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Re: Gerettet
Verfasst: Mo 26. Sep 2022, 12:56
von Lilian
Auch Aerys bemerkte, dass der Garten hübsch wäre. Dabei legte er ihr die Decke über die Schultern, streichelte diese leicht. Lilian war nur froh, dass sie kurz hinausschauen konnten und Aerys auch nicht mitbekommen zu haben schien, dass sie sich bei dem Kamin seltsam verhalten hatte. Aber eigentlich fühlte sich das auch nicht gut an. Vor Aerys zu verheimlichen wie es ihr wirklich ging und an was schlimmes sie gedacht hatte. Verwirrt und unsicher blickte Lilian weiter aus dem Fenster. Wie sollte sie das Aerys nur beichten? Wenn er sie dann nicht mehr gern hatte? Und warum wollte sie überhaupt, dass er sie gern hatte? Wieso rannte sie nicht direkt zum Wirt, um ihm zu sagen, dass sie nur ein Gefängnis für das nächste ausgetauscht hatte?
Aber es war nicht mehr so klar.. und es stimmte auch immer noch irgendwie was Lilian Lucero in der Hütte gestanden hatte. Dass es reichte, dass Aerys nun sachte über ihre Schultern strich und ihr ganzer Körper daraufhin angefüllt war mit aufgeregtem Kribbeln und da waren so viele Schmetterlinge in ihrem Bauch, das die schon lange nicht mehr wegzuignorieren war. Sie hatte ihn lieb. Verliebt lieb. Lilian wandte sich vom Fenster ab und sah kurz scheu zu Aerys auf. War das echt? Oder fühlte sie nur so, weil der Adelige sie irgendwie dazu gebracht hatte? Lilian senkte den Blick wieder, zupfte nervös an der Decke und setzte sich auf die Bank. Und wollte sie, dass es echt war? Sie hatte das alles nie gewollt. Es war zu viel. Es war zu schwer und wie sollte sie das alles in Worte fassen?
Das Mädchen nagte an ihrer Unterlippe.
Es reichte, dass Aerys sich neben Lilian setzte und einen Arm um sie legte. So viel Trost war zu viel. Lilian entrang sich praktisch sofort ein Schluchzen ehe neue Tränen kamen und dann immer und ohne dass sie es aufhalten konnte. Durch die verschwommene Sicht vermeinte er kurz zu sehen wie sich Lucero etwas entfernen wollte. Ohne Nachzudenken griff Lilian nach seiner Hand, hielt sie ganz fest und klammerte sich daran, während er sich gleichzeitig an Aerys presste, der schlanke Körper bebend unter den Schluchzern. Luceros Hand war ganz warm. Genau wie Aerys' Brust. Irgendwie brauchte Lilian gerade den Beistand von beiden, obwohl er es nicht verdient hatte.
"Ich.. ich wo-hollte das nicht", schaffte er endlich erste verständliche Worte vorzubringen. "Sie haben.. haben uns gezwungn." Er rang nach Luft, aber es musste jetzt irgendwie heraus, obwohl es Lilian wirklich nicht so beabsichtigt hatte.
"Dass wir.. wir.. miteinander schlafen.. Lucero und ich. Wir mussten es tun. Immer wieder und.. und.. die Räuber haben zugeguckt und sich.. gestreichelt."
Abrupt machte er sich von beiden wieder los, um das Gesicht schamvoll in den Händen zu bergen, die schmalen Schultern zitterten. Es war so ekelhaft gewesen und gleichzeitig hatte Lucero es geschafft es auch schön zu machen und Lilian schämte sich auch, dass er es so.. genossen hatte und so gestöhnt hatte und diese verwirrenden Gefühle in ihm drin, wenn Lucero in ihm gewesen war..
"Z-zwei Räuber.. Vekras.. und Nedan.. und sie haben uns gefesselt. Aneinander. U-und mit einem Messer bedroht und dass sie.. dass sie Marlin ganz furchtbar weh tun, wenn wir nicht.. nicht das machen.."
Lilian zog die Beine etwas an, man sah die kleinen Stiefel und die weißen, langen Strümpfe unter dem rotkarierten Rock.
Re: Gerettet
Verfasst: So 2. Okt 2022, 09:54
von Aerys
Für einen Moment fanden sie Ruhe, indem sie in dem Erker vor dem Fenster standen und hinaus in die winterliche Landschaft schauten. Sachte streichelte Aerys Lilian über die Schultern und fragte sich, was in ihm vorging. Ob er überlegte, ihm zu erzählen, was ihn beschäftigte oder ob er alles zu verdrängen versuchte. Aerys kannte Lilian so, dass ihm lügen gar nicht lag. Noch nicht einmal ein verschweigen von etwas, was ihm als wichtig erschien. Andererseits war das Erlebte sehr traumatisch gewesen. Vielleicht hatte sich alles geändert. Aerys merkte, wie ihm der Zugang zu Lilian fehlte. Diese aufgesetzte Signatur, die Lady Torres gewoben hatte, liess Aerys nicht spüren, ob Lilian sich gerade männlicher oder weiblicher fühlte. Lilian strahlte diesesn Wechsel noch nicht lange aus. Doch Aerys vermisste ihn bereits jetzt. Es war so natürlich gewesen. Hatte sich so richtig angefühlt. Jetzt kam es dem Prinzen so vor, als würde er Lilian sprechen sehen, ihn aber nicht hören und er konnte es kaum erwarten, dass Lady Torres dieses schreckliche Netz wieder entfernte.
Er fühlte sich so blind, als Lilian sich auf die Bank setzte. Allerdings erkannte er daran, dass er an seiner Decke rumzupfte und auf seiner Unterlippe nagte, dass er nervös und aufgewühlt war. Mitfühlend setzte Aerys sich zu Lilian und legte behutsam einen Arm um ihn. Er wollte ihm so gerne helfen. Gleichzeitig wollte er ihn jedoch auch nicht drängen. Besonders wo sie noch unterwegs und mitten in einem Gastraum waren. Dass er Lilian einen Arm um die Schultern gelegt hatte, reichte jedoch aus, dass der verstörte Krieger sofort aufschluchtzen musste und die Tränen zu fliessen begannen. Trostsuchend drückte er sich an ihn, während er gleichzeitig auch nach Luceros Hand griff. Der Prinz hatte sich vom Fenster etwas zurück gezogen. Vielleicht, um sich neben Lilian auf die Bank zu setzen, vielleicht um zu gehen, um Aerys und Lilian Privatsphäre zu lassen. Lilian wollte ihn jedoch dicht bei sich haben.
Aerys ahnte, woran es lag. Lucero hatte die letzten Tage besonders gut auf ihn aufgepasst und ihn beschützt. Nun schien Lilian kurz davor, Aerys etwas anzuvertrauen, was ihn einschüchterte. Lucero sollte bestimmt bei ihm bleiben und ihm Mut machen. Aerys war es recht. Er wollte, dass es Lilian besser ging. Und er wollte auch, dass es Lucero besser ging. Auch wenn das noch viel Zeit in Anspruch nehmen würde, war das hier schon einmal ein Anfang. Behutsam erschuff er mit Hilfe der Kunst einen Schild um den Eingang des Erkers. Wie eine halb druchsichtige, saphirne Tür funkelte er sacht. So würden keine Geräusche von innen nach aussen dringen und man würde auch nicht genau sehen, was in dem Erkger geschah. Lilian konnte sich unbesorgt ausweinen.
Prompt schüttete er sein Herz aus, dass er das nicht gewollt hätte. Aerys fragte sich noch kurz, was Lilian genau meinte, von dem vielen, was passiert war. Doch kaum stiess er hervor, dass sie sie gezwungen hätte, bekam Aerys eine Ahnung, woran Lilian dachte. Es überraschte ihn ein wenig, dass Lilian als erstes mit dem wohl schwierigsten begann. Lucero hingegen schien weniger darüber überrascht zu sein. Vielleicht hatte Lilian ihn schon vorgewarnt, dass er das erzählen wollte. Ruhig blieb Lucero beschützend bei Lilian stehen, während diese beichtete, dass sie miteinander hätten schlafen müssen. Aerys erkannte in der Haltung allerdings auch den Widerstreit des Prinzen. Wie er um Verzeihung flehen wollte. Wie er Lilian gegen jedes weitere Leid und jeden möglichen Angriff verteidigen wollte. Sogar gegen ihn. Während er gleichzeitig wusste, dass das absolut vermessen war.
"Dass ich uns als Angehörige der Familie Verden ausgegeben habe, hat geholfen, dass die Entführer nicht über uns hergefallen sind, wie sie es bei den anderen getan haben", erklärte Lucero scheinbar ruhig und gefasst, nachdem sich Lilian voller Scham abgewandt und sein Gesicht kummervoll in den Händen verborgen hatte.
"Leider hat diese Täuschung zwei der Räuber dazu angestachelt, uns angeblich vornehme Adelige von unserem vermeintlichen hohen Ross runter zu hohlen", fuhr Lucero fort. Seine Stimme klang fest. Zu fest. Also müsse er sich besonders Mühe klar und selbstbewusst zu sprechen, damit seine eigene Unsicherheit nicht überhand nahm.
"Sie wollten uns damit demütigen, indem sie uns mit allen Mitteln dazu brachten, dass wir als Bruder und Schwester miteinander schliefen. Das gab ihnen einen besonderen Rausch, da sie uns nicht selbst haben konnten. Wobei sie sich kaum an das Verbot ihrer Anführer halten wollten. Sie waren kurz davor, uns trotz des Verbotes heimlich zu vergewaltigen. Bevor es dazu kam, gab ich ihnen, was sie wollten. Einen unterdrückten jungen Adligen, der schon seit langer Zeit seine Schwester begehrt und nun endlich der Versuchung zu ihrem Schutz erlag. Es hat die beiden Räuber davon abgehalten, sich Lilian noch mehr zu nähern. Allerdings waren sie ihr schon viel zu nah, als sie es hätte sein sollen." Mehr hatte Lucero nicht verhindern können. Aerys konnte dem Prinzen ansehen, wie schuldig er sich fühlte. Wie sehr es ihm vorkam, versagt zu haben.
"Ich weiss, dass ihr miteinander intim wart", gestand Aerys langsam. "Bei deinen Besuchen Lilian. Ich spürte bald, dass du nicht alleine bei mir warst." Er zwang Lilian nicht dazu, sich ihm wieder zu nähern. Er hoffte, dass er Lilian mehr vermitteln konnte, wenn er von sich aus zuhörte und ihm hoffentlich dann auch glaubte.
"Ich machte mir fürchterliche Sorgen, wer dir das antat und was für Schmerzen du würdest leiden müssen", erzählte Aerys ein bisschen, wie es ihm ergangen war. "Es hat mich vor Sorge fast verrückt gemacht. Bis ich dann bemerkt habe, dass Lucero bei dir ist und er derjenige war, der dich erregte. Da bin ich furchtbar eifersüchtig geworden. Ich wollte doch bei dir sein. Und bei Lucero. Ihr beide alleine, das wollte mir gar nicht gefallen. Doch diese eifersüchtigen Gefühle konnte ich nur haben, weil ich wusste, dass Lucero gut auf dich aufpassen würde, Lilian. Hab keine Angst." Nun legte er doch wieder einen Arm um Lilian und zog ihn etwas zu sich.
"Du auch nicht Lucero." Er fasste den bleichen Prinzen an der Hand und zog ihn näher zu sich. "Denn hauptsächlich war ich einfach nur froh, dass ihr beide noch lebt. Dass ihr beieinander seid und auf euch aufpasst. Und, dass ihr mich dabei besuchen kamt war das Beste überhaupt. Ohne das hätten wir euch nie so schnell gefunden."
Re: Gerettet
Verfasst: So 2. Okt 2022, 10:53
von Lilian
Während Lilian noch versuchte die Schluchzer unter Kontrolle zu bekommen und das Gesicht hinter den Händen verborgen hatte, hörte er Luceros ruhige Stimme wie er weiter erzählte und wie es dazu gekommen war, dass die zwei Räuber sie dazu gezwungen hatten. Lilian hätte überhaupt keine Erkläungen für die Räuber gefunden. Es war ihm so brutal und sinnlos und niederträchtig vorgekommen. Nichts für das es Erklärungen gab. Er hatte nicht gewusst warum ihnen Nedan das angetan hatte.
Lucero fuhr fort, dass er den Räubern gegeben hätte, was sie wollten bevor diese sie trotz des Verbotes noch heimlich vergewaltigt hätten. Lilian schluckte und erzitterte bei den Gedanken an die unterirdische Quelle. War es wirklich so knapp gewesen? Er hatte kaum darüber nachdenken können in der Situation. Es war für Lilian schon schlimm genug gewesen zu was sie gezwungen worden waren. Aber Vekras hatte wirklich mehr gewollt und danach hatte er auch versucht es sich bei Lucero zu holen. Es war so schrecklich gewesen. Lilian bekam den Anblick nicht mehr aus dem Gedächtnis. Und nach Vekras... Lilian hatte zeitweise nicht daran geglaubt, dass sie beide noch lebend aus dem Gewölbe herauskämen. Wenn Gordon nicht aufgetaucht wäre...
Lucero erzählte davon wie er den Bruder gespielt hatte.
"Es hat die beiden Räuber davon abgehalten, sich Lilian noch mehr zu nähern. Allerdings waren sie ihr schon viel zu nah, als sie es hätte sein sollen."
Lilian wimmerte. "Das.. das war nicht deine Schuld", brachte er erstickt vor, die Stimme leise und hell. Mehr schaffte er nicht. Lucero hatte wirklich alles getan, um ihn zu beschützen. Im Turm... er hatte Nedan abgelenkt, während Lilian auf dem Bett gefesselt gewesen war. Lilian wusste nicht was im Bad passiert war, doch er hatte gehört was auf der Treppe geschehen war. Viel zu gut gehört...
Schließlich sagte Aerys, dass er es ohnehin schon wusste, dass sie miteinander intim gewesen wären. Er hätte es bei Lilians Besuchen gespürt. Der Jüngling ließ die Hände langsam sinken und sah mit verheulten Augen zu dem Adeligen.
"Wirklich?", fragte er erschrocken. Er hatte es irgendwie befürchtet, wusste aber immer noch nicht was Aerys darüber dachte. Lilian schämte sich nun für die Besuche und wie wenig er sich dort unter Kontrolle gehabt hatte. Wie diese Lust einfach über ihn gekommen war und auch wie er nicht nur Aerys, sondern auch manchmal Lucero dabei bedrängt hatte...
Wenn Nedan dabei gewesen war, dann war es eine willkommene Flucht gewesen. Bei Aerys zu sein, hatte es leichter gemacht zu ertragen was mit seinem Körper gemacht wurde. Aber nachts in der Zelle.. da war es irgendwie anders gewesen. Nicht so beängstigend. Lucero hatte ihm wirklich sehr geholfen und er hatte es geschafft, dass Lilian sich geborgen gefühlt hatte. Selbst in dieser schrecklichen Räubersburg.
Aerys erzählte, dass er sich viele Sorgen gemacht hatte, wer Lilian dies antun würde.
"Bis ich dann bemerkt habe, dass Lucero bei dir ist und er derjenige war, der dich erregte. Da bin ich furchtbar eifersüchtig geworden. Ich wollte doch bei dir sein. Und bei Lucero. Ihr beide alleine, das wollte mir gar nicht gefallen."
Lilian schluchzte leise und sah zu Lucero. Er hatte auch befürchtet, dass Aerys eifersüchtig werden würde. Dabei hatte Lilian das alles wirklich nicht gewollt.
"Es tut uns leid... wir haben einen.. einen Pakt geschlossen. Dass wir das tun, um uns zu schützen. Dass es besser ist als wenn die Räuber sich an uns vergehen", erklärte Lilian mit bebender Stimme. Tränen rannen immer noch über seine Wangen. Aerys legte einen Arm um ihn und zog ihn wieder näher.
Aber wütend schien er nicht, obwohl er eifersüchtig gewesen wäre. Der Adelige erklärte, dass er gewusst hätte, dass Lucero gut auf ihn aufpassen würde. Lucero hätte ihm erst eifersüchtige Gefühle ermöglicht. Lilian verstand die Worte nicht gleich, doch vermutlich meinte Aerys damit, dass es besser war eifersüchtig zu sein als trauern zu müssen.
Lilian war noch ganz im Schock, dass Aerys das Geständnis so gut verkraftete. Die Umarmung fühlte sich so gut an. Aerys zog auch Lucero näher. Lilian rückte auf der Bank etwas zur Seite, damit sich Lucero auch setzen konnte, wenn er wollte.
"Er hat mich beschützt", bekräftigte er und seine piepsige Stimme fasste sich allmählich wieder. "So gut, Aerys. Er hat alles gemacht, um die Räuber von mir fernzuhalten. So viel er konnte." Und er hatte einen so hohen Preis dafür bezahlt. Lilian blickte zu Lucero, falls er etwas dazu sagen wollte. Der Krieger glaubte nicht, dass es an ihm wäre Aerys zu erzählen, dass Vekras und Nedan Lucero missbraucht hatten. Es war etwas so intimes und schreckliches und es käme Lilian so vor, als würde er Lucero noch mehr von dieser Intimität wegnehmen, wenn er für den Prinzen davon sprach.
Aerys bemerkte innig, dass er froh gewesen wäre, dass sie beiden aneinander gehabt hätten und gegenseitig aufeinander hätten aufpassen können.
"Ich hab nicht aufgepasst. Ich.. ich konnte doch nichts machen", wehrte Lilian ab, "Lucero hat diese Lügengeschichten für die Räuber erfunden und sie abgelenkt. So dass sie nicht.. nicht so viel bei mir gemacht haben." Der zierliche Junge schluchzte. Er fand es schlimm genug wie nahe ihm Nedan gekommen war. Das intime Fesseln oder dass der Räuber sich auf ihm ergossen hatte.. dass er überhaupt zugesehen und sich daran ergötzt hatte. Aber Lilian hatte leider auch mitanhören müssen was seine Freunde hatten erdulden müssen und so wusste er, dass er noch glimpflich davongekommen war.
Aerys sprach die Besuche an und dass sie sie ohne die nicht so schnell gefunden hätten.
"Ich weiß nicht wie das passiert ist", gab Lilian zu und wischte sich einige Tränen fort. "Ich wollte nur zu euch und bei euch sein, um.. um auszuhalten was mit mir passiert. Ich dachte erst, ich bilde es mir alles ein. Aber dann habe ich Lucero davon erzählt und er war es, der erkannt hatte, dass es keine Einbildung war. Er hat die Räume wiedererkannt in denen ihr wart." Erleichtert sah er wieder zu Lucero und wagte seine Hand auszustrecken, um den Prinzen vorsichtig am Arm zu berühren. Dankbar wieviel Lucero für ihn gemacht hatte. Auch wenn es für sie beide nicht leicht gewesen war und Lilian gerade zum Ende hin verunsichert darüber gewesen war wie gut Lucero die Rolle des Bruders gespielt hatte. Viel zu gut, was Lilian auch teilweise Angst gemacht hatte. Doch am Ende waren sie alle gerettet worden und vielleicht sollte er nicht mehr so genau darüber nachdenken, was Lucero und er getan oder gesagt hatten.
Re: Gerettet
Verfasst: So 2. Okt 2022, 14:39
von Lucero
Als Lilian ihn an der Hand zurück hielt, damit er den Erker nicht verliess, wusste Lucero bereits, dass jetzt der Moment gekommen war, wo Lilian dem Meister beichten wollte, dass sie miteinander geschlafen hatten. Lilian hatte schon heute Morgen im Bett mit ihm darüber gesprochen. Am liebsten hätte sie dem Meister wohl da schon alles gesagt, wenn sie es gekonnt hätte. Es lastete so schwer auf ihr, dass sie Dinge hatte tun müssen, von denen sie wusste, dass es dem Meister nicht gefallen würde. Es schien noch fast schwerer zu wiegen, als das was die Räuber ihnen angetan hatten und das war schon schlimm genug.
Lucero selbst wäre am Liebsten geflohen. Die Kutschfahrt war nicht genug Zeit mit dem Meister gewesen. Er wollte mehr Zeit mit ihm verbringen. Noch sein ganzes Leben. Selbst wenn er innerlich von seinen Sünden zerfressen würden. Er wollte sie nicht beichten, nur um dann vom Meister verstossen zu werden, weil Lucero seine süsse Lilian angefasst und mit ihr geschlafen hatte. Dabei konnte er noch nicht einmal sagen, dass er das nicht gewollt hatte. Natürlich hatte er die Umstände nicht gewollt, doch Lilian war schon immer attraktiv für ihn gewesen. Wenn er gedurft hätte, hätte er sie gerne verführt, sie geneckt, sie gefesselt und schliesslich in höchster Lust baden lassen. Richtig. Nicht, so wie ihn Nedan und Vekras dazu gedrängt hatten.
Doch er hatte Lilian, seiner mutigen Kampfgefährtin versprochen, sie zu beschützen und auch vor dem Meister zu unterstützen. Also blieb Lucero stehen und versuchte möglichst klar und teilnahmslos zu erzählen, wie es dazu gekommen war, dass er mit Lilian geschlafen hatte. Er beschönigte nichts und gab zu, dass er Lilian angefasst hatte und dass er sie viel weniger hatte beschützen können, als er es hat wollen.
Der Meister blieb nach ihrem Geständnis einen Moment lang ruhig, ehe er offenbarte, dass er es bereits gewusst hätte, dass sie intim gewesen wäre. Also hatte der Meister ihn in der vergangenen Nacht doch richtig verstanden und ihn trotzdem ins Bett eingeladen. Lucero erschauderte innerlich und wagte sehnsuchtsvoll zu hoffen. Gleichzeitig hatte er jedoch auch furchtbare Angst, dass der Meister ihn nur ertrug, um Lilian zu schützen. Dass er ihn erstmal nur bei sich liess, bis es Lilian besser ging. Lucero konnte es ihm nicht verdenken. Er hatte sich über sein Verbot hinweg gesetzt und hatte Lilian trotz allem nicht richtig beschützen.
Entsprechend wurde der junge Prinz kreidebleich, als sein Meister ihm erzählte, wie eifersüchtig er gewesen wäre, dass Lucero Lilian intim berührt hatte. Für Lucero war das die Bestätigung seiner Befürchtungen. Dass der Meister nur Lilian zuliebe so sanft und verständnisvoll war. Dass er Lucero verstossen würde, sobald sie wieder zurück in der Villa waren. Es schnürte ihm vor Schmerz die Kehle zu und er schaffte es nicht, Lilians verletzlichen Blick mit einem aufmunternden Lächeln zu erwidern. Er konnte noch nicht einmal zu ihr herüber sehen. Erst als Lilian mit bebender Stimme erzählte, dass sie einen Pakt geschlossen hätten, um sich zu schützen, weil es miteinander besser wäre, als wenn die Räuber sich an ihnen vergingen, straffte Lucero sich und riss sich wieder zusammen. Bekräftigend nickte er Lilian zu. Er hatte versporchen, sie vor dem Meister zu unterstützen. Diesen Pakt hatten sie geschworen. Lucero hatte sie dazu gedrängt, damit sie Mut fasste und das Geschehene als ihre Art des Kämpfen hatte sehen können und nicht nur als furchtbare Dinge, die Ihnen angetan worden waren.
Zu seiner Überraschung wurde der Meister deswegen nicht böse, sondern nahm Lilian in den Arm, um sie an sich zu drücken, ehe er auch nach Luceros Hand faste und den Prinzen dazu brachte, etwas näher zu ihm zu kommen. Voller sehnsüchtigem Erschauern genoss Lucero die Nähe zum Meister. Verwirrt hörte er zu, dass der Meister dankbar zu sein schien, dass er hatte eifersüchtig sein können. Denn das wäre nur möglich gewesen, weil er gewusst hatte, dass Lilian bei Lucero in Sicherheit war und er sich weniger Sorgen hatte machen müssen. Etwas überfordert versuchte Lucero zu verstehen, was das bedeutete. Dass der Meister zwar eifersüchtig war, aber er noch alleweil lieber eifersüchtig war, als dass Lilian unter den Räubern hatte leiden müssen, oder dass jemand von ihnen gestorben wäre. Bebend wagte er wieder Hoffnung zu schöpfen, dass das Heil aller Kunstwerke seine Sünde überwog und der Meister ihm vielleicht irgendwann vergeben konnte. Dass er ihn nicht vollends verstossen würde. Lucero würde alles ertragen. Egal wie lang. Hauptsache der Meister würde ihn nicht verstossen.
Mitgerissen von seinem schmerzenden Gefühlschaos, bekam er nur von weitem mit, wie Lilian mit piepsiger Stimme und doch so tapfer behauptete, dass Lucero sie so gut beschützt hätte. Dass er alles gemacht hätte, um die Räuber von ihr fernzuhalten. Lucero kam es selbst viel zu schlecht und zu wenig vor. Sonst müsste Lilian sich nun doch nicht weinend und verstört an den Meister klammend müssen. Er hatte viel zu wenig getan. Lügengeschichten war alles gewesen, was er hatte erfinden können. Er hatte nicht verhindern können, dass Nedan und Vekras sich an Lilian zu schaffen gemacht hatten. Dass es nicht so viel wie bei den anderen gewesen war, zählte für Lucero nicht. Schon das war zuviel gewesen. Ganz zu schweigen davon, was die anderen hatten erleiden müssen, die er rein gar nicht hatte schützen können. Er hatte sie den Räubern zum Frass vorgeworfen, um Lilian und sich selbst in Sicherheit zu bringen. Vergebens.
Der Meister und Lilian waren auf Lilians Besuche beim Meister zu srpechen gekommen. Lilian erklärte, dass sie nicht wüsste, wie das passiert sei. Lucero fragte sich kurz, ob er etwas verpasst hatte. Ob wie das wirklich hätten wissen müssen. Selber wusste er dazu nur, dass Lilian bei dem Meister hatte sein können, wenn sie ihren Höhepunkt erlebt hatte, oder kurz davor war. Er glaubte nicht, dass das etwas war, von dem Lilian wollte, dass er davon erzählte. Erschöpft fragte er sich, wie er Lilian überhaupt helfen konnte. So wie er es versprochen hatte. Dabei stand er einfach nur da und liess sich von dem Meister die Hand halten. Weil er zu feige war, sich dem zu stellen, was er wirklich verdient hatte. Weil er um nichts in der Welt diese letzte Verbindung trennen wollte. Und dann fasste Lilian seinen anderen Arm. Fest biss Lucero sich auf die Lippen, um weiter stehen zu bleiben. Am liebsten hätte er sich den Beiden in die Arme geworfen und sich ganz fest an sie gedrückt. Doch er wollte tapfer für Lilian bleiben und er wollte nicht spüren, wie der Meister ihn abwies.
"Meine dunklen Gemächer", bestätigte Aerys behutsam, was Lilian gesehen hatte. "Dahin habe ich dich nie eingeladen, Lilian. Es sind dunkle Zimmer in die ich mich selten zurück ziehe. Nur dann, wenn es mir wirklich nicht gut geht. Zu der Zeit, als du zu mir kamst, ging es mir sehr schlecht. Wir hatten beinahe alle Möglichkeiten ausgeschöpft, eine Spur zu euch zu finden. Dass du zu mir gekommen bist, Lilian, das hat nicht nur euch gerettet." Der Meister beugte sich vor und lehnte seine Stirn an Lilians Kopf. Dabei zog er Lucero in eine engere Umarmung, so dass der junge Prinz ebenfalls hören konnte, was der Meister ihnen Beiden zuflüsterte.
"Es hat auch mich gerettet", gab der Meister rau flüsternd zu. "Was auch immer ihr getan habt, egal wie eifersüchtig ich auch sein mag. Ich bin euch sehr dankbar, dass ihr es getan habt. Dass ihr euch so gerettet und mich zu euch geführt habt." Die Worte des Meisters waren tief empfunden und lösten ein Schaudern in Lucero aus, das nun auch für den Blutigen zuviel war. Mit einem leisen Aufschluchzen tat er das, wonach er sich schon so lange sehnte. Überwältigt kuschelte er sich in die Arme des Meisters und von Lilian und liess sich nun von ihnen halten und trösten. Er hatte das richtige getan.
Re: Gerettet
Verfasst: So 2. Okt 2022, 17:51
von Lilian
Aerys bestätigte, dass Lilian ihn in seinen 'dunklen Gemächern' gesehen hatte. Dort hätte er Lilian nie eingeladen und er würde sich nur dann dorthin zurückziehen, wenn es ihm sehr schlecht ginge.
"Ich wollte nicht dort eindringen.. ich war genauso überrascht wie ihr..", bemerkte Lilian reuig. Er hatte Aerys' Privatsphäre nicht stören wollen. Er hatte sich nur so sehr nach ihm gesehnt. Doch in diesem Falle schien der Adelige absolut nichts dagegen gehabt zu haben. Er erzählte ihnen ein wenig davon wie er diese Zeit erlebt hatte. Zu dem Zeitpunkt hätten sie alle möglichen Spuren ausgeschöpft.
"Dass du zu mir gekommen bist, Lilian, das hat nicht nur euch gerettet." Aerys lehnte seine Stirn gegen Lilians Kopf, zog dann auch Lucero näher und senkte dabei seine Stimme. "Es hat auch mich gerettet."
Die Worte gingen so tief und taten so gut. Dann gab er preis, dass er ihnen sehr dankbar gewesen wäre für das was sie getan hätten. Es wäre da egal wie eifersüchtig er gewesen sein mochte. Sie hätten sich so gerettet und Aerys zu ihnen geführt. Lilian schluchzte auf bei den tröstenden Worten. Womit er nicht gerechnet hatte, war dass Lucero praktisch gleichzeitig ebenfalls leise aufschluchzte und sich dann zu ihnen kuschelte. Der schlanke Prinz glitt zu ihnen auf die Bank, schmiegte sich halb auf Aerys' Schoß und in Lilians Arme. Der Jüngling drückte seinen Freund so gut es ging und weinte mit ihm mit. Dieses Mal vor bitterer Freude, dass Lucero überhaupt weinen konnte. Er hatte es bei den Räubern kein einziges Mal getan. Er war immer stark für sie alle gewesen.
Aerys hielt Lucero auf, streichelte ihm über den Rücken.
"Ich bin auch so froh, dass du mir beigestanden hast, Lucero", flüsterte Lilian ergriffen. "Ohne dich hätte ich das alles nicht geschafft." Lucero war gerissen gewesen und hatte immer flink denken können, um das beste für sie herauszuholen. Wenn er die Lüge über die Adelsgeschwister nicht ins Leben gerufen hätte, wäre es gewiss schlimm für sie beide ausgegangen.
"Du kannst nichts dafür, dass die Räuber uns trotzdem gequält haben. Du hast alles versucht." Bestimmt. Lilian mochte nicht, dass es nun komisch zwischen ihnen war. Er wollte es am liebsten ungeschehen machen, damit sie nicht so hatten leiden müssen. Doch anderseits hatte Lucero ihm auch etwas wichtiges gezeigt. Dass Lilian keine Angst mehr vor dem.. Sex mit Aerys haben musste. Dass das nächste Mal nicht schrecklich sondern schön sein würde..
Lilian biss sich auf die Lippen. Nein, wieso dachte sie ausgerechnet daran?
Und damit musste Lilian auch daran denken, dass Lucero es nicht nur erträglich gemacht hatte. Genau wie es der Blutige zu Anfang im Wagen versprochen hatte, hatte er es sogar schön gemacht. So aufregend schön. Egal wie sehr Lilian die Situationen oft überfordert und verängstigt hatten. Das war im Beisein der Räuber gewesen. Wenn sie jedoch alleine gewesen waren, hatte Lucero sich nicht verstellen müssen und es hatte sich ganz anders angefühlt.
"Es ist nicht nur passiert, wenn Nedan uns gezwungen hat", musste Lilian nach einer Weile zugeben, nachdem sie sich alle wieder etwas gefangen hatten. "Als wir wussten, dass wir euch so erreichen können.. dann haben wir auch in unserer Zelle.. geübt." Beschämt sah sie nach unten, während sie noch an Aerys und Lucero gekuschelt war. Die Nähe und Wärme war so schön, doch da war noch so viel, was sie belastete und gesagt werden musste.
"Wir wussten uns nicht anders zu helfen.. und manchmal hat uns der Räuber so seltsam gefesselt in die Zelle geschickt oder Lucero so gemeine Ringe angelegt..." Und dann hatte Lucero sie ermuntert zu üben, damit sie irgendwie Aerys erreichen konnten. Doch auch, damit es dem Prinzen nicht mehr so schmerzte. Es kam Lilian immer noch unglaublich vor, dass er wahrhaftig Aerys hatte aufsuchen können. Wenigstens für ein paar Herzschläge lang. Doch wie war es möglich? Was war diese seltsame Verbindung überhaupt? Hatte es etwas damit zu tun, dass er auch so komisch auf Aerys' Geburtsjuwel reagierte? Es überstieg Lilians Vorstellungsvermögen für den Moment. Er hatte um dieses Band nie gebeten. Er hatte nicht von der Dunkelheit für den Adeligen auserwählt sein wollen.
Wenn er Aerys nun nur deswegen gern hatte? Was war echt?
Bevor ihn die Gedanken überwältigten, kuschelte er sich lieber schutzsuchend an die beiden anderen.
"Es ging nur, wenn.. wenn ich erregt war", gestand Lilian, "Ganz viel. Nur für diesen kleinen Moment bevor diese Blitze in einem sind." Seine Wangen glühten bei den Worten. Doch Aerys sollte sie nicht loben, wenn er noch gar nicht alles wusste.
"Lucero hat mir dabei geholfen.. nur.. nur gestreichelt", brachte er stockend hervor. "So intim." Doch von Aerys selbst wusste der Jüngling mittlerweile, dass dies bereits eine Form von Sex war. Die einzige, die er für eine Weile mit Aerys geteilt hatte und nun hatte er sie auch mit Lucero geteilt. Hoffentlich konnte Aerys dies verstehen.
"Es war so schwierig. Ich hatte solche Angst, dass die Räuber immer schlimmer zu uns werden. Ich wollte doch nur bei euch sein und dass ihr uns bald findet", beteuerte Lilian aufgewühlt. "Und Lucero hatte die Idee die Buchstaben auf euren Körper zu zeichnen. Aber.. geübt habe ich an Lucero..", beichtete Lilian. Sein Blick aus rosa Augen huschte kurz hinüber zu dem Prinzen, der immer noch an Aerys gepresst war und von ihm gehalten wurde. Das war so schön, gab Lilian Hoffnung.
Re: Gerettet
Verfasst: Mo 3. Okt 2022, 07:01
von Aerys
Während Lucero nur knappe Fakten zu seinen Taten hervor brachte und sich dabei weder selbst verteidigte oder entschuldigte, war Lilian voll des Lobes für den jungen Prinzen. Schluchzend entschuldigte er sich und erzählte mit bebender Stimme, dass sie einen Pakt geschlossen hätten. Sie hatten sich lieber gegenseitig aufeinander einlassen wollen, als dass die Räuber sich an ihnen vergangen hätten. Das wäre der bessere Weg gewesen. Aerys konnte dem nur zustimmen. Gerade Lilian wäre unter den Räubern schnell vergangen und auch Lucero hätte die Woche wohl nur schwer überstanden. Da war seine eigene Eifersucht ein kleiner Preis.
Schutzsuchend liess Lilian sich näher ziehen und erzählte mit piepsiger Stimme, wie Lucero ihn beschützt hätte. Er hätte alles gemacht, um die Räuber von ihm fernzuhalten. Soviel wie er gekonnt hätte. Aerys kam es so vor, als würde da noch mehr dahinter stecken, was Lilian jedoch nicht erzählte. Vielleicht, weil es sie nicht direkt betraf. Etwas, was mit Lucero zu tun hatte. Das rote Kunstwerk sagte jedoch nichts dazu und stand nur tapfer bei ihnen. Noch immer schien er Lilian beschützen zu wollen und war stark für ihn.
Um die Beiden etwas aufzumuntern bestätigte Aerys ihnen, wie wichtig Lilians Besuche bei ihm gewesen war. Egal wie eifersüchtig er auf Lucero war, dass er Lilian zu sinnlichen Höhen hatte treiben dürfen. Er war froh, dass Lilian ihn dadurch hatte besuchen kommen können. Entsprechend schüttelte er auch seinen Kopf, als Lilian sich entschuldigte, dass sie ihn in seinen dunklen Gemächern besucht hatte. Er war froh darum. Er war so verzweifelt gewesen. Lilian hatte keine Ahnung, wie schlimm es um ihn gestanden hatte. Geschweige denn, was er Lyris und seinen anderen Kunstwerken für schlimme Dinge angetan hatte. Es war schrecklich gewesen. Zwar hatte er zu der Zeit schon wieder etwas Hoffnung durch die Anwesenheit von Lady Torres schöpfen können. Doch wirklich Mut hatte er erst gefasst, als er erkannt hatte, das Lilian ihn besuchen gekommen war.
"Dass du zu mir gekommen bist, Lilian, das hat nicht nur euch gerettet", gab der Adelige vor seinen Schützlingen zu. Nähesuchend lehnte er seine Stirn an Lilians Kopf, genoss das Gefühl seiner seidenweichen Haare auf seiner Haut. Auch Lucero zog er enger in die Umarmung. Der schlanke Prinz musste nicht weiter stark für Lilian sein. Aerys war ihnen beiden nicht böse. Auch wenn er eifersüchtig war, so spürte er doch, dass er einfach nur froh war, die beiden halbwegs unversehrt in seine Arme nehmen zu können.
"Es hat auch mich gerettet", erklärte er den beiden. Er war selbst kurz davor gewesen zu fallen. Hätte Lady Torres keine Spur zu seinen entführten Kunstwerken gefunden, wäre es irgendwann wieder dazu gekommen.
Es war die richtige Entscheidung gewesen, es seinen beiden Schützlingen zu beichten. Nahezu zeitgleich schluchzten sie auf und schmiegten sich ganz heftig an ihn. Aerys hielt sie fest im Arm. Genau wie Lilian auch Lucero etwas festhielt. Endlich gab sich der junge Prinz einen Moment der Schwäche. Sein schlanker Körper bebte tief empfunden, während er sich leise an ihn presste. Aerys realisierte in diesem Moment, wie sehr Lucero Angst gehabt haben musste, weil er eines von Aerys Verboten ignoriert hatte. Wie sehr er befürchtet haben musste, von Aerys deswegen verstossen zu werden. Der Adelige konnte sich jedoch nicht vorstellen, auch nur eines seiner geretteten Kunstwerke zu verstossen, nun wo er sie endlich wieder bei sich hatte. Auch wenn er eifersüchtig war. Behalten wollte er auf jeden Fall alle. Tröstend streichelte er Lucero über den fast schon mageren Rücken. Es wurde Zeit, dass sie nach Hause kamen, damit Bariol dafür sorgen konnte, dass sie wieder Fleisch auf die Rippen bekamen.
Während Lucero noch vollkommen überwältigt war, bedankte Lilian sich ebenfalls bei Lucero. Er wusste, dass er es ohne ihn nicht geschafft hätte. Dabei bekam er ganz rote Wangen. Aerys konnte sich denken, warum. Schliesslich hatte er Lilians Lust während der Besuche mitbekommen. Er wusste, wie weit Lucero Lilian dazu hatte treiben müssen. Manchmal auch ganz ohne Zwang, wie Lilian zugab. Damit er ihn hatte erreichen können, hätten sie auch in ihrer Zelle geübt. Aerys vermutete, dass dann die Besuche stattgefunden hatten, bei denen Lilian nicht gefesselt gewesen war.
"Vibrationtsringe", erklärte Lucero, der sich wieder etwas gefangen hatte und Lilian sofort wieder helfen wollten. "Nedan hat mich oft sehr stimulierend gefesselt und mir diese Ringe angelegt. Seine Hoffnung war es, dass ich dadurch den Verstand verliere und wie ein wildes Tier über meine Schwester herfalle. Ich vermute, er hoffte, dass er dann mir die Schuld geben konnte, wenn sie dabei zerbräche und damit ihr Adelsschutz wegfalle, damit er sich selber an ihr vergehen konnte."
"Dieser Plan ging jedoch nicht auf", stellte Aerys zufrieden fest. Es war keine Frage. Er wusste, dass seine Kunstwerke lange Zeit erregt und hart aushalten konnten. Eine läppische Woche würde nicht ausreichen, um sie deswegen in den Wahnsinn zu treiben.
"Natürlich nicht", bekräftigte Lucero sogar etwas mit seinem vorwitzigen, jungenhaften Charme. Aerys lächelte und gab ihm zur Belohnung einen Kuss auf die Schläfe.
Lilian beichtete danach, was sie weiter in ihrer Zelle gemacht hatten. Beim Üben. Wie sehr sie Angst gehabt hatte und versucht hatte ihn zu erreichen. Tatsächlich war das der Besuch mit der Nachricht gewesen. Eine Nachricht, die sie zuerst an Lucero geübt hätte.
"Das war gut", versicherte Aerys dem Jüngling. "Dass ihr geübt habt. Ich muss zugeben. Es war nicht leicht die Buchstaben zu erkennen. Erst habe ich nur dich gespürt Lilian und war einfach nur froh, dich bei mir zu haben. Es hat etwas gedauert, bis ich begriffen habe, dass deine Berührungen ungewöhnlich sind. Doch zusammen mit Lady Torres und Lyris habe ich herausgefunden, dass du mir eine Nachricht geschrieben hast. Das hat mich dann auch auf die Idee mit den Kärtchen gebracht. Ich hoffte, so schneller und detaillierter mit dir sprechen zu können. Es musste doch schwer für euch beide sein, dich so lang an der Schwelle zum Höhepunkt zu halten und dich dann auch noch auf die Nachricht zu konzentrieren."
Re: Gerettet
Verfasst: Mo 3. Okt 2022, 14:04
von Lilian
Lucero erklärte, dass Nedan ihm Vibrationsringe angelegt und ihn oft stimulierend gefesselt hätte. Lilian errötete noch weiter bei den Worten. Vorhin war sie so aufgewühlt gewesen, als sie Aerys gebeichtet hatte, was sie getan hatten und sie war ganz damit beschäftigt gewesen was dies in dem Adeligen auslösen würde, dass ihr erst jetzt so richtig bewusst wurde wie intim das Thema war über das sie sprachen. Und dass sie nicht verhindern konnten auch über die prekären Details zu sprechen. Dabei war es so peinlich und Lilian schämte sich immer noch, doch es tat auch gut darüber zu reden. Dann fühlte sie sich nicht mehr so verloren und alleine damit. Unbemerkt unter dem Netz flackerte die Signatur des Mädchens aufgewühlt hin und her.
Lucero fuhr fort, dass Nedan die Hoffnung gehabt hatte, dass der Prinz wie ein wildes Tier über seine Schwester herfiel. Mit dem Ziel vielleicht, dass sie zerbrach und sich dann Nedan selbst auch unbescholten an ihr hätte vergehen können. Lilian erschrak über die Worte. Sie hatte noch nie zuvor solch einen durchtriebenen, ekelhaften Mann wie Nedan kennengelernt und nicht einmal daran gedacht, dass dies Nedans Plan gewesen war.
Lucero war dagegen schon wieder so gefasst, dass er vorwitzig erklären konnte, dass der Plan natürlich nicht aufgegangen war. Lächelnd beobachtete Lilian wie Lucero dafür einen lobenden Kuss auf die Schläfe bekam. Es war schön, dass sie alle so nah beinander sitzen und sich gegenseitig trösten konnten.
"Es war ganz schön schwierig, wenn du diese.. Sachen als Bruder gesagt hast", wagte Lilian zuzugeben, "Ich wusste ja, dass es nicht echt ist und nur gespielt für.. Nedan, aber manchmal.. mittendrin.. war ich mir nicht sicher." Sie zupfte an ihrem rot karierten Kleidchen. "Aber du hast ihn gut abgelenkt und mich vor ihm beschützt." Lucero hatte Nedans Plan verhindert solange er konnte und als sich der Räuber davon nicht mehr hatte aufhalten wollen, hatte Lucero ihn getötet. Lilian hatte solche schreckliche Angst gehabt. Nicht nur um sich, sondern auch um den Blutigen. Nedan hatte so furchtbar auf der Turmtreppe geklungen und die Dinge, die er mit Lucero gemacht hatte..
Es war so widerlich gewesen und Lucero hatte es nur auf sich genommen, um Lilian davor zu bewahren. Nie wieder würde Lilian glauben, dass die Blutigen dazu da waren ihnen weh zu tun und gemein zu ihnen zu sein. Lilian wusste nicht, ob jeder Blutige so gehandelt hätte wie Lucero, doch bei der Befreiung hatten die anderen auch ihr Leben riskiert, um sie alle zu retten.
Als sie Aerys beichteten, dass sie auch ohne den Zwang der Räuber intim miteinander gewesen waren, um zu üben, war der Adelige zum Glück nicht wütend darüber. Er lobte sie sogar, dass sie geübt hatten. Es wäre nicht leicht für ihn gewesen die Buchstaben zu erkennen und zunächst hätte er nur Lilian gespürt.
"Wir wussten auch nicht, ob es möglich ist und ob ihr es wirklich spürt."
Anscheinend hatte Lady Torres und Lyris beim Entschlüsseln der Botschaft geholfen. "Oh.. waren sie dabei, als ich bei euch war?", fragte Lilian verlegen. "Meist konnte ich nur euch sehen und das was unmittelbar um euch herum war. Ich glaube.. das was eure Signatur hatte."
Aerys erzählte davon wie er auf die Idee mit den Kärtchen gekommen war, um besser mit Lilian sprechen zu können.
"Es musste doch schwer für euch beide sein, dich so lang an der Schwelle zum Höhepunkt zu halten und dich dann auch noch auf die Nachricht zu konzentrieren."
Betreten sah Lilian hinüber zu Lucero und nickte. Es war sooo seltsam darüber zu reden. Über einen Zeitpunkt, wo Lilian ganz erregt gewesen war. Wegen den beiden Männern, die ihm gerade so nah saßen.
"Manchmal hat es nicht geklappt", gab er zu. "Dann war ich zu unkonzentriert oder es passierte alles so schnell und es war so.. es hat mich überfordert", murmelte Lilian aufgewühlt. Die ganzen Situationen mit Nedan hatten ihm sehr große Angst gemacht.
"Das letzte Mal hat uns Nedan in den Turm gesperrt und uns.. gezwungen", erzählte Lilian und drückte sich schutzsuchend an Aerys und Lucero. "Und Voxia war nicht da und wir haben befürchtet, dass er dieses Mal Zeit hat uns die ganze Nacht zu quälen.." Zum Glück war es nicht mehr dazu gekommen, doch die Stunden im Turm hatten Lilian bereits an seine Grenzen gebracht. Viel mehr davon hätte er gewiss nicht auszuhalten.
"Als ich eure Kärtchen gesehen habe und euch sagen konnte, dass wir im Osten Haylls sind.." Seine Stimme war durchbrochen von leichtem Schluchzen. Lilian wischte sich ein paar Tränen fort. "Es hat uns so viel Hoffnung gegeben", brachte er hervor. Lilian hatte es Lucero sofort zugeflüstert sobald sie die Gelegenheit in der Küche bekommen hatten.
"Und das letzte Mal im Turm war Nedan zum Glück bereits tot und wir konnten euch ganz viele Informationen zeigen. Die anderen.. sie waren auch dabei." Lilians Wangen wurden tiefrot. "Sie haben nicht zugeschaut, aber ich durfte ihre Erinnerungsstücke von euch benutzen, damit ihr mich irgendwie besuchen könnt. Ich bin so froh, dass es geklappt hat. Es waren Priam und Theons Idee, dass wir die Erinnerungsstücke benutzen, weil sie doch eure Signatur haben. Sie haben sie unter Schmerzen herbeigerufen. Und Lucero hat den ganzen Plan überlegt und was wir euch sagen wollen, und Terim hat die Hinweise auf die Mauer geschrieben und Marlin hat mich umarmt und mir von euch erzählt. Und alle haben geholfen den Erker gemütlicher zu machen für.." Er zögerte nervös. "Für euren Besuch." Lilian schlug die Wimpern verlegen nieder.
"Wart ihr wirklich dort? Manchmal hat es sich mehr wie ein Traum angefühlt." Wie ein sehr heißer Traum.
Re: Gerettet
Verfasst: Di 4. Okt 2022, 07:01
von Aerys
"Ja, ich weiss, dass ich dir manchmal Angst gemacht habe mit meinen Worten und meinem Verhalten", nickte Lucero und blickte Lilian reuig an. "Ich habe es gespürt, wie du dich dann ängstlich verkrampft hast. Es tut mir Leid, dass ich dich so habe fühlen lassen. Manchmal ging es nur nicht anders, weil Nedan kurz davor war, noch schlimmere Gedanken zu bekommen. Ich musste das tun, um ihn abzulenken und zufrieden zu halten." Lilian schien das zu verstehen und lobte Lucero erneut, dass er Nedan gut abgelenkt und ihn vor dem Räuber beschützt hätte. Aerys hielt die beiden Jünglinge derweil sicher im Arm und erbebte innerlich unter der Erkenntnis, wie froh er eigentlich sein konnte, dass Lucero sich über sein Verbot hinweg gesetzt hatte, um Lilian zu beschützen. Es schien beinahe ein Wunder zu sein, dass er es geschafft hatte, Lilian unter diesen Bedingungen zu erregen. Aerys wusste wie schwierig das schon in einfacheren Situationen war. Was Lucero geschafft hatte, war eine Meisterleistung, die den Adligen mit Stolz erfüllte. Natürlich wusste er, dass seine Kunstwerke sehr gut waren. Trotzdem war dies ein überwältigender Beweis.
"Oh, ich habe dich ganz eindrücklich gespürt, Lilian", rutschte es ihm impulsiv heraus, als sie über ihre Begegnungen sprachen. Mit einem leisen Lachen drückte er Lilian ein Küsschen auf die Stirn, weil er so hübsch rot wurde.
"Aber keine Sorge, die anderen haben dich nicht gesehen", beruhigte er Lilian. "Sie waren nur etwas verwundert, warum mein Hemd plötzlich aufgerissen wurde." Lilian sollte sich deswegen nicht schämen müssen. Aerys war stolz auf ihn, dass er sich selbst überwunden hatte, um ihn zu kontaktieren. Selbst wenn es so schwierig war.
"Mir hat es gefallen." Und wie es ihm gefallen hatte. Da Lilian dabei ein Ziel gehabt hatte, war er auch entsprechend zielstrebig vor gegangen. So voller hitziger Leidenschaft. Aerys hatte sich sofort davon angesprochen gefühlt. Wobei er Lilian vorallem vermisst hatte. Auch jetzt vermisste er sie in Gewisser weise noch. Die künstliche Signatur war nicht das, wie sich Lilian normalerweise anfühlte. Das aufgeregte Flackern, wenn er durcheinander war. Aerys hasste dieses Netz. Auch wenn er verstand, dass es sinnvoll war, dass Lilian es nun trug.
Aufgewühlt erzählte Lilian davon, wie es ihm ergangen war. Aerys hielt ihn dabei mit Lucero beschützend im Arm, streichelte ihm tröstend über den Rücken und liess ihn erzählen. Er war so froh, dass die Kärtchen auch Lilian und Lucero Sicherheit und Trost geben hatten. Für Aerys hatte es alles bedeutet, als Lilian die entsprechenden Kärtchen ausgewählt hatte. Es war der Moment gewesen, wo er sich sicher gewesen war, dass er seine entführten Kunstwerke wieder finden würde.
Bei Lilians Erzählungen erfuhr Aerys angedeutet von verschiedenen Situationen. Dass Lucero und er eine Weile lang Nedan komplett ausgeliefert gewesen waren, ohne den Schutz der Anführerin. Sie hatten dann das Schlimmste befürchten müssen. So wie es klang, war es dann aber nicht mehr dazu gekommen, da Nedan abrupt verstorben zu sein schien. Lucero wirkte dabei betont gelassen, was Aerys genug verriet. Er fragte nicht weiter nach. Das würde er später nachholen. Nun hörte er einfach Lilian zu und was er zu erzählen hatte. Wie sich alle Kunstwerke im Turm hatte versammeln können, um Lilian zu helfen, ihn noch einmal zu erreichen. Es war ein hingebungsvoller Akt der Liebe gewesen. Alle hatten beigetragen was sie konnten. Erneut spürte Aerys, wie unglaublich stolz er auf seine tapferen Kunstwerke war.
"Ich war wirklich dort", beteuerte Aerys innig, drückte die Beiden Jünglinge noch einmal bestätigend an sich. "Du hast recht, es hat sich manchmal mehr wie ein sehr heisser Traum angefühlt. Bei deinen ersten Besuchen habe ich sogar gedacht, ich hätte geträumt. Ohne die Knutschflecke hätte ich nie herausgefunden, dass du wirklich bei mir gewesen bist. Im Turm war ich bei euch. Während ich auch gleichzeitig im Hotelzimmer in Cassa Rosa war. Ich habe die fast so gut gespürt, wie ich dich jetzt spüre, Lilian. Ich habe die Strahlen der untergehendend Sonne auf den Bergen gesehen. Die Worte von Terim an der Wand. Ich habe Lucero gespürt. Sehr intensiv sogar. Ich habe sogar mitbekommen, wie die anderen auf dem Bett hinter dem Tuch lagen. Ich war da Lilian und anhand eurer Informationen wurde das Gebiet, dass wir absuchen mussten immer kleiner. Bis wir schliesslich Terims Hose gefunden haben. Da wussten wir, dass wir richtig sind und es nicht mehr weit bis zu euch haben. Ihr habt das alle so gut gemacht. Ihr ward so tapfer. Ich kann es kaum erwarten, bis wir alle wieder zuhause sind und ich euch alle zusammen ganz fest umarmen kann. Ich werde euch nie wieder loslassen." Zum Beweis drückte er Lilian und Lucero ganz fest an sich und machte keinerlei Anstalten, seine Umarmung zu lockern. Egal wie verquetscht sie gerade alle wurden.
Re: Gerettet
Verfasst: Di 4. Okt 2022, 19:20
von Lilian
Als Lilian aufgewühlt gestand, dass ihn Luceros gespielte Rolle manchmal verunsichert hatte, entschuldigte sich der Prinz dafür. Er hätte gespürt, dass sich Lilian dabei ängstlich verkrampft hätte, doch manchmal ging es nicht anders, um Nedan davon abzuhalten noch schlimmere Gedanken zu bekommen. Lilian nickte.
"Ich weiß.. du hast alles gegeben", murmelte er. Selbst dann noch, als Nedan nicht mehr mit Worten allein abzulenken gewesen war. Lilian sah länger zu Lucero, ob er vielleicht darüber reden wollte. Der Jüngling spürte, dass es nicht seine Geschichte war, die er erzählen sollte. Zwar hatten die anderen Entführten auch mitbekommen, dass Lucero Vekras und Nedan getötet hatte, doch Lilian hatte nie gesagt was unmittelbar davor passiert war. Was die beiden Räuber Lucero alles furchtbares angetan hatten. Es belastete ihn selbst auch und er bekam die Bilder und Geräusche nicht mehr aus seinem Kopf, egal wie sehr er es wollte. Vielleicht wollte Lucero später darüber reden oder er wollte es Aerys lieber allein sagen. Lilian konnte das verstehen.
Er war jedenfalls sehr erleichtert, dass er Aerys nun hatte beichten können was ihm selbst widerfahren war und auch wenn er längst nicht alles gesagt hatte, was sich in der Räuberburg oder in dem Kastenwagen abgespielt hatte, so war es ein Anfang und der Adelige war nicht wütend geworden. Er hatte sie auch nicht verstoßen und hielt sie stattdessen in einer innigen Umarmung. Das tat so gut.
Aerys bemerkte, dass er die Besuche sehr eindrücklich gespürt hätte. Auch den, wo Lilian Buchstaben auf Aerys' Körper gemalt hatte. Mit seiner Zunge..
Oh, das war so intim und stürmisch gewesen.. Lilian errötete wieder, während ihm der Adelige ein Küsschen auf die Stirn gab. Aerys erklärte, dass ihn die anderen nicht gesehen hätten. Sie hätten jedoch gesehen wie das Hemd aufgerissen worden war.
"Das ist wirklich passiert? Ohh.. das ist so seltsam", entfuhr Lilian und als Aerys sagte, dass es ihm gefallen hätte, kam der Jüngling ins Grübeln. Ob diese Besuche jetzt immer noch gingen? Aber in der Villa war ihm das nie passiert. Allerdings war Aerys auch immer derjenige gewesen, der in ihm diese Lust erst ausgelöst hatte. Er war immer bei ihm gewesen, hatte ihn gehalten, ihn berührt und gestreichelt..
Ihre Signatur flackerte erneut unter dem Netz.
Das Mädchen rutschte unruhig hin und her. Die Besuche waren aber nur ein spärlicher Ersatz dafür gewesen und hatten Lilians Sehnsucht eher noch weiter geschürt. Sie hatte Aerys so vermisst. Und sie hatte gar keinen.. Sex gewollt. Sie hatte nur gehalten werden wollen. So wie jetzt.
Lilian erzählte weiter wie alle mitgeholfen hatten den Besuch im Turm vorzubereiten. Aufgeregt fragte sie, ob Aerys wirklich zu ihnen gekommen war. Der Prinz bestätigte es und drückte Lucero und Lilian dicht an sich. Gemeinsam saßen sie beide halb auf Aerys Schoß und es war wunderschön. Lilian hätte ewig so bleiben können. Endlich konnte sich die Angst und Anspannung langsam lösen. Sie waren wirklich befreit worden. Sie waren zurück bei Aerys. Das wollte immer noch nicht recht greifbar werden, doch die Umarmung half sehr.
Aerys beschrieb was er alles im Turm wahrgenommen hatte. Auch hätte er Lucero sehr intensiv gespürt. Lilian hörte nervös zu. Sie hatte auch beide gespürt. Lucero und Aerys, ganz dicht bei ihr. Ihre beiden Männlichkeiten.. so hart..
Nein, lieber nicht daran denken. Es war besser, wenn es nur ein heißer Traum gewesen war. Lilian war doch froh, dass sie so etwas erwachsenes und überforderndes nicht mehr machen musste. Wenigstens hatte es geholfen und sie hatten gerettet werden können.
"Ihr ward so tapfer. Ich kann es kaum erwarten, bis wir alle wieder zuhause sind und ich euch alle zusammen ganz fest umarmen kann", lobte Aerys sie. Lilian quietschte leicht, als sie so feste gedrückt wurde. Glücklich lächelte sie.
"Ihr wart auch tapfer", erwiderte sie, "Ich kann es auch kaum erwarten zurück zu sein. Ist es noch weit?", fragte sie. Der Adelige versicherte, dass es nicht mehr lange dauern würden und abends wären sie bereits zuhause.
"Das wäre so schön." Lilian freute sich auf ihr Zimmer. Dabei hatte es eine Zeit gegeben, wo sie nichts sehnlicher gewollt hatte als daraus zu entfliehen. Dann wurde Lilian nachdenklicher. Die Signatur veränderte sich unter dem Netz zurück zu einem jungen Krieger.
Eigentlich wollte er nicht alleine sein. Dann würde er nur weinen müssen. Aber er konnte auch nicht verlangen, dass Aerys zu ihm kam. Denn die anderen wollten ihn doch sicher auch bei sich haben. Er konnte Aerys niemanden "wegnehmen", der ihn gerade brauchte. Das wäre nicht fair. Und Lilian selbst wollte momentan auch lieber bei den anderen sein. Die Geborgenheit der Gemeinschaft spüren.
"Aerys, muss ich denn wieder in meinem Zimmer schlafen?", fragte er vorsichtig. "Können wir nicht die ersten Tage.. hmm, irgendwo schlafen, wo die anderen auch sind? Ich glaub, ich mag nicht allein sein."
Außerhalb des Erkers begleitete währenddessen Darion zwei Männer, die Töpfe und Terrinen trugen und auf den langen Tisch stellten. Tassen und Teller wurden von Lyris verteilt.
Re: Gerettet
Verfasst: Mi 5. Okt 2022, 06:46
von Aerys
Aerys musste lachen, als Lilian leicht in der innigen Umarmung quitschte. Auch Lucero musste darob kichern. Das war so ein gesunder, glücklicher Laut. Er verstärkte in Aerys die Zuversicht, dass alles wieder gut werden würde. Nicht gleich sofort. Sie würden noch über vieles sprechen müssen. Und nicht nur Lilian würde diese Gespräche mit ihm brauchen. Auch die anderen entführten Kunstwerke, die sich Lilian zuliebe tapfer zurück hielten. Es würde seine Zeit brauchen. Doch irgendwann würde alles wieder gut werden und sie würden es verkraften können, dass in ihr Zuhause eingebrochen worden war.
"Hmm, ich glaube, da schmückst du mich mit mehr Lorberen, als ich es verdient habe", gestand er ehrlich, auf Lilians Lob, dass er auch sehr tapfer gewesen sei. Lilian wusste nicht, wie verzweifelt er gewesen war. Was er Lyris und seinen anderen Kunstwerken angetan hatte. Der Adelige ahnte, dass er das Lilian früher oder später auch würde beichten müssen. Doch nicht jetzt, wo sich Lilian einigermassen gefangen hatte.
"Es ist nicht mehr weit, bis wir zuhause sind", versprach er Lilian stattdessen. "Heute Abend sind wir schon wieder zuhause." Sie alle sehnten sich danach. Dennoch war diese Pause und dieses gemeinsame Mittagessen wichtig. Sie alle hatten für zu lange Zeit nicht richtig auf sie achten können. Es war nun wichtig, dass sie es wieder langsamer angingen und genügend assen.
Aerys senkte den Schild um ihren Erker. Es schien soweit zu sein, dass Lilian sich wieder zu den anderen gesellen konnte. Da hielt ihn der Jüngling unerwartet zurück und fragte ganz vorsichtig, ob er denn wieder in sein Zimmer müsse. Fragend blickte Aerys ihn an. Er hatte angenommen, dass Lilian sich auf die Sicherheit seines Zimmers freute. Bevor er nachfragen konnte, fragte Lilian scheu, ob sie die ersten Tage nicht irgendwo schlafen könnten, wo auch die anderen wären. Aerys lächelte sanft und streichelte Lilian zärtlich über den Arm.
"Das ist eine wunderschöne Idee Lilian", stimmte er dem zu. "Das wird uns allen gut tun. Ich werde Darion deinen Vorschlag senden. Er wird sich darum kümmern. Komm, lass uns uns an den Tisch setzten. Es scheint bald soweit zu sein, dass es etwas zu Essen gibt. Es riecht jedenfalls schon sehr lecker." Mit einer einladenden Geste führte er Lilian aus dem Erker heraus. Lucero folgte ihnen selbständig und gesellte sich zu Terim.
*Lyris, bring Marlin zu mir*, sandte er seinem ergebenen Kunstwerk, welches die letzten Tage so tapfer eng an seiner Seite verbracht hatte. *Er soll zwischen mir und dir am Tisch sitzen.* Gerade sass Marlin zwischen Theon und Priam am Kamin und wirkte ziemlich verloren.
*Darion, ich möchte, dass du einen Boten mit einer Nachricht nach Hause schickst*, wies er den schönen Krieger an. *Sie sollen einen Schlafraum herrichten, indem wir alle miteinander schlafen können.*
*Sehr gern, Meister*, sandte Darion erfreut zurück. *Meint ihr alle Geretteten oder alle Kunstwerke.*
*Sie sollen beide Möglichkeiten vorbereiten.* Aerys wusste auch nicht, wie Lilian das genau gemeint hatte. Vielleicht wusste er es auch noch nicht. Sie würden dann vor Ort sehen, wie es sich entwickelte. Entsprechend war es gut, wenn Aerys Lilian beides bieten konnte.
Re: Gerettet
Verfasst: Mi 18. Jan 2023, 09:44
von Lyris
Lyris fühlte sich sehr müde, doch er riss sich zusammen und kämpfte die Erschöpfung nach unten. Die entführten Kunstwerke hatten so lange gelitten und auf Rettung ausgeharrt, er konnte eine Weile müde sein, wenn er ihnen dafür die Reise etwas angenehmer gestalten konnte. Darion und er arbeiteten unermüdlich im Hintergrund, um die Fahrt zurück zu organisieren und sich darum zu kümmern, dass für alles gesorgt war. Die Nacht in der Burg hatte Lyris kaum geschlafen und lieber danach gesehen, für alle abends einen stärkenden Eintopf zuzubereiten und für morgens ein kräftigendes Frühstück. Er hatte Dinge in den Gemächern der Räuberanführerin zusammengesucht, die der Meister vielleicht recht bald begutachten wollte. Er hatte die Anweisungen des Meisters an die Wachen weitergeleitet, die bei der Burg zurückbleiben würden und er hatte sich um Pelea gekümmert, die gefangene Heilerin, die Tuana gleich mitnehmen wollte. Auch hatte der Meister Anweisungen was mit den restlichen befreiten Gefangenen und den noch lebenden Räubern passieren sollte. Meistens hatte es erst einmal bedeutet, dass diese Personen versorgt werden sollten bis der Meister Zeit hatte sich mit ihnen genauer zu befassen. Lyris hatte natürlich verstehen können, dass die Aufmerksamkeit des Adeligen ganz auf den befreiten Kunstwerken lag. Auch Lyris hätte gerne jede Minute damit verbracht bei ihnen zu sein.
Bei der Reise den Berg hinunter hatte Darion schon das kleine Gasthaus neben dem Landepunkt von ihrem Ankommen informiert. Lyris hatte in der Kutsche des Meisters mitreisen dürfen. Eine große Ehre, wo der Adelige sicherlich am liebsten alle Entführten dicht um sich hatte haben wollen. Doch so hatte Lyris die Gelegenheit gehabt warmen Tee auszuschenken, den er frisch aufgebrüht hatte, und das vorbereitete Frühstück verteilt.
Beim Gästehaus war eine dritte Kutsche eingetroffen, die nun vorbereitet werden musste. Gepäck wurde umgeladen und sortiert wer wo mitfahren sollte. Pferde wurden gewechselt und die Wachen diskutierten, wer bei dem kleinen Stützpunkt zurückblieb. Darion hatte inzwischen im Gasthaus mit dem Besitzer geredet und vereinbart, dass sie die Duschen benutzen konnten. Lyris hatte alles in kleinen individuellen Stapeln vorbereitet für die Kunstwerke, die sich schon hier waschen und umziehen wollten. Auch da schon hatte sich Lyris vor Müdigkeit zusammenreißen müssen, aber er war froh gewesen Lilian und Lucero helfen zu können. Handtücher extra aus Lilians Zimmer, damit sie sich wohl fühlte, sowie eigene Seife und Schwämme.
Bald waren sie wieder aufgebrochen und zur Mittagszeit kamen sie beim nächsten Gasthof an, den Yukarin dieses Mal vorausgewählt hatte. Wohl weil er recht abgelegen war und sie schon über die Hälfte der Strecke geschafft hatten. Lyris hatte nur wenig auf der Fahrt gedöst und sich lieber darauf konzentriert den Meister, Lucero, Marlin und Lilian mit allem nötigen zu versorgen. Auch einigen Leckereien, die er noch von Bariol im Juwelengepäck gehabt hatte.
Beim neuen Gasthof erwartete sie feiner Schnee. Er sah aus wie eine warme, einladende Decke. Lyris schob die Müdigkeit weiter zurück. Im Gasthaus gab es neue Vorbereitungen zu erledigen. Sie wollten zwar nur ein paar Stunden bleiben, doch sie brauchten ein paar Zimmer für die Verletzten und eine stärkende Mahlzeit. Lyris bereitete die Stube vor, die der Wirt ihnen überließ, während sich Darion um das Essen kümmerte. Der Meister zog sich bald mit Lucero und Lilian in einen der Erker zurück und ein Schild verhüllte sie für eine längere Zeit. Lyris hoffte, dass ihnen die ungestörte Zeit helfen würde. Es war so schön, dass sie alle Kunstwerke hatten befreien können und niemand von ihnen war schwer verletzt. Wenigstens nicht körperlich. Das andere... das würde Zeit brauchen.
Lyris half beim Tisch decken und später Darion dabei das Essen auf den Tischen anzurichten. Bratkartoffeln und zartes glasiertes Fleisch, Rüben und gedünstete Möhren. Die Zutaten im Gasthof waren eher schlicht gewesen, doch Darion wusste wie man daraus auch ein raffiniertes Mahl machte und die Köche des Gasthofs waren ihnen nach einigem Murren zur Hand gegangen. Yukarin erledigte die großzügige Bezahlung und brachte die verletzten Wächter auf die Zimmer.
Kurz vor dem Essen erhielt Lyris einen Speerfaden des Meisters, dass er Marlin an seiner Seite haben wollte.
*Ja, Meister*, sandte der Krieger ergeben zurück, froh einen direkten Wunsch seines Meisters erfüllen zu können. Außerdem wurde Marlin die Nähe sicherlich gut tun. Auch Lyris war aufgefallen, dass Marlin sehr verloren in das Kaminfeuer starrte. Lyris trat zu ihm und reichte ihm freundlich die Hand.
*Komm, der Meister wünscht, dass du beim Essen neben ihm sitzt*, erklärte er. Doch statt dass Marlin sich darüber freute, wirkte er fast ängstlich und unsicher. Zögerlich ließ er sich trotzdem aufhelfen und Lyris brachte ihn zu dem gewünschten Sitz. Liebevoll hatte er vorhin das Besteck angerichtet. Darion kam erst später zum Essen dazu und erklärte Lyris, dass er einen Boten vorgeschickt hätte. Lyris nickte. Er würde viel essen und versuchen seine Juwelenkraft aufzufüllen, denn sobald sie in Reichweite der Villa wären, würden sie gewiss einige weitere Anweisungen vorausschicken müssen.
Tuana kam mit der jungen Heilerin in die Stube. Pelea war frisch geduscht und trug eine Wolltunika und darunter eine Strumpfhose, wahrscheinlich Tuanas eigene Ersatzkleidung. Sie würden Horatio senden müssen, dass sie ein Satz Kleidung für eine neue Heilerin benötigten. Zunächst kümmerte sich Lyris darum, dass jeder mit Essen und Getränken versorgt war. Kastor wollte Bier zur Feier des Tages und der Meister gewährte es. Allerdings nur eins, was Kastor dankend annahm.
Die Gespräche am Tisch waren nur leise. Die meisten wirkten weiterhin müde und mitgenommen und Lyris konnte spüren, dass sich alle erst so richtig in der Villa würden entspannen können.
Ein paar suchten nach dem Essen eines der gemieteten Zimmer auf, um sich hinzulegen, während die anderen sich am Kaminfeuer wärmten oder draußen einen kurzen Spaziergang durch den Schnee machten. Aber bald schon drängte der Meister zum Aufbruch. Lyris und Darion eilten, um alles wieder zusammenzupacken und vorzubereiten. Ab und zu mussten sie Terim abwehren, der helfen wollte, doch zum Glück wurde er bald wieder von Kastor abgelenkt. Und Marlin schien leider noch zu unter Schock zu stehen, um mehr zu machen als verstört ins Leere zu schauen. Lyris hätte ihm so gerne geholfen. Priam und Theon hatten sich zum Glück geschont und Tuana hatte mehrmals nach ihnen gesehen. Lady Torres genoss noch einen Nachtisch in Form eines Schokoladenpuddings.
Irgendwann war alles soweit wieder sortiert, dass sie erneut aufbrechen konnten. Die Kutschen rollten durch den Schnee und etwas später waren sie wieder auf den Juwelenwinden. Lyris sank mehrmals in einen Sekundenschlaf ehe er wieder hochschreckte. Er konnte sich nicht so gehen lassen.
Aber irgendwann wachte er nicht gleich wieder auf und erst wieder als die Kutsche die Juwelenwinde wieder verließ. Lyris fuhr erschrocken hoch. Oh, er hatte zu lange geschlafen. Sie waren schon fast da.
*Es tut mir leid, Meister. Ich muss eingenickt sein*, entschuldigte er sich, doch der Prinz nahm es ihm nicht übel. Lyris lächelte ihn dankbar an ehe er aus dem Fenster blickte. Sie waren nicht in Cassarosa gelandet, obwohl es viele Landepunkte hatte. Yukarin, der die Reiseroute geplant hatte, hatte sich aber für einen anderen Landepunkt auf der Hauptstraße entschieden. Den Landepunkt den die Entführer damals auch benutzt haben mussten. Lyris dachte kurz an den Soldaten, der die Entführer ohne Kontrolle durchgewunken hatten, dachte daran was er mit ihm hatte machen müssen. Vielleicht hatte es dem Meister geholfen...
Jetzt waren andere Soldaten am Stützpunkt und sie kontrollierten sie auch. Lyris bemerkte aber, dass die Soldaten viel untereinander redeten. Sie wirkten.. aufgeregt? Javier verwickelte einen von ihnen charmant in ein Gespräch und erfuhr so spielend leicht worum es ging. Abseits der befreiten Kunstwerke, doch Lyris hörte den Speerfaden, der an den Meister geschickt wurde.
Anscheinend ging es darum, dass hayllische Truppen nach Dhemlan eindrangen und sich die Front dorthin verlagert hatte. Lyris wusste von den Kriegsbemühungen nicht viel. Die Villa war sehr abgeschirmt. Aber es schienen gute Nachrichten. Vielleicht würden sie endlich Sion besiegen können. Lyris hoffte es.
Trotzdem war ihre kleine Familie momentan mehr mit ihren eigenen guten Nachrichten beschäftigt. Sobald sie in Reichweite der Villa war, sandte Lyris von ihrer bevorstehenden Ankunft, so dass alles für den Empfang vorbereitet werden konnte. Nach all den zehrenden schweren Tagen würde bestimmt die gesamte Villa auf den Beinen sein und bereits jetzt beim Eingang auf sie warten. Lyris lächelte. Es war ein schönes Gefühl.
Es war frühe Abend als sie endlich die Villa sahen. Immer mal wieder hatten die Kunstwerke aus der Kutsche gesehen. Lyris sah, dass Alazier immer mal wieder unruhig mit den Flügeln schlagen wollte, wohl um vorauszufliegen, doch sein rechter Flügel war immer noch geschient und konnte sich nicht entfalten, und so musste der Kriegerprinz wohl oder übel reiten. Dafür war die Strecke nun wirklich nicht mehr lange. Die Wachen ritten voraus, um die Tore zu öffnen.
Lilian begann wieder ein bißchen zu weinen und kuschelte sich an den Meister, doch es schienen mehr Tränen der Erleichterung zu sein.
Auch Lyris fühlte sich davon ergriffen. Sie waren wirklich wieder zu Hause.