Gefangen in Sklaverei

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Lilian
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Re: Gefangen in Sklaverei

Beitrag von Lilian »

Prinz Verden begrüßte ihn freundlich und lud ihn ein sich zu ihm zu setzen, um zu frühstücken. Lilian wusste nicht recht was er darauf antworten sollte, ob er gut geschlafen hatte. Er hatte Probleme mit dem Einschlafen gehabt wegen den furchtbaren Erlebnissen, doch am Ende war die Müdigkeit größer gewesen. Langsam kam er näher. Der Adelige wandte sich an Marlin und fragte diesen, was mit seinen Knien und den Sandalen passiert wäre.
"Oh, das mit den Sandalen ist meine Schuld", entschuldigte sich Lilian, "Ich wollte barfuß gehen, aber Marlin hat mir seine gegeben."
Der Adelige schien nicht verärgert, wollte nur, dass Marlin sich neue Sandalen besorgte und bedankte sich mit sanfter Stimme dafür, dass der Jugendliche Lilian den Weg gezeigt hatte. Marlin verneigte sich tief. Lilian schaffte es ihm noch leicht zuzuwinken, da war der andere bereits davongerannt. Lilian setzte sich auf den zugewiesenen Stuhl. Prinz Verden fragte ihn, ob er sich hätte erholen können und ob es ihm gut ginge.
Der junge Krieger zögerte. "Mir tut nichts mehr weh", antwortete er. "Ich denke, es geht mir gut. Ich denke öfter an gestern..." Er strich sich mit der Hand über den linken Arm, den Kopf leicht scheu gesenkt ehe er wieder aufblickte und zu dem Hayllier sah. "Danke, dass ich hier übernachten konnte, Prinz Verden. Ich fühle mich erholt." Er zögerte. "Und ein bißchen hungrig. Ich hoffe, ich bereite euch keine Umstände." Der Adelige hatte ihm angeboten länger hier zu bleiben bis sich die Lage beruhigt hatte, doch Lilian fühlte sich unwohl dabei dem Mann auf der Tasche zu liegen. Zudem wollte er viel lieber trotzdem versuchen zurück in seine Heimat zu gelangen. Aber was, wenn sie ihn für einen Deserteuer hielten? Oder ihn einfach wieder in die Armee steckten?

Prinz Verden lud ihn ein etwas zu essen. Lilian nahm sich ein Brötchen, beschmierte es langsam mit Orangenmarmelade. "Auf dem Weg hierher, hatte Marlin Angst", setzte er an. "Weil wir einem... er nannte es, Blutigen, begegnet sind. Fast begegnet. Marlin und ich haben uns versteckt und der Mann hat uns nicht gesehen." Eigentlich war das sehr unhöflich gewesen, wo alle anderen Bediensteten ihn stets freundlich gegrüßt hatten.
"Marlin hat gesagt, es wären dunkle Kunstwerke, die Bestrafungen verteilen, und er selber wäre auch ein Kunstwerk. Aber ein anderes und noch in Ausbildung? Ich verstehe das nicht... was meinte er damit?", fragte er.
Der Adelige erwiderte, dass Lilian sich um die Blutigen nicht sorgen müsste. Der Jüngling sah das ein bißchen anders. Immerhin machten sie Marlin Angst. So sehr, dass sie sich versteckt hatten. Lilian wagte erst einmal nicht dies einzuwenden. Er war hier zu Gast und er wollte den Prinzen nicht gegen sich aufbringen.
"Und was ist Marlin? Ist er ein Sklave?", fragte der Junge.
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Aerys
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Re: Gefangen in Sklaverei

Beitrag von Aerys »

Aerys freute sich darauf, Lilian heute bei Tageslicht zu sehen. Er zweifelte nicht daran, dass er genau so hübsch sein würde, wie letzte Nacht. Nur würde er es jetzt noch besser sehen können. Ganz bewusst hatte Aerys die Gartenlaube am Teich zu seinem Frühstückplatz gewählt. Einmal davon abgesehen, dass er gern hier war und sich an der Schönheit um ihn herum erfreute, konnte er gut sehen, wenn Marlin mit Lilian den Weg entlang kam. Dass er dabei etwas warten musste, störte ihn nicht. Lilian hatte noch viel von der letzten Nacht zu verarbeiten und er hatte Marlin ja auch nicht gerade früh Morgens losgeschickt, um Lilian zu holen. Er konnte derweil in Ruhe mit dem Frühstück beginnen.
Schliesslich kamen die beiden hübschen Jugendlichen auf ihn zugeeilt. Händchen haltend. Fast wie ein Pärchen. Sonne und Mond. Während Marlin aufgeregt strahlte, war Lilian ruhiger, voll scheuer Zurückhaltung. Aerys musterte ihn ausgibig. Die Kleidung, die Marlin ihm gegeben hatte. Stand ihm ausgezeichnet. Aerys bekam augenblicklich Lust, die unteren Ränder der Hose nachzufahren und seine Hand unter sein lockeres, kurzes Oberteil zu schieben.
Natürlich tat er dann jedoch nichts dergleichen, sondern begrüsste die beiden Jugendlichen freundlich, lud Lilian dazu ein, mit ihm zu frühstücken. Wollte dann aber wissen, warum Marlin so schmutzige Knie hatte und keine Sandalen trug. Wobei es ihm da nicht wirklich um den Grund ging, sondern um Marlin und indirekt auch Lilian zu demonstrieren, dass ihm nichts entging. Dass er alles genau beobachtete, was seine Kunstwerke so taten. Besonders wenn sie noch nicht fertig ausgebildet waren. Die zwei Jünglinge entschuldigten sich auch gleich und beide erklärten den Grund wegen der fehlenden Sandalen. Aerys gab sich gnädig und schickte Marlin los, um sich neue zu holen. Er wollte alleine mit seinem Neuerwerb sprechen.

"Wie geht es dir Lilian?" fragte er anteilnahmsvoll, nachdem der Krieger sich auf den angebotenen Stuhl gesetzt hatte. "Tut dir noch etwas weh? Konntest du dich erholen? Geht es dir gut?" Lilian zögerte mit der Antwort, gab sie dann möglichst ehrlich, auch wenn er Angst zu haben schien, dass er ihn damit verärgerte, weil er nicht sagen konnte, dass es ihm gut ginge. Dabei blieb er so unglaublich höflich, dass Aerys seine wahre Freude daran hatte.
"Du wirst wohl noch eine Weile an gestern denken", nickte der Adlige verständnisvoll. "Es war eine schlimme Nacht und so etwas braucht Zeit, bis man es verkraftet. Natürlich durftest du hier übernachten. Noch ganz oft. Du bereitest auch keine Umstände. Ach Lilian, du bist so höflich, da will man dir gerne eine Freude machen. Nun iss ruhig. Wo du doch schon hungrig bist. Dafür sind die Sachen doch da.

Aerys schenkte ihm frischen, heissen Kaffee ein und liess den Jugendlichen in Ruhe frühstücken. Allerdings kam der Jugendliche ganz von alleine auf ein schwieriges Thema zu sprechen. marlin hätte auf dem Weg hier her Angst gehabt. Verwundert hob Aerys seine linke Braue. Bis er hörte, dass sich die zwei Jungs vor einem Blutigen versteckt hätten. Ja, das machten die meisten der Weissen, wenn sie es konnten.
"Du musst dir keine Sorgen darum machen", wiegelte Aerys ab. "Darum werde ich mich kümmern." Respektive hatte er schon. Alle im Anwesen wussten, dass sie Lilian nicht anfassen durften. Sicherlich nicht bis er seine Jungfrauennacht gehabt hatte und auch danach nur mit Aerys ausdrücklicher Erlaubnis. Zu Anfang ihrer Ausbildung waren die Kunstwerke noch nicht so ein Freiwild, wie die fertigen. Da konnte man noch zu viel zerstören.
Verwirrt und neugierig wollte Lilian jedoch noch mehr wissen. Was es mit diesen Kunstwerken auf sich hätten. Wie ein Kunstwerk ausgebildet werden konnte. Was Marlin sei. Ob er ein Sklave sei. So wissbegierig und so hübsch. Aerys lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und lächelte freundlich. Lilian gefiel ihm mehr und mehr.

"Ja, technisch gesehen ist Marlin ein Sklave", gab Aerys freimütig zu. "Also wenn du meinst, dass er ins Sklavenregister eingetragen ist und ich seine Besitzurkunde habe, ja, so gesehen ist Marlin mein Sklave", präzisierte er gar. "Doch du wirst ihm nicht gerecht wenn du ihn einfach nur als Sklave bezeichnest. Oder als Lustsklave." In der Regel waren ausgebildete Lustsklaven die höchstrangigen Sklaven. Seine Kunstwerke spielte jedoch in einer völlig anderen Liga. "Er ist so viel mehr als das. Wie er sagte, er ist ein Kunstwerk. Noch nicht gänzlich fertig gestaltet, doch bald wird es soweit sein. Es war so mühelos, in zu kreieren. So hübsch und so liebenswert. Eine richtige, kleine Sonne." Lilian starrte ihn an, schien immer noch nicht zu begreifen, was es bedeutete ein Kunstwerk zu sein.
"Du hast auf dem Weg hier her, sicherlich einige meiner Kunstwerke gesehen", vermutete Aerys freundlich lächelnd. "Sie alle sind wunderschön und alle absolut einzigartig. Ich habe die Gabe, Lilian, in Menschen ihre Besonderheit und ihre Begabung zu entdecken. Wenn sie mir gefallen, wenn sie mich reizen, dann forme und erziehe ich sie entsprechend, damit ihre Besonderheit und ihre Begabung in den Vordergrund tritt. Ich trainiere alles darauf. Selbst wie sie gehen oder was sie essen. Bis alles perfekt zusammen passt und sie zu einem wahrhaften Kunstwerk werden."
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Lilian
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Re: Gefangen in Sklaverei

Beitrag von Lilian »

Der Prinz versprach, er würde sich um die Blutigen kümmern und Lilian müsste sich keine Sorgen darum machen. Aber waren die Blutigen nicht auch die Angestellten des Adeligen? Wieso gab es diese überhaupt? Es kam dem Jungen etwas unheimlich vor. Trotzdem fragte er weiter nach was es mit den Kunstwerken auf sich hatte, beziehungsweise wieso Marlin sich als eines bezeichnete. Für Lilian waren Gemälde und Statuen Kunstwerke, auch Musik oder Literatur. Aber Menschen?
Prinz Verden sagte, dass Marlin sein Sklave wäre, doch man könnte ihn nicht einfach so bezeichnen. Er wäre so viel mehr. Er wäre ein Kunstwerk. Das verstand Lilian immer noch nicht recht. Vielleicht mochte der Adelige seine Sklaven so nennen. Das war zwar seltsam, aber man konnte seine Sklaven wohl so nennen wie man wollte.
"Es war so mühelos, in zu kreieren. So hübsch und so liebenswert. Eine richtige, kleine Sonne", sagte der Hayllier versonnen. Verwirrt blickte Lilian zu ihm, nippte an einem Glas Orangensaft. Die Worte klangen merkwürdig. Wie sollte er denn Marlin kreieren? Etwa, ihm das Aussehen verändern und ihn diese Kleidung tragen lassen so wie all die anderen auch den weißen, dünnen Stoff trugen?
"Ihr meint die Leute, die in eurer Villa und im Park gearbeitet haben? Ja, sie waren sehr freundlich", bestätigte Lilian. Doch der Adelige nannte sie auch Kunstwerke. Wunderschöne, einzigartige Kunstwerke. Der war ja seltsam. Exzentrisch hieß das bei Adeligen. Es ließ Lilian sich ein bißchen unwohl fühlen, doch der Prinz hatte ihn beschützt und war immer freundlich zu ihm gewesen, hilfsbereit. Da konnte sich Lilian schlecht daran stören wie dieser über seine Sklaven sprach.
Der Mann fuhr fort, dass er die Begabungen in Menschen entdeckte. Wenn sie ihm gefielen, würde er sie formen und entziehen, um diese Begabungen in den Vordergrund zu stellen. Er würde alles an ihnen trainieren, selbst wie sie gehen und essen würden.
"Bis alles perfekt zusammen passt und sie zu einem wahrhaften Kunstwerk werden", endete der Adelige lächelnd.

Dem jungen Dhemlaner wurde noch unwohler zumute. Der Mann machte keine Kunstwerke. Er bildete Sklaven aus. Solange bis sie genauso waren wie Prinz Verden es gefiel. Lilian erinnerte sich plötzlich an das Gespräch im Badezimmer. Er presste die Beine zusammen, strich sich unbewußt sachte über die Oberarme. Eine verletzliche Geste, die recht mädchenhaft wirkte, Lilian aber nicht bewusst war. Vielleicht weil er daran dachte wie der Adelige ihm letzte Nacht gesagt hatte, er sähe wie ein sanftes, niedliches Mädchen aus. Es wäre eine Gabe und Prinz Verden könnte ihn darin unterrichten diese Gaben zu erkennen und zu nutzen.
Wenn sie mir gefallen, wenn sie mich reizen, dann forme und erziehe ich sie entsprechend, damit ihre Besonderheit und ihre Begabung in den Vordergrund tritt. Ich trainiere alles darauf....
Das dunkle Gefühl in Lilian verstärkte sich. Schüchtern blickte er zu dem lächelnden Mann, nahm hastig einen Schluck Orangensaft, um das Schweigen zu überbrücken.
"Was ihr mit euren Sklaven macht ist eure Sache...", sagte er schließlich leise. "Ich hätte nicht fragen sollen. Ich wollte nicht aufdringlich sein, ich bin ja nur als Gast hier. Ich will eure Großzügikeit auch nicht strapazieren. Ihr seid sehr gut zu mir, danke."
Lilian begann sein Brötchen zu essen, hielt den Blick gesenkt. Die Situation begann ihm langsam Angst zu machen, doch er versuchte es nicht zu zeigen. Er wollte den Adeligen nicht verärgern.
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Re: Gefangen in Sklaverei

Beitrag von Aerys »

Je mehr er Lilian erzählte, desto unwohler wurde dem Jungen. Einmal presste er gar die Beine zusammen und strich sich über die Oberarme. Woran er dabei wohl dachte? Er sah so süss dabei aus. So zierlich und klein. Aerys freute sich darauf, dieses neue Kunstwerk zu machen. Er war zwar mit Marlin noch nicht ganz fertig, doch die beiden Jünglinge passten so gut zueinander. Er würde sie auch gemeinsam ausbilden können. In seiner Leistengegend begann es zu ziehen vor Vorfreude. Liebevoll lächelte er seinem süssen Mädchen zu, als dieser scheu zu ihm aufschaute. Es schien zu ahnen, dass da etwas unheilvolles auf es zu kam, wollte es jedoch nicht wahrhaben.

Leise sagte Lilian schliesslich, dass es seine Sache wäre, was er mit seinen Sklaven machte. Er hätte nicht aufdringlich sein wollen. Er wäre ja nur als Gast hier und wollte seine Grosszügigkeit nicht strapazieren. Lieb bedankte er sich, dass er so gut zu ihm wäre. "Ach, du bist so ausgeprochen höflich, Lilian", lachte Aerys perlend und herzlich. "Es ist eine wahre Freude, dich in meiner Nähe zu haben. Du strapazierst meine Grosszügigkeit doch nicht und bist alles andere als aufdringlich. Du hast alles Recht, soviele Fragen zu stellen, wie du nur willst." Nur die Sache mit dem Gast korrigierte Aerys nicht.
"Ich bin gerne gut zu dir", fuhr er grosszügig fort. "Du hast es verdient und du bist so inspirierend. Schau, ich will dir etwas zeigen." Damit rief er ein grosses, festes Stück Papier herbei. "Das habe ich gestern Nacht noch gezeichnet." Er rollte das Papier auf und zum Vorschein kam eine Bleistiftzeichnung von Lilian. Ein hübsches, zartes Mädchen, welches sich in halb transparenter Reizwäsche in aller Unschuld auf die Kutschbank gelegt hatte, um etwas zu schlafen. Das zarte, leicht gelockte Haar fiel ihm in einzelnen Strähnen ins Gesicht. Die langen, dichten Wimpern streichelten die Wangen, die sinnlichen Lippen leicht geöffnet. Von Brüsten sah man bei dem Mädchen nichts, da der Arm davor lag. Dafür war die verführerische Rundung seiner Hüften deutlich zu sehen in dieser Position. Das Bild war sehr lebensecht gemacht. Man erwartete jeden Moment, dass das Mädchen leise und wohlig im Schlaf seufzte, sich auf der Bank gemütlich zurecht räckelte und dann wieder weiterschlief in ruhigen, tiefen Atemzügen.
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Re: Gefangen in Sklaverei

Beitrag von Lilian »

Prinz Verden lachte herzlich, nachdem Lilian sich für die Großzügigkeit bedankt hatte und dass er sich nicht aufdrängen wollte. Der Adelige meinte, dass es eine Freude wäre den Jugendlichen in seiner Nähe zu haben, er wäre so höflich. Lilian dürfte so viele Fragen stellen wie er wollte.
Dabei wusste der junge Dhemlaner nicht, ob er noch mehr fragen wollte. Nicht wenn die Antworten so seltsam ausfielen und ihn so beklommen machten. Die Villa kam ihm nun merkwürdig vor. All die Arbeiter, die ihn so freundlich angelächelt und gegrüßt hatten, waren gar keine Arbeiter und Bedienstete, sondern allesamt Prinz Verdens Sklaven. War die Freundlichkeit echt? Marlin war sehr nett gewesen und überhaupt nicht künstlich. Er schien seinen Meister zu mögen, der sich so gut um ihn kümmerte und für ihn eine Familie war.
Lilian wollte sich da sicherlich nicht einmischen. In Dhemlan gab es zwar keine Sklaverei mehr, aber hier schon und beinahe wäre der Jugendliche ein Opfer davon geworden. Vielleicht machte es ihn deshalb unwohl, dass Prinz Verden so viele Sklaven besaß.

Der Adelige fuhr fort, sagte, dass Lilian inspirierend wäre. Dann rief er ein großes Papier herbei und zeigte es dem jungen Krieger. Es wäre eine Zeichnung von letzter Nacht. Mit aufgerissenen Augen und leicht offenem Mund starrte Lilian dort hin.
Das... das... das war ja er! Wie er in der Kutsche eingeschlafen war. Prinz Verden hatte davon ein Bild gezeichnet. Aber es war nicht nur Lilian, es war mehr... anders. Er wusste es kaum in Worte zu fassen. Auf dem Bild sah er noch viel mehr wie ein Mädchen aus. Ein Mädchen in weißer, fast durchsichtiger Wäsche und in einer eindeutig sinnlichen Pose. Er hatte nicht so gelegen. Oder doch?
Der Jüngling wusste nicht was er sagen sollte. Der Adelige hatte ihn in der Kutsche eindeutig sehr lange und sehr gründlich studiert. Er war sprachlos. Sein Körper verkrampfte sich. Etwas in ihm wollte wegrennen. Die Freundlichkeit seines Retters war plötzlich nicht mehr reine Freundlichkeit. Genauso wie der schöne, friedliche Garten nicht einfach nur ein Garten war. Nicht mit diesen Blutigen, die jederzeit auftauchen konnten.
Die Freundlichkeit war Interesse.
"Wieso habt.. ihr mich gezeichnet?", fragte Lilian. Er war so nervös, dass seine Stimme noch heller klang. "Ich bin kein Mädchen", sagte er. Auf dem Bild sah er wie eines aus.
"Ich glaube, es ist besser, wenn ich eure Gastfreundschaft nicht zu lange beanspruche", fasste er sich Mut. "Ich könnte irgendwo in Hayll arbeiten solange bis der Krieg vorbei ist." Wenn er seine Haut bräunen ließ, würde er auch als Hayllier durchgehen, wenn man nicht zu genau seine feinen Gesichtszüge studierte. "Ihr seid sicherlich ein viel beschäftigter Mann, Prinz Verden."
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Re: Gefangen in Sklaverei

Beitrag von Aerys »

Fasziniert beobachtete er die Reaktion seines sogenannten Gastes. Erst einmal starrte er einfach mit weit aufgerissenen Augen und offenem Mund. Ob er ihm den wieder zucklappen durfte? Nein, noch nicht jetzt. Später, wenn die Situation geklärt war. Lilian betrachtete sich sehr ausgibig und nachdem er begriffen hatte, was er da genau sah, verkrampfte sich sein Körper. Aerys hätte zu gerne seine Finger darüber gleiten lassen, um zu spüren, wie Lilian sich in dem Zustand so anfühlte.

Leider bekam Aerys kein Kompliment für seine Zeichnung. Das war schon etwas enttäuschend, fand er verschnupft. Stattdessen wollte Lilian nur nervös wissen, warum er ihn gezeichnet hätte. Das tat er allerdings mit so heller Stimme, dass Aerys vollkommen vergass beleidigt zu sein. Egal was Lilian behauptete. Er war auf jedenfall so niedlich wie ein Mädchen.
"Na, weil es ein schöner Anblick war", erklärte er dem Jugendlichen das offensichtliche, warum er ihn gezeichnet hatte. "Ich weiss", nickte er, als Lilian beteuerte kein Mädchen zu sein. "Deswegen ist es ja auch so reizvoll." Er rollte die Zeichnung wieder zusammen und liess sie in seinem Juwelengepäck verschwinden. Nacher würde er sie rahmen und in Lilians Zimmer aufhängen. Und natürlich mit einem Schutzschild belegen. Nur so zur Sicherheit. "Wobei, bisher habe ich nur deine Beteuerungen, dass du kein Mädchen bist", scherzte er scheinbar neckisch, aber eigentlich sehr boshaft. "Einen eindeutigen Beweis dafür habe ich nicht gesehen."

Lilian sammelte jedoch seinen Mut und meinte höflich, dass er seine Gastfreundschaft nicht zu lange beanspruchen würde. Er könne Hayll arbeiten, solange bis der Krieg vorbei sei. Aerys sei sicherlich ein viebeschäftigter Mann. Gelassen schüttelte er seinen Kopf. "Nein, eigentlich nicht", gab er offen zu und nahm sich einen Schluck Kaffee, lehnte sich danach wieder gemütlich zurück. "Und wie willst du das anstellen? Als Dhemlaner bist du ohne Leumund Freiwild hier in Hayll. Das wird es nicht besser machen, wenn du hier mit nichts am Leib aus dem Anwesen spazierst. Du hast nichts zum Anziehen, kein Geld und noch nicht einmal deine Juwelen. Ich fürchte, du wirst nicht sonderlich weit kommen und eher früher als später im Strassengraben landen. Das wäre zu schade."
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Re: Gefangen in Sklaverei

Beitrag von Lilian »

Unumwunden antwortete der Adelige, dass er ihn gezeichnet hätte, weil es ein schöner Anblick gewesen wäre. Gerade weil Lilian kein Mädchen wäre, wäre der Anblick auch so reizvoll gewesen. Der Jugendliche war verwirrt. Bedeutete das, der Mann mochte Männer und wollte mit ihnen Sex haben so wie der Krieger, der Lilian ersteigert hatte? Aber anderseits schien es Prinz Verden besonders interessant zu finden, dass Lilian eben nicht wie ein Junge sondern wie ein Mädchen aussah. Das hieß eher, dass er Frauen mochte. Der junge Dhemlaner war verwirrt. Er wusste bloß, dass es ihm nicht behagte wie der Adelige ihn gezeichnet hatte.
Prinz Verden rollte die Zeichnung zusammen und ließ sie verschwinden ehe er scherzte, dass er bisher noch keinen Beweis gesehen hätte, dass Lilian tatsächlich kein Mädchen wäre.
Der schöne Jüngling wurde prompt knallrot. "Ich-.. ich bin wirklich keines", stammelte er. Er hatte bisher noch nie Probleme damit gehabt, dass jemand dachte, er wäre ein Mädchen. Höchstens als er noch jünger gewesen war. Lilian wollte sich jetzt nicht ausziehen, um zu beweisen, dass er ein Junge war. Hoffentlich war das alles nur ein dummer Scherz gewesen.
Dem Jugendlichen wurde immer beklommener zumute und das Gefühl, das ihm zurief, er sollte hier weg, verstärkte sich zusehends. Er wusste nicht wieso. Der Adelige war freundlich, lächelte ihn an und doch... da war etwas. Unter der Oberfläche. Etwas dass sich nicht dadurch erklären ließ, dass der Prinz bloß scherzte.

Der Mann lehnte sich locker zurück, nippte an seinem Kaffee, während Lilian versuchte darzulegen wieso es eine gute Idee wäre, wenn er die Villa verließ und sich in Hayll irgendwo als Arbeiter verdingte. Prinz Verden fragte zurück wie Lilian dies anstellen wollte, wo er niemanden hätte, der ihn beschützte.
"Ich kann als Hayllier durchgehen... wenn ich etwas in der Sonne gewesen bin", sagte der Jüngling. Seine Haut war zu hell für einen Hayllier. Der Adelige hatte noch mehr Argumente. Weder hätte Lilian Kleidung noch Geld geschweige denn seine Juwelen. Er würde im Straßengraben landen.
Der Jugendliche sah ihn erschrocken an, schüttelte schwach den Kopf. "Könntet ihr mir vielleicht eine Tunika leihen? Ich zahle sie euch zurück sobald ich Arbeit gefunden habe. Ich bin euch sehr dankbar, Prinz Verden, dass ihr mich gerettet habt, aber ich gehöre nicht hierher..." Weder in diese trügerische Villa des Adeligen noch in Hayll selbst.
"Ich kann sehr gut lesen und schreiben, gut rechnen, ich bin flink... ich glaube, ich kann irgendwo Arbeit finden", hoffte Lilian. Er müsste es nur zu einer Stadt schaffen. Igendjemand würde schon einen gelehrten Gehilfen benötigen. "Ich.. werde auch ohne meine Juwelen auskommen." Es war ein schmerzlicher Verlust, aber besser als in Sklaverei zu enden. "Glaubt ihr, Lady Uleste hat mein Juwel?", fragte der Jugendliche. Wo sie doch seine letzte... Besitzerin gewesen war. Niemals würde er die je wieder bekommen. "Kann... nur sie das Sklavenband entfernen?" Das trug er immer noch und stellte ein echtes Hindernis da, wenn er irgendwo Arbeit finden wollte.
Der Prinz verneinte die Frage mit dem Juwel und stellte stattdessen eine Gegenfrage. Was Lilian denn glauben würde, wie der Prinz ihn letzte Nacht von Lady Ulestes Feier wegbekommen hatte, wo doch alle so begierig auf ihn gewesen wäre.
Der Jüngling musste zugeben, dass er bisher nicht darüber nachgedacht hatte. Es war ein zu aufwühlendes Erlebnis gewesen, er hatte andere Sorgen gehabt und war bloß erleichtert gewesen von dort wegzukommen. Weder hatte er infrage gestellt wie Prinz Verden dies bewerkstelligt hatte geschweige denn wieso... es war wie ein Wunder gewesen. Die Rettung in letzter Not.
Prinz Verden sah ihn interessiert an, wartete auf eine Antwort.
Schweigen breitete sich in der Gartenlaube an. Man hörte nur leises Summen von Libellen und leichtes Plätschern im Teich, wenn ein Fisch an die Oberfläche kam. Lilian presste die Hände gegen seinen Schoß, starrte darauf. Er konnte den Mann nicht länger ansehen, als sich eine schreckliche Erkenntnis in ihm anbahnte.
"Ihr habt ihr Geld für mich gegeben oder?", erriet er. Seine Stimme nur ein leises Hauchen. Lilian blickte wieder auf, sah Prinz Verden aus hellgoldenen Augen an. "Habt ihr mich gekauft?" Seine Stimme zitterte. Das sanfte Lächeln des Prinzen schien alles einzunehmen.
Dann war nur noch das Klappern eines Stuhles auf Holz zu hören, als Lilian abrupt aufgesprungen war und aus der Gartenlaube rannte. Es war keine rationale Entscheidung, sondern purer Fluchttrieb. Er musste von diesem Mann weg. So schnell wie möglich.
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Aerys
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Re: Gefangen in Sklaverei

Beitrag von Aerys »

Aerys scherzte, dass er noch keinen Beweis bei Lilian gesehen hätte, der ihn tatsächlich als Mann kennzeichnte. Prompt wurde der Junge knallrot und stammelte beteuernd, dass er wirklich keines sei. Aerys musste leise lachen. Der Junge war so süss. Ob er sich jetzt überlegte kurz die Hose runter zu lassen, um zu beweisen, dass er kein Mädchen war? Bestimmt. Und der Gedanke erschreckte ihn jedoch und er unterliess es. Stattdessen machte er Pläne, wie er auch ausserhalb dieser Villa überleben könne. Er wollte als Hayllier durchgehen, wenn er etwas an der Sonne gewesen sei. Bei Aerys Gegenargumenten schreckte er aus seiner Phantasiewelt, sah ihn mit grossen Augen an.
Zusehends nervöser bat er, dass ihm eine Tunika geliehen würde. Etwa so eine, wie Marlin sie trug? Aerys grinste innerlich. Nein, das wohl kaum. Noch immer nicht erkennend, dass dies hier seine Endstation war, überlegte er, dass er sehr gut lesen, schreiben und rechnen könne. Ausserdem wäre er flink. So könne er sicherlich irgendwo Arbeit finden. Dazu würde er auch ohne sein Juwel auskommen. Das war sehr tapfer. Andererseits, wenn der Junge sich so schnell mit dem Verlust seines rosés abfand, sah Aerys keinen Grund, ihm unter die Nase zu reiben, dass er es besass. Das einzige Hindernis, welches Lilian sah, war das Sklavenband. Ob das nur Lady Uleste entfernen könnte. Nun, das war wahrlich eine Überraschung gewesen. Die Zofe hatte nichts davon gesagt. Es war schön unter der Spitze versteckt gewesen. Nun, irgendwie würden sie das schon abbekommen. Ansonsten würde Aerys der Dame noch einmal einen Besuch abstatten müssen. Diesmal jedoch keinen Freundschaftsbesuch.

"Nein, ich denke nicht, dass Lady Uleste dein Juwel besitzt", antwortete Aerys die Frage gelassen. Wusste er doch, dass dem nicht so war. "Aber jetzt, wo du all diese Pläne machst, ausserhalb von hier zu leben, Lilian, möchte ich dir doch noch eine ganz bestimmte Frage stellen." Interessiert beugte er sich vor und schaute dem Jüngling eindringlich in die Augen. "Was denkst du, wie habe ich dich gestern Nacht von Lady Ulestes Feier wegbekommen, wo doch alle anwesenden Gäste so begierig auf dich gewesen sind?" fragte er freundlich und sanft. Es schien an der Zeit zu sein, dem Jungen die Augen zu öffnen.
Erst einmal bekam er keine Antwort. Lilian schaute auch nicht mehr zu ihm hin, starrte auf die Hände in seinem Schoss, wirkte ganz angespannt. Er begann offensichtlich zu begreifen. Und er sah dabei zum Anbeissen aus. Schliesslich fragte er mit hauchiger Stimme die Wahrheit erkennend, ob Aerys Geld für ihn gegeben hätte. Wollte wissen, ob er ihn gekauft hätte. Mit hellgoldenen Augen schaute er nun wieder zu ihm hoch, seine Stimme zitterte und Aerys begehrte ihn um so heftiger, lächelte den Jugendlichen zur Antwort freundlich an. Diesem wurde das alles zuviel. Er sprang auf. Sein Stuhl fiel klappernd zu Boden. Lilian kümmerte dies nicht, sondern rannte aus der Laube heraus, wie als könnte er tatsächlich fliehen. Aerys seufzte. Schade. Jetzt würde er grob werden müssen. Hoffentlich nicht zu sehr.

"Lilian bleib hier", rief er dem flüchtenden Jugendlichen nach, während er sich selbe gemächlich erhob. "Das bringt doch nichts. Komm zurück Lilian. Ich möchte dir nicht wehtun müssen." Aber natürlich hörte der junge Krieger nicht. Aerys seufzte erneut. Das würde jetzt weh tun. Mit Hilfe der Kunst formte er eine unsichtbare Wand direkt in Lilians Fluchtweg. Zwar versuchte Aerys sie so elastisch wie möglich zu machen, dennoch sah Lilians Aufprall ziemlich schmerzhaft aus. Damit der Jüngling nicht weiter fliehen konnte, erschuf Aerys nun mit Hilfe der Kunst einen unsichtbaren Käfig um ihn herum. Gerade noch rechtzeitig. Lilian war in der Tat sehr flink und wollte schon wieder weiter flüchten.

"Also wirklich, Lilian", schimpfte Aerys sanft mit ihm, als er zu ihm getreten war. "Das ist nun wirklich nicht sehr höflich. Dabei warst du vorhin noch so höflich. Ich will nicht, dass du damit aufhörst. Natürlich habe ich dich Lady Uleste abgekauft. Das ging gar nicht anders. Immerhin hat sie schon sehr viel Geld für dich ausgegeben. Ihr Plan war es, dich nach der Versteigerung Nacht für Nacht als Hure zu verkaufen und so noch mehr Geld für dich zu bekommen. So lange, bis es dich irgendwann gebrochen hätte. Was in meinen Augen eine absolute Verschwendung deiner Person gewesen wäre. Also musste ich dich ihr abkaufen und ihr zusätzlich noch das Geld zahlen, das sie an dir verdient hätte, plus natürlich noch Lady Caledros und Lord Erimedon auszahlen, die um das Vergnügen deiner ersten Nacht gebracht worden waren. Ganz einmal von den vielen Gefallen abgesehen, die sie noch eingefordert haben. Ausserdem bist du längst ins Sklavenregister eingetragen worden. Hätte ich dich einfach mitgenommen, gälte ich als Sklavendieb. Und wenn du jetzt fliehst giltest du als entlaufener Sklave und du willst nicht wissen, Lilian, was sie mit denen machen. Glaub mir, das willst du nicht wissen."
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Re: Gefangen in Sklaverei

Beitrag von Lilian »

Er ignorierte wie Prinz Verden ihm hinterher rief. Lilian wollte gewiss nicht hier bleiben. Die schöne Atmosphäre war mit der brutalen Erkenntnis, dass der Adelige ihn gekauft hatte, endgültig umgeschwungen. Der Jugendliche hatte es mit der Angst zu tun bekommen. Vielleicht weil er tief in sich drin spürte, dass der Mann ihn nicht so einfach gehen ließ. Lilian wollte aus dem Park fliehen, rannte rasch über die Wiese hinter der Gartenlaube. Sein Herz wummerte heftig in seiner Brust. Prinz Verden hatte ihn gekauft. Er hatte ihn nicht gerettet.
Abrupt knallte er gegen einen Widerstand, hart und schmerzhaft wie als wäre er gegen eine Wand gerannt. Lilian rappelte sich sofort wieder auf, schlug einen flinken Haken und wollte in eine andere Richtung weiter. Prompt stieß er wieder gegen eine Barriere. Nein! Der Jugendliche trat dagegen, suchte einen anderen Fluchtweg. Jeder Weg war ihm versperrt. Ein enger, unsichtbarer Käfig war um ihn herum errichtet worden. Gefangen wie ein Tier. Frustriert schlug Lilian dagegen, sah mit großen Augen zu dem Prinzen, der langsam von der Gartenlaube näher kam. Er ließ sich Zeit, schritt gemächlich über die Wiese.
Heftig atmend blieb Lilian stehen, die Hände flach an die unsichtbare Wand gelegt. Wütend blickte er zu dem Adeligen.
"Lasst mich hier raus!", forderte er. "Lasst mich gehen!
Prinz Verden tadelte ihn, als er bei ihm war. Er wollte ihn weiter höflich haben. Lilian war nur solange höflich gewesen wie er geglaubt hatte, dass der Prinz ihm helfen wollte. Jetzt glaubte er das nicht mehr, befürchtete etwas ganz anderes. Er konnte es noch nicht in Worte fassen, doch die dunkle Ahnung war da.

Der Adelige erklärte ungerührt, dass er Lilian gekauft hätte. Anders hätte er ihn nicht mitnehmen können. Genau zählte er ihm auf wem er alles Geld gegeben hatte und wieso. Es klang nach sehr viel Geld. Sehr, sehr viel. Lilian hatte schon geglaubt, die Beträge, die bei den Auktionen geboten worden waren, wären hoch gewesen. Aber die hatten auf Lilians Jungfräulichkeit gesteigert. Nicht darauf, ihn für immer zu besitzen...
Lady Uleste hätte Lilian als Hure nutzen wollen, fuhr Prinz Verden fort. Solange bis er zerbrochen wäre. Entsetzt sah der zierliche Jüngling den Prinzen an. Auf keinen Fall wollte er eine Hure werden. Der Mann hatte ihn wirklich vor einem grausamen Schicksal bewahrt. Nur fühlte sich Lilian gerade nicht sonderlich dankbar. Er wollte niemandes Sklave sein!
"Ich bin kein Sklave!", beharrte er. Es war ihm egal, ob er in irgendein dummes Sklavenregister eingetragen war. Er war kein Sklave, er war ein freier Dhemlaner. Etwas anderes konnte der Jugendliche in der kurzen Zeit seit seiner Gefangennahme noch nicht akzeptieren. "Ich bin weder Lady Ulestes Sklave, noch eurer! Ich sollte gar nicht hier sein. Ich hatte nur eine Botschaft überbringen sollen. Wir sind in einen Kampf geraten..." Er konnte da nicht einfach plötzlich ein Sklave sein. Lilian hieb wieder gegen die Wand. "Lasst mich gehen!"
Der Adelige warnte ihn, dass wenn Lilian fliehen würde, er als entlaufener Sklave gelten würde und er wolle nicht wissen, was mit denen passierte. Bittend sah der Jugendliche zu dem Prinzen auf. "Lasst mich gehen, bitte. Ich bin euch dankbar, dass ihr mich von Lady Uleste weggeholt habt, aber ich bin kein Sklave. Bitte befreit mich. Streicht mich aus dem Register. Könnt ihr das nicht tun?" Die Frage war, ob der Mann wollte. Lilian sah ihm abwartend in die Augen.
"Wieso habt ihr mich gerettet?", stellte der Junge leise die Frage vor deren Antwort er sich insgeheim fürchtete.
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Re: Gefangen in Sklaverei

Beitrag von Aerys »

Lilian sah selbst dann hübsch aus, wenn er gefangen war. Gut, das hatte Aerys schon angenommen. Es würde sicherlich noch einige hübsche Bilder des süssen Jünglings hinter Gitterstäben geben. Was ihm jetzt jedoch auffiel war, wie agil der Jugendliche hin und her huschte, wie er die flachen Hände schliesslich gegen die unsichtbare Wand hielt, ihn heftig atmend mit grossen Augen zu ihm hochblickte. Unhöflich, aber verständlicherweise forderte er, dass er ihm raus und ihn gehen lassen sollte. Aerys ignorierte es, erklärte Lilian erst einmal, wieviel Geld er schon für ihn ausgegeben hatte. Machte ihm klar, was ihm geblüht hätte, hätte er es nicht getan.

Überraschenderweise bot Lilian nicht an, sich freizukaufen, was andere Kunstwerke in dieser Phase schon versucht hatten. Vielleicht hatte er doch des Stress mitbekommen, wie hoch die Gebote gewesen waren und es war ihm klar, dass er da nicht mithalten konnte. Oder vielleicht kam es noch. Lilian war gerade sehr beschäftigt damit klarzustellen, dass er kein Sklave sei. Weder der von Lady Uleste, noch seiner. Er sollte gar nicht hier sein. Ganz unmädchenhaft hieb er gegen die Wand, forderte erneut, dass er ihn gehen lassen sollte. Aerys schüttelte den Kopf und warnte Lilian davor, zu fliehen. Es würde kein gutes Ende mit ihm nehmen. Da wurde der Junge auf einmal wieder sehr zahm. Flehend blickte er ihn an, bettelte darum, dass er ihn gehen liesse. Er wäre ihm dankbar, doch er wäre kein Sklave. Er sollte ihn aus dem Register streichen. Ob er das nicht tun könne. Aerys lächelte. Der Junge war ja wirklich niedlich. Da er fragte ihn leise, warum er ihn gerettet hätte.

"Weil die Dunkelheit es so wollte", antwortete er schlicht. Dicht trat er an den Käfig heran, legte seine Hand auf die andere Seite, da wo Lilian sie hatte. ""Du sagst, du solltest gar nicht hier sein. du täuschst dich. Du sollst genau hier sein und nirgends sonst. All die kleinen Zufälle, die uns so unglücklich dünkten, du, dass du in den Kampf gerietest und gefangen genommen wurdest, ich, der an eine Feier geschickt wurde, zu ich absolut keine Lust hatte, das waren gar keine Zufälle. Das waren unsere von der Dunkelheit vorherbestimmten Wege, damit wir zueinander finden. Selbst als ich an der Feier war, wollte ich nicht an dieser Versteigerung teilnehmen. Ich fand es reizvoller, mit Darion durch den Garten zu schlendern. Aber dann habe ich deinen gehört. Lilian. Wer nennt einen Jungen schon Lilian? Und dann habe dich gesehen. So zart und verwundbar. Ich wusste, ich musste dich haben. Dass du mir gehören sollst." Langsam trat Aerys weiter auf den Jüngling zu. Sanft schimmerte es purpur um ihn herum, als er durch den Schild trat. Selber schützte er sich mit einem hautengen Schild. "Das wird etwas ganz besonderes, Lilian", versprach er sanft und trat so dicht auf den Jüngling zu, bis der nicht mehr weiter zurück weichen konnte. "Die Dunkelheit will es so."
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Re: Gefangen in Sklaverei

Beitrag von Lilian »

Der Mann lächelte immer noch, aber Lilian war sich längst nicht mehr sicher, ob das noch freundlich gemeint war oder der Adelige ihn einfach aus dem Konzept bringen wollte. Das hatte er jedenfalls geschafft. Prinz Verden kam ganz an die unsichtbare Barriere, legte seine Hände dagegen und sagte, dass er ihn gerettet hätte, weil die Dunkelheit es so gewollt hätte. Lilian wäre genau dort wo er sein sollte. Detailliert zählte der Prinz auf wie sie die Dunkelheit durch lauter kleine Zufälle zusammengeführt hätte. In seinen Augen wae es ein 'kleiner Zufall', dass Lilian in einer Schlacht in Raej von hayllischen Soldaten gefangen genommen und verschleppt worden war.
"Ihr seid irre...", bemerkte der Junge leise entsetzt, ließ seine Hände sinken. Er konnte doch nicht tatsächlich glauben, das Schicksal hätte sie zusammen gebracht. Die Barriere zwischen ihnen kam ihm viel zu dünn vor. Vielleicht wollte er lieber nicht hierraus. Denn draußen wartete der Adelige auf ihn. Er sagte, er wäre zu der Feier geschickt worden, hätte eigentlich keine Lust auf sie gehabt und wäre mit jemanden namens Darion lieber spazieren gegangen. Bis er Lilians Name gehört hätte.
"Das ist kein so ungewöhnlicher Jungennamen in Dhemlan...", verteidigte Lilian die Namenswahl seiner Eltern. Gut, es war ein seltener Name, doch ein Vorfahre in der Aubry Familie hatte auch einmal so geheißen.
Der Adelige fand den Namen trotzdem mehr einem Mädchen gebührend und Lilian wäre ja auch so zart und verwundbar.
"Ich wusste, ich musste dich haben. Dass du mir gehören sollst", sagte er mit aller Bestimmtheit. Dem Jugendlichen lief es kalt den Rücken runter.
"Ich bin nicht zart!", wehrte er sich. "Und ich bin auch nicht euer." Das hier war sicherlich nicht Schicksal und wenn, dann war es ein ganz krankes.

Da trat der Mann mit einmal durch das Schild, es schimmerte kurz purpur um ihn. Das war sein Juwel, ging Lilian auf. Der junge Krieger wich zurück. Nun war auch die Sicherheit des Käfigs vorbei. Der Prinz trat ganz dicht an ihn, Lilian spürte bereits hinter sich die nächste unsichtbare Wand. Prinz Verden wiederholte, dass es besonders zwischen ihnen sein würde. Die Dunkelheit wollte es so. Bedrohlich stand der ältere Mann vor ihm.
"Ihr seid irre...", wiederholte Lilian. "Wir sind nicht füreinander bestimmt. Ich will nichts mit euch zu tun haben." Flink wich er zur Seite aus, entschlüpfte dem Griff des Mannes. Doch dieser musste sich nicht sonderlich anstrengen, schien keine Eile zu haben. Es gab schließlich kein Entkommen. Lilian prallte nur gegen eine weitere Barriere, schob sich hastig weiter, während Prinz Verden erneut auf ihn zukam.
"Wenn ihr ein zartes, sanftes Mädchen haben wollt, wieso habt ihr dann nicht so eines gekauft? Ich bin das nicht! Lasst mich gehen." Aber es schien ihm so, als würde der Käfig immer enger, als gäbe es weniger Spielraum wohin er ausweichen konnte. Die unsichtbaren Wände zogen sich kreisförmig zusammen. Lilian trat nach dem Mann. "Ich will das nicht!", rief er.
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Re: Gefangen in Sklaverei

Beitrag von Aerys »

"Faktisch gesehen, bist du sehr wohl mein, Lilian", widersprach er ruhig und liess sich nicht ob der Beleidigung provozieren. "Ich habe deine Besitzurkunde und du wirst im Register heute auf mich übertragen. Nur weil du selber vielleicht nicht mein Sklave sein willst, heisst das noch lange nicht, dass du es bist. Ich habe dich gekauft. Habe Macht über dich und kann über dich bestimmen. Ich kann dich zu Dingen zwingen, die du dir noch nicht einmal vorstellen kannst. Du bist sehr wohl mein Sklave." Flink tauchte der junge Krieger von ihm weg, nur um erneut gegen den Käfig zu prallen, den er nicht sah. Aerys erkannte, dass bei dem Jungen auf der Hut sein musste. Er war wirklich schnell.

"Ich will kein zartes, sanftes Mädchen, Lilian", korrigierte er freundlich. "Ich will dich und ich will dich zu dem Kunstwerk formen, zu dem es dir vorherbestimmt ist, es zu werden." Aerys konnte spüren, dass es etwas ganz besonderes werden würde. "Ich werde dich zu einem zarten, sanften Mädchen formen. Zu einer wunderschönen, reinen Lilie. Du kannst es vielleicht nicht erkennen, doch es ist das, was die Dunkelheit will. Du wirst es schon noch sehen. Ich werde dich Trainieren. Deine Bewegungen, deine Sprache, den Tonfall, ja ich werde sogar deine Art zu Atmen trainieren, bis du das süsse, niedliche Mädchen bist, das ich in dir schlummern sehe." Langsam verengte er den Käfig, damit Lilian nicht weiter von ihm flüchten konnte. Sein Schild um den Körper, lenkte den Tritt des Kriegers beiseite, schützte ihn davor. Als sie schliesslich ganz dicht voreinander standen, Lilian von weitem gesehen scheinbar freiwillig, strichh Aerys ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht, beugte sich vor, war kurz davor, ihn auf den Mund zu küssen.

*Prinz Verden*, sandte ihm da alamiert einer der Wächter vom Tor. *Lysander und Darion sind wieder zurück. Ich denke, Ihr wollt das sehen.* Aerys hielt inne, runzelte besorgt die Stirn. Er hatte gewusst, dass es riskant gewesen war, sein Kunstwerk alleine auf der Feier zu lassen, doch er hatte gedacht, dass es mit einer seiner Wachen reichen würde. Er hatte es wohl eher gehofft in seiner Gier nach Lilian. Hart packte er den Jüngling am Oberarm, löste den Käfig schild auf und zerrte ihn mit sich.
"Komm mit", befahl er in einem Tonfall, der klar machte, dass eine Weigerung der Tod bedeutete. "Ich will, dass du das siehst. Dass du begreifst, was es bedeutet hätte, hätte ich dich nicht gekauft." Unbarmherzig zerrte er ihn mit sich, sandte aber einem Wächter, dass er ihm entgegen kommen und ihm Lilian abnehmen sollte. Aerys wollte seine Hände und Gedanken frei haben, für das was ihn womöglich erwarten würde. Auf halbem Weg kam ihm auch der Wärter schon entgegen gerannt. Aerys beschleunigte seinen Schritt noch weiter und kam gerade recht im Vorhof an, als zwei seiner roten Kunstwerke Darion auf einer Bahre aus der Kutsche hoben. Lysander stand daneben, hielt die Tür auf und hatte eindeutig auch ein paar Schrammen abgekriegt.
Es war nichts im Vergleich dazu, wie Darion aussah. Man hatte ihm seinen Anzug wieder halbwegs angezogen. Er war dunkel. Trotzdem sah man, dass der Krieger zwischen den Beinen, an den Fussgelenken, an den Beinen, am Oberkörper, an den Armen und auch im Gesicht, schlicht am ganzen Körper blutete. Von seiner einstigen Schönheit war nichts mehr zu sehen. Seine eines Auge war zugeschwollen, die Lippen ganz zerbissen. Erschrockenes, entsetztes Keuchen ging durch die Kunstwerke. Nach und nach waren alle angekommen. Egal ob weiss oder rot. Alle sorgten sich um Darion. Aerys war gleich an seiner Seite, fasste seine Hand.
"Meister?" krächzte das Kunstwerk erschöpft, sah ihn nicht wirklich, erkannte aber seine Signatur, seine Hand. "Es tut mir Leid... Ich..."
"Schhhh, alles ist gut Darion", beruhigte er den Krieger liebevoll. "Es ist vorbei. Du darfst dich jetzt ausruhen." Zärtlich streichelte er ihm über die eine unverwundete Stelle an seiner Stirn, ging neben der Bahre her, während die Blutigen ihn in die Krankenstation trugen.
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Re: Gefangen in Sklaverei

Beitrag von Lilian »

Prinz Verden beharrte, dass Lilian sein Eigentum wäre. Noch heute würde er im Sklavenregister offiziell auf seinen neuen Besitzer übertragen. Hilflos blickte der Jugendliche den Adeligen an. Nein, das durfte nicht wahr sein. Er fühlte sich schlecht. Nicht nur, dass er hier gefangen war, sein angeblicher Retter entpuppte sich als sein neuer Besitzer. Er hatte ihn nicht gerettet. Er hatte ihn bloß gekauft, um ihn für sich zu haben. Lilian wusste nicht, ob das besser oder schlimmer war als sein vorheriges Schicksal. Was hatte der Adelige mit ihm vor?
Er versprach ihm, er würde ihn zu Dingen zwingen, die der Jüngling sich nicht einmal vorstellen konnte. Er hätte Macht über ihn, könnte über ihn bestimmten. Lilian wäre sein Sklave. Nein! Er presste sich an die unsichtbare Wand, rückte so weit es ging von dem Prinzen fort. "Ich werde nie euer sein!", stieß er entschlossen aus. "Ich werde gar nichts für euch machen!"
Als er fragte wieso der Mann sich kein Mädchen kaufte wenn er eines wollte, erklärte der Mann, dass er Lilian zu einem Kunstwerk formen würde. Es wäre ihm so vorbestimmt.
"Ich werde dich zu einem zarten, sanften Mädchen formen. Zu einer wunderschönen, reinen Lilie. Du kannst es vielleicht nicht erkennen, doch es ist das, was die Dunkelheit will", beschrieb er. Die Wände drückten gegen Lilian, schoben ihn ungewollt nach vorne.
"Ihr seid krank! Das hat nichts mit der Dunkelheit zu tun. Ihr tut einfach was ihr wollt!", warf er dem Adeligen zu. Bestimmt wollte Lilian kein sanftes Mädchen werden. Der Adelige wollte ihn dazu erziehen, ihm zeigen wie er sich bewegte, sprach und sogar atmete bis er sich am Ende wirklich wie ein süßes, niedliches Mädchen verhielt.
Es gab keinen Raum mehr zum Ausweichen. Lilian wurde an den Mann gepresst, nur ein Schild trennte sie noch, dass der Kerl anscheinend um sich gelegt hatte. Denn der Adelige ignorierte den Tritt und Lilian schaffte es auch nicht ihm gegen die Brust zu schlagen.
"H-hört auf!", rief Lilian allmählich eingeschüchtert, weil der ältere Mann ihm so nahe war. "Lasst das!" Er schüttelte den Kopf, als Prinz Verden ihm eine Strähne zurückstrich. Dann beugte er sich tatsächlich vor. Wollte der etwa... ihn... auf den Mund?
Lilian war kurz davor anzuspucken, als der Adelige inne hielt und die Stirn runzelte.

Abrupt wurde Lilian kräftig am Arm gepackt und der Mann zerrte ihn mit sich in Richtung Villa. Er sagte ihm hart, dass Lilian sich ansehen sollte, was passiert wäre, hätte der Prinz ihn nicht gekauft. Der Jugendliche wusste nicht was das bedeutete, war aber von dem ganzen Verhalten des Adeligen so eingeschüchtert, dass er hastig hinterher stolperte. Was meinte er? Was war passiert?
Ein Mann in Lederrüstung kam ihnen entgegen und griff sich Lilian, hielt ihn nun fest und zog ihn mit, während der Prinz rascher vorauseilte.
Sie kamen zum Vorhof, wo gerade zwei der Blutigen einen Mann auf einer Trage aus einer Kutsche hoben. Ein leicht verletzter Wächter hielt die Kutschtüre auf und half. Aber Lilian blickte nur mit weit aufgerissenen Augen zu der Trage und dem Mann, der darauf lag. Er hatte ihn schon einmal gesehen... das war der Mann, der zu Füßen von Prinz Verden gekniet hatte bei der Feier. Er musste es sein... doch er war kaum wiederzuerkennen. Überall hatte man ihn geschlagen und verletzt, überall war Blut. Man roch es regelrecht, es legte sich als metallischer Geschmack in den Mund.
Prinz Verden war zu dem Krieger geeilt, hielt seine Hand und sprach mit ihm. Lilian war noch zu entsetzt über den Anblick. Er hatte bereits Tote und Verletzt gesehen bei der Schlacht in Raej, aber das hier... das hätte er selbst sein können. Das hatte Prinz Verden gemeint. Er hatte ihn gekauft und dafür diesen Darion dort gelassen. Lilian hätte das niemals überlebt. Er wäre gestorben. Sie hätten ihn mehrfach geschändet und wenn er nicht an den Wunden dadurch gestorben wäre, hätten sie ihn umgebracht.
Abrupt riss sich Lilian von dem Wächter los, der seinen Griff etwas gelockert hatte, da Lilian sich vor Entsetzen nicht mehr gerührt hatte. Nun wich der Jugendliche ihm aus und rannte flink zu der Bahre. Das dort war sein Retter gewesen. Prinz Verden hatte Geld gezahlt, aber dieser Mann hatte sich geopfert. "Es tut mir so leid", hauchte der Jugendliche. "Es tut mir so leid."
Dann wurde er schon von dem Wächter zurückgerissen, der ihn endlich eingeholt hatte. Er packte ihn, zog ihn von der Trage weg. Die Blutigen führten Darion fort. Prinz Verden begleitete ihn.
Es waren mittlerweile ganz viele vor der Villa eingetroffen. Weiß- und rotgewandtete gleichermaßen. Sie schienen allesamt erschüttert. Lilian entdeckte Marlin, der bitterlich weinte und ganz mitgenommen aussah.
"Bitte lasst mich los", appellierte der junge Dhemlaner an den Wächter. "Ich mach nichts mehr. Ich will nur zu Marlin." Er deutete auf den anderen Krieger. Zum Glück ließ der Wächter ihn gehen, behielt ihn nur weiter im Auge. Lilian eilte sofort hinüber zu dem blonden Jugendlichen, legte einen Arm um ihn. Marlin war größer als er, doch trotzdem drückte er sich gleich an Lilian.
"Ist schon gut... sie werden ihn jetzt heilen oder?", sagte Lilian. Prinz Verden würden ihn nicht töten oder? Er war eher besorgt als wütend gewesen. Der Junge streichelte Marlin über den Rücken. "Ist schon gut..", wiederholte er hilflos. "Können wir sehen wohin sie gegangen sind? Ich wollte nicht, dass Darion das passiert. Ich wusste nicht..." Lilian ballte eine Hand stumm zur Faust. Hoffentlich konnte man Darion noch helfen. Lilian fühlte sich verantwortlich dafür. Prinz Verden hatte gesagt, die Dunkelheit hätte es so bestimmt. Kleine Zufälle, die sich zu etwas größerem summierten. Aber was war dann mit Darion? Hatte das auch die Dunkelheit bestimmt?
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Re: Gefangen in Sklaverei

Beitrag von Marlin »

Nachdem er Lilian beim Meister abgeliefert hatte, rannte er gut gelaunt zurück zum Haus. Er war früh, dass der Meister ihm nicht böse war, dass er draussen seine Sandalen nicht getragen hatte. Es war ja nicht lange gewesen. Wenn er seine Füsse nacher wusch und gut eincremte, würden sicherlich keine Spuren zurück bleiben. Ein anderer Grund für seine Freude war Lilian. Der dhemlanische Krieger war toll. So freundlich und hübsch und fast in seinem Alter. Marlin freute sich darauf, ihn besser kennen zu lernen. Sie würden bestimmt gute Freunde werden.

"Hast du deine Sandalen schon wieder verlegt, Marlin?" wollte Coranis wissen, nachdem er ihn um neue gebeten hatte. Der ältere Krieger war so etwas wie der Haushofmeister des Anwesens und verwaltete das Gut.
"Nein, diesmal nicht, Coranis", lachte Marlin verlegen, fuhr sich mit seiner rechten Hand durch seine blonden Locken. "Ich habe meine Schuhe Lilian geliehen, weil der doch gar nichts hatte, als er gestern Nacht angekommen ist."
"Lilian?"
"Ja, er ist so hübsch."
"Merkwürdiger Name." Coranis notierte sich etwas. "Ein Neuer also."
"Er passt perfekt", strahlte Marlin. "Du wirst es erkennen, wenn du ihn siehst. Ich hoffe, dass er bleiben wird. Er ist so nett."
"Du findest jeden nett, Marlin", verdrehte der ältere Krieger seine Augen.
"Aber Lilian ist ganz besonderst nett", verteidigte sich Marlin, zog einen süssen Schmollmund.
"Du bist unmöglich. Hier sind deine Ersatzsandalen bis Lilian seine eigenen bekommt."
"Danke Coranis. Du bist der Beste", konnte Marlin nun wieder strahlen. Glücklilch drückte er dem anderen Krieger einen dicken Schmatzer auf die Wange.

Bevor er sich jedoch um seine Füsse kümmern wollte, huschte er nochmals in Lilians Zimmer. Dort öffnete er das Fenster, um frische Luft einzulassen. danach schüttelte er die Decke und das Kissen aus. Zum Schluss nahm er noch die zarte, weisse Wäsche mit, die Lilian über den Stuhl gelegt hatte. Marlin wollte sie reinigen lassen. Lilian würde sich sicher darüber freuen, wenn sie sauber duftete. Er hatte so süss darin ausgesehen.
Marlin hatte die Dessous gerade eben in der Wäscherei abegegeben, als er rufe vom Vorhof hörte. Die Atmosphäre änderte sich schlagartig. Sie wirkte angespannt. Nervös eilte er hin. Eine fremde Kutsche war vorgefahren. Lysander stand davor. Marlin wollte sich schon über seine Rückkehr und damit bestimmt auch die von Darion, freuen, doch dann sah er, wie Lysander aufgeregt mit einer Heilerin sprach. Ausserdem sah er selber so aus, als wäre er in eine Schlägerei geraten. Es roch unglaublich stark nach Blut. Die Heilerin rief einige Befehle und stürmte ins Innere des Gebäudes, um die Krankenstation vorzubereiten. Zwei Blutige kamen aus dem Haus heraus, trugen eine Bahre bei sich. Marlins Nervosität wurde zur Angst. Er traute sich gar nicht, in die dunkle Kutsche zu schauen. da musste etwas ganz schlimmes drin sein. Darion!

Erschrocken sog er scharf die Luft ein und schlug sich die Hände vor den Mund, als der Krieger aus der Kutsche gehoben wurde. Der schöne Darion war blutüberströmt und sah furchtbar Übel zugerichtet aus. Glücklicherweise traf nun auch der Meister ein. Jetzt würde sicherlich alles wieder gut werden. Doch der Schreck sass tief und die Tränen rannen ihm ungehindert über die Wangen. Plötzlich war auch Lilian bei Darion und hauchte etwas, was Marlin nicht hören konnte. Es war auch egal. Marlin war einfach nur froh, als der andere junge Krieger zu ihm trat und ihn umarmte. Trostsuchend schmiegte er sich an seinen neuen Freund, schluchzte lautlos und zutiefst verstört.
"Ja", hickste Marlin traurig. "Wenn ernoch zu heilen ist." Dann würde die Heilerin ihn sicherlich heilen. Es hatte nur so gar nicht danach ausgesehen. Natürlich wusste Marlin, was Kunden so alles anrichten konnten. Doch dann war er darauf vorbereitet. Dass Darion nicht mit dem meister zurück gekommen war, war nicht vorhergesehen gewesen und dass er in dem Zustand zurück gekommen war, erst recht nicht. Das hatte Marlin an dem Gesichtsausdruck des Meisters gesehen.
"Wir können auf die Galerie gehen", schlug er Lilian vor, der sehen wollte, was mit Darion geschah. Das andere was der Krieger sagte, begriff er nicht so ganz. Niemand hatte gewusst, dass das mit Darion passieren würde. Niemand hatte das gewollt. Tapfer wischte er seine Tränen beiseite und drückte Lilian dankbar ob des Trostes fest an sich. Dann nahm er ihn bei der Hand und führte ihn in den ersten Stock der Villa. Hinter einer der Türen befand sich eine Art Balkon, der jedoch nicht nach draussen führte, sondern Aussicht auf eine helle Krankenstation bot.
Sie waren nicht die einzigen, die auf diese Idee gekommen waren. Andere Kunstwerke standen bereits an der Brüstung und starrten besorgt nach unten. Dort lag Darion auf einem Tischbett. Man hatte ihn aus seiner Kleidung geschnitten und so offenbarte sich das wahre Schlachtfeld. Es war einfach nur grausam. Der Meister fluchte ungehalten, warf zornig etwas gegen die Türe, wo es laut dagegen knallte. Marlin zuckte erschrocken zusammen. Tränen rollten wieder über seine Wangen. Es war auch schrecklich Darion auszusehen. Sein Aquamarin, in elegantes silber eingefasst, welches auf seiner Brust mit seiner Haut verschmolzen war, leuchtete nur ganz matt, flackerte unregelmässig. Überall waren auf Darions Körper Gertenstriemen, Fesselspuren, Schnittwunden und blaue Flecken zu sehen. Die Blutlache zwischen seinen Beinen wure immer grösser. Die Heilerin sagte etwas zu ihrem Gehilfen. Kurz darauf verliess einer der Weissgewandeten die Galerie und tauchte gleich darauf unten in der Krankenstation wieder auf. Er wurde auf einen weiteren Tisch gelegt. Man steckte ihm eine Nadel mit Schlauch in den Unterarm. Das andere Ende bekam Darion in den Arm gesteckt. der arme Krieger stöhnte und keuchte gequält. Selbst das Atmen schien ihm weh zu tun.
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Re: Gefangen in Sklaverei

Beitrag von Lilian »

"Sie werden ihn sicher heilen können", versuchte Lilian den anderen Jugendlichen zu trösten, obwohl er nicht wusste, wie schlimm Darions Verletzungen waren. Es hatte sehr furchtbar ausgesehen. Sein gesamtes Gesicht war verquollen gewesen, überhaupt nicht mehr wie ein richtiges Gesicht. Die Heilerinnen mussten ihm einfach helfen können. Das hätte Lilian selbst sein können. Aber er wäre nie so stark wie Darion gewesen. Er wäre jetzt tot. Lilian schluckte, versuchte den Schock zu verkraften und stattdessen Marlin zu trösten, der sich weiterhin an ihn schmiegte.
Der ältere Krieger schlug vor, dass sie zur Galerie gehen könnten. Marlin wischte sich Tränen fort, nahm Lilian wieder an die Hand so wie schon im Park und führte ihn mit sich. Lilian ließ nicht los, wollte er Marlin ja Trost spenden. Sie gingen zurück in die Villa und hinauf in den ersten Stock bis sie zu einer Galerie kamen, die den Blick öffnete direkt hinunter zur Krankenstation. Das fand Lilian schon etwas seltsam. Das eine Krankenstation eine Galerie hatte wo jeder zugucken konnte wie man verarztet wurde.
Sie waren nicht alleine auf dem schmalen Balkon. Mehrere Männer, sowohl in weißen wie auch roten Gewändern, standen an der Brüstung und beobachteten was sich unten in dem Operationssaal abspielte. Lilian fiel auf, dass er, abgesehen von den Heilerinnen unten in der Krankenstation, noch keine Frauen in der Villa gesehen hatte. Die Leute in den Gewändern waren alles Männer. Waren das etwa alles Prinz Verdens Sklaven?

Vorsichtig trat Lilian mit Marlin in der Hand zur Brüstung. Hastig drückte er den blonden Jugendlichen an sich, als dieser wieder zu weinen begann. Es war aber auch ein schrecklicher Anblick nun wo man Darion aus seinem Anzug geschnitten hatte. Der schwarze Stoff hatte verborgen wieviel Blut da wirklich war. Lilian starrte jedoch zunächst fasziniert zu dem aquamarinen Juwel, das direkt in Darions Brust eingefasst schien. Ging das überhaupt? Das Juwel glimmte nur matt. Der Hayllier war übel zugerichtet, hatte überall Verletzungen, die Lilian noch nicht einmal richtig zuordnen konnte. Was hatte man ihm angetan? Wer machte so etwas?
Im Krieg hatten sie gekämpft, aber es war ums Überleben gegangen. Um die oder man selber. Aber diese Adeligen hatten Darions Körper einfach genommen und ihn gequält für ihr eigenes Vergnügen. Es war abscheulich.
Prinz Verden war richtig wütend, warf etwas gegen die Türe und flucht ungeniert.
Einer der Weißgewandten verließ die Galerie und ging nach unten in die Krankenstation, wo er sich auf einen Behandlungstisch legte. Ein Schlauch wurde ihm angeschlossen und mit Darions Arm verbunden. Oh, spendete der andere etwa Blut? Darion hatte gewiss viel Blut verloren, tat es immer noch. Da war eine riesige Lache zwischen seinen Beinen. Es sah entsetzlich aus, doch Lilian konnte auch den Blick nicht abwenden.
Er strich Marlin tröstend über den Rücken. "Ich werd versuchen, ob ich auch spenden kann", sagte er ihm leise. "Es wird sicher wieder alles gut.." Etwas besseres fiel ihm auch nicht ein. Er wusste nur, dass er Darion helfen wollte. Der zarte Jüngling löste sich von Marlin, schlüpfte zwischen den Reihen von Männern hindurch. Die waren sowieso abgelenkt von dem Geschehen unten in der Krankenstation.
Nur bei der Treppe wieder nach unten wollte ihn einer aufhalten. Geschwind sprang Lilian zur Seite, rannte die Treppen flink hinab und war um die Ecke gerannt. Er wusste leider nicht genau wohin, sah dann aber eine Heilerin, die mit raschem Schritt und einigen Utensilien auf ihrem Arm durch einen Gang eilte. Lilian rannte ihr hinterher. Gerade als sie die Krankenstation betrat, schlüpfte der junge Krieger hinterher durch die halboffene Türe und in einen Gang. Dummerweise hielt ihn dort ein Wächter auf. Der, der auch leicht verletzt angekommen war.
"Bitte, lasst mich durch. Ich möchte helfen. Ich möchte auch Blut spenden für Darion", sagte er und versuchte an dem Mann vorbeizukommen und dorthin wo Darion behandelt wurde. Er schaffte es bis zur Türschwelle, wo ihn der Wächter wieder erwischte und zurückhielt.
"Prinz Verden?" Lilian zappelte im Griff des Wächters, kam aber zum Glück soweit, dass der Adelige ihm wenigstens kurz Aufmerksamkeit schenkte. Wenn er auch immer noch sehr wütend wirkte und so als würde er gerne noch mehr kleinschlagen. "Prinz Verden?" Lilian war nun doch etwas eingeschüchtert, wollte aber keinen Rückzieher machen. Mit großen, hellen Augen blickte er den Mann an. "Ich würde gerne auch mein Blut anbieten. Für Darion. Wenn ich darf", wiederholte er seine Bitte. Und er wusste nicht wieso, vielleicht weil der Adelige einen irrsinnig zornigen Blick drauf hatte, aber Lilian vollführte einen kleinen Knicks so wie ein niederes Mädchen vielleicht vor einem Adeligen geknickst hätte. Es war noch etwas unbeholfen, aber er hoffte, es würde den Adeligen besänftigen und ihm erlauben, dass Lilian Blut spenden konnte. Er musste Darion einfach helfen.
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Re: Gefangen in Sklaverei

Beitrag von Aerys »

Wie hatten sie das nur tun können? Darion war sein Kunstwerk. Seine Kunstwerke waren etwas ganz besonderes. Etwas heiss begehrtes. Man zahlte ihm viel Geld, um eines benutzen zu dürfen und erst recht, um eines kaufen zu können. Und diese Bestien zerstörten es beinahe. Vielleicht hatten sie es gar geschafft. Diese ungehobelten, arroganten Mistkerle. Sie hatten seine Gier nach Lilian hemmungslos ausgenutzt. Das würden sie bezahlen. Er würde sich fürchterlich an ihnen rächen. An jedem einzelnen von ihnen.

Wütend fluchend knallte er ein Buch, was ihm in die Hände geraten war, gegen die Tür. Er wollte weiter toben, jemanden büssen lassen. Die Heilerin sandte ihm jedoch streng, dass er sich zusammen reissen sollte. Sie bräuchte Ruhe, um Darion retten zu können. Ausserdem hatte er schon zuviel Blut verloren. Da Aerys von jedem seiner Kunstwerke das Blut genau kannte, wusste er, wem er senden konnte, damit Darion mehr von dem Blut bekam. Der Sklave kam auch gleich und liess sich den Lebenssaft abzapfen. Auch seine Kunstwerke wussten Bescheid, wer wem Blut spenden konnte. Sie würden sich bereit halten.

Zu seiner Überraschung verursachte jemand anderer die Aufruhr an der Türe. Lilian zappelte da in den Armen von Lysander. Mit grossen, bittenden Augen sah er ihn an, sprach ihn gar an, obwohl er vor kurzem noch vor ihm hatte fliehen wollen. Ihn als irre bezeichnet hatte. Jetzt wollte er Darion sein Blut anbieten. Wenn er dürfe. Nein! Niemand durfte Lilians Blut haben. Das gehörte ganz ihm alleine. Zumindest sollte es niemand bekommen, bevor Aerys davon gekostet hatte. Bevor er Lilian sich unterworfen hatte. Eifersucht kochte in ihm hoch, vermischte sich mit dunkler Wut, mit der er den Jüngling niederstarrte.
Dieser entwaffnete ihn jedoch damit, dass er vor ihm knickste. So, wie es sich für ein süsses, junges Mädchen gehörte. Zwar im Griff des Wächters, der ihn verblüfft anstarrte und sehr ungelenk, trotzdem war da eine verborgene Anmut darin. Aerys stockte, nickte schliesslich der anderen Heilerin zu, die sich nicht gerade mit Darions Heilung beschäftigte. "Testet ihn", wies er knapp an, wandte sich dann wieder Darion zu und hielt tröstend seine Hand.

Die Heilerin kümmerte sich derweil um Lilian, setzte ihn auf eine Bank an der Wand und kam mit einer langen Nadel wieder an. Unwillkürlich huschte Aerys Blick wieder dahin. Wie Lilians Blut wohl roch? Er wollte es bald selbst erfahren. Mit einem Wattebausch reinigte sie eine Stelle an seinem Unterarm und drückte ihm das scharfe Metall in die Vene. Sein süsses Mädchen liess es tapfer und ohne mit der Wimper zu zucken über sich ergehen. Interessant. Die Heilerin klebte die Nadel an, setzte dann eine Kanüle an und zog sie mit Blut auf, die sie routiniert abnahm, um dann verschiedenste Test mit Lilians Blut zu machen.
Der süsse Junge hielt eine weitere Überraschung für ihn parat, wie ihm die Heilerin sandte. Sein Blut konnte sich mit jeder anderen Blutgruppe vermischen. Zornig starrte Aerys Lilian an. Er sollte doch nur führ ihn da sein. Nicht für alle anderen auch. *Nimm ihm soviel ab, wie er verträgt*, wiess er die Heilerin schliesslich an. *Konserviere es. Darion hat noch andere, die ihm spenden werden. Danach soll er in sein Zimmer gebracht werden. Er muss sich erholen. Lysander, er soll da bleiben, bis ich was anderes sage.*
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Re: Gefangen in Sklaverei

Beitrag von Lilian »

Zunächst starrte ihn der Adelige weiterhin unglaublich wütend an, aber er stockte, nachdem Lilian vor ihm geknickst hatte und wies dann knapp eine der zwei Heilerinnen an, dass man den Jugendlichen untersuchen sollte. Danach ignorierte er Lilian sofort wieder und widmete sich Darion, hielt dessen Hand. Lilian war ganz froh darum. Er war nicht hinunter gekommen, um Beachtung zu findern, sondern um Darion zu helfen und das war der einzige Weg der dem jungen Dhemlaner einfiel.
Die Heilerin brachte ihn zu einer Bank auf die Lilian sich setzen sollte. Seine Füße baumelten knapp über dem Boden, er streckte seinen Arm aus. Man hatte ihm nur einmal Blut abgenommen. Da, als er seine Einstufung als Rekrut gehabt hatte. Von daher wusste Lilian, dass es ein wenig weh tat, doch es nicht so schlimm sein würde. Nur hatte man in Dhemlan wesentlich kleinere Nadeln verwendet, ging ihm auf, als er die Frau mit einer großen Nadel wiederkommen sah. Lilian sah zu wie sie das scharfe Ding langsam in seine Haut drückte. Es tat weh, aber jetzt wollte er sich gewiss nicht beschweren. Hoffentlich konnte man sein Blut nehmen.
Die Heilerin klebte die Nadel an, schloss daran eine Kanüle an und zog sein Blut aus ihm heraus. Rot quoll der Lebenssaft in das gläserne Behältnis. Das sah schon seltsam aus. Die Hayllierin entfernte sich, begann sein Blut zu untersuchen. Lilian blickte hinüber zu Darion, um zu sehen wie es diesem ging. Blutete er noch? Sie mussten doch diese Blutung in ihm heilen können oder? Hatte man ihn aufgerissen als der Mann ihn genommen hatte? Oder waren es mehrere Männer gewesen? Es sah furchtbar aus. Wieso hatten die Adeligen das getan? Da war Lilian fast froh, dass es in Dhemlan keine Adeligen mehr gab.

Die Heilerin kam wieder, schloss einen Schlauch an die Nadel an und führte den Schlauch hoch zu einem gläsernen größeren Gefäß, das an einer Stange hing. Bedeutete das, dass sein Blut passend war? Denn auf einmal floss richtig viel aus seinem Arm, durch den Schlauch und dann tröpfelnd in das Gefäß hinein. Oh, das war wirklich viel. Er spürte wie ihm etwas schwindlig wurde. Der Körperbau des Jungen war schlank und zart, so dauerte es nicht lange bis ihm immer schwummriger zumute wurde.
Die Frau kam wieder zu ihm, tätschelte ihm die Wange. "Bist du noch hier?", fragte sie. Lilian nickte matt, aber er war bereits ganz blass im Gesicht.
"Ja, nur etwas flau... reicht das Blut denn?"
"Er wird viel benötigen", sagte sie ihm und kontrollierte den Blutfluss, fühlte auch seinen Puls.
"Dann will ich noch etwas sitzen bleiben", bat er leise. So lange er konnte. "Bitte helft Darion." Es war doch viel wichtiger, dass sie sich um den schwer verwundeteten Krieger kümmerten. So blieb Lilian still sitzen. Er fühlte sich so leicht. Es war ein ganz komisches Gefühl. Das Blut floss immer noch aus ihm heraus.
Und dann floss plötzlich Dunkelheit durch seinen Geist, nahm ihn mit sich. Es geschah von einen Moment auf den anderen. Lilian sackte haltlos nach vorne, wurde von einem geistesgegenwärtigen Lysander aufgefangen, der ihn rasch und behutsam zurück auf die Bank schob. Er winkte die Heilerin zu dem ohnmächtigen Jungen, die eiligst die Nadel aus seinem Arm nahm und die Stelle fest verband.

Lilian wachte nach zwei Stunden langsam in einem Bett auf. Erschöpft blinzelte er, brauchte einen Moment sich zu orientieren. Er war wieder in dem Bett, wo er schon gestern geschlafen hatte. Lilian richtete sich vorsichtig etwas auf. Sein Unterarm tat weh. Dann sah er Marlin, der auf der anderen Seite des Bettes auf einem Stuhl saß.
"Oh.. hallo." Der Jüngling lächelte den anderen an. "Was ist passiert?" Er versuchte sich zu erinnern. Ja, er hatte Blut gespendet für Darion und dann... oh, er musste ohnmächtig geworden sein. Das war peinlich. Er war praktisch sofort umgekippt. "Wie geht es Darion?" Hoffentlich lebte er noch, hoffentlich hatten die Heilerinnen ihm helfen können. "Ich wollte nicht umkippen... wie spät ist es? Hast du die ganze Zeit hier gesessen?" Er rieb sich den Kopf. Ihm war immer noch etwas schwindlig. So nahm er dankbar den Orangensaft an, den er von Marlin gereicht bekam, trank durstig ein paar Schlucke.
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Marlin
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Re: Gefangen in Sklaverei

Beitrag von Marlin »

Auf einmal flüsterte Lilian ihm zu, dass er versuchen wollte, auch Blut zu spenden. Verwirrt blickte Marlin ihn an. Er war doch gar nicht dazu aufgerufen worden. Es gab einige mit Darions Blutgruppe, sie würden spenden. Lilian war doch noch ganz neu hier. Er musste das nicht tun. vielleicht passte seine Blutgruppe passte vielleicht auch gar nicht. Ehe er Lilian das sagen konnte, war dieser jedoch schon weggehuscht. Er war so schnell. Gleich darauf war unten am Eingang der Krankenstation Aufregung zu hören. Verblüfft lehnte Marlin sich über die Brüstung, um zu schauen, was los war.

Lilian bat eindringlich darum, helfen zu dürfen. Er war so mutig. Im Gegensatz zu Marlin, dem ganz schwummerig wurde, als er sah, wie die Heilerin mit einer grossen Nadel auf seinen Freund zuging. Wie sie das spitze Ding in den zarten Unterarm drückte, dabei konnte er dann schon nicht mehr hinschauen. Allerdings ging das auch nicht lange. Er musste doch sehen, wie es seinem Freund ging. Vorsichtig schaute er zwischen seinen Fingern hinunter in die Krankenstation. Inzwischen hatte Lilian einen Schlauch bekommen, der zu einer Flasche führte, in die sein Blut tropfte. Das war so gruselig. Und so unglaublich tapfer von Lilian. Derweil kämpfte die andere Heilerin um Darions Gesundheit. Auch wenn man das von hier oben nicht wirklich sehen konnte. Es war still geworden.

Bis Lilian vornüber stürzte. Lysander fing ihn geschickt auf und rief die Heilerin, die Lilian den Schlauch angesteckt hatte. Sie nahm ihn ab und zog die Nadel heraus. Anschliessend bekam der junge Krieger die Wunde gereinigt und ein kleines Pflaster darüber gelegt. Es hatte eine kleine, lachenden Sonne darauf gemalt. Marlin lächelte. Wenn er schon ein Pflaster haben musste, freute er sich immer am meisten über die mit der kleinen lachenden Sonne. Danach bekam Lysander eine kleine Flasche in die Hand gedrückt, die er in seinem Juwelengepäck verschwinden liess, damit er beide Hände frei hatte, um Lilian hoch zu heben. Als sie die Krankenstarion verliessen, folgte Marlin ihnen leise. Er konnte hier ohnehin nichts ausrichten. Doch er konnte auf den tapferen Lilian aufpassen und sich um ihn kümmern, wenn er wieder aufwachte.

So sass er schliesslich geduldig wartend an dessem Bett. Lysander hatte ihn hinein gelegt und Marlin erklärt, dass die kleine Flasche auf dem Nachttisch ein Stärkungstrank war, den er ihm nacher geben konnte. Ausserdem sollte Lilian das Zimmer nicht verlassen, bis es der Meister erlaubte. Marlin hatte verstehend genickt. Lilian war geschwächt vom vielen Blut spenden. Er verstand, dass er sich ausruhen musste. Irgendwann kam Marlin in den Sinn, für Lilian etwas zu essen und zu trinken zu holen. Nur eine Kleinigkeit. Vielleicht hatte er ja Hunger, wenn er aufwachte. Bis dahin ging es allerdings noch eine ganze Weile.

"Du bist wieder wach", strahlte Marlin glücklich, als Lilian müde seine Augen aufschlug und sich vorsichtig aufrichtete. Sofort war er bei ihm, um ihn dabei helfend zu unterschützen. "Du hast so viel Blut gespendet, dass es dich ganz erschöpft hat. Lysander hat dich hier her gebracht. Hast du Durst?" Marlin hielt Lilian ein Glas mit frischem Orangensaft hin. Vitamine würden ihm gut tun. "Dafür kannst du doch nichts", wehrte er Lilians Selbstvorwürfe ab, dass er umgekippt war. "Das ist doch normal, bei so einem hohen Blutverlust. Es ist Nachmittag. Hast du Hunger? Ich habe dir etwas zu essen geholt. Ja, ich war fast die ganze Zeit hier. Ich weiss nicht, wie es Darion geht. Ich wollte bei dir bleiben. Du warst so tapfer. So unglaublich mutig", himmelte er den jüngeren Krieger an. "Es kommt bestimmt jemand nacher vorbei, wenn die Heilung beendet ist. Das braucht sicherlich noch etwas Zeit."
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Lilian
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Re: Gefangen in Sklaverei

Beitrag von Lilian »

Marlin strahlte ihn an und half ihm sich etwas aufzusetzen. Der andere Jugendliche erklärte, dass Lilian so viel Blut gespendet hätte, dass es ihn erschöpft hätte. Lysander hätte ihn hergebracht.
"Wer ist Lysander?", fragte Lilian matt, nachdem er etwas vom Orangensaft getrunken hatte. Marlin erklärte ihm, dass es der Wächter gewesen wäre, den er unten in der Krankenstation bei Darion gesehen hatte. Er müsste sich auch nicht dafür schämen, dass er umgekippt war, er hätte viel Blut verloren.
"Ich hatte nicht das Gefühl, es wäre viel. Hoffentlich hilft es. Er muss wieder gesund werden", beharrte der junge Krieger. Marlin wusste leider nicht wie es Darion ging, da die Heilung immer noch andauerte. Jemand würde sie informieren, wenn die Heilerinnen fertig wäre. Lilian nickte erschöpft, lehnte sich gegen das Kopfteil des Bettes.
Marlin schwärmte wie mutig und tapfer er doch gewesen wäre. Es machte den dunkelhaarigen Jüngling ein wenig verlegen.

"Wenn Prinz Verden mich nicht von dort weggeholt hätte, dann hätten die Adeligen mir das angetan was sie mit Darion gemacht haben. Ich hätte das nicht überlebt... es war eine riesige Auktion bei so einer Villa im Garten", erzählte er, "Sie wollten mich versteigern.. für.. Sex." Er stockte leicht. "Weil ich noch nie habe", nuschelte er. "Aber kurz bevor es passiert ist, hat Prinz Verden mich..." Lilian brachte es kaum über sich dies zu sagen. "Mich gekauft. Und er hat wohl Darion dort gelassen als mein Ersatz... aber das wusste ich nicht." In der Nacht war er so aufgelöst gewesen, dass Lilian nach der Rettung nicht mehr viel mitbekommen hatte und froh gewesen war möglichst schnell von dort wegzukommen. Er stellte das Saftglas beiseite, zog die Beine leicht an. "Ich habe die Adeligen wütend gemacht, als ich mich gewehrt habe. Sie haben diese Wut an Darion ausgelassen." Lilian seufzte. Es würde dem anderen Krieger nicht helfen, wenn Lilian sich die Schuld gab. Wieso waren die Hayllier so grausam zu Darion gewesen?
"Du hast etwas von Essen gesagt?", fragte der Jüngling stattdessen. Er wusste, er sollte eigentlich versuchen zu fliehen solange alle Aufmerksamkeit auf Darion lag, doch zum einen fühlte sich Lilian gerade sehr geschwächt und zum anderen wollte er erfahren, ob Darion überlebte. Er schuldete dem Krieger.
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Re: Gefangen in Sklaverei

Beitrag von Marlin »

"Lysander ist der Wächter, der Darion aufgepasst hat", erklärte er Lilian gerne. "Er war auch bei euch unten in der Krankenstation, weil er wohl auch etwas abgekriegt hat." Das war schon heftig. Dass sie sogar einen freien Mann, einen Wächter angegriffen hatten, weil er auf Prinz Verdens Kunstwerk hatte aufpassen wollen. Es wirkte, als wäre es vollkommen aus der Kontrolle geglitten. Marlin fand das sehr unheimlich und er wollte gar nicht so genau darüber nachdenken.
"Doch, doch, es war ganz viel Blut", beteuerte der junge Krieger eifrig, weil Lilian wohl befürchtete, zu wenig geholfen zu haben. "Es war fast eine ganze Flasche voll. Bestimmt hilft es Darion. Er wird wieder gesund." Das hoffte er zumindest ganz fest. "Und du musst auch wieder gesund werden", bat er Lilian, dass er sich erholte und nicht schon wieder aufspringen wollte.

Das tat er glücklicherweise nicht. Stattdessen erzählte er ihm, seinen eigenen Schock, den er erlitten hätte. Mitfühlend hörte Marlin zu. Lilian erklärte, dass er jetzt an Darions Stelle wäre, hätte der Meister ihn nicht von da weggeholt. "Ja, man braucht viel Erfahrung und Können, um die Hemmungslosigkeit abfedern zu können, die sie manchmal überfällt." Darion war sehr gut und erfahren darin. Damit man ihn so übel hatte zurichten können, mussten sie schon sehr hemmungslos gewesen sein.
"Eine Jungfrauenauktion?" hauchte Marlin ehrführchtig. Er hatte davon gehört, aber nur die Schönsten und Besondersten wurden für so etwas ausgewählt. "Du hattest bestimmt furchtbare Angst." Lieb drückte er die Hand des anderen. Marlin war schon bei seinen eigenen Auktionen nervös genug und er war schon lange keine Jungfrau mehr. "Ich dachte mir schon, dass du noch unberührt bist, als ich dich letzte Nacht gesehen habe", nickte verstehend und hatte keinerlei Probleme offen darüber zu plaudern. "Das sind die meisten, wenn sie hier her kommen. Das war ich auch." Der Meister hatte ihn durch sein Erstes Mal geführt und es war etwas ganz besonderes gewesen.
"Es ist ein Wunder, dass der Meister dich überhaupt da wegbekommen hat", staunte Marlin. "Jungfrauen sind sehr begehrt. Besonders mit der ganzen Zeremonie einer Versteigerung drum herum. Aber auch wir Kunstwerke des Meisters sind sehr begehrt. Deswegen haben sie sich wohl auf den Handel eingelassen, weil man selten genug an einen von uns heran kommt. Dazu muss man sehr reich sein." Lilian stellte den Saft beiseite und zog seine Beine etwas an. Er wirkte so verletzlich und zart. Deswegen war es um so überraschender zu hören, dass er sich gegen die Adligen gewehrt und sie damit wütend gemacht hätte. Das hätten sie dann an Darion ausgelassen. "So gemein", hauchte Marlin traurig. "Du hast dich gewehrt? Wie denn? Warum denn? Wollten sie einen Rebellen haben?" So ganz Verstand der Jüngling die Situation nicht.

Lilian schien das ganze Reden über den gestrigen Abend sehr aufzuwühleln und er war auch sehr bedrückt wegen Darion. So wechselte er lieber das Thema und fragte nach dem Essen, was Marlin erwähnt hatte. "Oh, ja, natürlich, entschuldige, dass ich dich damit hab warten lassen." Marlin hüpfte vom Bett und ging anmutig zum Tisch, wo er das Tablett abgestellt hatte. Jetzt trug er es zu Lilian, klappte beim Tablett die Beine aus, so dass es zu einem kleinen Tisch wurde, welchen er auf das Bett stellen konnte. Auf dem Tablett befand sich ein Teller angerichtet mit verschiedenen Käsestreifen und Aufschnittscheiben. Dazu gab es drei Scheiben von frischem Brot und einige Weintrauben. Marlin hatte alles liebevoll und hübsch angerichtet, ein grosses Glas Wasser hinzu gestellt und eine hübsche pinke Blume aus dem Garten dazu gelegt.
"Hier bitte, schlag ruhig zu", bot er Lilian freundlich an. "Du bist bestimmt sehr hungrig. Das Mittagessen haben wir verpasst. Ich hoffe, das hier reicht, bis zum Abendessen."
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