Kaereille

Als sie vor der offenen Türe ihres Schrankes stand, fragte sie sich, was sie hier wollte. Warum nochmal war sie hier? Wie lange stand sie schon so da? Kleidung. Sie hatte Kleidung packen wollen, kam es ihr allmählich wieder in den Sinn. Nur wozu? Minan! Nun erinnerte sie sich Schlag auf Schlag. er ...

Sie hörte Minan kaum, der ihr irgend etwas sagte. Hilflos schlang sie ihre Arme um sich, suchte verzeifelt etwas Trost und Schutz. Dass Minan direkt vor ihr stand, sogar näher gekommen war, hatte sie gar nicht mitbekommen. Ob sie jetzt nicht in ihr Zimmer gehen konnte, um zu packen? Vielleicht ...

Die Heilerin schüttelte ihren Kopf auf die Frage hin, ob sie eines der Zimmer lieber hätte. Gerade nicht, denn sie hatte sich keines der beiden angesehen. Es war ja eh egal. Sie würden nur eine Woche hier bleiben. Dennoch nickte sie müde, als Minan sie fragte, ob sie sich die Zimmer gemeinsam ...

"Ja, Karten-, Würfel- oder sonstige Gesellschaftsspiele", nickte Lia abwesend, war gerade bei den Erinnerungen an die Hütte. "Die machst du doch so gerne. Ich schau nacher mal noch, was ich noch zu Hause habe oder was ich ausleihen kann." Nicht jeder Dea al Mon hatte jedes Spiel. Nur die, welche er ...

Minan widersprach ihr innig, dass es eine gute Idee wäre und versicherte ihr, dass Darken nicht hier wäre. Er würde sie nicht bedrängen. Misstrauisch blickte sie den jungen Prinzen an. Ja, jetzt war Darken nicht hier, weil es ihm langweilig war. Aber sobald er das Gefühl hatte, er könne es besser ...

"Ich muss dich aber auch nicht mehr als nötig berühren", kam sie Minan entgegen, der ihr scheu erzählte, dass er langsam mit Berührungen klar kam und dass sie manchmal sogar schön fände. Zum Beispiel, wenn Merion oder Eoshan ihn berührten, ihn in den Arm nahmen. "Weisst du noch damals in der Hütte ...

Mit grossen Augen hörte sie zu, wie geradezu ein Wortschwall aus Minan hinaus sprudelte und er ihr seine Befürchtungen verriet. Er wolle nicht hier eine Woche auf der Krankenstation liegen und dummerweise müsse ihm jemand mit allem helfen, wovor er Angst hätte. Er würde sich lieber jemandem ...

Sie fand sich schliesslich auf einem Ast etwas über den Wegen, die durch Faolchur führten, wieder. Da sass sie auf dem alten Holz, lehnte sich an den Stamm des mächtigen Baumes und versuchte sich zu Anfang noch gegen Darkens Worte zu wehren. Sie wollte nicht darüber nachdenken. Nachdenken tat weh ...

"Ich will deinen Besuch nicht", wehrte sie ab. "Und Ryak ist nicht gegangen. Er nervt immer noch." Genauer gesagt machte er sich grosse Sorgen um sie und gab sich grösste Mühe, sie aus ihrem Loch zu reissen. Aber Lia wollte nicht. Seine Hingabe war ihr zu aufdringlich. Genau wie Darken ihr gerade ...

"Du hast es für Merion gemacht", warf sie ihm verletzt vor. Da wollte sie es nicht haben. Es war ja schön, wenn er Merion Dinge machte und schenkte. Das war total süss. Sie wollte nur kein Lückenbüssergeschenk. Wenn er ihr etwas schenken wollte, sollte er auch an sie denken, wenn er es machte. Oder ...

"Du hast das Armband gemacht?" fragte sie neugierig nach und hielt mitten in der Bewegung inne, Darken ein Glas an die Lippen zu halten, worum Serielye sie gebeten hatte, und betrachtete die Lederarbeit. "Es ist sehr hübsch." Darken hatte ihr angeboten, ihr ebenfalls so ein Armband zu machen. So ...

Auf dem Weg nach oben in die Krankenstation war sie mehrfach versucht einfach ganz zu gehen. Darken brauchte sie nicht. Serielye würde sich gut um ihn kümmern und Merion würde ihn nacher trösten und bewundern, wie tapfer er das mit dem gebrochenen Arm ausgehalten hatte. Bei dem Gedanken an den ...

"Minan hat Angst vor mir", wandte sie traurig ein. Kein schönes Gefühl, aber wenigstens eines, was sie ertragen konnte. Bei Serielyes Blick begriff sie auch, dass die Formulierung von ihnen beiden sie verwirrte. Natürlich. Sie wusste nicht, dass der Prinz mehrere Persönlichkeiten hatte. Kurz tauchte ...

"Mitkommen? Wohin denn?" fragte Liasanya überrascht. Darken war jetzt doch in guten Händen. Sie konnte nichts mehr für ihn tun. Über die Frage, ob sie nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte, dachte sie lieber nicht nach. Das würde nur weh tun. Lieber schaute sie Serielye ratlos an, als diese ...

Sie kam nicht weit. Darken rief schon nach einigen Schritten nach ihr und erinnerte sie fordernd daran, dass sie ihm versprochen hätte, nach dem Armband zu suchen. Zögerlich wurde sie langsamer. Stimmt. Das hatte sie ganz vergessen. Und er schien ganz vergessen zu haben, dass er ihr versprochen ...

"Oh, entschuldige Bitte", murmelte sie überfordert, als Darken sie darauf aufmerksam machte, dass er selber nicht nach dem Heilkraut greifen konnte. Wieso hatte sie das nicht gesehen? Überhaupt, was machte sie hier? Sie wäre besser direkt zu einer anderen Heilerin gelaufen und hätte Hilfe geholt ...

Wie immer war Darken unhöflich zu ihr und gab nur patzige Antworten. Lia liess es einfach über sich ergehen. Es war normal. Er sprang immer so mit ihr um. Zu Anfang hatte sie sich noch dagegen gewehrt, ihm den Kopf gewaschen, sich mit ihm gestritten. Es hatte manchmal sogar Spass gemacht. Selbst ...

Geistesabewesend zupfte sie Unkraut aus ihrem Kräutergarten. Liasanya hatte sich achtlos auf die Erde gesetzt und sich eher lustlos ans Werk gemacht. Dabei war der Kräutergarten das einzige, was sie noch etwas beisammen hielt. Die junge Heilerin wusste, dass man auch mit Tränken und Salben sehr viel ...

Weil es viel zu weh tat, wenn die Hoffnung erneut nicht eintraf. Sie hatte schon einmal gehofft, hatte sogar schon geglaubt, sie wieder zu spüren. Aber dann war nichts passiert. Sie konnte Ihre Juwelen nicht mehr benutzen, spürte sie noch nicht einmal mehr. Sie wollte nicht hoffen, dass alles wieder ...

Erschrocken sah sie wieder auf, als Tänzer ihr sagte, dass Merion sich beinahe von ihm getrennt hätte. Er hatte Merion davon erzählt? Der arme Krieger. Das war bestimmt alles nicht leicht für ihn. Einen Freund zu haben, der mehrere Persönlichkeiten hatte, eine erfahrene Konkurrentin und dann fing ...