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Re: Die Zeremonie

Verfasst: So 10. Mai 2020, 12:50
von Lilian
Hilflos blickte Lilian zu Darion, der ihn nur noch einmal kurz gedrückt hatte und sich dann verabschiedete. Dem Jugendlichen wäre lieber gewesen, wenn Darion hier geblieben wäre, nicht nur mit seinen Gedanken. Der ältere Krieger hatte ihn schon einmal vor einem schrecklichen Erlebnis dieser Art bewahrt und auch wenn Lilian eigentlich wusste, dass Darion sich nicht gegen Prinz Verden stellen würde, so verband der junge Krieger mit Darion etwas schützendes und tröstendes. Dementsprechend verloren fühlte er sich, nachdem Darion gegangen war.
Und dann sollte auch noch Marlin zum Adeligen gehen und niemand schien so recht zu wissen wieso. Lilian hatte zwar alleine sein wollen, doch nun machte er sich Sorgen um Marlin und befürchtete, dass Prinz Verden seine Drohung wahrmachen würde und Marlin doch noch schlug. Das war so... so niederträchtig. Der Jugendliche wusste kaum Worte dafür. Marlin glaubte stattdessen, dass Prinz Verden ihm nur Erklärungen für die Vorbereitung geben würde.
"Du kommst auch bald zurück?", fragte Lilian überfordert, als Marlin ihm die Hand drückte und sich verabschieden wollte. Der junge Dhemlaner wusste nicht wie er bloß aus dieser Situation kam. Wie er noch abwenden konnte was der Adelige ihm antun wollte. Beim letzten Mal war Lilian in praktisch letzter Sekunde noch vor dem grausamen Schicksal gerettet worden und jetzt? Ob ihn irgendjemand suchte? Aber wer sollte ihn schon retten kommen? Wer würde seiner Familie die Nachricht überbringen, das er nicht mehr aus Raej zurückkam? Vielleicht hielten sie ihn längst für tot. Lilian presste die zitternden Lippen aufeinander. Die Gedanken daran waren fast zu viel.

Es half auch nicht, dass Licus aufzählte, was mit Lilian gemacht werden sollte, damit er für Prinz Verden hübsch aussah. Außerdem sollte er zwischendurch noch zur Heilerin und zur Priesterin. Damit er auch gesund war, um vergewaltigt zu werden?
"Ihr solltet nicht mehr zu lange herum trödeln. Der Meister ist jetzt schon ganz ungeduldig und aufgekratzt", mahnte Licus. Das klang überhaupt nicht gut. Nicht so, als würde der Adelige sanft zu ihm sein. Lilian bekam noch mehr Angst, wurde blass um die Nase herum. Mit brechender Stimme fragte er nach dem Champagner, kämpfte darum nicht schon wieder in Tränen auszubrechen.
Lucero freute sich darüber, dass sie nach dem Champagner gefragt hatte.
"Ich bin kein Mädchen!", schnappte Lilian leicht erbost, während die anderen jungen Männer sich aufgeregt über den Salon mit dem großen Frühstück unterhielten, wo Lilian den Champagner genießen könnte. Es wäre ja etwas besonderes.
Der junge Krieger konnte da nicht länger Fassung bewahren. Entgeistert blickte er die anderen an. "Etwas besonderes?! Prinz Verden will mich mißbrauchen! Ich will keinen Sex mit ihm. Ich will auch kein Frühstück.. genießen. Ich will mich bloß betrinken, damit es nicht so furchtbar ist. Wieso freut ihr euch alle so über heute? Ich will nicht hier sein, ich will nachhause. Bitte.. bitte lasst mich einfach in Ruhe. Bitte geht. Ich will allein sein. Ich halt das nicht aus."
Lilian ließ sich zurück aufs Bett sinken, rollte sich erneut in die Decke ein und kauerte sich zusammen. Man hörte bald erstickte, helle Schluchzer, gedämpft von dem Kissen, und wie die Decke über Lilians Weinkrämpfen erzitterte. Es schien, dass nicht einmal die Verlockung von Champagner den Jugendlichen so schnell aus dem Zimmer locken würde. Wenn überhaupt irgendetwas es vermochte.
Er versuchte zu ignorieren was die anderen sagten oder taten, egal wie nervöser sie immer wurden, dass es schon kurz vor Mittag war und sie mit der Vorbereitung nicht einmal hatten anfangen können.

Re: Die Zeremonie

Verfasst: So 10. Mai 2020, 13:37
von Terim
Erschrocken zuckte er zusammen, als Lilian auf einmal laut wurde und erbost klarstellte, dass sie kein Mädchen sei. Instinktiv versteckte sich Terim leicht hinter der Tür. Er mochte keine wütende Stimmen. Marlin schien es ganz ähnlich zu gehen, denn er wurde auch ganz klein und bedrückt. Aufgebracht fuhr Lilian sie an, dass sie nicht missbraucht werden wollte und das sei auch nichts besonderes. Sie wollte nicht hier sein und sie sollten sie einfach in Ruhe lassen. Sie sollten gehen, da sie alleine sein wolle. Sie hielte das nicht aus. Dann warf sie sich zurück in ihr Bett und rollte sich klein in die Decke ein. Gleich darauf waren helle, erstickte Schluchzer zu hören.
Das bewirkte natürlich, dass sie alle erst recht nicht gehen, sondern weiter Lilian trösten wollten. Marlin war sofort wieder bei ihr auf dem Bett und wollte sie umarmen. "Lilian", rief er bestürzt. "Bitte sei nicht traurig. Es ist wirklich nicht schlimm mit dem Meister. Es ist sogar sehr schön. Bitte, so glaub uns doch." Innig wollte er sich an sie drücken, doch Lucero hielt ihn an der Schulter auf. Dabei blickte er ganz ernst. Terim kannte das so gar nicht von dem Prinzen, der sonst wie ein süsser Lausbub wirkte. Prompt bekam Terim es mit der Angst zu tun, weil er nicht wusste, was das zu bedeuten hatte.
"Marlin, du solltest zu dem Meister gehen", erklärte Lucero streng. "Wir haben seine Geduld schon genügend strapaziert und du weisst, was passiert, wenn auch der letzte Geduldsfaden reisst. Es wird alles nur noch schlimmer. Renn also zu ihm und bitte ihn um Verzeihung, dass du ihn so lange hast warten lassen." Der blonde Krieger stockte, wurde blass, nickte dann aber hastig und eilte aus dem Zimmer. Licus huschte ihm hinter her den Gang entlang ohne, dass die beiden Krieger noch einen Blick in den Salon geworfen hätten. Leise schloss Terim die Tür und merkte, dass er vor lauter Nervosität die Luft angehalten hatte. Vorsichtig versuchte er nun weiter zu atmen. Lucero hatte schon recht. Sie waren vor lauter Aufregung um Lilian ganz unverschämt geworden. So lange hatten sie den Meister noch nie warten lassen, bis sie ihm gehorcht hatten.

"Und jetzt zu dir", wandte sich Lucero so streng an Lilian, dass es Terim eiskalt über den Rücken lief. Mit einem Ruck zerrte er Lilian das Kissen weg und warf es beiseite. Als nächstes rupfte er grob an der Decke. Hier musste er schon mehr kämpfen, denn Lilian krallte sich verbissen in die Decke und rief verzweifelt, dass sie ihn in Ruhe lassen sollten. Doch Lucero dachte nicht daran und befreite Lilian zielstrebig von der Decke. Schlussendlich wollte er sie an den Oberarmen packen und aus dem Bett zerren, damit er ernst mit ihr sprechen wollte. Lilian wehrte sich heftig dagegen und es entstand eine kleine Rangelei auf dem Bett. Terim konnte nur hilflos zuschauen, wusste nicht, was er tun sollte.
"Jetzt hör mir gefälligst zu, Lilian", rief Lucero aufgebracht, nachdem er es schliesslich doch noch geschafft hatte, Lilian unter sich zu fixieren. Hart presste er sie auf die Matratze und blickte ihr fest in die Augen, damit sie sich beruhigte. "Der Meister ist ein sehr geduldiger und mitfühlender Mann, Lilian. Mit dir ist er sogar geduldiger und sanfter als mit allen anderen zusammen. Wenn du das nicht erkennen kannst, ist das dein Problem. Aber eines solltest du wissen. Irgendwann wird auch seine Geduld mit dir erschöpft sein. Dann wird er seine Drohung von gestern wahr machen und Marlin als Prügelknaben missbrauchen. Glaub nicht, das hat nur für gestern Abend gegolten. Das wird so lange so sein, bis er etwas anderes sagt. Und selbst wenn dir Marlin's Schicksal egal ist, sollte dir dein eigenes es nicht sein. Der Meister hat sich sehr viel Mühe gegeben mit der Zeremonie und dem Frühstück und überhaupt allem, was mit dir zu tun hat. Wenn du ihn einmal zu oft zurück weisst, wird er wütend und böse mit dir werden. Er wird dich heute Nacht nehmen. So oder so. Doch wenn es mit Enttäuschung und Wut seitens des Meisters geschieht, wird er dir das ewig nachtragen. Du wirst ihm nie wieder etwas recht machen können. Egal wieviel Mühe du dir gibst. Er wird immer etwas finden, um dich zu bestrafen. Er wird dir immer vorwerfen, dass du ihm die erste Nacht verdorben hast. Das ist etwas, was du nicht rückgängig machen kannst. Verstehst du das nicht, Lilian? Diese Nacht wird entscheiden, wie eure weitere Beziehung verlaufen wird. Ob er dich lieben oder dich hassen wird. Und auch wenn du es nicht wahrhaben willst. Du gehörst jetzt zu uns und wirst nie mehr in dein altes Leben zurück kehren. Der einzige Weg, auf dem du die Villa für immer verlassen kannst, ist der Tod."

Re: Die Zeremonie

Verfasst: So 10. Mai 2020, 14:11
von Lilian
Lilian glaubte Marlin kein Stück, dass es schön mit Prinz Verden wäre. Nicht, wenn man gar keine Männer mochte und nicht wollte. Er hatte mit Aimée sein erstes Mal erleben wollen, bestimmt nicht mit einem ihm fremden viel älteren Mann, der ihm gar keine andere Wahl ließ und wollte, dass Lilian sich wie ein Mädchen verhielt. Der Hayllier war doch krank und seine perversen Ideen machten Lilian Angst. Er wollte nicht erleben wie der Sex mit ihm sein würde. So recht konnte der unerfahrene Jüngling es sich sowieso nicht vorstellen und das Ungewisse machte alles nur noch schlimmer.
Der junge Krieger bekam mit wie Marlin neben ihm auf dem Bett saß, doch als dieser ihn umarmen wollte, schickte Lucero ihn plötzlich fort. Sie hätten den Meister viel zu lange warten lassen. Marlin sollte lieber rennen und um Verzeihung bitten. Sie wüssten ja alle was passierte, wenn der Meister die Geduld verlor. Lilian wusste es nicht, doch so blass wie der sonst braungebrannte Marlin wurde, schien es nichts gutes zu sein. Er und Licus verließen hastig das Zimmer. Hoffentlich wurde Marlin nicht geschlagen. Aber selbst diese Sorge vermochte es nicht, Lilians Angst zu überwinden. Er wollte nicht vorbereitet und Prinz Verden ausgeliefert werden. Lieber blieb er in seinem Bett, das etwas Schutz versprach wie der junge Krieger glaubte.
Leider ließ ihn Lucero nicht länger. Plötzlich riss der Blutige an dem Kissen. Erschrocken keuchte Lilian auf, klammerte sich an die Decke.
"Nein, hör auf! Lass mich in Ruhe!", rief er, denn er spürte, dass es nun Ernst wurde und Lucero ließ sich auch nicht durch Worte auf Abstand halten wie bei Marlin und Terim. Der Prinz schien fest entschlossen, ihn für den Adeligen vorzubereiten. Lilian war flink und wendig, kämpfte darum, sich weiter unter der Decke verstecken zu können.
"Lass mich! Hör auf!", brachte er verzweifelt darum, zog hilflos die schlanken Beine an, als auch noch der Schutz der Decke fort war. Lucero glitt gleich geschmeidig aufs Bett, wollte ihn an den Armen packen und vom Bett zerren. Lilian dachte nicht daran dem nachzugeben. "Ich will nicht vorbereitet werden! Bitte lass mich!", kreischte er, strampelte mit den Beinen, wandt sich und versuchte immer wieder den Griffen zu entgehen.

So dauerte es einige Zeit bis sich der Jugendliche doch irgendwann unter Lucero befand, der versuchte ihn zu bändigen. Der Blutige blickte ihn eindringlich an, forderte laut, dass Lilian ihm endlich zuhören sollte. Bockig blickte der junge Krieger auf, schob seine Unterlippe schmollend vor. Er wollte das hier nicht, er wollte nicht von Prinz Verden entjungfert werden. Sie konnten nicht erwarten, dass er fröhlich bei der Vorbereitung zu seiner eigenen Vergewaltigung mitmachte. Er hatte entsetzliche Angst davor.
Lucero redete ihm trotzdem ins Gewissen. Der Meister wäre zwar geduldig mit Lilian, aber diese Geduld würde nicht ewig halten und wenn er unzufrieden mit Lilian würde, würde Marlin solange als Prügelknabe dienen bis der Meister etwas anderes sagte.
"Der Meister hat sich sehr viel Mühe gegeben mit der Zeremonie und dem Frühstück und überhaupt allem, was mit dir zu tun hat. Wenn du ihn einmal zu oft zurück weisst, wird er wütend und böse mit dir werden", ermahnte ihn der junge Blutige.
"Ich will nicht, dass er mich mag!", entgegnete Lilian wütend. "Ich will überhaupt nicht, dass er mich will." Sollte der Mann ihn doch hassen. Vielleicht würde Lilian dann von ihm in Ruhe gelassen werden. Anderseits befürchtete der Jugendliche, dass Marlin dafür würde büßen müssen. Lilian wollte nicht daran Schuld sein, dass andere wegen ihm litten. In ihm tobte ein innerer Kampf. Es war so furchtbar, dass der Adelige ihn zuerst mit Darion und nun auch noch mit Marlin erpresste.
Lucero redete weiter auf ihn ein. Es gäbe nichts was Lilian tun könnte, um die heutige Nacht zu verhindern. Der Jüngling sah ihn gequält an. Er wusste das ja eigentlich, doch es war noch einmal etwas anderes, es laut zu hören. Es machte es unwiderbringlich real.
"Nein... ich will nicht..", schluchzte er zittrig.
Und dann verlangte Lucero auch noch, dass Lilian sich dem fügte. Dass er es Prinz Verden recht machte. Sonst würde ihm der Adelige diese erste Nacht nie verzeihen.
"Verstehst du das nicht, Lilian? Diese Nacht wird entscheiden, wie eure weitere Beziehung verlaufen wird. Ob er dich lieben oder dich hassen wird."
Ein paar Tränen glänzten auf den blassen Wangen des schönen Jünglings. "Ich will... nicht, dass er mir weh tut..." Aber er wollte von dem älteren Mann auch nicht geliebt werden. Lucero hielt ihm vor Augen, dass Lilian nun zu ihnen gehörte und sein altes Leben nicht mehr existierte. Nur durch den Tod könnte er die Villa für immer verlassen. Lilian riss die Augen entsetzt und verstört auf. Irgendetwas in den goldenen Augen erstarrte - und verblasste dann. Vielleicht seine Hoffnung oder Naivität.
Aber es war nur kurz, dann wehrte er sich unter dem Prinzen umso verbissener, schaffte es seitlich aus dem Griff hinauszuschlüpfen. Er rollte damit aus dem Bett, rappelte sich auf. "Ich komme hier wieder weg", sagte er kämpferisch. Nur nicht so schnell wie er eigentlich gehofft hatte. Nicht ohne dass Prinz Verden ihn mißbrauchte...
Lilian ging zu den Kleidern, die an Bügeln an der Wand hingen. Er nahm sich das kirschrote Kleid und wühlte in der Schublade der Kommode nach einem frischen Höschen und Socken.
"Ich gehe mich baden. Das gehört doch mit zur Vorbereitung oder?", fragte er schnippisch und mit einem Blick, ob Lucero nun zufrieden wäre, legte sich die Kleidung über den Arm. Außerdem wollte Lilian immer noch allein sein und ins Bad würden sie ihn ja wohl nicht begleiten. Es war klar, dass er die Vorbereitung nicht länger hinausschieben konnte. Der Jugendliche versuchte sich zusammenzureißen. Er spürte, dass es nicht lange halten würde. Er glaubte nur, dass er im Bad weniger belästigt wurde und Luceros Worte hatten ihm in Wahrheit viel Angst gemacht. Es erfüllte ihn mit Widerwillen auch nur daran zu denken, dass er dem Adeligen ein schönes Erlebnis bereiten sollte, damit dieser nicht in Zukunft ständig wütend mit ihm sein würde.

Re: Die Zeremonie

Verfasst: So 10. Mai 2020, 14:31
von Terim
Knallhart sagte Lucero Lilian die unumstössliche Wahrheit, dass sie niemals von hier wegkäme, es sei denn, sie stürbe. Das klang so brutal. Erschrocken sog Terim die Luft ein und schlug sich sachte die Hände vor den Mund. Lucero konnte das doch nicht einfach so sagen. Selbst wenn es stimmte und Lilian es nicht glauben wollte. Alles was Lucero gesagte, stimmte. Doch so hart ausgesprochen musste das unglaublich erschreckend für Lilian wirken. Denn es war nicht so, wie es sich anhörte. Es war nicht schlimm. Es war wunderschön hier zu leben. Man fand eine Familie und Freunde. Terim wollte Lilian wie Marlin auch lieber die schönen Sachen erzählen. Leider hatte das nichts genutzt, weswegen Lucero brutal geworden war.
Dabei war Lucero, wenn auch dominant und ein Blutiger, doch sonst eher süss und frech, als brutal. Terim konnte sich nicht so ganz erklären, warum er so ausgebrochen war. Schliesslich mochte er Lilian. Das wusste Terim ganz genau. Vielleicht lag es an seinem weniger sanftmütigen Prinzenblut oder er hatte Angst darin zu versagen, Lilian rechtzeitig vorzubereiten. Es war jedenfalls eine aufwühlende Situation für sie alle.

Lilian rappelte sich abrupt auf und erwiderte richtig kämpferisch, dass sie schon von hier wegkommen würde. Lucero, nachdem er von Lilian abgeworfen worden war, erhob sich nun ebenfalls. Finster beobachtete er Lilian, wie als wolle er verhindern, dass sie sich erneut in die Bettdecke wickelte. Doch sie ging nur zu ihren Kleidern und suchte sich einige Sachen zusammen. Also erhob sich Lucero derweil, verschränkte verschlossen die Arme vor der Brust.
"Ja", grollte er dunkel, als Lilian ihn schnippisch fragte, ob baden nicht auch mit zur Vorbereitung gehören würde, und ihm dabei einen ungnädigen Blick zuwarf.
"Lilian", versuchte Terim leise zu vermitteln, als sie an ihm vorbei zur Tür ging. Doch sie warf ihm einen so bösen und verletzten Blick zu, dass der Krieger die Worte im Hals stecken blieben. Dann war Lilian auch schon aus dem Zimmer heraus und ins Bad geflüchtet. Betroffen blickte Terim zu Lucero. Warum hatte er nur so aufbrausen müssen? Der Prinz wirkte, nun wo Lilian gegangen war, auf einmal gar nicht mehr so sicher. Stattdessen strahlte er für einen Herzschlag eine solche Einsamkeit aus, dass es Terim den Atem verschlug. Nur solange bis Lucero merkte, dass er nicht alleine im Zimmer war. Da wusste der grauäugige Krieger, warum Lucero so wütend geworden war. Er hatte Lilian wachrütteln wollen, bevor sie es sich für immer mit dem Meister verscherzte. Lucero wollte nicht, dass Lilian hier immer litt, sondern dass es ihr mit der Zeit besser gehen würde. Weil er sie gern hatte.

Vorsichtig schlich Terim sich zu dem Blutigen und wollte ihn tröstend umarmen. Er hatte es noch nicht ganz geschafft, als er eine harte, schallende Ohrfeige bekam, die seine Wange zum Brennen brachte. Schmerzerfüllt keuchte er auf, während sein Kopf zur Seite flog. Trotzdem versuchte er es noch ein zweites Mal, Lucero zu trösten. Weil er gesehen hatte, wie weh es auch Lucero getan hatte, so grob zu Lilian zu sein. Weil er gesehen hatte, wie sich der Prinz davor fürchtete, dass Lilian nun nie wieder mit ihm sprechen würde. Terim wollte gerne weiter mit ihm sprechen. Auch wenn er nicht gut genug dazu zu sein schien. Zu seiner heimlichen Freude liess Lucero die Umarmung diesmal zu und Terim schmiegte sich sacht an ihn. Nach einer Weile kuschelte sich Lucero dann sogar an ihn. Erst trostsuchend, später dann aber zusehends sinnlicher.

Bevor seine Finger jedoch auf freche Wanderschaft gingen, riss sich Lucero leider von ihm los und murrte etwas davon, dass er schauen gehen würde, dass ihm Frühstückszimmer noch immer alles in Ordnung war. Terim befahl er, sich um Lilian zu kümmern und liess ihn alleine in deren Zimmer zurück. Dort wartete der schlanke Krieger artig. Bis nach einer knappen Stunde, wo er fand, dass Lilian nun wirklich mehr als genügend Zeit gehabt hatte, sich zu baden. Leise huschte er zur Badezimmertür und klopfte behutsam an.
"Lilian?" fragte er sanft. "Brauchst du Hilfe?"

Re: Die Zeremonie

Verfasst: So 10. Mai 2020, 15:24
von Lilian
Lucero sagte zwar, dass es zur Vorbereitung gehörte, aber er wirkte nun doch nicht zufrieden, als Lilian die Kleidung nahm und gehen wollte. Richtig finster blickte ihn der Blutige an. Es war schwierig, denn die, die eigentlich hier seine neuen Freunde sein sollten, wollten ihn auch für die Vergewaltigung vorbereiten. Zwangsläufig entlud sich da Lilians Frust und auch Angst an ihnen. So bekam auch Terim einen wütenden Blick ab, als dieser noch etwas zu sagen versuchte. Was gab es schon noch zu sagen? Lucero hatte bereits alles furchtbare gesagt. Lilian wollte gar nicht so richtig darüber nachdenken, was es alles gewesen war. Gerade wollte er bloß ins Bad flüchten, wo er hoffentlich alleine war. Solange er noch die Stärke besaß nicht wieder vor allen in Tränen auszubrechen.
Mit raschen Schritten ging er ins Bad eine Tür weiter im Gang, ignorierte die Wächter, die am anderen Ende des Ganges standen. Ohne Zweifel dort wegen ihm. Falls er doch so dumm sein sollte, einen Fluchtversuch zu starten. Lilian dachte oft darüber nach. Beim Einschlafen träumte er davon wie er es auf magische Weise schaffte und bis zurück nach Dhemlan floh, aber er wusste nicht wie er es in Realität bewältigen sollte. Nicht alleine. Nicht ohne jegliche Juwelenkraft.
Im Badezimmer ließ er gleich heißes Wasser in die Wanne laufen, gab Schaum dazu. Er schaffte auch sich auszuziehen und sich, nachdem er die Toilette aufgesucht hatte, ins Wasser zu begeben. Vorsichtig ließ der Jugendliche sich in das heiße, schaumige Wasser sinken. Es brannte leicht auf der Haut so heiß war es, aber Lilian ignorierte es. Dann würde er wenigstens irgendetwas anderes fühlen außer Verzweiflung und Hilflosigkeit. Er hockte klein in der Wanne, weinte und schluchzte wieder leise nun wo ihn endlich niemand mehr dabei beobachtete. Lucero hatte gesagt, dass er dem Adeligen nicht die Zeremonie verderben dürfte, sonst würde sein künftiges Leben hier noch entsetzlicher. Nur momentan fehlte dem Jugendlichen das Vorstellungsvermögen wie es noch schrecklicher werden konnte.
Womit hatte er es verdient, dass ihm so etwas angetan wurde? Lilian barg das Gesicht zwischen den Händen, schluchzte leise verzweifelt. Halbherzig versuchte er sich zu waschen und das Haar einzuschäumen, aber der Gedanke, dass dies nur zum Gefallen von Prinz Verden war, ließ ihn nicht mehr los. Er wollte nicht, dass der Mann ihn... liebte... nur, was der Adelige tun würde, wenn er Lilian hasste, weil er den besonderen Moment ruiniert hatte, wollte der Jugendliche ebenfalls nicht erfahren.

Der junge Krieger wusste kaum ein noch aus. Hilflos saß er in der Wanne, während das Wasser langsam kälter wurde und der Schaum sich auflöste. So saß er immer noch, bibbernd und schluchzend, als es an der Türe klopfte und man Terims Stimme hörte. Ob er Hilfe benötigte. Lilian schreckte auf, schniefte. Wie lange hatte er schon in der Wanne gesessen?
"N-nein... nein, es geht schon", rief er leise zurück. "Bitte, ich will nur ein bißchen alleine sein."
Für eine Weile half das auch, aber nicht lange und dann klopfte Terim schon wieder und erinnerte ihn sanft daran, dass sie nicht mehr viel Zeit hätten und ob er nicht hungrig wäre. Nein, wirklich nicht. Lilian war schon schlecht vor Angst. Er antwortete nicht und hoffte irrigerweise, dass Terim irgendwann aufgeben würde. Der andere Krieger war bisher stets zurückhaltend gewesen.
Aber nach einer längeren Zeit ließ sich auch Terim nicht mehr aufhalten und kam vorsichtig ins Badezimmer, schien eher durch den Türspalt zu schlüpfen. Lilian sah ihn verloren an.
"Ich will das nicht... ich will nicht für ihn hübsch gemacht werden", schluchzte er. "Bitte... ich bin nicht so stark."
Terim fragte ihn, ob er sich schon gewaschen hätte. Lilian nickte.
"Ich glaube schon..." Wenn er ehrlich war, erinnerte sich der Jüngling nicht mehr so genau. Terim trat zur Wanne und half ihm, die schwarzen, glänzenden Haare auszuwaschen. Zitternd ließ Lilian es geschehen. Nur als Terim ihm ein Handtuch hinhielt, wollte der Jugendliche zunächst nicht aufstehen. Das war genauso unsinnig wie den ganzen Tag im Bett verbringen zu wollen. Er musste fertig herausgeputzt sein, wenn er den Adeligen nicht gegen sich aufbringen wollte.
Lilian konnte nicht aufhören zu weinen, stieg tropfend aus der Wanne, während Terim ihn in ein Tuch hüllte und abtrocknete. Der junge Dhemlaner schlüpfte in das frische, rote Höschen, jedoch auch nur, weil er nicht nackt sein wollte. Danach wollte Terim ihm noch die Nägel schneiden. Widerstrebend ließ Lilian es zu, starrte dabei zu den feuchten Kacheln und versuchte sich wegzudenken. Verzweifelt wischte er sich die Tränen fort und als er irgendwann in dem roten Kleid steckte und Söckchen und Halbschuhe anhatte, wusste er nicht mehr, ob er sich selbst angezogen oder Terim das übernommen hatte. Oben am Oberkörper lag das rote Kleid eng an, erst am Oberschenkel wurde es wieder lockerer, unterstrich seine feingliedrige feminine Statur.
Er fühlte sich nach dem Bad nicht sehr erfrischt und durch seine verheulten Augen und unglücklichen Blick sah der Jüngling auch nicht sonderlich verführerisch aus, es sei denn man wünschte sich diesen Effekt. Lilian folgte Terim langsam zum Salon, wo das Frühstück wartete. Er ignorierte Lucero, der am Fenster saß, ging schnurstracks zu der Champagnerflasche und setzte sie an die Lippen, um gierig und viel zu viel zu trinken, so dass es ihm über die Lippen und das Kinn lief. Das Glöckchen am weißen Kragen vorne klimperte leise und hell. Hustend setzte Lilian es ab.
"Was?", fragte er die anderen, feuchtglänzende wellige Strähnen im Gesicht. "Ist doch für mich oder?" Er wollte noch mehr trinken.

Re: Die Zeremonie

Verfasst: So 10. Mai 2020, 15:29
von Terim
Lilians Antwort war kaum zu hören. Leise beteuerte er, dass es schon ginge. Er wolle nur ein bisschen alleine sein. Allerdings war Lilian schon recht lange alleine. Ausserdem waren einfach keine Geräusche aus dem Bad zu hören. Es klang nicht danach, als ob Lilian sich wusch oder eincremte. Also klopfte Terim nach fünf Minuten noch einmal. "Lilian? Es tut mir Leid, dich zu stören. Ich wollte dich nur noch einmal daran erinnern, dass wir nicht mehr so viel Zeit haben", rief er sanft durch die geschlossene Tür. "Hast du denn keinen Hunger?" Er selber war schon etwas hungrig und Marlin und Lucero mit den dunkleren Juwelen mussten dieses Gefühl bestimmt noch stärker haben.
Dennoch liess er Lilian noch etwas Zeit, als dieser einfach nicht antwortete. Auch wenn er dabei immer unsicherer wurde und nicht so recht wusste, was er tun wollte. Er wünschte sich, die anderen wären hier. Bestimmt hätten sie eine Lösung für dieses Dilemma, Lilian nicht stören zu wollen, aber trotzdem vorwärts machen zu müssen. Doch Darion hatte offensichtlich seine eigene Aufgabe bekommen und Marlin hatte zum Meister gemusst. Nach Luceros düsteren Worten konnte es gut sein, dass Marlin heute gar nicht mehr zu ihnen stossen würde. Oh, Terim hoffte, dass dem nicht so war. Und auch, dass Lucero bald wieder glücklich war.

Nach einer ganzen Weile wagte er es dann doch, einfach das Bad zu betreten. Vorsichtig, um Lilian auch nicht zu erschrecken oder etwas zu sehen, was er nicht sehen sollte. Sie sass jedoch nur in der Badewanne und blickte ihn so hilflos und verloren an, dass Terim beinahe den Boden unter den Füssen verlor. Rasch eilte er zu ihr, kniete sich neben der Wanne auf den harten, gekachelten Boden.
"Es tut mir so Leid, Lilian", wisperte er atemlos. "Ich kann es nicht ändern. Ich wünschte, ich könnte dir glaubhaft machen, dass es nicht schlimm mit dem Meister ist. Aber ich weiss, wie du dich fühlst und ich weiss, dass du es erst erfahren musst, bis du es uns glauben kannst. Mir ging das auch so. Bis dahin ist es einfach nur beängstigend für dich. Na komm. Ich werde dir helfen. Hast du dich schhon gewaschen?"
Lilian vermutete schon und so half Terim ihm, die restliche Seife aus dem Haar zu waschen, duschte ihn gründlich mit warmem Wasser ab, um sie wieder aufzuwärmen. Das Badewasser war nähmlich schon ganz kalt geworden. Danach reichte er ihr schweigend ein Handtuch, half ihr aus der Wanne und kümmerte sich darum, dass sie wieder trocken wurde. Nur gegen die unzähligen Tränen konnte er nichts ausrichten. Es machte ihn nur selbst ganz traurig. Gerne hätte er Lilian umarmt und geküsst, bis alles wieder gut war. Doch ihm blieb nichts anderes übrig, als sie vorzubereiten und das so zu tun, dass es so wenig unangenehm wie möglich für sie war. Kraftlos und widerwillig liess Lilian es mit sich geschehen, dass er ihr die Nägel schnitt und ihr half, sich anzuziehen. Eincremen, schminken und Haare machen würde erst am Abend an der Reihe sein. Kurz bevor Lilian ihr Kleid anziehen durfte.

In süssem kirschrotem Kleid, mit passenden Söckchen und Schüchen und einem engen Halsband mit einem niedlichen Kirschglöckchen daran, liess Lilian sich schliesslich todunglücklich in den Salon führen. Es duftete köstlich nach frischen Brötchen, Kaffee, Tee, Schokolade und Lilien. Überall waren waren prachtvolle Blumensträusse aufgestellt. Der runde Tisch war überladen mit salzigen und süssen Leckereien. Aus verschiedenen Kannen dampfte heisse Getränke. Warmes Kerzenlicht tauchte all das edle Geschirr in einen magischen, goldenen Glanz. Obwohl Terim schon einmal hier gewesen war, konnte er sich vor Staunen noch immer kaum sattsehen.
Lucero hingegen, der auf einer Fensterbank sass und bis eben noch hinaus gestarrt hatte, konnte sich nicht an Lilian sattsehen. Wobei er wohl vorallem heraus zu finden versuchte, ob Lilian ihm noch böse war. Diese ignorierte jedoch alles ausser die Champagnerflasche. Unbeherrscht zerrte sie die Flasche aus dem Kühler und trank gierig aus ihr, bis sie husten musste. Ungehalten wollte sie wissen, warum sie sie so anstarrten. Der Champagner wäre doch für sie.

"Ja, natürlich", nickte Terim gleich. "Ist er denn gut?" musste er dann doch noch neugierig hinterher schieben. Es gab so selten Alkohol für sie. Insbesondere Champagner. Er wollte sich nicht aufdrängen und unverschämt sein. Aber wenn er ein Schlückchen probieren durfte, wäre das schon toll.
Da klopfte es auch schon wieder an der Tür und Marlin verschaffte sich leicht ausser Atem zutrit in den Salon. Strahlend schaute er sich um. "Oh, es ist so wunderschön hier", bewunderte er begeistert. "Es tut mir Leid, dass ich so spät komme. Es hat etwas länger gedauert, als erwartet. Habt ihr schon angefangen? Ah, ich bin so hungrig. Ihr nicht auch? So viel leckere Dinge auf einem Tisch. Da weiss man ja gar nicht, wo man anfangen soll."

Re: Die Zeremonie

Verfasst: So 10. Mai 2020, 15:54
von Lilian
Die anderen rissen ihm nicht die Champagnerflasche aus der Hand wie befürchtet. Lucero blieb beim Fenster sitzen und Terim fragte bloß, ob der Champagner gut schmecken würde. Lilian hatte gerade noch einen Schluck getrunken, setzte die schwere Flasche ab.
"Ja..." Er hatte bisher nur ein weiteres Mal Champagner getrunken und das war bei dem Abend gewesen den er mit Prinz Verden verbracht hatte. Im Nachhinein schämte sich Lilian wie liederlich er sich dort betrunken aufgeführt hatte, aber vielleicht wäre es für heute besser wieder in dieser Stimmung zu sein. Er wollte nicht mehr diese schreckliche Angst besitzen.
"Oh, möchtest du auch etwas?", ging ihm da auf. Lilian goss ihnen in die Sektgläser ein. Eine prickelnde, fast rosa Flüssigkeit. Lilian hatte nicht gewusst, dass sie auch hellrosa sein konnte. Es schmeckte auf jeden Fall sehr gut. Der Jugendliche war gerade dabei ihnen einzuschenken, als auf einmal Marlin in den Salon kam. Er strahlte und wirkte nicht so, als hätte ihm der Adelige großes Leid angetan. Trotzdem kam Lilian besorgt auf ihn zugeeilt.
"Geht es dir gut? Was hast du bei Prinz Verden gemacht?", fragte er besorgt. Marlin hatte zwar gesagt, dass es länger gedauert hätte als gedacht, aber was genau hatte er bei dem Prinzen gemacht? Marlin erzählte frei heraus, dass er Blumenschmuck für Lilians Haar geflochten hätte.
"Oh...", meinte Lilian etwas verblüfft. Das hatte er nicht erwartet. Der blonde Krieger sah sich bereits neugierig den schwer gedeckten Tisch mit dem Essen an. Lilian hatte dafür noch keinen Blick gehabt. Allgemein fiel ihm auf, dass der Salon mit viel Liebe zum Detail gemütlich eingerichtet war und es mehr Essen gab, als sie jemals hätten verdrücken können.
"Bitte, esst doch. Ich habe keinen Appetit, aber ihr könnt ruhig essen", bot der Jugendliche an und goss auch Marlin ein Glas mit dem Champagner ein. Selbst goss er sich sein eigenes Glas randvoll. Die anderen ermunterten ihn, doch etwas zu essen, sonst würde ihm vom Alkohol doch nur schlecht.
"Ich mag nicht...", sagte Lilian. Er verzog das Gesicht, als er die Blumensträuße mit den Lilien sah. Es erinnerte ihn bloß an den Hügel mit den roten Lilien, wo er begraben werden sollte, und an den Tempel mit den weißen Lilien, wo er entjungfert werden sollte. Beide Orte waren nicht sehr weit auseinander. Der Jüngling erschauderte. "Ich mag diese Blumen nicht", bemerkte er. "Ich seh nachher sowieso genug davon..." Jetzt traute er sich aber auch nicht, die Vasen wegzustellen. Hinterher verletzte das noch das empfindliche Gemüt des verrückten Haylliers... Plötzlich dämmerte Lilian etwas.
"Dieser Blumenschmuck den du geflochten hast.. es sind Lilien oder?", erriet er. Lilian schürzte frustriert die Lippen, nahm einen weiteren tiefen Schluck von dem prickelnden Champagner. Entmutigt starrte er ins Leere.

Erst während sich die anderen von dem Frühstück nahmen, fiel Lilian auf, dass der große Tisch erstaunlich viele ihm bekannte Gerichte enthielt. Dhemlanische Gerichte. Da waren butterweiche Croissants, Milchkaffee, Baguettes mit Käse und kleine Brötchen, süße Zitronentartes und hauchdünne Crêpes mit Marmelade sowie dhemlanische Omeletts, pikant gefüllt. Es war wie ein riesiges dhemlanisches Frühstück. Lilian betrachtete die Gerichte staunend. Er hatte schon seit Wochen, nein Monaten, nichts mehr aus seiner Heimat gegessen, und die Verlockung war zu groß. Sicherlich hatte Prinz Verden dies auch extra für ihn arrangiert.
So nahm sich der Jüngling am Ende doch ein kleines Zitronentarte und einen Crêpe mit Marmelade, während er Milchkaffee und Champagner trank. Es war mehr als surreal. Die Speisen erinnerten ihn ein bißchen an zuhause und der aufgewühlte Jüngling wurde ein wenig ruhiger, während er sich auf das Essen konzentrierte.
Er trank bei weitem mehr Champagner als die anderen drei und da sich noch eine zweite Flasche im Eiskühler befand, schien das so beabsichtigt zu sein.
"Ich kenne das Essen von zuhause... ich mein, nie so viel und so edel, aber es sind dhemlanische Gerichte." Und er brachte den anderen die alten dhemlanischen Worte dafür bei, kicherte, wenn sie die Aussprache noch nicht richtig hinbekamen. Lilian selbst beherrschte hayllisch sehr gut, das lernte man schon früh in der Schule für einige Jahrzehnte. Nur jetzt, wo er leicht beschwipst wurde und die dhemlanischen Gerichte vor sich sah, erhielt seine Aussprache einen kleinen, niedlichen Akzent. Er versuchte nicht an heute abend zu denken, verputzte noch ein Croissant. Er hatte keinen Appetit gehabt, aber die Verlockung sein Heimweh etwas zu stillen und sich nicht mehr so verloren zu fühlen, war zu groß gewesen.
Nur hatten die anderen nun das nächste Problem, dass sie Lilian weder vom Tisch noch von der nächsten Flasche Champagner wegbekamen von der er sich nun großzügig einschenkte. Es half, damit er sich beruhigte und nicht mehr so nervös war.
"Was meint ihr, was danach passiert?", fragte Lilian. "Prinz Verden hat gesagt, ich darf mich ausruhen. Meint ihr... ich kann nochmal ein dhemlanisches Essen bekommen? Danach? Wird.. wird es wirklich nicht so schlimm?", vergewisserte er sich. Vielleicht regte er sich ganz umsonst auf. Terim und Merlin hatten nun schon so oft beteuert, dass es ihm irgendwann gefallen würde und der Meister sehr gut darin wäre. Seltsamerweise hatte Lucero noch nichts darüber gesagt. Lilian blickte deswegen ihn fragend an.

Re: Die Zeremonie

Verfasst: So 10. Mai 2020, 16:11
von Terim
Terim atmete erleichtert auf, als Marlin wieder zu ihm stiess. Er war unversehrt und strahlte wie immer. Also hatte der Meister ihn nicht bestraft. Darüber war Terim sehr froh. Vorallem aber, weil Marlins Strahlen den Raum gleich heller erscheinen liess. Lilian wirkte nicht mehr so traurig und ging gleich zu ihm, fragte, was passiert sei. Es war wie ein kleines Zeichen, dass wie versprochen, alles wieder gut werden würde.
"Ja, mir geht es gut, Lilian", versicherte Marlin lachend. "Ich durfte dir Blumenschmuck fürs Haar flechten. Ich hoffe es gefällt dir. So viel Erfahrung habe ich nicht dabei. Aber ich habe mir ganz viel Mühe gegeben." Genau so wie der Meister sich ganz viel Mühe mit dem Frühstück gegeben hatte, wie Marlin noch einmal bewunderte. Mit seiner Begeisterung zog er auch Lilian an den Tisch, der ihnen allen sogar Champagner verteilte. Neugierig gesellten sich die Kunstwerke an den Tisch und jeder nahm ehrführchtig seinen Champagnerkelch entgegen.
"Vielen Dank, Lilian, dass wir Probieren dürfen", bedankte sich Terim aufgeregt und auch die anderen nickten, bevor sie von der leicht rosanen Flüssigkeit kosteten. Sie prickelte aufregend im Mund und war recht süss. Und dann war da natürlich noch der unverkennbare Geschmack nach Alkohol. Terim kam es so verboten vor. Marlin schien es ganz ähnlich zu gehen. Nur Lucero nippte ganz lässig an seinem Glas. Ganz so, als ob er öfters Alkohol bekäme.

Schliesslich sassen sie doch alle um den Frühstückstisch versammelt und assen mehr oder weniger. Aber sie alle assen. Selbst Lilian. Auch wenn sie sie etwas dazu drängen mussten. Dass alles dhemlanische Speisen waren, half sehr dabei. Lilian erzählte ihnen was was war und wie die alten dhemlanischen Namen dafür waren. Terim kannte natürlich vieles davon. Allerdings nur vom Schaufenster der Bäckereien und Konditoreien aus. Er hatte nie das Geld gehabt, sich so etwas zu kaufen. Wenn überhaupt, dann einmal ein frisches Brötchen, wenn es ein besonderer Tag gewesen war. Ansonsten nur die vom gestrigen Tag oder dem Tag davor, die vielleicht noch übrig geblieben war.

Nach dem einen Glas Champagner fühlte Terim sich schon recht beschwingt. Immer öfters und auch lauter als sonst wagte er mit zu schwatzen oder gar zu lächeln. Für den Moment konnten sie den Abend bei dem schönen Frühstück vergessen. Doch irgendwann waren sie alle satt und sollten nun weiter zu der Heilerin, nachdem sie sich die Zähne geputzt hatten. allerdings wollte Lilian nun gar nicht mehr weg von dem Frühstückstisch und vorallem von dem Champagner. Sie hatte schon recht viel getrunken. Terim selbst wäre bei der Menge wohl schon längst eingeschlafen. Doch Lilian wurde nur etwas ruhiger.

"Was meinst du mit, was danach passieren wird?" fragte Marlin etwas verwirrt auf Lilians Frage zurück.
"Bestimmt darfst du dich ausruhen", nickte Terim eifrig. "Oder nochmals dhemlanisches Essen haben. Der Meister ist doch völlig verrückt nach dir und liest dir jeden Wunsch von den Augen ab." Lilian schien aber vorallem eine Antwort von Lucero haben zu wollen, was merkwürdig war, da er doch vorhin so gemein zu ihr gewesen war. Das verunsicherte wohl auch Lucero, der erst einmal nur verschlossen mit den Schultern zuckte.
"Ich weiss nicht, wie es für dich werden wird", meinte er schliesslich leicht trotzig, liess wie ein kleiner Junge seine Beine baumeln. "Sind halt viele Umstände, die da eine Rolle spielen. Es kann gut werden, es kann schlecht werden oder irgendwas dazwischen oder gar beides zusammen." Er schnappte sich eine Macrone. "Was fragst du mich", wehrte er ab. "Meine Antwort willst du nicht hören. Du willst nur hören, dass es wundervoll ist, damit du keine Angst mehr haben musst. Das machen doch schon die beiden Weissen die ganze Zeit. Glaub ihnen einfach. Es hilft dir nicht, wenn ich dir sage, dass es ganz furchtbar und ekelhaft ist."

Re: Die Zeremonie

Verfasst: So 10. Mai 2020, 16:19
von Lilian
Die anderen wollten nun, dass sie zur Heilerin gingen, die Lilian untersuchen sollte, doch zunächst sollte er sich die Zähne putzen. Der Jugendliche wollte aber jetzt nicht mehr aufstehen und weiter frühstücken - und vor allem trinken. Unbewusst zog der junge Krieger die Vorbereitung so lange hinaus wie er überall nur konnte.
Vorsichtig fragte er nach, was nach der Entjungferung passieren würde und ob er danach noch einmal ein dhemlanisches Essen gäbe. Er wollte irgendetwas positives haben an das er sich wenigstens klammern konnte. Dass wenn er nur das furchtbare überstand und tapfer war, es danach wieder besser würde.
Terim bekräftigte auch, dass Lilian sich danach erholen könnte und da Prinz Verden ihm sowieso alle Wünsche erfüllte, gäbe es sicherlich auch ein neues Essen. Der Jüngling traute sich aber auch, zaghaft danach zu fragen wie die Erste Nacht sein würde. Ob es nicht doch angenehm würde so wie Terim und Marlin immer schwärmten. Aber er wollte es auch von Lucero hören, der nie etwas dazu gesagt hatte. Vielleicht weil er irgendwie ahnte, dass der Blutige eine ehrlichere Antwort oder genauere für ihn hatte. Der schlanke Prinz zuckte mit den Schultern und antwortete trotzig, dass er es nicht wüsste. Es könnte sowohl gut als auch schlecht werden. Vielleicht beides gleichzeitig. Das verstand Lilian noch weniger. Wie konnte es gut und schlecht sein?
Lucero fuhr fort, dass Lilian das sowieso nicht hören wollte, er wollte hören, dass es wundervoll würde.
"Er hat gesagt, es wird bluten und weh tun... das klingt nicht so, als würde es wundervoll... er hat aber auch gesagt, dass es bei Männern normalerweise nicht blutet. Wenn der andere vorsichtig ist. Was stimmt denn nun?", sagte Lilian leise. "Bitte, irgendjemand muss mir sagen wie es richtig ist."
Erschrocken keuchte er auf und starrte Lucero an, als dieser zuletzt sagte, dass es Lilian nicht helfen würde zu hören wie furchtbar und ekelhaft würde. Der Jugendliche klammerte sich fast regelrecht an das Sektglas, atmete flacher. Lucero wusste entweder mehr als die anderen beiden oder war einfach der erste, der es so offen aussprach. Lilian nagte an seiner Unterlippe. Er wollte nicht, dass es furchtbar und ekelhaft wurde.

"Dann... dann war es schonmal so für dich?", fragte Lilian. Aber Lucero verneinte und meinte, dass er es nicht erlebt hätte. Lilian sah ihn leicht erbost an. "Wieso willst du mir dann noch mehr Angst machen?", warf er dem Blutigen vor. Er hatte selbst schon gräßliche Vorstellungen über diese Nacht, auch ohne dass Lucero ihm noch weitere Gedanken einpflanzte. Aber Lilians Zorn richtete sich eigentlich nicht gegen den Prinzen, er fühlte sich nur so hilflos und dass der Adelige so einen großen Aufwand betrieb und eine richtige Zeremonie aus dem Mißbrauch machen wollte, half alles andere.
"Ich... ich will nicht von ihm entjungfert werden", brachte der Jugendliche zittrig hervor. Allein deswegen befürchtete er, dass es eklig und furchtbar würde. Schlicht weil es gegen seinen Willen geschah und er nichts dagegen unternehmen konnte. Er hätte noch mehr trinken sollen, nur jetzt mit dieser Kulisse machte es ihn eher noch trauriger. Schluchzend lehnte er sich an Marlin, der neben ihm saß. "Ich will keine Zeremonie... bitte nicht..", stammelte er aufgelöst und war für eine Weile nicht mehr zu beruhigen, egal wie viel sie ihn trösteten und gut zuredeten.
Erst das Versprechen, dass die Heilerin ihm ein Beruhigungsmittel geben könnte, half, dass Lilian sich aufhelfen ließ. Erst sollte er aber Zähne putzen. Der Jugendliche nutzte die Gelegenheit sich mit der Champagnerflasche, die er mitgenommen hatte, im Badezimmer zu verbarrikadieren, während er drinnen weiter von dem süßen Alkohol trank. Er fühlte wie er längst benommen war. So war die Verbarrikadierung mit einem Schemel und einem Stapel Handtücher auch nicht sonderlich gelungen und bald standen seine drei neuen angeblichen Freunde wieder vor ihm, wollten ihn weiter für die Jungfernnacht vorbereiten.
"Nein! Ich mach.. mach da nich mit", lallte er etwas belegt. "Ich bleib Jungfrau... ich will kein... nicht das... er in mich..." Er errötete noch mehr. Lilian schüttelte den Kopf, als er gefragt wurde, ob er seine Zähne geputzt hatte. Etwas was die anderen wohl schon längst erledigt hatten. "Ihr könnt mich nich zwingn. Ihr macht das nur, damit er mich küssen kann. Ich mag ihn nich küssen... wollt ihr mich etwa auch küssen?", fragte er, kicherte und strich sich über das Kleid, während er sich leicht hin und her drehte.

Re: Die Zeremonie

Verfasst: So 10. Mai 2020, 16:47
von Marlin
Das Frühstück mit Lilian war richtig schön. Marlin hatte sich einen Stuhl neben dem ihrigen ergattern können. Aufmerksam hörte er ihr zu, wie sie das Essen erklärte, das alles dhemlanisch war. Für Marlin war das meiste ziemlich fremd, doch es schmeckte ihm ganz gut. Aufgeregt versuchte er die dhemlanischen Namen richtig auszusprechen, lachte mit Lilian zusammen, wenn es ihm nicht wirklich gelingen wollte. Mit der Zeit merkte er auch, dass Lilians Aussprache vom hayllischen so einen dhemlanischen Hauch bekam. Das klang total niedlich. Marlin musste kichern und er hätte so gerne Lilians süssen Mund jedes Mal geküsst, wenn sie ein Wort dhemlanisch aussprach.

Leider kamen sie dann wieder auf ernstere Themen zu sprechen. Lilian wollte wieder wissen, wie es für sie werden würde. Aber das konnte niemand so recht sagen, da ja nur Lilian Lilian war und für jeden Mensch war es eben anders. Für Terim und Marlin war es immer schön mit dem Meister gewesen. Sie liebten und wollten ihn. Deswegen wollte Lilian vielleicht auch so explizit eine Antwort von Lucero, der aber eher unwillig und nicht gerade freundlich antwortete. Ihm schien irgend eine Laus über die Leber gelaufen zu sein. Normalerweise war Lucero doch nicht so trotzig.
"Nein, für mich nicht", wehrte Lucero verschlossen ab, als Lilian ihn danach fragte, ob es für ihn schon einmal furchtbar und ekelhaft gewesen sei. "He! Du hast auf eine Antwort bestanden und schon hundert mal gefragt, wie es sein wird", verteidigte sich der Prinz beleidigt und zog einen süsse Schnute, nachdem Lilian wütend mit ihm geworden war. "Für manche Männer ist es eben nicht schön und für andere schon. Woher soll ich wissen, wie es für dich ist? Ich bin ja nicht du. Du bist halt relativ klein und der Meister ist gross. Nicht so übergross wie Kastor oder gar Alazier, aber eben auch nicht klein. Kann schon sein, dass es deswegen bei dir wehtut und bluten wird. Ausserdem willst du nicht. Dann kann es dir also gar nicht gefallen, wenn es gegen deinen Willen geschieht."

Das klang alles so furchtbar. Tröstend nahm er Lilian in die Arme, als diese sich schluchzend an ihn lehnte und darum bettelte, dass es keine Zeremonie geben solle. Dabei konnte Marlin es doch nicht ändern. Er würde es so gerne. Er wusste auch nichts mehr zu sagen. Sie hatten alle tröstenden Worte schon gesprochen, die ihm in den Sinn gekommen war. Dennoch gaben Terim und Marlin ihr Bestes, um Lilian zu trösten. Lucero sass derweil schmollend auf seinem Stuhl, fühlte sich wohl beleidigt, weil Lilian seine Antwort so heftig zurück gewiesen hatte. Irgendwie tat er Marlin auch ein bisschen leid. Nur ein klein wenig. Denn er glaubte, dass der Prinz es gut mit Lilian gemeint hatte. Auch wenn er ein Blutiger war.

"Wollen wir zur Heilerin gehen", fragte Marlin schlussendlich selber ganz hilflos. "Sie kann dir sicher etwas geben, damit du nicht mehr so Angst haben musst. Ein Beruhigungsmittel. Vielleicht hat sie ja auch etwas für dich, das dich entspannt, damit es nicht schlimm wird für dich heute Nacht." Das half endlich und Lilian liess sich helfen und aus dem Salon führen. Allerdings verbarrikadierte sie sich dann im Bad, als es darum ging, dass sie ihre Zähne putzten. Um Lilian etwas Zeit zu geben, sich zu erholen, suchten die drei Kunstwerke ein anderes Bad auf, wo sie ihre Zähne putzen konnten. Dann aber mussten sie doch in Lilians Bad eindringen, weil sie nicht mehr rauskommen wollte. Undeutlich machte sie klar, dass sie hier nicht mitmachen würde. Sie wolle Jungfrau werden. Oh, was für ein grässlicher Gedanke. Sex machte doch so viel Spass. Eigentlich.

"Ich könnte dich schon zwingen, wenn ich wollte", behauptete Lucero selbstsicher. Es wirkte jedoch ganz so, als wolle er Lilian nicht zwingen sich die Zähne zu putzen. Aber tun sollte Lilian das schon. Sie sollte doch reinlich sein, wenn sie zum Meister kam. Da fragte sie sie unvermittelt, ob sie sie etwa auch küssen wollte. Marlin wurde prompt knallrot und kam sich ertappt vor. Oh, und wie er das wollte. Schon ganz lange. Lilian war so süss und wie sie ihr Kleidchen da so hin und her drehte, weckte so ein Kribbeln in seinem Bauch. Auch Terim wirkte auf einmal ganz verlegen. Nur Lucero nickte selbstbewusst.
"Klar", nickte er zustimmend und trat auf sie zu. "Du bist nämlich unglaublich süss und dein hübscher Kirschmund ist so verlockend." Zu Marlins Überraschung kicherte Lilian, anstatt erschrocken zurück zu weichen. Kokett klimperte sie mit den Wimpern und machte einen verführerischen Kussmund, die Lippen leicht geöffnet. Oh, so heiss. Aber nein! Lucero konnte sie doch jetzt nicht etwa ernsthaft küssen. Das durfte er nicht. Marlin wollte Lilian doch küssen. Und der Meister... Hilflos und nervös beobachtete Marlin, wie Lucero sich vorbeugte und sich mit seinen Lippen immer weiter Lilians näherte.
"Uuuuh, aber du solltest dir wirklich erst die Zähne putzen", verzog Lucero dann plötzlich angeekelt sein Gesicht und richtete sich auf. "Du hast eine ziemliche Fahne und riechst wie ein Schluckspecht." Lucero war wieder einmal besonders gemein. Aber insgeheim war er sehr froh, dass die zwei sich nicht geküsst hatten.

Es brauchte eine ganze Weile, aber schliesslich hatten sie Lilian soweit bringen können, dass sie sich die Zähne putzte und noch einmal auf die Toilette gegangen war. Danach brachten sie sie zur Heilerin, die Lilian gleich hilfsbereit einen Beruhigungstrank brachte. Anscheinend war der so stark, dass Lilian prompt gleich einschlief damit. Marlin, Terim und Lucero wussten ja nicht, das dies die Absicht der Heilerin gewesen war, damit sie den Jüngling für die Zeremonie am Abend so vorbereiten konnte, wie der Meister es wünschte. Vorsichtig halfen sie, Lilian auf einer der Liegen behutsam hinzulegen, damit sie in Ruhe ihren Rausch ausschlafen konnte. Danach liessen sie sich von der Heilerin nach draussen schicken. Sie versprach ihnen, nach ihnen schicken zu lassen, wenn Lilian wieder aufwachte. Was sie ein paar Stunden später auch tat. Es war schon fast Abend und es war höchste Zeit, dass sie Lilian anzogen und frisierten.
"Lilian." Lächelnd ging Marlin gleich auf sie zu, sobald sie wieder in der Krankenstation waren. "Wie geht es dir? Konntest du dich gut erholen?"

Re: Die Zeremonie

Verfasst: So 10. Mai 2020, 19:23
von Lilian
Lucero meinte prompt, dass er ihn sehr gerne küssen würde und kam gleich näher. Der Prinz sagte, Lilian wäre süß und hätte einen hübschen Kirschmund. Die Komplimente machten den leicht beschwipsten Jüngling verlegen, sie gefielen ihm aber auch irgendwie. So kicherte er gelöst, klimperte mit den Wimpern.
"Meinst du den?", fragte er und zog neckisch einen Kussmund. Er wollte Lucero ja nicht wirklich küssen, ihn nur ein bißchen aufziehen, wo der Blutige ihm gar nicht nett gesagt hatte, dass es weh tun würde und ekelhaft sein konnte, wenn Prinz Verden ihn nehmen wollte. Der Adelige wäre recht groß und Lilian dagegen sehr klein. So recht hatte der ahnungslose Jüngling das nicht verstanden, er hatte aber auch nicht zu genau darüber nachdenken wollen.
Lucero beugte sich tatsächlich nach vorne und schien ihn küssen zu wollen. Nun wurde es doch etwas aufregend bis der Prinz sich auf einmal zurückzog und angewidert meinte, dass Lilian sich lieber die Zähne putzen sollte. Er würde wie ein Schluckspecht riechen. Der junge Krieger rümpfte empört die kleine Nase.
"Du auch", nuschelte er, war sich aber eigentlich nicht so sicher. Eigentlich hatte er Lucero ja auch nicht küssen wollen. Und noch viel weniger Prinz Verden. Er wollte das alles nicht. So griff er immer noch nicht zur Zahnbürste. Es half erst, als der Blutige ihn daran erinnerte, dass er dem Meister nicht die Zeremonie verderben wollte sonst würde sein zukünftiges Leben hier unerträglich. Es wäre besser für Lilian, wenn der Meister ihn auch weiterhin gern hatte.
Vermutlich hatten sie recht, aber Lilian fühlte sich dadurch nicht besser. Trotzdem putzte er sich gründlich die Zähne, erbat sich nur einen kurzen Moment alleine, damit er noch einmal die Toilette aufsuchen konnte. Er wäre beinahe wieder in Tränen ausgebrochen, kämpfte die Schluchzer mühsam nieder. Lange konnte er so nicht alleine im Bad bleiben, wieder wurde geklopft und zur Eile gedrängt. Es war alles andere als so ruhig und gelassen wie gestern, und Lilian merkte wie er es den drein zunehmend übler nahm wie sie ihn so drängten anstatt ihm zu helfen es abzuwenden. Aber es war vermutlich trotzdem besser als von dem Schneider vorbereitet zu werden.

Sie brachten ihn in die Krankenstation. Lilian wurde noch nervöser und war sehr dankbar, als die Heilerin ihm sofort einen Beruhigungstrank brachte. Stimmt, Prinz Verden hatte einen versprochen. Der Jugendliche nahm es gerne an, trank artig und fühlte praktisch augenblicklich wie ihm schwummrig und dann schläfrig zumute wurde. Wenn es ein Beruhigungstrank war, dann ein sehr starker.
Mit wackligen Beinen ließ er sich zu einer Liege führen, wo er sich müde hinlegte. Die Heilerin sagte noch etwas davon, dass der Alkohol das Beruhigungsmittel verstärkte, aber dass Lilian sich hier den Rausch ausschlafen konnte. Dem Jugendlichen fielen die Augen zu. Er hätte beim besten Willen nicht mehr wach bleiben können. Wie eine schwere Decke legte sich eine traumlose Ohnmacht über ihn.
Als er aufwachte, wusste er nicht wie viel Zeit vergangen war. Marlin, Terim und Lucero beugten sich über ihn. Marlin lächelte ihn an, fragte ihn, wie es ihm ginge und ob er sich gut erholt hätte.
Wie es ihm ginge... "Will nachhause...", murmelte der junge Dhemlaner verschlafen. Sein Kleid war etwas verrutscht, offenbarte schlanke Beine, doch das hätte auch durch den Schlaf passieren können. "Fühl mich schwummrig..." Er war weiterhin leicht benommen, hielt sich den Kopf. Die Heilerin kam noch einmal, um ihn zu untersuchen, erklärte, dass das Beruhigungsmittel noch etwas nachwirkte. Sie sollten die Zeit besser nutzen, sagte sie den anderen drein.
Was sollten sie nutzen? Der Jüngling verstand nicht recht, wehrte sich aber nicht, als die drei ihn stützten und aus der Krankenstation brachten. Dieses Mal in ein Ankleidezimmer, wo es einen großen Schminktisch mit Spiegel und warmen Lampen überall gab und auch bereits das lange seidenglatte weiße Kleid bereit hing. Lilian stockte und stemmte sich gegen die helfenden Hände, die ihn stützten.
"Nein... ich will das nicht...", murmelte er, stolperte aber dann doch in das Zimmer. Durch ein Fenster fielen letzte Sonnenstrahlen. Es war schon so spät? Aber selbst bei diesem schrecklichen Gedanken wollte sein Herz nicht schneller schlagen. Er fühlte sich seltsam. Behutsam halfen ihm die anderen aus Schuhen und Strümpfen, streiften ihm das rote Kleid ab und erklärten, dass er mit einer wohlduftenden Creme überall eingecremt werden sollte. Lilian nickte verwirrt, die Arme um seine Brust geschlungen und nur im roten Höschen leicht zitternd. Er wollte sich lieber wieder hinlegen und weiterschlafen.
"Ich will mich hinlegen", sagte er deswegen auch als leisen Protest auf die drei anderen jungen Männer, die umso geschäftiger um ihn herumwuselten.

Re: Die Zeremonie

Verfasst: Mo 11. Mai 2020, 07:39
von Marlin
Och, Lilian war ja so unglaublich süss, wie sie noch ganz verschlafen nuschelte, dass sie nach Hause wollte. Marlin wollte sie am liebsten küssen und knuddeln. Aber natürlich hielt er sich zurück, da er Lilian nicht überrumpeln wollte. Stattdessen half er ihr vorsichtig auf. Tuana erklärte, dass das Beruhigungsmittel noch etwas nachwirkte. Deswegen war Lilian wohl noch so wackelig auf den Beinen. Verständnisvoll nickte Marlin auf die Worte, dass sie die Zeit nutzen sollten. Es würde bald soweit sein, dass die Zeremonie begann. Sie mussten sich beeilen und wenn Lilian für den Moment nicht ganz so traurig war, konnte er sogar vielleicht geniessen, was sie für ihn taten. Ja, sie sollten die Zeit wirklich nutzen.

Zu dritt führten sie Lilian aus der Krankenstation in ein Ankleidezimmer. Vorsichtig und langsam, denn Lilian war noch immer sehr geschwächt von dem Beruhigungsmittel und die ungewohnten Absätze halfen nicht gerade bei einem sicheren Schritt. Deswegen zogen sie ihr die Schuhe auch gleich als erstes aus. Auf dem warmen Teppick würde Lilian auch nicht kalt bekommen. Lilian begann sich wieder zu wehren, aber nicht heftig. Sie war noch zu müde. Liebevoll und sanft halfen Terim und Marlin ihr aus der Kleidung. Nur das süsse rote Höschen liessen sie ihr an. Marlin war schon so nervös genug, Lilian auf einmal so nackt zu sehen. Sie war so schön. Ihre Haut war im Gegensatz zu seiner ganz hell und sie war so schön glatt. Der Meister hatte ganz recht. Sie war wie eine Lilie.

"Ja, komm, du kannst dich hier auf die Chaise Longue legen", bot Marlin fürsorglich an, als Lilian sich hinlegen wollte. "Wir können dich da eincremen." Hilfsbereit führte er Lilian zum Möbelstück. Das eincremen überliess er jedoch Terim, da er sich gar nicht so recht getraute, Lilian überall zu berühren. Ihr die Füsse und Arme eincremen ging ja noch, aber bei den Beinen zitterten seine Hände schon arg, weil er das Gefühl hatte, etwas ganz verbotenes zu tun. Also hörte er lieber damit auf und überliess Terim das eincremen. Selber bereitete er lieber schon einmal den Schinktisch vor. Lucero sass derweil wieder abseits und schaute nicht so sehr zu, wie als hätte er doch keine Lust, dabei zu sein. Doch er hatte angemeldet, dass er es übernehmen, Lilian anzuziehen. Es klang schon fast wie ein Befehl.

Während Terim Lilian behutsam massierend eincremte, döste Lilian wieder ein. Sie sah so schön friedlich aus, wenn sie schlief. Marlin konnte sich gar nicht sattsehen an ihr. Erst als Terim wirklich gar nichts mehr zum Eincremen hatte, konnten sie sich durchringen, Lilian wieder zu wecken. Behutsam legten sie ihr einen leichten Morgenmantel aus heller, zartrosa Seide um, damit sie sich bedecken konnte. Anschliessend führten sie die noch leicht verschlafene Lilian zum Schminktisch. Müde sass sie auf dem Schemel und wollte nicht zurecht gemacht werden. Sanft streichelte er ihr das Haar zurück. Das wusste er doch. Nur konnte er es nicht ändern.
Es gab ja auch gar nicht viel zu schminken. Sogar gar nichts entschieden Marlin und Terim. sie gaben ihr nur etwas Balsam auf die Lippen, damit sie schön weich waren. Lilian war auch so wunderschön und brauchte keine Schminke. Nicht bei einer so besonderen Zeremonie wie heute. Ihre inzwischen kinnlangen Haare kämmten sie, bis sie wie rabenfedern glänzten so wunderschön. Mit einem Lockenstab drehten sie ihr einige sanfte Wellen ins Haar. Der Kranz aus weissen Lilian würde wunderschön darin aussehen. Doch den würden sie ihr erst zum Schluss anziehen. Jetzt war erst das Kleid an der Reihe. Unsicher schielte er zu Lucero.
"Ich mache den Rest", bestimmte der Prinz auch gleich und erhob sich von der Fensterbank, um hinter Lilian zu treten. "Wartet draussen. Ich bringe Lilian zu euch, wenn wir fertig sind. Na los, husch, husch, raus mit euch. Lilian will euch hier nicht dabei haben."

Re: Die Zeremonie

Verfasst: Mo 11. Mai 2020, 08:14
von Lilian
Marlin bot ihm an, dass er sich auf eine Chaise Longue legen konnte, während er eingecremt wurde und so folgte Lilian ihm vertrauensvoll. Vor allem fühlte er sich weiterhin etwas benommen und war froh, als er sich wieder setzen konnte. Während Licero wieder Platz auf der nächsten Fensterbank nahm. In der Hinsicht schien er wie eine Katze zu sein. Nur alles andere als schmusig.
Lilian legte sich hin, versuchte sich irgendwie zusammenzurollen und gleichzeitig zu bedecken. Es wollte nicht so recht klappen und dann fassten Terim und Marlin auch nach seinen Armen, begann sie einzucremen. Es duftete sehr gut, machte die Haut ganz sanft und geschmeidig. Trotzdem war Lilian nicht ganz so begeistert davon, wusste er doch halb, dass er mit jeder weiteren Vorbereitung für Prinz Verden parat gemacht wurde. Er wollte das doch nicht.
Leider war er gerade zu benommen, um sich energischer zu wehren. So ließ er zu, dass seine Arme und Füße eingecremt wurden. Dann griff man nach seinen nackten Beinen, Hände strichen nach oben über die Haut. Lilian zappelte leicht und die beiden anderen Krieger mussten ihm gut zuredeten und abwarten bis das kurze Aufbegehren auch schon wieder vorbei war. Wobei Marlins Hände viel mehr zitterten, als er ihn wieder eincremte. Der dhemlanische Jugendliche konnte nicht lange darüber nachdenken, da Marlin sich bald zurückzog und stattdessen hinüber zum Schminktisch ging.
"Ich will das nich.... bin müde...", murmelte er. Die streichelnden Bewegungen ließen ihn trotz allem wieder in einen leichten Schlaf driften, wo er nur leicht aufschreckte, als Terim ihm behutsam die Brust eincremte. Er musste dann doch wieder tiefer eingeschlafen sein, denn ein sanftes Rütteln weckte ihn wieder. Die beiden streiften ihm einen Morgenmantel aus dünner rosafarbener Seide um, hatten ihm aufgeholfen und führten ihn hinüber zum Schminktisch. Lilian fühlte sich wie als würde er auf Watte gehen.
"Bitte... nicht schminken, nicht vorbereiten...", sagte er leise. Vielleicht war das Beruhigungsmittel doch keine so gute Idee gewesen, denn er fühlte wie es ihm schwer fiel sich zu wehren oder zu konzentrieren. Dabei hatte er das doch gewollt. Den schlimmen Tag wie in einem Rausch zu erleben. Er fühlte sich auch seltsam.
Terim und Marlin halfen ihm in einen Stuhl. Lilian baumelte leicht mit den Beinen. "Nicht schminken... ich bin kein Mädchen", sagte er leise. Marlin strich ihm durchs Haar, während Terim ihm das Gesicht nochmal mit einem Feuchttuch reinigte und dann irgendetwas auf seine Lippen gab.

Sie versprachen, das es kaum Schminke gäbe. Terim verteile nur einen kleinen Tropfen Creme unter den Augen, rieb es ein bis man nichts mehr davon sah, dass Lilian ganz viel geweint hatte. Der Jugendliche erstickte einen kleinen Schluchzer bei dem Anblick. "Ihr macht es einfach weg..." Nun würde es so aussehen, als wollte er. Betrübt nagte Lilian seiner Unterlippe, was zur Folge hatte, dass Terim noch etwas Balsam draufgeben musste, während Marlin ihm die Haare kämmte und es mit einem seltsamen Stab im Haar irgendwie schaffte, dass Lilians schwarze Haare in sanften Wellen auf seine Schultern fiel und er noch mädchenhafter aussah. Unglücklich und doch seltsam fasziniert von seinem verwandelten Anblick besah Lilian sich im Spiegel.
Das Schminken war damit auch schon vorbei und Marlin und Terim sahen hinüber zu Lucero, der daraufhin näherkam und bestimmte, dass er den Rest übernehmen würde. Sie sollten draußen warten. Lilian wollte ihn nicht dabei haben.
"Will ich nicht?", fragte der Jüngling verwirrt. "Was... passiert denn jetzt?" Er wurde trotz des Beruhigungsmittel wieder leicht ängstlich, wollte nicht, dass die anderen gingen.
Lucero erklärte, dass er sie anziehen und ihm den letzten Schliff verpassen würde.
"Ich kann mich alleine ausziehen... anziehen, mein ich." Lilian rutschte von dem Stuhl, hielt sich verletzlich und verloren den Arm. Irgendwie wollte er nicht, dass Lucero ihn anzog. Wieso wollte er das alleine machen?
Der Prinz beharrte, dass es dieses Mal anders wäre und Lilian dabei Hilfe benötigte.
"Aber die anderen...", wandte der Jugendliche verständnislos ein, doch da hatte der Prinz Terim und Marlin bereits sehr bestimmend des Raumes verwiesen und die zwei wagten nicht dem Blutigen zu widersprechen. Manchmal konnte Lilian vergessen, dass der Prinz einer der Blutigen war, doch nicht jetzt.
"Wieso sollen die anderen nicht dabei sein?", fragte er verwirrt.

Re: Die Zeremonie

Verfasst: So 17. Mai 2020, 11:43
von Lucero
Verwundert wollte Lilian wissen, ob er die anderen beiden wirklich nicht dabei haben wollte. Lucero schüttelte seinen Kopf. "Nein, willst du nicht", bestätigte er. "Ich werde dich anziehen und dir den letzten Schliff verpassen." Marlin und Terim schauten enttäuscht. Da wollten sie doch helfen. Deswegen gingen sie auch nicht gleich und Lilian hatte einzuwenden, dass sie sich ja ohnehin selber ausziehen könne. Und auch anziehen. Sie erhob sich und stand verloren und schlank vor dem Schminktisch. Sie war so unglaublich verlockend.
"Diesmal ist es anders", beharrte Lucero. "Du wirst Hilfe brauchen. Meine Hilfe", unterbrach er, als Lilian die anderen doch hier haben wollte. "Los, raus mit euch. Oder ich helfe nach." Es brauchte noch einen langen strengen Blick, bevor sie gehorchten. Sie schienen den Respekt vor ihm zu verlieren. In nächster Zeit musste er dringend einmal wieder klarstellen, wer hier das sagen hatte. Nur in der Gegenwart von Lilian hatte er nicht wirklich das Bedürfnis dazu.

"Weil es nicht ihre Aufgabe ist, gemein zu sein", erklärte Lucero, nachdem Marlin und Terim gegangen waren und Lilian nun wissen wollte, warum sie hätten gehen sollen. "Ich bin der Blutige. Das ist meine Aufgabe. Nicht die der Schäfchen. Ausserdem bist du mir eh schon böse und kannst mich nicht leiden." Prompt bekam Lilian wieder Angst vor ihm und wich zurück. Allerdings sehr träge und noch immer so, als wäre sie nicht ganz wach. Irgendwie merkwürdig, aber Tuana hatte nicht gesagt, dass Lilian etwas fehlte. Also würde schon alles so sein, wie es sein musste.
"Nein, ich will dir nicht weh tun", beruhigte er Lilian. "Ich habe nur gesehen, was du anziehen sollst. Also unter dem Kleid. Deswegen dachte ich mir, dass es dir lieber ist, wenn die anderen das nicht sehen oder dich dazu zwingen müssen." Lucero ging zu dem Tischchen, woneben Lilians wunderschönes Seidenkleid aufgehängt war. Darauf lag ein kurzes Korsett, was nur gerade so von der Brust bis zum untersten Rippenbogen reichte. Das war alles. Keine Strümpfe oder Socken lagen dabei, keine Schuhe und auch kein Höschen. Der Prinz nahm das Mieder auf und ging damit wieder zurück zu Lilian.
"Verstehst du?" fragte er sie und wollte ihr wirklich nichts böses. "Na, komm, mach dich oben frei, dann werde ich dich einschnüren. Ich werde auch aufpassen, dass dir dabei nichts weh tut. Versprochen."

Re: Die Zeremonie

Verfasst: So 17. Mai 2020, 11:59
von Lilian
Als die beiden anderen gegangen waren, sagte Lucero, dass es seine Aufgabe als Blutiger wäre gemein zu ihm zu sein. Lilian wäre ihm sowieso schon böse und könnte ihn nicht leiden. Der Jugendliche bekam Angst bei den Worten, wich etwas zurück, die Schritte unsicher und die schlanken Beine etwas wacklig.
"Was.. hast du vor? Wieso musst du gemein sein?", fragte er furchtsam. "Und... ich bin kann dich nicht nicht leiden..." War das richtig gewesen? Er wusste nicht mehr. Es war schwierig einen klaren Gedanken zu fassen. Er schüttelte leicht den Kopf, versuchte mit kleinen Schritten weiter zurückzuweichen. Der Prinz sagte, er wollte ihm nicht weh tun, aber bei dem was Lilian unter dem Kleid anziehen sollte, wollte er die anderen nicht dabei haben. Es wäre ihm sicher lieber wenn diese ihn nicht zwingen mussten.
"Ich mag nicht, dass ihr mich überhaupt vorbereitet... ihr solltet meine Freunde sein. Nicht mich... ihm ausliefern", sagte er unglücklich. Ängstlich sah er zu wie der Blutige zu dem weißen Kleid ging und dann von einem Tisch daneben etwas weißes hochhob. Lilian wusste nicht was es war. Es sah aus wie ein sehr breiter, weißer Gürtel.
"Ist... ist das ein Mieder?", fragte der junge Krieger verwirrt. "Ich will das nicht anziehen..." Deswegen hatte Lucero gesagt, dass man ihn dazu zwingen musste und er gemein zu ihm sein musste. Der Prinz forderte ihn auf, den Seidenmantel auszuziehen, damit er darin eingeschnürt werden konnte.
Lilian wimmerte leise, erstickte ein Schluchzen. Er wollte kein... Dessous tragen. "Das sieht man doch gar nicht unter dem langen Kleid... zieht.. zieht er mich dann wieder aus?", fragte er ängstlich, füllte seinen Kopf mit noch mehr schrecklichen Vorstellungen. Lucero kam mit dem Kleidungsstück auf ihn zu. Ein Korsett wie er erklärte. Lilian wich ungelenk weiter zurück.

Der Prinz sagte, dass er nicht wüsste, ob ihn der Meister ausziehen würde, aber das wäre die Kleidung, die er an Lilian sehen wollte. Der Jugendliche nickte unglücklich, öffnete zitternd den Seidenmantel, der ihm leicht von den Schultern fiel und den halbnackten, zierlichen Jüngling erneut zeigte.
"Und... dann wird er mich nicht.. hassen danach?", fragte er unsicher. Lilian schluchzte trotzdem leise, als Lucero begann ihm das Korsett umzulegen. Dicht an seine Brust. Es tat nicht weh, drückte nur gegen seine Haut. Schon bald fühlte es sich einschnürend an. Wie eine Fessel. Der junge Krieger atmete immer hektischer. Es war mehr die Aufregung als das Eingeschnürt werden.
"Ich-- ich kann das nicht. Hör auf, bitte, ich will nicht. Ich kann nicht atmen." Er zappelte heftiger. Lilian entwandt sich dem Griff, taumelte halb benommen von Lucero weg und stieß gegen den Schminktisch. Halb darüber gebeugt, versuchte er hinten an die Schnürung zu kommen und es wieder zu öffnen, schaffte es aber nicht. "Bitte mach es ab."

Re: Die Zeremonie

Verfasst: So 17. Mai 2020, 12:01
von Lucero
"Ich weiss", nickte Lucero dazu, dass Lilian meinte, sie sollten ihre Freunde sein und sie nicht dem Meister ausliefern. Er wandte sich dabei jedoch nicht zu ihr um. Sie musste nicht sehen, dass deswegen tatsächlich ein Widerstreit in ihm herrschte. "Doch du wolltest von uns vorbereitet werden, anstelle von Horatio. Also sind wir es, die dich ausliefern müssen", schob er die Schuld von sich auf Lilian zurück. Er wollte nicht etwas vorgeworfen bekommen, was eigentlich nur aus guter Absicht geschah. Lieber konzentrierte er sich darauf, weiter zu machen, ging mit dem Korsett auf Lilian zu und forderte sie auf, sich oben frei zu machen. Wie vermutet wich Lilian weiter zurück und wehrte sich dagegen.

"Ich weiss nicht, ob er dich ausziehen wird, Lilian", versuchte Lucero geduldig zu bleiben. "So eine Zeremonie gab es bisher noch nicht. Genau wie du, wissen wir nicht, was passieren wird. Es ist jedoch die Kleidung, die der Meister an dir sehen will, also hast du es anzuziehen. Ausserdem formt so ein Korsett deinen Körper, so dass das Kleid schöner fällt. Vielleicht möchte er deswegen, dass du es trägst."
Unglücklich gab Lilian schliesslich klein bei und schob sich überaus verführerisch die Seide von seinen schlanken Schultern. Heiss schoss das Blut durch Luceros Körper, als er sie da so halb nackt und unglaublich zart vor sich stehen sah. Es weckte das Raubtier in ihm und er wollte sie zu gerne packen, heiss küssen. Sie auf die Chaise Longue drücken und sich wild zwischen ihre Beine schieben.

"Nein, er wird dich danach nicht hassen", beteuerte Lucero rau und kam beherrscht auf Lilian zu. "Er wird dich lieben und dir jeden Wunsch von den Augen ablesen, Lilian. Da bin ich mir sicher. Er wird nur das Beste für dich wollen." Das beruhigte Lilian wenigstens insofern, dass sie sich das Korsett umlegen liess. Auch wenn sie dabei leise schluchzte. Aber kaum hatte er das Korsett leich zugeschnürt, bekam sie eine Panikattacke. Heftig zappelnd entglitt sie seinen Händen und rief aufgeregt, dass sie keine Luft mehr bekam. Sie taumelte nach vorne, prallte gegen den Schminktisch und blieb halb darüber gebeugt stehen, während sie versuchte, die Schnürung hinten zu öffnen. Lucero biss sich auf die Lippen. Wer folterte hier eigentlich wen?

"Ist schon gut, Lilian", flüsterte er ihr lieb zu, trat hinter sie, wenn auch sehr bemüht, ausser mit den Händen keinen Körperkontakt aufzubauen. "Beruhige dich Lilian, ich löse es wieder. Keine Angst." Sanft nahm er ihre Hände und zog sie vom Mieder weg. Sanft aber bestimmend. Dabei sprach er tröstend und lockend zugleich auf sie ein. "Alles wird wieder gut. So. Spürst du es schon? Ich habe die Schnürung gelockert. Du kannst atmen. In einem Korsett kann man immer atmen. Vielleicht nicht immer gleich gut, aber egal, wie eng es gebunden wird, es kann nicht verhindern, dass man atmet. Jetzt beruhige dich wieder und gewöhn dich an den leichten Druck. Wir werden es langsamer machen. Ich gebe dir Zeit, dich daran zu gewöhnen und werde es nur Schritt für Schritt enger schnüren." Dabei musste es noch ein ganzes Stück enger gemacht werden. Der Meister wollte wohl, dass Lilian flach atmen musste. Aus eigener Erfahrung wusste Lucero, das dies sehr reizvoll aussah.

"Lilian, wenn du willst, kann ich dir nacher etwas geben, damit es leichter wird", bot er ihm leise an. Lucero stand noch immer dicht hinter Lilian am Schminktisch. Durch den Spiegel konnten sie einander in die Augen schauen. "Es... also ich weiss nicht, ob der Meister damit einverstanden ist. Es birgt also ein ziemlich hohes Risiko und es wird nicht angenehm für dich sein, es zu nehmen. Doch es wirkt leicht schmerzbetäubend und macht dich schön feucht und anschmiegsam. Es wird dir helfen. Besonders wenn du dich aus Angst weiterhin so verkrampfst. Dann ist es egal, wie behutsam der Meister mit dir sein wird. Wenn du dich gegen ihn wehrst, wird es dir wehtun."

Re: Die Zeremonie

Verfasst: So 17. Mai 2020, 12:04
von Lilian
Lucero kam auf ihn zu und beschwor ihn, sich zu beruhigen und er würde die Schnürung wieder lösen. Lilian schaffte es trotzdem kaum seinen schnellen, hektischen Atem zu bändigen. Er wollte das Korsett nicht nur gelöst haben, er wollte es ganz abgenommen haben. Leider ging der Prinz nicht so weit, sagte ihm bloß, dass alles wieder gut würde.
"Wann wird denn alles wieder gut?", fragte Lilian hilflos und sah in den Spiegel, wo er nun Lucero hinter sich stehen sah. "Und... und wenn Prinz Verden mich lieben würde, dann würde er mir nicht so etwas antun obwohl ich gar nicht will. Das ist nicht Liebe", sagte er halb trotzig. Lilian hatte durch seine Familie und durch Aimée bereits erfahren was richtige Liebe war und bestimmt nicht das, was der kranke Hayllier im Sinn hatte. Aber vielleicht meinte Lucero auch, dass Prinz Verden ihm erst nach der Jungfernnacht jeden Wunsch von den Augen ablesen und ihn lieben würde. Wenn die Zeremonie zu seiner Zufriedenheit ablief. Womöglich würde der Adelige ihn danach besser behandeln und ihn nicht mehr bedrängen, hoffte der Jugendliche.
Lucero hatte Lilians Hände von der Korsettschnürung hinten weggezogen, redete auf ihn ein, dass man in einem Korsett immer atmen könnte, egal wie eng es gebunden würde. Er sollte sich beruhigen und an den Druck gewöhnen. Lilian sah unglücklich drein. Er wollte sich nicht daran gewöhnen.
"Ich mag es nicht... nein, ich kann darin nicht atmen", wehrte er ab, während Lucero wieder langsam die Schnüre zu binden begann und Lilian erneut spürte wie sich der feste Stoff enger um ihn legte. Es kam ihm wie eine Fessel vor und es fühlte sich so demütigend an, hier halbnackt zu stehen und vorbereitet zu werden. Er keuchte auf und schnappte nach Luft, als es noch enger gezogen wurde.
"Das ist zu viel, man kann gar nicht richtig atmen", presste er hervor, aber Lucero hatte ja gesagt, dass man zwar atmen könnte, aber nicht immer besonders gut. Lilian versuchte sich vergeblich zu beruhigen.

Da begann der Blutige von etwas anderem zu reden, sah ihn durch die Spiegelung in die Augen. Er könnte ihm etwas geben, damit es leichter für ihn würde, doch er wüsste nicht, ob der Meister damit einverstanden sein würde. Der dhemlanische Jugendliche blickte fragend in den Spiegel. Lucero sprach von hohem Risiko und dass das was er ihm geben wollte auch nicht angenehm würde. Wie sollte es dann helfen? Lucero erklärte, es wäre schmerzbetäubend und würde ihn feucht machen.
"Feucht?", fragte Lilian verwirrt. "Ich will keine Schmerzen haben..." Den Teil hatte er verstanden. Lucero sagte ihm auch noch einmal, dass es Lilian weh tun würde, wenn er sich gegen den Meister wehren würde. Der Jüngling ließ seufzend die Schultern sinken.
"Das hat Prinz Verden auch gesagt... aber ich will doch nicht... mit ihm.. ich weiß doch gar nicht was ich machen muss oder wie ich keine Angst haben soll.... ihr wisst alle schon wie es geht.. das mit... dem Sex..", hauchte er und wurde rot. "Aber ich nicht", fügte er verlegen hinzu. Wie sollte er da seine Angst abstellen und sich nicht verkrampfen? Lilian hatte keine Ahnung was er bei der Entjungferung machen musste und bisher hatte ihm auch niemand erklärt was genau passieren würde. Nur so vage Andeutungen und der junge Krieger traute sich auch meist nicht genauer nachzufragen.
"Ich.. weiß nicht, ob ich etwas tun sollte, was Prinz Verden nicht will... du hast gesagt von der Nacht hängt ab wie er mich in Zukunft behandelt...", wandte Lilian zögerlich ein und malte sich aus, dass der Adelige ihn danach respektieren und besser behandeln würde. Er keuchte wieder, weil Lucero weiterhin an den Schnüren zog. Es fühlte sich jetzt so richtig eng an und er konnte nur noch flach atmen, was immer mal wieder hektischer wurde, weil er Panik bekam. "Es ist zu eng, Lucero", keuchte er, aber anscheinend war es noch nicht eng genug, denn der Blutige machte ungehindert weiter.
"Lucero.. was... was muss ich denn machen in der.. Jungfernnacht?", fragte Lilian unsicher. "Ich weiß gar nicht, was ich machen muss... so.. dass Prinz Verden mich nachher nicht hasst..", fügte er kleinlaut hinzu. Das machte ihm schon Angst. Lilians Augen wurden feucht, als er daran dachte. Er wollte doch gar nicht und sein Instinkt war sich zu wehren, zu fliehen oder aufzubegehren. Aber er befürchtete, dass dann danach alles noch schlimmer wurde. Er konnte sich in seiner Unerfahrenheit nicht vorstellen wie es noch schlimmer werden konnte, doch er wollte es lieber nicht erleben.

Re: Die Zeremonie

Verfasst: So 17. Mai 2020, 12:19
von Lucero
Unter seinen sanften Worten beruhigte sich Lilian wieder ein wenig. Lucero gab sich Mühe, diesen lockenden Zauber in seine Stimme zu legen, der bei vielen Menschen bewirkte, dass sie einem vertrauten und sich in Sicherheit fühlten. Dass sie zuhörten. Zwischendurch protestierte Lilian zwar, dass das Korsett zu eng sei, obwohl es noch längst nicht gänzlich zugeschnürt war, doch sie liess sich weiter von ihm beschwatzen und zuschnüren. Lucero gab sich auch Mühe, das sanft und stetig zu machen und die Schnüre nicht mit dominanten Rucken zusammen zu zerren. Etwas, was eigentlich überaus heiss war, wenn man so sein Opfer zum Schreien und keuchen bringen konnte. Auch Lilians keuchen und nach Luft schnappen, war schon unglaublich verlockend. Nur durfte Lucero sich davon nicht verführen lassen.

"Wenn du schön feucht und geschmeidig bist, gleitet der Meister besser", erklärte er Lilian, nachdem dieser sein Angebot nicht verstanden hatte. "Dann wird es nicht reiben und weniger weh tun." Lilian seufzte und erklärte, dass der Meister ihr auch schon gesagt hätte, dass es wehtun würde, wenn sie nicht wollen tätte. Wenn sie sich sperrte. Aber sie wollte doch nicht und sie wisse gar nicht, was sie machen sollte oder wie sie keine Angst haben sollte. Ihre Wangen erblühten in einem niedlichen Rosa, während sie gestand, dass sie nicht wisse, wie das mit dem Sex ging.
"Das ist nicht schlimm", beruhigte Lucero. Er war sich sogar ziemlich sicher, dass es genau das war, was den Meister besonders reizte. Lilian schien es jedoch schwer zu beschäftigen. Sie wollte sich wehren, wohl damit der Meister sie doch nicht nahm. Gleichzeitig glaubte sie ihm, dass von dieser Nacht abhinge, wie der Meister sie in Zukunft behandelte. Sie machte sich da wirklich viele Gedanken. Lucero hörte erst einmal einfach nur zu, schnürte das Korsett noch etwas enger. Bald sass es so, wie es sitzen sollte. Lilian bekam deswegen schon wieder Angst, atmete hektisch und beschwerte sich, dass es zu eng sei. Lucero ignorierte es, machte weiter und lenkte Lilian mit dem Gespräch ab.

"Wenn der Meister dir bis jetzt keine Anweisungen gegeben hat, dann musst du nichts machen, Lilian", beruhigte er sie. Sanft nahm er sie tröstend in die Arme, als sie schon wieder feuchte Augen bekam. "Wehre dich einfach nicht gegen ihn, Lilian. Wehre dich nicht und gehorche seinen Anweisungen. Sch, sch, nicht weinen." Sachte streichelte er ihr tröstend über die nackten Schultern. "Es wir alles gut gehen. Der Meister wird dich durch deine erste Nacht führen. Es ist seine Augfabe Sachen zu machen. Du musst nichts tun und darfst einfach nur geniessen. Und wenn du es schaffst, ihm ein süsses Lächeln zu schenken, wenn er dich entgegen nimmt, dann wird es perfekt. Da bin ich mir sicher. Lass dich einfach führen. Der Meister wird dich halten und dich auffangen und im Nu wird es vorbei sein."

Re: Die Zeremonie

Verfasst: So 17. Mai 2020, 12:24
von Lilian
Lilian wurde nun richtig knallrot, als er hörte, dass Luceros seltsames Mittel helfen sollte, damit er feucht und geschmeidig wurde. Dort wo der Meister in ihn gleiten würde. Dann würde es weniger reiben. Oh, davon wollte er lieber gar nichts hören und es machte ihn sehr nervös. Lilian hatte nicht gewusst, dass das.. reiben würde und deshalb schmerzen würde. Vielleicht sollte er doch so ein Mittel dafür nehmen, aber die Beschreibung von diesem ängstigte den jungen Krieger noch mehr und er wollte sich nicht ausmalen was passierte, wenn Prinz Verden es bemerkte und es ihm nicht gefiel.
Zaghaft wagte der Jugendliche bei Lucero nachzufragen was er überhaupt würde tun müssen. Er wusste nicht wie der Sex ging und was der Adelige sich erwartete. Der Blutige beruhigte ihn, dass Lilian nichts zu wissen brauchte. Wenn der Meister ihm keine Anweisungen gegeben hätte, müsste er auch nichts machen. Trotzdem wurde der Jüngling wieder sehr nervös und ängstlich, Tränen füllten seine Augen bei den Gedanken daran was er schon bald würde erleben müssen. Er wollte den Adeligen nicht einfach wehrlos machen lassen.
"Ich will das nicht... ich will nicht mit ihm...", schluchzte Lilian, während Lucero ihn in den Arm nahm und etwas streichelte. Der Prinz redete auf ihn ein, dass er sich nicht gegen den Meister wehren sollte. Er sollte den Anweisungen gehorchen und dann würde alles gut werden. "Ich.. ich weiß nicht ob ich das kann", stammelte der Jugendliche unglücklich. Lucero strich ihm über die nackten Schultern, sagte ihm, dass er nur genießen müsste und der Adelige würde den Rest erledigen. Der Meister würde ihn durch diese erste Nacht führen.
Nur wollte Lilian diese erste Nacht überhaupt nicht erleben und er glaubte auch nicht, dass es da etwas zu genießen gäbe.

"Ich will nicht mit ihm... bitte, er ist so unheimlich... ich will nach Hause", sagte Lilian verzweifelt, aber da konnte ihm Lucero auch nicht helfen. Er riet ihm stattdessen zu lächeln, wenn Prinz Verden ihn entgegen nehmen würde. Was immer das bedeuten sollte. Lilian schüttelte den Kopf, Locken schwangen leicht hin und her.
"Ich soll lächeln, während er... mich mißbraucht?", fragte er entsetzt. Lilian wollte nicht auch noch lächeln. Er wollte nicht so tun, als gefalle es ihm. Er wusste nichtmal ob er das konnte. Was, wenn er die ganze Zeit weinen musste und Prinz Verden darüber wütend wurde? Dass es dem Adeligen gefallen sollte, damit er ihn in Zukunft nicht noch furchtbarer behandelte, machte Lilian ganz hilflos.
"Wie.. wie schnell ist es vorbei?", fragte er, aber auch darauf hatte Lucero keine genaue Antwort, da jeder Mann unterschiedlich lange benötigte. Lilian schluchzte wieder. Je mehr er hörte desto furchtbarere Vorstellungen machte er sich. Und was würde lange dauern? Bis Prinz Verden einen... Höhepunkt hatte? Lilian wusste nicht wie es ablaufen würde, aber der junge Dhemlaner wurde immer aufgelöster, weinte wieder und stammelte, dass er nicht wollte und auch nicht lächeln konnte.
"Und.. und mit deinem Mittel ist es.. schneller vorbei und tut nicht so weh?", fragte er schluchzend. Das Bedürfnis danach war größer als die Angst vor Prinz Verdens Reaktion. Es sollte bitte ganz schnell vorbei sein. Lilian nickte schniefend auf die Frage, ob er es nehmen wollte.

Re: Die Zeremonie

Verfasst: So 17. Mai 2020, 12:29
von Lucero
"Nein, nicht währenddessen", versicherte er beruhigend. Lilian war vollkommen entsetzt, dass sie lächeln sollte. Dabei hatte Lucero nur ihre Fragen beantwortet. "Ich meinte eher, dass du dem Meister ein Lächeln schenken könntest, wenn du ihn siehst. So zur Begrüssung. Aber das musst du nicht machen, wenn du nicht willst. Es wäre ein Pluspunkt für dich. Weil du doch gefragt hast, was gut wäre, dass du es tust. Aber es muss wirklich nicht sein. Sei lieb, süss und brav. Dann wird er dich schon weiter gern haben." Da war sich der Prinz ziemlich sicher. Solange Lilian nicht um sich trat oder zubiss würde der Meister schon zufrieden mit ihr sein.

"Ich weiss nicht, wie lange es dauern wird", gab er ehrlich zu. "Jeder Mann braucht unterschiedlich lang. Zudem hängt es noch von der Situation ab. Wie sehr es ihm gefällt und wie sehr er sich zurückhalten will oder eben auch nicht." Jede seiner Antworten machte es jedoch nur noch schlimmer. Lilian fing wieder an zu weinen und flehentlich zu stammeln, dass sie das alles nicht wollte. Lucero hielt sie weiter sanft fest, streichelte ihr lieb über die Schulter.

"Es ist nicht schneller vorbei, aber es tut weniger weh", stellte Lucero klar. Er wollte Lilian nichts vorgaukeln. Sie würde im Nachhinein sonst nur noch wütender auf ihn sein. "Willst du es haben?" Lilian nickte schniefend auf die Frage. "Dann bleib einfach so stehen. Ich halte dich weiter im Arm. Kuschle dich an mich, wenn du willst oder halt dich einfach fest. Nicht erschrecken. Ich werde dir nichts tun, aber ich muss dich untenrum auch ausziehen. Einerseits für dein Kleid und andererseits, damit ich das Mittel in dich schweben lassen kann. Es ist in der Form einer kleinen, ovalen Kugel, die sich in deinem Innern auflösen und dich sozusagen eincremen wird. Ich werde auch nicht schauen und nur Phantomhände benutzen. Ist das so gut, Lilian?"