Ein Neubeginn

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Eneas
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Re: Ein Neubeginn

Beitrag von Eneas »

Kosta begann eher zögerlich vom Dorf zu erzählen und dass jeder sehr nett zu ihm gewesen wäre. Ohne dass Eneas nachgefragt hätte, fuhr sein Freund dann aber fort detaillierter von seiner Route zu berichten und bei wem er alles gewesen wäre. Eneas fragte sich, ob Kosta ihm das einfach mitteilen wollte oder ob er sich irgendwie gedrängt fühlte über seine Bewegungen Rechenschaft abzulegen. Ja, der Pirat war neugierig und wegen manchen Bekanntschaften im Dorf auch etwas besorgt, oder meinetwegen eifersüchtig, doch er wollte nicht so weit gehen, Kosta auf Schritt und Tritt zu verfolgen. Er sollte sich nicht von seiner Angst so regieren lassen. Wenn Kosta mal eine Zeit alleine sein wollte, so war das vollkommen normal und Eneas sollte es ihm ruhig lassen. Es ging ihm manchmal doch genauso.
"Ich dachte mir schon, dass die Briefe dauern werden", sagte Eneas, während er den Tee vorbereitete. Kosta begutachtete ihn dabei und erzählte, dass Marron ihn zu Marina begleitet hätte und er dort beinahe zum Tee eingeladen worden wäre. Er hätte es abgelehnt, da er ja sofort wieder hatte zurückkommen wollen. Er hätte es Eneas versprochen.
"Oh.. das wäre nicht nötig gewesen", sagte Eneas leise verlegen. Er hatte das Gefühl, er hätte Kosta etwas weggenommen. Den Besuch bei Marina. Anderseits freute er sich natürlich, dass Kosta schneller wieder hier war. Doch die Freude war von Schuldgefühlen begleitet, von inneren Vorwürfen. So wie früher schon. Jedes Mal, wenn Kosta ihn damals in der Kutsche zur Akademie begleitet hatte, obwohl er längst nicht mehr Eneas' Kammerdiener gewesen war und seine eigene Ausbildung gehabt hatte. Jedes Mal, wenn sie dann größtenteils schweigend in der Kutsche gesessen hatten, die Hände verstohlen umschlungen.
Es hatte sich so gut angefühlt und Eneas hatte trotzdem gewusst, dass es nicht recht gewesen war. Kosta hätte sein eigenes Leben. Er sollte ihm seinen Freiraum lassen. Die Gedanken hatte er selbst jetzt noch.
"Du hättest ruhig Tee trinken können..", wandte er ein, strich über die Küchenanrichte.

Kosta fuhr gleich fort, dass er eine Überraschung für Eneas eingekauft hätte. Auch das noch. Kosta war viel zu gut zu ihm und Eneas missgönnte ihm alles. Er musste sich unbedingt bessern, wenn er irgendwann Kostas Herz und Hand gewinnen wollte. "Was denn für eine Überraschung?", fragte Eneas. "Ein Spaziergang klingt schön", stimmte er lächelnd zu. Das hatte er doch gewollt. Deswegen hatten sie erst den kleinen Zwist gehabt, als Kosta losgegangen war. Wobei, wenn Eneas ehrlich zu sich war, dann war es eher darum gegangen, nicht in der Hütte zurückgelassen zu werden. Er wusste nicht wieso er damit so viele Probleme hatte.
Eneas blickte aus dem Fenster. Der Himmel war nicht mehr ganz so blau. "Vielleicht nur ein kurzer Spaziergang." Kosta hatte der Weg zum Dorf und zurück vielleicht schon gereicht. Er sollte sich nicht überanstrengen.
Kosta verriet ihm, dass er ihnen zwei Flaschen Bier gekauft hätte, die sie beim Abendessen trinken könnten. Eneas lächelte.
"Gute Idee, danke schön. Das hatten wir schon länger nicht mehr." Allgemein keinen Alkohol mehr. Als sie mit Tileo unterwegs gewesen waren, hatte Eneas sich da lieber zurückgehalten. Davor.. nun, das war eine andere Geschichte. Kosta verstaute das Bier für später in den Eisschrank und dann machten sie sich gemeinsam daran, das Mittagessen zu kochen, während sie überlegten, was Marina für ein Geschenk für die Kräuter bekommen könnte. Eneas wollte ruhig seine Vorschläge einbringen und etwas dazu beitragen.
Nachmittags machten sie dann wirklich den kleinen Spaziergang, wobei Eneas sofort ein Wärmeschild herbeirief, als es drohte kälter zu werden. Als es auch noch anfing zu nieseln, hätte er Kosta am liebsten gepackt und ihn ins Schlafzimmer getragen. Zum Ausruhen natürlich. Aber es blieb dabei, dass sie sich abends am Kaminfeuer ausruhten und gemeinsam ein Bier genossen. Es fühlte sich fast wie Urlaub an...
Wären da die Ringe nicht gewesen, oder all die Streitgespräche und die vielen unausgesprochenen und ungeklärten Dinge. Eneas überlegte, ob jetzt vielleicht nicht ein guter Zeitpunkt wäre nochmal über diese eine verhängnisvolle Nacht zu sprechen, aber dann hatte er doch zu große Angst damit den schönen Moment kaputt zu machen.

Am anderen Tag war darin ohnehin nicht zu denken, da Kosta ihn mit diesem und jenem auf Trab hielt. Eneas hatte eine freie Stelle in der Bibliothek ausgemessen, wo noch gut ein Regalbrett hinpassen würde. Ohne sich auf der Pritsche den Kopf zu stoßen. Diesen ersten, unbedachten Vorschlag hatte Kosta gleich abgelehnt und einen besseren Ort für die Bücher gefunden. Eneas schrieb die Maße auf ein Stück Papier, auf der Rückseite fanden sich jedoch schnell zwei Verse eines möglichen Gedichtanfanges wieder, während er locker an der Küchentheke lehnte.
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Kosta
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Re: Ein Neubeginn

Beitrag von Kosta »

Hastig wandte er den Kopf ab, als er merkte, dass er Eneas mit einer Mischung aus Skepsis, Verwirrung und Misstrauen anblickte. Er wollte ihm doch keinen negativen Blick schenken und fürchtete, dass er es eben doch getan hatte. Eneas' Aussagen, dass es nicht nötig gewesen war, dass er sich extra beeilt hatte und dass er ruhig Tee bei Marina hätte trinken können, überraschten ihn sehr. Sie standen im krassen Gegensatz dazu, dass Eneas am Morgen noch so gekränkt gewesen war, weil er nicht mit ins Dorf hatte gehen können. Es war keine schöne Stimmung gewesen. Dabei hatte Eneas sich gerade noch eben so darüber gefreut, dass er seine Juwelen zurück bekommen hatte.
Da Kosta fürchtete, dass die Stimmung gleich wieder kippen würde, wenn er deswegen nachbohrte. Also bestach er Eneas lieber mit der Überraschung und dem Angebot eines Spazierganges. Kosta war es sich ja eigentlich gewöhnt, dass Eneas etwas sagte, aber etwas anderes meinte. Er würde auf anderem Weg herausfinden, was denn nun die Wahrheit war. Seine Bestechung schien jedenfalls zu funktionieren und Eneas freute sich sowohl über das Bier, als auch über den Spaziergang. Auch wenn er nach einem Blick aus dem Fenster einschränkte, dass sie wohl besser nur einen kurzen Spaziergang machen sollten. Kosta war es auch recht. Er war doch noch etwas müde von dem Aufstieg und hatte noch leicht wackelige Beine.

Erst einmal genossen sie jedoch in Ruhe eine Tasse Tee, wobei Kosta sich noch etwas ausruhen konnte. Anschliessend machten sie sich daran, gemeinsam ihr Mittagessen zu kochen, wobei Kosta wie so oft vorwiegend damit beschäftigt war aufzupassen, dass nicht scharfe Messer gefährlich herum lagen und dass nichts anbrannte. Während dem Essen überlegten sie dann, was sie Marina als Dank für die Kräuter schenken konnten. Das war gar nicht so leicht, doch schliesslich fanden sie etwas.
Nach dem Mittagessen machten sie einen kleinen Verdauungsspaziergang, wobei Kosta ja eigentlich gar nicht so viel gegessen hatte, als dass er die Bewegung nötig gehabt hätte. Es war jedoch sehr schön, so neben Eneas über die Wiese zu schlendern. Wenn auch nicht lang. Jetzt wo Eneas seine Juwelen wieder hatte, konnte er es nicht sein lassen, sie in einen Wärmeschild zu packen. Und als es dann auch noch anfing zu nieseln, trieb er ihn regelrecht nach Hause und wollte, dass er sich vor dem Kamin ausruhte. Etwas verblüfft und belustigt liess Kosta sich betüdeln. Vorallem gefiel ihm dabei, dass Eneas dabei so glücklich war.

Am nächsten Morgen machte Eneas auch eifrig weiter damit, wobei er wieder ein Chaos in der Küche anzurichten drohte. Bevor es überhand zu nehmen schien, gab Kosta ihm gezielte Aufträge, damit die Küche dann doch wieder sauber wurde. Anschliessend schickte er ihn in die Bibliothek, wo er sich überlegen sollte, wo ein weiteres Regal Platz hatte. Etwas später schickte er ihn nochmals hoch, damit er einen anderen Platz auch noch vermass. Dort schien es ihm mehr Platz für Bücher zu haben. Eneas bestätigte ihm dies, als er mit den neuen Massen runter kam. Doch anstelle nun ein Regal zu planen, fing er auf einmal an Gedichte zu schreiben. Eneas fühlte sich anscheinen gerade richtig wohl.
"Dann gehst du nachher runter ins Dorf, um Holzbretter für das Regal zu holen?" fragte er Eneas neugierig, um ihn wieder zu fokusieren.
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Eneas
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Re: Ein Neubeginn

Beitrag von Eneas »

Als Kosta in die Küche kam, warf er einen kurzen Blick auf Eneas' Geschreibsel ehe er fragte, ob Eneas denn nachher ins Dorf runter gehen würde, um Holz für das Regal zu besorgen. Eneas blickte verwundert auf. Kosta hatte nicht von 'wir' gesprochen, sondern nur ihn speziell erwähnt.
"Ich soll ins Dorf? Alleine?", vergewisserte er sich. Er hatte nicht erwartet, dass sein Freund ihn alleine losgehen ließ.
Kosta lächelte ihn an. "Ja, ich war doch gestern alleine im Dorf", erwiderte er. Eneas fand nicht, dass dies alles erklärte. Zuerst hatte Kosta nichtmal gewollt, dass Eneas den Bewohnern in sein Beisein begegnete.
"Ja.. aber ich dachte, weil ich der Sklave bin..", setzte er verwirrt an. Kosta wollte nur, dass Eneas verbarg, dass er ein Juwelenträger war, um die Dorfbewohner nicht zu verängstigen. Eneas nickte zustimmend. Sein Freund erinnerte ihn, dass er damals in Mineva schließlich auch viele Besorgungen für ihn erledigt hätte.
"Das stimmt und du hast immer alles brav erledigt", erwiderte Eneas lächelnd ehe er etwas verschmitztes bekam. "Aber ich würd mich nicht alleine irgendwo hinschicken."
Er grinste, doch dann steckte er sich den Zettel mit den Maßen für das neue Regalbrett in die Brusttasche. "Ich werde die Bretter besorgen. Danke für das Vertrauen." Wobei Eneas natürlich niemals wegrennen würde. Nicht von Kosta. Eher würde er sich beeilen wieder zurückzukommen. Aber es wäre schön einmal wieder alleine unterwegs zu sein. Wenigstens nur für einen Moment.
Und er hatte das Kosta selbst noch gestern missgönnt. Es war wirklich nicht fair gewesen. Eneas würde es irgendwie wieder gutmachen. Wenn er nur schon diese Erkenntnis gehabt hätte...
"Ich werde mich beeilen", versprach er. Eneas wusste nicht, ob er Kosta ein Küsschen geben konnte. Das hatte sein Freund in den letzten Tagen ein paar Mal bei ihm gemacht, doch wenn Eneas es tat, kam es vielleicht als zu aufdringlich vor. So näherte er sich zwar zögerlich, aber dann drückte er nur kurz Kostas Schulter, als er sich verabschiedete. Ugh, es war so seltsam und ungewiss zwischen ihnen.

Eneas machte sich auf den Weg nach unten ins Dorf. Die frische Meeresluft tat gut. Es war so schön am Meer zu sein. Eneas konnte dabei fast vergessen, was um sie herum gerade sonst so in der Welt passierte. Die Wellen waren immer noch die gleichen und gleichzeitig tobten unerbittliche Kämpfe an den Grenzen, in Dhemlan und Raej... wie würde es ausgehen?
Aber es war nicht mehr ihr Kampf. Sie hatten genug getan, besonders Kosta. Sie hatten sie ihren eigenen Kampf, wobei Eneas sich wünschte, es würde eher öfter friedlich ablaufen. Manchmal schafften sie das nicht, aber nicht immer.
Eneas kam nach einer Weile unten im Dorf an, wo ihm einige zuwinkten und ihm einen schönen Tag wünschten. Natürlich fragten auch einige nach Kosta. Eneas erkundigte sich lieber nach den Holzbrettern. Er vermutete, dass er bei der kleinen Werft fündig werden würde und schlenderte in die Richtung.
Angrenzend an dem Werftgebäude war eine betriebene Säge, um Bretter zuzuschneiden. Sie schien mit Wasserkraft zu funktionieren.
Eneas erwartete einen Arbeiter, der ihm aushielt und ihm etwas verkaufte, doch niemand war zu sehen.
"Hallo? Jemand hier?", rief er, während er einmal um das Lagergebäude herumging. "Ich möchte gerne ein Brett zuschneiden!"
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NSC
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Re: Ein Neubeginn

Beitrag von NSC »

Marron / Krieger / weiss/tigerauge / Hayllier / 372 - Ayrilin

Marron träumte vor sich hin, während er die Tische, Bänke und Hocker in der Taverne sauber fegte und zurecht rückte. Die beiden neuen Bewohner in dem kleinen Haus oben auf dem Hügel waren zur Zeit das Gesprächsthema Nummer eins. Vorallem unter den Frauen. Und unter den Männern vorwiegend deswegen, weil ihre Frauen nur die Neuankömmlinge im Kopf hatten. Wobei aber auch sie neugierig auf die beiden Krieger waren, die angeblich im Krieg gekämpft hatten. Leider erzählten die Beiden kaum etwas davon. Wobei ja ohnehin nur der selbstbewusstere von ihnen überhaupt redete.
Kosta hiess er. Er war freundlich, hatte ein bezauberndes Lächeln und wirkte sanft wie ein Reh. Marron konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass Kosta Soldat und in der Armee gewesen war. Dabei wollte er Kosta nicht einen Lügner nennen. Doch in seiner Vorstellung waren Soldaten harte, kantige Kämpfer und nicht so ein liebenswerter Junge, wie Kosta, den man einfach nur beschützerisch in den Arm nehmen wollte. Um ihn dann etwas zu streicheln und ihn schlussendlich im Bett auf den Rücken mochte, um ihm so ein paar richtig heisse Erlebnisse zu besorgen, damit er nie wieder weg wollte. Dabei wirkte Kosta durchaus selbstbewusst, was Marron etwas verwirrte. Vielleicht wünschte er sich ja auch nur, das der hübsche Kosta ein sanftes Reh war, weil er ihn gerne verführen und dann flachlegen würde. Darum kreisten zurzeit fortwährend seine Gedanken. Darum handelten seine Tagträume und auch seine feuchten Träume nachts. Um Kosta und um Eneas.
Eneas, der schweigsamere von beiden, hatte Marron bis jetzt nur einmal gesehen. An dem Abend, als die Zwei ins Dorf gekommen waren. Der Wirtssohn fand den schüchternen Krieger sehr faszinierend und er hatte sofort festgestellt, dass Eneas ganz besondere Augen hatte. Wunderschön und tiefgründig. Diese Augen konnten bestimmt ganz wundervoll vor Lust strahlen. Marron wollte das zu gerne sehen. Was ihn ein wenig in eine Zwickmühle brachte, da er sich nicht entscheiden konnte, um welchen der beiden verführerischen Krieger er werben sollte. Am liebsten wollte er sie Beide haben. Gleichzeitig. Ah, nein, jetzt spannte es schon wieder in seiner Hose. Er musste nochmals für ein Weilchen ins Bad.

Im Verlauf des Vormittags sah Marron zu seiner Freude, wie Eneas durchs Dorf ging. Es kam etwas unerwartet, da Kosta ja erst gestern bei ihm im Laden gewesen war und anzunehmen war, dass die Beiden zur Zeit alles hatten, was sie brauchten. Aber vielleicht hatte Kosta gestern ja etwas vergessen. Doch leider kam Eneas nicht zu ihm in den Laden. Er schien etwas anderes zu brauchen. Als müsste er ohnehin nach draussen, trat Marron aus dem Laden und blickte Eneas neugierig hinterher. Dieser ging zur Werft. Das war gut. Da konnte Marron ihm gemütlich folgen und so tun, als hätte er im Hafen auch was zu erledigen. So weit kamen sie schlussendlich dann aber gar nicht. Eneas ging um die Sägerei und das Holzlager herum und schien jemand zu suchen.

"Eneas? Nicht wahr?" nahm Marron die Gelegenheit war, sich Eneas zu nähern. "Ich bin Marron", stellte er sich nochmals vor, da sie an dem Abend in der Taverne nicht wirklich Kontakt zueinander gehabt hatten. "Meine Eltern betreiben den Laden und die Taverne. Brauchst du Hilfe?" Die schien Eneas tatsächlich zu brauchen, denn er wollte sich gerne ein Brett zuschneiden lassen. Perfekt. Da konnte Marron ihm gut helfen und sie konnten so Zeit zusammen verbringen.
"Wir haben hier nicht jemanden, der immer an der Säge arbeitet", erklärte er Eneas, warum hier niemand war. "Wir gehen ab und zu gemeinsam in die Wälder und fällen einige Bäume, um Bretter daraus zu machen. Aber dann lagert das Holz erstmal wieder für eine Weile. Wir brauchen hier nicht so viel. Höchstens einmal nach einem Sturm. Komm ich helfe dir. Was brauchst du denn genau?"
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Eneas
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Re: Ein Neubeginn

Beitrag von Eneas »

Er war beinahe einmal um die Werft herum, als er dem Krieger aus der Taverne beziehungsweise Verkaufsladen über dem Weg lief. Er kam auch gleich auf ihn zu und stellte sich als Marron vor. Eneas zögerte kurz bevor er antwortete. Dieses Mal hatte Kosta ihm keinerlei Regeln mit den Umgang der Dorfbewohner gegeben. Galten die alten noch? Aber wenn er Holz einkaufen sollte, würde er wohl reden müssen. Sicherlich hätte Kosta nichts dagegen. Dass Eneas überhaupt darüber nachdachte...
"Ja, ich erinner mich", sagte Eneas, als der Krieger erklärte, dass seinen Eltern die Taverne gehörte. Marron erkundigte sich, ob er ihm helfen könne.
"Ich weiß nicht, ob du kannst, aber ich möchte Holz kaufen. Ich wollte ein Brett zuschneiden lassen", antwortete der Pirat. Er blickte sich um, doch sie waren alleine hinter der Werft. "Es scheint niemand hier zu sein."
Marron erklärte ihm, dass die Säge und Werft nicht immer in Betrieb seien. Das Dorf würde manchmal gemeinsam im Wald Bäume fällen, so wie es gebraucht wurde. Und dann würden sie das Holz zum Trocknen lagern. Eneas nickte. Das konnte gut ein paar Jahre dauern. Besonders hier in Küstennähe. Marron fuhr fort, dass sie das Holz nach Stürmen benötigen würde. Und vermutlich um das ein oder andere Fischerboot zu flicken, dachte sich Eneas.
"Habt ihr denn Holz übrig? Ich brauche nur ein kleineres Brett", sagte Eneas. Marron wollte ihm zum Glück aushelfen. Eneas lächelte ihn kurz an, nickte.

"Danke, ich brauche... ähm.." Er klopfte sich seine Hosentaschen ab. "Wo hab ich nochmal... ah, hier." Er hatte den Zettel in seiner Brusttasche gefunden und faltete ihn auf, um die Maße vorzulesen. "Wir wollen ein weiteres Regalbrett in der kleinen Bibliothek im Haus anbringen..." Seine Stimme wurde kurz nachdenklich, als ihm allmählich etwas dämmerte. Wieso unternahmen sie so viele größere Arbeiten an dem Haus? Der Garten, das Mäuerchen, die Bibliothek... es war nicht so, als würde ihm das Haus gehören und Eneas hatte bestimmt nicht vor, dort länger zu wohnen. Wenn Kosta endlich mit ihm zufrieden war, konnten sie wieder hier weg. Oder?
Vielleicht war dem Besitzer des Hauses diese Änderungen gar nicht recht. Eneas musste Kosta mal danach fragen, doch erstmal wollte er nicht ohne Brett wieder beim Haus aufkreuzen.
"Wen würde ich für das Holz bezahlen? Habt ihr eine Gemeinschaftskasse oder gibt es einen Werftbetreiber?", erkundigte sich Eneas. Er wollte nicht schon wieder, dass sie den Dorfbewohnern weiteres schuldig waren. Kosta machte sich ohnehin schon genug Sorgen über Geschenke und Gefälligkeiten für diesen oder jenen, der ihnen ausgeholfen oder sie bewirtet hatte. Anderseits, wenn Marron ihm nun bei der Säge aushalf, hatten sie auf jeden Fall wieder jemanden bei dem sie sich revanchieren sollten.
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Re: Ein Neubeginn

Beitrag von NSC »

Marron

Woah, war das ein Lächeln. Marron spürte augenblicklich, wie sein Blut heisser und heftiger durch seine Adern rauschte. Eneas Lächeln war umwerfend. Der Wirtssohn wollte den anderen Krieger am Liebsten einfach packen und leidenschaftlich küssen. Ah und dann betatschte sich Eneas auch noch an Hintern und Becken. Marron biss sich auf die Lippen, um nicht erregt zu seufzen. Der Kerl war so heiss. Zu gerne hätte er seine Hände ebenfalls über den schlanken Körper gleiten lassen, um ihn zu spüren und zu verwöhnen. Eneas täte sich bestimmt gut unter seinen Händen anfühlen.

Marron war so von seinen erregenden Gedanken abgelenkt, dass er gar nicht so recht mitbekam, was Eneas ihm sagte. Er realisierte zwar gerade noch, dass er ihm die Grösse mitteilte, die besagtes Brett haben sollte, doch wie gross es schlussendlich sein sollte, hatte er vergessen, sobald er es gehört hatte. Oder wofür das Brett gedacht war. Seine Gedanken drehten sich nur darum, wie er Eneas in eine etwas dunklere Ecke der Sägerei bekäme und zu was er ihn dort wohl verführen könnte.

"Ähm, was?" fragte er etwas verwirrt, als er irgendwann merkte, dass Eneas ihm eine Frage gestellt hatte. Was war das noch gleich gewesen? Irgend etwas wegen dem Holzbrett. Genau, wegen dem bezahlen. "Ach was, so ein kleines Brettchen musst du doch nicht bezahlen", winkte er grosszügig ab und legte Eneas jovial einen Arm um die Schulter, um ihn so zur Sägerei zu begleiten. "In einem kleinen Dorf wie unserem, hilft man sich gegenseitig gern aus. Du und Kosta könnt dafür helfen, wenn wir wieder einmal holzen gehen. Oder sonst etwas. Hier gibt es genug Arbeiten, für die das ganze Dorf gebraucht wird. Na komm. Schauen wir erst einmal, ob wir überhaupt ein passendes Brett für dein... Bücherregal finden." Das war es doch gewesen, was Eneas machen wollte oder? Ein Bücherregal.
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Re: Ein Neubeginn

Beitrag von Eneas »

Marron schien irgendwie abgelenkt, denn er antwortete nicht gleich auf Eneas' Frage und wirkte für den Moment verwirrt. Wahrscheinlich war er nur zufällig hier vorbeigekommen und hatte eigentlich etwas anderes vor. Vielleicht bot er auch nur aus Höflichkeit an Eneas zu helfen. Anderseits war bisher ausnahmslos jeder Dorfbewohner extrem hilfsbereit gewesen.
Auch jetzt wollte der Wirtsjunge nichtmal eine Bezahlung. Ein kleines Brettchen müsse Eneas nicht bezahlen. Dabei bekam der Pirat einen Arm kumpelhaft um die Schulter gelegt. Etwas verwirrt ließ es Eneas geschehen. Ja, die Bewohner waren wirklich überaus freundlich. Marron war da nicht der erste, weswegen Eneas sich erstmal nichts dabei dachte, während sie so zurück zur Säge gingen.
Marron erklärte ihm, dass Kosta und er im Gegenzug mal beim Bäume fällen helfen könnten oder bei anderen Arbeiten, die so im Dorf anfielen. "Natürlich, wir helfen gerne aus", bot Eneas sofort an. Er wusste nicht wie lange sie hier noch leben würden, aber anscheinend erst einmal eine Weile. Es wäre da besser, wenn sie sich mit dem Dorf gutstellten. Wobei es schwer werden würde deren Hilfsbereitschaft zu übertreffen. Wobei... Kosta könnte da locker mithalten, dachte Eneas in sich schmunzelnd.
"Wenn es irgendetwas gibt, sagt uns Bescheid. Wir.. sind ja nur zur Erholung hier", sagte Eneas, wobei er beim letzten Satz etwas nachdenklicher klang. Das war es, was Kosta den Bewohnern erzählt hatte oder? Eneas war aber nicht bei jedem Gespräch dabei gewesen. Sie sollten sich vermutlich besser darüber absprechen, nun wo Eneas auch wieder alleine unterwegs sein konnte. Er hoffte, er hatte nichts falsches gesagt.

Als sie bei der Säge waren, wollte Marron mit ihm ein passendes Brett heraussuchen und Eneas nutzte die Gelegenheit sich wieder aus dieser lockeren Umarmung zu lösen. Gemeinsam besahen sie sich die abgelagerten Bretterstapel.
"Oh, ich hab das Maßband vergessen", fiel Eneas auf. Er hatte sich viel zu sehr darüber gefreut, dass Kosta ihn allein ins Dorf gehen ließ, und nicht mehr daran gedacht es mitzunehmen. "Ich kann nicht ohne ein Brett zurückkommen und schon wieder ein Chaos verursachen..." Kostas Geduld über Eneas' Zerstreutheit schien sich langsam zu erschöpfen. Aber das eine Mal hatte er Baldriantee getrunken, das zählte praktisch nicht. "Gibt es hier zufällig ein Maßband, das wir benutzen können?"
Marron nahm ihn mit in einen schummrigen Geräteschuppen, wo es mehrere schwere, grüne Werkzeugschränke gab und auch einen größeren Arbeitstisch, wo mehrere Geräte herumlagen. Eneas begann mitzuhelfen zu suchen, kniete sich vor den Tisch und zog mehrere Schubladen auf.
"Kommen eigentlich oft Besucher hierher?", versuchte er ein Gespräch zu starten.
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Re: Ein Neubeginn

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Marron

"Ja, zur Erholung, das hat mir Kosta erzählt", nickte der Wirtssohn. Er fand das mit der Erholung komisch. Dazu machte man vielleicht einmal ein Nickerchen in der Sommerwiese. Aber extra wohin gehen, wo man dann doch den ganzen Tag arbeitete, kam ihm nicht wie Erholung vor. Das Häuschen da oben auf dem Hügel war ganz schön abgelegen. Wenn man etwas aus dem Dorf wollte, musste man da jedes Mal runter und wieder hoch. Ausserdem, wie verdiente man da sein Lebensunterhalt? Kosta und Eneas kamen ihm nicht so vor, als wären sie reiche Leute, die nicht mehr arbeiten mussten. Dann würden sie wohl kaum hier wohnen, stellte er sich vor. Dann hätten sie sicher einen Palast in der Stadt oder so und ganz bestimmt hätten sie auch bessere Kleidung.
"Kosta sagte mir, ihr erholt euch vom Krieg", erinnerte sich Marron. "Ihr wurdet da verletzt." Das hatte er nicht von Kosta sondern von unterschiedlichen Besuchern der Taverne. Deswegen war es auch nicht so ganz klar, wer von den beiden Neuankömmlingen nun tatsächlich verletzt worden war. Bei jedem hatte die Geschichte ein wenig anders geklungen und Kosta hatte ihm nichts genauers erzählen wollen. Bei dem Thema Krieg wurde die Miene des sonst so freundlichen Kriegers immer ganz finster. Vielleicht war er ganz schlimm verletzt worden. Aber wenn er sich davon erholen musste, dann sollte er doch im Bett liegen bleiben und sich von Eneas bedienen lassen. Also Marron würde das auf jeden Fall so machen, wenn er ein Kriegsheld wäre.

Oh ja, das war eine Fantasie, die ihm gefiel und der er auch gleich nachhing, anstatt Eneas über den Krieg und die Verletzung auszufragen, wie er es eigentlich vorgehabt hatte. Aber der Gedanke war zu reizvoll, im Bett zu liegen und sich von Kosta bedienen zu lassen. Oder von Eneas. Ah, am Liebsten von Beiden gleichzeitig. Leider gelangte er mit Eneas viel zu früh zur Säge und dem gestapelten Holz, wo sich der andere Krieger von ihm löste und Marron aus seinen heissen Gedanken gerissen wurde. Allerdings nur so lange, bis Eneas meinte, dass er das Massband vergessen hätte und dass er nicht ohne ein Brett zurück kommen und schon wieder ein Chaos verursachen würde. Marron verstand nicht so ganz, was das bedeuten sollte. Nur, dass Eneas seinen Auftrag erfüllen sollte.
"Wird Kosta dir böse, wenn du ohne Brett zurück kommst?" wollte er mitfühlend wissen, während er sich gleichzeitig mit erregten Hintergedanken fragte, wie dieses böse werden wohl aussehen mochte. "Bestraft er dich, wenn du ein Chaos verursachst?" Marron wusste nicht, was Eneas mit dem Chaos meinte. Doch er hatte durchaus rausgehört, dass Eneas sich sorgen machte, er könnte Kosta erneut unzufrieden mit sich machen. Und da Marron sich nicht vorstellen konnte, dass der so freundliche und sanfte Krieger ernsthaft böse wurde, kamen ihm ganz andere Gedanken, wie so eine Strafe von Kosta bei Eneas aussehen mochte. Zumindest in seinen Wunschträumen.
"Wir finden bestimmt ein Massband oder einen Massstab da im Werkzeugschuppen", bot er Eneas trotzdem seine Hilfe an. Vielleicht mochte sich der schöne Krieger ja dafür erkenntlich zeigen, dass er ihn vor einer schlimmen Strafe vor dem strengen Kosta gerettet hatte. Hilfsbereit führte er ihn zum Geräteschuppen. Es fiel nur wenig Tageslich rein, doch es reichte aus, um sich darin zurecht zu finden. Besonders, wenn man sich hier auskannte, wie Marron, es tat. Ausserdem waren die Lichtverhältnisse hier viel gemütlicher, um sich etwas näher zu kommen, wie der junge Krieger es sich erhoffte. Eine Hoffnung, die noch viel drängender wurde, als Eneas sich hinkniete, um die Schubladen eines Arbeitstisches zu untersuchen. Marron presste die Lippen aufeinander. Eneas sah absolut heiss aus, wenn er kniete.

"Hmmm, nein, kaum einmal", riss er sich zusammen, Eneas Frage zu beantworten. Fahrig tat er so, als würde er das Massband suchen, wobei er sich doch viel lieber zu Eneas gesellt hätte. Ganz dicht. "Auch früher kam selten mal wer, ausser der Händler aus der Stadt. Ab und an mal ein paar Stadtbewohner, die das Meer sehen wollten. Aber nicht so viel. Seit der Krieg begonnen hat, kommt nur noch der Händler. Dafür um so öfter. Er braucht viel Fisch, Wein oder was wir sonst noch so verkaufen können. Wir haben viel zu tun. Deswegen sind auch alle fast den ganzen Tag auf dem Meer." Langsam ging er doch etwas näher zu Eneas und liess sich bei ihm in die Hocke nieder.
"Ist der Krieg wirklich so schlimm, wie Kosta sagt", fragte er neugierig und nervös. "Wart... wart ihr schlimm verletzt? Seit ihr noch nicht wieder gesund, dass ihr vom Krieg weggeschickt wurdet? Hat es sehr weh getan?" Es war spannend, endlich jemanden zu treffen, der wusste, wie es im Krieg war. Seine Eltern sagten ihm immer, er würde hier gebraucht. Wenn sie keine Nahrung für die Soldaten beschafften, könnten sie ihr Land auch nicht gegen Sion verteidigen. Das sah Marron ja auch ein. Trotzdem war er sich nicht so ganz sicher, ob es das Richtige war, hier zu bleiben anstatt mitzukämpfen.
"Oh, da hat es ja einen Massstab", fiel ihm unvermittelt auf, während er da im Halbdunkeln so dicht bei Eneas hockte. Er beugte sich etwas vor und langte um den anderen Krieger herum, um in die Schublade greifen zu können. Dabei schloss er Eneas so halb in seine Arme und seine eine Hand landete dabei warm auf Eneas Oberschenkel. Natürlich alles rein zufällig und absolut unbeabsichtigt. Er hatte nur an den Massstab gelangen wollen. Ah, aber wie er es genoss, Eneas so dicht vor sich zu spüren. Er würde sich unter ihm bestimmt umwerfend anfühlen.
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Re: Ein Neubeginn

Beitrag von Eneas »

Marron bestätigte zum Glück, dass Kosta ihm erzählt hatte, sie wären zur Erholung hier. Gut, dann hatte Eneas sich nicht verplappert. Der Wirtssohn wusste allerdings noch mehr und dass sie sich vom Krieg erholten, weil sie dort verletzt worden waren.
"Ja, kann man so sagen...", wich Eneas dem aus. Bevor er sich nicht mit Kosta abgesprochen hatte, wollte er nicht zu viel darüber verraten. Wenn die Dorfbewohner glaubten, etwas an ihrer Geschichte würde nicht stimmen, würden sie vermutlich nicht hier bleiben können. Die Leute waren zwar alle sehr freundlich, aber auch sehr neugierig und mitteilsam. Sie konnten es sich nicht erlauben, unterschiedliche Versionen ihrer Geschichten zu verbreiten.
"Aber es geht langsam besser", fügte Eneas aufmunternd hinzu und lächelte leicht. Er wollte nicht, dass sich Marron Sorgen machte. Besser sie konzentrierten sich auf das Zusägen des Brettes. Doch ohne Maßband würde sich das schwierig gestalten. Ohne Brett sollte er wirklich nicht zurückkommen, wo Kosta sich doch auf ihn verlassen können sollte.
Marron schien dies auch mitzubekommen und fragte, ob Kosta ihm ohne das Brett böse werden würde und ob er ihn bestrafen würde. Eneas blickte ihn verwirrt an. Wie kam er denn darauf? Hatte Marron irgendwie bemerkt, dass Eneas jetzt ein Sklave war? Er strich sich über den Hemdkragen, aber der saß noch richtig. Dennoch, die Frage verunsicherte ihn.
"Was? Nein, nein, er macht nur immer so viel im Haushalt. Es ist schwer dort mit ihm mitzuhalten", erklärte Eneas schmunzelnd. Das konnte er hoffentlich sagen. Marron hatte ihn in den Werkzeugschuppen geführt, wo sie gemeinsam nach dem Maßband suchten. Der jüngere Krieger war wirklich sehr tatkräftig und hilfsbereit.

Eneas versuchte mit ihm über etwas anderes zu reden und Marron erzählte ihm wie früher ein paar Stadtbewohner für das Meer gekommen wären, doch seit dem Krieg würde nur der Händler kommen, der von ihnen hauptsächlich Fisch und Wein abkaufen würde. Der Bedarf an Nahrung wäre groß und deswegen wären sie nun dauernd auf dem Meer draußen. Eneas nickte verstehend. Die Auswirkungen des Krieges waren selbst hier zu spüren, fern ab der Kämpfe. Aber solch große Truppenbewegungen mussten mit Nahrung versorgt werden.
"Es ist sicherlich gute Arbeit", sagte Eneas. Vermutlich hatten die Bewohner nichts gegen die vielen Bestellungen.
Marron fragte erneut nach dem Krieg und wollte wissen, ob er wirklich so schlimm sei. Eneas nickte nur knapp, schob eine Schublade wieder zu.
"Wart... wart ihr schlimm verletzt? Seit ihr noch nicht wieder gesund, dass ihr vom Krieg weggeschickt wurdet?", kamen weitere Fragen. Wieso hatte Marron solch ein Interesse daran? Vielleicht weil er sich romantisch erträumte ebenfalls dazu gehören zu wollen. Ein gefährlicher Traum. Eneas überlegte wie er Marron die Wirklichkeit klar machen konnte ohne ihn dabei zu verstören.
"Er ist schlimm. Mehr als du dir vorstellen kannst", sagte er Marron, "Ein richtiges Schlachtfeld ist Chaos und mit so vielen Gegnern, Juwelenkräften überall um dich herum, ist es meist pures Glück, ob du überlebst oder nicht. Ein Leben ist dort leider nicht viel wert... Krieg ist ein schlimmes Mittel. Ich hoffe, er ist bald vorbei." Eneas wusste nicht, ob Marron ihm das glaubte oder dass er vielleicht einer der Glücklichen sein konnte, die überlebten und ein Namen aus sich machten. Aber so würde es nicht ablaufen. Marron war kein adeliger Mann. Nur diese wurden am ehesten Offiziere und jene waren es, die Ruhm und Bekanntheit erlangten. Nicht irgendein Fußsoldat mit hellen Juwelen.
"Ja, es sind noch Verletzungen da", sagte Eneas vage, "Körperlich nicht mehr so sehr, aber es gibt noch andere Wunden, die tiefer gehen. Was man im Krieg sieht, was man selbst macht, was einem angetan wird... davon braucht man länger sich zu erholen." Mehr sagte er nicht dazu. Er hatte schon genug gesagt, doch wohlweißlich hatte er Kostas Namen weggelassen. Eneas wusste nicht, ob sein Freund sich jemals von diesen Wunden erholen würde. Wenn, dann würde es ein langer Prozess, der gerade erst einmal begonnen hatte.
Leider wollte sich Kosta nicht damit auseinandersetzen. Er wollte an ihrer Beziehung arbeiten. Das war schmeichelhaft, doch Eneas befürchtete, dass es Kosta sehr weh tat, die Erlebnisse aus dem Krieg zu verdrängen.
Zum Glück fand Marron den Maßstab bevor er noch weitere Fragen hatte. Der andere Krieger hatte sich hingekniet, beugte sich zu ihm vor und griff um ihn herum, um den Maßstab hervorzuziehen. Das war nicht das einzige was Marron machte. Seine Hand stützte sich an Eneas' Oberschenkel ab, bedenklich weit oben. Und Marron war ihm plötzlich so nahe... was... nein, das hatte sicherlich nichts zu sagen.
"Ah, dann können wir ja anfangen. Danke nochmal", sagte Eneas. Er erhob sich rasch. Marron stand mit ihm auf, stand immer noch so dicht bei ihm. Eneas räusperte sich. "Äh.. ja.. danke." Er nahm Marron rasch den Maßstab ab und verließ damit den Werkzeugschuppen. Der Wirtssohn ging seltsamerweise gerne auf Körperkontakt, doch vielleicht hatte das mit der allgemeinen Herzlichkeit des Dorfes zu tun.
Eneas ging schnell zum Holzstapel, um ein Brett auszumessen. "Hilfst du mir mal?", fragte er Marron, der auch aus dem Schuppen gekommen war. Eneas versuchte ein Holzbrett weiter hinten zu erwischen. Eneas beugte sich vor, um die Maße bei ihm vorne am Brett anzulegen. Er markierte etwas mit seinem Bleistift. Den hatte er zum Glück immer dabei.
"Legst du das Ende des Stabes dort vorne an?", bat er und blickte kurz über seine Schulter, weil Marron noch nicht um den Holzstapel herumgegangen war. "Ich hoffe, ich raube dir nicht zu viel deiner Zeit", sagte Eneas.
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NSC
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Re: Ein Neubeginn

Beitrag von NSC »

Marron

Was Eneas ihm über den Krieg erzählte, ähnelte dem, was Kosta gesagt hatte sehr. Kosta hatte es etwas krasser ausgedrückt, doch bei beiden Kriegern klang es gar nicht nach dem, was Marron sich darunter so vorgestellt hatte. Der Wirtssohn wusste nicht so recht, was er mit dieser Information anfangen sollte. Irgendwie fühlte er sich erleichtert, dass er nicht in den Krieg musste, weil man wohl vergessen hatte, an ihr kleines Dorf zu denken. Andererseits kam es ihm feige vor, so zu denken. Es fühlte sich jedenfalls kompliziert an. Das mochte Marron nicht, weswegen er die Gedanken an den Krieg lieber rasch beiseite schob. Genau wie Eneas' komische Erklärung, dass noch Verletzungen da wären, aber keine körperlichen. Das war zu abstrakt für den einfachen Krieger aus dem Fischerdorf.

Viel lieber beschäftigte er sich damit, wie er sich Eneas nähern könnte. Die Suche nach dem Massstab gab ihm dabei eine wunderbare Gelegenheit, Eneas körperlich richtig schön nah zu kommen. Leider war der schöne Krieger wirklich sehr schüchtern. Denn anstatt, dass er bebend still blieb und sich von Marron verführen liess, ging er mit einem verlegenen Räuspern rasch auf abstand, nachdem sie sich aus der Hocke wieder erhoben hatten. Enttäuscht blickte Marron ihm hinterher. Das war schade. Es war doch so prickelnd gewesen, wie sie dicht beieinander gestanden waren. Bei Eneas brauchte es offensichtlich etwas mehr Geduld, bis er mutig genug war, sich auf ihn einzulassen.
Gleichzeitig schien der Krieger aber auch nicht ganz von ihm lassen zu können. Denn er bat ihn trotzdem wieder um Hilfe, wollte ihn in seiner Nähe haben und beugte sich dann sogar noch verlockend über den Bretterstapel, so dass sein kleiner, knackiger Hinter sich heiss unter der Stoffhose abzeichnete und verführerisch präsentiert wurde. Marron bekam weiche Beine. Augenblicklich stellte er sich vor, wie er hinter Eneas trat und erst einmal diesen klasse Hintern ausgiebig massierte und knetete.

"Nur zu gerne", brummte er erregt auf die Aufforderung, er solle seinen Stab an dem verführerischen Hingern anlegen. Seine Männlichkeit pochte hungrig in seiner dunklen Hose. Die Art, wie Eneas sich über den Bretterstapel beugte und über die Schulter zu ihm zurück schaute, war schlichtweg zuviel für den Krieger. Er wollte Eneas gleich so haben. Gleich jetzt. Dummerweise waren sie wieder ausserhalb des Werkzeugschuppen, so dass sie viel zu sichtbar für andere Dorfbewohner waren. Langsam kam Marron näher und überlegte sich, wie er Eneas doch noch an ein ungestörtes Plätzchen entführen konnte.
"Was? Nein, kein Problem", schüttelte er etwas überrumpelt seinen Kopf auf Eneas Frage, ob er ihm zuviel Zeit raubte. Er verstand nicht, warum Eneas ihm diese Frage stellte. Weil Marron zu wenig schnell bei ihm war? Aber er konnte doch unmöglich hier draussen wollen? Oder deswegen, weil er sich im Schuppen geziert hatte? Marron kam nicht mehr mit und ging erst einmal um den Holzstapel herum, um den Massstab in Position zu halten. Unwillkürlich kam ihm der Gedanke, dass Eneas das damit gemeint hatte mit den Stab da vorne anlegen. Wie langweilig, dachte Marron enttäuscht.
"Du raubst mir gar nichts von meiner Zeit", beteuerte der Krieger deutlich, um Eneas klar zu machen, dass er ihn gern noch länger bei sich hätte. "Es ist... hmmm, doch schön, wenn man jemandem helfen kann. Ausserdem können wir uns so besser kennen lernen. Du bist ja hier noch ganz neu. Zudem ist es ohnehin bald Mittag, so dass es sich nicht lohnt, noch eine grössere Arbeit anzufangen. Du kommst nachher doch mit in die Taverne fürs Mittagessen. Oder?"
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Eneas
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Re: Ein Neubeginn

Beitrag von Eneas »

Marron verneinte, dass Eneas ihn hier aufhielt. Es wäre schön, wenn man jemanden helfen könne. Eneas nickte, während er konzentriert weitere Markierungen auf dem Holz machte. Der andere Krieger hielt den Maßstab am anderen Ende des Holzes fest und so hatten sie bald ausgemessen wie sie das Brett zuschneiden mussten. Marron bemerkte, dass sie sich besser kennen lernen könnten, wo Eneas noch neu in der Gegend wäre.
"Ich weiß noch nicht wie lange wir hier bleiben", sagte er. So schön es hier auch war, Eneas hoffte, dass sie nicht wirklich Jahre hier verbringen würden in denen er ein Sklave sein musste. Es war nicht so schrecklich wie er gedacht hatte, weil er Kostas Sklave war.... doch trotzdem war es ein seltsamer Zustand und er führte zu vielen Spannungen. Eneas wusste nicht was er für eine Erkenntnis haben sollte und es war schwer, wo Kosta auch nicht über ihre Probleme reden wollte.. oder über die eine, heiße Nacht. Oder den Streit über jene Nacht. Ach, es war verzwickt. Er musste irgendeine Lösung finden.
Aber dabei würde Marron ihm nicht helfen. Eneas musste da selbst heraus finden.
Der andere Krieger meinte, dass es bald mittags wäre und da würde es sich nicht lohnen noch eine größere Arbeit anzufangen. Oh, hatte er keine Zeit mehr ihm beim Zusägen zu helfen? Aber Marron fragte zunächst, ob Eneas nicht mit zur Taverne kommen würde.
Eneas blickte kurz rauf zu den hoch aufragenden Klippen, wo ihr Haus irgendwo dahinter stand, ehe er den Kopf schüttelte. "Ich sollte Kosta nicht warten lassen. So wie ich ihn kenne, hat er selbst schon bald ein Mittagessen für uns beide vorbereitet", lehnte er die Einladung höflich ab. Außerdem hatte sich Kosta bei seinem letzten Besuch auch beeilt wieder schnell zurückzukommen.

"Hast du denn noch Zeit mir bei dem Zusägen zu helfen?", fragte Eneas. "Sonst versuche ich es alleine." Wenn Marron nicht mehr da war, könnte er auch die Juwelenkunst einsetzen. Dann wäre er wesentlich schneller fertig. Sobald er herausgefunden hatte wie die Säge funktionierte.
Marron bejahte jedoch rasch, dass er noch viel Zeit hätte. Erst gegen Abend, wenn die Fischer zurück von der See kamen und in die Taverne einkehrten, hätte er mehr zu tun. Bis dahin könnte er ihm noch viel helfen.
"Danke. Du bist eine große Hilfe."
Eneas steckte sich den Bleistift gedankenverloren hinters Ohr. "Vermutlich bin ich öfter hier. Ich kann mir denken, dass Kosta noch mehr Dinge findet, die ausgebessert gehören. Er ist immer so emsig." Er lächelte kurz verträumt.
"Hebst du mal an?" Dann konnten sie das Brett gemeinsam zur Säge tragen und dort auf die richtige Größe schneiden.
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Re: Ein Neubeginn

Beitrag von NSC »

Marron

Merkwürdigerweise antwortete Eneas nicht gleich, als Marron ihn zum Mittagessen einlud. Stattdessen blickte er hoch zu den Klippen in die Richtung, in der er wohnte, wie als würde er erwarten, da eine Antwort im Himmel lesen zu können. Marron blickte unwillkürlich auch dahin, konnte jedoch nichts erkennen. Eneas vielleicht schon, denn er schüttelte seinen Kopf und erklärte, dass er Kosta nicht warten lassen sollte. So wie er ihn kennen täte, hätte er selbst schon bald ein Mittagessen für sie zwei vorberietet. Marron blinzelte verblüfft. Diese Antwort erinnerte ihn daran, dass sein Vater es auch nie gerne gesehen hatte, wenn er nicht pünktlich zu den Essen erschienen war. Allerdings war Marron damals noch ein Junge gewesen und kein erwachsener Mann.

"Nein, nein, natürlich helfe ich dir", wurde er aus seinen verwirrenden Gedanken gerissen. Eneas alleine an der Säge hantieren zu lassen, dünkte ihn gefährlich. Er wusste nicht, wie geschickt der andere Krieger damit umgehen konnte. Nicht, dass er sich aus Versehen etwas absägte, oder noch schlimmer, die Säge gleich ganz demolierte. "Ich habe massig Zeit. Erst am Abend dann, wenn die Fischer zurück kommen und in die Taverne einkehren, gibt es mehr zu tun. Bis dahin kann ich dir noch ganz viel helfen." Zum Beispiel sich heiss und bebend zu fühlen.
Eneas schien jedoch nicht wirklich zu verstehen, was Marron sonst noch so im Sinn hatte. Der Wirtssohn rief sich in Erinnerung, das der Krieger einfach schüchtern war. Er musste geduldig sein. Dass er ihm half, schien Eneas jedenfalls zu freuen und so taute er auch etwas auf. Er überlegte sogar, dass er öfter hier sein würde. Marron bekam in seinen Träumereien leider gleich einen Dämpfer verpasst. Eneas wollte nicht hier sein, weil ihm Marrons Hilfe gefiel, sondern weil Kosta ihn schicken würde.

"Hmmm, du scheinst Kosta wirklich gut zu kennen", brummte Marron nachdenklich und half Eneas, das Brett zur Säge zu tragen. "Ihr habt wohl so einiges miteinander erlebt im Krieg", mutmasste er, während er Eneas' verträumtes Lächeln zu deuten versuchte. Er hatte da so eine Ahnung. Doch die wollte ihm nicht so recht gefallen. Aber vielleicht war es ja unerwidert. Kosta hatte bei seinem Besuch im Dorf nicht über Eneas gesprochen.
"In der Armee, war Kosta da dein Vorgesetzter?" fragte er neugierig und dachte erst einmal gar nicht daran, die Säge in Betrieb zu nehmen. "Oder seid ihr eigentlich noch in der Armee und macht jetzt nur eine Pause, bis ihr wieder gesund seid? Dann wäre Kosta jetzt noch immer dein Vorgesetzter, nicht wahr?" überlegte er weiter. "Müsst ihr nachher wieder zurück in den Krieg, wenn ihr wieder gesund seid? Du hast ja vorher gesagt, dass du nicht weisst, wie lange ihr bleiben werdet."
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Re: Ein Neubeginn

Beitrag von Eneas »

Während sie das Brett zur Säge trugen, merkte Marron an, dass Eneas wohl Kosta gut kennen würde und dass sie sicher einiges miteinander im Krieg erlebt hätten. Eneas wusste nicht wie genau er darauf antworten sollte ohne zu viel zu verraten.
"Wir kennen uns schon länger", sagte er eher vage, "Bereits von vor dem Krieg." Und Kosta hatte viele schreckliche Dinge im Krieg erleiden müssen ohne dass Eneas ihn davor hatte beschützen können. Nein, mehr noch, sein Freund hatte diese Gefahr sogar gesucht. Zweimal war er nach Raej, hatte sich als Spion angeboten. War es das, was er wirklich gewollt hatte oder hatte er damals nur von Eneas weggewollt? Und war er das zweite Mal nur wegen Zucker zurück? Kosta hatte den Soldaten nicht mehr erwähnt, er hatte gar versprochen, er würde Eneas nicht mehr verlassen, doch jetzt war Zucker wieder in Raej und Eneas konnte die stumme Befürchtung nicht abschütteln, dass Kosta ihm bald wieder nachjagte. Was war an diesem Dhemlaner? Kosta hatte schon viele Partner gehabt und mit Zucker war er nichtmal zusammen gewesen, doch kaum einer kam Eneas so gefährlich vor wie dieser Mann. Ob Kosta immer noch in ihn verliebt war? Es gab noch so viele Fragen, die Eneas hatte, doch er traute sich nicht mehr sie zu stellen. Kosta reagierte meist sehr negativ, wenn Eneas versuchte das Gespräch zu starten. Es waren bereits ein paar Tage vergangen und sie hatten immer noch nicht über den letzten Streit geredet. Vielleicht würden sie das auch nie.
Eneas vertrieb die Gedanken, als sie das Holzbrett absetzten. Marron war weiterhin neugierig über den Krieg. Mehrmals wollte er wissen, ob Kosta sein Vorgesetzter wäre. Was sollte Eneas darauf bloß sagen? Im Krieg war Kosta sicherlich nicht sein Vorgesetzter gewesen, nur jetzt war er es in gewisser Weise. Das hatte Marron wohl mitbekommen.

"Sozusagen", sagte der Krieger ausweichend. "Nein, ich glaube, wir müssen nicht zurück in die Armee. Kosta hatte eine Spezialmission und die hat er erfüllt. Ich... habe ihn nur unterstützt so gut ich es vermochte." Nein, er würde nicht zulassen, dass Kosta nochmal zurück in den Krieg ging. Eneas dankte der Dunkelheit, dass sein Liebster überlebt hatte, aber noch einmal wollte er das Schicksal nicht so herausfordern. Er sollte nun zwar Kostas Sklave sein, doch er würde nicht zögern Kosta anzuketten, um ihn davor zu bewahren sich zurück in all das Leid zu stürzen.
"Wir haben genug für den Krieg getan", sagte Eneas. Kosta hatte Timaris' Leben gerettet. "Der Rest liegt in den Händen anderer." Sie waren nie Soldaten gewesen. Dabei gab es noch so einige Freunde, die sich in Gefahr befanden. Kalli war immer noch in Dhemlan... Eneas hätte ihr gerne geholfen, doch er wusste nicht wie ohne dass er und Kosta einfach sinnlos ihr Leben opferten. Dunrobin Castle war das Zentrum von Sions Macht. Warum hatte seine Schwester nur dorthin gehen müssen?
Nein.. eigentlich wusste er genau wieso. Andiel. Eneas hätte das gleiche für Kosta getan.
"Ich hoffe, der Krieg ist bald vorbei. Es haben schon genug Menschen gelitten. Auf beiden Seiten." Eneas versuchte das Thema zu wechseln. "Hilfst du mir mit der Säge?" Er deutete auf die eingespannte Säge in einer Halterung. Offenbar brauchte es je eine Person auf jeder Seite, um sie hin und her zu bewegen. Eneas wollte schon selbstvergessen sein Oberteil ausziehen, denn das würde sicherlich schweißtreibende Arbeit ohne Juwelen, als er sich rasch wieder besann und seine Kleidung losließ. Er konnte es nicht ausziehen. Marron würde sofort den Sklavenreif sehen...
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Re: Ein Neubeginn

Beitrag von NSC »

Marron

Sozusagen. Was war denn das für eine Antwort. Wie konnte jemand sozusagen der Vorgesetzte von jemand anderem sein. Entweder man war es, oder nicht. Etwas dazwischen konnte sich der einfache Krieger nicht vorstellen. Vielleicht wollte Eneas einfach nicht zugeben, dass Kosta sein Vorgesetzter gewesen war, weil es verboten war, für seinen Befehlshaber zu schwärmen. Er schien auch darauf zu hoffen, dass sie nicht zurück in die Armee müssten, da Kosta seine Spezialmission erfüllt hätte. Marrons Augen leuchteten interessiert auf. Das hörte sich wahnsinnig spannend an. Zu gerne hätte er mehr darüber erfahren. Doch sobald es um das Thema Krieg ging, waren sowohl Eneas, als auch Kosta total verschlossen und wollten nicht darüber reden. Laut Eneas hätten sie genug getan. Der Rest müssten die anderen machen.

Das klang irgendwie krass. Marron wusste nichts dazu zu sagen. So nickte er nur auf die Hoffnung, dass der Krieg bald vorbei sein sollte. Der Wirtssohn wollte natürlich auch nicht, dass Menschen litten, die es nicht verdient hatten. Aber all diese Sionanhänger, die konnten von ihm aus zur Hölle fahren. Doch er sagte nichts mehr dazu. Das war kein Thema, mit dem er Eneas für sich gewinnen konnte. Das hatte er schon gemerkt. Ausserdem fragte Eneas ihn schon wieder, ob er ihm mit der Säge half.
"Aber klar", nickte Marron offen und nahm das markierte Brett tatkräftig in die Hand, um es vor der Säge richtig einzuspannen, damit es schön an Ort blieb und der Schnitt schön gerade blieb. "Wir wollen doch, dass Kosta mit dir zufrieden ist." Grinsend zwinkerte er Eneas zu. Das schien das bessere Thema zu sein. Merkwürdigerweise blickte Eneas ihn jedoch etwas erschrocken an, als er an seiner Kleidung herum gezupft hatte und liess seine Hände rasch wieder sinken. Vielleicht trug er unter seiner zugeschlossenen Kleidung Narben, derer er sich schämte. Was Marron nicht so ganz nachvollziehen konnte. Er hätte seine Kriegsnarben stolz allen gezeigt.

Taktvollerweise zog er sein Shirt auch nicht aus, damit Eneas sich nicht komisch vorkam. Stattdessen legte er einige Hebel um, damit das Wasserrad neben der Sägerei mit der Säge verbunden wurde und der Dorfbach die Säge antreiben konnten. So würde es für Eneas und ihn einfacher sein, das Sägeblatt durch das Holz zu ziehen. Anstrengender würde es nacher sein, das Brett abzuschleifen und die Kanten abzurunden. Dann würden sie ihre Oberteile vielleicht doch noch ausziehen wollen. Marron könnte dann etwas mit seinem Muskelspiel angeben. Vielleicht konnte er Eneas so von Kosta ablenken.
"Pass auf deine Finger auf", warnte er Eneas vor, bevor sie loslegten. "Wir haben hier keine Heilerin in der Nähe." Marron würde sicherheitshalber mit auf die Finger von dem Neuling achten. Er wollte sich nicht anhören müssen, er sei fahrlässig gewesen. Schlussendlich ging dann aber alles gut mit der Säge und niemand verletzte sich. Erleichtert konnte Marron die Säge wieder vom Wasserrad abtrennen und alles sicher verstauen. Danach hielt er Eneas dafür grobes Schleifpapier entgegen. "Für die Schnitte und die Kanten. Ich hab auch noch feineres Papier für den letzten Schliff. Und wenn du willst können wir das Brett zum Schluss auch noch lackieren. Dann hält es länger und lässt sich leichter abstauben."
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Re: Ein Neubeginn

Beitrag von Eneas »

Glücklicherweise erkundigte sich Marron nicht weiter nach den Geschehnissen im Krieg und was dort genau passiert war, doch Eneas vermutete, dass der andere Krieger immer noch Fragen dazu hatte. Hoffentlich hatte er Kosta damit nicht auch zugesetzt. Zwar war Kosta gut darin sich nicht anmerken zu lassen, wenn ihn etwas belastete, doch das tat es. Eneas bekam es leider meist momentan nur mit, wenn sein Freund mal wieder unter Albträumen litt.
Marron begann die Säge vorzubereiten und wollte ihm weiter helfen. Damit Kosta mit ihm zufrieden wäre, fügte er grinsend hinzu. War das eine Anspielung? Eneas war sich nicht sicher. Hatte er Kosta zu oft erwähnt? Er sollte lieber vorsichtiger sein. Genauso wie bei seiner Kleidung. Er hatte den Sklavenreif fast vergessen. Seltsam wie schnell er sich an den Ring gewöhnt hatte... es war etwas erschreckend. Eneas wollte sich daran nicht gewöhnen. Doch wenn es bedeutete, dass er Kosta so näher kam und ihm seine Liebe beweisen konnte, wollte er es gerne tun. Egal wieso Kosta es von ihm verlangte..
Es dauerte etwas bis sich ein Wasserrad in Bewegung setzte und sich die Säge mittels Seilzügen zu bewegen begann. Eneas war beeindruckt von der Technik in dem abgeschiedenen Fischerdorf. Laertes hätte seine helle Freude daran gehabt. Eneas ertappte sich dabei wie er öfter an seine Familie dachte, doch es würde noch eine Weile dauern bis er sie wiedersehen konnte. Oder seine Freunde. Ob Kosta wieder zurück nach Nuranessa wollte? Ob sie dort auch gemeinsam wohnen würden? Nein, er sollte nicht diesen Tagträumen hinterhängen.
Marron ermahnte ihn ganz recht, dass er bei der Säge vorsichtig sein musste. Es gäbe keine Heilerin im Dorf. Eneas nickte. Heilerinnen waren momentan ein Luxus.
"Zur Not kann mich Kosta verarzten. Er ist ganz gut darin", sagte er. Es war eine große Untertreibung. Kosta gehörte zu den besten Chirurgen in ganz Terreille.

Gemeinsam mit Marron schnitt er das Holz zurecht. Trotz der Wasserkraft war es anstrengende Arbeit, doch es ging wesentlich schneller als Eneas gedacht hatte. Dennoch war er nun schon länger im Dorf, als er geglaubt hatte. Er wollte Kosta nicht zu lange warten lassen. Mit dem Zuschneiden des Brettes war es aber längst nicht getan. Marron hatte auch Schleifpapier für das Brett zur Hand und wollte mit ihm gemeinsam das Regalbrett vorbereiten. Sie könnten es danach noch lackieren.
"Oh, das ist sehr freundlich von dir", bedankte sich Eneas lächelnd. Überaus freundlich und hilfsbereit. "Ich weiß nicht wie ich mich dafür revanchieren kann." Er überlegte kurz. Was würde Kosta machen?
"Wenn du auch einmal Hilfe benötigst. Oder du kannst zum Essen vorbei kommen", fiel ihm ein.
Das schien das richtige Angebot zu sein, denn Marron schaute gleich erfreut ehe er fragte, ob Eneas denn auch kochen würde. Der Pirat grinste leicht und strich sich durchs dichte Haar.
"Ja, ich kann kochen. Ganz gut. Wenn Kosta mich lässt", bemerkte er. Meistens war sein Liebster einfach viel schneller und hatte schon alles zubereitet bevor Eneas nur ans Kochen denken konnte. Dafür war es besonders schön, wenn sie gemeinsam kochen konnten.
"Und wie ist es bei dir? Als Wirtssohn findest du dich sicher auch oft in der Küche wieder oder?", fragte Eneas, während er das Schleifpapier über die Kanten des Brettes gleiten ließ. Vor und zurück.
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Re: Ein Neubeginn

Beitrag von NSC »

Marron

Eneas machte sich keine Sorgen, sich zu verletzen, denn zur Not könne Kosta ihn verarzten. Darin sei der andere Krieger ganz gut. Marron machte grosse Augen. Beim Feuer der Hölle! Was konnte dieser Kerl denn nicht? Er kochte, organisierte und kontrollierte scheinbar Eneas Leben, bekam im Krieg Spezialmissionen und jetzt sollte er auch noch einen abgesägten Daumen wieder heil machen können. Marron konnte sich nicht vorstellen wie. Schliesslich war Kosta ein Mann und war damit keine Heilerin. Andererseits wusste Marron von Nevio und seiner Mutter, dass man keine Heilerin sein musste, um anderen helfen zu können. Mit Kräutern, Salben, Verbänden und Tees konnte man auch schon so einiges wieder gesund machen.

Einerseits war es gut, dass das so ging. Sonst hätten sie schon arge Probleme hier im Dorf gehabt. Andererseits war es unglaublich frustrierend, dass Kosta die Heilkunde ebenfalls beherrschte. Kein Wunder war Eneas hin und weg von ihm. Marron war es ja auch schon fast. Dabei war Kosta gar nicht sein Typ. Er fand den ruhigen, etwas schüchternen Eneas viel interessanter. Leider schien der total in Kosta verschossen zu sein. Marron konnte nur hoffen, dass das nicht erwidert wurde. Mit Kosta zu konkurrieren schien ihm unmöglich. Aber vielleicht konnte er Eneas ja trösten, weil seine Schwärmerei unerwidert blieb.

Alles was Marron dazu einfiel war, dass er ihm hilfsbereit seine volle Aufmerksamkeit schenkte. Das schien auch zu funktionieren. Eneas bedankte sich erfreut bei ihm für die Hilfe und lächelte ihn dabei so süss an, dass Marron ganz weiche Beine davon bekam. Glücklicherweise konnte er sich an ihrem Werkstück festhalten. Er wollte schon grossspurig ablehnen, dass Eneas sich deswegen doch nicht zu revanchieren brauchte. Dass das zur nachbarschaftlichen Hilfe gehörte, als Eneas ihn unvermittelt zu sich zum Essen einlud. Oh, das war perfekt. Marron strahlte ihn an. So könnte er in Ruhe Zeit mit Eneas verbringen und sich ihm ungestört nähern.

"Das klingt klasse", stimmte er der Einladung erfreut zu. "Kannst du denn auch kochen?" Es wäre schon seltsam, wenn Kosta für sie kochen täte. Ob der beim Essen auch dabei sein würde? Hoffentlich nicht. Sonst würde es schwierig werden, Eneas Aufmerksamkeit zu gewinnen. Dieser grinste ihn scheu an und strich sich durchs dichte Haar, wie Marron das gerne bei ihm täte, und erklärte, dass er durchaus kochen könne. Sogar ganz gut. Wenn Kosta ihn denn liesse. Anscheinend machte der andere Krieger das so gerne oder traute Eneas' Kochkünsten nicht, weswegen er Eneas aus der Küche verbannte.

"Ich?" Marron lachte. "Nein, ich hab Küchenverbot. Nachdem ich die Küche zum dritten Mal fast abgefakelt habe, hat mein Vater es aufgegeben, mir das Kochen beibringen zu wollen. Das ist definitiv nicht meine Stärke. Ich bin besser darin, den Schankraum im Überblick zu haben, neue Vorräte zu organisieren und solche Sachen. Ich bin eher der Organisator und lasse mich lieber bekochen." Verschmitzt zwinkerte er Eneas zu. Er freute sich darauf, bei ihm zum Essen eingeladen zu sein. Das würde bestimmt klasse werden. Versonnen streichelte er über das Brett, wie er eigentlich gerne über Eneas Taille streicheln wollte. Während des Plauderns waren sie schon ganz schön weit gekommen mit dem Schleifen, wenn auch noch nicht ganz bis zum Schluss.
"Wie willst du es machen?" fragte er Eneas sanft. "Willst du hier das Brett lackieren und es trocknen lassen? Dann bringe ich es dir morgen nach oben. Oder wollen wir es nachher hoch zu dir tragen und dort lackieren. So oder so sollte es noch bis morgen warten, bis du es in dein Bücherregal einbaust."
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Re: Ein Neubeginn

Beitrag von Eneas »

Marron wehrte lachend ab, dass er kochen konnte. Im Gegenteil, anscheinend stellte er sogar eine Gefahr für die Küche des Wirtshauses dar. Eneas grinste leicht. Die Vorstellung klang lustig. Marron schien sich nicht lange darum Sorgen zu machen und meinte, dass er eher den Schankraum beaufsichtigte und Vorräte für die Taverne und den Laden organisierte. Er ließe sich lieber bekochen, fügte er augenzwinkernd hinzu. Offensichtlich wollte der andere Krieger die Einladung zum Essen sehr gerne annehmen und am besten schon sehr bald. Eneas hätte sich vorher gerne mit Kosta abgesprochen. Er wusste nicht, ob sein Freund... und neuer Herr, damit einverstanden war, wenn Eneas spontan jemanden zum Essen mitbrachte.
Während er noch überlegte, ob er die Einladung verschieben sollte, strich Marron über das Holzbrett und fragte, wo sie das Brett lackieren wollten. Sie könnten es hier machen und Marron würde das Brett morgen vorbeibringen. Oder sie könnten es jetzt nach oben tragen und gleich dort lackieren. Eneas wusste nicht, ob es nicht unhöflich wäre, wenn er Marrons Vorschlag ablehnte.
"Du hast schon so viel geholfen. Ich möchte dir nicht noch mehr Zeit rauben", wandte Eneas zögerlich ein. Er könnte gewiss das Brett alleine zum Häuschen tragen und lackieren, aber Marron schien so bei der Sache dabei zu sein. Der Krieger sagte auch gleich, dass er ihm gerne half. Ja, das hatte Eneas gemerkt. Vielleicht suchte Marron neue Freundschaften oder wollte mehr Geschichten aus dem Krieg hören.
"Dann lass es uns noch schnell lackieren", sagte Eneas. Er überlegte kurz. "Ich weiß nicht, ob ich es morgen abholen kann." Ihm war wieder eingefallen, dass er dafür Kosta vermutlich um Erlaubnis fragen musste. Um Erlaubnis... es fühlte sich so falsch an. Er wollte eigentlich nicht, dass Kosta sein Herr war. Jedenfalls nicht dauernd und er bezweifelte, ob er je verstehen würde wieso seinem Freund diese ungleiche Verteilung gefiel. Trotzdem.. gerade wollte Eneas keinen neuen Streit. Sie hatten nichtmal den alten richtig abgeschlossen.
"Wenn du es morgen vorbeibringst, können wir dich dann auf ein Essen einladen", bot Eneas an. Und er hatte Zeit Kosta darauf vorzubereiten. Wobei sein Liebster stets so hilfsbereit war, dass er sicher nichts dagegen hatte.

Marron nahm das Angebot erfreut an und so widmete sie sich wieder dem Abschleifen des Brettes ehe sie ihm einen Lackanstrich verpassten. Eneas versuchte es so effizient wie möglich zu machen. Normalerweise war er nicht für Effizienz bekannt, doch er war nun schon viel länger als geplant im Dorf und Kosta würde sich mittlerweile sicherlich wundern. Dabei hätte das Brett vermutlich noch weitere Lagen Anstrich vertragen.
Eneas blickte immer mal wieder hoch zur Klippe. "Ich fürchte, ich muss mich beeilen. Kosta wird schon auf mich warten."
Er verabschiedete sich von Marron, der versicherte, er würde morgen das Holzbrett zum Haus bringen. Und Bier. Eneas wusste nicht, was das zu sagen hatte, aber er nickte dankend und machte sich dann auf den Weg
Raschen Schrittes verließ er den Werkplatz und eilte durchs Dorf. Er nickte einigen Bewohnern zu, bemühte sich aber sich nicht länger aufhalten zu lassen. Sobald er das Dorf verlassen hatte, konnte er schneller gehen. Im Gegensatz zu Kosta bereitete Eneas der Anstieg keinerlei Probleme. Er war nur etwas verschwitzt von der Arbeit, als er oben ankam. Ölflecken waren an der Hose und Sägespäne hatten sich in seiner Kleidung und Haare verfangen.
Eine kleine Spur Sägespäne hinterlassend, eilte er über den kleinen Trittweg vor dem Haus. Er war viel zu lange weg gewesen. Kosta saß auf der Bank draußen vor dem Haus. Er hatte sich zurückgelehnt, die Augen geschlossen und die Sonne beschien sein schönes Gesicht. Ein leichtes Lächeln lag auf seinen Lippen. Eneas hätte sie am liebsten geküsst.
Er kam zu seinem Freund, womit er leider kurz die Sonne verdecken musste. Kosta öffnete daraufhin die Augen wieder.
Eneas lächelte ihn an. "Hey, Schöner... ich bin wieder da", sagte er. "Hat länger gedauert als gedacht." Eneas setzte sich zu seinem Freund auf die Bank und streckte sich. Oh, die Arbeit würde er morgen in den Gliedern spüren.
"Das Brett? Oh.. ähm, das ist noch im Dorf", erwiderte Eneas, als Kosta sich darüber wunderte. "Nach dem Lackieren mussten wir es noch trocknen lassen. Aber es ist fertig. Zu zweit ging die Arbeit viel schneller."
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Re: Ein Neubeginn

Beitrag von Kosta »

Eneas war ganz überrascht, dass er alleine runter ins Dorf durfte. So quasi ohne Aufpasser. Er hatte ganz offensichtlich noch immer nicht gemerkt, dass Sklaven ganz unterschiedlich gehalten werden konnten und ging noch immer von seinen ganz schlimmen Vorstellungen aus. Mit einem lieben Lächeln erklärte Kosta Eneas, dass er doch gestern auch alleine im Dorf gewesen wäre. Verwirrt glaubte Eneas, er dürfte nicht, weil er der Sklave sei. Ah, und das hiess, dass Kosta nun alles für ihn erledigen sollte? Eigentlich war es doch eher umgekehrt. Belustigt erinnerte er Eneas, dass er damals in Mineva auf viele Besorgungen für ihn erledigt hätte. Obwohl er da noch ganz offensichtlich Timaris Sklave gewesen war.
Sein Freund bestätigte dies mit Bewunderung, dass Kosta damals alles so gut und gewissenhaft erledigt hatte. Selber würde er sich jedoch nicht alleine irgendwohin gehen lassen. Gleich darauf bedankte er sich jedoch für das Vertrauen und beteuerte, dass er die Bretter organisieren würde. Kosta antwortete nicht darauf, lächelte nur sachte. Dazu brauchte es nicht viel Vertrauen. Eneas wollte etwas von ihm. Genau wie Kosta damals etwas von Timaris und Eneas gewollt hatte. Das war die festeste Leine, die es überhaupt gab. Kosta war zuversichtlich, dass Eneas wieder zu ihm zurück kommen würde. Vielleicht mit etwas Umwegen, da er sich wie immer hatte ablenken lassen. Doch das störte Kosta nicht. Das gehörte bei Eneas eben einfach dazu. Auch, dass er ihm jetzt versprach, sie zu beeilen und es dann wahrscheinlich nicht würde einhalten können. Eben weil er sich hatte ablenken lassen.

Trotzdem begann Kosta schonmal das Mittagessen vorzubereiten, nachdem er die Küche vom Frühstück aufgeräumt hatte. Vielleicht kam Eneas ja trotzdem schon früher wieder zurück und hatte Hunger. Kosta wollte einen Gemüseauflauf machen. Den konnte er jetzt schon mal vorbereiten und dann einfach nochmals rasch aufwärmen, wenn Eneas wieder da war und Hunger hatte. Also rüstete er nun in aller Ruhe verschiedenes Gemüse und räumte anschliessend erneut die Küche auf.
Danach wollte er wieder in den kleinen Garten, um darin weiter zu arbeiten. Es gab noch viel zu tun. Er wollte sich nur zuerst einen Überblick verschaffen, was alles getan werden sollte und welche Reihenfolge wohl die Beste wäre. Deswegen setzte er sich auf die Bank vor dem Haus in die Sonne. Unwillkürlich seufzte er leise. Es fühlte sich gut an, hier zu sitzen. Zu entspannen und die sanften, noch nur leicht warmen Sonnenstrahlen auf seinem Gesicht zu spüren. Seit Nuranessa hatte er nicht mehr entspannt einfach nur sitzen und ins Grün starren dürfen. Jetzt wollte er das noch etwas geniessen. Der Garten war nicht so dringend. Er würde ja gleich damit anfangen. Nur noch nicht gerade jetzt.

So sass Kosta schlussendlich noch immer auf der Bank in der Sonne und döste schliesslich sogar friedlich vor sich hin, als Eneas kurz nach Mittag wieder zu ihm zurück kam. Kosta spürte ziemlich deutlich, wie sich die Signatur zielstrebig auf ihn zubewegte. Er sah jedoch keinen Grund, rasch aufzuwachen. Dazu war es gerade viel zu gemütlich auf der Bank. Erst als Eneas zu ihm trat und kurz seinen Schatten auf ihn war, öffnete Kosta träge wieder seine Augen. Nur um gleich darauf ganz rosige Wangen vor Verlegenheit zu bekommen, weil Eneas ihn mit Schöner ansprach. Er empfand sich gar nicht als schön. Scheu senkte er den Blick und war froh, dass Eneas sich neben ihn setzte. So konnte er ihn nicht so genau ansehen.
"Aber geklappt hat es?" fragte er besorgt, als Eneas klagte, dass es länger als gedacht gedauert hätte. Er wollte nicht, dass Eneas seine Projekte nicht verwirklichen konnte, die er sich hier am Ende der Welt aussuchte. "Oder hast du kein Brett bekommen können?" Vielleicht hatte Eneas es in sein Juwelengepäck getan. Doch normalerweise trug Eneas so etwas in seinen Händen. Deswegen vermutete Kosta, dass Eneas vielleicht nur ein Brett versprochen bekommen hatte oder etwas in der Art. Sein Freund erklärte ihm jedoch, dass das Brett noch im Dorf sei, da es nach dem Lackieren noch trocknen müsste. Doch es sei fertig, da die Arbeit zu zweit viel schneller ginge. Anscheindend hatte Eneas Hilfe bekommen, was Kosta nicht wunderte. Sein Freund hatte ein Talent dafür, die Menschen für sich zu gewinnen.
"Das ging es bestimmt", lächelte Kosta zustimmend. "Ich gehe dir das Brett dann holen, wenn es fertig ist." Dann musste Eneas nicht nochmals diesen Weg gehen und konnte lesen oder schreiben. "Hast du denn jetzt Hunger von der ganzen Arbeit, oder hast du untenn im Dorf schon was gegessen?" Eifrig beteuerte Eneas ihm, dass er sich Mühe gegeben hätte, ganz schnell wieder zu ihm zurück zu kommen, um mit ihm zu Essen. Kosta schmunzelte und betrachtete seinen süssen Freund verträumt. Eneas hätte sich doch nicht so unter Druck zu setzen brauchen. Dann wäre er vielleicht auch ohne Sägspäne und Ölflecken in der Kleidung wieder zurück gekommen. Kostas Blick bekam etwas dunkles, aber auch verschmitztes als er seinen zerzausten Freund so betrachtete.
"Gut, dann kannst du dich jetzt ja ausziehen", befahl er ihm streng. Mit all den Sägspänen im Haar würde Kosta Eneas nicht ins Haus lassen. "Hier draussen", stellte er deswegen unumstösslich klar. Erst wenn er Späne frei war, durfte Eneas unter die Dusche gehen. Kosta hatte nicht Lust, schon wieder hinter Eneas her den Gang zu putzen.
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Re: Ein Neubeginn

Beitrag von Eneas »

Kosta sagte, dass er das Brett abholen würde sobald es fertig sei.
"Oh, das musst du nicht", wehrte Eneas ab. "Marron wollte es morgen raufbringen. Er hat mir sehr geholfen." Dabei fiel Eneas ein, dass Marron dann auch zum Essen bleiben wollte und Eneas ihn irgendwie eingeladen hatte. Der andere Krieger war einfach so hilfreich gewesen. Bevor er dies aber Kosta erzählen konnte, lenkte ihn dieser bereits mit einer Frage ab. Ob er Hunger hätte oder schon im Dorf gegessen hätte. Eneas schüttelte sein mit Sägespänen versehenen Haarschopf.
"Nein, ich wurde zwar eingeladen, aber ich bin extra zurückgekommen fürs Essen mit dir", beteuerte er. "Ich hatte nicht gedacht, ich würde so lange im Dorf bleiben. Ich hab mich trotzdem beeilt." Er sah seinen Freund eifrig an.
Dieser schien sich von der Beteuerung aber nicht gerade milde stimmen zu lassen. Eneas sollte sich jetzt ausziehen. Hier draußen.
Verwirrt blickte Eneas ihn an. "Was?" Dann sah er auch an sich herab und bemerkte die Spuren seiner Arbeit. "Oh... keine Sorge, ich schlüpf gleich unter die Dusche", versicherte er. "Ich zieh die Schuhe vor dem Haus aus."
Offensichtlich war dies jedoch nicht das, was Kosta gemeint hatte. Eneas solle alles ausziehen. Leicht skeptisch blickte der Krieger zu seinem Freund. Was hatte das zu bedeuten? Wollte Kosta ihn wieder nackt sehen? Oder ging es ihm wirklich nur um den Schmutz, den Eneas im Haus verteilen würde? So ganz glaubte Eneas das nicht, doch er konnte nicht deuten, ob gewisse erotische Absichten dahinter standen, wo Kosta so vehement leugnete, dass ihre jetzige Rollenverteilung etwas damit zu tun hatte. Es war immer noch verwirrend für Eneas und seine Versuche dies klar zu machen, waren leider oft in Streit geendet.
Vielleicht wollte Kosta aber auch nochmal verdeutlichen, dass er der Herr war. Es war schwierig die Gründe herauszufinden. Kosta hatte mal gesagt, dass man sich nie über die Absichten seines Herrn sicher sein konnte. Ob er das damit gemeint hatte?

"Wenn du willst..", fügte sich Eneas. Er blickte sich nur kurz um, ob auch kein Wanderer oder neugieriger Dorfbewohner in Sichtweite war. Dann streifte er sich den Pullover über den Kopf aus. Trotz des Unterhemdes sah man deutlich den Sklavenring. Vor Marron hatte er sich deshalb noch geniert und entsprechend verschwitzt war er geworden. Eneas tat das Ausziehen weder sinnlich noch gehetzt. Er würde abwarten wie Kosta reagierte. Vielleicht wollte er ja doch mehr, wuchs gleich unangebrachte Hoffnung in Eneas.
"Ich kann es nachher waschen", bot er an, während er die Schuhe auszog. Dann streifte er sich das Unterhemd ab und schließlich öffnete er seine Hose. Eneas fragte sich kurz, ob er darauf hätte bestehen sollen angezogen ins Haus zu gehen, doch eigentlich wollte er sich ja Kosta nackt zeigen. Auch wenn er Kosta selbst schon lange nicht mehr nackt gesehen hatte.
Als Eneas dann nur noch seine Pants trug, hielt er inne. Halbnackt stand er vor seinem Liebsten. Seine Finger fuhren in den Bund seiner Pants. "Reicht das oder bin ich da auch noch schmutzig?", fragte er, wollte den wahren Grund für Kostas Aufforderung überprüfen.
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Re: Ein Neubeginn

Beitrag von Kosta »

Eneas wehrte ab, dass Kosta das Brett nicht holen gehen müsse, sobald es trochen sei. Marron wollte es ihnen anscheinend morgen hoch bringne. Kosta überraschte es nicht, dass der Wirtssohn Eneas sehr geholfen hatte. Kosta hatte ihn auch als sehr hilfsbereit erlebt. Wenn auch viel zu neugierig auf Kriegsgeschichten. Doch das konnte er einem jungen Krieger vom Lande schlecht anlasten. Stattdessen war Kosta froh, dass Marron Eneas geholfen hatte.
Sein Freund beteuerte ihm gleich innig, dass er sich extra beeilt hätte, fürs gemeinsame Essen mit ihm zurück zu kommen. Kosta lächelte sachte. Er wusste, wie wichtig es seinem Freund war, dass sie gemeinsam assen. Oder einfach gemeinsam hier im Häuschen waren. Erst gestern noch war Eneas sehr unglücklich mit ihm gewesen, einfach weil Kosta alleine die Briefe unten im Dorf hatte abgeben wollen. Um ihm zu zeigen, dass er wirklich nicht von ihm getrennt sein wollte, hatte sich Eneas nun wohl besonders viel Mühe gegeben, ihm das zu beweisen. Kosta fand das süss und er hätte absolut nichts dagegen, immer an Eneas gekettet zu sein. Allein der Gedanke daran machte Kosta ganz kribbelig. Wenn Eneas ihn doch nur lassen würde.

Den Kopf voller dummer Gedanken forderte er Eneas forsch auf, sich auszuziehen und zwar gleich hier draussen im Garten. Denn Kosta wollte nicht, dass Eneas all die Sägspäne im Haus verteilte. Die waren so klein und haftend, es würde ewig dauern, bis er wieder alle aus dem Wohnzimmer raus hatte. Ausserdem sah Eneas umwerfend aus, wenn er nackt war. Kosta hatte absolut nichts dagegen, dabei zuzusehen, wie sich sein schöner Freund auszog. Leider hatte Eneas ganz andere Pläne. Er wollte nur die Schuhe draussen ausziehen und dann gleich unter die Dusche gehen. Kosta solle sich keine Sorgen machen. Doch Kosta machte sich sehr wohl Sorgen. Dazu klebten viel zu viel Sägspäne an Eneas Kleidung und auch an seinen Haaren.
"Nein", widersprach er deswegen auch gleich streng. "Du sollst alles hier draussen ausziehen." Kosta würde auch nicht schauen, wenn es Eneas unangenehm war. Das war ohnehin sicherer. Es war keine gute Idee, Eneas dabei zuzusehen, wie er sich auszog. Kosta hatte schon so zu viele dumme Gedanken. Trotz der guten Vorsätze war Kosta jedoch viel zu langsam damit, seinen Kopf abzuwenden. Und das obwohl Eneas selbst sich noch etwas umschaute, ob nicht wohl jemand in der Nähe war. Da zog sein Freund auch schon seinen Pullover aus und streckte sich dabei. Ab da konnte Kosta den Blick ohnehin nicht mehr abwenden.
Eneas sah so umwerfend gut aus, wie er da in Hose und Unterhemd vor ihm stand und deutlich sichtbar das Zeichen seiner Unterwerfung gegenüber Kosta an seinem Hals trug. Der Reif war ein schöner Schmuck. Er stand Eneas sehr gut und natürlich war das Symbol absolut heiss, dass er sich ihm so hingab. Kosta spürte wie sein Blut schneller floss. Gleichzeitig schämte er sich jedoch auch sehr dafür. Denn er wusste, dass Eneas den Ring nicht wirklich freiwillig angezogen hatte. Kosta hatte ihn dazu erpresst und verführt. Wie konnte Kosta also etwas heiss finden, worunter Eneas litt? Denn es war kein heisses Rollenspiel. Es war echt. Das hatte die Panik gezeigt, die Eneas bekommen hatte, als er sich die Ringe hatte anziehen sollen. Kosta verachtete sich heftig dafür und für den Moment wünschte er sich zurück zu Ranard. Da hatte es keinerlei solche Gewissensbisse gegeben. Einfach nur klarer, reiner Sex. Ranard hatte ihm genau gesagt, was falsch und was richtig war.
Abwesend und nicht fähig den Blick von Eneas schöner Gestalt abzuwenden nickte er, als Eneas etwas vom Waschen sagte. Ja, die Kleider mussten erst gewaschen werden, bevor Eneas sie wieder anziehen konnte. Kostas Blick blieb jedoch an Eneas Pants hängen und seine Aufregung wuchs. Gleich würde Eneas ganz nackt sein. Aufgeregt fragte Kosta sich, wie er darauf reagieren würde. Ob er sich zusammen reissen konnte, oder ob er Eneas' Fesseln weiter geniessen würde. Das war so furchtbar. Als Eneas ihn unvermittelt aus seinen verwirrenden, quälenden Gedanken riss, indem er ihn fragte, ob er da auch schmutzig sei. Kosta lag als erstes auf der Zunge, dass er es nicht wisse und er besser mal nachschauen sollte. Aber dann ging ihm allmählich auf, wie Eneas sich vor ihm ausgezogen hatte. Ruhig. Ganz ohne Neckerei oder Nervosität. Fast schon trotzig. Genau wie diese Frage. Obwohl der Tonfall ganz normal gewesen war. Trotzdem kam es Kosta unwillkürlich so vor, als würde er provoziert werden. Nur zu was? Dass er mehr tat? Dass er sich für sein schlechtes Verhalten entschuldigte? Kosta konnte es nicht sagen. Er fürchtete nur, dass wenn er wieder falsch reagierte, dass Eneas erneut mit ihm über ihren Sex sprechen wollte und dazu war er absolut noch gar nicht bereit.
Langsam stand Kosta auf und ging vorsichtig und nachdenklich auf Eneas zu. Vor ihm blieb er stehen und betrachtete ihn noch einmal mit einem prüfenden Blick.
"Unartig, das bist du", befand er schliesslich. Immerhin hatte er ihm befohlen, sich auszuziehen. Das war alles was zählen sollte. Nicht das warum. Wobei Kosta natürlich schon klar war, dass bei Eneas immer das Warum mehr zählte als alles andere. Deswegen ritt er nun auch nicht länger auf seinem Befehl herum. Er wollte sich Eneas nicht erklären. Zumal er sich sich selber schon gar nicht richtig erklären konnte. Stattdessen hob er nur die Hand, um sie sanft durch Eneas Haar gleiten zu lassen und es so von den letzten Sägspänen zu befreien.
"Na los, ab mit dir unter die Dusche, bevor du dich hier draussen verkühlst", forderte er ihn danach mit einem sanften Lächeln auf. "Ich mache uns derweil das Mittagessen warm."
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