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Re: Ausmisten
Verfasst: Di 28. Jan 2025, 14:20
von Timaris
Timaris war gerade dabei, einige Papiere durch zu arbeiten, als Laree höflich anklopfte. Scheinbar abwesend öffnete sie mit Hilfe der Kunst die Türe, damit sie eintreten konnte und widmete sich wieder ihrer Arbeit, damit das Dienstmädchen mit ihrer weiter fahren und irgend etwas putzen oder abstauben konnte.
Natürlich wusste sie, dass Laree, ihm begegnet war. Was Timaris von dem Kriegerprinzen gespürt hatte, war auch kaum zu ignorieren gewesen. Schliesslich waren sie auf gewisse Weise noch immer verbunden, selbst wenn er ihr nicht mehr in ihrem Blutdreieck diente und seit Jahren in diesem modrigen Kellerloch dahinvegetierte. Jahre, in denen sie ihre Ruhe vor ihm gehabt hatte, ihre Enttäuschung verarbeiten und endlich eine Entscheidung treffen konnte. Doch wieso fühlt es sich dann so an, als sei es erst vor ein paar Tagen gewesen.?
Es schmerzte noch immer und deshalb hatte sie Laree noch nicht zu sich gerufen, auch wenn sie sehr neugierig war, was da unten passiert war. Einmal ganz abgesehen davon, dass sie sich so eine Blösse nie geben würde, bei einem Dienstmädchen neugierig nach zu fragen.
Nach einer Weile ging ihr aber auf, dass Laree nach ihrem tiefen Knicks nichts tat ausser zu warten. Das bedeutete wohl, dass sie ihr etwas zu sagen hatte. Etwas, dass so wichtig ist, dass sie ihren eigenen Hass auf die Königin und die Angst unterdrückte, um mit ihr zu sprechen.
Betont langsam legte Timaris ihren Stif auf den grossen Schreibtisch und lehnte sich im mit schwarzem Lederbezognen Sessel zurück. Strich die Jacke ihres schwarzen Anzuges, der ihre rote Seidenbluse gut zur Geltung brachte, glatt. Gelassen musterte sie die Hexe in ihrer Uniform, die reichlich unbequem, aber einfach umwerfend aussah. Sie rief den Wunsch hervor die Hexe genüsslich aus ihr zu schälen, ähnlich dem öffnen eines Geschenkes. "Sprich", forderte die Königin sie schliesslich auf.
Re: Ausmisten
Verfasst: Di 28. Jan 2025, 14:20
von Laree
Timaris beachtete sie zunächst überhaupt nicht und so blieb Laree stehen wo sie war, nachdem sie eingetreten war, und wartete bis sich die Königin dazu herablassen würde, das Wort an sie zu richten. Auch jetzt noch haderte Laree mit ihrem Entschluss, wußte nicht ob es wirklich so gut war sich dazu durchzuringen Malatestes Bitte zu erfüllen...
Aber irgendwie war sie ihm das schuldig, glaubte sie. Nicht weil sie darauf spekulierte, dass er ihr wirklich gegen Timaris half und beistand, aber dafür, dass er ihr - wenn auch unfreiwillig - das Gefühl gegeben hatte, nicht nur irgendein Dienstmädchen zu sein auf was man herabschaute und das nichts zu melden hatte. Und wenn sie Timaris das Medaillon gab, seine Worte dazu sagte, hätte sie ihre Schuldigkeit getan und ihr schlechtes Gewissen bereinigt und Malateste würde wieder der Vergessenheit anfallen. Sie sagte sich, dass sie in den letzten zwei Tagen nur so oft an ihn gedacht hatte, weil sie eben immer noch das Medaillon mit sich rumschleppte und damit auch diese Entscheidung Timaris davon zu erzählen oder eben nicht.
So wartete sie mit mehr oder weniger gutem Gefühl bis Timaris irgendwann den Stift beiseite legte mit dem sie bisher was geschrieben hatte und sich zurücklehnte. Die Königin trug einen dunklen Anzug, aber irgendwie sah sie trotzdem sehr gut darin aus. Kein Wunder, Timaris sah in allem gut aus. Noch so ein Grund warum Laree sie grad nicht leiden konnte. Sie strich sich die eigene Schürze glatt und kam langsam näher, nachdem die Königin sie aufgefordert hatte zu sprechen.
"Die Kerkerwächter haben mich in eine Zelle mit Gualterio Malateste geworfen, Herrin", begann Laree ohne große Umschweife. "Er hatte einiges zu sagen." Sie ließ das Medaillon an der Kette erscheinen und legte es auf den Schreibtisch. Näher wollte sie der Königin nicht kommen.
"Er bittet euch sich an den Augenblick zu erinnern wo ihr es ihm geschenkt habt", rief sie sich seine Worte ins Gedächtnis, "Und dass er seinen Schwur niemals gebrochen hätte. Ich soll euch sagen... nein bitten, dass ihr euch noch einmal an den Tag des Verrates erinnert, Herrin." Laree hielt kurz inne und blickte zu der Königin. Sie hoffte, die Frau würde nicht gleich ausflippen und dass an Laree auslassen, es waren ja schließlich nicht ihre Worte. Das allerletzte was sie wollte war noch Prügel zu bekommen dafür Malateste geholfen zu haben.
"Und er bittet euch, dass ihr, egal wie schmerzhaft, nochmal alles anseht und wenn ihr dann immer noch Verrat von seiner Seite entdeckt, er mit Freuden dort unten weiter verrottet und euch dennoch bis zum letzten treu sein wird."
Oder so ähnlich. Malateste hätte es bestimmt viel theatralischer vorbringen können. Er konnte ja nicht verlangen, dass sie sich an seinen genauen Wortlaut erinnerte. Abwartend sah Laree wieder zu Timaris und wartete auf irgendeine Reaktion oder noch besser, dass sie wieder gehen konnte. Sie ertrug die Nähe dieser Frau nicht.
Re: Ausmisten
Verfasst: Di 28. Jan 2025, 14:21
von Timaris
Scheinbar gelangweilt hörte sie Laree zu. Verzog keine Miene und liess sich von ihrem Gefühlschaos nichts anmerken. Doch innerlich sass sie wie auf glühenden Kohlen. Nach all der Zeit sprach er zu ihr, als würde er ihr noch immer dienen. Sie konnte sich genau vorstellen, wie er es der Hexe gesagt hatte. Leidenschaftlich und nachdrücklich. Er schien noch immer der Kriegerprinz zu sein, den sie gekannt hatte und war wohl noch nicht dem Wahnsinn anheim gefallen.
Dem Medaillon, das Laree zurückhaltend auf ihren Schreibtisch gelegt hatte, würdigte sie keinen Blick. Nur zu genau wusste sie, wie es aussah und auch nur zu genau, konnte sie sich an die Gelegenheit erinnern, als sie es ihm geschenkt hatte. An dem Tag hatte er ihr seine Treue geschworen, verbunden durch ein ähnliches Wesen, durch Ehrgeiz und eine gemeinsame Geschichte, auch wenn sie bis dahin nie wirklich miteinander gesprochen hatten.
Sie erinnerte sich auch an den Tag, wo sie verraten wurde, wo er alles zerstört hatte. Und nun wagte es dieser Bastard tatsächlich, sie zu bitten, sich daran zu erinnern. Was sie natürlich auch wie von selbst tat, als Laree seine Worte weitergab. Auch erinnerte sie sich, wie sie ihm den Ring des Hauptmanns der Wache und seine Juwelen weg genommen hatte. Zornig unterdrückte sie die Erinnerungen gleich wieder. Sie würde jetzt ganz bestimmt nicht seiner Bitte nachkommen. Und wenn er tatsächlich kein Verräter war, dann war er eben ein Versager, dass er es so weit hatte kommen lassen. So oder so, konnte sie ihn nicht brauchen.
"Warum?" fragte sie die Hexe schliesslich, nachdem diese geendet hatte. "Warum erzählst du mir das? Was kümmert er dich? Immerhin hättest du dieses Schmuckstück für viel Geld verhökern können, als er es dir gegeben hatte." Ihre Stimme klang freundlich und ehrlich interessiert. Was sie auch tatsächlich war. Wie hatte der Kriegerprinz sie überzeugen können, dies zu tun.
Re: Ausmisten
Verfasst: Di 28. Jan 2025, 14:21
von Laree
Timaris schien das alles nicht wirklich zu interessieren, aber so ganz kaufte Laree ihr die kleine Maskerade nicht ab. Es ging hier ja um ihren ehemaligen Hauptmann, der sie anscheinend oder auch nicht verraten haben sollte. Die Königin sah nicht einmal zu dem Medaillon. Laree hoffte einfach, dass sie sofort wieder gehen konnte. Sie hatte ihre Schuldigkeit getan, sie würde sicher jetzt nicht für Malateste in die Bresche springen und versuchen die Königin zu überzeugen wie toll es doch wäre den verlausten verdreckten Gefangenen wieder an die Oberfläche zu lassen.
Leider zerplatzten die Hoffnungen, gehen zu können, relativ schnell, als die Königin nachfragte, warum sie das erzählte und warum sie Malateste denn kümmern würde. Ja, das hatte Laree sich auch schon gefragt, aber eine eindeutige Antwort darauf gab es nicht. Es war eine Mischung aus schlechtem Gewissen, die Hoffnung auf seine Hilfe und Schuldgefühle.
Timaris Stimme war ruhig, fast freundlich, aber Laree ließ sich davon nicht täuschen. Zu oft war die Königin in ihrem Beisein schon von freundlicher Nachfrage abrupt zu hysterischer Wut und furienhaftem Zorn umgeschlagen und Laree hatte es abbekommen. Sie war sich nicht sicher was genau Timaris jetzt von ihr hören wollte. Gäbe es irgendeine Antwort wo sie ohne Schmerzen hier rauskäme?
Ja, natürlich hätte sie die Kette verhökern und Malatestes Vertrauen schändlich mißbrauchen können, aber dann wäre sie vielleicht nicht viel besser als Timaris. Selbstverständlich war das nichts was sie ihr sagen konnte. Aber Laree machte sich auch keine Illusionen, der Kriegerprinz hatte einfach keine andere Wahl gehabt als all seine Hoffnung und Vertrauen an die Frau zu hängen, die so unverhofft in seiner Zelle gelandet war.
"Keine Ahnung, ich schätze, ich wollte einfach nett sein", antwortete Laree und zuckte mit den Schultern. Auf die wahren Gründe konnte Timaris warten bis sie schwarz wurde. Zwar hatte sie die Königin schon vor der Sache mit Minan und Caelvar gehasst, aber jetzt stand Laree wenigstens nicht mehr alleine damit da. Trotz seiner seltsamen Art hatte jeder im Schloss Mitleid mit dem zerbrochenen Prinzen gehabt und ihn gemocht. Timaris hatte sich damit alles andere als Freunde gemacht.
"Darf ich jetzt gehen?", wagte sie zu fragen.
Re: Ausmisten
Verfasst: Di 28. Jan 2025, 14:22
von Timaris
Ja, klar! Und in der Hölle scheint sie Sonne, schoss es ihr bei der Antwort von Laree durch den Kopf. Ein Dienstmädchen konnte es sich nicht leisten, einfach nett sein zu wollen. Allerdings konnte sie es sich nicht leisten, etwas zu der Dienstherrin zu sagen, dass sie womöglich beleidigen würde. Zweiteres war wohl der Grund, für Larees fadenscheinige Antwort.
"Wohin denn?" fragte sie lauernd nach. "Wieder zu ihm hinunter? Willst du zu ihm weiter einfach nett sein?" Gut, das war jetzt wirklich gehässig, doch wenn Laree ihr nicht ehrlich auf eine Frage antworten konnte, war sie selber schuld. Timaris wollte wissen, was sich da unten abgespielt hatte.
Re: Ausmisten
Verfasst: Di 28. Jan 2025, 14:22
von Laree
Ihre Antwort war offensichtlich nicht zufriedenstellend gewesen, denn Timaris Stimme bekam sofort einen anderen Tonfall, als sie nachfragte wohin Laree denn verschwinden wollte. Es war dieser Tonfall, der einem einen kalten Schauer über den Rücken trieb und unmissverständlich deutlich machte, ein falsches Wort und du bist dran.
Laree bemühte sich, nicht aus Reflex einen Schritt zurückzumachen und sie versuchte auch ihre aufkommende Nervösität zu verbergen, mit mäßigem Erfolg. Und nein, sie wollte wirklich nicht wieder runter zu Malateste. Das war grad so ziemlich das letzte was sie wollte. Gut, wenn sie die Wahl hätte zwischen Timaris und Malateste, wäre sie vielleicht doch wieder freiwillig dort runter gegangen.
Erstick doch an deiner dummen Neugier, dachte Laree trotzig. Aber mit Trotz und Sturheit kam sie leider nicht weit, das wußte auch sie. Du bist schneller wieder hier draußen, wenn du hier was sagst...
"Nein, ich will nicht wieder zu ihm und ich war auch nicht nett zu ihm", antwortete sie ehrlich und bemühte sich ihre Stimme fest klingen zu lassen. Obwohl manch einer die Geste ihm was gutes zu essen und zu trinken zu geben sicher als nett bezeichnet hätte.
"Er hat mich nur so eindringlich gebeten, euch das Medaillon zu geben und euch seine Worte zu vermitteln, dass ich ein schlechtes Gewissen hatte, es nicht zu tun. Er beschwört, euch nicht verraten zu haben."
Das war ja teilweise auch die Wahrheit. Jetzt war sie ihr schlechtes Gewissen los und konnte weiter mit ihrem Leben machen, denn so wie es aussah, würde der ehemalige Hauptmann auch weiter in seiner Zelle verrotten. Aber das war ganz allein Timaris Entscheidung, nicht ihre.
"Und eigentlich wollte ich zurück zu meiner Arbeit gehen, Herrin", fügte sie hinzu.
Re: Ausmisten
Verfasst: Di 28. Jan 2025, 14:23
von Timaris
"Ein schlechtes Gewissen", fragte sie nun ehrlich erstaunt. "Kannst du dir so etwas überhaupt leisten?" Timaris wusste, dass viele ihrer Sklaven sich das nicht leisten konnten und den Dienstboten dürfte es wohl nicht viel besser ergehen. Sie schob mit Hilfe der Kunst einen Stuhl hinter die Hexe und bedeutete ihr, sich zu sezten.
"Das kann warten", meinte sie ungeduldig abwinkend zu der Bemerkung, dass sie wieder zu ihrer Arbeit gehen wollte. Ihn ihren Augen funkelte es inzwischen amüsiert auf.
"Du warst also nicht nett zu ihm?" fragte sie nach. "Wie warst du denn dann zu ihm? Was hast du getan, dass du nun dein schlechtes Gewissen beruhigen willst. Dass das nur an seinen eindringlichen Worten gelegen hat, glaube ich dir einfach nicht, auch wenn ich weiss, dass er auf verschiedenste Art sehr überzeugend sein kann. Was hat er dir versprochen, sollte ich ihn auf seine Botschaft hin freilassen?"
Re: Ausmisten
Verfasst: Di 28. Jan 2025, 14:23
von Laree
Timaris schien sehr erstaunt, dass Laree ein schlechtes Gewissen hätte und ob sie sich das denn überhaupt leisten könne. Nun, dank Timaris, war es wirklich ein großer Luxus. Selbst was die Freundschaft zu Aaron betraf durfte sich Laree so etwas eigentlich nicht leisen und an sich zuerst denken, doch gleichzeitig hatte sie jener grimmige Trotz gepackt Timaris wenigstens irgendwie Stirn zu bieten selbst wenn es sie viel kostete. Laree wußte auch nicht genau, warum sie jetzt der Königin von Malateste erzählt hatte, es war gewiss nicht nur das schlechte Gewissen. Sie wußte nur eines: dass sie nicht damit über Timaris reden wollte.
Trotzdem ließ diese sie nicht gehen, schob stattdessen sogar einen Stuhl hinter sie und machte eine knapp Geste, dass Laree sich setzen sollte. Was blieb ihr also anderes übrig als Platz zu nehmen? Laree strich ihren kurzen Rock gleitete und wartete auf die weiteren Fragen, die sicher in Kürze kommen würden.
Und da waren sie schon... wie Laree denn mit Malateste umgegangen wäre, was sie gemacht hätte und warum sie ihr schlechtes Gewissen beruhigen wollte, was Gualterio ihr versprochen hätte und so fort. Timaris nannte ihn nicht einmal beim Namen. Laree bemühte sich, der Königin nicht entgegen zu schleudern, dass sie einfach nur nicht so ignorant und voreingenommen wie Timaris hatte sein wollen und deswegen das Medaillon zu ihr gebracht hatte. Und was in dieser Zelle sonst noch so vor sich gegangen war, ging sie nunmal gar nichts an. Sie würde jedenfalls bestimmt nicht erzählen wie der ehemalige Hauptmann seine Beherrschung verloren und nicht mehr als ein triebgesteuertes Tier gewesen war... dieses Erlebnis gehörte ganz ihr allein.
"Wenn euch das so interessiert, fragt doch Gualterio und wie gut es ihm dort unten geht, Herrin", antwortete Laree fast schnippisch, wohl wissend, dass Timaris sie diese Worte noch büßen lassen würde. Es mochte gut sein, dass Laree sich eigentlich kein schlechtes Gewissen und auch keinen Stolz leisten durfte, aber ab und zu gönnte sie sich mal diesen Luxus und Malateste hatte wider Willen ihren Stolz gestärkt.
Und jetzt mußt du dafür zahlen, du Idiotin... sie wandte den Blick ab und konnte die Königin nicht ansehen. Aber genausowenig konnte oder wollte sie erzählen was der Kriegerprinz versprochen hatte.. Hilfe gegen Timaris. Ja, träum weiter, er ist ihr immer noch treu ergeben, er würde sich niemals gegen sie stellen.
Seltsam, dass Laree das wußte, aber Timaris anscheinend keine Ahnung hatte, dabei war sie es, die Malateste kannte.
Re: Ausmisten
Verfasst: Di 28. Jan 2025, 14:23
von Timaris
Verblüfft sah Timaris die Hexe an und lachte dann leise amüsiert auf. Die Frau hatte ja wirklich Mut. Allerdings hatte Timaris schon befürchtet, dass die Bestrafung dafür, dass sie sich mit Aaron getroffen hatte, zuviel für sie gewesen sei. doch anscheinend erholte sie sich langsam davon und gab wieder retour.
Eine Phantomhand streichelte Laree sanft über die Wange hinunter zum Hals, kaum spürbar und überaus zärtlich. Doch sollte die Hexe versuchen sich zu erheben, würde die Phantomhand sie eisern zurück halten.
"Vielleicht sollte ich das wirklich tun", antwortet Timaris belustigt und erhob sich geschmeidig. "Aber Süsse, dir ist schon klar, dass du es mit solchen Antworten geradezu herausforderst, dass man dich ein wenig ärgert?"
Anmutig glitt sie auf Laree zu, blieb nah vor ihr stehen. Behutsam strich sie ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht, fuhr mit den Fingern zärtlich über die Wange unters Kinn, hob es leicht an. Dabei sah sie ihr unentwegt in ihre goldenen Augen. Langsam beugte sie sich vor, bis ihre Nasen sich beinahe berührten. "Aber weisst du Liebes, mir ist es eigentlich so ziemlich egal wie es ihm geht", meinte sie mit seidener, viel zu sanfter Stimme. "Scheinbar geht es ihm gut genug, dass er dich am Leben gelassen hat. Dann ist doch alles in Ordnung. Meinst du nicht auch?"
Timaris beugte sich noch etwas vor und ihre Lippen traffen sich zu einem süssen, federleichten Kuss. Genau in dem Moment knüpfte sie vorsichtig eine Kontakt zwischen ihnen und strich zärtlich ihren Inneren Barierren entlang. Dort verharrte sie ruhig, bis Laree sich an sie gewöhnt hatte. Natürlich hätte sie jetzt auch gnadenlos in ihren Geist eindringen und nach Erinnerungen an den Kerker durchwühlen können. Doch das machte keinen Spass und war viel zu grob. Erst wollte sie Laree noch etwas Angst einjagen und ihre zeigen, dass sie sich dir Informationen von ihr holen konnte, wenn sie wollte.
*Also meine Liebe, dann fangen wir doch noch einmal von vorne an*, meinte sie zärtlich, streichelte und umgarnte mit ihrer Stimme Larees Geist. *Wieso bist du überhaupt zu ihm in die Zelle gegangen. Das wäre Sache der Wache gewesen.*
Re: Ausmisten
Verfasst: Di 28. Jan 2025, 14:24
von Laree
Zunächst blieb es ruhig und sanft, aber Laree traute dem Ganzen natürlich nicht. Sie wußte selbst, dass sie nicht so hätte reden dürfen, aber irgendwann konnte selbst sie nicht mehr einfach nur alles ungefragt einstecken, vielleicht war dieser Punkt gerade erreicht. Sie hatte es satt von Timaris immer wieder und wieder erniedrigt zu werden nur weil die blöde Kuh eifersüchtig auf jeden war, der ihren Liebling nur schräg von der Seite ansah.
Eine Phantomhand streichelte dann fast zärtlich Larees Wange, doch in ihr versteifte sich sofort alles und am liebsten wäre sie geflohen, doch die Hand drückte sie fest auf den Stuhl zurück, während Timaris sich erhoben hatte und langsam und anmutig auf ihr Dienstmädchen zukam.
Dich ein wenig ärgert.... die Worte von Timaris waren eine glatte Untertreibung. Laree saß regungslos da, als die Königin selbst sie nun berührte, ihr Gesicht was anhob indem sie ihr sanft unters Kinn fasste und sie sich anblickten. Aus Larees goldenen Augen sprach Rebellion und ja auch Hass, den wollte sie einfach nicht mehr verbergen. Sie war mal stolz gewesen hier an dieses Schloss zu kommen und für die Königin selbst arbeiten zu dürfen, doch was war von diesem Stolz noch übrig geblieben? Nicht mehr viel...
Timaris Gesicht kam immer näher, innerlich wappnete sich Laree aber gegen einen Schlag welcher Form auch immer. Ihre Herrin sagte ihr, es wäre ihr egal wie es Malateste ging. Klar.. und warum reden wir dann hier noch, fragte sich Laree. Wenn er dir wirklich so egal ist, warum hast du mich dann nicht gleich wieder weggeschickt?
Es gab kein Schlag, dafür ein sanfter leichter Kuss, den Laree aber nicht erwiderte. Die Zeiten wo sie sich der Königin freiwillig hingegeben hatte, waren spätestens seit der Bestrafung wegen dem Treffen mit Aaron vorbei. Im gleichen Moment spürte sie den Geist von Timaris so nah an ihrem entlang streichen, dass sie jetzt doch Angst bekam. Sie verstärkte ihre Inneren Barrieren, nein sie wollte auf keinen Fall, dass die Königin auch noch in ihren Geist eindrang und ihr das wenige nahm was sie jetzt noch besaß... Gedankenfreiheit.
Am liebsten wäre Laree noch weiter zurückgewichen, doch sie saß schon mit dem Rücken zur Stuhllehne und weiter ging es nicht. Jetzt wollte sie wirklich nur noch, dass die Königin sie gehen ließ. Diese sandte ihr, meinte sie würden jetzt nochmal von vorne anfangen. Laree blickte sie an, verfluchte sich für ihre eigene Furcht.
"Ich bin bestimmt nicht freiwillig dort reingegangen", entgegnete sie, "Die Wachen wollten mich vergewaltigen und als ich mich gewehrt habe, haben sie mich in die Zelle geschmissen, offenbar glaubten sie die Aussicht auf drei Kerkerwächter wäre schöner als es ein verdreckter, verwahrloster Gefangener.." Ja, im ersten Moment hatte Laree wirklich überlegt, ob sie es nicht lieber mit den drei Kriegern aufnehmen sollte als mit dem Kriegerprinzen. Wider Erwarten war sie besser aus dem Kerker weggekommen als sie es in dem Augenblick wo sie in die Zelle geschmissen worden war, geglaubt hätte.
"Als ich dann in der Zelle war, hat er mir von euch erzählt, Herrin, und wenn ich ihm helfen würde, würde er mir im Gegenzug später auchmal helfen", sagte sie dann doch. "Gegen Ayden... gegen so Männer wie die Kerkerwächter..." Laree zuckte mit den Schultern, machte so deutlich, dass sie wirklich nicht so dumm war zu glauben er würde ihr tatsächlich helfen.
"Dann habe ich ihm noch meinen Proviant und mein Wasser gegeben, da er doch sehr ausgehungert war... vielleicht hatte ich Mitleid, Herrin." Aber der Hunger hatte sich nicht nur aufs Essen bezogen, doch das wollte sie nicht sagen. Nicht um Malateste zu verteidigen, sondern weil das eine Sache zwischen ihr und dem Kriegerprinzen gewesen war und niemals würde sie das preisgeben.
Re: Ausmisten
Verfasst: Di 28. Jan 2025, 14:25
von Timaris
Sie erwiderte den Kuss nichts, doch das machte nichts. Timaris erhielt dafür etwas viel köstlicheres. Herrlich süsse Angst strahlte die Hexe und verstärkte ihre Inneren Barrieren, was ihr natürlich herzlich wenig helfen würde. Aber Timaris drang nicht ein, sondern lauschte einfach ihren Worten, entschied sich und liess einen kleinen Tropfen ihrer grauen Macht zurück, der ihr im richtigen Moment eine Nachricht weiter leiten würde. Dann zog sie sich zurück. Sowohl geistig, als auch körperlich und lehnte sich an ihren Schreibtisch.
"Das war doch gar nicht so schwer meine Süsse", meinte sie warmherzig lächelnd, verspottete damit ihre Angst. "Das nächste Mal geht es vielleicht auch gleich so." Gemächlich ging sie um den Tisch herum und liess sich in ihren Sessel fallen. "Ach Laree, du kostest mir wirklich viele Arbeitskräfte", meinte sie dann betrübt, erklärte es jedoch nicht weiter. "Er soll dir gegen Ayden helfen? Da bin ich ja aber mal gespannt, wie das gehen soll", fügte sie stattdessen amüsiert hinzu.
Timaris nahm ihren Stift wieder in die Hand, um weiter zu arbeiten. Die Phantomhand verschwand. "Du kannst gehen", teilte sie der Hexe mit, konzentrierte sich schon wieder auf die Arbeit.
Wenig später war ind den Tiefen des Kerkers ein Klicken, gefolgt von einem anschliessenden Rasseln zu hören. Eine graue Macht hatte die Fussfessel des ehemaligen Hauptmann der Wache geöffnet. Gleich darauf war ein weiteres Klicken zu hören und die Kerkertüre schwang auf. *Ich kann keine Wachen gebrauchen, die meine Bediensteten bei ihrer Arbeit behindern*, sandte Timars dem nun nicht mehr Gefangenen kalt. *Kümmere dich darum.*
Re: Ausmisten
Verfasst: Di 28. Jan 2025, 14:25
von Laree
Laree hatte befürchtet die Königin würde weiter nachbohren und nachfragen, doch sie war anscheinend mit den gegebenen Antworten zufrieden. Jetzt jedenfalls und Laree reichte das. Dass das nicht so schwer gewesen war, war glatter Hohn seiten Timaris aus. Laree hatte nur geredet, weil sie Angst gehabt hatte die Königin würde sich sonst die Antworten gewaltsam holen und dabei in ihren Geist eindringen. Sie bemühte sich, nicht erleichtert auszuatmen als Timaris sich wieder von ihr entfernte und sich hinter den Schreibtisch niederließ. Was die Königin mit dem Kommentar über die Arbeitskräfte meinte, konnte Laree wirklich nicht erschließen, aber sie war auch nicht so dumm nachzufragen.
Es schien fast so als dürfe sie jetzt endlich gehen und sie konnte es kaum glauben. Bedeutete das, dass sie ungeschoren für ihre ungebührlichen Worte davon kam? Tatsächlich, kurze Zeit später sagte ihr Timaris, sie könne gehen und dann wurde sie herrlicherweise ignoriert. Laree erhob sich schweigend, knickste noch einmal vor ihrer Dienstherrin so wie es angemessen war und zog sich dann zurück.
Nach einigen ängstlichen Schritten durch den Raum, wo sie noch befürchtete sie würde wieder zurückgerufen, war sie wirklich draußen und gestattete sich tief durchzuatmen. Laree war froh ohne Schmerzen die Begegnung mit der Königin überstanden zu haben und ging dann durch das Schloss bis zu den Unterkünften des Gesindes, wo der von der Obersten Haushälterin aufgestellte Arbeitsplan war. Laree sollte also eine Reihe Betten neu beziehen und die Bestände von Blumen und Alkohol in den Gästezimmern auffüllen. Damit konnte sie leben, diese Arbeiten waren nicht so schwer. Ihr Blick wurde nur bitter als sie die durchgestrichenen Anweisungen, die Minans Zimmer betroffen hatte, sah. Laree ging zu den Räumen für die Gäste und begann zusammen mit zwei anderen Dienstmädchen Betten neu zu beziehen.
Das Thema Malateste war längst für sie abgehakt, die Begegnung mit ihm war ja nun auch schon zwei Tage her, und sie dachte auch nicht weiter daran. Sie hatte getan um was er sie gebeten hatte, Timaris würde es wohl ignorieren und das wars. Laree dachte an Ayden und fragte sich wann er wohl wiederkam. Ein Teil von ihr vermisste ihn und der andere Teil verfluchte sich selbst dafür. Sie sollte froh sein, dass der sadistische Bastard weg war.
Re: Ausmisten
Verfasst: Di 28. Jan 2025, 14:29
von Malateste
Mit dem Rücken zur Wand, die Beine angelehnt, die Arme darauf abgestüzt und den Kopf auf den Armen sass Malateste im Kerker und spann dunkle Gedanken der Verzweiflung. Bevor Laree kam ging es ihm besser, da hatte er schon resigniert und sich stoisch seinem Schicksal ergeben.
Doch dann kam das Miststück und machte ihm Hoffnungen, verhiess ihm einen Geschmack der Freiheit, zeigte ihm was die Welt draussen zu bieten hatte, verhöhnte ihn und verschwand so schnell wie sie aufgetaucht war.
Malateste malte sich gerade wieder erquickliche Gemeinheiten für Laree aus, eine Tätigkeit der er seit ihrem Besuch beinahe ohne Unterbruch ausübte.
Plötzlich klickte die Fussfessel auf, die Tür entriegelte und öffnete sich.
Der Kriegerprinz blickte völlig überrascht auf die Kette die ihm beinahe zu einem Teil seines Körpers geworden war, als ihn IHR Gedankenbefehl traf. Er war emotionslos kalt, aber sie sprach wieder zu ihm. Der Kriegerprinz lächelte.
*Wie ihr wünscht meine Königin.*
Mehr Antwort war nicht nötig.
Malatestes Augen schweiften noch einmal durch die Zelle, diese paar Fuss Mauern die jahrelang sein Leben gewesen waren.
"Nie wieder." schoss es ihm durch den Kopf. Er schaute auf seinen Knöchel den das Fusseisen bedeckt gehalten hatte. Das Fleisch war entzündet, eitrig und roch faulig. Er würde eine Heilerin rufen wenn er wieder oben war.
"Wenn ich wieder oben bin?" Konnte es möglich sein? Offenbar hatte ihn die Kleine doch nicht verraten, irgendwie hatte sie es geschafft Timaris zu überzeugen. Verdammt, war das Dankbarkeit was er eben empfand?
Malateste schüttelte seine Gefühle ab und erhob sich. Er hatte einen Befehl zu erfüllen.
Lautlos huscht er in den Korridor. In diesem Trakt hausten die Ärmsten Seelen. Aus manchen drangen Geräusche, leises Wimmern vor Schmerz und Angst, Schreie der Verzweiflung. Doch die meisten Türen gaben gnädig das dahinter verborgene Elend nicht preis.
Gualterio schritt den durch Fackeln erleuchteten Gang entlang. Glücklicherweise war die Tür am Ende nicht verschlossen, eine Wendeltreppe schraubte sich in die Höhe. Eine weitere massive Tür führte ihn in einen Teil des Kerkertrakts in welchem Gefangene hinter Gittern in Massen zusammengepfercht waren. Schreckgeweitete, weit aufgerissene Augen blickten ihm aus zerschmutzten Gesichtern entgegen. Arme streckten sich hilfesuchend durch die Gitter. Gualterio kümmerte sich nicht darum.
Er war früher als Hauptmann oft in den Kerkern gewesen - auf der freien Seite der Gitter. Timaris Kerker waren nie leer gewesen, aber jetzt platzten sie aus allen Nähten. Malateste runzelte nachdenklich die Stirn und setzte seinen Weg nach oben Fort.
Ein weitere Treppe höher blieb der Kriegerprinz vor einer schweren Holztür mit Eisenbeschlägen stehen. Dahinter war die Wachstube. Gualterio liess die Finger knacken ehe er die Tür öffnete und in den Raum dahinter trat.
"Caleb, du hast gerade verpasst wie Flint seine letzten Münzen ins Gelöbnis gelegt hat. Wenn er jetzt nicht eine Zwei oder eine Zwölf legt, hat er seinen halben Monatssold verspielt, seine Frau wird ihn umbringen. HaHa."
Drei Wachen sassen um einen Tisch. Eine mit dem Rücken zu Malateste, zwei gegenüber. Sie spielten gerade "Glückshaus", ein beliebtes Würfelspiel. Einer blickte konzentriert auf die Zeichnung eines Hauses mit verschiedenen Räumen, in "Gelöbniszimmer" lag ein beträchtlicher Haufen Münzen, während er in der Hand die Würfel schüttelte, sah der Soldat zutiefst betrübt aus. Dies war bestimmt Flint.
Der Wächter, der gesprochen hatte, grinste breit.
"Caleb, jetzt gehts los!" Er hob den Kopf blickte hoch und erblickte Malateste.
"Was zum...???" Mit einem Schrei sprang der Wächter hoch und zog sein Kurzschwert. "Der Verräter ist draussen!"
Die anderen beiden Wächter musterten den Kriegerprinzen entgeistert. Der welcher mit dem Rücken zu Malateste stand stolperte hoch, der Stuhl kippte um. Er machte Anstalten sein Schwert zu ziehen als Gualterios Handfläche mit Gewalt in einem Schrägen Winkel seine Nase traf. Diese brach mit einem hässlichen Knacken und der Knochen des Nasenbeins wurde ihm ins Gehirn getrieben. Der Soldat war augenblicklich tot und kippte wie ein gefällter Baum um. Der Gestank nach menschlichen Fäkalien begannen den Raum zu erfüllen als er im Moment seines Todes die Kontrolle über seine Gedärme und sein Blase verlor.
Malateste hielt sich nicht lange damit auf. Mit einem Fusstritt warf er den Tisch um und mit ihm den unglückseligen Pechvogel Flint, welcher mit Tisch und Stuhl rückwärts kippte. Der Soldat welcher ihn mit Caleb verwechselt hatte, stürmte mit seinem Kurzschwert auf Malateste los. Der Kriegerprinz duckte sich unter dem Schwerthieb durch und warf sich mit seinem ganzen Gewicht gegen den Wächter. Zusammen gingen sie zu Boden. Malateste packte den Kopf seines Gegners und hämmerte mehrmals wuchtig seinen Hinterkopf gegen den schmutzigen Steinboden. Der Schädel brach und die Augen des Wächters wurden glasig als er sein Leben aushauchte.
Gaulterio entrang dem Sterbenden umgehend das Schwert und sprang auf die Füsse. Schmerz durchzuckte seinen Knöchel. Er scherte sich nicht darum und wandte sich dem verbliebenen Gegner zu.
Flint stand mit dem Rücken zur Wand und richtete das Kurzschwert auf Malateste.
"Gnade", flehte er. Angst stand in seinen Augen. Die Soldaten waren einfache Landen stellte er fest. Abschaum welcher in den Kerkern Dienst tat. Der Kriegerprinz lächelte sanft.
"Es ist nichts persönliches Flint. Hättest du dich doch nicht an Laree verfriffen. Unsere Königin mag es nicht wenn man ihr Personal bei der Arbeit stört."
Flints Augen wurden noch grösser, er wusste das er keine Gnade zu erwarten hatte und nahm eine Abwehrstellung ein. Der Kriegerprinz Malateste schüttelte leicht den Kopf. "Deine Deckung auf der linken Seite ist miesrabel, Flint."
Er sprang vor, wischte mit einem Blitzschnellen Hieb das Schwert des Wächters zur Seite und stiess ihm beinahe im selben Atemzug sein eigenes bis zum Heft in den Hals. Flint stand aufrecht und hing sozusagen an Malatestes ausgestrecktem Arm. Blutiger Schaum trat ihm über die Lippen, er röchelte noch einmal. Gualterio drehte seinen Schwertarm leicht und der Körper des letzten Wächters rutschte von seiner Klinge.
Adrenalin und Blut schoss durch seinen Körper. Er genoss es und blickte sich triumphierend in der Wachstube um. Kaum eine Minute war vergangen seit er den Raum betreten hatte.
Eine Tür am anderen Ende des Raumes öffnete sich und ein Ungetüm von Mann stürmte herein. Er war beinahe sieben Fuss hoch und Malateste schätzt ihn auf 240 Pfund. Ein mächtiger Schmerbauch spannte sich über einem verdreckten Lederwams. Dies musste Caleb der Kerkermeister sein. Seine tückischen Schweinsäuglein lagen tief in seinem glatzköpfigen Gesicht. Sein Kopf thronte auf einem kurzen, fetten Stiernackenhals.
"Du mieses Verräterschwein!"
Warum konnte es nie leicht sein? Malateste rollte resigniert mit den Augen, musterte sein schartiges Kurzschwert und die langstielige Agst von Caleb.
"Mist", brummte er als Caleb auf ihn losstürmte. Die Axt pfiff mit einem beidhändig geführten, tödlichen Hieb horizontal durch die Luft. Malateste konnte sich nur noch rückwärts fallen lassen und sah wie die Axtklinge eine Handbreit über seiner Nase vorbeizischte. Er rollte sich zur Seite hinter den Tisch als sich Calebs Axt auch schon zentimertertief ins Holz grub. Malateste nutzte die kurze Sekunde die Caleb brauchte um seine Waffe aus dem zerstörten Tisch zu ziehen um sich aufzurappeln und nach hinten zu springen.
Da drang der Kerkermeister erneut auf ihn ein. Er mochte grobschlächtig und fett wirken, führte seine Axt aber mit einer überraschender Behendigkeit und voller Wut. Malateste war vollauf damit beschäftigt sich mit seinem Kurzschwert zu verteidigen. Der Riese bot ihm keine Blösse. Der Kriegerprinz blutete inzwischen am linken Arm, wo ihn ein Axthieb gestreift hatte, ebenso aus einer Wunde über der Brust. "So kann es nicht enden" schoss es ihm durch den Kopf. "Besser zwar im Kampf zu fallen als im Kerker zu verrotten, aber nicht so kurz vor der Freiheit!"
Malateste täuschte Müdigkeit vor. Er liess seine Bewegungen fahriger wirken, keuchte laut auf als ob er kurz vor dem Zusammenbruch stünde. Und als Gualterio so tat als stolpere er, leuchteten Calebs Schweinsäuglein triumphierend auf und er holte mit seiner Axt zu einem finalen Vertikalhieb aus, der Malateste wohl in zwei Hälften teilen sollte.
Der Kriegerprinz grinste böse. Seine ganze vorgespielte Müdigkeit und Fahrigkeit liess er fallen als er nach vorne stürmte und mit einem beidhändigen Schwerthieb Calebs Wanst aufschlitzte. Der Kerkermeister liess die Axt fallen und blickte entgeistert auf seinen Bauch als seine Gedärme auf den Boden klatschten.
"Du warst gut." sprach Malateste. "Nicht gut genug, aber immerhin anstrengend." Er schritt ohne sich umzublicken zur Tür hinaus. Hinter ihm krachte Calebs Körper zu Boden.
Kurze Zeit später trat Malateste aus dem Kerkertrakt ins Parterre des Schlosse. Dieser Teil des Anwesens lag in der Näher der Stallungen und des Gesindetraktes, weit weg von den Prunkgemächern welche Timaris und ihr Hof bewohnten.
Gualterio blickte an sich hinunter. So konnte er wohl schlecht um eine Audienz bei seiner Königin bitten. Ein bisschen erste Hilfe, ein Bad und ein Satz Kleider waren wohl angebracht. Und verdammt, er hinterliess eine Blutspur und jeder Knochen schmerzte.
Ein Bediensteter kam um eine Ecke geschritten, blieb stehen und liess bei Malatestes Anblick den Staubwedel fallen.
"Du!" rief ihm Malateste zu. "Ich brauche ein Gemach ein Bad und eine Heilerin. Ach ja, und eine Flasche Wein." Er lächelte breit.
"Gualterio Malateste ist wieder da."
Re: Ausmisten
Verfasst: Di 28. Jan 2025, 14:30
von NSC
Javier Carles - Krieger (Tigerauge/Purpur), 587 - Fara
Der Hayllier Javier schritt gerade um die Ecke, auf dem Weg in einigen Sälen die Kronleuchter abzustauben, als er mit entsetzten Gesichtsausdruck in den Gang starrte und einen entlaufenen Gefangenen sah. Vor Schreck ließ er den Staubwedel fallen und sein Herz begann schneller zu schlagen.
Eigentlich wollte er sofort kehrtmachen und die Wachen zu Hilfe rufen, aber der Kerl, der ihm dort zottig, dreckig und blutverschmiert entgegen kam, sah so aus, als hätte er sich schon den Weg aus den Kerkern freigemacht. Javier sollte rennen, das sagte ihm auch seine Vernunft, stattdessen stand er da wie gelähmt. Das war es jetzt, dachte er. Du hättest vielleicht irgendwann Oberster Butler werden können, aber nein jetzt wirst du durch die Hand eines verlausten Sträflings sterben, schoss ihm durch den Kopf. Da richtete jener Sträfling Worte an ihn als wäre es das normalste der Welt, dass man nach einer Flucht erstmal im Schloß ein Bad nahm und es sich gut gehen ließ. Javier traute seinen Ohren kaum. Dann sagte der Kriegerprinz aber seinen Namen und natürlich sagte der dem Diener etwas. Der ehemalige Hauptmann der Wache. Warum hatte er ihn nicht gleich erkannt? Aber damals hatte Prinz Malateste sehr viel anders ausgesehen, nicht so wie ein Höhlenmensch, der gerade der Urzeit entsprungen war.
Hastig sandte er einen mentalen Befehl an den Obersten Butler und wie er nun weiter vorgehen solle. Vermutlich erkundigte der sich bei der Königin und so dauerte es einige Weile bis Javier eine Antwort erhielt. Viel Zeit, die verstrich. Viel Zeit in der er nur mit schreckensgeweiteten Augen Malateste anblickte.
Dann wurde ihm gesandt, man sollte dem ehemaligen Hauptmann seine Wünsche erfüllen, aber ihm sollten keine Fragen nach der Königin beantwortet werden. Er sollte Bad, Heilerin und Zimmer bekommen.
So verneigte sich Javier, ein wenig spät, vor dem Kriegerprinzen und fand seine Fassung wieder.
"Natürlich, bitte folgt mir doch, Prinz", sagte er, wenn auch nicht lange so fest und höflich wie es eigentlich sollte. Javier sandte einen Befehl an einige andere Diener, dass sie die Blut- und Dreckspur hinter ihnen sofort beseitigen sollten. Dann ließ er nach einer Heilerin schicken und führte den Kriegerprinzen in einen Baderaum. Sie befanden sich immer noch in den Gesindetrakt, doch sie hatten Anweisungen Malateste nicht in die anderen Bereiche zu lassen solange er in diesem Zustand war.
Javier verstand das nur zu gut. Nicht auszudenken wie der Hof oder Gäste reagiert hätten.
"Ich werde sofort nach frischer Kleidung schicken lassen", sagte der Hayllier und überlegte schon, wer noch die Größe des ehemaligen Hauptmannes irgendwo notiert hätte. Vielleicht der Hofschneider, der für die Uniformen der Wache zuständig war. Er sandte dorthin einen Befehl und ließ dann erstmal heißes Wasser in die Wanne ein, gab ordentlich Seife dazu, denn er hatte so das Gefühl, dass der Kriegerprinz dies gebrauchen könnte.
Ein wenig unbehaglich stand er im großen Badezimmer und tat das, was gute Diener in diesem Fall taten, sie machten sich so gut wie unsichtbar. Das hatte nichts mit Juwelenkunst zu tun, man stand einfach wie angegossen da und wartete stoisch. Es kam erst wieder Leben in Javier als die Heilerin hereinkam, eine Gehilfin von Lady Crowan. Man konnte ihr die Angst anmerken, aber natürlich würde sie ihre Arbeit trotzdem erledigen.
Javier ließ kurz seinen Blick über den dreckigen Kriegerprinzen schweifen.
"Wünscht ihr ein Dienstmädchen für die Maniküre, Pediküre, Körper- und Haarpflege?", fragte er höflich nach. Der Kriegerprinz sah schließlich nicht so aus als würde er das alles alleine schaffen. Javier öffnete einen Schrank und holte auch alles für eine Läusekur heraus. Wenn er was hasste, dann waren das Läuse und der Mann war sicher voll davon.
Re: Ausmisten
Verfasst: Di 28. Jan 2025, 14:31
von Malateste
Irgendwie schien es als ob dem Bediensteten das Herz in die Hose gerutscht war. Für einen Moment glaubte Malateste das dieser auf dem Absatz kehrt machen und davonrennen wollte, aber er bewegte sich nicht, statt dessen glitt sein Blick in die Ferne, auf nichts Bestimmtes gerichtet, und der Kriegerprinz wusste das da gerade eine ausführliche Gedankenkommunikation stattfand.
Entweder würden gleich ein Haufen Krieger um die Ecke rennen, oder - und das hoffte er inbrünstig - seine Befehle würden befolgt werden. Der Kriegerprinz stand also wartend da, betrachtete ein Gemälde und summte leise eine Meldodie vor sich hin als sich der Diener verbeugte und bat ihm zu folgen.
Malateste blickte noch einmal über die Schulter zurück und betrachtete die Blut- und Dreckspur welche er hinterlassen hatte. Er zuckte mit den Schultern, die würde ihn wenigen Minuten entfernt sein.
Der Bedienstete führte ihn nicht weit zu einem schlichten Baderaum. Kurz wallte etwas Zorn in Gualterio auf als er den unspektakulären Gesindebaderaum musterte. Dies war unter seinem Stand, doch der Duft nach Seife und das dampfend heisse Wasser, welches gerade einlief, besänftigte ihn. Fürs Erste sollte es wohl reichen um ihn einigermassen Salonfein zu machen. Malatestes Körper entspannte sich etwas in der Vorfreude des Kommenden. Er streifte seine zerlumpten Kleiderfetzten ab, doch die Dreckschicht lag wie ein zweites Gewand auf seinem Körper.
Eine Frau betrat den Raum. Der Kriegerprinz spürte wie Angst in ihr hochwallten bei seinem Anblick.
Hoffentlich lässt das in Zukunft etwas nach. Es ist auf Dauer enervierend, dachte er.
Irgendwie hatte Gualterio vergessen das die Bediensteten schon früher so auf ihn reagiert hatten, damals aus anderen Gründen.
Er registrierte den Bediensteten erst wieder als er sich mit einer Frage an ihn richtete. Malateste hatte den Staubwedelmann schon komplett vergessen gehabt als er sich von ihm abgewandt hatte.
Nun lächelte der Kriegerprinz wölfisch. Von der Heilerin welche sich währenddessen um seine Wunden kümmerte nahm er keinerlei Notiz.
"In der Tat wünsche ich ein Dienstmädchen für diese ehrenvolle Aufgabe. Und zwar ein ganz bestimmtes. Lasst nach Laree Ivoris schicken, aber erwähnt nicht wem sie hier zu Diensten stehen wird, das soll eine Überraschung sein."
Sein Lächeln erstarb.
"Und ich habe Wein verlangt. Seh ich hier Wein? Und bitte keinen Fusel, ich möchte einen schweren, dunklen Wein. Und ich hätte gerne zwei Gläser."
Re: Ausmisten
Verfasst: Di 28. Jan 2025, 14:32
von Laree
Wer gedacht hätte, Betten beziehen wäre eine einfache Aufgabe, der hatte vielleicht noch nie dreißig Betten hintereinander ab- und aufbezogen. Laree hätte sich am liebsten in die warmen Betten fallen lassen, um eine Runde zu schlafen. Natürlich hätte sie auch die Kunst einsetzen können, um alles viel schneller zu erledigen, doch sie wollte das nicht gleich erschöpfen. Sie wandte nur immer einen alten Trick von einer Herdhexe an, um alle Falten im Laken auf einmal zu glätten. So ging es eine Weile weiter bis sie einen Speerfaden von einem Butler erhielt und dass sie einem Gast bei der Hygiene behilflich sein sollte. Laree stöhnte gequält auf. Dann doch lieber stundenlang Räume aufräumen und Betten beziehen, als irgendeinem Pinkel bei so etwas zu helfen.
Seufzend ergab sie sich ihrem Schicksal, war aber etwas verwundert, dass man sie bei einem Badehaus fürs Gesinde erwartete. Gäste hatten doch hier normalerweise auch kaum Zutritt, warum schickte man sie hierher? Da kam ihr schon Javier entgegen, ein bißchen aufgebracht und hektisch.
"Was soll ich denn tun?"
Er drückte ihr ein Tablett mit einer Flasche guten Rotweins und zwei Gläser in die Hand.
"Mach einfach und stell keine Fragen", fuhr er sie an. Der Butler zog sie mit sich und als sie der Türe näher kam, bemerkte Laree eine Signatur, die ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ. Vor Entsetzen entglitt ihr das Tablett und Flasche und Gläser zerschellten mit lautem Klirren auf dem Boden. Sie machte mehrere Schritte rückwärts, schüttelte heftig den Kopf.
"Nein, da geh ich nicht rein! Such dir ne andere Dumme dafür!", erwiderte sie, aber Jevier packte sie hart am Arm.
"Du tust was man dir sagt. Geh jetzt!" Er schob sie regelrecht zur Türe. Vermutlich getrieben davon nicht selbst Ärger für die Befehlsverweigerung zu bekommen. Larees Gedanken rotierten. Malateste. Hatte die Königin tatsächlich seine Bitte erfüllt und ihn freigelassen? Sie konnte es kaum fassen. Seine Signatur ließ ihren ganzen Körper kribbeln und sie wollte nur noch weg. Doch Jevier schob sie erbarmungslos weiter und bugsierte sie dann in den Baderaum ehe er eilig hinter ihr die Türe schloss und noch was davon sagte, er würde gleich den neuen Wein bringen.
"Mistkerl", fluchte Laree zur Türe hin und strich ihren kurzen Rock glatt. Auf ihren weißen halb transparenten Strapsen zeigten sich rote Sprenkler vom Rotwein. Ihr Blick wanderte ungewollt zu dem Punkt wo Malateste stand. Nackt.
Larees Herz schlug schneller und sie presste sich gegen die Fliesenwand. Sie bemühte sich nicht nervös zu sein oder Angst zu zeigen, doch natürlich erinnerte sie sich daran wie sie ihn vor zwei Tagen verlassen hatte und dass er das sicher nicht gut aufgefasst hatte.
Lass ihn bitte daran denken, dass ich mit Timaris geredet habe und dass er deswegen frei ist, dachte sie. Laree strich sich eine dunkle Haarsträhne zurück und blickte dann Malateste fast herausfordernd an, versuchte zu ignorieren, dass er nackt dastand und sie alleine im Raum waren. Die Heilerin war nach der Versorgung längst wieder gegangen. So sah Laree nur Schmutz aber keine Verletzungen.
"Na, hast du mich vermisst oder warum hast du mich rufen lassen?", fragte sie. Nein, sie wollte sich nicht gleich einschüchtern lassen. Dann machte sie einen Schritt nach vorne und knickste tief vor ihm, so wie er damals in der Zelle sich verbeugt hatte.
"Laree Ivores zu euren Diensten, Gualterio Malateste", sagte sie und blickte ihn dann unverwandt an. Wenn nur ihr Herz nicht so schnell gepocht hätte und ihr Blut nicht so gerast hätte, dann hätte sie es vielleicht auch überzeugender rüberbringen können. Aber eigentlich wäre sie am liebsten überall nur nicht gerade hier bei ihm.
Re: Ausmisten
Verfasst: Di 28. Jan 2025, 14:33
von Malateste
Das Geräusch von zersplitternden Glas drang leise durch die Tür bis zu Malateste vor. Kurze Zeit später betrat Laree den Raum, nicht ganz freiwillig, jemand schob sie durch die Tür und schloss diese hastig hinter sich. Vorher erntete er noch ein "Mistkerl" von ihr.
Malateste konnte sich ein kurzes Grinsen nicht verkneifen. Die Kleine hatte Feuer.
Laree drehte sich zu ihm um und strich sich den Rock glatt. Im Kerker war sie verschmutzt gewesen von der Arbeit und trug eine praktische, weite Latzhose. Hier stand sie vor ihm in ihrer Dienstmädchenuniform. Ein kurzer, schwarzer Rock mit weissen Spitzen liess viel von ihren langen schlanken Beinen sehen die in leicht durchsichtigen Strapsen steckten. Gualterio entgingen nicht die roten Flecken auf den Strapsen und zusammen mit dem Klirren welches er eben gehört hatte konnte er sich zusammenreimen was draussen vorgefallen war. Er lächelte.
Sein Blick streichelte weiter über Larees Körper, Malateste musterte nun das schwarze, zum Rock passende Oberteil, ebenfalls mit weissen Spitzen an den kurzen Ärmeln und verführerisch eng. Larees Brüste poppten beinahe aus dem tief ausgeschnittenen Dekolleté. Praktisch zum Arbeiten war die Uniform bestimmt nicht, aber zum Anschauen schlicht umwerfend.
Timaris mochte das so. Er auch.
Laree machte einen nicht so überzeugenden Knicks und versuchte ebenfalls nicht sehr überzeugend die Fassung zu bewahren durch eine schnippische Antwort.
Malateste deutete auf die Flecken. "Arbeitsunfall?"
Er grinste kurz bösartig.
"Eigentlich habe ich dich rufen lassen um mir bei meinem Bad behilflich zu sein", antwortete Malateste ihr. "Aber vielleicht habe ich dich auch etwas vermisst, Laree Ivoris. Die letzten zwei Tage habe ich dich erhrlicherweise ganz enorm vermisst, du hast mir tatsächlich etwas gegeben mit dem ich mich in einsamen Stunden ablenken konnte. Oh ja."
Malatestes Hand fuhr unbewusst zu seiner Wange wo Larees Fingernägel blutige Kratzer hinterlassen hatten. Von den Kratzern war nach dem Besuch der Heilerin nichts mehr zu sehen.
"Aber da ich nun hier vor dir stehe hast du mich offensichtlich nicht verraten. Und glaub mir, nach deinem Abgang habe ich nicht erwartet das du dein Versprechen hälst."
Nachdenklich betrachtete Malateste Laree.
"Wie konntest Du Timaris überzeugen?"
Der Kriegerprinz ging zur Wanne, steckte den Finger ins Wasser um die Temperatur zu prüfen bevor er sich langsam mit einem wohligen Stöhnen ins Wasser gleiten liess. Er tauchte komplett unter. Das Gefühl war herrlich. Beinahe zwanzig Sekunden blieb der Kriegerprinz unten bevor er prustend auftauchte.
"Was habe ich von diesem Moment geträumt." Er hielt Laree die linke Hand entgegen.
"Am Besten fängst du mit den Fingernägeln an. Sie sind etwas lang und schmutzig."
Re: Ausmisten
Verfasst: Di 28. Jan 2025, 14:33
von Laree
Malateste musterte sie ausgiebig und Laree kam sich unter dem Blick wieder ausgezogen und nackt vor. Nicht zum ersten Mal verfluchte sie diese knappe Dienstuniform. Allein diesem Fummel hatte sie schon mehr als genug gierige Blicke oder Kläpse auf ihren Hinterteil zu verdanken.
Dem Kriegerprinz fielen auch die Rotweinflecken auf und er fragte grinsend nach, ob das ein Arbeitsunfall gewesen wäre. Laree rümpfte leicht die Nase.
"Du weißt genau wie das passiert ist." Er mochte ja vieles sein, aber sicher nicht dumm. Zwar hatte er im Kerker manches Mal hysterische Anfälle von Verrücktheit gehabt, doch sie kurz darauf wieder mit seinem überraschend scharfen Verstand überrumpelt. Sie versuchte Fassung zu bewahren was allerdings nicht einfach war, wenn ein großgewachsener Hayllier nackt vor einem stand und einen bösartig angrinste. Er sagte ihr, er hätte sie rufen lassen, damit sie ihm bei dem Bad behilflich sein konnte und sie wollte gar nicht wissen auf welche Arten alles. Einfach würde sie es ihm auf jeden Fall nicht machen. Dann sagte er erstaunlicherweise, er hätte sie auch vermisst und sie wußte ja auch worauf er damit anspielte. Laree hielt so seine Bemerkung schlicht und ergreifend für Spott. Er hatte nicht sie vermisst, allenfalls ihren nackten Körper und jede andere hätte es da auch getan.
Laree wandte leicht den Blick ab und sah zu Boden, als Malateste offen aussprach, dass er gedacht hätte, sie würde ihr Versprechen nicht halten.
"Ich hätte auch nicht gedacht, dass ich es halte", gab sie leise zu, zuckte dann aber mit den Schultern, nachdem er wissen wollte wie sie Timaris überzeugt hatte.
Laree hätte beinahe auch erleichtert aufgeseufzt, als er jetzt dann mal endlich in der Wanne verschwand. Er tauchte mehrere Sekunden lang unter und gab Laree damit die Gelegenheit sich ein wenig zu sammeln. Ja, wie hatte sie Timaris überzeugt? Es war bestimmt nichts was sie gesagt hatte, sie hatte sich ja nicht gerade sonderlich für den ehemaligen Hauptmann ins Zeug gelegt. Warum auch? Timaris hatte sicher ihre eigenen Gründe warum auf einmal der spontane Sinneswandel kam. Aber erst durch mich hat sie nochmal drüber nachgedacht, sagte Laree sich. Gualterio sollte das besser auch nicht vergessen.. Hoffentlich.
Er tauchte wieder auf, sein dunkles Haar wirkte nass noch schwärzer und glätter. Langsam kam sie näher und als er meinte, was er nicht von diesem Moment geträumt hätte, mußte sie verächtlich aufschnauben.
"Ja, ich auch unentwegt. Nur der Gedanke daran dir die Fußnägel schneiden zu dürfen, hat mich durch die letzten einsamen Nächte getröstet", spottete sie beißend und zog sich dann einen Schemel heran, um sich mit einer Schale, einer Schere und Feile neben die Wanne zu setzen. Malateste hielt ihr seine Hand entgegen und da war sie endlich. Die klar verteilte Rolleneinteilung. Er war wieder ein adeliger Kriegerprinz, der Befehle erteilte, und sie das kleine Dienstmädchen, das jetzt zu gehorchen hatte. Der Moment wo ihr Status vertauscht gewesen war, war entgültig dahin.
Trotzdem nahm sie ohne zu Murren seine Hand entgegen und begann seine Fingernägel zu schneiden. Lang und schmutzig war kein Ausdruck, aber als Dienstmädchen durfte man sich nicht zu fein für irgendetwas sein und sie würde auch seine Fußnägel schneiden, ihm die Haare waschen und schneiden, die Läuse herauskämmen, den Rücken schrubben.
Als die Hand nicht mehr so klauenartig aussah wie früher, begann sie seine frisch geschnittenen Nägel zu schrubben und dann zu feilen bis sie wieder glatt und glänzend waren.
"Und ich weiß nicht, warum die Königin dich freigelassen hat", sagte sie ehrlich, "Ich habe ihr das Medaillon gegeben und deine Worte gesagt. Das war alles. Und ich mußte ihr erzählen wie ich in deiner Zelle gelandet bin." Laree schwieg kurz und zog seine rechte Hand heran, auch wenn sie sich dafür was vorbeugen mußte. Dass Malateste sie dabei ständig anglotzte, registrierte sie zwar, aber es wunderte sie nicht weiter.
"Und von allem anderen habe ich ihr nichts gesagt..", fügte sie hinzu und kümmerte sich um die rechte Hand, was auch einige Zeit in Anspruch nahm. Laree blickte prüfend zur Wanne, wo reichlich Schaum seine Körperumrisse verbarg, nur seine breite Brust und die Schultern sah sie.
"Ein Bad wird nicht reichen", stellte sie fest, "Du solltest nachher noch duschen." Ihre eigenen Finger strichen prüfend über die seinen und sie ließ sie dann los als auch die Rechte wieder sauber und schön war.
In dem Moment kam Javier kurz herein mit einem neuen Tablett auf dem eine Flasche Wein und zwei Gläser standen. Zwei Gläser... das fiel Laree erst jetzt auf. Kritisch blickte sie Malateste an, nachdem der Butler sich wieder zurückgezogen hatte.
Re: Ausmisten
Verfasst: Di 28. Jan 2025, 14:34
von Malateste
Amüsiert nahm der Kriegerprinz Larees beissende Stichelei zur Kenntniss. Wenn eine andere Bedienstete so mit ihh sprechen würde, hätte sie es schnell bereut. Seltsamerweise störte es ihn bei Laree nicht, im Gegenteil, er genoss ihre Spötteleien sogar.
Was war los mit ihm? Gualterio musste sich eingestehen das Laree inzwischen mehr war als eines der namenlosen Gesichter aus Königin Tolarims Armee von Dienern.
"Ich glaube deine spitze Zunge hat dir schon manchen Ärger beschert."
Das Dienstmädchen manukierte inzwischen Malatestes linke Hand. Er schloss die Augen und genoss die Behandlung. Sie mochte die Arbeit wiederstrebend tun, aber sie tat sie gut. Einige Minuten verstrichen ohne das etwas gesprochen wurde. Als Laree seine Hand losliess öffnete Gualterio die Augen und betrachtete ihre Arbeit. Schön sauber getrimmte Fingernägel.
Da beugte sie sich auch schon vor um nach seiner rechten Hand zu greifen und Malateste konnte kurz einen tiefen Blick in ihren Ausschnitt erhaschen, er atmete kurz heftig ein, und liess sich schnell noch etwas tiefer ins Badewasser sinken. Glücklicherweise war noch reichlich Schaum vorhanden, sonst würde Laree schnell merken das er nicht ganz so gelassen war wie er sich gab.
Nach einiger Zeit betrat der Staubwedler das Bad. Malateste deutete auf ein Tischchen neben der Wanne, der Butler stellte das Tablett dort ab und verschwand nachdem er verstohlen noch einmal alles genau beobachtet hatte. Vermutlich verbreitete sich die Nachricht wie ein Lauffeuer. Willst du ein Geheimnis offenlegen, trag es der Dienerschaft zu, besagte ein altes Sprichwort.
Larees Blick entging Malateste nicht. Sie schien die Situation nicht recht einschätzen zu können, und was er jetzt tat würde sie vielleicht etwas aus dem Konzept bringen.
Der Kriegerprinz beugte sich leicht vor in der Wanne, griff zur Flasche und füllte die beiden Weingläser. Er nahm in jede Hand ein Glas, schwenkte eines gekonnt, betrachtete wie der Wein schwer und langsam am Glas hinunterlief, die typischen Kathedralenfenster bildete und roch daran. Das Aroma war köstlich, sein Gaumen zog sich schon zusammen in Erwartung dieses lukulischen Höhepunktes. Malateste hielt das andere Glas Laree entgegen.
"Bevor wir über dein Abenteuer bei Königin Tolarim in jedem Detail sprechen, lass uns anstossen. Auf dich, Laree Ivores, die eine Königin überzeugt und einen Prinzen befreit hat. Mit dem Mut einer glacianischen Löwenmutter. Dies kann dir niemand nehmen, vergiss das nicht."
Da lag kein Spott in seiner Stimme.
Re: Ausmisten
Verfasst: Di 28. Jan 2025, 14:35
von Laree
Der ehemalige Hauptmann erklärte sich nicht, sondern beugte sich nur in der Wanne etwas vor und schenkte in beide Gläser etwas von dem schweren Rotwein sein. Laree beobachtete wie er die Gläser leicht hin und herschwenkte und dann auch daran roch. Für Laree war es nur irgendein Wein, sie machte da wenig Unterschied und nahm das was sie kriegen konnte, obwohl es sie schon sehr wunderte, dass Malateste jetzt anscheinend mit ihr trinken wollte. Vielleicht wollte er nur Gesellschaft.
Langsam nahm sie das Glas entgegen und sah dann den Kriegerprinzen weiter verwirrt an, als er meinte sie sollten miteinander anstoßen. Und dann auch noch auf sie! Das hatte auch noch niemand getan, überhaupt hatte Malateste in der kurzen Zeit in der sie sich gesehen hatten, viele Dinge getan, die so in der Form noch nie ein Mann bei ihr gemacht hatten. Lass dich nicht davon einlullen, rief sie sich zur Ordnung, lächelte aber trotzdem, denn es war natürlich schmeichelhaft und sie hatte auch keinen spöttischen Unterton gehört.
"Ja, sollte der Prinz nicht normalerweise die Frau befreien und nicht umgekehrt?", gab sie zurück und grinste leicht. "Na gut, stoßen wir an, obwohl ich eigentlich vorgezogen hätte das zu tun nachdem ich dich erst weiter salonfähig gemacht habe", fügte sie locker hinzu. Ihre Angst war gerade ein wenig verflogen und sie war froh darum und hoffte, es würde so angenehm bleiben.
Sie stieß mit Malateste an und nahm dann einen Schluck von dem Wein, während sie es aber interessanter fand zu beobachten wie der Kriegerprinz den Wein ausgiebig genoss und sich seine Gesichtszüge dabei leicht glätteten.
"Solltest du so edlen Wein nicht für eine edlere Frau aufheben?", fragte sie nach und stellte das Glas beiseite. Laree schob ihren Schemel zum Ende der Wanne hin. Seine Füße waren jetzt schon lange genug im heißen Wasser eingeweicht, dass sie sich diesen nun widmen konnte.
Sie beugte sich über den Wannenrand, strich sich beiläufig eine Haarsträhne nach hinten und streckte eine ihrer Hände nach seinem linken Fuß aus, den sie aber noch nicht erreichen konnte.
"Willst du mir nicht was entgegen kommen? Dann erzähl ich dir auch ausführlich von meinem Gespräch mit Timaris, obwohls da nicht viel zu erzählen gibt. Eigentlich wollt ich ihr überhaupt nichts außer deinen Worten sagen, doch sie hat damit gedroht gewaltsam in meinen Geist einzudringen, also hab ich lieber ein bißchen was gesagt", berichtete sie. "Ach ja, und einen Kuss hab ich auch bekommen." Laree verdrehte die Augen. Darauf hätte sie wirklich verzichten können und das hörte man auch ihrem Tonfall an.