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Re: Erster Unterricht
Verfasst: Sa 23. Jan 2021, 16:24
von Terim
Heute hatte es Darion mutig gewagt, dem Meister einen Brief zu schreiben, um ihn zu fragen, ob er sich ihm wieder nähern durfte. Zuerst hatte er Marlin, Lucero und ihn gefragt, was sie davon hielten. Ob sie glaubten, er wäre soweit. Gründlich hatten sie das gemeinsam besprochen und geprüft. Aber schliesslich hatten sie dem zugestimmt. Alle sehr nervös, da sie sich nicht getrauten, sich anzumassen, zu sagen, wie der Meister wohl entscheiden würde. Aber ihnen kam nichts anderes mehr in den Sinn, was sie mit Darion noch hätten trainieren können. Er bewegte sich schon wieder eleganter und geschmeidiger als sie alle zusammen, so dass sie ganz neidisch hätten werden können, hätten sie Darion weniger gemocht.
Gemeinsam hatten sich genau so nervös auf eine Antwort des Meisters gewartet. Glücklicherweise hatte die nicht lange auf sich warten lassen. Allerdings waren sie dann nur noch nervöser geworden, weil es jetzt ernst wurde. Darion sollte bereits heute Abend geprüft werden. Die Nachricht ging um wie ein Lauffeuer. Emsige Freude erfasste die ganze Villa. Die Kunstwerke liessen ihre eigentliche Arbeit liegen, um ihren Gemeinschaftsraum vorzubereiten, alles zu dekorieren, Essen vorzubereiten und natürlich das schöne Schlafzimmer, in welches sich der Meister un Darion zurück ziehen würden. Das war etwas seltsam, dass sie sich zurück ziehen würden. Doch der Meister hatte gemeint, dass Lilian das so besser verkraften konnte.
Terim freute sich, dass Lilian dabei sein würde. War es ihr doch zu verdanken, dass Darion so eine Chance bekommen hatte. Sie hatte so sehr darum gekämpft und hatte felsenfest geglaubt, dass Darion wieder ganz gesund würde werden können. Noch nicht einmal Darion hatte gedacht, dass das sein konnte. Noch mehr freute Terim sich, dass er Lilian helfen durfte, sich für den Abend hübsch zu machen. Er würde sein bestes geben. Aufgeregt huschte er durch die Gemächer des Meisters, nachdem dieser ihn hier her bestellt hatte. Sogar der Meister selbst schien nervös wegen des Abends zu sein. Leise klopfte er bei Lilian an.
"Lilian?" fragte er nach einer Weile, als er nichts hörte. "Ich bin es. Terim. Der Meister hat mich geschickt." Diesmal wurde er eingelassen. Respektive hiess es, dass er reinkommen sollte. Leise trat er ein, schloss die Tür wieder hinter sich. Lilian sass mitten auf ihrem Bett und trug ein hübsches, gelbes Wollkleid mit einem weissen Strickjäckchen. Lieb lächelte Terim sie an. Sie sah sehr bezaubernd aus. So sehr, dass es einen Moment dauerte, bis Terim begriff, dass sie unglücklich aussah. Prompt erklärte sie auch gleich, dass der Meister gemein zu ihr gewesen sei.
"Oh!" stutzte Terim etwas überrumpelt. "Das tut mir leid." Er wusste nicht, was passiert war und warum. Er fand es jedoch schade, dass Lilian traurig sein musste. "Ist es dir unangenehm, wenn ich hier bin? Ich kann später wieder kommen."
Re: Erster Unterricht
Verfasst: Sa 23. Jan 2021, 17:04
von Lilian
Terim stutzte und sagte, dass es ihm leid täte. Dabei konnte er ja auch nichts dafür. Lilian fragte sich, ob Aerys auch zu anderen gemein war. Ob es die anderen einfach hinnahmen oder nie etwas taten, um es hervorzurufen. Nur das hielt Lilian langsam für unmöglich. Er hatte ja gar nicht richtig aufbegehrt. Der Adelige war so empfindlich wie noch nie.
Terim fragte, ob ihm seine Anwesenheit unangenehm wäre. Er könnte später wiederkommen.
Lilian schüttelte den Kopf. "Nein, wir tun besser nichts, um ihn weiter zu verärgern... sonst wird er noch zorniger." Er seufzte und rutschte zur Bettkante. "Er war ganz ungerecht", klagte der zarte Jüngling. "Er will, dass ich das weiße Leinenkleid trage. Ich hab nichts dagegen gesagt. Bestimmt nicht!", beteuerte er und versuchte in Terim einen Fürsprecher zu finden.
Terim blickte ihn vorsichtig an und fragte, ob Lilian denn das Kleid immer noch nicht tragen wollte. Der Jugendliche zögerte.
"Nein", sagte er trotzig, "Ich mag es nicht. Es lässt mich nur an die Zeremonie denken und... eine Zukunft, die ich nicht will..." Lilian wischte sich nochmal über die Wangen.
"Aber ich habe nicht nein gesagt", wiederholte er. "Und trotzdem hat er so gemeine Sachen gesagt..." Lilian wagte kaum, sie zu wiederholen. Irgendwie hatte er Angst, dass Terim dann doch Aerys' Seite ergreifen würde. Dass andere dann auch dachten, Lilian wäre schuld, wenn Darion nicht akzeptiert wurde. So wie Alazier ihm auch Schuld an allem Schlimmen gab.
"Dass ich aufbegehrt hab.. und dass ich damit alles ruinieren würde", sagte er einige der anderen Worte Aerys'.
Terim fragte ihn, was er damit meinte, dass er alles ruinieren würde. Lilian schluckte und spielte nervös an seinem Strumpf herum. "Ich weiß nicht... Aerys hat die Idee, dass, weil ich wegen dem Kleid aufbegehrt hab, er zu wütend ist, um Darion wieder zu akzeptieren", gab er schließlich ehrlich zu. "Dass ich Schuld wäre, wenn Darion stürbe." Der Jüngling schniefte geknickt und senkte den Kopf. "Aber ich hab mich nicht gewehrt. Ich wollte.. aber ich hab nicht", versicherte er aufgewühlt.
Re: Erster Unterricht
Verfasst: Sa 23. Jan 2021, 17:11
von Terim
Lilian schüttelte gleich seinen Kopf, nachdem er ihr angeboten hatte, sie wieder alleine zu lassen. Sie wollte besser nichts tun, was den Meister weiter verärgern könnte. Sonst würde er nur noch zorniger werden. Terim nickte verstehend und kam mit leisen Schritten etwas näher. Gleichzeitig rutschte Lilian von der Bettmitte zur Bettkannte. Terim fand das ganz gut so. So war sie ein bisschen weniger verführerisch, als wenn sie als kleine, gelbe Blume mitten auf der weissen Bettwäsche sass. Selbst wenn sie dabei ganz unglücklich war, hatte sie die Gabe, trotzdem sehr schön dabei auszusehen. Ganz ohne es zu merken, wie es schien. Traurig klagte sieihm, dass der Meister ganz ungerecht zu ihr gewesen sei, weil er wolle, dass sie ihr weisses Leinenkleid tragen solle. Dabei hätte sie nichts dagegen gesagt.
"Du magst das Kleid immer noch nicht tragen?" fragte Terim vorsichtig, nachdem er versucht hatte zu verstehen, was Lilian ihm eigentlich sagen wollte. Dass der Meister wollte, dass Lilian dieses weisse Kleid trug, war nichts neues. War das gemein? Deswegen fragte er sicherheitshalber nach und hoffte, Lilian dabei nicht zu verletzen. Diese Antwortete prompt trotzig, dass sie es nicht mochte. Es würde sie nur an die Zeremonie denken lassen. Daran und an eine Zukunft, die sie nicht wolle. Terims Blick blieb fragend. Was für eine Zukunft? Eine als Weissgewandete? Wollte sie doch lieber eine Blutige sein? Er traute sich nicht zu fragen und blieb unschlüssig vor dem Bett stehen.
Lilian wiederholte, dass sie nicht nein zu dem Kleid gesagt hätte. Trotzdem hätte der Meister gemeine Sachen gesagt. Terim wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Er hatte noch immer das Gefühl, dass er nur einen Bruchteil dessen wusste, was zwischen dem Meister und Lilian passiert war. Unwillkürlich wünschte er sich, dass Marlin hier wäre. Er hätte gewusst, wie man Lilian hätte trösten können. Selber stand er nur unbeholfen und unnütz da.
"Alles ruinieren?" fragte er leise und verwirrt nach. "Was meinst du damit? Was solltest du denn ruinieren?" Das Kleid? Aber das war doch nicht schlimm. So etwas passierte eben manchmal. Lilian schien es jedoch sehr zu bedrücken, denn sie traute sich kaum zu erklären, was sie meinte. Nervös zupfte sie an ihrem weissen Strumpf herum und meinte erstmal, dass sie es nicht wissen. Bis sie schliesslich damit herausplatzte, dass der Meister die Idee hätte, dass er zu wütend sei, um Darion wieder zu akzeptieren, weil Lilian gegen das Kleid aufbegehrt hätte. Dass es Lilians Schuld sei, wenn Darion stürbe. Erschrocken sog Terim die Luft ein.
"Oh, das ist ja schrecklich!" wisperte er entsetzt. "Oh, das tut mir so Leid, Lilian! Wirklich! Dabei hat der Meister dich so gern." Schüchtern kam er näher und setzte sich nach einem vorsichtigen, fragenden Blick zu Lilian auf die Bettkannte. Er wollte sie nicht bedrängen. Aber vielleicht hätte sie ja gerne eine tröstende Umarmung. Behutsam legte er einen Arm um ihre schlanken Schultern. Prompt lehnte sie sich mit einem verzweifelten Aufschluchzen an ihn. Tröstend streichelte er ihr über die Arme.
"Du bist nicht Schuld, wenn Darion die Aufnahme nicht besteht", erwiderte er überzeugt. "Wir sind das dann, weil wir ihn nicht genügend und richtig trainiert haben. Bestimmt nicht du, Lilian. Deinetwegen bekommt er die Möglichkeit ja überhaupt erst. Ohne deinen innigen Einsatz würden wir schon längst um Darion trauern. Oh, bitte, sei nicht traurig, Lilian. Der Meister hat es bestimmt nicht so gemeint. Er ist nur selber sehr nervös. Du wirst das Kleid ja anziehen und du sagst selber, dass du dich deswegen nicht dagegen gewehrt hast. Dass da nichts ist, weswegen der Meister wütend sein müsste, wenn er dich in dem Kleid sieht."
Re: Erster Unterricht
Verfasst: Sa 23. Jan 2021, 17:14
von Lilian
Als Lilian endlich erklärte, was Aerys schreckliches gesagt hatte, war auch Terim sehr bestürzt und kam dann langsam zum Bett. Es tat gut zu hören, dass es Terim leid tat. Er schien zu verstehen wieso es Lilian so weh tat.
"Wenn er mich gern hätte, wärs ihm nicht egal gewesen was er alles furchtbares zu mir gesagt hat", wandte der schlanke Jüngling unglücklich ein. Aerys hatte nicht nur schreckliches gesagt. Er hatte auch die Illusion eingerissen, die Lilian sich aufgebaut hatte, dass ihm jetzt nichts schlechtes mehr durch den Prinzen widerfahren würde. Dass er jetzt immer lieb zu Lilian sein würde. Heute hatte der Jugendliche erfahren müssen, dass das ein sehr törichter Gedanke gewesen war.
Terim setzte sich nach einem fragenden Blick auf die Bettkante zu ihm. Lilian sehnte sich nach Trost und Verständnis und so zögerte er nicht lange, als der ältere Dhemlaner einen Arm um ihn legte. Schluchzend drückte er sich in die Umarmung und schniefte leise, weil der Trost so gut tat und er sich dann weniger allein fühlte.
Terim streichelte ihm über den Arm und redete ihm zu, dass er nicht Schuld sei, wenn Darion die Aufnahme nicht bestehen würde.
"A-aber Aerys wird so tun, als wär ichs...", schluckte Lilian und versuchte nicht mehr zu weinen. Er wollte das eigentlich nicht vor Terim tun.
Dieser glaubte, dass er und die anderen Schuld hätten an einem möglichen Fehlschlag. Dann hätten sie Darion nicht ausreichend trainiert. Lilian hätte nichts damit zu tun. Er hätte Darion diese Chance überhaupt ermöglicht und ohne ihn, hätten sie schon um Darion trauern müssen. Das war ein beängstigender Gedanke.
"Ihr hättet auch nicht schuld", fand Lilian, "Es ist nicht richtig, dass er Darion etwas antun will. Selbst wenn er hinken würde. Dafür darf niemand.. getötet oder zerbrochen werden." Allein der Gedanke... und so jemanden hatte Lilian gemocht. Das war so verworren.
Terim glaubte jedoch, dass der Adelige das alles nicht so gemeint hatte mit den wütenden Worten. Er wäre sehr nervös. Lilian nickte.
"Ich weiß... ich glaub, er hat Angst, dass das mit Darion nicht klappt." Der Junge richtete sich wieder ein bißchen auf. "Dabei müsste er gar nicht. Er könnte ihn einfach wieder annehmen und seine Regeln ändern. Wenn er nicht so viel Angst hätte vor allem, was nicht perfekt ist. Das ist.. komisch." Beziehungsweise wäre es komisch, hätte Aerys nicht so viel Macht über sie alle in der Villa. Damit war es eher purer Terror.
Lilian blinzelte die Tränen weg. "Ich hab Angst, er verdirbt alles.. und er tut Darion weh und gibt mir die Schuld. Und.. und dann tut er sicher auch mir weh."
Terim versuchte ihn zu beruhigen. Es gäbe ja nichts, weswegen der Adelige wütend sein müsste. Schließlich hätte sich Lilian nicht gewehrt. Lilian blickte den Weißgekleideten leicht schuldig an.
"Naja...", begann er, "Ich hab.. also, vielleicht hab ich was gesagt. Aber es war kein Wehren!", schob er sofort hinterher. "Ich hab ihn daran erinnert, dass es das erste Mal für mich wäre, dass ich das Kleid vor allen anderen trage. Mehr nicht. Das ist nicht so leicht. Ich wollt bloß... dass er daran denkt wie es mir geht, weil ich das Gefühl hatte, es wäre ihm egal und ich nur ein Ding.. eine Kulisse."
Lilian seufzte und strich sich verletzlich über den Arm. Er blickte betrübt zu seinen Fußspitzen. "Aerys behauptet, damit hätte ich mich schon gewehrt. Er ist soo empfindlich. Er darf Darion nicht töten. Er hat sich doch so angestrengt. Terim, geht es ihm wirklich wieder ganz gut? Wird er die Aufnahme schaffen?", fragte er den anderen Krieger. "Ich.. ähm, weiß nicht, was Aerys überhaupt prüfen wird."
Re: Erster Unterricht
Verfasst: Sa 23. Jan 2021, 17:22
von Terim
Lilian befürchtete, dass der Meister es so oder so drehen würde, dass Lilian Schuld daran wäre, wenn Darion nicht bestehen würde. Egal ob dem so war oder nicht. Aber auch Lucero, Marlin und Terim wären dann nicht schuld. Es wäre nicht richtig, dass der Meister Darion etwas antun wolle. Selbst wenn er hinken würde. Dafür dürfte niemand getötet oder zerbrochen werden. Terim lächelte nur wehmütig. Er wusste, dass man Menschen für noch weniger gequält, zerbrochen oder getötet hatte. Aber natürlich hatte auch er Angst, dass Darion nicht mehr gut genug war, um ein Kunstwerk zu sein. Wenn sie dazu nicht mehr gut genug waren, dann war es ohnehin vorbei mit ihnen. Egal ob der Meister sie tötete oder nicht.
"Ja, das glaube ich auch", stimmte Terim Lilian zu, dass der Meister womöglich Angst hätte, dass das mit Darion nicht klappen würde. "Er hat ihn sehr, sehr gerne." Lilian richtete sich in seinem Arm etwas auf und erklärte, dass der Meister doch gar keine Angst haben müsste. Schliesslich könnte er Darion doch einfach wieder annehmen und seine Regeln ändern. Er müsste nur nicht so viel Angst haben vor allem, was nicht perfekt sei. Lilian hatte Angst, dass der Meister alles verderben würde. Dass Darion weh täte, Lilian die Schuld daran gäbe und ihr dann auch weh täte.
"Ich... ich glaube nicht, dass das so einfach ist", überlegte Terim etwas überfordert. "Das mit den Regeln ändern. Weist du, wir sind dafür bekannt, dass wir perfekt sind. Wenn da auf einmal ein Fehler auftaucht, dann sind wir alle mit einem Makel behaftet. Dadurch wird der Meister sehr viel Geld verlieren und die Leute werden anfangen zu glauben, dass sie uns so schlecht wie normale Sklaven behandeln dürfen. Wir würden unseren Schutz verlieren, wenn wir nicht perfekt sind." Soweit Terim das verstanden hatte, war es ein sehr fragiles Zusammenspiel von verschiedenen Faktoren, der ihren Status gewährleistete.
Aber was auch immer es war, sie hatten keine Möglichkeit dies zu ändern. Der Meister hatte entschieden und sie mussten sich fügen. Sie konntne höchstens dafür sorgen, dass der Meister nicht wütend auf sie wurde, damit Darion kein Hindernis in den Weg gelegt bekam und Lilian nicht weh getan wurde. Als er jedoch beteuerte, dass Lilian keine Angst zu haben brauchte, da er sich nicht wiedersetzt hatte, wurde sie doch etwas zögerlich und schaute ihn etwas schuldbewusst an. Vielleicht hätte sie doch etwas gesagt, aber es wäre kein Wehren gewesen.
"Vielleicht hat es den Meister nicht verärgert, was du gesagt hast, weil das wirklich kein Wehren war, glaub ich", überlegte Terim behutsam, nachdem Lilian ihn mit all seinen sorgenvollen Gedanken überschüttet hatte. "Vielleicht lag es mehr daran, dass er gespürt hast, dass du das Kleid nicht möchtest. Weil er dein Gefühl gespürt hat. Weil er spürt, dass du an seiner Liebe für dich zweifelst und das obwohl er für dich so vieles anders macht, als für uns andere." Vielleicht war der Meister auch deswegen würdend geworden und hatte behauptet, Lilian hätte sich gewehrt.
"Darion ist wieder so wunderschön und begehrenswert wie eh und je", lächelte Terim bewundernd auf die vielen Fragen. "Wir haben zu viert lange darüber gesprochen und ja, wir denken, er ist soweit. Auch wenn wir natürlich nicht so beurteilen können, wie der Meister es kann. Ich hoffe sehr, wir haben richtig entschieden. Es ist schwer zu sagen. Wir wissen auch nicht so genau, was der Meister prüfen wird. Bestimmt die Ettikette, gemeinsames Essen, tanzen, Beweglichkeit, Verführung, Sex und wahrscheinlich noch eine ganze Menge mehr. Ich habe keine Ahnung, was er fordern oder erwarten wird. Wir werden es sehen."
Re: Erster Unterricht
Verfasst: Sa 23. Jan 2021, 19:53
von Lilian
Terim wandte ein, dass es nicht so einfach wäre mit dem Ändern der Regeln, obwohl der Meister Darion sehr gerne hätte. Die Kunstwerke wären bekannt dafür, dass sie perfekt seien und wenn sich herumspräche, sie hätten Makel, würde der Meister viel Geld verlieren und man alle Kunstwerke wie gewöhnliche Sklaven behandeln. Sie würden ihren Schutz verlieren.
"Was für einen Schutz? Was für einen Schutz hatte denn Darion, als diese.. Adeligen ihn zerfleischt haben?", fragte Lilian leicht bitter, obwohl er wusste, dass es darauf keine wirkliche Antwort gab. Er fand es abscheulich genug, dass Aerys sein Geld damit verdiente, Sklaven zu erziehen und dann zu verkaufen und auszuleihen.
Lilian konnte zwar etwas nachvollziehen, dass der Prinz seinen Ruf wahren wollte, aber war die einzige Möglichkeit Darion zu töten? Gab es keinen.. Ruhestand für ältere oder verletzte Sklaven? Ob das Geld so knapp war, dass sie nicht weiter in der Villa leben konnten? Der Jugendliche war sich nicht sicher. Bestimmt gab es eine andere Lösung außer Tod oder Zerbrechen.
"Ich verstehe das alles nicht", gab er hilflos zu. Er hatte gedacht, er hätte Aerys besser kennengelernt und würde ihn allmählich besser verstehen. Er hatte sich sogar eingebildet, er hätte einen besonderen Zugang zu ihm. Und wenn er das nur so hatte sehen wollen? Wenn all die lieben Gesten, die Aerys ihn in den letzten Tagen hatten angedeihen sich nicht zu einem verliebten Gefühl summierten, sondern einfach die.. Erziehung war? Lilian presste die Lippen zusammen, mit sich ringend.
Neben ihm sprach Terim Trost zu. Er glaubte nicht, dass der Adelige wegen Lilians Worten verärgert worden sei. Womöglich hätte er gespürt, dass Lilian das Kleid nicht mochte.
"Weil er spürt, dass du an seiner Liebe für dich zweifelst und das obwohl er für dich so vieles anders macht, als für uns andere", schloss der Weißgekleidete. Lilian sah ihn entgeistert an.
"Er weiß genau, dass ich das Kleid nicht mag. Daran ändert sich nix. Es erinnert mich nur daran wie er mir weh getan hat." Das alles hätte Aerys doch im Vorhinein wissen müssen bevor er von ihm verlangt hatte, es anzuziehen.
"Und.. ich glaub schon, dass er mich lieb hat. Jedenfalls dacht ich das... aber nicht, wenn er mich dazu zwingt. Er war überhaupt nicht so wie die Tage zuvor...", klagte Lilian betrübt. "Da hat er gesagt, dass er mich lieb hat und er war so rücksichtsvoll und sanft und witzig.. wieso ist das jetzt plötzlich alles weg?" Es tat weh und der Jüngling konnte seine Enttäuschung nicht verbergen. Er hatte die gute Seite des Prinzen gesehen und begonnen sie lieb zu haben. Dass sie so schnell verschwinden konnte, stürzte den unerfahrenen Jugendlichen in ein weiteres Gefühlschaos. Es war irgendwie noch schlimmer, als wenn Aerys stets gemein gewesen wäre.
Vorsichtig kuschelte Lilian sich nochmal ein bißchen an Terim und fragte dann nach Darion.
Lächelnd berichtete Terim, dass Darion wieder so begehrenswert wie früher wäre. Zu viert hätten sie beraten und entschieden, dass er soweit wäre, obwohl es schwierig wäre abzuschätzen was der Meister alles prüfen würde. Terim vermutete, dass es eine Etikettenprüfung gäbe, gemeinsames Tanzen und Beweglichkeit.
Ein wenig verwirrt hörte Lilian zu. Er hatte geglaubt, nur die Gelenkigkeit und die körperliche Verfassung stünden auf dem Prüfstand. Wieso sollte Darion plötzlich seine Etikette verlernt haben? Ob Aerys mit etwas leichtem anfangen wollte?
Die letzten zwei Aufzählungen ließen bei dem Jungen jedoch alle Gesichtsfarbe entgleiten.
"S-sex?", hauchte er entsetzt. "Bist du sicher? Aber... und alle gucken zu?" Lilian wollte das nicht sehen. Würde es so wie die Zeremonie sein? Deswegen das Kleid und das alle versammelt waren? Der Jugendliche begann hektischer zu atmen.
"Terim, ich will das nicht sehen. Ich will nicht dabei sein. Ich will nicht sehen wie Aerys.. das macht", drängte er verzweifelt und wurde sehr aufgewühlt.
Re: Erster Unterricht
Verfasst: Sa 23. Jan 2021, 20:07
von Terim
Lilian stellte ihm aufgebracht eine ganze Menge fragen. Terim gab sein Bestes, um gewissenhaft zu antworten. Doch es schien Lilian nicht zu trösten. Im Gegenteil, sie brauste auf, verstand das alles nicht und fand den Meister weiterhin ungerecht und gemein. Duldsam liess Terim die Gefühlsausbrüche über sich ergehen und hielt Lilian weiterhin tröstend im Arm. Das schien ihr zu gefallen. Auch wenn er sie nicht wirklich zu trösten vermochte. Erneut wünschte Terim sich, dass Marlin hier wäre. Er hatte so eine herzliche Art an sich, die jeden aufmunterte und fröhlich machte.
"Vielleicht ist nicht alles weg", versuchte Terim es noch einmal liebevoll. "Vielleicht ist er jetzt einfach zu nervös, um rücksichtsvoll, sanft und witzig zu sein. Es hat doch jeder Tage, an denen man nicht so ganz sich selbst ist. Du zwingst den Meister doch auch täglich Dinge zu tun, die er nicht mag und meinst es nicht böse." Der Meister hatte es bestimmt auch nicht böse gemeint. Das konnte Terim nicht glauben. Es tat ihm nur leid, dass Lilian deswegen traurig war und er sie nicht besser trösten konnte. Da war es schon viel leichter über Darion zu sprechen und wie es ihm ging. Hatte er zumindest gedacht. Bis Lilian ihn auf einmal kreidebleich anstarrte.
"Ja, natürlich auch Sex", bestätigte er leise und eingeschüchtert, weil er offensichtlich etwas falsch gemacht hatte, da es Lilian nun noch schlechter ging. "Der Meister muss doch wissen, ob Darion auch weiterhin Spass am Sex hat und ob er mit seinem Körper noch das machen kann, was er früher konnte." Entsetzt hakte Lilian nach, ob er sich sicher sei. Terim nickte sachte. Da verlor Lilian entgültig die Fassung. Ob alle zugucken würden, fragte sie ängstlich. Ihr Atem begann ganz hektisch zu werden. Verzweifelt und drängend erklärte sie, dass sie das nicht sehen wolle. Sie wolle nicht dabei sein. Sie wolle nicht sehen, wie der Meister das machte.
"Oh, Lilian, keine Angst", lächelte Terim warmherzig und nahm sie noch einmal in den Arm, um sie liebevoll tröstend an seinen nackten Oberkörper zu drücken, damit sie sich sicher und geborgen fühlte. "Normalerweise würde der Meister das vor allen machen. Aber diesmal hat er extra noch ein Schlafzimmer vorbereiten lassen. Wir haben uns gewundert, doch der Meister meinte, dass dir das lieber wäre. Wir werden nur dabei sein, wenn Darion zum Meister geht. Dann ziehen sie sich zurück und wir warten nur darauf, was die Entscheidung sein wird. Wir schauen nicht zu."
Re: Erster Unterricht
Verfasst: Sa 23. Jan 2021, 21:58
von Lilian
Der Weißgekleidete versuchte ihn zu trösten und gab zu bedenken, dass Aerys wahrscheinlich zu nervös wäre, um rücksichtsvoll und sanft zu sein. Es hätte ja jeder Tage an denen man nicht so ganz sich selbst sei.
"Ja.. die hab ich hier jeden Tag.." Jeden Tag musste er jemand anderer sein und ein Mädchen spielen. Aerys erlaubte ihm nie, so richtig er selbst zu sein. "Aber ich glaub, ich weiß was du meinst", gab der Jugendliche schließlich zu. Der Prinz war mit den Gedanken bei Darion und dem bevorstehenden Abend. Er hatte da keine Geduld für Lilian gehabt. "Trotzdem sagt man dann nicht so schlimme Sachen.. das mit dem Töten...", konnte er es nicht gänzlich verwinden.
"Vielleicht ist er morgen wieder netter, wenn alles gut gegangen ist", ergab er sich einer neuen Hoffnung. Terim hatte vermutlich recht. Aerys hatte es alles nicht so gemeint. Schon morgen könnte er wieder lieb zu ihm sein und vielleicht würde er sich sogar entschuldigen oder ihm etwas schenken.
Hoffentlich lief der Besuch heute gut. Aerys würde doch nicht wirklich zu wütend wegen Lilian sein oder? Der Jugendliche wusste nicht wie er das ändern sollte. Bald würde es Abend sein. Lilian befürchtete, wenn er jetzt versuchte Aerys nochmals zu besänftigen, würde er alles schlimmer machen.
Terim gab ihm dann noch einen neuen Schrecken. Der Adelige würde bei Darion auch testen, ob er noch Spaß am Sex haben könnte und da wieder.. funktionierte. Jedenfalls verstand der Jugendliche die Worte so. Er konnte sich nicht vorstellen wie genau Aerys das überprüfen wollte, doch es bereitete ihm große Angst. Er wollte das auf keinen Fall sehen. Aufgewühlt sagte er Terim, dass er dann nicht dabei sein wollte.
Terim beruhigte ihn zum Glück, dass sie nicht zusehen würden. Lilian sah ihn scheu an, während der Weißgekleidete ihn nochmals drückte. Dieser erklärte, dass der Meister ein spezielles Schlafzimmer zu diesem Zweck hatte vorbereiten lassen. Normalerweise gäbe es das nicht, doch der Meister hätte gesagt, es wäre Lilian lieber.
"Oh, das hat er?", fragte der Jüngling überrascht. Er strich über sein Wollkleid. "Das war rücksichtsvoll von ihm", fiel ihm auf und er lächelte zaghaft. "Er hat mir auch erlaubt, ein Höschen unter dem Kleid zu tragen." Aerys war mit diesen gemeinen Worten nur kurz aus der Haut gefahren, sagte sich Lilian. Er sollte sich später bedanken, dass Lilian bei der Prozedur nicht zusehen musste.
"Wie lange warten wir denn da?", fragte der Jugendliche. "Oh.. werden wir da alleine sein? Also alle.. Männer? Blutige auch?", kamen neue Fragen auf. Ohje, bedeutete das, er war mit all denen in einem Raum eingepfercht? Mit Alazier und Kastor und denen? Das klang nach keiner guten Alternative, wenn das bedeutete, dass Aerys' Schutz mit ihm plötzlich weg war. Als Lilian das letzte Mal alleine gewesen war, hatte Alazier ihn gleich attackiert und seine Freunde waren ebenfalls Opfer der Attacke geworden.
"Terim, macht ihr denn dann auch was miteinander?", fragte er leise ängstlich. "Also.. schlafen miteinander.."
Er zögerte längere Zeit. "Du... was ist eigentlich passiert nachdem Alazier uns auf der Treppe abgefangen hatte.. hat er dir schlimm weh getan?", erkundigte sich Lilian. "Es tut mir leid, wenn Marlin und du wegen mir etwas aushalten musstest.." Wobei Lucero und Javier ja überzeugt gewesen waren, dass Terim es genießen würde. Hatte er das?
Re: Erster Unterricht
Verfasst: Sa 23. Jan 2021, 22:16
von Terim
Der scheue Krieger nickte sacht, als Lilian ihn überrascht fragte, ob der Meister wirklich wegen ihr ein separates Schlafzimmer für heute Abend hatte vorbereiten lassen. Er war froh, dass er endlich etwas gefunden hatte, womit er Lilian aufmuntern konnte. Lieb erwiderte er das scheue Lächeln. Ja, das war rücksichtsvoll von dem Meister gewesen. Lilian wusste sogar noch mehr nettes, was der Meister getan hatte. Lilian dürfe sogar ein Höschen unter ihrem Kleid tragen. Terims Wangen färbten sich leicht rosa. Damit hatte er jetzt nicht gerechnet. So etwas sollte er bestimmt nicht wissen.
"Das... ist doch etwas gutes", stotterte er überrumpelt. "Siehst du, der Meister hat dich noch immer ganz fest lieb. Wenn Darion wieder bei uns ist, wird er sicherlich wieder ganz freundlich und charmant zu dir sein. Heute sind alle aufgeregt. Du solltest sehen, wie es den anderen in der Villa geht. Es ist wie in einem Bienenstock, der zu heftig vom Wind geschüttelt wurde." Sachte streichelte er über Lilians Haar, um sie noch etwas weiter zu beruhigen. Besonders, als ihr dann gewahr wurde, dass sie mit den Blutigen gemeinsam in einem Raum sein würden.
"Wir werden so lange warten, wie es eben dauert", erklärte Terim ruhig. Hier in der Villa spielte Zeit selten eine Rolle. "Und ja, wir werden alle da sein. Auch die Blutigen. Aber keine Sorge. Wir werden nicht miteinander schlafen. Das ist nicht so eine Versammlung. Heute Abend ist ein besonderer Abend. Da geht es nur um Darion. Wir werden einfach nur da sein, an ihn denken und warten." Sie würden schon miteinander sprechen und auch zwischendurch etwas kleines Essen, oder sich aneinander kuscheln. Doch es würde keine Orgie daraus erwachsen. Dazu waren sie alle viel zu nervös, wie es mit Darion ausgehen würde. Prompt musste Terim wieder an ihn denken. Darion war bestimmt besonders nervös.
Als Lilian ihn unvermittelt fragte, was eigentlich passiert sei, nachdem Alazier sie auf der Treppe abgefangen hätte. Terim wusste augenblicklich, wovon Lilian sprach. Der zarte Rosaton auf seinen Wangen wurde sofort eine Spur dunkler, während Lilian fragte, ob Alazier ihm schlimm weh getan hätte. Besorgt entschuldigte sie sich, dass Marlin und er das wegen ihr aushalten hätte müssen. Sachte schüttelte Terim seinen Kopf.
"Das ist doch nicht deine Schuld", wisperte er verlegen. "Alazier hat mir nicht schlimm weh getan. Also schon irgendwie, aber nicht wirklich. Wir... da hatten wir Sex und... hmmm... Es ist schwierig zu erklären. Vielleicht sollten wir das erst tun, wenn du selber mehr Erfahrungen gesammelt hast. Damit du es besser verstehen kannst", wand sich Terim. "Es... es ist sehr intensiv mit Alazier und... ah, wollen wir uns nicht lieber auf heute Abend konzentrieren?" Terim erhob sich vorsichtig vom Bett. "Wenn ich schon dein Kammerdiener sein darf, würde ich dem sehr gerne nachkommen. Möchtest du ein Bad oder eine Dusche nehmen? Soll ich dir den Rücken schrubben. Oh und wenn du magst, kann ich dir danach noch eine kleine Massage geben. Wenn wir nicht zu lange trödeln, sollte dafür noch Zeit sein. Und danach machen wir dich so schön, dass der Meister garantiert nicht mehr daran denkt, wie böse er auf dich war, weil er so von deiner Schönheit geblendet ist." Aufmunternd lächelte er Lilian an und hielt ihr seine Hand entgegen, um ihr hoch zu helfen.
Re: Erster Unterricht
Verfasst: Sa 23. Jan 2021, 22:18
von Lilian
Terim machte ihm Mut, dass der Meister ihn weiter lieb hätte und wenn Darion wieder aufgenommen worden sei, er sicher auch wieder freundlich und charmant war. Lilian nickte zaghaft. Ihm wäre lieber gewesen, wenn der Adelige nicht so launisch war und dies an ihm ausließ. Das war nicht fair.
Er überlegte, ob er Aerys wirklich täglich zu Dingen zwang, die er nicht wollte. Terim hatte das gesagt, doch Terim wusste ja gar nicht recht wie Aerys und er zusammenlebten. Niemand wusste davon, dass der Prinz ihn manchmal Lilymaus nannte und ihn dann knuddelte. Oder hatte Terim damit gemeint, dass er ihn dazu zwang, auf den Sex zu verzichten und zu warten? Dabei hatte Lilian geglaubt, dass der Adelige mittlerweile freiwillig darauf wartete. Jetzt war er sich nicht mehr so sicher.
Er hoffte, Terim hatte recht und morgen wäre Aerys wieder netter.
Zunächst mussten sie alle diesen Abend überstehen. Terim wusste leider auch nicht wie lange sie bei der Prüfung warten mussten. Stunden? Etwa.. die ganze Nacht? Nein, hoffentlich nicht. Lilian wollte keinesfalls die Nacht mit den Blutigen verbringen. Egal, dass Terim beteuerte, sie würden nicht miteinander schlafen. Alle würden an Darion denken und auf die Entscheidung warten. Lilian nickte.
"Ich hoffe, Aerys nimmt ihn wieder an", sprach er seine Hoffnung aus. "Habt ihr Darion auch wirklich vorher gut getestet?", sorgte sich der Jugendliche. Das Training musste reichen. Es wäre schon schön, wenn Darion ohne bleibende Schäden aus der schrecklichen Versteigerung hervorging. Lilian hätte so gerne mit Darion geredet, um ihm Mut zuzusprechen, aber vermutlich würde er keine Gelegenheit bekommen mit ihm alleine zu reden. Und vor all den anderen.. er wusste nicht, ob er sich traute. Alazier reagierte besonders aggressiv bei Darion und Lilian fürchtete sich vor weiteren Übergriffen. Der Kriegerprinz schien viel zu impulsiv für die Regeln in der Villa.
Als der Jüngling sich bei Terim erkundigte, wie es ihm nach Alaziers Begegnung bei der Treppe ergangen war, errötete der Weißgekleidete tief und meinte ganz leise, dass Alazier ihm nicht schlimm weh getan hätte. Nicht wirklich. Lilian sah ihn verwirrt an. Terim wollte nicht mehr darüber sagen und verschob es darauf, wenn Lilian selbst mehr Erfahrung in Sex hätte.
Der zarte Junge schluckte und nickte, nun auch verlegen. Er wollte gar keine Erfahrungen mehr in diesem Bereich sammeln. Die Vorstellung davon machte ihm Angst. Irgendwann würde Aerys sicher nochmals wollen... aber Lilian musste dabei nur an seine zwei Erfahrungen mit Männern denken, das bei der Versteigerung und die Zeremonie. Das war alles so schrecklich gewesen, dass er es nicht wiederholen wollte.
So war er dann doch dankbar, dass Terim das Thema wechselte.
"Ja, solange es dir wieder gut geht und es nicht schlimm war", sagte Lilian, der sich deswegen trotzdem leicht schuldig fühlte. Terim wollte sich darauf konzentrieren, Lilian für den heutigen Abend zu helfen und bezeichnete sich als Lilians Kammerdiener. Der Junge errötete leicht, während er daran dachte wie er versucht hatte Aerys auszuziehen und sie gemeinsam gebadet hatten. Stimmt, da hatte er den Prinzen dazu gebracht, mit Unterwäsche zu baden. Aerys wäre sicher lieber nackt in die Wanne gestiegen. Aber das war doch kein Zwang gewesen... der Adelige hatte ja all die Macht. Wobei... nicht, wenn Aerys wollte, dass Lilian ihn auch lieb hatte. Das war so kompliziert, dachte der unerfahrene Jüngling.
"Äh, baden, aber das kann ich alleine, danke", erwiderte er und erhob sich auch vom Bett. Das wäre zu seltsam, wenn Terim dabei war. Der ältere Krieger machte weitere Angebote. Er könnte ihn auch massieren. "Ja, vielleicht...", stimmte Lilian zögerlich zu. Erst als Terim ihn anschließend schön herausputzen wollte, um Aerys zu gefallen, schüttelte Lilian vehement den Kopf.
"Nein, bitte nicht. In dem Kleid.. ich will da nicht schön gemacht und vorbereitet werden. Nicht wie bei der Zeremonie, bitte, Terim", wehrte er ab. "Ich möchte überhaupt nicht auffallen in dem Kleid. Ich will es so schnell wie möglich wieder loswerden." Er wollte bloß den Abend überstehen ohne, dass er Aerys weiter verärgerte.
"Ich glaub, ich dusche lieber." Vor der Zeremonie hatte er auch ein Bad nehmen müssen. Er hatte heulend da drin gesessen, als Terim ihn gefunden und dann weiter vorbereitet hatte. Lilian wollte nichts von diesen Vorbereitungen wiederholen.
Re: Erster Unterricht
Verfasst: Sa 23. Jan 2021, 22:20
von Terim
Er gab sein Bestes, um Lilian aufzumuntern, ihn zu trösten und ihm zu versichern, dass er in Sicherheit war heute Abend. Dass sie heute nur gemeinsam auf Darion waren würden. Er erklärte ihm, dass sie den schönen Krieger so gut wie nur möglich trainiert hatten. Terim gab sich wirklich alle Mühe, hatte trotzdem das Gefühl absolut kläglich dabe zu versagen. Zum wiederholten Mal wünschte er sich Marlin hier her, damit er mit seinem sonnigen Gemüt Lilian wieder glücklich machte. Er hätte es bestimmt geschafft, dass Lilian sich doch etwas über sein Kleid freute und sich gerne für den Meister zurecht machte. Schon nur, damit er milde gestimmt wurde. Besonders wo Lilian doch gesagt hatte, dass der Meister wegen des Kleides so aufgebracht gewesen war und dass Darion deswegen vielleicht weniger Chancen hatte, wieder aufgenommen zu werden.
"In Ordnung", lächelte Terim tapfer, als Lilian meinte, dass sie lieber duschen gehen würde. Alleine duschen. Lilian wollte seine Hilfe dabei nicht. Ganz besonders das Kleid wollte er nicht. Er wollte es ganz schnell wieder loswerden. "Dann halten wir es ganz schlicht. Ich werde im Ankleidezimmer auf dich warten. Während du duschst werde ich dein Kleid auslüften. Und wenn du dann fertig bist, werden wir über schöne Dinge plaudern. In Ordnung? Wir werden ganz viel schwatzen bis der Abend vorbei ist und du dein Kleid wieder ausziehen kannst, ohne dass du gemerkt hast, dass du es getragen hast, weil wir uns so gut unterhalten haben. Du wirst sehen."
Re: Erster Unterricht
Verfasst: Sa 23. Jan 2021, 22:20
von Lilian
Terim bestand zu Lilians Erleichterung auf keine ausführliche Vorbereitung. Stattdessen stimmte er zu allem zu und lächelte den Jungen an. Der Weißgekleidete schlug vor, dass sie es sehr schlicht halten würden. Terim würde im Ankleidezimmer auf ihn warten. Die ganze Zeit über würden sie über schöne Dinge reden. So lange bis der Abend vorbei wäre und Lilian das Kleid wieder ausziehen könnte. Bei all der Unterhaltung würde Lilian kaum merken, dass er das Kleid getragen hatte.
"Meinst du?", fragte der Jüngling und sah Terim mit großen Augen an. Es gab ihm ein klein bißchen Mut. Zudem beruhigte es ihn, dass Terim sofort einlenkte und ihn zu nichts drängte. "Danke, Terim... du kannst echt gut trösten."
Er lächelte ihn klein an ehe er ins Bad huschte. Lilian kontrollierte trotzdem, ob die Türe zum Ankleidezimmer geschlossen war ehe er sich wohl genug fühlte sich auszuziehen. Nachdem er Kleid und Wäsche auf einen Hocker gelegt hatte, stieg er unter die Dusche, um sich von dem warmen Wasser berieseln zu lassen. Er mochte die Dusche. Es gab lauter verschiedene Seifen und wohl duftende Milch. An einem der Halteringe in der Wand hing ein fluffiger Schwamm. Lilian wusch sich gründlich, cremte sich anschließend mit einer Creme aus einem Flakon ein. Sie duftete so schön nach Vanille und Mandarine. Vorm Spiegel stehend trocknete er sich die Haare halbwegs trocken. Das war so lästig mit langen Haaren, sie blieben so lange nass. Früher hatte er seine Haare nie so ausführlich trocknen müssen.
Verwirrt blickte er in den Spiegel. Sah er wirklich aus wie ein Mädchen? Lilian schlang sich ein Handtuch um die Hüften und kam vorsichtig ins Ankleidezimmer. "Ich bin fertig, nur die Haare kriege ich nicht richtig trocken. Kannst du mir dabei helfen?"
Er huschte zu einem der vielen Schränke und zog Schubladen auf, wo sich fein säuberlich gefalten seine Höschen befanden. Lilians Blicke schweiften überlegend darüber. Zuerst wollte er ein einfaches weißes nehmen, aber dann griff er nach einem roten.
"Aerys hat nicht gesagt, was für ein Höschen ich anziehen soll", sagte Lilian. "Meinst du, die Farbe sieht man unter dem Kleid?" Er hielt das Höschen hoch. Ob Aerys das nicht gefallen würde und er davon ausging, er trug ein weißes oder war es ihm egal? Lilian war sich nicht sicher.
Re: Erster Unterricht
Verfasst: Sa 23. Jan 2021, 22:23
von Terim
"Bestimmt", lächelte Terim zuversichtlich, als Lilian ihn mit grossen Augen anblickte, voller Hoffnung, ob sie sich wirklich eine schöne Zeit machen könnten, so dass sie sich gar nicht mehr an ihr schreckliches Kleid erinnern musste, während sie es trug. So wie Lilian ihn anblickte, konnte Terim gar nicht anders, als dies zu bestätigen. Er würde sich jedenfalls alle Mühe geben, damit es auch wirklich so wurde. Ganz unerwartet wurde er daraufhin von Lilian belohnt, indem sie sich bei ihm bedankte und meinte, dass er gut trösten könne. Wirklich? Verblüfft blickte er Lilian überrumpelt an und spürte, wie seine Wangen schon wieder rot wurden. Diesmal vor Verlegenheit und Freude ob des Lobes.
Bevor er jedoch etwas dazu sagen konnte, war Lilian, nach einem süssen, kleinen Lächeln, längst an ihm vorbeigehuscht und hatte sich ins Bad zurück gezogen. Sie wollte keine Hilfe beim Rücken schrubben und sich eincremen. Deswegen ging Terim ihr nicht nach, sondern strich stattdessen ihr Bett glatt, schüttelte die Kissen auf, bevor er sich dann vorsichtig in Lilians wunderschönes Ankleidezimmer wagte. Es wirkte so hell und strahlend, voller geheimnisvoller, bezaubernder Schätze. Terim hatte ein bisschen Angst, dass er hier eine Unordnung veranstalten könnte. Vorsichtig zog er Lilians Leinenkleid heraus, welches sie als Weissgewandete erklärte. Es hing etwas abseits von den anderen, farbigen Kleidern. Lilian hatte mehrere dieser Kleider, wohl für den Fall, dass eines schmutzig wurde, oder kaputt ging, was Terim sich bei ihr jedoch gar nicht so recht vorstellen konnte. Der Rest von ihnen hatten jedenfalls auch mehrere Ausführungen ihrer weissen Kleidung.
Mit Lilians Kleid auf dem Kleiderbügel ging Terim wieder ins Wohnzimmer und von da auf den Balkon, um frische Luft durch das Kleid gleiten zu lassen. Er nutzte ein wenig seine Kunst dazu. Danach ging er wieder zurück ins Ankleidezimmer hängte das Kleid griffbereit hin und setzte sich auf die gepolsterte Sitzgelegenheit in der Mitte des Zimmers, um da geduldig auf Lilian zu warten, bis sie soweit war.
Es dauerte noch eine ganze Weile, bis sie schliesslich in das Ankleidezimmer kam. Als sie es dann tat, tat sie es halb nackt. Unsicher schlug Terim seine Augen nieder. Natürlich hatte er kein Problem mit Nacktheit. Nur war er sich nicht sicher, ob der Meister wollte, dass er Lilian dermassen unbekleidet sah. Ausserdem war es ohnehin nicht gut, ein feuchtes Handtuch um die Hüften zu tragen. Da konnte man sich rasch erkälten.
"Gern", lächelte er scheu bei der Frage mit den Haaren. "Ich geh nur rasch in deinem Badezimmer ein kleineres, trockenes Tuch für deine Haare holen. Hast du einen Morgenmantel oder so etwas ähnliches? Wenn du ihn anziehst, kannst du deinen Rücken vor deinen kalten, nassen Haaren schützen. Besser so, als dieses feuchte Tuch um die Hüften. So bekommst du nur kalte Nieren und erkältest dich." Ausserdem würde Lilian in einem Morgenmantel doch etwas bedeckter sein.
Während Lilian zu ihren Schränken huschte, ging Terim rasch ins Bad und fand da ein trockenes, etwas kleineres Handtuch für Lilians Haare. Damit würde er es gut trockenrubbeln können. Als er zurück ins Ankleidezimmer kam, hielt Lilian gerade ein knallrotes Höschen hoch und fragte, ob man das unter dem Kleid sehen würde. Der Meister hätte ihr nicht gesagt, welches sie anziehen solle. Sofort senkte Terim wieder seinen Blick, weil er das starke Gefühl hatte, wieder etwas verbotenes zu sehen.
"Oh, ja, das wird man definitiv sehen", musste er aber dennoch schmunzeln. "Wie ein Signalfeuer. Wenn du jedoch möglichst unauffällig und schlicht sein willst heute Abend, solltest du eines wählen, was man nicht sieht. Also vorzugsweise eines, was hautfarben ist oder zumindest möglichst transparent."
Re: Erster Unterricht
Verfasst: Sa 23. Jan 2021, 22:31
von Lilian
Terim hatte auf dem runden Polster in der Mitte des Ankleidezimmers gewartet, als Lilian zurückkam. Der Weißgekleidete wirkte aus irgendeinem Grund unruhig, doch Lilian wusste nicht wieso. Terim wollte ihm ein kleines Tuch zum Trocknen der Haare holen, fragte dann aber auch, ob Lilian keinen Morgenmantel hätte. Das würde ihn besser vor den nassen Haaren schützen und in dem feuchten Tuch würde er sich nur erkälten.
Der schlanke Jüngling sah an sich herab. "Oh... ja, ich hab einen Bademantel." Den konnte er anziehen. Lilian erledigte das rasch, während Terim ins Badezimmer gegangen war. Sorgsam schloss Lilian den Mantel ehe er zu den Schubladen mit seiner Unterwäsche ging und sich etwas für unter das furchtbare Leinenkleid aussuchte.
Terim war zurückgekommen und Lilian hielt ihm gleich fragend das rote Höschen hin. Ob er das anziehen konnte? Dann würde er nicht nur weiß tragen. Leider bestätigte Terim seine Sorge, dass man das Rot auf jeden Fall sehen würde. Wie ein Signalfeuer. Dabei blickte der ältere Krieger rasch wieder beiseite und schien das Höschen nicht lange ansehen zu wollen. Erst da ging Lilian auf, was er da machte. Terim seine Unterwäsche zeigen. Nun wurde auch der Jüngling etwas verlegen, rasch ließ er das Höschen wieder sinken. Dabei war es unsinnig sich zu verbergen, dachte er. Schließlich waren sie beide vom gleichen Geschlecht. Und trotzdem passte das alles nicht mehr recht. Fühlte er sich schon wie ein Mädchen? Nein, das konnte nicht sein. Sein erster Instinkt war ein anderes Verhalten gewesen. Es hatte ihn erst Terims Reaktion verunsichert. Lilian wusste nicht was er darüber denken sollte.
"Ich wollte nicht nur weiß tragen, aber wenn Aerys es sehen kann und dann noch wütender wird..." Das wollte der junge Krieger dann doch nicht riskieren. Terim erinnerte ihn daran, dass er unauffällig hatte sein wollen. Dazu sollte er ein hautfarbenes oder transparentes Höschen tragen.
"So etwas gibt es?", fragte Lilian erschrocken. "Das habe ich nicht." Jedenfalls hatte er noch keine transparente oder hautfarbene Wäsche gesehen. "Dann ein weißes?", fragte er seufzend und ernüchternd. Er hätte so gerne etwas mit Farbe angezogen, aber er hatte Angst, dass er damit Darions Chancen verschlechterte.
Lilians Blick ging zu dem Kleid, das an einer der Schranktüren hing. Sein Herz wurde schwer. Bitter presste er die Lippen aufeinander, ballte die Hände zu Fäusten. Er wollte das nicht anziehen. Er fürchtete sich davor.
"Trocknest du mir zuerst die Haare?", fragte Lilian und da wollte Terim ihm gerne helfen. Der Junge setzte sich vor den Schminktisch. Mit den Füßen baumelnd und ab und zu das Gesicht verziehend, ließ er sich die Haare mit dem Tuch trocken rubbeln.
"Aerys hat mir einen Anhänger geschenkt. Vielleicht kann ich den tragen", überlegte er. Alles, um irgendwie den Zorn des Adeligen zu kühlen. "Willst du mal sehen?"
Lilian zog die flache Schublade vorne an der Kommode auf. Neben dem Mondanhänger sah er auch die kleine, weiße Schleife. Und wenn er das anzog? Nein, Darion brauchte die viel dringender. Womöglich konnte er Darion die Schleife heimlich zustecken und er konnte sie benutzen, wenn Aerys ihm weh tun wollte.
Zunächst zeigte Lilian den Anhänger aber Terim, was er von der Idee hielt.
Re: Erster Unterricht
Verfasst: Sa 23. Jan 2021, 22:33
von Terim
"Aber natürlich", lächelte Terim etwas verblüfft, als Lilian ihn erschrocken fragte, ob es tatsächlich hautfarbene oder transparente Höschen gäbe. "Und noch vieles mehr. Es gibt ganz viele verschiedene, raffinierte Unterwäsche." Leider hatte Lilian noch nichts von. "Tatsächlich?" fragte nun Terim seinerseits etwas erstaund. "Wie unpraktisch. Ich werde es Horatio so bald wie möglich sagen, dass du so etwas brauchst, damit du was unauffälliges für drunter für deine hellen Kleider hast." Terim hatte vorhin gesehen, dass Lilian auch andere weisse oder helle Kleider hatte.
"Ja, in dem Fall nimmst du heute am Besten ein weisses Höschen", nickte er zu Lilians geseufzter Frage. "Wenn du hast, eines, was nicht zu dicht gewoben ist, sondern eher locker. Das macht dann nicht so einen verdichteten, weissen Fleck um deine Lendengegend herum." Hilfsbereit lächelte er Lilian an, die ziemlich verwirrt und auch etwas unglücklich über die ganze Unterhöschen-Theoriestunde war. "Aber mit einem weissen Höschen darunter wird man bestimmt nichts schlimmes sehen", beeilte Terim sich Lilian zu versichern, dass er ganz beruhigt sein konnte.
Mit einem zuversichtlichen Lächeln nickte Terim auf die Frage, ob er ihr zuerst die Haare trocknen würde. Lilian hatte vorhin, als er im Bad gewesen war, einen seidenen, weichen und wunderschönen Bademantel angezogen. Jetzt sass sie vor ihrem Schminktisch. Geschmeidig trat Terim heran und nahm behutsam ihr feuchtes Haar zwischen das Handtuch, um es vorsichtig trocken zu rubbeln. Nachdem es nicht mehr ganz so feucht war, legte er das Handtuch beiseite und nahm Lilians Haarbürste in die Hand, um den Rest so trocken zu kriegen. Zudem wollte er dabei die Kunst einsetzen, um Lilians schönes Haar besonders schonend zu trocknen. Bevor er jedoch damit anfangen konnte, erzählte Lilian ihm von einem Anhänger, den der Meister ihr geschenkt hatte. Ob Terim ihn sehen wollte.
"Du hast Schmuck vom Meister geschenkt bekommen?" staunte Terim mit grossen Augen. So etwas kam eher selten vor. Terim konnte sich zumindest gerade nicht an eine andere Situation erinnern. "Ja, bitte, darf ich den Anhänger sehen?" Neugierig blickte er auf Lilians Hand, als diese ihm den Anhänger aus einer Schublade holte und gab bewundernde Laute von sich, als sie ihre Hand öffnete. "Oh, der ist wunderschön", lächelte Terim bezaubert. "So zart und filigran und elegant. Genau wie du, Lilian. Der sieht bestimmt umwerfend an dir aus. Oh! Und das... ist das etwa ein Diamant in der Monsichel? Er funkelt prächtig. Bestimmt ist das einer. Was für ein Geschenk!"
Re: Erster Unterricht
Verfasst: Sa 23. Jan 2021, 22:42
von Lilian
Lilian mochte sich gar nicht vorstellen wieviele verschiedene Unterwäsche es gab und was der Sinn hinter transparente Unterwäsche war. Wieso trug man dann überhaupt Unterwäsche, wenn man doch alles da durch sah? Dem Jugendlichen entschloss sich das nicht so ganz und er war eher entsetzt, als Terim ausgerechnet Horatio Bescheid geben wollte, dass er solche Wäsche dringend benötigte.
"Ich weiß nicht.. ist das nötig?", fragte er zweifelnd, "Also so transparentes, wo man so viel sieht... erstmal nicht", wehrte er verlegen ab. Terim hatte noch viel mehr Tipps über die richtige Unterwäsche. Er sollte lockere anziehen, damit man keinen dichten, weißen Fleck in der Lendengegend sah. Leicht überfordert blickte Lilian den Weißgekleideten an, der ihm schließlich beteuerte, dass ein weißes Höschen in Ordnung wäre.
"Ja, ich wusste nicht, dass es bei weiß auch noch Unterschiede gibt", sagte der Jüngling und war froh, dass sie sich zunächst um das Trocknen seiner Haare kümmerte. Terim begann ihm danach die Haare zu kämmen, während Lilian ihm von dem Anhänger erzählte. Der ältere Krieger staunte darüber und wollte den Anhänger gleich sehen.
Ein wenig geschmeichelt, zeigte Lilian den Sichelmond her und lächelte, als Terim ihn sofort gebührend bewunderte. So wie er reagierte, schien man nicht oft Schmuck zu bekommen. Erst als Terim bemerkte, dass die Zartheit und das Filigrane genau wie Lilian wären, wurde die Stimmung des Jungen etwas gedämpfter.
"Oh.. naja, ich wäre lieber nicht so zart und filigran. Der Schmuck ist doch eher was für Mädchen", nuschelte er leise. So wie Terim von dem Anhänger schwärmte, kam Lilian sich in der Tat etwas undankbar vor. Der Weißgekleidete glaubte sogar einen Diamanten in der Mondsichel zu erkennen.
"Meinst du? Es war bestimmt teuer", überlegte er. Diamanten waren teuer. Trotzdem war Lilian nicht vollends von dem Anhänger begeistert. Es war für Lilian, das zarte, filigrane Mädchen, gedacht. Nicht wirklich für ihn, befürchtete er. "Aerys hat sich viel Mühe gegeben. Er hat gesagt, er hat es selbst entworfen." Das war das, was ihm an dem Anhänger imponierte und gefiel.
"Ich würde es lieber an einem Lederband tragen. Mehr so für Jungs, aber ich trau mich nicht ihn zu fragen", gab Lilian zu. Wenn Aerys herausbekam, dass Lilian in irgendeiner Form etwas an einem Geschenk auszusetzen hatte, würde er sicherlich sehr wütend. Der Adelige gab sehr viel Geld für ihn aus. Früher hatte Lilian sich oft von seinen Eltern dieses oder jenes gewünscht. Selten hatte er es gekriegt. Sie hatten ein kleines Geschäft, aber nicht genug, um jeden Wunsch zu erfüllen. Nun wurde Lilian mit Luxus überschüttet und er realisierte, dass ihm andere Sachen weit wichtiger waren. Anderseits hatte Aerys ihn auch schon in den Kerker gesteckt und ihm Essen entzogen. Komfort war dann doch wichtig. Der Jugendliche hatte damit zu kämpfen, dass der Adelige ihn so schnell und oft dazu brachte, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Er hatte sich so viel verändert in den letzten Monden, dachte Lilian traurig. Er hatte sich sogar an das Tragen der Kleider gewöhnt.
"Es ist sicher nett, dass er so an mich gedacht hat... aber während er einkaufen war, war ich fast zwei Wochen allein", seufzte Lilian. Manchmal sah der Adelige nicht was er mit seinem Verhalten anrichtete. Die bösen Worte vorhin gehörten ebenfalls dazu.
Terim hatte ihm weiter die Haare getrocknet bis sie glänzend und weich über seine Schultern fielen. Sie waren so lang. Lilian zupfte an den Haarspitzen.
"Ich glaub, ich brauch bald wieder einen Haarschnitt", bemerkte er. Als Lilian sah wie Terim schon zum Leinenkleid ging, wollte der Jugendliche zuerst andere Dinge erledigen. "Ich zieh mir erst das Höschen an. Du guckst doch nicht oder?"
Im Gegensatz zu Lucero schien Terim das nicht im Traum einzufallen. Lilian ließ den Bademantel an, während er ein sehr dünnes, weißes Seidenhöschen anzog. Es fühlte sich wie ein Hauch von Nichts an. Lilian seufzte. Er hätte so gerne rot angezogen.
"Warte, ich will mir noch die Nägel schneiden", wehrte der Junge ab, als Terim das Kleid abhing. Lilian eilte ins Bad, um dies zu erledigen. Als er zurückkam, hatte der Weißgekleidete leider immer noch das furchtbare Gewand in den Händen.
Lilian zögerte und überlegte. Da verspürte er einen etwas kühleren Luftzug. Neugierig schob er die Türe der Ankleide auf.
"Oh, der Balkon ist ja offen!", entfuhr ihm erstaunt. "Wieso sind die Türen offen?"
Im Bademantel eilte er gleich erfreut zum Balkon, um hinauszutreten und frische Luft zu schnappen. Lilian drehte sich zu Terim um. "Ich glaube, seit dem Ausflug hat er vergessen die Türen wieder zu versperren", sagte er. "Ganz lange durfte ich nichtmal auf den Balkon.. aber jetzt darf ich vielleicht wieder."
Das dumme Kleid war erstmal vergessen. Bis Terim ihn scheu daran erinnerte, dass nicht mehr viel Zeit bis zum Abend wäre. Der junge Krieger seufzte und ging wieder ins Zimmer hinein. Nur im Bademantel war es ganz schön kalt draußen.
"Aber ich fühl mich so unglücklich in dem Kleid. Aerys ist das ganz egal", klagte er betrübt. Ihm fiel etwas ein. "Habt ihr eigentlich auch.. Winterkleidung? Weil, Marlin zum Beispiel, hat nur eine winzig kleine Tunika. Friert er darin nicht oder benutzt ihr alle euren Wärmezauber?"
Re: Erster Unterricht
Verfasst: Sa 23. Jan 2021, 22:59
von Terim
"Ach was, dieser Schmuck würde auch Lucero oder mir stehen", beeilte sich Terim Lilian aufzumuntern, weil er sie durch seine Beschreibung schon wieder unglücklich gemacht hatte. Er war so ein Tollpatsch diesbezüglich. "Marlin weniger. Der ist zu burschikos. Aber so ein Anhänger steht auch Jungs. Ganz bestimmt Lilian. Oder sogar Männern. An Darion würde der Anhänger sicher auch sehr gut aussehen." Terim seufzte. "Hmm, das war vielleicht nicht so ein gutes Beispiel. Darion steht einfach alles ausgezeichnet." Lilian freute sich, dass der Meister sich wegen des Schmuckes so viel Mühe gegeben hatte. Nur wollte er den Anhänger lieber an einem Lederband tragen. So wie Jungs es täten. Allerdings getraute er sich nicht zu fragen.
"Ja, das würde ich mich auch nicht trauen", nickte Terim aus tiefem Herzen. Den Meister um etwas zu bitten, brauchte für Terim immer sehr viel Mut. "Besonders wo er das Schmuckstück extra für dich entworfen hat. Da hat er bestimmt an jedes Detail gedacht. Auch an die Halskette. Das soll sicher so mit einem Silberkettchen sein und nicht mit einem Lederbändel. So sieht es auch viel schöner aus, finde ich. Und ja, mit dem Diamanten darin war es sicherlich sehr teuer. Hast du schon ein Silberpflegemittel bekommen, damit du das Schmuckstück immer so strahlend halten kannst?" So etwas schönes musste gepflegt werden.
"Wir waren so aufgeregt, als wir den Brief von dir bekommen haben", nickte Terim, als Lilian erzählte, dass der Meister sie einfach für zwei Wochen alleine gelassen hatten. "Wir wären dich so gerne besuchen kommen. Aber wir getrauten uns nicht durch die Gemächer des Meisters. Wir waren noch nicht einmal sicher, ob wir den Brief schreiben dürfen. Zum Glück war uns der Meister deswegen nicht böse. Hoffentlich können wir dich nun öfters besuchen kommen. Oder du uns, nun wo du das weisse Kleid hast, um zu uns in die Villa zu kommen. Marlin hat uns von dem Strickunterricht erzählt und wie lustig es gewesen sei. Jetzt wäre er sicher auch gerne hoch gekommen, um dir zu helfen. Aber er ist mit Lucero bei Darion und sie helfen ihm, sich zurecht zu machen. Oder Darion beruhigt ihre Nerven. Da bin ich mir nicht so ganz sicher."
Behutsam bürstete Terim Lilians Haar, während sie gemeinsam plauderte. Mit Hilfe der Kunst war es bald schon wieder trocken und glänzten seiden. Terim bewunderte Lilians Haar ehrfuhrchtsvoll. Es fühlte sich so toll an unter seinen Fingern und sah wunderschön aus. Lilian meinte jedoch, sie bräuchte einen Haarschnitt. Dabei fand Terim, dass diese Haarlänge toll zu dem weissen Kleid passen würde. Er holte es, um es zu beweisen, nachdem Lilian hinter seinem Rücken schön versteckt ihr Höschen angezogen hatte. Aber da wollte Lilian noch rasch ihre Nägel schneiden und nachdem sie damit fertig war, stellte sie fest, dass der Balkon ja offen sei und freute sich erstmal darüber, anstatt sich endlich anzuziehen.
"Oh, es tut mir leid", entschuldigte sich Terim leise. "Ich muss die Türen nicht ganz richtig zugemacht haben, als ich vorhin draussen war, um dein Kleid etwas auzulüften." Lilian störte es nicht. Erfreut ging sie zu Terims Entsetzen im Bademantel nach draussen. "Pass auf!" rief er erschrocken. "Du verkühlst dich so nur." Lilian winkte jedoch ab und erzählte, dass sie eine ganze Weile nicht auf den Balkon gedurft hatte. Sie hoffte, dass sich das nun ändern würde. Das hoffte Terim mit ihr mit.
"Lilian", musste er dann aber dann doch noch scheu mahnen. "Es wird langsam Abend. Wir haben nicht mehr viel Zeit und du wolltest doch nichts tun, um den Meister zu verärgern. Ausserdem muss ich mich nachher auch noch zurecht machen." Kam zwar wieder hinein, nahm seine Worte jedoch zum Anlass, ihn nach ihrer Kleidung zu fragen. "Im Rest der Villa ist es wärmer als hier. Das liegt wohl daran, dass der Meister und du hier extra so warme und modische Winterkleidung tragen könnt. Ausserdem gibt es oft was zu tun im Haus. Das gibt auch war. Ansonsten liegen im Winter viel mehr Decken und Felle herum, in die man sich kuscheln kann, wenn man mal etwas kalt hat. Aber ja, wir haben auch eine wärmere Variante unserer Kleidung. Die ist dann aus weichem Wollmuselin gemacht. Das fühlt sich toll an. Doch noch ist es noch nicht kalt genug dafür. Hier, bitte, dein Kleid. Möchtest du es lieber alleine anziehen oder darf ich dir helfen?"
Re: Erster Unterricht
Verfasst: Sa 23. Jan 2021, 23:03
von Lilian
Lilian hoffte auch, dass er Terim und die anderen öfter in der Villa besuchen könne, doch dieser fügte hinzu, dass es jetzt sicherlich wegen dem weißen Kleid ginge, was die Freude des Jungen abrupt dämpfte. Er sollte sich jedesmal unglücklich fühlen, wenn er sein Zimmer verließ? War das auch so ein Trick? Dass er sich viel zu sehr über die Freiheit und Treffen mit seinen Freunden freute und darüber das Kleid langsam akzeptierte? Wie sollte Lilian das aufhalten? Was wäre, wenn dieses eine Nachgeben jetzt, dazu führte, dass er das Kleid viel öfter anziehen müsste? Lilian fühlte Übelkeit und Hilflosigkeit, wenn er daran dachte. Der Jugendliche wusste nicht wie er irgendetwas davon aufhalten oder ändern könnte.
Terim merkte nichts von dem inneren Zwiespalt und erzählte, dass Marlin zusammen mit Lucero Darion vorbereitete und zurecht machte. Marlin hätte allen vom lustigen Strickunterricht erzählt. Lilian fand auch, dass es lustig gewesen war, wenn auch etwas verwirrend. Aber das war gestern gewesen und heute war das Verhalten des Adeligen so, als hätte es gestern nie gegeben. Das fühlte sich nicht gut an.
Unbewusst versuchte Lilian das Anziehen des Kleides so weit wie möglich hinauszuzögern, doch selbst der stille Terim drängte dann irgendwann. Lilian wolle den Meister doch nicht verärgern und auch Terim müsse sich noch vorbereiten. Lilian nickte entmutigt. Zwar stand er nicht mehr auf dem Balkon, doch er brachte es auch nicht über sich die Balkontüre zu schließen. Sie gaukelte zumindest den Anschein von Freiheit vor. So lange waren alle Türen fest verschlossen gewesen, da mochte Lilian sie nicht zumachen.
Terim erklärte, dass die Kunstwerke auch wärmere Kleidung aus Wollmuselin hätten, aber dafür wäre es noch nicht kalt genug. Die ganzen Tätigkeiten würden warm halten.
"Ich schätze, ich friere schneller..", sagte Lilian leiser. Terim hielt ihm nochmal das Kleid hin. Lilian schluckte. "Nein, ich ziehs schon selber an."
Während der Weißgekleidete sich dezent abwandte, streifte der Jugendliche das lange, dünne Kleid über. Sofort hatte er das Gefühl, er würde damit auch alle Erinnerungen an die Zeremonie überstreifen. Er fühlte sich gefangen und da half auch keine offene Balkontüre. Er dachte an den riesigen, blutigen Fleck auf dem Brautkleid. Es war so schrecklich gewesen und der zierliche Jüngling verstand weiterhin nicht, wieso ihm das passiert war. Wenn Aerys behauptete, er wäre so sanft wie möglich gewesen und andere sagten, normalerweise blutete es nicht, wieso hatte es dann bei ihm? Was war bei ihm anders?
Lilian hielt den Kopf gesenkt und blickte an sich herunter.
"Bitte sag nicht, dass ich gut aussehe oder irgendetwas in der Richtung", bat er Terim. Lilian hob den Blick, die amethystfarbenen Augen traurig und matt. Er wollte das Kleid von sich reißen und sich im Bett vergraben. Er wollte kein Kunstwerk sein. "Ich hol die Kette." Vielleicht würde das ja den Adeligen erfreuen. Beim nächsten Mal würde Lilian es ihm aber nicht so leicht machen, schwor er sich. Jetzt ging es um Darion und der Jugendliche wollte da nichts riskieren.
Lilian ging ungelenk in Richtung Ankleide, stolperte über den langen Saum. "Verflixt, wieso ist das so dumm?", ärgerte er sich. Terim eilte ihm hinterher und bot ihm an, ihm zu zeigen wie er in dem langen Kleid ging.
"Wieso ist es viel zu lang? Darin kann ja niemand richtig gehen", beschwerte er sich. Es ginge jedenfalls, erklärte Terim, wenn er kleine Schritte machte und den Saum an einer Stelle festhielt. "Dann hat man ja nie beide Hände frei", klagte der Jugendliche weiter. Er konnte sich nicht vorstellen, dass eine richtige Frau sich so einschränken lassen würde. Lilian wurde trotzdem dazu gezwungen und er fragte sich, ob Männer deswegen gerne männliche Sklaven zu Mädchen machen wollten. Damit sie die so behandeln konnten wie sie es bei einer richtigen Frau nie gewagt hätten.
"Es erinnert mich an die Schleppe." Lilian war ganz unglücklich. "Ich will nicht, dass alle mich wieder so sehen..."
Aber es gab keinen Weg daran vorbei, das sah der Jugendliche ein. Er ließ sich von Terim den Anhänger umlegen. Lilian vermied jeden Blick in den Spiegel.
"Danke fürs Vorbereiten, Terim..", bedankte er sich leise. "Aerys hat gesagt.. ich darf noch nichtmal so aussehen, als ob es mir nicht gefällt.. ich weiß aber nicht wie", sagte er hilflos und fürchtete sich davor, dass der Prinz gleich sehr zornig würde. Um sich selbst machte sich Lilian dabei nicht so viele Sorgen wie um Darion. Aerys durfte Darion nicht töten.
Re: Erster Unterricht
Verfasst: So 24. Jan 2021, 08:23
von Aerys
Unruhig tigerte Aerys hin und her. Er traute sich nicht zu Lilian. Dabei war das doch lächerlich. Lilian war sein Sklave und hatte ihm zu gehorchen. Abgesehen davon gab Aerys sich sehr Mühe mit ihm und nahm sich viel mehr Zeit, ihn zu erziehen, als bei seinen anderen Kunstwerken. Nur heute mochte er keinen Ungehorsam von Lilian und keinen Kampf von ihm ertragen. Selbst das kurze Treffen von vorhin hatte ihn schon so sehr auf die Palme gebracht, dass er sich ganz sicher war, dass er Darion nicht wieder aufnehmen würde, weil er wegen Lilian viel zu wütend war. Egal wie schön und gut Darion sein würde.
Mittlerweile hatte er sich wieder etwas beruhigt. Dennoch wollte er nicht sehen, wie Lilian das Kleid noch immer nicht anhatte, wenn er ihn abholen kam. Glücklicherweise kam ihm dann irgendwann Terim entgegen, der ihm mit einem schüchternen, melancholischem Lächeln versicherte, dass Lilian wunderschön in ihrem Kleid aussähe und nun auf ihn warten würde. Das beruhigte ihn ungemein. Dennoch brauchte es noch ein Weilchen, bis er sich zu Lilians Zimmer wagte und auch dann klopfte er nicht gleich an, sondern lugte erst vorsichtig durch das versteckte Spiegelfenster, um sich auf die Situation vorbereiten zu können.
Zu seiner Freude sass Lilian angezogen auf seiner Bettkannte. Dabei sah er wirklich sehr zart und zierlich aus. Das Bett war riesig im Vergleich zu seinem schlanken Körper. Das Weiss des Kleides liess ihn besonders zerbrechlich aussehen. Verstärkt wurde es durch seine Körperhaltung. So wie er die Hände auf dem Schoss adrett gefaltet hatte, den Kopf gesenkt. Sein schwarzes Haar fiel ihm in sanften Wellen sachte über die Schultern. Ganz plötzlich hatte Aerys das dringende Bedürfnis, zu ihm zu gelangen. Leise klopfte er höflich an. Mindestens genau so leise und höflich wurde er hereingebeten.
Aerys liess die Türe hinter sich offen, nachdem er eingetreten war. Sie wollten ja gleich wieder gehen. Lilian hatte sich inzwischen erhoben und knickste eingeschüchtert vor ihm. Kein Wunder, er hatte Darion schliesslich auch sehr gerne bekommen und machte sich sorgen um ihn. Ruhig kam Aerys näher. Auch er hatte sich in Schale geworfen und trug einen eleganten, schwarzen Anzug zu einem edlen, weissen Seidenhemd. Vor Lilian, der immer noch den Kopf gesenkt hielt blieb er stehen und wollt ihm seinen Arm anbieten, als ihm auffiel, dass Lilian nicht nur das weisse Kleid trug, sondern auch den Silberschmuck, den Aerys ihm geschenkt hatte. Er war nicht zu dem Kleid gedacht gewesen, doch er passte perfekt dazu. Es rührte Aerys, dass Lilian daran gedacht hatte, es auszuprobieren. Langsam hob er seine Hand und streckte die Finger vorsichtig aus, um sachte über den Schmuck zu streicheln. Der Prinz konnte spüren, wie Lilian förmlich eingefror vor Schreck. Doch er liess es zu und Aerys berührte im Gegenzug nicht seine Haut.
"Ich danke dir, dass du das für mich tust, Lilian", sagte er ihm ehrlich und lächelte erleichtert. "Ich weiss, dass das sehr schwer für dich ist." Er trat etwas zurück, stellte sich mehr an Lilians Seite und bot ihm seinen Arm an. "Komm, lass uns gehen. Dann ist es endlich vorbei." Er seufzte und sagte leise und mehr zu sich selbst: "Es wird schon alles gut werden." Es musste.
Re: Erster Unterricht
Verfasst: So 24. Jan 2021, 08:56
von Lilian
Terim wusste leider nicht auch gleich Rat und schlug schließlich vor, dass Lilian sich am besten etwas ganz schönes vorstellte, damit er nicht unglücklich im Kleid aussah. Wie zum Beispiel an den Strickunterricht oder wie schön es sein würde, wenn sie Darion wieder willkommen heißen und umarmen dürften.
Lilian nickte niedergeschlagen und bedankte sich nochmals bei Terim, der ihn dann alleine ließ. Der Jugendliche stand in der Mitte des Zimmers, zitterte. Er wollte nicht nach unten gehen in diesem Kleid. Er wollte es von sich reißen und in kleine Fetzen zerstören. Alles kaputt machen was mit der Zeremonie und seinem furchtbaren Schicksal zu tun hatte. Lilian wollte sich jedoch nichtmal ausmalen wie Aerys da reagieren würde. Verängstigt setzte er sich auf die Bettkante, die Schultern angezogen. An etwas schönes denken... seine Gedanken glitten an sein Zuhause in Dhemlan und wie es wäre, wenn er zurückkäme und alle in die Arme schließen konnte. Lilian schluchzte leise, versuchte den Laut zu ersticken. Das half überhaupt nicht. Er versuchte stattdessen an Darion zu denken. Für ihn musste er durchhalten. Warum musste Lilian dafür auch das hässliche Kleid anziehen? Er verstand nicht wieso Aerys darauf bestand, wo es Lilian so unglücklich machte.
Er strich sich über die Arme, kratzte sich unruhig darüber. Nein, auch nicht gut. Verkrampft hielt er die Hände auf dem Schoß zusammen. Es half alles nichts. Lilian eilte in die Ankleide, wieder über den Saum stolpernd. Er fluchte. Das Kleid war so einschränkend! Der schlanke Jüngling holte die kleine Schleife aus der Schmuckschublade hervor. Damit ging er zurück zum Bett und setzte sich wieder. Er barg die Schleife in der Hand und es half ein bißchen. Er dachte an Aerys' Lachen und wenn sie gemeinsam Späße machten. Morgen wäre der ganze Schrecken vorbei und der Prinz wieder nett zu ihm. Er würde niemanden mehr mit dem Tode drohen.
Als es dann schließlich klopfte, zuckte Lilian erschrocken zusammen. Sein Herz klopfte aufgeregt.
"Bitte kommt herein", sagte er und fühlte eine Ohnmacht in sich aufkommen. Nichts falsch machen. Nichtmal traurig aussehen. Er wusste immer noch nicht wie. Lilian hielt aus Sicherheit den Kopf gesenkt. Er wollte Aerys nicht anschauen. Als der Adelige eintrat, erhob sich der Junge langsam und bemühte sich, einen sorgsamen Knicks auszuüben an dem der Prinz hoffentlich nichts auszusetzen hatte. Dabei hielt Lilian die Schleife fest umschlossen.
Aerys trat auf ihn zu und der Jüngling erstarrte geschockt. Er befürchtete, weitere Wut und Bosheit. Lilian wagte nicht sich zu rühren, als der Adelige über den Anhänger streichelte. Am liebsten wäre Lilian weggelaufen und hätte sich irgendwo verbarrikadiert. Er mochte es nicht, wenn Aerys ihn zu etwas zwang. Es war da so schwer, die Zeremonie zu vergessen und sich einzureden, das so etwas nie wieder passieren würde.
Lilian hielt auch den Kopf gesenkt, als der Prinz sich überraschenderweise erneut bedankte. Er wüsste wie schwer dies für Lilian wäre. Der Jugendliche schwieg, befürchtend, dass jedes Wort Aerys verärgern könnte. Wusste der Prinz wirklich wie schwer es war? Und wieso forderte er es dann?
Der ältere Mann stellte sich zu ihm und hielt ihm den Arm hin. Lilian legte seine Hand sachte darauf, nur eine hauchdünne Berührung.
"Komm, lass uns gehen. Dann ist es endlich vorbei", seufzte er. Lilian hob kurz fragend den Kopf. Er wollte auch, dass es ganz schnell vorbei war? Dann verstand Lilian das noch alles weniger. Wenn nichtmal derjenige wollte, der die Regeln machte. Es klang so, als sprach sich Aerys Mut zu.
Der Jugendliche sagte trotzdem nichts. Er konnte nicht. Er fühlte sich wie gelähmt. Außerdem, dachte er trotzig, hatte der Adelige gar keinen Trost verdient. Aerys hatte es erst so angerichtet, dass er jetzt allein war. Der Jugendliche ließ sich von dem Prinzen aus dem Zimmer führen. Es ging nur langsam vonstatten. Lilian konnte nicht mehr als winzig kleine Schritte vollführen. In allem anderen hatte er noch keine rechte Übung. Währenddessen rumorte es in dem Jüngling, der ganz unzufrieden mit der Situation war. Er wollte Aerys nicht aushelfen, aber seine Gefühle besagten etwas anderes. Er war hin- und hergerissen. Nur weil Aerys gemein mit ihm gewesen war, musste er es nicht auch sein.
"Ihr solltet euch freuen", sagte er ganz leise. Lilian hob den Blick. "Dass ihr euch endlich wieder mit Darion treffen könnt. Es ist ein freudiger Anlass. Und es ist alles in Ordnung mit ihm. Freut euch einfach auf den Abend und dann wird alles gut." Er drückte Aerys' Arm.