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Re: Der Handel
Verfasst: Mi 6. Mai 2020, 11:59
von Marlin
Lilian widersprach ihm, dass er keine Frau sei. Das hatte Marlin auch gar nicht gemeint. Er hatte nur vergleichen wollen, dass wenn es den Frauen zu Anfang weh tat, es für sie aber später schön werden konnte, dann konnte das bei Lilian auch so sein. Sie erklärte, dass es beim ersten Mal weh tun würde. Nur hätte es beim Meister so geklungen, als würde es bei ihr extra viel Schmerzen und Blut geben. Nun wollte sie wissen, wieso das so sein sollte, wenn sie doch eigentlich ein Mann war. Das verstand Marlin auch nicht.
"Vielleicht... vielleicht weil du so klein und zierlich bist und der Meister soviel grösser", überlegte er naiv. Auch Männer konnten bluten, wenn die Grössen nicht zueinander passten oder der stossende zu grob war. Aber Marlin konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass der Meister grob zu Lilian sein wollte.
"Ja, wenn du dich entspannst, kannst du den Meister viel besser empfangen und es geniessen", nickte Marlin eifrig, als Lilian endlich einmal eine Frage stellte, die er beantworten konnte. Nur, warum bekam Lilian dabei so süsse, rosa Wangen. Vielleicht, weil sie sich schämte, dass sie das nicht konnte und noch nicht soweit war. Marlin versprach ihr innig, zu versuchen das dem Meister zu erklären. Es zauberte ein kleines Lächeln in ihr trauriges Gesicht. Eng aneinander gekuschelt blieben sie auf der schönen Lichtung sitzen, bis auch Marlin langsam kalt bekam. Trotz Wärmezauber, der sich allmählich zu erschöpfen begann.
"Wollen wir wieder zurück?" fragte er leise, als er spürte, dass auch Lilian wieder kalt hatte. Sie war sich jedoch unsicher, meinte, dass sie nicht wollte, dass es morgen werden würde. Das würde es doch so oder so. Nur hier war es kalt. Aber vielleicht hatte Lilian auch gemeint, dass er die Zeit bis dahin nicht verschlafen wollte. "Wir können weiter zusammen sitzen", versuchte er es anders herum. "Nur einfach an einem Ort, wo es warm ist." Diesmal nickte Lilian zustimmend. Marlin erhob sich, half ihr dann hoch. Lilian bot an, dass sie zu ihr ins Zimmer gehen könnten. Marlin lächelte erfreut. "Ja, gerne. Da ist es schön gemütlich."
Vorsichtig gingen sie über den Pfad wieder zurück durch den Wald. Es war richtig dunkel darin. Selbst sein schwaches Hexenlicht schien fast von ihm aufgesogen zu werden. Um so klarer und heller wurde es dann wieder, als sie aus dem Wald traten, wo über ihnen der klare Sternenhimmel schimmerte und der fast volle Mond die Wiese hell erleuchtete. Seltsamerweise schien Lilian nun auf einmal wieder mehr Angst zu haben. Unvermittelt fragte sie ihn, ob sie nach ihrem ersten Mal auch im Schlafsaal landen würde und ob die Blutigen dann auch mit ihr schlafen würden. Lilian zitterte noch heftiger und ihr Atem ging ganz hektisch. Instinktiv umarmte Marlin sie ganz fest und war froh, als Terim auf sie zugelaufen kam und sie beide gleich mit umarmte. Auch er wirkte besorgt, gleichzeitig aber auch erleichtert. Wohl weil sie aus dem dunklen Wald getreten waren, vor dem er selber Angst hatte.
"Lilian, ich glaube, bei dir wird alles ganz anders sein als bei uns anderen", versuchte Marlin sie zu trösten. Er wusste natürlich, dass Lilian als Mädchen ihr eigenes Zimmer bekommen würde. Sogar richtige Gemächer. Doch der Meister hatte ihnen allen streng eingeschärft, Lilian nichts davon zu verraten. Es sollte schliesslich eine Überraschung werden. "Ich kann mir auch gut vorstellen, dass der Meister dich niemals für jemand anderen freigeben wird, so eifersüchtig wie er dich behütet. Wahrscheinlich will er dich ganz für sich alleine haben und dich nicht teilen wollen. Noch nicht einmal mit den Blutigen." Marlin war zwar der Jüngste hier und hatte noch keine anderen Neuankömmlinge erlebt, doch alle anderen sprachen ebenfalls so. Dass Lilian etwas besonderes sei und sich der Meister schon sehr anders verhielte, wenn es um sie ginge.
"Du bist ein ganz besonderer Schatz für ihn, Lilian", bestätigte nun auch Terim leise.
Re: Der Handel
Verfasst: Mi 6. Mai 2020, 12:01
von Lilian
Lilian konnte nicht aufhören zu zittern und panisch zu atmen bei der schrecklichen Vorstellung was ihm alles nach der Ersten Nacht noch zustoßen würde. Prinz Verden hatte bereits angedroht, dass er es bei einem Male nicht belassen würde, doch wenn dann auch noch alle Blutigen dazu kämen...
Plötzlich umarmte ihn Marlin fest und gleich darauf war auch Terim da und umarmte Lilian ebenfalls. Wie die alle spät in der Nacht noch wach waren, wunderte sich der junge Krieger kurz, aber er war froh darum und fühlte sich da nicht ganz so alleine und verloren. Die Umarmung war tröstend und am liebsten hätte Lilian sie ganz lange gehabt, weil er sich darin so geborgen fühlte. Egal ob es nur ein flüchtiges Gefühl war und der Vollmond so oder so kommen würde.
Marlin glaubte fest daran, dass bei Lilian alles anders wäre als mit allen Lehrlingen und Sklaven davor. Eventuell würde Prinz Verden ihn nie für jemand anderen freigeben und wollte ihn für sich alleine haben. Prinz Verden behütete ihn eifersüchtig? Lilian wusste nicht, womit er diese besondere Behandlung verdient hatte oder was er gemacht hatte, dass der Adelige sich so für ihn interessierte. Nur weil er wie ein Mädchen aussah?
"Du bist ein ganz besonderer Schatz für ihn, Lilian", stimmte Terim zu. Lilian presste sich an die beiden anderen Kriegern.
"Ich hab nicht darum gebeten, etwas besonderes zu sein..", nuschelte er. Der Jugendliche wusste nicht, ob es gut oder schlecht war, dass der Adelige ihn für etwas besonderes hielt. Bereits jetzt schenkte ihm der Prinz viel Aufmerksamkeit. Aufmerksamkeit, die Lilian überhaupt nicht wollte. Aber vielleicht war es besser, als wenn Prinz Verden ihn... freigab. Lilian wusste es nicht. Er wollte gar keine Aufmerksamkeit durch die Männer.
Überfordert mit seiner gesamten Lage, versuchte der Jugendliche nicht daran zu denken, während die beiden anderen ihn umarmten.
"Wieso bist du noch auf, Terim?", fragte er dann. "Hat dich auch Prinz Verden geschickt?" Das wunderte Lilian schon etwas, dass der hayllische Adelige die beiden nachschickte und keiner der Wächter, um ihn einfach wieder zurückzubringen. Er hatte ihn auch einfach hinausrennen lassen, obwohl er ihm mit der Rute gedroht hatte. Lilian wollte trotzdem nicht wissen wie ihre nächste Begegnung werden würde. Entschuldigen würde er sich gewiss nicht für sein Verhalten. Er hatte nicht hierher gewollt. Irgendwie musste er das beste daraus machen ehe er hoffentlich einen Weg fand wegzukommen. Nachdem es Darion besser ging. Danach, gewiss, würde er fliehen.
"Magst du mit auf mein Zimmer kommen?", fragte Lilian. Er wollte nicht alleine sein, wenn er schon nicht fliehen konnte. Außerdem war ihm in dem Kleidchen immer noch recht kalt. Terim wollte gerne mitkommen und so machten sie sich auf über die Wiese zu gehen und zurück zum Park.
"Meint ihr... Prinz Verden wird mich bestrafen?" Noch mehr als die Entjungferung demnächst...
"Ich bin einfach aus dem Tanzunterricht gerannt. Er.. wollte mich schlagen, wenn ich nicht mit ihm tanzte, aber ich hab es nicht lange ausgehalten und bin aus dem Salon gerannt", erzählte er. Der Prinz hatte ihn mit seinen Plänen zu sehr verstört und Lilian noch stärker vor Augen geführt, als was er bald enden würde. Er wollte nicht daran denken, aber wie, wenn seine Jungfernnacht so kurz vor ihm lag? Vielleicht konnte Marlin es doch noch verschieben.
Re: Der Handel
Verfasst: Mi 6. Mai 2020, 12:26
von Marlin
Lilian wollte nicht etwas besonderes sein. Verzweifelt presste sie sich an sie beide. Aber es war doch gut, wenn sie etwas besonderes war. Dann wurde sie nicht freigegeben, so wie sie es wollte. Lilian war manchmal wirklich etwas seltsam mit ihren Wünschen oder Ansichten. Aber Marlin war das egal. Er mochte sie, so wie sie war und er wollte sie keinesfalls unglücklich sehen. Terim schien es ganz ähnlich zu gehen.
"Ich habe gespürt, dass es dir nicht gut ging", antwortete er leise, nachdem Lilian gefragt hatte, wieso er noch auf wäre. Ob der Meister ihn geschickt hätte. "Deswegen bin ich dich suchen gegangen. Aber ich bin froh, dass ihr wieder aus dem Wald gekommen seit. Der ist wirklich unheimlich." Marlin musste schmunzeln. Terim war so ein Hasenfuss, wenn es um die Natur ging. Entsprechend nickte dieser auch rasch, als er in Lilians Zimmer eingeladen wurde. Seinem Geschmack nach, waren wie wohl noch viel zu nah an dem Waldrand.
"Wofür sollte der Meister dich bestrafen?" fragte Marlin nach. Gemeinsam schlenderten sie zurück. Terim und Marlin hatten Lilian in ihre Mitte genommen und tröstend die Arme um sie geschlungen. Sie erklärte, dass sie einfach aus dem Tanzunterricht gerannt sei. Der Meister hatte sie schlagen wollen, wenn sie nicht mit ihm tanzte. Lilian schien zwar gehorcht zu haben, hatte es aber nicht lange ausgehalten und war dann aus dem Salon gerannt.
"Ich weiss es nicht", antwortete Terim nachdenklich auf die Erklärung.
"Das glaube ich nicht", sah Marlin die Sache positiver. "Du warst doch Gehorsam."
"Aber sie hat den Meister einfach stehen lassen", wandte Terim vorsichtig ein. "Das ist nicht höflich."
"Nein, aber wenn sie um Entschuldigung bittet, wird er ihr das bestimmt verzeihen." Aufmunternd lächelte er Lilian an. Wie könnte man einem so niedlichen Mädchen auch nicht verzeihen, beim Tanzen stehen gelassen zu werden. Terim hatte schon recht. Es war nicht höflich. Doch Lilian hatte so viel zu bewältigen und so viel neues stürzte auf sie ein. Ausserdem war sie schon Alazier begegnet, der sie hatte töten wollen. Kein Wunder wurde ihr schnell alles zuviel.
"Wenn du magst, frage ich beim Meister an, ob er dich heute noch einmal sehen will, Lilian", bot er hilfsbereit an. "Ich werde versuchen heraus zu finden, wie böse er dir ist und ob er dich wirklich bestrafen will. Ist das in Ordnung?"
Re: Der Handel
Verfasst: Mi 6. Mai 2020, 12:32
von Lilian
Sie gingen langsam zurück zur Villa. Lilian hing regelrecht zwischen den beiden, die ihn nicht losließen und weiter festhielten. Es war ihm gerade sehr recht, egal wie unmännlich oder sonstwas das war. Momentan war er sehr für die Nähe und Geborgenheit, die sie spendete, zu haben. Terim erklärte, dass er gespürt hätte, dass es Lilian nicht gut gegangen wäre und wäre ihn deswegen suchen gegangen. Er hatte es gespürt? Das wunderte den Jugendlichen schon, doch momentan war er einfach nur froh darum. Er wusste insgeheim, dass die zwei Weißgekleideten ihn nicht vor Prinz Verden schützen konnten oder würden, doch der Trost war schön.
Marlin fragte wieso ihn der Adelige bestrafen sollte und als Lilian es erklärte wirkten sie beide etwas unsicher wie die Reaktion des Haylliers ausfallen würde. Vielleicht auch, weil für Lilian die normalen Regeln irgendwie nicht galten. Marlin versuchte ihn zu ermutigen, meinte, dass Lilian ja gehorsam gewesen wäre. Oh, wenn Prinz Verden wüsste wie kurz davor Lilian gestanden hatte sehr ungehorsam zu sein. Vielleicht war es gut, dass er es nicht gemacht hatte.
Terim fand, dass es unhöflich von Lilian gewesen wäre, einfach hinauszurennen. Marlin hatte auch dafür ein Argument. Lilian sollte sich einfach entschuldigen und Prinz Verden würde es gewiss verzeihen.
"Ich will mich gar nicht entschuldigen", warf der dunkelhaarige Jüngling etwas trotzig ein, da hatte Marlin bereits angeboten, dass er den Meister fragen könnte, ob er ihn heute nochmal sehen würde. Marlin könnte herausfinden wie wütend der Adelige auf Lilian wäre. Der junge Krieger wurde blass.
"Ich weiß nich... ich will ihn nicht mehr sehen heute", wehrte er ab. Am liebsten gar nicht mehr. Wenn der Mann ihn schlagen wollte, würde er sich sicher selbst melden, dachte er. "Bitte, ich will ihn nicht sehen."
Es war gewiss klüger von selbst zu dem Prinzen zu gehen, um ihn gewogen zu stimmen, aber alles in Lilian sträubte sich dagegen.
Die anderen beiden jungen Männer wirkten etwas verunsichert, wandten vorsichtig ein, dass es nicht gut wäre dem Meister nicht zu gehorchen. "Nun, er hat mir nicht befohlen zurückzukommen", sagte Lilian. Genaugenommen hatte er also keinen Befehl mehr erhalten dem er hätte gehorchen können, fand er. Wenn Lilian nicht unbedingt musste, wollte er nicht zu Prinz Verden. Zum Glück drängten die beiden auch nicht weiter danach. Sie gingen durch den Park und die Villa kam immer näher. Lilians Herz sank. Selbst jetzt konnte er die Signatur des Adeligen spüren. Es ließ sich nie so ganz ausblenden.
Lilian blickte in die ungefähre Richtung ehe er sich hastig abwandte und mit den anderen beiden durch den Garten huschte und in die Villa hinein. Sie gingen hinauf in den ersten Stock, wo Lilians Zimmer war. Der Jugendliche ließ sich bäuchlings geschafft auf sein Bett sinken, die Beine halb über der Bettkante. Er hatte jetzt keine Lust sich wie ein Mädchen aufzuführen.
"Könnt ihr noch etwas bleiben?", fragte er und rieb seine Füße gegeneinander, um die Schühchen abzustreifen. Sie plumpsten geräuschvoll zu Boden. "Ich mag nicht schlafen gehen. Dann dauert es länger bis es Vollmond ist." War das logisch? Vermutlich nicht.
Re: Der Handel
Verfasst: Mi 6. Mai 2020, 12:49
von Marlin
Terim und er schauten schon etwas erschrocken, als Lilian meinte, dass sie sich gar nicht entschuldigen wolle. Das war aber nicht nett. Marlin bot ihr an, dass er beim Meister nachfragen könne, ob er von Lilian eine Entschuldigung hören wollte. Daraufhin schien sie noch unsicherer zu werden. Nervös wehrte sie ab, dass sie den Meister heute nicht mehr sehen wollte. Sie bat ihn, dem Meister nicht zu senden. Sie wollte ihn wirklich nicht sehen. Marlin dachte sich, dass Lilian wohl ein schlechtes Gewissen hatte und es ihr erst einmal an Mut fehlte, sich dem Meister zu stellen.
"Es ist nicht gut, wenn du ungehorsam bist", wandte Terim leise ein.
"Wenn du dich ihm stellst, wird er dir sicher gewogen sein", versuchte auch Marlin Lilian behutsam zu überzeugen, doch besser erst einmal zum Meister zu gehen. doch sie wollte nicht. Ausserdem hätte der Meister ihr ja nicht befohlen, zurück zu kommen. Das war auch wieder wahr. Zumindest wusste Marlin nichts Gegenteiliges. Fragend blickte er zu Terim, der kaum wahrnehmbar seinen Kopf schüttelte. Auch er hatte keinen Befehl vom Meister erhalten. Sie sollten nachfragen. Aber Lilian wirkte so elend. Vielleicht war es besser, sie brachten sie erst einmal in ihr Zimmer und fragten später nach, wenn sie nicht mehr so durcheinander war. Der Meister war geduldig und er wusste, das man manchmal eetwas Zeit für sich brauchte.
In Lilians Zimmer angelangt, löste sie sich von ihnen und liess sich bäuchlings auf das Bett fallen. Marlin und Terim blickten sich erstaunt an. Das hatte irgendwie lustig ausgesehen. Sah noch immer lustig aus, wie sie so da lag, die Beine noch halb über der Bettkante hängend. Und dann rieb sie sich auch noch ihre Füsse gegeneinander, bis ihre süssen Schüchen sich lösten und zu Boden plumpsten. Ob sich alle Mädchen so unbekümmert benahmen? Marlin hätte sich das nie getraut und er war sich sicher, dass es Terim ähnlich erging. Dieser ging vor dem Bett auch prompt auf die Knie, um in einer anmutigen Bewegung die Schuhe zu nehmen und sie ordentlich neben das Bett zu stellen.
"Zeit vergeht doch regelmässig", meinte Terim verwirrt.
"Aber wir bleiben gerne hier, um dir Gesellschaft zu leisten", beteuerte Marlin freundlich. Mit neugierigem Schalk stellte er sich neben Lilian vors Bett und liess sich genau wie sie nach vorne fallen. Hart und weich zugleich schlug er auf, stubbste sich seine Nase, da er den Kopf zu spät weg gedreht hatte. Trotzdem musste er kichern. "Das sieht nicht nur lustig aus, es ist auch lustig." Terim lächelte scheu, setzte sich aber lieber anständig neben sie aufs Bett. Nur um gleich wieder hochzuschiessen, als von draussen gegen die Tür getreten wurde. Nicht so heftig, als wolle man sie eintreten. Mehr so wie ein anklopfen. Nervös blickten sie einander an.
"Nun macht schon auf", rief Lucero ungehalten vom Gang draussen. "Dieses Tablett ist verflucht schwer. Ich bin nicht daran gewöhnt so etwas zu tragen. Ausserdem wird die Milch schon wieder kalt und das nachdem sie mir zweimal angebrannt ist, beim erwärmen. Länger habe ich keinen Lust mehr auf diesen Blödsinn."
Re: Der Handel
Verfasst: Mi 6. Mai 2020, 12:51
von Lilian
Die beiden verstanden nicht so recht wie Zeit denn langsamer verging wenn man nicht schlief, aber sie wollten ihm trotzdem Gesellschaft lassen. Dann ließ sich Marlin neben ihm plumpsen und kicherte, bemerkte, dass das lustig wäre. Lilian drehte den Kopf und grinste.
"Du hast dich noch nie aufs Bett fallen lassen?", fragte er. Terim war da nicht so vorwitzig und räumte lieber sofort Lilians Schühchen beiseite. Inzwischen hatte der Jugendliche schon ein paar unterschiedliche Kleider, Schuhe, Strümpfe und Höschen angesammelt. Ein paar Sachen waren in der Kommode verstaut, doch das meiste, gerade die Kleider, hingen behelfsmäßig an Haken an der Wand. Direkt neben einiger der präkeren Bilder. Wenn das so weiter ging, brauchte Lilian einen größeren Kleiderschrank. Er hoffte aber, er wurde von mehr Kleidern verschont. Leider glaubte er nicht so recht daran. Der Schneider - und auch Prinz Verden - waren viel zu entzückt ihn in immer neuen Sachen zu sehen.
Terim hatte sich gerade vorsichtig neben sie gesetzt, als plötzlich von draußen mehrmals gegen die Türe getreten wurde. Da richtete sich nicht nur Terim erschrocken auf. Lilian rutschte von der Bettkante, strich sich den Rock wieder glatt hinunter. Erschrocken hielt er inne, als er Luceros Stimme vernahm. Er klang irgendwie angestrengt, sagte etwas von einem schweren Tablett. Lilian wollte den Blutigen nicht reinlassen. Er schaffte es immer wieder sich an Marlin und Terim zu hängen und die beiden zu bedrängen. Der junge Prinz führte sich stets frech auf, fand Lilian, und hatte mehr als einmal versucht ihm unter das Kleid zu schauen.
"Ausserdem wird die Milch schon wieder kalt und das nachdem sie mir zweimal angebrannt ist, beim erwärmen", beschwerte sich der Blutige und klang von Mal zu Mal ungeduldiger. Hatte er gerade etwas von Milch gesagt? Das ergab keinen Sinn. Wieso sollte Lucero Milch dabei haben, warme Milch dazu?
Lilian wurde neugierig, kam vorsichtig zur Türe und öffnete sie. Lucero trug tatsächlich ein großes Tablett, mit einem Krug dampfender Milch, mehreren Tassen und einem Haufen an Plätzchen. Lilians Augen wurden groß. "Für mich?", fragte er überrascht. Das hatte er nicht erwartet. Hatte der Prinz etwa auch gespürt, dass es ihm nicht gut ging und war hierher gekommen? Lucero hatte auch Darion öfter besucht. Er konnte doch irgendwie auf seine Art hilfsbereit sein.
"Das ist.. lieb, danke", sagte Lilian überrumpelt. Lucero ging an ihm vorbei in den Raum, um das Tablett auf dem kleinen Tisch in der Nähe des Bettes abzustellen, wo bereits eine Vase mit frischen Lilien stand.
"Äh, was machst du denn hier?", fragte der Jugendliche. Lucero setzte sich bereits und erklärte lapidar, dass er Milch und Kekse brächte. Es erklärte trotzdem nicht warum er das alles tat.
"Du hast wirklich Milch selbst erwärmt?", vergewisserte sich Lilian nochmal. Er konnte sich das kaum vorstellen. Es war wirklich sehr nett gewesen. Er lächelte. "Danke... wir wollten länger aufbleiben, um.. also damit die Zeit nicht so schnell vergeht bis morgen. Du kannst gerne äh mitmachen." Rauswerfen konnte er den Blutigen ja schlecht. Nicht nach der schönen Geste. Lilian ging zum Tablett und beugte sich vor, um aus dem Krug allen die Tassen mit warmer Milch vollzuschenken. Wenn er schon plötzlich so viele Leute in dem kleinen Zimmer zu Gast hatte.
Re: Der Handel
Verfasst: Mi 6. Mai 2020, 13:10
von Marlin
Terim und Marlin blieben nervös neben dem Bett stehen, während Lilian vorsichtig zur Tür ging, um sie zu öffnen. Wieder bewunderte Marlin ihren Mut. Natürlich war es sinnvoll, die Tür zu öffnen, bevor Lucero ernsthaft wütend wurde. Trotzdem, einem Blutigen die Tür zu öffnen, brauchte Mut. Allerdings war auch Marlin neugierig, was das mit der Milch bedeuten sollte und auch er staunte nicht schlecht, als Lucero mit einem grossen Tablett ins Zimmer getippelt kam, auf dem ein Krug dampfende Milch stand, zusammen mit vier Tassen und einem riesigen Teller mit verschiedenen Plätzchen darauf.
"Ich bin eben lieb", befand der junge Prinz selbstbewusst und stellte das Tablett auf den kleinen Tisch neben dem Bett. "Na, ich bringe Milch und Kekse", antwortete er auf die Frage, was er hier mache. Marlin hätte lieber gewusst, wie so Lucero das tat. Dieser sagte jedoch nichts dazu, und setzte sich einfach auf den einzigen Stuhl im Zimmer, strich sich adrett seine Kleidung glatt.
"Ja, die Milch habe ich selber erwärmt", gab Lucero halb stolz halb wütend zu. "Ich dachte mir, das sei einfacher, als Tee zu kochen. Aber diese Milch ist doof. Lange passiert gar nichts und dann kocht sie plötzlich über und ist angebrannt", schmollte der Prinz und Marlin musste aufpassen, dass er nicht grinsen musste bei der Vorstellung, wie Lucero ziemlich hilflos in der Küche hantierte. Dabei war Tee kochen gar nicht so schwer.
Lilian verteilte ihnen allen von der Milch. Sich nichts dabei denkend, setzte Marlin sich wieder aufs Bett. Terim hatte sich jedoch mit seinem Becher Milch und einem Keks auf die Fensterbank zurück gezogen. Lilian erklärte Lugero, dass sie länger aufbleiben wollten, damit die Zeit nicht so schnell verginge bis morgen. Lucero könne gerne mitmachen.
"Was macht ihr denn so, damit die Zeit nicht schnell vergeht?" wollte er neugierig und gedehnt wissen und bedachte Marlin, der auf dem Bett sass mit einem eindeutigen Blick. Prompt wurde der Jüngling rot. Bestimmt stellte sich Lucero eine Menge versauter Dinge vor, wenn er so schaute und fragte, was sie machten, wenn sie länger aufblieben. Dabei wollten sie doch nur reden. Oder? Lilian hatte sie bestimmt nur zum Reden eingeladen.
"Was ist denn Morgen?" wollte Lucero noch wissen.
Re: Der Handel
Verfasst: Mi 6. Mai 2020, 13:11
von Lilian
Lucero schimpfte noch darüber wie schwierig es sei Milch aufzuwärmen und wie schnell die anbrennen würde. Es klang nicht so, als hätte der Prinz je zuvor die Küche betreten und es wunderte Lilian doch, dass der Blutige dies extra für ihn gemacht hatte. Das hatte er nicht erwartet. Da konnte er Lucero nicht hinauswerfen, egal wie nervös ihn die Anwesenheit eines Blutigen machte.
Lilian reichte den anderen eine Tasse mit warmer Milch, drückte dem Prinzen auch eine Tasse in die Hand. Wenn er schon mitmachen wollte. Marlin hatte sich wieder aufs Bett gesetzt, während Terim sich auf die Fensterbank setzte. Lilian nahm sich ebenfalls ein Plätzchen - eines mit bunten Streuseln - und setzte sich zu Marlin aufs Bett. Dieses Mal passte Lilian jedoch genau auf, dass der Rock nicht zu weit hochrutschte. Er wollte Lucero keinen Anlass geben diesen neugierig zu lüften wie es schon einmal passiert war.
Der Prinz fragte neugierig was sie denn unternehmen würden, damit die Zeit langsamer verging. Neben ihm errötete Marlin unter den forschenden Blicken des schlanken Prinzen.
"Ähm... ich weiß nicht genau. Wir sind gerade erst vom Wald zurückgekommen", erklärte Lilian. "Milch und Plätzchen ist aber ein guter Anfang", befand er mit kurzem verschmitzten Grinsen und biss in sein Plätzchen. Leider stellte Lucero dann eine Frage, die Lilian gleich wieder an übermorgen denken ließ. Er seufzte, nagte an seiner Unterlippe.
"Prinz Verden hat gesagt, morgen beginnen die Vorbereitungen für... naja.. meine Jungfernnacht", antwortete er verlegen. Es war ihm irgendwie peinlich vor Lucero darüber zu reden, der sich gewiss darüber lustig machen würde. "Übermorgen... bei Vollmond will er mich... also auf dem Altar in dem Tempel im Wald. Es soll wie eine Zeremonie werden", fuhr er leise fort. "Deswegen bin ich unglücklich. Ich will das nicht, ich stehe nicht auf Männer, aber er will mich trotzdem.. so entjungfern. Und er hat gesagt, es wird bluten und weh tun. Und dann bin ich beim Tanzunterricht weggerannt, weil ich seine Nähe und alles nicht länger ertragen hab.." Langsam erzählte Lilian, dass der Adelige ihm Marlin hinterher geschickt hätte und sie im Wald beim Tempel gewesen wären ehe sie hierher zurückgekehrt waren.
"Vielleicht verschiebt Prinz Verden es doch nochmal auf den nächsten Vollmond...", hoffte er, doch er klang nicht sehr überzeugt.
Der junge Krieger verfiel in ein Schweigen, pustete über seine Tasse und nahm einen Schluck Milch.
Re: Der Handel
Verfasst: Mi 6. Mai 2020, 19:15
von Marlin
"Ja, Darion hat gesagt, dass du gerne Kekse magst", nickte Lucuero und lächelte dann Lausbubenhaft. Ihm schienen durchaus ein paar Dinge in den Sinn zu kommen, was sie tun könnten, um sich die Nacht um die Ohren zu schlagen. Dabei waren bestimmt ein paar ganz dumme Ideen. So war Marlin ganz froh, dass Lucero stattdessen nach morgen fragte. Lilian erklärte ihm, dass morgen die Vorbereitungen für ihre Jungfernnacht begännen. Lucero war sofort ganz Ohr und lauschte neugierig, wie Lilian ihm verlegen erzählte, dass der Meister ihn übermorgen bei Vollmond auf dem Altar der Dunkelheit entjungfern wolle. Es solle eine Zeremonie werden. Lucero nickte wissend. Das war ihnen allen bekannt. Neu war für ihn jedoch, dass Lilian deswegen unglücklich war. Sie wollte das nicht, da sie nicht auf Männer stünde, der Meister sie aber trotzdem so entjungfern wolle. Ausserdem würde es bluten und schmerzen. Lilian erzählte auch davon, dass sie beim Tanzunterricht weggerannt sei, weil sie die Nähe zum Meister nicht mehr länger ertragen hätte. Marlin konnte das so gar nicht verstehen. Er wünschte, er dürfte noch einmal beim Meister in den Tanzunterricht gehen. Das war so schön gewesen.
"Oh, wie dramatisch", schmunzelte Lucero amüsiert. "Lässt deinen Tanzpartner einfach auf der Tanzfläche stehen. Was für ein tempramentvolles Mädchen. Das ist ja fast wie in einem Buch. Was hat denn der Meister dazu gesagt, dass du ihn einfach hast stehen lassen?" Lucero kicherte bei der Vorstellung und nahm sich auch einen Keks. "Aber keine Sorge, der Meister kann das schon so machen, dass es dir gefällt. Auch wenn du nicht auf Männer, Schmerzen und Blut stehst. Eigentlich. Er ist gut genug, dass er deinen Körper dazu bringen kann, sich das alles zu ersehnen. Ich kann das auch", fügte er stolz hinzu, bevor er Marlin frech angrinste. "Nicht wahr, Marlin?" Der Krieger verschluckte sich überrumpelt an seiner Milch, musste husten und versteckte sich hinter seiner Tasse. Lucero lachte leise.
"Er tut immer so scheu und weinerlich, aber schlussendlich hat er noch jedes Mal darum gebettelt, weiter von mir dominiert zu werden", verriet Lucero Lilian schelmisch. Marlin war inzwischen knallrot geworden und ihm war siedend heiss. Dabei war Lucero wirklich der einzige, der es schaffte, neben dem Meister, dass ihm harter, dominanter und schmerzender Sex gefiel. Ansonsten mochte er Schmerzen gar nicht. Sei es nun beim Sex oder sonst wo.
"Ich glaube nicht, dass der Meister deine Nacht auf den nächsten Vollmond verschiebt", überlegte Lucero gnadenlos ehrlich, während er seinen Keks in die Milch tunkte. "Dazu bist du viel zu verlockend, Lilian. Sei doch froh. Dann hast du es endlich hinter dir und kannst es viel entspannter angehen. Du bist noch viel zu verklemmt in der Hinsicht", befand Lucero. "Wer kümmert sich denn um deine Vorbereitung?" nahm es ihn viel mehr wunder, als dass Lilian das alles gar nicht wollte. "Und wie wirst du vorbereitet? Was wird gemacht?"
Re: Der Handel
Verfasst: Mi 6. Mai 2020, 20:11
von Lilian
Tatsächlich klang der Prinz amüsiert, bemerkte, dass es dramatisch wäre den Tanzpartner stehen zu lassen und was der Meister denn dazu sage. Lilian zog einen Schmollmund.
"Gar nichts hat er gesagt. Er hat mich nicht aufgehalten und ich bin nicht stehen geblieben, um herauszufinden was er davon hält. Ist mir egal", erwiderte er leicht trotzig. "Ich will mich nicht bei ihm entschuldigen. Ich will nicht hier sein." Er wollte nach Hause. Der hayllische Adelige konnte nicht von ihm verlangen, dass Lilian begeistert alles mitmachte und sich wehrlos mißbrauchen ließ. Das ging einfach nicht. Der Jugendliche musste irgendwie aufbegehren. Leider wusste er nicht wie er gegen den Adeligen ankommen sollte, der nicht nur körperlich um einiges kräftiger war sondern auch sehr wortgewandt war. Mehr als der unerfahrene Jüngling, der damit hilflos überfordert war wozu ihn der Prinz alles überredete und erpresste.
Die anderen schien das nicht zu stören und auch Lucero fand, dass es Lilian schon irgendwann gefallen würde. Prinz Verden könnte es so machen, dass man selbst Blut und Schmerzen mochte. "Ich will das aber nicht. Ich will nicht mit ihm schlafen", beharrte der junge Krieger mit leicht roten Wangen. Wieso nahm das hier niemand ernst? Sie redeten alle davon, dass er es schon bald mögen würde und er einfach nur Zeit brauchte, damit er auf Männer stünde.
Lucero fügte hinzu, dass er diese Fähigkeiten auch besäße, dass man plötzlich doch wollte, und grinste dabei Marlin an. Erst jetzt begriff Lilian, dass die beiden schon einmal miteinander Sex gehabt hatten. Er wurde noch verlegener, da konnte er nicht mitreden und es machte ihn unwohl. Nicht dass er da mitreden wollte. Marlin wurde auch verlegen, verschluckte sich fast und bekam flammend rote Wangen. Der Blutige lachte amüsiert, plauderte weiter offen, dass Marlin anfangs so weinerlich täte, aber dann würde er doch um mehr betteln.
Lilian wusste nicht was er dazu sagen sollte. Tat der Blutige denn dem blonden Krieger weh? Das wäre nicht gut, aber anderseits behauptete Lucero, dass es Marlin gefiel. Später jedenfalls.
"Und... das wollt ihr beide?", fragte er dann doch. Lilian klopfte Marlin leicht auf den Rücken, weil er wieder ein bißchen hustete. Der Jugendliche blickte Lucero an. Wenn der Marlin und Terim gegen ihren Willen weh tat, würde er versuchen ihn rauszuwerfen. Kekse hin oder her.
Der Prinz sagte dann offen, dass er nicht daran glaubte, dass Prinz Verden die erste Nacht verschob. Lilian sollte froh sein, dass er es dann bald hinter sich hätte. Dann wäre er auch nicht mehr so verklemmt.
Der zierliche Jugendliche sah ihn etwas trotzig an. "Ich will nicht mein erstes Mal mit einem Mann haben", wiederholte er. "Ich will nicht von ihm vergewaltigt werden. Das nennst du verklemmt?"
Es schien einfach ignoriert zu werden, dass Lilian nicht wollte. Die anderen wussten, dass es so oder so passieren würde. "Ich weiß nicht wer mich... vorbereitet, ich kann es mir nicht aussuchen, weil ich so undankbar war, hat er gemeint.. oder was es da vorzubereiten gibt. Prinz Verden hat etwas von einem Mandelmilchbad gesagt und einer Massage, und ich weiß nicht was noch, Haare frisieren und mich in ein neues Kleid stecken...", zählte er auf. Lilian knabberte verdrossen an dem Keks.
Re: Der Handel
Verfasst: Do 7. Mai 2020, 09:07
von Marlin
Es war schlimm genug, dass Lucero so frei heraus davon erzählte, was er mit Marlin machte und dass es ihm schlussendlich trotzdem gefiel. Aber dass Lilian dann auch noch fragen musste, ob sie Beide, damit meinte er wohl Terim und ihn, das auch wollten, stürzten ihn in tiefe Verlegenheit. Ihm war es schon unangenehm genug, im Nachhinein darüber nachzudenken und sich in Gedanken eingestehen zu müssen, dass es doch ganz heiss gewesen war. Das jetzt auch noch laut auszusprechen, war zuviel. Kaum musste er nicht mehr husten, wegen der Milch, nippte er gleich weiter an dem Becher, um sich dahinter zu verstecken.
Terim nickte dafür für sie Beide mit zartrosa Wangen und Marlin widersprach nicht, hoffend, dass dies Lilian als Antwort reichte. Natürlich würde er schon noch genauer darauf antworten, wenn Lilian darauf beharrte. So war er erzogen worden. Er wollte nicht unhöflich sein. Dennoch wäre ihm ein Themenwechsel lieber. Lucero lieferte ihnen sogar einen, nannte Lilian verklemmt und riet ihr froh zu sein, wenn sie ihr erstes Mal hinter sich hätte. Das wiederum verletzte jedoch Lilian und sie fragte, ob Lucero es verklemmt nennen würde, dass sie ihr erstes Mal nicht mit meinem Mann haben und von ihm vergewaltigt werden wollte.
"Nein, ich nenne deine Art zu sitzen und dich in deiner Kleidung zu bewegen, verklemmt", antwortete Lucero ungerührt und liess sich nicht von Lilians schrecklichen Empfindungen beeindrucken. "Du bekommst so tolle Klamotten, spielst aber kein bisschen damit. Kein kokettieren, kein Kleidchen hin und her schwingen, kein Hüftschwung und immer so darauf bedacht, dass der Saum beim Sitzen nicht hoch rutscht. Laaaangweilig. Und das Drama, das du immer veranstaltest, wenn ich unter dein Röckchen schauen will. Was ist schon dabei, wenn wir dein Höschen sehen? Du stehst ja nicht auf Männer. Da sollte es dir doch eigentlich noch nicht einmal etwas ausmachen, wenn wir dich ganz nackt sähen."
Marlin bekam bei Luceros Worten grosse Augen und auch Terim schaute verblüfft. Sie beide fragten sich, worauf der Prinz hinaus wollte. Warum er so etwas sagte. Erst einmal wollte er jedoch noch wissen, wer Lilian zurecth machen würde und was gemacht werden würde. Lilian war darüber gar nicht glücklich, doch sie erzählte davon, was sie wusste. Es war nicht viel, doch Marlin fand, dass es eigentlich ganz schön klang. Wenn man es wollte. Nur wollte Lilian nicht. Das war schade.
"Wen hättest du dir denn ausgesucht, dass er dir hilft?" fragte Terim überraschend. Er war oft so schweigsam und ruhig, dass man oft beinahe vergass, dass ebenfalls anwesend war, bis er auf einmal leise wieder etwas sagte. Meistens etwas sehr spannendes.
"Oh, Horatio wird sich sicher freiwillig melden", schnaubte Lucero augenverdrehend.
Re: Der Handel
Verfasst: Do 7. Mai 2020, 09:14
von Lilian
Lilian schnappte empört nach Luft, als Lucero ihm sagte, dass er seine Art wie er saß und sich bewegte, verklemmt fand. Er hätte all diese schönen Kleider und würde gar nicht damit kokettieren. Der Prinz zählte einige neckische Beispiele auf was er sich wohl erwartete. Stattdessen wäre Lilian immer so darauf bedacht, dass der Rock nicht hochrutschte. Was denn dabei wäre, wenn man sein Höschen darunter sähe?
Der Jugendliche wusste nicht, ob er verlegen oder verärgert sein sollte über diese frechen Worte. Wahrscheinlich beides. Das war doch kein Drama, wenn Lilian nicht wollte, dass Lucero ihm zwischen die Beine schaute.
Aber der Blutige fand, dass wenn Lilian wirklich nicht auf Männer stünde, es ihm ja gar nichts ausmachen sollte, wenn man ihn ganz nackt sah. Der junge Krieger war da nicht der einzige, der Lucero mit großen Augen ansah.
"Was?!", fragte Lilian vor den Kopf geschlagen. "Ich will es halt nicht. Das ist meine Privatssphäre." Und die versuchte er sich angesichts der vielen interessierten Blicke mühsam zu erhalten. "Und ich weiß, dass ihr auf Männer steht. Das ist Grund genug, dass ich bestimmt nicht nackt vor dir bin." Lilian wollte den Blutigen trotz aller Hilfsbereitschaft nicht provozieren. Auch Prinz Verden hatte oft genug erwähnt, dass er sich bei all der Verführung irgendwann nicht zurückhalten konnte. Dabei tat Lilian überhaupt nichts und so versuchte er noch besser in Gegenwart des Adeligen und der Blutigen genau das sittsame Mädchen zu sein, das der Hayllier ja erst wollte. Es war eine verfluchte Zwickmühle. Er wollte sich lieber wie ein Junge geben und breitbeinig sitzen und die dumme Kleidung vergessen. Manchmal vergaß er es auch, aber sicher nicht in der Gegenwart von Lucero. Nicht nachdem der ihm gleich bei der ersten Begegnung den Rock hochgeschoben hatte.
Und an den Abend wo er betrunken gewesen war, dachte der Jüngling lieber nicht. Da war er sehr kokett gewesen, aber er würde sich hüten, das Lucero zu sagen. Dieses Geheimnis hatte er nur Darion anvertraut.
Unerwartet meldete sich Terim zu Wort und fragte, von wem Lilian sich denn vorbereiten lassen möchte. Lucero nutzte das sofort, um noch einen weiteren Seitenhieb einzubauen. Dass Horatio das sicher gerne täte. Der Junge wurde blass. Er hatte schon mitbekommen, dass es dem alten Blutigen sehr gefiel ihn zurechtzumachen. Viel zu sehr.
Hastig schüttelte er den Kopf.
"Ich weiß nicht... ich will nicht vorbereitet werden.. aber wenn es denn sein muss, dann einer von euch. Oder Darion..", antwortete er wahrheitsgemäß. Das war besser als wenn es der furchtbare Schneider tat. Hundertmal besser.
Re: Der Handel
Verfasst: Do 7. Mai 2020, 10:00
von Marlin
"Lilian, so etwas wie Privatsphäfe existiert hier nicht für uns", schmunzelte Lucero ob Lilians Gegenwehr. Marlin wusste noch immer nicht genau, was der Prinz vorhatte. Wollte er Lilian etwa dazu drängen, sich vor ihnen auszuziehen? Irgendwie klang es ganz danach. Andererseits konnte Marlin sich das schlecht vorstellen. Lucero wusste bestimmt sehr genau, wo die Grenzen bei Lilian lagen. Wieviel er sich erlauben durfte und ab wann der Meister sehr böse mit ihnen werden würde. Tröstend fasste er Lilian bei der Hand, drückte sie liebevoll.
"Ich würde nie absichtlich gegen deinen Willen schauen", versuchte Marlin Lilian zu trösten, die erklärte, dass es schon reichte, dass sie wisse, dass sie auf Männer stünden. Deswegen würde sie bestimmt nicht nackt vor Lucero sein. Oh, hiess das aber vor ihnen anderen schon? Und weswegen blickte Terim leicht schuldbewusst in seine Tasse? Auch Lucero entging dieser Blick nicht und Marlin konnte Neugierde in dessen Augen aufflackern sehen.
"Du siehst das zu eng", befand Lucero locker, stellte seine Tasse mit Milch beiseite. "Es ist weniger so, dass wir auf Männer stehen. Vielmehr machen die meisten von uns keinen Unterschied zwischen Männern und Frauen. Beide können einen begehrenswerten Körper haben, den man verwöhnen, streicheln, erkunden und dominieren will. Vorallem besteht so ein Körper ja aus Haut, Fleisch und Knochen. Ist doch egal, wie es schlussendlich geformt ist. Beide Formen davon fühlen sich wunderbar hitzig an, wenn man sie nur entsprechend stimmuliert."
Uh, Lucero brachte einem ganz durcheinander, wenn er so offen von Sex sprach. Marlin war sich das in Gegenwart von Lilian gar nicht mehr so gewöhnt. Verlegen liess er ihre Hand los. Nicht, dass sie dachte, er wolle sie so als Mädchen bedrängen, weil er eben nicht nur auf Männer, sondern auch auf Frauen stand. Im Gegensatz zu ihm, stand Lucero jedoch offen zu seinem Bedürfnis nach menschlicher Nähe. So erhob er sich, nachdem Terim gefragt hatte, von wem Marlin sich denn Hilfe für Morgen wünschen würde. Leicht tappsig ging er wie ein verschlafener Junge zu Terim, nahm ihn am Handgelenk und zog ihn mit sich. Verwundert, aber auch in stiller Freude liess es der Krieger geschehen, setzte sich gehorsam auf den Stuhl, auf dem Lucero gerade eben noch gesessen hatte, weil der Prinz ihn dazu drängte. Kaum hatte er sich niedergelassen, als auch schon Lucero sich auf seinen Schoss kuschelte.
"Wir würden dir gerne zur Seite stehen, wenn wir dürfen", lächelte Marlin gerührt, als Lilian meinte, dass sie nicht vorbereitet werden wollte. Aber wenn, dann lieber von ihnen, oder von Darion. "Vielleicht können wir es trotzdem schön für dich machen", fügte er hoffnungsvoll hinzu. Lilian wollte nicht. Aber darum herum kam sie wohl nicht. Dann sollte es doch wenigstens so angenehm wie möglich sein.
"Ich auch?" fragte Lucero überrascht und erstaunlich zurückhaltend. Er schien nicht damit zu rechnen, dass Lilian wollte, dass er ihr half. Dennoch wirkte er auf Terims Schoss gerade sehr zierlich und irgendwie auch allein. Auch Terim merkte, dass sich der junge Prinz gerade sehr verletzlich und offen zeigte. Verwundert und mitfühlend streichelte er ihm hauchzart über den Rücken. Sogar Marlin hatte für den Moment das Bedürfnis, Lucero lieb zu umarmen.
Re: Der Handel
Verfasst: Do 7. Mai 2020, 11:31
von Lilian
Lucero erinnerte ihn daran, dass es hier keine Privatssphäre gäbe. Das war für den Jugendlichen erst recht ein Grund sich diese zu bewahren. Er wollte keinem Blutigen oder dem Adeligen Anlass dazu geben, dass sie irgendeiner seltsamen Verlockung erlagen, auch wenn Lilian nicht wusste was an ihm andere Männer anziehend finden sollten. Es war ihm einfach fremd.
Marlin fasste ihn an der Hand und drückte sie ein bißchen, beteuerte ihm, dass er nicht absichtlich gegen Lilians Willen schauen würde. Der junge Dhemlaner lächelte zurück. "Danke", erwiderte er.
Lucero machte, nicht weiter verwunderlich, keine ähnliche Beteuerung, dass er nie absichtlich schauen würde. Er hielt Lilian wohl immer noch für zu verklemmt. Der Prinz erklärte, dass hier viele nicht speziell auf Männer stünden, sondern keinerlei Vorlieben hätten. Beide Körper wären begehrenswert und würden sich wunderbar anfühlen. Wunderbar hitzig, fand Lucero. Neben Lilian rutschte Marlin nervös etwas hin und her, ließ seine Hand los.
"Ich finde, da sind schon Unterschiede", wandte Lilian kleinlaut ein. Aber er hatte nicht wirklich Ahnung davon. Er wusste nur, was er selbst fühlte. Der Anblick eines Mädchens oder einer Frau löste etwas in ihm aus, machte ihn aufgeregt, wenn sie hübsch oder irgendwie interessant war, aber ein anderer Mann? Nein, da war nichts.
Lucero hatte sich erhoben und ging hinüber zur Fensterbank, wo Terim noch saß. Tappsig fasste er Terim an der Hand und zog ihn mit sich zum Stuhl, wo Terim sich anscheinend hinsetzen sollte, damit Lucero zu ihm auf den Schoß konnte. Das tat er sehr gerne wie Lilian bereits aufgefallen war und Terim schien das auch irgendwie zu gefallen. Lilian dachte daran wie Aimée manchmal auf seinem Schoß gesessen hatte. Er vermisste sie. Hoffentlich war sie nicht zu traurig, dass er nicht mehr bei ihr war.
Marlin bot an, dass sie ihn gerne vorbereiten und ihm zur Seite stehen wollten, wenn sie durften. "Vielleicht können wir es trotzdem schön für dich machen", sagte der blonde Krieger. Überraschenderweise fragte Lucero fast leise, ob er auch dazu zählte. Lilian stutzte. Wieso wollte der ihm helfen? Lucero hatte es sich auf Terims Schoß gemütlich gemacht, presste sich feste an den stillen Krieger, der ihm über den Rücken streichelte. Da fiel es Lilian schwer seine Frage abzuweisen.
"Ähm... ja.. aber nur wenn du nett zu mir bist", fügte der Jüngling verunsichert hinzu. "Du.. du sollst dich nicht lustig über mich machen... Aber es geht leider sowieso nicht." So hatte er immer noch eine ehrliche Ausrede. "Ich darf mir nicht aussuchen wer mich vorbereitet. Nicht nachdem ich Prinz Verden verärgert habe. Er hat es gesagt."
Das nahmen die anderen natürlich gleich zum Anlass, ob er nicht doch zum Adeligen wollte, um sich zu entschuldigen. Lilian zögerte. Er wandt sich innerlich. Er wollte partout nicht zu Prinz Verden.
"Ich weiß nicht... es ist schon viel zu spät in der Nacht", wandte er ein. "Auch wenn er wach ist, hinterher sagt er wieder so gemeine Sachen... oder lässt mich nicht gehen... oder haut mich wieder mit der Rute.." Gerade fürchtete er sich vor der nächsten Begegnung mit dem Hayllier. Lilian seufzte. Er würde wohl irgendwann nicht darum herumkommen und vielleicht hatten die anderen recht und es würde schlimmer je länger er wartete. Er wollte ja nicht warten bis zur Jungfernnacht.
Re: Der Handel
Verfasst: Do 7. Mai 2020, 12:00
von Marlin
Es gab einen Moment der Stille, nachdem Lucero gefragt hatte, ob Lilian auch ihn dabei einschloss, ihm zu helfen, für sich die Jungfrauennacht vorzubereiten. Man hörte ihm an, dass es ihm ernst war und er keinen Scherz mit Lilian treiben wollte. Marlin war überrascht. Das hatte er nicht von Lucero vermutet, der sich sonst immer so selbstsicher einfach holte, was er wollte. Terim schwieg dazu ohnehin und auch Lilian war überrumpelt und verunsichert, ob Lucero ihr einfach nur einen Streich spielen wollte.
Schliesslich stimmte sie jedoch zu, dass Lucero auch dabei sein durfte, wenn er nett zu ihm sei. Lucero nickte darauf hin sofort und strahlte. Marlin fiel auf, dass er dabei sehr jung aussah. Das hatte er bis jetzt gar nicht so realisiert. Auf jeden Fall sah es sehr hübsch aus. Lucero sollte öfters so glüchlich sein. Oh, vielleicht tat er das auch und Marlin bekam es nicht mit, weil er eigentlich sehr selten in Luceros Nähe war. Er versuchte zumindest, möglichst selten in der Gegenwart eines Blutigen zu sein. Terim hingegen freute sich für Lucero und drückte ihn um die Taille an sich heran.
Nur kurz, um den Blutigen auch nicht zu reizen und auch Lilian gab gleich zu bedenken, dass sie sich keine Hoffnungen zu machen brauchten. Er dürfe es sich nicht aussuchen, wer ihn vorbereitete. Nicht nachdem er den Meister verärgert hätte. Das hätte der Prinz selber gesagt.
"Aber vielleicht... wenn du dich bei ihm entschuldigst, dann lässt er sich überreden", versuchte es Marlin vorsichtig. Auch wenn er wusste, dass Lilian dem Meister erst einmal nicht gegenübe treten wollte. Doch früher oder später würde er es tun müssen.
"Letztes Mal hat der Meister deine Entschuldigung doch auch angenommen", erinnerte Terim Lilian ermutigend.
"Du wärst nicht das erste Mädchen, das seinen Tanzpartner vor lauter Überforderung auf der Tanzfläche stehen lässt. So wütend wird er schon nicht sein darüber, wenn du in deinem süssen Kleidchen wieder zu ihm gehst", machte auch Lucero Lilian Mut. Wenn auch auf seine Weise.
Lilian glaubte nicht so recht daran. Er fand es schon sehr spät in der Nacht und selbst wenn der Meister noch wach wäre, sagte er vielleicht wieder so gemeine Sachen. Oder lasse ihn nicht gehen. Oder schlug ihn wieder mit der Rute.
"So schlimm?" fragte Terim mitfühlend.
"Nicht gehen lassen? Wie meinst du das?" wollte Marlin wissen. "Was sagt er denn für gemeine Sachen?"
"Früher oder später wirst du ihm wieder gegenüber treten müssen", sah Lucero die Sache pragmatischer. "Kannst das natürlich auch erst Übermorgen am Altar machen. Dann hat das Ganze noch mehr etwas von einer Hochzeit mit der dazugehörigen Hochzeitsnacht." Lucero runzelte kurz die Stirn. "Wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass der Meister sich tatsächlich so an eine Person binden würde", überlegte er. "Aber eigentlich wollte ich sagen, dass wir es auch anders herum angehen können. Wenn Lilian ohnehin nicht aussuchen darf. Ich geh fragen, ob ich sie vorbereiten darf", beschloss der Krieger selbstbewusst und erhob sich von Terims Schoss.
Re: Der Handel
Verfasst: Do 7. Mai 2020, 12:05
von Lilian
Die anderen ermutigten, dass er mit Prinz Verden sprechen sollte und dass dieser gewiss Lilians Entschuldigung annehmen würde. Aber der Jüngling rang noch mit sich, sich überhaupt zu entschuldigen. Er wollte es nicht tun. Der Mann wollte ihn mißbrauchen und da sollte sich Lilian entschuldigen? Es war da fast so, als würde er in alles weitere einwilligen. Er wollte ja auch gar nicht vorbereitet werden. Nein, Lilian war alles andere als bereit dem Adeligen gegenüber zu treten. Erst recht nicht in seinem süßen Kleidchen wie Lucero es beschrieb. Als der dhemlanische Jugendliche den anderen andeutete, was bei der letzten Begegnung mit Prinz Verden passiert war, fragten Terim und Marlin genauer nach, was passiert wäre und was der Prinz gesagt hätte.
Lilian saugte an seiner Unterlippe. "Was.. er noch mit mir vorhat... ganz.. oft in einem Bett", flüsterte er mit roten Wangen. Aber es ist ihm egal was ich will.. ob es schmerzen oder bluten wird. Er hat gesagt, es ist mein Problem wie ich dafür sorgen soll, dass ich entspannt bin wenn er..." Er hörte auf zu reden. Er wollte nicht daran denken und er wusste noch immer nicht wie er sich bei seiner Jungfernnacht entspannen sollte, damit es nicht so weh tat. Lilian wünschte sich, dass der Adelige es nicht ausgerechnet in einem dunklen Wald auf einem Altar tun wollte. Es wäre besser gewesen, wenn es bereits passiert wäre, als er betrunken gewesen war. Da hatte er sich gut gefühlt, nicht so ängstlich und verkrampft, und der Salon war gemütlich gewesen und Prinz Verden so nett. Vielleicht wäre es nicht so schlimm gewesen. Aber das schien vorbei zu sein.
Und nach seiner Ersten Nacht würde es vielleicht auch vorbei damit sein, dass die Blutigen einigermaßen Abstand hielten oder dass sich Prinz Verden bei der Verlockung, die Lilian angeblich bot, beherrschte. Es würde ganz oft passieren. Lilian erschauderte, trank einen Schluck Milch. Es waren furchtbare Gedanken und so war er ganz dankbar, dass die drei anderen jungen Männer einigermaßen Ablenkung boten. Wenn sich auch leider alles um seine bevorstehende Nacht drehte.
Lucero sagte wieder, dass Lilian nicht davor weglaufen würde. Bald würde er Prinz Verden wieder gegenübertreten. Spätestens am Altar.
"Dann hat das Ganze noch mehr etwas von einer Hochzeit mit der dazugehörigen Hochzeitsnacht", bemerkte er. Lilian sah ihn erschrocken an.
"Nein, dann seh ich ihn lieber vorher. Mir reicht schon, dass das Kleid dafür aussieht wie ein Brautkleid", wehrte er hastig ab. Er wollte sich auf keinen Fall an den verrückten Adeligen binden. Lucero erhob sich von Terims Schoß und sagte, dass er jetzt fragen würde, ob er Lilian vorbereiten könnte. Wenn dieser sowieso keine Wahl darin hatte.
"Was? Du willst ihn jetzt fragen? Äh.. ja, wenn du meinst.." Lilian fühlte sich sehr unsicher. "Soll ich mitkommen oder gehst du alleine?", fragte er. "Kommst du danach wieder?" Er wollte immerhin wissen wie das Gespräch ausgehen würde. "Fragst du auch wegen Terim und Marlin?", hatte der Jugendliche nun doch ganz viele Fragen und Bitten. "Nicht Horatio, keine Blutigen bitte. Also.. außer dir", fügte er hinzu.
Re: Der Handel
Verfasst: Do 7. Mai 2020, 12:22
von Marlin
Marlin bekam ein richtig schlechtes Gewissen. Lilian fand es ganz furchtbar, was der Meister noch ganz oft mit ihr in ihrem Bett machen wollte. Marlin machte es hingegen neugierig und er hätte gerne weiter nachgefragt. Das war doch aufregend, spannend und heiss. Luceros Funkeln in den Augen verriet Marlin, dass es ihm da ganz ähnlich ging. doch weil sie Beide Lilian nicht wehtun wollten, schwiegen sie und hörten ihr stattdessen weiter zu.
"Das ist nur am Anfang so", tröstete Terim Lilian mitfühlend. "Der Meister wird es bestimmt so sanft und schön wie möglich für dich machen, wenn du ihn darum bittest." Marlin nickte innig zu den freundlichen Worten des anderen Kriegers. Nur Lucero verdrehte seine Augen und dachte sich wohl etwas ganz anderes dazu.
Um Lilian etwas von seiner Angst zu nehmen, versuchten sie sie zu überreden, sich wieder mit dem Meister auszusöhnen. Dann würde sie sich bestimmt gleich wieder viel besser fühlen, wenn sie sich nicht mehr vor dem Unbill des Meisters fürchten musste. Lilian zeigte sich diesbezüglich jedoch sehr unsicher. Sie hatte Angst und wollte sich gleichzeitig aber gar nicht entschuldigen. Marlin konnte das nicht so recht nachvollziehen. Lilian hatte immer so viele komplizierte Gefühle. Marlin war schon froh, dass das bei ihm selbst nicht so war und er wünschte sich, dass er es Lilian leichter machen könnte.
Da beschloss Lucero ganz unvermutet, dass er zum Meister gehen würde, um ihn wegen Lilians Vorbereitung zu fragen, da sie selbst es ja eh verspielt hatte, deswegen wählen zu dürfen. Siw alle wirkten überrascht. Am meisten wohl Lilian, die überrumpelt fragte, ob sie mitkommen sollte.
"Wie du willst", zuckte Lucero mit den Schultern. "Aber ich werde nur für mich bitten. Das andere ist mir egal."
"Ich komme mit dir, Lucero", beschloss Terim und erhob sich ebenfalls.
"Ich bleibe bei dir, Lilian", entschied sich Marlin gleich darauf. "Wenn du zum Meister willst, begleite ich dich, oder aber ich bleibe hier bei dir. Ganz wie du willst."
Es brauchte noch etwas Zeit, doch dann entschied sich Lilian, sich doch dem Meister zu stellen. Marlin erhob sich nun ebenfalls und reichte Lilian seine Hand, um sie vom Bett hochzuziehen. Freundschaftlich hielt er sie auch gleich fest, während sie das Zimmer verliessen. Im Gang draussen stellte sich ihnen jedoch Lucero in den Weg.
"Lass sie los", forderte er mit so einem besonderen Tonfall. Irgendwie besitzergreifend. Marlin stockte, schaute Lucero verwundert an, dachte aber ausnahmsweise einmal nicht daran, sofort zu gehorchen.
"Lass sie los", forderte Lucero noch einmal. "Ich bin Prinz, du nur Krieger. Es ist mein Recht, mich ihr als Begleiter anzubieten." Marlin errötete ertappt, liess Lilians Hand augenblicklich los. Lucero hatte recht und Marlin war recht unverschämt gewesen. Mit einem glücklichen Lächeln trat der Prinz an Lilians Seite und reichte ihr seinen Arm. "Dann lass uns zum Meister gehen, damit du wenigstens eine schöne Vorbereitungszeit für deine erste Nacht bekommst. Ohne Horatio." Lucero kicherte frech. "Es wird ihm das Herz brechen, wüsste er, wie sehr du seine Gegenwart und seine Kunst meidest."
Re: Der Handel
Verfasst: Do 7. Mai 2020, 12:27
von Lilian
Lucero stellte klar, dass er nur für sich selbst bitten würde, dass er Lilian vorbereiten konnte. Die anderen wären ihm egal. Der Jugendliche verstand nicht wieso Lucero ihn überhaupt vorbereiten wollte. Ob das wirklich ein helfen war oder es ihm so gefiel wie es dem Schneider gefiel Lilian zurechtzumachen. Der Junge misstraute da dem Blutigen noch etwas. Besonders nach den Attacken auf seinen Rock.
Terim wollte nun plötzlich auch mitgehen, während Marlin beschloss, dass er bei Lilian bleiben würde. Egal wohin er gehen wollte. Der junge Krieger rang mit sich. Er wollte Prinz Verden wirklich nicht mehr begegnen und ihm auch noch um Entschuldigung bitten. Anderseits wollte er auch nicht, dass Lucero hinging und bewirkte, dass er alleine Lilian vorbereitete. Wie auch immer das aussehen würde, das war Lilian zu intim.
"Nein.. ich komm schon mit", sagte er nach einer Weile widerstrebend und ließ sich von Marlin von der Bettkante helfen. Eigentlich war das nicht nötig, aber Marlin schien ihm gerne helfen zu wollen. Oder seine Hand zu berühren, fiel Lilian nachdenklich auf.
Der Jugendliche dachte nicht länger darüber nach und stellte Milch und Kekse beiseite, nun wo sie plötzlich alle zu Prinz Verden aufbrechen wollten. So, in der großen Gruppe fühlte sich der Jugendliche etwas sicherer. Womöglich würde der Adelige dann nichts versuchen oder vor den anderen so wütend sein. Natürlich war der Gedanke abwegig, wo ja im Grunde alle Prinz Verdens Sklaven waren, dennoch fühlte sich Lilian sicherer.
Sie waren gerade mal aus dem Zimmer gekommen, als ihnen Lucero den Weg versperrte und laut aufforderte, dass Marlin Lilian losließ. Stimmt, sie hielten ja immer noch Hände. Das passierte irgendwie oft in Marlins Nähe. Trotz Luceros strenger Worte, ließ der blonde Krieger ihn erstaunlicherweise nicht los.
"Was ist denn?", fragte Lilian verwirrt, als Lucero seine Aufforderung wiederholte und erklärte, dass er als Prinz ranghöher wäre und es sein Recht wäre sich als Begleiter anzubieten. Als Begleiter für das Mädchen. Lilian gefiel das ganz und gar nicht. Er wollte nicht als Mädchen behandelt werden. Es wirkte bei Marlin, der ihn gleich losließ. Lucero lächelte zufrieden und hielt dann Lilian den Arm hin. Jetzt könnten sie zum Meister, damit Lilian zumindest eine schöne Vorbereitungszeit bekäme. Der Prinz kicherte, während der junge Dhemlaner sich nicht sonderlich wohl dabei fühlte. Es klang fast so, als würde sich Lucero auf seine Kosten lustig machen.
"Ich bin kein Mädchen", stellte Lilian klar. "Also müsst ihr auch nicht um meinen Arm streiten. Bei Prinz Verden muss ich mich so verhalten, als sei ich ein Mädchen, aber bitte, muss ich das bei euch auch tun?" Es war so anstrengend. All die kleinen, femininen Schritte, die Hüftbewegungen, die richtige Sitzhaltung. Lilian musste sich immer noch konzentrieren all dies zu verinnerlichen und es flog ihm keinesfalls natürlich zu. Jedenfalls glaubte er das. In Gegenwart des Adeligen riss er sich zusammen, doch er wollte das nicht die ganze Zeit machen. Besonders jetzt nicht.
"Und ich will überhaupt gar keine Vorbereitung. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das schön wird. Ich will bloß nicht, dass der alte Schneider an mir rumfummelt", erklärte Lilian und marschierte dann los. Die anderen blieben für einen Moment überrumpelt zurück. Lilian kam nochmal zu ihnen, packte dann Lucero an einer Hand und Marlin an der anderen, um sie in Bewegung zu bringen und mitzuziehen.
"Ich wünschte, das wäre alles schon vorbei...", seufzte er. Lilian fürchtete sich vor der Zeremonie. Er überlegte fieberhaft wie er dem entgehen konnte, aber wie ohne, dass die anderen dafür büßen mussten? Besonders Darion. Er schuldete ihm noch zu viel, um jetzt schon zu versuchen abzuhauen. Der Jugendliche befürchtete, dass er der Jungfernnacht nicht entkam.
"Wieso muss es ausgerechnet eine Zeremonie und im Wald sein?", seufzte er weiter niedergeschlagen. "Es wär mir lieber, wenn er mich nochmal betrunken machen würde..." Dann wäre er vielleicht entspanner.
Lilian wusste nicht wohin sie gehen, in diesem Bereich der Villa waren sie noch nie gewesen, aber er spürte genau wo Prinz Verden war. Der Jugendliche hatte die Hände losgelassen und wollte eine Türe öffnen, als die anderen ihn fast entsetzt zurückhielten. Nach Lilians fragenden Blicken, erklärten sie ihm, dass dies die privaten Gemächer des Prinzen waren und sie dort nicht hinein durften. Das schien ein sehr strenges Verbot zu sein, wenn sich selbst der freche Lucero daran hielt.
"Oh.. ich dachte, das sind alles seine Gemächer", sagte Lilian und klopfte stattdessen an. Er wurde nervöser und als er Schritte hinter der Türe hörte, begann sein Herz unwillkürlich schneller zu schlagen. Lilian machte einen kleinen, hastigen Schritt zurück, als sich die Türe öffnete und dann Prinz Verden zu sehen war.
Der Jugendliche rang mit sich, presste die Lippen zusammen ehe er sich überwand und wie befohlen einen Knicks vor dem Adeligen machte. Nun schon viel besser, als das allererste Mal. Vorsichtig blickte er danach auf, um festzustellen in welcher Stimmung sich der Hayllier befand.
"Lucero wollte euch wegen etwas fragen", sagte er nervös und wäre mehr als froh, wenn der Prinz das Reden übernahm und sich Lilian vor einer Entschuldigung drücken konnte. Wenn sich jemand entschuldigen sollte, dann der Adelige, dafür was er ihm antun wollte.
Re: Der Handel
Verfasst: Fr 8. Mai 2020, 09:35
von Marlin
Aber anstatt, dass Lilian sich bei Lucero einhängte, stellte sie klar, dass sie kein Mädchen sei. Sie müssten sich nicht um ihren Arm streiten. Beim Meister müsste sie sich zwar so verhalten, als sei sie ein Mädchen, doch bei ihnen bat sie darum, dies nicht tun zu müssen. Aber... Lilian liess sie drei stehen, nachdem sie erklärt hatte, dass sie keine Vorbereitung wolle. Sie könne sich nicht vorstellen, dass das schön werden würde. Sie wolle bloss nicht, dass der alte schneider an ihr herum fummelte.
Mit langen Gesichtern blieben die drei Kunstwerke etwas verdattert stehen. Besonders Lucero wirkte wie vor den Kopf geschlagen, weil Lilian sein freundliches Angebot so rüde von sich gewiesen hatte. Er schien sich wirklich darauf gefreut zu haben, für sie den Gentleman zu geben. Rasch blickte Marlin zu Boden. Nicht, dass Lucero sah, wie er seine Enttäuschung mitbekommen hatte und den Frust darüber an ihm ausliess. Auch Terim schien seine Füsse gerade sehr interessant zu finden.
Da war auf einmal Lilian wieder bei ihnen, Packte Lucero und ihn an je einer Hand und zog sie mit sich. Alle drei Kunstwerke folgen ihr willig, während sie sich darüber ausliess, dass sie sich wünschte, dass alles schon vorbei wäre. Wieso es ausgerechnet eine Zeremonie und im Wald sein müsste. Sie hätte es lieber, wenn der Meister sie nochmal betrunken machen würde. Und sie dann nahm, war wohl das, was unausgesprochen blieb.
"Ja, das ist ein ganz schöner Pomp, den der Meister da für dich veranstaltet", nickte Lucero und fand es offensichtlich übertrieben. "Und das, obwohl du noch nicht einmal willst. Ganz schöne Verschwendung das ganze. Du weisst es ja noch nicht einmal zu schätzen, dass er dich so nah wie möglich bei der Dunkelheit nimmt. Viel zu viel der Ehre für dich."
"Sie will es eben nicht so", nahm Marlin seinen ganzen Mut zusammen, sich Lucero entgegen zu stellen und Lilian zu verteidigen. Er konnte sie zwar nicht richtig verstehen, warum sie nicht wollte, doch es war nun eben einmal so. Sie litt schon so genug. Da musste Lucero sich nicht auch noch lustig über sie machen.
Der Meister war in dem Bereich der Villa zu spüren, wo er seine privaten Gemächer hatte. Lilian machte sich daran, unverfroren die Tür zu diesem besonderen Teil der Villa zu öffnen. Entsetzt packten alle drei Kunstwerke das Mädchen und zogen sie rasch von der Tür zurück.
"Halt!" befahl Lucero scharf.
"Nicht", flüsterte Terim gleichzeitig erschrocken.
"Warte", schoss es aus Marlins Mund. "Das sind seine privaten Gemächer", fügte er nach der ersten Schrecksekunde hinzu.
"Da dürfen wir nicht einfach so hinein", erklärte Terim.
"Hier wird man nur eingeladen", bekräftigte Lucero.
"Und auch nur, wenn man alle Regeln kennt und sich an sie halten kann", bekräftigte Marlin.
Lilian war etwas verwundert, klopfte stattdessen an und meinte, das alles seien seine Gemächer. "Schon", nickte Terim. "Doch das hier sind seine ganz persönlichen Räume." Hier durfte man ihn nicht einfach so begleiten. Es war der Rückzugsort des Meisters. Dort wo alles so war, wie er es gerne hätte. Hier war der Meister sehr streng und es hagelte schlimme Strafen, wenn man sich nicht daran hielt. Trotzdem durfte man hier immer anklopfen, wenn man zum Meister wollte. So hörte man auch bald schon seine Schritte und kurz darauf öffnete der schöne Prinz die Tür. Er trug noch den Anzug, den er wohl bei Lilians Tanzunterricht getragen hatte. Nur war nun der oberste Knopf offen, gab den Blick auf seine gestählte Brust frei und sein Haar war leicht zerzaust. Er sah einfach nur umwerfend aus. Alle drei Kunstwerke sahen das so, weswegen sie auch erst einmal einfach einen Herzschlag lang starren mussten, bevor sie sich höflich verneigen konnten. Besonders weil der Meister ihnen auch noch so ein sinnliches Lächeln schenkte.
Lilian war da schneller. Sie hatte schon geknickst, während die drei Jungs noch starren mussten und meinte nun auch gleich, dass Lucero den Meister hätte etwas fragen wollen. Dieser schaute prompt etwas verblüfft, dass das so für ihn übernommen wurde.
"So, wenn Lucero mich etwas fragen will, warum tut er das nicht alleine?" wollte der Meister samten wissen, so dass es ganz doll kribbelte. "Warum seid ihr alle hier."
"Wir..." Terims Stimme brach vor Nervosität.
"Wir wollten euch auch etwas fragen", brachte Marlin aufgeregt hervor. "Das selbe, wie Lucero." Aber Lucero war der Prinz. Er hatte Vorrang. Das hatte er vorhin noch selber betont. Auch wenn er gerade etwas so wirkte, als wäre ihm dieser Vorrang nun nicht mehr ganz so wichtig.
"Lilian hat erzählt, dass sie für ihre erste Nacht vorbereitet werden soll", erklärte der junge Prinz aber dann doch tapfer und blickte den Meister mit süssen, grossen Augen an. "Ich wollte fragen, ob ich da helfen darf. Ich bereite sie gerne für euch vor Meister. Ganz so wie ihr es mögt."
"Ich würd auch gern helfen", erklärte Marlin mit heller Stimme.
"Ich auch", wisperte Terim und war vor Nervosität kaum zu hören. Es war offensichtlich, dass die drei Kunstwerke es nicht gewohnt waren, bei ihrem Meister um etwas zu bitten. Entsprechend unbeholfen stellten sie sich an. Der Meister nahm es ihnen jedoch nicht krumm, sondern lachte amüsiert.
"Das ist sehr lieb von euch Jungs", schmunzelte er und streichelte Lucero durchs Haar. "Ich weiss eure Hilfsbereitschaft zu schätzen. Doch das wird nicht nötig sein. "Horatio und Licus werden das schon alleine schaffen. Ihr dürft die Zeit anders nutzen und müsst nicht arbeiten."
Re: Der Handel
Verfasst: Fr 8. Mai 2020, 12:07
von Lilian
Lilian verstand nicht wieso die anderen drei den Adeligen solange anstarrten, aber er nutzte die Gelegenheit, um Lucero vorzuschieben, damit dieser für ihn um die Vorbereitung bat. So richtig wollte der Jugendliche sowieso nicht deswegen betteln. Er wollte nicht für seine kommende Vergewaltigung vorbereitet werden. Es war etwas ganz furchtbares.
Prinz Verden wirkte wenigstens nicht wütend, fragte nur wieso sie alle hier wären, wenn nur Lucero ihn etwas fragen wollten. Marlin und Terim waren zwar wie Lilian recht nervös, erklärten aber tapfer, dass sie das gleiche wie der Prinz wollten. Dieser fragte nun tatsächlich nach, ob er Lilian bei der Vorbereitung helfen dürfte, machte dabei große Augen. Bei dem Adeligen schien er nicht frech zu sein. Oder jedenfalls nicht jetzt, wo er etwas wollte. Lilian wusste immer noch nicht wieso, aber es war schön, dass die drei ihm helfen wollten. Sie wussten halt keine andere Hilfe, als ihn vorzubereiten und nicht Horatio.
Lucero sagte, dass er "sie" für den Meister vorbereiten würde. So wie er es mögen würde. Lilian strich sich über den Arm, starrte die Bodenfliesen an. Die Beschreibung machte ihn weiter unwohl. Der Jüngling wich den Blicken des Adeligen aus, wollte sich lieber nur im Hintergrund halten. Es war schlimm genug hier stehen zu müssen.
Terim und Marlin fügten aufgeregt hinzu, dass sie ebenfalls gerne helfen würden. Ihre Nervosität war nicht zu überhören und brachte Prinz Verden zu einem leichten, samtenen Lachen. Lilian erinnerte es an den Abend, den sie gehabt hatten und wo er zu viel getrunken hatte. Da hatten sie auch Scherze gemacht. Prinz Verden hatte so nett gewirkt... aber trotzdem wollte er Lilian mißbrauchen. Er wollte das nicht erleben, er wollte nichts mit dem eigensinnigen Adeligen zu tun haben. Doch er gehörte jetzt ihm... ob er wollte oder nicht.
Lilian wäre am liebsten weggerannt. Er blieb so weit hinten stehen wie möglich ohne dass es auffällig wurde.
Leider war der ganze Besuch umsonst gewesen, da der Adelige die Bitte mit einem sanften Lächeln ablehnte. Die Hilfsbereitsschaft wäre nett, aber unnötig. Horatio und Licus würden es alleine schaffen. Horatio?! Also würde der alte Blutige ihn wirklich vorbereiten. Nein, das würde alles nur noch schlimmer machen.
"Nein", hörte er sich leise sagen. Lilian straffte sich, kam einen Schritt nach vorne und blickte den Adeligen an. "Nein", wiederholte er. "Die drei sollen mir helfen." Er strich sich verletzlich über den Arm, scharrte mit dem Schühchen über den Boden. "Es... tut mir leid, dass ich weggerannt bin...", nuschelte er. "Die anderen sagen, es war sehr unhöflich gewesen." Lilian sah wieder auf. "Aber ihr habt etwas viel unhöflicheres mit mir vor... etwas was ich nicht will." Er nagte an seiner Unterlippe, schob sie leicht schmollend vor.
"Könnt ihr mir dann nicht wenigstens erlauben, wer mir hilft?", fragte er. "Ich will nicht von dem Schneider.. vorbereitet werden. Er fasst mich immer so komisch an und... und er ist gruselig."