Ein Neubeginn

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Eneas
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Re: Ein Neubeginn

Beitrag von Eneas »

Sein Freund lächelte ihn herzlich an, so dass Eneas glaubte, er hätte sich richtig entscheiden. So angelächelt zu werden, fühlte sich wunderschön an und bereitete ihm sofort Schmetterlinge im Bauch. Aber womöglich hatte Kosta überhaupt nichts von Eneas' Dilemma mitbekommen. Der andere Krieger schob ihm den Beutel hinüber und Eneas begann sorgsam die Bündel getrockneter Kräuter herauszuholen. Einige kamen ihm gut bekannt vor, andere sagten ihm weniger etwas. Kosta würde besser wissen welche Kräuter sich zu Mischungen gut kombinieren ließen.
Sein Freund erzählte ihm, dass Nevio von seiner Mutter geschickt worden wäre, um Kräuter vorbeizubringen. Zusätzlich auch Setzlinge von Kräutern und die hätten sie gemeinsam im Garten angepflanzt. Ah, das erklärte wieso Nevio gleich eine Stunde und mehr geblieben war. Kosta bestätigte, dass sie Spaß gehabt hatten. Eneas sollte ihm das nicht grämen, wo sein Freund momentan Schwierigkeiten damit hatte abzuschalten und schlicht Spaß zu haben. Zucker hatte auch so ein Talent, Kosta zum Lachen zu bringen. Vielleicht machte es Eneas nur so eifersüchtig, weil sie beide in letzter Zeit viele schwierige Gespräche und Erlebnisse gehabt hatten. Selten etwas zum Lachen. Dabei sehnte sich Eneas solch eine Unbeschwertheit wieder zurück, doch wenn diese unwiderbringlich verloren war? Weil Eneas nun mehr wollte als nur etwas Spaß zwischendurch? Aber er hoffte stark, dass Kosta auch mehr wollte. Eneas glaubte dies schon, doch die Unsicherheit überkam ihn immer wieder aufs neue.
Kosta erzählte, dass Nevio sehr nett sei, wenn er Zeit hätte aufzutauen. Nun, Nevio sollte nicht zu.. nett sein, dachte Eneas. Er wurde gleich von seinen eifersüchtigen Gedanken abgelenkt, als Kosta ihm die Hand ausstreckte und ihn fragte, ob er die neu angelegten Beete sehen wolle. Eneas nickte augenblicklich.
"Nevio ist wieder gegangen?", vergewisserte er sich und ergriff dann Kostas Hand. Sie fühlte sich warm und einfach nur schön an. Bereitwillig ließ sich Eneas nach draußen ziehen. Jetzt wo Nevio fort war, hatte Eneas auch keine Probleme nur in Pants nach draußen zu gehen. Es würde ihn ja niemand sehen.
"Ihr wart sehr fleißig", erkannte Eneas, "Es ist sehr nett von seiner Mutter uns all die Setzlinge zu überlassen. Wir sollten uns irgendwie revanchieren", überlegte er. Vielleicht konnten sie einen Kuchen backen.
Kosta hielt ihn weiterhin an der Hand, während er begann ihm zu erklären welche Kräuter wo standen und was er sich bei der Anordnung der Beete gedacht hatte. Dort waren die Kräuter gegen Entzündungen, da gegen Magenbeschwerden und so fort. Eneas hörte verliebt lächelnd zu und freute sich insgeheim, dass Kosta scheinbar vergessen hatte ihn loszulassen. Sein Liebster erklärte ihm die verschiedenen Kräuter und wozu sie gut wären. Er schien ganz in seinem Element. Eneas stellte sich vor wie sie später einmal gemeinsam in einem Haus wohnten und einen riesigen Kräutergarten hatten. Vielleicht gar einen kleinen Apothekerladen mit Heilmitteln und Kosta würde eine niedliche weiße Uniform mit Kappe tragen und absolut hinreißend aussehen...

Eneas riss sich von den Tagträumen los, als Kosta auffiel, dass es allmählicher dunkler wurde und sie reingehen sollten. Eneas nickte zustimmend und folgte seinem Freund nach drinnen.
Der wollte dann wissen wie weit Eneas mit dem Aufräumen der Bibliothek sei.
"Fast fertig", versicherte der verträumte Schriftsteller. "Die Bücher und die Regale sind staubgewischt und ich habe alle Bücher nach Genre sortiert." Nur musste er noch die Bücher zurück in die Regale räumen und dabei nach Autor sortieren. Gewiss eine Kleinigkeit. Es sollte schon hoffentlich alles passen.
"Ich habe in der Mittagszeit einen Brief an meine Eltern geschrieben. Nachher schreibe ich noch an Tileo. Dann können wir alles abgeben", erzählte er. "Willst du zu den Briefen auch noch etwas hinzufügen?"
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Kosta
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Re: Ein Neubeginn

Beitrag von Kosta »

"Nevio ist wieder gegangen", bestätigte Kosta sanf und hielt Eneas weiterhin einladend seine Hand hin. Nach der Zusicherung, dass ihn niemand als halbnackten Sklaven erkennen würde, ergriff Eneas seine Hand. Glücklich und sanft schloss Kosta seine Finger darum. Es fühlte sich grandios an. Unwillkürlich spürte er, wie sein Herz heftiger in seiner Brust pochte. Rasch zog er seinen Freund mit nach draussen, bevor er der Versuchung erlag, eine Dummheit zu machen. Aufgeregt zeigte er seinem Freund, was sie im Garten alles erreicht hatten.

"Ja, sie hat es sehr gut mit uns gemeint. Fast zu gut", lächelte Kosta. "Es hätte fast nicht alles Platz gehabt." Eifrig erzählte er Eneas, was sie alles für Kräuter bekommen hatten. Dabei kam er so richtig in Fahrt und er vergass, dass das Eneas meistens nicht so im Detail interessierte. Es war einfach so schön, mit Eneas hier zu stehen und seine Hand zu halten. So erklärte er seinem Freund nicht nur, wo welche Pflanze stand, sondern auch für was sie alles als Heilkraut einsetzbar.
Irgendwann wurde es jedoch dunkel. Kosta merkte es daran, dass er Eneas nicht mehr so gut die Unterschiede der Pflanzen erklären konnte. So sah man zum Beispiel den silbernen Flaum an der Unterseite der Bläter kaum mehr.
"Wir sollten reingehen. Es ist ja schon fast Nacht", erkannte er etwas bedröppelt. Hoffentlich war Eneas nicht kalt geworden. Behutsam führte er ihn nach drinnen. Sein armer Freund hatte ja sogar barfuss hier im Garten stehen müssen. Kosta würde ihm was leckeres, warmes zum Abendessen kochen, damit er sich wieder gut aufwärmen konnte.

"Wie bist denn mit dem Aufräumen der Bibliothek voran gekommen?" kam es ihm in den Sinn, dass Eneas heute ja auch sein Projekt gehabt hatte. Zu seiner Überraschung versicherte Eneas ihm, dass er fast fertig wäre. Er hätte überall staubgewischt und alle Bücher sortiert. Kosta staunte nicht schlecht. Denn um ehrlich zu sein, hatte er eher damit gerechnet, dass Eneas sich wieder ins Lesen vertieft hätte. Stattdessen hatte Eneas diesmal wohl wirklich aufgeräumt und sogar noch Zeit gefunden, einen Brief zu schreiben. Lieb bot er ihm an, seinen Briefen noch etwas anzufügen. Das kam Kosta jedoch gerade falsch vor, weswegen er den Kopf schüttelte.
"Danke, aber diesmal nicht", lehnte er sanft ab. "Du warst ja richtig fleissig heute. Ich geh nur kurz duschen und dann mache ich uns was leckeres, warmes zum Abendessen." Sachte drückte er Eneas Hand, bevor er ganz dicht an ihn heran trat und ihm innig ins Ohr flüsterte: "Danke, dass du mich die Kräuter mit Nevio hast einpflanzen lassen." Er hatte ja gespürt, wie sehr es Eneas aufgebracht hatte, dass Nevio sie besuchen gekommen war. Es war Eneas sicherlich nicht leicht gefallen, ihm den Freiraum zu lassen. Zur Belohnung bekam Eneas ein zärtliches Küsschen auf die Wange gehaucht, bevor Kosta sich von ihm zurück zog und ins Bad ging, um sich da frisch zu machen.
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Re: Ein Neubeginn

Beitrag von Eneas »

Kosta lehnte ab, etwas zu denen Briefen beizutragen und Eneas bohrte nicht weiter nach. Vielleicht wollte Kosta Tileo irgendwann einen eigenen Brief schreiben oder hatte es längst getan. Seinen Eltern hatte Eneas nur geschrieben, dass er mit Kosta in einem Häuschen Urlaub machte. Zuletzt hatte er sie besucht, um Estella und die Kinder abzuholen. Da hatte er seinen Eltern bereits gesagt, dass er sich von Leto getrennt hatte, doch die genauen Gründe hatte er nicht erklärt und erst recht nicht, dass er in seinen besten Freund verliebt war und auf Männer stand. Das war ein noch zu schwieriges Gespräch und sie hatten damals keine Zeit dafür gehabt. In einem Brief wollte er es aber auch nicht schreiben. So kam es ihm relativ unverfänglich vor, dass er einfach erzählte, er mache mit Kosta alleine Urlaub. Denn das hatten sie schon öfter so getan. Nur war Eneas dabei nie ein Sklave gewesen. Es kam ihm immer noch unwirklich vor. Manchmal war es ihm drückend bewusst und manchmal... da vergaß er es sogar. Es kam ihm jedenfalls nicht mehr so entsetzlich vor wie er es anfangs gedacht hatte. Das lag aber auch nur an seinem Herrn...
Kosta wollte duschen gehen und ihnen dann etwas zu Abendessen kochen. Eneas nickte. Gestern hatte er das getan und er hatte nichts dagegen, wenn sie sich so abwechselten. Wobei er hoffte, dass sie irgendwann gemeinsam duschten und gemeinsam kochten. Kosta drückte plötzlich seine Hand und kam ganz dicht zu ihm wie als hätte er Eneas' sehnsüchtige Gedanken erraten. Der Hayllier erschauderte, als sein Freund ihm ganz nah ins Ohr flüsterte.
Kosta offenbarte, dass er sehr wohl mitbekommen hatte, dass Eneas kurz davor gestanden war nur in Pants bekleidet nach draußen zu stürmen. Sein Liebster bedankte sich dafür, dass Eneas ihn mit Nevio nicht gestört hatte.
Bevor Eneas darauf etwas erwidern und sich erklären konnte, bekam er ein Küsschen auf die Wange. Er strahlte sofort und wirkte gleich ein bißchen größer. Kosta schien zu wissen, dass Eneas Schwierigkeiten gehabt hatte sich zurückzuhalten.
Endlich hatte er etwas richtig gemacht. Kosta zog sich leider gleich zurück und verschwand im Bad. Eneas nutzte die Zeit, um oben in der Bibliothek den Brief an Tileo zu verfassen. Er musste nur vorher ein paar Bücherstapel beiseite räumen. Der Stapel mit den Reiseberichten wackelte bedenklich. Er sollte sie besser noch einräumen.

Eneas begann den Stapel abzutragen und fein säuberlich nach Autorenname im Regal zu sortieren. Das dauerte so seine Zeit bis er alle Bücher an der richtigen Stelle hatte. Außerdem wackelte eine der Stützen des Regalbrettes an der Wand bedenklich. Das sollte er besser festschrauben. Eneas ging wieder nach unten und in den Werkzeugschuppen, um einen Schraubenzieher zu finden. Hm, es war schon zu dunkel. Besser, er holte ein Licht. Zurück im Haus suchte er nach einer Laterne. Eneas fand eine, doch es fehlte das Öl und der Docht musste auch mal wieder etwas angeschnitten werden. Der Krieger zog in der Küche suchend Schubladen auf nach dem Laternenöl. Dabei entdeckte er, dass eine der Schubladen ein bißchen klemmte. Er rüttelte prüfend daran bis er sie ganz herausziehen und nach Schaden kontrollieren konnte.
Eneas war noch ganz darin vertieft, als Kosta zurück aus dem Bad kam. Frisch geduscht und absolut hinreißend aussehend. Eneas lächelte ihn verträumt an, doch Kosta war weniger begeistert von all den offenen Schubladen und Schränken mit herum- und teilweise herausgeräumten Sachen.
Kosta wollte verständlicherweise wissen was Eneas da bloß machte. Der Pirat sah sich unschuldig um und strich sich über den Hinterkopf.
"Ich räume die Bibliothek auf", erklärte er, doch das erklärte wohl zu wenig wie er Kostas Blick entnahm. "Uhm, ich meine, ein Regalbrett wackelt und ich wollte einen Schraubenzieher holen, aber im Werkzeugschuppen ist kein Licht und der Lampe hier fehlt Öl. Das habe ich gesucht. Dabei habe ich entdeckt, dass diese Schublade wackelt. Ich glaube, etwas Arbeit mit Feile und Hammer sollte helfen. Sie hat sich ein wenig verzogen." Er sollte besser gleich zum Schuppen, um nach Feile und Hammer zu suchen.
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Re: Ein Neubeginn

Beitrag von Kosta »

Glücklich lächelnd trat Kosta ins Bad und schloss die Tür hinter sich. Es war schön, dass Eneas seinen Dank einfach hatte annehmen können, ohne noch etwas dazu sagen zu müssen. Ohne, dass er es irgendwie bewertete. Für Kosta machte das die Situation noch viel bedeutsamer und inniger. Er fühlte sich ganz leicht und beschwingt. Rasch zog er seine Kleidung aus, die er im Garten getragen hatte und stellte sich genüsslich unter die Dusche. Er hatte ganz schön geschwitzt bei der Gartenarbeit, weswegen das kühle Nass nun richtig gut tat. Sorgsam wusch er sich jeglichen Dreck ab und machte sie anschliessend an die Körperpflege. Wobei er seinen eigenen Körper nach wie vor nicht zu genau anschauen mochte. Er fühlte sich so falsch an. Auch wenn er eigentlich gut aussah, wie Kosta ganz neutral beurteilen konnte. Dennoch war er gar nicht glücklich damit. Trotzdem cremte er ihn gewissenhaft nach der Dusche ein und pflegte ihn sanft. Wie als wäre er eine Leihgabe, die er von jemandem erhalten hätte. Damit hätte er auch nicht schlecht umgehen können.

Gekleidet in einen gemütlichen, dunkelgrauen Rollkragenpullover und weiche, hellgraue Hosen ging Kosta nach der Dusche in die Küche, um ihnen, wie versprochen ein Abendessen zuzubereiten. Eneas war auch da. Vielleicht konnten sie ja gemeinsam kochen. Als er jedoch um die Ecke bog, traf ihn der Schlag. Alle Schranktüren waren weit aufgerissen und alle Schubladen offen. Aber damit jedoch nicht genug, Eneas hatte auch alles mögliche ausgeräumt, was sie so sorgsam einsortiert hatten. Es sah aus wie auf einem Schlachtfelt.
"Gütige Dunkelheit, was ist denn hier passiert?" fragte er entsetzt. "Eneas was machst du denn da bloss?" Ausser ihn vollkommen süss und unschuldig anzulächeln. Anscheinend die Bibliothek aufräumen, lautete die Antwort. Kostas Blick blieb nicht nur fragend, sondern auch eine leichte Verzweiflung schlich sich hinzu. Sie befanden sich noch nicht einmal in der Bibliothek. Wie konnte Eneas sie aufräumen, indem er in der Küche so ein Chaos anrichtete? Das ergab absolut keinen Sinn. Laut Eneas jedoch schon. Denn in der Bibliothek wackelte ein Regalbrett und da im Werkzeugschuppen kein Licht sei, hätte er Öl für die Lampe gesucht, wobei er entdeckt hätte, dass die eine Schublade sich verzogen hätte. Es wirkte als wolle Eneas diese gleich reparieren. Dabei hatte das überhaupt nichts mehr damit zu tun, die Bibliothek aufzuräumen.

"Aber Eneas, wenn man in einem Schrank kein Lampenöl findet, dann kann man das, was man rausgenommen hat doch erstmal wieder reintun und den Schrank zumachen, bevor man sich dem nächsten widmet", rief er überfordert über das Chaos in seiner Küche. "Beim Feuer der Hölle, wie kann man nur so unkoordiniert sein. Und das als Kapitän eines berüchtigten Piratenschiffs. Also wirklich. Ich sollte dich in der Bibliothek anketten, damit du wenigstens nur dort Unheil anrichten kannst. Was hast du dir denn gedacht, wie ich uns etwas zum Essen machen soll, wenn du die ganze Küche ausräumst? Also wirklich! Aber ja, ich habe dir versprochen, ich werde dich nicht mehr von der Bibliothek aufräumen abhalten", seufzte er geschlagen.
"Warte hier einen Moment. Rühr dich nicht von der Stelle." Er wollte in den Schuppen gehen und Eneas die Werkzeugkiste bringen. Kosta konnte ja ein Hexenlicht machen und brauchte die Öllampe dafür nicht. "Nicht bewegen", befahl er Eneas scharf, als es so aussah, als wolle sein Freund Luft holen und zu einer Erwiderung oder zu sonst einer Dummheit ansetzen wollte. Nach einem letzten prüfenden, mahnenden Blick, wo er sich versicherte, dass Eneas gehorchen würde, rannte er in den Schuppen und zerrte in windeseile die Werkzeugkiste aus einem Regal hervor. Mit etwas Licht war sie schnell gefunden. Damit hastete er zurück in die Küche und drückte Eneas das schwere Ding in die Arme.
"Hier, damit solltest du dein Regal reparieren können", flehte er inniglich. "Ab mit dir nach oben in die Bibliothek. In einer halben Stunde gibt es Abendessen." Kosta stockte und blickte sich kummervoll um. "Wohl eher in einer Stunde", korrigierte er sich prompt. "Bis dahin will ich dich hier unten nicht mehr sehen. Los, husch, husch, nach oben mit dir." Resolut schob er Eneas zur Treppe.
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Re: Ein Neubeginn

Beitrag von Eneas »

Kosta verstand wohl trotz Eneas' Erklärungen nicht wie er dazu gekommen war in der Küche solch ein Chaos anzurichten, wenn er eigentlich die Bibliothek hatte aufräumen wollen. Sein Liebster klang dabei ein wenig verzweifelt, während Eneas ihn entschuldigend anlächelte und ein paar Schächtelchen wirkungslos hin und her schob.
Der andere Krieger wollte, zu Recht, wissen wieso Eneas die Schränke nicht sofort wieder eingeräumt hatte, als er kein Lampenöl darin gefunden hatte.
"So ging es schneller", rutschte Eneas heraus, doch das war wahrscheinlich die falsche Antwort, denn Kosta rief noch weiter und scholt ihn, dass er so unkoordiniert sei. Er wäre doch Kapitän eines berüchtigten Piratenschiffes.
Der Kapitän eben jenes Piratenschiffes fühlte sich unter den entsetzten Rufen seines Stewards und Freundes ganz und gar nicht mächtig und bedrohlich. Er war es gewohnt schnelle Entscheidungen zu treffen und unter Druck Pläne zu schmieden. Nur in einer friedlichen Umgebung konnte er sich entspannen und das traf auch auf seinen an sich verträumten Geist zu, der dann Zeit hatte zu wandern. Trotzdem fixierte er sich auch da gerne auf soeben entdeckte Probleme, verlor dabei jedoch manchmal das eigentliche Ziel aus den Augen.
"Ich weiß nicht woher in letzter Zeit all das Chaos kommt", gab er ratlos zu.
Sein Freund hatte dafür weniger Verständnis und schimpfte, dass er Eneas in der Bibliothek anketten solle, damit er nur dort Unheil verbreitete. Eneas bekam bei den Worten prompt sündige Gedanken. Er wollte gerne angekettet sein, wenn das hieß, dass Kosta zu ihm auf die Pritsche kam. Das hatte sein Freund wohl leider nicht gemeint, denn er beschwerte sich wie er nun in dem Chaos Essen machen sollte.
"Ich wollt es auch wieder wegräumen", beteuerte Eneas. Kosta war zu schnell aus dem Bad gekommen. Genau. Sein Schwarm seufzte und befahl ihm dann, hier zu warten und sich nicht von der Stelle zu rühren.
Eneas wollte schon sagen, dass er solange aufräumen könne, doch Kosta blickte ihn sehr mahnend an und forderte ihn auf, sich nicht zu bewegen. Der Pirat zog seine Finger von einem Päckchen Mehl weg. Dann war Kosta schon aus dem Haus verschwunden.

Eneas blickte sich in der Küche um. Er hatte ein bißchen übertrieben...
Aber er könnte doch wirklich schonmal wieder Sachen zurückräumen. Eneas hob das Päckchen Mehl auf und überlegte wo es hinkam. Er hatte das immer noch nicht herausgefunden, als Kosta schon zurückkam. Hastig legte der Pirat das Mehlpäckchen zurück und verschränkte die Hände unschuldig hinter dem Rücken. Sein Freund trug die Werkzeugkiste. Ein Hexenlicht schwebte noch um ihn herum. Eneas bekam den ganzen Metallkasten in die Arme gedrückt, die er rasch ausgestreckt hatte.
Kosta beschwor ihn, endlich das Regal zu reparieren und in der Bibliothek zu verschwinden.
"Ich kann das hier noch aufräumen", beteuerte Eneas, doch Kosta glaubte ihm klugerweise nicht und scheuchte ihn energisch Richtung Treppe. Er solle sich nicht mehr in der Küche blicken lassen bis das Essen fertig war. "Ja, ja. Es ehm tut mir leid. Kommt nicht wieder vor", versicherte Eneas, während Kosta ihn zur Treppe schob. Hastig ging Eneas nach oben. So viel dazu, dass er seinem Freund ruhige Momente ermöglichen wollte. Das hatte gar nicht geklappt. Eneas widmete sich deshalb sofort tatenkräftig dem Regal nun wo er die entsprechenden Werkzeuge parat hatte.
Einmal hörte man von oben einen lauten Rums, als einige Bücher von eben jenem Regal rutschten und zu Boden fielen. Instinktiv hatte Eneas seine Hand ausgestreckt, um die Bücher mit seiner Kunst geräuschlos aufzuhalten und schweben zu lassen nur um nun tatenlos zusehen zu müssen wie die kostbaren Bücher zu Boden klaschten. Eines hatte er noch gerade so mit seinem nackten Fuß gebremst. Eine nur mäßig gute Idee.
"Nichts passiert!", rief er trotzdem nach unten. Das war sein Problem. Ihm fehlten seine Juwelen mit denen er wie selbstverständlich all seine Ungeschicklichkeit und seine Zerstreutheit ausgeglichen hätte. Kosta wäre das Chaos in der Küche überhaupt nicht aufgefallen, wenn Eneas die Sachen zurück in die Schränke hätte schweben lassen können. Oder das Chaos im Bad beim Waschtag. Oder das Chaos in der Bibliothek..
Er zog die Schrauben der Regalverankerungen fest und zog prüfend am Regal. Jetzt wackelte es endlich nicht mehr. Zufrieden damit wischte er sich die leicht öligen Hände an seiner Hose ab. Nein, bloß seine Oberschenkel. Eneas fluchte leicht.
Er steckte den Kopf zur Treppe hin.
"Darf ich ins Bad?", rief er. "Meine Schenkel sind schmutzig."
Zuerst kam keine Antwort und nur ein Geräusch, das fast wie ein unterdrücktes Lachen oder ein weiteres Seufzen klang. Dann rief Kosta mit der Erlaubnis zurück. Eneas huschte ins Bad, um sich kurz die Schenkel und Hände zu waschen ehe er wieder nach oben ging und sorgsam die Bücher einräumte. Endlich war alles an seinem Platz. Jedenfalls das erste Wandregal betreffend.
Eneas schaffte noch ein zweites und dann wurde er endlich zum Essen gerufen. Er nahm die zwei Briefe gleich mit und legte sie auf die Theke in der Nähe der Haustüre. "Hier sind die Briefe. Hast du auch Umschläge?", fragte er und lehnte sich leicht an die Theke. In der Küche herrschte wieder Ordnung und es duftete lecker. Eneas schnupperte. "Was hast du feines gekocht?", wollte er lächelnd wissen. Kosta hiefte gerade dampfende Pasta auf zwei tiefe Teller, was die Frage gleich beantwortete.
Eneas strich mit dem Finger über die Theke. "Tut mir leid wegen dem Chaos", entschuldigte er sich nuschelnd ehe er verzeihend lächelte.
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Kosta
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Re: Ein Neubeginn

Beitrag von Kosta »

Von wegen so ging es schneller, grummelte Kosta glücklich vor sich hinlächelnd, nachdem er Eneas nach oben in die Bibliothek gescheucht hatte. Für Eneas ging es vielleicht schneller. Nicht für Kosta, der hier alles wieder aufräumen musste. Wenn er Eneas das hätte machen lassen, würde er schlussendlich gar nichts mehr finden in der Küche. Trotzdem war Kosta seinem Freund nicht böse, ob des Chaos, welches er hier angerichtet hatte. Im Gegenteil, Kosta freute sich darüber. Denn es war ein untrügliches Zeichen, dass Eneas sich entspannte. Dass er einfach wieder der Traumtänzer war, der er schon immer gewesen war. Eneas hatte schon immer gerne seine Gedanken schweifen lassen und deswegen jemanden gebraucht, der hinter ihm herräumte, damit er weiter ungestört träumen konnte. Wenn Eneas jetzt also in der Küche so ein Durcheinander veranstaltete, weil er eigentlich die Bibliothek aufräumte, so bedeutete das, dass er sich entspannte, ihre Situation einfach mal akzeptierte und nicht dagegen oder sein sogenanntes Sklavensein rebellierte. Deshalb freute sich Kosta so über das Chaos in der Küche. Wobei er natürlich nichts desto trotz mit Eneas deswegen liebevoll schimpfte. Sonst kam seinem Freund womöglich noch die Idee, es mit dem Durcheinander zu übertreiben.

Während er eifrig in der Küche werkelte, um Eneas nicht zu lange auf sein Abendessen warten zu lassen, war auf einmal ein ziemlicher Bumms von oben zu hören. Als ob jemand der länge nach hingeknallt wäre. Besorgt war Kosta schon fast aus der Küche geeilt, als Eneas nach unten rief, dass nichts passiert wäre. Erleichtert ging Kosta kopfschüttelnd wieder zurück in die Küche, um weiter aufzuräumen. Er nahm an, dass Eneas wohl einige Bücher hatte fallen lassen, weil er an etwas anderes gedacht hatte. So ein Chaot. Und das mit all den kostbaren Büchern. Aber wenigstens waren die Eneas auch wichtig. Sonst hätte man wohl noch öfters solche Geräusche von oben gehört. Noch ein Grund, weswegen Kosta Eneas aus seiner Küche verbannt hatte.

Ein andermal kam die seltsam klingende Erklärung, dass Eneas Schenkel schmutzig seien. Ob er ins Bad dürfte. Kosta, der gerade ein Schluck Wasser getrunken hatte, verschluckte sich beinahe an der Flüssigkeit, weil er nicht wusste, ob er lachen oder schimpfen sollte. Wieso waren Eneas Schenkel schmutzig? Was hatte Eneas nun wieder angestellt?
"Ja, mach nur", erlaubte er, sobald er sich gefangen hatte. Wobei seine Gedanken nun natürlich fortwährend um Eneas Schenkel kreisten. Warum die schmutzig geworden waren, wie Kosta sie sanft reinigen und anschliessend liebkosen konnte, oder eben sonst noch all die sündingen Dinge, die er mit Eneas Schenkel anstellen konnte. Glücklicherweise lenkte ihn die Arbeit auf die Küche, auf die er sich konzentrieren musste, damit sie etwas wurde, wenigstens soweit ab, dass man ihm nicht ansehen konnte, wie sehr Eneas Schenkel ihn beschäftigten. Bald darauf konnte er Eneas auch nach unten rufen, weil das Essen fertig war. Sofort glitt sein Blick natürlich neugierig zu Eneas Schenkel, doch sie waren wieder sauber, so dass Kosta nicht sah, was passiert war.

"Es gibt Pasta an einer Eier-Rahm-Käse-Sauce mit Schinkenstückchen drin", erklärte er was er gekocht hatte und schöpfte ihnen gleich zwei Suppenteller, um sie ihnen zu servieren. Eneas bekam eine besonders grosse Portion, da er den ganzen Tag so hart in der Bibliothek gearbeitet hatte und Kosta sich sorgen machte, dass er halb am Verhungern war. Gleichzeitig liess er einige Briefumschläge bei Eneas erscheinen, da dieser vorhin noch darum gebeten hatte.
"Das weiss ich doch", schmunzelte Kosta, nachdem sie sich gesetzt hatten und Eneas sich mit einem süssen Lächeln nuschelnd für das Chaos entschuldigt hatte. "Das tut es jedesmal", neckte er Eneas mit der Andeutung, dass Eneas des öfteren ein Chaos verursachte. "Aber jetzt iss. Du musst doch Kraft haben, damit du dich dem nächsten Durcheinander widmen kannst. Mit der Bibliothek scheinst du ja schon fast fertig zu sein." Zumindest nach Eneas Erklärungen von vorhin. Kosta hatte da noch immer seine Zweifel, aber das lag vorallem daran, dass sie zwei einfach komplett unterschiedliche Vorstellungen von aufgeräumt und ordentlich hatten. Besonders wenn sie diese Ordnung selber schaffen mussten.

"Hmmm, ja, schon fast fertig", musste Kosta dann auch ein breites Grinsen unterdrücken, als sie später am Abend oben in der Bibliothek standen, das sie auf dem Weg zu ihren jeweilgen Betten waren. Für ihn sah das noch nach einer ganzen Menge Arbeit aus. Gerade mal ein Regal war wieder mit Büchern aufgefüllt. Ansonsten stappelten sie sich noch in hohen Türmen auf dem Boden.
"Da wirst sicher innert kürze fertig sein und ich will dich natürlich nicht davon abhalten. Wie versprochen." Sachte drückte er Eneas nochmals ein Küsschen auf die Wange. "Deswegen ziehe ich mich nun zurück und wünsche dir eine gute Nacht. Schlaf schön." Noch einmal lächelte er Eneas lieb zu, liess anschliessend grinsend seinen Blick über die chaotische Bibliothek schweifen und zog sich dann kopfschüttelnd in sein Zimmer zurück.

In dieser Nacht schlief Kosta relativ gut. Er hatte zwar viele sinnliche, erregende Lustträume von Eneas, aber diesmal waren sie ohne Aggression und Gewalt. Es hatte nichts mit Dalmadans Kerkern zu tun, sondern schlicht und einfach nur damit, dass er Eneas heiss fand und ihn liebte. Entsprechend gut gelaunt und aufgekratzt wachte er am nächsten Morgen auf und wäre am Liebsten zu Eneas auf die Pritsche gekrabbelt. Doch er wollte das wirklich nicht mehr tun, bevor sie nicht andere Sachen klar gestellt hatten und Eneas noch so abhängig von ihm war. Das wäre nicht richtig. So kam mit seiner erregten Härte mit dem Aufwachen heute noch ein anderer Entschluss, der ihn nicht minder aufgeregt werden liess.

So aufgeregt, dass er sich erstmal nicht traute, sich Eneas zu stellen. Ganz leise, in der Hoffnung, dass Eneas noch alles verschlief, suchte er gemütliche Kleidung für seinen Freund heraus, die er sehr mochte, und legte sie ihm an den üblichen Platz im Regal. Eneas schlief tatsächlich noch. Wahrscheinlich war er erschöpft vom vielen Aufräumen und Staubwischen von gestern. Dabei sah die Bibliothek noch immer... Kosta durfte gar nicht zu genau darüber nachdenken, sonst juckte es ihn nur in den Fingern hier endlich für Ordnung zu sorgen. Nach einem letzten verliebten Blick huschte er die Treppe hinunter ins Bad, um sich da rasch zu waschen und anzuziehen, wobei er die dunkelheit anflehte, dass Eneas noch etwas länger schlief.
Kosta getraute sich nicht, das zu tun, was er vor hatte, wenn Eneas wach war und er ihm von Angesicht zu Angesicht gegenüber stehen musste. Er schämte sich schon genügend dafür, dass er seinem Freund die Juwelen weggenommen hatte. Er war so ein furchtbarer Mensch, dass er Eneas so viele schlimme Dinge aufzwang. Kosta hatte nur verzweifelt einen Weg gesucht, Eneas etwas zu erklären. Mit Worten hatte es nicht funktioniert, da Eneas sie oft ganz anders interpretierte, als Kosta sie meinte. Mit jahrelangen, treuen Taten hatte es auch nicht funktioniert. Also hatte Kosta es mit etwas schrecklichem versucht und gestern hatte er das erste Mal längerfristig das Gefühl gehabt, tatsächlich zu Eneas durchgedrungen zu sein.
Deswegen wollte er Eneas heute nicht nur wieder seine Kleidung zurück geben, sondern auch seine Juwelen. Zu seiner Erleichterung wirkte es noch ganz so, als ob Eneas noch schliefe, als er aus dem Bad in die Küche ging. Behutsam und voller Liebe liess er die kleine Holzschatulle mit Eneas Juwelen darin auf Eneas Kleiderstapel erscheinen. Jetzt würde sein Freund wahrscheinlich gleich aufwachen, weil er endlich seine Juwelen wieder spüren konnte. Früher oder später würde Kosta sich Eneas mit seinen Juwelen dennoch stellen müssen. Aber jetzt hatte er wenigstens das Frühstück, um das er sich kümmern konnte und stand nicht nackt und hilflos vor Eneas.
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Re: Ein Neubeginn

Beitrag von Eneas »

Kosta beschrieb was es zu essen gab und Eneas bekam dabei nach all dem Aufräumen gleich nochmal so viel Hunger. Sein Freund schien dies zu ahnen, denn er packte eine besonders große Portion auf seinen Teller. Bevor Eneas zum Küchentisch kam, gab er noch die zwei Briefe in die Umschläge und schrieb die jeweilige Adresse darauf.
Als sie dann saßen, neckte Kosta ihn schmunzelnd, dass er genau wüsste wie Eneas das Chaos leid täte. So wie bei jedem Chaos davor. Trotz der Schimpferei vorhin, schien er ihm das nicht übel zu nehmen. Erst als Kosta prophezeihte, dass Eneas vermutlich noch weitere Durcheinander kreieren würde, musste Eneas mal protestieren.
"He, so schlimm bin ich auch nicht", wehrte er sich nachdem er etwas von der leckeren Pasta verputzt hatte. "Wir haben nur unterschiedliche Vorstellungen von Ordnung." Er grinste seinen Freund an. Mit ihm konnte man einfach nicht mithalten, was den Haushalt betraf. Außerdem schien es Kosta meist auch Spaß zu machen.
Sie neckten sich gegenseitig noch ein bißchen. Eneas versuchte den Streit zu vergessen und nicht mehr anzuprechen. Es klappte in den letzten zwei Tagen immer besser. Vielleicht auch, weil er nicht wollte, dass Kosta aufhörte so mit ihm herumzuscherzen. Er lächelte und grinste öfter und das wollte Eneas nicht vertreiben. Insgeheim wusste er jedoch, dass sie nicht ewig so tun konnten, als wäre nie etwas gewesen.
Als sie sich später schlafen legen wollten, kam Kosta natürlich durch die kleine Bibliothek und scherzte darüber, dass es tatsächlich schon fast fertig war.
"Ich muss es nur noch einräumen", beteuerte Eneas. Was konnte er dafür, dass ein Regal wacklig gewesen war? Für ihn war es wirklich fast aufgeräumt. "Weißt du, dir fehlt einfach die Vision die Ordnung hier zu sehen", erwiderte er zwinkernd. Kosta war aber wohl mehr dafür, dass Eneas diese Vision bald in die Tat umsetzte und wollte ihn dabei nicht länger stören. Dafür bekam Eneas ein Wangenküsschen. Es war wunderbar, wenn Kosta ihm solche zarten Küsschen gab. Eneas lächelte ihm verliebt hinterher. Ob die Küsse etwas zu bedeuten hatten? Es waren sicherlich nicht Küsschen, die ein Herr seinem Sklaven gab. Sie hatten sich eigentlich so wie zwei gute Freunde verhalten. Oder?
Eneas hing verträumt seinen Gedanken über Kosta hinterher, während er noch einen halben Stapel Bücher nach Namen sortierte und in ein Regal einräumte. Allerdings war es mittlerweile schon zu dunkel, um genügend mit einer Laterne zu sehen und er wollte Kosta, der direkt nebenan schlief, auch nicht aufwecken. So legte sich Eneas ebenfalls bald schlafen.

Am anderen Morgen begann sich der nackte Krieger auf der Pritsche zu regen. Er atmete tief ein, fühlte eine Kraft in sich aufsteigen, drehen und arbeiten. Eneas wälzte sich noch ein paar Mal hin und her, doch dann wurde der Ruf zu stark und er wachte auf. Sofort ging sein Blick zu dem Kleidungsstapel und darauf... seine Juwelen. Beziehungsweise das Kästchen in das er seine Juwelen getan und dann Kosta übergeben hatte. Das war vor über einer Woche gewesen. Eneas sprang aus dem Bett. Kosta gab sie ihm zurück?! Jetzt? Warum? Eneas konnte sich nicht entsinnen die Erkenntnis gehabt zu haben von der Kosta so dringend wollte, dass Eneas sie erlebte.
Der Pirat kniete sich vor den Kleidungsstapel, öffnete die Holzschatulle aufgeregt. Seine opalen und roten Juwelen blitzten ihm entgegen. Es waren einzelne Stücke, die in schlichten silbernen oder schwarzgrauen Fassungen waren. Teilweise war das silber angelaufen, was bei einem Leben auf See nicht ausblieb. Eneas mochte den abgegriffenen Effekt aber. Ehrfürchtig berührte er die Juwelen und sofort kehrte die Kraft zurück. Alles. Er atmete noch einmal tief ein. Es war sehr ungewohnt gewesen ohne Juwelen auszukommen, wo er stets so viel damit gemacht hatte. Meist nutzte er das Opal für alltägliche Dinge und das rote Juwel für Notfälle und Kämpfe. Es hatte ihm immer gute Dienste geleistet, obwohl er es viel zu spät bekommen hatte..
Eneas hängte sich einen opalenen Anhänger um, das größte Stück. Es ruhte locker auf seiner Brust, während die Kette über dem Halsreif lag. Den Rest ließ er erstmal in seinem Juwelengepäck verschwinden. Dann eilte er aufgeregt und voller Dankbarkeit nach unten. Er sprang über die letzten zwei Treppenstufen und stand dann bald atemlos in der Küche.
"Du gibst mir meine Juwelen zurück?", stieß er aus. "Ich... danke.. ich hatte nicht damit gerechnet. Wieso jetzt?", überschüttete er Kosta mit aufgeregten Fragen. Dieser hatte an der Anrichte neben der Spüle gestanden und Brot geschnitten. Eneas hätte ihn am liebsten gepackt und geküsst. Nackt kam er näher. Er fühlte sich gerade überhaupt nicht nackt. Er hatte seine Juwelen zurück.
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Re: Ein Neubeginn

Beitrag von Kosta »

Da er sich so auf Eneas und dessen Juwelen konzentrierte, wurde es nicht wirklich etwas damit, mit dem sich um das Frühstück kümmern und sich ablenken. Er kam nur fahrig vorwärts und schaffte es gerade noch so, sich dazu zu entschliessen, lieber ein möglichst einfaches Frühstück vorzubereiten, als ein opulentes, was dann ohnehin in die Hose gehen würde. Besonders, als er dann auch noch spürte, wie Eneas Signatur regelrecht zu strahlen begann. Da erschauderte er innerlich und bekam es vor Aufregung kaum mehr hin, auch nur das Brot zu schneiden.

Gleich darauf waren auch schon eilige Schritte zu hören, als Eneas die Treppe hinunter gesprungen kam. Atemlos blieb er in der Küche stehen. Kosta erschauderte erneut ob der intensiven Ausstrahlung seines Freundes. Scheu blickte er ihn über die Schulter von unten süss an. Eneas war ganz nackt. Trotzdem wirkte er angezogener als all die ganzen Tage zuvor. Er war wunderschön und strahlte mit seinem Juwel um die Wette.
Aufgeregt fragte Eneas, ob er ihm seine Juwelen zurück gäbe. Stockend dankte er ihm, noch bevor Kosta überhaupt antworten konnte. Eifrig erklärte er ihm, dass er nicht damit gerechnet hätte und stellte schliesslich aufgedreht die Frage, vor der Kosta sich irgendwie schon von Anfang an gefürchtet hatte, weil er nicht so recht wusste, wie er sie beantworten sollte. Ob er die richtigen Worte dafür finden würde. Es hing doch so viel davon ab. Nervös wandte er sich wieder dem Brot zu, auch wenn er sich nicht mehr getraute, es weiter zu schneiden.

"Ich habe sie dir schon viel zu lange vorenthalten", antwortete er leise und traurig, obwohl sein Herz vor Freude hüpfte, weil Eneas sich so freute. Gleichzeitig schämte er sich jedoch sehr für das, was er Eneas angetan hatte. Entsprechend färbten sich seine Wangen vor Nervosität und Scham ganz rosa. "Ich... ich hatte heute Morgen das Gefühl, dass du endlich hier angekommen bist... bei... mir..." Seine Stimme war immer mehr zu einem Flüstern geworden, bis sie kaum mehr zu hören war. Dafür pochte sein Herz um so heftiger in seiner Brust. Es schien alle anderen Geräusche zu übertönen.
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Re: Ein Neubeginn

Beitrag von Eneas »

Kosta drehte sich zunächst nicht ganz um, blickte ihn über die Schulter her lieb an. Er wirkte seltsam unsicher, doch Eneas war so aufgeregt, dass er nicht lange darüber nachdachte. Erst wollte er von seinem Freund wissen, was dieses unerwartete Geschenk zu bedeuten hatte. Eneas kam näher und hätte Kosta am liebsten umarmt, doch dieser widmete sich wieder dem Schneiden der Brotscheiben. Wollte er nicht reden? Eneas hatte weiterhin Probleme dies zu erkennen. Er konnte aber nicht Schweigen, wenn Kosta solch eine Geste machte. Es war genauso gewaltig wie der unerwartete Sex.
Kosta bemerkte viel zu leise, dass er Eneas die Juwelen schon zu lange vorenthalten hätte. Dabei wirkten seine Wangen gerötet und der Tonfall klang nun eindeutig nervös. Befürchtete er einen Streit? Eneas hatte diese Sorge auch oft im Hinterkopf.
"Es war nicht so schlimm wie ich gedacht hatte", wiegelte er ab. Es stimmte. Zu Beginn hatte er sich stärker gesträubt, doch Kosta hatte es ihn nie bereuen lassen. Zwar war es manchmal umständlich oder lästig gewesen keine Juwelenkraft zu haben, aber er hatte sich auf seinen Liebsten verlassen können. Auf Kostas Kraft.
"Es hat geholfen die Kontrolle abzugeben", sagte Eneas. Genaugenommen hatte es ihn dazu gezwungen. War das nicht mehr nötig? Wieso gab Kosta ihm die Juwelen zurück?

Als Eneas danach fragte, war Kostas Antwort kaum zu hören, so leise war sie ausgesprochen.
"Ich... ich hatte heute Morgen das Gefühl, dass du endlich hier angekommen bist... bei... mir..."
"Oh..", konnte Eneas nur ergriffen und überrumpelt sagen. Das war etwas gutes oder? Obwohl Eneas es nicht ganz verstand. Er trat zu Kosta und umarmte ihn innig von hinten. Wenn sein Freund ihm in den letzten Tagen Küsschen auf die Wange geben konnte, so konnte Eneas es auch einmal mit einer Umarmung versuchten. Er schmiegte seinen Kopf an Kostas Schulter.
Hatte er so lange gebraucht, um... anzukommen? Meinte Kosta damit, dass er seine Situation endlich akzeptiert hatte? Oder war er kein Sklave mehr?
"Ich hab die Erkenntnis aber noch immer nicht gehabt", gab Eneas leise zu. Vielleicht hatte er es nicht verdient, dass Kosta schon mit diesem Experiment aufhörte. "Ich habe das Gefühl.. das hier hilft. Das Leben in der Hütte und unsere neuen Rollen. Es ist manchmal nicht einfach und es gibt.. Spannungen, aber ich versuche wirklich mich besser in dich hineinzuversetzen", beteuerte Eneas. Bei ihrem letzten Streit hatte Kosta ihm vorgeworfen, dass er sich dafür nicht genügend bemühen würde.
"Danke für die Juwelen", bedankte er sich noch einmal innig. Eneas ließ seinen Freund wieder los. "Aber.. wie geht es jetzt weiter?", fragte er unsicher.
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Re: Ein Neubeginn

Beitrag von Kosta »

Eneas wiegelte ab und meinte, dass es nicht so schlimm gewesen wäre, wie er gedacht hatte. Kosta fragte sich, ob Eneas das nur sagte, um zu versuchen Kostas schlechtes Gewissen zu beruhigen. Denn Kosta wusste genau, wie furchtbar es war, wenn man seine Juwelen nicht bei sich tragen konnte. Es war, als würde ein Arm, ein Stück aus dem Herzen einfach weggesperrt geben. Lieb tröstete Eneas ihn weiter und erklärte, dass es geholfen hatte, die Kontrolle abzugeben. Kosta nickte sachte. Ja, natürlich hatte es das. Denn ohne Juwelen verlor man viel von seiner Kraft und war manchmal regelrecht gezwungen sich unterzuordnen. Zumindest dann, wenn einem das eigene Ziel doch nicht so wertvoll erschien, als dass es den schweren Kampf dafür gelohnt hätte. Deswegen hatte Kosta Eneas auch dazu gezwungen, seine Juwelen abzugeben. Damit er die Kontrolle leichter abgeben konnte. Zumindest teilweise. Andererseits gehörte das auch schlichtweg dazu, wenn man Sklave wurde.

Nervös und scheu versuchte er Eneas zu erklären, dass er das Gefühl gehabt hätte, Eneas wäre nun soweit für seine Juwelen. Es war schwierig die richtigen Worte zu finden für das, was in seinem Inneren tobte. Zu seiner Überraschung bohrte Eneas jedoch nicht drängend nach, sondern umarmte ihn kurzerhand innig von hinten. Nackt wie er war. Kosta erstarrte erst erschrocken, entspannte sich jedoch noch im selben Atemzug und genoss es, wie Eneas seine Freundschaftliche Nähe suchte. Langsam liess er Brot und Brotmesser los, um die er seine schlanken Finger verkrampft hatte und streichelte sachte über Eneas Hände, die über seiner Brust und seinem Bauch lagen.
"Ich weiss", antwortete Kosta ebenso leise auf Eneas Geständnis, dass er die Erkenntnis noch immer nicht gehabt hätte. "Das wird noch kommen", tröstete er ihn. "Gib uns Zeit." Kosta hatte nicht angenommen, dass es so schnell gehen würde, obwohl Eneas schon einige Male nahe daran gewesen war. Aber bis jetzt war er immer zu wütend dafür gewesen. Oder vielleicht auch zu wenig wütend, schoss es Kosta durch den Kopf, konnte dann aber nicht weiter darüber nachdenken, da Eneas tatsächlich damit fortfuhr, dass er das Gefühl hatte, dass das hier helfen würde. Kosta lächelte. Das war ein gewaltiger Schritt für Eneas, dass er dieses Gefühl hatte. Es war richtig gewesen, ihm die Juwelen zu geben.
Eneas meinte, dass es manchmal nicht einfach sei, doch er gäbe sich wirklich Mühe, sich besser in ihn herein zu versetzen. Kosta nickte sacht. Sie schienen auf dem richtigen Weg zu sein. Eneas hatte vorhin gemeint, es wäre weniger schlimm als erwartet gewesen, ohne Juwelen zu leben. Nun hatte er das Gefühl, dass das hier half. Kosta war zuversichtlich, dass Eneas so auch bald merken würde, dass es gar nicht so schlimm war, sich jemandem unterzuordnen, wenn man die Person nur innig liebte. Wenn er ihn den wirklich liebte, würde Eneas es merken und dann würde er ihm vielleicht endlich glauben, dass er die letzten zweihundertsechzig Jahre nirgends anders als bei ihm hatte sein und ihn hatte glücklich machen wollen. Dass dies Kostas grösstes Glück gewesen war.

"Jetzt essen wir Frühstück und dann gehst du wieder nach oben, um die Bibliothek fertig aufzuräumen", antwortete er lächelnd und drehte sich zu Eneas um, nachdem dieser ihn losgelassen hatte. In seinen Augen blitzte der Schalk, bevor er wieder ernster wurde. Kosta wusste genau, dass Eneas es nicht so gemeint hatte, als er gefragt hatte, wie es weitergehen würde.
"Es wird weitergehen wie bisher", erklärte er mit leichter Strenge. "Ich werde befehlen und du wirst gehorchen. Denn ich bin nicht bereit, dich freizugeben." Das würde er niemals sein. Womit Kosta natürlich nicht die Sklaverei meinte. "Doch von nun an, wird es besonders schwierig für dich werden. Denn von nun an, bist du stärker als ich. Das heisst, ich kann dich nicht kontrollieren." Kosta würde niemals den Ring des Gehorsams einsetzen, um Eneas zu zwingen. Das wussten sie beide. "Also wirst du dich selbst jedes Mal unterwerfen müssen, um mir zu gehorchen. Ich werde dir etwas befehlen und du wirst dich entscheiden, dem Befehl Folge zu leisten." Oder eben auch nicht. Und eigentlich ganz genau so, wie es Eneas schon die vorherigen Tage getan hatte. So, wie Kosta es schon sein Leben lang tat, was Eneas leider einfach nicht verstehen oder glauben konnte.
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Re: Ein Neubeginn

Beitrag von Eneas »

Sein Liebster schien nicht zu erwarten, dass Eneas jetzt schon die Erkenntnis gehabt hatte. Es würde noch passieren. Eneas war da weiterhin skeptisch, da er nicht wusste worum es ging und wieso Kosta es ihm nicht einfach erklären konnte. Manchmal war das frustrierend, aber gerade wollte er nicht genauer darüber nachdenken. Dafür war es zu schön, dass Kosta ihm seine Juwelen zurückgegeben hatte und auch bei der Umarmung nicht zurückzuckte oder verkrampfte wie noch vor ein paar Monden. Stattdessen schien er sich wohl zu fühlen. Es gab Eneas ein wunderbares Gefühl. Am liebsten hätte er Kosta ganz lange umarmt, doch das wagte er noch nicht. Kosta wollte mehr Zeit und Eneas versuchte es ihm so gut wie möglich zu geben. Ab und an kämpfte es in ihm drin, da er seit dem Gespräch mit Timaris eigentlich nicht mehr länger warten wollte. Er wollte seinem Schwarm immer wieder sagen wie sehr er ihn liebte, mit ihm Pläne für die Zukunft schmieden, zusammen kommen und all die Dinge tun, die man so machte, wenn man verliebt war. Leider hatte er nicht viele Gelegenheiten seine Schwärmerei auszuleben, doch die kurze Umarmung hatte sich so schön und richtig angefühlt, dass es ihm für den Moment reichte. Gerade war er zuversichtlich, dass sie zueinander finden würden.
Eneas beteuerte, dass er sich bemühen würde sich in Kostas hinein zu versetzen so wie sein Freund es gewollt hatte. Kosta nickte nur leicht. Vorsichtig fragte Eneas wie es jetzt weitergehen würde. Da drehte sich Kosta endlich zu ihm um, lächelte ihn an.
Ehe er sagte, sie würden frühstücken und dann solle Eneas die Bibliothek aufräumen. Verdutzt blickte ihn der Pirat an. Es würde einfach so weitergehen wie bisher? Eneas hatte geglaubt mit den Juwelen würde sich irgendetwas ändern. Dass er eine weitere Hürde gemeistert hatte.
Doch Kosta stellte schnell klar, dass er mit dem Experiment genauso fortfahren wolle. Er wolle ihn nicht freigeben.
"Ich will bestimmt nicht von dir frei sein", beteuerte Eneas. Insgeheim hatte er trotzdem gehofft, dass die Versklavung nicht so lange dauern würde wie Kosta angedroht hatte. Jahre...

"Doch von nun an, wird es besonders schwierig für dich werden. Denn von nun an, bist du stärker als ich. Das heisst, ich kann dich nicht kontrollieren", wies Kosta ihn auf den Unterschied hin. Eneas sah das nicht so. Auch zuvor hatte Kosta nicht wirklich seine Juwelen benutzen müssen, um Eneas zu bändigen. Er hatte.. gehorcht. So gut es ging. Oft waren von Kosta ohnehin nur freundliche Bitten gekommen. Außerdem wollte Eneas ja seinem Schwarm beweisen, dass er dies hier konnte. Er wollte Kosta nicht enttäuschen. Eine stärkere Kontrolle gab es nicht.
Schon zu Beginn hatte Eneas seinem Freund vorgeworfen, dass er ihn mit seiner Liebe erpresste und Kosta hatte es nicht abgestritten. Mittlerweile sah Eneas wenigstens auch wie ihnen der Rollentausch helfen konnte, doch wirklich unterworfen fühlte er sich nicht. Weder jetzt noch vorher.
Kosta sagte ihm, dass er sich nun freiwillig unterwerfen müsse. Er müsse sich bei jedem Befehl entscheiden.
"Das habe ich vorher doch auch schon getan", sagte Eneas. "Du hast deine Juwelen oder den Ring nie eingesetzt." Wobei Eneas nicht glaubte, dass Kosta je den Ring aktivieren würde. "Du hast mich nicht gezwungen hierher zu kommen. Wir haben das beide gemeinsam entschieden. Mit dem Vertrag." Er strich sich über das Opal an der Halskette. "Du hast andere Mittel mich zu kontrollieren als mit Juwelenkraft."
Eneas wollte ja, dass Kosta zufrieden mit ihm war; dass er glücklich bei ihm war. Bei jedem anderen Herrn hätte er sich gewiss anders verhalten und sich verbissen gewehrt. Er hatte Kosta schon oft versucht zu sagen, dass sie niemals normaler Herr und Sklave sein könnten wegen ihren Gefühlen.
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Re: Ein Neubeginn

Beitrag von Kosta »

Eneas blickte ihn eher skeptisch auf seine Erklärung an, dass er sich von nun an selbst unterwerfen müsste. Allerdings nicht, weil er Angst vor der zukünftigen Situation hatte und fürchtete, dass er das nicht schaffen würde, oder das Kosta zuviel von ihm verlangen würde, sondern weil er erkannte, dass er das doch auch schon vorher getan hätte. Obwohl Eneas zu Anfang richtige Panik davor gehabt hatte, sein Sklave zu sein, so sehr, dass er manchmal noch nicht einmal mehr hatte denken können, konnte er nun inzwischen klar genug denken, um zu erkennen, dass er sich ihm immer freiwillig unterworfen hatte.
Lächelnd blickte Kosta seinen Freund an und war neugierig darauf, was er noch alles erkannt hatte. Eneas fuhr fort, dass Kosta seine Juwelen oder den Ring nie eingesetzt hätte. Ausserdem hätte Kosta ihn nicht gezwungen, hierher zu kommen. Sie beide hätten das entschieden. Durch den Vertrag. Ausserdem hätte Kosta andere Mittel, ihn zu kontrollieren, als mit Juwelenkraft.

"Hmm", antwortete Kosta, nachdem er noch ein paar Herzschläge lang gewartet hatte, ob Eneas vielleicht noch eine weitere Erkenntnis gehabt hatte. Doch wie es schien war er noch nicht soweit. Kosta war nicht traurig deswegen. Es war schön, dass Eneas wenigstens erkannte, dass er nicht durch den Sklavenvertrag gezwungen worden war, sondern weil er bei ihm sein wollte. Das war doch schon ein Anfang. So konnte er vielleicht auch irgendwann erkennen, dass auch Kosta bei ihm geblieben, sich für ihn entschieden hatte, weil er ihn liebte und nicht, weil Timaris es ihm befohlen hatte. Es musste ja nicht schnell gehen. Sie hatten Zeit dazu. Ein ganzes Jahr lang. Deswegen klang sein zustimmendes Brummen auch nicht drängen, sondern einfach nur nachdenklich, als hätte Eneas ihm eine vollkommen neue Sichtweise gezeigt, über die er nun nachdenken musste. Allerdings, so ganz konnte er eine gewisse Belustigung nicht aus seiner Stimme verbannen und auch in seinen Augen funkelte es lebendig.

"Nun, in dem Fall, wird es dir sicherlich nichts ausmachen, dich dazu zu entscheiden, mir zu gehorchen, wenn ich dir jetzt sage, dass du dir schleunigst was anziehen gehen sollst", schmunzelte Kosta schlussendlich. "Was denkst du denn, was das mit mir macht, wenn du da so nackt vor mir rumtänzelst. Wir haben doch schon rausgefunden, dass das keine gute Idee ist. Na los, zieh dir was an. Bevor du dir am Ofen noch was verbrennst. Danach gibt es Frühstück. Magst du ein Glas Orangensaft haben?"
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Re: Ein Neubeginn

Beitrag von Eneas »

Kosta brummte nur nachdenklich, nachdem Eneas gesagt hatte, es gäbe nicht viel Unterschied zu vorher, wo Kosta auch nicht mittels Juwelenkraft über ihn bestimmt hatte, sondern mit etwas viel mächtigerem. Eneas hatte sich auch schon da freiwillig hingegeben. Nur weil er die Juwelen hatte, wollte er Kosta nicht weniger seine Hingabe und sein Bemühen zeigen. Ob Kosta diese Sichtweise nun auch sah? Er schien jedenfalls darüber nachzudenken.
Es war eher so, dass Eneas nun wieder weniger abhängig von seinem Freund war. Eneas konnte auf sein Juwelengepäck zurückgreifen und sich zum Beispiel selbst mit Kleidung versorgen. Er konnte ihm wieder über lange Distanzen senden, sich unsichtbar machen und all die anderen Dinge. Würde er deswegen weniger bei Kosta nachfragen, ob er etwas durfte oder nicht? Er musste darauf achtgeben. Für ihn war die Verwendung seiner Juwelen so natürlich wie Atmen. Es war schwer die eingebaute tägliche Routine abzustellen. Für ihn sowieso, wo er gerne mit den Gedanken bereits woanders war.
Aber erst einmal war er eifrig dabei, Kosta zu beteuern, dass er keine Probleme hätte ihm weiterhin zu gehorchen. Dabei kam es auch auf die Art der Befehle an. Bisher hatte Kosta zum Glück nichts verlangt was über Eneas' Grenzen hinausging. Gut, er hatte im Dorf einmal vergessen zu fragen und er hatte Probleme gehabt beim Besuch im Haus zu bleiben, doch sonst hatte er sich gut geschlagen oder? Sah Kosta das auch? Beim Streit vor ein paar Tagen hatte es nicht so gewirkt... jetzt schien es bereits besser.
Sein Freund schmunzelte und trug ihm auf, sich schnell anzuziehen. Eneas solle ja keine Probleme haben sich da zu entscheiden ihm zu gehorchen. Anziehen? Oh.. stimmt, er war direkt hier runter gerannt. Er hätte besser wenigstens Unterwäsche übergestreift, doch er war viel zu aufgeregt.
"Ich dachte, du siehst mich gerne nackt", erinnerte Eneas ihn grinsend. Kosta fand es aber zu heikel, wenn Eneas nackt vor ihm herumtänzelte. "Ich hab noch gar nicht angefangen nackt zu tänzeln. Das würdest du gar nicht verkraften", scherzte Eneas. Kosta deutete nur an, dass dies keine gute Idee sei. Meinte er damit nun den Sex zu dem das führen konnte oder den Streit, den sie deswegen gleich zweimal gehabt hatten?
Eneas hätte gern nochmal darüber geredet, aber er hütete seine Zunge. Nicht jetzt.
"Orangensaft klingt gut", ging er auf den Themenwechsel ein.

Eneas ließ sich nach oben scheuchen, wobei er es wagte kurz vor der Treppe noch kurz mit den Hüften zu wackeln, um Kosta etwas zu necken. Und ihn seinen Entschluss nur ein klein wenig bereuen zu lassen. Oben zog Eneas sich aber lieber etwas an, suchte noch kurz das Bad auf ehe er sich am schön gedeckten Frühstückstisch einfand. Manchmal, aber nur manchmal, konnte man es beinahe mit Urlaub verwechseln. Kosta bewirtete ihn immer noch gerne und das ließ er sich auch als Herr selten nehmen.
"Danke, frisches Brot und frisch gepresster Orangensaft ist gerade recht." Eneas belegte sich ein Brot und stärkte sich mit einem kleinen Frühstück. Mit seinen Juwelen würde er die Bibliothek sicherlich im Nu aufgeräumt haben. Heute schien ein wirklich guter Tag.
"Das kann ich doch auch machen", beeilte er sich, als Kosta nach dem Frühstück schon abräumen und spülen wollte. Sein Liebster war stets so eifrig. Wie sollte Eneas da hinterher kommen? Kosta überließ ihm die Teller, doch dafür ging er zur Haustüre und zog sich dort seine Schuhe an. "Gehst du in den Garten?", fragte Eneas neugierig. Vielleicht wollte Kosta sich weiter um die Kräuter kümmern.
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Re: Ein Neubeginn

Beitrag von Kosta »

Kosta seufzte grinsend. Nein, das würde er wirklich nicht verkraften, wenn Eneas nun tatsächlich nackt um ihn herum tänzeln würde und das nicht nur im übertragenen Sinn. Nicht wo Eneas so wunderschön war und Kosta ihn heiss begehrte, sich den Sex mit ihm aber schon seit so langer Zeit versagte. Entsprechend musste er sich auf die Lippen beissen, als Eneas auch noch so verlockend mit dem Hintern wackelte, kurz bevor er die Treppe hoch ging. Es war sehr verlockend, ihm hinterher zu eilen und ihn für seine Frechheit büssen zu lassen. Doch nachdem er sich eine Weile an der Anrichte festgehalten hatte, ging es wieder und er konnte sich wieder um das Frühstück kümmern. Wenn auch nur sehr fahrig.

Entsprechend wurde das Frühstück nicht sonderlich üppig. Eneas schien es egal zu sein, nachdem er angezogen wieder zurück kam. Strahlend und gut gelaunt setzte er sich an den Tisch und langte gleich hungrig zu. Kosta setzte sich zögerlicher zu ihm. Das mit der Kleidung hatte nicht viel geholfen. Eneas sah noch immer umwerfend aus. Die weiche Hose betonte seinen knackigen Hintern und der Pullover betonte seine schlanken Hüften, über die Kosta nur zu gerne seine Hände gleiten lassen wollte. Zum Glück wurden Hintern und Hüfte bald vom Tisch verdeckt und so konnte Kosta sich wenigstens so halbwegs darauf konzentrieren, etwas zu essen. Dabei fühlte er sich so angespannt. Er musste dringend raus und sich bewegen. Am Besten mit einigem Abstand zu Eneas.
So stand er nach dem Frühstück auch rasch auf und wollte das Geschirr spülen. Ganz unerwartet kam Eneas sehr dicht zu ihm, wollte ihm die Teller abnehmen und bot an, selber den Abwasch zu machen. Kosta erschauderte ob der Nähe zu Eneas und verliess die Küche beinahe fluchtartig, wenn Eneas sie schon aufräumen wollte. Dabei fielen ihm die Briefe auf der Theke wieder auf. Die könnte er aufgeben. Der Spaziergang runter ins Dorf war genau das, was er brauchte. Rasch machte er sich daran, sich seine Schuhe anzuziehen.

"Später", antwortete er Eneas, der interessiert wissen wollte, ob er in den Garten ginge. "Ich wollte erst noch rasch ins Dorf, die Briefe aufgeben. Und mich bei Nevios Mutter für die ganzen Kräuter bedanken. Danach gehe ich in den Garten." Er rief sich seinen Mantel herbei, da es morgens schon noch etwas kühl war. Eneas kam derweil gleich zu ihm geeilt und wollte ihn begleiten.
"Nein!" schüttelte Kosta fast ein wenig zu rasch seinen Kopf. Wenn er sich vorstellte, wie er beim Aufstieg dauernd Eneas Hintern vor Augen hatten, wenn er ihm den schmalen Weg nach oben folgte, wurde ihm schon wieder ganz eng in der Hose. Das war keine gute Idee. "Nein", stellte er noch einmal klar. Ruhiger, aber auch strenger. "Du hast doch noch die Bibliothek vor dir und inzwischen hast du dir auch noch die Küche aufgehalst. Es wird nicht leicht sein, damit fertig zu werden, bis ich kurz unten im Dorf war und wieder zurück bin. Danach kannst du mir dann im Garten helfen." Bis dahin sollte Kosta sich hoffentlich erholt haben von dem Anblick des nackten Eneas.
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Re: Ein Neubeginn

Beitrag von Eneas »

Eneas blickte überrascht drein, als Kosta gelassen erklärte, dass er ins Dorf wollte, um die Briefe abzugeben und Nevios Mutter zu besuchen. Und Nevio gleich mit? Kosta streifte sich seinen Mantel über. Schnell kam Eneas zu ihm bevor Kosta noch aus dem Haus rannte. Plötzlich schien er es sehr eilig zu haben.
"Ich kann doch mit kommen", bot Eneas an. Es war nun schon einige Tage her, wo sie im Dorf gewesen waren und er hätte nichts gegen einen gemeinsamen Spaziergang an der frischen Luft. Kosta lehnte sofort ab. Er überlegte nicht einmal. Eneas fühlte sich etwas zurückgewiesen. Wieso sollte Kosta ihn denn nie dabei haben? Bereits beim letzten Mal hatte es deswegen Spannungen gegeben und Kosta hatte ihn eher ungern mitgenommen und auch dann nur mit strengen Auflagen. Eneas sah aber nicht ein den ganzen Tag in der Hütte zu hocken und festzusitzen. Es widersprach eindeutig seinem Freigeist und seiner starken Erkundungslust. Außerdem fühlte er sich dann unbewusst jedes Mal auf die karge Insel zurückversetzt, wo Timaris ihn für die Premiere zurückgelassen hatte. Um ihn beinahe zu betrügen.
Die Ängste waren immer da.
"Wieso denn nicht? Du sagst doch selbst, es ist nur ein kurzer Spaziergang", versuchte Eneas zu argumentieren. Kosta lehnte in leicht strengem Tonfall ab. Eneas solle die Bibliothek aufräumen und jetzt wolle er ja auch noch die Küche putzen. Wollte er? "Das bißchen Abwasch...", wiegelte er ab. Der konnte auch noch warten. Es klang viel verlockender mit Kosta mitzugehen.
Doch sein Freund wollte, dass Eneas aufräumte, während er fort war. Als Belohnung könne er ihm später im Garten helfen. Das klang zwar nett, doch Eneas gefiel nicht, dass Kosta ihn zurücklassen wollte. Wollte sein Freund ihn prüfen? Ob er wirklich gehorchte, wenn es ihm nicht passte? Eneas könnte vermutlich einfach mitgehen, doch dann wäre Kosta sicherlich enttäuscht oder verärgert und es würde überhaupt kein schöner Spaziergang.
"Können wir denn nicht einmal gemeinsam spazieren gehen?", versuchte Eneas es nochmal. Kosta verschob das auf später. Jetzt sollte Eneas aufräumen. Der Pirat fühlte sich leicht gegängelt. Es war sofort wieder frustrierend und er fühlte sich ungewollt, aber schließlich nickte er. Wie Kosta schon gesagt hatte, er entschied sich gerade zu gehorchen.
"Wenn du meinst...", sagte er und ging zurück zur Spüle, um das Wasser anzumachen. Vielleicht wollte Kosta etwas Zeit für sich. Nach dem Streit hatte Eneas das auch gebraucht, obwohl es für ihn nicht viele Möglichkeiten gegeben hatte. "Pass bei dem schmalen Weg auf", sagte er ihm noch. Eneas musste akzeptieren, wenn Kosta mal nein sagte. Es sollte eigentlich nichts ungewöhnliches sein, doch das war es.
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Re: Ein Neubeginn

Beitrag von Kosta »

"Wir können ein andermal gemeinsam spazieren gehen", wehrte Kosta Eneas Vorschlag ab. Das konnten sie noch ganz oft machen, wenn sie sich hier fertig eingerichtet hatten. Dann konnten sie sich Tage zum spazieren gehen nehmen. Doch jetzt wollte er wirklich nur die Briefe abgeben und dann zur Not die Küche selber machen. Denn obwohl Eneas recht hatte und es wirklich nur noch ein bisschen Abwasch war, konnte das bei Eneas' Hang zum Chaos noch ganz anders werden. Gerade gestern noch war er vom Einräumen der Bücher zum Reparieren der Schublade in der Küche, welche übrigens noch immer klemmte, gestolpert. Kosta was schon froh, wenn Eneas endlich einfach mit der Bibliothek fertig wurde. Danach konnten sie noch immer spazieren gehen.

Eneas schien nicht so recht zu verstehen, dass Kosta erstmal einfach die Arbeit erledigt haben wollte, bevor sie sich ins Vergnügen stürzten. Er argumentierte zwar nicht mehr weiter, gegen Kosta, doch es passte ihm gar nicht, dass er nicht mit durfte. Er schmollte schon fast, als er zur Spüle zurück ging. Kosta seufzte innerlich. Es tat weh, nun auf diese Weise Eneas Rücken zu sehen. Sein Freund hatte doch gerade eben noch so gestrahlt, weil er seine Juwelen zurück bekommen hatte. Lange hatte das jedoch nicht gehalten. Schon beim ersten Mal, wo etwas nicht nach seinem Willen ging, war er gleich beleidigt. So würde er nie lange glücklich sein. Kosta wurde es wieder überdeutlich bewusst, wie schwer es sein würde, seinen Freund für immer glücklich zu machen.

"Danke, ich werde vorsichtig sein", versprach Kosta sanft. "Ich werde dir senden, wenn etwas sein sollte. Viel Erfolg beim Einräumen der Bücher. Mal sehen, wer von uns zuerst fertig mit seiner Aufgabe fertig ist", scherzte er leicht, doch seine Stimme klang eher schüchtern und etwas traurig. "Bis später." Damit schnappte er sich die Briefe und liess sie in seinem Juwelengepäck verschwinden, bevor er nach draussen ging.
Der Weg nach unten war bei Tageslicht schon wieder viel breiter und weniger steil, als in der Erinnerung. So dauerte es gar nicht lange, bis er unten im Dorf und da auch bald schon von ein paar jungen Frauen umringt war. Sie hätten ohnehin gerade den gleichen wie er. Da könnten sie ihn doch begleiten. Kosta nickte lächelnd, bedankte sich höflich und liess sich in die Taverne, Laden und Versammlungshaus führen. Da traffen sie auf Marron und seine Mutter, die sich um den Laden kümmerten. Sie nahmen die Briefe entgegen und versprachen ihm, sie dem nächsten Boten mitzugeben. Marron nahm Kostas Anwesenheit auch gleich als Gelegenheit wahr, sich eine Pause von der Arbeit zu genehmigen und ihn zu Marina zu begleiten. Neugierig wollte der junge Krieger von ihren Erlebnissen aus dem Krieg wissen. Doch Kosta war nicht bereit, ihm romantische Abenteuermärchen zu erzählen, die er sich erhoffte. So war er eher wortkarg und verharmloste nichts.

Bei Marina wurde die Stimmung wieder herzlicher. Kosta bedankte sich mehrfach für die Kräuter und die Kräutersetzlinge. Er wollte ihr den Gefallen erwidern, doch sie winkte ab. Kosta beschloss also, sich eine überraschung zu überlegen. Erstmal schlug er jedoch eine Einladung zum Tee aus und verabschiedete sich von Marina, Nevio und Marron und machte sich auf den Rückweg nach oben zu Eneas. Schliesslich hatte er ihm versprochen, dass er gleich wieder kommen würde. Kosta hatte nicht vor, etwas anderes zu tun. Allerdings merkte er beim Hochgehen wieder, dass der Weg schon steil war. Dass sein Körper alles andere als fit war. Dennoch hatte er Hemmungen, wieder mit dem Training zu beginnen. Kosta wollte auch gar nicht so genau darüber nachdenken, warum dem so war. Glücklicherweise hatte es vor dem Haus eine kleine Bank, wo er sich nach dem Aufstieg etwas ausruhen konnte.
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Re: Ein Neubeginn

Beitrag von Eneas »

Kosta sagte, dass er vorsichtig sein und ihm senden würde, wenn etwas sein sollte. Dann scherzte er, dass es wohl ein Wettlauf werden würde, wer zuerst fertig mit seiner Aufgabe werde. Eneas mit der Bibliothek oder Kosta mit dem Abgeben der Briefe. Es klang so, als hätte Kosta nicht vor lange im Dorf zu bleiben, doch vielleicht entschied er sich um, wenn er erstmal dort war und es dauerte dann doch länger.
"Ich hoffe, du bist zuerst fertig", sagte Eneas. Er wollte lieber noch aufräumen anstatt alleine im Haus zu warten und sich zu fragen wo Kosta steckte. Sein Freund verabschiedete sich leise. Er klang nicht wirklich fröhlich.
Eneas nickte knapp, doch er konnte nicht recht verbergen, dass er lieber mitgegangen wäre. Irgendwie war das blöd gelaufen, dabei war das Frühstück noch so schön gewesen. Eneas ärgerte sich über sich selbst, dass er sich nicht besser zusammengerissen hatte. Nachdenklich begann er das Geschirr abzuwaschen, blickte dabei aus dem Fenster und sah Kosta hinterher, wie er langsam über dem Weg verschwand. Eneas hätte bei ihm sein können..
Dabei hatte er überhaupt kein Recht darauf und noch weniger darauf, eifersüchtig zu sein. Sie waren nicht zusammen. Und selbst wenn, so hatte Kosta klar gemacht, dass er ihm dabei nicht treu sein wollte. Eneas wusste nicht wie er damit umgehen sollte. Für ihn klang es so, als würde sich dann nicht viel ändern zwischen ihnen. Sie hatten doch über die Jahrzehnte dauernd eine Affäre gehabt. Mehr oder weniger heimlich, aber immer noch mit anderen Partnern im Hintergrund. Im Nachhinein schämte er sich dafür wie sehr er nicht nur seine eigenen sondern auch Kostas Beziehungen sabotiert hatte.
Eneas trocknete die Teller ab, während er weiter über ihre Beziehung nachdachte. Wieso war er so unfähig Kosta auch nur irgendetwas zu gönnen? Er hatte einfach solche Angst ihn zu verlieren. Wenn Kosta wieder wegrannte.. oder sich etwas antat.. oder jemand anderen fand.. oder verletzt wurde. Eneas wäre Kosta am liebsten hinterher gerannt, hätte ihn geschnappt und zurück zum Haus geschliffen, wo er in Sicherheit war. Bei ihm.
Dabei war er es doch selbst, der Kosta momentan die meisten Sorgen und Probleme bereitete. Eneas strich sich über sein Halsband an dem das Opal hing. Dann gingen seine Finger weiter nach oben zu dem Halsring. Manchmal kam er ihm sehr einengend vor, doch er merkte auch, dass es weniger schlimm war ihn zu tragen als gedacht. Vielleicht weil er ihn für Kosta trug.
Aber für wie lange war er bereit diesen Sklavenreif zu tragen? Wenn er diese gewisse Erkenntnis nie haben würde? Er war ja nichtmal selbst drauf gekommen, dass er in seinen besten Freund verliebt war und Eneas war sich fast sicher, dass Kosta ihm das nicht verziehen hatte. Eneas wusste aber auch nicht wie er das je wieder gut machen konnte. Er räumte das Geschirr beiseite und als der Abwasch erledigt war, ging er gleich nach oben. Es war besser, wenn er sich mit dem Aufräumen ablenkte. Kosta würde früher oder später wiederkommen. Eneas war jetzt Monde ohne ihn ausgekommen, als Kosta in Raej und Dhemlan gewesen war, er würde ein paar Stunden aushalten...
Aber all die Worte halfen nicht gegen seine nagenden Sorgen und Zweifel.

Mit seiner Juwelenkraft kam der Krieger wesentlich schneller in der Bibliothek voran. Er ließ jeweils einen Bücherstapel in die Luft schweben, begutachtete die Bücherrücken und begann sie hin und her zu sortieren ehe sie alle geschlossen auf ein freies Regalbrett wanderten. Er war auch nur manchmal versucht kurz nochmal in einem der Bücher zu blättern ehe er sich hastig davon losriss. Er durfte sich jetzt nicht wieder in einer Bücherwelt verlieren oder er würde nie fertig werden.
Schließlich stand Eneas in der fertig aufgeräumten Bibliothek und lächelte zufrieden. Alle Regalbretter waren voll, die Bücher schön sortiert nach Genre und Autor. Endlich würde man alles finden. Manche Bücher hatte er neu gebunden, alle von Staub befreit und eines der Regalbretter wieder befestigt.
Also da konnte selbst Kosta nichts sagen...
Eneas drehte sich nochmal um, um sein Werk zu betrachten. Er könnte vielleicht den Holzboden ausfegen. Kosta hätte sicherlich noch den Boden gefegt. Eneas ging nach unten, um sich einen Besen zu suchen und fand ihn nach einigem Geräume in einer Abstellkammer unter der Treppe. Er erinnerte sich sogar daran alles andere was er bei seiner Suche umgestellt hatte zurück an seinen Platz zu stellen. Mit Besen ging es zurück in die Bibliothek, wo er gleich tatkräftig loslegen wollte.
Er musste nur die zwei Bücherstapel beiseite schieben, um Platz zu haben und-
Eneas starrte die zwei übrig gebliebenen Stapel an. Er blickte zurück zu den Regalen. Schließlich schnaubte er ob der neuen Erkenntnis.
"Also das ist wirklich unfair", beschwerte er sich. Die Bibliothek war niemals aufzuräumen gewesen. Es hatte immer mehr Bücher als Staumöglichkeit gegeben. Ratlos hob er ein Buch an, suchte nach einem passenden Platz. Doch schon beim letzten Stapel hatte er Probleme gehabt alles unterzubringen und hin und herräumen müssen. Er hatte ganze Inhalte von einem Brett zum anderen getauscht bis es gepasst hatte.
Eneas begann erneut wild herumzuschieben und zu tauschen, doch wie er es auch machte, es blieben stets ungefähr zwei Dutzend Bücher übrig. So war Eneas nach längerer Zeit nicht viel weiter als vorher.
Da spürte er Kostas Signatur in der Nähe. Er hatte ihn nicht hereinkommen hören. Vielleicht war er draußen im Garten. Eneas ging gleich nach unten, den Reisigbesen noch in der Hand. Vom geschäftigen Aufräumen waren die Haare etwas in Unordnung gegangen und vorne am Hemd hatte sich ein Knopf geöffnet. Eneas hatte es zwar einmal bemerkt, doch dann prompt wieder vergessen.
Jetzt sorgte er sich sowieso nur um Kosta. Der Krieger saß draußen auf der Bank. Eneas wollte ihm gleich sein Leid mit der Bibliothek klagen, doch dann sah er die Erschöpfung seines Freundes.
"Möchtest du etwas zu trinken?", fragte Eneas, als er näher gekommen war. "Ich kann uns auch einen Tee machen." Er zögerte. "Ich wollte eigentlich fertig sein mit der Bibliothek wenn du zurückkommst, aber das ist nicht möglich. Wer immer mit dieser Bibliothek angefangen hat, hat einfach hemmungslos Bücher dazu gekauft ohne sich ein Deut darum zu kümmern, ob sie noch unterzubringen sind oder nicht. Also wirklich, wer macht denn so etwas?" Er lehnte sich an den Besen. Natürlich war ihm das selbst schon dutzende Male passiert, doch das spielte gerade keine Rolle.
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Re: Ein Neubeginn

Beitrag von Kosta »

Er sass noch nicht lange, da hörte er durch die geschlossene Haustür seinen Freund die schmale, hölzerne Treppe runterkommen. Gleich darauf kam Eneas aus dem Haus geeilt. Er wirkte aufgedreht. In der Hand hielt er einen Besen, seine Haare waren leicht zerzaust und ein Knopf seines Hemdes war aufgegangen. Kosta lächelte ihn verliebt an. Eneas sah schlichtweg zum Anbeissen aus. Er schien auch tatsächlich versucht zu haben, die Bibliothek weiter aufzuräumen und auszufegen. Kosta hatte schon halb befürchtet, dass sein Freund, aus lauter Enttäuschung, dass er nicht mit runter ins Dorf gedurft hatte, nur schmollen oder einfach nur lesen würde, anstelle ihr momentanes Zuhause wohnlich zu machen.

Lieb bot Eneas ihm an, ihnen ein Tee zu machen. Kosta blickte ihn überrascht an. Auf solche Gedanken kam sein Freund meistens erst später. Normalerweise erzählte er ihm immer gleich von seinen Erlebnissen. Was dann auch prompt einen Herzschlag später kam. Aufgedreht erzählte er ihm davon, dass er eigentlich doch mit der Bibliothek hätte fertig sein wollen, wenn Kosta zurück käme. Auch wenn er vorhin noch was anderes gesagt hatte. Doch er hatte feststellen müssen, dass das gar nicht möglich sei. Kostas Blick wurde noch verwunderter. Er hatte sich zwar Mühe gegeben, nur kurz im Dorf zu bleiben, aber so schnell hatte er nun doch auch nicht zurück kommen können. Besonders wo er doch so Mühe mit dem Weg nach oben gehabt hatte.
Es lag jedoch nicht daran, dass Kosta Eneas keine Zeit gegeben hatte. Stattdessen hatte der ehemalige Besitzer dieses Häuschen einfach immer mehr Bücher gekauft, ohne daran zu denken, dass es irgendwann einfach keinen Platz mehr im Regal hatte. Eneas empörte sich leidenschaftlich darüber, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Ohne zu bedenken, dass ihm das ebenfalls regelmässig passierte. Kosta blinzelte ihn verblüfft an, bevor er herzlich zu lachen anfangen musste. Oh, sein Freund konnte so herrlich süss und naiv sein. Kosta hätte ihn jetzt am Liebsten gleich vernascht. Er erhob sich jedoch nur und drückte den anderen Krieger in einer Umarmung lieb an sich.
"Wie verantwortungslos", kicherte er fröhlich und grinste Eneas breit an. Er schaffte es nicht, Eneas' Empörung entsprechend finster zu schauen. "Da müssen wir wohl ein weiteres Regal bauen. Sofern es noch Platz hat." Er löste sich wieder etwas von Eneas und betrat ihr Häuschen. "Doch zuerst nähme ich wirklich gern das Angebot einer Tasse Tee entgegen. Danach mache ich uns Mittagessen und du kannst ausmessen, wo noch ein Regal für die Bücher Platz hätte. Ausser du hast schon begonnen, was zuzubereiten. Dann will ich mich da nicht einmischen."
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Re: Ein Neubeginn

Beitrag von Eneas »

Kosta blickte ihn einmal kurz an ehe er plötzlich laut zu lachen begann. Eneas verzog kurz empört das Gesicht, musste dann aber auch grinsen. Außerdem freute er sich heimlich, dass er seinen Liebsten endlich mal wieder zum Lachen gebracht hatte. Er klang so wunderschön und lebensfroh dabei. Kosta stand von der Bank auf und dann bekam Eneas sogar noch eine Umarmung. Mit pochenden Herzen erwiderte Eneas das kurze, liebevolle Drücken. Der kurze Zwist bei Kostas Aufbruch schien zum Glück wieder vergessen.
Kosta kicherte weiter und bemerkte grinsend, dass dies sehr verantwortungslos vom Vorbesitzer gewesen wäre. Eneas nickte.
"Genau. Er oder sie hat seine Liebe zu Büchern eindeutig unterschätzt. Wir können vermutlich froh sein, dass sich die Bücher noch nicht in andere Räume ausgebreitet haben", erwiderte er schmunzelnd. Kosta löste sich wieder und schlug vor, dass sie ein weiteres Regal anbringen könnten. Eneas nickte zustimmend und folgte seinem Freund zurück nach drinnen. Dieser wollte gerne den angebotenen Tee haben. Ach ja, genau, Eneas hatte Tee aufsetzen wollen.
Er ging gleich zur Küche, um den Wasserkessel zu füllen.
"Nein, ich habe noch nichts vorbereitet, aber wir können gemeinsam etwas machen", sagte er zum Mittagessen. "Vielleicht willst du dich auch ausruhen." Der Weg zum Dorf und wieder zurück hatte Kosta womöglich etwas erschöpft. Er war immer noch nicht richtig genesen und vielleicht hatte er sich extra beeilt. Eneas wusste nicht wieviel Zeit vergangen war, doch es konnte nicht lange gewesen sein.
"Wie war es denn im Dorf?", fragte Eneas. Er könnte zumindest danach fragen oder? "Ich hatte schon gedacht, man hätte dich dort unten irgendwo verköstigt." Bisher waren die Dorfbewohner sehr eifrig dabei gewesen, ihnen entweder Essen zu bringen oder sie zum Essen einzuladen. Besonders die Damen. Vielleicht glaubten sie aber auch, dass sich zwei Männer alleine nicht selbst sonderlich gut versorgen konnten.
"Hast du die Briefe abgeben können?", erkundigte er sich, während er geschäftig die Teetassen bereitstellte und den Tee heraussuchte. Kosta war näher gekommen, räumte den Tee prompt wieder zurück und stellte den richtigen heraus. Eneas blickte auf den zurückgeräumten Baldriantee. "Oh.. ja, stimmt." Er lächelte entschuldigend. Ach, es war einfach schwer sich auf etwas anderes außer Kosta zu konzentrieren.
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Re: Ein Neubeginn

Beitrag von Kosta »

Rasch schüttelte Kosta seinen Kopf. Nein, er wollte sich nicht ausruhen. Wenn er jetzt einfach sitzen blieb und Eneas beim Arbeiten zusah, würde er sich nur ärgern, dass er nicht mithelfen konnte und dass er so schwach war. Er hatte sich ja schon vorhin ein wenig ausgeruht, als er angekommen war. Ausserdem ging das ohnehin nicht, wenn Eneas mit ihm Mittagessen vorbereiten wollte. Denn dann war es an Kosta, aufzupassen, dass das Chaos in der Küche nicht übehand nahm und darauf zu achten, dass nichts anbrannte oder so.

"Oh, sie waren wieder alle sehr nett", antwortete Kosta zurückhaltend, da er nicht wusste, ob Eneas wirklich wissen wollte, wie es im Dorf gewesen war oder ob er nur der Höflichkeit halber fragte. Oder ob er etwas ganz konkretes wissen wollte, was er sich jedoch nicht deutlich zu sagen getraute. "Ich wurde auch gleich informiert, dass man die Briefe in der Taverne abgeben kann. Das habe ich dann auch bei Marron und seiner Mutter getan, nachdem ich dahin begleitet worden bin. Sie sagen allerdings, dass es eine Weile dauern kann, bis sie ans Ziel gelangen. Weil sie hier nicht täglich Kontakt mit der nächsten Stadt haben." Aufmerksam nahm Kosta die Packung Tee, die Eneas heraus gestellt hatte und verräumte sie wieder in den Schrank. Diesmal ganz weit nach hinten. Nicht, dass Eneas noch einmal aus Versehen Baldriantee für sie beide aufbrühte. Offensichtlich konnte es wirklich gefährlich sein, Eneas in der Küche einfach so hantieren zu lassen.
"Marron hat mich dann zu Marina nach Hause begleitet", erzählte er weiter, während er aufmerksam beobachtete, wie Eneas den Tee vorbereitete. Nicht, dass doch noch eine Spezialzutat in dem Getränk landete. Der eine Nachmittag, wo Eneas berrauscht gewesen war, hatte ihm gereicht. "Ich wollte mich bei ihr doch noch bedanken, wegen der vielen Kräuter, die sie mir geschenkt hat. Leider will sie keine Gegenleistung dafür haben. Ich muss mir also noch irgend ein Geschenk ausdenken. Oh und natürlich wollte sie Marron und mich bei sich und Nevio zum Tee einladen. Das habe ich dann aber ausgeschlagen, da ich dir ja versprochen hatte, gleich wieder hoch zu kommen, nachdem ich die Briefe abgegeben habe", vesicherte er Eneas eifrig, weil sein Freund am Morgen deswegen so aufgebracht gewesen war.
"Ich habe im Laden unten nur noch eine kleine Überraschung fürs Abendessen für dich eingekauft", gab er zu, weswegen es länger gedauert hatte, bis er wieder zurück gekommen war. Das und die Tatsache, dass es ihn noch immer anstrengte, den Hügel zu erklimmen. "Wenn du möchtest, können wir heute Nachmittag noch einen Spaziergang den Klippen entlang machen", bot er noch an, um Eneas wieder versöhnlich zu stimmen. "Du hast für heute sicher genügend in der Bibliothek gearbeitet." Es war zwar bewölkt und etwas windig draussen, doch an die frische Luft zu kommen würde Eneas sicherlich gefallen.
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