In Sions Armee

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NSC
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Re: In Sions Armee

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Maeve

Als Maeve ihre Überlegung formulierte, dass wahrscheinlich eher die Kommandeurin das Ziel dieser Sabotage gewesen war, kam auch der Kriegerprinz ins Grübeln, gab zu, dass dies möglich wäre, wenn er bisher auch nicht daran gedacht hatte. Ebenso wie die Heilerin fragte er sich nach dem Grund, wer überhaupt von einem eventuellen Geliebten Frostseels wissen könnte. Wäre es dann nur ein dummer Zufall gewesen, dass Bovert darüber gescherzt hatte?
Die Dhemlanerin hatte auch keine Antwort darauf, schüttelte leicht den Kopf. "Ich weiß es nicht. Vielleicht war es jemand der anderen Offiziere, jemand, der das Gespräch mitangehört hat. Aber bevor ich nichts genaues weiß, will ich nicht zur Kommandeurin gehen, sie ist sowieso schon sauer genug." Maeve seufzte. "Denn ich habe keine Zutaten um neue Verhütungstränke zu brauen, das kann ich erst wenn der Nachschub mit der Verstärkung aus Dhemlan eintrifft. Ihr könnt euch also vorstellen, dass es einige Frauen im Fort gibt, die sich wünschen würden den Saboteur in die Finger zu bekommen..." Die Heilerin selbst hätte wohl am meisten Grund von allen gehabt, sauer zu sein, doch die Erkenntnis über die radikale Änderung ihres Lebens saß noch zu tief und es gab weit wichtigeres als es diesem Kerl heimzuzahlen. Und wenn es doch Alexis gewesen war?
Bonderus trommelte derweil mit den Fingern gegen den Türrahmen ehe er offen aussprach, dass er nicht glaube, dass Tiger die Sabotage begangen hätte. Maeve unterdrückte ein Zusammenzucken, es war das erste Mal überhaupt, dass Tigers "Name" fiel. Aber schon davor hatte die Heilerin geahnt, dass der Korporal Bescheid wußte. Ob er es von Tiger erfahren hatte? Trotz des Kampfes bei ihrer ersten Begegnung, schienen die beiden sich danach besser zu verstehen. "Ich werde mit beiden reden", sagte Maeve entschlossen, obwohl sie sich noch sicher war was sie bloß Alexis sagen sollte. Bisher hatte sie ihm verheimlicht, dass sie schwanger war. Sie würde auch niemals das Kind als seines ausgeben können, Tigers Rasse verhinderte das effektiv. Aber wenn sie ihrem Gefährten die Wahrheit beichtete, würde das nicht gut enden. Sie fürchtete nicht um sich, Alexis war immer gut zu ihr gewesen, egal was die anderen über ihn behaupteten, doch sie hatte Angst, dass die beiden Männer sich bekämpften und einer von ihnen dabei starb...

Nachdem sie den Kriegerprinzen fragte warum er ihr erst gestern von dem Gespräch erzählt hatte, hörte Bonderus auf mit den Fingern gegens Holz zu trommeln, blickte sie wieder an, erklärte ihr, er hätte die Unterhaltung für einen schlechten Scherz gehalten und erst bei seiner Abreise wäre ihm das wieder in den Sinn gekommen.
"Danke... dass ihr es mir erzählt habt und ihr mir helfen wollt", entgegnete Maeve, sie war dem Mann tatsächlich dankbar und er erschien ihr bisher auch integer. "Nur bitte seid sehr diskret. Ihr... wißt sicherlich wie... brisant die Lage ist." Und noch mehr Aufregung vertrug sie nun wirklich nicht. Jason Bonderus kam auf sie zu, es klang fast so als bekunde er sein Beileid.
"Ja... ja, ich denke schon", gab sie leise zu, "Ich bin eine Heilerin, ich schätze jedes Leben. Egal wie es vermutlich aussehen wird..." Ihre Schultern zitterten leicht, Maeve wandte sich wieder ab und schob die Vorhänge leicht beiseite um aus dem Fenster zu blicken. Regentropfen klebten an der Scheibe, in der Dunkelheit dahinter sah und hörte sie schwach das Gegeneinanderschlagen von Stöcken. Unten vor dem Haus konnte sie zwei Gestalten ausmachen, die mit doppelseitigen Klingenstäben kämpften. Es war nicht verwunderlich, dass die eine Kämpferin Cal Frostseel war, ihr glückloser Trainingspartner war Rashar Karssail, der Kommandeur der Sechsten. In ihrer Zeit als Heilerin im Fort hatte Maeve bisher viele solcher Übungskämpfe beobachtet, aber Karssail war mit Abstand einer der am lausigsten kämpfenden Offiziere, den sie je gesehen hatte. Sie drehte sich von dem traurigen Bild wieder fort.
"Ich muss noch über alles nachdenken, und vor allem mit.. ihm reden." Wobei Maeve sich schwer vorstellen konnte, dass Tiger je sesshaft werden würde oder den Wunsch hatte eine Familie zu gründen... allein die Gedanken daran waren so absurd. Ausgerechnet mit ihm! Sie hatte am Anfang nichtmal begriffen, warum sie sich mit ihm eingelassen hatte. Vielleicht weil es so aufregend gewesen war und er etwas in ihr geweckt hatte, etwas was sie nicht hinter gestärkten makellosen Kleidern verbergen konnte. "Wir sollten wieder nach unten gehen, wir sind schon viel zu lange alleine hier oben", bemerkte sie. Weitere Gerüchte konnte sie nicht gebrauchen. "Wir können miteinander reden wenn ihr hierher kommt neues Schwarztraum zu erhalten", schlug Maeve vor, "Und lasst es mich wissen falls ich etwas für euch tun kann." Sie lächelte schwach, wartete ab ob er jetzt gleich schon ein Anliegen hatte ehe sie wieder die Treppe hinunterging.
Ihre zwei Assisstentinen waren dabei etwas mehr Ordnung zu schaffen. Die Rekrutin lag inzwischen schlafend in einem der Betten. Erst als Maeve sah, dass sie immer noch diesen alten nassen Umhang umklammerte und daran gekuschelt war, verzog sie das Gesicht. "Warum nimmt ihr nicht jemand dieses.. Ding ab? Es riecht wie ein nasser dreckiger Hund", bemerkte sie und rümpfte kurz die Nase. Eine der jüngeren Heilerinnen blickte auf.
"Das haben wir ja versucht, aber sie hat es nicht losgelassen, Lady Winters", erklärte sie.
"Nun, jetzt schläft sie, versucht es noch einmal. Ihr Körper ist gerade jetzt anfällig für Infektionen, ich möchte nicht, dass sie eine Erkältung bekommt. Morgen geben wir ihr den Umhang sauber und trocken zurück", wies Maeve an. Die zwei anderen Heilerinnen fügten sich, traten ans Bett und entwanden der Hayllierin vorsichtig aus den klammen Händen den Umhang. Sie schien es nichtmal zu bemerken, auch wenn ihr Schlaf unruhiger zu werden schien. "Armes Ding", seufzte Maeve, wandte sich wieder an den Kriegerprinzen. "Gut, dass ihr sie rechtzeitig gefunden habt, Korporal."
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Malateste
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Re: In Sions Armee

Beitrag von Malateste »

„Oh ja, ich kann mir nur zu gut vorstellen das die Damen der Schöpfung den Kerl am Liebsten in Stücke reissen möchten.“ Da hatte jemand wirklich den Zorn der weiblichen Armeeangehörigen auf sich gezogen... Malateste dachte an Isobel. Wusste sie es wohl schon? „Also ist das Fort über die Lage infomiert worden?“, hakte der Kriegerprinz nach.
Enstschlossen meinte Maeve sie würde mit Lorcann und Tiger reden. Gualterio blickte kritisch, sagte aber noch nichts dazu. Die Heilerin bedankte sich bei ihm für die Hilfe und der Kriegerprinz winkte ab.
„Keine Ursache, irgendwie bin ich da mit reingerutscht und jetzt bringen wir es zu Ende. Und ich werde diskret sein.“
Maeve blickte erneut aus dem Fenster und nur ein leichtes Zittern ihrer Schultern verriet den Aufruhr der Gefühle der in ihr toben musste. Leise gab sie zu, das Kind behalten zu wollen, sie schätze jedes Leben, egal wie es aussähe. Dann beobachtete sie stumm etwas durchs Fenster und nur das Prasseln des Regens auf Dach und Scheibe war zu hören. Sollte er es Tiger sagen, oder sollte er Maeve die Chance geben es dem Halbblut selbst zu erzählen? Aber wann würde sie es tun, wie viel Zeit hatten sie?
Lady Winters drehte sich nach einiger Zeit um, und meinte sie müsse über alles Nachdenken und es „ihm“ erzählen. Fiel es ihr so schwer Tigers Namen auszusprechen? Dann schlug sie vor, wieder nach unten zu gehen, sie wären schon zu lange alleine hier oben gewesen.
"Wir können miteinander reden wenn ihr hierher kommt neues Schwarztraum zu erhalten", schlug sie vor, "Und lasst es mich wissen falls ich etwas für euch tun kann." Das Lächeln das sie ihm schenkte wirkte kraftlos.
„Zur Zeit möchte ich euch nicht auch noch mit meinen Anliegen beschäftigen, aber ich komme auf euch zurück.“ Er gab die Tür frei um ihr nach unten zu folgen. „Ich hoffe uns gelingt es bald den Schuldigen zu finden. In eurem und Tigers Interesse. Denn bald kommen die von der Internen vorbei, und wenn die Sache bis dahin nicht aufgeklärt ist, werden sie sich dem Fall annehmen, und dann wird’s wirklich unangenehm.“ Und er wollte vermeiden, dass die Interne zu viel Interesse an Jason Bonderus bekundete. Der grosse Kriegerprinz kratzte sich an der Wange. War Maeve sich aller Konsequenzen bewusst?
„Wann wollt ihr es Tiger sagen? Und was wollt ihr Lorcann sagen? Ich habe gehört Lorcann hätte den letzten Kerl der euch Avancen gemacht hat mit seinem Pferd zu Tode geschliffen. Aber Tiger ist ein Kriegerprinz, an ihm würde er sich die Zähne ausbeissen, also müsste er versuchen Tiger auf eine andere Art und Weise erledigen. Wenn Alexis also von eurer Affaire erfährt, herrscht hier Krieg im Fort. Wenn Tiger etwas zustösst wird die Sechste den Aufstand proben, da bin ich mir sicher. Das Lager hier ist ein Dampftopf der jederzeit in die Luft gehen kann, soviel habe ich bemerkt.“
Der Hayllier folgte Maeve die Treppe hinunter. Was er eben alles erfahren hatte, beschäftige ihn so sehr, dass er nicht mal bemerkte wie aufreizend sich Maeves wohl geformtes Hinterteil beim Treppensteigen bewegte. Die Assistentinnen waren schon wieder beschäftigt mit der umfangreichen Arbeit den Bestand auf verunreinigte Tinkturen zu prüfen, und auch Laree war wieder in der Krankenstation. Eng in seinen Umhang gehüllt schlief sie erschöpft in einem der Betten. Maeve verzog bei dem Anblick das Gesicht und wies die Assistentinnen an ihr ‚dieses Ding‘ wegzunehmen, es würde stinken wie ein nasser Hund. Malateste hustete kurz verlegen. Die beiden Assistenzheilerinnen erwiderten, sie hätten es versucht, Laree würde den Umhang aber nicht hergeben. Bei den Worten wurde das Herz des Kriegerprinzen schwer vor seinen Gefühlen für die Hexe. Lady Winters wies indes ihre Helferinnen mit Nachdruck an, Laree den Umhang wegzunehmen um einer Erkältung oder Infektion vorzubeugen, und beim zweiten Versuch gelang es ihnen dann Laree das Kleidungsstück zu entwenden. Sie erwachte dabei nicht, doch der tiefe Schlaf der Hexe wurde etwas unruhiger. Maeve wies die Assistentinnen an den Umhang zu waschen und ihn morgen Laree wiederzugeben. Aber dann war seine Signatur weg, zumindest hoffte Gualterio, dass dies der Grund für Larees enges Umklammern des Umhangs gewesen war.
Maeve wandte sich dem Korporal zu. "Armes Ding. Gut, dass ihr sie rechtzeitig gefunden habt, Korporal."
„Ja, ich bin sehr froh darüber. Ich glaube diese Venka hat viele Talente, gut das wir sie gerettet haben, einige Stunden später und es wäre zu spät gewesen.“
Der Kriegerprinz ging zu der Assistentin mit dem Umhang und nahm ihr das Kleidungsstück ab. „Macht euch keine Umstände, ich kümmere mich selbst um meinen Umhang“, sprach er zur Helferin ehe er sich lächelnd an Maeve wandte. „Wir sehen uns dann spätestens wenn ich von euch die nächste Dosis meines Todes auf Raten erhalte. Lady Winters, lange Tag und angenehme Nächte.“ Gualterio verbeugte sich leicht, warf sich seinen feuchten Umhang über die Schulter, nahm seine Stiefel zur Hand und verliess die Krankenstation in seinen gestrickten Socken. Einen Augenblick schloss der Kriegerprinz verträumt die Augen, sein Umhang trug inzwischen auch Larees Signatur.
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NSC
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Re: In Sions Armee

Beitrag von NSC »

Maeve

Maeve nickte bloß bei Bonderus' Frage ob das Fort über die Lage in Kenntnis gesetzt wäre. Die Kommandeurin selbst hatte alle informiert und angehalten jeder solle vortreten, der etwas zu dem Fall zu sagen hätte. Natürlich hatte niemand etwas gesehen oder gehört. Doch die Heilerin war sich sicher, dass es irgendjemand im Fort gewesen sein mußte. Jemand, den sie behandelt hatte? Oder war gar nachts jemand hinein geschlichen? Der Gedanke erschreckte sie noch mehr. Manchmal blieb Alexis über Nacht bei ihr, sie versuchte sich an die letzten Tage zu erinnern, aber verwarf den Gedanken gleich. So etwas würde er ihr doch nicht antun....
Dennoch brachten die Gedanken an Alexis dazu den Korporal in ihrem Zimmer höflich wieder nach unten zu schicken. Bonderus trat zur Seite, sagte, dass er mit seinem Anliegen irgendwann nochmal zu ihr kommen würde ehe er kurz bevor Maeve nach unten gehen konnte, noch einige ihr unangenehme Fragen stellte. Sie müßten die Sache aufklären bevor jemand von der Internen sich dem annahm und wann sie es Tiger sagen wolle, was genau sie Lorcann erzählen würde. Der Kriegerprinz führte ihr auch die Konsequenzen auf, wenn ihr Gefährte von dem Kind erfuhr. Es würde ein Aufruhr im Lager geben sobald er Tiger etwas antat. Und Maeve zweifelte nicht daran, dass Alexis dies schaffen würde.
"Ich... weiß es nicht", gab die Heilerin, bedrängt von den schwierigen Fragen, etwas hilflos zurück, "Vielleicht sag ich es auch keinen von beidem." Womöglich wäre es das beste für alle. Niemand würde sterben und sie könnte den Dienst bei der Armee quittieren, einfach mit der Begründung, dass sie im Falle der Verhütungstränke versagt hätte. Aber wo sie dann hinsollte und was sie mit sich anfangen sollte, wußte sie auch nicht. Sie mußte auf jeden Fall darüber nachdenken, das war keine leichtfertige Entscheidung.
Wieder unten angekommen, stellte sich heraus, dass der dreckige Umhang anscheinend dem Korporal selbst gehörte. Trotzdem nahm Maeve ihre Worte nicht zurück, der Umhang hatte eine Wäsche verdient. Ihr Blick ging zurück zu der Rekrutin. "Ja, die Heilerin aus der Sechsten hat sie sehr gut versorgt. Ich würde sie noch ein paar Tage hier behalten, doch die Rekrutin scheint bestrebt ihre Ausbildung rasch zu beginnen...", bemerkte Maeve, fragte sich kurz was die Hayllierin alles schreckliches bei diesen Räubern erlebt hatte. Leider waren ihre eigenen Sorgen so erdrückend, dass sie nur kurz über das Schicksal dieser anderen Frau nachdachte. Nachdem Korporal Bonderus sich verabschiedet hatte, fiel ihr Blick auf die schmutzigen Fußspuren und mit einem Seufzen holte sie einen Lappen. Sie konnte Unordnung nicht ausstehen.
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NSC
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Re: In Sions Armee

Beitrag von NSC »

Rashar

Es regnete noch immer und der Eyrier rappelte sich mühsam aus dem Matsch heraus, seinen Klingenstab zur Hilfe nehmend, während Cal Frostseel starr in einigen Schritt Entfernung stand, ihren eigenen schwarzen Klingenstab in der Hand. Wassertropfen prasselten auf die scharfen Klingen. Rashar wischte sich die Hände an der ohnehin schon dreckigen Hose ab, wandte sich taumelnd zur Kommandeurin der Zweiten.
"Ihr solltet mehr an euren Fähigkeiten im Kampf arbeiten", sagte Frostseel, Regen floss ihr Gesicht herab, ihre Haare waren wie immer streng nach hinten zusammengebunden.
"Oh, eigentlich bin ich viel besser, aber ich bin zu sehr Kavalier um gegen eine Dame zu-", setzte er an, doch da war die Kommandeurin bereits vorgeschossen, Rashar konnte gerade noch den Kampfstab eben um ihren harten Schlag abzuwehren, wobei er nach hinten taumelte und fast wieder auf dem schlammigen Untergrund ausgerutscht wäre.
"Ihr solltet auch weniger reden", informierte Frostseel ihn, ließ dann aber ihren Klingenstab langsam sinken, betrachtete Rashar abschätzig, der schlammverschmiert und keuchend da stand. Die Kommandeurin schritt aufs Gutshaus zu, blieb nochmal in Höhe des Eyriers stehen. "Wir kämpfen weiter wenn ihr besser geworden seid." Sie ging an Korporal Bonderus vorbei nach drinnen, begleitet von einigem gehässigen Gelächter von Soldaten der Zweiten, die den Kampf beobachtet hatten und natürlich ihre Genugtuung daraus zogen. Rashar war es alles egal solange er ungestört Luft holen konnte.
Regensang kam unter der Veranda vor zu ihm gelaufen. "Du siehst ja fürchterlich aus", bemerkte sie, "Willst du nen Tee? Ich hab vorhin welchen aufgesetzt."
"Oh, Dunkelheit, ja", erwiderte Rashar und stakte durch den Matsch zurück zur Veranda, die wenigstens etwas Schutz vor dem Wetter versprach und wo er auch den Kriegerprinzen aus der Zweiten entdeckte. "Bonderus, wartet noch kurz. Ich hatte noch eine Frage wegen eurem Auftrag..."
Im Regen, jedoch geschützt von Schilden, waren auch Lorcann, Bovert und anderer ihrer Kumpanen von einem Ausflug in die Stadt zurückgekehrt. Bovert grinste als er sah wie Regensang ihrem Kommandeur etwas Tee reichte.
"Na, Kleine, willste dich hochschlafen? Kannst du doch auch bei uns machen", bemerkte er anzüglich. Einige der Sechsten wandten sofort drohend ihre Köpfe, doch es war Rashar, der dann feixend einen Kommentar zurückgab.
"He, Bovert, ist das ein Schutzschild oder bist du einfach so heiß, dass der Regen an dir verdampft?", fragte er grinsend. "Oder wärmt ihr euch gegenseitig?"
Ein anderer der Sechsten trat vor, es war ein Mann, dessen Gesicht zur Hälfte verbrannt und von hässlichen Narben verunstaltet war, die andere Hälfte dagegen war fast schön zu nennen, wären nicht die mordlüsternen grauen Augen gewesen. Ungeniert griff sich der Mann, den alle Zucker nannten, in den Schritt. "Das könnt ihr doch auch bei uns machen." Er formte mehrmals einen Kussmund. "Wir machen Liebe mit euch die ganze Nacht", fügte er in einem schweren chailloter Hurenakzent hinzu.
Feldwebel Lorcann verzog das Gesicht angewidert. "Karssail, ihr solltet eure Leute besser im Griff haben", fuhr er den Kommandeur an, dann zog der Trupp der Zweiten rasch an ihnen vorbei und strebte auf die Zelte zu.
Kaum waren sie etwas weiter entfernt, brach Einauge in Gelächter aus und auch die anderen stimmten darin ein. Rashar wischte sich noch leise lachend etwas Dreck aus dem Gesicht, wandte sich dann endlich an Korporal Bonderus. "Wo war ich? Ach ja, ihr wißt nicht zufällig wann Galdos, Tiger und die anderen wiederkommen? Wie weit sollte das Räuberlager vom Wirtshaus wo ihr wart entfernt sein? Die Sechste rückt bald aus und ohne Tiger möchte ich ungern aufbrechen." Wenn sie schon alle draufgehen sollten, dann doch wirklich alle...
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Malateste
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Re: In Sions Armee

Beitrag von Malateste »

Sofort hörte der Kriegerpprinz die Kampfgeräusche als er aus dem Haus auf die Veranda trat. Er sah gerade wie Rashar in den Matsch fiel und Frostseel kalt mit ihrem Klingenstab über ihm aufragte während der Regen auf sie und alle Anwesenden niederprasselte. Einige der Sechsten lungerten herum, ein paar davon hatte Malateste schon gesehen, zum Beispiel der den sie Einauge nannten. Einige Gesichter waren auch für ihn neu, wie der Kerl mit dem zur Hälfte durch Verbrennungen verunstalteten Gesicht. In einiger Entfernung zu ihm, am anderen Ende der Veranda entdeckte er Rgensangs kleine Gestalt. Auch die zweite Kompanie war mit ein paar Zaungästen vertreten.
Derweil hatte sich Karrsail wieder auf die Füsse gerappelt, er kämpfte ebenfalls mit einem Klingenstab. Es folgte ein kurzes Wortduell zwischen dem Eyrier und der Kommandeurin, welche mit ihren nach hinten gebunden Haaren wieder streng und unnahbar wirkte, ehe Cal schnell und unerwartet angriff. Rashar wirkte ungeschickt, konnte noch knapp den Klingenstab heben um den harten Schlag abzuwehren und wäre beinahe erneut in den Schlamm gefallen. Gualterio hatte den Eyrier als zähen Kämpfer eingeschätzt und war überrascht, dass Rashar so wenig Talent oder Erfahrung im Kampf an den Tag legte. Frostsseel brach den Angriff ab, und der Blick mit dem sie ihren Opponenten mass konnte verächtlich genannt werden.
"Wir kämpfen weiter wenn ihr besser geworden seid“, warf Cal dem Eyrier an den Kopf und schritt dann mit dem Klingenstab die Veranda hoch. Als sie auf der Höhe von Malateste war, salutierte dieser.
„Auf ein Wort ,Kommandeurin.“ Cal hielt inne und betrachtete den Korporal mit der Narbe und dem blinden Auge fragend. „Ich soll euch von Korporal Galdos ausrichten, dass ihr ihn und der Rest des Truppes in zwei Tagen zurückerwarten dürft.“
Die Kommandeurin nickte bloss und ging dann ins Innere des Gutshauses. Malateste war wirklich neugierig wer ihr Liebhaber war. Entweder war es ein erbärmlicher Wurm den sie benutzte wie es ihr gefiel oder er war ein zäher Hund. Aber vielleicht war alles nur Fassade hinter der Frostseel eine einfühlsame Seele versteckte? Gualterio fand den Gedanken erheiternd. Bestimmt, und morgen dreht sich die Welt in die andere Richtung!
Malateste setzte sich auf eine Holzbank die im Schutze der Veranda an der hölzernen Wand des Gutshauses lehnte und versuchte sich in seine nassen Stiefel zu zwängen. Aus den Augenwinkeln bemerkte er Regensang die an ihm vorbei zu Rashar eilte und ihn fragte, ob er Tee wolle. Die kleine Heilerin schien den Eyrier zu vergöttern. Ob sie heimlich in ihren Kommandanten verliebt war? Rashar bedankte sich erfreut und kam die Verandastufen hochgeschritten als Gualterio gerade mit einem Ächzen in den zweiten Stiefel geschlüpft war. Er wollte sich zum Wachhaus aufmachen um sich etwas zu wärmen und seine nächsten Schritte zu überdenken, als er von Rashar abgefangen wurde.
"Bonderus, wartet noch kurz. Ich hatte noch eine Frage wegen eurem Auftrag...", fragte der Eyrier und nahm von Regensang eine Teetasse in Empfang. In dem Moment wurde er von einem gehässigen Ruf unterbrochen. Bovert und Lorcann waren nähergekommen. Natürlich liessen sie ihre Uniform nicht nass werden und verschwendeten ihre Juwelenkraft für einen Schild der den Regen abhielt. Bovert hatte Regensang zugerufen, sie könne sich auch bei ihm hochschlafen wenn sie das wolle. Gualterio verschränkte seine massiven Arme vor der Brust und beobachtete das Geschehen mit kalter Miene. Er registrierte die Spannung die sich sofort aufbaute. Die Mitglieder der Sechsten warfen den Feldwebeln mordlüsterne Blicke zu und manch eine Hand verschwand verstohlen unter einem Umhang oder hinter einem Rücken um sich um den Griff eines Messers oder eines Dolches zu legen. Nur Rashar liess sich nicht aus der Ruhe bringen und liess mit einem Feixen und einem gekonnten Konter die beiden Feldwebel ziemlich auflaufen. Die Soldaten der Sechsten grinsten und der Kerl mit dem verbrannten Griff trat vor und imitierte ziemlich geschickt eine Hure aus Chaillot während er sich in den Schritt griff. Mit heimlicher Genugtuung erkannte der Hayllier wie Lorcann den Spass an der Sache verloren hatte. Er riet Rashar giftig seine Männer besser unter Kontrolle zu bringen und verschwand dann rasch mit seinem Busenfreund und den begleitenden Soldaten in Richtung der Zelte. Höhnisches Gelächter hallte ihnen hinterher, angeführt von Einauge, der schon bei der Prügelei vor dem Schwarzen Kessel seine Vorliebe für diesen Sinn von Humor unter Beweis gestellt hatte.
Leise lachend drehte sich Karssail zu Malateste um und wischte sich einen Spritzer Schlamm aus dem Gesicht. Ja, ein Kommandeur musste nicht unbedingt kämpfen können um ein guter Kommandeur zu sein. Es gab auch andere Wege sich den Respekt seiner Leute zu verschaffen.
"Wo war ich? Ach ja, ihr wißt nicht zufällig wann Galdos, Tiger und die anderen wiederkommen?“, fuhr der Eyrier nahtlos weiter als ob nichts geschehen wäre. „Wie weit sollte das Räuberlager vom Wirtshaus wo ihr wart entfernt sein? Die Sechste rückt bald aus und ohne Tiger möchte ich ungern aufbrechen." Gualterio lächelte den Eyrier kurz offen an, ein stiller Sympathiebeweis, ehe er wieder ernst wurde.
„Wie weit das Lager vom ‚Einäugigen Jakob‘ entfernt liegt, weiss ich nicht genau, aber es konnte nicht allzu weit sein. Galdos hat mich beim Abschied gebeten Frostseel auszurichten ihn in zwei Tagen zurückzuerwarten.“ Gerne hätte er gewusst wann und wohin die Sechste ausrückte, aber er wollte in diesem Moment nicht nachfragen. Einige der Sechsten kamen näher und wollten mit Rashar sprechen, deshalb verabschiedete sich der grosse Hayllier und schritt über die verschlammten Holzplanken in Richtung Ausgang des Forts. Er freute sich auf das Feuer im Wachhaus und ein heisses Getränk.

Tiefe Nacht hatte sich über Loraka gesenkt, der Regen hatte sich auf ein leichtes Nieseln reduziert, als eine Gruppe Soldaten die Strasse von der Stadt zum Fort hinauf schritten. In der Stadt hatte sich ihnen ein gross gewachsener Korporal angeschlossen, der offenbar auch hoch zum Fort wollte. Die sechs Soldaten mussten erst Klopfen und Leise rufen, das Tor war um diese Zeit verschlossen, doch nach einiger Zeit blickte ein Gefreiter in Ölzeug über die Palisade herunter. Kurze Scherze wurden ausgetauscht und dann öffnete sich das Palisadentor, um den letzten Trupp ins Fort zu lassen. Die Soldaten zerstoben im Fort in ihre verschiedenen Zelte, wollten schnell in ihre Feldbetten kommen und sich unter einer extra Lage Wolldecken in den kurzen Schlaf flüchten. So fiel es niemandem auf, dass der grosse Korporal nicht in ein Zelt verschwand, sondern in den Schatten der Scheune. Und wegen der Dunkelheit und dem tristen, nassen Wetter hatte ihm auch niemand auf die Füsse geblickt. Ein Soldat hätte schon sehr aufmerksam sein müssen um in der Dunkelheit zu erkennen, dass der Korporal seine Stulpenstiefel in Wasserfestes Öltuch gepackt hatte.

Malateste stand im Schatten der Scheune und beobachtete das Gutshaus. Er war in seinen schwarzen Umhang gehüllt und trug keinerlei Rüstung. Er hatte die zum Uniformrock passenden Ärmel angenestelt und so wurde aus dem schwarzen Uniformrock mit der Hydra eine schwarze Uniformjacke. Oft konnte man bei Uniformen die Ärmel entfernen um Platz für einen Ringpanzerhemd darunter zu schaffen. Der hayllische Kriegerprinz war froh über das konsequente Schwarz in Sions Armee. So fiel es ihm leicht mit der Dunkelheit zu Verschmelzen. Sein blondes Haar war unter einer schwarzen Mütze versteckt, auch diese störte niemanden bei dem Wetter. Zerknirscht registrierte Gualterio die Wachen vor dem Haupteingang. Zwei wichen nicht von der Türe, ein dritter drehte in regelmässigen Abständen seine Runden um das Haus, ehe er zu den beiden an der Tür zurück kam, kurz mit ihnen sprach und den Schutz der Veranda genoss, ehe er wieder zu seiner Runde aufbrach. Geduldig wartete Malateste ab und beobachtete, wartete auf die Wachablösung und bis sich dasselbe Spiel auch dort mit militärischer Regelmässigkeit wiederholte. Die dritte Stunde der Nacht war angebrochen, erfahrungsgemäss eine Zeit, in der jeder schlief der konnte, und die welche Dienst hatten es etwas schleifen liessen. Als der Soldat auf Patrouille wieder zu den beiden Wächtern an der Tür kam, huschte Malateste ausserhalb ihres Blickfeldes zum Gutshaus. Geduckt schlich er an der Wand entlang und um die Ecke ehe er eine Seitentür entdeckte. Der Kriegerprinz holte das Parfüm aus dem Spionagekoffer hervor und sprühte sich damit ein. Es würde für einige Zeit seine Signatur unterbrechen. Dann bückte er sich und betrachtete das Schloss. Am Bund mit den Dietrichen suchte er sich einen hervor der passen könnte und wollte ihn schon ausprobieren. Im letzten Moment zögerte er und prüfte Tür und Schloss. Tatsächlich lag da ein verdammt gut getarnter Alarmschild darüber. Beinahe wäre er hineingetappt. Gualterio fluchte lautlos und blickte sich um, ehe er ein Fenster entdeckte. Als erstes tastete er das Fenster mit der Kunst ab und konnte keine Sicherung unterhalb von Grau erkennen. Kurz zögerte er, die ganze Aktion war eigentlich sowieso Wahnsinn, doch dann ging er das Risiko ein. Er schob ein Messer mit dünner Klinge zwischen Fensterbrett und Fenster und nach einigen Versuchen gelang es ihm den Riegel inwedig zu lösen. Alarmiert bemerkte der Kriegerprinz das Näherkommen des patroullierenden Soldaten. Schnell schob er das Fenster hoch. Als das erste Bein im Trockenen war, liess er das Öltuch um seine Stiefel im Juwelengepäck verschwinden und konnte so mit sauberen, trockenen Stiefel in den dunklen Raum dahinter treten. Mit dem zweiten Bein verfuhr er ebenso. Leise schob er das Fenster herunter und liess sich zu Boden gleiten, es dauerte nur einige Sekunden ehe er spürte, wie der Gefreite am Fenster vorbeiging, glücklicherweise ohne innezuhalten. Offenbar war ihm nichts aufgefallen. Malateste atmete tief ein und gönnte sich eine Sekunde ehe er den Raum langsam durchquerte. Das Zimmer war dunkel, die Möbel nur schemenhaft erkennbar. Die Tür zum Gang war verschlossen, aber nicht gesichert. Der Kriegerprinz pfriemelte eine Weile mit den Ditrichen herum, ehe es ihm gelang das Schloss zu öffnen. Nein, ein Dieb oder ein Spion war er wirklich nicht, aber immerhin hatte er das Schloss geknackt. Bis er endlich vor der Krankenstation anlangte, war schon die vierte Stunde angebrochen. Die Tür war verschlossen, aber die Schlösser unterschieden sich nicht in dem Haus, so wusste Malateste inzwischen welchen Ditrich er verwenden musste. Er hatte schon die Befürchtung gehabt, dass nach den Vorfällen eine Wache vor der Tür stationiert worden war, aber glücklicherweise ist auf diese Massnahme verzichtet worden. Auf leisen und trockenen Ledersohlen schlich der Hayllier in die Krankenstation und schloss vorsichtig die Tür hinter sich. Seine Augen hatten sich an die Dunkelheit gewöhnt und auf Zehenspitzen schlich er durch den Raum, passte höllisch auf, sich nicht an einem Möbel oder einer der Kisten zu stossen die noch immer auf dem Boden standen, wenn auch nicht mehr in der Menge wie noch am Vortag. Larees Signatur war unverkennbar, und er hörte ihren Atem. Beides lenkte ihn wie ein Leuchtturm zum Bett der Hexe.
Die Wolkendecke war aufgebrochen und das Licht des Mondes erhellte Loraka, und es fiel auch durch die Fenster der Krankenstation. Laree schlief unruhig, und sie hatte ihre Decke beim Herumwälzen heruntergestrampelt. Laree trug nicht mehr die offizielle Krankenstationwäsche, sondern ein Miederhöschen aus violettem Satin und ein dazu passendes Hemdchen. Malateste musste bei dem Anblick unwillkürlich den Atem anhalten. Vorsichtig streckte er eine Hand aus und fuhr mit den Fingerspitzen über den Stoff des violetten Hemdchens. Er mochte Satin, und vor allem mochte er es an Laree. Mit Inbrunst wünschte er sich mit Laree irgendwo anders hin. Nur er und sie und keine schrecklichen Erinnerungen die die Hexe plagten, doch leider sah die Realität anders aus. Er betete zur Dunkelheit das Larre nicht erschreckte und schrie wenn er sie weckte. Sicherheitshalber legte der Kriegerprinz leicht eine Hand auf ihre wohlgeformten Lippen, bereit ihr den Mund zuzuhalten falls sie schreien wollte. Sie würde nämlich auch nicht seine Signatur spüren wegen dem Parfüm.
*Laree, ich bins, Gualterio. Erschreck nicht mein Herz.* Sein Speerfaden war eindringlich, aber voller Zärtlichkeit.
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Laree
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Re: In Sions Armee

Beitrag von Laree »

Staubiger Wind blies ihr ins Gesicht, der Himmel über ihr war von einem schmutzigen Grau, fast gelbstichig wie ein Bild, das zu lange in der Sonne gelegen hatte und die Farben in die tieferen Ecken des Schattens flüchteten. Laree zog einen schwarzgrünen Mantel enger um sich, fror innerlich und starrte von außen in eine marmorne Halle. Zuerst glaubte sie dort Gualterio auf einem Stuhl sitzen sehen, einen Arm angespannt, die Hand zur Faust geballt, während er sich eine Spritze setzte. Die Hexe rief nach ihm, hämmerte gegen eine fragile Balkontüre aus Glas, doch der Kriegerprinz wandte nicht einmal den Kopf. Und warum hatte er blondes Haar? Ehe sie es sich versah, saß dort nicht mehr Malateste sondern ein anderer ihr sehr bekannter Mann zu dem sie sich stark hingezogen fühlte.
"Ayden?" Laree rüttelte am Griff der Türe, ihre Stimme klang merkwürdig dumpf. "Ayden!" Er setzte sich genau wie Gualterio eine Spritze, lehnte sich zurück und das gläserne Instrument entglitt seinen Fingern, rollte über den Marmor Richtung Türe. "Lass mich rein!" Die Hexe blickte gehetzt hinter sich, dunkle Wolken zogen am grauen Himmel auf, der Wind brachte etwas mit sich was Laree zuerst für welke Blätter hielt bis sie erkannte, dass es die Hülsen von toten Heuschrecken war. Angeekelt verzog die Hayllierin das Gesicht, schlug den Kragen ihres Mantels höher. Fester zog sie an der Türe, sie würde einfach das Glas eintreten. Gerade als sie das Bein zu einem Tritt hob, rollte von innen die Spritze klackernd gegen die Türe. Ein Rest an schwarzer Flüssigkeit war noch darin und als Larees Blick darauf fiel, schob sich eine kleine Hand darüber, erfasste die Spritze. Hinter der Glastüre stand nun ein kleiner Junge mit großen goldenen Augen und schwarzem Haar, interessiert betrachtete er das Instrument in seiner Hand.
Laree trommelte nun regelrecht gegen das Glas, doch es wollte nicht zerspringen. "Fass das nicht an! Es ist gefährlich!", schrie sie, während weitere tote Heuschreckenleiber gegen das Gebäude klatschten, sich auch in ihrem Haar verirrten. Der Junge hob nur langsam den Kopf, schien sie nichtmal richtig wahrzunehmen.
"Mami?"
Der Junge zuckte zusammen, als sich eine große schwarze Hand auf seine Schulter legte. Hinter ihm ragte plötzlich ein drohender Schatten auf, nur vage die Form eines Menschen. Am herausstechendsten waren jedoch rot glimmende Augen. Langsam zog der Schatten den Jungen von der Türe fort, der wie betäubt folgte. Laree schrie auf und warf sich dagegen. "Neeeein!!"


Keuchend fuhr sie aus dem Bett auf, griff sich schwer atmend an die verschwitzte Stirn. Von draußen hörte sie bloß das ewig gleiche Prasseln des Regens und wie er an die Fensterscheiben des Hauses klatschte. Kurz fühlte Laree sich an die toten Insekten erinnert, schüttelte rasch die letzten Traumfetzen ab. Es schien immer noch Nacht, alles in der Krankenstation war still und vorsichtig schob die Hexe die Bettdecke beiseite, ging hinüber zu einem der Fenster, um hinauszublicken. In welchem der Zelte Gualterio wohl schlief? Draußen erkannte sie bloß einen Soldaten, der wohl einen nächtlichen Rundgang hatte. Und schon wieder eine Nacht wo du aus dem kalten Fenster blickst...
Die Hayllierin bückte sich, bestastete vorsichtig ihr Bein. Es schien alles wieder verheilt und sie hatte auch keine Schmerzen mehr beim Auftreten, doch vermutlich sollte sie ihr Glück nicht allzu sehr herausfordern. Leicht zitternd verdrängte sie die wirren Bilder ihres Traumes. Dieser Junge... sie hatte ihn schon oft in ihren Fieberträumen gesehen. Sie mußte unbedingt bald mit Malateste reden, sie durfte das nicht vor sich herschieben, auch wenn es ihr allein beim Gedanken bereits Angst machte. Laree warf noch einen Blick hinaus ehe sie zurück ins Bett kroch und versuchte wieder einzuschlafen. Kaum hatte sie es aber getan, suchten sie die Albträume abermals heim. Dieses Mal war es Armandos. Träume an ihn hatte sie schon ewig nicht mehr gehabt, doch er tat ihr nicht körperlich weh, er tat ihr weh damit, dass sie wieder ein kleines Mädchen war und sah wie er sich mit anderen Frauen traf, nett zu ihnen war, sein Lächeln ihnen galt und nicht ihr. Aber er sollte sie anlächeln! Warum tat das so furchtbar weh? Selbst obwohl sie wußte, dass er sie nur benutzte...
In der Wirklichkeit strampelte sie die Bettdecke von sich, wandt sich hin und her im verzweifelten Versuch etwas zu bekämpfen was sich nicht bekämpfen ließ, ihre kleinen Hände zu Fäusten geballt. Und dann legte sich eine große Hand auf ihren Mund und sie spürte die Präsenz eines Mannes, der auf ihrem Bett saß. Larees gesamter Körper spannte sich sofort an, als sie so aus ihren Träumen gerissen wurde. Ihr Herz schlug augenblicklich wahnsinnig schnell, ihre Gedanken überschlugen sich. Da hatte sie schon die Misericorde in ihrer Hand herbeigerufen, schlug im gleichen Moment die goldenen Augen auf und wollte die Waffe nach dem Angreifer führen, wobei sie eindeutig in Bereich des Bauches und der Lenden zielte.
Erst als sie Gualterios Speerfaden so richtig erfasste, stockte sie und so etwas wie Verwunderung und Erstaunen schlich sich in die kaltglänzenden, entschlossenen Augen. Laree atmete tief ein, sie spürte seine Signatur nicht, auch sein Gesicht wirkte im leichten Mondschein noch fremder und bedrohlicher. Aber sein Geruch... der war ihr immer noch so verflucht vertraut. Die Hexe starrte bloß mit großen Augen zu ihm auf, die Misericorde zitternd umklammert. Von draußen prasselte der Regen monoton gegen die Scheibe. Eine lange Zeit verging so, während man Laree regelrecht ansehen konnte wie sie innerlich mit sich rang.
*Ich bin nicht dein Herz*, sandte sie trotzig zurück, verborgen darunter ihre namenlose Sehnsucht nach ihm. Gleichzeitig entglitt die Waffe ihren Fingern, fiel klirrend zu Boden und Laree setzte sich in einer fließenden Bewegung auf, presste sich dicht an den Kriegerprinzen um sich wie eine Ertrinkende an ihn zu klammern. So fühlte sie sich auch, gefangen in einem reißenden Strom. Aber sie war kein kleines Mädchen mehr und es wäre einfach naiv und dumm zu glauben, dass Gualterio sie daraus holen würde. Bestimmt würde sie sich nicht von einem weiteren Mann abhängig machen.
Die Hexe mußte sich regelrecht dazu zwingen sich wieder von Malateste zu lösen, blickte ihn kopfschüttelnd an. Dabei hatte sich sein Körper so gut angefühlt, obwohl er nass und kalt war. "Bist du eigentlich verrückt hierher zu kommen?", wisperte sie. Das Gleiche konnte er sie vermutlich auch fragen. Aber konnte er sie nichtmal schlafen lassen? Hatte er es so nötig? Nein, sie verdrängte die Gedanken sofort wieder. Es war schön, dass er hier war und sie war kurz davor gewesen sich heulend an ihn zu schmeißen, fühlte sich verletzlich und hatte Angst, dass ausgerechnet er das ausnutzen würde.
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Re: In Sions Armee

Beitrag von Malateste »

Als Malateste die Hexe mit seiner Berührung und dem Speerfaden aus ihren unruhigen Träumen zerrte, versteifte sich ihr Körper und sie riss ihre Augen auf. Doch darin war keine Furcht zu erkennen, sondern kalte Entschlossenheit. Erst als sie ihn erkannte wich diese Entschlossenheit aus Larees Blick und machte Verwunderung Platz. Eine schier endlos scheinende Zeit verging so, begleitet von dem monotonen Prasseln des Regens auf die Fensterscheibe. Gualterio gab sich ganz ihren goldenen Augen hin, in denen sich ein Widerstreit der Gefühle abzeichnete, ehe er seinen Blick senkte und Larees Hand betrachtete, welche die dünne und tödlich spitze Klinge des Misericordias den er ihr geschenkt hatte, auf seinen Bauch richtete. Sie war noch immer wehrhaft, und beinahe hätte sie ihn erwischt.
*Ich bin nicht dein Herz*, erreichte ihn ihr trotziger Speerfaden ehe ihre Finger die Waffe freigaben die klirrend zu Boden fiel. In Malatestes Ohren klang es wie ein Donnerhall der das ganze Haus aufschrecken musste. Schon wollte er alarmiert seine Sinne ausstrecken, ob jemand auf das Geräusch aufmerksam geworden war, doch er vergass alles um sich herum, als Laree sich überraschend und schnell aufsetzte und eng an ihn klammerte. Automatisch erwiderte er die sehnsuchtsvolle Umarmung, legte seine starken Arme um sie, und stützte sein Kinn auf ihrem Kopf ab. Der Kriegerprinz schloss die Augen, Larees Geruch und ihre Nähe drohten ihn zu überwältigen.
*Ich habe schon zu hören bekommen ich wäre dein Mann, aber umgekehrt sei es nicht so klar, aber damit kann ich leben.* Er dachte an die Worte der Schwarzen Witwe aus der Herberge. Viele Wege würden sie trennen, aber einige wenige würden sie zusammenführen.
Am Ende war es dann Laree welche die Umarmung, die eher einer Umklammerung glich, löste. Mit einem Kopfschütteln blickte sie ihn an, ehe sie leise wispernd fragte, ob er verrückt geworden sei hierher zu kommen.
„Die Frage kann ich genauso gut dir stellen“, flüsterte er zurück. „Was zur Hölle machst du hier? Und ja, es ist ziemlich verrückt hierher zu kommen, aber nur schon für die Umarmung eben hat es sich gelohnt.“ Mit einem schiefen Lächeln liess er seine Augen Larees Gesicht liebkosen ehe er sich neben sie aufs Bett setzte. Da er nicht wusste was er mit seinen Händen tun sollte, es nicht wagte sie zu berühren, faltete er sie in seinem Schoss zusammen. Er blickte auf das Stilett das auf dem Boden leicht schimmerte. „Gut das du mit der Waffe schnell zur Hand bist. Eben hätte ich beinahe bereut dir den Misericordia geschenkt zu haben.“ Er war in der Tat froh Laree so erlebt zu haben. Sie schien sich wieder zu fangen, war bereit ihr Leben zu verteidigen und zu kämpfen, diese beängstigende Apathie war weg. Aber der Blick war geblieben.
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Re: In Sions Armee

Beitrag von Laree »

Gualterio erwiderte ihre Umarmung sofort, hatte seine Arme um sie gelegt und Laree schmiegte sich dicht an ihn, atmete seinen herben Duft ein, er roch auch nach Regen und Leder und alles zusammen war eine herrliche anziehende Mischung, so dass die Hexe ihn am liebsten nicht mehr losgelassen hätte. Aber sie durfte nicht schwach sein, sie konnte sich nicht auf ihn verlassen, er würde ihr bloß weh tun. Da sandte er ihr reichlich seltsame Worte, jemand hätte ihm gesagt, er wäre ihr Mann, jedoch wäre es umgekehrt nicht ganz so klar. Nachdem Laree sich von ihm gelöst hatte, blickte sie ihn daraufhin rätselnd an. Was meinte er denn damit und wer sollte so etwas zu ihm sagen? Hatte er sich etwa mit irgendwem über sie unterhalten? Klar, vermutlich andere Soldaten vor denen er angegeben hatte wie er ein kleines williges Dienstmädchen geschwängert hatte...
Die Hexe biss sich auf die Unterlippe, es war nicht fair so schlecht über ihn zu denken. Dieses Mal war sie jedoch klug genug es nicht laut auszusprechen so wie auf dem Ritt nach Loraka. *Du bist sicher nicht mein Mann*, erwiderte sie immer noch etwas trotzig. Was sollte das überhaupt heißen? Wollte er, dass sein Name auf ihrem Hintern stand?
Als Laree ihn wispernd fragte, ob er verrückt sei hierher zu kommen, gab er die Frage prompt zurück, wollte endlich wissen was hier mache. Schließlich bestätigte er, es wäre verrückt, doch allein für die Umarmung eben hätte es sich gelohnt. Dann lächelte er sie unbeholfen hat, die Hände in den Schoß gelegt. Laree konnte nicht anders als schwach zurückzulächeln.
"Ja, hat es...", hauchte sie kaum hörbar. Gualterios Blick fiel auf die Waffe am Boden, das Mondlicht brach sich leicht darauf. "Lügner", erwiderte die Hexe auf seine Worte, "Du hättest mich entwaffnet bevor ich überhaupt wüßte was los ist..." Sie wußten schließlich beide wie gut er war. Trotzdem waren seine Worte schmeichelhaft. Laree zog ihre Beine leicht an, sah lieber in Richtung Fenster als den Kriegerprinzen anzuschauen. "Ich weiß nicht warum ich hier bin... ich habs vergessen und es spielt sowieso keine Rolle mehr", tat sie das alles ab, "Aber ich bin nicht wegen Ayden oder Timaris hier. Oder dir...", fügte die Hayllierin hinzu. Malateste sollte erst gar nicht auf dumme Gedanken kommen. Sie richtete ihren Blick wieder fest auf ihn, streckte zögerlich ihre Hand aus und streichelte über eine von seinen, die immer noch in seinem Schoß zusammengefalten waren.
"Ich will nicht darüber reden... nicht jetzt", wehrte sie alle weiteren Fragen in der Richtung ab. Es war zwar schön und tröstlich, dass er jetzt hier war und sie aus seinen Albträumen gerissen hatte, doch Laree schaffte es nicht nun auch noch ein langwieriges Gespräch mit ihm zu führen, sie hatte gehofft, sie hätte davor wenigstens ein paar Stunden, um sich innerlich auf etwas vorzubereiten was ihr riesige Angst machte. "Ich will am liebsten alles vergessen...", seufzte sie, ihre goldenen Augen sahen ihn leicht hilflos an. Laree hätte alles gegeben um mit Hope tauschen zu können. "Bitte, Gualterio...." Laree zog seine Mütze aus, so dass sein gefärbtes blondes Haar zum Vorschein kam, ihre Finger strichen anschließend seine Wangenknochen entlang, betasteten in der Dunkelheit sein vernarbtes Gesicht und erkundeten ihn aufs neue ehe ihre Fingerspitzen auf seinen Lippen zum Ruhen kamen. "Bitte... ich will einfach nur alles vergessen..." Laree zog ihre Hände zurück, lehnte sich zurück in die Kissen und konnte nicht verhindern, dass sie zitternd vor Anspannung dalag. Schweigend blickte sie den großen Kriegerprinzen vor ihr an, wartend darauf, dass er sie vergessen ließ, weil sie unfähig war weiter von selbst auf ihn zuzukommen. Sie wünschte sich so sehr, sie wäre in seinem Bett in Hayll und nicht hier in der Fremde.
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Re: In Sions Armee

Beitrag von Malateste »

Zumindest schaffte Laree es sein Lächeln scheu zu erwidern, nachdem sie vorhin noch einmal mit Nachdruck darauf hingewiesen hatte das er nicht „ihr Mann“ sei. Er sei ein Lügner, meinte sie dann, er hätte sie im Ernstfall entwaffnet bevor sie wüsste was überhaupt mit ihr geschah. Malateste war sich da noch nicht mal so sicher, er hatte nicht erwartet, dass sie mit einer Waffe nach ihm stechen könnte. Wenn er sie entwaffnet hätte, dann rein instinktiv.
„Stell dein Licht nicht unter den Scheffel“, rügte er Laree sanft, „du hast gut reagiert. Du warst sofort da und im Ernstfall hätte ein Angreifer ein unangenehmes Wunder erlebt.“
Auf die Frage hin wieso sie hier war, wich Laree aus. Sie zog ihre Beine an und starrte auf den Regen der an den Fensterscheiben herabperlte, ehe sie antwortete. Sie wäre weder wegen Ayden noch Timaris hier, und, wie Laree ausdrücklich betonte, auch nicht wegen ihm. Wenn Laree also keinen Auftrag hatte, oder wegen ihm hier war, was in drei Teufels Namen suchte sie dann in Raej? Bevor der Kriegerprinz die Frage stellen konnte die ihm brennend auf der Zunge lag, legte Laree eine Hand auf seine und streichelte sie sacht.
"Ich will nicht darüber reden... nicht jetzt." Malateste gab ihrem leisen Flehen nach und stellte keine weiteren Fragen. Er mochte zwar ein ungeübter Holzklotz sein was den liebevollen Umgang mit Frauen anbelangte, aber selbst er spürte, dass etwas die zierliche Hexe schwer bedrückte. Er nahm ihre schlanke Hand zwischen seine grossen Pranken und hielt sie leicht fest. Stumm sassen die schlanke Hexe und der grosse Kriegerprinz nebeneinander auf dem Bett in der dunklen Krankenstation. Es gab soviel was er ihr sagen und erzählen wollte, aber nichts passte oder erschien überhaupt wichtig zu sein. Plötzlich entzog ihm Laree ihre Hand.
"Bitte... ich will einfach nur alles vergessen..." Die goldäugige Hayllierin legte sich auf dem Bett zurück und blickte ihn beinahe erwartend an. Oder bildete er sich das im Halbdunkel nur ein? Zitterte sie, trotz der Wärme in der beheizten Krankenstation? Das spärliche Licht warf ein verführerisches Schattenspiel über die weichen Rundungen der goldäugigen Hexe. Das violett Satin glänzte Matt, wirkte beinahe schwarz. Ihre Brüste zeichneten sich unter dem Stoff ab und ihre Brustknospen drückten dagegen. Zum ersten Mal seit seiner Ankunft in Raej spürte Gualterio wie ihn Verlangen nach einer Frau zu übermannen drohte.
Langsam und zögernd legte er eine Hand auf ihren Bauch, streichelte über das Hemdchen nach oben.
„Es ist Wahnsinn, wenn sie mich hier erwischen werden sie mich foltern und exekutieren...“, flüsterte er mit zitternder Stimme. Die Hand des Kriegerprinzen schien diese Vorstellung nicht sonderlich zu stören, denn sie streichelte weiter über Larees Körper nach oben, den Rippenbogen entlang, bis sie sie auf der rechten Brust der Hexe zur Ruhe kam.
„Nur ein Kuss...“, keuchte Malateste leise, beugte sich zu Laree hinunter und im Halbdunkeln fanden seine Lippen ihre, während seine Finger langsam über dem Satinstoff mit Larees Knospe spielten.
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Re: In Sions Armee

Beitrag von Laree »

Es kam ihr wie eine halbe Ewigkeit vor in der Malateste sie bloß anstarrte und es machte Laree nur noch unruhiger. Abwartend lag sie da, hatte sich ihm gerade angeboten und trotzdem rührte sich der Kriegerprinz nicht. Ihre Brust hob und senkte sich durchs schwere Atmen, die Hexe öffnete ihre Lippen leicht und schob ihre Schenkel nur ganz leicht auseinander. Mehr mußte sie nicht mehr tun, da berührte Gualterio sie endlich, legte seine große Hand auf ihren flachen Bauch. Laree verhinderte mühsam, dass sie zusammenzuckte vor gelöster Anspannung. Seine Finger krochen weiter empor, strichen an ihrem Rippen entlang bis sie auch zu ihren Rundungen angelangten. Die Hexe bäumte sich leicht keuchend auf, schob sich seiner Hand entgegen.
Würden sie ihn wirklich foltern und exekutieren, wenn sie ihn hier fanden? Würde nur ein lautes Wort von ihr reichen? Natürlich würde sie es nicht tun und im gleichen Moment wie Gualterio diese Gedanken Aufregung verschafften, spürte Laree wie sie diese Konsequenzen beruhigten. Und er nahm so viel für sie auf sich... denn die Hexe wußte auch, dass er bestimmt woanders viel risikoloser Sex hätte bekommen können.
"Ja, nur ein Kuss...", hauchte sie bestätigend, blickte ihm unentwegt in die Augen und erwiderte seinen Kuss voller Sehnsucht, atmete heftig in ihn als sie spürte wie seine Finger ihre Knospe neckisch umspielten. Laree fühlte wie sie zwischen ihren Beinen augenblicklich feucht wurde. "Nur ein Kuss..." Trotzdem glitten ihre Hände zu seiner Hose, öffneten sie geschickt und strichen dann sinnlich über seinen Schritt. Sie hatte ihre Finger nur einmal daran entlang wandern lassen, fühlte bereits wie er sich ihr hart entgegen reckte. Ihre Körper schienen sich auf jeden Fall noch an alles sehr genau zu erinnern. Laree wollte sich aber nicht erinnern, sie wollte bloß vergessen und wußte irgendwie, dass sie das in Malatestes Armen schaffen würde. Wenigstens für einen kurzen Moment, für ein paar erregte Atemzüge, für bloß einen Kuss lang...
Die Hayllierin hob ihren Kopf leicht, küsste Gualterio leidenschaftlich und öffnete bereitwillig ihre Lippen für seine Zunge, empfing sie selbst liebkosend. Mittlerweile wand sie sich regelrecht unter seinen streichelnden Händen, es fühlte sich gut an, er wußte immer noch sehr genau wie er sie anfassen mußte und eine Welle der Erleichterung überkam sie, froh überhaupt noch Lust empfinden zu können. Fahrig half Laree dem Kriegerprinzen teilweise aus seinen nassen Sachen ehe sie sich selbst das Hemdchen über dem Kopf abstreifte und danach auch aus ihrem Höschen schlüpfte. Selbst wenn sie sehr erregt war, sie wollte ganz nackt dafür sein, es sollte keine schnelle Nummer sein, sie wollte es genießen. So schmiegte sich ihr zarter Körper auch bald an den Kriegerprinzen, jetzt mit freiem Oberkörper fühlte sich seine Haut doch warm an und sie bedeckte seine Brust mit sehnsüchtigen Küssen.
Die Hexe zehrte auch an dem Rest von Gualterios Kleidung, es war offensichtlich, dass sie ihn ebenfalls nackt haben wollte. Auch wenn sie wußte, dass es vermutlich klüger gewesen, hätte er seine Sachen anbehalten, so dass er rasch wieder verschwinden konnte. Wenn er fertig war... Laree verdrängte die Gedanken rasch, kuschelte sich gleichzeitig schutzbedürftig und sehr hungrig an "ihren Mann", so dass sie ihm beim Ausziehen vermutlich eher behinderte, doch sie wollte sich nicht mehr von ihm lösen aus Angst dann wieder zu Sinnen zu kommen und nicht mehr zu wollen. Sachte knabberte sie an seinem Hals, hatte halb von hinten die Arme um ihn geschlungen und streichelte über seinen Bauch. Als die Hayllierin kurz vermeinte aus der Krankenstation ein Geräusch zu hören, erstarrte sie, lauschte in die Dunkelheit, doch es war alles ruhig und sie alleine. Soweit Laree mitbekommen hatte, schlief Maeve Winters oben in einer Kammer und die zwei Gehilfinnen in einem eigenen kleinen Zimmer gegenüber dem Bad. Dennoch wagte die Hexe kein Wort zu sagen, atmete bloß hörbar und glaubte, man würde ihr rasch schlagendes Herz im ganzen Fort hören.
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Re: In Sions Armee

Beitrag von Malateste »

Ja, nur ein Kuss“, bekräftigte Laree sein halbherziges Vorhaben ehe sich ihre Lippen zu einem ersten hungrigen Kuss fanden. Er spürte wie ihr Körper reagierte und sich Larees Brustknospen unter seinen Fingern hart aufrichteten. Einen Augenblick später hatte ihre Hand den Weg zwischen seine Uniformjacke in seinen Schritt gefunden. Sie streichelte über sein Gemächt in der Hose, und dies war der Moment, in dem Gualterio realisierte wie hart und erregt er schon war. Hart drückte sein Speer an seinem Bein entlang gegen das Leder der Hose. Schwer atmend löste sich der Kriegerprinz von Larees Lippen.
„Das war ein Kuss, ich sollte jetzt gehen.“ Nur einen Liedschlag später fanden sich ihre Zungen erneut zu einem wilden Tanz. Malatestes Hände streichelten mal sanft mal fordernd über den Körper der hayllischen Schönheit, eine Hand glitt ihren Bauch entlang über das Hemdchen nach unten und dann von oben in das Miederhöschen. Ihre Scham war glatt rasiert.
Dafür hatte sie das Rasiermesser gebraucht, schoss ihm ein kurzer klarer Gedanken durch den Kopf, ehe er alles vergass als seine Finger über ihre überraschend feuchte Spalte streichelten und zwischen Larees Schamlippen verschwanden. Die Hexe bäumte sich auf, wand sich unter seinen Händen, Malateste begann seine Uniformjacke aufzuknöpfen, beziehungsweise riss sie mehr auf, während er mit feurigem Blick voller Lust beobachtete wie Laree im Halbdunkeln ihre Nachtwäsche abstreifte und dann nackt im Mondlicht vor ihm lag. Die dhemlanische Uniformjacke lag auf dem Boden, dann kam Laree zu ihm und half ihm mit fahrigen Bewegungen aus seinem Hemd zu schlüpfen.
Die goldäugige Schönheit kuschelte sich an seinen nackten Oberkörper und überhäufte diesen mit Küssen.
„Es ist zu gefährlich!“ Keuchte der Kriegerprinz mit brechendem Widerstand und drehte Laree dann den Rücken zu um seine Hose aufzuknöpfen. Von hinten knabberte sie an seinem Hals, umschlang ihn mit ihren Armen, streichelte über die harten Bauchmuskeln des Kriegerprinzen und versuchte ihm zusätzlich aus der Hose zu helfen. Auf diese Weise behindert war es nicht gerade leicht für Gualterio aus den Stiefeln und der Hose zu schlüpfen. Er bemerkte wie Laree kurz stockte und prüfte alarmiert die Umgebung, doch nichts war zu hören oder zu spüren.
Es war wirklich verrückt! Maeve war direkt über ihnen, nur diese Treppe entfernt, aber Malateste konnte nicht mehr aufhören, das Verlangen sich mit Laree zu Vereinen war übermächtig. Endlich nackt und über die Massen erregt, drehte er sich zur Hayllierin um und küsste sie erneut hungrig wie ein Wolf im Winter. Er hob sie hoch und setzte sie aufs Bett, mit beiden Händen streichelte und knetete er die Brüste der Hexe. Sie fühlten sich wundervoll an. Sanft aber bestimmt drückte er Larees Oberkörper anschliessend nach hinten aufs Bett, so dass sie quer darauf lag und ihre Beine über die Bettkante baumelten. Der Kriegerprinz bückte sich, spreizt ihre langen schlanken Beine und vergrub sein Gesicht in der Scham der Hexe, leckte ihren feuchten Schlitz und liess seine Zunge um ihre Perle kreisen. Er musste sie jetzt spüren, er hielt es keinen Moment mehr aus!
Der Kriegerprinz packte Larees Knöchel, erhob sich mit einer flüssigen Bewegung und legte die Beine der Hexe auf seine Schultern. Dann packte er sie an der Hüfte und zog sie näher. Sie lag noch immer quer auf dem Bett und er stand vor ihr, rieb seinen Speer an ihrem Venushügel und zwischen ihren feuchten Schamlippen entlange. Einen Augenblick hielt er inne und suchte Larees Blick, wartete bis sie ihm tief in die Augen blickte. Dann zog er seine Hüfte zurück, liess die Spitze seines Speeres zwischen Larees Schoss verweilen ehe er langsam in sie hinein glitt. Sie war mehr als feucht, und er brauchte nicht seine Hände zu benutzen um seinen Speer in ihre nasse Enge zu lenken. Das Gefühl war so atemberaubend das Gualterio sich auf die Lippen beissen musste um nicht laut aufzustöhnen. Erneut packte er Larees Knöchel, hielt ihre Beine gespreizt in die Höhe während er seine Hüfte langsam vor- und zurückbewegte und immer wieder in Laree hinein- und hinausglitt.
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Re: In Sions Armee

Beitrag von Laree »

Zwar keuchte Gualterio irgendwann es wäre zu gefährlich, aber Laree wollte das nicht hören. Sie hatte keine Angst, sie hatte die ganzen letzten Tage in Angst gelebt, jetzt wollte sie keine mehr haben. Der Widerstand und die Einwände des Kriegerprinzen schwanden je mehr Kleidungsstücke sie beide ablegten, der Mond über ihre gebräunte hayllische Haut strich. Vorhin hatte Malateste seine Hand einfach in ihr Miederhöschen geschoben, fast prüfend wie feucht sie war über ihre Spalte gestrichen. Laree machte allein diese dominante Geste noch geiler, sie dachte nicht mehr nach, war gefangen in ihrer Lust und auch der großen Sehnsucht nach ihm, die sie jetzt unbedingt stillen wollte. Er sollte sich endlich ganz ausziehen, sie hielt es kaum noch aus, konnte nicht anders als ihn dabei immer wieder mit Küssen zu überhäufen, an seinem Hals zu knabbern, die Konturen seiner Brustmuskeln mit den Fingerspitzen nachzustreichen.
Nachdem der Kriegerprinz gänzlich nackt war, drehte er sich wieder zu ihr um und sie versanken in leidenschaftlichen Küssen, willig ließ sie sich dabei von ihm aufs Bett zurückdrücken bis sie quer darauf lag und ihre schlanken Beine herausragten. Leise stöhnend genoss Laree wie er ihre Brüste mit seinen starken Händen massierte, fest zusammendrückte. Ihre eigenen Hände strichen fahrig über seine Oberschenkel, weiter hinauf um sinnlich an seiner harten Männlichkeit entlang zu gleiten. Ihr Atem ging immer heftiger, umrahmt von leicht lockigem schwarzen Haar sah die Hexe zu Gualterio hoch, badete in dem silbrigen Mondschein und wartete erregt darauf, dass der Mann vor ihr sich endlich in ihr versenkte.
Aber Gualterio ging noch weiter, er beugte sich vor, spreizte ihre Schenkel, die willig von selbst nachgaben und begann sie dann äußerst sinnlich zu lecken. Laree mußte sich auf die Lippen beißen, um nicht laut aufzustöhnen. Oh, es fühlte sich so gut an, manisch wandt sie sich unter ihm, genoss sichtlich wie er sie verwöhnte und hielt es kaum noch aus. Seine Zunge glitt in kreisenden Bewegungen um ihre Lustperle, ließen Laree erzittern vor Erregung. Ihre Finger krallten sich ins Laken unter ihr, sie hatte den Kopf leicht in den Nacken geworfen, keuchte, schnappte nach Luft.
Malateste schien es genausowenig auszuhalten, denn erhob sich geschmeidig, griff nach ihren Knöcheln und legte ihre Beine auf seinen Schultern ab, zog sie an den Hüften näher zu sich heran. Sie mochte es so ausgestellt vor ihm zu liegen, halb wehrlos und bloß darauf wartend, dass er sie nahm. Zitternd erschauderte die Hexe als sein harter Speer über ihren feuchten Schlitz strich. Heiß erwiderte Laree Gualterios glühenden Blick, streckte ihm ihr Becken leicht einladend entgegen, obwohl es kaum nötig gewesen wäre, denn er glitt wie von selbst in sie. Vollkommen erregt spreizten sich Larees Zehen vor Wonne, sie erzitterte wieder, biss sich auf ihren eigenen Handrücken um ihr Stöhnen zu dämpfen.
Warum fühlte es sich so gut an mit ihm? So richtig... dabei war er doch auch nur ein Mann wie alle anderen. Aber wenn er sie benutzte, mit ihr schlief, hatte sie das Gefühl all die anderen Kerle davor vergessen zu können und wie weh es bei ihnen getan hatte. Gualterio hatte ihre Fußknöchel gepackt, begann seine Hüften langsam zu bewegen.
"Mehr", keuchte sie hungrig, konnte sich nicht helfen. Laree wollte nicht, dass er sich zurückhielt, sie wollte ihn mit all seiner Härte. Jedesmal wenn er sie tief ausfüllte, stieg ihre Lust, ließ sie unterdrückt stöhnen. Fahrig kratzten ihre Finger übers Laken, Halt suchend. Es kostete sie große Willenskraft nicht so laut zu sein wie sonst, zu schreien, zu wimmern und zu stöhnen wann immer ihr danach war. Jetzt sah man die Lust nur in ihren goldenen glitzernden Augen, spürte sie in der Art wie sich ihr nackter Körper anspannte. "Oh, mehr...", wisperte sie erstickt, streichelte sich selbst über die Brüste. Laree verlangte es danach, dass er sie nachher übers Bett schmeißen und sie hart von hinten nehmen würde. So wie sie es beide gerne hatten. Auch wenn sie eigentlich kaum Zeit für ausgedehnte Spielereien hatten, sie praktisch jederzeit erwischt werden konnte, so reichte es ihr schon sich selbige vorzustellen um ihre weiteren Hemmungen zu verlieren. Und im Mondschein unterschieden sich ihre lusterfüllten Augen kaum von denen aus Hayll...
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Re: In Sions Armee

Beitrag von Malateste »

Tiger hatte ihn vollkommen verarscht! Schwarztraum soll die sexuelle Lust mindern? Malateste fühlte sich im Gegenteil erregt wie nie zuvor, er schien vor Lust bersten zu wollen. Gualterio weidete sich an Larees Anblick unter ihm. Jedesmal wenn er zustiess wippten ihre Brüste hoch und es war der Hexe anzusehen, dass sie damit kämpfte ihrer Erregung nicht laut Luft zu verschaffen.
„Mehr“, stiess sie keuchend hervor und ihre Finger krallten sich in das weisse Bettlaken. Dieses eine Wort und wie sie es ausgestossen hatte, spornte den Kriegerprinzen an. Augenblicklich erhöhte sich die Geschwindigkeit und die Härte seiner Stösse. Unterdrückte Lustlaute vermischten sich mit dem Schmatzenden Geräusch von Larees feuchter, hart gefickten Spalte und dem Klatschen von Fleisch gegen Fleisch wenn die Hüften des Kriegerprinzen auf den perfekt geformten Hintern der Hexe stiessen.
„Oh mehr…“, wisperte Laree erneut voller Lust und begann sich selbst die Brüste zu massieren während sie ihn unentwegt mit ihren grossen, unergründlich goldenen Augen anblickte. Malateste presste seine Lippen zusammen um ein Aufstöhnen zu unterdrücken. Dieses Bild war zu erregend, er spürte ein beginnendes Zucken im Unterleib. Wenn er, und vor allem sie, so weitermachten würde er sich bald in sie Ergiessen. Der Kriegerprinz drehte den Kopf und leckte über Larees empfindliche Fusssohle, biss ihr in den grossen Zeh und knabberte daran.
„Dunkelheit Laree, ich halte das nicht länger aus!“ Er durfte sich nicht in sie ergiessen! Laree hatte erst ein Kind, ihr und sein Kind, verloren, auch wenn sie es nicht wusste. Und zur Zeit verhütete sie nicht. Er durfte ihr das nicht erneut antun. Auch wenn er sich danach sehnte einen gemeinsamen Höhepunkt mit ihr zu erleben, musste er sich zwingen vorher aufzuhören. Er würde seinen Samen auf ihrem Bauch verteilen. Aber wollte er wirklich nicht, dass sie schwanger wurde? Seit ihrer Fehlgeburt hatte Malateste sich oft vorgestellt wie es wäre Vater zu sein und zusammen mit Laree ein Kind grosszuziehen. Aber diese Entscheidung mussten sie zusammen treffen.
Leise stöhnend vögelte er die süsse Hexe hart weiter und schloss die Augen als er spürte wie sich sein Höhepunkt anbahnte. Gualterio spürte wie Laree sich noch mehr verengte und hörte an ihrem unterdrückten Stöhnen, dass auch sie gleich soweit war. Er versuchte seinen Orgasmus hinauszuzögern, doch ein leiser spitzer Schrei von Laree liess ihn kommen. Er hatte zu lange gezögert, und ein Teil seines Samens ergoss sich in Laree, ehe es ihm gelang seinen Speer herauszuziehen und den Rest keuchend über Larees Bauch zu verspritzen.
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Re: In Sions Armee

Beitrag von Laree »

Kaum hatte sie nach mehr verlangt, bekam sie genau das. Mehr. Gualterio begann sie hart ranzunehmen, drückte seinen harten Schwanz immer wieder tief in sie und Laree vergaß alles andere um sich herum, mußte sich sehr beherrschen nicht wild zu stöhnen. Willig ließ sie sich von dem Kriegerprinzen vor ihr durchvögeln, erzitterte unter seiner Härte und dürstete doch nach mehr. Ein Teil von ihr konnte nicht fassen, dass sie es ausgerechnet jetzt und hier miteinander trieben, aber sie brauchte es um die Tage davor auswischen und vergessen zu können. Die Hexe bäumte sich auf, keuchte unterdrückt und sog überrascht die Luft ein als Malateste über ihre Fußsohle leckte, dann an ihrem Zeh knabberte. Lauter als sie eigentlich hätten sein sollen, stieß Gualterio hervor, dass er das nicht länger aushalte. Die Hexe krallte wieder die Finger ins Laken, spürte wie sie noch enger für den Kriegerprinzen wurde und ersehnte sich ihren Höhepunkt, der immer näher kam. Sie dachte an nichts anderes, verkrampfte sich heftig und wurde schließlich unter den fordernden Stößen Malatestes von einem Strudel an Lust fortgerissen, schrie leise auf, atmete gierig die Luft ein. Laree bekam mit wie Gualterio ruckartig in ihr kam, sich in ihr ergoß ehe er sich aus ihr zurückzog und den Rest seines Samens auf ihrem nackten Bauch verteilte.
Schwer atmend blieb die Hayllierin liegen wie sie war, nahm nur zittrig ihre Beine von seinen Schultern, die sich jetzt unheimlich schwer und matt anfühlten. Erst in dem Moment als sie mit gespreizten Beinen im Mondlicht zitternd vor ihm lag, realisierte sie so recht was er getan hatte. Laree starrte ihn mit großen offenen Augen an, wagte aber nichts dazu zu sagen, weil sie befürchtete, dass sie dann auch über alles andere reden müßten und sie wollte nicht reden. Sie hatte nur ihre Lust und Sehnsucht stillen wollen, um die Taubheit in ihrem zu bekämpfen. Als langsam der Höhepunkt von ihr abfiel, kam das alles zurück und damit auch ihre Vernunft. Was hatte sie bloß getan? Was hatte sie getan?
"Du solltest jetzt besser gehen...", sagte sie sehr leise, rief ein Tuch herbei, um sich zu säubern, nachdem sie sich etwas aufgesetzt hatte. Prüfend strich sie über ihre glatte Haut, streifte sich ihre Unterwäsche wieder über und rutschte auf dem Bett etwas zurück, zog ihre Beine wieder an. All die Male davor hatte sie von Gualterio Geld verlangen müssen, weil sie bloß seine Hure gewesen war. Und was war sie jetzt? Die Hexe starrte aus dem Fenster hinaus, blickte Malateste nicht mehr an weil sie ihm keinen Anlaß geben wollte ein Gespräch zu beginnen oder sie beschützend in den Arm zu nehmen. Wenn er es tat, würde sie womöglich in Tränen ausbrechen, was Laree genausowenig wollte wie reden.
Sie hatte vergessen wollen und von Gualterio bekommen was sie wollte. Sie konnte genausogut Männer für Sex benutzen, nichts anderes war es. Schweigend und ins Leere starrend wartete Laree angespannt darauf, dass Malateste sich wieder anzog und ging. Ihr war sehr wohl klar, dass es nicht fair gegenüber ihm war, dass er wenigstens ein Kuss und ein dankbares Lächeln verdient hatte. Wenn sie eine gute Hure wäre, dann würde sie das vermutlich auch noch hinkriegen... stattdessen blieb sie liegen wo sie war, atmete tief ein und aus, um ihren rasch schlagenden Puls zu zügeln. Ihre Schenkel schmerzten, aber es war ein angenehmer Schmerz.
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Re: In Sions Armee

Beitrag von Malateste »

Als die Wellen seines Höhepunktes abebbten klärte sich sein vor Lust umnebelter Verstand und damit einher kamen Scham und Vorwürfe über das was er getan hatte. Er konnte Laree im Mondlicht erkennen wie sie vor ihm lag und ihn mit grossen Augen anstarrte, nachdem sie ihre Beine von seinen Schultern genommen hatte. Malatestes Schweiss überströmter Brustkasten hob und senkte sich schwer atmend als er den Blick erwiderte.
„Laree, ich…“ Der Kriegerprinz brach ab. Was wollte er ihr sagen? Das er das nicht gewollt hatte? Natürlich hatte er es gewollt, er hatte es nicht geplant, aber er hatte sich danach gesehnt. Das es ein Versehen gewesen ist, dass er in ihr gekommen war? War es das wirklich gewesen? Wo war seine Selbstbeherrschung gewesen? Er hatte alles riskiert und aufs Spiel gesetzt, seinen Auftrag, sein Land, seine Königin, nur um sich den kurzen, zweifelhaften Freuden des Fleisches hinzugeben, und doch wusste er tief drin, dass er es wieder tun würde, und dieses Wissen erhöhte die Vorwürfe welche er sich machte noch mehr. Und Laree? Sie war erst geheilt worden, vermutlich noch immer traumatisiert und er hatte ihre Situation ausgenutzt. Gualterio fühlte sich beinahe als ob er die Hexe vergewaltigt hätte. Aber hatte sie ihn nicht regelrecht darum gebeten mit ihr zu schlafen? Ihre Lust war nicht gespielt gewesen, dafür kannte er sie zu gut. Oder?
Beschämt trat er einen Schritt zurück als Laree mit einem Tuch die Spuren seiner Lust von ihrem Bauch und zwischen ihren Beinen abrieb.
"Du solltest jetzt besser gehen…“, sagte Laree leise, zog ihre Unterwäsche wieder an und legte sich mit angezogenen Beinen wieder ins Bett. Sie blickte nicht zu Malateste, er versuchte ihren Blick aufzufangen, doch es gelang ihm nicht. Stur starrte sie woanders hin. Gualterio resignierte, alles war seine Schuld, er war schwach geworden wo er stark hätte sein müssen. Im Halbdunkel suchte er seine Kleider zusammen und zog sich an. Als er in seine Stulpenstiefel schlüpfte blitzte etwas am Boden auf. Der Misericordia. Malateste hob die elegante und tödliche Waffe auf. Er konnte sich noch an den Moment erinnern als er sie ihr geschenkt hatte, es kam ihm wie eine ferne Zeit und eine andere, sorglose Welt vor, obwohl es noch gar nicht so lange her war. Der Hayllier zog sich seine Mütze wieder auf, war in seiner Nachtschwarzen Uniform nur noch ein dunkler Schatten, kaum wahrnehmbar. Er drückte Laree das Stilett in die Hand und breitete die am Fussende des Bettes zerknüllte Decke wieder über dem schlanken Körper der Hexe aus, bevor er neben ihr in die Hocke ging, so das sein Gesicht auf der Höhe des ihren war.

„Laree, wir sollten reden, unbedingt.“ Nichts kam zurück, die Hexe blickte weiter woanders hin. Malateste fühlte sich hilflos, er konnte ihren Panzer nicht durchbrechen und zu ihr vordringen. Und der Kriegerprinz reagierte auf eigene Hiflosigkeit mit Wut. Auf sich und auf die sture Hexe. Er erhob sich.
„Dann halt nicht. Du willst nicht mit mir reden, aber ich weiss du hörst mich. Eigentlich bin ich hergekommen um dir zu erzählen worum ich dich bitten wollte, das wollte ich schon gestern Nachmittag tun, aber da bist du ja davongelaufen.“ Malateste atmete ein, zwang sich zur Ruhe und sprach etwas versöhnlicher und leise weiter. „Meine Nachforschungen haben ergeben, dass der Schnitter mit dem du hergekommen bist eine zentrale Rolle spielt.“ Er erwähnte nicht das diese ‚Nachforschungen‘ auf eine vage Interpretation der Vision einer alten schwarzen Witwe beruhten. Aber auch sein Instinkt sagte ihm, dass der Schnitter wichtig war. „Von meinem Hintergrund her kann ich nicht fragen, man erwartet, dass ich darüber Bescheid weiss. Du aber kannst fragen ohne das es auffällt und es gibt jemanden der einiges darüber zu wissen scheint. Tiger. Mir wird er nichts erzählen, aber dir würde er antworten, du bist mit dem Schnitter gereist und es ist nur logisch das du wissen willst wer und was er ist, und Tiger betrachtet dich als einen der ihren. Das ist es worum ich dich bitte.“
Das goldgefleckte Auge des Kriegerprinzen funkelte, das milchigweisse blieb stumpf und kalt, als er die Hexe noch einmal auf ihre Unterstellung von gestern Nachmittag ansprach. „Und wenn dir Tiger keine Auskunft gibt belässt du es dabei. Keine Verführung gar nichts, klar. Denn wenn er dich berührt muss ich ihn töten, und ich mag ihn eigentlich.“
Gualterio streckte seine Hand aus und streichelte über Laress Wange. „Pass auf dich auf, ich kann nicht ohne dich…“
Malateste vollendete den Satz nicht, drehte sich um und huschte leise durch die Krankenstation. Lautlos ging die Tür auf und kurz darauf war das leise Klicken des Schlosses zu hören, als er die Tür wieder hinter sich abschloss.
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Re: In Sions Armee

Beitrag von Laree »

Malateste setzte an etwas zu sagen, ließ es dann zunächst aber doch bleiben und so konnte Laree nur erahnen was er hätte sagen wollen, eine Entschuldigung vielleicht oder leere Beteuerungen, dass es besser würde. Es war ihr auch egal, Laree blieb mit angewinkelten Beinen im Bett liegen, so nur die Hälfte des Platzes einnehmend und noch kleiner aussehend als sie eigentlich war. Stur wich sie dem Blick von Gualterio aus, obwohl sie seine Blicke auf sich ruhen spürte wie Nadelstiche. Konnte er nicht verstehen, dass sie nicht ausgerechnet jetzt über alles reden wollte? Das war zu viel, sie schaffte das einfach nicht, sie war nicht so stark wie er sie gern hätte. Gleichzeitig versuchte sie verzweifelt an ihrer letzten Stärke festzuhalten, die jedoch sofort bröckeln würde, wenn sie nun eine große Aussprache hatten. Laree hatte Angst davor sich weinend an seine Brust zu werfen und Trost zu finden, sie könnte Worte sagen, die sie später nicht mehr zurücknehmen könnte und dann wäre alles zu spät, dann hätte er sie in der Hand.
Der Kriegerprinz gab fürs erste auf, begann sich anzuziehen, Stück für Stück verschwand seine nackte Haut unter der schwarzen Kleidung, Sions Uniform, bis er selbst bloß noch ein Schatten in der Nacht war. Gualterio hob das Stilett vom Boden auf, drückte ihr die Waffe in die Hand. Am liebsten hätte Laree sie wieder fallen gelassen, doch dann umklammerte sie den Griff doch stärker und zog das Stilett langsam unter das Kissen. Ihre Gedanken glitten zu der Zeit wo Malateste ihr den Misericordia geschenkt hatte. Eine gemütliche Taverne, das Lachen und Gespräche von anderen um sie herum, schummriges Licht von schweren weißen Kerzen. Jetzt wirkte es wie Seiten aus einem völlig anderem Buch. Nichts war mehr so wie es sein sollte. Der Hayllier deckte sie wieder zu, ging dann vor ihr in die Hocke und obwohl er sie direkt anblickte, starrte Laree weiterhin einfach nur durch ihn hindurch. Eindringlich appellierte er an sie, dass sie unbedingt miteinander reden sollten. Als die Hexe immer noch schwieg, schien der Kriegerprinz patzig zu werden, stand wieder auf und meinte, sie würde ihn wenigstens hören, weswegen er nun einfach zu reden begann. Ohne Spitze, dass sie schon Nachmittags vor einem Gespräch geflohen war, ging es natürlich nicht. Malateste wollte, dass sie Tiger sobald er wieder da war, ausfragte wegen dem Schnitter, denn er würde eine zentrale Rolle spielen und der halbe Tigerlaner schien noch mehr darüber zu wissen. Laree könne ihn fragen, er dagegen nicht, da man in seiner Position erwarte, dass er darüber Bescheid wisse.
Er hatte ja Recht und Laree würde es auch tun, den Entschluss hatte sie bereits vor Malatestes Worten gefällt, denn sie wollte ebenfalls mehr über den Schnitter wissen. Gualterio schärfte ihr ein, wenn Tiger nichts verriet, solle sie es dabei belassen und den Mann nicht verführen, denn sonst müßte er ihn töten. War er etwa so eifersüchtig? Oder sie bloß für sich beanspruchen?
Seine Hand strich zum Abschied leicht über seine Wange, Laree brauchte all ihre Willenskraft um ihre eigene Hand zu lassen wo sie war und nicht ebenfalls Gualterios zu streicheln.
"Pass auf dich auf, ich kann nicht ohne dich…" Ein inneres Kribbeln durchfuhr sie bei den Worten. Was meinte er damit? Oder waren es bloß nette Worte, damit sie gefügig blieb? Kaum hörte sie das leise Klicken des Schlosses, nachdem Gualterio verschwunden war, rannen ihr Tränen über die Wangen. Warum konnte sie das nicht mehr unterscheiden ob ein Mann nett war oder sie bloß benutzte? Hatte sie es je gekonnt? Leicht strichen ihre Finger über das Kissen, das sie langsam mit ihren Tränen netzte, während ihre Schenkel immer noch angenehm schmerzten von seiner Lust.
Ach, Ayden, was soll ich bloß tun? Warum war sie gegangen? Wegen einer irrsinnigen Hoffnung eine Zukunft mit Malateste zu haben, doch nun traute sie sich nicht mehr diese auch zu ergreifen. Was änderte es da schon ob sie schwanger gewesen war oder nicht. Zitternd krallte die zierliche Hexe ihre Hände um das Kissen, weinte heftiger bis sie erneut in einen erschöpften Schlaf fiel.

Am anderen Morgen ruhten schon lange warme Sonnenstrahlen auf ihrem verheulten Gesicht, der Regen des gestrigen Tages war gewichen und die Sonne hatte zeitweilig die Wolkendecke durchbrochen. Laree wurde von Lady Winters geweckt, die sie besorgt anlächelte und untersuchten wollte, doch die Hexe wehrte hastig ab mit der Entschuldigung, dass sie zunächst ins Bad wollte. Rasch ließ sie auch das Stilett verschwinden, suchte das kleine Bad auf, um sich zu waschen. Zum Glück war nirgendwo Gualterios Signatur an ihr zu spüren, vermutlich weil er das Parfüm genommen hatte, das sie für einige Stunden unterdrückte. Laree schlüpfte in ein weißes verspieltes Spitzenhöschen mit passendem Mieder ehe sie darüber ihre neue Uniform anzog. In einem kleinen Spiegel betrachtete sie sich, zupfte ihre schwarzen Haare zurecht, so dass sie etwas locker und frech wirkten ehe sie Schminke auftragen wollte. Kurz davor hielt sie inne. Was machte sie da eigentlich? Sie war in der Armee, für wen sollte sie sich hübsch machen? Aber es war eine solche Routine in ihrem Leben geworden und irgendwie vermisste sie diese auch, es war wenigstens ein Stück normales Leben. Also schminkte sie sich ganz dezent, zumindest so dass man ihr nicht ansah, dass sie geweint hatte.
Die Hayllierin kam zurück und Maeve blickte sie etwas überrascht an. "Oh, ihr hättet euch nicht schon fertig machen müssen." Sie begann sie mithilfe der Kunst zu untersuchen, besonders das Bein. "Hm, seltsam, das heilende Netz ist teilweise beschädigt, habt ihr nicht gut geschlafen?" Maeve festigte es erneut.
"Ich weiß nicht... ich glaube, es war etwas unruhig", gab Laree zu, daran denkend wie ihre Beine auf Malatestes Schultern geruht hatten. "Kann ich denn meine Ausbildung beginnen? Bitte, Lady Winters, ich will nicht tagelang in der Krankenstation sein."
Die Heilerin seufzte, kontrollierte den Sitz ihres sternweißen Kostüms. Laree fand, sie war unglaublich hübsch und edel, sie wirkte jedoch eher wie eine Frau, die man nun wirklich nicht in einer Armee erwartet hätte. "Ihr wollt nicht untätig herumsitzen, hab ich recht?", fragte Maeve. Die Hexe nickte. "Gut, ihr könnt beim Schußtraining mitmachen, aber nichts anderes, ihr dürft euer Bein die nächsten drei Tage nicht zu sehr belasten, es war übel gebrochen und entzündet." Die Heilerin schrieb etwas auf einen kleinen Zettel, der oben das Zeichen der Hydra eingeprägt hatte. "So, das gebt ihr Feldwebel Lorcann." Ein weiterer Zettel folgte. "Mit dem hier geht ihr zur Ausgabe der Ausrüstung und Waffen für den Rest eurer Sachen, die ihr braucht." Laree nahm alles an, bemühte sich es aber nicht zu lesen, denn sie hatte bei der Aufnahme angegeben, sie könne es nicht und daran wollte sie festhalten. Zuletzt bekam sie noch einen dritten Schrieb. "Und der... ist für eine Priesterin in der Stadt. Ich möchte, dass ihr dort jeden zweiten Tag vor oder nach eurem Training hingeht und mit ihr redet." Die Heilerin lächelte, nannte ihr die Adresse und beschrieb ihr den Weg dorthin. "Euch ist etwas schreckliches passiert, ihr solltet mit jemanden darüber sprechen, damit ihr es verarbeiten könnt."
"In Ordnung", log Laree, ihr Blick glitt zu einigen der Kisten mit Ampullen. "Wann bekommt ihr wieder Verhütungstränke?"
Maeve seufzte. "In ein paar Tagen trifft die Verstärkung und Nachschub aus Dhemlan ein. Dabei sollten auch Tränke und genügend Zutaten sein, damit ich neue brauen kann. In der Stadt gibt es leider auch keine mehr, den Rest habe ich sofort aufgekauft. Die Kommandeurin hat es für sich beansprucht."
Dagegen war wohl kaum was zu sagen. Laree war bloß froh aus der Krankenstation zu kommen. Nach einem stärkenden Frühstück, das ihr Lady Winters noch aufdrängte, ging Laree nach unten und verließ das Haus. Etwas entmutigt schweifte ihr Blick über das riesige Fort mit den dutzenden an Zelten. Wo sollte sie jetzt die Waffenausgabe und Feldwebel Lorcann finden?
In dem Moment kam ein größerer Trupp durchs Haupttor, sie gingen nicht in Reih und Glied und wirkten allgemein eher zusammengewürfelt. Erst da ging Laree auf, dass es welche von der Sechsten sein mußte, die Strafkompanie. "He, Venka!" Ein wildfremder Kerl in diesem Haufen winkte ihr zu, der Hexe kam er vollkommen unbekannt vor. Mit einem halbverbrannten und -vernarbten Gesicht wirkte er auch alles andere als vertrauenserweckend, doch seine gebräunte Haut wies darauf hin, dass er vielleicht Hayllier war, auch wenn sein Haar dafür seltsame hellere Strähnen hatte. Sie ging zu der Gruppe, die zu ihren Zelten strebten und ihre Ausrüstung einfach von sich schmissen.
"Kennen wir uns?", fragte Laree als sie aufgeschlossen hatte.
"Regensang hat mir von dir erzählt. Du bist doch Venka oder? Die, die von den Räubern entführt worden ist?", fragte er nach, es klang so als würde er über eine Selbstverständlichkeit reden. Laree sagte nichts darauf, nur ihre goldenen Augen verrieten die Härte. Etwas was sie mit dem Blick der Soldaten neben ihr gemein hatte. "Ich bin Zucker", stellte der Mann sich vor. "Obergefreiter Zucker wenns dir lieber ist oder geliebter Zucker", fügte er amüsiert hinzu was Laree doch ein Grinsen entlockte.
"Und wo hast du Salz und Pfeffer gelassen?", fragte sie nach. Ein Mann mit einem schwarzen Stoffstreifen über einem Auge und schütterem Haar lachte bei dem Kommentar.
"He, das Mädchen hat Humor", stellte er fest.
"Sind noch im Gewürzregal", entgegnete Zucker, musterte Laree dann, "Gabs die Uniform für dich nich in Pink, Hübsche?"
"Ich wollte ja, aber die letzte hat Lorcann bekommen", gab sie zurück, was allgemeine Erheiterung auslöste. Ein Mann mit pockennarbigen Gesicht knuffte ihr verschwörerisch grinsend in die Seite.
"Die zieht er bestimmt nur an wenn er mit Bovert Liebe macht", sagte Zucker übertrieben gehässig, die anderen lachten dreckig. Laree versuchte nicht auf sein verbranntes Gesicht zu starren, von der Seite dagegen wirkte er richtig gut aussehend.
"Eigentlich suche ich den Feldwebel", wurde Laree wieder ernster, während sie zusah wie die Soldaten von der Sechsten über einem Feuer ein Topf mit Bohnen oder Gulasch erwärmten. Die Hexe fragte sich von welchem... Ausflug dieser Trupp wiedergekehrt war, Regensang entdeckte sie leider nicht. "Und die Ausgabe wo ich meine Ausrüstung bekomme." Zucker bot an sie hinzubringen und so gingen sie los zu einem Lagerschuppen. Auf dem Weg dorthin fing Laree den Blick des Schnitters auf, der scheinbar immer noch auf der gleichen Stelle auf dem Wehrgang stand wie gestern. Jedenfalls wirkte es so. Sie schüttelte einen eisigen Schauder ab.
"Weißt du weswegen er hier ist? Der Schnitter, mein ich", fragte sie. Zucker spuckte aus.
"Ne, interessiert mich auch nich. Am besten, er verschwindet schnell wieder", sagte er bloß. Laree hatte ihre eigenen Gedanken darüber. Vielleicht wartete der Assassine ja auf neue Einsatzbefehle. Sie kamen beim Lager an, das auch eine behauene Steintreppe nach unten in einen großen Keller besaß. Laree überreichte einen der Zettel von Maeve dem Soldaten, der gerade einen Helm polierte. Schließlich bekam sie ein neues Schwert, ein Jagdmesser, einen ganzen Rucksack mit Feldausrüstung, eine kleine Armbrust, ein Kurzbogen und noch mehr.
"Was soll ich mit dem ganzen Zeug?", ächzte Laree, versuchte noch die Schwertscheide an ihrem Gürtel zu befestigen, aber das Schwert war viel zu groß für sie, also gab man ihr lieber doch ein Kurzschwert. Trotzdem kam es der Hexe wie ein schwerer Wackerstein an ihrer Hüfte vor.
"Leute töten", antwortete Zucker lapidar. Erst bei seinen Worten wurde Laree das auch so richtig klar. Was, wenn sie losgeschickt wurde in einen Kampf? Sie hatte noch nie Menschen von sich aus getötet, sie war stets die Verteidigerin gewesen. Ja, und die zwei Dutzend Männer in der Scheune zählen wohl nicht... ihr Blick verhärtete sich wieder. Sie ließ den Rest der Ausrüstung erstmal verschwinden, befestigte nur noch das Jagdmesser in einer alten Lederscheide auch am Gürtel.
"Lorcann is vermutlich mit dem andren Grünzeug draußen trainieren", erklärte Zucker. Laree sah ihn bei den Worten fragend an. "Die Rekruten eben."
"Ich bin kein Grünzeug", beschwerte sie sich und versuchte auf dem Weg zum westlichen Tor nicht in Pfützen zu treten, die von letzte Nacht noch übrig geblieben waren. Zucker grinste, wobei sein Gesicht sich so komisch verzog.
"Ne, so siehst du auch nicht aus", sagte er bloß. Sie traten unter dem Tor hindurch und gingen einen Weg entlang Richtung Waldrand. Hie und da ragten aus dem Boden Baumstümpfe wie als wäre hier Kahlschlag betrieben worden. Dafür sah Laree in einigen Metern Entfernung einen einzelnen Baumstamm noch in die Luft ragen. Man hatte die Krone, die Äste und auch die Rinde entfernt.
"Was ist denn das?", fragte sie entgeistert.
"Lorcanns Spielzeug, viel Spaß, Kleine. Ich geh wieder rein. Halt einfach auf den Stab zu, dort ist der Parcour des Todes", erklärte Zucker bloß, klopfte ihr kurz auf die Schulter und machte wieder kehrt. Laree atmete tief durch, hielt auf den Baum zu, ein mulmiges Gefühl machte sich in ihr breit. Parcour des Todes klang nicht sehr einladend. Während sie darauf zuging, schlug ihr das blöde Schwert in der Lederscheide dauernd schmerzhaft gegen den Oberschenkel, also ließ sie es kurzerhand auch noch verschwinden, da Maeve ja gesagt hatte, sie sollte ihr Bein schonen. Das fiel ihrer Meinung auch darunter. Laree blickte nochmal zurück zum Fort, sie konnte sogar teilweise die Leute auf den Wehrgängen und in den Wachtürmen ausmachen.
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Re: In Sions Armee

Beitrag von Malateste »

Mit einem leisen Ächzen wachte der Kriegerprinz im kleinen Korporalszimmer des Wachhauses auf. Er fühlte sich wie gerädert. Ungesehen aus dem Gutshaus und dem Fort zu gelangen hatte beinahe so lange gedauert wie hineinzukommen. Dazu kam noch die kurze Nacht davor in der Scheune. Der Schlafmangel machte sich bemerkbar. Trotzdem spürte er, dass der Morgen noch jung war. Der Grund seines frühen Aufwachens machte sich schnell bemerkbar, sein Körper verlangte nach der Droge. Mit zitternden Händen bereitet er seine tägliche Dosis vor. Er hatte das Gefühl als ob er es schon ewig machte und nicht erst seit zwei Tagen. Erst als das Schwarztraum seine Wirkung zeigte, und das bekannte Gefühl der Klarheit und der anfänglichen Müdigkeit sich in seinem Körper ausbreitete, beruhigte er sich. Jetzt hätte er sich wieder hinlegen können, aber dann hätte er sich mit der gestrigen Nacht auseinandersetzen müssen und wäre nur mit offenen Augen im Bett gelegen. Die Erinnerung an Laree in der Krankenstation war zwiespältig. Sehnsüchtig dachte er an den Sex und wie wundervoll es gewesen war, aber diese Erinnerung wurde von ihrer abweisenden Reaktion danach und wie sie wieder beinahe im Streit auseinandergingen überlagert. Zumindest wusste er nun, dass es möglich war in die Krankenstation hinein und hinaus zu gelangen. Wenn er es geschafft hatte, konnte es auch der Saboteur der Verhütungstränke geschafft haben.
Gualterio stand auf und blickte in den kleinen trüben Spiegel an der Wand. Er sah so aus wie er sich fühlte mit dunklen Ringen unter den Augen. Der Hayllier wusch sich an der Waschschüssel mit Kernseife und machte sich keine grosse Mühe mit der Garderobe. Er zog lediglich die enge schwarze Lederhose an, zog sich das weisse schmucklose Leinenhemd über und stieg am Ende in die schweren Stulpenstiefel. Es war genau die Kleidund die er bei seinem spätnächtlichen Ausflug getragen hatte und die unordentlich auf dem Fussboden herumgelegen hatte. Unten im Raum herrschte der morgendliche Tumult vor dem Frühstück als er die Holztreppe in den Aufenthaltsraum hinunterstieg.
Er brachte lediglich ein geknurrtes „Morgen“ über die Lippen und verschwand in der Küche wo er Isobel vorfand die Frühstück vorbereitete und gerade eine grosse Salami in Mundgerechte Scheiben schnitt. Er nickte ihr zu und roch dann den verführerischen Geruch frisch gebrühten Kaffees. Der Kriegerprinz nahm einen Tonbecher aus einem der Schränke und füllte ihn bis zum Rand mit dem dampfenden schwarzen Getränk auf. Er lehnte sich an eine Wand und schaute Isobel bei der Arbeit zu, während er seine erste Tasse kippte, sich beinahe den Mund verbrühte und danach gleich eine zweite nachschekte. Seine Lebensgeister waren nun aktiviert und seine Laune dementsprechend gestiegen. Isobel zog ein Tuch von einer grossen Schüssel weg, und er konnte erkennen, dass sie voll mit Eiern war. Gualterio runzelte die Stirn und überlegte. Gehörten Eier nicht in Pfannkuchen?
„Guten Morgen Isobel“, erst jetzt begrüsste er die Gefreite die sich offensichtlich schon mit seinen morgendlichen Launen auskannte und ihn nicht angesprochen hatte. „Ich hoffe deine Nacht war besser als meine. Sag mal, weisst du wie man Pfannkuchen macht? Kannst du es mir zeigen?“
Die Gefreite schien irgendwie verdutzt…
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Re: In Sions Armee

Beitrag von NSC »

Isobel

In den letzten Tagen war viel passiert. Zum einen war Galdos wiedergekommen, nur um gleich wieder zu verschwinden, weil er eine verschleppte Rekrutin von ihm suchen wollte. Korporal Bonderus und einige andere hatten ihn begleitet, doch damit hatte die Aufregung nicht aufgehört. Denn irgendwann hatte sie ein alarmierte Speerfaden von Lady Winters erreicht, dass sie sofort zur Untersuchung kommen und all ihre Verhütungstränke mitbringen sollte. Da erst hatte Isobel die schreckliche Enthüllung gehört, dass jemand alle Verhütungstränke im Fort manipuliert hatte. Zum Glück waren die von Isobel in Ordnung, denn sie hatte sich schon vor einer Woche einen größeren Vorrat abgeholt. Mal abgesehen davon, dass was das betraf momentan sowieso Flaute war. Isobel wollte eigentlich mit keinem aus der Armee schlafen, das gab bloß Probleme und der fesche Matrose mit dem sie angebändelt hatte, war lange wieder mit dem letzten Schiff fort.
Sie dachte an ihre kleine Tochter in Pruul, hoffte, sie würde ihr Mädchen bald wiedersehen, obwohl es noch zwei Jahre dauern würde vermutlich. So war Isobels Hoffnung irgendwann mal ein paar Tage Urlaub zu bekommen. Beförderungen waren ihr egal, wäre da nicht der höhere Sold gewesen. Ob Bonderus sie wirklich vorschlagen würde? Er hatte es versprochen sobald Espwin wiederkam. Allerdings hatte der Kriegerprinz das während seiner Brunft von sich gegeben...
Erst am anderen Morgen bekam Jiriki mit, dass Bonderus wieder da war. Die Pruulerin war schon früher auf, bereitete in der Küche das Frühstück und Proviant vor. Es machte ihr nichts aus, dass sie es übernahm und die Männer sich davor drückten, im Gegenteil, es machte ihr irgendwie Spaß alle zu versorgen. Die Lieferanten mit neuen Lebensmitteln waren bereits dagewesen, so setzte die Gefreite Kaffee auf, schnitt Salami klein.
Zwischendurch kam Cedric rein, wie so oft in schlampiger Uniform und murrte etwas von Kaffee. "Ist schon fertig", bemerkte sie, "Bonderus ist wieder da. Deine Aufmachung wird ihm nicht gefallen." Isobel rückte seinen Kragen gerade, während Cedric versuchte dabei Kaffee zu trinken. Nachdem der Gefreite wieder abgezogen war, dauerte es nicht lange da kam auch der Korporal selbst in die Küche, sagte nichts, nickte ihr bloß zu. Jiriki lächelte ihn an, schichtete die geschnittene Salami auf einen Teller und gab den Käse dazu sowie einige Gewürzgurken. Sie hatte auch Frühstückseier gekocht, hatte bloß gewartet bis sie etwas abkühlten. Man konnte sagen was man wollte aber über mangelnde Verpflegung konnte sich hier niemand beklagen. Obwohl Isobel insgeheim wußte, dass es auf Kosten der Landbevölkerung ging.
Isobel schnitt gerade das Brot mit einem großen Messer, als Bonderus sie doch begrüßte, meinte, er hoffe ihre Nacht wäre besser als seine.
"Guten Morgen, Sir", erwiderte sie freundlich, "Das weiß ich nicht, ich hab geschlafen wie ein Stein." Dann überraschte der Kriegerprinz sie mit einer Frage nach Pfannkuchen. "Ihr wollt Pfannkuchen zum Frühstück?", fragte sie verdutzt, strich sich dann überlegend an der Schläfe entlang. "Also ich hab noch ein paar Eier übrig... ich könnte welche machen."

Ihre Verwunderung stieg noch mehr als Bonderus klarstellte, er wolle sie selber machen. "Ihr wollt lernen wie man Pfannkuchen zubereitet?" Sehr zweifelnd blickte die Gefreite ihren Vorgesetzten an. Aber so langsam wunderte sie überhaupt nichts mehr an seinem Verhalten. Weswegen wollte er das denn wissen? Selbst auf Außeneinsätzen waren die Kochutensilien beschränkt und meist kaum dazu geeignet Pfannkuchen zu machen. "Na gut, wenn ihr Zeit habt, kann ich es euch jetzt schnell zeigen. Der Grundteig geht wirklich einfach. Also so wie wir sie in Pruul machen."
Isobel holte die passenden Zutaten heraus. "Es gibt verschiedene Rezepte, aber jedes braucht Eier, Mehl, meist Weizenmehl, und Milch. Ich nehme noch eine Prise Salz und etwas Zucker dazu, Hefe könnt ihr auch noch nehmen. Ist sehr schnell gemacht", versicherte sie, schrieb ihm ihr Rezept auf, weil sie damit rechnete, dass der Kriegerprinz jegliche Mengenangabe über Eier, Mehl und dergleichen sofort wieder vergessen hatte. Isobel stellte eine Schüssel hin und dann die Eier. "So, die könnt ihr erstmal schlagen und dann das Mehl dazu geben. Ich mache es nach Gefühl wieviel ich reingebe, aber ihr solltet vielleicht anfangs eine Waage benutzen." Sie deutete auf die Waage mit den kleinen Bleigewichten. "Das richtige Mengenverhältnis ist wichtig, sonst könntet ihr sie eher als Diskus verwenden."
Als der Korporal aussah als würde er gleich eher erstmal die Eier in seinen großen Händen zerquetschen, rettete sie die Eier rasch. "Herrje, habt ihr noch nie Eier angeschlagen, Sir? Ich zeig es euch. So." Sie schlug eines der Eier leicht und doch mit richtigem Druck am Schüsselrand an, so dass sich Risse zeigte und sie das Ei schließlich ganz über der Schüssel entleeren konnte. "Und passt auf, dass keine Eierschalen mit reinkommen. Jetzt ihr. Ich bringe kurz das Frühstück nach vorne, ich hoffe, ihr lasst die Küche ganz bis ich wieder da bin." Isobel zwinkerte ihm zu, nahm die diversen Teller und den Korb mit Brot, brachte es in den Aufenthaltsraum, wo einige schon hungrig warteten.
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Re: In Sions Armee

Beitrag von Malateste »

Die Gefreite erholte sich schnell von ihrer anfänglichen Überraschung und willigte ein, den Kriegerprinzen in der hohen Kunst des Pfannkuchenzubereitens zu unterrichten obwohl ihr Gesichtsausdruch anfänglich mehr als zweifelnd war. Gualterio trat näher und konnte nicht anders als das aufrichtige Lächeln Jirikis zu erwidern. Isobel meinte, der Grundteig wäre wirklich einfach, so wie er in Pruul zubereitet wurde. Malateste war beruhigt, na also, war doch alles kein Problem.
"Es gibt verschiedene Rezepte, aber jedes braucht Eier, Mehl, meist Weizenmehl, und Milch“, begann Isobel und holte genannte Zutaten auch gleich aus diversen Regalen und Schränken. „Ich nehme noch eine Prise Salz und etwas Zucker dazu, Hefe könnt ihr auch noch nehmen. Ist sehr schnell gemacht."
„Aha, verstehe“, brummte der Kriegerprinz mit unüberhörbar zweifelndem Unterton und bertachtete die Auslage der Zutaten. Gnädigerweise schrieb die Gefreite das Rezept auf einen Zettel den sie aus einer Schublade holte. Danach stellte sie ihm eine leere Schüssel und einen Korb mit rohen Eiern vor die Nase.
"So, die könnt ihr erstmal schlagen und dann das Mehl dazu geben", trug sie ihm auf. Malateste nahm eines der Eier aus dem Korb und hielt es prüfend zwischen Daumen und Zeigefinger vors Gesicht. Er sollte die Eier schlagen? Was meinte Jiriki damit? Die Gefreite erklärte derweil munter weiter, als ob es das einfachste der Welt sei. Das Mischverhältnis sei wichtig, sie würde es nach Gefühl machen, aber er solle erst Mal eine Waage benutzen. Gualterio blickte kurz auf die Waage mit den Bleigewichten. Und wie funktionierte dieses Ding? Dann betrachtete er wieder das Ei zwischen seinen Fingern. Vielleicht sollte er es erst Mal anstupsen bevor er es schlug? Der Kriegerprinz schnippte mit dem Zeigefinger der anderen Hand gegen die Eierschale und hätte das Ei beinahe fallen gelassen als sich mit einem leisen Knirschen ein Riss in der Schale bildete.
"Herrje, habt ihr noch nie Eier angeschlagen, Sir? Ich zeig es euch. So." Schnell nahm Isobel ihm das Ei aus den Fingern und schlug es leicht am Schüsselrand auf. Dann brach sie die Schalen in zwei Hälften und Eigelb und Eiweiss liefen in die Schüssel und die Schalenreste wanderten in den Abfall. Es müsse vermieden werden, dass die Schalen mit in den Teig gelangten. Soweit schien Gualterio alles klar.
„Ich bringe kurz das Frühstück nach vorne, ich hoffe, ihr lasst die Küche ganz bis ich wieder da bin.“ Isobel zwinkerte ihm zu, und Malateste hob grinsend eine Faust mit hochgerecktem Daumen hoch.
„Danke Isobel, wenn man weiss wie es geht, scheint es noch gar nicht mal so schwer zu sein.“ Die Gefreite verschwand mit der ersten Fuhre des Frühstücks durch die Tür.
Fröhlich pfeifend nahm der grosse Kriegerprinz das nächste Ei zur Hand und schlug es an den Schüsselrand. Das Ei zersplitterte, eine Schalenhälfte viel in die Schüssel und ein Teil des Eis lief auf den Holztisch und über den äusseren Schüsselrand.

„Ups.“ Das Pfeifen verstummte und Gualterio kuckte schnell zur Küchentür, aber Isobel würde noch kurz weg bleiben. Das war wohl etwas zu viel Druck gewesen. Hatte er wirklich über 1300 Jahre überlebt ohne jemals ein Ei anzuschlagen? Er kannte hunderte von Arten einen Menschen zu töten, aber wie man Pfannkuchen machte, wusste er nicht. Und diese Eier, sie klebten ja richtiggehend an den Fingern!
Er versuchte die Eierschale aus der Schüssel zu bekommen, aber zerbröselte sie nur noch mehr. „Verdammt!“, stiess der Kriegerprinz hervor und blickte sich um. Nach einigem Herumwühlen fand er einen Löffel und beschloss die Eierschalen fein zu zermahlen, das würde bestimmt niemand bemerken. Also quetschte er die Schalen in der Eimasse klein. Wenn er jetzt noch mehr Eier reintäte, würde es Isobel nicht sehen. Malateste nahm das nächste Ei aus dem Korb, aber wegen seiner glibbrig verschmierten Händen glitt es ihm aus den Fingern und zerplatzte auf dem Boden.
„Verdammt, verdammt!“ Fahrig rieb er sich die Hände an dem Leinenhemd sauber und verschmierte es. Irgendwie bekam er den Eischmodder nicht richtig von den Fingern. Nächster Versuch. Vorsichtig nahm er ein weiteres Ei zur Hand, jetzt bekam der Spruch „etwas wie ein rohes Ei zu behandeln“ plötzlich Sinn für den Kriegerprinzen. Ganz leicht schlug er es an den Schüsselrand. Nichts passierte. Dann halt stärker. Kracks. Wieder zerbrach das Ei und wieder landete etwas Schale in der Schüssel. Wenn er nicht unter Schwarztraum stünde, wäre dies der Moment gewesen, in dem der Kriegerprinz die Küche in ihre Einzelteile zerlegt hätte. Eigentlich hatte er das Verlangen die Eier gegen die Wand zu schmettern, stattdessen musste er sie sanft behandeln. Ah, wie eine Geliebte! Schnell noch die Schale in der Eimasse mit dem Löffel zerkleinern und die Hände am Hemd saubergerieben und weiter gings...
Das nächste Ei schlug er vorsichtig an den Schüsselrand, es war eine Frau die zärtlich behandelt werden wollte, schön sachte, dann etwas stärker… Ein leises Knacken erklang und Gualterio gelang es das Ei in zwei Hälften zu teilen und das Innere in die Schüssel zu leeren. Voll kindlicher Freude über den Erfolg stiess er einen Jubelschrei aus. Die Eier fünf, sechs und sieben folgten ohne grössere Zwischenfälle.
Zufrieden blickte der in unzähligen Kämpfen gestählte Kriegerprinz in die Schüssel und entdeckte die verräterischen Eierschalen darin. „Verdammt, verdammt, verdammt!“ Aber wenn er jetzt das Mehl reintäte, würde man die Schalen bestimmt nicht mehr sehen. Auf dem Zettel stand die Mengenangabe Mehl. Gualterio studierte die Waage und stellte dann eine leere Schüssel auf die Hängevorrichtung. Er hängte so lange kleine Gewichte auf die andere Seite des Arms bis die leere Schüssel in der Luft schwebte. Na geht doch. Jetzt noch mehr Gewichte entsprechend der Massangabe. Die Seite der Waage mit den Gewichten sank nach unten. Jetzt musste er nur noch Mehl in die Schüssel schütten bis Gewichte und Schüssel wieder in der Balance waren.
Malateste betrachtete den Kompaniesack mit Mehl in der Ecke der Küche. Es war ein grosser Sack, mehrere Kilo, aber für ihn kein Problem, wieso sollte er da mühsam was rausschöpfen, er konnte das Mehl doch direkt aus dem Sack leeren? Gualterio hob den Sack mit Leichtigkeit hoch und begann ihn über die kleine Schüssel zu kippen. Leider ging das mit dem Dosieren nicht ganz so gut, und ein gewaltiger Schwall Mehl stob aus dem Sack und begrub Schüssel und Waage unter sich. „Verdammt, verdammt, verdammt, verdammt!“, fluchte der Kriegerprinz während er weiss voll stäubendem Mehl dastand. Verzweifelt blickte er sich in der Küche um, fand aber nichts wo er das Mehl verschwinden lassen konnte. Er stellte den Kompaniesack Mehl wieder hin und schöpfte aufs Geratewohl ein paar Handvoll Mehl mit den Händen in die Schüssel mit den Eiern. Aber was machte er mit dem Mehlfiasko bei der Waage? Resigniert rollte der Kriegerprinz mit den Augen und liess den Mehlberg kurzerhand in seinem Juwelengepäck verschwinden. Es sah jetzt nicht mehr ganz so verheerend aus. Seine Hände waren von Ei und Mehl verklebt und er strich sich abwesend mit dem Handrücken über die Stirn wo er eine breite Spur gelbes Ei-Mehl hinterliess. Er zuckte leicht zusammen als Isobel zurückkehrte. Verlegen grinste er die Gefreite an.
„Ich hatte einige Probleme, aber das Mehl und die Eier sind soweit in der Schüssel…“
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NSC
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Re: In Sions Armee

Beitrag von NSC »

Isobel

Isobel stellte die Körbe mit den Frühstückssachen auf den Tisch, plauderte noch kurz mit Gwyn, obwohl sie eigentlich lieber wieder in die Küche wollte, um dem Kriegerprinzen zu helfen. Anderseits war es wirklich ein sehr einfaches Rezept und so viel konnte man ja nicht falsch machen bei Eier und Mehl in die Schüssel geben. Dachte sie. "Lasst dem Korporal und mir auch noch was zu essen übrig", bat sie die anderen Soldaten. Cedric grinste.
"Was macht ihr eigentlich in der Küche?"
"Vorräte prüfen und Pfannkuchen machen. Hoff ich", erwiderte Isobel und verschwieg, dass sie es Bonderus erst beibringen mußte. So kam die dunkelhäutige Pruulerin zurück in die Küche. "Sion nochmal!", entfuhr ihr vollkommen entsetzt, als sie das Chaos sah. Sie war doch nur wenige Minuten fort gewesen, wie konnte er in der Zeit so viel Unheil anrichten? Das allein stellte ja schon eine Meisterleistung dar. "Was habt ihr mit der Küche gemacht, Sir?", fragte er. "Hier siehts ja aus als wäre eine Kanonenkugel eingeschlagen." Oder zumindest in den Mehlsack. Mehl auf dem Boden, auf der Anrichte, auf dem Korporal. Alles garniert mit Eispuren. Dazwischen stand der Kriegerprinz wie ein kleiner Junge, der sie verlegen angrinste wie als wüßte er genau, dass er was angestellt hatte. Er hätte einige Probleme gehabt, doch nun wären Mehl und Eier in der Schüssel.
"Einige?" Jiriki blickte sich um, schüttelte leicht den Kopf. Sie ahnte schon wer das hier alles aufräumen und putzen konnte. "Es sieht so aus als hätte nicht nur die Schüssel Eier und Mehl abbekommen hätten." Wäre Bonderus auch ein Gefreiter, hätte sie ihn bestimmt angemotzt, doch als Korporal ging das natürlich nicht. Die Pruulerin seufzte, trat zur Schüssel und blickte in das undefinierbare Gemisch hinein.
"Ihr wißt, dass das jemand essen soll, ja?", fragte sie, "Also könnt ihr guten Gewissens behaupten, dass ihr alles so hineingegeben habt wie es im Rezept steht?" Abwartend blickte die Gefreite ihn an und als erstmal nur Schweigen kam, holte sie eine neue Schüssel heraus. "Hab ich mir gedacht. Aber mit ein bißchen Übung bekommt ihr das schon hin. Wenn ihr Probleme wegen den Schalen habt, könnt ihr das Eiweiß und Eigelb auch erstmal über einer zweiten Schüssel entleeren, wenn doch eine Schale hineinfällt, fischt ihr sie einfach mit einer Gabel raus. Isobel zeigte ihm noch mehrmals wie man die Eier anschlug. "Ihr müßt sehr sanft sein und doch den richtigen Druck ausüben..." Sie zwinkerte ihm zu, weil die Erklärung natürlich auch zweideutig klang. Isobel krempelte ihre Uniformsärmel hoch, ging zum Mehlsack, sah hinüber zu der Waage, die aussah als wäre sie vom Mehl eher angegriffen worden. "Eine Waage habt ihr anscheinend auch noch nie benutzt", stellte sie fest, holte eine Schöpfkelle und zeigte dem Kriegerprinzen wie man das Mehl vorsichtig portionierte, ließ es ihn dann nochmal machen, schließlich sollte er nicht bloß zusehen.
"Und nun kommt noch Salz und Zucker dazu. Beim Salz nehmt ihr nur eine Prise." Da Bonderus sie bei dem letzten Wort nur unverständlich anblinzelte, erklärte sie es lieber. "Das ist so viel wie ihr zwischen zwei Fingern habt." Isobel nahm etwas Salz aus dem Glas, streute es in die Schüssel. "Ihr könnt auch eine kleine Messerspitze nehmen wenn euch das lieber ist. Passt auf, dass ihr nicht zu viel erwischt, ihr wollt ja nicht, dass die Pfannkuchen versalzen sind oder?" Isobel wartete geduldig bis Bonderus auch den Zucker abgewogen hatte. "Gut, jetzt rühren wir alles um und geben die Milch dazu. Mit einem Meßbecher könnt ihr hier anhand der Striche sehen wieviel ihr braucht." Sie deutete auf die Striche am gläsernen Meßbecher. "Passt auf, dass ihr die Milch nicht zu schnell hineinkippt, sonst kann....", sie seufzte weil es da schon passiert war, "der Teig verklumpen. Naja, nicht so schlimm. Ich verrat euch noch ein kleines Geheimnis. Nehmt etwas sprudelndes Wasser hinzu, dann wird der Teig besonders fluffig." Die Gefreite lächelte ihn an, auch aus ihren dunklen Augen.

"Ihr habt wohl noch nie in einer Küche gestanden oder?" Sie strich sich eine dunkle Strähne zurück. "Ich hab schon als kleines Kind zuhause damit angefangen. Meine Schwestern und ich mußten immer mithelfen." Isobel gab Feuerholz in den Ofen, etwas Reisig und kniete vor der Feuerklappe um das Holz anzuzünden. "Manchmal träume ich schon davon wieder in Pruul zu sein, den Duft von geröstetem Mais in der Nase oder frisch gebackenes Fladenbrot." Sie erhob sich wieder, wischte sich die Hände an einer Schürze ab. "Naja, das ist albern... holt ihr mal bitte die Pfanne dort aus dem Schrank raus?", bat sie ihn, "Jetzt gebt ihr ein bißchen Butter in die Pfanne, damit der Pfannkuchen nicht anbrennt. Nun nehmt ihr die Schöpfkelle, gebt etwas Teig in die Pfanne und wartet bis er unten goldbraun ist." Isobel machte es routiniert vor, schließlich mußten sie etwas warten. Der Gefreiten brannte ja unter den Nägeln warum der Kriegerprinz sich bemühte das zu lernen. Der plötzliche Heißhunger auf Pfannkuchen konnte es nicht sein, denn sonst hätte sie ihm schnell welche gemacht ohne dass der Korporal die Küche in Unordnung brachte.
"Ihr... ähm, ihr habt übrigens Teig an der Stirn, Sir", wies sie ihn so ernst wie möglich darauf hin. Isobel hob mit einer Gabel leicht den Pfannkuchen an, um zu sehen ob er unten schon schön goldbraun war. "Jetzt kommt der beste Teil", bemerkte die Pruulerin mit einem Grinsen. "Ihr müßt den Pfannkuchen nämlich wenden. Entweder ihr macht es mit einer Gabel oder..." Sie hob die Pfanne an, gab ihr leichten Schwung und der Pfannkuchen flog leicht nach oben, drehte und landete punktgenau wieder in der Pfanne. "Jetzt noch leicht anbacken lassen und er ist fertig. Dann käme noch die Beilage... Puderzucker, Früchte, Marmelade oder vielleicht lieber herzhafter mit Pilzen, Speck und dergleichen." Isobel drückte dem Kriegerprinz die Schöpfkelle in die Hand, nachdem sie den ersten fertigen Pfannkuchen auf einen Teller gegeben hatte. "Aber jetzt seid ihr erstmal dran."
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