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Re: Geraubt
Verfasst: Sa 29. Jan 2022, 11:17
von Lucero
Sobald der Meister bei ihnen war und sie beide mit seiner Signatur einhüllte, musste Lucero kaum mehr etwas tun, um Lilians Lust hoch zu halten. Allein durch die Nähe des Meisters fachte sich ihr Feuer lodernd an und ihr Körper schmolz unter seinen Händen regelrecht dahin. Willig schob sie sich ihm entgegen, rieb sich an seiner harten Beule. Ihr Fleisch war mehr als nur bereit, von ihm zu verwöhnt und genommen zu werden. So glitt Priams Ring schliesslich fast wie von selbst in ihre sehnsüchtig zuckende, kleine Öffnung. Behutsam aktivierte Lucero ihn. Prompt schrie Lilian auf, nur um gleich darauf entrückt zu stöhnen. Die Phantomfinger hatten sie wohl erschreckt oder gar leicht geschmerzt. Doch nicht so heftig, als dass die Lust vergangen wäre. Lucero gab sich derweil auch alle Mühe, Lilian weiter zu streicheln, nahm dabei auch wieder seine kleine Peitsche zuhilfe, um Lilian voll und ganz mit der Signatur des Meisters einzuhüllen.
Es schien zu funktionieren. Zumindest konnte Lucero die Signatur des Meisters immer stärker spüren, bis er ihn sogar sehen konnte. Nur durchscheinend, doch wunderschön. Nun musste Lucero an sich halten, sich nicht einfach sehnsüchtig in die Arme des Meisters zu kuscheln und alles rund um sich herum zu vergessen. Es kostete ihn so viel, weiterhin stark zu bleiben und Lilian zu führen. Zumal die spürbare Anwesenheit des Meisters ihn ebenfalls unglaublich erregte und ihn schmerzhaft hart werden liess. Andererseits half vielleicht genau dies, dass er Lilian weiter führen und in die Positionen bugsieren konnte, damit der Meister alles sah, was er sehen musste.
Erleichtert konnte er sehen, wie der Meister tatsächlich aus dem Fenster zu schauen schien. wie er sich nicht nur Lilian widmete, sondern auch der feurig roten Aussicht. Gerade noch rechtzeitig, ehe die letzten Strahlen der untergehenden Sonnen versiegten. Lucero gestand es sich jedoch nicht lange zu, sich dieser Erleichterung hinzugeben, dass der Meister hoffentlich hatte sehen können, was sie sehen konnten. Es gab noch mehr, was sie ihm zeigen mussten.
Deswegen setzte er sich mit dem Rücken zur Wand auf die Fensterbank und zog Lilian mit sich, so dass sie rittlings über seinem Schoss knien konnte. Ein dunkles Knurren, das er mehr fühlte, als hörte, liess ihn erschrocken erschaudern. Dem Meister gefiel es gar nicht, dass Lucero ihm Lilian entzog. Um Verzeihung heischend schaute Lucero zu ihm auf, machte aber dennoch weiter und schob sich Lilian auf seinem Schoss zurecht. Lilian liess es mit sich machen. Priams Ring schien ihr ganz schön zuzusetzen. Doch sie genoss es, denn sie öffnete ihm fordernd seine Hose, um sich heiss an seiner Männlichkeit reiben zu können. Stöhnend bäumte Lucero sich leicht auf, presste sich Lilians Schoss entgegen. Gleichzeitig vermeinte er auch den prallen Speer des Meisters spüren zu können. Es war überwältigend. Unterdrückt und schwer atmend packte er Lilian an ihren Hüften und bewegte sie in einem langsamen Rhythmus auf seinem Schoss vor und zurück. Sie durften nicht zu früh kommen. Sie beide nicht.
Lilian stützte sich oberhalb seiner Schultern an der Wand ab und dachte selbst daran, dem Meister die Nachricht zu zeigen. Dabei rieb sie sich jedoch nur noch intensiver an ihm. Lucero konnte spüren, wie sie ihrem Höhepunkt immer mehr näherte. Zärtlich streichelte er sie weiter, versuchte sie eher zu beruhigen, denn weiter anzuheizen. doch es war so schwer. Die Nähe des Meisters liess ihn selbst ganz schwach und wolllüstig werden. Er vermisste ihn so.
"Was?" keuchte er verwirrt, als Lilian plötzlich nicht mehr nach ihm oder dem Meister stöhnte. "Alle zusammen?" Was sollte das bedeuten? "Stellt der Meister dir eine Frage?" kam es ihm lustumnebelt in den Sinn. Lilian wand sich stöhnend auf seinem Schoss, spannte sich an. Sie schien sich ihrem Höhepunkt hingeben zu wollen und keuchte, oder bettelte eher darum, ob sie alle zusammen kommen könnten.
"Wie... wieso sollte der Meister so eine Frage auf ein Kärtchen schreiben?" fragte Lucero verwirrt und hinderte Lilian kurz daran, sich weiter heiss an ihm zu reiben. Er brauchte einen Moment, um nachdenken zu können. War der Meister ebenfalls so von der Lust umnebelt, dass er wirklich danach fragte, ob sie gemeinsam kommen könnten? Doch danach fragte der Meister nicht. Er forderte es. Ausserdem waren sie alle erregt genug, dass er deswegen nicht extra danach fragen mussten. Sie alle waren bereit zu kommen. Selbst Priam, Theon und Terim auf dem Bett, schienen unter der Ausstrahlung des Meisters und Lilian der Lust zu erliegen. Lucero hatte den Gedanken kaum zuende gedacht, als er auch schon wusste, was der Meister eigentlich hatte fragen wollen. Ob sie alle zusammen waren. Sanft, aber bestimmend packte er Lilian an ihrer linken Hand und streckte sie zum Bett aus.
"Ja, Lilian, wir sind alle zusammen", erklärte er seiner Kampfgefährtin, damit sie wusste, was sie dem Meister antworten sollte. Sie schien ihn zu verstehen und führte ihre Hand an eine bestimmte Stelle an der Wand. Zur Belohnung liess Lucero sie die Peitsche sachte auf ihren Schenkeln spüren, schlug sie leicht auf die empfindliche Innenseite ihrer Oberschenkel. Sie sollte vor lauter Nachrichten übermitteln nicht ihre Lust und damit den Meister verlieren. Doch dieses Mal war es zuviel des Guten. Lilian schrie verzückt auf, bäumte sich in seiner Umarmung auf und presste sich besonders intensiv gegen seinen Stab. Ihr schlanker Körper erbebte heftig und sie sah wunderschön aus, während sie kam. Sofort wurde auch Luceros Lust weiter hoch geschraubt. Er versuchte es zwar zu verhindern, da er wusste, wie unangenehm Lilian es war. Doch während Lilian kam, konnte Lucero den Meister besonders deutlich spüren. Wie sein Speer an dem Stab von Lucero fordernd entlang rieb. Konnte sehen, wie er wunderschön hinter Lilian stand und ihm aufmunternd zulächelte. Das war dann auch für das geübte Kunstwerk zuviel. So dezent wie möglich verkrampfte er sich, presste unterdrückt stöhnend seine Lippen zusammen und erlag seinem eigenen Höhepunkt.
Dabei vergass er jedoch nie, sich um Lilian zu kümmern. Sie zu streicheln und sie schliesslich behutsam aufzufangen, als sie erschöpft von ihrem heftigen und langen Höhepunkt zusammen sackte. Die Signatur des Meisters wurde sofort schwächer. Lucero meinte noch zu spüren, wie der Meister Lilian und ihm sanft über die Wangen streichelte, ehe er verschwand und eine Leere hinterliess, die beinahe körperlich weh tat.
"Du hast es geschafft", flüsterte er Lilian tröstend zu und hielt sie fest in seinen Armen, streichelte ihr liebevoll über den Rücken und den Kopf. "Lilian, du hast es geschafft. Der Meister hat alles gesehen. Er wird uns finden können. Er wird kommen und uns retten. Es wird alles wieder gut." Dabei konnte noch so viel schief gehen. Doch für solch beängstigende Gedanken war jetzt keinen Platz. Für einen Moment durften sie auch einfach ihren Erfolg feiern und Hoffnung schöpfen.
Re: Geraubt
Verfasst: Sa 29. Jan 2022, 19:04
von Lilian
Lilian wusste kaum noch was um sie herum passierte außer, dass da Aerys und Lucero waren, die sie beide hielten und umarmten, während sich ihre warmen Körper heiß an ihr rieben. Bei jedem Aufbäumen spannten die feinen kunstvoll geschnürten Seile um ihre Brust und ihre Schenkel. Lilian wusste nicht warum sich gerade das so gut anfühlte. Das Mädchen bebte vor Lust, zuckte und fühlte sich verloren und geborgen und alles gleichzeitig. Ihr Blick irrte über die Mauer. Nein.. die Nachrichten... Aerys wollte sie vielleicht noch mehr fragen. Er sollte nicht gehen. Lilian wollte die Hitze in sich zurückhalten, doch es ging nicht mehr. Immer wieder wurde der zierliche Körper von heißem Beben erfasst, die purpurnen großen Augen glasig und entrückt. Aerys war überall um sie herum. Es war übermächtig. Angst machend und gleichzeitig so verlockend.
Keuchend brach Lilian danach zusammen. Aerys strich ihr noch über die Wange, schien sich ein letztes Mal dicht an sie zu pressen und dann war er fort. Einfach so. Lilian schluchzte leise auf. Verwirrt klammerte sich das Mädchen an Lucero vor sich, der schlanke Körper wandt sich aufgewühlt und unruhig. Da waren immer noch die Fesseln, die ihren Körper hielten und der Ring an ihrer kleinen Öffnung. Aerys' Signatur war weiterhin präsent, doch sie konnte genau den Unterschied spüren. Er war nicht mehr da.
Lucero flüsterte ihr zu, dass sie es geschafft hätte und dass der Meister kommen und sie retten würde. Es würde alles wieder gut.
Lilian blickte erschöpft auf, einige wirre Haarsträhnen fielen ihr ins Gesicht, die Wangen waren lebhaft gerötet. Es war als hätte die Begegnung sie all ihrer Kräfte beraubt. Sie war so müde.
"Ich will hier weg... ich will nicht, dass das alles passiert ist.. ich will nach Hause und.. und ich will die Fesseln jetzt nicht mehr." Sie schluchzte leise und lehnte sich wieder an den Prinzen. Lilian wusste nichtmal, ob sie mit Zuhause die Villa oder Dhemlan meinte. Aber in Dhemlan waren ihre Eltern, die sie ihr gesamtes Leben lang angelogen hatten und in der Villa war... Aerys. Dieser Mann, der wie eine Sturmflut in ihr Leben gekommen war und alles darin an sich riss und vereinnahmte. Er war überall. Und gerade eben hatte Lilian nichts sehnlicher gewollt als das. Es machte ihm Angst.
Lilian schluchzte und wandte sich in den Fesseln bis Lucero half diese behutsam zu entfernen und auch den Ring aus der Öffnung zog. Lilian fiepte kurz, weil das ein komisches Gefühl war. Es war alles so empfindlich dort. Die Signatur des Mädchens flackerte. Er hatte bei ganz heftigen erwachsenen Sachen mitgemacht. Und.. ein Phantomfinger von Aerys hatte ihn gefingert, während Lucero vor ihm... Lilian wagte gar nicht nach unten zu blicken und sah hastig zur Seite. Die Wange auf Luceros Schulter gebettet, blickte er schniefend zum Fenster, wo die Sonne endgültig untergegangen war. Es war dunkel. Schwach konnte man Schneeflocken draußen sehen.
"Ich will nach Hause..", flüsterte Lilian erneut. Und er wusste nicht wo das war. Irgendwohin, wo ihm das alles nicht passierte. Wo er noch wusste wer er war und wo er keine seltsame Verbindung mit einem hayllischen Adeligen hatte. Auch jetzt noch war schwach die Signatur des Prinzen spürbar. Sie hing in dem Erker wie ein verführerisches Netz. Lilian schloss die Augen, ließ sich von den Fesseln lösen und das Halsband abnehmen. Seine eigene unstete Signatur flackerte und mischte sich mit der des Prinzen.
Ein leises Geräusch vom Bett ließ Lilian aufschrecken. Nein, er wollte keine Sexgeräusche mehr hören! Er konnte nicht vergessen wie Nedan geklungen hatte. Nur kurz sah der zierliche Jüngling hinüber zum Bett, das aber weiterhin von einem Tuch verdeckt war. Trotzdem reichte der Anblick des Turmzimmers, um Lilian wimmern zu lassen. Nein nein, nicht daran denken was hier passiert war. Was mit ihm passiert war... wieder und wieder...
Lilian klammerte sich fester an Lucero und sah wieder zum Fenster.
Re: Geraubt
Verfasst: So 30. Jan 2022, 11:21
von Lucero
Wie jedes Mal, wenn Lilian ihren Höhepunkt gehabt hatte, war sie danach vollkommen aufgewühlt. Erschöpft klammerte sie sich an ihn und weinte leise. Verzweifelt schluchzte sie, dass sie von hier weg wolle. Nach Hause. Sie wolle die Fesseln nicht mehr. Ihre zartrosa Augen wirkten erschöpft und müde. Lucero ging es ganz ähnlich. Dennoch lächelte er Lilian aufmunternd an und streichelte ihr liebevoll übers Haar.
"Wir werden bald nach Hause gehen, Lilian", versicherte er ihr innig. "Der Meister kann nun herausfinden, wo wir sind und dann wird er uns holen kommen. Wir müssen nur noch etwas durchhalten." Nur noch ein paar Tage. Hoffentlich. Es musste so sein. Sie alle waren bald am Ende ihrer Kräfte und wenn sie getrennt werden würden, würde es noch schlimmer für sie alle werden. Verbissen drängte Lucero diese beängstigenden Gedanken beiseite. Er war müde. Wenn er diese Nacht durchschlafen konnte, würde es morgen schon viel besser gehen. Nedan würde sie nicht mehr bedrohen und ohne ihn, würde ihre Gefangenschaft viel leichter ertragbar sein. Sie sollten sich freuen über ihren Erfolg und nicht traurig sein. Das war nur die Erschöpfung.
Behutsam begann Lucero Lilian von den Fesseln zu befreien, ehe diese in Panik verfiel und sie von sich zerren wollte. Noch einmal musste er sie besonders intim berühren, um ihr Priams Ring zu entfernen. Lilian fiepte erschrocken und ihre Signatur flackerte. Sie begann sich wieder männlicher anzufühlen. Ansonsten hielt Lilian einfach still, hatte ihren Kopf an seine Schultern gebettet und starrte zum Fenster hinaus. Wären sie dabei zuhause in der Villa gewesen, hätte Lucero die Situation sehr geniessen können. Doch jetzt tat es ihm einfach nur Leid, dass Lilian so litt und ihren Erfolg nicht geniessen konnte. Vielleicht würde es besser werden, wenn sie nicht mehr im Turm waren, sondern unten in ihrem Gefängniszimmer. Dort hatte Nedan sie grösstenteils in Ruhe gelassen. Dort würde Lilian nicht mehr so sehr an ihn erinnert werden.
Lucero hatte es gerade geschafft, Lilian von Theons Seidenseilen zu befreien, als ein leises Seufzen vom Bett zu hören war. Lilian schien sich dadurch an schreckliches zu erinnern und zuckte erschreckt zusammen, nur um sich wimmernd wieder ganz schnell wieder fest an ihn zu klammern.
"Ist schon gut, Lilian", beruhigte der Prinz sie lieb, streichelte sie tröstend über den Rücken und löste ihr geschickt Terims Halsband. "Es ist vorbei Lilian. Du musst das nicht mehr tun. Es ist wirklich vorbei. Komm, lass uns diesen Turm verlassen. Lass uns wieder hinunter in unser Zimmer gehen. Es ist vorbei und alles wird gut." Lilian fest und sicher im Arm haltend schob er sie behutsam von der Fensterbank und richtete sich ebenfallsauf, um Lilian zur Treppe zu führen.
"Was meinst du, Lilian, möchtest du noch rasch das Bad aufsuchen?" bot er ihr fürsorglich an. "Du kannst dich in Ruhe waschen gehen. Ich gebe den anderen derweil ihre Erinnerungsstücke zurück und sage ihnen, dass sie hier aufräumen sollen. Dann komme ich hinunter zu dir und wir gehen in unser Zimmer und schlafen uns so richtig aus. Das wird uns gut tun."
Re: Geraubt
Verfasst: So 30. Jan 2022, 15:51
von Lilian
Lucero streichelte ihm über den Rücken und beruhigte sie, dass es vorbei wäre. Er müsse das nicht mehr tun. Lilian schluchzte auf. Er erwartete immer noch halb, dass Nedan wieder die Treppe heraufkam, um sie beide weiter zu quälen und sie zu Dingen zu zwingen, die Lilian nie hatte erleben wollen. Und trotzdem hatte er dort mitmachen müssen.
So nickte der Jüngling rasch, als Lucero den Turm verlassen wollte. Ja, Lilian wollte auch hier raus. Aber Lucero wollte bloß zu ihrem Zimmer gehen würden und dann würde alles wieder gut. Lilian konnte es kaum glauben. Sie waren immer noch gefangen und es gab viele andere Räuber. Wenn davon nun auch einer das machen wollte, was Nedan getan hatte? Lilian biss sich auf die sanften Lippen, schluchzte unterdrückt. Matt ließ er sich von Lucero von der Fensterbank schieben. Er spürte wie etwas feuchtes innen an seinen Schenkeln entlangrann. Der Jüngling erstarrte. Zwar hatte Lucero ihm immer wieder gesagt, er solle sich nicht schämen, doch Lilian fühlte sich trotzdem nicht gut. Er war so zerrissen und durcheinander und er wusste nicht, ob das was vorhin passiert war, gut oder schlecht gewesen war. War Aerys wirklich hier gewesen? Sie hatten so viel miteinander gemacht... so schnell und gedrängt...
Lilian hatte im Anwesen gedacht, Aerys würde immer so schnell mehr wollen und ihn damit überrollen, aber es war nichts im Vergleich was vorhin passiert war. Weil Lilian sich einfach hatte mitreißen lassen. Aber im Nachhinein war es erschreckend und er wusste nicht wer diese Person in ihm war, die das zugelassen hatte. Lilian rieb sich unbeholfen über den Arm.
Lucero riss ihn aus seinen abstürzenden Gedanken und fragte, ob er sich im Bad in Ruhe waschen gehen wollte. Lilian schreckte auf, nickte dann aber.
"Ja.. bitte." Er wollte sich alles abwaschen. Er wusste nichtmal, ob das was er zwischen seinen Schenkeln spürte, ob das Luceros Samen war oder sein eigener oder... Aerys? Wie konnte man das nicht wissen? Oh, er fühlte sich so durcheinander.
Lucero führte ihn zur Treppe und erklärte, dass er den anderen die Erinnerungsstücke zurückgeben würde. Lilian konnte nichtmal zum Bett sehen. Sie hatten es zwar neu bezogen, doch er sah nur sich und Lucero darauf. Beim ersten Mal im Turm. Und Nedan daneben, seine gierigen Worte, sein ekliges Stöhnen. Der Jüngling schüttelte sich. Er wollte das alles nie wieder hören. Ihm fehlten die Worte. Er glaubte nicht, dass er gleich schlafen konnte und dabei war er so müde.
Wortlos ging er nur unbeholfen die Treppe hinunter, bemüht die Schenkel zusammenzuhalten, das herabgezogene Höschen nur nachlässig wieder zurecht gerückt. Außerdem tat ihm vieles noch weh da wo Nedan ihn grob angepackt oder gefesselt hatte. Aber es war nichts im Vergleich zu dem krampfartigen Gefühl in seiner Magengrube. Er fühlte sich so schlecht. Hatte er wirklich eine Verbindung zu Aerys? Er wusste nicht was das bedeuteten sollte. Lilians Gedanken rasten, konnten nicht stillstehen, überschlugen sich, prasselten auf ihn ein. Der Jüngling wankte. Er taumelte wimmernd ins Bad und zog sich rasch das Kleid und das Höschen aus. Der Jüngling schluchzte auf, als er einen Blick von sich im Spiegel über dem Waschbecken erhaschte. Überall waren Striemen auf seinem Körper, die dunklen Haare fielen lang herab. Der Blick war gehetzt und verloren, purpurne fremde Augen. Lilian ballte die Hände zu Fäusten. Wer war das im Spiegel? Es konnte nicht er sein. Sein Blick ging weiter hinunter. Immer noch waren da kleine Hügelchen um seine Knospen dort wo er die Saugglocken gehabt hatte. Lilian strich darüber, versuchte es zurückzudrücken. Er wollte das alles nicht. Es war zu viel.
Sein Atem beschleunigte sich. Energisch wusch er sich zwischen den Schenkeln, wusch über die Brust, kratzte mit kleinen Fingernägeln darüber bis die Haut gerötet war. Nicht er. Das war nicht er. Lilian wankte. Was sollte er tun? Er konnte nicht aufhören an das Erlebte zu denken. Er hatte das Gefühl, als würde alles in ihm brechen. Es sollte aufhören. Er wollte nicht mehr daran denken, bitte!
Es kostete ihm alle Kraft seine Hände zurückzureißen und sich wieder anzuziehen. Lucero klopfte bereits besorgt an die Türe. Lilian wusste nicht wie lange er im Bad gewesen war. Der Junge blickte zu Boden, als die Türe aufging.
"Lucero.. ich weiß nicht.. wie lange ich noch kann..", gab er leise zu und kam nach draußen. Der Prinz hatte gesagt, Aerys würde sie finden und bald retten kommen, aber wann war das? Und konnte Aerys ihnen helfen? Denn Lilian wusste nichtmal wie er ihm noch unter die Augen treten konnte.
"Das war so schlimm... so schlimm und ich weiß nicht.. nicht wie ich noch kann", brachte er hervor und die schmalen Schultern bebten. Lilian sah zu dem Küchentisch und wimmerte auf. Rasch trat Lucero ihm ins Blickfeld und zog ihn aus dem Turm. Lilian folgte ihm betäubt.
"Ich will schlafen.. aber ich weiß nicht ob ich kann, ich weiß nicht ob es geht..", wisperte er kaum hörbar.
Re: Geraubt
Verfasst: Mo 31. Jan 2022, 10:44
von Lucero
Lucero atmete innerlich erleichtert auf, als Lilian sich wieder etwas aufrappeln konnte und zustimmte, sich waschen zu gehen. Nach einem letzten Blick zum Bett erschauderte sie, ehe sie steif die Treppe hinunter stakste. Unwohl schaute Lucero ihr hinterher, machte sich sorgen, ob er Lilian wirklich für den Moment sich selbst überlassen konnte. Andererseits wusste er auch, dass Lilian ihn nur ungern im Bad dabei haben wollen würde. Deswegen hoffte Lucero, dass sie es selbst bewältigen konnte.
Hastig trat er von der Treppe zurück, sobald Lilian die Hälfte hinunter gestiegen war und eilte zu der Fensterbank, um die Erinnerungsstücke einzusammeln. Zurück beim Bett rupfte er eines der Tücher vom Gestänge und reinigte damit Priams Ring, ehe er seine eigene Männlichkeit reinigte und wieder in der Hose verstaute. Die anderen Kunstwerke setzten sich derweil auf dem Bett auf. Sie hatten sich tröstend aneinander gekuschelt, blickten ihn nun aber mit grossen Augen erwartungsvoll an. Lucero erschauderte ob der Verantwortung, die er dadurch besonders schwer auf seinen Schultern spürte.
"Lilian hat den Meister erreicht", antwortete er knapp und verteilte zackig die Erinnerungsstücke an ihre Besitzer. "Ich denke, er konnte sehen, wo wir sind und er konnte auch die Wörter an der Wand lesen. Jetzt müssen wir nur noch warten und durchhalten. Lenkt die Räuber weiter ab. Erschöpft sie und wiegelt sie gegeneinander auf. Der Meister soll es so einfach wie möglich haben, uns zu befreien." Bald würde es soweit sein. Lucero ballte seine zitternden Hände zu Fäusten.
"Lilian ist jetzt sehr erschöpft und muss sich ausruhen", erklärte er den anderen, warum er gleich mit ihr verschwinden würde, als ihm etwas in den Sinn kann. "Marlin, wenn es dir möglich ist, dann geh auf die Krankenstation und hol für Lilian irgend einen Beruhigungstee oder etwas ähnliches. Sie braucht etwas, das ihr hilft, ihre Angst zu ertragen. Ich muss gleich wieder zu ihr. Räumt hier oben alles auf und vernichtet jegliche Spuren. Nichts darf darauf hindeuten, was wir hier gemacht haben. Versteckt Nedans Schlüssel in der Nähe der Turmzimmertür. Er darf nicht bei uns gefunden werden." Die Kunstwerke nickten artig. Ihre Augen glänzten in freudiger Erwartung. aufgeregt holten sie Luft, um ihn mit Fragen nach Lilian und dem Meister zu überhäufen.
Hart unterband Lucero das augenblicklich indem er dafür sorgte, dass sie gleichzeitig ihre Erinnerungsstücke im Juwelengepäck verschwinden liessen. Während Lucero deswegen schmerzerfüllt stöhnend auf die Knie sank, wurde Terim prompt wieder ohnmächtig deswegen. Verschlossen wandte er sich mit strengem Gesicht von seinen erschöpften Freunden ab, wiess sie nur barsch an, alles aufzuräumen. Selber stapfte er eisern entschlossen die Treppe hinunter. Er merkte erst, dass er die Luft angehalten hatte, als er Luft holte, um Lilian durch die Badezimmertür zu fragen, ob sie Hilfe bräuchte.
"Lass uns erstmal in unser Zimmer gehen, Lilian", schlug er ihr sanft vor, nachdem sie scheu die Tür zum Bad geöffnet hatte und völlig aufgelöst gestand, dass sie nicht mehr weiter wüsste. Rasch stellte er sich ihr ins Blickfeld, als er merkte, dass Lilian den Küchentisch und damit wohl die schlechten Erinnerungen sah. Sanft fasste er sie an beiden Händen und zog sie aus dem Turm hinaus.
"Du musst nicht schlafen", versicherte er Lilian und legte ihr, sobald es ging, einen Arm um die Taille, um sie beschützend und tröstend dicht bei sich zu halten. "Wir gehen jetzt in unser Zimmer und setzen uns aufs Bett. Ich werde dich sicher im Arm halten und dann schauen wir, ob du schlafen kannst. Wenn es nicht geht, dann ist das auch in Ordnung. Wir können auch reden. Wir können alles was du möchtest ganz genau besprechen. Das hilft dir doch oft. Und wenn du nicht reden möchtest, dann ist das auch gut. Dann sitzen wir einfach nur beieinander und warten. Es wird alles wieder gut werden. Vertrau mir Lilian. Ich habe gesehen, wie stark du bist. Selbst wenn du nicht mehr weisst, wie du kannst. Ich weiss, dass du durchhalten wirst. Dass du den Meister bald in echt und ganz harmlos umarmen können wirst. Vertrau mir Lilian. Es ist vorbei."
Re: Geraubt
Verfasst: Mo 31. Jan 2022, 17:10
von Lilian
Lucero legte einen Arm um seine Taille, zog ihn näher und hielt ihn fest. Lilians Herz schlug augenblicklich schneller. Er konnte nicht vergessen, was im Turm passiert war. Was Lucero unter Anweisung von Nedan hatte machen müssen. Mit ihm zusammen...
So viel, so hart... Lilian bekam die Bilder nicht mehr aus dem Kopf. Zittrig ging er neben Lucero her, der ihm beruhigend zuredete, dass er nicht schlafen müsste. Sie würden sich aufs Bett setzen und dann weitersehen. Lilian nickte schwach. Er wollte ja schlafen, doch seine Gedanken rasten und es war alles zu viel. Lilian Verden zu sein und zu kämpfen und sich fallen zu lassen und aufzugeben. Wieder und Wieder und wieder... und dann hätte Nedan ihn beinahe vergewaltigt, doch Lucero hatte ihn davor bewahrt und war selbst missbraucht werden und hatte Nedan getötet und sie hatten die anderen endlich wiedersehen können und er war gefesselt worden und hatte Aerys hierher gebracht.
Aerys.
War er hier gewesen? Es kam Lilian alles wie ein Traum vor. Aber er spürte, dass der Adelige nicht mehr bei ihm war. Die Verbindung war wieder weg und es riss jedes Mal ein Loch in Lilian. Sein Magen verkrampfte unangenehm.
Lucero schlug vor zu reden und alles ganz genau zu besprechen. Der Jüngling schüttelte den Kopf. Er wusste nicht wie er das aussprechen sollte. Nicht jetzt. Das innerliche Beben riss nicht ab. Aber er klammerte sich an den Prinzen, obwohl es ihn weiterhin verstörte wie Lucero manchmal mit ihm im Turm umgegangen war. Das letzte Mal zusammen... das war so richtig hart gewesen und das auf der Fensterbank... ohhh...
"Es wird alles wieder gut werden. Vertrau mir Lilian. Ich habe gesehen, wie stark du bist. Selbst wenn du nicht mehr weisst, wie du kannst."
Luceros Worte drangen nur schwach zu ihm.
"Ich.. ich weiß nicht wie... oder wer ich bin... was.." Lilian brach ab. Er konnte noch nicht darüber reden. Sein Hals schnürte sich zu, Tränen füllten seine Augen. Es fühlte sich überhaupt nicht so an, als ob sie es geschafft hätten. Wieso tat ihm alles weh, wenn es vorbei war? Er dachte daran wie es wäre Aerys zu umarmen und musste schluchzen. Wie sollte das jetzt noch gehen? Lilian hatte nicht das Gefühl, dass es den Lilian vor der Entführung noch gab. Aber er glaubte auch nicht, dass es den Lilian vor der Versteigerung gab. Vor dem Krieg. Vor...
"Es soll aufhören... es soll alles aufhören..", murmelte er und tappte mit Lucero weiter.
Lilian fiel nicht auf, dass Lucero ein paar Umwege nahm, weg von dem Gelage der Räuber. Bis sie dann endlich in dem Zimmer waren. Lilian blieb antriebslos stehen und Lucero schob ihn zum Bett, half ihm aus den Sandalen. Der Prinz legte wieder einen Arm um ihn und so saßen sie schweigend in der einbrechenden Dunkelheit. Nur ab und zu war ein gequältes Schluchzen von dem zierlichen Jungen in dem blassblauen Kleid zu hören. Es war nicht vorbei. Es hörte nicht auf. Die Bilder im Kopf stoppten einfach nicht. Oh, bitte, bitte, er wollte nicht mehr daran denken.
Lilian schreckte auf, als es sachte klopfte und sich Marlins Stimme meldete. Inzwischen war es vollkommen dunkel, nur eine kleine Öllaterne auf einem Regal spendete Licht. Lucero löste sich von Lilian und ließ Marlin ein, der ein Tablett mit Tee brachte. Ein dampfendes Kännchen, zwei Tassen und daneben eine aufgeschnittene Orange. Die leuchtende Farbe schien so unwirklich in der finsteren Burg. Genauso wie Marlins freundliches Lächeln und sein blondes, strahlendes Haar.
Lilian blickte ihn traurig an. Dann fiel ihm ein, was sein Freund im Turmzimmer alles mitbekommen hatte und er sah beschämt zu seinen Füßen. Lucero und Marlin ermunterten ihn beide etwas von dem Tee zu trinken. Lilian nickte matt. Vielleicht würde das eklige Gefühl in seiner Magengegend dann auch aufhören.
Sofort bekam er eine Tasse eingeschenkt und in die Hand gedrückt. Lilian musste an die Zeit in Javiers Kammer im Kerker denken. Auch mit Tee und Plätzchen. Er hatte immer gedacht, der Kerker wäre so gruselig und furchtbar, aber was gäbe er jetzt nicht, um zurück auf Javiers Bett zu sein. Und dann dachte er an Yukarin und dass sie in den Pausen auch oft Tee tranken und wenn Yukarin richtig richtig gut gelaunt war, dann durfte Lilian manchmal bei der Zubereitung und Einschenken vom Tee helfen, aber er bekam es nie so anmutig wie Yukarin hin und seit der Sache mit dem Buch war das auch nie wieder passiert, weil Yukarin ihn nicht mehr leiden mochte. Der Gedanke tat weh, aber es war trotzdem besser an Javier und Yukarin zu denken als an Nedan.
Er schniefte und nippte an dem Tee. Lucero drückte ihm einen Orangenschnitz in die Hand. Lilian nahm einen Bissen. Dann noch einen Schluck Tee, während er von den anderen beiden besorgt angeguckt wurde.
"Ich muss an den Tee in der Villa denken..", murmelte Lilian, "Der in der Villa ist leckerer.."
Mit jedem Schluck wurde er aber allmählich ruhiger und die Gedanken prasselten nicht mehr so stark auf ihn ein, konnten etwas zur Ruhe kommen, da er stattdessen an die Erlebnisse in der Villa dachte.
Re: Geraubt
Verfasst: Di 1. Feb 2022, 07:58
von Marlin
Marlin hob den letzten schweren Topf mit dem Mittagessen für die Räuber auf den Servierwagen. Hastig packten die zwei anderen Sklaven die Griffe des voll beladenen Wagens und schoben ihn aus der Küche, um ihn in den Speisesaal, oder eher den Gemeinschaftsraum der Banditen zu bringen. Marlin sah ihnen an, dass sie keinesfalls in der Küche zurück bleiben wollten. Nicht nachdem das Essen gekocht war und der Koch sich nach Erholung und Pausenbeschäftigung umsah. Zum Aufräumen der Küche waren die Sklaven zuständig. Nachdem die Räuber gegessen hatten. Bis sie jedoch vom Servieren wieder zurück kamen, wollte der Koch seinem Vergnügen frönen.
Marlin konnte es den anderen Sklaven nicht verdenken. Der Koch war fett und schlichtweg eklig. Dennoch wehrte er sich nicht gegen ihn, machte sogar artig mit. Denn danach war der Mann einigermassen erträglich. Dann schlug er niemanden mehr und gönnte ihm eine kleine Pause oder sogar eine kleine Leckerei aus der Küche. Marlin hoffte, heute wieder eine der Früchte zu ergattern und eine kleine Pause, damit er Lilian und Lucero wieder Tee und eben eine Frucht vorbei bringen konnte. Lilian ging es so furchtbar schlecht. Marlin hatte gestern richtig Angst um sie bekommen. Dabei hatte sie den Meister doch erreichen können. Nur schien der Preis dafür viel zu hoch zu sein. Marlin wollte unbedingt nach ihr sehen und ihr ein paar tröstende, aufmunternde Worte sagen. Auch wenn er noch nicht wusste welche.
Der blonde Krieger wollte sich gerade die Hose öffnen und sich ergeben über den Tisch beugen, der Koch mochte es besonders, wenn man sich gehorsam anbot, als sich die schwere Küchentür erneut knarzend öffnete und ein grosser Krieger trat halb in die Küche ein. An dem Bein, welches er nachzog, erkannte Marlin gleich, dass es Gordon war.
"He Blonder, mitkommen", brummte er knapp. "Die Lady will dich sehen."
Die letzte Information war wohl für den Koch gedacht, damit er Marlin auch gehen liess. Dieser schnaubte auch prompt entnervt und machte eine scheuchende Handbewegung als Marlin fragend in seine Richtung blickte. Gegen die Anführerin konnte er sich nicht stellen und das würden die anderen Sklaven danach spüren müssen. Marlin taten sie leid. Dennoch gehorchte er natürlich umstandslos und folgte Gordon nach draussen. Nervös, was auf ihn zukommen mochte. Vielleicht konnte er Lucero bei Lady Voxia treffen.
"Ich... ich sollte noch beruhigenden Tee und Früchte zu Lady und Prinz Verden hochbringen", wagte er es scheu zu erklären, in der Hoffnung, Informationen zu bekommen, was auf ihn zukam.
"Ich übernehm das für dich", erklärte Gordon knapp, ehe er kurz darauf stehen blieb und auf eine Tür deutete. "Lady Voxia will dich sehen und dazu solltest du einigermassen ordentlich aussehen. Geh in die Dusche und mach dich zurecht. Hier ist noch eine Creme für deine Haut, damit sie schön geschmeidig wird. Danach zieh das hier an. Und beeile dich." Marlin bekam eine Creme, einen Kamm und ein Tuch in die Hand gedrückt. Er nahm es kaum wahr. Denn Gordon gab ihm auch seine weisse Tunika, die er anziehen sollte. Sie war frisch gewaschen und gar gebügelt worden. Marlin erbebte und konnte sich nicht vorstellen, was das zu bedeuten hatte. Gleichzeitig wünschte er sich nichts sehnlichster, als in das Kleidungsstück zu schlüpfen, welches er vom Meister geschenkt bekommen hatte.
Re: Geraubt
Verfasst: Mi 2. Feb 2022, 12:00
von NSC
Drestia Valdarez
Etwas nervös folgte sie Lady Nolenos durch den in den Fels geschlagenen Gang. Zwei eyrische Blutmänner hatten sie in einer Sänfte draußen auf einem großen schneebedeckten Plateau abgeliefert. Lady Nolenos hatte behauptet, es wäre komfortabler als der lange Aufstieg mit der Kutsche über die Berge, doch die schwankende Sänfte und der sausende Wind, der auch noch Schnee gebracht hatte, hatten sich alles andere als komfortabel angefühlt. Drestias Magen fühlte sich flau an. Sie hätte nie hierher kommen sollen. Sie hätte warten sollen bis man ihn zu ihr brachte, doch sie hatte es nicht mehr länger ausgehalten. Ihre Villa war so still und einsam. Außerdem musste sie verhindern, dass ihr wieder ihr süßer Marlin verwehrt werden würde. Wenn es denn Marlin war. Lady Nolenos hatte gesagt, sie hätten einen jungen Krieger mit blonden Haaren dabei. Drestias Herz schlug schneller. Sie hatte ja gezweifelt, ob sie Lady Nolenos beauftragen sollte und ob alles gut gehen würde, doch es war schließlich erstaunlich einfach passiert und mit solch fantastischen Ergebnissen. Und was machte es für einen Unterschied wen sie nun bezahlte? Lady Nolenos oder Prinz Verden? Er hatte so viele Sklaven, er würde die Handvoll nicht lange vermissen.
"Geht es euch gut, Lady Valdarez? Ihr seht so blass aus." Die andere Hayllierin lächelte mit ihren drall geschminkten Lippen. Es war viel zu plump und aufdringlich, trotzdem neidete Drestia ihr die festen glatten, vollen Formen. Nicht dass sie selbst alt wäre. Jedenfalls noch jung genug, um Kinder zu bekommen. Aber länger wollte und durfte sie damit auch nicht mehr warten. Selbst ihre Heilerin konnte die immer wieder auftauchenden Falten in den Augen- und Mundwinkeln nicht aufhalten.
Drestia nickte hastig, als sie merkte dass sie zu sehr gestarrt hatte.
"Oh.. ja.. nur etwas holprig." Sie beeilte sich zu Lady Nolenos aufzuschließen. Drestia blickte sich in dem rauen Steingang um. "Ich kann nicht glauben, dass ihr hier wohnt.."
"Es ist etwas rau, ja", gab Lady Nolenos zu, "Aber es hat seinen eigenen Charme und wir sind hier unter uns. Die nächste Festung ist weit genug entfernt und der dortige Besitzer ist sowieso in Dhemlan, um für unser Volk zu kämpfen." Sie grinste und Drestia bekam das Gefühl, dass sie den Einsatz nicht zu schätzen wusste. Hatte sie denn keinen Anstand? Anderseits war Lady Nolenos keine Adelige. Sie war reich, aber sie hatte nicht die Grazie und Ehrbarkeit einer Adeligen. Nicht so wie Drestia.
"Eure Unterbringung wird euch gefallen. Ihr habt einen ganzen Turm nur für euch und für den Sklaven."
Drestias Gesicht hellte sich auf. "Er wurde doch gut behandelt von euren... Angestellten?" Nein, das war sicher nicht das richtige Wort, aber wie sollte man das Gesindel sonst bezeichnen?
"Er hat in der Küche gearbeitet, da geht es ihm gut. Ihr wisst doch, dass Männer zäher sind, sie halten die Arbeit aus. Ich weiß nicht was Prinz Verden mit den Sklaven gemacht hat, aber hier können sie nicht einfach auf der faulen Haut liegen", erklärte die andere Hayllierin. Drestia wurde bei den Worten doch skeptisch, ob ihr Marlin wirklich gut behandelt worden war, aber sie glaubte Lady Nolenos, dass er es gut ausgehalten hatte. Und was sollte ihm schon in der Küche passieren? Außerdem würde sie ihn bald von diesem schrecklichen Ort fortnehmen. Sie würde ihn gut behandeln und bei ihr hätte es der Sklave so viel besser als hier oder bei Prinz Verden. Sie würden immer zusammen sein.
Drestias Herz schlug schneller und sie folgte Lady Nolenos nach draußen auf den Hof der Festung. Auch hier lag Schnee. Das Wetter hatte verhindert, dass sie schon am frühen Morgen hatten abreisen können, aber wenigstens waren sie endlich da. Drestia sah ein Paar der Männer am anderen Ende des Hofes stehen und rauchen. Was für ein widerliches Gesindel. Schon allein der große Kerl mit seinem nachziehenden Bein hatte sie mit Ekel erfüllt.
Sie wandte ihren Blick ab und ging hinter Lady Nolenos eine Treppe hinauf bis sie in einen pompos eingerichteten Raum kamen. Offensichtlich Lady Nolenos' Raum. Die Frau hatte schlicht keinen Stil, aber Drestia verbiss sich einen Kommentar.
"Bring mir den blonden Sklaven", wies Lady Nolenos' den hinkenden Kerl an und schickte ihn fort. Drestia kontrollierte ihr hochgestecktes und geflochtenes Haar. Eine alte Frisur, doch sie konnte mit den neumodischen Sachen nichts anfangen. Dass jetzt plötzlich so viele ihr Haar offen über die Schultern fallen ließen wie eine gewöhnliche Bauernmagd. Nein, das kam für Drestia nicht in Frage.
Allmählich wurde sie noch nervöser. Gleich war es soweit.
Lady Nolenos schien es zu bemerken. "Er ist ein Sklave. Die wissen gar nicht wie man Nein sagt. Das muss man Prinz Verden lassen. Sie sind gut erzogen. Seine Nichte dagegen..." Die Hayllierin verzog das Gesicht.
"Nichte?", fragte Drestia.
"Wir haben Prinz Verdens Nichte und Neffe dabei gehabt. Aber das ist nichts was euch beschäftigen muss. Das Lösegeld ist bereits arrangiert", erklärte Lady Nolenos. Drestia nickte. Hatte Prinz Verden überhaupt eine Nichte? Ach, sie war zu nervös um sich mit dem Adeligen zu befassen. Er hatte sie immer wieder vertröstet und ihr Marlin vorenthalten. Er hatte ihn nie abgeben wollen.
Es dauerte noch ein wenig bis der grobschlächtige Räuber zurückkam. Inzwischen war Drestia überaus angespannt. Immer wieder kontrollierte sie den Sitz ihres blasslila Kleides, das an ihrer dünnen Statur herabhing. Dann war es endlich soweit und hinter dem hässlichen Kerl tauchte ihr Marlin auf. Er war es wirklich!
Drestia keuchte leise. Er sah noch schöner aus als sie es in Erinnerung hatte. Diese goldenen Haare, die kurze weiße Tunika, die kräftigen Arme. Drestia konnte ihren Blick nicht mehr von ihm nehmen. Als sie Lady Nolenos die Informationen über die Villa gegeben hatte, war es stets ungewiss gewesen, ob Marlin bei den Sklaven dabei sein würde. Die Dunkelheit musste es so gewollt haben. Ja, sie hatte ihr Marlin geschickt.
"Komm näher, Sklave", wies Lady Nolenos an. Gehorsam trat der Jüngling näher. Drestia bebte innerlich. Sie räusperte sich.
"Mein süßer Marlin.. erkennst du mich noch?", fragte sie leise. Schließlich hatte sie ihn schon ein paar Mal besucht, immer mit großzügigen Geschenken. Aber Prinz Verden hatte nie mehr als kurze Gespräche erlaubt. Ein Spaziergang durch den Park der Villa. Alles andere hatte er ihr vorenthalten, immer wieder behauptet Marlin wäre noch nicht so weit. Dabei hatte der Sklave sie angehimmelt und beteuert, er würde sich freuen zu ihr zu kommen. Drestia lächelte ihn an.
"Jetzt kommst du endlich zu mir, mein Marlin."
"Sobald wir die Bezahlung geklärt haben", wandte Lady Nolenos ein und riss Drestia aus ihren träumerischen Gedanken. Etwas ungnädig sah sie zu der plumpen Hayllierin.
"Ohne mich hättet ihr ihn gar nicht erst bekommen, Lady Nolenos", erinnerte sie die Frau. "Und ihr habt die anderen Sklaven und Prinz Verdens Nichte und Neffe."
Die andere Hayllierin lächelte fast abschätzig. Wie konnte sie es wagen? "Wir werden sehen. Ihr wollt ihn sicherlich ausprobieren. Danach können wir weiterreden."
Drestia biss sich auf die Lippen. Diese unflätige Frau würde sie noch ausbluten lassen. Sie wusste leider genau, dass Drestia den Sklaven unbedingt wollte. Sie hätte sich auch mit einem der anderen Kunstwerke zufrieden gegeben, aber Marlin war für sie bestimmt. Für sie kreiert.
"Haben sie dich hier auch gut behandelt, mein Marlin? Lass dich anschauen. Dreh dich doch einmal für mich", bat Drestia den jungen Sklaven und ihre Stimme zitterte leicht. Bald würde er ihr gehören. Sie würde nie mehr allein sein.
Re: Geraubt
Verfasst: So 6. Feb 2022, 13:13
von Marlin
Streng musterte Gordon sein Aussehen, nachdem Marlin sich wie befohlen gewaschen, eingecremt und geduscht hatte. Kurz griff er ihm in die blonden Locken, um diese zu trocknen. Danach zog er sich mit einem zufriedenen Brummen zurück und forderte ihn auf, ihm zu folgen. Marlin gehorchte anstandslos. Lucero hatte gesagt, sie müssten sich nun besonders bedeckt halten, damit nichts schlimmes geschah, bis der Meister sie holen kam. Doch natürlich machte es den jungen Krieger nervös, dass Gordon ihn von seiner regulären Arbeit holte. Marlin konnte sich nicht vorstellen, was das zu bedeuten hatte. Beziehungsweise, es war ihm zu unheimlich, genauer darüber nachzudenken. Besonders da er wusste, dass Lady Voxia sie einzeln an den Meistbietenden verhökern wollte. Lieber hoffte er, dass die Anführerin der Räuber ihn für eine Weile in ihrem Bett haben wollte.
Diese Hoffnung verstärkte sich, als Marlin merkte, dass er hinauf zu Lady Voxias Zimmer geführt wurde. In den überladenen Gemächern der Lady erwartete ihn jedoch eine Überraschung. Lady Drestia Valdarez war bei ihr. Angespannt verneigte sich Marlin ehrerbietig vor den beiden Frauen und hielt den Blick demütig gesenkt. Einfach nur, weil er sich nicht verraten wollte. Denn bei Lady Valdarez' Anblick packte ihn sofort die Hoffnung, dass seine zukünftige Herrin mit dem Meister zusammen arbeitete, um sie alle freizukaufen. Lady Voxia wusste wahrscheinlich nicht, dass Lady Valdarez Prinz Verden kannte und bei ihm ein Kunstwerk bestellt hatte. Lady Valdarez war sicherlich mit einem verdeckten Auftrag hier.
Den Kopf weiterhin demütig gesenkt, trat Marlin gehorsam näher, als Lady Voxia ihn dazu aufforderte. Da sprach dann auch Lady Valdarez zu ihm. Nur ganz anders, als Marlin es erwartet hatte. Leise wollte sie von ihm wissen, ob er sie noch erkennen würde. Nun konnte Marlin nicht anders, als überrascht aufzuschauen. Natürlich erkannte er sie noch. Sie war dabei, sein ganzer Lebensinhalt zu werden. Nur war das nichts, was Lady Voxia zu wissen brauchte. Scheu und verwirrt erwiderte er Lady Valdarez' Lächeln. Er verstand nicht, was sie damit meinte, dass er endlich zu ihr kommen würde. Seine Ausbildung war doch noch nicht fertig, geschweige denn, dass ein Datum für die Feier der Übergabe gewählt worden war.
Scharf meldete sich Lady Voxia zu Wort, dass sie erst das mit der Bezahlung klären müssten. Unsicher glaubte Marlin noch immer, dass es irgendwie darum ging, dass Lady Valdarez dem Meister dabei half, sie alle zu retten. Als seine zukünftige Herren unvermittelt deutlich klarmachte, dass Lady Voxia, oder Lady Nolenos ihn niemals bekommen hätte, ohne sie. Lady Nolenos hätte Prinz Verdens Nichte und Neffe und die anderen Sklaven. Marlin erstarrte. Er verstand nicht, was das heissen sollte. Dass Lady Nolenos sie alle ohne Lady Valdarez gar nicht hätte.
Ungerührt wollte Lady Nolenos sie davon ablenken, indem sie Lady Valdarez vorschlug, ihn auszuprobieren, ehe sie weiterredeten. Marlin war jedoch zu geschockt von dem, was er gehört hatte, als dass ihn dieser Vorschlag abgelenkt hätte. Lady Valdarez blickte ihn jedoch intensiv an und fragte ihn, ob sie ihn hier auch gut behandelt hätten. Marlin wusste nicht, was er darauf sagen sollte. Schon gar nicht, in Lady Nolenos Gegenwart. Gegen ihre Anweisung konnte er sich jedoch nicht wehren. Konnte noch nicht einmal daran denken, sich wehren zu wollen. Wie betäubt drehte er sich langsam einmal um sich selbst.
"He... Herrin, was hat das zu bedeuten?" wagte er scheu und zutiefst verwirrt zu fragen, als er Lady Valderez wieder anschauen konnte. Ergeben blickte er sie aus sanften, goldenen Augen an. "Was geschieht hier gerade?"
Re: Geraubt
Verfasst: Mo 7. Feb 2022, 10:16
von NSC
Drestia Valdarez
Marlin blickte sie bei ihrer Frage etwas überrascht an, doch er schien sie noch zu erkennen. Oh, sein Blick war so niedlich. Er hatte diese wunderschönen goldenen Augen, die perfekt zu seinem ebenso goldenen Haar passten. Dann lächelte der Sklave sogar leicht. Drestias Herz klopfte wieder schneller. Wieso war sie so nervös gewesen? Natürlich hatte er sie wiedererkannt. Er wusste auch, dass er für sie bestimmt war.
Erst als Lady Nolenos sich wieder einmischte und auf die Bezahlung beharrte, wurde Drestia abgelenkt. In ihrer Unachtsamkeit begann Drestia im Beisein des Sklaven zu verhandeln und versuchte den Preis zu drücken indem sie die andere Hayllierin daran erinnerte wer dafür verantwortlich war, dass die Kunstwerke nun in ihren Besitz gekommen waren. Ohne Drestias Informationen hätten die Räuber rein gar nichts. Und Marlin stand ihr von Anfang an zu. Warum sollte sie auch noch für ihn bezahlen? Leider hatte Lady Nolenos sie in der Hand und schien genau zu wissen wie sehr Drestia den schönen Jüngling wollte. Sie wollte nicht länger mit Ausreden vertröstet werden so wie es Prinz Verden getan hatte. Er hatte ihr nie Zeit mit ihm gegönnt und er hatte die Ausbildung schleifen lassen.
Aber nun stand Marlin endlich vor ihr und schon bald würde er ihr gehören. Freundlich fragte Drestia ihn, ob er auch gut behandelt worden wäre. Dieses Gesindel hatte ihn hoffentlich nicht grob angepackt und verletzt. Wenn es so wäre, würde Lady Nolenos noch weniger Gold von ihr bekommen. Ihr Marlin war aber noch zu überrascht von ihrem Auftauchen, als dass er geantwortet hätte. Dafür drehte er sich langsam, um sich zu zeigen. Wie immer trug er seine weiße knappe Tunika. Der Stoff war dünn und lag gut an, man sah gleich dass er Muskeln hatte und einen knackigen Hintern. Nun wurde Drestia aus anderen Gründen nervös. Sie wollte ihn, aber wollte er sie auch? Aber ja, er war ja für sie gemacht. Er würde sie wollen. Sie durfte das nicht vergessen. Marlin wäre sicher froh wenn er von diesem hässlichen Ort wegkam. Sie würde ihn erlösen.
Da fragte der Sklave verwirrt, was hier geschehe und was dies zu bedeuten hätte.
Drestia biss sich auf die dünnen Lippen. Hatte sie zu viel gesagt? Leider himmelten alle Kunstwerke Prinz Verden viel zu sehr an. Es würde nicht leicht werden den Jungen davon zu lösen, aber mit genügend Zeit würde er seinen früheren Erzieher nicht mehr vermissen.
Bevor Drestia aber etwas beruhigendes sagen konnte, hatte Lady Nolenos eine ganz andere Reaktion.
"Schweig, Sklave! Was glaubst du wer du bist, dass du hier Fragen stellen darfst?" Sie holte aus und verpasste Marlin eine knappe aber sehr schmerzhaft aussehende Ohrfeige. Drestia keuchte erschrocken.
"Lady Nolenos, er ist doch nur verwirrt", nahm sie Marlin in Schutz. "Keine Angst, mein süßer Marlin, ich werde dich von hier wegbringen. Du weißt doch, dass du für mich bestimmt bist. Prinz Verden hat dich mir vorenthalten, aber nun bist du endlich bei mir." Sie lächelte milde und trat zu dem jungen Sklaven, um ihm zärtlich über die geschlagene Wange zu streicheln. "Prinz Verden hat dir doch sicher gesagt, dass du mir verkauft werden sollst. Ich habe auch schon eine Anzahlung auf dich geleistet. Es war nicht recht, dass er dich nicht herausgegeben hat. Aber jetzt wird alles wieder gut und du kommst dahin wo du hingehörst." Drestia erschauderte bei dem Gedanken daran und drückte Marlin an sich, um ihn zu trösten aber auch um ihm endlich nahe sein zu können. Das mit der Anzahlung stimmte nicht so ganz, aber wenn sie den Sklaven von Prinz Verden lösen wollte, war jedes Mittel recht. Nach der Umgewöhnungsphase würde Marlin auch nicht mehr an ihn denken. Prinz Verden hatte ihn wahrscheinlich schon längst vergessen. Er hatte so viele Sklaven. Aber dieser eine, ihr schöner Marlin, der war allein für sie und sie würde nie mehr einsam sein. Drestia erbebte und lehnte sich an den starken, jungen Männerkörper.
Re: Geraubt
Verfasst: Mo 7. Feb 2022, 15:17
von Marlin
Zur Antwort auf seine unsichere Frage, bekam er von Lady Nolenos eine zackige, harte Ohrfeige verpasst. Scharf wies sie ihn zurecht, dass er keine Fragen stellen durfte. Demütig senkte Marlin seinen Blick. Seine Wange brannte feurig. Dennoch war es Lady Valdarez, die erschrocken keuchte und nicht der junge Krieger. Die Ohrfeige hatte weh getan. Doch das war ein Schmerz, den er gut aushalten konnte. Viel lieber wollte er wissen, was hier los war. Was er tun und sagen sollte, ohne etwas zuviel zu verraten. Es traff ihn so vollkommen unerwartet, dass Lady Valdarez hier war und ihn mitnehmen wollte. Marlin ging davon aus, dass sie ihn ungmöglich alleine meinen konnte. Dass sie bestimmt alle retten wollte. er hatte Angst, dass er einen geheimen Befreiungsplan verriet, indem er zuviel erzählte.
Mit einem scheuen Lächeln wagte er es, wieder aufzublicken, als Lady Valdarez ihn in Schutz nahm und ihm versprach, dass er keine Angst haben müsse und sie ihn von hier wegbringen würde. Er konnte sogar herzlich lächlen und sachte nicken auf die indirekte Frage, dass er doch wisse, dass er für sie bestimmt wäre. Natürlich wusste er das. Er lernte schon seit Jahren dafür und er freute sich darauf, die Erfüllung zu erfahren, wenn er sich dessen würdig erwisen hatte. Ergeben schmiegte er seine geschlagene Wange in ihre Hand, als sie zärtlich darüber streichelte. Das fühlte sich schön an. Er verstand nur nicht, was seine zukünftige Herrin damit meinte, dass der Meister ihn ihr vorenthalten hätte.
"Selbstverständlich weiss ich, dass ich nach Abschluss meiner Ausbildung an Euch übergeben werde Lady Valdarez", antwortete er ehrerbietig und in der Hoffnung, dass Lady Nolenos ihm das nicht übel nahm. "Ich denke jeden Tag an Euch und strenge mich an, das perfekte Kunstwerk für Euch zu werden. Es ist so eine grosse Ehre, dass Ihr mich erwählt habt, Lady Valdarez und es tut mir Leid, dass ich Euch Kummer bereite, weil ich so lange brauche, bis meine Ausbildung beendet ist." So zumindest verstand er Lady Valdarez Worte. Sachte schlang er seine Arme um die schlanke Hexe und hielt sie behütend umarmt. Er konnte von ihr spüren, dass sie sich unwohl und unsicher fühlte. Kein Wunder an diesem schrecklichen Ort. Marlin wünschte, er könnte ihr dieses Unwohlsein nehmen. Sachte streichelte er ihr tröstend über den Rücken, als er ihr Erbeben spürte.
"Es ist schön, dass Ihr hier seid und ich ein vertrautes Gesicht sehen darf", flüsterte er ihr scheu, aber ergeben ins Ohr. "Wollt... wollt Ihr mich denn überhaupt noch, nach... nachdem ich... ich hier war..." Er brachte es nicht über sich zu sagen, dass er sich unrein fühlte, nachdem er den grässlichen Räubern zu diensten hatte sein müssen.
"Ich bin Euer nicht würdig, Lady Valdarez", gestand er kläglich. "Nicht vollends ausgebildet und nun... und nun auch noch entführt... Es tut mir so leid."
Re: Geraubt
Verfasst: Mo 7. Feb 2022, 16:20
von NSC
Drestia Valdarez
Ihr Sklave schmiegte sich an ihre Hand und erwiderte, dass er natürlich wüsste, dass er nach Abschluss seiner Ausbildung an sie übergeben werden würde. Oh, da hatte er sicher etwas falsch verstanden. Wenn es nach Drestia ging, so war Marlin längst ausgebildet genug. Prinz Verden hatte ihn ihr nur nicht geben wollen oder er hatte den armen Marlin sträflichst vernachlässigt. Ja, Drestia wusste sehr gut Bescheid über die Versteigerung und dass sich der Adelige einen weiteren Sklaven gekauft hatte, einen Dhemlaner auch noch, mit dem er sich nun sicher mehr beschäftigt hatte als mit Marlin. Sogesehen rettete Drestia den schönen Jüngling nicht nur von Lady Nolenos sondern auch von Prinz Verden. Keiner von denen würde ihn so schätzen wie Drestia es tat. Er war für sie bestimmt.
Gerührt lächelte Drestia, als Marlin beteuerte, dass er jeden Tag an sie denken würde und es wäre eine große Ehre von ihr erwählt worden zu sein.
"Es tut mir Leid, dass ich Euch Kummer bereite, weil ich so lange brauche, bis meine Ausbildung beendet ist."
"Oh, mein süßer Junge, du bist schon längst perfekt. Lass dir von niemanden etwas anderes einreden. Deine Ausbildung ist beendet." Drestia keuchte, als Marlin ihre Umarmung erwiderte und in seine starken Arme schloss. Ja, genau so hatte sie sich das vorgestellt. Es fühlte sich wunderschön an. Wieso hatte Prinz Verden ihr das untersagt? Er hatte sie betrogen und angelogen. Es war nur recht, dass sie sich dann Marlin auf anderem Wege beschaffte. Bei ihr würde er es besser haben. Er gehörte zu ihr. Der junge Krieger streichelte ihr über den Rücken und flüsterte ihr zu, dass es schön wäre, dass sie hier sei.
"Natürlich bin ich hier. Ich konnte es kaum erwarten dich zu sein", versicherte Drestia. Sie löste sich etwas von Marlin, der dann scheu fragte, ob sie ihn überhaupt noch wollte. Er wäre ihrer nicht würdig, weil er noch nicht fertig ausgebildet sei und nun wäre er auch noch entführt worden.
Drestia winkte ab. "Vergiss diese Ausbildung. Prinz Verden hat es nur in die Länge gezogen und dich vergessen. Ich wette, er hat sich nur noch mit diesem Dhemlanerjungen beschäftigt, den er sich ersteigert hat. Als ob man so ein Biest noch erziehen kann." Sie verzog ihre leicht faltigen Mundwinkel.
"Was für ein Dhemlaner?", fragte Lady Nolenos.
"Ach, Prinz Verden hat von Lady Uleste einen dhemlanischen Jugendlichen ersteigert. Ein richtiges Monster. Er hat Lady Uleste einen... einen Nippel abgebissen", erzählte Drestia entrüstet. "Ich habe keine Ahnung wieso Prinz Verden glaubt so ein Tier erziehen zu wollen. Er hat jedem der Anwesenden versprochen, dass sie den Jungen einmal benutzen dürfen sobald er ausgebildet ist. Ich habe es von jemanden gehört, der dabei war. Das klingt für mich ganz so, als ob er all seine Zeit in die Erziehung dieses neuen Sklaven steckt. Jedenfalls hat er darüber sicher meinen Marlin vernachlässigt."
Sie strich dem Jugendlichen durchs blonde Haar.
"Wie könnte jemand dich je für einen wilden Dhemlaner eintauschen wollen?" Es war für sie vollkommen unverständlich. Prinz Verden hatte Lady Uleste ganz schön an der Nase herumgeführt, dass er es geschafft hatte den dhemlanischen Jugendlichen noch vor den Entjungferungen zu kaufen. Mit dem läppischen Versprechen, dass die paar Hundert Anwesenden später einmal den Dhemlaner benutzen dürften. Wahrscheinlich auch nur so ein Versprechen an dass er sich nicht halten würde. Drestia bezweifelte, dass Prinz Verden danach noch viele Kunden haben würde.
"Wurdest du denn während der Entführung schlecht behandelt?", fragte Drestia, "Hat dieses Gesindel dich angefasst? Mir kannst du alles erzählen, mein Marlin."
Das wäre äußerst unschön, aber vor allem würde es ihr erlauben Lady Nolenos wesentlich weniger zu bezahlen. So grobe Vergewaltigungen hätten Marlin sicherlich zugesetzt und dann wäre er nicht mehr so unschuldig und sanft. Sicherlich würde Lady Nolenos einsehen, dass sie dafür keinen vollen Preis mehr verlangen konnte.
Re: Geraubt
Verfasst: Mo 7. Feb 2022, 21:05
von Marlin
Lady Valderez war so gütig und grossherzig. Liebevoll nannte sie ihn ihren süssen Jungen und beteuerte ihm, dass er schon längst perfekt wäre. Marlin lächelte geschmeichelt. Auch wenn er wusste, dass es nicht stimmte. Ihn rührte ihre Freundlichkeit und ihre Bemühung ihn zu trösten. Und es tat so gut, nach dieser Entführung und all den schrecklichen Erlebnissen, so sanfte und freundliche Worte zu hören. Es war schön, wie Lady Valdarez in seinen Armen erschauderte und sagte, dass sie es kaum erwarten könne, ihn zu sehen. Marlin wagte es kaum, sich darauf einzulassen. Dabei ersehnte er sich diesen Trost so sehr. Scheu fragte er nach, ob er denn überhaupt noch erwünscht war.
Seine zukünftige Herrin löste sich leicht von ihm und winkte die Ausbildung ab. Wieder sagte sie so merkwürdige Sachen über den Meister und seine Ausbildung, die Marlin nicht so ganz begreifen konnte. Vorallem aber zuckte er etwas über die groben Worte von Lady Valderez über Lilian zusammen. Lilian war kein Biest. Mehr hatte Marlin jedoch Angst, dass Lady Valderez Lady Nolenos etwas über Lilian erzählte, was sie lieber nicht erzählen sollte. Sie sollte nicht wissen, dass Lilian dieser Dhemlaner war, von dem Lady Valderez so schauerlich erzählte. Sie wusste zwar, dass Lilian eigentlich ein Junge war, doch nicht, dass er Dhemlaner war. Sie glaubte, dass Lilian eigentlich der Neffe von Prinz werden war, der sich gerne als Nichte ausgab. Und dabei sollte es auch bleiben. Gleichzeitig staunte Marlin über Lilians Mut und dass sie sich getraut hatte, sich so heftig zu wehren. Marlin hatte diesen Mut nicht.
"Ich fühle mich sehr geehrt, dass Ihr Euch für mich entschieden habt", Lady Valdarez lächelte Marlin und versuchte die Aufmerksamkeit wieder auf sich zu richten und von Lilian abzulenken. "Und, dass Ihr mich noch immer würdig erachtet, Euch dienen zu dürfen." Er lächelte scheu. "Euch lieben zu dürfen." Denn das würde er aus tiefstem Herzen tun, sobald seine Ausbildung abgeschlossen und er offiziell übergeben worden war. Niemals hätte Marlin es sich vorstellen können, dass er Lady Valdarez unter solchen Umständen wieder zu treffen. Es hätte magisch werden sollen und nicht so verwirrend und beängstigend.
"Ich..." Marlin stockte erschrocken, als er Lady Nolenos finsteren Blick sah. Sie schien nicht zu ollen, dass er über die Zustände in der Burg sprach. Er schluckte und versuchte sich zu fassen. Nervös fragte er sich, was Lucero nun von ihm erwarten würde. Lucero würde ihm bestimmt eine Menge Fragen stellen, um heraus zu finden, was bei diesem Treffen passiert war. Aber Marlin wusste es auch nicht. Das hiess wohl, dass er selber Fragen stellen sollte. Nur wollte Lady Nolenos nicht, dass er Fragen stellte. Aber vielleicht konnte er Lady Valdarez Fragen stellen. Aber nur wenn sie alleine waren.
"Ich hatte Glück", antwortete Marlin ausweichen, senkte dabei den Blick. Es war nicht wirklich gelogen. Im Vergleich zu den Anderen hatte er Glück gehabt. Doch ja, er war angefasst worden. Wenn Lady Valdarez es wollte, konnte er ihr später erzählen. Jetzt konnte er ihr nicht mehr erzählen, als das, was in seinen Augen zu lesen war.
"Aber... wenn es erlaubt ist... wie geht es Euch Lady Valdarez?" fragte er behutsam. "Die Reise hier her war bestimmt beschwerlich für Euch. Darf ich Euch etwas gutes tun? Ich darf hier in der Küche arbeiten. Vielleicht darf ich Euch etwas leckeres zubereiten?" Ergeben blickte er die beiden Hexen an, in der Hoffnung, dass er niemanden verärgert und alles richtig gemacht hatte.
Re: Geraubt
Verfasst: Mo 7. Feb 2022, 22:27
von NSC
Drestia Valdarez
Marlin schien sich auch zu freuen zu ihr zu kommen und dass sie ihn immer noch wollte. Wie könnte sie ihn auch nicht wollen? Er war so schön, so sanft und freundlich. Die Nächte im großen Bett würden nicht mehr so einsam sein, aber Drestia freute sich auch ihn tagsüber an ihrer Seite zu haben. Der Sklave war lieb und ehrlich. Das komplette Gegenteil der Adelswelt von Hayll. Anfangs hatte Drestia in Prinz Verden einen Verbündeten gesehen, da er wie sie auch eher die großen Veranstaltungen scheute und für sich war. Doch er hatte sie immer wieder mit Ausreden abgespeist. Wer weiß wann sie Marlin bekommen hätte. Wenn sie Kinder wollte, konnte sie auch als Langlebige nicht ewig warten und sie hatte die Einsamkeit nicht mehr ausgehalten. Natürlich hatte sie bereits Sklaven gehabt, aber darunter waren sehr viele Enttäuschungen gewesen. Die meisten wollten sie doch bloß ausnutzen.
Marlin war anders. Sie bekam weiche Knie, wenn der blonde Jüngling sie anblickte und als er auch noch sagte, dass er sich freute sie lieben zu dürfen, war Drestia ganz hin und weg. Nein, sie würde nicht zulassen, dass Lady Nolenos ihren Marlin hier behielt. Wenn es sein musste, würde sie eben zahlen nur um die lästige Frau loszuwerden. Aber trotzdem wäre es dafür nützlich zu wissen wie sehr ihrem Marlin weh getan worden war während dieser unglücklichen Entführung. Es war bisher nur eine Woche in der Festung gewesen. Das sollte den Sklaven hoffentlich nicht zu sehr belasted haben. Was konnte in einer Woche schon passieren?
Marlin sagte aber nur vage, dass er Glück gehabt hätte und blickte zu Boden. Bevor Drestia fragen konnte, was das zu bedeuten hatte, erkundigte sich Marlin wie es denn ihr ginge und ob er ihr etwas gutes tun könnte.
"Och, du bist so ein Schatz", schwärmte Drestia. Außerdem klang es gut, dass ihr Marlin nur in der Küche gearbeitet hatte. Da war ihm sicher nichts passiert.
"Sein Essen ist ausgezeichnet", musste auch Lady Nolenos zugeben. Drestia nickte. Es war ihr als eines von Marlins vielen Talenten bereits von Prinz Verden angepriesen worden und später würde sie dies sicher testen, aber sie hatte gerade wenig Lust eine Mahlzeit mit Lady Nolenos zu sich zu nehmen. Dann hätte sie sich mit dieser plumpen Frau auch noch unterhalten müssen.
"Später, mein lieber Marlin. Jetzt möchte ich mich erst einmal ausreihen, denn du hast recht, die Reise war beschwerlich", erklärte Drestia.
"Ihr wollt euch sicher ausruhen." Lady Nolenos winkte den hinkenden Räuber herbei, der bisher bei der Türe gewartet hatte. Drestia hatte ihn schon längst wieder vergessen gehabt. "Gordon, bring Lady Valdarez und den Sklaven zum Turm. Und dann treib mir meinen nichtsnutzigen Neffen auf. Weiß zur Hölle wo er sich wieder rumtreibt." Sie schnaubte verärgert. Drestia war herzlich egal was für Sorgen Lady Nolenos mit ihrer Familie hatte. Sie wollte jetzt mit Marlin alleine sein.
Der blonde Krieger bot ihr galant seinen Arm an und Drestia hakte sich bei ihm unter. Es fühlte sich so natürlich an. Dafür war Marlin bestimmt. Sie freute sich schon darauf mit ihm Arm in Arm durch ihre Gartenanlagen zu spazieren. Sie folgten dem hinkenden Grobian aus dem Raum, nachdem Drestia sich von der anderen Hayllierin verabschiedet hatte.
"Wir sehen uns wieder beim Abendessen", versprach Lady Nolenos. Drestia nickte. Bis dahin hatte sie sich sicher genug ausgeruht und Marlin konnte sie bekochen.
Beim Turm angekommen, führte der Räuber sie noch hinein und erklärte ihr die Annehmlichkeiten im Turm. Die wenigen, die es gab. Außerdem hatte Drestia wenig Lust ständig diese gefährlich aussehende Wendeltreppe rauf- und runterzugehen. Nichtmal ein Geländer gab es. Wie schnell wäre da nicht ein Unfall passiert. Zum Glück hatte sie Marlin dabei, der ihr nach oben helfen konnte.
Dann war der Krieger gegangen und sie waren endlich allein. Drestia lächelte den Sklaven nervös an.
"Ach, du Armer, dass du es in dieser Festung aushalten musstest. Ich werde dich so schnell es geht mit zu mir nehmen. Es wird dir gefallen. Es ist schon alles für dich vorbereitet. Du wirst deine eigenen Gemächer haben. Weit prächtiger als dieser simple Turm." Sie blickte sich kritisch um und seufzte. "Nun, es wird für zwei Tage schon gehen." Dann wollte sie abreisen. Angesichts des Schneefalls würde es hoffentlich nicht länger dauern. Nur momentan traute sich Drestia die Rückreise nicht gleich zu.
Drestia rief auf dem Küchentisch einen weißen Picknickkorb herbei, den ihre Dienerinnen ihr eingepackt hatte. Sie hätte ja auch eine Dienerin mitgenommen, doch Lady Nolenos hatte gewollt, dass sie alleine kam. Je weniger von der Festung wüssten desto besser. Dabei vertraute Drestia ihren Dienerinnen. Aber für Marlin hatte sie auch diesen Komfort hinter sich gelassen. Und es hatte sich ausgezahlt. Endlich stand der Sklave vor ihr. So jung und so schön.
Drestia betrachtete ihn bewundernd.
"Jetzt können wir uns entspannen. Vielleicht gibt es oben eine bessere Möglichkeit uns zu stärken als diese Küche." Als ob sie an einem Küchentisch essen würde. Marlin konnte sie im Bett füttern. Drestia verspürte Aufregung bei dem Gedanken. Sollte sie gleich... vielleicht war es besser sich vorher auszuruhen. Trotzdem konnte sie es nicht lassen zitternd ihre Hand auf seine Brust zu legen. So eine starke Brust... Drestia streichelte leicht darüber.
Re: Geraubt
Verfasst: Fr 11. Feb 2022, 07:29
von Marlin
Ihm ging das Herz auf, als sah, wie sehr er Lady Valdarez eine Freude hatte machen können, einfach indem er nach ihrem Befinden gefragt hatte. Noch mehr freute es ihn jedoch, dass seine zukünftige Herrin nun erst einmal tatsächlich mit ihm alleine sein wollte und sich von Lady Nolenos verabschiedete. Dann konnte er sie bestimmt fragen, was sie hier machte und was ihre seltsamen Worte von vorhin zu bedeuten hatte. Dann konnte er sie nach ihrem Plan fragen. Marlin war noch immer davon überzeugt, dass Lady Valdarez dem Meister helfen wollte, seine Kunstwerke wieder zu bekommen.
Dass sie sich allerdings ausgerechnet in den Turm gehen sollten, liess ihn innerlich erschaudern. Genau dort starb der eben erwähnte, nichtsnutzige Neffe. Um nicht schuldbewusst dreinzuschauen konzentrierte Marlin sich auf Lady Valdarez und bot ihr hilfsbereit seinen Arm an. Lady Nolenos schien nichts zu merken. Jetzt musste Marlin nur noch im Turm einen kühlen Kopf bewahren. Dabei waren die Foltergeräte oben im Turm schon unheimlich genug. Das allein reichte schon, um ihn nervös werden zu lassen. Ganz zu schweigen davon, dass Lucero Nedan dort getötet hatte.
Weder die Hexen doch Gordon schienen etwas von seiner inneren Aufgewühltheit zu bemerken. Ohne Probleme gelangten sie aus Lady Nolenos Gemächern hoch zum Turm, wo Marlin so tun musste, als wüsste er nicht, was er beinhaltete, während Gordon Lady Valdarez alles erklärte. Der nervöse Krieger hoffte, dass es ausreichte, wenn er einfach nur still dastand und den Kopf demütig gesenkt hielt. Es schien zumindest zu reichen, denn Gordon ging wieder und Lady Drestia tröstete ihn liebevoll, dass er das alles hätte erleben müssen. Sie würde ihn so schnell es ginge mit zu sich nehmen. Freundlich schwärmte sie von seinen eigenen Gemächern. Hoffnungsvoll blickte Marlin scheu auf, staunte gleichzeitig darüber, was Lady Valdarez schon für einen Aufwand für ihn betrieben hatte. Es würde noch ein paar Jahre dauern, bis er seine Ausbildung fertig hatte. Marlin konnte nicht glauben, dass Lady Valdarez zuvor ernst gemeint hatte, dass er ausgebildet genug wäre. Das hatte sie sicherlich nur wegen Lady Nolenos so gesagt.
Sanft erschauderte er, als sie ihm ihre schlanke Hand auf die Brust legte und etwas darüber streichelte. Ergeben und erleichtert lächelte er sie an. Jetzt würde bald alles wieder gut werden. Mit Lady Valdarez' Hilfe würden sie bald alle wieder glücklich beim Meister sein. Anmutig griff er nach dem weissen Korb auf dem Küchentisch. Er war ganz schön schwer. Marlin musste seine Muskeln ganz schön anspannen. Doch sie waren von der Arbeit in der Küche schön trainiert und geschmeidig, weswegen es ihm leicht fiel, Lady Valdarez anschliessend seinen freien Arm zu bieten, um sie nach oben führen zu können. So, dass er auf der Seite der Treppe stand, die offen dem Raum zugewandt war. Der junge Krieger glaubte zwar nicht, dass sie es oben in der Folterkammer gemütlicher haben würden, als hier unten in der harmlosen Küche, doch es kam ihm nicht in den Sinn, entgegen von Lady Valdarez Wünsche zu handeln. Zudem erinnerte er sich an den Kamin und den Sessel davor. Er hoffte, dass dieser Platz seiner zukünftigen Herrin gefiel.
"Möchtet Ihr vor dem Kamin Platz nehmen, Lady Valdarez", fragte er entsprechend, sobald sie oben waren und sie beide den Kamin hatten sehen können. "Ich könnte euch das Feuerholz aufschichten. Ich kann es nur leider nicht entzünden. Der Ring um meinen Hals verhindert, dass ich die Kunst anwende." Ganz davon abgesehen, dass sein Juwel noch beim Meister war. Vorallem aber hoffte Marlin, dass sie es sich vor dem Kamin gemütlich machen konnten, damit er Lady Valdarez endlich nach ihrem Plan ausfragen konnten. Sie mussten hier weg. Allen voran Lilian. Ganz dringend.
Re: Geraubt
Verfasst: So 13. Feb 2022, 21:26
von NSC
Drestia Valdarez
Der schöne Sklave lächelte sie an an ehe er nach dem schweren Korb griff und ihn mühelos anhob. Drestia sah ihm schwärmerisch zu. Ob er sie auch würde tragen können? Wenn sie zuhause ankamen, sollte er sie am besten über die Schwelle tragen. Das hatte sie mal in einem Romantikbuch gelesen und die Idee gefiel ihr. Freilich war es dort kein Sklave gewesen, aber Drestia dachte nicht daran einem freien Mann zu vertrauen oder gar ihr gesamtes Erbe zu überlassen.
Lächelnd hielt sie sich an Marlins angebotenen Arm fest, um nach oben geleitet zu werden.
"Du bist so aufmerksam und fürsorglich", lobte sie, während sie die Treppe nach oben gingen. Als sie im Turmzimmer waren, sah sich Drestia kurz um. Sonderlich gemütlich war es nicht und nicht unbedingt ihr Geschmack. Besonders nicht das Bett mit den Gitterwänden. Abgesehen davon gab es noch weitere Möbelstücke, die entweder für Sex oder Folter verwendet werden könnten. Drestia schauderte, wenn sie nur an andere Kunden dachte, die Lady Nolenos hier untergebracht hatte. Zum Glück konnten die dicken Wände nicht reden und es wirkte einigermaßen.
"Ich habe es mir einladender vorgestellt", musste sie zugeben. Der Sklave - nein, bald ihr Sklave - schlug vor vor dem Kamin Platz zu nehmen. Drestia nickte erleichtert und ging zu dem halbwegs bequem aussehenden Sessel. Die Adelige setzte sich vorsichtig. Sie winkte zustimmend mit der Hand, dass Marlin das Feuerholz aufschichten könnte. Dabei verriet ihr der Jüngling auch, dass er wegen seinem Halsreif keine Juwelenkunst anwenden konnte. Drestia nickte. Das war gut zu wissen, aber sie vermutete, dass Marlin seine Juwelen sowieso nicht dabei hatte.
"Hast du deine Juwelen dabei?", fragte Drestia zur Sicherheit. Wie gedacht, verneinte der Sklave. Sein Meister hätte sie ihm noch nicht in seinen Körper gearbeitet, da er noch kein fertig ausgebildetes Kunstwerk sei. Meister... das sollte der Krieger besser schnell vergessen. Dort würde er nicht mehr zurückkehren. Das bedeutete leider auch, dass der Sklave nicht über seine Juwelen verfügte, doch für Sklaven waren die ohnehin nicht so wicht. Wenn Drestia ehrlich war, so war es ihr auch lieber, dass der schöne Körper des Jugendlichen nicht sonstwie verunstaltet war, weil Prinz Verden meinte da irgendwo die Juwelen reinzupressen.
"Ich werde es gleich entzünden", versprach Drestia. "Du wirst deine Juwelen nicht vermissen in meiner Villa. Es wird dir dort gefallen."
Versonnen beobachtete sie wie sich der Jüngling vorbeugte, um das Holz im Kamin aufzustapeln. Dabei lüftete sich die kurze Tunika leicht und sie sah Ansätze der straffen Bäckchen. Drestia errötete und blickte rasch wieder auf ihre Hände. Oh, sie wurde nervös. Das Turmzimmer war zwar ungemütlich, doch sie wollte trotzdem nicht länger warten.
Als das Holz aufgeschichtet war und sich der Sklave zurückgezogen hatte, ließ sie das Holz mithilfe der Kunst entzünden und bald prasselte ein kleines Feuer vor sich her. Wenigstens etwas Wärme in dem kalten Gemäuer. Marlin kam wieder zu ihr und lehnte sich leicht an ihre Beine. Drestia erschauderte. Oh, sein starker jugendlicher Körper so nahe...
Und dann sah er auch noch mit großen goldenen Augen zu ihr hinauf.
"Mein schöner Marlin..." Sie strich ihm zittrig durch die blonden Locken, so aufgeregt wie ein Kind vor Winsol.
"Was hast du alles schlimmes durchmachen müssen. Aber nicht mehr lange. Wir werden diese grässliche Festung so schnell wie möglich verlassen."
Re: Geraubt
Verfasst: Di 15. Feb 2022, 07:02
von Marlin
Lady Valdarez schien es ganz ähnlich zu gehen, wie Marlin. Auch sie schien dieses eklige Turmzimmer unheimlich zu finden und war erleichtert, dass Marlin sie zu dem harmlosen Sessel vor dem Kamin führen wollte. Der junge Krieger war genau so erleichtert und führte die Hexe behutsam dahin, half ihr gewissenhaft, bis sie es sich darin gemütlich gemacht hatte. Den weissen Korb stellte er behutsam neben dem Sessel ab, ehe er sich dem Kamin zuwandte und sich geschmeidig davor hinkniete, um, wie angeboten, das Holz aufzuschichten.
"Leider, oder in dem Fall wohl eher glücklicherweise nicht, Lady Valdarez", erklärte er, dass er seine Juwelen nicht bei sich hatte. "Da ich noch kein fertig ausgebildetes Kunstwerk bin, hat der Meister sie mir noch nicht in den Körper eingearbeitet. Bis es soweit ist, behält er die Juwelen sicher verwart bei sich. Ausser natürlich es gibt Unterricht in der Kunst." Eine zarte Röte erblühte auf Marlins Wangen. Meistens hatte sich dieser Unterricht auf sinnliche Bettspiele mit Phantomgestalten bezogen.
Seine zukünftige Herrin fand es jedenfalls nicht schlimm, dass er seine Juwelen nicht bei sich hätte und versprach ihm, das Feuer zu entzünden. Dann meinte sie allerdings noch, dass er seine Juwelen nicht vermissen würde, in ihrer Villa. Es würde ihm dort gefallen. Marlin stockte kurz und runzelte die Stirn. Noch immer klang Lady Valdarez ganz so, als ob sie Marlin nicht wieder zurück zum Meister lassen würde. Der blonde Krieger fragte sich, ob sie noch immer befürchtete, belauscht zu werden. Denn das konnte sie doch unmöglich ernst meinen.
Sobald er das Holz fertig vorbereitet hatte, wischte er seine Hände aneinander, um sie zu säubern, ehe er sich zu Lady Valdarez schob und zu ihren Füssen kniete. Scheu wagte er sich leicht an ihr Bein zu lehnen, während neben ihnen das Feuer im Kamin sanft zu lodern begann und ihnen somit eine kleine Ruhepause gewährte. Hoffnungsvoll blickte er mit grossen Augen zu ihr hoch. Er wollte so gern von ihr hören, dass der Meister sie geschickt hatte, damit sie alle gerettet werden konnten.
"Die anderen haben mich vor dem schlimmsten beschützt und die Entführer abgelenkt", offenbarte er Lady Valdarez, während sie ihm durch die Locken streichelte. Es tat so gut, etwas Zärtlichkeit zu erfahren. "Ohne ihre Hilfe..." Marlin erschauderte und senkte beschämt den Kopf. "Ich weiss nicht, ob ich ohne den Schutz der anderen auch nur die Reise hier her überstanden hätte." Er war eben noch nicht fertig ausgebildet und kam mit solch roher Gewalt nicht gut klar.
"Bitte, Lady Valdarez", flehte er inniglich und schaute wieder voller Hoffnung mit grossen Augen vertrauensvoll zu ihr hoch. "Bitte könnt ihr nicht alle mitnehmen? Es ist so schrecklich hier. Was sie uns antun. Das können selbst sie nicht lange aushalten. Bitte nehmt uns alle mit in Eure Villa. Nicht nur mich. Bitte rettet uns alle und bringt uns wieder nach Hause."
Re: Geraubt
Verfasst: Do 17. Feb 2022, 10:28
von NSC
Drestia Valdarez
Der Sklave sah mit großen Augen zu ihr hoch, wunderschöne goldene Augen. Sicherlich hatte er Angst und war froh, dass sie ihn quasi errettete. Ja, sie würde ihren Marlin recht bald in Sicherheit bringen und dann würde er es gut bei ihr haben. Drestia streichelte dem Jugendlichen weiter übers Haar. Marlin erzählte, dass die anderen Sklaven ihn beschützt und die Entführer von ihm abgelenkt hätten. Sie hätten ihn vor dem schlimmsten bewahrt.
"Das ist gut. Es würde mir im Herzen weh tun, wenn sie dir etwas angetan hätten", beteuerte Drestia. "Wenn wir erst einmal in meiner Villa sind, bist du in Sicherheit. Die wird besser beschützt." Dafür würde sie sorgen. Marlin würde einen Leibwächter erhalten, nein, besser gleich zwei, so dass ihrem Liebling nie mehr etwas geschah. Sie strich ihm versonnen eine Strähne aus der Stirn.
"Mach dir keine Gedanken mehr über diese unschöne Reise", empfahl Drestia, als der junge Sklave nach unten blickte und bemerkte, dass er die Reise ohne die anderen vermutlich nicht überstanden hätte. "Du bist so eine sanfte Seele. Natürlich hat dich das aufgewühlt. Aber jetzt ist es vorbei und ich bringe dich weg." Drestia lächelte. Sie konnte es kaum erwarten. Wahrscheinlich war sie gerade noch rechtzeitig gekommen bevor ihr armer Marlin noch weiter in dieser grässlichen Festung litt.
Dann blickte der Jüngling aber wieder zu ihr hinauf und flehte, ob Drestia nicht alle Sklaven mitnehmen könne. Es wäre zu schrecklich, was ihnen hier angetan wurde und das könnten sie nicht länger aushalten. Drestia sollte nicht nur Marlin, sondern alle Sklaven retten und in ihre Villa mitnehmen.
Die Hayllierin war etwas überrascht über diese leidenschaftliche Bitte. Anderseits war Marlin so lieb und herzensgut, er würde natürlich nicht wollen, dass andere litten.
"Ach, Marlin, das würde Lady Nolenos nie zulassen", versuchte Drestia den Sklaven von diesen lieben, aber sehr naiven Ideen abzubringen. "Dann müsste ich ihr noch mehr Gold bezahlen." Sie verzog die Mundwinkel. "Ich sollte eigentlich überhaupt nichts zahlen, aber wenn ich dich mitnehmen will, muss es wohl so sein." Vorher würde Lady Nolenos sie nicht ziehen lassen und Drestia hatte dummerweise ihre Dienerschaft nicht dabei. Lady Nolenos hatte darauf bestanden, damit niemand den Ort ihres Schlupfwinkels erfuhr. Jetzt fragte sich Drestia ob es nicht eher daran lag, dass sie nun vollkommen auf die Gunst der Räuber angewiesen war. Sie musste sich gütlich mit Lady Nolenos einigen.
"Ich habe kein Geld für euch alle", stellte sie klar. "Sie werden sicherlich auch bald verkauft und müssen dann nicht länger hier bleiben. Denk nicht mehr länger an sie, mein Marlin." Drestia streichelte ihm sanft über die Wange, ihre Hand zitterte leicht. Oh, er fühlte sich so gut an.
"Ist es nicht auch besser so? In deinem neuen Zuhause wirst du an oberster Stelle stehen. Du wirst es wunderschön haben. Herrliche Gemächer, feines Essen und edle Kleidung." Sie streichelte hinab an seinem Hals entlang, dann zärtlich über die Schultern. Endlich war er ihr nahe. Drestia war es gerade egal was für einen Wucherpreis Lady Nolenos verlangen würde. Sie würde es zahlen. Sie musste Marlin einfach haben.
"Prinz Verden hat dich viel zu sehr vernachlässigt. Sonst wärest du mit deiner Ausbildung bereits fertig. Stattdessen hat er sich einen neuen Sklaven gekauft. Einen Dhemlaner auch noch. Nein, nein, bei mir wirst du es besser haben. Du wirst der wichtigste Sklave auf meinem Anwesen sein." Drestia lächelte schmeichelnd. Ihr Blick ruhte auf dem Halsansatz, dort wo die Tunika locker lag und einen leichten Einblick auf die starke Brust gewährte. Drestia hätte ihren neuen Sklaven gerne nackt gesehen, doch sie war so aufgeregt. Sollten sie schon dieses martialisch aussehende Bett benutzen?
"Kein Schlafsaal mehr. Kein Schlafen auf dem Boden." Bei einem ihrer Besuche des Verden Anwesens hatte sie davon erfahren und war etwas bestürzt gewesen, dass ihr armer Marlin auf dem Boden hatte schlafen müssen. Das war vielleicht für normale Sklaven in Ordnung, aber nicht für Marlin. "Bei mir wirst du ein eigenes Bett haben. Ein hübscheres als das hier." Sie deutete zu dem Bett mit den Gitterteilen.
Re: Geraubt
Verfasst: Mo 21. Feb 2022, 08:58
von Marlin
Lieb sprach Lady Valdarez ihm zu und tröstete ihn, dass sie nun gut auf ihn aufpassen würde. Dass es nun vorbei wäre und sie ihn von hier weg bringen wollte. Dabei streichelte sie ihm sachte über die Stirn. Die Zärtlichkeit tat so gut. Marlin erschauderte erleichtert. Doch natürlich wollte er auch seine Familie in Sicherheit wissen, weswegen er Lady Valdarez darum anflehte, sie alle mitzunehmen und sie alle zu retten. Lady Valdarez fürchtete jedoch, dass Lady Nolenos dies nie zulassen würde. Unwilig überlegte sie, dass sie ihr noch mehr Gold bezahlen müsse, dabei sollte sie eigentlich überhaupt nicht zahlen müssen. Verwirrt runzelte Marlin die Stirn. Er verstand nicht, was die ältere Hexe damit meinte.
"Sie... sie sind doch meine Familie", erklärte er brüchig, warum er nicht aufhören konnte, an die anderen Kunstwerke zu denken. Er verstand nicht, wie Lady Valdarez so etwas von ihm fordern konnte. Bestimmt hatte sie es anders gemeint. Brav hielt er still, damit sie ihre Hand auf seiner Wange ruhen lassen konnte. Auch wenn es innerlich in ihm tobte.
"Der Meister, Prinz Verden, er kann Euch das Geld bestimmt geben, Lady Valdarez", flehte Marlin weiter um seine Freunde. "Sie sollen doch nicht irgendwohin verkauft werden. Sie sollen wieder nach Hause kommen. Bitte, Lady Valdarez." Sie musste doch mit dem Meister zusammen arbeiten, um ihn zu befreien. Wie sonst hätte sie wissen können, wo er sich befand? Wie sonst könnte sie hier sein?
"Na... natürlich freue ich mich darauf, an Euch gebunden zu werden, Lady Valdarez", beteuerte Marlin ergeben, aber auch verwirrt. "Nichts wird an höherer Stelle stehen, als ihr selbst und euer Glück." Dafür war er gemacht und er freute sich darauf, Lady Valdarez ein guter Begleiter zu sein. Doch er verstand nicht, wieso es ihm wichtig sein sollte, an oberster Stelle zu stehen. Herrliche Gemächer zu haben, feines Essen und edle Kleidung zu bekommen. All das war ganz sicherlich nicht besser, als an seine Familie zu denken. Schon gar nicht, wenn sie nie mehr würden nach Hause kommen. Immer mehr drängte Marlin sich der Gedanke auf, dass bei Lady Valdarez Spiel irgend etwas seltsam war. Noch wagte er es gar nicht darüber nachzudenken, dass es vielleicht doch kein Spiel gegenüber Lady Nolenos war, um ihn zu befreien.
"Der Meister kann nichts dafür, dass ich so langsam lerne", nahm er den Meister unwillkürlich in den Schutz. Es war nicht seine Schuld, dass er die letzte Hürde nicht nehmen konnte. Dass Marlin noch immer davor floh, wenn es darum ging, Schmerzen zu empfangen.
"Ich bin doch auch nich einfach irgend ein Sklave. Ich werde ein Kunstwerk sein", stellte er verwirrt klar. Immer mehr von dem, was Lady Valdarez sagte, stimmte soe einfach nicht. Der wichtigste Sklave auf ihrem Anwesen, das war ihm doch egal. Er würde ein Kunstwerk sein. Das war mit den normalen Sklaven doch nicht zu vergleichen.
"Es tut mir Leid, dass ich so langsam in meiner Ausbildung bin", entschuldigte er sich reuig, weil er gerade das Gefühl hatte, dass er sehr viel falsch machte. "Mir macht das Schlafen im Schlafsaal und auf dem Boden nichts aus. Im Gegenteil, es ist schön, mit den anderen zusammen sein. In einem Bett allein in einem Zimmer würde ich mich nur einsam fühlen." Schuldbewusst zuckte er zusammen, weil er gerade merkte, dass er ein lieb gemeintes Angebot seiner zukünftigen Herrin rüde zurückgewiesen hatte. So war es nicht gemeint gewesen.
"Aber das wird sich nach Beendigung meiner Ausbildung geändert haben", versicherte er Lady Valdarez rasch, blickte sie aus schimmernden Augen um Verzeihung heischend an. "Ich freue mich darauf, Euch übergeben zu werden und Euch mit meinen Fähigkeiten zu einem Leben voller Wohlbefinden zu verhelfen." Zögernd wand er sich. "Ihr... ihr lasst mich doch, meine Ausbildung beenden, nicht wahr, Lady Valdarez? Ihr bringt mich doch zurück zum Meister?" Bestimmt hatte er sie vorhin falsch verstanden, als sie etwas anderes gesagt hatte. Das war bestimmt nur wegen Lady Nolenos gewesen. Bestimmt war es ganz unsinnig und beleidigend, dass er diese Fragen überhaupt stellte. Er war nur so verwirrt.
Re: Geraubt
Verfasst: Mo 21. Feb 2022, 10:27
von NSC
Drestia Valdarez
Ihr süßer Marlin konnte doch unmöglich dieses andere Sklavengesindel als seine Familie ansehen. Sklaven hatten keine Familie. Und wenn, dann würde Drestia das für ihn sein. Sie würden ihre eigene kleine Familie haben. Vielleicht schon bald mit einem Kind...
Die Hayllierin kam ins Träumen. So hatte sie es sich immer vorgestellt und bald war es in greifbarer Nähe. Der Vater ihrer zukünftigen Kinder kniete gerade vor ihr! Drestias Herz schlug schneller. Natürlich hätte ihre eigene Familie es niemals gut geheißen von einem Sklaven Kinder zu bekommen, aber Drestia war die jüngste Tochter eines alten Adelsgeschlechts und man kümmerte sich um ihre Linie nicht mehr. Ihre älteren Geschwister hatten schon alle Familien. Nach mehreren Gefährten, die allesamt abgehauen waren, vertraute Drestia den adeligen Männern nicht mehr. Außerdem wurde sie immer nervös sich einem von ihnen anzunähern. Ein Sklave würde sie nie mehr verlassen. Sie müsste nicht mehr auf all diese Festlichkeiten. Sie würde nicht mehr allein sein. Drestia streichelte den knieenden Sklaven weiterhin.
Leider flehte dieser wieder, dass Drestia die anderen Sklaven auch freikaufen sollte. Prinz Verden würde ihr das Geld geben und sie sollten nach Hause kommen. Drestia unterdrückte ein Seufzen. Allmählich wurde diese Fixierung auf die anderen Sklaven lästig. Marlin sollte sie besser schnell vergessen. Er war auch noch so naiv zu glauben, sie würde Prinz Verden kontaktieren.
"Sie werden sicher woanders gut untergebracht werden. Prinz Verden hat so viele Sklaven. Er wird die paar nicht vermissen. Für ihn seid ihr nicht so wichtig. Ich dagegen habe dich schrecklich vermisst." Drestia lächelte. "Ich bin so froh, dass du nun zu mir kommst", gestand sie bebend und ihre Fingerspitzen strichen wagemütig am Ausschnitt seiner Tunika entlang. Leider redete Marlin danach wiedr von seinem "Meister". Er wäre auch nicht irgendein Sklave, sondern er würde ein Kunstwerk sein.
"Ja, natürlich", erwiderte Drestia irritiert. "Trotzdem bist du ein Sklave und denen steht es nicht zu arrogant zu sein." Marlin sollte nicht so tun als seie er etwas besseres. Bescheidenheit und sanftes Gemüt standen ihm viel besser zu Gesicht.
Der Sklave wurde reuig und entschuldigte sich für seine langsame Ausbildung. Auch wäre er gerne mit den anderen im Schlafsaal. In einem eigenen Zimmer würde er sich nur einsam fühlen. Drestia verzog das Gesicht.
Da beschenkte sie ihn so reich und er lehnte es alles ab! So hatte sie sich das nicht vorgestellt. Er sollte dankbar sein, dass er ein schönes Zimmer bekam. Ihr süßer Marlin war doch nicht unverschämt.
"Du wirst nicht einsam sein. Wir werden zusammen sein. Das Zimmer ist extra für dich vorbereitet", erklärte Drestia etwas enttäuscht, dass Marlin es nicht zu würdigen wusste. Der Jüngling schien zu merken, dass er sich zu viel herausgenommen hatte und versicherte, dass sich seine Einstellung nach seiner Ausbildung geändert hätte. Er würde sich darauf freuen ihr übergeben zu werden. Dabei hatte sie bisher davon noch nichts bemerkt.
"Ihr... ihr lasst mich doch, meine Ausbildung beenden, nicht wahr, Lady Valdarez? Ihr bringt mich doch zurück zum Meister?", kam dann die nächste naive Frage. Ständig wollte er zurück zu Prinz Verden. Drestia wurde das langsam zu viel.
"Er ist nicht mehr dein Meister", entgegnete die Adelige etwas unwirsch. "Wieso willst du zu ihm zurück, wenn du dich auf mich freust?" Sie fasste Marlin an beiden Wangen, streichelnd und doch verzweifelt, dass er sich von ihr abwendete. Es schien als hätte Prinz Verden diese sogenannte Ausbildung zum Kunstwerk völlig schleifen lassen, wenn der Jugendliche so fixiert darauf war zurück zu seinem Meister zu kommen. Wahrscheinlich hatte er diese Ausbildung nichtmal angefangen. Oder Prinz Verden hatte nie vorgehabt ihr Marlin jemals zu übergeben und den Jungen für seine eigenen Zwecke ausgebildet. Es schien Drestia immer wahrscheinlicher.
"Diese Ausbildung tut dir nicht gut. Und sie hat dich auf mich überhaupt nicht vorbereitet. Sonst würdest du dich doch richtig freuen", bemerkte Drestia enttäuscht. Marlin würde sie nicht mehr verlassen. Er war doch für sie gemacht. "Ich glaube mehr und mehr, dass Prinz Verden nie vorhatte dich mir zu verkaufen. Warum sollte ich dich dann zu ihm zurückbringen? Damit er dich mir wieder vorenthält und mich jahrzehntelang vertröstet?"
Die Adelige schüttelte den Kopf. "Ich werde den Rest deiner Ausbildung übernehmen und du wirst von mir alles lernen was du wissen musst, um mich glücklich zu machen."
Sie musste den Sklaven irgendwie von seinem "Meister" lösen. Das würde sich schon noch geben, wenn Marlin erst einmal bei ihr lebte.