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Re: Zurück zuhause

Verfasst: Do 16. Mai 2024, 08:49
von Lucero
Nein, ganz allein hätte Lilian diese Entführung sicherlich nicht überstanden. Aber mit etwas Anleitung und Freundschaft, etwas, das ihr Halt gab, konnte Lilian sehr stark sein. Wenn sie ein konkretes Ziel hatte, für das sie kämpfen konnte. So hatten sie die Entführung gemeinsam überstehen können. Mit dem Ziel, sich gegenseitig zu helfen und gemeinsam wieder zurück zum Meister zu gelangen. Lilian hatte davon geträumt, die Villa für Winsol zu schmücken und Plätzchen zu bachen. Etwas, das nun Lexes mit Lilian erleben durfte. Nur dass der, anstatt sich zu freuen und es zu geniessen, sich eher darüber beklagte. Wenn auch dezent, so waren es doch Klagen.
"Du bis ein Narr, wenn du diese Einladung nicht zu schätzen weisst", stellte Lucero etwas frostiger als beabsichtigt klar. Lilian hatte ihm von seinen Träumen für Winsol erzählt. Doch Lexes war derjenige, der eingeladen worden war. Nicht Lucero. Wobei er Lilian keinen Vorwurf machte. Auch nicht, dass sie jetzt zu ihm auf Abstand ging. Ihm war klar, dass sie sich viel zu sehr dafür schämte, was zwischen ihnen passiert war. Nun, wo sie nicht mehr kämpfen mussten, war es wohl leichter für sie, ihm nicht mehr in die Augen zu schauen. Gleichzeitig konnte es Lucero seinerseits nicht lassen, regelmässig wieder in ihre Nähe zu gehen und auf sie aufzupassen, ob es ihr gut ging. Nur für den Fall, dass die gutmeinenden Schäfchen sie etwas zu sehr mit ihrer Fürsorge bedrängten.

"Wenn der Meister ihm eine neue Aufgabe gibt", antwortete er wieder etwas ruhiger, als Lexes hoffte, dass Marlin Lady Valdarez vergessen könne. Marlin war dafür gemacht, jemanden zu lieben und für ihn zu sorgen. Wenn er dieses Bedürfnis auf den Meister und Lilian projezieren durfte, könnte er Lady Valdarez sicherlich innert kürzester Zeit verdrängen. Die Frage war, ob der Meister und auch Lilian das zuliessen. Lilian war noch viel zu schüchtern, um Marlins Liebe und Bewunderung annehmen zu können. Oder auch nur zu verstehen, dass sie Marlin nicht auch auf diese Weise Liebe und Bewundern musste, nur weil Marlin ihr diese Gefühle entgegen brachte.

Was mit Voxia geschah, war ihm erstmal egal. Nun, wo sie keine Macht mehr über Lilian, ihn und die anderen Kunstwerke mehr hatte, war Lucero erst einmal froh, dass es vorbei war. Er hatte zwar durchaus so seine Fantasien gehabt, sie büssen zu lassen, doch nun, wo sie nicht mehr in der Burg waren, kam es ihm nicht mehr so wichtig vor. Doch es war gut, dass Voxia nun anscheinend in Gewahrsam war. Dass ihre Bande zerschlagen war und niemandem mehr wehtun konnte. Unwillkürlich stieg in Lucero die Sehnsucht auf, zum Meister zu gehen und sich an ihn zu kuscheln. Nur um sicher zu sein, dass er auch wirklich wieder zuhause war. Dabei hatte er vorhin schon eine ganze Weile beim Meister sein dürfen. Nur wusste er nicht, ob er wirklich hier sein durfte. Oder wie lange. Es fühlte sich nicht sicher an und Lucero glaubte auch nicht, dass Lilian ihm verzeihen konnte, so dass er wieder ganz nach Hause in die Villa kommen konnte.

Es waren so schwierige Gedanken. Da war es fast einfacher zu erzählen, was bei den Räubern passiert war. So von aussen betrachtet und am Liebsten herablassend wegen ihrer unfähigkeit. Auch Lexes erschien es vollkommen absurd, dass Nedan tatsächlich geglaubt hatte, ihn innerhalb von etwas mehr als einer Woche zu seinem persönlichen Lustsklaven erziehen zu können. Lucero schmunzelte. Lexes sah lustig aus, wenn er so pikiert war.
"Er war äusserst von sich überzeugt", spottete er. "Und im Vergleich zum Rest der Bande war er wohl auch kreativ und künstlerisch. Bis auf Vekras hatte keiner Geduld für seine Fesselspielchen und selbst dem war es meist zuviel." Ausser er hatte Terim mit einem Seil würgen können, bis dieses seinen Höhepunkt erlebte.
"Zudem hatte Nedan, Lilian als Geisel", erklärte er weiter. "Ich musste auf sie achten und konnte mich nicht so um Nedan kümmern, wie ich es getan hätte, wäre sie nicht dabei gewesen. Gütige Dunkelheit, in der ersten Nacht, als wir entführt worden waren, hat sie mir gestanden, dass sie noch kaum je einen nackten, erregten Mann gesehen hat. Sie ist so dermassen unerfahren. Es war mehr die Herausforderung, so viel wie möglich von ihr fernzuhalten, als Nedan zu ertragen. Ich konnte nicht beides machen. Sie beschützen und Nedan richtig zu manipulieren." Schlussendlich war es wohl mehr eine mehr schlechte als rechte Mischung aus beidem geworden.

Re: Zurück zuhause

Verfasst: Do 16. Mai 2024, 10:23
von Lexes
Als es um Lilians Wünsche bezüglich Winsol ging, warf Lucero ihm vor, dass Lexes ein Narr wäre, wenn er die Einladung nicht zu schätzen wüsste. Ah, war da eine Spur von Eifersucht?
"Es war keine Einladung, es ist eine Strafe des Meisters dafür, dass ich Prinz Dragomis' Geschenk angenommen habe", erklärte Lexes ehe er rasch fortfuhr. "Ja, ich weiß, dass diese Strafe ebenfalls ein Geschenk war." Sowohl in ihrer Milde als auch in der Möglichkeit das neue Nesthäkchen kennenzulernen. Der Meister hatte es ihm ebenfalls vorgehalten.
"Aber ich glaube nicht, dass Lilian jemanden ausschließen würde, der vorbeikommen möchte, um mitzuhelfen..", bemerkte der Blutige. Falls Lucero - aus irgendwelchen völlig unerfindlichen Gründen - mit basteln oder backen wollte, könnte er das sicherlich tun. Lexes vermutete eher, dass Lucero einfach in Lilians Nähe sein wollte anstatt dass er die Villa ausschmücken wollte. Die Entführung hatte sicherlich ein Band zwischen den beiden geformt. Lexes war durchaus aufgefallen, dass der junge Blutige öfter Lilians Nähe suchte, und sei es nur aus der Ferne. Zudem durfte Lucero in der Mitte des Schlafsaals liegen, direkt bei dem Meister und Lilian. Eine große Ehre, wobei sich Lexes nicht sicher war wer diese gewährt hatte. Der Meister oder Lilian...
"Marlin war dabei, als wir Plätzchen gebacken haben und er wirkte einigermaßen glücklich. Wobei dies wahrscheinlich mehr an Lilians Anwesenheit lag als an den Plätzchen", erwiderte Lexes. Das klang zunächst positiv, doch der Blutige wusste, dass längst nicht geklärt war was mit dem Jugendlichen passieren würde. Der Meister war nicht überzeugt davon, dass er alle entführten Kunstwerke zurück hatte und wenn sich dieser Glaube verhärten sollte, bestand durchaus die Gefahr, dass er noch einen von ihnen verstieß, weil sie in seinen Augen nicht mehr zurückkehren konnten.
Lucero fragte sich auch, ob der Meister Marlin eine neue Aufgabe geben würde.
"Es ist zu früh ihn danach zu fragen", sagte Lexes nur und verschwieg, dass er dies selbst getan hatte und es nicht gut ausgegangen war.
"Was nützt ihm seine Ausbildung, wenn er keine Käuferin hat?" Das waren die eisigen Worte des Meisters gewesen und es stimmte Lexes nachdenklich. Würde der Meister eine neue Käuferin suchen? Würde er die Ausbildung gar aufgeben und was dann? Marlin war von Anfang an als Auftragsarbeit gedacht gewesen, die Bezahlung vermutlich mehr wert wie ein kleines Haus und Grundstück.
"Vielleicht können wir nachhelfen, dass der Meister Marlin in einem neuen Licht sieht.." Und nicht als das Kunstwerk, das seine zukünftige Besitzerin getötet hatte. Lexes wusste selbst, dass dieser Makel nur noch schwer zu entfernen war. "Der Meister hat sich immer vorgestellt, dass Marlin der perfekte Gefährte wäre. Aber das bedeutet nicht, dass man ihn nicht auch gut ausleihen könnte. Es würde genügend Frauen geben, die sich nach einem süßen Stallburschen sehnen. Oder die ihm genug vertrauen würden sich von ihm entjungfern zu lassen." Eine schwierige Aufgabe, aber dafür wären ja Ausbildungen da. Es wäre bedauerlich, wenn Marlin nicht fertig ausgebildet werden würde.

Über Voxia sagte Lucero nichts und Lexes konnte es verstehen. Wenn der junge Prinz nicht gerne tötete, so interessierte ihn wohl auch nicht übermäßig auf welche Weise Voxia gequält werden würde. Viel lieber schien Lucero über den Mann zu spotten, den er selbst hatte töten müssen. Wie überzeugt Nedan von sich gewesen wäre. Die anderen Räuber wären nicht so kreativ gewesen. Lucero erwähnte noch einen weiteren Mann. Vielleicht der andere, den er getötet hatte.
"Es ist eine Schande, dass Voxia ihnen so freie Hand gelassen hat. Sie hat in Kauf genommen, dass die Ware beschädigt wird." Vollkommen unfähig. Aber sie schien so geldgierig gewesen sein, dass sie lieber riskiert hatte, dass die Beute verletzt wurde als dass sie ihre Untergebenen anständig bezahlt hätte. Nur war die Hoffnung, dass keines der Kunstwerke vergewaltigt worden wäre, ohnehin stets sehr gering gewesen. Kaum jemand konnte sich bei ihnen zurückhalten.
Lucero gab dann auch noch etwas von den Schwierigkeiten preis gleichzeitig Lilian zu beschützen und Nedan zu manipulieren.
"Gütige Dunkelheit, in der ersten Nacht, als wir entführt worden waren, hat sie mir gestanden, dass sie noch kaum je einen nackten, erregten Mann gesehen hat", bemerkte der Jüngling. Lexes hätte beinahe gelachtet. Er sah Lucero überrascht an.
"Vermutlich hat sie nun mehr gesehen als ihr lieb war", nahm Lexes an, "Aber es hätte weit schlimmer kommen können." Das wussten sie beide. Natürlich weinte Lilian viel, seitdem sie hier war, doch die rosa Augen waren klar und sie konnte sich auch an Sachen erfreuen. Das war besser als Lexes erwartet hatte und es war Luceros Verdienst.
"Es gehen Gerüchte in der Villa um, dass der Meister bisher nur einmal mit ihr geschlafen haben soll. Absurd", bemerkte Lexes. Er beobachtete Luceros Miene. "Aber wahr", erriet Lexes. Allein das Geständnis, dass sie kaum einen nackten erregten Mann gesehen hatte, bewies dies.
"Momentan ist es vielleicht besser so. Der Meister ist immer noch sehr aggressiv." Lexes hatte es gespürt, als er bei ihm gewesen war. Hätte der Meister ihn genommen, wäre es nicht angenehm gewesen. Wer konnte schon sagen wie er sich bei Lilian verhalten würde, wenn es ihn erst einmal packte? Außerdem sollte der Meister vielleicht noch nicht erkennen wie stark seine Gefühle gegenüber Lilian waren. Yukarin hatte diese Sorgen mit ihm geteilt.
Der Blutige lehnte sich im Wasser zurück. Er hatte die Kräne längst abgedreht und sie konnten sich in der Wanne entspannen, obgleich ihre Gesprächsthemen weniger entspannend war. Normalerweise sähe der Meister es auch nicht gerne, wenn sie so über sein Gefühlsleben redeten, aber was erwartete ihr Besitzer? Er hatte sich zum Fixpunkt aller Kunstwerke erhoben und natürlich drehten sich viele Gespräche um ihn und wie es ihm ging. Sie konnten nicht anders.

Re: Zurück zuhause

Verfasst: Do 16. Mai 2024, 11:41
von Lucero
"Du bist auch einer der wenigen, der es schafft, für ein Vergehen, gleich mehrfach dafür belohnt zu werden", murrte Lucero unwillig, als Lexes ihn korrigierte, dass es keine Einladung, sondern eine Strafe gewesen war. Von Lilians Seite her war es bestimmt eine Einladung gewesen. Nun durfte Lexes also Zeit mit Lilian verbringen und Prinz Dragomis' Geschenk behalten. Wobei Lucero keinen Herzschlag daran zweifelte, dass Lexes seinen Kunden dazu manipuliert hatte, ihm Mika zu schenken. Lexes schien wenigstens auch zu begreifen, wie reich beschenkt er worden war. So konnte er sich wohl auch dazu herablassen, ihn etwas zu trösten versuchen, indem er ihn indirekt auch zum Backen und Basteln einlud.
"Nein, das würde sie niemals", schüttelte Lucero wehmütig seinen Kopf, ehe er abrupt kurz im Wasser untertauchte. Lilian würde niemanden ausschliessen. Dazu war sie viel zu gutherzig. Doch das hiess noch lange nicht, dass sie sich auch wohl fühlte, wenn er auch dabei war. Wenn er sie mit seiner Anwesenheit daran erinnerte, was sie miteinander hatten tun müssen. Etwas, wofür sie sich schrecklich schämte. Gerade weil es manchmal auch schön gewesen war. Weil Lucero dafür gesorgt hatte. Lucero wollte nicht zu lang darüber nachdenken und tauchte genau so schnell wieder auf, wie er abgetaucht war. Lexes hatte dann auch ein anderes Thema für sie zu bereden. Wenn auch kein viel leichteres.

"Ich weiss", stimmte Lucero Lexes Vermutung zu, dass Marlin wegen Lilian glücklich gewirkt hatte. "Ich war auch nicht da, aber ich glaube, das ist schon seit dem Moment so, als Lilian in die Villa gekommen ist. In aller Unschuld und Freundlichkeit. In der Burg, da musste ich es ausnutzen, um Marlin vor dem Brechen zu bewahren, nachdem er Lady Valdarez getötet hat. Ich glaube, sie muss ihm ein paar ganz schreckliche Sachen gesagt haben. Ich weiss nicht genau was. Marlin konnte kaum mehr reden vor Schock. Also habe ich ihn dazu gedrängt, sich auf Lilian zu konzentrieren und für sie da zu sein. Lilian hat mir dabei geholfen. Auch wenn ihr gar nicht wohl war. Doch schlussendlich hat es genutzt und Marlin konnte sich wieder bewegen. Kurzfristig hat es genutzt. Aber langfristig habe ich es vermutlich nur schlimmer für ihn gemacht." Marlin durfte sich nicht an Lilian binden. Das wollten weder der Meister noch Lilian selbst wollten das. Der Meister vielleicht sogar so wenig, dass er Marlin dafür verstiess. Nur, Marlin brauchte jemanden, an den er sich binden konnte. Für den er Leben und ihn verwöhnen konnte.
Lexes meinte, dass es zu früh wäre, den Meister danach zu fragen, ob Marlin eine neue Aufgabe bekommen würde. Er hoffte jedoch darauf, dass sie den Meister dazu bringen könnten, Marlin in einem neuen Licht zu sehen. Lucero hob skeptisch eine Augenbraue. Den Meister manipulieren zu versuchen war ein überaus gefährliches Spiel. Andererseits, wenn der Meister und Lilian ihm nicht verzeihen konnten, was er getan hatte, dann könnte er seine Zeit in der Villa wenigstens noch nutzen, um Marlin zu helfen.
"Der Meister hat mir heute Morgen gesagt, dass Marlin dabei sei, neue Hoffnung zu schöpfen", erzählte er Lexes was er zu den Plänen vom Meister wusste. "Er hat Marlin erklärt, dass er nichts für Lady Valdarez' Verhalten könne und dass er nicht glauben soll, dass er zu langsam in seiner Ausbildung gewesen sei, weswegen Lady Valdarez ungeduldig geworden war. Er hätte ihn ohnehin nicht demnächst verkauft und er wäre noch längst nicht bald fertig mit seiner Ausbildung." Lucero glaubte schon, dass das Marlin half. Auch wenn er es sicher noch einige Male hören musste, um es verinnerlichen zu können.
"Aber Marlin braucht ein Ziel", überlegte er. "Selbst wenn der Meister mit deinen Ideen einverstanden ist. Marlin wurde so lang darauf erzogen, der Gefährte einer lieben Frau zu werden. Ich glaube er braucht so etwas. Einen Fixpunkt, dem er sich voll und ganz hingeben und den er lieben darf." Während der Ausbildung hatte der Meister diese Stelle ausgefüllt. Dennoch war immer klar gewesen, dass Marlin verkauft werden würde. Wie sollte dies gelöst werden, wenn Marlin nicht verkauft wurde? Und wem würde der Meister nun noch Marlin anvertrauen, nachdem sogar eine angeblich so ruhige und sanftmütige Frau wie Lady Valdarez ihn hinterging?

"Viel mehr", bestätigte er Lexes bedauernd, dass Lilian nun mehr gesehen hätte, als ihr lieb gewesen war. "Und gehört." Er lächelte wehmütig. "Trotz allem ist sie noch immer viel unerfahrener, als du dir vorstellen kannst." Etwas was der andere Prinz kaum glauben konnte. Genau wie das absurde Gerücht, dass der Meister bisher nur einmal mit Lilian geschlafen hatte. Lexes hatte dabei wieder einen seiner lustigen, pikierten Gesichtsausdrucke aufgesetzt, dass Lucero nicht anders konnte, als breit zu grinsen. Wie gesagt, Lilian war auf gewisse Weise noch viel unschuldiger, als es die meisten Jungfrauen waren.
Lexes überlegte daraufhin, dass es wohl besser so wäre. Der Meister sei noch immer sehr aggressiv. Unwillkürlich zuckte Lucero etwas zusammen und zog die Beine an, um seine Arme jungenhaft darum zu schlingen. Nachdenklich schaute er in die Schaumbläschen auf der Wasseroberfläche. Da war noch so viel zwischen dem Meister, Lilian und ihm. So viel, dass weder Lilian ihm noch Lucero sich selbst verzeihen konnte und somit auch nicht der Meister. Lucero kam sich wie ein Heuchler vor, sich wie ein rotgewandetes Kunstwerk zu benehmen und so zu tun, als gehörte er noch dazu. Der Meister hatte es noch nicht entschieden. Konnte er gar nicht, solange Lilian nicht bereit war, alles zu sagen. Bis dahin musste Lucero warten. Es war ein scheussliches Warten. Voller Angst und Hoffnung. Und trotzdem wollte er nicht, dass es aufhörte. Denn dann würde er nicht mehr hier sein dürfen.

Re: Zurück zuhause

Verfasst: Do 16. Mai 2024, 12:49
von Lexes
Lexes fragte sich, was da zwischen Lucero und Lilian stand, denn der junge Blutige schien lieber unter Wasser zu tauchen, als weiter darüber reden zu wollen. Zumindest nicht darüber, dass er eigentlich bei ihr sein wollte. Denn so klangen die wehmütigen Worte und dieses Hin und her mit der Einladung und dem Basteln. Bei der Teezeremonie hatte Lilian ebenfalls angedeutet, dass da etwas vorgefallen war. Sie hätten dem Meister noch nicht alles gesagt. Es wäre jetzt so komisch zwischen ihnen. Lexes hatte zu dem Zeitpunkt bei den Worten geglaubt, dass es um Luceros Vergewaltigung gegangen war, aber vielleicht war da noch mehr...
Lexes hätte jedenfalls seine Strafe zu gerne an Lucero abgetreten, aber er wusste auch, dass der Meister dies niemals geduldet hätte. Und dieser immer noch darauf wartete, dass Lexes ihm mehr darüber erzählte wie er diese Strafe empfand. Was in sich selbst bereits eine Strafe war. Lexes hätte Peitschenschläge all dem vorgezogen. Aber so bekam er einen Schnellkurs darin warum alle in der Villa wie verzaubert von dem neuen Nesthäkchen waren. Marlin hatte es besonders schwer erwischt und Lucero erzählte davon wie offensichtlich dies bereits seit Beginn gewesen wäre.
Jedoch hätte er genau diese Verliebtheit in der Burg ausgenutzt, um ihn vor dem Zerbrechen zu bewahren, nachdem er seine Käuferin getötet hatte. Marlin wäre im Schock gewesen und Lucero hätte ihn dazu gedrängt sich ganz auf Lilian zu fixieren.
Lexes verstand diese Vorgehensweise. Der blonde Jüngling schien immer jemanden zu brauchen an den er seine Sehnsucht und Fürsorge hängen konnte. In diesem Fall Lilian.
"Aber langfristig habe ich es vermutlich nur schlimmer für ihn gemacht", befürchtete Lucero.
"Ein zerbrochener Kelch wäre langfristig schlimmer gewesen...", warf Lexes ein. Niemals hätte der Meister ihn behalten. Das gnädigste was Marlin dann erwartet hätte, wäre ein schneller Tod gewesen.
Sie sprachen eine Weile über Marlin und Lucero teilte ihm mit, was ihm der Meister am Morgen gesagt hätte. Anscheinend war der Meister da in besserer Stimmung gewesen. Keine Rede mehr davon die Ausbildung abzubrechen ohne vorhandene Käuferin. Lexes hörte schweigend zu. Er wusste wie launisch der Meister sein konnte. Was er heute sagte, konnte morgen schon nicht mehr gelten. Gerade jetzt wo alles im Umbruch war. Was das Schicksal für alle Entführten wirklich am Ende sein würde, würde sich vielleicht erst zeigen, wenn sich alles ein wenig beruhigt hatte. Aber vielleicht würde dieses Mal der neue Liebling des Meisters mitentscheiden dürfen. Yukarin schien es zu glauben.
Absurd...
Aber er hatte Darion gerettet.

Lucero teilte Lexes' Meinung, dass Marlin stets einen Fixpunkt benötigte dem er sich ganz hingeben konnte. Lexes musste zugeben, dass Lucero tatsächlich ein guter Blutiger war. Er hatte schon geahnt, dass mehr hinter der Fassade steckte, doch Lexes und Lucero waren beide so oft ausgeliehen. Sie hatten nie viel Gelegenheit gehabt sich kennenzulernen und wenn Lexes ehrlich war, so hatte er es auch nie gesucht.
"Je länger Marlin hier ist, desto mehr wird er sich an Lilian binden." Es passierte direkt vor ihren Augen. "Irgendwann wird das nicht mehr rückgängig zu machen sein..." Wenn eine weitere Kundin für Marlin gefunden werden sollte, dann besser schnell. Aber soweit war der Meister sicherlich noch lange nicht. Lexes fragte sich, wann er überhaupt wieder ausgeliehen werden würde, oder eines der anderen Kunstwerke. Über Winsol wären sie gewiss noch alle hier, aber danach? Irgendwann würde der Meister sie wieder losschicken müssen.
Sie redeten noch ein wenig über Lilian. Wehmütig bemerkte Lucero, dass sie viel mehr mitbekommen hatte als sie sollte. Trotzdem wäre sie noch viel unerfahrener als Lexes es sich vorstellen könnte.
"Ich habe mit ihr Plätzchen gebacken. Ich weiß, dass sie keine Ahnung hat wie überaus reizvoll sie in diesen braven und doch nicht so braven Kleidern ist, die Horatio für sie schneidert", bemerkte Lexes. Der alte Blutige quälte sie gerade alle. Lexes wusste von Fergus - und dieser widerum von Licus - dass Horatio zu neuen Höchstformen aufgelaufen war. Seitdem der Blutige sich mit allerlei Kleidung für Lilian betätigen konnte, schien er um einiges lebhafter als zuvor. Mit neuer Energie wie Fergus mit rotem Gesicht gebeichtet hatte.
Lucero zog die Beine unter dem Wasser an, schlang seine Beine darum und schwieg eine Weile. Lexes hatte absolut nichts dagegen in Ruhe zu baden, doch es gab da noch etwas was er in Erfahrung bringen wollte. Sowohl von Yukarin, Priam, Theon als auch Terim wusste er einige Details über das was während der Entführung passiert war, aber wenn er Terim helfen wollte, sollte er vermutlich auch Luceros Sichtweise erfahren.
"Der andere Mann, den du getötet hast", begann er, "Terim hat mir gesagt, du hast ihn wegen ihm getötet und er glaubt, er wäre dir deswegen zu Last gefallen. Hat es sich wirklich so zugetragen?"

Re: Zurück zuhause

Verfasst: Fr 17. Mai 2024, 08:52
von Lucero
Lexes betonte, dass ein zerbrochener Kelch langfristig schlimmer gewesen wäre. Lucero verstand, was Lexes meinte. Aber auch dieser musste zugeben, dass, je länger Marlin hier wäre, er sich um so mehr an Lilian binden würde. Etwas, was dann nicht mehr rückgängig zu machen wäre. Das war das, was Lucero gemeint hatte. Wenn Marlin sich nicht an die Person band, von der der Meister wollte, dass er es tat, würde er genau so als beschädigtes Kunstwerk gelten. Es würde nur länger bis dahin dauern und vorher noch viel Hoffnung wecken, die dann unweigerlich schmerzhaft enttäuscht werden würden. Durch die Entführung war so viel kaputt gemacht worden. Lucero wusste kaum wohin mit seinen Gedanken, ohne dass es schmerzlich wurde.

Nachdem er Lexes erklärt hatte, wie unerfahren und unschuldig Lilian war, erzählte dieser etwas von sich aus, wie er Lilian erlebte. Beim Plätzchen backen hätte er gesehen, dass sie keine Ahnung hatte, wie überaus reizvoll sie in diesen braven und trotzdem nicht so braven Kleidern wäre. Lucero kicherte unwillkürlich. Ja, Horatios Röckchen für Lilian waren wirklich legendär.
"Sie quitschte immer so süss, wenn ich versucht habe, ihren Rocksaum etwas zu lüften", erinnerte er sich lächeld. Ein Privileg, dass nur er aufgrund seiner Art als Kunstwerk hatte tun dürfen. Zumindest den frechen Versuch. Es war schon bald nicht mehr darum gegangen, tatsächlich etwas zu sehen, als vielmehr Lilian zum Quitschen zu bringen. Nur jetzt, nach der Entführung würde er dieses neckische Spiel nicht mehr spielen können. Lilian würde zu sehr erschrecken und glauben, dass er mehr haben wollte. Weil er ja schon mehr bekommen hatte. Sie würde in ihm den widerlichen, adligen Bruder sehen, die Rolle, in die Nedan ihn gedrängt hatte. Lilian hatte so schon Mühe, ihn anzusehen. Wie sollte er da an ihrem Rocksaum zupfen können.

Und dann war da noch die Angst vor der Entscheidung des Meisters. Lexes hatte gesagt, er wäre noch sehr aggressiv. Also hatte er keine Geduld für Luceros Spässe. Oder dafür, dass Lucero ihn daran erinnerte, was ihm angetan worden war. Es war Luceros Pflicht, wieder der freche Bengel zu sein. Er wollte es ja auch. Nur Lilian erschrecken und ihr schlechte Erinnerungen machen, das wollte er auch nicht. Es wäre so viel einfacher, dem Meister zu erzählen, was passiert war, als darauf zu warten, dass Lilian bereit war, darüber zu reden. Es zerriss ihn.

Unwillkürlich riss Lexes ihn aus seinen schmerzlichen Gedanken, indem er von Vekras begann. Der andere Mann, den er getötet hätte. Anscheindend hatte Terim geplappert. Lucero verzog unwillig das Gesicht. Terim war immer so aufdringlich. Es nervte. Abrupt blitzten Bilder von der Höhle auf. Vekras, der vor ihm stand. Sein widerliches Glied in seinem Mund, das Blut, das ihm heiss ins Gesicht spritzte. Das Knirschen der Knochen unter seinen Winterstiefeln, Lilians Schreie. Terim, der ohnmächtig under Charis lag, weil Vekras ihn so heftig gewürgt hatte. Der Brustkorb hatte sich nicht mehr unter dem Atem gehoben und gesenkt. Terim hatte für einen Moment wie tot gewirkt. Eisige Wut stieg bei der Erinnerung daran wieder auf. Sie liess das Badewasser schnell kalt werden. Lucero merkte es nicht.
"Pff, Terim soll sich nicht immer so wichtig nehmen", schnaubte er abschätzig und versuchte das Bild zu vertreiben, wie er Terim in einem der Gänge in der Burg, halb versteckt hinter dem Wäschewagen geküsst hatte. Verzehrend und so voller Sehnsucht. Nur, um den Weissgewandeten anzutreiben zu tun, was getan werden musste.
"Er hat zwar recht, dass er schon bald zu einer echten Belastung wurde", giftete Lucero weiter. "Einfach so geil abzuspritzen, nur weil er ein bisschen gewürgt wurde. So verantwortungslos. Das ist doch kein Verhalten für ein ausgebildetes Kunstwerk. Er sollte sich in Grund und Boden schämen. Ein Wunder, dass der Meister ihn noch hier in der Villa sein lässt. Anstatt hilfreich zu sein und dabei mitzuarbeiten, die Räuber in Schach zu halten, hatte er zwei dieser hemmungslosen Räuber dazu verleitet, ihn wehrlos zu machen. Vekras stand total darauf, ihn so heftig zu würgen, bis Terim wieder und wieder kam und schliesslich leblos liegen blieb. Und dann kam Charis, den es geil machte, ihn reglose Körper zu stossen. Den hätte es bestimmt noch nicht einmal gestört, wenn Terim dabei tatsächlich tot gewesen wäre." Und Lucero hatte dabei zusehen müssen, ohne etwas dagegen tun zu müssen.
"Aber deswegen habe ich Vekras nicht getötet", lehnte er kategorisch ab. "Das war deswegen, weil er kurz davor war, mich zu ersticken und vorallem, weil er es noch heftiger auf Lilian abgesehen hatte, als Nedan. Er wollte nicht mehr warten. Also habe ich ihm sein Ding abgebissen, sein Kniegelenk zertrümmert und seinen Kopf mit meinem Stiefel zermanscht, bis nur noch Brei davon übrig geblieben ist." Für Lucero wurde es dunkler im Bad. Schumriges, kaltes Licht, wie bei der Quelle. Er hörte das Rauschen des unterirdischen Flusses. Lilians verzweifelte Schreie. Heisses Blut in seinem Gesicht. Das Knirschen von Knochen. Vekras und Nedans Schreie. Der Kopf, der aufplatzte. Die Augäpfel, die aus den Höhlen traten. Schleimige Hirnmasse. Es blieb wirklich nur noch Brei übrig.
"Es ging erstaunlich leicht", erkannte er entrückt. "So ein Schädel ist gar nicht so hart. Sobald er einmal zu knirschen anfing ging es dann ziemlich schnell. Die Augäpfel, sie sind einfach so rausgeploppt, hingen aber dann noch an so blutigen Schnüren trotzdem noch fest. Es hat ganz schön fest geblutet, obwohl er schon so viel Blut zwischen seinen Beinen verloren hat. Mitten in mein Gesicht. Über meinen Kopf. War auch sein Kopf ganz blutig. Und matschig und schleimig. Das ist schon etwas eklig. Zum Glück war da der unterirdische Fluss. Ich konnte einfach etwas gegen den Körper stossen. Dann ist er ins Wasser gefallen und wurde von der Strömung weggetragen. Als wäre nie etwas passiert. Gordon hat nachher noch den Stein sauber gewischt. Es war, als wäre Vekras gar nicht mit hoch zur Burg gekommen." Eigentlich eine Erleichterung. Aber gerade war ihm einfach nur speiübel. Er hatte verdrängt, wie widerlich das alles ausgesehen hatte.

Re: Zurück zuhause

Verfasst: Fr 17. Mai 2024, 11:51
von Lexes
Er merkte sofort, dass er einen wunden Punkt getroffen hatte. Der jüngere Prinz verzog das Gesicht, sagte zunächst jedoch nichts. Dafür wurde das so angenehme Badewasser abrupt sehr unangenehm kalt. Lexes erschauderte. Vielleicht war es das falsche Thema für ein Bad gewesen, doch er hatte Lucero bereits allerlei schwierige Fragen gestellt und bisher war der Jüngling immer souverän geblieben. Nicht aber bei Terim.
Lucero bemerkte ablehnend, dass Terim sich zu wichtig nahm. Eine glatte Lüge, denn sie wussten beide, dass dies absolut nicht Terims Naturell entsprach. Er war der letzte, der sich meldete, wenn etwas nicht mit ihm stimmte. Seine größte Sorge war anderen zu Last zur fallen. Lexes vermutete, dass es von seiner Zeit auf dem Strich und wechselnden Zuhältern kam. Diese tiefen Urängste hatte auch der Meister nicht bereinigen können. Natürlich forderten die Blutigen manchmal die Weißgewandten dazu heraus sich diesen Ängsten zu stellen, doch Lucero nahm es gerade eher zum Anlass über Terim herzuziehen und das auf eine sehr respektlose Weise. Richtgehend vulgär bemerkte der Jüngling was für eine Belastung Terim geworden war, wie verantwortungslos er gewesen wäre und dass er sich schämen sollte. Es wäre ein Wunder, dass der Meister ihn noch in der Villa behielt.
Lexes blickte den anderen Blutigen dunkel an. Es war kalt im Bad geworden.
Zu gerne wäre er Lucero für seine abschätzigen Worte angegangen, doch er mäßigte sich. Wenn Lucero ihn provozieren wollte, würde sich Lexes nicht die Blöße geben darauf einzusteigen. Er hatte sich bereits von Kastor wegen Terim provozieren lassen. Lucero konnte froh sein, wenn Lexes seine Worte nicht gegen ihn wandte und Terim davon wissen ließ. Aber so grausam würde Lexes nicht sein. Terim hatte besseres verdient. Ohne seinen Hinweis mit seiner Hose wären sie vielleicht nicht rechtzeitig zur Rettung gekommen. Die Räuber hätten womöglich Drestia Valdarez' Leiche gefunden und alle Entführten brutal büßen lassen.
Aber daran schien Lucero nicht zu denken. Der junge Prinz redete sich regelrecht in Rage, gab dabei wohl mehr Preis als er eigentlich beabsichtigte. Einiges kannte Lexes schon von Terim, doch Lucero fügte noch weitere Details und Namen hinzu. Ob dieser Charis noch lebte? Lexes hätte ihn zu gerne im Kerker leiden lassen.

Der Prinz ihm gegenüber redete beißend weiter. Er hätte Vekras nicht wegen Terim getötet, sondern weil er kurz davor gewesen wäre ihn selbst zu ersticken und weil er es auf Lilian abgesehen hatte. Lexes fragte sich kurz, ob Vekras auch Lucero gewürgt hatte, doch dann erklärte sich, dass der Räuber in Luceros Mund gestoßen hatte. Relativ brutal hatte Lucero sich diesem Übergriff entledigt. In plastischen Details beschrieb Lucero wie er den Mann getötet hatte. Den Kopf mit dem Stiefel zermanscht.
Lucero erzählte entrückt weiter, seine Augen wirkten leer. Lexes wusste, dass der Jüngling nicht mehr hier war. Im Geiste war er zurück in der Burg, zurück bei dieser Tat. Ausführlich beschrieb er was er damals gesehen hatte, es schien einfach hinauszuwollen und Lexes war der zweifelhafte Empfänger. So viel hatte er gar nicht wissen wollen, doch er hatte ja gefragt.
Lucero schloss damit, dass der Körper im unterirdischen Fluss davon getragen wäre, als wäre es nie passiert. Jemand namens Gordon hätte die Spuren beseitigt und es hätte ausgesehen, als wäre Vekras nie dort gewesen. Der junge Prinz war fahl im Gesicht geworden. Genauso wie er all diese ekligen Worte ausgewürgt hatte, schien er sich nun selbst auch übergeben zu müssen. Aber vielleicht nicht in der Wanne. Besonders nicht mit Lexes darin.
Der Blutige erhob sich rasch. Das Wasser war ohnehin abgekühlt. Bäche an Wasser strömten an dem schlanken, durchtrainierten Körper herab.
"Musst du dich auch noch körperlich übergeben, oder reichte es dir es mental zu tun?", fragte Lexes.
Lucero schien ihn erst jetzt wieder richtig wahrzunehmen. Dann riss er sich zusammen und stieg ebenfalls aus der Wanne. Lexes hätte ihm auch geholfen, doch der jüngere Blutige schien sich wieder unter Kontrolle zu haben.
Vielleicht hatte es geholfen sich über die Tat so auszulassen. Er schien es, seit es passiert war, tief in sich drin behalten zu haben. Lexes kannte dieses Verhalten, er tat es selbst oft genug. Manche Sachen waren zu schmerzhaft oder zu zerstörerisch, um sie an die Oberfläche zu lassen.
Aber eigentlich hatte er es immer bereut, wenn er Dinge verdrängt und weggeschlossen hatte...
"Terim hat es nicht verdient, dass du so über ihn redest", bemerkte Lexes, als es nicht so aussah, als würde Lucero sich übergeben. Er wirkte nur weiterhin blass, ging zu den Duschen, die etwas abgetrennt hinter einer Bambuswand waren. Lexes folgte ihm und stellte sich unter die zweite Dusche.
"Und nach Vekras hat er sich versagt sich dem Genuss hinzugeben. Dass er sich seiner wahren Natur nicht hingeben konnte, obwohl es seine größte Stärke ist auch die extremsten Sachen auszuhalten, belastet ihn sehr." Terim war äußerst zäh, aber es war nicht seine Art sich zu verstellen und zu bremsen. Man konnte ihn sehr lange foltern, aber das ging am besten nur, wenn Terim sich dem auch hingeben durfte.

Re: Zurück zuhause

Verfasst: Fr 17. Mai 2024, 12:55
von Lucero
Das Rauschen des Flusses veränderte sich. Jemand stieg daraus empor und plötzlich war Lucero wieder in der Badewanne im Bad der Blutigen. Lexes war aufgestanden. Das Wasser rann in sinnlichen Bächen an seinem schönen Körper herab. Es war aber auch kalt geworden. Sie mussten länger als gedacht in dem Becken gewesen sein. Etwas verwirrt blinzelte er Lexes an, als dieser ihn fragte, ob er sich nun auch noch körperlich übergeben müsse oder ob es gereicht hätte, es mental zu tun. Lucero war sich nicht so ganz sicher, was Lexes damit meinte, war aber nicht gewillt, sich das anmerken zu lassen.
"Du hast gefragt", zuckte er gleichgültig mit den Schultern in der Hoffnung, dass es einigermassen zu dem passte, was Lexes gesagt hatte. "Was hast du denn gedacht, wie ich diese zwei Widerlinge umgebracht habe? Dass ich sie zu Tode gekitzelt habe?" Wobei das wahrscheinlich auch kein sehr angenehmer Tod war. Locker erhob er sich aus dem kalten Wasser und liess Lexes hinter sich, um die Wanne zu verlassen und unter die Dusche zu gehen. Es war an der Zeit, dass er zu Tuana ging, um zu sehen, ob sie erholt genug war, dass sie ihn gänzlich heilen konnte. Danach wollte er nach Lilian sehen, wie es ihr ging. Das hatte er bereits viel zu lang vernachlässigt.

"Ich habe noch nie anders über Terim gesprochen", wehrte er Lexes Tadel bezüglich Terim unter der Dusche entnervt ab. "Er ist nur eine süchtige, kleine Hure, die es wagt, sich mir regelmässig aufzudrängen. Ich habe Terim nie verheimlicht, was ich von ihm halte. Wenn er mich dennoch weiter bedrängt, ist er selber Schuld, wenn ich so von ihm spreche." Er sollte schliesslich nicht verändert worden sein, durch die Entführung. Konzentriert machte er sich daran, sich ordentlich von alle dem Blut zu reinigen. Auch wenn es nur in seiner Erinnerung bestand. Was Lexes leider die Gelegenheit gab, weiter über Terim zu sprechen und wie schlecht es ihm doch ginge.
"Na hoffentlich auch", schnaubte er abschätzig. "Es war schon schlimm genug, dass er sich bei Vekras so hat gehen lassen. Damit hat er uns alle gefährdet. Es geschieht ihm nur recht, dass er nun darunter leidet." Darüber wollte Lucero nicht sprechen. Allerdings würde er sich von Lexes auch nicht verscheuchen lassen. Er würde in Ruhe die Seife auswaschen und sich dann abtrocknen gehen. Dann konnte er aus dem Bad in sein Zimmer gehen, um sich anzuziehen und brauchte sich nicht mehr mit dem hochnäsigen Prinzen auseinanderzusetzen.
"Ausserdem habe ich dir doch gesagt, dass ich alle geopfert habe, um Lilian zu retten", erklärte er Lexes in aller Unschuld. "Was hast du daran nicht verstanden, Lexes?"

Re: Zurück zuhause

Verfasst: Fr 17. Mai 2024, 14:01
von Lexes
Lucero ließ sich von seinem kurzen Ausbruch nichts mehr anmerken und zuckte mit den Schultern. Schließlich hätte Lexes gefragt.
"Eigentlich habe ich nach Terim gefragt", wandte der Blutige ein. Auch weil er merkte wie empfindlich Lucero auf Terims Erwähnung reagierte. Da konnte er nicht anders, als weiter den Finger in die Wunde zu legen. Es reizte ihn viel zu sehr. Außerdem hatte es Lucero verdient so wie er über Terim sprach. Lucero war jedoch noch bei den zwei Morden, die er begangen hatte. Es war offensichtlich geworden, dass es den jungen Prinzen weiterhin stark beschäftigte. Vorhin hatte er zugegeben, dass er nicht so war und keinen Genuss daraus gezogen hatte, aber er wollte wohl auch nicht zugeben, dass es ihn belastete.
"Was hast du denn gedacht, wie ich diese zwei Widerlinge umgebracht habe? Dass ich sie zu Tode gekitzelt habe?", fragte Lucero provozierend. Lexes ließ sich davon nicht beeindrucken. Die Beschreibung von Vekras Tod hatte sehr verzweifelt geklungen. Ein hektischer Versuch denjenigen loszuwerden, der gerade seine Kehle benutzte. Es gehörte einiges an Verzweiflung dazu tatsächlich die Männlichkeit abzubeißen.
"Ich hatte nicht gewusst, dass es so einfallsreich war", erwiderte Lexes. Not machte wirklich erfinderisch. Der Blutige wusch sich die Seife unter der Dusche ab, genießen konnte er den plätschernden Regenfall dabei nicht. Lucero machte bereits wieder abfällige Bemerkungen über Terim. Er wäre eine süchtige, kleine Hure und er hätte Terim noch nie verheimlicht was er von ihm hielt.
"Wenn er mich dennoch weiter bedrängt, ist er selber Schuld, wenn ich so von ihm spreche", sagte er ablehnend. Lexes Augen verengten sich. Er war länger nicht hier gewesen, doch die Schäfchen hatten genügend Gerüchte und Geschichten. So auch jene, dass Lucero sich mit Marlin und Terim angefreundet haben sollte. Dies war wohl Lilian zu verdanken, doch trotz allem, Lucero war dabei gewesen. Er mochte Terim.
Was er jetzt von sich gab, klang vollkommen anders. Kleiner Lügner. Lexes bekam gute Lust ihn wie Terim zu ohrfeigen.

Noch einmal startete er einen Versuch Lucero aufzuzeigen, dass es Terim nicht gut ging, doch der junge Prinz doppelte nach und meinte, dass es Terim verdient hätte, nachdem er sich bei Vekras so hatte gehen lassen. Dabei hatte Lucero gerade noch gesagt, dass er Vekras nicht wegen Terim, sondern vor allem aus seiner eigenen Not heraus und um Lilian zu beschützen getötet hatte.
Der Jüngling sagte dann auch nochmal, dass er alle anderen für Lilian geopftert hätte.
"Was hast du daran nicht verstanden, Lexes?"
"Oh, ich habe sehr gut verstanden." Lexes lächelte. "Terim ist wirklich eine kleine Hure. Und für die nächste Zeit... meine Hure." Er strich sich durchs schwarze vom Wasser glänzende Haar, trat dann unter der Dusche hervor und streckte die Hand aus, um ein Handtuch zu sich schweben zu lassen. Er hätte sich auch mithilfe der Kunst abtrocknen können, doch er genoss das Gefühl des Handtuchs auf seiner Haut.
"Wenn er sich dir aufdrängen sollte, dann nur, weil er für mich anschafft und bezahlt werden will."
Auch eine Lüge. Terim würde sicherlich genießen sich Lucero hinzugeben. Aber wenn Lucero mit diesen Lügen begann, sollte er sehen wie es ihm gefiel der Empfänger solcher Lügen zu sein. Lexes war nicht dazu da, dass die beiden zueinander fanden. Wobei es Terim vermutlich helfen würde. Aber alles zu gegebener Zeit. Erst wollte er Lucero für seine Worte büßen lassen.
"Der Meister hält es für eine gute Idee, dass Terim sich zurück auf die Pfeiler seiner Ausbildung besinnt. Aus diesem Grund wird er die nächste Zeit Sex mit allen in der Villa haben. Nun, fast allen." Er trocknete sich langsam ab. "Und wie eine gute Hure wird er es genießen. Ich kann dich nicht zwingen sein Freier zu sein." Oh, er würde es nur zu gerne versuchen. Lexes ließ einen roten Seidenmantel erscheinen und streifte ihn sich hüber.
"Aber der Meister wird sicherlich sehr an deinen Gründen interessiert sein, solltest du Terim ablehnen. Er wird ausführlich mit dir darüber reden wollen."
Lexes hasste es ausführlich über seine Gefühlswelt zu sprechen und wenn er Lucero richtig einschätzte, war er ihm da nicht unähnlich. Der Blutige schlüpfte in seine goldenen Sandalen.

Re: Zurück zuhause

Verfasst: Fr 17. Mai 2024, 15:56
von Lucero
Lucero glaubte kein Bisschen, dass Lexes verstanden hatte. Dass der ältere Prinz wusste, was es bedeutete bewusst und in voller Absicht die einem Schutzbefohlenen Kunstwerke auszuliefern und zu opfern, um sich selbst zu schützen, damit man selbst eine andere Person schützen konnte. Eine Person, die so fragil war, dass es fraglich war, ob all die Opfer überhaupt etwas nutzten. Sowas konnte Lexes nicht verstehen. Nicht der Blutige, der in einem hemmungslosen Tobsuchtsanfall ausgerechnet das Kunstwerk zerstört hatte, dass er selbst liebte.
Dass Lexes es ihm heimzahlen wollte, dass er so schlecht über Terim sprach, war nur ein weiterer Beweis dafür. Für Luceros war schon Lexes' feines Lächeln Warnung genug, dass jetzt etwas kommen würde, das ihn verletzen wollte. Die Zustimmung, dass Terim wirklich eine kleine Hure sei, war nur die Bestätigung für seinen Verdacht. Lucero wappnete sich. Fest entschlossen, Lexes keine Blösse mehr zu zeigen. Auch wenn es hart war zu hören, dass Lexes Terim nun als seine Hure beanspruchte. Das war doch bescheuert. Eben noch hatte er ihm erklärt, dass er ihn den ganzen Morgen verfolgt hatte, um sich bei ihm zu entschuldigen und ihm zu sagen, dass er seinen Respekt hatte und nun wollte er ihn verletzen. Und weswegen? Weil er so über Terim sprach, wie er es schon immer getan hatte? Weil er sich nicht als der Blutige darstellte, den Lexes sich vorstellte? Der Held, der die Schäfchen durch die Entführung durchgebracht hatte? Er hatte eindeutig nicht begriffen, was es bedeutete, dass Lucero die anderen Entführten geopfert hatte. Er hatte die Verantwortung für sie abgelegt. Und hier in der Villa, wo sie in Sicherheit waren, tat er es erst recht.

Sorgsam wusch Lucero, ganz der gewissenhafte Junge, sich zuende, ehe er das Wasser abstellte und in eines der roten Badetücher kuschelte. Seine schwarzen, kurzen Haare hingen ihm wild zerzaust über den Kopf, tropften auf seine nackten Schultern. Es gab keinen Grund wütend zu werden. Es gab noch nicht einmal einen Grund, darüber nachzudenken. Lexes war so kleinlich und wollte ihn verletzen. Das würde er nicht an sich heran lassen.
Es half, dass Lexes irgendwann den Meister erwähnte und ihm sogar mit dem Meister drohte, sollte er nicht mitspielen und Terims Freier spielen. Unwillkürlich stiess Lucero ein amüsiertes Lachen aus, das ihn selbst entspannte. Wenn es nur das wäre, worüber er mit dem Meister würde sprechen müssen, würde er sich liebend gern verweigern. Damit konnte Lexes ihm keine Angst einjagen. Und Terim würde es lieben, sich Lexes hingeben zu dürfen. Seine Hure sein zu dürfen und sich um nichts mehr kümmern zu müssen. Keine Verantwortung über seine eigene Lust mehr übernehmen zu müssen. Warum sollte Lucero das auch störend oder verletzend finden?

"Ah, ja, der Meister hat mir schon davon erzählt, dass es ein spezielles Programm für Terim geben soll, damit er sich wieder wohlfühlen kann", nickte er unbeschwert. "Das passt perfekt zu ihm. Zu euch Beiden. Billige Hure und ihr...Zuhälter." Lucero hatte es sich gerade noch verkneifen können, Lexes schäbiger Zuhälter zu nennen.
"Da hast du dir ja eine verantwortungsvolle Aufgabe geangelt", lobte der süsse Junge und ging allmählich zur Tür. Er würde gleich so in sein Zimmer gehen und sich was anziehen. Oder er konnte auch direkt zu Tuana gehen. Er musste sich dafür nicht in so ein albernes Flatterdingens hüllen, wie Lexes es tat.
"Schuldgefühle, weil du nicht mitgeholfen hast, uns zu retten?" fragte er mit einem lieben Lächeln, als würde er sich um Lexes Seelenleben sorgen. "Nun, wäre mir Terim wichtig, könnte ich nun wohl nur hoffen, dass du der Aufgabe auch gewachsen bist. So eine grosse Verantwortung. Nun liegt Terims Leben in deinen Händen Lexes." Bei der Tür angelangt, öffnete er sie zwar, drehte sich dann aber noch einmal zu Lexes um, ehe er ging.
"Ich frage mich ja, was Lilian davon halten wird, was du mit einem ihrer Freunde anstellst", überlegte Lucero fürsorglich. "Du kannst das nicht wissen, aber zwei, drei Stunden bevor wir entführt wurden, hat Terim als erster sich getraut Lilian um einen Tanz beim Winsolball zu bitten. Und Lilian hat zugesagt. Sie würde natürlich niemals wieder absagen. Aber wie wohl würde sie sich wohl fühlen, wenn sie wüsste, dass du Terim zu deiner Hure gemacht hast? Und wie wohl würde sich wohl Terim fühlen, wenn er spürt, dass Lilian sich seinetwegen unwohl fühlt?" Lexes sollte sich also besser darum kümmern, dass Lilian nichts davon erfuhr.

Re: Zurück zuhause

Verfasst: Fr 17. Mai 2024, 17:46
von Lexes
Der junge Blutige war ebenfalls aus der Dusche gekommen, hatte eines der roten Handtücher um sich geschlungen. Als Lexes ihm unterschwellig gedroht hatte, dass er Terim ja nicht ablehnen sollte, hatte Lucero nur amüsiert gelacht. Allein dafür hätte Lexes ihn beinahe geschlagen, doch er zügelte sich. Er war Lucero zu nahe gekommen und so wie bei der Schneeballschlacht tat der Jüngling nun alles, um ihn wieder von sich zu stoßen. Dieses Mal wirkte es um einiges besser.
Lucero bemerkte in fast gelassenem Tonfall, dass er schon vom Meister über dieses spezielle Programm für Terim gehört hätte. Es würde perfekt zu Terim und Lexes passen.
"Billige Hure und ihr...Zuhälter." Die kurze Pause verriet, dass er noch weit mehr hatte sagen wollen. Lexes näherte sich ihm langsam.
"Sags nur", ermunterte er Lucero. Er würde eine Entschuldigung begrüßen, um den Bengel ohne Strafe vom Meister schlagen zu dürfen. Lucero ging um ihn herum zur Türe und meinte noch, dass Lexes sich eine verantwortungsvolle Aufgabe geangelt hätte. Er lächelte ihn falsch an und fragte, ob es daran lag, dass er Schuldgefühle hätte, weil er nicht mitgeholfen hätte sie zu retten.
"Es war nicht meine Entscheidung." Das wusste Lucero auch. Als ob er nicht so schnell wie möglich von Prinz Dragomis hatte gehen wollen, um den anderen beizustehen und zu helfen. "Und ich scheue mich nicht vor Verantwortung." Wollte Lucero ihm damit Angst machen? Nun wo er tatsächlich wusste wie schwierig und belastend diese Verantwortung sein konnte. Er hatte sicherlich während der Entführung mehr als genug davon getragen.
Es war auch der einzige Grund wieso Lexes damit kämpfte sich zurückzuhalten. Er wollte sich eigentlich nicht mit Lucero streiten, wo dieser alle anderen gerettet hatte.
Aber er machte es einem nicht sehr leicht. Nun, Lexes war oft nicht anders gewesen.
"Terims Leben liegt in den Händen des Meisters. Wie immer. Dass es Terim bald besser geht, liegt in unser aller Händen", stellte Lexes richtig. Er konnte Terim dadurch führen, doch er brauchte die Mithilfe der anderen.
Lucero schien nichts davon mehr hören zu wollen und schickte sich an zu gehen ehe er noch weiter sticheln musste. Dieses Mal mit Lilian und was sie davon halten würde, wenn Lexes einen ihrer Freunde zu einer Hure machte. Lucero erzählte ihm von dem ersten Tanz beim Winsolball, den Terim haben durfte.
"Du scheinst mich mit jemanden zu verwechseln, dem es wichtig ist was der neue Liebling des Meisters von einem denkt", erwiderte Lexes kühl. Lucero schien da eher an sich selbst zu denken. Lexes kannte Lilian kaum drei Tage und er würde sicherlich nicht Terims Wohlergehen davon abhängig machen, ob Lilian sich beim Tanzen wohl fühlte oder nicht.
"Ich sorge nur dafür, dass Terim den ersten Tanz auch genießen kann." Er konnte sich beim Sex wie eine Hure fühlen und trotzdem durch den Ballsaal schweben. Lexes sah darin keinen Widerspruch. "Oder hättest du lieber diesen ersten Tanz gehabt?", fragte er.

Bevor Lucero darauf antworten konnte, stieß Kastor regelrecht gegen den jungen Prinzen, der die Türe bereits geöffnet hatte.
"Ihr badet ohne mich?", fragte er. Bevor Lexes reagieren konnte, hatte sich Lucero bereits an dem muskulösen Blutigen vorbeigeschoben und war auf den Gang geflohen. Lexes blickte ihm finster hinterher, aber vor allem ärgerte er sich über sich selbst, dass er sich von dem jungen Prinzen so hatte provozieren lassen. Lucero konnte das viel zu gut.
"Du kommst zu spät", sagte er Kastor. Hätte er sie mal vorher unterbrochen, wo sie sich noch einigermaßen gesittet hatten unterhalten können.
"Dann lad mich vorher ein zu deinen Badeparties", beschwerte sich Kastor und begab sich ins Bad. Das war das letzte was Lexes wollte.
"Ich muss basteln", sagte er kurz angebunden und trat ebenfalls auf den Gang. Von Lucero keine Spur mehr. Lexes wusste nicht, ob er bei dem Jüngling alles schlimmer gemacht hatte oder nicht. Er war auch wirklich sehr frech und reizbar. Lexes konnte sehr gut verstehen, dass der Meister bei Luceros Ausbildung regelmäßig aus der Haut gefahren war.
Der Blutige gab es auf nach Lucero zu sehen und suchte sein eigenes Zimmer auf, um sich kurz umzuziehen und frisch zu machen ehe er Lilian besuchte, um dieses unsägliche Basteln hinter sich zu bekommen.
Lilian strahlte ihn jedoch so erfreut an, als hätte er ihn ewig schon nicht mehr gesehen. Dabei kannten sie sich doch gar nicht. Und ihr Wohlergehen stand sicher nicht hoch auf Lexes' Prioritätenliste, gewiss nicht.
"Ich dachte schon, du kommst nicht.." Der Jüngling, die Krieger Signatur war dieses Mal deutlich zu spüren, schob ihm einen Rolle mit rotem Stoffband und eine Schere entgegen. "Hast du Lust Schleifen zu binden?"
Lexes zwang sich zu einem Lächeln. "Es kann nur besser sein als ein Bad zu nehmen."
Lilian gluckste leise. "Manchmal bist du seltsam, Lexes."