Erster Unterricht
Re: Erster Unterricht
Der alte Prinz nickte wohlwollend, als Lilian erklärte, dass ihn das Kleid an seine Jungfernnacht errinnerte und daran, dass der Meister ein Kunstwerk aus ihm machen wolle. Genau das hatte Coranis gemeint. Darauf sollte Lilian stolz sein. Nur wenige waren gut genug, es so weit zu bringen und was Aerys für eine schöne Zeremonie für Lilians erste Nacht gemacht hatte, war etwas ganz besonderes. Es war gut, dass Lilian sich daran erinnerte und sich bewusst war, was ihm für eine Ehre zuteil geworden war. Wahrscheinlich war für Lilian jedoch alles noch etwas zuviel und er wusste gar nicht, wie er mit diesem gewaltigen Geschenk umgehen sollte. Wenn es dann soweit war, würde Lilian strahlender als sie alle sein.
Scheu kam Lilian noch ein Stückchen unter dem Schreibtiss hervor gekrochen. Nur um gleich darauf erschreckt inne zu halten, als es hiess, dass er für Arbeiten eingeteilt werden sollte. Ängstlich fragte er, was das für Arbeiten seien. Coranis blickte ihn etwas verblüfft an, ob seiner Reaktion. Der alte Mann konnte sich nicht vorstellen, warum man Angst vor Arbeiten haben sollte. Lilian wollte auch gleich wissen, was für ein Schlafplatz Coranis meinte. Ob er nicht zurück in sein Zimmer könne. Der Prinz schüttelte seinen Kopf. Nein, diese Ehre hatte sich Lilian offensichtlich für eine Weile verspielt.
"Es geht darum, dich in den Alltag hier zu integrieren", erklärte Coranis freundlich. "Es gibt hier viel verschiedenes zu tun. Zum Beispiel Wäsche waschen, kochen, putzen, Dinge reparieren und vieles mehr." Coranis würde Lilian bei verschiedenen Arbeiten einteilen, damit er das Leben hier besser kennen lernen konnte. Lilian hatte jedoch ganz andere Pläne. Er wollte bei ihm arbeiten. Aufgeregt kam er noch etwas weiter unter dem Schreibtisch hervorgekrochen. Er wäre früher Notarslehrling gewesen. Lilian bewarb sich gleich eifrig und erklärte, dass er gut Formulare aufsetzen könne, Dinge abschreiben oder gut im Diktate schreiben sei. Ausserdem würde er es sich sofort merken, wenn er einmal etwas läse. Coranis schmunzelte ob der Aufschneiderei. Er konnte sich nicht vorstellen, dass jemand das wirklich konnte, einmal etwas lesen und es dann gleich auswendig konnte.
"Nun, das ist gut zu wissen, Lilian", lächelte er grossväterlich. "Aber ich fürchte, dazu ist es noch zu früh, als dass ich dich bei mir arbeiten lassen könnte. Ich habe hier mit sehr wichtigen und vertraulichen Themen zu arbeiten. Solange du dich noch so oft mit dem Meister streitest und ihn zur Weissglut treibst, kann ich dir nicht genügend vertrauen, um dich hier arbeiten zu lassen. Vielleicht später einmal, wenn du dich besser hier eingelebt hast. Und nun komm. Zieh dich an, trink deinen Tee und leg dir das Eis auf die Wange, bevor es geschmolzen ist. Dann bringe ich dich zu Tuana und anschliessend zeige ich dir dein Plätzchen in einem der beiden Schlafsäle."
Scheu kam Lilian noch ein Stückchen unter dem Schreibtiss hervor gekrochen. Nur um gleich darauf erschreckt inne zu halten, als es hiess, dass er für Arbeiten eingeteilt werden sollte. Ängstlich fragte er, was das für Arbeiten seien. Coranis blickte ihn etwas verblüfft an, ob seiner Reaktion. Der alte Mann konnte sich nicht vorstellen, warum man Angst vor Arbeiten haben sollte. Lilian wollte auch gleich wissen, was für ein Schlafplatz Coranis meinte. Ob er nicht zurück in sein Zimmer könne. Der Prinz schüttelte seinen Kopf. Nein, diese Ehre hatte sich Lilian offensichtlich für eine Weile verspielt.
"Es geht darum, dich in den Alltag hier zu integrieren", erklärte Coranis freundlich. "Es gibt hier viel verschiedenes zu tun. Zum Beispiel Wäsche waschen, kochen, putzen, Dinge reparieren und vieles mehr." Coranis würde Lilian bei verschiedenen Arbeiten einteilen, damit er das Leben hier besser kennen lernen konnte. Lilian hatte jedoch ganz andere Pläne. Er wollte bei ihm arbeiten. Aufgeregt kam er noch etwas weiter unter dem Schreibtisch hervorgekrochen. Er wäre früher Notarslehrling gewesen. Lilian bewarb sich gleich eifrig und erklärte, dass er gut Formulare aufsetzen könne, Dinge abschreiben oder gut im Diktate schreiben sei. Ausserdem würde er es sich sofort merken, wenn er einmal etwas läse. Coranis schmunzelte ob der Aufschneiderei. Er konnte sich nicht vorstellen, dass jemand das wirklich konnte, einmal etwas lesen und es dann gleich auswendig konnte.
"Nun, das ist gut zu wissen, Lilian", lächelte er grossväterlich. "Aber ich fürchte, dazu ist es noch zu früh, als dass ich dich bei mir arbeiten lassen könnte. Ich habe hier mit sehr wichtigen und vertraulichen Themen zu arbeiten. Solange du dich noch so oft mit dem Meister streitest und ihn zur Weissglut treibst, kann ich dir nicht genügend vertrauen, um dich hier arbeiten zu lassen. Vielleicht später einmal, wenn du dich besser hier eingelebt hast. Und nun komm. Zieh dich an, trink deinen Tee und leg dir das Eis auf die Wange, bevor es geschmolzen ist. Dann bringe ich dich zu Tuana und anschliessend zeige ich dir dein Plätzchen in einem der beiden Schlafsäle."
Re: Erster Unterricht
Der alte Verwalter lächelte und nickte nur gefällig, als Lilian versuchte ihm zu erklären, warum er das Kleid nicht anziehen wollte. Coranis schien es auch nicht verstanden zu haben. Der Junge überlegte, ob er nochmal versuchen sollte, sich besser begreiflich zu machen, ließ es aber bleiben. Er kannte den älteren Mann nicht. Am liebsten wäre Lilian zu Darion, um bei ihm Trost zu suchen. Darion würde ihn bestimmt verstehen. Und wenn nicht, so wäre Darion wenigstens gut im Trösten. Aber womöglich feierte der Prinz noch, dass er wieder ein Kunstwerk sein durfte. Er feierte das... er wollte vermutlich nicht hören, wie unglücklich Lilian war, dass er gedrängt wurde ein Kunstwerk zu werden. Wo Darion so hart dafür gearbeitet hatte, dies zu erreichen. Nur warum verstand Lilian weiterhin nicht. Warum man das alles freiwillig mitmachte..
Er gehörte nicht hierher. Aber würde Aerys ihn jemals gehen lassen?
Der schlanke Jüngling ließ den Kopf hängen, während Coranis davon erzählte, dass man ihn in den Alltag integrieren wollte. Es hörte sich in Lilians Ohren gruselig an. Er wollte nicht integriert werden und damit auch Opfer der Blutigen werden...
Es war nicht so, dass Lilian faul war und Arbeit scheute, doch er fürchtete sich vor dem, was alles mitschwang, wenn man anfing ihn wie einen normalen Weißgekleideten zu behandeln. Etwas besonderes für Aerys zu sein, war ein sehr zweischneidiges Schwert. Es war so schwer manchmal, die Gegenwart des Adeligen zu ertragen und heil aus jeder Begegnung herauszukommen, doch anderseits hatte ihn Aerys damit auch beschützt und ihm mehr Dinge erlaubt. Und jetzt? Hatte Lilian sich das verspielt? Das hatte er nicht gewollt.. wie konnte er das wieder rückgängig machen? Wollte er das überhaupt? Aber welche Alternative blieb ihm übrig? Es war so auswegslos.. keiner der Wege gefiel dem Jugendlichen.
Er versuchte, Coranis davon zu überzeugen, ob er nicht bei ihm arbeiten könne, aber der Verwalter lehnte lächelnd ab. Es wäre zu früh dafür. Er könnte Lilian nicht vertrauen, wenn dieser so oft mit dem Meister stritt.
Leicht getroffen blickte der Jüngling zu dem älteren Mann. "Oh...", sagte er überfordert. "Aber ich bin wirklich gut in diesen Arbeiten", beteuerte er, "Und ich würds nicht falsch oder kaputt machen", beteuerte Lilian, "Und ich wollte Aerys nicht wütend machen. Es geschah alles ganz plötzlich. Er wollte mir etwas schenken, aber dann doch nicht. Er hat gesagt, ich bin undankbar, aber ich hab mich gefreut. Wirklich viel", versuchte er Coranis zu überzeugen und auch ein bißchen loszuwerden was ihn bewegte. Es war nicht Lilians Schuld, dass der Adelige so aus der Haut gefahren war.
Leider beharrte Coranis darauf, dass sich Lilian erst besser einleben sollte. Jetzt sollte er sich anziehen, den Tee trinken und seine Wange kühlen bevor das Eis schmolz. Lilian zögerte, nagte an seiner Unterlippe. Er wollte nicht das Kleid überstreifen, doch er hatte auch ein bißchen Respekt vor dem alten Mann. Vorsichtig erhob er sich und kam zum Sofa, griff zögerlich nach dem Kleid. Lilian atmete tief durch. Allein den dünnen Stoff zu fühlen, ließ ihn sich elend fühlen. Er wollte das nicht anlegen. Es war, als würde der Stoff jegliche Hoffnung ersticken. Aber welche Hoffnung gab es überhaupt noch? Aerys hatte sie wieder weggenommen...
Der Jüngling schob sich das Kleid über. Er wollte auch nicht länger nur in Unterwäsche vor dem Mann stehen. Vielleicht hatte er Lilian deshalb abgelehnt. Weil er furchtbar lächerlich aussah.
Nun hing das lange Kleid an ihm herab. Es fühlte sich an wie das... Brautkleid. Es war dumm, es Brautkleid zu nennen. Er war nicht verheiratet worden. Er war mißbraucht worden. Lilian schluckte. Unglücklich rieb er sich über die Arme.
Er wollte in keinen Schlafsaal und er wollte auch nicht zu der Heilerin. Er wollte gar nichts mehr. Am liebsten wäre er wieder unter den Schreibtisch gekrochen. Stattdessen setzte sich der Junge auf das Sofa und griff nach dem Eisbeutel, um ihn sich gegen die Wange zu halten. Die Kälte betäubte die geschwollene Wange und das Auge allmählich, doch Lilian wünschte sich, es würde alles in ihm betäuben. Auch den inneren Schmerz. Die Erinnerungen. Alles.
Er musste an die Zeremonie denken. An den sich bewegenden Mann über ihn, die weiße Stuckdecke darüber, der schwere Duft von Lilien. Aber Aerys konnte trotzdem nicht aufhören, ihn in das Kleid zu stecken und ihm diese dummen Lilien zu schenken.
Der Junge hielt mühsam ein Schluchzen zurück und blinzelte angestrengt. Lieber drückte er den Eisbeutel fester gegen die Wange.
Er gehörte nicht hierher. Aber würde Aerys ihn jemals gehen lassen?
Der schlanke Jüngling ließ den Kopf hängen, während Coranis davon erzählte, dass man ihn in den Alltag integrieren wollte. Es hörte sich in Lilians Ohren gruselig an. Er wollte nicht integriert werden und damit auch Opfer der Blutigen werden...
Es war nicht so, dass Lilian faul war und Arbeit scheute, doch er fürchtete sich vor dem, was alles mitschwang, wenn man anfing ihn wie einen normalen Weißgekleideten zu behandeln. Etwas besonderes für Aerys zu sein, war ein sehr zweischneidiges Schwert. Es war so schwer manchmal, die Gegenwart des Adeligen zu ertragen und heil aus jeder Begegnung herauszukommen, doch anderseits hatte ihn Aerys damit auch beschützt und ihm mehr Dinge erlaubt. Und jetzt? Hatte Lilian sich das verspielt? Das hatte er nicht gewollt.. wie konnte er das wieder rückgängig machen? Wollte er das überhaupt? Aber welche Alternative blieb ihm übrig? Es war so auswegslos.. keiner der Wege gefiel dem Jugendlichen.
Er versuchte, Coranis davon zu überzeugen, ob er nicht bei ihm arbeiten könne, aber der Verwalter lehnte lächelnd ab. Es wäre zu früh dafür. Er könnte Lilian nicht vertrauen, wenn dieser so oft mit dem Meister stritt.
Leicht getroffen blickte der Jüngling zu dem älteren Mann. "Oh...", sagte er überfordert. "Aber ich bin wirklich gut in diesen Arbeiten", beteuerte er, "Und ich würds nicht falsch oder kaputt machen", beteuerte Lilian, "Und ich wollte Aerys nicht wütend machen. Es geschah alles ganz plötzlich. Er wollte mir etwas schenken, aber dann doch nicht. Er hat gesagt, ich bin undankbar, aber ich hab mich gefreut. Wirklich viel", versuchte er Coranis zu überzeugen und auch ein bißchen loszuwerden was ihn bewegte. Es war nicht Lilians Schuld, dass der Adelige so aus der Haut gefahren war.
Leider beharrte Coranis darauf, dass sich Lilian erst besser einleben sollte. Jetzt sollte er sich anziehen, den Tee trinken und seine Wange kühlen bevor das Eis schmolz. Lilian zögerte, nagte an seiner Unterlippe. Er wollte nicht das Kleid überstreifen, doch er hatte auch ein bißchen Respekt vor dem alten Mann. Vorsichtig erhob er sich und kam zum Sofa, griff zögerlich nach dem Kleid. Lilian atmete tief durch. Allein den dünnen Stoff zu fühlen, ließ ihn sich elend fühlen. Er wollte das nicht anlegen. Es war, als würde der Stoff jegliche Hoffnung ersticken. Aber welche Hoffnung gab es überhaupt noch? Aerys hatte sie wieder weggenommen...
Der Jüngling schob sich das Kleid über. Er wollte auch nicht länger nur in Unterwäsche vor dem Mann stehen. Vielleicht hatte er Lilian deshalb abgelehnt. Weil er furchtbar lächerlich aussah.
Nun hing das lange Kleid an ihm herab. Es fühlte sich an wie das... Brautkleid. Es war dumm, es Brautkleid zu nennen. Er war nicht verheiratet worden. Er war mißbraucht worden. Lilian schluckte. Unglücklich rieb er sich über die Arme.
Er wollte in keinen Schlafsaal und er wollte auch nicht zu der Heilerin. Er wollte gar nichts mehr. Am liebsten wäre er wieder unter den Schreibtisch gekrochen. Stattdessen setzte sich der Junge auf das Sofa und griff nach dem Eisbeutel, um ihn sich gegen die Wange zu halten. Die Kälte betäubte die geschwollene Wange und das Auge allmählich, doch Lilian wünschte sich, es würde alles in ihm betäuben. Auch den inneren Schmerz. Die Erinnerungen. Alles.
Er musste an die Zeremonie denken. An den sich bewegenden Mann über ihn, die weiße Stuckdecke darüber, der schwere Duft von Lilien. Aber Aerys konnte trotzdem nicht aufhören, ihn in das Kleid zu stecken und ihm diese dummen Lilien zu schenken.
Der Junge hielt mühsam ein Schluchzen zurück und blinzelte angestrengt. Lieber drückte er den Eisbeutel fester gegen die Wange.
Re: Erster Unterricht
"Das glaube ich dir, Kind", versicherte der Verwalter, als Lilian gleich beteuerte, dass er wirklich gut als Schreiberling sei. Er würde auch nichts falsch oder kaputt machen. "Schon möglich", meinte Coranis eher zögerlich dazu. "Aber du könntest Informationen aus dieser Schreibstube nutzen, um dem Meister zu schaden. Das will ich nicht riskieren. Nicht solange ihr noch so oft aneinander geratet. Bewähre dich und dann sehen wir weiter." Lilian war gar nicht glücklich über den Bescheid. Innig versicherte er, dass er den Meister, den er respektlos einfach beim Vornamen nannte, nicht hätte wütend machen wollen. Es sei ganz plötzlich geschehen. Der Meister hätte ihm etwas schenken wolen, dann aber doch nicht und er hätte Lilian vorgeworfen, dass er undankbar sei, dabei hätte er sich gefreut. Wirklich ganz fest.
"Vielleicht gab es ein Missverständnis", schlug Coranis vor. Er konnte sich aus der ganzen Geschichte nicht wirklich einen Reim machen. Ja, Aerys war sehr aufbrausend, dafür vergab er in der Regel auch wieder ganz schnell. Lilian hingegen schien eher von der nachtragenden Sorte zu sein. Vorhin hatte er selbst zugegeben, dass er nicht so schnell vergessen könne. Das liess Coranis vorsichtig werden, Lilian hier bei ihm arbeiten zu lassen. Abgesehen davon, dass Lilian ohnehin in den Alltag integriert werden sollte. Entsprechend trieb er Lilian an, sich zurecht zu machen, damit sie vorwärts schauen konnten. Was passiert war, war ohnehin passiert.
Es dauerte noch eine ganze Weile, bis Lilian es jedoch schaffte, sich zu erheben und endlich in sein Kleid zu schlüpfen. Coranis hatte inzwischen schon seine erste Tasse Tee gelehrt. Er schenkte sich nochmals nach, damit Lilian sogar genügend Zeit bekam, sein Kleid hübsch zu richten, das Band unter der Brust zu binden und selber etwas Tee zu sich zu nehmen. Aber anscheinend hatte der Junge keine Lust auf Tee un Kekse. Oder seine Wange tat ihm noch zu sehr weh, denn er drückte sich nur den Eisbeutel dagegen und griff bei den Leckereien nicht zu. Stattdessen schien er vielmehr wieder kurz davor zu sein, in Tränen auszubrechen. Der Streit mit Aerys war ihm wohl wirklich tief ins Mark gegangen. Coranis seufzte und stellte seine Teetasse beiseite. Besser sie gingen gleich, bevor sich Lilian wieder unter den Schreibtisch verkroch.
"Na komm her, mein Kind, und hilf mir hoch", bat er Lilian, damit er abgelenkt wurde. "Das Sofa ist so weich und viel zu tief. Es wär leichter einen Berg zu besteigen, als hier wieder von alleine aufzustehen." Freundlich lächelte er den Jüngling an. Gleich darauf zeigte sich, dass er ihn richtig eingeschätzt hatte. Lilian kam gleich hilfsbereit zu ihm und packte tatkräftig an. Allerings auch etwas ungeschickt in dem ungewohnten Kleid, so dass sie beinahe zusammen zu Boden gepurzelt wären. Gerade noch rechtzeitig konnten sie sich aneinander klammern, um nicht zu stürzen. Coranis stutzte, musste dann aber ob ihrer beider Tolpatschigkeit lachen.
"Dann lass uns mal gehen und etwas gegen dein Feilchen tun", schmunzelte er und stützte sich scheinbar gebrechlich auf Lilian auf. Er wollte nicht, dass der Junge ihm entwischte und er ewig darauf warten musste, bis er unter einem Möbelstück hervorgekrochen kam. "Schön, langsam, ja? Meine Beine sind nicht mehr die jüngsten." Und die von Lilian eingehüllt in ein etwas zu langes Kleid, so dass er beim Gehen den Rocksaum raffen musste. Etwas, worin Lilian definitiv auch noch nicht geübt war. So tapperten sie langsam durch die Gänge zur Krankenstation. Wie so oft war die Tür dahin offen und warmes Licht schien auf dem Gang. Es schien schon jemand bei Tuana zu sein und erzählte ihr aufgeregt von seinem letzten Sexabenteuer.
"Und dann hat Javier mich über so einen Bock geschnallt", erklärte Fergus aufgedreht.
"Dabei hat er die Fesseln viel zu eng gezerrt", beanstandete Tuana.
"Aber ich war doch so unartig", verteidigte Fergus den Kerkermeister sofort innig. "Ausserdem habe ich wie verrückt gezappel und an den Seilen gezerrt."
"Ja, dann...", schmunzelte Tuana. "Dann war wohl alles rechtens."
"Ja, absolut", nickte Fergus eifrig. "Ich hab es mir wirklich verdient. Eben und als ich mich dann nicht mehr rühren konnte, da hat Javi...
"Lilian! Gütige Dunkelheit, wie siehst du denn aus?" fragte Tuana entsetzt, als Coranis es geschafft hatte, mit dem stillen Jüngling an seiner Seite die Krankenstation zu betreten.
"Der Meister und er haben sich wieder einmal gestritten", erklärte Coranis gar nicht so erschöpft, wie er nach dem langen Fussmarsch als angeblich gebrechlicher, alter Mann hätte sein sollen.
"Und da hat Aerys zugeschlagen", erkannte Tuana und kam gleich auf Lilian zu, um sein Auge zu untersuchen. "Er kann manchmal schon jähzornig wie ein kleiner Junge sein. Komm Lilian, setz dich dahin. Dann schaue ich mir das genauer an. Aber ich glaube, das ist nur ein hässlicher, blauer Bluterguss. Mit dem Auge scheint alles in Ordnung zu sein. Das habe ich gleich wieder in Ordnung gebracht."
"Vielleicht gab es ein Missverständnis", schlug Coranis vor. Er konnte sich aus der ganzen Geschichte nicht wirklich einen Reim machen. Ja, Aerys war sehr aufbrausend, dafür vergab er in der Regel auch wieder ganz schnell. Lilian hingegen schien eher von der nachtragenden Sorte zu sein. Vorhin hatte er selbst zugegeben, dass er nicht so schnell vergessen könne. Das liess Coranis vorsichtig werden, Lilian hier bei ihm arbeiten zu lassen. Abgesehen davon, dass Lilian ohnehin in den Alltag integriert werden sollte. Entsprechend trieb er Lilian an, sich zurecht zu machen, damit sie vorwärts schauen konnten. Was passiert war, war ohnehin passiert.
Es dauerte noch eine ganze Weile, bis Lilian es jedoch schaffte, sich zu erheben und endlich in sein Kleid zu schlüpfen. Coranis hatte inzwischen schon seine erste Tasse Tee gelehrt. Er schenkte sich nochmals nach, damit Lilian sogar genügend Zeit bekam, sein Kleid hübsch zu richten, das Band unter der Brust zu binden und selber etwas Tee zu sich zu nehmen. Aber anscheinend hatte der Junge keine Lust auf Tee un Kekse. Oder seine Wange tat ihm noch zu sehr weh, denn er drückte sich nur den Eisbeutel dagegen und griff bei den Leckereien nicht zu. Stattdessen schien er vielmehr wieder kurz davor zu sein, in Tränen auszubrechen. Der Streit mit Aerys war ihm wohl wirklich tief ins Mark gegangen. Coranis seufzte und stellte seine Teetasse beiseite. Besser sie gingen gleich, bevor sich Lilian wieder unter den Schreibtisch verkroch.
"Na komm her, mein Kind, und hilf mir hoch", bat er Lilian, damit er abgelenkt wurde. "Das Sofa ist so weich und viel zu tief. Es wär leichter einen Berg zu besteigen, als hier wieder von alleine aufzustehen." Freundlich lächelte er den Jüngling an. Gleich darauf zeigte sich, dass er ihn richtig eingeschätzt hatte. Lilian kam gleich hilfsbereit zu ihm und packte tatkräftig an. Allerings auch etwas ungeschickt in dem ungewohnten Kleid, so dass sie beinahe zusammen zu Boden gepurzelt wären. Gerade noch rechtzeitig konnten sie sich aneinander klammern, um nicht zu stürzen. Coranis stutzte, musste dann aber ob ihrer beider Tolpatschigkeit lachen.
"Dann lass uns mal gehen und etwas gegen dein Feilchen tun", schmunzelte er und stützte sich scheinbar gebrechlich auf Lilian auf. Er wollte nicht, dass der Junge ihm entwischte und er ewig darauf warten musste, bis er unter einem Möbelstück hervorgekrochen kam. "Schön, langsam, ja? Meine Beine sind nicht mehr die jüngsten." Und die von Lilian eingehüllt in ein etwas zu langes Kleid, so dass er beim Gehen den Rocksaum raffen musste. Etwas, worin Lilian definitiv auch noch nicht geübt war. So tapperten sie langsam durch die Gänge zur Krankenstation. Wie so oft war die Tür dahin offen und warmes Licht schien auf dem Gang. Es schien schon jemand bei Tuana zu sein und erzählte ihr aufgeregt von seinem letzten Sexabenteuer.
"Und dann hat Javier mich über so einen Bock geschnallt", erklärte Fergus aufgedreht.
"Dabei hat er die Fesseln viel zu eng gezerrt", beanstandete Tuana.
"Aber ich war doch so unartig", verteidigte Fergus den Kerkermeister sofort innig. "Ausserdem habe ich wie verrückt gezappel und an den Seilen gezerrt."
"Ja, dann...", schmunzelte Tuana. "Dann war wohl alles rechtens."
"Ja, absolut", nickte Fergus eifrig. "Ich hab es mir wirklich verdient. Eben und als ich mich dann nicht mehr rühren konnte, da hat Javi...
"Lilian! Gütige Dunkelheit, wie siehst du denn aus?" fragte Tuana entsetzt, als Coranis es geschafft hatte, mit dem stillen Jüngling an seiner Seite die Krankenstation zu betreten.
"Der Meister und er haben sich wieder einmal gestritten", erklärte Coranis gar nicht so erschöpft, wie er nach dem langen Fussmarsch als angeblich gebrechlicher, alter Mann hätte sein sollen.
"Und da hat Aerys zugeschlagen", erkannte Tuana und kam gleich auf Lilian zu, um sein Auge zu untersuchen. "Er kann manchmal schon jähzornig wie ein kleiner Junge sein. Komm Lilian, setz dich dahin. Dann schaue ich mir das genauer an. Aber ich glaube, das ist nur ein hässlicher, blauer Bluterguss. Mit dem Auge scheint alles in Ordnung zu sein. Das habe ich gleich wieder in Ordnung gebracht."
Re: Erster Unterricht
Coranis befürchtete, dass Lilian Informationen der Verwaltung nutzen könnte, um den Meister zu schaden. Das könnte er nicht riskieren. Daran hatte Lilian überhaupt nicht gedacht. Trotz allem was Aerys ihm angetan hatte, lag es dem Jungen fern sich dafür rächen zu wollen oder dem Adeligen ebenfalls etwas antun zu wollen. Er wusste nicht wieso das so war und wunderte sich eher, warum so viele befürchteten, er würde dem Prinzen schaden wollen.
Der alte Weißgekleidete wollte, dass Lilian sich bewährte. Der Jugendliche wusste nicht wie das aussehen sollte. Sollte er zeigen, dass er als Kunstwerk taugte und brav und willenlos war? Nein, er wollte diese Zukunft nicht für sich. Es wäre furchtbar. Dann.. dann hätte er genausogut bei der Versteigerung sterben können. Lilian erschrak über seine eigenen düsteren Gedanken. Das war auch nicht richtig. Es musste doch noch mehr geben, als ein Kunstwerk zu werden. Das wäre ein reichlich armseliges Schicksal zu dem die Dunkelheit ihn geführt hätte nach all den vorherigen Strapazen. Falls es überhaupt etwas mit Schicksal zu tun hatte. Aerys schien daran zu glauben...
So hing der Jüngling seinen eigenen trübseligen Gedanken nach, während er den Eisbeutel an seine Wange presste. Er starrte zum Tee und den Keksen, doch der Appetit war nicht mehr da. Dabei war er furchtbar hungrig. Er sollte etwas essen. Hinterher musste er wieder hungern, weil man ihn für undankbar hielt, und das war überhaupt nicht schön gewesen. Lilian hatte diese Lektion zumindest gelernt.
Bevor er sich dazu durchringen konnte nach einem Keks zu greifen, lenkte ihn Coranis damit ab, dass er Hilfe beim Aufstehen brauchte. Lilian legte sofort den Eisbeutel beiseite und erhob sich, um dem Mann zu helfen. Es war nicht so einfach mit dem langen, unhandlichen Kleid und in seinem Übereifer wären Coranis und er beinahe umgefallen. Erschrocken hielt Lilian sich an dem Mann fest.
"Oh.. eh... das tut mir leid", stammelte er. Oh nein, das war so peinlich. Das würde gar nicht helfen, dass Coranis ihn bei sich arbeiten ließ. Der Weißgekleidete würde allerdings nicht wütend und lachte sogar. Lilian lächelte verlegen und nun war auch seine rechte Wange gerötet.
Der Weißgekleidete wollte zur Heilerin gehen und hielt sich trotz des Missgeschickes weiterhin bei ihm fest. Coranis wollte langsam gehen, was Lilian nur recht war, denn er hatte weiterhin Mühe in dem langen Kleid zu gehen. Mehr als einmal trat er auf den Saum oder stolperte. Es war soo lästig und einschränkend. Lilian wollte es aber auch gar nicht lernen. Er wollte sich nicht an das Kleid gewöhnen. An den Missbrauch. An die Erziehung. Niemals!
So dauerte es recht lange bis sie zur Krankenstation kamen. Auf dem Weg dorthin hielt der Junge den Kopf gesenkt. Die Blicke der vorbeigehenden Männer waren ihm unangenehm. Ob sich schon herumgesprochen hatte, dass Lilian nun hier unten gelandet war? Javier hatte gesagt, viele dachten, Lilian hielte sich für etwas besseres. Ob die anderen also freute, dass er in Ungnade gefallen war? Oder ob sie mit ihm mitfühlten? Oder wütend waren, weil Lilian schon wieder Aerys weh getan hatte? Er wusste es nicht, wollte es aber auch nicht sehen, wie der Rest reagierte. Es war gerade alles zu viel auf einmal.
Die Türen zur Krankenstation waren offen und Lilian erkannte die aufgedrehte Stimme von Fergus. Er redete von Javier und irgendwelchen Fesseln und einem Bock. Der Jugendliche verstand nicht alles, aber das wenige was er hörte, klang überhaupt nicht schön.
Lady Ildris bemerkte ihn und wirkte entsetzt über Lilians Erscheinen. Coranis erklärte woher die Verletzung kamen und die Heilerin zog die richtigen Schlüsse, dass Aerys zugeschlagen hätte.
"Er kann manchmal schon jähzornig wie ein kleiner Junge sein", sagte sie. Lilian blickte sie überrascht und aus großen Augen an. Hatte sie das gerade wirklich gesagt? Es war das erste Mal, dass er so etwas wie Kritik im Anwesen an Aerys hörte.
"Ja. Ja, genau", pflichtete Lilian sofort bei, erleichtert, das jemand verstand. Allerdings hatte er das am wenigsten von Lady Ildris erwartet. "Er war sehr jähzornig. Ich hab das alles nicht verstanden wieso so plötzlich...", versuchte er ihr zu sagen und hoffte auf Verständnis. "Ich wollte mit ihm reden, aber er war soo wütend wegen dem Geschenk."
Er setzte sich brav auf die Bank und ließ sich von Lady Ildris untersuchen. Es wäre nur ein Bluterguss und das Auge okay. Lilian glaubte ihr. Vielleicht konnte sie es machen, dass er das Auge wieder richtig öffnen konnte.
Fergus kam neugierig dazu und musterte nicht nur Lilians Gesicht, sondern auch sein Kleid. Ob er das absichtlich so liederlich angezogen hätte, damit er auch den Hintern als Strafe versohlt bekommen würde. Lilian zuckte erschrocken zusammen.
"Was? Nein, ich will nicht noch mehr Schläge!", verneinte er sofort. Er blickte an sich herab, trotz der Ermahnungen der Heilerin still zu sitzen. Das weiße Kleid war etwas zerknittert, unten der Saum teilweise umgeschlagen und die Bänder oben an der Brust hingen lose herab. Lilian war das egal gewesen. Er wollte in dem Kleid nicht gut aussehen. Aber noch mehr Schläge wollte er wirklich nicht. Eingeschüchtert begann er mit den Bändern zu hantieren.
Zum unpassendsten Moment musste er daran denken wie Aerys ihm Kläpse auf den Hintern gegeben hatte. Wieso hatte er sich dagegen nicht gewehrt? Die waren sogar irgendwie aufregend gewesen... was war mit ihm los? Es war alles so durcheinander. Nein, er würde nie wieder auch nur irgendeine Berührung von Aerys wollen, dachte Lilian entschlossen. Wenn er das Kleid trug, konnte er erst recht nicht vergessen, was Aerys ihm schon angetan hatte. Jetzt sah der Jüngling wieder deutlich was schrecklich an dem Mann war. Es war ein Wunder, dass Lilian nette Sachen für seine Pro und Contra Liste eingefallen waren. Wie bedeutsam war schon ein niedliches Naserümpfen im Vergleich zu seiner Entjungferung?
Nein, jetzt dachte er an Aerys' Nase!
Der alte Weißgekleidete wollte, dass Lilian sich bewährte. Der Jugendliche wusste nicht wie das aussehen sollte. Sollte er zeigen, dass er als Kunstwerk taugte und brav und willenlos war? Nein, er wollte diese Zukunft nicht für sich. Es wäre furchtbar. Dann.. dann hätte er genausogut bei der Versteigerung sterben können. Lilian erschrak über seine eigenen düsteren Gedanken. Das war auch nicht richtig. Es musste doch noch mehr geben, als ein Kunstwerk zu werden. Das wäre ein reichlich armseliges Schicksal zu dem die Dunkelheit ihn geführt hätte nach all den vorherigen Strapazen. Falls es überhaupt etwas mit Schicksal zu tun hatte. Aerys schien daran zu glauben...
So hing der Jüngling seinen eigenen trübseligen Gedanken nach, während er den Eisbeutel an seine Wange presste. Er starrte zum Tee und den Keksen, doch der Appetit war nicht mehr da. Dabei war er furchtbar hungrig. Er sollte etwas essen. Hinterher musste er wieder hungern, weil man ihn für undankbar hielt, und das war überhaupt nicht schön gewesen. Lilian hatte diese Lektion zumindest gelernt.
Bevor er sich dazu durchringen konnte nach einem Keks zu greifen, lenkte ihn Coranis damit ab, dass er Hilfe beim Aufstehen brauchte. Lilian legte sofort den Eisbeutel beiseite und erhob sich, um dem Mann zu helfen. Es war nicht so einfach mit dem langen, unhandlichen Kleid und in seinem Übereifer wären Coranis und er beinahe umgefallen. Erschrocken hielt Lilian sich an dem Mann fest.
"Oh.. eh... das tut mir leid", stammelte er. Oh nein, das war so peinlich. Das würde gar nicht helfen, dass Coranis ihn bei sich arbeiten ließ. Der Weißgekleidete würde allerdings nicht wütend und lachte sogar. Lilian lächelte verlegen und nun war auch seine rechte Wange gerötet.
Der Weißgekleidete wollte zur Heilerin gehen und hielt sich trotz des Missgeschickes weiterhin bei ihm fest. Coranis wollte langsam gehen, was Lilian nur recht war, denn er hatte weiterhin Mühe in dem langen Kleid zu gehen. Mehr als einmal trat er auf den Saum oder stolperte. Es war soo lästig und einschränkend. Lilian wollte es aber auch gar nicht lernen. Er wollte sich nicht an das Kleid gewöhnen. An den Missbrauch. An die Erziehung. Niemals!
So dauerte es recht lange bis sie zur Krankenstation kamen. Auf dem Weg dorthin hielt der Junge den Kopf gesenkt. Die Blicke der vorbeigehenden Männer waren ihm unangenehm. Ob sich schon herumgesprochen hatte, dass Lilian nun hier unten gelandet war? Javier hatte gesagt, viele dachten, Lilian hielte sich für etwas besseres. Ob die anderen also freute, dass er in Ungnade gefallen war? Oder ob sie mit ihm mitfühlten? Oder wütend waren, weil Lilian schon wieder Aerys weh getan hatte? Er wusste es nicht, wollte es aber auch nicht sehen, wie der Rest reagierte. Es war gerade alles zu viel auf einmal.
Die Türen zur Krankenstation waren offen und Lilian erkannte die aufgedrehte Stimme von Fergus. Er redete von Javier und irgendwelchen Fesseln und einem Bock. Der Jugendliche verstand nicht alles, aber das wenige was er hörte, klang überhaupt nicht schön.
Lady Ildris bemerkte ihn und wirkte entsetzt über Lilians Erscheinen. Coranis erklärte woher die Verletzung kamen und die Heilerin zog die richtigen Schlüsse, dass Aerys zugeschlagen hätte.
"Er kann manchmal schon jähzornig wie ein kleiner Junge sein", sagte sie. Lilian blickte sie überrascht und aus großen Augen an. Hatte sie das gerade wirklich gesagt? Es war das erste Mal, dass er so etwas wie Kritik im Anwesen an Aerys hörte.
"Ja. Ja, genau", pflichtete Lilian sofort bei, erleichtert, das jemand verstand. Allerdings hatte er das am wenigsten von Lady Ildris erwartet. "Er war sehr jähzornig. Ich hab das alles nicht verstanden wieso so plötzlich...", versuchte er ihr zu sagen und hoffte auf Verständnis. "Ich wollte mit ihm reden, aber er war soo wütend wegen dem Geschenk."
Er setzte sich brav auf die Bank und ließ sich von Lady Ildris untersuchen. Es wäre nur ein Bluterguss und das Auge okay. Lilian glaubte ihr. Vielleicht konnte sie es machen, dass er das Auge wieder richtig öffnen konnte.
Fergus kam neugierig dazu und musterte nicht nur Lilians Gesicht, sondern auch sein Kleid. Ob er das absichtlich so liederlich angezogen hätte, damit er auch den Hintern als Strafe versohlt bekommen würde. Lilian zuckte erschrocken zusammen.
"Was? Nein, ich will nicht noch mehr Schläge!", verneinte er sofort. Er blickte an sich herab, trotz der Ermahnungen der Heilerin still zu sitzen. Das weiße Kleid war etwas zerknittert, unten der Saum teilweise umgeschlagen und die Bänder oben an der Brust hingen lose herab. Lilian war das egal gewesen. Er wollte in dem Kleid nicht gut aussehen. Aber noch mehr Schläge wollte er wirklich nicht. Eingeschüchtert begann er mit den Bändern zu hantieren.
Zum unpassendsten Moment musste er daran denken wie Aerys ihm Kläpse auf den Hintern gegeben hatte. Wieso hatte er sich dagegen nicht gewehrt? Die waren sogar irgendwie aufregend gewesen... was war mit ihm los? Es war alles so durcheinander. Nein, er würde nie wieder auch nur irgendeine Berührung von Aerys wollen, dachte Lilian entschlossen. Wenn er das Kleid trug, konnte er erst recht nicht vergessen, was Aerys ihm schon angetan hatte. Jetzt sah der Jüngling wieder deutlich was schrecklich an dem Mann war. Es war ein Wunder, dass Lilian nette Sachen für seine Pro und Contra Liste eingefallen waren. Wie bedeutsam war schon ein niedliches Naserümpfen im Vergleich zu seiner Entjungferung?
Nein, jetzt dachte er an Aerys' Nase!
Re: Erster Unterricht
"Ach, mit tobenden Jungs kann man nicht sprechen", winkte Tuana leichthin ab, als Lilian sich darüber ereiferte, wie schlimm es mit dem Meister gewesen war. Coranis hingegen hob etwas verblüfft eine Augenbraue, dass Lilian so frech über den Prinzen sprach. Auch der sonst so verschmitzte Fergus bekam grosse Augen. Die Heilerin beachtete es jedoch nicht, sondern kümmerte sich ganz um Lilian, damit die Schwellung zurück ging. "Da kannst du nur warten, Kleines, bis der Sturm vorbei ist. Vernünftiges Argumentieren bringt da nichts. So und heb noch etwas deinen Kopf, damit das Licht dir besser ins Gesicht scheint und ich sehen kann, was ich sehen muss."
Coranis wartete geduldig ab. Fergus hingegen, der noch leichte, rote Striemen an seinen Handgelenken hatte, kam neugierig näher und musterte Lilian interessiert. Er schien zu überlegen, was Lilian hier machte und warum er ein blaues Auge hatte. "Hast du dich absichtlich so liederlich angezogen?" fragte er schliesslich gut gelaunt und mit fröhlich glitzernden Augen. "Damit du auch zur Strafe den Hintern versohlt bekommst?" Etwas, was offensichtlich nicht so gut geklappt hatte. Lilian entsetzte sich auch gleich, dass das nicht seine Absicht gewesen sei und dass er nicht noch mehr Schläge haben wolle.
"Nicht?" fragte Fergus fast ein wenig enttäuscht. "Dabei fühlt sich das doch so prickelnd an." Lustvoll wackelte er mit dem Hintern.
"Hoch schauen, Lilian, sonst kann ich dein Auge nicht richtig heilen", mahnte Tuana den Jungen, der bekümmert an sich runter schaute und mit den Bändern an seinem Kleid hantierte.
"Fergus kann dir nacher helfen, dich zurecht zu machen, Lilian", schlug Coranis vor, damit Lilian die Heilung nicht weiter störte.
"Oh ja", strahlte der fröhliche Krieger gleich hilfsbereit. "Darf ich auch dein Haar kämmen, Lilian? Bitte. Es sieht so fluffig seidenweich aus. Ich würd es gerne mal berühren. Ich verspreche dir, ich mache dich so hübsch, dass dir niemand den Hintern versohlen will. Auch wenn ich wirklich nicht verstehe, warum du das nicht magst. Das ist doch so toll. Die Anspannung, die Erwartung, das Prickeln..."
"Fergus, ich möchte dich noch um einen weiteren Gefallen bitten", unterbrach Coranis ihn, bevor er noch weiter ins Schwärmen kam. Dann würde man ihn nicht wieder davon abhalten können. "Sei so lieb und zeige Lilian nachher, den Schlafsaal, in dem du schläfst. Ihr habt da noch freien Platz. Lilian wir die nächste Zeit bei euch nächtigen. Dafür kann sie dir nachher mit dem Polieren des Silbers helfen. Und denk diesmal nicht daran, faul zu sein, damit Javier zu dir kommt, um dich zu bestrafen." Fergus breites Grinsen verriet ihm, dass der Bengel natürlich promt darüber nachgedacht hat.
"Das wird diesmal nicht funktionieren", mahnte er ihn. "Wenn Javier Lilian sieht, wird er lieber sie nehmen anstatt dich." Das sass. Fergus klappte prompt seinen Mund zu, mit dem er wohl hatte protestieren wollen und musterte Lilian abwägend. Er schien ganz gut glauben zu können, dass Lilian ihm den attraktiven Kerkermeister wegschnappte.
Coranis wartete geduldig ab. Fergus hingegen, der noch leichte, rote Striemen an seinen Handgelenken hatte, kam neugierig näher und musterte Lilian interessiert. Er schien zu überlegen, was Lilian hier machte und warum er ein blaues Auge hatte. "Hast du dich absichtlich so liederlich angezogen?" fragte er schliesslich gut gelaunt und mit fröhlich glitzernden Augen. "Damit du auch zur Strafe den Hintern versohlt bekommst?" Etwas, was offensichtlich nicht so gut geklappt hatte. Lilian entsetzte sich auch gleich, dass das nicht seine Absicht gewesen sei und dass er nicht noch mehr Schläge haben wolle.
"Nicht?" fragte Fergus fast ein wenig enttäuscht. "Dabei fühlt sich das doch so prickelnd an." Lustvoll wackelte er mit dem Hintern.
"Hoch schauen, Lilian, sonst kann ich dein Auge nicht richtig heilen", mahnte Tuana den Jungen, der bekümmert an sich runter schaute und mit den Bändern an seinem Kleid hantierte.
"Fergus kann dir nacher helfen, dich zurecht zu machen, Lilian", schlug Coranis vor, damit Lilian die Heilung nicht weiter störte.
"Oh ja", strahlte der fröhliche Krieger gleich hilfsbereit. "Darf ich auch dein Haar kämmen, Lilian? Bitte. Es sieht so fluffig seidenweich aus. Ich würd es gerne mal berühren. Ich verspreche dir, ich mache dich so hübsch, dass dir niemand den Hintern versohlen will. Auch wenn ich wirklich nicht verstehe, warum du das nicht magst. Das ist doch so toll. Die Anspannung, die Erwartung, das Prickeln..."
"Fergus, ich möchte dich noch um einen weiteren Gefallen bitten", unterbrach Coranis ihn, bevor er noch weiter ins Schwärmen kam. Dann würde man ihn nicht wieder davon abhalten können. "Sei so lieb und zeige Lilian nachher, den Schlafsaal, in dem du schläfst. Ihr habt da noch freien Platz. Lilian wir die nächste Zeit bei euch nächtigen. Dafür kann sie dir nachher mit dem Polieren des Silbers helfen. Und denk diesmal nicht daran, faul zu sein, damit Javier zu dir kommt, um dich zu bestrafen." Fergus breites Grinsen verriet ihm, dass der Bengel natürlich promt darüber nachgedacht hat.
"Das wird diesmal nicht funktionieren", mahnte er ihn. "Wenn Javier Lilian sieht, wird er lieber sie nehmen anstatt dich." Das sass. Fergus klappte prompt seinen Mund zu, mit dem er wohl hatte protestieren wollen und musterte Lilian abwägend. Er schien ganz gut glauben zu können, dass Lilian ihm den attraktiven Kerkermeister wegschnappte.
Re: Erster Unterricht
Lady Ildris nannte Aerys einen tobenden Jungen, was bei Lilian noch mehr Erstaunen hervorrief. Er wagte sogar ganz kurz zu grinsen. Es war schön, dass die Heilerin dies so ähnlich sah wie er. Vielleicht war sie doch nicht so schlecht... aber sie hatte ihn auch betäubt, als er seine Jungfernnacht nicht gewollt und sich gewehrt hatte... es war schwierig, so richtig Vertrauen und Nähe zu den Bewohnern des Anwesens aufzubauen, wo sie alle Komplizen der schrecklichen Taten des Adeligen waren.
Ein tobender Junge... das klang harmlos, aber als Lilian in diesem Sturm gesteckt hatte, war es rein gar nicht harmlos gewesen. Er hatte furchtbare Angst gehabt und die Schläge waren die eines starken Mannes gewesen. Aerys hatte sich nicht zurückgehalten. Er hatte einfach zugeschlagen..
"Aber was kann ich denn machen, dass er gar nicht erst so... tobt?", fragte Lilian ratlos. "Ich wollte nicht, dass das passiert... wir hatten eigentlich feiern wollen, und frühstücken..." Und dann hatte Lilian mit Aerys schimpfen sollen. Der Adelige hatte gesagt, dass Lilian die Gelegenheit nutzen sollte, denn er wüsse nicht, wann Aerys ihn wieder verärgern würde. Spätestens in ein paar Monden. Aber es waren nicht ein paar Monde gewesen. Es war der gleiche Tag gewesen. Wie hatte alles nur so schnell aus dem Ruder laufen können?
Der Jüngling schaffte nicht, sich länger darüber den Kopf zu zerbrechen. Fergus lenkte ihn auch prompt ab, ob er so liederlich angezogen war, weil er Schläge wollte. Lilian hatte wahrlich genug von Schlägen. Er hatte bestimmt auch nie den Hintern von Aerys versohlt bekommen wollen. Wieso sollte Lilian das wollen?
Fergus meinte, dass sich das doch prickelnd anfühlen würde und der Jüngling wurde rot bei den Worten. Ausgerechnet jetzt wollte die Heilerin sich sein Gesicht ganz genau anschauen. Wohl oder übel musste Lilian den Kopf heben und seine roten Wangen inspizieren lassen. Es war ihm sehr unangenehm. Fergus sollte aufhören darüber zu reden.
Lady Ildris schlug dann vor, dass Fergus ihn nachher zurecht machen könnte. Bevor Lilian Bedenken anmelden konnte, war der ältere Krieger bereits begeistert von der Idee und bat darum, Lilian ganz hübsch zu machen. Er wollte auch gerne Lilians fluffiges Haar berühren.
"Was?", fragte der zierliche Junge überrumpelt. "Ich mag nicht hübsch gemacht werden", wehrte er sich dann doch. Er wollte nicht wieder wie bei der Zeremonie herausgeputzt werden. "Und ich mag bestimmt kein Hintern Versohlen.. d-das das ist doch nicht prickelnd", stammelte er. Seine Wangen glühten verräterisch. Dabei wollte er nicht daran denken. Er wollte nie wieder von Aerys berührt werden. Der Jugendliche war mit seinen eigenen, wirren Gedanken unzufrieden.
Er verkniff kurz das Gesicht, als Lady Ildris ihre Heikräfte wirken ließ und die Schwellung langsam zurückging. Es brannte und pochte schmerzhaft, doch der Jüngling ertrug es tapfer. Er musste an den heftigen Streit denken. Wieso war er da nicht tapfer gewesen?
Coranis bat Fergus darum, dass dieser Lilian den Schlafsaal zeigen würde, wo es noch einen freien Platz gab. Der Jüngling schluckte schwer. Er wollte nicht in den Schlafsaal. Die Nacht im Gemeinschaftsraum steckte ihm immer noch in den Knochen. Er hatte sich dort überhaupt nicht wohl gefühlt. Und jetzt sogar in einen Schlafsaal? Für wie lange? Und wenn dann Blutige hereinkamen?
Er traute sich nicht zu fragen und Coranis redete bereits weiter. Lilian sollte Fergus beim Polieren des Silberbesteckes helfen. War das seine Arbeit?
Der Verwalter ermahnte den anderen Krieger, dass er nicht faul sein sollte, um Javier auf den Plan zu rufen. Dieser würde sich bei der Auswahl für Lilian entscheiden und sie nehmen. Der Jüngling sah entsetzt drein und sprang von der Bank, bereit sofort wegzulaufen. Wie konnte Coranis so beiläufig etwas so grässliches sagen? Als wäre es das normalste der Welt, dass jemand kam und Lilian vergewaltigte.
"Nein, das darf er nicht!", wehrte er sich gegen diese fürchterliche Vorstellung. "Aerys hat es verboten." Der Adelige hatte verboten, dass die Blutigen ihn anfassten. Erstmal. Und wenn das 'erstmal' vorbei war? Nein, das konnte nicht sein.
"Und.. und Javier würde mir das nicht antun", glaubte der Junge. Javier hatte ihm Kekse gegeben und ihn vor Alazier geschützt.
Ein tobender Junge... das klang harmlos, aber als Lilian in diesem Sturm gesteckt hatte, war es rein gar nicht harmlos gewesen. Er hatte furchtbare Angst gehabt und die Schläge waren die eines starken Mannes gewesen. Aerys hatte sich nicht zurückgehalten. Er hatte einfach zugeschlagen..
"Aber was kann ich denn machen, dass er gar nicht erst so... tobt?", fragte Lilian ratlos. "Ich wollte nicht, dass das passiert... wir hatten eigentlich feiern wollen, und frühstücken..." Und dann hatte Lilian mit Aerys schimpfen sollen. Der Adelige hatte gesagt, dass Lilian die Gelegenheit nutzen sollte, denn er wüsse nicht, wann Aerys ihn wieder verärgern würde. Spätestens in ein paar Monden. Aber es waren nicht ein paar Monde gewesen. Es war der gleiche Tag gewesen. Wie hatte alles nur so schnell aus dem Ruder laufen können?
Der Jüngling schaffte nicht, sich länger darüber den Kopf zu zerbrechen. Fergus lenkte ihn auch prompt ab, ob er so liederlich angezogen war, weil er Schläge wollte. Lilian hatte wahrlich genug von Schlägen. Er hatte bestimmt auch nie den Hintern von Aerys versohlt bekommen wollen. Wieso sollte Lilian das wollen?
Fergus meinte, dass sich das doch prickelnd anfühlen würde und der Jüngling wurde rot bei den Worten. Ausgerechnet jetzt wollte die Heilerin sich sein Gesicht ganz genau anschauen. Wohl oder übel musste Lilian den Kopf heben und seine roten Wangen inspizieren lassen. Es war ihm sehr unangenehm. Fergus sollte aufhören darüber zu reden.
Lady Ildris schlug dann vor, dass Fergus ihn nachher zurecht machen könnte. Bevor Lilian Bedenken anmelden konnte, war der ältere Krieger bereits begeistert von der Idee und bat darum, Lilian ganz hübsch zu machen. Er wollte auch gerne Lilians fluffiges Haar berühren.
"Was?", fragte der zierliche Junge überrumpelt. "Ich mag nicht hübsch gemacht werden", wehrte er sich dann doch. Er wollte nicht wieder wie bei der Zeremonie herausgeputzt werden. "Und ich mag bestimmt kein Hintern Versohlen.. d-das das ist doch nicht prickelnd", stammelte er. Seine Wangen glühten verräterisch. Dabei wollte er nicht daran denken. Er wollte nie wieder von Aerys berührt werden. Der Jugendliche war mit seinen eigenen, wirren Gedanken unzufrieden.
Er verkniff kurz das Gesicht, als Lady Ildris ihre Heikräfte wirken ließ und die Schwellung langsam zurückging. Es brannte und pochte schmerzhaft, doch der Jüngling ertrug es tapfer. Er musste an den heftigen Streit denken. Wieso war er da nicht tapfer gewesen?
Coranis bat Fergus darum, dass dieser Lilian den Schlafsaal zeigen würde, wo es noch einen freien Platz gab. Der Jüngling schluckte schwer. Er wollte nicht in den Schlafsaal. Die Nacht im Gemeinschaftsraum steckte ihm immer noch in den Knochen. Er hatte sich dort überhaupt nicht wohl gefühlt. Und jetzt sogar in einen Schlafsaal? Für wie lange? Und wenn dann Blutige hereinkamen?
Er traute sich nicht zu fragen und Coranis redete bereits weiter. Lilian sollte Fergus beim Polieren des Silberbesteckes helfen. War das seine Arbeit?
Der Verwalter ermahnte den anderen Krieger, dass er nicht faul sein sollte, um Javier auf den Plan zu rufen. Dieser würde sich bei der Auswahl für Lilian entscheiden und sie nehmen. Der Jüngling sah entsetzt drein und sprang von der Bank, bereit sofort wegzulaufen. Wie konnte Coranis so beiläufig etwas so grässliches sagen? Als wäre es das normalste der Welt, dass jemand kam und Lilian vergewaltigte.
"Nein, das darf er nicht!", wehrte er sich gegen diese fürchterliche Vorstellung. "Aerys hat es verboten." Der Adelige hatte verboten, dass die Blutigen ihn anfassten. Erstmal. Und wenn das 'erstmal' vorbei war? Nein, das konnte nicht sein.
"Und.. und Javier würde mir das nicht antun", glaubte der Junge. Javier hatte ihm Kekse gegeben und ihn vor Alazier geschützt.
Re: Erster Unterricht
Voller Interesse fragte Lilian Tuana gleich darüber aus, wie er denn mit Aerys umgehen sollte, wenn dieser so tobte. Schliesslich hätte er nicht gewollt, dass dies geschähe. Sie hätten feiern und frühstücken wollen. Doch die Heilerin zuckte jedoch nur gleichgültig mit den Schultern. Sie war weniger an den Launen des Adligen interessiert und wie man mit ihnen umgehen konnte, als vielmehr daran, Lilians Schwellung zu heilen. Es schien nicht ganz so leicht zu sein, denn es dauerte schon einen Moment und Lilian verzog ab und an sein Gesicht, weil es wohl schmerzte. Aber jammern tat er ganz tapfer nicht.
Vielleicht lag das auch daran, dass Fergus wieder einmal überaus freizügig von seinen Vorlieben plauderte. Ein Thema, was Lilian offensichtlich recht zu schaffen machte und überrumpelte. Verblüfft über Fergus Bitte, ihm das Haar kämmen zu dürfen, wehrte Lilian gleich ab, dass er nicht hübsch gemacht werden wollte. Dabei wäre doch das das Mittel, damit Javier ihm nicht wie Fergus den Hintern versohlte. Etwas, was Lilian auch ganz bestimmt nicht mochte, wie er stammelnd beteuerte. Das sei nicht prickelnd. Während er das sagte, erblühten seine Wangen auf zauberhafte Weise in einem zarten Rosa. Etwas, was auch Fergus auffiel. Fasziniert beugte er sich etwas vor, um Lilians Wangen neugierig zu mustern. Wenn Tuana nicht noch mit Lilians Gesicht beschäftigt gewesen wäre, hätte er wohl neugierig über die sanft errötete Haut gestreichelt.
Da Coranis wusste, wie gerne Fergus sich ablenken liess, mahnte er den Jungen, nicht zu trödeln und seine Arbeit zu tun. Er musste nicht darauf spekulieren, dass Javier zu ihm kam und mit ihm spielte. Nicht heute. Das Silber musste poliert werden. Schliesslich war es nicht mehr lang bis zum Geburtstag des Meisters. Leider erschreckte der Verwalter mit seiner Mahnung jedoch nur Lilian. Fergus liess sich nicht sonderlich davon beeindrucken, sondern zog nur einen süssen Schmollmund. Lilian hingegen ereiferte sich gleich, dass Javier ihn nicht bestrafen dürfe. Aerys hätte das verboten. Schon wieder nannte Lilian den Meister so vertraulich bei seinem Vornamen. Diesmal runzelte Coranis tadelnd die Stirn, während Fergus verblüfft schaute und Tuana mit einem genervten Schnauben aufgab, den Jüngling weiter heilen zu wollen, da er dauernd so herum zappelte. Allerdings sah man auch kaum mehr etwas.
"Nun, wenn der Meister das verboten hat, dann wird es wohl sein", stimmte Coranis mit einem sanften Nicken zu. "Aber das solltest du nicht zum Anlass nehmen, faul zu sein. Es gibt noch viel vorzubereiten, die nächsten Tage. Deswegen Lilian, lass dir von Fergus helfen, dich anständig anzuziehen, damit er dir nachher den Schlafsaal zeigen kann. Anschliessend werdet ihr das Silber polieren. Du auch Fergus. Diesmal keine Mätzchen. Du weisst, wie sehr sich der Meister über eine schöne Tafel freut."
"Ja, das stimmt", strahlte der Ältere der beiden Krieger. "Wir werden das Silber polieren, dass man sich darin spiegeln kann. Ich werde danach etwas finden, weswegen, Javier mir den Hintern versohlen kann. Also, dass du das nicht magst Lilian... Das kann ich kaum glauben." Er kicherte und stubste den Jüngsten mit dem Ellbogen sachte gegen die Seite. "Und wie es aussieht, du auch nicht. Javier ist aber auch toll. Er kann so charmant sein, wenn er will."
Vielleicht lag das auch daran, dass Fergus wieder einmal überaus freizügig von seinen Vorlieben plauderte. Ein Thema, was Lilian offensichtlich recht zu schaffen machte und überrumpelte. Verblüfft über Fergus Bitte, ihm das Haar kämmen zu dürfen, wehrte Lilian gleich ab, dass er nicht hübsch gemacht werden wollte. Dabei wäre doch das das Mittel, damit Javier ihm nicht wie Fergus den Hintern versohlte. Etwas, was Lilian auch ganz bestimmt nicht mochte, wie er stammelnd beteuerte. Das sei nicht prickelnd. Während er das sagte, erblühten seine Wangen auf zauberhafte Weise in einem zarten Rosa. Etwas, was auch Fergus auffiel. Fasziniert beugte er sich etwas vor, um Lilians Wangen neugierig zu mustern. Wenn Tuana nicht noch mit Lilians Gesicht beschäftigt gewesen wäre, hätte er wohl neugierig über die sanft errötete Haut gestreichelt.
Da Coranis wusste, wie gerne Fergus sich ablenken liess, mahnte er den Jungen, nicht zu trödeln und seine Arbeit zu tun. Er musste nicht darauf spekulieren, dass Javier zu ihm kam und mit ihm spielte. Nicht heute. Das Silber musste poliert werden. Schliesslich war es nicht mehr lang bis zum Geburtstag des Meisters. Leider erschreckte der Verwalter mit seiner Mahnung jedoch nur Lilian. Fergus liess sich nicht sonderlich davon beeindrucken, sondern zog nur einen süssen Schmollmund. Lilian hingegen ereiferte sich gleich, dass Javier ihn nicht bestrafen dürfe. Aerys hätte das verboten. Schon wieder nannte Lilian den Meister so vertraulich bei seinem Vornamen. Diesmal runzelte Coranis tadelnd die Stirn, während Fergus verblüfft schaute und Tuana mit einem genervten Schnauben aufgab, den Jüngling weiter heilen zu wollen, da er dauernd so herum zappelte. Allerdings sah man auch kaum mehr etwas.
"Nun, wenn der Meister das verboten hat, dann wird es wohl sein", stimmte Coranis mit einem sanften Nicken zu. "Aber das solltest du nicht zum Anlass nehmen, faul zu sein. Es gibt noch viel vorzubereiten, die nächsten Tage. Deswegen Lilian, lass dir von Fergus helfen, dich anständig anzuziehen, damit er dir nachher den Schlafsaal zeigen kann. Anschliessend werdet ihr das Silber polieren. Du auch Fergus. Diesmal keine Mätzchen. Du weisst, wie sehr sich der Meister über eine schöne Tafel freut."
"Ja, das stimmt", strahlte der Ältere der beiden Krieger. "Wir werden das Silber polieren, dass man sich darin spiegeln kann. Ich werde danach etwas finden, weswegen, Javier mir den Hintern versohlen kann. Also, dass du das nicht magst Lilian... Das kann ich kaum glauben." Er kicherte und stubste den Jüngsten mit dem Ellbogen sachte gegen die Seite. "Und wie es aussieht, du auch nicht. Javier ist aber auch toll. Er kann so charmant sein, wenn er will."
Re: Erster Unterricht
Leider hatte die Heilerin auch keinen Ratschlag für ihn, wie er besser mit Aerys umgehen konnte. Oder es interessierte sie nicht. Lilian wagte nicht weiter nachzufragen. Bisher hatte er selten das Gefühl gehabt, dass es jemanden im Anwesen interessierte wie es ihm ging und dem er alles hätte erzählen können. Darion vielleicht, doch Lilian schien kaum Gelegenheiten zu bekommen mit dem älteren Krieger sprechen zu können. Er hätte mit Darion feiern sollen, scholt er sich. Wieso war er stattdessen zu Aerys ins Atelier gegangen? Nun bereute Lilian diese Entscheidung. War es überhaupt eine Entscheidung gewesen? Er hatte nichtmal darüber nachgedacht. Wie konnte er so dumm sein und zurück zu dem Mann gehen von dem er wusste, dass dieser ihm früher oder später wieder weh tun würde? Dieses Mal sehr viel früher als gedacht. Direkt am nächsten Tag. Und sie hatten nichtmal über den Tag davor sprechen können, wo Aerys ebenfalls gemein zu ihm gewesen war.
Es tat weh an den Adeligen zu denken. Lilian fühlte sich verletzt und enttäuscht von ihm. Und jetzt sollte er hier unten mit den Weißgekleideten leben... und einer von ihnen werden? Wieso machte Aerys das mit ihm? Er hatte gesagt, er hätte ihn lieb...
Fergus unterbrach die kummervollen Gedanken mit seinen anzüglichen Bemerkungen und Fragen. Musste der ausgerechnet übers Hintern versohlen reden und wie prickelnd das war? Lilian versuchte dem auszuweichen, doch als seine Wangen erröteten, beugte sich Fergus extra dicht zu ihm. Er sagte zwar nichts, aber er schien ganz genau die verschiedenen Rottöne auf Lilians Wangen zu erkennen. Es machte es alles umso peinlicher. Der Jüngling wollte wieder den Kopf senken, doch Lady Ildris ließ ihn nicht und ermahnte ihn erneut, still zu halten.
Das klappte nur so lange bis Coranis diese schreckliche Bemerkung mit Javier machte und dass er Lilian... nehmen wollte. Der Jugendliche wusste zwar nicht viel über Sex, aber er wusste inzwischen, was dieses 'nehmen' hieß. Es klang abfällig und nicht so, als hätte Lilian dabei viel Mitspracherecht.
Erschrocken entwischte der Junge nun endgültig der Bank und damit den heilenden Händen von Lady Ildris. Ängstlich und doch mit bemüht fester Stimme machte er klar, dass Aerys den Blutigen verboten hatte ihn anzufassen. Das musste noch gelten oder? Aerys würde nicht so grausam mit ihm sein... aber er hatte ihn auch geschlagen und nach unten geschickt...
Lilian ließ sich seine Zweifel nicht anmerken. Es reichte, wenn die anderen auch glaubten, dass Aerys es verboten hatte. Coranis runzelte zunächst die Stirn, aber dann stimmte er zu, dass es dann wohl so wäre. Trotzdem sollte Lilian deswegen nicht faul sein und sich auch beim Anziehen helfen lassen. Es gäbe viel für den Geburtstag des Meisters vorzubereiten. Gemeinsam mit Fergus sollte er das Silber polieren.
Lilian nickte ein bißchen eingeschüchtert. Er wollte nicht faul sein, auch wenn er natürlich nicht begeistert war, jetzt Besteck polieren zu müssen. Er hatte das noch nie gemacht. Zuhause hatten sie kein Silberbesteck. Oh, ob er das sagen sollte? Hinterher machte er Fehler und bekam weitere Strafen.
"Ich habe noch nie Silber poliert...", sagte er kleinlaut. Fergus wollte ihm helfen und erst nach dem Polieren etwas finden, damit Javier ihm den Hintern versohlen konnte. Lilian sah ihn entsetzt an. Wie konnte man denn extra etwas anstellen und auch noch wollen, dass man Schläge bekam?
Fergus stupste ihn an und bemerkte kichernd, dass Lilian so aussähe, als möge er das auch. Javier wäre so toll und charmant.
"Wa-was?! Nein, nein, gewiss nicht!", verneinte er stammelnd und mit heller Stimme. Seine wieder geheilte Wange brannte weiterhin rot. Oh nein. "Das.. eh, das ich rot bin, das ist nur, weil du solche Sachen behauptest und nicht weil mir das gefällt!", verteidigte er sich und versuchte seine Röte zu erklären. Es hatte wohl keinen Sinn sie zu leugnen. "Ich will bestimmt nichts von Javier. Ich stehe nicht auf Männer." Wieso begriff das niemand? Er hütete sich zu sagen, dass Aerys ihm bereits einmal den Hintern gehauen hatte und das dies sehr verwirrend gewesen war. Das konnte er nicht sagen. Bestimmt nicht vor Lady Ildris und dem alten Weißgewandten.
"Darf ich vielleicht etwas zu essen haben?", versuchte Lilian stattdessen das Thema zu wechseln. "Ich konnte nicht frühstücken und gestern hab ich auch kaum etwas gegessen..." Er blickte Coranis bittend an, große rosafarbene Augen und sich mit einer Hand verletzlich den Arm haltend. Der Verwalter würde ihn doch nicht gleich zur Arbeit schicken oder?
Es tat weh an den Adeligen zu denken. Lilian fühlte sich verletzt und enttäuscht von ihm. Und jetzt sollte er hier unten mit den Weißgekleideten leben... und einer von ihnen werden? Wieso machte Aerys das mit ihm? Er hatte gesagt, er hätte ihn lieb...
Fergus unterbrach die kummervollen Gedanken mit seinen anzüglichen Bemerkungen und Fragen. Musste der ausgerechnet übers Hintern versohlen reden und wie prickelnd das war? Lilian versuchte dem auszuweichen, doch als seine Wangen erröteten, beugte sich Fergus extra dicht zu ihm. Er sagte zwar nichts, aber er schien ganz genau die verschiedenen Rottöne auf Lilians Wangen zu erkennen. Es machte es alles umso peinlicher. Der Jüngling wollte wieder den Kopf senken, doch Lady Ildris ließ ihn nicht und ermahnte ihn erneut, still zu halten.
Das klappte nur so lange bis Coranis diese schreckliche Bemerkung mit Javier machte und dass er Lilian... nehmen wollte. Der Jugendliche wusste zwar nicht viel über Sex, aber er wusste inzwischen, was dieses 'nehmen' hieß. Es klang abfällig und nicht so, als hätte Lilian dabei viel Mitspracherecht.
Erschrocken entwischte der Junge nun endgültig der Bank und damit den heilenden Händen von Lady Ildris. Ängstlich und doch mit bemüht fester Stimme machte er klar, dass Aerys den Blutigen verboten hatte ihn anzufassen. Das musste noch gelten oder? Aerys würde nicht so grausam mit ihm sein... aber er hatte ihn auch geschlagen und nach unten geschickt...
Lilian ließ sich seine Zweifel nicht anmerken. Es reichte, wenn die anderen auch glaubten, dass Aerys es verboten hatte. Coranis runzelte zunächst die Stirn, aber dann stimmte er zu, dass es dann wohl so wäre. Trotzdem sollte Lilian deswegen nicht faul sein und sich auch beim Anziehen helfen lassen. Es gäbe viel für den Geburtstag des Meisters vorzubereiten. Gemeinsam mit Fergus sollte er das Silber polieren.
Lilian nickte ein bißchen eingeschüchtert. Er wollte nicht faul sein, auch wenn er natürlich nicht begeistert war, jetzt Besteck polieren zu müssen. Er hatte das noch nie gemacht. Zuhause hatten sie kein Silberbesteck. Oh, ob er das sagen sollte? Hinterher machte er Fehler und bekam weitere Strafen.
"Ich habe noch nie Silber poliert...", sagte er kleinlaut. Fergus wollte ihm helfen und erst nach dem Polieren etwas finden, damit Javier ihm den Hintern versohlen konnte. Lilian sah ihn entsetzt an. Wie konnte man denn extra etwas anstellen und auch noch wollen, dass man Schläge bekam?
Fergus stupste ihn an und bemerkte kichernd, dass Lilian so aussähe, als möge er das auch. Javier wäre so toll und charmant.
"Wa-was?! Nein, nein, gewiss nicht!", verneinte er stammelnd und mit heller Stimme. Seine wieder geheilte Wange brannte weiterhin rot. Oh nein. "Das.. eh, das ich rot bin, das ist nur, weil du solche Sachen behauptest und nicht weil mir das gefällt!", verteidigte er sich und versuchte seine Röte zu erklären. Es hatte wohl keinen Sinn sie zu leugnen. "Ich will bestimmt nichts von Javier. Ich stehe nicht auf Männer." Wieso begriff das niemand? Er hütete sich zu sagen, dass Aerys ihm bereits einmal den Hintern gehauen hatte und das dies sehr verwirrend gewesen war. Das konnte er nicht sagen. Bestimmt nicht vor Lady Ildris und dem alten Weißgewandten.
"Darf ich vielleicht etwas zu essen haben?", versuchte Lilian stattdessen das Thema zu wechseln. "Ich konnte nicht frühstücken und gestern hab ich auch kaum etwas gegessen..." Er blickte Coranis bittend an, große rosafarbene Augen und sich mit einer Hand verletzlich den Arm haltend. Der Verwalter würde ihn doch nicht gleich zur Arbeit schicken oder?
Re: Erster Unterricht
"Ach, das ist nicht so schwer", lächelte der alte Verwalter zufrieden, dass Lilian sich nicht vor seiner Arbeit drücken wollte. "Dazu braucht es nur etwas Geduld und Genauigkeit. Etwas, was dir als ehemaliger Notarlehrling leicht fällt aufzubringen. Im Gegensatz zu Fergus. Er wird dir zeigen wie es geht und Fergus? Nicht Lilians Freundlichkeit ausnutzen und sie alles alleine machen lassen. Du wirst auch deinen Teil dazu beitragen." Bei Fergus musste man manchmal etwas streng sein. Er meinte es nicht böse. Nur hatte er manchmal die Aufmerksamkeitsspanne einer Eintagsfliege. Und wenn dann noch so jemand liebes und süsses wie Lilian bei ihm war, mit dem man wunderbar schäkern und plaudern konnte, dann war die Gefahr ungleich grösser, dass Fergus sich ablenken liess.
Fergus war auch schon vollauf dabei, sich abzulenken und Lilian zu fragen, ob er nicht doch gerne den Hintern versohlt bekam. Lilian verneinte das mit aufgeregt heller Stimme und roten Wangen. So ganz unangenehm schien ihm diese Gesässmassage doch nicht zu sein. Nur das darüber sprechen, machte ihn zutiefst verlegen und liess ihn gleich noch viel süsser aussehen. Coranis fragte sich, ob es eine gute Idee war, die Beiden mit einer Aufgabe zu betrauen. Es war gut möglich, dass sie kaum vorwärts kommen würden, was momentan nicht gut war. Es war ein wichtiges Ereignis, was vor ihnen lag und der Meister war gerade wütend. Es war besser, wenn jetzt alles glatt lief. Andererseits war Silber polieren etwas, was Lilian schnell und leicht lernen konnte. Etwas womit er sich schnell einbringen konnte.
"Das ist nicht gesund", stellte Coranis besorgt fest, als Lilian meinte, dass er nicht nur nicht hatte Frühstücken können, sondern auch gestern kaum etwas gegessen hätte. Dabei hatte es am Abend so viele Leckereien gegeben. Der Prinz verstand nicht, warum Lilian nichts davon genommen hatte. "Ich werde die Küche damit beauftragen, euch eingeklemmte Brote zu bringen. Aber nun los mit euch beiden. Husch, husch. Nicht trödeln. Ihr habt noch einige Arbeit vor euch. Danke, Tuana, dass du dich so prompt um die Beiden gekümmert hast. Was ist jetzt? Los, jetzt Fergus, zeig Lilian, wo sie schlafen kann und dann macht euch an die Arbeit. Ich werde heute Abend kontrollieren, wie weit ihr gekommen seid."
Fergus war auch schon vollauf dabei, sich abzulenken und Lilian zu fragen, ob er nicht doch gerne den Hintern versohlt bekam. Lilian verneinte das mit aufgeregt heller Stimme und roten Wangen. So ganz unangenehm schien ihm diese Gesässmassage doch nicht zu sein. Nur das darüber sprechen, machte ihn zutiefst verlegen und liess ihn gleich noch viel süsser aussehen. Coranis fragte sich, ob es eine gute Idee war, die Beiden mit einer Aufgabe zu betrauen. Es war gut möglich, dass sie kaum vorwärts kommen würden, was momentan nicht gut war. Es war ein wichtiges Ereignis, was vor ihnen lag und der Meister war gerade wütend. Es war besser, wenn jetzt alles glatt lief. Andererseits war Silber polieren etwas, was Lilian schnell und leicht lernen konnte. Etwas womit er sich schnell einbringen konnte.
"Das ist nicht gesund", stellte Coranis besorgt fest, als Lilian meinte, dass er nicht nur nicht hatte Frühstücken können, sondern auch gestern kaum etwas gegessen hätte. Dabei hatte es am Abend so viele Leckereien gegeben. Der Prinz verstand nicht, warum Lilian nichts davon genommen hatte. "Ich werde die Küche damit beauftragen, euch eingeklemmte Brote zu bringen. Aber nun los mit euch beiden. Husch, husch. Nicht trödeln. Ihr habt noch einige Arbeit vor euch. Danke, Tuana, dass du dich so prompt um die Beiden gekümmert hast. Was ist jetzt? Los, jetzt Fergus, zeig Lilian, wo sie schlafen kann und dann macht euch an die Arbeit. Ich werde heute Abend kontrollieren, wie weit ihr gekommen seid."
Re: Erster Unterricht
Coranis sah keine Hindernisse darin, dass Lilian nicht wusste wie das Polieren des Besteckes ging. Fergus sollte es ihm erklären, es bräuchte nur Geduld. Dabei ermahnte der alte Verwalter, dass Fergus Lilian nicht alles alleine erledigen ließe und ihn ausnutzte. Der Weißgewandte stimmte treuherzig zu, aber dann war er sofort wieder dabei, Lilian weitere rote Wangen zu bereiten indem er ihn über das Hintern versohlen ausfragte. Dem Jugendlichen war das Thema besonders peinlich vor Lady Ildris und Coranis. Er konnte sie kaum anschauen. Nur ein längerer, bittender Blick dann, als er Coranis nach etwas zu essen bat. Zum Glück stimmte der grauhaarige Weißgewandte zu und wollte ihnen belegte Brote bringen lassen.
Dann scheuchte er sie aber aus der Krankenstation und erinnerte Fergus daran, Lilian zum Schlafsaal zu bringen.
"Danke, Lady Ildris", bedankte der Junge sich noch leise ehe er von Fergus mitgezogen wurde. "Nicht so schnell.. ich kann in dem Kleid nicht richtig gehen. Es ist zu lang", beklagte er sich und Fergus passte sich seinem Tempo an. Es war frustrierend so langsam gehen zu müssen. Winzig kleine Schritte. Für jeden musste Lilian sich konzentrieren. Er konnte nicht einfach... sein. Ständig war ihm das Kleid und sein Gefängnis bewusst. Am liebsten hätte der Jüngling es gepackt und den trügerisch feinen, dünnen Stoff zerrissen. Er wagte es nicht. Aerys würde ihm noch mehr weh tun...
Den Blick auf seine Füße, presste er die Lippen zusammen. Wie konnte er einen Mann gern haben vor dem er so viel Angst hatte? Wieso musste ihm Aerys extra so viel Angst bereiten und ihn schlagen? Gerade als Lilian in trüben Gedanken abdriftete, lenkte Fergus ihn wieder ab indem er nochmal nach dem Hintern versohlen fragte und ob Lilian sich vorhin daran erinnert hätte wie es sich angefühlt hatte.
"W-was? Eh.. nein, nein bestimmt nicht", wehrte der Junge erschrocken ab. Er konnte aber auch nicht behaupteten, dass er es noch nie erlebt hatte. "Wieso magst du denn das?", versuchte er die Frage zurückzulenken, doch das hätte er lieber nicht getan, denn der ältere Krieger begann sofort zu schwärmen, was so toll daran war und wie gut Javier im Versohlen war. Lilian hatte das alles gar nicht wissen wollen. Mit hochrotem Kopf hörte der zierliche Jüngling dem zu und war froh, als sie in den Schlafsaal kamen und Fergus erstmal aufhören musste ihm über die prickelnde Erwartung vor dem nächsten Schlag zu erzählen.
Unsicher stand Lilian am Eingang, scharrte mit dem Fuß über den Boden, während Fergus ihm aufgeregt seinen eigenen Schlafplatz zeigte. Überall lagen Matratzen aus. Es gab keinerlei Barrieren, kein Schutz.
"Wo sind denn Marlin, Terim und Darions Schlafplätze?", fragte Lilian. Vielleicht konnte er sich neben einen von denen legen. Dann war er nicht ganz so allein. Zu Lilians Entsetzen erklärte Fergus, dass keiner der drei hier schlief. Es gäbe noch einen zweiten Schlafsaal.
"Aber ich... kenne niemanden hier", sagte der Jugendliche und blickte sich verloren um. Wieso konnte er nicht wenigstens zu seinen Freunden? "Ich muss hier schlafen?"
Fergus wusste es auch nicht, doch hier gäbe es eben noch Platz. "Oh.." Lilian nickte überrumpelt. Unglücklich ließ er die schmalen Schultern hängen. Der Weißgekleidete sagte ihm aufmunternd, dass er ja ihn kennen würde und er neben ihm seinen Schlafplatz haben könnte. Es vermochte Lilian nur ein bißchen aufzumuntern.
"Danke, Fergus..", sagte er leise. Trotzdem wäre er lieber wieder zurück in seinem Zimmer. Sein goldener Käfig. Er war so dumm, dass er dorthin zurückwollte. Und damit zurück zu Aerys... Lilian sollte so weit entfernt wie möglich von seinem Peiniger sein. Nicht nah bei ihm. Alles war so verkehrt.
"Fergus... aber ich hab gar keines meiner Nachthemden bei mir", erinnerte Lilian sich. Fergus sah ihn verwundert an und fragte, wofür er denn ein Nachthemd brauchen würde. Anscheinend schliefen die Weißgewandten nackt. Lilian bekam noch mehr Angst vor der Nacht. Er drückte seine Arme an sich.
"Ich schlaf sonst nie.. nackt." Das fühlte sich viel zu gefährlich und ungeschützt an. Fergus bot an, dass er ihm eine Tunika für die Nacht organisieren könnte. Lilian blickte auf und lächelte scheu. "Ja? Danke, Fergus..."
Vielleicht würde Lilian das gar nicht brauchen. Vielleicht würde Aerys vorher zu ihm kommen und ihn zurückholen, erhoffte sich der Jüngling. So wie beim Kerker. Aerys würde doch bereuen, wie gemein er gewesen war oder? Bestimmt heute noch...
Aber nicht gerade jetzt in diesem Augenblick und so blieb Lilian nichts anderes übrig, als Fergus zu seiner neuen Arbeit zu folgen. Der Weißgewandte führte ihn in einen langen Raum, der in der Mitte einen langen, weißgedeckten Tisch hatte. An den Wänden standen hohe Vitrinen und Schränke in denen sich allerlei Geschirr und Gläser befanden. Fergus zog eine Schublade auf und dort lagen in gepolsterten Fächern Dutzende an Bestecken. Für Lilian sahen sie bereits ziemlich perfekt aus. Was sollte man da noch polieren? Sein Magen grummelte und erinnerte ihn an das Essen.
Dieses tauchte zum Glück noch auf bevor sie mit dem Polieren anfingen. Ein Teller mit mehreren belegten Broten. Am Rand lagen geschnitzte Radieschenscheiben in die jemand lächelnde Gesichter geschnitten hatte. Lilian knabberte eines davon. Nun wo die Brote vor ihm waren, konnte er sich kaum dazu bringen zu essen. Er hatte Hunger, ja, aber die Lust etwas zu Essen war nicht da. Der Junge zwang sich trotzdem etwas zu essen. Nicht, dass Aerys zu hören bekam, dass Lilian belegte Brote verschmähte und ihn wieder hungern ließ, weil er so undankbar war. Der Junge schluckte bei den bitteren Gedanken daran.
Während er aß, redete Fergus wieder über Javier und den prickelnden Schlägen. Er startete gerade mit einer weiteren Anekdote, als es Lilian nicht weiter aushielt und ihn unterbrach.
"Ich wurde heute geschlagen und es war nicht schön und gar nicht prickelnd... es war nur.. nur schrecklich. Bitte, Fergus, ich mag jetzt nichts über Schläge hören..", bat er den Älteren. Zu seiner Erleichterung hatte dieser ein Einsehen. Nach dem Verspeisen der Brote, mussten sie sich ordentlich die Hände waschen und dann nochmal Handschuhe anziehen. Gemeinsam saßen sie an dem großen Tisch und Fergus war fürs erste beschäftigt ihm das Pflegen der Bestecke zu erklären und worauf man achten musste. Lilian versuchte zuzuhören, doch seine Gedanken wanderten wie von selbst ständig zu Aerys. Es war eine reine Qual.
"Meinst du, ich kann danach zu Darion gehen oder müssen wir sofort in den Schlafsaal?", fragte Lilian. Fergus meinte, dass er danach gerne Darion aufsuchen könne. Lilian war darüber ein bißchen erleichterter und probierte sich daran, das Silberbesteck gemeinsam mit Fergus auf Hochglanz zu bringen. Leider war es eine sehr monotone Arbeit und hielt ihn nicht im Mindesten davon ab wieder und wieder den furchtbaren Morgen in Gedanken abzuspielen.
"Fergus.. wie sind denn eigentlich die Geburtstagsfeiern so?", versuchte er sich abzulenken, während er mit einem Tuch gerade einen Löffel abwischte. "Schenkt ihr Aerys etwas?"
Fergus überlegte kurz ehe er antwortete, dass es immer anders wäre von Jahr zu Jahr. Manchmal gäbe es überhaupt keine Feiern und manchmal ein gemeinsames, großes Essen. So wie dieses Jahr. Nur Geschenke gäbe es nie. Eventuell bei dem runden Geburtstag in ein paar Jahren.
"Oh.. okay." Lilian dachte kurz darüber nach. "Ich hab gedacht, ich sollte ihm etwas schenken... aber ich wüsste auch nicht was." Er saugte an seiner sanften Unterlippe. "Das mit Geschenken ist gerade nicht so gut zwischen uns."
Dann scheuchte er sie aber aus der Krankenstation und erinnerte Fergus daran, Lilian zum Schlafsaal zu bringen.
"Danke, Lady Ildris", bedankte der Junge sich noch leise ehe er von Fergus mitgezogen wurde. "Nicht so schnell.. ich kann in dem Kleid nicht richtig gehen. Es ist zu lang", beklagte er sich und Fergus passte sich seinem Tempo an. Es war frustrierend so langsam gehen zu müssen. Winzig kleine Schritte. Für jeden musste Lilian sich konzentrieren. Er konnte nicht einfach... sein. Ständig war ihm das Kleid und sein Gefängnis bewusst. Am liebsten hätte der Jüngling es gepackt und den trügerisch feinen, dünnen Stoff zerrissen. Er wagte es nicht. Aerys würde ihm noch mehr weh tun...
Den Blick auf seine Füße, presste er die Lippen zusammen. Wie konnte er einen Mann gern haben vor dem er so viel Angst hatte? Wieso musste ihm Aerys extra so viel Angst bereiten und ihn schlagen? Gerade als Lilian in trüben Gedanken abdriftete, lenkte Fergus ihn wieder ab indem er nochmal nach dem Hintern versohlen fragte und ob Lilian sich vorhin daran erinnert hätte wie es sich angefühlt hatte.
"W-was? Eh.. nein, nein bestimmt nicht", wehrte der Junge erschrocken ab. Er konnte aber auch nicht behaupteten, dass er es noch nie erlebt hatte. "Wieso magst du denn das?", versuchte er die Frage zurückzulenken, doch das hätte er lieber nicht getan, denn der ältere Krieger begann sofort zu schwärmen, was so toll daran war und wie gut Javier im Versohlen war. Lilian hatte das alles gar nicht wissen wollen. Mit hochrotem Kopf hörte der zierliche Jüngling dem zu und war froh, als sie in den Schlafsaal kamen und Fergus erstmal aufhören musste ihm über die prickelnde Erwartung vor dem nächsten Schlag zu erzählen.
Unsicher stand Lilian am Eingang, scharrte mit dem Fuß über den Boden, während Fergus ihm aufgeregt seinen eigenen Schlafplatz zeigte. Überall lagen Matratzen aus. Es gab keinerlei Barrieren, kein Schutz.
"Wo sind denn Marlin, Terim und Darions Schlafplätze?", fragte Lilian. Vielleicht konnte er sich neben einen von denen legen. Dann war er nicht ganz so allein. Zu Lilians Entsetzen erklärte Fergus, dass keiner der drei hier schlief. Es gäbe noch einen zweiten Schlafsaal.
"Aber ich... kenne niemanden hier", sagte der Jugendliche und blickte sich verloren um. Wieso konnte er nicht wenigstens zu seinen Freunden? "Ich muss hier schlafen?"
Fergus wusste es auch nicht, doch hier gäbe es eben noch Platz. "Oh.." Lilian nickte überrumpelt. Unglücklich ließ er die schmalen Schultern hängen. Der Weißgekleidete sagte ihm aufmunternd, dass er ja ihn kennen würde und er neben ihm seinen Schlafplatz haben könnte. Es vermochte Lilian nur ein bißchen aufzumuntern.
"Danke, Fergus..", sagte er leise. Trotzdem wäre er lieber wieder zurück in seinem Zimmer. Sein goldener Käfig. Er war so dumm, dass er dorthin zurückwollte. Und damit zurück zu Aerys... Lilian sollte so weit entfernt wie möglich von seinem Peiniger sein. Nicht nah bei ihm. Alles war so verkehrt.
"Fergus... aber ich hab gar keines meiner Nachthemden bei mir", erinnerte Lilian sich. Fergus sah ihn verwundert an und fragte, wofür er denn ein Nachthemd brauchen würde. Anscheinend schliefen die Weißgewandten nackt. Lilian bekam noch mehr Angst vor der Nacht. Er drückte seine Arme an sich.
"Ich schlaf sonst nie.. nackt." Das fühlte sich viel zu gefährlich und ungeschützt an. Fergus bot an, dass er ihm eine Tunika für die Nacht organisieren könnte. Lilian blickte auf und lächelte scheu. "Ja? Danke, Fergus..."
Vielleicht würde Lilian das gar nicht brauchen. Vielleicht würde Aerys vorher zu ihm kommen und ihn zurückholen, erhoffte sich der Jüngling. So wie beim Kerker. Aerys würde doch bereuen, wie gemein er gewesen war oder? Bestimmt heute noch...
Aber nicht gerade jetzt in diesem Augenblick und so blieb Lilian nichts anderes übrig, als Fergus zu seiner neuen Arbeit zu folgen. Der Weißgewandte führte ihn in einen langen Raum, der in der Mitte einen langen, weißgedeckten Tisch hatte. An den Wänden standen hohe Vitrinen und Schränke in denen sich allerlei Geschirr und Gläser befanden. Fergus zog eine Schublade auf und dort lagen in gepolsterten Fächern Dutzende an Bestecken. Für Lilian sahen sie bereits ziemlich perfekt aus. Was sollte man da noch polieren? Sein Magen grummelte und erinnerte ihn an das Essen.
Dieses tauchte zum Glück noch auf bevor sie mit dem Polieren anfingen. Ein Teller mit mehreren belegten Broten. Am Rand lagen geschnitzte Radieschenscheiben in die jemand lächelnde Gesichter geschnitten hatte. Lilian knabberte eines davon. Nun wo die Brote vor ihm waren, konnte er sich kaum dazu bringen zu essen. Er hatte Hunger, ja, aber die Lust etwas zu Essen war nicht da. Der Junge zwang sich trotzdem etwas zu essen. Nicht, dass Aerys zu hören bekam, dass Lilian belegte Brote verschmähte und ihn wieder hungern ließ, weil er so undankbar war. Der Junge schluckte bei den bitteren Gedanken daran.
Während er aß, redete Fergus wieder über Javier und den prickelnden Schlägen. Er startete gerade mit einer weiteren Anekdote, als es Lilian nicht weiter aushielt und ihn unterbrach.
"Ich wurde heute geschlagen und es war nicht schön und gar nicht prickelnd... es war nur.. nur schrecklich. Bitte, Fergus, ich mag jetzt nichts über Schläge hören..", bat er den Älteren. Zu seiner Erleichterung hatte dieser ein Einsehen. Nach dem Verspeisen der Brote, mussten sie sich ordentlich die Hände waschen und dann nochmal Handschuhe anziehen. Gemeinsam saßen sie an dem großen Tisch und Fergus war fürs erste beschäftigt ihm das Pflegen der Bestecke zu erklären und worauf man achten musste. Lilian versuchte zuzuhören, doch seine Gedanken wanderten wie von selbst ständig zu Aerys. Es war eine reine Qual.
"Meinst du, ich kann danach zu Darion gehen oder müssen wir sofort in den Schlafsaal?", fragte Lilian. Fergus meinte, dass er danach gerne Darion aufsuchen könne. Lilian war darüber ein bißchen erleichterter und probierte sich daran, das Silberbesteck gemeinsam mit Fergus auf Hochglanz zu bringen. Leider war es eine sehr monotone Arbeit und hielt ihn nicht im Mindesten davon ab wieder und wieder den furchtbaren Morgen in Gedanken abzuspielen.
"Fergus.. wie sind denn eigentlich die Geburtstagsfeiern so?", versuchte er sich abzulenken, während er mit einem Tuch gerade einen Löffel abwischte. "Schenkt ihr Aerys etwas?"
Fergus überlegte kurz ehe er antwortete, dass es immer anders wäre von Jahr zu Jahr. Manchmal gäbe es überhaupt keine Feiern und manchmal ein gemeinsames, großes Essen. So wie dieses Jahr. Nur Geschenke gäbe es nie. Eventuell bei dem runden Geburtstag in ein paar Jahren.
"Oh.. okay." Lilian dachte kurz darüber nach. "Ich hab gedacht, ich sollte ihm etwas schenken... aber ich wüsste auch nicht was." Er saugte an seiner sanften Unterlippe. "Das mit Geschenken ist gerade nicht so gut zwischen uns."
Re: Erster Unterricht
Er freute sich wie ein Schneekönig, dass er den Tag mit Lilian verbringen durfte. Er war schon so lange neugierig auf sie und sie war doch so hübsch. Gestern hatten sie gemeinsam etwas plaudern können, während sie darauf gewartet hatten, dass Darion wieder bei ihnen aufgenommen wurde. Allerdings war Fergus da sehr oft von Javier abgelenkt gewesen und Lilian schien so nervös und besorgt wegen Darion gewesen, dass sie sich nicht wirklich hatten kennen lernen können. Fergus verstand das. Er war auch sehr besorgt wegen Darion gewesen. Aber jetzt war ja alles wieder gut und er konnte nun endlich versuchen herauszufinden, was dieses absolut süsse Erröten von Lilians Wangen zu bedeuten hatte. Sie beteuerte zwar immer wieder, dass es ihr nicht gefallen würde, wenn sie den Hintern versohlt bekam, nur wurde sie jedes Mals so verlegen dabei, dass Fergus das starke Gefühl bekam, dass sie aus lauter Schüchternheit etwas flunkerte. Da reizte es ihn natürlich erst recht, die Wahrheit herauszufinden.
Lilian lenkte ihn jedoch geschickt ab und wollte von ihm wissen, was er denn so toll daran fände. Begeistert geriet Fergus prompt ins Schwärmen, wobei er Lilian alle noch so tollen Details genau schilderte. Dass deswegen Lilians ganzer Kopf rot zu glühen began, bekam er in seiner Begeisterung gar nicht mit. Das einzig andere, worauf er sich noch so halb konzentrierte war, wohin sie gingen. Gemächlich, damit Lilian mit ihrem Kleid klar kam, führte Fergus sie in den dritten Stock des Frontflügels der Villa. Bis ganz nach oben direkt unters Dach. Oben an der Treppe kamen sie in einen Raum, wo es ganz viele in die Wandvertäfelung eingebaute Schränke gab. Da sich die Treppe genau in der Mitte des Gebäudes befand, führte von hier aus eine Zimmertür in die linke Hälfte und eine in die rechte Hälfte des Frontgebäudes. Zielsicher wählte Fergus die Linke und führte Lilian in einen grossen, langen Raum, der beinahe gänzlich mit Matratzen ausgelegt war und sozusagen ein riesiges Bett beherbergte.
"Hier schlafe ich", erklärte Fergus und deutete vage auf ein Plätzchen unter einem der Dachfenster. "Die Tür da drüben auf der anderen Seite des Raumes führt auch zu einer Treppe nach unten. Ausserdem ist da noch ein Bad, wenn du mal in der Nacht musst. Nicht dass du im Halbschlaf die Teppe runter fällst. Die grösseren Bäder, wo wir uns waschen und so, sind jedoch weiter unten." Lilian blickte sich scheu um, was Fergus ihr stolz zeigte und fragte dann nach Marlin, Terims und Darions Schlafplätzen.
"Oh, die schlafen im anderen Schlafsaal nebenan", erklärte Fergus offen und dachte nichts dabei. Lilian schien das jedoch zu schocken. "Ich weiss nicht, ob du hier schlafen musst. Aber hier gibt es zumindest noch Platz", erklärte er, warum sie für hier eingeteilt worden war. "Ausserdem du kennst doch mich", entgegnete er verblüfft auf ihren Einwand. "Du kannst bei mir schlafen, wenn du möchtest. Und Priam und Theon doch auch. Die schlafen auch hier. Ausserdem freut sich hier jeder darauf, dich kennen zu lernen. Warts nur ab. Bald kannst du dich vor lauter Freunden kaum mehr retten." Das schien Lilian etwas zu beruhigen. Zumindest so lange, bis sie realisierte, dass sie gar keines ihrer Nachthemden bei sich hätte.
"Für was brauchst du denn ein Nachthemd", fragte Fergus aus allen Wolken fallend. Er selbst schlief immer nackt. Alles andere war unbequem. Bis ihm in den Sinn kam, dass Lilian als Mädchen sich wohl etwas mehr bedecken wollte. Einige der anderen trugen Nachts manchmal auch Kleidung. Weil sie entweder etwas scheu waren oder so froren. "Mach dir deswegen keine Sorgen," versuchte er sie aufzumuntern. "Ich werde dir eine Tunika für die Nacht besorgen. Das ist doch fast wie ein Nachthemd." Er wurde dafür mit einem süssen Lächeln belohnt, was ihn sich ganz toll fühlen liess.
Dann war leider erstmal genug geplaudert und sie mussten endlich an die Arbeit gehen. Fergus hatte sich ohnehin schon viel zu lange davor gedrückt. So führte er Lilian in das beeindruckend grosse Geschirrzimmer nahe der Küche. Dort zeigte er Lilian wo das Silberbesteck lag, dass sie polieren mussten. Glücklicherweise gab es jedoch noch zuerst belegte Brote, da Lilian die sich gewünscht hatte. Fergus fragte gleich nach, ob er auch davon haben durfte. Lilian stimmte zu und so langte der Krieger auch gleich heisshungrig zu. Grinsend freute er sich über die Gesichtchen in den Radieschen, zeigte sie fröhlich Lilian. Diese war selber merkwürdigerweise gar nicht so hungrig und das obwohl sie gar nicht gefrühstückt hatte. Seltsam.
Lange machte Fergus sich jedoch keine Gedanken darüber. Bald darauf geriet er jedoch schon wieder ins Plaudern und Schwärmen. Seine letzte Nacht und der Morgen mit Javier war aber auch überaus prickelnd gewesen. Lilian wollte irgendwann leider nichts mehr davon hören, weil sie gerade einen Schlag erlebt hatte, der nicht schön gewesen sei. Fergus nickte mitfühlend. Das konnte er verstehen. Nicht jeder Schlag war prickelnd.
"Dein Auge hat auch wirklich schlimm ausgesehen", stimmte er mitfühlend zu. "Aber jetzt ist alles wieder gut und du siehst so hübsch aus wie eh und je."
Nach dem Essen machten sie sich schlussendlich doch noch an die Arbeit. Fergus zeigte Lilian gewissenhaft, worauf sie alles achten musste und ab wann das Silber genügend glänzte, damit man sich dem nächsten Bestecktstück widmen konnte. Irgendwann gab es jedoch nichts mehr zu fachsimpeln über das Thema und sie schwiegen, während sie arbeiteten. Dabei hätte Fergus so gerne über seine Erlebnisse geplaudert. Nur hatte Lilian ihn gebeten heute nichts mehr von Schlägen zu erzählen. Fieberhaft suchte Fergus also nach einer Anekdote in seiner Erinnerung, die nichts mit Schlägen zu tun hatte. Das war gar nicht so leicht und so war es dann auch Lilian, der als erstes das Schweigen brach.
"Klar, warum auch nicht", nickte Fergus dazu, dass Lilian Darion nach der Arbeit besuchen wollte. "Wir müssen auch nicht sofort in den Schlafsaal. Es gibt ja ohnehin zuerst noch Abendessen. Oder bist du schon müde?" Vielleicht wollte Lilian heute ja lieber früher ins Bett.
"Die Geburtstagfeiern des Meisters? Hmmm, das ist ganz unterschiedlich", überlegte Fergus. Darüber hatte er sich gar noch nie grosse Gedanken gemacht. "Mal gibt es ein richtig aufwändiges Fest. Meistens aber einfach auch nur ein gemeinsames, grosses und so leckeres Essen. So wie dieses Jahr auch. Manchmal mag der Meister auch gar nicht feiern. Er hatte ja schon so viele Geburtstage. Geschenke gibt es eigentlich auch nicht. Aber vielleicht ist das bei dem runden Geburtstag des Meisters dann anders. Auch Langlebige haben nicht so viele runde Geburtstage. Warum fragst du?" Lilian erklärte ihm nachdenklich, dass sie sich überlegt hätte, dass sie dem Meister etwas schenken sollte. Nur wüsste sie nicht was. Ausserdem sei das mit den Geschenken gerade nicht so gut zwischen ihnen. Der Meister und Lilian machten sich öfters Geschenke?
"Es ist schwierig jemandem etwas zu schenken, der schon so vieles hat", nickte Ferugs bestätigend. Dann musste er jedoch seine Neugier befriedigen. "Was heisst das, das mit Geschenken ist gerade nicht so gut zwischen euch? Schenkt ihr euch denn öfters Sachen? Und warum nennst du den Meister eigentlich immer bei seinem Vornamen? Findest du das nicht total frech? Mir käme das viel zu unverschämt vor. War der Meister deswegen böse mit dir? Hat er dich deswegen so hart ins Gesicht gehauen?"
Lilian lenkte ihn jedoch geschickt ab und wollte von ihm wissen, was er denn so toll daran fände. Begeistert geriet Fergus prompt ins Schwärmen, wobei er Lilian alle noch so tollen Details genau schilderte. Dass deswegen Lilians ganzer Kopf rot zu glühen began, bekam er in seiner Begeisterung gar nicht mit. Das einzig andere, worauf er sich noch so halb konzentrierte war, wohin sie gingen. Gemächlich, damit Lilian mit ihrem Kleid klar kam, führte Fergus sie in den dritten Stock des Frontflügels der Villa. Bis ganz nach oben direkt unters Dach. Oben an der Treppe kamen sie in einen Raum, wo es ganz viele in die Wandvertäfelung eingebaute Schränke gab. Da sich die Treppe genau in der Mitte des Gebäudes befand, führte von hier aus eine Zimmertür in die linke Hälfte und eine in die rechte Hälfte des Frontgebäudes. Zielsicher wählte Fergus die Linke und führte Lilian in einen grossen, langen Raum, der beinahe gänzlich mit Matratzen ausgelegt war und sozusagen ein riesiges Bett beherbergte.
"Hier schlafe ich", erklärte Fergus und deutete vage auf ein Plätzchen unter einem der Dachfenster. "Die Tür da drüben auf der anderen Seite des Raumes führt auch zu einer Treppe nach unten. Ausserdem ist da noch ein Bad, wenn du mal in der Nacht musst. Nicht dass du im Halbschlaf die Teppe runter fällst. Die grösseren Bäder, wo wir uns waschen und so, sind jedoch weiter unten." Lilian blickte sich scheu um, was Fergus ihr stolz zeigte und fragte dann nach Marlin, Terims und Darions Schlafplätzen.
"Oh, die schlafen im anderen Schlafsaal nebenan", erklärte Fergus offen und dachte nichts dabei. Lilian schien das jedoch zu schocken. "Ich weiss nicht, ob du hier schlafen musst. Aber hier gibt es zumindest noch Platz", erklärte er, warum sie für hier eingeteilt worden war. "Ausserdem du kennst doch mich", entgegnete er verblüfft auf ihren Einwand. "Du kannst bei mir schlafen, wenn du möchtest. Und Priam und Theon doch auch. Die schlafen auch hier. Ausserdem freut sich hier jeder darauf, dich kennen zu lernen. Warts nur ab. Bald kannst du dich vor lauter Freunden kaum mehr retten." Das schien Lilian etwas zu beruhigen. Zumindest so lange, bis sie realisierte, dass sie gar keines ihrer Nachthemden bei sich hätte.
"Für was brauchst du denn ein Nachthemd", fragte Fergus aus allen Wolken fallend. Er selbst schlief immer nackt. Alles andere war unbequem. Bis ihm in den Sinn kam, dass Lilian als Mädchen sich wohl etwas mehr bedecken wollte. Einige der anderen trugen Nachts manchmal auch Kleidung. Weil sie entweder etwas scheu waren oder so froren. "Mach dir deswegen keine Sorgen," versuchte er sie aufzumuntern. "Ich werde dir eine Tunika für die Nacht besorgen. Das ist doch fast wie ein Nachthemd." Er wurde dafür mit einem süssen Lächeln belohnt, was ihn sich ganz toll fühlen liess.
Dann war leider erstmal genug geplaudert und sie mussten endlich an die Arbeit gehen. Fergus hatte sich ohnehin schon viel zu lange davor gedrückt. So führte er Lilian in das beeindruckend grosse Geschirrzimmer nahe der Küche. Dort zeigte er Lilian wo das Silberbesteck lag, dass sie polieren mussten. Glücklicherweise gab es jedoch noch zuerst belegte Brote, da Lilian die sich gewünscht hatte. Fergus fragte gleich nach, ob er auch davon haben durfte. Lilian stimmte zu und so langte der Krieger auch gleich heisshungrig zu. Grinsend freute er sich über die Gesichtchen in den Radieschen, zeigte sie fröhlich Lilian. Diese war selber merkwürdigerweise gar nicht so hungrig und das obwohl sie gar nicht gefrühstückt hatte. Seltsam.
Lange machte Fergus sich jedoch keine Gedanken darüber. Bald darauf geriet er jedoch schon wieder ins Plaudern und Schwärmen. Seine letzte Nacht und der Morgen mit Javier war aber auch überaus prickelnd gewesen. Lilian wollte irgendwann leider nichts mehr davon hören, weil sie gerade einen Schlag erlebt hatte, der nicht schön gewesen sei. Fergus nickte mitfühlend. Das konnte er verstehen. Nicht jeder Schlag war prickelnd.
"Dein Auge hat auch wirklich schlimm ausgesehen", stimmte er mitfühlend zu. "Aber jetzt ist alles wieder gut und du siehst so hübsch aus wie eh und je."
Nach dem Essen machten sie sich schlussendlich doch noch an die Arbeit. Fergus zeigte Lilian gewissenhaft, worauf sie alles achten musste und ab wann das Silber genügend glänzte, damit man sich dem nächsten Bestecktstück widmen konnte. Irgendwann gab es jedoch nichts mehr zu fachsimpeln über das Thema und sie schwiegen, während sie arbeiteten. Dabei hätte Fergus so gerne über seine Erlebnisse geplaudert. Nur hatte Lilian ihn gebeten heute nichts mehr von Schlägen zu erzählen. Fieberhaft suchte Fergus also nach einer Anekdote in seiner Erinnerung, die nichts mit Schlägen zu tun hatte. Das war gar nicht so leicht und so war es dann auch Lilian, der als erstes das Schweigen brach.
"Klar, warum auch nicht", nickte Fergus dazu, dass Lilian Darion nach der Arbeit besuchen wollte. "Wir müssen auch nicht sofort in den Schlafsaal. Es gibt ja ohnehin zuerst noch Abendessen. Oder bist du schon müde?" Vielleicht wollte Lilian heute ja lieber früher ins Bett.
"Die Geburtstagfeiern des Meisters? Hmmm, das ist ganz unterschiedlich", überlegte Fergus. Darüber hatte er sich gar noch nie grosse Gedanken gemacht. "Mal gibt es ein richtig aufwändiges Fest. Meistens aber einfach auch nur ein gemeinsames, grosses und so leckeres Essen. So wie dieses Jahr auch. Manchmal mag der Meister auch gar nicht feiern. Er hatte ja schon so viele Geburtstage. Geschenke gibt es eigentlich auch nicht. Aber vielleicht ist das bei dem runden Geburtstag des Meisters dann anders. Auch Langlebige haben nicht so viele runde Geburtstage. Warum fragst du?" Lilian erklärte ihm nachdenklich, dass sie sich überlegt hätte, dass sie dem Meister etwas schenken sollte. Nur wüsste sie nicht was. Ausserdem sei das mit den Geschenken gerade nicht so gut zwischen ihnen. Der Meister und Lilian machten sich öfters Geschenke?
"Es ist schwierig jemandem etwas zu schenken, der schon so vieles hat", nickte Ferugs bestätigend. Dann musste er jedoch seine Neugier befriedigen. "Was heisst das, das mit Geschenken ist gerade nicht so gut zwischen euch? Schenkt ihr euch denn öfters Sachen? Und warum nennst du den Meister eigentlich immer bei seinem Vornamen? Findest du das nicht total frech? Mir käme das viel zu unverschämt vor. War der Meister deswegen böse mit dir? Hat er dich deswegen so hart ins Gesicht gehauen?"
Re: Erster Unterricht
Fergus fand es auch schwierig jemanden etwas zu schenken, der schon so vieles hatte. Aerys brauchte sicherlich nichts, dachte Lilian. Und er selbst besaß nichts, was er verschenken konnte. Außerdem war es vermutlich sowieso nicht gut, jetzt über Geschenke nachzudenken, wo es immer wieder zu Streit und Schmerz zwischen ihnen führte. Fergus fragte deswegen nach und ob sie sich öfter Sachen schenkten.
"Naja... Aerys schenkt mir manchmal was.. ich eher weniger. Ich hab doch nichts", antwortete Lilian leise, "Ich hab ihm mal einen Kussmund auf einem Papier geschenkt.. ich weiß nicht, ob ihm das gefallen hat..." Jedenfalls hatte es Aerys behalten. Nun wo Lilian so darüber nachdachte, kam es ihm eher albern vor. Wieso hatte er das gemacht? Er verhielt sich einfach immer falsch und verkehrt in der Gegenwart des Prinzen.
Fergus wunderte sich indessen, dass Lilian den Meister beim Vornamen nannte. Das wäre doch total frech und unverschämt. Er war nicht der erste der Kunstwerke, die Lilian darauf ansprachen. Anscheinend war es für sie völlig vermessen, den Meister bei Vornamen zu nennen. Fergus fragte nach, ob der Adelige ihn deswegen hart ins Gesicht geschlagen hatte.
Das Nesthäkchen schüttelte den Kopf. "Nein, das war wegen... ich weiß es gar nicht..." Der Schlag war so plötzlich und heftig gekommen. "Vielleicht, weil ich ihn beschimpft hab..", überlegte der Junge zum ersten Mal genauer darüber nach. Er hatte Aerys ein Scheusal genannt, aber das war er in dem Moment auch gewesen, dachte Lilian verletzt. Ein gemeines Scheusal, das ihn schlug und runtermachte und verstieß. Vielleicht hätte Lilian ihn nicht 'Scheusal' nennen sollen, aber er war selbst so enttäuscht gewesen, dass Aerys ihm nicht hatte sagen wollen, dass er ihn lieb hatte. Es hatte trotzdem nichts geändert. Der Adelige war nicht plötzlich wieder lieb geworden. Nur noch wütender und schlimmer...
Wieso war das alles so eskaliert? Lilian schniefte leicht. Nur daran zu denken, machte ihn wieder traurig.
"Ich wünschte, er hätte mir das nie geschenkt.. es war sowieso nicht richtig...", murmelte er. "Aber es hatte nichts mit seinem Vornamen zu tun. Da hat er noch nie etwas dagegen gesagt, dass ich ihn so nenne. Es ist auch nicht frech gemeint." Lilian war manchmal anders frech, aber nie wenn er den Prinzen 'Aerys' nannte. "Eher... vertraut", versuchte der Junge es zu beschreiben. Meistens sprach er den Adeligen so an, wenn er sich vertraut und nahe mit ihm fühlte. Aerys nannte ihn ja auch nur Lilymaus, wenn er besonders angetan von ihm war oder?
Aber hatte Lilian ihn beim Streit nicht auch mit Aerys angerufen? Wie passte das dann? Er hatte da dem Adeligen bestimmt nicht nahe sein wollen. Oder? Der zarte Junge bettete seinen Kopf überfordert auf die Tischdecke.
"Das ist alles so kompliziert", klagte er hilflos. Verschwommen und verzerrt sah er die Spiegelung seiner Augen in den polierten Löffen. Lilian hätte gerne sein Herz ausgeschüttet und alles erzählt, aber er wusste nicht, ob das richtig war. Wenn die Kunstwerke schon so seltsam bei dem Vornamen reagierten, wie erst dann, wenn sie hörten, dass Aerys ihm sagte wie lieb er ihn hatte? Und seine Lilymaus war? Oder eben ein verzogenes Balg...
"Ich dachte, er tut mir nicht mehr weh.. aber jetzt hat er mir doch wieder weh getan..", sagte er leise. "Er sagt ganz oft, ich bin zu undankbar bei den Geschenken. Ich freue mich nicht genug und bin zu gierig. Aber ich hab mich gefreut... bestimmt, Fergus. Ich bin kein undankbarer Mensch." Er richtete sich halb wieder auf, den Kopf gegen seine Hand gestützt. "Ich will nur... andere Sachen als er." War das so schlimm?
"Und dann wird er wütend und gemein, weil ich nicht so bin wie er es will..." Lilian seufzte. "Ich wünschte, heute morgen wäre nie passiert. Und keiner von uns hätte irgendetwas verdorben."
"Naja... Aerys schenkt mir manchmal was.. ich eher weniger. Ich hab doch nichts", antwortete Lilian leise, "Ich hab ihm mal einen Kussmund auf einem Papier geschenkt.. ich weiß nicht, ob ihm das gefallen hat..." Jedenfalls hatte es Aerys behalten. Nun wo Lilian so darüber nachdachte, kam es ihm eher albern vor. Wieso hatte er das gemacht? Er verhielt sich einfach immer falsch und verkehrt in der Gegenwart des Prinzen.
Fergus wunderte sich indessen, dass Lilian den Meister beim Vornamen nannte. Das wäre doch total frech und unverschämt. Er war nicht der erste der Kunstwerke, die Lilian darauf ansprachen. Anscheinend war es für sie völlig vermessen, den Meister bei Vornamen zu nennen. Fergus fragte nach, ob der Adelige ihn deswegen hart ins Gesicht geschlagen hatte.
Das Nesthäkchen schüttelte den Kopf. "Nein, das war wegen... ich weiß es gar nicht..." Der Schlag war so plötzlich und heftig gekommen. "Vielleicht, weil ich ihn beschimpft hab..", überlegte der Junge zum ersten Mal genauer darüber nach. Er hatte Aerys ein Scheusal genannt, aber das war er in dem Moment auch gewesen, dachte Lilian verletzt. Ein gemeines Scheusal, das ihn schlug und runtermachte und verstieß. Vielleicht hätte Lilian ihn nicht 'Scheusal' nennen sollen, aber er war selbst so enttäuscht gewesen, dass Aerys ihm nicht hatte sagen wollen, dass er ihn lieb hatte. Es hatte trotzdem nichts geändert. Der Adelige war nicht plötzlich wieder lieb geworden. Nur noch wütender und schlimmer...
Wieso war das alles so eskaliert? Lilian schniefte leicht. Nur daran zu denken, machte ihn wieder traurig.
"Ich wünschte, er hätte mir das nie geschenkt.. es war sowieso nicht richtig...", murmelte er. "Aber es hatte nichts mit seinem Vornamen zu tun. Da hat er noch nie etwas dagegen gesagt, dass ich ihn so nenne. Es ist auch nicht frech gemeint." Lilian war manchmal anders frech, aber nie wenn er den Prinzen 'Aerys' nannte. "Eher... vertraut", versuchte der Junge es zu beschreiben. Meistens sprach er den Adeligen so an, wenn er sich vertraut und nahe mit ihm fühlte. Aerys nannte ihn ja auch nur Lilymaus, wenn er besonders angetan von ihm war oder?
Aber hatte Lilian ihn beim Streit nicht auch mit Aerys angerufen? Wie passte das dann? Er hatte da dem Adeligen bestimmt nicht nahe sein wollen. Oder? Der zarte Junge bettete seinen Kopf überfordert auf die Tischdecke.
"Das ist alles so kompliziert", klagte er hilflos. Verschwommen und verzerrt sah er die Spiegelung seiner Augen in den polierten Löffen. Lilian hätte gerne sein Herz ausgeschüttet und alles erzählt, aber er wusste nicht, ob das richtig war. Wenn die Kunstwerke schon so seltsam bei dem Vornamen reagierten, wie erst dann, wenn sie hörten, dass Aerys ihm sagte wie lieb er ihn hatte? Und seine Lilymaus war? Oder eben ein verzogenes Balg...
"Ich dachte, er tut mir nicht mehr weh.. aber jetzt hat er mir doch wieder weh getan..", sagte er leise. "Er sagt ganz oft, ich bin zu undankbar bei den Geschenken. Ich freue mich nicht genug und bin zu gierig. Aber ich hab mich gefreut... bestimmt, Fergus. Ich bin kein undankbarer Mensch." Er richtete sich halb wieder auf, den Kopf gegen seine Hand gestützt. "Ich will nur... andere Sachen als er." War das so schlimm?
"Und dann wird er wütend und gemein, weil ich nicht so bin wie er es will..." Lilian seufzte. "Ich wünschte, heute morgen wäre nie passiert. Und keiner von uns hätte irgendetwas verdorben."
Re: Erster Unterricht
"Oh, wie süss", lächelte der fröhliche Krieger, als Lilian ihm erzählte, was sie dem Meister geschenkt hätte. "Bestimmt hat ihm das gefallen." Das war ohnhin das einzige, was sie dem Meister schenken konnten. Selbstgemachte Dinge. Ihre Hingabe. Und Fergus wusste, dass der Meister sich jedes Mal sehr darüber freute, wenn man etwas extra für ihn machte. Selbst wenn es mal nicht ganz so perfekt wurde. Er freute sich vorallem über die Liebe, die dahinter steckte. Deswegen glaubte Fergus auch, dass ihn Lilians Kussmund sicherlich auch gefreut hatte. Was ihn mehr verwunderte, war Lilians Dreistigkeit, den Meister immer bei seinem Vornamen zu nennen. Da konnte er sich schon eher vorstellen, dass es ihm nicht gefiel.
Lilian verneinte jedoch, dass sie deswegen geschlagen worden wäre. Auch wenn sie nicht so recht zu wissen schien, warum es überhaupt passiert war. Das klang seltsam. Bis Lilian so vor sich hin überlegte, dass es vielleicht geschehen war, weil sie den Meister beschimpft hatte. Fergus sog erschrocken die Luft ein und schlug sich entsetzt die Hände vor den Mund.
"Was hast du getan?" fragte er vollkommen fassungslos und konnte nicht glauben, was er da hörte. Wie konnte Lilian nur so etwas tun? Sie wirkte doch sonst immer wie ein besonders braves und liebes Mädchen und so wie Marlin immer von ihr schwärmte, hätte er ihr das gar nicht zugetraut. Aber auch Lilian selbst schien erschrocken über sich selbst zu sein. So schniefte sie traurig und murmelte, dass sie sich wünschte, der Meister hätte ihr etwas bestimmtes nie geschenkt. Es wäre sowieso nicht richtig gewesen. Sie erklärte auch, dass es nicht frech gemeint sei, wenn sie den Meister beim Vornamen nenne. Eher vertraut.
Fergus kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Er verstand auch nicht alles, was Lilian ihm sagen wollte. Doch er sah, wie traurig sie über den Streit war. Und als Lilian dann auch noch ihren Kopf auf den Tisch legte, streichelte Fergus ihr nach kurzem Zögern, tröstend über das weiche Haar. Ja, er fand auch, dass das alles sehr kompliziert war und er hätte Lilian gerne aufgemuntert. Doch leider wollte sie keine Geschichten übers Hintern versohlen mehr hören. Im Gegenteil, sie hatte gehofft, dass der Meister ihr nicht mehr weh täte. Doch jetzt hätte er ihr trotzdem wieder sehr weh getan.
"Bist du nicht?" fragte Fergus sanft nach, nachdem Lilian ihm beteuert hatte, dass sie kein undankbarer Mensch sei. Er sah das etwas anders. In seinen Augen war Lilian schon etwas frech und verwöhnt. Allerdings wusste er auch, dass man manchmal sein Gegenüber anders wahrnahm, als dieses eigentlich vorhatte, sich zu präsentieren.
"Ist es denn nicht schön, dass du überhaupt Geschenke bekommst?" versuchte er vorsichtig zu vermitteln. "Auch wenn es nicht immer deinen Geschmack trifft? Es ist doch der Gedanke der zählt." Aufmunternd lächelte er Lilian an und legte ihm tröstend den Arm um die Schulter, nachdem er etwas näher gerückt war. "Was ist denn schlimmes passiert heute Morgen?" fragte Fergus neugierig nach. Es wirkte ja auch ganz so, als wolle Lilian ihr Herz ausschütten. "Was hat der Meister dir denn furchtbares Geschenkt, dass du ihn deswegen beschimpf hast? Vielleicht war es ja gar nicht so gemeint gewesen, wie es angekommen ist."
Lilian verneinte jedoch, dass sie deswegen geschlagen worden wäre. Auch wenn sie nicht so recht zu wissen schien, warum es überhaupt passiert war. Das klang seltsam. Bis Lilian so vor sich hin überlegte, dass es vielleicht geschehen war, weil sie den Meister beschimpft hatte. Fergus sog erschrocken die Luft ein und schlug sich entsetzt die Hände vor den Mund.
"Was hast du getan?" fragte er vollkommen fassungslos und konnte nicht glauben, was er da hörte. Wie konnte Lilian nur so etwas tun? Sie wirkte doch sonst immer wie ein besonders braves und liebes Mädchen und so wie Marlin immer von ihr schwärmte, hätte er ihr das gar nicht zugetraut. Aber auch Lilian selbst schien erschrocken über sich selbst zu sein. So schniefte sie traurig und murmelte, dass sie sich wünschte, der Meister hätte ihr etwas bestimmtes nie geschenkt. Es wäre sowieso nicht richtig gewesen. Sie erklärte auch, dass es nicht frech gemeint sei, wenn sie den Meister beim Vornamen nenne. Eher vertraut.
Fergus kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Er verstand auch nicht alles, was Lilian ihm sagen wollte. Doch er sah, wie traurig sie über den Streit war. Und als Lilian dann auch noch ihren Kopf auf den Tisch legte, streichelte Fergus ihr nach kurzem Zögern, tröstend über das weiche Haar. Ja, er fand auch, dass das alles sehr kompliziert war und er hätte Lilian gerne aufgemuntert. Doch leider wollte sie keine Geschichten übers Hintern versohlen mehr hören. Im Gegenteil, sie hatte gehofft, dass der Meister ihr nicht mehr weh täte. Doch jetzt hätte er ihr trotzdem wieder sehr weh getan.
"Bist du nicht?" fragte Fergus sanft nach, nachdem Lilian ihm beteuert hatte, dass sie kein undankbarer Mensch sei. Er sah das etwas anders. In seinen Augen war Lilian schon etwas frech und verwöhnt. Allerdings wusste er auch, dass man manchmal sein Gegenüber anders wahrnahm, als dieses eigentlich vorhatte, sich zu präsentieren.
"Ist es denn nicht schön, dass du überhaupt Geschenke bekommst?" versuchte er vorsichtig zu vermitteln. "Auch wenn es nicht immer deinen Geschmack trifft? Es ist doch der Gedanke der zählt." Aufmunternd lächelte er Lilian an und legte ihm tröstend den Arm um die Schulter, nachdem er etwas näher gerückt war. "Was ist denn schlimmes passiert heute Morgen?" fragte Fergus neugierig nach. Es wirkte ja auch ganz so, als wolle Lilian ihr Herz ausschütten. "Was hat der Meister dir denn furchtbares Geschenkt, dass du ihn deswegen beschimpf hast? Vielleicht war es ja gar nicht so gemeint gewesen, wie es angekommen ist."
Re: Erster Unterricht
Sobald Fergus hörte, dass Lilian den Adeligen beschimpft hatte, hielt er sich entsetzt die Hände vor den Mund und wirkte vollkommen ungläubig. Dabei war der Weißgewandte doch sonst auch so frech und übermütig. Anscheinend nicht wenn es um den kostbaren Meister ging...
"Ja, das hätte ich wohl nicht machen sollen...", bemerkte Lilian nachdenklich. Es war nicht nett gewesen, doch sie hatten zu dem Zeitpunkt längst das Territorium von Höflichkeit und Nettigkeiten verlassen. "Ich war nur so enttäuscht, dass er wieder so gemein war...", versuchte der Jüngling sich zu rechtfertigen.
"Er hat mich schon davor geschlagen. So fest, dass ich hingefallen bin..." Und Aerys hatte ihn auch beschimpft. Lilian hatte es nur erwidert, sagte er sich. Er hatte davor nicht darüber nachgedacht, was er alles von sich gegeben hatte. Er konnte sich nicht körperlich wehren, aber er hatte seine Meinung und was er von dem Prinzen hielt. Lilian glaubte schon, dass Aerys wichtig war, was Lilian über ihn dachte. Oder täuschte er sich darin auch? Er hatte auch geglaubt, der Adelige würde ihm nicht wieder so weh tun und es war doch passiert. Er hatte Aerys völlig falsch eingeschätzt. Er war nicht plötzlich gut geworden, nur weil sie einen netten Ausflug gehabt hatten. Ach, Lilian wusste nicht was er machen sollte. Den Kopf auf die Tischdecke gebettet, wirkte sein eigenes Gesicht sehr trostlos in den neben ihm liegenden verkrümmten Löffeln.
Fergus streichelte ihm plötzlich über das Haar. Im ersten Moment war der Junge überrascht, doch da er sich verzweifelt nach etwas Trost sehnte, ließ er es zu.
Als Lilian weitererzählte, fragte Fergus nach, ob er wirklich kein undankbarer Mensch wäre. Wäre es nicht schön, überhaupt Geschenke zu bekommen, auch wenn sie einem nicht gefielen? Der Gedanke würde zählen. Lilian blickte ihn verloren an, hatte sich wieder etwas aufgesetzt. Fergus rückte mit dem Stuhl näher, um ihm einen Arm um die Schulter zu legen. Es tat gut, doch trotzdem traute sich Lilian nicht, sich an Fergus zu kuscheln. Dafür kannte er den älteren Krieger zu wenig.
"Nein, bin ich nicht..", widersprach der zierliche Junge zögerlich. "Ich bin nur ein anderes Leben gewohnt." Ein viel besseres, dachte er, doch er sprach es nicht aus. "Und ich trau mich sowieso kaum noch, zu zeigen, wenn mir etwas nicht gefällt.. weil ich Angst hab, dann wird er wütend." Lilian seufzte. Bei vielen Geschenken kam es ihm so vor, als seien sie nicht für ihn, sondern für das Mädchen Lilian. Das Kunstwerk, was er werden sollte. Und nicht wirklich für ihn. Dann fühlte er sich unverstanden und allein. Doch Lilian wusste nicht wie er das Fergus hätte erklären können. Dieser wäre wahrscheinlich froh, nur irgendein Geschenk von dem Adeligen zu bekommen.
"Es ist nett, dass er sich bemüht und mir Dinge schenkt...", räumte Lilian ein. Aber das würde wahrscheinlich nie wieder vorkommen. Aerys hatte es angedroht. Lilian sollte vielleicht froh darüber sein. Es stand so viel Druck und Erwartung hinter den Geschenken. Jedes Mal waren Lilians Reaktionen die falschen und er wurde beschimpft...
Fergus fragte, was heute morgen passiert wäre und was der Meister ihm furchtbares geschenkt hätte.
"Es war nicht furchtbar", beteuerte der Junge gleich eifrig. "Es war das schönste überhaupt." Seine Augen glänzten, wenn er nur daran dachte. "Ich hab mich gefreut, Fergus. Bestimmt. Ich wüsste nicht, wie ich mich noch mehr hätte freuen können." Er schluckte. Da war alles noch wunderschön gewesen. So voller Hoffnung und Zuversicht. Vergeblich versuchte sich Lilian dieses Gefühl in Erinnerung zu rufen, doch er vermochte es nicht. Es war weg. Er erinnerte sich, er war sehr zuversichtlich gewesen, aber wie es sich angefühlt hatte... er wusste es nicht mehr. Aerys hatte es weggenommen. Ganz und gar und nicht ein Rest war übrig geblieben. Lilian blinzelte unglücklich gegen die Tränen, die Hände verkrampft in den Schoß gelegt.
"Ich hab mich gefreut", wiederholte er leise. "Er hat versprochen, dass er mich, wenn der Krieg vorbei ist und die Straßen wieder sicher sind, zurück zu meinen Eltern bringt. Dafür, dass ich geholfen habe, dass Darion wieder bei ihm ist. Ich hab mich gefreut und mich bedankt. Sehr viel." Er musste kurz an den Kuss denken. Jetzt fühlte er sich nicht mehr richtig an. Lilian hätte in seiner Euphorie noch viel mehr mit sich machen lassen, hätte sich Aerys nicht selbst gebremst... oh, das war seltsam, dachte der Junge darüber nach. Gut, dass sie das nicht gemacht hatten. Aber danach war trotzdem alles furchtbar geworden.
"Dann war er in seinen Gemächern duschen und umziehen, aber als er wiederkam zum Frühstück war er irgendwie nicht mehr so fröhlich wie zu Beginn...", rief Lilian es sich in Erinnerung. Der Prinz war angespannt gewesen. Der Jüngling wusste nicht was passiert war und er war zu überschwenglich gewesen, um darauf zu achten.
"Ich glaub, ich hab mich zu sehr gefreut", überlegte er, "Dass ich zu sehr nach Hause wollte. Aber dann verstehe ich nicht, wieso er es versprochen hatte.. dann hat er es auch plötzlich zurückgenommen und wurde ganz böse mit mir und dass er mir das nicht geschenkt hätte, sondern etwas anderes und ich hätte alles verdorben." Lilian schluchzte leise, eine Träne rollte über seine Wange. "Ich wollte nichts verderben." Er wischte sich über die Wange. "Er hat so gemeine Sachen gesagt."
"Ja, das hätte ich wohl nicht machen sollen...", bemerkte Lilian nachdenklich. Es war nicht nett gewesen, doch sie hatten zu dem Zeitpunkt längst das Territorium von Höflichkeit und Nettigkeiten verlassen. "Ich war nur so enttäuscht, dass er wieder so gemein war...", versuchte der Jüngling sich zu rechtfertigen.
"Er hat mich schon davor geschlagen. So fest, dass ich hingefallen bin..." Und Aerys hatte ihn auch beschimpft. Lilian hatte es nur erwidert, sagte er sich. Er hatte davor nicht darüber nachgedacht, was er alles von sich gegeben hatte. Er konnte sich nicht körperlich wehren, aber er hatte seine Meinung und was er von dem Prinzen hielt. Lilian glaubte schon, dass Aerys wichtig war, was Lilian über ihn dachte. Oder täuschte er sich darin auch? Er hatte auch geglaubt, der Adelige würde ihm nicht wieder so weh tun und es war doch passiert. Er hatte Aerys völlig falsch eingeschätzt. Er war nicht plötzlich gut geworden, nur weil sie einen netten Ausflug gehabt hatten. Ach, Lilian wusste nicht was er machen sollte. Den Kopf auf die Tischdecke gebettet, wirkte sein eigenes Gesicht sehr trostlos in den neben ihm liegenden verkrümmten Löffeln.
Fergus streichelte ihm plötzlich über das Haar. Im ersten Moment war der Junge überrascht, doch da er sich verzweifelt nach etwas Trost sehnte, ließ er es zu.
Als Lilian weitererzählte, fragte Fergus nach, ob er wirklich kein undankbarer Mensch wäre. Wäre es nicht schön, überhaupt Geschenke zu bekommen, auch wenn sie einem nicht gefielen? Der Gedanke würde zählen. Lilian blickte ihn verloren an, hatte sich wieder etwas aufgesetzt. Fergus rückte mit dem Stuhl näher, um ihm einen Arm um die Schulter zu legen. Es tat gut, doch trotzdem traute sich Lilian nicht, sich an Fergus zu kuscheln. Dafür kannte er den älteren Krieger zu wenig.
"Nein, bin ich nicht..", widersprach der zierliche Junge zögerlich. "Ich bin nur ein anderes Leben gewohnt." Ein viel besseres, dachte er, doch er sprach es nicht aus. "Und ich trau mich sowieso kaum noch, zu zeigen, wenn mir etwas nicht gefällt.. weil ich Angst hab, dann wird er wütend." Lilian seufzte. Bei vielen Geschenken kam es ihm so vor, als seien sie nicht für ihn, sondern für das Mädchen Lilian. Das Kunstwerk, was er werden sollte. Und nicht wirklich für ihn. Dann fühlte er sich unverstanden und allein. Doch Lilian wusste nicht wie er das Fergus hätte erklären können. Dieser wäre wahrscheinlich froh, nur irgendein Geschenk von dem Adeligen zu bekommen.
"Es ist nett, dass er sich bemüht und mir Dinge schenkt...", räumte Lilian ein. Aber das würde wahrscheinlich nie wieder vorkommen. Aerys hatte es angedroht. Lilian sollte vielleicht froh darüber sein. Es stand so viel Druck und Erwartung hinter den Geschenken. Jedes Mal waren Lilians Reaktionen die falschen und er wurde beschimpft...
Fergus fragte, was heute morgen passiert wäre und was der Meister ihm furchtbares geschenkt hätte.
"Es war nicht furchtbar", beteuerte der Junge gleich eifrig. "Es war das schönste überhaupt." Seine Augen glänzten, wenn er nur daran dachte. "Ich hab mich gefreut, Fergus. Bestimmt. Ich wüsste nicht, wie ich mich noch mehr hätte freuen können." Er schluckte. Da war alles noch wunderschön gewesen. So voller Hoffnung und Zuversicht. Vergeblich versuchte sich Lilian dieses Gefühl in Erinnerung zu rufen, doch er vermochte es nicht. Es war weg. Er erinnerte sich, er war sehr zuversichtlich gewesen, aber wie es sich angefühlt hatte... er wusste es nicht mehr. Aerys hatte es weggenommen. Ganz und gar und nicht ein Rest war übrig geblieben. Lilian blinzelte unglücklich gegen die Tränen, die Hände verkrampft in den Schoß gelegt.
"Ich hab mich gefreut", wiederholte er leise. "Er hat versprochen, dass er mich, wenn der Krieg vorbei ist und die Straßen wieder sicher sind, zurück zu meinen Eltern bringt. Dafür, dass ich geholfen habe, dass Darion wieder bei ihm ist. Ich hab mich gefreut und mich bedankt. Sehr viel." Er musste kurz an den Kuss denken. Jetzt fühlte er sich nicht mehr richtig an. Lilian hätte in seiner Euphorie noch viel mehr mit sich machen lassen, hätte sich Aerys nicht selbst gebremst... oh, das war seltsam, dachte der Junge darüber nach. Gut, dass sie das nicht gemacht hatten. Aber danach war trotzdem alles furchtbar geworden.
"Dann war er in seinen Gemächern duschen und umziehen, aber als er wiederkam zum Frühstück war er irgendwie nicht mehr so fröhlich wie zu Beginn...", rief Lilian es sich in Erinnerung. Der Prinz war angespannt gewesen. Der Jüngling wusste nicht was passiert war und er war zu überschwenglich gewesen, um darauf zu achten.
"Ich glaub, ich hab mich zu sehr gefreut", überlegte er, "Dass ich zu sehr nach Hause wollte. Aber dann verstehe ich nicht, wieso er es versprochen hatte.. dann hat er es auch plötzlich zurückgenommen und wurde ganz böse mit mir und dass er mir das nicht geschenkt hätte, sondern etwas anderes und ich hätte alles verdorben." Lilian schluchzte leise, eine Träne rollte über seine Wange. "Ich wollte nichts verderben." Er wischte sich über die Wange. "Er hat so gemeine Sachen gesagt."
Re: Erster Unterricht
Der sonst so aufgedrehte Krieger nickte betroffen, als Lilian meinte, er hätte den Meister nicht beschimpfen sollen. So etwas tat man nicht. Das war gemein. Das schien auch Lilian so zu sehen, denn inzwischen tat es ihr schon wieder leid. Reumütig erklärte sie, dass sie nur so enttäuscht gewesen sei, weil der Meister gemein zu ihr gewesen sei. Er hätte sie schon zuvor geschlagen. Bevor sie ihn beschimpft hatte. So fest, dass sie hingefallen sei. Fergus hörte dem verwundert zu. Er konnte sich nicht wirklich einen Reim daraus machen. Sein erster Gedanke war, dass dies Teil eines brutaleren Sexspielchen war. Manche mochten es ja so richtig heftig. Nur wirkte Lilian gerade gar nicht so. Es sei denn, das gehörte hier alles noch dazu. Es war verwirrend. Doch Fergus wollte gerne, dass Lilian wieder lächeln und über seine Geschichtchen erröten konnte, weswegen er sich Mühe gab, sie zu trösten.
Er wusste nicht, ob er das so gut machte, denn Lilian kuschelte sich nicht in seinen Arm, als er diesen um sie legte. Andererseits floh sie auch nicht. Sie schien vorallem froh zu sein, dass er ihr zuhörte. Das tat er gern. Auch wenn er dafür manchmal etwas nachfragen musste, damit er wenigstens die Hälfte von dem verstand, was Lilian ihm erzählte. So hakte er auch sanft nach, ob Lilian wirklich kein undankbarer Mensch war. Lilian verneinte erneut, allerdings eher zögerlich, als müsste sie noch einmal darüber nachdenken. Sie erklärte, dass sie nur ein anderes Leben gewohnt sei. Sie würde sich ohnehin kaum mehr trauen zu zeigen, wenn ihr etwas nicht gefiele, da sie befürchtete, dass der Meister dann wieder wütend werden würde. Das war wieder so etwas merkwürdiges, was Fergus nicht verstand. Wie konnte einem etwas, was der Meister einem schenkte, nicht gefallen? Es war doch toll, überhaupt etwas von ihm zu bekommen und zu wissen, dass er an einem gedacht hatte. Wenigstens das schien Lilian auch so zu sehen. Dennoch war es anscheinend nicht genug. Es war seltsam.
Neugierig und mitfühlend fragte Fergus nach, was der Meister ihr denn heute schlimmes geschenkt hatte, damit er vielleicht etwas Klarheit bekam. Komischerweise widersprach Lilian gleich, dass es gar nicht furchtbar gewesen sei. Sie hätte sich riesig darüber gefreut. Es wäre das schönste Geschenk überhaupt gewesen. Dabei strahlten ihre Augen und Fergus... er verstand überhaupt nichts mehr. Hilflos streichelte er etwas über Lilians Schulter, um sie etwas zu trösten, da sie so traurig auf dem Stuhl sass und den Tränen nahe schien.
"Zu deinen Eltern zurück bringt?" echote Fergus dann aber aus allen Wolken fallend, als Lilian von dem Geschenk erzählte, welches sie bekommen hatte. "Wie ist das gemeint? Du verlässt uns? Nein! Nein, das kannst du doch nicht machen! Du gehörst doch jetzt zu uns. Lilian! Wir würden dich so vermissen, wenn du nicht mehr bei uns wärst. Nein, bitte, geh nicht. Und Darion... Er hat so viel auf sich genommen, damit du hier bleiben kannst. Soll das jetzt alles umsonst gewesen sein? Nein, du darfst nicht gehen, Lilian", flehte Fergus sie immer eindringlicher an. Zum Schluss zog er sie sogar in eine feste Umarmung, um sich an sie zu klammern, damit sie gar nicht erst gehen konnte.
Lilian erklärte dann auch traurig, dass der Meister das Geschenk plötzlich zurück genommen hatte, nachdem er duschen gewesen war. Fergus atmete leise erleichtert auf. Er mochte Lilian wirklich nicht vermissen. Auch wenn er sie noch nicht so lange kannte. Lilian überlegte derweil leise schluchzend, dass sie sich wohl zu sehr gefreut hätte, nach Hause zu kommen. Sie verstünde nur nicht, warum der Meister es überhaupt versprochen hätte. Doch dann hätte er es eben plötzlich wieder zurück genommen. Er sei ganz böse geworden mit ihr und hätte gesagt, dass er ihr gar nicht das geschenkt hätte, sondern etwas anderes. Sie hätte alles verdorben. Dabei hatte sie das gar nicht gewollt.
"Das glaub ich dir", tröstete Fergus Lilian freundlich. Lilian wirkte so lieb. Sie schien wirklich niemandem absichtlich etwas verderben zu wollen. Er hielt sie weiter dicht im Arm, wiegte sie etwas hin und her und streichelte ihr sanft über den Kopf, weil sie so unglücklich war, dass sie sogar weinen musste. "Bestimmt war der Meister auch nur sehr, sehr traurig, dass du dich so darüber gefreut hast, uns zu verlassen. Das bin ich auch. Wir haben dich doch so lieb. Bitte, du darfst nicht gehen. Was hat der Meister dir denn anderes geschenkt? Ist es nicht toll von ihm, dass er dir so viele Geschenke macht?" versuchte er Lilian eifrig von dem Gedanken abzulenken, sie zu verlassen. Das hier war doch jetzt ihr zuhause.
Er wusste nicht, ob er das so gut machte, denn Lilian kuschelte sich nicht in seinen Arm, als er diesen um sie legte. Andererseits floh sie auch nicht. Sie schien vorallem froh zu sein, dass er ihr zuhörte. Das tat er gern. Auch wenn er dafür manchmal etwas nachfragen musste, damit er wenigstens die Hälfte von dem verstand, was Lilian ihm erzählte. So hakte er auch sanft nach, ob Lilian wirklich kein undankbarer Mensch war. Lilian verneinte erneut, allerdings eher zögerlich, als müsste sie noch einmal darüber nachdenken. Sie erklärte, dass sie nur ein anderes Leben gewohnt sei. Sie würde sich ohnehin kaum mehr trauen zu zeigen, wenn ihr etwas nicht gefiele, da sie befürchtete, dass der Meister dann wieder wütend werden würde. Das war wieder so etwas merkwürdiges, was Fergus nicht verstand. Wie konnte einem etwas, was der Meister einem schenkte, nicht gefallen? Es war doch toll, überhaupt etwas von ihm zu bekommen und zu wissen, dass er an einem gedacht hatte. Wenigstens das schien Lilian auch so zu sehen. Dennoch war es anscheinend nicht genug. Es war seltsam.
Neugierig und mitfühlend fragte Fergus nach, was der Meister ihr denn heute schlimmes geschenkt hatte, damit er vielleicht etwas Klarheit bekam. Komischerweise widersprach Lilian gleich, dass es gar nicht furchtbar gewesen sei. Sie hätte sich riesig darüber gefreut. Es wäre das schönste Geschenk überhaupt gewesen. Dabei strahlten ihre Augen und Fergus... er verstand überhaupt nichts mehr. Hilflos streichelte er etwas über Lilians Schulter, um sie etwas zu trösten, da sie so traurig auf dem Stuhl sass und den Tränen nahe schien.
"Zu deinen Eltern zurück bringt?" echote Fergus dann aber aus allen Wolken fallend, als Lilian von dem Geschenk erzählte, welches sie bekommen hatte. "Wie ist das gemeint? Du verlässt uns? Nein! Nein, das kannst du doch nicht machen! Du gehörst doch jetzt zu uns. Lilian! Wir würden dich so vermissen, wenn du nicht mehr bei uns wärst. Nein, bitte, geh nicht. Und Darion... Er hat so viel auf sich genommen, damit du hier bleiben kannst. Soll das jetzt alles umsonst gewesen sein? Nein, du darfst nicht gehen, Lilian", flehte Fergus sie immer eindringlicher an. Zum Schluss zog er sie sogar in eine feste Umarmung, um sich an sie zu klammern, damit sie gar nicht erst gehen konnte.
Lilian erklärte dann auch traurig, dass der Meister das Geschenk plötzlich zurück genommen hatte, nachdem er duschen gewesen war. Fergus atmete leise erleichtert auf. Er mochte Lilian wirklich nicht vermissen. Auch wenn er sie noch nicht so lange kannte. Lilian überlegte derweil leise schluchzend, dass sie sich wohl zu sehr gefreut hätte, nach Hause zu kommen. Sie verstünde nur nicht, warum der Meister es überhaupt versprochen hätte. Doch dann hätte er es eben plötzlich wieder zurück genommen. Er sei ganz böse geworden mit ihr und hätte gesagt, dass er ihr gar nicht das geschenkt hätte, sondern etwas anderes. Sie hätte alles verdorben. Dabei hatte sie das gar nicht gewollt.
"Das glaub ich dir", tröstete Fergus Lilian freundlich. Lilian wirkte so lieb. Sie schien wirklich niemandem absichtlich etwas verderben zu wollen. Er hielt sie weiter dicht im Arm, wiegte sie etwas hin und her und streichelte ihr sanft über den Kopf, weil sie so unglücklich war, dass sie sogar weinen musste. "Bestimmt war der Meister auch nur sehr, sehr traurig, dass du dich so darüber gefreut hast, uns zu verlassen. Das bin ich auch. Wir haben dich doch so lieb. Bitte, du darfst nicht gehen. Was hat der Meister dir denn anderes geschenkt? Ist es nicht toll von ihm, dass er dir so viele Geschenke macht?" versuchte er Lilian eifrig von dem Gedanken abzulenken, sie zu verlassen. Das hier war doch jetzt ihr zuhause.
Re: Erster Unterricht
Lilian hatte keinesfalls erwartet, dass Fergus so entsetzt über das vermeintliche Geschenk war. Er rief fast verzweifelt, dass Lilian das nicht machen könne. Er gehöre zu ihnen und sie würden ihn fürchterlich vermissen. Eindringlich bat der Weißgekleidete, dass Lilian hier bliebe. Der Jugendliche war davon völlig überrumpelt. Fergus kannte ihn doch kaum. Wieso reagierte er so extrem? Er erwähnte auch Darion und dass dieser ja so viel ertragen hätte, damit Lilian hierher kam. Ja.. aber darum hatte Lilian nicht gebeten und es änderte nichts daran, dass er am liebsten nach Hause wollte. Besonders jetzt, wo es gerade nicht sehr schön war und er solch einen Streit mit den Adeligen gehabt hatte.
Lilian wurde eng umarmt und festgehalten. Verwirrt hing der Jüngling in der seltsamen Umarmung. Erst als er erzählte, dass Aerys das Versprechen nicht wirklich ernst gemeint und wieder zurückgenommen hatte, lockerte sich die Umarmung und Fergus wirkte gleich viel erleichterter. Lilian verstand die heftige Reaktion weiterhin nicht. Aber er verstand auch nicht wieso Aerys ihm überhaupt das Geschenk gemacht hatte, wenn er es dann doch nicht gewähren wollte. Er wollte nicht, dass Lilian ging oder? Er hätte gleich darauf kommen sollen, dass es ein Trick war. Aerys würde ihn nie gehen lassen... Lilian würde doch irgendwann bei diesem Hügel verscharrt werden. Der Junge schluchzte leise auf. Er wollte diese Zukunft nicht.
Der Jüngling hielt sich bei Fergus fest und genoss es dann doch ein wenig wie dieser ihn wiegte und über den Kopf streichelte. Es tat gut. Auch, dass der andere Krieger verstand, dass Lilian nichts hatte verderben wollen. Was hatte er denn falsch gemacht? Hatte er sich wirklich zu viel gefreut? Es musste eine Art Test gewesen sein und Lilian hatte ihn gar nicht gut gemeistert. Vielleicht hatte der Prinz prüfen wollen wie sehr Lilian bereits hier bleiben wollte. Nur verstellen hätte er sich doch auch nicht können. Lilian lag das sowieso nicht gut.
Fergus vermutete, dass der Meister wirklich sehr traurig gewesen sein musste, dass Lilian unbedingt von ihm weg wollte. Der Weißgekleidete bat ihn nochmal darum nicht zu gehen. Sie hätten ihn doch alle so lieb. Der zarte Junge blickte leicht fragend auf.
"Warum?", fragte er. "Ihr kennt mich doch kaum..." Er wischte sich die Tränen weg. "Und er hatte es mir doch geschenkt.. hätte ich mich nicht freuen sollen? Wieso hat er dann gesagt, ich bin undankbar? Ich verstehe das alles nicht... er weiß doch, dass ich nach Hause will. Wieso quält er mich dann mit solch einem Geschenk?" Das war grausam.
"Fergus, ich hab wirklich ein gutes Zuhause. Meine Eltern lieben mich.. und ich hab eine Schwester und eine Gefährtin und Freunde", zählte er auf, "Ich hab eine Ausbildung, wo ich später richtig was werden kann... es war alles wunderbar. Niemand hat mich geschlagen oder mich eingesperrt... oder mich hungern lassen oder mich gezwungen Kleider zu tragen." Er nagte an seiner Unterlippe ehe er etwas entschlossener wurde. "Und niemand hat mich missbraucht", sagte er zuletzt. Wieso sollte er also lieber hier bleiben wollen? Konnte das denn niemand verstehen? Lilian sah weiterhin nicht, was am Leben im Anwesen so toll sein sollte. Nur weil Aerys manchmal lieb zu ihm war? Aber wie lange bis er es alles wieder entzog und ihn schlug und misshandelte?
Lilian wollte nicht in ständiger Angst leben.
Er machte sich etwas von Fergus los. "Ich kann das hier nicht. Euer Leben ist viel zu schwer", gab er gequält zu, "Ich will nach Hause." Die Villa war nicht sein Zuhause. Er seufzte niedergeschlagen.
"Ich weiß nicht, was Aerys mir anderes schenken wollte", erinnerte er sich an Fergus' andere Frage. "Er hat gesagt, wir gehen zu meinen Eltern", beharrte er. Daran erinnerte Lilian sich genau. Das hatte er nicht alles geträumt. "Und dann kann ich ihm zeigen, wo ich aufgewachsen bin." Der Jüngling wusste nicht mehr den genauen Wortlaut. Dazu war er viel zu aufgeregt gewesen.
"Nein, es ist nicht mehr toll, Geschenke von ihm zu bekommen", schüttelte der Junge den Kopf. Haarlocken fielen sanft auf seine schlanken Schultern. "Es ist so viel Druck... ich reagiere immer falsch. Dann wird er böse mit mir und dass ich gierig und undankbar bin und es verdorben hab... das ist nicht schön zu hören", gestand er unglücklich. "Er hat gesagt, er schenkt mir nie wieder etwas..." Gehörten dazu auch Geschenke wie die Ausflüge? Nie wieder ein Ausflug? Ohje, daran hatte Lilian noch gar nicht gedacht. Sein Herz sank.
Er wollte jetzt nach Hause. Dort wusste er genau wer er war und man verstand ihn. Er hatte sich nie solch schweren Fragen stellen müssen. Hier war er irgendjemand anderes, aber nicht mehr Lilian. Er fühlte sich so unwohl in seiner Haut. Der Jüngling zupfte an dem weißen Leinenkleid. Er hatte das Gefühl, es schnüre ihm die Kehle zu.
Lilian wurde eng umarmt und festgehalten. Verwirrt hing der Jüngling in der seltsamen Umarmung. Erst als er erzählte, dass Aerys das Versprechen nicht wirklich ernst gemeint und wieder zurückgenommen hatte, lockerte sich die Umarmung und Fergus wirkte gleich viel erleichterter. Lilian verstand die heftige Reaktion weiterhin nicht. Aber er verstand auch nicht wieso Aerys ihm überhaupt das Geschenk gemacht hatte, wenn er es dann doch nicht gewähren wollte. Er wollte nicht, dass Lilian ging oder? Er hätte gleich darauf kommen sollen, dass es ein Trick war. Aerys würde ihn nie gehen lassen... Lilian würde doch irgendwann bei diesem Hügel verscharrt werden. Der Junge schluchzte leise auf. Er wollte diese Zukunft nicht.
Der Jüngling hielt sich bei Fergus fest und genoss es dann doch ein wenig wie dieser ihn wiegte und über den Kopf streichelte. Es tat gut. Auch, dass der andere Krieger verstand, dass Lilian nichts hatte verderben wollen. Was hatte er denn falsch gemacht? Hatte er sich wirklich zu viel gefreut? Es musste eine Art Test gewesen sein und Lilian hatte ihn gar nicht gut gemeistert. Vielleicht hatte der Prinz prüfen wollen wie sehr Lilian bereits hier bleiben wollte. Nur verstellen hätte er sich doch auch nicht können. Lilian lag das sowieso nicht gut.
Fergus vermutete, dass der Meister wirklich sehr traurig gewesen sein musste, dass Lilian unbedingt von ihm weg wollte. Der Weißgekleidete bat ihn nochmal darum nicht zu gehen. Sie hätten ihn doch alle so lieb. Der zarte Junge blickte leicht fragend auf.
"Warum?", fragte er. "Ihr kennt mich doch kaum..." Er wischte sich die Tränen weg. "Und er hatte es mir doch geschenkt.. hätte ich mich nicht freuen sollen? Wieso hat er dann gesagt, ich bin undankbar? Ich verstehe das alles nicht... er weiß doch, dass ich nach Hause will. Wieso quält er mich dann mit solch einem Geschenk?" Das war grausam.
"Fergus, ich hab wirklich ein gutes Zuhause. Meine Eltern lieben mich.. und ich hab eine Schwester und eine Gefährtin und Freunde", zählte er auf, "Ich hab eine Ausbildung, wo ich später richtig was werden kann... es war alles wunderbar. Niemand hat mich geschlagen oder mich eingesperrt... oder mich hungern lassen oder mich gezwungen Kleider zu tragen." Er nagte an seiner Unterlippe ehe er etwas entschlossener wurde. "Und niemand hat mich missbraucht", sagte er zuletzt. Wieso sollte er also lieber hier bleiben wollen? Konnte das denn niemand verstehen? Lilian sah weiterhin nicht, was am Leben im Anwesen so toll sein sollte. Nur weil Aerys manchmal lieb zu ihm war? Aber wie lange bis er es alles wieder entzog und ihn schlug und misshandelte?
Lilian wollte nicht in ständiger Angst leben.
Er machte sich etwas von Fergus los. "Ich kann das hier nicht. Euer Leben ist viel zu schwer", gab er gequält zu, "Ich will nach Hause." Die Villa war nicht sein Zuhause. Er seufzte niedergeschlagen.
"Ich weiß nicht, was Aerys mir anderes schenken wollte", erinnerte er sich an Fergus' andere Frage. "Er hat gesagt, wir gehen zu meinen Eltern", beharrte er. Daran erinnerte Lilian sich genau. Das hatte er nicht alles geträumt. "Und dann kann ich ihm zeigen, wo ich aufgewachsen bin." Der Jüngling wusste nicht mehr den genauen Wortlaut. Dazu war er viel zu aufgeregt gewesen.
"Nein, es ist nicht mehr toll, Geschenke von ihm zu bekommen", schüttelte der Junge den Kopf. Haarlocken fielen sanft auf seine schlanken Schultern. "Es ist so viel Druck... ich reagiere immer falsch. Dann wird er böse mit mir und dass ich gierig und undankbar bin und es verdorben hab... das ist nicht schön zu hören", gestand er unglücklich. "Er hat gesagt, er schenkt mir nie wieder etwas..." Gehörten dazu auch Geschenke wie die Ausflüge? Nie wieder ein Ausflug? Ohje, daran hatte Lilian noch gar nicht gedacht. Sein Herz sank.
Er wollte jetzt nach Hause. Dort wusste er genau wer er war und man verstand ihn. Er hatte sich nie solch schweren Fragen stellen müssen. Hier war er irgendjemand anderes, aber nicht mehr Lilian. Er fühlte sich so unwohl in seiner Haut. Der Jüngling zupfte an dem weißen Leinenkleid. Er hatte das Gefühl, es schnüre ihm die Kehle zu.
Re: Erster Unterricht
"Man muss jemanden doch nicht kennen, um zu wissen, dass man ihn mag", erklärte der herzliche Krieger offen und innig. "Das spürt man an desser Signatur. Und deine Signatur fühlt sich wunderbar an. Du bist so lieb und freundlich und so süss. Wie könnte man dich da nicht gern haben?" Fergus fühlte sich in Lilians Gegenwart jedenfalls sehr wohl und er erzählte ihr gerne prickelnde Geschichtchen. Es wäre wirklich sehr schade, wenn sie nicht mehr hier wäre. Nur dass sie so traurig war, verwirrte ihn sehr und er wollte sie gerne wieder aufmuntern. Aber das war gar nicht so leicht. Besonders, weil er doch auch nicht wusste, was zwischen ihr und dem Meister genau passiert war, dass der Meister so wütend auf sie geworden war.
Er glaubte jedoch nicht, dass der Meister sie absichtlich quälte. Dass war bestimmt irgend ein Missverständnis, das vor lauter Enttäuschung in Streit umgekippt war. Auch glaubte er nicht, dass der Meister Lilian wirklich gehen lassen wollte. Das konnte doch nicht sein. Sie gehörte hier her. Lilian war jedoch fester Überzeugung, dass der Meister ihr versprochen hatte, nach Hause gehen zu dürfen. Denn sie würde dahin gehören. Aufgewühlt erzählte sie ihm, was sie da alles erwartete und was eben nicht.
"Ja, ich habe gehört, dass du vorher Soldat gewesen bist", nickte Fergus vermeintlich verstehend auf Lilians Andeutung seiner vorherigen Ausbildung. "Da konntest du andere schlagen, einsperren, sie hungern lassen und sie quälen. Machst du das lieber? Möchtest du mich schlagen? Du könntest mir den Hintern versohlen", bot er halb im Scherz, halb sehnsüchtig an. Es war komisch, dass Lilian zu den Weissgekleideten gehören sollte, wenn sie so gewaltbereit war. Aber andererseits hatte sie wirklich so eine liebe und hilfsbereite Ausstrahlung und die überwog wohl ihre Lust nach Gewalt.
Lilian wollte ihm jedoch nicht den Hintern versohlen. Enttäuscht zog Fergus eine Schnute. Machte dann aber eine besorgte Miene, als Lilian sich aus der tröstenden Umarmung zog und ihm erklärte, dass er das hier nicht könne. Ihr aller Leben hier sei viel zu schwer. Nun ja, sie waren nicht umsonst Kunstwerke. Sie waren die Besten der Besten. Das konnte nicht jeder. Lilian war der Meinung, dass sie das nicht konnte und sie wollte wieder nach Hause.
Gleichzeitig plagte es sie sehr, dass der Meister ihr versprochen hatte, zu ihren Eltern zu gehen, wo sie dem Meister zeigen könne, wo sie aufgewachsen sei, es dann aber zurück genommen hatte. Fergus stutzte. Etwas an Lilians Worten verwirrte ihn. Doch er konnte es nicht so recht fassen. Zumal Lilian schon wieder weiter war und klagte, dass es nicht mehr toll sei, Geschenke von dem Meister zu bekommen. Es sei so viel Druck und sie würde immer falsch reagieren. Dann würde der Meister böse mit ihr und sie beschimpfen, dass sie gierig und undankbar sei und es verdorben hätte. Das wäre nicht schön zu hören. Fergus nickte mitfühlend und streichelte ihr noch einmal tröstend über den Arm.
"Dann hast du keinen Druck mehr, richtig zu reagieren", versuchte er Lilian aufzumuntern, nachdem sie traurig erzählt hatte, dass der Meister gesagt hatte, er würde ihr nie wieder etwas schenken. Das war doch eigentlich auch sehr schade. "Und wenn er dir doch wieder etwas schenkt..., ich bin mir sicher, du wirst bald lernen, richtig zu reagieren. Du bist doch so schlau." Lilian kam ihm zumindest sehr intelligent vor, so wie sie auftrat. Herzlich lächelte er sie an, seufzte dann aber.
"Das alles ist wirklich sehr verwirrend, Lilian", gab er ehrlich zu. "Ich bin mir sicher, dass der Meister dich nicht mit dem Geschenk quälen wollte. Geschenke macht man doch, um anderen eine Freude zu bereiten. Hmmm, aber was genau, wollte er dir nun schenken. Dass du von hier weg gehst, um da zu leben, wo du früher gelebt hast, oder dass ihr beide zu deinen Eltern geht, wo du ihm zeigen kannst, wo du aufgewachsen bist?"
Er glaubte jedoch nicht, dass der Meister sie absichtlich quälte. Dass war bestimmt irgend ein Missverständnis, das vor lauter Enttäuschung in Streit umgekippt war. Auch glaubte er nicht, dass der Meister Lilian wirklich gehen lassen wollte. Das konnte doch nicht sein. Sie gehörte hier her. Lilian war jedoch fester Überzeugung, dass der Meister ihr versprochen hatte, nach Hause gehen zu dürfen. Denn sie würde dahin gehören. Aufgewühlt erzählte sie ihm, was sie da alles erwartete und was eben nicht.
"Ja, ich habe gehört, dass du vorher Soldat gewesen bist", nickte Fergus vermeintlich verstehend auf Lilians Andeutung seiner vorherigen Ausbildung. "Da konntest du andere schlagen, einsperren, sie hungern lassen und sie quälen. Machst du das lieber? Möchtest du mich schlagen? Du könntest mir den Hintern versohlen", bot er halb im Scherz, halb sehnsüchtig an. Es war komisch, dass Lilian zu den Weissgekleideten gehören sollte, wenn sie so gewaltbereit war. Aber andererseits hatte sie wirklich so eine liebe und hilfsbereite Ausstrahlung und die überwog wohl ihre Lust nach Gewalt.
Lilian wollte ihm jedoch nicht den Hintern versohlen. Enttäuscht zog Fergus eine Schnute. Machte dann aber eine besorgte Miene, als Lilian sich aus der tröstenden Umarmung zog und ihm erklärte, dass er das hier nicht könne. Ihr aller Leben hier sei viel zu schwer. Nun ja, sie waren nicht umsonst Kunstwerke. Sie waren die Besten der Besten. Das konnte nicht jeder. Lilian war der Meinung, dass sie das nicht konnte und sie wollte wieder nach Hause.
Gleichzeitig plagte es sie sehr, dass der Meister ihr versprochen hatte, zu ihren Eltern zu gehen, wo sie dem Meister zeigen könne, wo sie aufgewachsen sei, es dann aber zurück genommen hatte. Fergus stutzte. Etwas an Lilians Worten verwirrte ihn. Doch er konnte es nicht so recht fassen. Zumal Lilian schon wieder weiter war und klagte, dass es nicht mehr toll sei, Geschenke von dem Meister zu bekommen. Es sei so viel Druck und sie würde immer falsch reagieren. Dann würde der Meister böse mit ihr und sie beschimpfen, dass sie gierig und undankbar sei und es verdorben hätte. Das wäre nicht schön zu hören. Fergus nickte mitfühlend und streichelte ihr noch einmal tröstend über den Arm.
"Dann hast du keinen Druck mehr, richtig zu reagieren", versuchte er Lilian aufzumuntern, nachdem sie traurig erzählt hatte, dass der Meister gesagt hatte, er würde ihr nie wieder etwas schenken. Das war doch eigentlich auch sehr schade. "Und wenn er dir doch wieder etwas schenkt..., ich bin mir sicher, du wirst bald lernen, richtig zu reagieren. Du bist doch so schlau." Lilian kam ihm zumindest sehr intelligent vor, so wie sie auftrat. Herzlich lächelte er sie an, seufzte dann aber.
"Das alles ist wirklich sehr verwirrend, Lilian", gab er ehrlich zu. "Ich bin mir sicher, dass der Meister dich nicht mit dem Geschenk quälen wollte. Geschenke macht man doch, um anderen eine Freude zu bereiten. Hmmm, aber was genau, wollte er dir nun schenken. Dass du von hier weg gehst, um da zu leben, wo du früher gelebt hast, oder dass ihr beide zu deinen Eltern geht, wo du ihm zeigen kannst, wo du aufgewachsen bist?"
Re: Erster Unterricht
Fergus erklärte, dass man an der Signatur eines anderen spürte, ob man den mochte oder nicht. Lilians Signatur wäre freundlich und süß, da müsste man ihn einfach gern haben. So richtig wusste der Junge nicht was er darauf antworten sollte. Er fand nicht, dass er süß war und sowieso war seine Signatur in letzter Zeit so seltsam. Manchmal veränderte sie sich plötzlich und Lilian wusste nicht wieso oder ob das etwas schlimmes war. Lady Ildris hatte gesagt, es hinge damit zusammen, dass sein Körper sich zwischen beiden Geschlechtern nicht entscheiden könne. Der Jugendliche wusste nicht, ob er ihr glauben sollte. Das klang so fremd und merkwürdig. Er wollte so nicht sein. Bevor er hierher gekommen war, hatte er nie über solche Dinge nachdenken müssen.
Ob Fergus das mit dem mädchenhaften spürte? Die Kunstwerke schienen geübter darin, Nuancen in den Signaturen anderer zu entdecken. Lilian spürte da rein gar nicht, ob sich eine Signatur... wunderbar anfühlte.
Außer die von Aerys, dachte er nachdenklich. Die war wie ein Leuchtfeuer. Die langen Tage, als der Adelige dann plötzlich nicht mehr da gewesen war, waren auch deswegen unerträglich gewesen. Plötzlich war diese neue und doch irgendwie so vertraute Signatur nicht mehr in der Nähe gewesen. Lilian war sooo einsam gewesen.
Von all diesen verwirrenden Gedanken sagte er nichts, denn der Junge wusste selbst nicht genau was er damit anfangen sollte. Wohl erzählte er Fergus aber wie gut es zuhause war und wieso er dorthin zurückwollte. Leider verstand der Weißgekleidete dies absolut falsch und dachte an Lilians Zeit als Soldat. Ob er lieber andere quälen wollte. Der Jüngling wurde blass und schüttelte entsetzt den Kopf. Fergus bot noch an, dass Lilian ihm den Hintern hauen könnte.
"Was? Nein, nein", lehnte er energisch ab, "Ich will niemanden weh tun! Und ich meinte nicht meine Zeit als Soldat. Das war... dazu wurde ich gezwungen. Das musste jeder in meinen Alter machen. Wir hatten eine halbjährige Ausbildung und dann wurden wir nach Raej geschickt. Aber ich hab nicht gekämpft.. nicht so richtig", verteidigte er sich, "Ich war Botenjunge. Aber der Krieg war furchtbar. Dahin will ich nicht zurück. Ich meine, nach Hause nach Amdarh. Da habe ich eine Ausbildung als Notarslehrling. Irgendwann hätte ich selber Notar werden können..."
Er seufzte. "Ich weiß, dass ich momentan nicht zurück kann. Wegen dem Krieg... dann würden sie mich sofort wieder an die Front schicken. Oder bestrafen, weil ich gefangen worden bin", überlegte er. "Ach, ich wünschte, es wäre so wie früher... vor dem Krieg. Seitdem ist alles immer schlimmer geworden." Die letzten Monate waren auch in Amdarh seltsam gewesen. Nicht mehr so schön. Es hatte eine drückende Stimmung über der Stadt gelegen und sein Vater hatte nicht mehr gewollt, dass Lilian abends mit Freunden wegging. Und dann waren plötzlich die Soldaten vor der Türe gewesen und man hatte ihn in die Armee eingezogen.
Aber es wäre doch immer noch besser zuhause als hier in der Villa. Oder? Ja, ganz bestimmt.
Lilian versuchte Fergus weiter zu erzählen wie gemein Aerys zu ihm gewesen war und wieso das mit den Geschenken gar nicht mehr schön war. Es baute so viel Druck auf und setzte Erwartungen an den Jüngling, die er nie erfüllen konnte. Aerys wollte auch immer mehr. Fergus meinte, dass wenn Lilian keine Geschenke mehr bekäme, hätte er auch keinen Druck mehr. Das wäre ja gut.
Der Junge ließ betrübt die Schultern hängen, während Fergus ihm sachte über den Arm streichelte.
"Vielleicht machen wir dann nie wieder Ausflüge", sprach er seine Sorgen aus. "Der erste war so schön..."
Ob Aerys ihm doch nochmal was schenken würde? Der Weißgekleidete neben ihm vermutete, dass Lilian dann schon lernen würde, wie er richtig zu reagieren hatte.
"Ich weiß nicht, ob das gut ist zu lernen... das ist doch wie ein Verstellen. So zu tun, als fände ich das alles ganz toll. Ich glaub, er will schon, dass ich ehrlich bin." Er legte den Kopf leicht schief und saugte kurz nachdenklich an einer Fingerspitze. "Aber wenn ichs dann bin, ist das manchmal auch nicht gut und er wird wütend. Es ist echt schwierig mit ihm, Fergus", klagte Lilian sein Leid. Bei der Halskette hatte er sich verstellt und sich mehr gefreut, als er es eigentlich gewesen war. Der Jugendliche fühlte sich leicht komisch deswegen, aber er würde das Aerys nie sagen können. Dann wäre der schöne Moment des Schenkens zerstört. Lilian hatte nichts eigenes, was er zurückschenken konnte. Er hatte nur seine Reaktion auf das Geschenk. Vielleicht war es seine Aufgabe, Freude und Glück zurückzuschenken. Nur wie, wenn er eigentlich unglücklich war? Er konnte das doch nicht erzwingen...
Es kam dem unerfahrenen Jugendlichen wie eine unlösbare Aufgabe vor.
Fergus fand auch, dass es sehr verwirrend war, doch er glaubte, dass der Meister ihn nicht hatte quälen wollen.
"Ja, glaub ich auch... aber wieso ist es dann so schief gegangen?", überlegte Lilian.
"Hmmm, aber was genau, wollte er dir nun schenken. Dass du von hier weg gehst, um da zu leben, wo du früher gelebt hast, oder dass ihr beide zu deinen Eltern geht, wo du ihm zeigen kannst, wo du aufgewachsen bist?", fragte Fergus. Der Junge sah ihn verwirrt an.
"Was meinst du? Das ist doch beides das gleiche", erwiderte er verständnislos.
Ob Fergus das mit dem mädchenhaften spürte? Die Kunstwerke schienen geübter darin, Nuancen in den Signaturen anderer zu entdecken. Lilian spürte da rein gar nicht, ob sich eine Signatur... wunderbar anfühlte.
Außer die von Aerys, dachte er nachdenklich. Die war wie ein Leuchtfeuer. Die langen Tage, als der Adelige dann plötzlich nicht mehr da gewesen war, waren auch deswegen unerträglich gewesen. Plötzlich war diese neue und doch irgendwie so vertraute Signatur nicht mehr in der Nähe gewesen. Lilian war sooo einsam gewesen.
Von all diesen verwirrenden Gedanken sagte er nichts, denn der Junge wusste selbst nicht genau was er damit anfangen sollte. Wohl erzählte er Fergus aber wie gut es zuhause war und wieso er dorthin zurückwollte. Leider verstand der Weißgekleidete dies absolut falsch und dachte an Lilians Zeit als Soldat. Ob er lieber andere quälen wollte. Der Jüngling wurde blass und schüttelte entsetzt den Kopf. Fergus bot noch an, dass Lilian ihm den Hintern hauen könnte.
"Was? Nein, nein", lehnte er energisch ab, "Ich will niemanden weh tun! Und ich meinte nicht meine Zeit als Soldat. Das war... dazu wurde ich gezwungen. Das musste jeder in meinen Alter machen. Wir hatten eine halbjährige Ausbildung und dann wurden wir nach Raej geschickt. Aber ich hab nicht gekämpft.. nicht so richtig", verteidigte er sich, "Ich war Botenjunge. Aber der Krieg war furchtbar. Dahin will ich nicht zurück. Ich meine, nach Hause nach Amdarh. Da habe ich eine Ausbildung als Notarslehrling. Irgendwann hätte ich selber Notar werden können..."
Er seufzte. "Ich weiß, dass ich momentan nicht zurück kann. Wegen dem Krieg... dann würden sie mich sofort wieder an die Front schicken. Oder bestrafen, weil ich gefangen worden bin", überlegte er. "Ach, ich wünschte, es wäre so wie früher... vor dem Krieg. Seitdem ist alles immer schlimmer geworden." Die letzten Monate waren auch in Amdarh seltsam gewesen. Nicht mehr so schön. Es hatte eine drückende Stimmung über der Stadt gelegen und sein Vater hatte nicht mehr gewollt, dass Lilian abends mit Freunden wegging. Und dann waren plötzlich die Soldaten vor der Türe gewesen und man hatte ihn in die Armee eingezogen.
Aber es wäre doch immer noch besser zuhause als hier in der Villa. Oder? Ja, ganz bestimmt.
Lilian versuchte Fergus weiter zu erzählen wie gemein Aerys zu ihm gewesen war und wieso das mit den Geschenken gar nicht mehr schön war. Es baute so viel Druck auf und setzte Erwartungen an den Jüngling, die er nie erfüllen konnte. Aerys wollte auch immer mehr. Fergus meinte, dass wenn Lilian keine Geschenke mehr bekäme, hätte er auch keinen Druck mehr. Das wäre ja gut.
Der Junge ließ betrübt die Schultern hängen, während Fergus ihm sachte über den Arm streichelte.
"Vielleicht machen wir dann nie wieder Ausflüge", sprach er seine Sorgen aus. "Der erste war so schön..."
Ob Aerys ihm doch nochmal was schenken würde? Der Weißgekleidete neben ihm vermutete, dass Lilian dann schon lernen würde, wie er richtig zu reagieren hatte.
"Ich weiß nicht, ob das gut ist zu lernen... das ist doch wie ein Verstellen. So zu tun, als fände ich das alles ganz toll. Ich glaub, er will schon, dass ich ehrlich bin." Er legte den Kopf leicht schief und saugte kurz nachdenklich an einer Fingerspitze. "Aber wenn ichs dann bin, ist das manchmal auch nicht gut und er wird wütend. Es ist echt schwierig mit ihm, Fergus", klagte Lilian sein Leid. Bei der Halskette hatte er sich verstellt und sich mehr gefreut, als er es eigentlich gewesen war. Der Jugendliche fühlte sich leicht komisch deswegen, aber er würde das Aerys nie sagen können. Dann wäre der schöne Moment des Schenkens zerstört. Lilian hatte nichts eigenes, was er zurückschenken konnte. Er hatte nur seine Reaktion auf das Geschenk. Vielleicht war es seine Aufgabe, Freude und Glück zurückzuschenken. Nur wie, wenn er eigentlich unglücklich war? Er konnte das doch nicht erzwingen...
Es kam dem unerfahrenen Jugendlichen wie eine unlösbare Aufgabe vor.
Fergus fand auch, dass es sehr verwirrend war, doch er glaubte, dass der Meister ihn nicht hatte quälen wollen.
"Ja, glaub ich auch... aber wieso ist es dann so schief gegangen?", überlegte Lilian.
"Hmmm, aber was genau, wollte er dir nun schenken. Dass du von hier weg gehst, um da zu leben, wo du früher gelebt hast, oder dass ihr beide zu deinen Eltern geht, wo du ihm zeigen kannst, wo du aufgewachsen bist?", fragte Fergus. Der Junge sah ihn verwirrt an.
"Was meinst du? Das ist doch beides das gleiche", erwiderte er verständnislos.
Re: Erster Unterricht
Lilian wollte ihm nicht den Hintern versohlen. Sie wollte auch nicht wieder Soldat sein. In der Armee sei sie ohnehin nur Bodenjunge gewesen. Lilian wollte dahin zurück, wo noch kein Krieg gewesen war. Sie wollte wieder lernen Notar zu sein. Für Fergus klang das furchtbar langweilig, aber er begriff wohl, dass das für Lilian nicht so war und sie das gerne tun wollte. Nur konnte sie das nicht, sondern musste sich an ein neues Leben gewöhnen. Fergus war sich sicher, dass es ihr hier auch gefallen würde, wenn sie sich nur etwas Zeit liess und sie kennen lernte. Es wäre ganz bestimmt besser, als wieder in den Krieg geschickt zu werden oder bestraft zu werden, weil man gefangen genommen worden war. Doch das brauchte Zeit und dass Lilian und der Meister sich so oft stritten, half auch nicht, dass sie sich hier leicht einfügen konnte. Fergus wollte ihr gerne helfen. Allerdings vergassen sie darüber ziemlich schnell, dass sie doch eigentlich das Silber polieren sollten.
Bei allem was Lilian sagte, versuchte Fergus ihr die positiven Seiten dazu zu zeigen. Selbst dazu, dass der Meister ihr keine Geschenke mehr machen wollte. Dann hätte sie schliesslich auch nicht mehr den Druck richtig darauf zu reagieren. Aber das wollte Lilian auch nicht so recht gefallen. Vielleicht würden sie dann auch keine Ausflüge mehr machen, dabei sei der erste so schön gewesen.
"Wirklich?" staunte Fergus. "Dabei ist der Meister doch ganz übel verletzt worden." Hier konnte er sich nicht vorstellen, dass irgend etwas schön daran gewesen war. "Und, nein, das ist kein Verstellen, wenn du lernst, richtig zu reagieren. Nicht solange du dich wirklich darüber freust, dass der Meister dir etwas schenkt. Es geht doch darum, dass du seine Aufmerksamkeit bekommst und er dir etwas liebes tun will. Darüber kannst du dich doch so oder so freuen." Fergus verstand nicht, warum das beim Meister und Lilian so kompliziert war. Er selber fand es überhaupt nicht schwierig mit ihm. Vielmehr heiss und erfüllend.
So sprach er es auch an, dass der Meister bestimmt nicht gemein zu Lilian hatte sein wollen. Dass es sich sicherlich nur ein Missverständnis gewesen war. Zum Glück schien das auch Lilian so zu sehen. Nur konnte sie nicht verstehen, warum es dann so schief gegangen war. Das verstand Fergus auch nicht. Er hätte Lilian gerne besser geholfen. Er verstand an der ganzen Geschichte so einiges nicht. Manche Sachen verstand er noch nicht einmal, obwohl Lilian schon versucht hatte, es ihm zu erklären. Aber er gab nicht auf und fragte eben weiter. Vielleicht verstand er ja doch einmal was. Doch dieses Mal war es Lilian, die nicht verstand.
"Nein, überhaupt nicht", schüttelte Fergus innig seinen Lockenkopf und konnte es gar nicht fassen, dass Lilian diesen imens gewaltigen Unterschied nicht sah. "Wenn du weg gehst, um da zu leben, wo du früher gelebt hast, dann verlässt du uns alle und wir werden dich womöglich nie wieder sehen. Wenn du dem Meister zeigst, wo du aufgewachsen bist und ihm deine Eltern vorstellst, dann kommt ihr nachher beide wieder zurück und wir müssen dich nicht für immer vergessen. Ausser, oooooh..." Ihm kam gerade ein ganz schrecklicher Gedanke. "Ausser der Meister würde dann bei dir leben wollen und uns alle verlassen." Das wäre ja furchtbar. "Nein, das wird er doch nicht tun. Nicht wahr? Er wird uns nicht einfach zurück lassen." Bestimmt nicht. Dennoch machte der Gedanke Fergus ganz durcheinander.
Bei allem was Lilian sagte, versuchte Fergus ihr die positiven Seiten dazu zu zeigen. Selbst dazu, dass der Meister ihr keine Geschenke mehr machen wollte. Dann hätte sie schliesslich auch nicht mehr den Druck richtig darauf zu reagieren. Aber das wollte Lilian auch nicht so recht gefallen. Vielleicht würden sie dann auch keine Ausflüge mehr machen, dabei sei der erste so schön gewesen.
"Wirklich?" staunte Fergus. "Dabei ist der Meister doch ganz übel verletzt worden." Hier konnte er sich nicht vorstellen, dass irgend etwas schön daran gewesen war. "Und, nein, das ist kein Verstellen, wenn du lernst, richtig zu reagieren. Nicht solange du dich wirklich darüber freust, dass der Meister dir etwas schenkt. Es geht doch darum, dass du seine Aufmerksamkeit bekommst und er dir etwas liebes tun will. Darüber kannst du dich doch so oder so freuen." Fergus verstand nicht, warum das beim Meister und Lilian so kompliziert war. Er selber fand es überhaupt nicht schwierig mit ihm. Vielmehr heiss und erfüllend.
So sprach er es auch an, dass der Meister bestimmt nicht gemein zu Lilian hatte sein wollen. Dass es sich sicherlich nur ein Missverständnis gewesen war. Zum Glück schien das auch Lilian so zu sehen. Nur konnte sie nicht verstehen, warum es dann so schief gegangen war. Das verstand Fergus auch nicht. Er hätte Lilian gerne besser geholfen. Er verstand an der ganzen Geschichte so einiges nicht. Manche Sachen verstand er noch nicht einmal, obwohl Lilian schon versucht hatte, es ihm zu erklären. Aber er gab nicht auf und fragte eben weiter. Vielleicht verstand er ja doch einmal was. Doch dieses Mal war es Lilian, die nicht verstand.
"Nein, überhaupt nicht", schüttelte Fergus innig seinen Lockenkopf und konnte es gar nicht fassen, dass Lilian diesen imens gewaltigen Unterschied nicht sah. "Wenn du weg gehst, um da zu leben, wo du früher gelebt hast, dann verlässt du uns alle und wir werden dich womöglich nie wieder sehen. Wenn du dem Meister zeigst, wo du aufgewachsen bist und ihm deine Eltern vorstellst, dann kommt ihr nachher beide wieder zurück und wir müssen dich nicht für immer vergessen. Ausser, oooooh..." Ihm kam gerade ein ganz schrecklicher Gedanke. "Ausser der Meister würde dann bei dir leben wollen und uns alle verlassen." Das wäre ja furchtbar. "Nein, das wird er doch nicht tun. Nicht wahr? Er wird uns nicht einfach zurück lassen." Bestimmt nicht. Dennoch machte der Gedanke Fergus ganz durcheinander.
Re: Erster Unterricht
"Ja, stimmt, das war nicht so schön", stimmte Lilian zu, als Fergus ihn daran erinnerte, dass der Adelige bei dem Ausflug verletzt worden war. "Aber ich meinte, abgesehen davon.. weil... er war nett zu mir und... wir waren uns so... nahe, ehhm... es war schön", nuschelte er verlegen. Das war bestimmt nicht das richtige Wort. Der Ausflug war vor allem seltsam gewesen. Er hatte so viel mit sich machen lassen, wo er danach nicht mehr sicher gewesen war, ob er das überhaupt gewollt hatte. Mit dem Streicheln und den vielen Küssen und dann Aerys über ihm und dieses Reiben...
Hastig versuchte Lilian nicht mehr daran zu denken und presste die schlanken Beine zusammen.
"Da war er ganz anders als heute morgen...", schob er unglücklich hinterher. Das verstand der Jüngling nicht. Wie der Prinz nur von einem Moment auf den anderen wie ausgewechselt sein konnte. Ein Monster vor dem man Angst hatte. Oder jemand, der sich in die Wucht eines Blitzschlages drehte, um einen davor zu bewahren. Das passte nicht zusammen.
Der Weißgekleidete behauptete, dass es nichts mit Verstellen zu tun hätte, wenn Lilian sich richtig über die Geschenke freute. Er könnte sich ja über die Aufmerksamkeit freuen und dass Aerys ihm etwas liebes tun wollte. Der Jugendliche nickte zaghaft. Er war nicht ganz davon überzeugt, da er immer noch befürchtete, dass die Geschenke nicht wirklich für ihn waren, sondern für das Kunstwerk zu dem er erzogen werden sollte. Was Lilian wirklich wollte und was ihm gefiel, das passte nicht in die Rolle, die er spielen sollte.
"Er hat für fast zwei Wochen einfach vergessen, dass ich alleine in meinem Zimmer bin...", murmelte der Junge und ließ den Kopf hängen. Dafür hatte Aerys sich entschuldigt. Die einzige Entschuldigung, die Lilian bekommen hatte. Aber hatte es etwas geändert? Manchmal war der Adelige überhaupt nicht einfühlsam... aber er bemühte sich, das glaubte Lilian schon. Nur warum schlug er ihn dann? Lilian hielt sich die Wange, doch sie tat nicht mehr weh.
"Vielleicht will ich wirklich zu viel", seufzte er niedergeschlagen. Er musste sich mit weniger zufriedengeben. Weniger Freiheit, weniger Selbstbestimmung, weniger er selbst.. Es tat weh daran zu denken und der Jüngling befürchtete, dass Stück für Stück immer weniger von ihm übrig bleiben würde. Wie sollte er sich mehr erkämpfen? Er wusste es nicht und er hatte große Angst vor der Zukunft. Lilian hatte geglaubt, Aerys würde nicht mehr so grausig zu ihm sein, doch der Adelige hatte es besser gewusst. Wenn es nun immer wieder passierte? Ohne Ende?
Seine Hand klammerte sich um einen Messergriff.
Fergus fragte noch einmal nach dem zurückgezogenen Versprechen und ob das nun dafür da war, dass Lilian wieder bei seinen Eltern leben konnte oder dafür, dass er Aerys zeigte, wo er aufgewachsen war. Lilian verstand nicht richtig. Das war doch das gleiche. Der Weißgekleidete widersprach sofort und meinte, es wären zwei verschiedene Sachen. Entweder würde Lilian weg gehen, um dort zu leben, wo er früher gelebt hätte und sie alle verlassen, oder er würde dem Meister zeigen, wo er aufgewachsen sei und ihm seine Eltern vorstellen.
Eltern vorstellen? Nie im Leben. Lilian wollte gewiss nicht, dass seine Eltern den Adeligen kennenlernte oder gar erfuhren, was dieser mit ihm machte - und gemacht hatte.
Bevor der Jüngling protestieren konnte, fuhr Fergus bereits fort. Nachdem Lilian dem Meister seine Herkunft gezeigt hätte, wären sie ja beide wieder zurückgekommen. Zurückkommen? Lilian blickte ihn verwirrt an. Er wollte schon fragen, als Fergus eine weitere Vermutung anstellte.
"Ausser der Meister würde dann bei dir leben wollen und uns alle verlassen. Nein, das wird er doch nicht tun. Nicht wahr? Er wird uns nicht einfach zurück lassen", befürchtete der Weißgekleidete aufgewühlt.
"Bei mir leben?", fragte Lilian perplex. "Nein, gewiss nicht, Fergus. Er wird doch nicht für mich seine Villa verlassen und woanders leben." Das war das unsinnigste überhaupt. "Wie meinst du das mit Zurückkommen? Du denkst, er will.. meine Eltern kennenlernen?", fragte der Junge verblüfft und auch ein bißchen entsetzt. Es war schon aufwühlend genug gewesen, als sie Aimée kennengelernt hatten. Und das war sowieso was ganz anderes gewesen.
Fergus erklärte arglos, dass Lilian nach dem Besuch zurück mit dem Meister käme, um weiter in der Villa zu leben. Der Weißgekleidete wusste nicht ob der Meister Lilians Eltern kennenlernen wollte, aber wieso nicht?
Der Junge schüttelte heftig den Kopf. "Nein, nein, er darf nicht meine Eltern kennenlernen. Die sollen nicht wissen, dass ich... hier ein Mädchen sein muss oder... das mit der Zeremonie", fügte er stockend hinzu. Er ließ das Besteck los, das ohnehin kaum noch Beachtung gefunden hatte. Besuchen...
"Du meinst... es wäre ein Besuch gewesen... kein Zurückbringen...", murmelte er nachdenklich. Fergus' dritte Vermutung, dass Aerys mit ihm in Dhemlan bei seinen Eltern leben wollte, war viel zu absurd, dass Lilian nicht länger darüber nachdenken wollte. Aber das andere...
Hatte Aerys von einem Besuch geredet?
"Nein... er hat nichts davon gesagt. Ich hab ihn gefragt, ob er mich zu meinen Eltern bringt und er hat ja gesagt", beharrte er. "Ich weiß nicht..." Er zwirbelte nachdenklich an einer Locke. Konnte man das auch anders deuten?
"Ich sollte mit ihm nochmal darüber reden." Das wäre sicherlich das beste. Das hatte Lilian schon bei ihrem Streit gewollt, doch Aerys hatte nicht reden wollen. Er hatte ihn stattdessen geschlagen. Der Jugendliche verkrampfte seine Finger ineinander. Er hatte Angst vor der nächsten Begegnung. Vor weiteren Schlägen.
Hastig versuchte Lilian nicht mehr daran zu denken und presste die schlanken Beine zusammen.
"Da war er ganz anders als heute morgen...", schob er unglücklich hinterher. Das verstand der Jüngling nicht. Wie der Prinz nur von einem Moment auf den anderen wie ausgewechselt sein konnte. Ein Monster vor dem man Angst hatte. Oder jemand, der sich in die Wucht eines Blitzschlages drehte, um einen davor zu bewahren. Das passte nicht zusammen.
Der Weißgekleidete behauptete, dass es nichts mit Verstellen zu tun hätte, wenn Lilian sich richtig über die Geschenke freute. Er könnte sich ja über die Aufmerksamkeit freuen und dass Aerys ihm etwas liebes tun wollte. Der Jugendliche nickte zaghaft. Er war nicht ganz davon überzeugt, da er immer noch befürchtete, dass die Geschenke nicht wirklich für ihn waren, sondern für das Kunstwerk zu dem er erzogen werden sollte. Was Lilian wirklich wollte und was ihm gefiel, das passte nicht in die Rolle, die er spielen sollte.
"Er hat für fast zwei Wochen einfach vergessen, dass ich alleine in meinem Zimmer bin...", murmelte der Junge und ließ den Kopf hängen. Dafür hatte Aerys sich entschuldigt. Die einzige Entschuldigung, die Lilian bekommen hatte. Aber hatte es etwas geändert? Manchmal war der Adelige überhaupt nicht einfühlsam... aber er bemühte sich, das glaubte Lilian schon. Nur warum schlug er ihn dann? Lilian hielt sich die Wange, doch sie tat nicht mehr weh.
"Vielleicht will ich wirklich zu viel", seufzte er niedergeschlagen. Er musste sich mit weniger zufriedengeben. Weniger Freiheit, weniger Selbstbestimmung, weniger er selbst.. Es tat weh daran zu denken und der Jüngling befürchtete, dass Stück für Stück immer weniger von ihm übrig bleiben würde. Wie sollte er sich mehr erkämpfen? Er wusste es nicht und er hatte große Angst vor der Zukunft. Lilian hatte geglaubt, Aerys würde nicht mehr so grausig zu ihm sein, doch der Adelige hatte es besser gewusst. Wenn es nun immer wieder passierte? Ohne Ende?
Seine Hand klammerte sich um einen Messergriff.
Fergus fragte noch einmal nach dem zurückgezogenen Versprechen und ob das nun dafür da war, dass Lilian wieder bei seinen Eltern leben konnte oder dafür, dass er Aerys zeigte, wo er aufgewachsen war. Lilian verstand nicht richtig. Das war doch das gleiche. Der Weißgekleidete widersprach sofort und meinte, es wären zwei verschiedene Sachen. Entweder würde Lilian weg gehen, um dort zu leben, wo er früher gelebt hätte und sie alle verlassen, oder er würde dem Meister zeigen, wo er aufgewachsen sei und ihm seine Eltern vorstellen.
Eltern vorstellen? Nie im Leben. Lilian wollte gewiss nicht, dass seine Eltern den Adeligen kennenlernte oder gar erfuhren, was dieser mit ihm machte - und gemacht hatte.
Bevor der Jüngling protestieren konnte, fuhr Fergus bereits fort. Nachdem Lilian dem Meister seine Herkunft gezeigt hätte, wären sie ja beide wieder zurückgekommen. Zurückkommen? Lilian blickte ihn verwirrt an. Er wollte schon fragen, als Fergus eine weitere Vermutung anstellte.
"Ausser der Meister würde dann bei dir leben wollen und uns alle verlassen. Nein, das wird er doch nicht tun. Nicht wahr? Er wird uns nicht einfach zurück lassen", befürchtete der Weißgekleidete aufgewühlt.
"Bei mir leben?", fragte Lilian perplex. "Nein, gewiss nicht, Fergus. Er wird doch nicht für mich seine Villa verlassen und woanders leben." Das war das unsinnigste überhaupt. "Wie meinst du das mit Zurückkommen? Du denkst, er will.. meine Eltern kennenlernen?", fragte der Junge verblüfft und auch ein bißchen entsetzt. Es war schon aufwühlend genug gewesen, als sie Aimée kennengelernt hatten. Und das war sowieso was ganz anderes gewesen.
Fergus erklärte arglos, dass Lilian nach dem Besuch zurück mit dem Meister käme, um weiter in der Villa zu leben. Der Weißgekleidete wusste nicht ob der Meister Lilians Eltern kennenlernen wollte, aber wieso nicht?
Der Junge schüttelte heftig den Kopf. "Nein, nein, er darf nicht meine Eltern kennenlernen. Die sollen nicht wissen, dass ich... hier ein Mädchen sein muss oder... das mit der Zeremonie", fügte er stockend hinzu. Er ließ das Besteck los, das ohnehin kaum noch Beachtung gefunden hatte. Besuchen...
"Du meinst... es wäre ein Besuch gewesen... kein Zurückbringen...", murmelte er nachdenklich. Fergus' dritte Vermutung, dass Aerys mit ihm in Dhemlan bei seinen Eltern leben wollte, war viel zu absurd, dass Lilian nicht länger darüber nachdenken wollte. Aber das andere...
Hatte Aerys von einem Besuch geredet?
"Nein... er hat nichts davon gesagt. Ich hab ihn gefragt, ob er mich zu meinen Eltern bringt und er hat ja gesagt", beharrte er. "Ich weiß nicht..." Er zwirbelte nachdenklich an einer Locke. Konnte man das auch anders deuten?
"Ich sollte mit ihm nochmal darüber reden." Das wäre sicherlich das beste. Das hatte Lilian schon bei ihrem Streit gewollt, doch Aerys hatte nicht reden wollen. Er hatte ihn stattdessen geschlagen. Der Jugendliche verkrampfte seine Finger ineinander. Er hatte Angst vor der nächsten Begegnung. Vor weiteren Schlägen.
