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Re: Beraubt

Verfasst: Mo 2. Aug 2021, 12:11
von Tallike
Tallike wachte früh genug wieder auf. Sie hatte dafür ein kleines Netz gewebt, das sie zu einer entsprechenden Zeit mit einigen Tönen weckte. Leider keine sehr angenehmen Töne, daran musste sie noch arbeiten. Aber bei einem Entführungsfall kamen ihr selbst die wenigen Stunden Schlaf verschwenderisch vor. Je eher sie die Männer retten konnte desto weniger Leid mussten sie durch die Hände ihrer Entführer erfahren und desto weniger würde auch der Adelige leiden.
Auf dem Weg nach Cassarosa hatte er sich eingestanden, dass sein Liebling Lilian wohl mit seinem anderen Sklaven Lucero Sex hatte, während er ihn versuchte zu kontaktieren. Talli hatte die aufkommende Eifersucht wohl bemerkt, aber versucht Prinz Verden auf das Positive zu konzentrieren. Lilian konnte ihn erreichen und ihm gar Botschaften übermitteln. Wer weiß, vielleicht würde es der Schlüssel dazu sein alle Entführten zu finden. Der Adelige konnte später immer noch eifersüchtig sein. Wobei Tallike deswegen schon ein wenig Sorge für diesen Lucero hatte, doch wenn die Männer erst einmal in Sicherheit wären, wäre ihre eigene Arbeit beendet. Sie konnte nur hoffen, dass Prinz Verden Milde walten ließ.
Die Schwarze Witwe wusch sich und kleidete sich in ein simples schwarzes Wollkleid. Auch hier waren die Temperaturen gesunken und der Winter hielt bald Einzug. Vor allem aber wollte sie nicht - wenn sie in Cassarosa unterwegs war - mit einem Gewand des Stundenglassabbats hervorkehren, dass sie eine Schwarze Witwe war. Wobei Talli befürchtete, dass man vielleicht ohnehin schon ihr Eintreffen letzte Nacht beobachtet hatte. Diese Entführer waren Profis und sie würden die Schritte des Adeligen genau beobachten.
Sie wusste, dass Yukarin die Bank beobachten würde, doch Tallike erwartete sich davon nicht viel. Sie hatte ihre Sinne bereits gestern nach der Bank ausgestreckt und die Schutznetze und Schutzschilde bemerkt. Dennoch.. sie wollten nichts unversucht lassen. Vielleicht hatten sie Glück. Tallike nahm ein kleines Frühstück zu sich, während sie eine Zeitung der Region las. Nichts über die Entführung, die Nachrichten waren bestimmt vom Kriegsgeschehen. Die Schwarze Witwe legte die Zeitung beiseite und besah sich eine Landkarte von Hayll. Sie wusste nicht was sie noch hätte tun können. Die Netze für die Suche auf den Winden waren fertig außer der Teil der Suchnetze, die Javier bei ihrem kleinen Unterschlupf ausgelegt hatte. Javier...
Nein, jetzt war keine Zeit für Tagträume, rief sich Talli hastig zur Ordnung.
Darion klopfte an ihre Suite und Talli rief den schönen Mann hinein. Ein ausnehmend schöner Mann. Sie wusste, sie hätte gestern nacht noch mit ihm schlafen können, aber es kam ihr irgendwie nicht richtig vor. Egal wie verlockend es war. Javier hatte sie nur bei einem schwachen Moment erwischt. Gut, der Anblick in der Kutsche hatte sie auch sehr schwach gemacht, aber am Ende hatte ihre Müdigkeit nach der Reise überwogen. Darion erklärte ihr, dass Prinz Verden sie in einem Salon treffen würde, um weitere Pläne zu besprechen. Natürlich bot Darion davor noch seine Hilfe an, wenn Talli welche benötigte. Die Schwarze Witwe lehnte schweren Herzens ab und folgte dem Krieger zu dem Salon.
Prinz Verden war bereits da.
"Guten Morgen, Prinz Verden", begrüßte Talli ihn. Die Schwarze Witwe sah nur kurz zum Fenster. Die Straße vor dem Hotel war einigermaßen ruhig, etwas abseits der belebteren Wege, die ihn zum großen Platz in der Stadt führten. Tallike studierte die tadellose Erscheinung des Adeligen. Er wirkte ausgeruhter als sonst.
"Keine weiteren Besuche, nehme ich an?", erkundigte sie sich und der Prinz bestätigte es. Die Schwarze Witwe ließ sich in einem der komfortablen Sessel nieder. Prinz Verden fragte sie im Gegenzug, ob sie gut geschlafen hätte und ob sie alles bekommen hätte was sie bräuchte. Sein Blick glitt dabei kurz zu Darion, der im Hintergrund stand.
"Ähm ja, alles bestens", versicherte Talli rasch. Wollte er etwa wissen, ob sie mit einem seiner Sklaven geschlafen hatte? Der Adelige schien nichts dagegen zu haben, doch nach der abrupten Reise nach Cassarosa war Tallike froh über ein Bett gewesen. Mit niemanden darin.

Sie fragte nicht wie Prinz Verden geschlafen hatte. Sie bezweifelte, dass es sonderlich gut gewesen war. Dass würde es vielleicht erst sein, wenn sie die Entführten gefunden hatten.
"Auch wenn die Entführer euch mit einer Lösegeldforderung kontaktiert haben, so habe ich keine großen Hoffnungen, dass wir Spuren in der Bank finden werden. Vielleicht kann uns Yukarin später mehr sagen." Er und Fergus waren damit beauftragt die Bank zu besuchen und zu erkunden. "Die Bank ist abgeschirmt durch Schilde und Netze. Die Standardschutzmaßnahmen einer Bank. Was es jedoch für uns erschwert herauszufinden was drinnen vor sich geht. Wenn ihr den Brief an die Entführer schreibt und in Schließfach 109 deponiert, können wir warten und beschatten wer den Brief abholt, aber es könnte eine unwissende Mittelsperson sein, die nur den Inhalt des Briefes weiter sendet."
Das waren trübe Aussichten, aber sie wollte nicht, dass der Prinz zu viel Hoffnungen in den Brief setzte.
"Ihr könntet auch versuchen den Besitzer von Schließfach 109 herauszufinden, aber wenn die Entführer einen Verbündeten in der Bank haben, könnte dies gefährlich sein und sie alarmieren. Ich würde dagegen empfehlen die Bank zu beschatten, während und nachdem ihr den Brief dort abgegeben habt. Die Entführer wissen sicherlich bereits, dass ihr hier seid. Sie werden erwarten, dass ihr eure Wachen damit beauftragt." Tallike hatte nicht die Warnung in der Lösegeldforderung vergessen. Natürlich wollten die Entführer nicht, dass man nach ihnen suchte, aber sie glaubte auch nicht, dass die Entführer überrascht wären, wenn Prinz Verden keine entsprechenden Versuche startete. Solange die Entführer glaubten, dass sie sich auf Cassarosa konzentrierten, konnten sie woanders weitersuchen.
"Und wie ich bereits vorgeschlagen habe, könnte ich auch den Brief mit einem Ankernetz versehen, das mir helfen würde ihn wiederzufinden, doch dies birgt Risiken. Wollt ihr es immer noch dabei belassen?"
Talli wollte es trotzdem anbieten. Prinz Verden sollte über alle Möglichkeiten Bescheid wissen, um dann seine Entscheidung treffen zu können. Der Adelige hatte ihr jedoch bereits letzten Abend gesagt, dass er auf jeden Fall wollte, dass der Brief sein Ziel unbeschadet erreichte und der Kontakt zu den Entführern nicht wieder abbrach.
"Hat Yukarin den Brief schon verfasst?", fragte Talli.

Re: Beraubt

Verfasst: Do 5. Aug 2021, 08:51
von Aerys
Zu seiner Verwunderung war Lady Torres noch nicht in dem Salon, als er selbst mit Lyris dort eintrat. Aerys war es sich gewohnt, nahezu immer der Letzte zu sein, egal wie sehr er sich Mühe gab. Termine am Morgen waren einfach nicht seine Stärke. Wahrscheinlich war Lady Torres bereits wieder unterwegs oder arbeitete in ihrer Suite an einem weiteren Netz und Darion hatte sie noch nicht in den Salon gebracht, um taktvoll zu sein. Seine Kunstwerke waren so wundervoll zu ihm und er konnte sie einfach nicht beschützen.
Unglücklich ballte Aerys seine Hände zu Fäusten und setzte sich angespannt an den Tisch. Rasch rief er die Kärtchen herbei, die er Lilian bei seinem hoffentlich baldigen, nächsten Besuch zeigen wollte. Er las sie noch einmal durch, ehe er sich entschied, sie noch einmal neu zu schreiben. Grösser diesmal. Zudem kamen ihm noch weitere Ideen für einfache Fragen, die er Lilian stellen konnte. Zum Beispiel in was für einem Gebäude sie sich aufhielten und ob er bestimmte Besondeheiten in seiner Umgebung sehen konnte. Da Lilian nicht mit ihm sprechen konnte, schrieb Aerys eine Auswahl an verschiedenen, möglichen Antworten auf Papier, welches er zuvor in Kärtchen gerissen hatte. Der Prinz kam jedoch nicht sehr weit, da führte Darion Lady Torres in den Salon. Sofort erhob Aerys sich, um sie zu grüssen. Auch wenn sie nicht von Adel war. Er hatte die junge, schwarze Wite in der kurzen Zeit, die sie sich kannten, schnell zu schätzen gelernt.

"Guten Morgen, Lady Torres", grüsste er sie freundlich, nickte ihr zu.
"Nein, Lilian kam diese Nacht leider noch nicht vorbei", musste er ihre Frage verneinen. "Ich bereite mit gerade vor, sollte er mich wieder besuchen kommen können." Vage deutete er auf den Tisch, wo er gerade gearbeitet hatte. "Mir sind noch einige Ideen in den Sinn gekommen, wie er mir weitere Hinweise auf seinen Aufenthaltsort geben könnte. Doch was ist mit Euch? Konntet Ihr gut schlafen? Habt Ihr alles bekommen, was Ihr braucht?" Was eigentlich eine dumme Frage war, da Darion ihr zur Seite stand. Aerys Blick glitt kurz zu dem schönen Krieger, von dem er wusste, dass er ein ausgezeichneter Kammerdiener war. Doch so war das non eben mit diesen zwischenmenschlichen Gepflogenheiten. Es galt als höflich, so dumme Fragen zu stellen und Lady Torres hatte sich jegliche Höflichkeit verdient.

Lady Torres tat ihm dann auch gleich den Gefallen, sich nicht weiter mit Höflichkeitsfloskeln aufzuhalten und ihn gar mit der Frage zu quälen, wie es ihm ginge. Stattdessen ging sie gleich zum Wesentlichen über und erzählte ihm, was sie über die Bank wusste und zählte gleich ihre eigenen Gedanken dazu auf.
"Nein, es ist besser, ich frage nicht selber nach dem Besitzer des Schliessfaches 109", stimmte er der klugen Frau zu. "Besser, ich bitte meine Schwester darum, herauszufinden, wem dieses Schliessfach gehört. Sie hat so ihre Mittel und Wege, dies versteckt herausfinden zu können. Respektive einem möglichen Verbündeten in der Bank eine Falle stellen zu können. Ich werde ihr nachher einen Brief schreiben." Seine Schwester würde nicht wollen, dass bekannt wurde, dass man ihre Familie ausrauben und dann auch noch damit davon kommen konnte. Egal was sie von ihm selbst hielt. Sie würde nicht tolerieren, was man ihm angetan hatte.

"Bis gestern war ich noch der Meinung, wir müssten dieses grosse Risiko eingehen, den Brief mit einem Ankernetz zu versehen", gab Aerys zu. "Doch jetzt haben wir eine andere, hoffentlich sicherere Möglichkeit herauszufinden, wo sich Lilian und meine anderen Kunstwerke befinden. Deswegen möchte ich lieber von dem Ankernetz absehen." Auch Lady Torres Frage hin, ob der Brief schon geschrieben sei, rief Darion ihn herbei und legte ihn demütig auf den Tisch, ehe er sich still wieder in den Hintergrund stellte. Aerys würde den Brief gleich lesen, doch er vertraute Yukarin darin, dass er die richtigen Worte gefunden hatte.
"Ihr erwähntet noch weitere Suchnetze, Lady Torres", fragte er stattdessen lieber nach. Vielleicht ergab sich darin noch etwas. Besonders, wo sie nun wussten, dass sie im Osten suchen mussten. Höchstwahrscheinlich im Osten von Hayll. Es war noch immer ein riesiges Gebiet. Dennoch war es schon viel, viel kleiner, als alles absuchen zu müssen.

Re: Beraubt

Verfasst: Do 5. Aug 2021, 09:48
von Tallike
Tallikes Blick fiel auf die Kärtchen, die Prinz Verden auf dem kleinen Tisch zwischen den Sesseln verteilt hatte. Der Schwarzen Witwe fielen einige großgeschriebene Wörter auf, die meisten mit Fragezeichen versehen. Der Adelige hoffte eindeutig, dass er Lilian noch viele Fragen würde stellen können. Dabei wussten sie noch nicht, ob Lilian die Karten sehen würde oder ob er damit interagieren konnte. Aber Tallike verstand die Hoffnungen des Adeligen nur zu gut und sie sollten nichts unversucht lassen. Diese einzigartige Verbindung zwischen den beiden war vielleicht der Schlüssel zur Rettung.
"Sobald ich kann, werde ich ein Netz weben, das euch vielleicht erlauben könnte Lilians Umgebung besser sehen zu können und mehr Einfluss auf die Besuche haben zu können. Doch da dies auch für mich vollkommen neu ist, kann ich euch nicht sagen wie wirksam so ein Netz sein wird", schob Talli hinterher. Das Erinnerungsnetz in Prinz Verden einzusetzen war Routine gewesen. Schwarze Witwen waren darin geübt nicht nur Erinnerungen sondern auch Träume von anderen in Netzen einzufangen. Lilians Besuche waren irgendwo dazwischen und so hatte das Erinnerungsnetz funktioniert.
Aber wie sollte sie sicher stellen, dass der Adelige aktiver in diesen Besuchen werden konnte? Sie musste irgendwie die Verbindung zwischen den beiden noch weiter verstärken und vielleicht seine purpurne Juwelenkraft in kontrollierte Bahnen lenken. Dennoch wäre es ein starker Eingriff in seinen Geist. Es musste gut überlegt sein.
Zunächst sprach sie mit Prinz Verden allerdings über die Bank und das Schließfach. Der Adelige wollte seine Schwester darum bitten entsprechende Erkundigungen anzustellen. Sie hätte Möglichkeiten den Besitzer des Schließfaches versteckt herauszufinden. Tallike nickte.
"Das würde uns einen Schritt weiterbringen. Die Personen, die eure Kunstwerke entführt haben, werden sicherlich von jemanden beauftragt sein. Ein Anführer eine Stufe höher, der nicht beim Einbruch in euer Anwesen dabei gewesen ist." Talli glaubte nicht, dass sich der Anführer die Hände schmutzig machte.
"Der Anführer hätte nicht tagelang in dem kleinen, unterirdischen Verschlag gehaust den eure Männer gefunden haben. Aber der Anführer hat genügend Gold, um seine Handlanger mit teuren Elixieren zu versorgen, die ihre Signaturen verschleiern. Ebenso genügend Gold, um die Dienste einer Schwarzen Witwe in Anspruch nehmen zu können."

Tallike hoffte, dass sie den Anführer und dessen Versteck trotzdem finden würden. Prinz Verden hatte ebenfalls mehrere Ressourcen zu seiner Verfügung, um alles daran setzen zu können seine Kunstwerke wiederzubekommen. Trotzdem sah der Adelige davon ab den ersten Brief mit einem Ankernetz verfolgen zu lassen. Sie hätten andere hoffentlich sichere Methoden Lilian und die anderen zu finden. Wahrscheinlich dachte er dabei an Lilians Besuche. Tallike behielt ihre Sorgen darüber erst einmal für sich. Sie wusste nicht wie sicher diese Besuche wirklich waren. Sie hatten gesehen wieviel Juwelenkraft es dem Adeligen abverlangte und sie konnten nichtmal abschätzen wieviel Kraft es Lilian kostete.
Die Schwarze Witwe nickte. Der Adelige war bereits bei ihrem ersten Vorschlag des Netzes zögerlich gewesen und sie konnte verstehen wieso er das Risiko nicht eingehen wollte.
"Wir werden weitere Gelegenheiten für ein Ankernetz haben. Ein Lebensbeweis muss euch auch gebracht werden und danach könnt ihr vermutlich wieder eine Antwort formulieren, um der Übergabe zuzustimmen. Je öfter ihr Kontakt zu den Entführern habt, desto eher bekommen wir eine Chance etwas über sie herauszufinden." Wenn sie wirklich keine andere Wahl mehr hatten, konnten sie immer noch zu riskantere Wege einschlagen. Natürlich hatte es auch einen entscheidenden Nachteil die Kontakte mit den Entführern in die Länge zu ziehen. Jeder Tag war ein Tag mehr den die Kunstwerke in Gefangenschaft verbringen mussten.
Prinz Verden sprach sie dann auf die nächsten Suchnetze an. Talli nickte.
"Ich habe neue Netze vorbereitet. Speziell um der Spur auf den Winden zu folgen, beginnend bei dem Landepunkt wo ihr die Spur verloren habt", erwiderte sie, "Es fehlt nur der Teil, den Javier in dem Verschlag der Entführer ausgelegt hat, um die Signaturrückstände der Entführer aufzusammeln. Wenn wir Glück haben, ist etwas brauchbares dabei. Wenn ihr Javier kontaktieren könntet, könnten wir uns bei diesem Landepunkt treffen und eine Suche beginnen."
Sie hatten bereits beim Abendessen im Anwesen des Adeligen über diese Suche geredet ehe die Lösegeldforderung alles auf den Kopf gestellt hatte.
"Zusätzlich benötige ich Marlins Juwel." Sie hatten Glück, dass er das einzige Kunstwerk war, das sein Juwel nicht am Körper trug. "Es wird mir sehr helfen seine Spur zu verfolgen. Und etwas von Terims Blut", fügte Talli hinzu. Sie hatte bereits einen kleinen Teil bekommen, um das Netz zu weben, doch sie wollte bei der langen Suche lieber etwas Vorrat davon haben.
Sie hatte Prinz Verden bereits beim Abendessen erklärt wieso sie nach Marlin und Terim suchen wollte und nicht nach Lilian. Zwar hatte der Adelige die stärkste Bindung zu Lilian, doch dies könnte die Suche auch verschleiern und Talli wollte möglichst unverfälschte Ergebnisse. Sie hoffte, dass sie die richtigen Kunstwerke für das Netz gewählt hatte.
"Wahrscheinlich wird die Suche den ganzen Tag über dauern", warnte Talli. Sie wusste auch nicht wieviel sie finden würden. Sie wollte so sehr, dass sie am Ende irgendetwas vorzuweisen hatte. Eine Spur, ein Ort, ein Zeichen, irgendetwas, das sie näher bringen würde.
"Ihr könntet mich begleiten oder ich kann euch kontaktieren sobald wir den richtigen Absprungort gefunden haben", bot sie an. Die Suche auf den Winden an sich würde wahrscheinlich für all ihre Begleiter relativ langweilig werden.

Re: Beraubt

Verfasst: Do 5. Aug 2021, 14:40
von Aerys
Lady Torres bot ihm sofort an, ein Netz zu weben, das ihm möglicherweise half, Lilians Umgebung besser sehen zu können und oder mehr Einfluss auf seine Besuche zu haben. Aerys stand dem sehr zwiegespalten gegenüber. Einerseits wollte er die Schwarze Witwe am Liebsten dazu drängen, sofort damit anzufangen, andererseits wollte er all seine Kunstwerke wieder zurück haben und nicht nur Lilian. Ausserdem war das Neuland für Lady Torres. Möglicherweise würde das Netz gar nichts bringen. Dieser Versuch musste also hinten angestellt werden, bis die erfolgsversprechenderen Ideen ausgeschöpft waren. Dennoch fiel Aerys sehr schwer, erstmal nur verstehend dazu zu nicken und das Netz nicht gleich in Auftrag zu geben. Nach dem ersten Schrecken konnte er weitere Besuche von Lilian kaum erwarten. Selbst wenn das bedeutete, dass er dazu mit Lucero Sex haben musste. Allerdings wollte Aerys schon lieber nicht zu genau darüber nachdenken, warum Lilian der Sex mit Lucero gefiel und er selbst Lilian gerade mal küssen und etwas streicheln durfte.

Die Idee, versteckter nach dem Besitzer der Bankschliessfaches suchen zu lassen, gefiel Lady Torres. Sie stellte gleich ihre eigenen Überlegungen an, wohin sie diese Spur führen konnte. Aerys nickte erneut. Wobei es ihm eigentlich ziemlich egal war, zu wem es sie führte. Hauptsache sie konnten so Lilian und die anderen retten. Am Liebsten gleich jetzt. Es war so furchbar hier zu warten und mit den Entführern verhandeln. So faul Aerys auch sonst in seinem Leben war, hier gefiel es ihm gar nicht, einfach nichts zu tun und abwarten zu müssen.

Entsprechend war es eine Erleichterung Lady Torres bei ihren Plänen zuhören zu können. Sie hatte neue Netze vorbereitet. Solche, um eine Spur auf den Winden zu verfolgen. Es würde nur noch ein Teil davon fehlen. Es reichte, dass Aerys Darion einen entsprechenden Blick zuwarf. Das Kunstwerk neigte sachte und ergeben seinen Kopf und Aerys wusste, dass er sich um alles kümmern musste. Das gewünschte Netz würde so bald wie möglich hier sein.
"Marlins Juwel habe ich bereits dabei", erklärte Aerys und rief eine edle Schatulle aus kostbar verziertem Sandelholz herbei. Die nicht eingesetzten Juwelen seiner Kunstwerke trug er immer bei sich. Die waren viel zu kostbar, als dass er sie nicht stets in seinem Juwelengepäck tragen wollte. Auf die Anfrage nach Terims Blut, rief Darion eine Kiste in Kofferform herbei und legte sie auf den Tisch. Sobald er sie geöffnet hatte, konnte man darin mehrere angeschriebene Philiolen sehen.
"Als Ihr sagtet, dass Ihr wohl noch öfters das Blut der Entführten benötigen würdet für Eure Suche, liess ich gleich ein Set zusammen stellen", erklärte Aerys den Koffer. "Natürlich wurde es sofort eingepackt bei unserer überstürzten abreisen. Bitte verfügt über das Blut, wie ihr es für Eure Netze braucht." Erwartungsvoll blickte der Prinz die Schwarze Witwe an. Er wollte gerne mit der Suche sofort loslegen. Leider gab es auch hier einen Dämpfer. Die Suche über die Winde würde wohl über den ganzen Tag hinweg gehen, bis sie auch nur den richtigen Absprungsort gefunden hatten. Aerys wand sich.

"Es wird wohl besser sein, wenn ich hier warte und die Karte und den zweiten Brief an meine Schwester schreibe", überlegte er unglücklich. "Ausserdem, wer weiss, wie weit weg die Entführer sind. Vielleicht erhalten sie meinen Brief sehr schnell und antworten genau so schnell darauf. Oder vielleicht kann Lilian mich wieder besuchen kommen. Da wird es besser sein, wenn ich nicht auf den Winden mit Euch reise und Euch von Eurer Suche ablenke." Doch wirklich gefallen, wollte es ihm nicht. Er wollte losstürmen und Lilian retten.

Re: Beraubt

Verfasst: Do 5. Aug 2021, 17:53
von Tallike
Prinz Verden war auf ihre Anfragen bestens vorbereitet und rief eine edle Holzbox mit Marlins Juwel herbei. Dann trat Darion näher und legte auch noch eine Kiste auf den Tisch, die nach dem Aufklappen mehrere Phiolen mit Blut offenbarten. Jede der Glasphiolen waren mit Namen der entführten Kunstwerke beschriftet. Der Adelige erklärte, dass er ein Set für ihre Suche zusammengestellt hätte und dass es selbst bei ihrer überstürzten Abreise nicht vergessen worden war.
"Danke, Prinz Verden. Es wird mir sehr weiterhelfen", erwiderte Tallike. Genau genommen wusste sie nicht, ob sie so viel Blut von jedem der Männer benötigen würde, doch sie wusste wie nutzlos man sich fühlen konnte, während andere nach den geliebten vermissten Menschen suchten. Manchmal konnte man nicht mehr tun als zu warten, aber das fiel den meisten schwer. So war Talli froh, wenn sie ihre Auftraggeber irgendwie einbinden konnte. Meist war das eher damit, dass diese genauer erzählen konnten wo die vermisste Person zuletzt gewesen war, mögliche Gegner undsofort. Doch Prinz Verden konnte noch auf eine einzigartige Weise helfen, die Talli nie zuvor erlebt hatte.
So konnte sie verstehen, dass er hier bleiben wollte. Hoffend darauf, dass Lilian noch einmal zu ihm kam.
Die Schwarze Witwe nickte. "Wir werden euch informieren sobald wir etwas gefunden habt", beteuerte sie. Tallike wünschte es dem Adeligen, dass er noch einmal ein Besuch von seinem Sklaven bekam. Selbst wenn es den Prinzen zu schmerzen schien, so war es doch auch ein Lebensbeweis und solange das bestand, gab es Hoffnung.
Und natürlich bestand immer noch die Möglichkeit, dass sich die Entführer wieder melden würden.
"Wenn ihr mich dann entschuldigen würdet, ich werde alles für die nächste Suche vorbereiten und anschließend zum Landepunkt reisen", erklärte Talli und erhob sich. Darion sammelte für sie beide Schatullen ein. Da Prinz Verden wohl auch lieber wollte, dass Tallike sich sofort an die Arbeit machte als ihm Gesellschaft zu leisten, konnte sie den Salon bald wieder verlassen. Darion folgte ihr automatisch.
"Ich benötige eine große Menge Proviant, um meine Juwelen während der Reise zu stärken. Außerdem einen Begleitschutz. Ich vermute zwar nicht, dass wir sofort im Stützpunkt der Entführer landen, aber man kann nie wissen. Außerdem eine offene Kutsche für die Reise auf den Winden", instruierte Talli. Manchmal kam sie sich bei all diesen Befehlen noch sehr nervös vor und sie glaubte, man würde ihr jederzeit anhören, dass sie eigentlich ein einfaches Dienstmädchen war, doch der Krieger nahm alles wie selbstverständlich entgegen.
Gemeinsam betraten sie Tallis Suite, wo sie gleich begann Marlins Juwel in dem Netz zu verarbeiten. Währenddessen organisierte Darion den Rest und etwas später waren sie aufbruchbereit. Der schöne Krieger erklärte ihr, dass Alazier sie beim Landepunkt erwarten würden. Alazier.. oh, das war einer der Blutigen, den Tallike bisher nur aus der Ferne gesehen hatte. Der einzige Kriegerprinz. Ein großgewachsener Eyrier, wobei dazu weder seine Hautfarbe noch sein Name passte. Vermutlich ein Mischling.

Sie gingen zum Hauptplatz von Cassarosa und nutzten die dortigen Knotenpunkte um so schnell wie möglich zu dem Landepunkt zu gelangen, den wohl die Entführer benutzt hatten. Aber mit welchem Ziel? Würde es sie nach Osten führen? Tallike sortierte ihre Netze in der offenen Kutsche und versuchte die vielen Utensilien und Hilfsmittel irgendwie platzsparend zu organisieren. Niemand hatte ihr damals gesagt, dass komplexe Netze so umständlich und riesig sein konnten. Talli klappte die Rahmen auf und positionierte sie mit Hilfe von Darion auf der gegenüberliegenden Bank. Marlins Juwel hing in der Mitte eines der Netze, zusammen mit einigen seiner Blutstropfen, während das andere Netz mit Terims Blut getränkt war. Ein drittes Netz in einem ihrer Silberrahmen war vorbereitet für die etwaigen Signaturen der Entführer.
Talli schob die Ständer hin und her, die die wackligen Silberrahmen an Ort und Stelle halten sollten. Verflixt, sie bräuchte dafür wirklich mal ein besseres System, aber es musste irgendwie gehen. Zusammen mit Darion saß sie etwas zusammengequetscht auf der Kutschbank, eine ihrer Taschen neben sich. Sie konnte die Wärme seines Körpers genau spüren. Die Schwarze Witwe versuchte es zu ignorieren, aber das war so gut wie unmöglich, wo Darion so unglaublich gut aussah.
Als sie endlich beim Landepunkt angelangt waren, warteten bereits zwei Wachen und dieser Alazier auf sie. Tallike stockte. Auch aus der Nähe sah der... Blutige sehr beeindruckend und furchteinflößend aus. Ein Umstand, der noch dadurch verstärkt wurde, dass er zwei filigrane Netze in den Händen hielt. Sie wirkten so zerbrechlich in seinen großen Händen.
Tallike näherte sich langsam und versuchte nicht nervös in der Gegenwart des großen Eyriers zu sein. Als sie näher kam, sah sie, dass seine Haut nicht vollkommen dunkel war, sondern er über und über tätowiert war. Mit... winzigen Juwelensplittern? Es war so klein wie Staub. Tallis Augen weiteten sich. Sie hatte nicht gewusst, dass dies möglich war. Ob der Blutige seine Juwelen in der Form noch benutzen konnte? Prinz Verden war wirklich ein außerordentlicher Künstler. Sie hatte bisher niemanden erlebt, der Juwelen auf diese Weise formen und manipulieren konnte.
Die Schwarze Witwe nahm die Netze entgegen und studierte sie aufmerksam. Sehr schwache Rückstände von Signaturen. Zwei Krieger. Schwer zu sagen wer, aber vielleicht würde es nützen. Während die Männer warteten, webte Talli die Netze in die vorbereiteten Lücken des dritten Suchnetzes. Danach war es nur eine Frage der Logistik alle Dinge in der offenen Kutsche unterzubringen, während die Wachen auf Pferden nebenher ritten.
"Es wäre gut, wenn es möglichst weit ausgebreitet ist", überlegte Tallike laut. "Um so viele Richtungen wie möglich zu erfassen..."
Alazier fächerte kurzerhand seine riesigen Flügel aus und nahm die Rahmen, um sie auf seine Flügel zu plazierten. Die Schwarze Witwe beobachtete ihn staunend mit offenem Mund.
"Oh, so kann es funktionieren! Aber wir werden sehr lange suchen und dies könnte bald recht unangenehm werden", gab sie zu Bedenken. Doch der Kriegerprinz schien das nicht zu stören. Talli wusste nicht wie er es schaffte die Rahmen so sicher zu balancieren. Alazier nahm ihnen gegenüber auf der Kutschbank Platz und bald waren sie zurück auf den Juwelenwinden. Tallike fühlte sich hier längst nicht so sicher in der Suche, aber zum Glück hatte sie Hilfe. Während sie sich auf die Netze konzentrierte, nutzten andere ihre Juwelenkraft, um sie auf den Winden zu halten. Dieser Landepunkt war ein opalener Wind, aber sie wusste nicht, ob dies die dunkelste Juwelenstufe war, die die Entführer besaßen.

"Ich werde mich nun konzentrieren müssen. Wundert euch nicht wenn ich nicht reagiere", warnte sie die beiden Kunstwerke vor. Tallike begann ins Verzerrte Reich abzusinken. Vorhin hatte sie mit einer Kerze ein Gebet zum Prinz des Reiches geschickt und er schien da zu sein. Das bedeutete, es war einigermaßen sicher. Tallis Augen wurden milchig, als sie weiter abdriftete. Ihr Blick war allein auf die Netze fokussiert, die von dunklen Schwingen getragen wurden. Die Schwarze Witwe streckte ihre Hand danach aus, Fäden spannen von ihren Fingern, verbanden sich mit den Netzen. Von irgendwoher begannen die Netze zu vibrieren und leicht zu schwingen.
"Weiter", forderte sie atemlos. Mit der anderen Hand griff sie nach Darions Arm. Er war es, der sie gerade auf den Juwelenwinden hielt. Immer mal wieder drückte Talli seinen Arm, um ihm zu signalisieren wohin sie mussten. Aber es war ein langwieriger Prozess. Manchmal verlor Talli das Vibrieren der Suchnetze oder sie war zu erschöpft. Andere Male erlosch ihre schwarze Kerze und sie zog sich zur Sicherheit aus dem Verzerrten Reich zurück.
Ein paar Mal verließen sie die Juwelenwinde ohne Ergebnis. Zwischendurch steuerte Tallike die Juwelenwinde selbst. Damit war sie zwar genauer, doch es war schwieriger sich gleichzeitig mit den Netzen zu verbinden und so wurde die Fahrt dadurch sehr turbulent. Also wechselten sich die Kunstwerke ab. Trotzdem war es bereits nachmittags, als sie alle sehr erschöpft landeten. Tallike erwartete ein weiteres dieser zähen Gespräche mit den dortigen Soldaten, die den Landepunkt bewachten. Sie wusste, dass die Soldaten nur ihre Pflicht taten, um Hayll im Krieg zu schützen, aber gerade war es verdammt lästig. Trotz entsprechender Unterlagen und Siegel kostete es jedes Mal Zeit, die ihnen bei der Suche verloren gingen.
Doch als sie dieses Mal landeten, waren sie allein in einer Waldlichtung. Talli blickte sich verwundert um. Wieso waren hier keine Soldaten? Die Schwarze Witwe wurde unruhig. Hatten sie einen Landepunkt entdeckt, den man nicht mehr geschafft hatte mit Soldaten zu versorgen? Und wenn sie ihn entdeckt hatten, hatten es auch die Entführer getan?
Hastig nahmen sie die Silberrahmen von Alaziers Flügeln und Talli kontrollierte die Netze müde. Nichts bei den Entführern, dafür waren die Signaturen zu schwach, doch bei den anderen beiden hatten sie Erfolg. Talli keuchte aufgeregt.
"Das hier muss es sein. Ich glaube, wir sind dieses Mal richtig.." Sie blickte sich um, doch natürlich war hier nichts. Die Entführung war inzwischen fast eine Woche her. Die Schwarze Witwe atmete tief durch und ließ sich auf einen Baumstumpf am Wegesrand sinken. Egal ob es richtig war oder nicht, sie brauchte eine Pause.

Re: Beraubt

Verfasst: Fr 6. Aug 2021, 10:20
von Aerys
"Natürlich." Aerys erhob sich höflich, als Lady Torres sich erhob, um sich sofort wieder an die Arbeit zu machen. Er war erleichtert, dass sie so zielstrebig war und er nun nicht noch höfliche, aber belanglose Konversation mit ihr betreiben musste.
"Ich danke Euch und wünsche Euch viel Erfolg", verabschiedete er sich von ihr. Sie musste einfach Erfolg haben. Aerys war ihr jedoch so oder so sehr dankbar. Die Schwarze Witwe hatte ihm schon viel geholfen. Darion packte derweil die Kisten zusammen, ehe er Lady Torres nach draussen folgte.

Aerys blieb mit Lyris und den Papierkärtchen alleine zurück. Nichts, was ihn normalerweise belastet hätte. Doch jetzt fühlte er sich wieder so haltlos. So leer. Dabei gab es durchaus noch Dinge, die erledigt werden mussten. Wichtige Dinge. Dennoch, die Energie dazu war nicht wirklich da. Der Prinz musste sich dazu zwingen, sich wieder an den Tisch zu setzen und weiter zu machen. Zügig ging er die Kärtchen für Lilian noch einmal durch, sortierte sie in der richtigen Reihenfolge, die er dabei auch gleich auswendig lernte, ehe er sie wieder in seinem Juwelengepäck verschwinden liess.
Anschliessend ging er Yukarins Brief an die Erpresser durch. Wie zu erwarten, war er makellos. Aerys unterschrieb ihn und machte sich anschliessend zur Bank auf, um ihn da, wie gewünscht, zu hinterlegen. Lyris liess er dabei ihm Hotel zurück und fuhr allein mit der Kutsche hin, begleitet von zwei Leibwächtern. Er tat es umständlich und mit viel Wirbel, so dass auch jeder mitbekam, dass er bei der Bank gewesen war. Nicht, dass einer der Entführer noch ausversehen verschlief, dass er den Brief abgegeben hatte. Der sollte gefälligst so schnell wie möglich zu den Anführer dieser gemeiner Erpresser.

Zurück im Hotel schrieb er einen weiteren Brief an Anaïs. Sachlich und knapp. Seine Schwester würde nicht verstehen können, dass er emotional an seinen Sklaven hing. Es war besser, sie da zu packen, wo es sie selbst verletzte. Nämlich, dass es jemand gewagt hatte, die Familie Verden zu bestehlen. Das konnte sie nicht dulden und sie würde alles tun, um die Schuldigen dafür zur Rechenschaft zu ziehen. Tatsächlich kam auch schon eine Reaktion auf seinen ersten Brief, noch ehe er den zweiten Brief beendet hatte. Im Verlauf des Morgens traf eine Delagation seiner Schwester ein. Gut zwanzig Wachen. Zum Glück alle in ziviler Kleidung. Nicht, dass Casarossa noch dachte, es befände sich im Kriegszustand. Dazu eine Heilerin, wohl für die Wachen gedacht, und eine Verwalterin, die sich um die Belange mit der Bank kümmern sollte. Selbst für Adlige war das eine stolze Geldsumme, die die Räuber hier verlangten.

Aerys selbst war vorallem froh um die Wachen. Es verlieh ihm mehr Beweglichkeit, wenn er es genügend Wache für all die gab, die er beschützen wollte. Entsprechen schickte er einen Teil der Wachen gleich zurück zu seiner Villa, um seine anderen Kunstwerke zu schützen. Dennoch blieben ihm dann noch genügend Wachen, um sowohl Lyris und sich selbst schützen zu lassen, als auch Fergus und Yukarin. Besonders am späten Nachmittag dann, als endlich, endlich die so sehnsüchtig erwartete Nachricht von Lady Torres kam, dass sie etwas gefunden hätten, was er sich ansehen sollte. Ein Zwischenversteck der Entführer. Natürlich nicht die Entführten selbst. Das war Aerys schon bewusst gewesen. Doch in dem Zwischenversteck gab es vielleicht Dinge zu erkennen, die ihnen weiter helfen würden.

Die Reise zu dem Zwischenversteck war eine wahre Erleichterung. Endlich konnte er wieder etwas tun. Yukarin und Fergus, liess er in Casarossa zurück. Doch Lyris ritt mit ihm mit. Eine Kutsche sollte ihnen folgen. Vielleicht gab es in dem Zwischenversteck Beweise oder anderes, das sie zurück transportieren wollten. Selber konnte Aerys nicht in der Kutsche reisen. Dazu fehlte ihm die Geduld. Alles, was er schaffte war, dass er sein Juwel nicht beanspruchte und die Reise auf den Winden den Wachen überliess. Er hatte sich auch den ganzen Tag über artig von Lyris füttern lassen, damit sich seine Juwelen wieder gut erholen konnten. Es war allerdings fast so anstrengend, sie zurück zu halten, wie wenn er einfach seine Juwelenenergie verschleudert hatte. Ungeduldig preschte er durch den Wald, nachdem sie vei einem beunruhigend unbewachten Landepunkt von den Winden gesprungen waren. Die Wache führte sie zu einer kleinen Hütte im Wald, wo Lady Torres, Alazier und Darion und weitere Wachen auf sie warteten.
"Lady Torres", grüsste er die Schwarze Witwe rasch. "Was habt ihr gefunden?"

Re: Beraubt

Verfasst: Fr 6. Aug 2021, 11:48
von Tallike
Während sie auf dem Baumstumpf saß und versuchte sich zusammenzureißen, obwohl sie sich am liebsten irgendwo eingerollt und geschlafen hätte, standen die Männer abwartend um sie herum. Irgendwann bemerkte Tallike das auch und blickte erschöpft auf.
"Wir sollten schauen, ob etwas in der Nähe ist, das den Entführern als Unterschlupf gedient hat." Das wussten die Männer wahrscheinlich selbst gut genug, aber sie schienen auf eine Anweisung zu warten. Oder sie wollten sie nicht alleine im Wald lassen. Tallike rief eine Landkarte herbei und studierte sie kurz, um sich zu orientieren. Sie waren weiter östlich gelandet, aber würde hier der Stützpunkt der Entführer sein? Es schien gar nicht so weit weg vom Anwesen des Prinzen. Eine Stunde oder zwei vielleicht über die Winde. Tallike hatte natürlich länger gebraucht, um diesen Ort zu finden, aber waren sie hier wirklich richtig? Sie waren schon mehrmals von den Winden abgesprungen und es hatte sich als Sackgasse herausgestellt. Doch dieser abgeschiedene Landepunkt wirkte vielversprechend. Die Schwarze Witwe blickte sich um. Der Regen der letzten Tage hatte alle Spuren davon gespült, aber es gab einen kleinen ausgetretenen Weg. Gerade groß genug für eine Kutsche oder einen Wagen.
"Durchsucht die Umgebung. Es kann ein alter Bauernhof sein, eine Hütte im Wald, ein abgelegenes Landhaus", zählte sie auf, "Solltet ihr etwas gefunden haben, seid vorsichtig. Die Entführer könnten jemanden als Wache zurückgelassen haben oder Fallen aktiviert haben. Außerdem sollten wir keine Spuren verwischen, die uns helfen können."
Alazier sagte nichts dazu, wobei Talli befürchtete, dass der muskulöse Eyrier ihre Worte für reine Zeitverschwendung hielt. Kurz darauf hatte er mit den Flügeln geschlagen und sich in die Lüfte erhoben. Auch zwei der Wachen machten sich zu Pferde auf dem Weg, um beide Richtungen zu überprüfen. Darion blieb bei Talli zurück und reichte ihr etwas zu essen. Die Schwarze Witwe nahm es dankbar an. Ihre Juwelen waren fast leer. Während sie aß, kontrollierte sie die Netze erneut. Es war kein Fehler ihrer Erschöpfung gewesen. Die Netze schwangen unbestreitbar.
"Marlin und Terim müssen hier gewesen sein", sagte sie. Trotzdem mussten sie noch eine Stunde warten bis Alazier mit einer ersten Neuigkeit wiederkam. Eine Hütte im Wald. Klein, aber abgeschieden. Außerdem hatte er tiefe Spuren eines Wagens gefunden.
Tiefe Fahrrinnen, weil der Wagen schwer beladen gewesen war....
Tallike sprang aufgeregt auf und sie fuhren mit der Kutsche zu der Hütte. Es dauerte vom Landepunkt noch etwas bis sie dort eingetroffen waren. Der Weg war uneben und sie wurden gründlich durchgeschüttelt bis sie da waren. Schon beim Anblick der Hütte durchfuhr Tallike ein Schaudern. Dunkel und heruntergekommen lag sie zwischen den Bäumen vor ihnen. Von außen sah es verlassen aus, doch ihre Intuition sagte ihr, dass sie richtig lagen.
Die Wachen und der Kriegerprinz gingen voraus. Tallike nutzte ihre Kunst, um nach versteckten Schutznetzen zu suchen, doch sie fand nichts dergleichen. Es schien auch niemand in der Hütte zu sein.
"Es fühlt sich richtig an", sagte sie leise. Talli untersuchte die Netze, ob sie anschlugen und sie vibrierten eindeutig stärker. Sogar das Netz mit den schwachen Signaturresten der Entführer. "Ja... hier haben sie halt gemacht."
Es sah wie ein erbärmlicher Ort aus und sie mochte nicht denken, was das für die entführten Männer bedeutete. Der Kriegerprinz wollte bereits zur Holztüre gehen, als die Schwarze Witwe ihn nervös zurückhielt.
"Falls sie in dieser Hütte waren, dann kann es sein, dass die Entführer sie öfter als Zwischenstation nutzen. Wenn sie nochmal hierher zurückkehren, wollen wir sie nicht alarmieren." Sie rief eine Phiole mit einem Serum herbei. "Er wird deine Signatur unterdrücken." Ein teures Elixier, doch für Prinz Verden schien Geld keine Rolle zu spielen, wenn es um seine Kunstwerke ging. Alazier leerte die Phiole ohne Zögern. Dann öffnete der Kriegerprinz die Holztüre und verschwand im dunklen Inneren.

Als er zurückkam, war sein Blick düster und er nickte nur knapp. Tallike schluckte. Sie reichte Darion ein ähnliches Serum ehe sie selbst eines trank, um ihre Signatur verschwinden zu lassen. Vorsichtig folgte sie dem dunkelhäutigen Kriegerprinz mit Darion nach drinnen. Es war stickig und die Luft roch nach feuchtem Holz und Staub. Sie sah sofort die alten Matratzen in der Ecke. Ansonsten hatte der einzelne Raum einen Tisch mit Stühlen sowie einige Kisten und Fässer. Leere Flaschen lagen herum, Abfall und alte Kleidung. Der Boden war vollkommen dreckig. Die Schwarze Witwe rümpfte die Nase.
Es dauerte nicht lange bis sie die weißen Flecken sahen. Überall. Hier hatten die Entführer weder Wert auf ein verschleierndes Serum gelegt noch auf sonstige Zurückhaltungen.
Tallike schluckte. Die Schwarze Witwe zog sich wieder aus der Hütte zurück und war froh frische Luft schnappen zu können. Bevor sie es genauer untersuchten, wollte sie Prinz Verden informieren. Selbst wenn Talli noch nicht wusste, ob der Anblick der Hütte eine gute Nachricht sein würde. Die Entführten waren vergewaltigt worden. Daran gab es jetzt keine Zweifel mehr. Es war immer wahrscheinlich gewesen, da die Kunstwerke sicherlich auch als Lustsklaven dienten und so vielleicht von den Entführern angesehen worden waren. Aber man hatte sie nicht aufgespart für einen Verkauf. Die Entführer hatten nichtmal gewartet bis sie in Sicherheit ihres Stützpunktes waren. Das bedeutete nichts gutes, so viel wusste Tallike auch.
Sie schickten eine Botschaft an Prinz Verden und warteten dann auf sein Eintreffen. In der Zwischenzeit hatten die Wachen die Umgebung abgesucht, aber keine weiteren Hinweise gefunden. Keine Spur der Entführer außer hier. Talli wusste, dass sie nach den Signaturen suchen sollte. Neue Suchnetze weben, aber sie brauchte einen Moment.
Da es aber dauern würde bis der Adelige hier eintraf, hatte die Schwarze Witwe sich irgendwann so weit gesammelt, dass sie außerhalb der Hütte nach Signaturen suchte. Es war schwierig, denn der Regen hatte bereits alles zerstreut. Drinnen würde sie mehr Erfolg haben. Die Samen - so eklig sie auch waren - würden sehr kraftvolle Netze bringen.
Den ersten kleinen Erfolg hatte Tallike jedoch bei der Außentoilette, nicht mehr als ein winziger Verschlag. Talli versuchte den Gestank zu ignorieren. Vielleicht waren sich manche Schwarze Witwen zu fein dafür, aber sie war auch eine Bedienstete und niedere Umstände gewöhnt. Auch über ein stinkendes Loch in der Erde zu hocken und nach Signaturrückständen zu suchen. Tallike hielt das frisch gewebte Suchnetz ausgebreitet bis sie etwas fand.
Lilians Signatur! Mittlerweile kannte die Schwarze Witwe die Signaturen aller Entführten und Lilian hatte eine sehr einzigartige Signatur. Die eines Kriegers, jedoch sehr feminin.
Talli verließ den Verschlag und war froh, dass Darion ein feuchtes aufgewärmtes Tuch für sie bereit hielt, womit sie ihre Hände reinigen konnte. Oh Dunkelheit, sie sehnte sich nach einem Bad. Später.
Wieder betraten sie das Innere der Hütte, sorgsam nichts zu verändern. Es waren viele Spuren der Entführer zu sehen. Dafür brauchte sie nichtmal Netze. Überraschenderweise war auch Samen der Kunstwerke dabei. Talli wusste nicht, ob das ein Zeichen war, dass es den Männern gefallen hatte. Vielleicht waren sie einfach so trainiert. Besorgniserregender war ein kleiner Fleck Blut am Tisch, doch es war die einzige Blutspur. Luceros wie sie nach einiger Untersuchung feststellte. Er hatte bereits beim Anwesen geblutet. Vielleicht hatten sie ihn hier versorgt, denn Alazier fand später einige zusammengeknüllte Tücher mit etwas Blut und Alkohol. Ja, jemand musste die Wunde behandelt haben.
Tallike konzentrierte sich wieder darauf neue Netze zu weben, um Signaturen aufzufangen, während Darion die unehrbare Aufgabe hatte mit einem kleinen Spachtel Reste der Samen zu nehmen und in verschiedene Röhrchen zu stecken. Talli bezweifelte, dass die Entführer bei ihrer Rückkehr etwas davon merken würden. Sie schienen nicht viel auf Ordnung zu geben.

Weit waren sie noch nicht gekommen, als sie eine Wache informierte, dass Prinz Verden beim Landepunkt wäre. Wenig später traf er ein. Talli wusste nicht was sie ihm sagen sollte. Die Hütte barg gute und schlechte Nachrichten. Der Adelige fragte sie auch gleich erwartungsvoll was sie gefunden hätten.
"Prinz Verden. Wir sind uns sicher, dass dies ein Zwischenstopp der Entführer war. Wir haben Fahrspuren des Wagens gefunden. Schwer beladen, was daraufhin deutet, dass eure Kunstwerke darin transportiert worden sind. Ich habe Signaturen all eurer Kunstwerke und Lilian gefunden. Niemand scheint mehr in der Hütte gewesen zu sein, nachdem die Entführer sie verlassen haben, weswegen alles relativ gut erhalten ist", begann Tallike. "Falls die Entführer doch hierher zurückkehren, haben wir ein Serum genommen, um unsere Signaturen zu unterdrücken." Sie reichte dem Adeligen eine entsprechende Phiole.
"Wir waren dabei einige Proben zu nehmen, doch wir haben nichts verändert. Der Landepunkt war unbewacht als wir eintrafen. Ich weiß nicht, ob der Anführer dafür gesorgt hat oder ob die Entführer von dieser Lücke einfach wussten und sie ausgenutzt haben. Ich glaube, dass sie diesen Unterschlupf oft nutzen. Es könnte hilfreich sein ein oder zwei Wachen zurückzulassen, um den Ort zu beschatten."
Tallike wusste, dass sie das unvermeidliche hinauszögerte, aber genausowenig würde sie den Prinzen ewig davon abhalten können die Hütte zu betreten.
"Lilians Signatur habe ich bei der Außentoilette gefunden. Ich denke... dass eure Kunstwerke bei Bewusstsein waren, als sie hier landeten." Wenigstens bedeutete es, dass keiner von ihnen schwer verletzt gewesen war. "Und es gibt Hinweise darauf, dass die Entführer Luceros Wunde versorgt haben." Ebenfalls ein gutes Zeichen. Die Entführer wussten, dass ihre Beute wertvoll war und wollten sie nicht verletzen.
"Die Hütte gibt mir viele gute Spuren, die ich für neue Netze nutzen kann. Wir haben jetzt kräftige Signaturen der Entführer, die mich weiterbringen sollten."
Aber das war das Ende der guten Nachrichten. Tallike zögerte. Sie hasste diesen Teil ihrer Arbeit. Es war so schwer schlechte Nachrichten zu überbringen.
"Ich weiß, ihr werdet euch umschauen wollen, aber... die Entführer haben die Zeit in der Hütte genutzt, um... sie haben eure Kunstwerke vergewaltigt. Es tut mir leid, Prinz Verden."

Re: Beraubt

Verfasst: Fr 6. Aug 2021, 14:50
von Aerys
Lady Torres grüsste ihn ebenfalls nur knapp und begann gleich zu erzählen, was sie herausgefunden hatten. Fahrspuren eines schwer beladenen Wagens hätten sie gefunden und die Signaturen aller Kunstwerke und Lilian. Aerys nickte erleichtert. Dabei war das Unsinn. Nur weil sie bis zu der Ankunft in dieser Hütte noch zusammen gewesen waren, hiess das noch lange nicht, dass seine Kunstwerke nun noch immer beisammen waren. Im Gegenteil. Es war wahrscheinlicher, dass sie inzwischen getrennt worden waren. Lilian und Lucero als seine Nichte unt Neffe separiert und die anderen, die Dunkelheit wohin verkauft worden waren.

Ohne zu Zögern trank Aerys von der Phiole, um seine Signatur zu unterdrücken und reichte auch Lyris davon, damit er ebenfalls die Hütte betreten konnte. Der sanfte Krieger würde sehen müssen, was Aerys bald sehen würde. Dabei war der Anblick der Hütte allein schon widerwärtig genug. Vielleicht war es einmal ein hübsches Häuschen gewesen. Doch inzwischen war es zu einem windschiefen Verschlag verkommen. Die Hütte sah alt und vermodert aus. Niedrig und dunkel kauerte sie zwischen den Bäumen versteckt auf dem schlammigen Waldboden, die Fenster ganz blind. Aerys kam es so vor, als reichte allein ein schiefer Blick aus, um das Haus in sich zusammen stürzen zu lassen.
Die Schwarze Witwe erzählte ihm von ihren Überlegungen zu diesem Unterschlupf und dass es gut wäre, Wachen hier zurück zu lassen. Aerys nickte. Dank seiner Schwester ging das nun auch. Doch das konnten sie nachher noch besprechen. Aerys wollte in diese Hütte. Wollte die Signaturen seiner Kunstwerke spüren. Er wusste, dass sie sich nicht mehr darin befanden. Dennoch hatte er das Gefühl, dass es besser werden würde, wenn er die Hütte betreten konnte.
Lady Torres liess ihn jedoch nicht und hatte noch mehr zu besprechen. Ungeduldig fragte Aerys sich, ob das nicht bis nachher warten konnte. Anscheinend nicht, denn sie musste ihm von Lilians Signatur bei der Aussentoilette erzählen und davon, dass sie glaubte, dass die Kunstwerke bei Bewusstsein gewesen wären. Ausserdem schien es so, als hätten die Entführer Luceros Wunde versorgt. Natürlich. Sonst gab es weniger Lösegeld. Aerys nickte fahrig. Er wollte in die Hütte und allmählich kam ihm der Verdacht, dass Lady Torres ihn davon abhalten wollte. Dass sie ihm etwas verschwieg. Er hatte schon angenommen, dass die Hütte weitere Anhaltspunkte bieten würde. Aber das konnten sie doch danach besprechen. Aerys wollte an der Schwarzen Witwe vorbei gehen, merkte jedoch wie sie zögerte, was seinen Verdacht natürlich sofort erhärtete.

"Was verschweigt ihr mir Lady Torres?" wollte er forsch wissen. Die Angst liess seinen Magen zu einem steinernen Knoten werden. Sein Mimik war kalt und bar jeden Ausdrucks. Die Schwarze Witwe wand sich noch etwas, wusste jedoch genau, dass er sich in der Hütte umschauen wollen würde. So gab sie schliesslich auch noch den letzten Rest ihrer Erkenntnis preis. Dass die Entführer seine Kunstwerke vergewaltigt hätten. Aerys spürte, wie Erleichterung durch ihn hindurch floss und seinen Magenknoten lockerten. Vergewaltigung. Keine Leiche.
"Natürlich", antwortete Aerys kalt. "Kaum einer kann meinen Kunstwerken widerstehen. Selbst dann nicht, wenn sie es nicht darauf angelegen ihre Umgebung zu verführen." Ausserdem wusste Aerys ja schon, dass Lilian demütigende Fesseln aufgezwungen wurden. Fesseln, die man nicht für eine normale Entführung verwendete. Ein paar Vergewaltigungen würden sie verkraften oder gar zu ihrem Vorteil nutzen können. Zumindest die Meisten der Entführten.
"Gab es Rückstände eines Zerbrechens zu spüren?" fragte er forsch. Lucero und Marlin würden eine normale Vergewaltigung wohl ertragen können. Wenn es nicht zu brutal und zu oft war. Aerys glaubte nicht, dass die Räuber es so heftig hatten treiben können, um die Beiden zu brechen. Doch bei Lilian sah es anders aus. Er würde eine Vergewaltigung wahrscheinlich überstehen, ohne zu zerbrechen. Wahrscheinlich. Aber nicht sicher. Das machte Aerys Angst. Lady Torres konnte ihm jedoch versichern, dass es in den Wänden der Hütte keine Erinnerungen an einen zerbrechenden Kristallkelch gab.

"Wurden alle vergewaltigt?" Nun wo er sicher war, dass kein Tod und kein Zerbrechen in der Hütte auf ihn warten würde, konnte er wieder nach Details fragen. Lady Torres musste zugeben, dass sie das nicht wisse. Sie hätte von Lilian und Lucero jedoch keine Samenspuren gefunden. Aerys nickte finster. Diese Aussage war nicht sonderlich hilfreich. Es bedeutete nur, dass Lilian und Lucero nicht genügend Erregung beim Sex hatten empfinden können, um sich zu ergiessen. Marlin anscheinend schon. Das war gut. Dann hatte ihm die einschüchternde, schmerzhafte Erfahrung nicht zu sehr zugesetzt.

Aerys hatte keine Geduld mehr, hier draussen zu warten. Er wollte jetzt in die Hütte. Abrupt wandte er sich von Lady Torres ab und liess sich nicht aufhalten, das baufällige Gebäude zu betreten. Sofort schlug ihm die stickige Luft von Moder, Staub und Sex ins Gesicht. Aerys erkannte auch sofort die Überreste einer Orgie. Auch wenn es keine Orgie war, wie er sie sich normal gewöhnt war. Diese hier war selbst für ärmliche Verhältnisse äusserst schäbig. Besorgt eilte er zu den Matrazen in der Ecke.
"Marlin war hier", erkannte er gleich und war froh, dass sein unfertiges Kunstwerk, einen wenigstens halbwegs bequemen Platz bekommen hatte. "Und Theon etwas weiter hinten. Hier... hier ist auch die Signatur, einer Frau." Die konnte Aerys kaum spüren. Ganz im Gegensatz zu den Leuchtfeuern von Signaturen seiner geliebten Kunstwerke. Dabei konnte er nur hoffen, dass die Frau sich mit Marlin abgegeben hatte. Allerdings waren auch andere männliche Signaturen wahrzunehmen. Rasch, um nicht genauer darüber nachzudenken, erhob Aerys sich, um zum Tisch zu gehen.
"Hier lag Priam", keuchte er und zuckte etwas zurück. Priam schien sehr lange und intensiv auf diesem Tisch gelegen zu haben. Fahrig suchte er nach den anderen Signaturen. Konnte sich kaum darauf konzentrieren, von den leeren Flaschen und dem Abfall am Boden nichts zu verschieben. Bei den Kisten und an der Wand daneben spürte er eine weitere Signatur.
"Hier war Terim", stiess er rau aus. Die Signatur des Kriegers wirkte selbst jetzt noch ganz benebelnd. "Sie... sie haben ihn zum Bluten gebracht.". Davon hatte Lady Torres nichts gesagt. Vielleicht weil es nicht genug gewesen war, als dass es Spuren auf dem Boden hinterlassen hätte.

Doch wo waren die Signaturen von Lilian und Lucero. Unruhig ging Aerys weiter zum Kamin. Hier vermeinte er Lilian ganz schwach zu spüren. Doch warum nur so schwach? Wo doch ausgerechnet Lilian eine Verbindung zu ihm hatte aufbauen können. Da! Neben dem Kamin, da wurde seine Signatur stärker. Sehr stark und ganz dicht bei der von Lucero. Die Beiden mussten hier eng aneinander geschmiegt gekauert haben. Und es waren keine Samenspuren rund um diese Stelle herum zu sehen. Das bewies zwar nichts, gab Aerys jedoch Hoffnung. Ausserdem entdeckte er noch etwas anderes. Ganz im Ecken und im Staub versteckt war da ein kleiner, weisser Fellbommel. Aerys bückte sich danach und hob es behutsam auf, reinigte es zärtlich von dem Schmutz der Hütte. Er kannte den Fellbommel. Der stammte von Lilians Wintermantel. Oh, hätte er Lilian nur nie erlaubt, alleine aus seinem Zimmer gehen zu dürfen.

Re: Beraubt

Verfasst: Fr 6. Aug 2021, 18:28
von Lyris
Lyris folgte seinem Meister vorsichtig, als sie sich der Hütte zwischen den Bäumen näherten. Dem Krieger sank das Herz bei dem Anblick des heruntergekommenen Bretterhauses. Das Dach war teilweise mit Moos bewachsen, einige Dachteile fehlten, die Bretterwände waren morsch, die Fenster komplett verdreckt, der Weg vor der schiefen Türe verschlammt. Gestrüpp wuchs unter den Fensterbrettern. Und hier sollten seine Freunde hingebracht worden sein? Hier hatten sie wer weiß wie lange verbringen müssen? Es sah so trostlos aus. Das hatten seine Freunde nicht verdient.
Stumm blieb Lyris neben seinem Meister stehen, während dieser Lady Torres nach ihren Funden befragte. Anscheinend war dies eindeutig eine Zwischenstation der Räuber gewesen. Die Schwarze Witwe hatte alle Signaturen der Entführten gefunden und wusste, dass sie immer noch mit einem schweren Wagen transportiert wurden. Die Hütte wäre schon länger verlassen, aber vielleicht würden die Entführer zurückkommen. Lyris sah noch einmal zur Hütte und konnte nicht verstehen wer freiwillig hierher zurückkehren wollen würde. Er war froh, dass der Meister ihm vor solch einem Leben bewahrt hatte. Der Krieger spürte die Ungeduld des Adeligen und dass er sich schnell das Innere der Hütte anschauen wollte, doch Lady Torres schien ihn davon abhalten zu wollen und erklärte ihm zögerlich andere Überlegungen und Funde. Lyris war erleichert zu hören, dass die Räuber Luceros Wunde versorgt zu haben schienen. Er hoffte, dass es dem Blutigen gut ging und dass er die anderen beschützen konnte. Er war kein Kämpfer wie manche andere Blutige, doch jeder von ihnen wollte nichts sehnlicher als den Meister und die Weißgewandten zu beschützen. Dafür waren sie da. Aber Lyris konnte sich vorstellen, dass diese Verantwortung gerade schwer auf den Schultern des Prinzen lastete. Lucero war auf sich allein gestellt.
"Was verschweigt ihr mir Lady Torres?", drängte der Meister die Schwarze Witwe endlich das zu sagen, was sie schon länger hinauszögerte. Auch Lyris konnte es spüren. Es war sein Talent andere Menschen genaustens lesen zu können. All das Unausgesprochene, die kleinsten Veränderungen in der Körperhaltung, in den Atemzügen, in ihrem Blick. Und Lady Torres hatte eine schlechte Nachricht. Etwas, was sie in der Hütte gefunden hatte.
Sie warteten gespannt bis die Schwarze Witwe antwortete, dass die Kunstwerke vergewaltigt worden waren. Der Meister reagierte mit Erleichterung und entspannte sich etwas ehe er klarstellte, dass man seinen Kunstwerken nicht widerstehen könnte.
"Nun... ich dachte.." Lady Torres brach ab. Vielleicht hatte sie eine andere Reaktion erwartet. "Es ist trotzdem bedenklich, dass die Entführer nicht damit gewartet haben. Hier waren sie noch nicht in Sicherheit ihres Stützpunktes", wandte die Schwarze Witwe ein.
Der Meister sorgte sich stattdessen um etwas anderes und fragte nach, ob man spüren konnte, ob jemand dabei zerbrochen war. Sofort musste Lyris an Marlin denken, der noch nicht fertig ausgebildet war. Der sanfte Krieger mochte keine Gewalt. Er war so gutherzig und er wurde auch nicht für einen Besitzer ausgebildet, der auf Gewalt stand. Marlin war für eine ältere, liebe Dame, die sich einen Begleiter wünschte. Lyris kannte Lady Valdarez von einigen Besuchen. Ob sie überhaupt von Marlins Entführung informiert war? Vielleicht hatte ihr Coranis geschrieben. Sie war sicherlich außer sich vor Sorge.
"Ich habe keinerlei Erinnerungen an einen zerbrochenen Kristallkelch gespürt", beruhigte Lady Torres sie. "Solch eine heftige Entladung der Kunst wäre sofort spürbar gewesen."

Lyris war erleichtert, doch sein Meister stellte bereits die nächste Frage. Ob alle vergewaltigt worden wären. Da erst dämmerte dem Krieger, dass der Meister auch wegen Lilian fragte. Lilian hatte keinerlei Ausbildung als Kunstwerk. Der Meister schien sie irgendwie anders erziehen zu wollen. Aber es bedeutete auch, dass Lilian bisher kaum Erfahrungen mit Sex hatte. Ob... sie missbraucht worden war? Aber in der Lösegeldforderung hielten die Entführer sie für Lilian Verden. Die Nichte des Meisters. Vielleicht waren Lucero und sie verschont worden. Der Meister würde sicherlich nicht ertragen wenn jemand anderer Lilian berührt hätte.
"Ich kann es nicht mit Genauigkeit sagen, Prinz Verden. Ich kann euch nur sagen, dass ich keine Samenspuren von Lucero und Lilian gefunden habe", antwortete Lady Torres, "Ich werde noch eine ausführliche Untersuchung machen, dann kann ich euch mehr sagen." Sie blickte den Adeligen mitfühlend an. "Es ist gut, dass wir die Hütte gefunden haben, aber es wird dauern bis wir alle Hinweise ausgewertet haben. Die Entführer haben sich hier wesentlich sicherer gefühlt und waren unvorsichtig. Davon können wir profitieren."
Doch der Meister schien den aufbauenden Worten kaum noch zuzuhören und ging auf die Hütte zu. Lyris folgte ihm rasch. Der Meister hatte ihm ebenfalls eines der Serums gegeben, das die Signatur unterdrückte. Lyris verstand dies als stumme Aufforderung ihm in die Hütte zu folgen. Der Krieger keuchte, als ihm die schlechte Luft entgegen schlug. Er hatte nicht für möglich gehalten, dass das Innere der Hütte noch trostloser aussehen konnte. Lyris hielt sich dicht beim Meister, während dieser sich umsah. Er ging sofort zu mehreren alten Matratzen in der Ecke und bemerkte, dass Marlin und Theon hier gelegen hatten.
"Ihr seid sehr gut darin Signaturen zu erspüren", bemerkte Lady Torres, die ihnen langsamer gefolgt war.
Lyris glaubte, dass es vor allem die Signaturen der Kunstwerke war, die der Meister so gut kannte. Bewundernd beobachtete Lyris wie der Adelige genau erkannte, wer wo gelegen hatte. Bei Terim spürte er sogar, dass er brutal vergewaltigt worden war bis er blutete. Lyris schluckte und bekam feuchte Augen. Terim war zäh, sagte er sich. Der stärkste. Er würde es aushalten können.
Beim verdreckten Kamin blieb der Meister stehen und schien sich genauer umzusehen. Dann hob er etwas auf. Lyris sah nicht gleich was es war ehe er erkannte, dass es ein kleiner, weißer Fellbommel war. Der Meister strich fast zärtlich darüber und Lyris wusste gleich, dass es Lilian gehören musste. War es von ihrer Kleidung abgefallen oder hatte sie extra abgemacht? Vorsichtig kam der Krieger näher. Er wagte nicht den Meister tröstend zu berühren, doch er blieb bei ihm.
Lady Torres kam ebenfalls näher.
"Was ist das?", fragte sie und der Adelige zeigte es ihr. "Oh.. von einem Kleidungsstück, dass er getragen hat? Das könnte hilfreich sein", sagte sie. "Ich werde ein neues Netz weben, um besser herauszufinden was hier passiert ist und ob es uns irgendwelche Hinweise gibt. Wir sind weiter östlich, also scheint Lilians Botschaft zu stimmen. Aber bis ich in der Lage bin noch einmal über die Winde zu suchen, wird Zeit vergehen. Es wird womöglich schneller sein den Signaturen der Entführer zu folgen, in der Hoffnung, dass nicht alle von der gegnerischen Schwarzen Witwe abgeschirmt werden." Ihr Blick schweifte über die Hütte.
"Jetzt habe ich eindeutig genügend ihrer Signaturen..."
Der Meister fragte Lady Torres wie lange dies dauern würde und die Schwarze Witwe schwieg kurz.
"Schwer abzuschätzen, Prinz Verden. Ich.. die Suche war sehr anstrengend." Sie rief einen Stärkungstrank herbei. "Ich brauche Zeit zum Ausruhen. Darion kann mir bei der weiteren Untersuchung helfen. Vielleicht kann ich euch am Abend oder am nächsten Morgen etwas mehr sagen."
Lyris hoffte nur, dass sie die Hütte bald verlassen konnten, wo seinen Freunden so zugesetzt worden war.

Re: Beraubt

Verfasst: Fr 6. Aug 2021, 19:54
von Aerys
"Ein Fellbommel von Lilians Wintermantel", antwortete er sanft und zeigte Lady Torres sein Fundstück auf ihre Frage hin. Die Schwarze Witwe war gleich wieder optimistisch, dass das hilfreich für die Suche sein würde. Sie könne ein neues Netz weben, um besser herauszufinden, was hier passiert wäre und es irgendwelche Hinweise gäbe. Sie gab allerdings zu bedenken, dass noch Zeit vergehen würde, bis sie noch einmal über die Winde suchen könne. Es wäre vermutlich schneller, direkt nach den Signaturen der Entführer zu suchen, die hoffentlich nicht alle von der gegnerischen Schwarzen Witwe abgeschirmt wurden. Sie hätte nun eindeutig genug Rückstände ihrer Signaturen.

"Geht so vor, wie Ihr es für richtig haltet, Lady Torres", nickte Aerys und überreichte ihr schweren Herzens den zarten Fellbommel. "Ihr habt diese Hütte gefunden. Ich vertraue Euch, dass Ihr wisst, welches Netz Euch am Weitesten bringt." Er liess sein Blick noch einmal über diese schäbige, wüste Hütte schweifen. Er glaubte nicht, dass er ein Netz brauchte, um zu wissen, was hier passiert war. Andererseits gab ein Netz vielleicht einen Hinweis preis, der über den Sex hinaus ging. Lady Torres hatte gestaunt, wie gut er die Signaturen hatte lesen können. Doch das hatte sich nur auf die Signaturen seiner Kunstwerke. Er hatte instensive Jahre mit ihnen verbracht. Er kannte ihre Signaturen so gut wie seine eigene. Vielleicht sogar besser.

"Wie lange würde so ein Netz dauern?" fragte er zögernd. Sowohl das Netz zu den Geschehnissen in der Hütte, als auch das Netz, welches die Entführer verfolgen sollte. Lady Torres zögerte mit der Antwort, ehe sie zugab, dass die Suche sehr anstrengend gewesen war. Wie um es zu untermauern rief sie einen Stärkungstrank herbei.
"Natürlich, bitte, verausgabt Euch nicht, Lady Torres", nickte Aerys verständnisvoll. Wenn sie erschöpft war, würde die Schwarze Witwe niemandem etwas nutzen. "Darion wird Euch in allen Belangen zur Verfügung stehen. Sagt ihm einfach, was ihr von ihm braucht. Ich weiss, dass Ihr eine sehr anständige und bescheidene höfliche Frau seid, Lady Torres. Doch ich bitte Euch in diesem Fall Eure Bescheidenheit zu vergessen. Es wäre schrecklich, wenn die Entführten länger leiden müssen, nur weil ihr zu schüchtern wart etwas einzufordern." Aerys atmete innerlich durch. Er sollte Lady Torres nicht so antreiben. Sie tat schon ihr Bestes und hatte bereits wundervolles vollbracht.
"Und esst genügend", fügte er deswegen sanfter und mit einem leicht gequälten Lächeln hinzu. Auch Lyris sorgte regelmässig dafür, dass Aerys genügend ass. Auch wenn er gar keine Lust dazu hatte. Es musste jedoch sein. Lady Torres sicherte ihm zu, dass sie dafür sorgen würde, wieder rasch zu Kräften zu kommen und dann weiter zu suchen. Von einem nahen Dorf aus, wenn es das hier gab. Ansonsten vom Anwesen aus.
"Alazier kann für Euch rasch heraus finden, ob es hier in der Nähe einen Gasthof für Euch gibt", unterstellte er auch den Kriegerprinzen Lady Torres Befehl. "Ich selber werde wieder zurück nach Cassarosa reiten. Für den Fall, dass sich die Entführer melden. Oder ich Nachrichten von meiner Schwester bekomme. Oder..." Oder einen Besuch von Lilian erhielt. Er sehnte es sich herbei. Gleichzeitig fürchtete er sich davor, weil er wusste, was Lilian dafür für einen Preis zu zahlen hatte.

Die Reise zurück nach Cassarossa war genau so verbissen, wie die hin zu der Hüte. Die zweite Kutsche, war überflüssig gewesen. Dennoch liess er sie erstmal bei Lady Torres. Sie würde sich in einer geschlossenen Kutsche besser erholen können, als in einer offenen. Zudem hatte er zwei der Wachen abgestellt, die die Hütte und deren Umgebung beobachten sollten. Endlich wieder zurück im Hotelzimmer riss er sich die Kleider vom Leib, sobald er festgestellt hatte, dass kein weiterer Brief eingetroffen war. Auch Lyris herrsche er an, dass er sich ausziehen sollte. Sie sollten keine Sekunde länger mehr die Sachen tragen müssen, die sie in dieser schrecklichen Hütte angehabt hatten. Grob zog er Lyris fahrig mit sich unter die Dusche, konnte erst wieder etwas aufatmen, als das Wasser heiss auf sie herunter prasselte.
"Warum haben sie sie jetzt schon vergewaltigt?" fragte er irgendwann matt. "Warum nicht erst im sicheren, abgeschirmten Hauptquartier? Waren sie so begierig nach meinen Kunstwerken? Wissen sie nicht, was für ein Wert sie haben? Die Entführer wirkten zuvor so professionel. Das war jedoch hemmungslos. Gefährlich hemmungslos. Oder wissen sie genau, wieviel meine Kunstwerke ertragen können und machten sich deswegen keine Sorgen? Wissen sie, dass sie ihnen viel zumuten können, ehe sie unverkäuflich werden? Oder wollen sie sie gar nicht erst verkaufen? Warum sollten sie das nicht tun wollen?"

Re: Beraubt

Verfasst: Fr 6. Aug 2021, 23:18
von Lyris
Die Schwarze Witwe wirkte sehr erschöpft, schien aber nicht aufgeben zu wollen. Lyris war sehr dankbar dafür, dass der Meister so eine gute Hilfe hatte finden können. Ohne Lady Torres hätten sie die Hütte nie gefunden. Der Meister vertraute ihr genug, dass er ihr freie Hand ließ wie sie weiter vorgehen wollte. Er gab ihr auch Lilians Fellbommel, obwohl Lyris sah wie schwer es ihm fiel. Seit letzten Abend war kein Besuch von Lilian mehr passiert und Lyris merkte wie es den Adeligen allmählich unruhig machte.
Er riet Lady Torres sich auszuruhen und stellte ihr Darion an die Seite. Lyris konnte sich niemanden besseren vorstellen, der sich perfekt um die Schwarze Witwe kümmern würde. Der Meister betonte, dass sie alles würde fordern können, was sie benötigte. Sie solle ihre Bescheidenheit vergessen. Lady Torres' Blick huschte hinüber zu Darion ehe sie leicht errötete.
"Danke... aber ich möchte mich nicht ablenken lassen. Etwas Schlaf und Essen ist alles was ich brauche. Ähm... danke", erwiderte sie nervös. Lady Torres erwiderte das Lächeln. Dann bekam sie auch Alaziers Hilfe, der für sie auskundschaften sollte, ob es ein Gasthaus in der Nähe gab.
"Ich werde euch kontaktieren, sollte ich etwas neues herausfinden. Heute haben wir einen großen Fortschritt gemacht. Die Hütte ist ein Schritt in die richtige Richtung", bekräftigte die Schwarze Witwe. Lyris betete, dass sie recht hatte, doch er konnte nur daran denken was seine Freunde in dieser Hütte hatten durchmachen müssen. In der Hand dieser Entführer.
Der Meister erklärte, dass er zurück nach Cassarosa wollte, um dort auf Nachrichten zu warten. Oder...
Er brach ab, doch Lyris glaubte, dass der Adelige an Lilian dachte und auf einen Besuch von ihr hoffte. Obwohl es ihn doch eifersüchtig machen würde. Lyris sah besorgt zu ihm, folgte dem Meister dann endlich nach draußen. Rasch ließen sie die trostlose Waldhütte hinter sich und waren bald wieder auf den Juwelenwinden. Lyris war das viele Reisen gewohnt, doch er wusste wie sehr es dem Meister missfiel. Seine Unruhe war förmlich greifbar. Der Krieger döste etwas, blieb aber bereit, dalls der Meister über ihn verfügen wollte, um sich abzureagieren. Er hatte heute den ganzen Tag noch keinen Sex gehabt, was ungewöhnlich für den Adeligen war.
Lyris wartete nur darauf und hoffte, er wäre wieder stark genug es aushalten zu können. Zurück in Cassarosa war es bereits dunkel. Der Meister hielt sich nicht lange damit auf Neuigkeiten auf dem Schreibtisch der großen Suite durchzugehen. Lyris wartete demütig in der Nähe und als er den ungeduldigen Befehl bekam sich auszuziehen, war er nicht überrascht. Anmutig streifte er seine weiße Gewandung ab, offenbarte seine vielen Piercings. Sein Meister riss sich die Kleidung eher herunter, packte dann Lyris am Arm und zog ihn mit sich ins Bad. Der Krieger versuchte nicht zu aufgeregt zu werden, doch das ließ sich in der Nähe des Meisters nie ganz ablegen. Jede Berührung, jede Nähe zu ihm war aufregend.

Der Weißgewandte landete mit dem Adeligen unter der Dusche und bald prasselte das Wasser über ihre beiden nackten Körper. Lyris sah aus tiefblauen Augen fragend zu seinem Meister, doch es kam keine weitere Berührung. Stattdessen mehrere Fragen, die offenbarten woran der Adelige stattdessen dachte. Fragen, die ihn vermutlich noch bis in die Nacht hinein quälen würden. Lyris wünschte, er hätte irgendwelche Antworten.
Er wollte seinen Meister so gerne heilen oder ihm wenigstens Linderung bringen.
Der Adelige fragte, warum die Entführer seine Kunstwerke bereits in der Hütte vergewaltigt hätten, ob sie so gierig gewesen wären und nicht wussten was für ein Wert die Kunstwerke hatten.
"Oder wollen sie sie gar nicht erst verkaufen? Warum sollten sie das nicht tun wollen?"
Lyris sah ihn ratlos an. Er dachte nur an die schmutzige Hütte, wo sich diese Räuber an seinen Freunden bedient hatten. Auf einem alten, abgewetzten Tisch, auf fleckigen, muffigen Matratzen, zwischen ein paar Fässern. Vor dem Kamin? Da wo der Meister Lilians Fellbommbel gefunden hatte? Hoffentlich war ihr nichts passiert. Hatte Lucero sie beschützen können?
*Ich weiß es nicht, Meister*, konnte er nur betrübt senden, *Vielleicht haben die anderen Kunstwerke versucht von Lucero und Lilian abzulenken, damit die Räuber sie nicht missbrauchen.*
Der Meister schien es ähnlich zu sehen und bemerkte, dass seine Kunstwerke bestimmt alles versucht hätten, um sich gegenseitig zu beschützen. Sogar Marlin. Sie würden ja wissen, dass er sie wieder zu sich holen wird, egal wie lange es daueren würde. Lyris lächelte schwach und nickte. Er hatte einen weichen Schwamm von einer Wandablage genommen und begann damit und mit seinen Fingerspitzen zärtlich über die nackte Bruste seines Meisters zu streichen.
*Sie werden euch zu keinem Augenblick vergessen, Meister. Und alles tun, damit sie wieder zu euch kommen können.* Daran glaubte Lyris fest. *Sie werden durchhalten so lange sie können...* Seine Gedanken wurden schwer.
*Meister, die Hütte war so ärmlich und dunkel.. dass die Räuber die anderen so gering schätzen würden und behandeln wie Strichhuren...* Der Krieger schluckte. *Terim.. er kommt aus diesen Verhältnissen und dass er sie nun noch einmal erleben muss, nachdem ihr ihn gerettet habt. Er hat das nicht verdient.* Zu Lilian konnte er nichts sagen. Lyris kannte sie nicht und außerdem wollte er den Meister nicht quälen mit Vorstellungen von ihr in der Hütte. Lyris mochte auch nicht daran denken, was dies mit der bisher bewahrten Unschuld ihres jüngsten Neuzuganges anrichten würde.

Re: Beraubt

Verfasst: Sa 7. Aug 2021, 10:33
von Aerys
Hilflos und fragend blickte Lyris ihn traurig mit seinen tiefblauen, unergründlichen Augen an. Ein mitfühlender Blick, der einem so viel Trost spenden konnte, wenn man sich darauf einliess. Doch soweit war Aerys nicht. Sie waren noch am Suchen. Selbst wenn es jetzt eine Pause gab, so waren sie am Suchen und durften nicht nachlassen. Er selbst gönnte ihnen die Dusche und die kleine Ruhe nur, um den Schmutz der Hütte abzuwaschen. Danach würde er einen Brief an die zuständige Königin schreiben, bezüglich des unbewachten Landepunktes. Er war klein und nur über helle Winde erreichbar. Dennoch war so etwas sehr gefährlich während des Krieges.

"Das werden sie ganz bestimmt versucht haben", antwortete Aerys überzeugt, auf Lyris Vermutung, dass die anderen Kunstwerke versucht hätten, die Räuber davon abzulenken, auch Lilian und Lucero zu missbrauchen.
"Und wie es auf den ersten Blick in der Hütte gewirkt hat, hatten sie auch Erfolg damit", erzählte er Lyris, wie er die Spuren in der Hütte wahrgenommen hatte. "Lady Torres Netz wird genaueres offenbaren. Ich bin mir jedenfalls sicher, dass all meine Kunstwerke versuchen, sich gegenseitig zu schützen." Er stockte gequält. "Sogar Marlin." Dabei war Marlin noch kein fertig ausgebildetes Kunstwerk. Wenn die Vergewaltigungen zu brutal wurden, zu oft geschahen, würde er daran zerbrechen.
"Sie wissen, dass ich sie wieder zu mir holen werde." Es war mehr eine Versicherung für Lyris, denn eine Erklärung. "Egal wie lange es dauert." Eine Stärkung seines eigenen Willens. Er würde nicht Ruhen, bis er sie alle wieder hatte. Aerys konnte nur hoffen, dass sie so lange durchhalten konnten. Dass sie bis dahin zusammen bleiben durften, damit sie sich gegenseitig trösten, aufmuntern und helfen konnten.

Lyris lächelte auf Aerys Versprechen hin schwach und nickte. Mit einem Schwamm strich er ihm zärtlich über die nasse Brust. Aerys spürte aber vorallem Lyris Fingerspitzen. Warm, tröstend und viel zu verlockend. Er konnte jetzt nicht mit ihm Sex haben. Seine Kunstwerke brauchten ihn. Lilian brauchte ihn. Er sollte los und sie befreien. Herausfinden, wo sie sich befanden. Es war furchtbar, dass das nicht in seiner Macht stand. Dass er warten musste, bis Lady Torres sich erholt hatte und mehr heraus finden konnte. Und er fühlte sich undankbar, weil er so ungeduldig war. Lady Torres hatte viel geleistet und gönnte sich selber nur das nötigste, um gleich wieder weiter machen zu können.

Ergeben versuchte Lyris ihn zu trösten. Dass seine Kunstwerke ihn zu keinem Augenblick vergessen würden. Sie würden alles tun, um wieder zu ihm kommen zu können. Aerys nickte matt. Ja, das wusste er. Doch der Preis, den sie dafür zahlen mussten, war so hoch. Tapfer versuchte Lyris ihm zu beteuern, dass die Kunstwerke so lange durchhalten würden, wie sie könnten. Dabei war seinem Senden jedoch anzumerken, dass er selber nicht so recht wusste, wie lange sie diese schrecklichen Zustände würden ertragen können.
Prompt wurde er dann auch von seinem eigenen Kummer überwältigt. Die Hütte war ihm in die Knochen gefahren. So ärmlich und dunkel und dass die Räuber die anderen so gering schätzen würden und behandelten wie Strichhuren, das konnte der sanfte Krieger kaum verwinden. Es quälte ihn. Besonders der Gedanke, dass Terim wieder solche Verhältnisse erdulden musste, wo er doch aus solchen von Aerys gerettet worden war. Das hätte er nicht verdient.

*Nein, das hat er nicht*, stimmte Aerys zu und verlegte sich aufs Senden. Zärtlich schlang er seine Arme um den aufgewühlten Krieger und gab ihm die Gelegenheit, sich an ihn zu kuscheln.
*Keiner von euch hat das verdient*, stellte er klar. Womit er auch Lyris meinte. *Du hast recht. Die Räuber, sie behandeln sie wie Strichhuren. Wie gemeine Sexsklaven. So als wüssten sie nicht, was für einen Schatz sie da geraubt haben. Und doch waren sie so gut vorbereitet, als sie eingebrochen sind. Das passt nicht zusammen.* Hatte die planende Person gewusst, was geraubt werden sollte, es den Ausführenden jedoch nicht gesagt? Aus Angst sie würde dann betrogen werden? Das war etwas, worüber er nachdenken musste. Doch erst wollte er Lyris trösten. Wenigstens ein Kunstwerk, dem er helfen konnte.
*Sei nicht betrübt, wegen der Schäbigkeit der Hütte*, munterte er ihn sachte auf. *Wahrscheinlich haben sie davon gar nicht viel mitbekommen.* Weil sie grad sofort vergewaltigt worden waren. Nein, das war kein guter Trost.
*Sie haben den Schmutz bestimmt verkraftet*, versuchte er es anders herum. *Du selbst mustest noch viel widerwärtigeres erdulden und bist dabei über dich selbst hinaus gewachsen Lyris. Ich bin mir sicher, dass die anderen auch so stark sein werden.* Seine wundervollen Kunstwerke wussten selber nicht, wie stark sie in Wahrheit waren. Lieb drückte er Lyris tröstend fest an sich.

Re: Beraubt

Verfasst: Sa 7. Aug 2021, 19:31
von Lyris
Lyris erschauderte, als der Meister ihn in seine Arme nahm. Sachte schmiegte sich der Krieger an ihn, wagte nicht ihn zu sehr mit seinen vielen Piercings zu berühren. Der Meister sandte ihm zärtlich, dass es keiner von ihnen verdient hätte so behandelt zu werden. Weder noch Terim noch sonst einer von ihnen. Die Räuber hätten sie wie gemeine Huren und Sexsklaven behandelt. Der Meister schien darüber nachzudenken und bemerkte, dass es seltsam war, dass die Entführer scheinbar nicht gewusst hatten was sie da geraubt hatten, wo sie doch so gut vorbereitet gewesen waren. Lyris verstand es auch nicht, doch er war auch kein Entführer und er wollte gar nicht wissen wie sie dachten. Es erinnerte Lyris an früher und wie man ihn dazu gezwungen hatte andere Menschen reinzulegen und zu betrügen. Aber es war aus einem anderen Leben an das er kaum mehr dachte. Es fühlte sich an, als wäre es einer anderen Person passiert. Jemanden, der noch nicht gewusst hatte wie man sein Talent für etwas gutes einsetzen konnte. Erst der Meister hatte es ihm beigebracht und Lyris war ihm ewig dankbar dafür. Jetzt konnte er anderen Menschen mit seinen Talenten helfen und dafür sorgen, dass es ihnen besser ging.
*Vielleicht waren es nur Handlanger, die nicht viel über ihre Opfer wussten*, sandte Lyris zurück. Er blieb sachte an den Adeligen geschmiegt, genoss wie die Wasserbäche sie beide umhüllte.
Der Meister war so gut zu ihm, tröstete ihn, dass die anderen den Schmutz der Hütte bestimmt verkraftet hätten.
*Du selbst mustest noch viel widerwärtigeres erdulden und bist dabei über dich selbst hinaus gewachsen Lyris. Ich bin mir sicher, dass die anderen auch so stark sein werden.*
Lyris sah zu seinem Meister auf und nickte, wobei er nicht genau wusste was er widerwärtiges hatte erdulden müssen. Sein widerwärtiges früheres Leben war lange vorbei und alles was der Meister mit ihm machte, war schön. Selbst wenn es manchmal schwer war und Lyris viel Kraft kostete. Doch solange er dem Meister damit helfen konnte, war es nicht widerwärtig. Niemals.
*Ja, sie werden stark sein*, bekräftigte er, *Aber Marlin und Lilian sind noch nicht fertig ausgebildet... ich weiß noch nicht viel über Lilians vorheriges Leben, verzeiht, aber Marlin ist so viel Gewalt und Grausamkeit nicht gewohnt.* Lyris wusste, dass Marlin ein eher einfacheres Leben gehabt hatte. Über Lilian hatte er nur gehört, dass sie als Sklave hierher gekommen war und davor in der dhemlanischen Armee gewesen war.
*Ich hoffe, die anderen können ihn vor dem schlimmsten bewahren.*
Der Meister drückte ihn erneut, während Lyris ihm sanft die Arme wusch und seine Finger zärtlich darüber gleiten ließ. Er war sehr froh, dass der Meister sich die Zeit für ihn nahm, obwohl seine Gedanken sicherlich woanders waren. Der Meister versicherte ihm überzeugt, dass die anderen ihr bestes geben würden, um Marlin vor dem zu beschützen was er nicht verkraften könnte. Marlin wäre stärker und tapferer als er denke. Lyris nickte. Bestimmt, obwohl er Marlin meist als sanften und fröhlichen Jugendlichen kannte, der schnell Freunde schließen konnte. Lyris hoffte, dass die anderen wenigstens zusammen sein konnten, um sich gegenseitig Mut zu machen.

Der Meister erklärte ihm danach, dass Lilian sehr behütet in einer bürgerlichen Familie aus der Mittelschicht aufgewachsen wäre. Auch in Amdarh so wie Terim. Das klang im ersten Moment so, als wäre Terims und Lilians Herkunft die gleiche, doch Lyris wusste, dass sie genausogut aus zwei verschiedenen Welten hätten kommen können. Terim würde Menschen wie diese Entführer kennen und wissen wie er mit ihnen umgehen musste. Lilian hätte diese Erfahrungen nicht. Weder mit Sex noch mit der Art dieser Entführer. Anderseits schien Lilian stark genug Sex mit Lucero zu haben... und dabei den Meister zu erreichen. Lyris konnte sich das kaum vorstellen und wie Lilian dies vollbrachte. Niemand konnte sich das vorstellen, da es keiner kannte. Auch Lady Torres hatte noch nie von solch einer Verbindung gehört. Der Meister und Lilian mussten es selbst erkunden.
Lyris fragte sich, ob der Meister darüber reden wollte, doch Lilian brachte ihm gerade auch sehr viel Schmerz und Lyris wollte ihm nicht noch weiteren bereiten. Anderseits hatte der Meister von sich aus Lilians Herkunft erwähnt.
*Sie wird auch stark sein, wenn sie euch mit ihrem Geist und ihrem Körper erreichen kann.* Vielleicht war Lilian auch stärker als sie es alle für möglich gehalten hatte. Trotzdem fürchtete Lyris, dass Lilian Vergewaltigungen nicht lange würde aushalten können. Sie war nicht dafür gewappnet. Im Anwesen hieß es, dass der Meister sich Lilian aufgehoben hatten und dass sie keinen Sex miteinander hatten. Es wäre so unfair, wenn stattdessen ein Räuber nun Lilians Unschuld benutzen würde. Lyris hoffte, dass es noch nicht passiert war, aber er wusste auch wie unwahrscheinlich das war. Lilian war nicht mehr in der behüteten Welt, die sie kannte.
*Sie wird gewiss nichts sehnlichster wollen als in euren Armen zu sein...* Lilian konnte wahrscheinlich nichts dafür, dass die Besuche den Meister so viel Kraft kosteten und dass sie ihm so zusetzten, dass er jedes Mal verzweifelt nach ihr schrie sobald sie wieder fort war.

Re: Beraubt

Verfasst: So 8. Aug 2021, 11:15
von Aerys
Tapfer versuchte Lyris zuzustimmen, dass seine Familie stark sein und die Entführung überstehen würde. Gleichzeitig war seine Sorge um die Nesthäkchen so gross, dass er es ansprechen musste, dass Lilian und Marlin nicht fertig ausgebildet wären. Über Lilian wisse er nichts, doch bei Marlin wisse er, dass er so viel Gewalt und Grausamkeit nicht gewohnt sei. Lyris hatte so Angst um die Beiden und konnte nur hoffen, dass die anderen ihn vor dem Schlimmsten bewahren würden. Aerys konnte ihm so gut nachfühlen. Tröstend drückte er Lyris an sich. Marlin hatte zwar eine grausame Mutter gehabt, doch das hatte der lebensfrohe Junge schnell verdrängt, nachdem hier her in die Villa gekommen war. Es war zu schwer für ihn, mit solcher Grausamkeit umgehen zu können.
*Sie werden alle ihr Bestes geben, um Marlin vor dem zu beschützen, was er nicht verkraften kann*, versicherte Aerys seinem besorgten Kunstwerk noch einmal liebevoll. *Marlin ist stärker und tapferer, als du denkst.* Und Lucero würde seine Gabe, andere nach seinem Willen manipulieren zu können, bestimmt hemmungslos einsetzen, um die Kunstwerke zu beschützen. Wobei Aerys nicht daran denken mochte, was das mit Lucero machte. Denn eigentlich war diese Gabe für lustvollen Sex gedacht und nicht dafür, ums überleben zu kämpfen.

*Lilian kommt wie Terim auch aus Amdarh*, erklärte er Lyris, um nicht weiter über seine eigenen Sorgen zu brüten. *Lilian ist sehr behütet in einer bürgerlichen Familie aus der Mittelschicht aufgewachsen.* Zumindest interpretierte Aerys das so, von dem was Lilian von seinem bisherigen Leben erzählt hatte. Lilian kam aus einem Leben, in der es keine Gewalt, keine Sklaven und keine Vergewaltigungen gab. Er würde unter dieser Situation am meisten zu leiden haben. Selbst wenn er als Lilian Verden nicht angefasst werden würde, würden ihn allein die Vergewaltigungen der anderen zutiefst verstören. Ausserdem wusste Aerys, dass Lilian durchaus angefasst wurde. Von Lucero und von noch jemandem, der ihn gern fesselte und es ausnutzte, dass Lilians Körper darunter ganz wehrlos und willig wurde. Allein der Gedanke daran, liess Aerys ganz mordlüstern werden.

*Sie wird auch stark sein, wenn sie euch mit ihrem Geist und ihrem Körper erreichen kann*, riss Lyris ihn aus seinen finsteren Racheplänen. *Sie wird gewiss nichts sehnlichster wollen als in euren Armen zu sein...*
*Ich hoffe es*, seufzte Aerys hilflos und nicht wirklich überzeugt dazu. *Lilian hatte in den letzten Monaten sehr viel zu verkraften. An vielem davon gibt sie mir die Schuld. Teilweise zu recht. Doch das hindert sie daran zu erkennen, dass sie für mich bestimmt ist. Das wir eine ganz besondere Verbindung zueinander haben. Eine von der Dunkelheit gesegnete Verbindung. Wenn... wenn sie das nicht weiss, dann kann sie auch keinen Trost und Kraft darin finden, um das alles zu überstehen.* Es machte Lilian noch verletzlicher. Sie mussten sie finden. Schnell. Aerys konnte nur hoffen, dass Lilian diese Nacht wieder zu ihm kam, damit er ihr die Kärtchen zeigen konnte. Bitte, Dunkelheit, das musste einfach funktionieren.

Re: Beraubt

Verfasst: So 8. Aug 2021, 17:51
von Lyris
Der Meister seufzte und sandte wenig überzeugt, dass er hoffte, dass Lilian sich nach ihm sehnte. Doch sie hätte in den letzten Monaten viel zu verkraften gehabt und würde ihm die Schuld daran geben. Lyris konnte das kaum glauben, wo für ihn der Meister eine wahre Erlösung gewesen war, von einem früheren Leben das er selbst nie gewollt hatte.
Doch er wusste, dass manche unausgebildeten Kunstwerke anfangs noch Schwierigkeiten hatten sich einzuleben und nicht verstanden, dass der Meister kein gewöhnlicher Herr war und sie keine gewöhnlichen Sklaven mehr. Es dauerte etwas bis diese Kunstwerke begriffen, dass der Meister ihnen zu ihrem besten Selbst verhalf. Lilian war eindeutig noch nicht soweit, doch gewiss würde selbst sie dem Meister nicht die Schuld an die Entführung geben. Das Anwesen war so gut gesichert, doch diese Entführer mussten außerordentlich gut vorbereitet gewesen sein. Niemand hätte ahnen können, dass ausgerechnet die zwei unerfahrenen Kunstwerke in Ausbildung in ihre Hände fallen würden.
*Das hindert sie daran zu erkennen, dass sie für mich bestimmt ist. Das wir eine ganz besondere Verbindung zueinander haben. Eine von der Dunkelheit gesegnete Verbindung*, bekräftigte der Meister. Lyris blickte ihn ehrfürchtig an. Er war sehr froh, dass der Meister diese Verbindung erhalten hatte, obwohl sie auch sehr schwierig und neu zu sein schein. Aber der Meister schien jemanden wie Lilian gebraucht zu haben und die Dunkelheit hatte seine stummen Gebete erhört.
*Sicherlich wird sie die Verbindung nicht mehr leugnen können, wo sie euch damit erreichen kann*, wandte Lyris ein. Seine Freunde hatten recht, obwohl Lyris es zunächst bei seiner Ankunft nicht hatte glauben können. Lilian war etwas ganz besonderes. Es war traurig, dass sie diese große Ehre nicht zu schätzen wusste. Wie konnte man nicht mit dem Meister verbunden sein wollen? Jedes andere Kunstwerk wäre unendlich dankbar gewesen diesen besonderen Bund haben zu dürfen.
*Vielleicht sucht sie jedes Mal Trost bei euch, wenn sie euch besuchen kommt...*
Der Meister sollte sich keine Sorgen machen, dass Lilian ihn nicht wollte. Sonst würde sie doch nicht so oft zu ihm kommen oder? Der Adelige schien zu glauben, dass Lilian dabei Sex mit Lucero hatte. Ohne die Erlaubnis des Meisters. Trotzdem ließ sie ihn daran teilhaben. Bestimmt sehnte sich Lilian mittlerweile nach dem Meister. Lyris konnte sich nicht vorstellen, dass ein angehendes Kunstwerk dies nicht tun würde und dann war da noch die gesegnete Verbindung, die die Jugendliche gewiss auch spürte.

*Sie wird es überstehen. Ihr gebt ihr doch jedes Mal Kraft, wenn sie bei euch ist, Meister*, versuchte Lyris ihn zu trösten. Sachte begann er den schönen Körper des Adeligen weiter einzuseifen und zu waschen. Es geschah beinahe automatisch. Lyris konnte nicht anders als sich um seinen Meister kümmern zu wollen.
*Meister... wenn Lilian euch diese Nacht wieder besucht, kann ich euch dabei irgendwie helfen?*, fragte der weißgewandte Krieger. Dadurch, dass er die letzten Tage stets an der Seite seines Meisters gewesen war, hatte er auch die vielen Unterhaltungen mit Lady Torres mitbekommen. Die Schwarze Witwe vermutete, dass durch den Sex - oder der Lust kurz vor dem Höhepunkt - Kräfte freigesetzt wurden und Lilian in dieser Ekstase die Distanz überwältigen konnte. Wenn sie der Höhepunkt überkam, verschwand sie wieder. Und ließ den Meister ganz aufgelöst und entkräftet zurück.
*Würde es helfen, wenn ihr zur gleichen Zeit Sex habt?*, fragte Lyris.

Re: Beraubt

Verfasst: Mo 9. Aug 2021, 11:11
von Aerys
Liebevoll und ergeben versuchte Lyris ihn aufzumuntern und zu trösten. Versuchte ihm zu versichern, dass Aerys Lilian mit ihrer Verbindung ganz bestimmt helfen konnte. Doch Lyris kannte Lilian nicht. Lilian schaffte es durchaus, ganz offensichtliche Dinge zu leugnen, wenn sie ihm nicht gefielen. Und selbst wenn er die Verbindung nicht leugnete, hiess das noch lange nicht, dass sie ihm auch gefiel. Lyris glaubte, dass Lilian jedes Mal bei ihm Trost suchen würde. Aerys konnte nur hoffen, dass es so war. Doch er wusste auch, dass Lilian sich durchaus bedrängt fühlte, von der Verbindung die sie hatten. Entsprechend war er sich überhaupt nicht sicher, wie tröstend die Besuche tatsächlich für sie waren. Einzig, dass er sie mit seiner Juwelenkraft umhüllen konnte, liess ihn glauben, dass die Besuche tatsächlich hilfreich für Lilian waren. Aerys wusste, wie gerne Lilian sein Geburtsjuwel spürte und es genoss, in dessen Berührungen zu baden.

*Du könntest Licht machen*, überlegte er auf Lyris Hilfsangebot. *Damit sie die Karten besser sehen kann.* Lyris hatte jedoch etwas anderes im Kopf gehabt und fragte entsprechend scheu, ob es helfen würde, wenn er Sex hätte. Aerys stutzte. Darüber hatte er noch gar nicht nachgedacht. Es war eine Sache, dass Lilian ihn in seiner Verzweiflung erreichen konnte. Der Gedanke, dass er selbst auch durch Sex Lilian erreichen könnte, erschien ihm so unwahrscheinlich. Schliesslich hatte Aerys so oft Sex und da war noch nie etwas auch nur annähernd vergleichbares passiert.
*Ich weiss es nicht*, gab er offen zu. *Vielleicht. Doch vorallem wird Lilian sich bestimmt erschrecken, wenn sie mich beim Sex mit dir sieht. Bisher hat sie sich noch nicht getraut, mal bei jemandem zuzuschauen und jetzt muss sie wohl mehr davon mitbekommen, als ihr lieb ist. Deswegen ist es wohl besser, wenn ich erstmal keinen Sex bei den Treffen habe. Achte also darauf, dass sie dich nicht sehen kann, wenn sie mich besuchen kommt. Und versuch zu sehen, welches der Kärtchen womöglich berührt oder verschoben wird, damit wir heraus finden können, welches sie ausgewählt hat. Und danach brauche ich etwas zu essen.* Da Lilian irgendwie aus seinem Geburtsjuwel Kraft schöpfen konnte, wollte Aerys dafür sorgen, dass es immer möglichst voll war.

Leider kam Lilian ihn diese Nacht nicht besuchen. Nach dem aufmunternden Gespräch unter der Dusche, hatte Aerys das dringende Bedürfnis sofort ins Bett zu gehen. Natürlich gab es noch ein rasches Abendessen und er schrieb noch einen raschen Brief wegen des unbewachten Landepunktes. Doch seine Gedanken waren bei Lilian und wie es wäre, wenn er zu ihm kam. Um so grösser war die Enttäuschung und die Verzweiflung, dass Lilian ihn diese Nacht nicht besuchen kam. Wobei Aerys sich bewusst war, dass er sich für seine Selbstsucht schämen sollte. Denn jedes Mal, wenn Lilian ihn besuchen kam, musste er Sex haben. Etwas, wozu er noch gar nicht bereit war. Aerys wusste zwar, dass Lucero es schön für Lilian machen konnte. Doch Aerys hatte manchmal auch mitbekommen, dass Lilian gefesselt war und das deutete stark darauf hin, dass Lilian und Lucero nicht allein in dem Raum waren, in dem sie Sex hatten. Was das noch bedeuten musste, daran wollte Aerys gar nicht denken. Darüber konnten sie sprechen, wenn er all seine Kunstwerke wieder sicher in seine Arme schliessen konnte.

Obwohl Aerys sich also bewusst war, dass es gut war, wenn Lilian eine ruhige Nacht bekommen hatte, war er am nächsten Morgen schlecht gelaunt und grantig. Finster brütete er über verschiedenen Karten auf seinem Schreibtisch und schielte immer mal wieder zu dem scharfen Alkohol in der Bar. Er hatte grosse Lust, sich so richtig zu betrinken. Bis die Räuber auf seine Nachricht antworteten, würde bestimmt noch so ein langweiliger, zäher Tag vergehen wie gestern.
Um so überraschter war Aerys dann auch, als er am späten Vormittag ganz unvermutet Lilians Signatur aufflackern spürte. Allerdings nicht ihren Körper. Im ersten Moment hatte er riesige Panik, dass ihre Verbindung abzuflauen drohte. Hastig benutzte er sein Geburtsjuwel, um Lilian Kraft zu schicken und die Verbindung zu stärken. Prompt sah er einen durchsichtigen Schemen vor sich. Wie eine Gestalt aus Glas. Vorsichtig und aufgeregt streckte er seine Finger danach aus.
"Lilian", stiess er erleichtert aus und streichelte innig über ihren Körper. Sie lag vor ihm bäuchlings auf seinen Schreibtisch gebäugt. Ihr bebender Hintern fest gegen seine Lenden gepresst. Aerys wurde augenblicklich hart. Hingebungsvoll streichelte er Lilian innig. Er vermisste sie so. Gerade fühlte sie sich sehr weiblich an. Oh, gütige Dunkelheit, wenn die Entführer das auch mitbekamen. Aerys wollte sich nicht ausmalen, was dann geschah. Rasch liess er die Zettel vor Lilian erscheinen, während er sich gefühlvoll an ihr rieb, um ihre Lust hoch zu halten. Gleichzeitig beugte er sich auch vor, tippte auf die vier Kärtchen, auf denen er nach dem Osten fragte. Leider bewegte sich keines der Kärtchen. Auch die Schemen von Lilians Gestalt bewegte sich nicht. Aerys zog die Kärtchen mit Hilfe der Kunst näher. Von Lilian war jedoch keine Hand darauf zu spüren. Sah sie sie nicht? Musste Aerys auch auf ihren Körper zeichnen, wie sie es getan hatte? Aerys überlegte fieberhaft, was er schreiben sollte, als es auch schon wieder vorbei war. Lilian bäumte sich unter ihm auf, erlebte ihren Höhepunkt und war verschwunden.
"Lilian", rief Aerys verzweifelt und musste sich beherrschen, nicht in einem Wutanfall alles vom Schreibtisch zu fegen. Er hatte so gehofft, dass er jetzt mit Lilian kommunizieren konnte. Doch es hatte nicht funktioniert. Sie war nur da gewesen, um Sex zu haben. Um ihren Höhepunkt zu erleben und von seinem Geburtsjuwel Kraft zu nehmen. Der Adelige fühlte sich zutiefst enttäuscht.

Re: Beraubt

Verfasst: Mo 9. Aug 2021, 11:58
von Lyris
Der Meister schien zunächst gar nicht an Sex als Hilfsmittel zu denken, was Lyris gleich etwas ungewöhnlich fand. Es bedeutete, dass die Gedanken des Meisters wirklich allein bei seinen entführten Kunstwerken war und was sie erdulden mussten. Stattdessen schlug der Adelige vor, dass Lyris ein Licht herbeirufen könnte, damit Lilian die Hinweiskarten besser sehen könnte.
*Ja, Meister*, antwortete der Krieger sofort. Er war froh, dass er irgendwie helfen konnte und sei es nur durch seine Anwesenheit im Hintergrund. Trotzdem fragte Lyris, ob es helfen würde, wenn der Meister ihn für Sex benutzte. Doch der Adelige wollte nichts tun, was Lilian verschrecken könnte. Sie hätte sich bisher nicht getraut bei anderen zuzuschauen und jetzt würde sie mehr mitbekommen als sie wollte. Es wäre besser, wenn er keinen eigenen Sex bei den Treffen hätte.
Lyris verstand. Diese Verbindung schien sehr fragil zu sein und manchmal verschwand Lilian sofort wieder, weil sie irgendetwas überfordert hatte. Dabei hatte sie während dieser Besuche auch gleichzeitig Sex mit Lucero oder? Wäre es da nicht normal, wenn der Meister auch mit jemanden schlief? Aber Lilian schien dafür einfach noch zu unerfahren und ängstlich.
*Ich werde mich im Hintergrund halten, Meister*, versprach Lyris nach den Anweisungen. Auch wenn er die Verbindung nicht verstand, würde er versuchen alles genausten zu beobachten. Wenn es den Meister danach nur nicht so quälen würde... davon bekam Lilian nichts mehr mit. Lyris informierte die Köche des Hotels eine Mahlzeit für die Nacht bereit zu halten, denn auch er vermutete, dass Lilian diese Nacht wieder zum Meister kommen würde. So war es jedenfalls die letzten Nächte gewesen.
Lyris schlief zur Sicherheit neben dem Bett, so dass er nicht zu sehen war, während die beiden Sex miteinander hatten - oder was immer es sein mochte. Der Schlaf des Meisters war sehr unruhig und mehrmals schreckte er auf. Dann war auch gleich Lyris wach, wartete gespannt ob Lilian etwa da wäre, doch nichts geschah. Am anderen Morgen war der Meister entsprechend übel gelaunt und angespannt, seine Stimme scharf und ungeduldig. Lyris versuchte sich so wenig wie möglich aufzudrängen. Trotzdem war er jederzeit bereit, erwartete geradezu, dass der Meister sich wütend an ihm verging. Er würde ihm gerne so dienen, damit er etwas von seiner Anspannung verlor.

Doch der Meister verfügte nicht über ihn, studierte stattdessen Karten, die auf seinem Schreibtisch lagen, ließ sich Berichte von Yukarin geben und schrieb eine Nachricht an Lady Torres, die in der Nähe der Hütte bei einem Dorf untergekommen war. Es war wieder viel Warterei. Auch von den Entführern hatten sie noch nichts gehört, ebenso nicht von Lady Verden, die Schwester des Meisters.
Lyris war gerade dabei einige Appetithäppchen auf dem Esstisch der Suite anzurichten, als er hörte wie der Meister keuchte und dann sein Geburtsjuwel benutzte. Lyris erstarrte. Passierte es? Jetzt? Hastig fühlte er nach Lilians Signatur und tatsächlich, da war die Signatur einer Hexe. Der Meister stand vor dem Schreibtisch, leicht darüber gebeugt. Nun musste auch Lyris keuchen. Direkt vor ihm lag die spärlich bekleidete Gestalt einer zierlichen Jugendlichen. Man konnte die purpurnen Schemen sehen. Sie lag auf dem Schreibtisch, den Hintern ausgestreckt und am Becken des Meisters reibend.
Der Meister rief ihren Namen und begann die Gestalt zu streicheln. Lyris' Herz klopfte wie wild, er konnte den Blick nicht abwenden. Hastig erinnerte er sich an seine Aufgaben. Konnte Lilian ihn sehen? War genug Licht da? Aber die Augen des Weißgewandten waren darauf fixiert wie der Meister sich heiß an Lilians phantomhaften Körper rieb. Lilian schien es zu genießen. Lyris konnte ihre Lust fast greifbar spüren, es war eine richtig starke Ausstrahlung.
Nein, er sollte sich auf Details konzentrieren! Der Meister hatte die Kärtchen herbeigerufen auf die er die ersten Fragen gestellt hatte. Er wollte wissen, wo im Osten sich die Kunstwerke befanden. Aber Lilian schien keines der Kärtchen zu berühren. Sie verkrampfte nur mit den Händen, hielt sich dann irgendwann an der Hand des Meisters fest. Sah sie die Kärtchen nicht, aber den Meister? Sie schien doch seine Hand zu spüren.
Kurz darauf bäumte sich die schemenhafte Gestalt bereits auf und erbebte heftiger. Lilians Höhepunkt? Aber bereits davor schien der Schemen vor Lust nur so vibriert zu haben. Die Umrisse verflüchtigten sich und ließen den Meister frustriert und hart zurück. Lyris spannte sich an, fühlte sein eigenes Herz schwer vor Kummer als er sah wie weh es dem Meister tat und wie er verzweifelt nach Lilian rief. Die anderen hatten recht. Was immer es an Lilian auch war, der Meister brauchte sie.
Als Lyris sicher war, dass Lilian wirklich fort war und die Signatur im Raum nicht mehr zu spüren war, kam der Krieger vorsichtig näher. Der Meister atmete schwer, die Hände zitternd auf dem Schreibtisch abgestützt, die goldenen Augen finster und zerrissen.
*Vielleicht haben sie die Kärtchen überrascht und sie konnte sich nicht gleich konzentrieren*, versuchte Lyris den Meister zu trösten. Die schlimmere Möglichkeit war, dass Lilian die Karten nichtmal gesehen hatte. Dass sie den Meister nicht sah, sondern nur spürte. Sie hatte ihre Botschaft auch auf den Körper des Meisters gemalt.
*Oder sie hat sie gar nicht erst gesehen*, hatte der Meister ähnliche düstere Vermutungen. Lyris schluckte. Er wusste nicht wie er ihn aufmuntern konnte. Sie alle wussten nicht was mit diesem einzigartigen Bund möglich war.
*Ich konnte ihre Umrisse ganz deutlich sehen... ihr werdet immer besser darin sie mit eurer Juwelenkraft zu umhüllen.* Lyris hielt seinem Meister etwas zu Trinken entgegen, obwohl der Adelige angespannt genug wirkte, dass er es ihm vielleicht auch aus der Hand schlagen würde.
*Sie hat eure Hand gehalten*, fiel ihm etwas tröstendes ein, *Sie spürt euch und sie weiß, dass ihr da seid.* Das war nicht viel, aber vielleicht musste es erst einmal genug sein. Der Meister konnte für Lilian da sein, während sie bei den Entführern war und anscheinend Zustellungen erdulden musste. Ob Lucero bei ihr gewesen war? Oder war es einer der Räuber gewesen? Irgendjemand hatte Lilian doch über den Tisch gebeugt...

Re: Beraubt

Verfasst: Mo 9. Aug 2021, 13:17
von Aerys
Er hätte den Brief an die Erpresser doch mit einem Verfolgungsnetz belegen lassen sollen. Es war dumm von ihm gewesen, allein auf die Verbindung von Lilian zu setzen und zu hoffen, dass sie mit der Zeit immer besser miteinander kommunizieren konnten. Dieses Mal hatte es überhaupt nicht funktioniert. Es war so schnell gegangen. Er hatte sie gerade mal mit seiner Juwelenkunst umhüllen können. Ansonsten war nichts passiert. Lilian hatte weder etwas auf ihm zeichnen können, geschweige denn, dass sie auch nur im Geringsten auf die Kärtchen reagiert hätte. Schwer stützte Aerys sich auf dem Schreibtisch ab und war versucht, alle Kärtchen ins Feuer zu werfen.

*Oder sie hat sie gar nicht erst gesehen*, sandte er Lyris voll düsterer, zorniger Verzweiflung zurück. Sein Kunstwerk konnte nicht anders, als ihn zu trösten versuchen. Vielleicht war es wirklich so, wie Lyris dachte. Vielleicht konnte Lilian ihn jedoch nur spüren. Dann würde er sich etwas anderes ausdenken müssen. Nur was? Lilian war jeweils nur so kurz bei ihm. Sie würden nicht effizient genug miteinander Zeichen austauschen können, wenn sie einander auf den Körper schreiben mussten.
Lyris gab derweil nicht so schnell auf, ihn aufmuntern zu wollen. Bewundernd sandte er ihm, dass er Lilians Umrisse ganz deutlich hättte sehen können. Er würde immer besser darin, sie mit ihrer Juwelenkraft zu umhüllen. Fragend blickte Aerys auf. Das war ihm so gar nicht aufgefallen. Tröstend erzählte Lyris, was er mitbekommen hätte. Dass Lilian seine Hand gehalten hätte. Sie würde ihn spüren und wissen, dass sie da wäre. Langsam richtete Aerys sich auf und blickte nachdenklich auf seine Hand. Stimmt, die hatte sie ganz fest umklammert. So als wolle sie sich an ihm festhalten.
*Vielleicht ist es zu schlimm, was sie erlebt, als dass sie sich auf die Kärtchen konzentrieren könnte*, überlegte Aerys nachdenklich und nahm abwesend das Glas von Lyris entgegen, um zu trinken. *Ich glaube, sie ist gerade nicht alleine mit Lucero.* In der Kutsche, da war sie es gewesen und Lucero hatte dafür gesorgt, dass Lilian möglichst lange kurz vor ihrem Höhepunkt geschwebt hatte, damit sie möglichst lange bei ihm sein konnte, um ihm die Nachricht zu übermitteln. Diesmal hatte sich Lilians Erregung aufgewühlter angefühlt. Ausserdem, wenn er sich richtig erinnerte, dann war Lilian wieder schlimm gefesselt gewesen. Es konnte also gut sein, dass Lilian nur mit ihm kommunizieren konnte, wenn sie alleine und in Ruhe mit Lucero schlief. Oh, wobei, auch da in der Kutsche war sie erst einmal nur kurz bei ihm gewesen war. Wie um seine Juwelenkraft zu trinken, nur um danach um so stärker wieder zu ihm zu kommen. Aerys wurde ganz aufgeregt bei dem Gedanken. Ob es diesmal auch...

Aerys kam noch nicht einmal dazu, den hoffnungsvollen Gedanken zuende zu denken, da war Lilian auch schon wieder bei ihm. Diesmal konnte er ihre Umrisse sehen, ganz ohne, dass er seine Juwelenkraft nutzte. Er konnte gar sehen, dass sie ein dünnes Kleidchen trug. Ohne gross darauf zu achten, warf er Lyris locker sein Glas zu, um sich voll und ganz Lilian widmen zu können. Zärtlich streichelte er über ihren Rücken, spürte das Mieder, welches sie anhatte. Liebkosend streichelte er über ihren Hintern, spürte den hauchzarten, weichen Stoff, in den sie gekleidet war, ertastete behutsam die brutalen Fesseln um ihren Hintern. Aerys erkannte an den Fesseln sofort, dass sie nicht von Lucero stammten. Von keinem seiner Kunstwerke. Dennoch waren es Fesseln von jemandem, der wusste, wie man sie anlegte, um den Körper schön zu präsentieren und stimulieren. Stümperhaft zwar, doch deutlich absichtlich. Arme Lilian. Sie regierte doch ungewollt so intensiv auf Bänder an ihren Schenkeln.

"*Lilian"*, sandte und sprach er gleichzeitig in der Hoffnung, dass irgend etwas davon bei Lilian ankam. Behutsam rieb er seine eigene pralle Beule an Lilian, um ihre Lust hoch zu halten und sie alles unangenehme vergessen zu lassen.
"*Bitte, Lilian, versuch dich auf die Kärtchen zu konzentrieren"*, flehte er sie innig an. "*Bitte sag mir, wo du bist, damit ich dich retten kommen kann. Bitte Lilian."* Noch einmal schob er ihr die Kärtchen dahin, wo sie in etwa ihren Blick hingerichtet hatte, so wie sie auf dem Tisch lag. Diesmal schob er ihr eines nach dem anderen hin, so dass sie nur eines aufs Mal lesen musste, in der Hoffnung, dass sie das weniger überforderte. Leider reagierte Lilian auch diesmal nicht. Noch nicht einmal mit einem Kopf schütteln oder nicken.
Verzweifelt überlegte Aerys sich, ob er ihren Kopf entsprechend bewegen sollte, um ihr zu erklären, was er von ihr wollte. Er hatte keine Ahnung, ob er sie so steuern konnte. Ob er ihren Körper bewegen konnte. Bisher hatte er ihn nur berührt und ihm Zärtlichkeiten zukommen lassen. Zärtlichkeiten, die anscheinend zu wenig waren. Denn Lilian fasste fahrig nach hinten und tastete mit ihrer Hand über seine Hose. Aerys packte kurzerhand Lilians Hand und wollte den Versuch wagen, ihren Körper zu dirigieren. So führte er ihre Hand wieder nach vorne zu den Kärtchen. Zu seiner Freude funktionierte es. Ihre Hand liess sich von ihm führen. Noch besser war, dass ihr Kopf, ihre Augen mit der Bewegung ihrer Hand mitgingen. Bedeutungsvoll legte er die Hand auf dem nächsten Zettel ab. Sie musste ihn nun gespürt haben. Vielleicht sogar gesehen.
Leider passierte danach wieder nicht viel. Lilian krallte ihre Finger zwar um das Papier, doch auch ihre andere Hand ballte sich zu einer Faust. Ihre Erscheinung flackerte auch leicht. Aerys vermutete, dass es mehr mit Lucero oder der Situation zu tun hatte, in der sie sich befand, als dass sie wirklich den richtigen Zettel ausgewählt hatte. Also versuchte Aerys, Lilian dazu zu bringen, dass sie sich wieder mehr auf ihn konzentrierte. Entsprechend liess er die Kärtchen erstmal sein und kümmerte sich darum, Lilian innig zu verwöhnen und scharf zu machen. Sanft streichelte er ihren Hintern, knetete ihn behutsam, damit sie Lucero besser in sich ertragen konnte. Mit seiner eigenen Härte massierte er ihren Lustweg, weil er wusste, wie sehr sie das mochte.

Erst als er das Gefühl hatte, dass Lilian sie wieder etwas gefangen hatte und den Sex geniessen konnte, schob er ihr das nächste Kärtchen in ihr Blickfeld. Er wollte die Hoffnung einfach nicht aufgeben, dass sie so vielleicht doch miteinander sprechen konnten. Dass es einfacher gehen würde, sobald Lilian nur einmal begriffen hatte, was er von ihr wollte. Und dieses Mal schien es tatsächlich zu funktionieren. Lilian erstarrte bei dem Anblick des Kärtchens mit der Aufschrift Osten von Hayll. Ihre Finger streckten sich danach aus. Aerys hatte noch immer Angst, dass das nur Auswirkungen des Sex waren. Doch dann... dann schien Lilian seine Juwelenkunst zu nutzen. Osten von Hayll flog in ihre Hand und die anderen Kärtchen stieben davon, segelten über die Schreibtischkante zu Boden. Aerys hatte das Gefühl, seinen Namen zu hören.
"*Seid ihr da Lilian? Im Osten von Hayll? Ich werde euch finden Lilian. Ich bringe euch in Sicherheit. Lilian?"* Aufgeregt versuchte Aerys sie zu erreichen, vergessend, dass sie ihn wahrscheinlich gar nicht hören konnte. Innig streichelte er über ihre Hand, in der sie das Kärtchen hielt. War es tatsächlich die richtige Nachricht? Oder war es nur eine Reaktion auf die vielen Lustimpulse? Lilian liess das Papier los und tippte sanft darauf. Nur schwach, aber wiederholt.
"*Ich werde dich finden, Lilian"*, versprach Aerys ihr innig. "*Du machst das wunderbar. Du kannst mir sagen, wo ihr seid."*

Zu seiner Verwunderung sagte ihm Lilian etwas ganz anderes. Dafür um so deutlicher. Die fasste ihm nämlich unumwunden an seinen Gürtel und zerrte fordernd daran. Keuchend schob Aerys sich nach vorne gegen Lilians Hintern, konnte beobachten, wie sie lustvoll aufschrie. Lilian wollte ganz offensichtlich nicht mehr kurz vor ihrem Höhepunkt sein. Sie wollte ihre Belohnung haben. Aerys lachte erleichtert. Oh, die sollte sie bekommen. Hastig öffnete er seine Hose, befreite seinen prallen Speer und schob ihn zwischen Lilians Schenkel. Massierte sie an ihrem Lustpfad entlang. Prompt bäumte sich Lilian auf. Innig massierte er Lilians Hintern so, wie er wusste, dass sie es mochte, bewegte sich etwas schneller, als Lilian ihre Schenkel fest zusammen presste. Sie begann sich regelrecht an ihm zu reiben. Ihre Bewegungen wurden immer ruckartiger, intensiver, bis ein heftiger Höhepunkt sie überwältigte. Selbst als Schemen sah sie wunderschön dabei aus und sie schien es richtig lang geniessen zu können, bis sie von einem Herzschlag auf den anderen nicht mehr da war und nur noch die knittrigen Karten auf dem Tisch davon zeugten, dass sie hier gewesen war. Die Karten und Aerys harte Männlichkeit.

"*Lilian?"* rief Aerys noch einmal sehnsüchtig. Doch sie war weg. Wieder zurück im Osten von Hayll. Ohne gross auf den Hunger seiner Männlichkeit zu achten, verstaute er sie rasch in seiner Hose und schrieb einen hastigen, kleinen Brief an Lady Torres. Zusammen mit dem Kärtchen steckte er es in einen Umschlag.
*Fergus*, sandte er nach dem anderen verfügbaren Kunstwerk in dem Hotel. Fergus sollte dafür sorgen, dass ein Eilbote die Nachricht zu Lady Torres brachte. Danach konnte Aerys darüber nachdenken, was er erlebt hatte. Doch erst musste die Nachricht weg. Sofort.

Re: Beraubt

Verfasst: Mo 9. Aug 2021, 16:18
von Lyris
Der Meister nahm das Glas entgegen und trank einen Schluck, während er sandte, dass Lilian vielleicht gerade etwas so schlimmes erlebte, dass sie sich auf die Kärtchen nicht konzentrieren konnte. Lyris wusste nicht, ob das besser war als die Vermutung, dass Lilian die Kärtchen gar nicht erst sah. Der Weißgewandte wollte nicht, dass ein anderes Kunstwerk litt. Auch wenn er Lilian noch nicht gut kannte, so war sie doch ein Teil seiner Familie und sie war dem Meister unglaublich wichtig. Wenn Lilian bei den Entführern litt, litt auch der Meister. Er vermutete sogar, dass sie nicht alleine mit Lucero sei, sondern noch jemand anderer bei ihnen gewesen war. Einer der Entführer? Lyris bekam Angst um das jüngste Kunstwerk. Was ist, wenn sie nicht nur Sex mit Lucero hatte sondern auch mit einer der Räuber? Würde sie das durchhalten? Vielleicht waren die Besuche zum Meister eine Art Flucht und Lilians Art sich vor dem Zerbrechen ihres Kristallkelches zu bewahren.
*Es hilft ihr gewiss, dass ihr Lilian Kraft gebt, Meister*, sandte er aufbauend. Das konnte der Meister immerhin für sie tun, selbst wenn Lilian die Kärtchen nicht sah. Aber es musste furchtbar sein, dass der Meister ihnen nicht noch mehr helfen konnte. Vielleicht hatte Lady Torres Glück mit den Spuren aus der Hütte und das würde sie weiterbringen....
Abrupt bekam Lyris das Wasserglas entgegen geworfen. Nicht wuchtig oder gezielt. Geschickt fing Lyris es auf, als er schon sah wieso der Meister beide Hände hatte frei haben wollen. Lilian war zurück! Und das so schnell. Hastig machte Lyris ein paar Schritte zurück, damit er nicht gesehen wurde. Lilian war ohnehin wieder über den Tisch gebeugt. Dieses Mal konnte der Weißgewandte ihre Umrisse auch ohne die Juwelenkraft des Meisters erkennen. Lyris zog sich erleichtert zurück, um den beiden ihren Moment zu zweit zu geben. Er war froh, dass der Meister so schnell wieder einen Besuch erhalten hatte. Der Adelige begann seinen zierlichen Liebling zu streicheln und zu erkunden. Lyris konnte nur sehen, dass Lilian ein ganz knappes Kleid trug und allgemein sehr weiblich aussah. Fast so, als hätte sie kleine Brüste...
Der Meister versuchte mit Lilian zu reden und beschwor sie, sich auf die Kärtchen zu konzentrieren. Sie sollte ihm sagen, wo sie sei. Die verzweifelten Worte gingen Lyris' bis ins Mark. Bitte, Lilian sollte den Meister hören können und ihm antworten. Er brauchte es so sehr. Wieder versuchte der Adelige es mit den Hinweiskarten und Fragen und wieder schien Lilian es nicht zu sehen. Sie griff nach hinten und schien den Meister berühren zu wollen. Erstaunt beobachtete Lyris wie der Meister in der Lage war die tastende Hand wieder nach vorne zu den Kärtchen zu führen. Und tatsächlich berührte Lilian wenig später die Zettel. Es wirkte noch sehr fahrig und nicht zielgerichtet, aber es sah so aus als ob sie mit den Kärtchen interagieren konnte. Sie bewegten sich!

Dann schienen die Umrisse des Mädchens schwächer zu werden. Oh nein, sie konnte doch nicht jetzt schon verschwinden. Der Meister versuchte alles, um Lilian hier zu halten und streichelte sie intensiver, rieb sein Becken an ihrem ausgestreckten Hintern und knetete zärtlich ihr Gesäß. Kurz darauf versuchte es der Meister erneut mit den Karten und Lilian schien sich tatsächlich darauf konzentrieren zu können. Ihre Finger streckten sich nach einem der Kärtchen aus. Lyris versuchte die großen Worte zu erkennen. War das die Frage, ob sie im Osten Haylls waren? Konnte Lilian ihnen wirklich antworten?
Das Kärtchen flog ihrer Hand zu. Lyris hielt den Atem an. Wie war das möglich? Lilian hatte keine Juwelenkraft hier oder? Half ihr das Juwel des Meisters? Es schien unglaublich.
"*Seid ihr da Lilian? Im Osten von Hayll? Ich werde euch finden Lilian. Ich bringe euch in Sicherheit. Lilian?"*, sprach und sandte der Meister zugleich, schien Lilian mit allen Mitteln erreichen zu wollen. Lyris' Blick huschte besorgt zum purpurnen Juwel, das um den Hals des Meisters hing und immer schwächer zu werden schien. Die Besuche verlangten nach großer Kraft. Der Meister schien es nicht zu bemerken und war ganz auf Lilian fixiert. Sie schien nochmal auf das Kärtchen zu tippen nach dem sie gegriffen hatte. Das konnte kein Zufall mehr sein. Sie sah die Zettel wirklich! Lyris war so froh darum. Nicht nur wegen dem was es bedeutete, sondern auch weil die Versuche des Meisters endlich erfolgreich waren. Er konnte Lilian erreichen.
Der Adelige lobte sein neues Kunstwerk inniglich. Dann griff Lilian wieder hinter sich und zerrte plötzlich am Gürtel des Meisters. Lyris keuchte erschrocken. Selten war ein weißgewandtes Kunstwerk so fordernd, aber vielleicht konnte Lilian einfach noch nicht mit so viel Lust umgehen. Denn Lust schien sie eindeutig zu haben.
Dem Meister schien es zu gefallen. Er lachte und öffnete seine Hose, holte seine harte Männlichkeit hervor. Würde er... konnte er jetzt mit Lilian Sex haben? Lyris wusste nicht wie das alles funktionierte, aber der Meister schien instinktiv zu wissen was Lilian brauchte und schob sich zwischen ihre Beine. Das Mädchen bäumte sich erregt auf. Lyris konnte nichts von ihr hören, aber ihr Mund schien geöffnet. Lilian bewegte sich fordernd mit und schien sich am Speer des Meisters zu reiben. Es war als würde der Meister mit einem purpurnen Succubus schlafen. Aber alle hatten immer gesagt Lilian wäre so schüchtern und unsicher, sie würde keinen Sex mit dem Meister wollen.
Das wirkte jetzt ganz anders.
Lilians Schemen erbebte und flackerte immer öfter bis die Eindrücke schließlich gänzlich verschwanden. Der Meister stand mit offener Hose und hart aufgerecktem Speer vor dem Schreibtisch. Wieder rief der Adelige nach Lilian, aber sie schien fürs erste nicht wiederzukommen. Lyris wartete ergeben in der Nähe. Er hatte das Gefühl als hätte er einer lustvollen Fantasie zugesehen, einem Traum. War das wirklich gerade passiert?
Der Meister fing sich rascher und schob seine pralle Männlichkeit zurück in die Hose. Seine eigene Lust ignorierend, begann er einen Brief zu schreiben. Lyris wusste nicht was es war, aber der Meister fügte das Kärtchen mit dem Hinweis im Osten Haylls dazu und sandte dann nach Fergus. Der Krieger kam auch rasch hinein, stockte nur kurz. Ob er etwas von den Nachwirkungen des Besuches spürte? Lyris hatte immer noch das Gefühl schwach Lilians Signatur zu spüren. Dieses Mal war es sehr heftig gewesen.
Der Krieger bereitete rasch einen Teller mit Essen für den Meister vor. Währenddessen trug dieser Fergus auf, dass die Nachricht so schnell wie möglich zu Lady Torres müsste. Oh, vielleicht konnte sie damit die Suche eingrenzen. Lyris hoffte, dass sie bald etwas von der Schwarzen Witwe hörten.
*Meister, ihr solltet etwas essen. Ihr habt viel Kraft verloren*, sandte er und hielt ihm den Teller entgegen.
*Sind die anderen wirklich im Osten Haylls? Wir können sie finden. Schon bald*, ergab er sich der Hoffnung.

Re: Beraubt

Verfasst: Mo 9. Aug 2021, 17:12
von Aerys
"Kraft verloren? Ich fühle mich so energiegeladen, wie seit der Kutschfahrt hier her nicht mehr*, sandte Aerys seinem besorgten Kunstwerk frohgemut, nachdem Fergus mit seiner Nachricht losgerannt war, um seine Anweisung auszuführen. Lyris hatte ihm rasch einen Teller mit Essen vorbereitet. Aerys wusste warum. Weil er vermutlich viel Juwelenkraft gebraucht hatte. Ein rascher Blick auf sein Juwel bestätigte es ihm. Dennoch fühlte Aerys sich nicht ausgelaubt. Im Gegenteil, sein Blut rauschte in seinen Adern. Lilian hatte die Kärtchen lesen können. Sie brauchte etwas Anleitung und viel von seiner Juwelenkraft, doch dann konnte sie sie lesen und was das Wichtigste war, sie konnte sie auch auswählen.

*Ja, schon bald*, bestätigte Aerys Lyris sehnsüchtige Hoffnung, dass sie die Kunstwerke finden konnten. Dass sie im Osten von Hayll wären. Das war so eine unendlich viel kleinere Region zum Absuchen, als ganz Hayll, geschweige denn ganz Tereille. Aerys würde Lilian bei ihren nächsten Besuchen noch mehr und hoffentlich genauere Informationen entlocken. Auch wenn das bedeutete, dass Lilian weiteren Sex mit Lucero oder sonst wem haben musste. Es tat Aerys sehr Leid für seinen kleinen Liebling. Doch tun konnte er nichts dagegen. Da war es besser, wenn sie beide das Beste aus der Situation machten. Danach konnten sie noch immer traurig sein. Jetzt war es wichtig, dass Aerys seine Kunstwerke wieder fand. Wobei er sich nach diesem Erfolg auch keine Sorgen darüber machen wollte, ob seine anderen Kunstwerke womöglich bereits woanders hin gebracht worden waren. Aerys wollte diesen kleinen Sieg feiern und geniessen.

*Ich esse nachher*, versprach er Lyris und erhob sich aus seinem Schreibtischsessel geschmeidig wie ein Raubtier auf der Jagd. Den bereitgestellten Teller liess er unangerührt auf dem Tisch zurück. *Jetzt brauche ich etwas anderes.* Mit bedrohlicher Dominanz öffnete er wieder seine Hose und befreite seinen harten, hungrigen Speer. Begierig küsste er Lyris fordernd auf den Mund, eroberte ihn mit seiner Zunge alles vereinnahmend. Alles verschlingend. Als wolle er sich seine Juwelenkraft von diesem Kunstwerk holen, indem er es für sich beanspruchte. Hart drückte er Lyris gegen die Wand neben dem Fenster, presste ihn dagegen. Forsch packte er mit einer Hand dessen Schenkel, hob ihn hoch und öffnete den sanften Krieger so weit. Begierig schob er sich zwischen seine weit gedehnten Beine, suchte mit der Speerspitze den Eingang in dessen warmes Inneres, um es für sich zu beanspruchen und zu markieren.
*Du darfst kommen wann und wie oft du willst*, erlaubte Aerys seinem ergebenen Kunstwerk. Eine grosszügige Erlaubnis, die schon viel eher wie ein Befehl klang, oft und viel zu kommen. Am Besten gleich in dem Moment, wo Aerys ihn eroberte. Wobei das wohl eher die unbärdige Lust des Prinzen war, der es kaum erwarten konnte, seinen Samen tief in sein Kunstwerk zu pumpen.