Lucero nicht stand. "Schau mal, wenn du dein Kleid hier in der Mitte so knapp auf Höhe der Mitte deiner Oberschenkel greifst und es etwas nach oben ziehst, gibt dir das genügend Platz für deine Füsse, um gehen zu können. Probier es mal. Es ist gar nicht so schwer."
Hilfsbereit hielt Terim bei den ersten Schritten das Kleid noch mit und Javier öffnete galant die Glastür, damit kein weiteres Hindernis Lilian in den Weg kam. Nur Lucero hielt sich weiterhin wenig hilfreich an Lilian fest und löste sich erst von ihr, als sie wieder drinnen waren. Dafür nahm er ihr da gleich die etwas hinderliche Decke ab und half ihr, sich wieder gemütlich auf die Kissen am Tisch zu decken. Javier schenkte ihnen allen derweil ein Tässchen Tee ein und schob einen Teller voller Kekse vor Lilian hin, nachdem er sich ihr gegenüber hingesetzt hatte.
"Wieder Frieden?" wollte er wissen.

Re: Erster Unterricht

Verfasst: So 24. Jan 2021, 16:27
von Lilian
Javier verteidigte sich brummend, dass er nur hatte nett sein wollen. Er hätte nicht wissen können, dass Lilian das Kleid nicht mochte. So ganz ließ sich der Jugendliche davon nicht besänftigen. Javier hatte selbst nach Lilians Ausbruch wie sehr er das Kleid hasste und dass es ihn an die Zeremonie erinnerte, seine Witze darüber gemacht. Er hatte gesagt, bei der Entjungferung blutete man nunmal. Und das war alles. Er hatte den Kummer, den Lilian darüber hatte, einfach so abgetan. Vielleicht war der Jugendliche deshalb so ungehalten mit Javier geworden.
Aber er sah ein, dass es besser war sich nicht weiter mit dem Blutigen anzulegen. Und seinen Mund darüber zu halten wie es ihm wirklich ging. Die anderen wollten nicht darüber mit ihm reden und Lilian wusste auch nicht wie sie helfen konnten. Es war entmutigend. Am liebsten wäre er zurück auf sein Zimmer, was ein dämliches Denken war. Zurück in sein Gefängnis. Er hatte sich schon viel zu sehr daran gewöhnt. Lilian sollte froh sein, draußen zu sein und andere Menschen zu sehen, doch der Leinenstoff an seiner Haut erstickte jegliche Freude daran. Er wollte zu keinem Kunstwerk gemacht werden. Und jetzt war Aerys nichtmal hier, um Lilian in dem Kleid zu sehen. Wieso musste er es dann trotzdem tragen? Es war alles so ungerecht.
Der zierliche Krieger sagte nichts von seinen kummervollen Gefühlen und ergab sich den Wünschen der anderen wieder reinzugehen. Terim wollte ihm helfen, in dem Kleid zu gehen und kam sofort zu ihm, um ihm nochmal zu erklären wo er den Stoff hochziehen musste, um nicht zu stolpern. Terim hatte ihm das bereits gezeigt und Lilian hatte es auch in einem der Benimmbücher gelesen. Das Problem war eher, dass der Jugendliche es nicht lernen wollte. Es kam ihm dann so vor, als würde er sich fügen. Wenn Aerys sah, dass er überhaupt nicht in dem langen Kleid zurechtkam, würde er hoffentlich ein Erbarmen mit ihm haben.
"Ich will lieber beide Hände frei haben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass richtige Frauen gerne in viel zu langen Kleidern herumgehen und sich so einschränken lassen", klagte er. Am liebsten hätte er wieder Knoten in das Kleid gemacht oder es sonstwie verunstaltet, doch Aerys hatte es verboten. Falls der Adelige plötzlich aus dem Schlafzimmer kam, wollte Lilian ihn nicht erzürnen und damit Darions Chancen ruinieren. Hoffentlich lief alles gut.

Terim zog mit an dem Leinenkleid, was auch bitter nötig war, da Lucero sich weiterhin fest an Lilian klammerte und alles andere als hilfreich war. Er schien zufrieden mit dem Risiko, dass sie jederzeit beide dem Boden entgegen taumeln konnten.
"Lucero, du kannst doch alleine...", setzte Lilian an. Nein, konnte er nicht. Der dhemlanische Junge verdrehte leicht die Augen und konzentrierte sich darauf, sicher zurück in den Gemeinschaftsraum zu kommen. Es war ihm ein bißchen peinlich, dass Terim ihm half. Überhaupt, dass alle wieder zu ihm sahen, als er den Raum betrat. Lilian bekam rosa Wangen. Drinnen ließ Lucero ihn dann los und nahm ihm auch gleich die schützende Decke ab.
Erschrocken fand sich der Jüngling ganz unbedeckt und nun ohne jegliche Hilfe wieder. Auch Terim hatte ihn losgelassen. Hastig stackte Lilian zurück zu ihrem Tisch. In seiner Eile nun doch wieder halb stolpernd. Er wollte den Weg einfach rasch hinter sich bekommen. Frustriert über das hinderliche Kleid setzte er sich schweigend wieder, wobei ihm Lucero half und sich gleich neben ihn zwischen den bestickten Kissen niederließ.
"Lucero, bitte gib mir die Decke wieder", bat Lilian. Es war dank der zwei Kamine sehr warm im Raum, doch der Jugendliche wollte sich hauptsächlich wieder bedecken und das Kleid verbergen.
Javier war ihnen gefolgt und hatte sich ebenfalls zu ihnen gesetzt. Lilian wusste nicht, ob er das wirklich wollte. Allein wenn er daran dachte wie ihn der Kerkermeister in den Käfig gesperrt und ihm da zugesetzt hatte, rann ihm ein Schauer über den Rücken. Javier schob ihm einen Teller mit unterschiedlichen Keksen hin und fragte, ob wieder Frieden sei. Lilian sah zu den Keksen, dann zurück zu dem Blutigen.
"Okay..", sagte er schließlich und schnappte sich einen Keks. Es war genau wie bei Aerys. Egal wie sehr Javier ihn bedrängt hatte, nun kam er mit einer lieben Geste und Lilian gab viel zu schnell nach. Was war aus seinen ganzen Vorsätzen geworden, sich zu wehren? Es friedlich zu haben, war dann doch verlockender. Dann hoffte er wieder, dass ab sofort nichts schlimmes mehr passieren würde. Bis es wieder geschah und er wieder vergab. Aerys war heute so entsetzlich zu ihm gewesen und Lilian hatte ihm trotzdem Mut zugesprochen. Wieso musste immer er derjenige sein, der vergab?
Der Junge knabberte verdrossen an dem Keks. Aber manche Dinge konnte man nicht vergeben. Er zupfte mit der anderen Hand erneut an dem Kleid herum. Lilian nahm sich rasch ein weiteres Plätzchen, versuchend seinen Kummer wenigstens mit süßen Leckereien zu ersticken. Den Tee rührte er nicht an. Er wollte einfach nur Kekse, ganz viele.
Etwas Alkohol wäre auch nicht schlecht, doch der Jüngling sah nichts dergleichen auf den Tischen. Nur Tee, Kaffee, Wasser und Fruchtsäfte. Es roch nach Zimt. Oh, nein, das waren seine Finger, von all den Plätzchen. Achtlos strich er einige Kekskrümel vom Kleid.

Re: Erster Unterricht

Verfasst: So 24. Jan 2021, 19:49
von Marlin
Mit einem sehr skeptischen Blick musterte Lilian den Teller voller Kekse, den Javier ihr hingeschoben hatte, und dann wieder den Kerkermeister. Einen angespannten Moment lang herrschte atemloses Schweigen. Marlin verstand gar nicht warum. Die Kekse sahen doch sehr lecker aus. Lilian war wieder zurück zum Tisch gelangt, ohne umzufallen, obwohl Lucero sich an sie gehängt hatte und Terim auf der anderen Seite an ihrem Kleid gezupft hatte. Nachdem Lucero ihr zuvorkommend geholfen hatte, sich zu setzen, hatte er ihr auch wieder die Decke zurück gegeben, damit sie sich wieder darin einkuscheln konnte. Anscheinend war ihr draussen doch auch kälter geworden, als sie zuerst gemerkt hatte.
Erst nach einer ganzen Weile erklärte sie sich damit einverstanden, dass Frieden sei. Es klang allerdings dermassen unüberzeugt, dass es nun an Javier war, sie mit einem skeptischen Blick zu beeugen, bis er schliesslich seufzte, mit den Schultern zuckte und sich seine eigene Teetasse in die Hände nahm. Marlin atmete leise erleichtert auf. Hiess das jetzt, sie konnten wieder normal miteinander plaudern, Tee trinken und Kekse geniessen? Oh, aber so wie Lilian sich einen Keks nach dem anderen nahm, schien den ganzen Teller für sich haben zu wollen. Oder hatte Marlin etwas verpasst und der ganze Teller war wirklich für Lilian alleine? Lucero nahm sich auch nichts davon. Er klebte nur zufrieden grinsend an Lilian und warf Javier freche Grimassen zu, weil er in Lilians Gunst stand und der Kerkermeister nicht. Und Terim? Der schien noch nicht einmal registriert zu haben, dass es Tee und Kekse gab. Er betrachtete nur lächelnd, wie Lucero sich freute.
Unsicher, ob er nun um einen Keks bitten durfte oder nicht, nippte Marlin an seinem Tee und getraute sich nicht so recht zu fragen. Er hatte Angst, Lilian durch eine harmlos Frage unabsichtlich noch trauriger zu machen. Es bedrückte ihn schon genug, dass er ihr nicht so helfen konnte. Sie schien trotz Javiers Friedensangebot noch immer sehr unglücklich zu sein und hatte den Tee noch nicht einmal angerührt. Vielleicht konnte Marlin sie ja einfach mal fragen, welche Kekssorte ihre Lieblingssorte war. Womöglich bot Lilian ihm dann von sich aus eine der Leckereien an. Bevor er jedoch dazu kam, trat Fergus strahlend zu ihnen an den Tisch.
"Ah, Lilian, du bist noch da", lächelte er erleichtert. "Das ist schön. Ich hatte schon befürchtet, du wärst schon gegangen. Dabei wollte ich mich doch schon so lange bei dir entschuldigen." Damit er sich jedoch besser mit Lilian unterhalten konnte, wollte er sich setzen und da Javier im Schneidersitz bei ihnen sass, liess er sich schmusig auf dessen Schoss nieder und genoss es, wie der Kerkermeister locker einen Arm um seinen Bauch legte. Javier nahm es wie selbstverständlich hin, hielt nur seine Teetasse etwas anders, damit nichts von dem heissen Getränk verschüttet wurde.
"Wegen den Büchern", fuhr Fergus aufgeregt fort, nachdem er es sich gemütlich gemacht hatte. "Ich habe gehört, dass du deswegen Ärger bekommen hast. Das tut mir total Leid, Lilian. Ich wusste nicht, dass du das nicht lesen darfst. Ich habe einfach nur ein paar rausgesucht, die mir sehr gefallen. War der Meister sehr schlimm böse? Ich wollte dir wirklich keinen Ärger einhandeln. Yukarin hat mich auch gleich ausgiebig dafür gezüchtigt." Fergus seufzte und klang dabei ganz so, als wäre er traurig, dass die Züchtigung schon wieder vorbei war. Marlin bekam darob ganz rote Wangen und auch Terim schlug verlegen die Augen nieder. Javier hingegen grinste wissend und Lucero schaute interessiert. Er hoffte wohl, dass Fergus genauer erzählte, was Yukarin mit ihm angestellt hatte.

Re: Erster Unterricht

Verfasst: So 24. Jan 2021, 19:57
von Lilian
Lucero hatte ihm die Decke wiedergegeben und Lilian nutzte sie gleich, um sein Kleid damit zu bedecken und sich in die Decke einzukuscheln. Es änderte leider nichts daran, dass er weiterhin den Leinenstoff auf seiner nackten Haut spürte. Er mochte das Gefühl nicht. Ungewollt musste der Junge dabei wieder an das Kleid denken, in dem Aerys ihn.. missbraucht hatte. Warum hatte er ihm das angetan? Wie konnte Lilian ihn gern haben? Er erkannte seine eigenen Gefühle nicht mehr wider. Den einzigen, sehr flüchtigen Trost, den er hatte, war, dass ihn bei Lady Uleste ein noch schlimmeres Schicksal erwartet hätte. Lilian musste das beste aus seiner Situation hier machen, doch er wusste nicht wie, wenn seine Zukunft als Weißgekleideter so düster aussah. Die letzten Tage hatte er geglaubt, Aerys hätte ihn wirklich lieb. Vielleicht so richtig, aber jetzt war der Jugendliche sich nicht mehr sicher. War er etwas besonderes oder einfach ein besonderes Spielzeug?
Verdrossen aß er weiter von den Keksen. Lilian war nicht nach Reden und wirklich feiern konnte hier niemand, wo ungewiss war was mit Darion passieren würde. Es war mehr ein angespanntes Warten. Oder vielleicht kam es ihm auch nur so vor, weil er sich selbst so angespannt fühlte. Der zierliche Junge griff nach einem Vanillestern, als plötzlich ein weiterer Weißgekleideter zu ihrem Tisch kam. War das nicht Fergus? Der, der ihm die Bücher gebracht hatte.
Der Krieger schien guter Laune. Etwas überrumpelt sah Lilian mit an wie sich der braungebrannte, schlanke Weißgekleidete ungefragt auf Javiers Schoß setzte. Was.. ob die sich mochten oder was hatte das zu bedeuten? Die plötzliche Nähe zwischen Männern, war für den Jugendlichen weiterhin ungewohnt. Javier beschwerte sich nicht und legte einen Arm um Fergus, während er mit der anderen seine Teetasse hielt.
Fergus wandte sich lächelnd an Lilian. Er hätte befürchtet, dass Lilian schon gegangen wäre.
"Ich glaube, ich darf nicht gehen", erwiderte der Jüngling leise. Das würde Aerys vermutlich nicht gefallen. Dabei war ungewiss, ob er heute überhaupt nochmal auftauchte.
Der Weißgekleidete erklärte inzwischen, dass er sich wegen der Bücher entschuldigen wollte. Er hätte gehört, dass Lilian deswegen Ärger bekommen hätte. Lilian blickte ihn erschrocken an, zog die Decke fester um sich und fühlte wie seine Wangen hitzig wurden. Oh nein! Woher wusste Fergus davon? Hatte Aerys irgendetwas darüber erzählt? Das.. nein, das war nicht fair. Das durfte er nicht. Anderseits hatte Lilian beim ersten Besuch seiner Freunde auch über die Jungfernnacht geredet und wie er es empfunden hatte. Aber er hatte es nur erzählt, um Rat und Trost zu bekommen. Wieso würde Aerys über Intimes reden?
Jedenfalls war es Lilian furchtbar peinlich. Er wusste nicht was er sagen sollte.

Fergus fuhr fort, dass er nicht gewusst hätte, dass Lilian dieses Buch nicht lesen durfte.
"D-das wusst ich auch nicht.. ehm.. ist schon okay. Ich hätte dir besser zuhören sollen", entgegnete Lilian stockend. Er hatte nach einer spannenden Geschichte gefragt und Fergus hatte ihm dieses Sastre-Buch gebracht. Spannend war es wohl gewesen. Aber es war viel zu peinlich mit Fergus darüber zu reden, der jetzt genau wusste was Lilian gelesen hatte. Der Junge war inzwischen knallrot, zupfte betreten an seiner Decke.
"Ich ehm.. hab auch gar nicht viel gelesen. Nur den Anfang", versicherte er Fergus, damit dieser nichts falsches dachte.
Der Weißgekleidete wollte wissen, ob der Meister sehr böse gewesen wäre.
"E-ein bißchen..", piepste Lilian. Konnten sie bitte aufhören darüber zu reden? "Es war nicht so schlimm", schob er rasch hinterher. "Prinz Verden hat gesagt, ich bin zu jung für diese Bücher..." Fergus entschuldigte sich nochmals für den Ärger ehe er hinzufügte, dass Yukarin ihn gezüchtigt hätte. Gezüchtigt? Lilian wollte es lieber nicht so genau wissen.
"Yukarin ist der Bibliothekar oder?", fragte Lilian. Und wie hatte der Fergus gezüchtigt? Etwa auch mit Kläpsen auf den Hintern? Der Jüngling rutschte auf dem Kissen hin und her und hatte das Gefühl, das ihm jeder seine Gedanken ansehen konnte. Am liebsten wäre er zwischen den Kissen verschwunden.

Re: Erster Unterricht

Verfasst: So 24. Jan 2021, 20:25
von Marlin
"Ah, da bin ich aber froh", seufzte Fergus erleichtert, nachdem Lilian leise versichert hatte, dass der Meister nicht schlimm böse mit ihr gewesen sei. Nur so ein bisschen. "Zu jung? Wirklich? Heisst das, du darfst noch lange Zeit nicht so etwas lesen? Oh, das ist hart." Fergus machte grosse Augen. "Da verpasst du wirklich was. Na ja, du kannst dich dann darauf freuen, wenn du alt genug dafür bist, Lilian. Dann hast du schön was zum Nachholen." Zufriedend grinsend schnappte sich Fergus ungefragt einen Keks und lehnte sich wieder zurück an Javier, um sich wohlig an ihn zu kuscheln.

"Von was für Büchern redet ihr denn eigentlich?" platzte es da neugierig aus Lucero heraus, der von Fergus zu Lilian und wieder zurück schaute. Das nahm Marlin auch sehr Wunder. Allerdings beantwortete er erst noch Lilians Frage, ob Yukarin der Bibliothekar war, indem er nickte und auf einen schlanken, anmutigen, langhaarigen Krieger an einem der anderen Tische deutete. Yukarin konnte sehr streng sein, fand Marllin. Aber so wie Marlin Fergus kannte, hatte dieses die Züchtigung ausgiebig genossen.
"Lilian wollte etwas zu lesen haben, also habe ich ihr einige Bücher aus der Bibliothek gebracht", erklärte Fergus offen. "Spannende Abenteuergeschichten wollte sie haben und die habe ich ihr gebracht. Einige meiner Lieblinge. Allerdings, hmmm, ich wusste nicht, dass sie auch keusch zu sein hatten. Und mit keusch meinte ich absolut trocken. Nicht das kleinste bisschen Kribbeln. Kannst du dir das vorstellen?" Fassungslos blickte Fergus Lucero an, ob dieser Besonderheit. Das fand auch Marlin seltsam.
"Gar nichts? Noch nicht einmal Küsschen?" fragte er verwundert nach.
"Nein, absolut gar nichts. Geschweige denn etwas von Sastre", verneinte Fergus.
"Tja, es können eben nicht alle so einen verdorbenen Geschmack haben wie du, Fergus", grinste Javier trocken.
"Aber Sastre ist toooooll", schmachtete der aufgedrehte Krieger und versuchte Javier mit grossen Augen händeringend zu erklären, was er meinte.
"Du hast Lilian ein Buch von Sastre gegeben?" fragte Marlin mit heissroten Wangen und glühenden Ohren.
"Ja, eines davon war von ihm", nickte Fergus begeistert. "Aber auch andere. Ich weiss gar nicht, in welchem du gelesen hast, Lilian. Wars das von Sastre? Das mit dem Kapitän und dem Händlerssohn? Oh, das ist sooo toll. Der Kapitän ist so gemein und fantasievoll und einfallsreich und... ah, ich kann gar nicht genug davon kriegen."
"Puh, da könnte man ja glatt Minderwertigkeitskomplexe kriegen und eifersüchtig werden", schmollte Javier. "Als ob ich irgend ein blutiger Anfänger wäre."
"Neeeeeiiiiin", schüttelte Fergus grinsend seinen Kopf und drückte dem Kerkermeister einen dicken Kuss auf die Wange. "Du bist fantastisch. Von dir kann ich erst recht nicht genug kriegen. Sastres Geschichten sind spannend. Aber du bist noch viel besser. Und sogar noch echt. Nicht nur Tinte auf Papier."

Re: Erster Unterricht

Verfasst: So 24. Jan 2021, 20:35
von Lilian
Fergus wirkte wie ein belebender Wirbelwind. Er freute sich, dass Lilian nicht viel Ärger bekommen hatte, nur um im gleichen Atemzug zerknirscht zu sein, dass Lilian solche Bücher noch nicht lesen dürfte. Wenigstens hätte Lilian damit etwas, worauf er sich freuen könnte. Fergus griff sich grinsend einen Keks, lehnte sich dann an Javier.
"Ich will diese Geschichten überhaupt nicht lesen. Das war alles nur ein Versehen", erwiderte der Jüngling rasch und mit viel zu heller Stimme. Bestimmt wollte er so etwas nicht nochmal lesen. Das zweite Lesen... das war eben der Reiz des Verbotenen gewesen. Ein letzte Gelegenheit doch nochmal in das Buch zu schauen. Außerdem hatte Lilian erfahren wollen, wie zwei Männer romantisch.. oder auch sinnlich miteinander umgingen. Natürlich könnte er Aerys fragen, oder die Männer hier, aber Lilian traute sich nicht recht. Er wusste auch nicht, ob er wahrheitsgemäße Antworten bekommen würde. Er wollte ja nicht das haben, was die Kunstwerke mit Aerys hatten. Lilian wollte etwas anderes. Nur was, wusste der unerfahrene Jüngling selbst nicht.
Das Buch hatte die Möglichkeit geboten, ganz geschützt und ungestört darüber zu lesen. Leider hatte es nicht wirklich gute Antworten geliefert. Lilian wusste immer noch nicht, was er für Aerys sein konnte. Der Adelige hatte gesagt, Lilian wäre seine süße, kleine Lilymaus. Das klang lieb und vertraut... aber leider wollte der Adelige gleichzeitig immer noch, dass Lilian ein Kunstwerk wurde. Das hatte er heute zu spüren bekommen und es tat sehr weh.
Aber von all den verwirrenden Gefühlen konnte der Junge nichts sagen. So ließ er lieber Fergus erklären, der sowieso sehr offenherzig ausplauderte welche Bücher er Lilian vorbeigebracht hatte. Zuvor hatte der ältere Krieger ihm gezeigt, wer Yukarin war. Verstohlen blickte Lilian kurz zu dem Blutigen. Er saß bei anderen Blutigen, war großgewachsen, schlank und hatte lange Haare. Er war eindeutig kein zweiter Horatio, doch auf seine eigene Weise sehr einschüchternd. Lilian wandte rasch wieder den Blick ab.

Fergus verteidigte sich derweil, dass er nicht gewusst hätte, dass die Geschichten so keusch sein müssten. Nicht das kleinste Kribbeln dürfe drin vorkommen.
Lilian blickte ihn fragend an.
"Gar nichts?", rutschte ihm raus. Das hatte er selbst noch nicht gewusst. Aerys hatte ihm zwar erlaubt, dass er ab und zu Romane lesen dürfte, doch er hatte nicht genau gesagt, welche oder wann. Ob Lilian selbst die Bibliothek besuchen dürfte oder einfach neue Bücher in seinem Zimmer erscheinen würden. Lilian hatte nicht gewagt nachzufragen, da er den Frieden nicht mit Forderungen hatte stören wollen. Nach all den Geschenken und dem Ausflug. Aber nun hatte Aerys den Frieden selbst zerstört, dachte der Jüngling bitter.
Auch Lucero fragte nach, ob nicht einmal ein Küsschen vorkommen dürfte. Fergus erklärte, dass nichts dergleichen vorkommen dürfe. Besonders keine Bücher von Sastre. Oh, das war der Autor der Piratengeschichte gewesen, erinnerte sich Lilian.
"Ich weiß nicht, welche Bücher ich lesen darf. Bisher hatte ich nur Benimm- und Lehrbücher." Nicht dass Lilian unbedingt eine schlüpfrige Geschichte wollte. Er wäre für jede Art von Ablenkung dankbar. Aber scheinbar würde es keinerlei Romantik geben. Denn dazu gehörten doch Küsse oder? Wieso wollte Aerys nicht, dass er darüber las?

Fergus schwärmte derweil davon wie toll die Geschichten von Sastre wären. Dabei gestikulierte er aufgeregt auf Javiers Schoß herum. Lilian wunderte sich ein wenig, dass ausgerechnet jemand aufgekratztes wie Fergus in der Bibliothek arbeitete, aber er schien wirklich begeistert von Büchern. Oder jedenfalls den verdorbenen, wie Javier es genannt hatte.
Jetzt begriffen auch die anderen, dass Lilian ein Buch von diesem Sastre erhalten hatte. Wieso musste Marlin diese Frage so laut reinrufen? Lilian sah sich verlegen um.
"Ich hab nicht viel davon gelesen. Nur den Anfang", beteuerte er, "Bis ich wusste was es war", fügte er mit hochrotem Kopf hinzu. So ganz stimmte es nicht. Er hatte noch ein bißchen weitergelesen. Trotz Aerys' Verbot. Nur davon wollte Lilian nicht erzählen. Es war so schon viel zu peinlich.
Leider hörte Fergus einfach nicht auf, darüber zu reden. Er bestürmte den Jüngling mit Fragen welche Geschichte es genau gewesen wäre, bloß um seine Frage sofort selbst zu beantworten und wenig später über den Kapitän zu schwärmen, wie gemein er wäre. Lilian blickte ihn verwirrt an. Das war toll, dass der so gemein war?
Javier sagte etwas, was Lilian nicht ganz verstand. Es klang so, als sei er eifersüchtig, weil Fergus über das Buch schwärmte. Nur das mit dem Anfänger verstand der Jugendliche nicht. Fergus grinste breit und küsste den Kerkermeister dann auf die Wange ehe er ihn mit Komplimenten überschüttete wie fantastisch er sei und dass er nicht genug von ihm bekommen konnte.
Lilian beobachtete das mit großen, rosefarbenen Augen. Es sah so aus, als wären die beiden ein Paar. Aber Aerys hatte gesagt, Priam und Theon wären auch kein Paar. Darion hatte auch mal erwähnt, dass es so etwas nicht gäbe. Nur.. so ganz stimmte das nicht. Es gab eindeutig, festere Konstellationen. Oder Favoriten? Es war schwer zu durchschauen. Vieles in der Villa kam Lilian weiterhin sehr fremd vor. Er hatte nicht viel von dem Leben der anderen mitbekommen, als Aerys ihn wochenlang eingesperrt hatte. Hoffentlich änderte sich das jetzt. Trotzdem wollte Lilian nicht zu viel mitbekommen...
"Gibt es im Anwesen Pärchen?", fragte der Jüngling dennoch neugierig. "Ich meine.. weil ihr so lieb miteinander umgeht...", schob er erklärend hinterher. Das war ganz anders, als Lilian bisher die Beziehungen zwischen Blutigen und Weißgewandten mitbekommen hatte.