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Re: Schwere Erkenntnisse

Verfasst: Fr 12. Feb 2021, 21:02
von Tuana
Es kam nicht überraschend, dass der Adelige ein besonderes Interesse an Lilians Sextrieb hatte. Beziehungsweise dessen Mangel. Ob es daran lag, dass man Gerüchte im Anwesen hörte, dass die beiden nicht mehr miteinander geschlafen hatten? Das konnte Tuana schwer sagen, aber vielleicht spielte es eine kleine Rolle. Vor allem, wenn Aerys sich zurückhielt den Jüngling zu zwingen. Der Prinz fand es furchtbar, dass Lilian nur einen halben Sextrieb hätte. Er sandte ihr eine Zustammung für die Tränke. Tuana würde morgen damit beginnen. Sie vermutete, dass vier Tränke, verteilt über einen Mond, reichen würde, um den Prozess auf natürlichem Wege in Gang zu bringen. Die Heilerin vermutete, dass Lilian davon nicht unbedingt etwas mitbekommen sollte. Es sollte kein Problem sein, den Trank geschmacklos zu machen oder ihm zu sagen, es wäre für etwas anderes.
Aerys hatte dabei weitere Fragen und wollte wissen, ob die weibliche Hälfte auch keinen Sextrieb hätte. Schließlich sollten sich beide Hälften zu einem ergänzen. Nein, vielmehr noch, Lilian wäre keine zwei Hälften, sondern gleich zweimal. Er wäre Junge und Mädchen.
Es war interessant wie schnell der Adelige diese sehr positive Sichtweise verinnerlicht hatte. Lilian hatte wirklich Glück gehabt. Der Junge betrachtete weiterhin seine goldenen Augen und bekam von dem Gespräch über ihn nichts mit.
*Seine beiden Geschlechter lassen sich nicht immer strikt trennen*, sandte sie zurück. *Und wieviel Lust man hat, stammt nicht ausschließlich von den Hormonen. Aber gerade die sind ja bei Lilian sehr anders verteilt als bei einem Jungen. Oder einem Mädchen.* Er war nicht nur beides. Er war auch einzigartig. *Er ist mehr als die Summe seiner Teile*, versuchte es Tuana zu erklären. *Das kann zu einem gehemmten Trieb geführt haben, aber das können wir in den Griff bekommen. Wieviel.. Lust er nach den Tränken haben wird, wird man beobachten müssen. Er ist jedenfalls körperlich nicht beeinträchtigt Sex im vollen Umfang zu genießen*, beruhigte sie den Adeligen.

Die Heilerin erhob sich wieder von dem Hocker, nachdem sie alles mit Aerys geklärt hatte.
"Wenn ihr keine Fragen mehr habt, wünsche ich euch noch einen schönen Abend", verabschiedete sie sich. Lilian entfernte sich zum Spiegel und kam näher.
"Danke, Lady.. ehm.. Tuana", verbesserte er sich. Seit er wieder die goldenen Augen hatte, sah sie ihn zum ersten Mal lächeln. Es stand ihm gut, doch er würde an diesem heutigen Tag sicherlich noch länger zu arbeiten haben bis er alles verstanden und akzeptiert hatte.

Re: Schwere Erkenntnisse

Verfasst: Fr 12. Feb 2021, 21:03
von Lilian
Wie konnte Aerys nur Schade sagen, als es darum ging, dass er keine Samenprobe mehr abliefern musste? Oh, etwa weil er es gemocht hatte ihn so zu streicheln? Lilian rutschte unruhig hin und her. Es war seltsam daran zu denken und dass jeder im Raum darum wusste. Lilian war jedenfalls froh keine Probe mehr abgeben zu müssen. Selbst wenn es sehr aufregend gewesen war wie Aerys ihm dabei geholfen hatte...
Aber was ihnen die Heilerin alles erzählte war weit mehr als aufregend. Es war geradezu erschreckend und furchteinflößend. Lilian wollte keine Angst vor seinem eigenen Körper haben und was für Änderungen, Operationen und Untersuchungen, Tränke und Nebenwirkungen auf ihn zukommen würden. Er würde das nicht alleine schaffen. Wieso hatten seine Eltern ihn nicht darauf vorbereitet? Wieder und wieder tauchte diese Frage in ihm auf und er würde keine Antwort darauf bekommen. Obwohl er enttäuscht von dem Geheimnis war, wollte er seine Eltern trotzdem sehen. Er musste mit ihnen reden. Ob er sie jemals wiedersehen würde? Ob er es schaffen würde vom Anwesen fortzukommen? Und dann? Lady Ildris hatte ihm verdeutlicht, dass jemand wie er in der Gesellschaft nicht angesehen war. Was war mit einer Ausbildung und Anstellung? Einer Gefährtin? Würde das alles nie für ihn passieren?
Lilian war verstummt angesichts der auf ihn einprasselnden Erkenntnisse. Es war schwer genug damit klarzukommen was er jetzt war und was das für seinen Körper zu bedeuten hatte, doch die Konsequenzen dessen und wie Mitmenschen ihn in Zukunft behandeln würden, hatte er nicht annähernd begriffen. Vielleicht stimmte es was Lady Ildris sagte und er war besser in der Villa aufgehoben. Aerys akzeptierte ihn und mochte ihn weiterhin. Er hatte gesagt so wie Lilian wäre, sei es absolut einzigartig und richtig. Der Gedanke daran war leicht tröstlich.
Der Prinz sprang auch für ihn ein, als der Jüngling zu überfordert war und meinte, dass Lilian Zugriff zu einem Buffet hätte bei dem er sich jetzt entscheiden könne welche der vielen Dinge er haben wolle. Lilian wusste nicht was er wollte und für was er sich entscheiden konnte. Würde Aerys ihn überhaupt lassen? Lilian kämpfte seit seiner Ankunft um mehr Kontrolle und Mitbestimmung, aber das war etwas was der Adelige nur manchmal zuließ.
Die Heilerin erklärte, dass sie die Untersuchungsergebnisse noch niederschreiben würde. Ob Lilian sie lesen durfte? Er war erleichtert, als Lady Ildris eine Untersuchung pro Mond für ausreichend fand. Gleich darauf wurde Lilian wieder bewusst, dass das bedeutete, er würde Monde hier bleiben. Jahre vielleicht... An diesen Gedanken hatte er sich immer noch nicht gewöhnt.

Plötzlich erwähnte Aerys von sich aus das Ändern der Augenfarbe und das Lilian sich dies wünschte. Hieß das, der Prinz erlaubte es? Aufgeregt blickte Lilian ihn an, wagte leicht zu lächeln und zu hoffen. Wenn er wenigstens bei der Augenfarbe mitreden und die zurückändern lassen konnte, würde er sich besser fühlen. Bestimmt.
Lady Ildris erklärte, dass das Ändern möglich sein musste und kam dann zu ihnen. Lilian lauschte ihren Erklärungen wieso sich die Augenfarbe geändert haben könnte. Es gäbe Dhemlaner bei denen das passieren könnte und bei Lilian wäre sowieso nichts wie bei einem normalen Dhemlaner. Der Jüngling nickte und versuchte nicht zu genau darüber nachzudenken. Er wollte nicht.. unnormal sein...
Umso mehr wollte er die goldene Augenfarbe zurück. Ein deutliches Zeichen, dass er sich von anderen Dhemlanern nicht so sehr unterschied. Nervös vor dem Eingriff hielt er still und bemühte sich nach Kräften nicht zu blinzeln. Aber sobald die Heilerin ihn ermahnt hatte nicht zu blinzeln, wollte sein Körper erst recht. Lilian wollte es auf keinen Fall vermasseln und versuchte durchzuhalten bis Lady Ildris fertig war. Auf einmal brannten seine Augen kurz und er fühlte einen unangenehmen Druck. Der zierliche Jüngling keuchte auf. Dann war es vorbei. Lilian wäre am liebsten sofort zum Spiegel gerannt, doch er hatte nicht vergessen, dass Aerys ihm diese Änderung erlaubt hatte und so fragte er vorher aufgeregt. Danach gab es kein Halten mehr und er eilte zum Spiegel, um sich anzuschauen. Zum ersten Mal seit langer Zeit war da wieder etwas Vertrautes. Er hatte sich die goldene Farbe zurückerobert. Es fühlte sich wie ein kleiner Sieg an und die waren so kostbar in der Villa.
Lilian bewunderte die goldene Farbe, das Gesicht nah an den Spiegel gedrückt. Erfreut bedankte er sich bei der Heilerin. Aerys riss ihn aus der Betrachtung und fragte ihn, ob er noch etwas von Tuana wissen wollte. Lilian fiel zunächst nichts ein ehe er darum bat die Untersuchungsergebnisse zu bekommen. Auch das erlaubte der Prinz. Die Heilerin wollte die Berichte hochschicken und dann bot sie Lilian an, sie mit Vornamen anzusprechen. Nervös nahm es Lilian an. Er konnte nicht vergessen wie sie ihn vor der Zeremonie behandelt hatte, doch sie hatte nur ihre Arbeit gemacht und jetzt war sie sehr hilfreich. Lilian hoffte, sie würde ihm auch weiterhin helfen. Tuana schärfte ihm ernst ein, dass er darauf achten solle, ob er ein Ziehen im Unterleib spürte. Lilian nickte und tastete über seinen Bauch, doch er wusste nicht wirklich was er spüren sollte. Hoffentlich nie etwas. Er wollte nicht an... seinen Mutterleib denken. Das Wort klang so, als könnte er Mutter werden und das... nein, das ging nicht.
Lieber blickte er wieder in den Spiegel und in seine goldenen Augen.
Bis die Heilerin sich für den Abend verabschiedete. Da kam Lilian schnell näher und bedankte sich nochmals, lächelte sie leicht an. Nachdem die Heilerin gegangen war, traute sich Lilian sich Aerys stärker zu nähern, um sich an ihn zu kuscheln.
"Danke, dass ich meine Augenfarbe zurückbekommen konnte", bedankte er sich innig. Vorsichtig gab er dem Prinzen ein Küsschen auf die Wange. "Jetzt fühle ich mich wieder normaler", sagte er lächelnd. "Vielleicht fühle ich mich dann bald nicht mehr wie ein Fremder in meinem eigenen Körper..." Denn das war ein doofes Gefühl.

Re: Schwere Erkenntnisse

Verfasst: Fr 12. Feb 2021, 21:25
von Aerys
So ganz konnte Aerys nicht nachvollziehen, warum Lilian wegen seines Körpers weniger Lust auf Sex haben sollte. Auch nach Tuanas Erklärung nicht. Ihm kam das so absurd vor, dass jemand keinen guten Sex haben wollte. Nur wenn man nicht wusste, was man verpasste, dann vielleicht. Allerdings hatte man als Jugendlicher, auch ohne vorher Sex gehabt zu haben, Ahnung davon, dass das etwas tolles war. Bei Lilian war die Lust zum Sex anscheinend kleiner. Obwohl er teilweise sogar zwei war und nicht nur eins. Wenigstens versicherte Tuana ihm, dass Lilian fähig wäre, Sex im vollen Umfang zu geniessen. Das wäre ja noch schöner, wenn Lilian nicht nur keine Lust dazu hatte, sondern es noch nicht einmal geniessen konnte. Das müsste erst recht repariert werden. So, konnten sie mal in Ruhe schauen, was sanfte Verführung bewirkte. Und wenn es nichts nutzte, konnte Aerys noch immer Tuanas Tränke zu Hilfe holen.

Nachdem sie ihnen mit unterschiedlichen Informationen weiter geholfen hatte, verabschiedete Tuana sich von ihnen und liess sie wieder alleine. Glücklich blickte Lilian noch einmal in den Spiegel, kam dann aber zurück zu ihm aufs Sofa. Scheu kuschelte er sich sogar etwas an ihn. Behutsam legte Aerys einen Arm um den Jüngling. Dieser bedankte sich artig dafür, dass er seine Augenfarb zurück bekommen hatte. Aerys wollte schon brummen, dass ihm das Rosé besser gefallen hätte, als Lilian ihm ganz unvermutet ein Küsschen auf die Wangen gab. Ganz von sich aus. Der Prinz schmolz dahin.
"Du siehst aber noch immer zum Anbeissen aus", schnurrte Aerys sanft. Auch wenn Lilian sich nun normaler fühlte. Süss war er auf jeden Fall noch immer. Trotz der Normalität.
"Weisst du, Lilian, vielleicht musst du deinen Körper einfach wieder neu kennen lernen", kam es ihm in den Sinn. "Als Kind macht man das während des Heranwachsens ständig. Wann hast du das denn das letzte Mal gemacht in Dhemlan? Das ist doch so wie wenn du jemand Fremdes zum Beispiel bei der Arbeit triffst. Du weisst, mit dem musst du auskommen. Also gibst du dir Mühe und lernst ihn kennen. Das muss man auch mit seinem Körper immer mal wieder machen, damit man sich wohl darin fühlt. Und in deinem Fall, da ist es fast so, als würdest du deiner lang verschollenen Zwillingsschwester wieder begegnen. Wenn dir dein Körper also fremd ist, dann sollstest du versuchen, Freundschaft mit ihm zu schliessen. Das wird sich sicher viel besser für dich anfühlen."

Re: Schwere Erkenntnisse

Verfasst: Fr 12. Feb 2021, 21:30
von Lilian
Der Adelige legte wieder einen Arm um ihn und Lilian kroch ganz auf das Sofa, um sich vorsichtig an den Adeligen zu schmiegen. Dieser fand, dass Lilian immer noch zum Anbeißen aussähe. Der Jüngling wusste nicht was er darauf sagen sollte. Was sollte das überhaupt heißen? Ob Aerys die andere Augenfarbe hübscher fand? Aber er hatte auch goldene Augen. Dunkel und mysteriös. Lilian hielt dessen Blicke nie lange stand. Dazu machten sie ihn zu nervös.
Aerys überlegte, ob Lilian seinen Körper neu kennenlernen müsse. Als Kind mache man das ständig während man heranwuchs. Dann fragte er, wann Lilian das das letzte Mal in Dhemlan gemacht hätte. Der Jugendliche biss sich betreten auf die weiche Lippe.
"K-kennenlernen? Ehm... meinen Körper angucken?", fragte er velegen, da er nicht sicher war was Aerys meinte. "Ich weiß es nicht... manchmal.." Natürlich schaute man sich im Spiegel an. Er hatte für Aimée gut aussehen wollen und sich auch gefragt, ob sie ihn so mochte wie er aussah.
"Es ist seltsam mich hier anzuschauen", vertraute er sich Aerys an. Zu Beginn hatte ihn der Adelige mal vor den Spiegel geschoben, um ihm zu zeigen wie hübsch er aussah, doch Lilian hatte sich in dem Anblick nicht wiedergefunden. In Dhemlan hatte er weniger ein Problem damit gehabt. Der Prinz erklärte, dass man seinen Körper immer mal wieder kennenlernen müsse, damit man sich wohl darin fühle.
"Macht ihr das auch?", fragte Lilian neugierig und stellte sich vor wie Aerys sich im Spiegel betrachtete. Nein, so wirklich konnte Lilian sich das nicht vorstellen. Der Adelige hatte so viele Männer um sich, die ihm bestimmt ganz oft sagten wie schön er aussah. Außerdem wirkte er so selbstbewusst und erfahren. Aber vielleicht war es egal was andere über den Körper von einem sagten. Aerys verglich es bei Lilian mit einer lang verschollenen Zwillingsschwester, der er begegnen würde. Wenn Lilian sich in seinem Körper fremd fühle, müsse er Freundschaft damit schließen und dann würde er sich besser fühlen.
"Meint ihr?", fragte der Jüngling zweifelnd aber auch hoffnungsvoll. Es klang nach so einer leichten Lösung für ein riesiges Problem mit dem er bereits seit Wochen zu kämpfen hatte. "Immer wenn ich in den Spiegel schaue, erkenne ich mich nicht wieder. Besonders wenn ich Kleidung anhabe. Dann sehe ich aus wie verwandelt. Nicht so richtig wie ich", versuchte er es in Worte zu fassen. "Ich glaube, in meinem Kopf stell ich mich immer noch mit kurzen Haaren und Hosen und Hemd vor." Dann sah er in den Spiegel und es passte wieder nicht zusammen. Unbeholfen versuchte Lilian sich wieder selbszufinden und wer er war. Das letzte Mal als er sich im Bad selbst gestreichelt hatte, um sich zu beweisen, dass er ein normaler Junge war, und das war furchtbar schief gegangen. Nicht nur hatte Aerys ihn erwischt und Lilian Bibliothekseigentum zerstört; er war auch kein normaler Junge.
"Wie kann ich denn anstellen, dass ich mich wieder wohler fühle in meinem Körper?", fragte er ratlos. "Was macht ihr, wenn ihr euch so fühlt?"

Re: Schwere Erkenntnisse

Verfasst: Fr 12. Feb 2021, 21:45
von Aerys
Wie er vermutet hatte, hatte Lilian sich noch nie so richtig mit seinem Körper auseinander gesetzt. Auch in Dhemlan nicht. Er hatte ihn gehabt, sich an ihn gewöhnt und dann nicht mehr gross beachtet. So meinte der Jüngling auch, dass Aerys mit dem Kennenlernen des Körpers gemeint hatte, dass er sich seinen Körper angucken sollte. Lilian wurde ganz verlegen dabei und stammelte unwohl, dass er sich manchmal anschaute. Wobei er wahrscheinlich nur im Spiegel meinte und noch nicht einmal, dass er an sich selbst herunter schaute. Prompt meinte Lilian auch, dass es seltsam sei, sich hier anzuschauen. Aerys mochte wetten, dass Lilian zuhause nicht öfters in den Spiegel geschaut hatte und auch da nicht so recht gewusst hatte, wie er aussah.

"Aber natürlich", antwortete Aerys schmunzelnd auf Lilians scheue und doch so neugierige Frage, ob er sich selber anschaute. Natürlich tat er das. Sogar sehr gerne. Ganz besonders beim Sex. Er mochte seinen Körper und wusste, dass er attraktiv war. Er gefiel sich und es machte ihn auch ein Stück weit scharf, sich selber zu betrachten. Doch das war nichts, dass er Lilian jetzt so erzählen konnte. Der Jüngling war noch erschrocken genug darüber, dass er sich anschauen sollte. Besonders wenn er Kleidung anhätte. Dann sähe er aus wie verwandelt. Nicht so richtig wie er selbst. Lilian sagte noch mehr, doch Aerys Kopf war längst da hängen geblieben, dass Lilian sich nackt im Spiegel betrachtete. Oooh, das war heiss. Das wollte er auch sehen.

"Ich habe dann Sex", platzte es wenig taktvoll, dafür um so sehnsüchtiger und geniesserisch aus ihm heraus, was er tun würde, wenn er sich unwohl fühlte. "Ganz viel innigen, heissen, leidenschaftlichen, hemmungslosen Sex. Bis ich jeden Millimeter meines Körpers in brennendem Feuer baden spüre. Bis ich ganz atemlos und schweissüberströmt bin. Bis ich vor Erschöpfung friedlich einschlafe." Das war so erfüllend. Aerys seufzte wohlig bei dem Gedanken daran. Ehe ihm einfiel, dass er Lilian damit wohl nur erschreckt hatte.
"Ähm, das ist aber nicht das, was ich für dich meinte", räusperte er sich rasch, bevor ihm der Jüngling vom Sofa floh und erstmal nichts mit ihm zu tun haben wollte. "Und ich meinte auch nicht, dass du dich im Spiegel anschauen sollst, um deinen Körper kennen zu lernen. Obwohl das natürlich auch dazu gehört. Aber nicht nur. Damit du dich wohl in deinem Körper fühlst, musst du deinen Körper gern haben und damit das geht, musst du ihn kennen lernen. Wenn du jemand Fremden kennen lernst, dann schaust du ihn auch nicht einfach nur an. Du sprichst mit ihm. Du unternimmst etwas mit ihm. Du findest heraus, was er mag und was er nicht mag. Du findest heraus, wie der Fremde reagiert und wie er sich anfühlt. Das kannst du auch mit deinem Körper tun. Zum Beispiel deine süssen, kleinen Zehen. Sag mir, wie sie sich anfühlen in den warmen, flauschigen Socken? Wie fühlt es sich an, wenn du sie zusammen rollst? Und dann streck sie. Versuche sie zu spreizen oder die Zehen unterschiedlich zu bewegen. Spiel mit ihnen. Bis du genau weisst, wie du sie alles bewegen kannst."

Re: Schwere Erkenntnisse

Verfasst: Fr 12. Feb 2021, 21:47
von Lilian
Sehr selbstbewusst erklärte Aerys, dass er sich nicht nur anschauen würde sondern auch was genau er tat, wenn er sich nicht wohl fühlte. Er hätte vielen, hemmungslosen und leidenschaftlichen Sex bis er in einem brennenden Feuer baden würde. Lilian blickte den Adeligen erschrocken an. Wie konnte man in Feuer baden? Außerdem wollte er das gar nicht hören mit dem vielen Sex. Musste Lilian das auch haben, um sich wohl zu fühlen? Aber er hatte immer gedacht, man müsse sich vorher wohl genug fühlen um dann bereit für Sex zu sein und ihn genießen zu können. Nicht andersrum. Das war verwirrend, doch er traute sich nicht nachzufragen. Heute hatten sie schon viel zu viel darüber geredet. Besonders über die Zeremonie und das war furchtbarer.. Sex gewesen. Nein, eher irgendetwas anderes. Lilian konnte es nicht richtig benennen.
Er wusste auch nichts damit anzufangen, dass Aerys mit jemanden schlafen wollte, wenn er sich unwohl fühlte. Und dann gleich so lange bis er schweissüberströmt war und vor Erschöpfung einschlief. Dann hatten sie beide vielleicht doch keinen richtigen... Sex gehabt, überlegte Lilian. Keiner von ihnen war danach ganz furchtbar erschöpft gewesen. Mit roten Wangen saß er neben dem Prinzen und fühlte sich bei dem Gespräch erst recht unwohl.
Aerys räusperte sich und fügte hinzu, dass er diesen Weg nicht für Lilian meinen würde. Er müsse sich auch nicht im Spiegel anschauen, um sich kennenzulernen. Jedenfalls nicht nur. Lilian sollte viel eher seinen Körper gern haben und dazu müsse er ihn kennenlernen. Wie bei einem Fremden müsse man herausfinden, was der Körper mochte und was nicht.
"Ich weiß das nicht", gab Lilian zu, "Es passiert so viel neues und manchmal bin ich mir nicht sicher, ob ich das gemocht habe oder was genau daran..." Manchmal überwältigte ihn Aerys schlichtweg und erst später wurde dem Jüngling klar, was er da gerade mitgemacht hatte.

Der Adelige sprach Lilians süße Zehen an und wollte wissen wie sich diese in den flauschigen Socken anfühlten. Seine Zehen? Lilian blickte den älteren Mann neben sich nachdenklich an.
"Mmhh.. warm?", antwortete er fragend. Er hatte nicht sehr über seine Zehen nachgedacht und wie die sich anfühlten. Aerys schlug ihm mehrere Dinge vor, die er mit seinen Zehen machen könnte. Sie zusammenrollen und strocken, sie spreizen oder unterschiedlich bewegen.
Lilian setzte sich etwas besser hin und streckte die Füße nach vorne. so konnte Aerys mitschauen wie Lilian die Füße bewegte. Es fühlte sich etwas komisch an. Was sollte das helfen? Anderseits war es eine sehr kleine Aufgabe. Etwas leichtes, das Lilian an diesem Abend noch bewältigen konnte. Er war froh sich darauf konzentrieren zu können.
"Ich glaube.. sie fühlen sich wohl in den Socken?", überlegte er, "Aber kann ich sie kurz ausziehen?" Lilian wollte dabei zusehen und so zupfte er an den Socken, um seine Füße zu befreien. Nun konnte er besser beobachten wie er mit den Zehen wackelte.
"Manche Mädchen lackieren ihre Nägel. Gefällt euch so etwas?", fragte Lilian. Er wusste noch nicht wie er ein Mädchen sein konnte. Ob er das überhaupt sein wollte. Es gehörte jetzt irgendwie zu ihm, doch es fühlte sich noch unwirklich an. Er hatte weiterhin das Gefühl, als würde er das Mädchen nur schauspielern. Es war nicht echt für ihn.
"Aerys.. ich.. ehm, ich hab das nicht ganz verstanden wieso ihr, also... Sex habt, wenn ihr euch unwohl fühlt", traute er sich irgendwann die Frage zu stellen. "Sollte man sich nicht vorher wohl fühlen.. ich meine, bevor man miteinander schläft?"

Re: Schwere Erkenntnisse

Verfasst: Fr 12. Feb 2021, 21:51
von Aerys
Lilian gab zu, dass er nicht wisse, was sein Körper mochte und was nicht. Es würde so viel neues passieren, dass er sich manchmal gar nicht sicher sei, ob er es überhaupt gemocht hatte und wenn ja, was genau daraun. Aerys wusste genau, dass Lilian darauf ansprach, dass er manchmal intim mit ihm war. Es war verständlich, dass das den Jungen durcheinander brachte und es war überaus süss, ihn dabei zu beobachten. Allerdings war Aerys sich sicher, dass Lilian auch schon zuvor nicht so genau gewusst hatte, was sein Körper mochte und was nicht. Das ging den meisten Menschen so. Sie setzten sich viel zu wenig mit ihrem eigenen Körper auseinander. Nicht nur, wenn es um Sex ging. Sondern auch bei ganz normalen sachen, wie das Spielen mit den Zehen oder sich gemütlich im Bett zu strecken und zu räckeln.

Entsprechend schlug er Lilian auch vor, dass er etwas mit seinen Zehen spielen sollte. Prompt blickte Lilian ihn skeptisch an und fragte ihn dann, ob sich seine Zehen warm anfühlen würden. Aerys lächelte.
"Was fragst du mich?" neckte er ihn sanft. "Das musst du selber heraus finden. Es sind deine Zehen. Ausserdem würde es dir ohnehin nicht gefallen, wenn ich dir sagte, wie du dich fühlen sollst." Zumindest wehrte Lilian sich immer dagegen. Vielleicht aber auch nur deshalb, weil es ihn ängstigte und nicht weil er tatsächlich etwas dagegen hatte.
Der Jüngling setzte sich nun jedenfalls aufrechter hin, streckte seine Füsse nach vorne und propierte es aus, mit seinen Zehen zu wackeln. Aerys betrachtete ihn versonnen. Lilian sah zum Anbeissen aus, wie er sich so darauf konzentrierte. Neugierig geworden, wollte Lilian seine Socken sogar ausziehen, um sich seinen Zehen genauer widmen zu können, obwohl er es noch immer in Frage stellte, dass seine Füsse sich in den Socken wohl fühlten. Aerys nickte nur sanft, sagte aber nichts dazu. Lilian war viel zu verführerisch und Aerys befürchtete, etwas dummes zu sagen und damit alles zu ruhinieren.

"Meistens nicht", antwortete er erst auf die Frage, ob ihm lackierte Nägel bei Mädchen gefielen. Lilian hatte offensichtlich vergessen, dass es hier in der Villa ausser ihm keine Mädchen gab. Zwei Frauen, ja, aber denen guckte er bestimmt nicht auf die Näge. Und alle anderen waren viel zu weit fort, um von Interesse sein zu können. "Manchmal passt es jedoch zum ganzen Auftritt", gab er zu. "Zu gewisser Kleidung oder Spielzeuge passten lackierte Nägel. Auch bei Männern." So wichtig schien Lilian seine Antwort jedoch nicht gewesen zu sein. Ziemlich rasch und auch erstaunlich direkt fragte er danach, wie man Sex haben könne, wenn man sich unwohl fühlte. Ob man sich nicht vorher wohl fühlen müsse, bevor man miteinander schliefe.

"Nein, überhaupt nicht", antwortete Aerys schmunzelnd und genoss es, dieses Gespräch mit Lilian haben zu können. "Man kann sich sogar sehr unwohl fühlen oder gar Schmerzen haben und trotzdem Sex haben wollen. Einfach weil Sex sich unglaublich gut anfühlt. Man kann ihn in so vielen verschiedenen Situationen und aus verschiedenen Gründen haben wollen. Man kann ihn sogar als Heilmittel brauchen. Wenn man verspannte Muskeln hat oder Kopfschmerzen. Oder wenn man fiebrig ist. Man braucht ihn zum Trost, wenn man das Herz gebrochen bekommen hat oder einsam oder unglücklich ist. Man braucht ihn, um Sport zu machen und seinen Körper fit zu halten. Man kann sogar mit Wut und Hass Sex haben. Oder einfach zum Spass. Sex macht sehr viel Spass. Dazu muss man seinen Partner auch nicht unbedingt mögen. Man kann ihn gern haben oder man kann ihn auch hassen. Sex geht trotzdem." Frech grinsend zwinkerte er ihm zu.
"Was du meinst, ist etwas anderes", fügte er dann jedoch sanfter hinzu. Zärtlich streichelte er ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Du denkst ans Liebe machen." Das war etwas komplett anderes und hatte nicht unbedingt etwas mit Sex zu tun. Allerdings gab es einige wenige Leute, die ohne Liebe machen keinen Sex haben konnte. Sachte küsste Aerys Lilian auf die Stirn und hoffte dabei schwer, dass Lilian nicht zu diesen Leuten gehören würde.

Re: Schwere Erkenntnisse

Verfasst: Fr 12. Feb 2021, 21:53
von Lilian
Ein vertrauliches Gespräch entwickelte sich, während Lilian seinen Zehen zusah wie sie wackelten und sich zusammenrollten. Aber fühlte er sich damit seinem Körper verbundener? Aerys erklärte, dass er lackierte Nägel meistens nicht mochte. Es sei denn es würde zur gesamten Aufmachung passen. Selbst bei Männern.
"Es gibt Männer, die sich die Nägel lackieren?", fragte Lilian überrascht ehe er sich scholt, dass das bestimmt vorkam. "Darf ich das mal ausprobieren? Ich bin mir nicht sicher, ob ich es mag, aber ich würde es gerne herausfinden. Man kann es danach ja wieder wegmachen." Er zögerte kurz. "Aber ich weiß nicht wie man die Nägel lackiert...", gab er betreten zu. Seine Mutter hatte Zoé gezeigt wie man sich die Nägel lackierte, doch Lilian hatte nie geglaubt, er würde das mal brauchen oder sich dafür interessieren.
Er zog seine Beine an, um seine Zehen ein bißchen genauer anzuschauen. Lilian fuhr mit einer Fingerspitze darüber.
Verlegen fragte er danach wie Aerys Sex haben konnte, wenn er sich nicht wohl fühlte. Der Prinz sah darin keinerlei Schwierigkeit. Er sprach unzählige Situationen und Gründe an, weswegen man Sex haben könne. Wenn man unwohl war, wenn man Schmerzen hatte oder Muskelkater, gar Fieber. Bei Aerys klang es so, als sei Sex quasi ein Allheilmittel, das für alles mögliche gut war. Als Trost, wenn man einsam war oder unglücklich. Um Sport zu treiben oder schlicht aus Spaß.
Lilian sah ihn bei der Erklärung mit großen Augen an, war aber auch sehr skeptisch. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Sex in jeder Situation gut tat und angebracht war. War der Adelige tatsächlich so? Dass er so viel Sex wollte? Lilian überlegte kurz wie oft Aerys Sex hatte, doch rasch ließ er es bleiben. Daran wollte er nicht denken.
Es klang immer unglaubwürdiger. Dass man den anderen sogar hassen könne und trotzdem Sex haben könne.
Aerys zwinkerte vergnügt. Ob er meinte, wenn andere gezwungen wurden?
"Ich verstehe das alles nicht", gab er zu. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass man in diesen Situationen... will." Er jedenfalls nicht, doch vielleicht hatte Aerys recht und andere waren so.

Der Prinz erklärte, dass Lilian von etwas anderem sprach und zwar Liebe machen. Dabei streichelte er ihm durchs Haar und gab ihm einen Kuss auf die Stirn.
"Da ist ein Unterschied oder?", fragte der zierliche Jüngling. Mit den nackten Zehen strich er ein wenig an Aerys' Oberschenkel entlang. Er hatte zwar nicht genau darüber nachgedacht, aber eigentlich war es ihm seit der Versteigerung bewusst. Die Frauen und Männer dort hatten etwas anderes von ihm gewollt als Nähe. Aerys war zu Beginn auch so gewesen. Es war dabei nur darum gegangen was andere wollten. Wie Lilian dabei fühlte und wollte, war nebensächlich gewesen.
"Ich stelle es mir schöner vor, wenn beide möchten und wenn sie möchten, weil sie den anderen gern haben und... mmhh, dem nahe sein wollen", versuchte er es zu formulieren. "Nicht aus Gründen, die mit dem anderen gar nichts zu tun haben. Das fühlt sich nicht gut an. So als sei man dabei nicht wichtig." Ansonsten könnte man doch mit jedem schlafen und es war egal mit wem? Der Jugendliche fand das schwer vorstellbar. Auf dem Sklavenmarkt und der Versteigerung hatte man ihn angesehen und behandelt wie als sei er ein Objekt. Eigentlich schon davor, als er in die Armee eingezogen worden war..
"Ich.. will einfach kein Ding sein, das man für irgendetwas benutzt", sagte er. Lilian blickte scheu zu Aerys. "Ich finde besser, was wir jetzt haben..."

Re: Schwere Erkenntnisse

Verfasst: Sa 13. Feb 2021, 07:34
von Aerys
"Eine Menge", bestätigte Aerys schmunzelnd ob Lilians Überraschung. "Manchmal ist das sogar so sehr Mode, dass es fast alle tun. Zur Zeit zum Glück jedoch nicht." Lilian wollte jedoch auch ausprobieren, wie es bei ihm aussah, wenn er sich die Nägel lackierte. Verwundert blickte Aerys zu ihm hinunter. War das denn in Lilians Augen nicht auch ein Teil einer komischen Verkleidung. So wie die Kleider, die er tragen musste. Dass er so mehr ein Mädchen war? Aerys musste endlich einen Weg finden, dem Jungen klar zu machen, dass Kleidung nichts mit dem Geschlecht zu tun hatte. Zumindest nicht unbedingt.
"Marlin kann dir dabei helfen", erlaubte er, dass Lilian das an sich ausprobierte. "Er weiss wie das geht." Nicht, weil Aerys wollte, dass Marlin sich selber die Nägel lackierte, sondern weil der süsse, blonde Krieger dazu trainiert wurde, eine Frau zu lieben und ihr mit aller Hingabe zu dienen und zu gehorchen. Dafür musste er ihr auch Kammerzofendienste leisten können.

Spannender war es, mit Lilian über Sex zu sprechen und wann man den haben konnte. Aerys fand, dass es immer einen guten Grund gab, Sex zu haben. Lilian hingegen blickte ihn nur mit grossen Augen an und schien ihm nicht glauben zu können. Das störte Aerys nicht. Schliesslich war Lilian noch wundervoll unerfahren. Der Prinz war nur froh, dass Lilian nicht vor dem Gespräch floh. Im Gegenteil, Lilian fragte sogar neugierig nach und das während er noch immer dicht bei ihm auf dem Sofa sass. Das war berauschend.
"Natürlich nicht", lächelte Aerys auf Lilians Erklärung, dass er das alles nicht verstehen würde und sich so eine Situation nicht vorstellen könne. "Musst du auch nicht, Lilian. Solltest du je in so eine Situation kommen, wirst du es noch früh genug verstehen. Mach dir keine Sorgen deswegen." Soweit war Lilian noch nicht. Er dachte noch an Liebe machen und Romantik. Ausserdem schien er wirklich weniger Begehren nach Sex zu haben, ganz so wie Tuana es gesagt hatte.

"Oh ja, ein ganz gewaltiger Unterschied ist da", lachte Aerys leise und drückte Lilian an sich. "Mit Freundschaft und Zuneigung macht Sex gleich doppelt soviel Spass." Was allerdings auch nicht das war, was Lilian meinte. Aerys war sich sicher, dass der Junge an so etwas wie aus einem Liebesroman dachte. An Romantik und Liebe. Das hingegen machte das ganze doppelt so kompliziert. Lilian zuliebe sagte er jedoch nichts dazu und liess ihn träumen. Wenigstens sprach der Jüngling nicht selbst von Liebe, sondern auch nur davon, dass man sich gegenseitig mochte.
"Das weiss ich doch, Lilian", beruhigte er Lilian liebevoll. Diesmal gab er ihm ein Küsschen auf die Wange und knuddelte ihn ein bisschen. Ehe er ihm dann etwas mehr Freiraum gewährte. Allerdings nicht für lange. Aerys konnte nicht anders. Fest presste er Lilian an sich und vergrub sein Gesicht in seinen sanften Locken.
"Du warst von Anfang an wichtig für mich, Lilian", raunte er ihm innig ins Ohr. "Auch wenn es sich für dich anders angefühlt hat. Du warst nie einfach irgend ein Ding. Nie. Du hast mich von Anfang an bezaubert."

Re: Schwere Erkenntnisse

Verfasst: Sa 13. Feb 2021, 09:32
von Lilian
Aerys schien selbst zwar nicht begeistert von lackierten Nägel zu sein, doch er erlaubte, dass Lilian es sich von Marlin zeigen ließ. Der Jüngling fragte sich woher Marlin das konnte, doch das konnte er ihn ja auch fragen. Er war jedenfalls froh, dass er es ausprobieren konnte. Selbst wenn es ihm nicht gefallen würde. So konnte er sich wenigstens mehr mit seinem Körper auseinandersetzen und selbst über ihn bestimmen.
Während Lilian weiter seine Zehen betrachtete, beruhigte Aerys ihn lächelnd, dass Lilian es nicht verstehen müsse, dass man Sex haben könne wenn man sich unwohl fühlte. Sollte er mal in eine ähnliche Situation kommen, würde er es früh genug verstehen. Lilian nickte, fragte sich aber insgeheim wann so eine Situation auftauchen würde. Er fühlte sich nichtmal richtig bereit für Sex, wenn er sich wohl fühlte. Und die einzigen Situationen in die er momentan geraten konnte, waren jene, die der Prinz herbeiführte. Er würde ihn nicht mehr zwingen oder? Der Jüngling versuchte nicht länger darüber nachzudenken. Er hatte heute genug andere Sorgen. Er schaffte nicht mehr. Aerys hatte bestimmt recht, dass Lilian sich darüber keine Sorgen machen sollte.
Leise lachend bestätigte der Adelige, dass es einen großen Unterschied zwischen Liebe machen und Sex gäbe. Aerys drückte ihn fester an sich und Lilian genoss es mit kribblig aufregenden Gefühlen. Er mochte es, wenn Aerys lachte. Zudem war er froh, dass der Prinz Sex ebenfalls mehr mochte, wenn es dabei Freundschaft und Zuneigung gab. Aerys meinte, es mache dann doppelt so viel Spaß. Lilian errötete leicht. Er hatte keine Vergleiche, doch die Erlebnisse, die er gehabt hatte, ließen ihn glauben, dass er es keinesfalls ohne Gefühle haben wollte. Es sollte etwas schönes sein, was beide wollten. Mit Verbundenheit, Vertrauen, Sicherheit und Geborgenheit. Ob es das gab? Lilian wusste es nicht.
Er wusste jedoch sehr genau was er nicht wollte. Aerys beruhigte ihn, dass er wüsste, dass Lilian kein Ding sein wolle und dass ihm besser gefiel, was sie miteinander hatten. Dabei bekam Lilian einen kleinen Kuss auf die Wange und der Prinz begann ihn zu herzen und zu drücken bis Lilian von der Heftigkeit etwas überfordert war und ein bißchen zurückrückte. Aerys gab ihn problemlos frei ehe er ihn kurze Zeit später wieder näher zu sich zog und sein Gesicht gegen Lilians dunkle Locken drückte.
Der Jüngling hielt still. Oft machte ihm diese Heftigkeit noch Angst, doch er hatte mehr Vertrauen darin, dass Aerys ihn loslassen würde wenn Lilian es so wollte. Allerdings wusste Lilian auch wie verletzlich der Prinz reagierte, wenn er zurückgewiesen wurde. Lilian wollte das nicht riskieren. Außerdem fühlte es sich auch irgendwie schön an so geknuddelt zu werden. Aerys schien nicht anders zu können.

Der Adelige flüsterte ihm zu wie wichtig Lilian von Beginn an für ihn gewesen sei. Er wäre nie ein Ding für Aerys gewesen und hätte ihn von Anfang an bezaubert. Die Worte waren schön und Lilian wollte sie zu gerne glauben. Wenn er das schon früher gewusst hätte, hätte er sich auf der Versteigerung vielleicht nicht so furchtbar und entsetzlich verloren gefühlt. Er hatte wirklich geglaubt, es wäre vorbei mit ihm. Der Jüngling hatte versucht sich zu wehren so gut es ging, aber es waren mehr Verzweiflungstaten gewesen. Selbst hätte er nichts verhindern können. Ohne Aerys...
Nein, lieber nicht daran denken.
"Ich hab euch in der Menge auch gesehen", gab der Junge leise zu. "Wie ihr mit Lady Uleste geredet habt. Wusstet ihr, dass ich.. versteigert werden würde?" Er konnte nicht sagen wieso sein Blick auf den Adeligen gefallen war. Er hatte irgendwo in der Masse Hilfe gesucht.
"Danke, dass ihr mich immer noch mögt, obwohl ich jetzt ganz anders bin als gedacht." Sonst würde Aerys bestimmt nicht weiter mit ihm kuscheln wollen. Lilian war trotz all des Bedrängens erleichtert, dass Aerys ihn weiter... wollte? Er stockte. Der Gedanke war ungewohnt. Dass er wollte, dass Aerys ihn begehrte. Seit wann fühlte er so? Ob Aerys auch so fühlte?
"Ich hoffe, ich mag meinen Körper bald wieder.."

Re: Schwere Erkenntnisse

Verfasst: Sa 13. Feb 2021, 11:38
von Aerys
Lilian floh auch diesmal nicht vor ihm. Aerys spürte den schlanken Körper dicht an sich gepresst. Leicht angespannt, doch auch vertrauensvoll. Es fühlte sich schön an. Der Prinz war sehr versucht, Lilian nun innig zu küssen. Sachte legte er seine freie Hand auf Lilians Hüfte. Sie waren schon in einer engen Umarmung. Lilian würde ihm vielleicht noch etwas mehr gestatten. Da lenkte der Jüngling ihn damit ab, dass er zugab, dass er ihn in der Menge auch gesehen hätte. Als er mit Lady Uleste gesprochen hatte. Das hatte Aerys nicht gewusst. Sanft drückte er Lilian noch etwas näher an sich. Sein Gesicht noch immer in dessen Haar verborgen.

"Du hast mich gesehen?" fragte er überrascht nach. In der Menge und entgegen dem Licht, das den zarten Jüngling beschienen hatte. Das war eine Besonderheit. "Ja, ich wusste, dass du versteigert werden solltest. Deswegen habe ich damals freiwilig mit Lady Uleste gesprochen." Etwas, was er bei so einer schrecklichen Person niemals tun würde. Auch wenn er auf ihrer Feier gewesen war. Aerys war vorallem wegen des schönen Gartens da gewesen. Und weil er gedrängt worden war, sich wieder einmal in der Öffentlichkeit zu zeigen.
"Ich verhandelte mit ihr darüber, dass sie die Versteigerung absagt und dich mir überlässt", offenbarte er dem Jüngling. Er hatte Lilian sofort für sich gewollt. Ein Junge mit einem Mädchenname. Ein Junge, der aussah wie ein Mädchen. Aerys hatte ihn unbedingt haben wollen. Und jetzt war auf einmal alles anders. Lilian war nicht nur ein Junge, der aussah wie ein Mädchen. Er war auch ein Mädchen. Aber nicht nur. Es war auch nicht alles ganz anders. Aerys wollte Lilian immer noch für sich haben.

"Dein Körper ist anders als gedacht", stellte der Prinz zu seiner eigenen Überraschung klar. "Du bist immer noch du." Süss, unschuldig, extrem exakt und nervtötend, bezaubernd und so schutzbedürftig. "Und das mit deinem Körper... das ist überraschend. Ungewohnt. Aber irgendwie auch spannend. Findest du nicht?" Und scharf war es auch. Doch das wollte er Lilian jetzt ganz bestimmt nicht sagen. Er würde nur panisch vor ihm fliehen. Bevor das geschehen konnte, gab er ihn lieber wieder frei. Mehr noch. Er schob ihn von sich und stellte ihn vor sich auf den Boden, so dass er vor ihm stand. Er hielt ihn nur noch bei den Händen.
"Bestimmt wirst du das", munterte er Lilian zuversichtlich lächelnd auf, dass er seinen Körper bald wieder mögen würde. "Du musst nur fleissig weiter üben, deinen Körper kennen zu lernen. Du hast vorhin mit den Zehen gespielt. Wie wäre es, wenn du jetzt mal auf die Zehenspitzen stehst. Wie fühlt sich das an? Geh langsam hoch und dann wieder runter. Mach es langsam, mach es schnell, mach es nur halb und versuch so hoch wie möglich zu kommen. Probier dich aus. Geniesse die Bewegungen und schau was passiert."

Re: Schwere Erkenntnisse

Verfasst: Sa 13. Feb 2021, 11:48
von Lilian
Lilian nickte, als Aerys überrascht nachhakte, ob er ihn bei der Versteigerung gesehen hatte. Der Adelige erklärte, dass er von der Versteigerung gewusst hatte und deswegen freiwillig mit Lady Uleste gesprochen hätte. Freiwillig? Hieß das, dass er Lady Uleste sonst mied? Wahrscheinlich mochte er sie nicht leiden, spätestens nachdem Darion von den Gästen so übel verletzt worden war.
Aerys erzählte wie er mit der Adeligen verhandelt hätte, die Versteigerung abzusagen und Lilian ihm zu überlassen. Der Jüngling war froh, dass Aerys es am Ende geschafft hatte und ihn von dort weggebracht hatte. Lilian konnte nicht sagen wie es ihm bei Lady Uleste ergangen wäre, denn er konnte sich nichts schlimmeres vorstellen als die Versteigerung. Zu Beginn hatte er auch nicht glauben können, dass Aerys ihn gekauft hatte... dass der Adelige ihn nicht ohne Hintergedanken gerettet hatte. Zuerst war dieser Gedanke genauso erschreckend gewesen wie die Versteigerung, aber mittlerweile wusste der Jugendliche um die Abstufungen und hier bei Aerys zu sein war irgendwann nicht mehr so erschreckend.
Jetzt war Lilian gar froh, dass der Prinz ihn weiterhin mochte. Aerys meinte, dass Lilian immer noch er selbst sei. Es wäre nur sein Körper, der anders wäre als gedacht. War das so einfach? Wieso konnte Lilian nicht auf diese Art denken? Er hatte das Gefühl, er hätte sich schlagartig verändert.
Der Prinz gab zu, dass die Ergebnisse der Untersuchung überraschend gewesen wäre. Dass Lilians Körper anders sei, wäre ungewohnt, aber auch spannend.
Lilian sah ihn zögerlich an. "Ich.. weiß nicht, ob es spannend ist. Es ist alles so viel... ich kann noch nicht richtig darüber nachdenken", antwortete er. Es beschäftigte ihn sehr und seine Gedanken rasten von einer Sorge und Dilemma zum nächsten, aber was es alles für ihn in Zukunft zu bedeuten hatte, wusste er nicht.
"Ich kann nicht glauben, dass mir das passiert", fasste er seine Gefühle zusammen.

Aerys lächelte ihn an und versicherte, dass er sich bestimmt wieder mögen würde. Dabei schob er ihn von sich bis Lilian direkt vor ihm stand. Sie hielten sich dabei an den Händen. Der Prinz ermutigte ihn, dass Lilian fleißig üben solle seinen Körper kennenzulernen. Aerys hatte auch gleich die nächste Idee und wollte, dass Lilian sich auf die Zehenspitzen stellte. Der Junge tat wie geheißen.
"Normal..", antwortete er auf die Frage wie es sich anfühlen würde. Nicht anders als vorher. War es das, was Aerys ihm auch zeigen wollte? Dass sich nicht alles geändert hatte? Lilian senkte die Füße wieder nieder ehe er sich erneut auf die Zehenspitzen stellte. Manchmal wippte er mit dem Fußballen. Trotzdem kamen alle Bewegungen eher zaghaft, denn es war seltsam dies so direkt vor Aerys zu tun. Als würde er etwas aufführen.
"Ich weiß nicht wie ich das genießen soll", musste Lilian nach einer Weile zugeben. Er fühlte sich nur komisch. Ratlos blieb er stehen, hielt weiterhin Aerys' Hände und schlenkerte sie ein bißchen hin und her.
"Aerys, können wir das morgen weitermachen?", fragte er vorsichtig. "Ich fühl mich erschöpft.." Nicht so sehr körperlich, doch vor allem seelisch. Da blieb nicht mehr viel Energie sich auf seinen Körper zu konzentrieren und neue Dinge zu fühlen.
Zu seiner Erleichterung war der Prinz nicht böse. "Bleibt ihr hier?", fragte Lilian sofort bevor Aerys auch nur Anstalten machen konnte gehen zu wollen. Heute wollte Lilian keinesfalls allein bleiben.

Als sie dann gemeinsam im Bett lagen, kuschelte sich Lilian von selbst an den Prinzen, der ihn nur zu bereitwillig in eine Umarmung zog. Lilian bettete seinen Kopf an Aerys' Brust und lauschte den Atemzügen. Es dauerte lange bis er einschlief. Seine Gedanken ließen ihn nicht zur Ruhe kommen. Die aufwühlenden Erlebnisse des gesamten Tages gingen ihm nochmal durch den Kopf. Lilian versuchte sich auf Aerys' Atemzüge zu konzentrieren und darüber schlief er endlich ein.
Trotzdem war sein Schlaf unruhig und keuchend erwachte er aus einem Albtraum, dem er den Prinzen gleich aufgewühlt mitteilte. Sein Bauch war ganz dick gewesen und er hatte wieder auf dem Altar gelegen und dann war der furchtbare Mann von der Versteigerung gekommen und hatte ihn an den Beinen gepackt. Da war Lilian aufgewacht. Unter Beruhigungen des Adeligen schlief er eine Weile später wieder ein.
Am nächsten Tag entzog sich Lilian den morgendlichen Kuscheleien schneller als sonst. Das war ihm noch zu viel. Er musste an gestern beim Tempel denken und dann wollte er nichts intensiveres als eine Umarmung. Es war sonst zu belastend. Lilian war froh, dass Aerys ihn ließ, obwohl er den ganzen Tag über immer mal wieder kam, um ihn zu knuddeln und ihm Küsschen zu geben. Zaghaft erwiderte der Junge es, wenn er Trost wollte. Er versuchte sich mit Hausaufgaben abzulenken, doch seine Gedanken waren überall nur nicht bei den Aufgaben und dass er morgen wieder zum Unterricht sollte. Daran konnte er gerade nicht denken. Die Aufgaben blieben halb erledigt liegen, obwohl das sonst überhaupt nicht Lilians Art war.
Stattdessen redete er viel mit Aerys. Über seinen Körper und die Veränderungen, die Untersuchung und auch seine Eltern. Es waren vor allem viele hilflose Fragen, die sich teilweise wiederholten, aber es half Lilian sich damit zu befassen und den neuen Realitäten langsam entgegen zu treten. Aerys versuchte ihm weiter zu zeigen wie er seinen Körper kennenlernen konnte. Es waren kleine Übungen. Mit manchen konnte Lilian mehr anfangen, mit anderen weniger. Seine Gefühle waren mal hier und mal dort.
"Ich weiß, ich soll jetzt ein Mädchen sein und Teile davon in mir haben.. aber davon spüre ich nichts. Es fühlt sich noch so unwirklich an", sagte er einmal leicht frustriert am Nachmittag. "Und sobald ich merke, dass meine Signatur anders ist, ist es schon wieder weg.. als ob es ein Geist war."
Lilian wünschte sich, er hätte das alles nicht. Es wäre so viel einfacher nur ein Junge zu sein. Das Leben in der Villa war anstrengend genug und nun auch noch das...
Er saß auf dem Sofa und vergrub das Gesicht kurz zwischen seinen Armen, die er auf seinen angezogenen Knien aufgestützt hatte. Keine sehr damenhafte Sitzposition, doch der Adelige ließ ihm gerade sehr viel durchgehen. Das merkte auch Lilian. Er war bestimmt gerade sehr anstrengend und Aerys verbrachte trotzdem so viel Zeit mit ihm, um ihm zu helfen.
Lilian überlegte wie er etwas zurückgeben konnte. Der Junge hob wieder den Kopf, als ihm eine Idee gekommen war, die ihnen vielleicht beiden helfen würde.
"Aerys? Wollt ihr bei den Kennlernübungen vielleicht mitmachen?", fragte er zaghaft, "Wenn ich die alleine mache, fühle ich noch nicht so viel... ich dachte.. ihr könntet mir zeigen, welche Teile ihr an mir.. naja, ein bißchen weiblich findet? Wo die sind? Indem ihr..." Er biss sich kurz auf die Lippen. "Ihr sie berührt?" Sein Herz klopfte ganz wild bei den Worten und die leichte Andeutung einer Röte zeigte sich im Gesicht.
Lilian konnte diese Änderungen an sich noch nicht spannend finden. Aerys war derjenige, der das tat. Lilian hoffte, dass der Prinz ihm zeigen konnte was genau so spannend an ihm war.

Re: Schwere Erkenntnisse

Verfasst: Sa 13. Feb 2021, 11:54
von Aerys
Brav machte Lilian die Übung, die Aerys ihm vorschlug. Doch diesmal war er nicht mehr so neugierig und verwirrt. Eher verständnislos. Er wusste nicht, wie er das geniessen solle. Aerys wollte ihm erklären, dass Lilian geniessen solle, dass er die Bewegung überhaupt machen könne. Dass er seinen Körper erfahren solle. Er schwieg jedoch, da Lilian heute Abend nicht mehr die Kraft dazu hatte, weiter zu machen. Er war erschöpft. Aerys nickte sanft. Das konnte er verstehen. Ihm ging es ähnlich. Es gab so vieles zu reflektieren und zu verstehen. Dinge, denen Aerys sich nicht wirklich stellen wollte. Glücklicherweise hatte er heute jedoch so oft seine Juwelen genutzt und anschliessend so viel gegessen, dass er nun rechtschaffen müde war. So war es ein leichtes für Lilian, ihn dazu übereden, jetzt schon ins Bett zu gehen, um zu schlafen und sonst nichts zu tun. Ausserdem, so eine sehnsüchtige Einladung hätte er ohnehin nicht abschlagen können. Auch wenn das mal wieder hiess, dass er einigermassen erregt in Lilians Bett lag und nicht mehr tun durfte, als ihn behutsam im Arm zu halten.

Mitten in der Nacht wurde er abrupt aufgeweckt. Etwas, was er sich nicht gewöhnt war. Zumindest nicht, bevor Lilian zu ihm gekommen war. Jetzt hatte der Jüngling einen Albtraum gehabt. Einen wirklich gruseligen Albtraum, bei dem es auch Aerys schauderte. Er wollte nicht, dass Lilian schwanger war. Trost spendend, zog er den Jungen wieder in seine Arme und sprach beruhigend auf ihn ein, bis er wieder einschlief. Diesmal war es Aerys, der länger brauchte zum Einschlafen. Und zum Aufstehen sowieso. Besonders da Lilian sich rasch den Kuscheleinheiten entzog. Da wollte er doch erst recht nicht aufwachen. Allerdings brauchte Lilian ihn. Er war noch immer ganz haltlos und wusste nicht wie weiter. Also quälte Aerys sich, aufzuwachen und aufzustehen und wurde dafür belohnt, indem Lilian ganz intime Gespräche mit ihm führte. Aerys genoss es und knuddelte und drückte den süssen Jüngling immer mal wieder. Bevor es diesem jedoch zuviel wurde, schlug er wieder eine Übung vor, damit Lilian seinen Körper kennen lernen konnte. Schritt für Schritt, trainierten sie so verschiedene Muskeln.

"Vielleicht ist sie ja einfach nur schüchtern", schlug Aerys Lilian einmal am Nachmittag vor, als Lilians Gedanken wieder einmal von seinen Hausaufgaben weg zu seinem Köprer gewandert waren. Frustriert und absolut nicht auf sein Kleid achtend sass er auf dem Sofa. "Du bist doch auch eher schüchtern, wenn du wem Fremden begegnest. Stell dir vor, jetzt kommt auf einmal einer daher und will dich packen und alles von dir wissen. Das ist überwältigend. Lass deiner Hexe Zeit. Sie ist doch gerade eben erst frei gelassen worden." Aerys wusste genau, dass Lilian nur zu gut wusste, was er da soeben beschrieben hatte. Aerys bedrängte ihn ja auch immer etwas zuviel. Irgendwie war es lustig, dass Lilian sich nun etwas so wie Aerys fühlte. Schmunzelnd zerzauste er Lilians Haar und setzte sich locker neben ihn auf Sofa.

Mit seiner schmunzelnden Gelassenheit war es jedoch jäh vorbei, als Aerys ihn schüchtern fragte, ob er bei den Kennenlernübungen vielleicht mitmachen wollte. Erst dachte der Prinz, Lilian wolle, dass Aerys auch auf den Zehenspitzen rumturnte. Doch Lilian wollte etwas ganz anderes. Dass er die femininen Teile seines Körpers berührte. Dabei biss er sich kurz auf die Lippen und seine Wangen färbten sich zartrosa. Aerys wurde augenblicklich hart. Wild und begierig wollte er sich auf Lilian stürzen. Seine Männlichkeit pochte fordernd und es kostete ihm alle Selbstbeherrschung diesem Impuls nicht nachzugeben. Stattdessen strich er Lilian nur sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
"Liiian, ich helfe dir gerne bei den Kennenlernübungen", antwortete er ihm rau und doch auch etwas wehmütig. "Aber nicht so. Diese Übungen waren nicht nur für deine Hexe gedacht. Auch für deinen Krieger. Du solltest auch den Körper deines Kriegers kennen und schätzen lernen. Nicht nur den deiner Hexe. Das kannst du nicht trennen. Wenn ich dir helfen soll, dann wir keiner von beiden ausgeschlossen. Für mich gibt es dich nur als Ganzes, Lilian."

Re: Schwere Erkenntnisse

Verfasst: Sa 13. Feb 2021, 12:12
von Lilian
Aerys überlegte, ob Lilians Hexe einfach nur schüchtern wäre. Es wäre wie bei einer Begegnung mit einem Fremden. Und nun würde Lilian daherkommen und die Hexe packen und sofort alles von ihr wissen wollen. Lilian solle ihr Zeit lassen, wo sie erst vor kurzem frei gelassen worden wäre.
"Ihr meint, ich will das alles zu schnell?", fasste der Jüngling zusammen. Er sollte vermutlich geduldig sein und warten bis die weibliche Seite in ihm von selbst zum Vorschein kam. "Aber es ist keine andere Person oder jemand Fremder... ich bin dann immer noch ich. Denke ich", bemerkte er nachdenklich, "Ich fühle mich dabei aber anders. Ich weiß es noch nicht genau. Es ist ja immer so kurz und ehm... nachdem wir gekuschelt haben und ich sowieso durcheinander bin." Da hatte er wenig Gelegenheit darüber nachzudenken wie er sich in dieser Signatur fühlte und was anders dabei war.
Lilian hoffte, dass Aerys ihm helfen konnte mit dieser weiblichen Seite in Kontakt zu kommen und zu erspüren, dass er tatsächlich beides in sich hatte. Das fühlte sich einen Tag später immer noch zu unwirklich und fremd an. Nervös machte der Jüngling deswegen ein Angebot, ob Aerys nicht die mädchenhaften Teile an seinem Körper berühren könne, so dass sie dies beide kennenlernen könnten.
Er hatte fest damit gerechnet, dass der Adelige ihm auf diese Weise gerne helfen würde, doch Lilian traute seinen Ohren kaum als ihn Aerys tatsächlich abwies. Er wolle ihm zwar bei den Übungen helfen, aber nicht so. Lilian nickte verwirrt und versuchte seine Enttäuschung zu verbergen. Er hätte besser nicht fragen sollen. Das war bestimmt viel zu unbeholfen gewesen. Der Jugendliche wusste nicht wie er es besser hätte anstellen können. Wollte Aerys ihn nicht mehr berühren?

Der Prinz erklärte stattdessen, dass die Kennlernübungen nicht nur für die Hexe wären sondern auch für seinen Teil als Krieger. Er solle beides kennen und schätzen lernen. Lilian könne das nicht trennen. Wenn Aerys ihm helfen solle, würde er keinen der beiden ausschließen.
"Für mich gibt es dich nur als Ganzes, Lilian." Lilian war etwas getröstet, denn eigentlich war es schön, dass Aerys ihn so sah. Dass er keine einzelnen widersprüchlichen Teile sah, sondern etwas was trotz allem zusammenpasste und zusammengehörte.
"Ich fühle mich fast die ganze Zeit wie ein Krieger und wenn ich nackt bin... dann sehe ich doch aus wie ein Junge. Oder fast..", wandte Lilian ein wieso er eher Hilfe bei der weiblichen Seite benötigte. Er hatte auch geglaubt, dass Aerys diesen Teil kennenlernen wollte.
"Könnt ihr mir trotzdem helfen beim Kennenlernen?", versuchte der Jüngling es nochmals. Er setzte sich wieder richtig hin und rückte etwas näher zu dem Prinzen. "Bei beidem..."

Re: Schwere Erkenntnisse

Verfasst: Sa 13. Feb 2021, 12:30
von Aerys
"Viel zu schnell", bestätigte Aerys schmunzelnd. "Auch wenn es sich nicht wirklich um eine weitere Person handelt. Man kann auch sich selber überfordern, indem man sich zuviel auf einmal zumutet. Lass dir Zeit dich zu erkunden. Auch deine feminine Signatur. Vielleicht traut sie sich nur zu kommen, wenn du durcheinander bist, weil sie dann weniger Angst vor dir hat. Vielleicht ist sie auch durcheinander. Aber vielleicht ist es auch etwas vollkommen anderes. Das können wir nicht wissen. Wir können nur versuchen, es langsam heraus zu finden. Vielleicht möchte sie dich nicht erschrecken oder sie hat ganz andere Intensionen, die du nicht kennst."
Lilian sollte sich Zeit lassen und seinen Körper kennen lernen. Nicht nur seine feminin wirkenden Parts. Auch die anderen. Gerade die. Lilian wusste ja noch nicht, wieviel Gefallen sein Körper an Berührungen haben konnte. Es sollte nicht nur die Hexe sein, sie seine Berührungen mochte. Sondern auch der Krieger. Eben Lilian als Ganzes. So verlockend Lilians Einladung auch war, Aerys machte Lilian streng klar, dass er sich ihm nur als ganzes Hingeben konnte. Nicht einfach nur die Hexe. Er würde schlussendlich auch Lilians Männlichkeit anfassen.

Überfordert erklärte Lilian, dass er sich fast die ganze Zeit wie ein Krieger fühlen würde. Und wenn er nackt wäre, würde er ja erst recht wie ein Junge aussehen. Oder zumindest fast. Aerys Männlichkeit zuckte. Hiess das, Lilian wollte sich ihm nackt zeigen? Wohl kaum. Doch wenn er das so erwähnte mit dem nackt sein, musste er sich nicht wundern, wenn Aers ihn sich prompt nackt vorstellte. Dabei war das grad nicht gut. Lilian vertraute ihm gerade so sehr. Aerys wollte das nicht ausnutzen. Wobei doch. Er wollte Lilian sehr gern zeigen, wie toll sein Körper war. Besonders wo dieser ihn noch einmal bat, ihm trotzdem beim Kennenlernen zu helfen. Bei beidem. Lilian setzte sich normal hin und rutschte sogar etwas näher zu ihm.

"Wenn das so ist, dann helfe ich dir sehr gerne dabei, Lilian", lächelte er ihn innig an. Er beugte sich vor, um Lilian einen Kuss auf die Stirn zu geben. Damit der Jüngling wusste, dass er keine Angst haben musste. Anschliessend erhob er sich. Nicht ganz so anmutig, wie er es eigentlich wollte. Seine Hose spannte schon sehr. Zum Glück war sie heute recht weit und dunkel. Aerys hatte schon geahnt, dass eine harte Zeit auf ihn zukommen würde. Sinnlich verneigte er sich leicht vor Lilian und hielt ihm seine Hand hin, um ihm ebenfalls aufzuhelfen.
"Komm, Lilian", lockte er ihn sanft. "Lass uns dich etwas anschauen." Allerdings nicht einfach so hier vor dem Sofa. Behutsam führte er Lilian in sein Ankleidezimmer, wo es viele hohe Spiegel gab. Dabei hielt Aerys immer gebührenden Abstand, damit Lilian nicht Angst haben musste, er würde ihn nun gleich überall anfassen. Vor dem Spiegel stellte er sie Beide so hin, dass sie gut von vorne ihr Spiegelbild sehen konnten.
"Sag mir, was du siehst, Lilian", forderte er ihn auf. "Danach sage ich dir, was ich sehe."

Re: Schwere Erkenntnisse

Verfasst: Sa 13. Feb 2021, 12:33
von Lilian
Der Adelige erklärte schmunzelnd, dass man sich auch selbst überfordern könne und Lilian viel zu schnell vorginge. Er solle sich Zeit lassen sich zu erkunden. Eventuell würde sich die feminine Signatur nur trauen zum Vorschein zu kommen, wenn Lilian durcheinander wäre.
"Aber ich bin fast ständig durcheinander", warf Lilian ein. Er fand es seltsam, dass Aerys von der Signatur sprach wie von einer anderen Person. Es war immer noch Lilian. "Ich weiß nicht, was sich ändert wenn ich plötzlich die Signatur einer Hexe habe." Ob sich überhaupt etwas änderte außer der Signatur und wieso. Es war ein Rätsel nach dem anderen. Aerys empfahl, dass sie es langsam angehen sollten herauszufinden, was dahinter steckte. Dass der Adelige tatsächlich mal selbst davon sprach langsam vorzugehen, kam Lilian neu und bedeutsam vor. Allgemein wirkte Aerys ruhiger und geduldiger mit ihm. Es half Lilian sehr.
"Es ist schwierig darüber nachzudenken. Die Signatur bin doch auch ich. Wie kann ich nicht wissen, was ich will... oh", stockte der zierliche Jüngling mitten während des Redens. Lilian wusste sehr oft nicht was er wollte.
Er hatte nicht das Gefühl, dass er dieses Kennenlernen alleine bewältigen konnte. Außerdem war das für Aerys auch neu und er wollte ihn vielleicht ebenfalls erneut kennenlernen. Der Prinz machte zuvor klar, dass es für ihn keine zwei Hälften gäbe und wenn er ihn berühren würde, würde er ihn ganz berühren. Jedenfalls verstand der Jugendliche es so. Trotzdem wollte er die Hilfe des Adeligen. Nervös kam Lilian näher gerückt und Aerys nutzte die Nähe gleich, um ihm die Stirn zu küssen wie er es oft tat, wenn er zufrieden mit Lilian war oder ihn trösten wollte.

Aerys stimmte lächelnd zu ihm zu helfen ehe er plötzlich aufstand und sich dann seltsam vor ihm verneigte. Lilian beobachtete das überrascht, verstand die ausgestreckte Hand aber gleich als Einladung und ergriff sie grazil, um sich aufhelfen zu lassen. Was hatte Aerys jetzt vor? Ob sie zum Bett gehen würden? Der Junge folgte dem Prinzen aufgeregt, als dieser ihn ins Ankleidezimmer brachte und vor einen der hohen Spiegel. Nervös ließ sich Lilian positionieren. Hoffentlich hatte Aerys die Bitte mit dem Kennenlernen nicht falsch verstanden. Lilian wusste nicht wie weit er gehen wollte. Unsicher wich er dem Anblick im Spiegel aus. Er sah sich nicht mehr gerne im Spiegel an. Erst als er die goldenen Augen zurückbekommen hatte, hatte er sich seit langer Zeit wieder länger gemustert.
Aerys forderte ihn auf, ihm zu beschreiben was er im Spiegel sehen würde. Zögerlich blickte Lilian doch hin, doch sein Blick wurde gleich magisch von der dunklen mysteriösen Gestalt hinter sich angezogen. Lilian konnte nicht anders als Aerys ein bißchen anzuschauen.
"Euch", sagte er deswegen. "Ich meine, wie ihr mir so nahe seid.. und mir helft.." Er versuchte sich auf sich selbst zu konzentrieren. Heute trug Lilian einen schwarzen Faltenrock, der bis zu den Oberschenkeln ging. Am Saum war er dafür rosa und hatte eine kleine Schleife auf der linken Seite. Darunter trug er lange, dünne schwarze Strümpfe, die bis übers Knie gingen. Und oben hatte er einen rosa Pullover mit kurzen Ärmeln und einem kleinen Rollkragen, der bündig mit dem Rock abschloss. In der Mitte, auf seiner Brust, war eine schwarze Schleife aufgestickt.
"Ein fremdes Mädchen", sagte Lilian zunächst. "In fremder Kleidung." Er spielte mit einer Haarlocke, die etwas über seine schmalen Schultern hing. "Meine Signatur ist ein Krieger, aber das da im Spiegel.. da seh ich aus wie ein Mädchen."
Er stemmte eine Hand in die Taille und drückte daran etwas herum. "Irgendwie mag ich, dass meine Taille schmaler ist... das sieht besser in den Kleidern aus", stellte er fest. "Was seht ihr denn?", wollte er daraufhin neugierig wissen.

Re: Schwere Erkenntnisse

Verfasst: Sa 13. Feb 2021, 12:47
von Aerys
Überrascht blickte er auf Lilian hinunter, als dieser prompt meinte, dass er ihn sehen würde. Darum ging es doch gar nicht. Es ging um Lilian. Trotzdem sah der Jüngling als erstes ihn und dass er ihm so nahe sei. Zu nah? Nein, nah genug, um ihm zu helfen. Das war so süss. Und es war auch genau das, was Lilian zeigen wollte. Dass es um mehr ging, als nur Kleidung und eine zarte Statur. Als es jedoch um sich selbst ging, konnte Lilian wieder nicht mehr so weit sehen. Er sah ein fremdes Mädchen. In fremder Kleidung. Er spürte die Signatur eines Kriegers. Sah aber ein Mädchen im Spiegel. Bis er urplötzlich mit seiner Hand an seiner Taille herum drückte und kritisch meinte, dass es ihm gefiel, dass seine Taille schmaler sei. Das sähe in Kleidern besser aus. Aerys biss sich auf die Lippen, um nicht zu kichern.

Ich sehe absolute Reinheit und Schönheit.
"Ich sehe einen Menschen", antwortete er sanft, als er an der Reihe war zu erzählen. "Ich sehe hochwertige Stoffe perfekt verarbeitet, um das Bild eines hübschen Mädchens zu kreieren" Ohne die Kleidung wirklich zu berühren, liess er seine Hand langsam darüber gleiten.
"Ich sehe schwarze, glänzende, gesunde Haare." Sanft spielte er mit einer Strähne. "Es fühlt sich seidenweich an. Es muss sich für dich gut anfühlen, wie es kühl und sanft deinen Hals streichelt. Wie es sanft dein ebenmässiges Gesicht umrahmt." Sachte liess er die Haarsträhne wieder gehen.
"Ich sehe anmutige Symetrie", fuhr er samten fort. "Fein gezeichnete Augenbrauen." Zart streichelte er mit einer Fingerspitze darüber. "Lange, verträumte Wimpern. Eine schlanke gerade Nase." Auch diese fuhr er behutsam erkundend nach. "Hohe Wangenknochen, ein feines Kinn." Sinnlich berührte Aerys eines nach dem anderen. "Einen schlanken, anmutigen Hals. Leicht gebräunte Haut, so weich und zart wie sonst nichts. Sinnlich geschwungene Lippen." Nachdem er über Lilians Hals gestreichelt hatte, liess er seinen Finger auch sachte und langsam über dessen Mund gleiten.
"Das alles könnte zu einem Mädchen gehören", raunte er Lilian verführisch zu. "Es sieht auf den ersten Blick sogar so aus. Aber dann, wenn man genauer hinschaut. Dann ist da doch eine gewisse Schärfe in den Zügen. Die Lippen sind sinnlich, ja, aber nicht ganz so voll und weich, wie sie die einer Frau sein könnten. Deine Linien sind klar gezeichnet. Härter als bei einem Mädchen und doch weicher als bei einer ausgewachsenen Frau, die als Schönheit gilt. Dein Gesicht ist faszinierend. Deine Augen so offen und ehrlich und doch, wenn man genauer hinschaut, sieht man, dass da ein Geheimnis ist. Etwas, das es Wert ist, zu erkunden. Wenn man denn klug genug ist, es zu entdecken." Durch den Spiegel schenkte er Lilian ein vereinnahmendes Lächeln, dass dem Jüngling zeigte, dass er ihn ganz und gar haben und erkunden wollte.
"Und dann sind da natürlich noch deine absolut bezaubernden Ohrläppchen, an denen man einfach nur knabbern und saugen will", löste er die gespannte Atmosphäre mit locker plaudernder Stimme wieder auf. Abrupt und gar nicht mehr sinnlich, hob er Lilians Haare etwas an, damit er mit den Fingern etwas mit Lilians Ohrläppchen spielen konnte.

Re: Schwere Erkenntnisse

Verfasst: Sa 13. Feb 2021, 12:48
von Lilian
Aerys begann aufzuzählen, dass er einen Menschen sah und perfekt verarbeitete Kleider, um das Bild eines hübschen Mädchens abzubilden. Der Adelige streckte die Hände aus und Lilian konnte sehen wie die Handflächen ganz dicht an seinem Körper entlang glitten ohne ihn zu berühren. Der Jüngling erstarrte. Er fühlte sich trotzdem berührt. Es kribbelte dort wo Aerys' Hände waren.
Er war bei den Haaren angelangt und berührte dann endlich etwas. Aerys spielte mit einer der Strähnen und schmeichelte ihm wie weich und glänzend die Haare wären. Es müsse sich für Lilian sicher gut anfühlen.
"Mmhh.. manchmal. Es fühlt sich ungewohnt an, dass es so lang ist", gab der zarte Junge zu. Er war noch nicht bereit sich damit anzufreunden. Er hatte nicht um lange Haare gebeten. Aerys machte ihm weitere Komplimente und wie eben und anmutig Lilians Gesicht sei. Er strich über eine der Augenbrauen, erwähnte wie fein gezeichnet sie seien, was für lange Wimpern hätte und für eine schlanke Nase.
Lilian wurde langsam verlegen über so viele schöne Umschreibungen wie er aussah. Aerys hatte sich viel stärker mit seinem Körper befasst als Lilian selbst. Für alles hatte er schöne Worte. Lilian hätte Haut, die so weich und zart wie sonst nichts sei. Nichts? Ob Aerys ihn viel schöner als viele andere fand oder war es nur etwas, was er sagte, um ihn zu umschmeicheln? Der Jüngling wusste es nicht. Aber es klang wunderschön und wer wollte nicht hören, dass er hübsch war? Auch wenn es in der Villa gefährlich sein konnte, wenn andere ihn hübsch fanden...

Erzitternd hielt er den Atem an, als Aerys über seine Lippen strich. "Das alles könnte zu einem Mädchen gehören", hörte Lilian den Prinzen hinter ihm raunen. Fragend blickte Lilian in den Spiegel. Hielt Aerys ihn dann für ein Mädchen? Der Prinz fuhr fort, dass es nur auf dem ersten Blick so sei. Wenn man genauer hinsähe, würde man eine gewisse Schärfe sehen. Die Lippen wären auch nicht so voll wie sie bei einer Frau sein könnten.
Lilians Fingerspitzen glitten unwillkürlich zu seinen Lippen. War das schlecht? Wollte er, dass die hart waren? Dann fügte Aerys hinzu, dass Lilians Linien härter als bei einem Mädchen wäre aber weicher als bei einer ausgewachsenen Frau, die als Schönheit galt. Der Jüngling schaute verwirrt. Er wusste nicht genau was Aerys meinte. Er hatte gerade nicht viele Vergleichsmöglichkeiten, wo er bei einer Frau schauen konnte wie die sich von ihm unterschied. Aerys hatte da viel mehr Erfahrung. Wenn er beurteilte, wie und wo genau Lilian feminin war, stimmte es sicherlich.
Aerys nannte sein Gesicht faszinierend. Lilian war mehr und mehr überrumpelt von all den poetischen Worten. Er hätte ehrliche augen und doch ein Geheimnis darin, das man erkunden wollte. Hatte er? Der Prinz lächelte ihn einnehmend an und schien die Herausforderung gleich annehmen zu wollen ihn zu erkunden.
"Und dann sind da natürlich noch deine absolut bezaubernden Ohrläppchen", wurde Lilian plötzlich aus den Komplimenten herausgerissen. Aerys spielte neckisch mit seinen Ohrläppchen. Lilian musste kichern.
"Ich wusste nicht, dass ihr mich so seht", wurde er danach wieder etwas ernster. "In euren Augen sehe ich viel schöner aus als ich mich eigentlich gerade fühle."
Dass Aerys ihn so hübsch fand... und so viele Worte und Beobachtungen dazu hatte. Lilian würden niemals so viele für Aerys' Körper einfallen.
"Aerys, was bedeutet es dann, wenn ich nicht so weiche Züge habe wie ein Mädchen? Aber wie ein richtiger Junge sehe ich auch nicht aus oder? Als ich Luceros Hose getragen haben, haben die anderen gesagt, ich sehe immer noch aus wie ein Mädchen, das bloß eine Hose trägt..."

Re: Schwere Erkenntnisse

Verfasst: Sa 13. Feb 2021, 13:08
von Aerys
Es war gut, dass Lilian kichern konnte. Anscheinend war er etwas kitzelig an seinen Ohrläppchen. Aerys grinste leicht. Es war immer schwierig mit Lilian, wenn es sinnlich wurde. Selbst wenn er es selber wollte, wurde er bald schon von seiner Angst, oder seinem Gefühl er dürfe das nicht, eingeholt. Dann wurde er abweisend und verletztend. Heute wollte Aerys das keinesfalls riskieren. Nicht nach der Untersuchung und schon gar nicht, nachdem sie so viele gute Gespräche über den menschlichen Körper gehabt hatten.
"Ich bin ein Künstler, Lilian", schmunzelte der Prinz und ordnete Lilians Haar versonnen. "Ich erkenne Schönheit, wenn ich sie sehe." Und Lilian war wunderschön. "Deswegen ist es auch so wichtig, dass du deinen Körper kennenlernst. Damit du dich auch so schön fühlen kannst, wie du aussiehst. Das macht das Leben so viel angenehmer." Lilian schien sich gar nicht zu getrauen, sich selbst schön zu finden. So beschäftigte es ihn, dass er weder wie ein Mädchen, noch wie ein Junge aussah.

"Du siehst durchaus wie ein richtiges Mädchen aus, Lilian", entgegnete Aerys sanft. "Zumindest wenn du Kleidung anhast und dich wie ein Mädchen bewegst. Das täuscht die Leute über die feinen Unterschiede hinweg, die nur Menschen wie ich erkennen können." Sachte nahm er Lilians Haare in die Hände und hielt sie am Hinterkopf zusammen. "Aber, wenn du dich wie ein Junge benimmst, dann siehst du durchaus wie ein richtiger Junge aus. Ein sehr zarter und jung wirkender Junge, aber nichts desto trotz wie ein richtiger Junge. Besonders, wenn du nackt bist. Denk ich mir zumindest. So genau weiss ich das nicht." Frech zwinkerte er Lilian zu. Er hatte den Jüngling nicht oft nackt gesehen und triezte ihn deswegen immer mal wieder zum Scherz, dass er ja gar nicht genau wisse, ob Lilian wirklich ein Junge wäre.

"Ich denke, wenn ich dich nicht so einschränken würde, könntest du jeden Tag frisch entscheiden, ob du als Mädchen oder als Junge unterwegs sein wolltest", gab er wieder etwas ernster zu bedenken. Wie die zwei Seiten einer Münze. Du kannst aussehen wie ein Junge, oder auch wie ein Mädchen. Das hat nicht nur mit deiner Haarlänge und deiner Kleidung zu tun, sondern auch mit deiner Körperhaltung, der Art wie du dich bewegst und wie du sprichst. Aber da ich es viel zu scharf finde, dich in Mädchenkleidung zu sehen, hast du wohl keine andere Wahl", gab Aerys offen zu, dass er diesbezüglich absolut der Böse war.
"Schau doch nur, wie verlockend frech das ist." Erneut drappierte er ihm sein seidenweiches Haar sanft um sein Gesicht auf seinen Schultern."Du bist so ein hübsches, süsses Mädchen. So schlank und zart. Und doch..." Sachte legte Aerys ihm eine Hand auf den Rock am Oberschenkel. "Und doch ist darunter ein Junge versteckt. Genau so schlank und zart. Genau so verführerisch. Ein süsses Geheimnis, das es zu erkunden gilt."

Re: Schwere Erkenntnisse

Verfasst: Sa 13. Feb 2021, 13:13
von Lilian
Lilian kam sich etwas dumm vor, dass er mehr in Aerys' Worten gesehen hatte, nachdem dieser gesagt hatte, er wäre ein Künstler und würde deswegen Schönheit erkennen. War es nur das? Jemand, der gerade ein Kunstwerk bewunderte? Lilian nagte nachdenklich an seiner Unterlippe. Nun war er wieder verwirrt. Aber wieso war es ihm überhaupt so wichtig was Aerys über ihn dachte und wie er ihn sah? Der Jüngling hatte Angst zu einem Kunstwerk gemacht zu werden. Das war nichts was er werden wollte, obwohl es Aerys ihm immer wieder mit schönen Umschreibungen und Versprechungen schmackhaft zu machen versuchte.
Der Prinz meinte, dass es das Leben angenehmer machen würde, wenn man sich schön fühlte. Lilian solle deswegen seinen Körper besser kennenlernen.
"Meint ihr, wenn ich meinen Körper akzeptiere so wie er ist, hilft mir das auch mit der geistigen Seite?", fragte er ratlos. Es war schwierig zu begreifen. Besonders für Lilian, der noch dabei war erwachsen zu werden und herauszufinden wer er war. Er hatte das Gefühl, als hätte er einen großen Rückschlag erlitten. Statt dass er vorwärts gekommen wäre als junger Mann, war er das plötzlich nicht mehr, sondern auch eine Hexe. Aber vielleicht sah er es nur als Rückschlag und in Wirklichkeit war es ein weiterer Teil von ihm, den er entdeckt hatte.
Der Jüngling erzählte von seinen Problemen wie er sich selbst sah und dass sein Äußeres momentan nicht mit dem eigenen Bild von sich zusammenpasste. Auf einmal passten ihm die Hosen nicht mehr richtig.
Aerys beruhigte ihn, dass er wie ein richtiges Mädchen aussehen würde, zusammen mit passender Kleidung und passenden Bewegungen. Nur erfahrene Beobachter würden die feinen Unterschiede bemerken. Der Prinz fasste Lilians Haare hinten zusammen so dass sie wieder kürzer aussahen. Lilian schluckte. Für einen Moment konnte er sein altes Ich im Spiegelbild erahnen. Aerys fand, dass er ebenfalls wie ein Junge aussähe, wenn er sich wie einer benähme. Ein zarter Junge, aber ein Junge.
Besonders wenn er nackt wäre.
Lilian errötete prompt und schlug die Augen nieder. Aerys wusste doch wie er nackt aussah. Er hatte ihn mal dazu gezwungen und ausgezogen und dort unten erkundet...
Allerdings war das letzte Mal wirklich schon länger her. Lilian fühlte sich viel zu schutzlos und ausgeliefert ohne die Kleidung.
"Ihr erlaubt mir kaum mich wie ein Junge zu benehmen...", wandte er vorsichtig ein. Er musste sich mädchenhaft bewegen und verhalten. "Aber es ist schwierig herauszufinden was einen Jungen überhaupt ausmacht. Außer der Körper.."

Aerys vermutete, dass Lilian sich jeden Tag neu entscheiden könne, ob er sich als Mädchen oder Junge geben würde. Mittels Kleidung, Frisur, aber auch Körperhaltung und Stimmlage. Doch der Adelige würde es zu scharf finden ihn in Mädchenkleidung zu stecken und deswegen hätte Lilian keine Wahlmöglichkeit. Der Junge zog eine enttäuschte Schnute.
"Ich weiß..."
Erst gestern hatte er versucht, Aerys eine winzige Zeit pro Mond abzuringen wo er wie ein Junge sein konnte und der Prinz war sofort verärgert gewesen. Es wäre beinahe in einem Streit geendet. Lilian hatte jedenfalls geweint...
Er fand es furchtbar ungerecht, dass er diese Seite an ihm nicht mehr ausleben durfte und Aerys trotzdem behauptete, er würde beides an ihm mögen.
Obwohl er sehr versucht war nochmal zu bitten, hielt er sich zurück und schluckte es hinunter. Aerys ließ sein Haar los und strich es wieder nach unten. Begeistert bemerkte er wie verlockend frech Lilian sei. Ein süßes, zartes Mädchen. Dann landete seine Hand mitten auf Lilians Oberschenkel. Der Junge keuchte leise auf. Dass er alles im Spiegel beobachten konnte, schien es nochmal zu intensivieren. Als würde er zweimal am Schenkel berührt.
Nicht zum ersten Mal verriet Aerys ihm wieso er Lilian als Mädchen... scharf fand. Weil unter dem Rock ein süßes Geheimnis versteckt sei.
"Ich glaube, ich bin froh, dass die Kleider keine richtige Verkleidung mehr sind..." Keine Lüge und kein Verstellen. "Weil ich auch... auch ein Mädchen bin", sprach er stockend aus. Es war schwer es auszusprechen. Jedes Mal schien es ein Stückchen mehr in die Realität zu rücken, die er jetzt zu akzeptieren hatte. Unter der Kleidung war nicht nur seine Männlichkeit.
"Was ihr so verlockend findet... das verwirrt mich sehr", gab Lilian zu. Er hatte damit zu kämpfen, dass Aerys ihn in diese Rolle drängte. Wenigstens war es jetzt nicht nur eine Rolle. Vielleicht würde er in Zukunft nicht mehr so durcheinander sein. Oder nochmal so viel, weil er nun Jungen- und Mädchenprobleme und -fragen hatte.
"Mögt ihr denn.. das was darunter ist, nur wenn es unter einem Kleid ist?", fragte er und sah Aerys durch den Spiegel hinweg an.